26 Ann Kersting-Meuleman Und Friederike Wißmann Richard Strauss
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Kersting-Meuleman|Wißmann / Richard Strauss 1 Siegfried Gmeinwieser: Die Musikhandschriften in der The- von Friedrich Wilhelm Riedel, Sinzig 2006 (Kirchenmusikali- atinerkirche St. Kajetan in München. Thematischer Katalog, sche Studien. 10), S. 144. München 1979 (Kataloge Bayerischer Musiksammlungen. 4). 8 Siegfried Gmeinwieser: Die altklassische Vokalpolyphonie 2 Ebd., Einleitung, S. XVII. Roms in ihrer Bedeutung für den kirchenmusikalischen Stil in 3 Ebd., Einleitung, S. XII. München. Eine Untersuchung über die Bestände des Musik- 4 Hierzu ausführlich ebd., Einleitung, S. X–XVII. archivs der Theatinerkirche St. Kajetan in München, in: Studien 5 Nach Siegfried Gmeinwieser: Glanzvolles Zeremoniell zur italienisch-deutschen Musikgeschichte VIII, hrsg. von Fried- im Ritusbuch der Königskrönung 1745. Zur Geschichte des rich Lippmann, Köln 1973 (Analecta Musicologica. 12), S. 120. Musik archivs der Theatinerkirche in München, in: Colloquium 9 Hierzu ausführlich: Siegfried Gmeinwieser: Die Caecilien- collegarum: Festschrift für David Hiley zum 65. Geburtstag, bruderschaft von St. Kajetan (Theatinerkirche) in München. Tutzing 2013 (Regensburger Studien zur Musikgeschichte. 10), Eine Institution nach römischem Vorbild, in: „Et facciam dolçi S. 121–132, hier S. 121 f. canti“. Studi in onore di Agostiono Ziino in occasione del suo 6 Klaus P. Richter: Fehlende Wertschätzung. Musikarchiv in 65. compleanno, Bd. 2, hrsg. von Bianca Maria Antolini u. a., der Theatinerkirche gefährdet, in: Süddeutsche Zeitung vom Lucca 2003, S. 827–839. 4. Januar 2013. 10 Zit. n. Siegfried Gmeinwieser: Zur Geschichte der Vokalka- 7 Siegfried Gmeinwieser: Vom Kurfürstentum zum König- pelle von St. Kajetan (ehemalige Hofkapelle), hrsg. von der Ka- reich. Wandel im Repertoire der Münchener Hofkapelle, in: tholischen Kirchenstiftung St. Kajetan, München 2003, S. 1. Kirchenmusik zwischen Säkularisation und Restauration, hrsg. 11 Richter: Fehlende Wertschätzung. 12 Ebd. Ann Kersting-Meuleman und Es wird weniger darum gehen, dem Komponisten Friederike Wißmann im Jubiläumsjahr ein weiteres Denkmal zu setzen. Vielmehr sollen die Widersprüche im Werk und im Richard Strauss – (K)ein Heldenleben? Leben von Strauss in den Blick genommen werden. Der Frage nach den Ursachen für die Diskrepanz Warum gibt es in der Rezeption des Komponisten zwischen extremer Verehrung und massiver Ab- Richard Strauss so viele Widersprüche? Welcher lehnung des Strauss’schen Schaffens wird ebenso philosophische Standpunkt interessierte Strauss nachgegangen wie der spannungsreichen Relation als Komponist? Welches Menschenbild inspirierte zwischen seinem Selbstbild und seiner Wahrneh- ihn? Wie ließen sich die Furien in seinen Opern mung durch andere. mit seinem fast biederen Privatleben vereinbaren? Warum war er in puncto Urheberrecht ganz und gar hellsichtig, nicht aber in Bezug auf sein poli- Thematische Schwerpunkte tisches Umfeld? Wie erklärt sich sein politisches Verhalten, wie sein Selbstverständnis als Kompo- Im Fokus steht dabei einerseits die Beziehung Ri- nist? Was ist für ihn ein „Heldenleben“ – und was chard Strauss’ zur Stadt Frankfurt. Dort leitete er bedeutet es uns heute? Und wie steht es mit den am 3. März 1899 mit dem Frankfurter Opernhaus- Heldinnen in seinen Opern? und Museumsorchester die Uraufführung seiner Diese Fragen stellte sich eine Gruppe Musikwis- Sinfonischen Dichtung Ein Heldenleben op. 40. senschaftlerInnen aus Frankfurt am Main bei der Andererseits stehen Frauen im Umfeld und in den Vorbereitung einer Ausstellung zum 150. Geburts- Werken des Komponisten im Blickpunkt: Die Frau- tagsjubiläum des Komponisten. Die Ausstellung enfiguren in den OpernSalome, Elektra, Rosen- wird vom 15. Juni bis 13. Juli 2014 im Holzfoyer kavalier und Daphne werden in soziologischer und der Oper Frankfurt zu sehen sein, präsentiert auf psychologischer Hinsicht untersucht sowie in aus- 20 großen Tafeln (DIN A0) und in zwei Vitrinen. gewählten Inszenierungen der Werke betrachtet. 26 Jahrgang 35 Heft 1 / März 2014 Forum Musikbibliothek Spektrum Initiiert wurde die Ausstellung von der Musik- wissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Wißmann (Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main; jetzt Konservatorium Wien Privatuni- versität) gemeinsam mit aktuellen und ehemaligen Studierenden des Musikwissenschaftlichen Insti- tuts in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main (Dr. Ann Kersting-Meuleman). Symposium Zur Eröffnung der Ausstellung ist am 15. Juni 2014 ein musikalisch umrahmtes eintägiges Symposium geplant. Zu den Referenten gehören Norbert Abels (Frankfurt), Salome Reiser (München), Melanie Wald-Fuhrmann (Frankfurt) und Friederike Wiß- mann (Wien). Zur Geschichte der Strauss-Sammlung in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main Der Frankfurter Weinhändler und Betreiber eines Musikhistorischen Museums Friedrich Nicolas Manskopf knüpfte um 1900 herum die ersten Be- Richard Strauss ziehungen zu Richard Strauss. Er bot ihm „unbe- Foto: UB Frankfurt/M., Atelier Hertel, Nachlass kannte Dokumente über Beethoven, Liszt etc.“ an E. Humperdinck, P 251 b und bat im Gegenzug um Dokumente aus dem Be- sitz von Richard Strauss für sein Museum. Mans- Richard Strauss im Bild: Selbstdarstellung kopf machte zu Strauss’ 50. Geburtstag sogar und Werke Pläne für ein eigenes Richard-Strauss-Museum in Frankfurt, die allerdings von der Stadt nicht unter- Im Rahmen der geplanten Ausstellung wird das stützt wurden. Neben den Briefen beinhaltet die teilweise noch unbekannte Bildmaterial aus den Strauss-Sammlung der UB Frankfurt zahlreiche Sammlungen der Universitätsbibliothek Frankfurt Inszenierungspostkarten, Plakate sowie einschlä- präsentiert. Der Fokus liegt auf den beeindrucken- gige Strauss-Karikaturen, welche die Charakte- den Formen der Strauss’schen Selbstdarstellung ristika und Eigenheiten des Künstlers besonders und -vermarktung, die mit der Sichtweise von Au- anschaulich vor Augen führen. Daneben sind im ßenstehenden und der Rezeption seiner Werke in Nachlass Engelbert Humperdinck Briefe und Fotos Beziehung gesetzt werden. Einen besonderen Ak- von Richard Strauss überliefert. zent der Gegenüberstellung von Außen- und In- In der Ausstellung wird das reiche Material für nenwelt bildet der Blick anderer Komponisten und das Publikum einsehbar. Die in der Universitäts- Intellektueller auf Richard Strauss und sein Œuvre. bibliothek vorhandenen Sammlungen umfassen Äußerst attraktiv sind die Karikaturen, welche die ca. 100 Einzelbildnisse, 15 Doppelporträts, 60 Ka- theoretischen Ausstellungsinhalte um eine anspre- rikaturen, über 550 Szenenfotos, 76 Plakate sowie Bühnenbild- und Kostümentwürfe. Forum Musikbibliothek Jahrgang 35 Heft 1 / März 2014 27 Kersting-Meuleman|Wißmann / Richard Strauss chende graphische Ebene bereichern. Die Karikatu- und bis Ende 1879 Kontakte zu zahlreichen Musi- ren sind nicht nur humorvoll, sie verschaffen auch kern geknüpft. Humperdinck und Strauss lernten einen unmittelbaren Eindruck vom Strauss’schen einander 1885 in Köln bei den Proben für Strauss’ Werk und seiner Rezeption: Wie kaum ein anderer f-Moll-Sinfonie kennen und freundeten sich an. Komponist polarisierte Strauss bereits zu seinen Nach einigen Monaten als Hilfskapellmeister in Lebzeiten stark. Dies gilt in besonderem Maß für Köln, konnte Humperdinck 1885 durch Vermitt- die beiden Skandalopern Salome und Elektra, die lung von Richard Strauss eine Stelle als musika- in der Sammlung mehrfach durch Karikaturen und lischer Gesellschafter bei dem Industriellen Alfred Inszenierungsfotos vertreten sind. Krupp in Essen bekommen. In seiner Frankfurter Zeit (1890–1897) kom- ponierte Humperdinck u. a. die Oper Hänsel und Die Korrespondenz von Richard Strauss in der Gretel, mit der er innerhalb weniger Monate welt- Universitätsbibliothek Frankfurt am Main berühmt wurde. Richard Strauss war der Dirigent der Uraufführung in Weimar 1893. Aus dieser Zeit Für die geplante Ausstellung ist die Strauss-Kor- sind Briefe mit Absprachen zur Einstudierung von respondenz deshalb eine Bereicherung, weil durch Hänsel und Gretel sowie für weitere Werke Hum- die Briefe die Persönlichkeit von Richard Strauss perdincks überliefert (Wallfahrt nach Kevlaar beim besonders konturiert hervortritt. Die Briefe ex- Tonkünstlerfest in Eisenach und Humperdincks ponieren sehr persönliche Sichtweisen auf den Bearbeitung von Aubers Le cheval de bronze). durchaus streitbaren Komponisten. Interessant In hohem Maße aufschlussreich sind außerdem sind die Briefe auch, weil das in der Ausstellung die Briefe, in denen Strauss sich nach den Mög- thematisierte Spannungsfeld von Innen- und Au- lichkeiten der Übernahme einer Kapellmeisterstelle ßenansicht hier insofern durchlässig ist, als der am Frankfurter Opernhaus erkundigt (28. Juni professionelle Musiker und der Privatmann Strauss 1892, 29. Oktober 1892). Er wollte das kleine Hof- hier kaum zu unterscheiden sind. theater in Weimar verlassen, fürchtete aber auch Die in der Universitätsbibliothek überlieferten festgefahrene Strukturen an größeren Bühnen wie Briefe von Richard Strauss stammen überwiegend die am Münchner Hoftheater. Humperdinck hatte aus zwei Sammlungen: einerseits aus dem Nach- ihm zuvor Frankfurt empfohlen. lass Engelbert Humperdinck (29 Briefe und Karten), andererseits aus dem Manskopf’schen Musik- und München, 28. Juni 1892, Neuhauserstr. 11/3 Theaterhistorischen Museum (26 Briefe und Kar- Lieber Freund! ten). Im Zentrum steht bei der einen die Freund- Für heute nur eine kurze Mitteilung aus der Kran- schaft und Kooperation der beiden Musiker, bei der kenstube! anderen