CESTERREICHISCHES FILMMUSEUM Dezember 1982 PIER PAOLO PASOLINI Retrospektive Und Ausstellung in ZUSAMMENARBEIT MIT GRAZIELLA
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CESTERREICHISCHES FILMMUSEUM Dezember 1982 PIER PAOLO PASOLINI Retrospektive und Ausstellung IN ZUSAMMENARBEIT MIT GRAZIELLA CH1ARCOSSI, JOHANNES REITER, GIUSEPPE ZIGAINA, DER CINETECA NAZIONALE, ROM, UND DER GRAPHISCHEN SAMMLUNG ALBERTINA SOWIE FILME VON BERNARDO BERTOLUCCI CARLO DI CARLO ALBERTO MORAVIA, MAX OPHÜLS UND MIT DEN MARX BROTHERS Vernissage der Ausstellung PIER PAOLO PASOLINI Mittwoch Zeichnungen und Gemälde Montag SOPRALUOGHI IN PALESTINA PER „IL VAN- TEXT UND CREDITS SIEHE 5. DEZEMBER, 18.00 UHR 19.00 Uhr in der Säulenhalle der Graphischen Sammlung Albertina (2. Stock) 2. bis 18. Dezember 1982 18 00 Uhr GELO SEC0ND0 MATTEO" (1963/64) 1 Prof. Giuseppe Zigaina liest aus Gedichten, die In der Säulenhalle der Graphischen Sammlung Albertina (2. Stock) Pier Paolo Pasolini für ihn schrieb. Täglich 10.00 bis 20.00 Uhr 6 Angelo Caltaairone singt eigene Lieder nach Tex¬ Eintritt frei ten von Pasolini Die Buchhandlung Wolfrum bietet während der Ausstellung Publikationen zum 20.00 Uhr ,L VANGELO SECONDO MATTEO (1964) TEXT UND CREDITS SIEHE 8. DEZEMBER, 20.00 UHR Thema Pasolini an. UCCELLACCI E UCCELLINI(1965) TEXT UND CREDITS SIEHE 4. DEZEMBER, 20 00 UHR 20.30 Uhr accattohe(1961) Mit .Accattone" beschreibt der neununddreißigjährige Dichter Pasolini die Welt, Dienstag Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasolini. Kamera Tonino die bislang seine Romane und Gedichte beschworen, erstmals mit und in der 18.00 Uhr Delli Colli. Bauten: Flavio Mogherini. Musik: aus Werken von Sprache des Films: die Randzonen der Stadt, wo Landschaft. Baracken und ur¬ Johann Sebastian Bach; Schnitt Nino Baragli, DarsteHer: baner Auswurf sich zur tristen Wüste vermengen, .den Mut, den Schmerz und die 7 Franco Cittl, Franca Pasut, Paola Guidi. Silvana Corsini Unschuld der Armen-, denen Pasolinis leidenschaftliche Liebe, «ein Mitgefühl und eine nachgerade mythische Kommunion zeitlebens galt ..Accattone*, gefilmt In Ein proletarischer Märchenfilm in irrwitzigen Farben, ausgestattet mit der Ver¬ kargem, brutalem Verismus und aufgelöst in wenige Sequenzblöcke von außer¬ 20.00 Uhr LA terra vista dalla luna (1966) rücktheit und bizarren Anmut dei Stummftlrogroteske Pasolinis freies Walten gewöhnlicher Dichte, scheint äußerlich der Tradititon des halbdokumentarischen Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasolini, Kamera: Giuseppe über Raum und Zell ist nirgendwo so unangestrengt, seme Sympathie fü» die Ar¬ italienischen Nachkriegsfilms verpflichtet. Die Episodenstruktut des Neorealis Rotunno; Bauten: Mario Garbugita. Piero Poletto; Musik Pie- men niemals so unprätentiös wie in Ucceilacci e uccellim' und .La terra vista dal¬ mus aber verwandelt Pasolini in die hermetische Geschlossenheit der Tragödie. ro Piccloni; Schnitt: Giorgio Sarralonga; Darsteller Totö. Ni- la luna in deren Zentrum beidemal der hochstaplerische, traurige Charme Totos Donnerstag ACCATTONE(1961) oetto Davoli. Silvana Msngano, Laura Betti steht den Pasolini als .Italiens Komiker per se' tituliert in der skurrilen Frische Die an Masacoos Schlichtheit orientierte Monumentalität der Bilder die Traum¬ und Poesie dieses kleinen Sketches sieht Pasojim einen seiner gelungensten Fil¬ 18.00 Uhr sequenz und die Verwendung Bachscher Musik unterstreichen Pasolinis Intentio¬ me .Sein Surrealismus ist im Grunde jener des Märchens »eine Wurzeln sind nen. die Fabel des kleinen römischen Zuhälters Accattone als Passionsgeschich- ganz volkstümlich " 2 te mit den Mitteln des .Kinos der Poesie* zu erzählen. CHE COSA SONO LE NUVOLE? (1967) Ein weiterer phantastisch-komischer Kurzfilm mit I oto. dei hier (die Marionette) Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasoiini; Kamera: Tonino Jago in einer (von Marionetten dargestellten) Othetio-Verslon mimt, die Belm Delli Colli. Bauten: Jürgen Henze; Musik; Qomemco Modu- volkstümlichen Publikum leidenschaftliche Handgreiflichkeiten auslöst Pasolinis Anteilnahme für das „andere Italien", für die Armen und Ausgebeuteten ano und Pier Paolo Pas-il.nl; Schnitt Nino Baragli. Darsteller 20.00 Uhr MAMMA ROMA (1962) und für das geschichtsiose „borgota'. das romische Vorstadt-Proletariat entfal¬ Totö, Franco Franchi. Cicao Ingrassia, Domenico Modugno. Regie und Drehbuch: Pier F>aolo Pasolini; Kamera. Tonino tet sich am reinsten und machtvollster, im Realismus seiner ersten beiden Filme. Ninetto Davoli Defli Colli; ßauten: Flavio Mogherini: Musik: Antonio Vlvaldi; Mit der Geschichte vom scheiternden Versuch einer Prostituierten, ihrem Sohn Schnitt: Nino Baragli; Darsteller Anna Magnan., Ettore Ga- ein Leben aul dem nächsthöheren sozialen Milieu zu ebnen, zeigt der Marxist Pa rofolo, Franco Cittl. Silvana Cors.m solmi skeptisch aber liebevoll die „Zweideutigkeit subproietanschen Lebens mit kleinbürgerlichem Überbau das verschwimmende Selbstbewußtsein einer Klas¬ se, auf deren vorgeblichen Bar die Ideologie der Revolution immer noch stur ihre Karte ßetzt Pasotinis Handschrift in .Mamma Roma- ist karg, von düsterer Ein¬ dringlichkeit. Die Kamera bleibt w Augenhohe frontal auf die Akteure genchtet LA TERRA VISTA DALLA LUNA (1966) TEXT UNO CREDITS SIEHE 7. DEZEMBER, 20.00 UHR oder vollführt suggestiv gleitende Fahrten durch die romische Nacht, und die Se¬ Mittwoch quenzen erscheinen durchgeformt wie architektonische Einheiten. Wie in .Accat¬ 18.00 Uhr CHE COSA SONO LE NUVOLE? (1967) Freitag MAMMA ROMA (1962) tone ist Pasolinis Realismus durchsetzt mit Zitaten historischer Ikonographie, die ZentrBlperspektive der Quattrocento-Maierei und Mantegnas Tafelbild 8 18.00 Uhr .Christo mono" (dessen kühne Körperverkürzuna in der Gefängnissequenz pro¬ 3 vozierend auf den festgeschnallten jugendlichen Helden übertragen wird). Die ödipus Tragödie des Sophokles setzt Pasolini im Mittelteil dieses FBm»(cwn 20.00 Uhr edipore (1967) Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasolini, Kamera: Giuseppe er seiner „dnematographischsten* nennt) In nahe/u stumme Rituale einer barba- Ruztolinl. Bluten: Luöi Scaccianoce. Andrea Fantacci; Mu¬ nschen Welt um Szenen von besturzender Wildheit und rausohhalter Schönheit Ein Interview-Film, der sich mit dem Verhältnis der Italiener zur Sexualität be¬ aufgenommen m de» auf Ocker- und Blautöne reduzierten Wüste Marokkos und 20.00 Uhr comici d amore (1963) sik: afrikanische, rumänische und japanische Volksmusik gespielt von Akteuren, deren Masken. Helme. Gewänder und Waffen eine bizarre Regie. Drehbuch und Kommentar: Pier Paolo Pasolini; Käme schäftigt - lebendigste Soziologie, weii an das hin- und hergehende Wort gebun¬ koordiniert von Pasolini. Wollgang Amadeus Mozart. Synthese mythischer Kulturen darstellen Dem stellt Pasolini »man Prolog voran, ra: Mario Bernardo. Tonino Delli Colli; Schnitt: Nino Baragli; den. jer.es der Gefragten, jenes des fragenden Pasolini, der alles andere als ein Schnitt: Nino Baragli DarsteHer Franco Citti, Silvana Man- der die psychischen Verletzungen seiner eigenen Kindheit ir abendlioh dämmri- Sprecher: Lello Be<s > Pier Paolo Pasolini. Teilnehmer Pier steriler Meinungssammler ist. Seine Gegenwart schenkt dem Film Forschertust gano Carmeto Bene. Julian Beck. Alida Valli gen Interieurs einer norditalienischen Qurgerwohnung der dret&gei lahia Paolo Pasolini. Cesere Musatti, Giuseppe Unaaretti. Susan¬ schwört in den Szenen von Odtpua* bindern Sängerdasein begib! sich der FHm na Pasolini. Camilla Cederna. Oriana Failaci. Antonella Lual- und abenteuerliches Sich-Einlassen aul die Realitat. ..Comici d amore" kreist um am Ende erneut in die Gegenwart und in die Kolonaden Bolognas, im Rahmen di. Grazielia Granata Sexualität als Ehre. Ware. Pflicht. Perversion. Tabu. Passion und Nationalsport eines Tryptichons durcnstieift Pasolinis Held lernenJ Zeiten und Räume, passiert der Männer. Zu Wort In diesem Dossier der Sprache und des Sprechens (das al¬ sprunghaft Dekadenz. Archaik und Freudsche Auf* 'ärung, um schließlich neuer¬ (Mit deutschen Untertiteln) dings ins Reich des Mythos zu gelangen Pasolini .Das fciozigartige aas Filma ist Dieser Film wird ab tO. Dezember im Schikane¬ len Regionen, Milieus und Klassen Italiens gilt» kommen ViteHom und intellektuel¬ einerseits seine vollkommen« Hingabo an den Mythos andererseits der Kampf derkino gezeift. le. Bäuerinnen und Prostituierte, prominente Autoren una namenlose Arbeiter. Donnerstag EDIPORE (1967) gegen ihn .* Pasolini deckt Vorurteile und Gemeinplätze auf, gibt sich als spontaner Doku¬ 18.00 Uhr mentarist dem Augenblick hin und gewährt Einblick in das Zustandekommen des Films Trotz Beharrlichkeit und provozierender Fragen ist .Comic! d1amore' das 9 vielleicht schönste Beispiel für die Sympathie, mit der er Menschen begegnete Wunde' und Mythen hat Pasolini immer wieder als metaphorisches Vokabular in Samstag COMICI D'AMORE(1963) 20 on Uhr <EpisodaLA SEQUENZAaus demDELnimFIOREamoreDl CARTA(1968)e rabbia) seinen Filmen verwendet, in diesem Sketch transportiert er das wüsche Gleich¬ nis vom unschuldigen Feigenbaum au' einen naiven Flaneur in der Via Nationale, 18.00 Uhr Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasolini Kamera: Giuseppe der die Zeichen der Zeit und Gottes Mahnung zur Bewußtheit ignoriert Ruzzolini, Musik Giovanni Fusco. Johann Sebastian Bach, 4 Darsteller- Ninetto Davoli Seine Erfahrungen nötigten Pasolini zunehmend zu Grenzüberschroitungen. in 20.00 Uhr UCCELLACCI E UCCELüNI (196S) und mu denen er seine Ungesicherthe't und seine Skepsis mit schockierender Of¬ ~EOREMA(1968) Trotz seiner klaren Struktur einer der rätselhafteston. vieldeutigsten Filme Paso Regie und Drehbuch: Pier Paolo Pasolini; Kamera: Mario fenheit darlegte. .Uccetfacci e uccellim" ist Zeugnis einer tiefgreifenden Krise - je¬ Hegie und Drehbuch