Untersuchung von Flora, Vegetation und Biotoptypen in der dörflichen Kulturlandschaft Koreas

vorgelegt von Diplom-Ingenieurin Yeon Mee Kim Chung-Ju, Korea

von der Fakultät VII Architektur Umwelt Gesellschaft der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades

Doktor der Naturwissenschaften - Dr. rer. nat. -

genehmigte Dissertation

Promotionsausschuß: Vorsitzender: Prof. Dr. J. Küchler Berichter: Prof. Dr. H. Sukopp Berichter: Prof. Dr. I. Kowarik Berichter: Prof. Dr. St. Zerbe

Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 19. Dezember 2001

Berlin 2001 B 83

Inhaltsverzeichnis

Vorwort ...... 9

1. Einleitung...... 10

2. Untersuchungsgebiet...... 13 2.1 Auswahl der Dörfer...... 13 2.2 Naturräumliche Grundlagen ...... 14

3. Methodik...... 20 3.1 Biotoptypen ...... 20 3.1.1 Gliederung von Biotoptypen ...... 20 3.1.2 Erfassung der Biotoptypen...... 22 3.2 Gefäßpflanzen...... 25 3.2.1 Erfassung der Gefäßpflanzen ...... 25 3.2.2 Nichteinheimische Pflanzen...... 26 3.2.3 Lebensformtypen...... 27 3.2.4 Menschlicher Einfluß (Hemerobie) ...... 27 3.2.4.1 Hemerobie-Konzept zur Bewertung des menschlichen Einflusses...... 27 3.2.4.2 Berechnungen der Hemerobie-Zeigerwerte...... 28 3.2.5 Seltenheit und Gefährdung ...... 31 3.3 Vegetation...... 32 3.3.1 Erfassung der Vegetation ...... 32 3.3.2 Floristische und soziologische Differenzierung...... 33

4. Artenspektrum ...... 36 4.1 Einwanderungsstatus und Herkunft von nichteinheimischen Arten...... 36 4.1.1 Wahrnehmung nichteinheimischer Arten in Korea und Kenntnisstand zu ihren Vorkommen. 36 4.1.2 Anteil nichteinheimischer Arten in den untersuchten Dörfern ...... 38 4.1.3 Herkunft nichteinheimischer Arten...... 41 4.2 Lebensformenspektren ...... 42 4.3 Familienzugehörigkeit der Arten...... 43 4.4 Menschlicher Einfluß (Hemerobie)...... 44 4.4.1 Menschlicher Einfluß auf die Landschaft Koreas ...... 44 4.4.2 Hemerobie-Zeigerwerte der Arten...... 45 4.4.3 Hemerobie und Lebensformtypen...... 48 4.4.4 Hemerobie und nichteinheimische Arten...... 49

5. Biotoptypen und ihre Flora...... 51 5.1 Differenzierung von Biotoptypen...... 51 5.2 Analyse von Arten in Biotoptypen ...... 52 5.2.1 Artenzahl der Biotoptypen...... 52 5.2.2 Frequenzverteilung der Arten...... 56 5.2.3 Dominanzbildung der Arten in den Biotoptypen...... 57 5.3 Nichteinheimische Arten in den Biotoptypen ...... 58 5.4 Hemerobieskala der Biotoptypen...... 65

6. Vegetation...... 68 6.1 Synsystematische und syntaxonomische Übersicht ...... 68 6.2 Gesellschaften der Gewässer und Gewässerufer...... 70 6.3 Gesellschaften der Äcker und Ackerränder...... 77 6.4 Ruderalgesellschaften...... 84 6.5 Gesellschaften der Wege und Wegränder...... 89 6.6 Gesellschaften der Wiesen ...... 93 6.7 Gesellschaften der Wälder und Forste...... 99

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen...... 111 7.1 Biotope der Bebauung ...... 112 7.2 Biotope der Verkehrsflächen ...... 115 7.3 Biotope der Landwirtschaftsflächen...... 120 7.4 Biotope der Gehölzbestände, Gehölzgruppen ...... 130 7.5 Biotope der Forst und Wälder...... 131 7.6 Biotope der Gewässer...... 137 7.7 Biotope der kultischen Bereiche...... 143 7.8 Sonstige Biotope...... 145

8. Floristischer Vergleich der Dörfer ...... 151 8.1 Vergleich der Arten und Biotoptypen...... 151 8.2 Stetigkeit und Dominanz der Arten...... 152 8.3 Verteilung der Lebensformtypen ...... 155 8.4 Vorkommen nichteinheimischer Arten...... 156 8.5 Hemerobie-Zeigerwerte...... 158 8.6 Floristische und strukturelle Ähnlichkeit...... 160 8.7 Arten mit ähnlicher Verbreitung...... 161

9. Abschließende Betrachtung...... 170 9.1 Zur Methode ...... 170 9.2 Charakteristik der Flora und Vegetation in den koreanischen Dörfern ...... 173 9.3 Floristischer Vergleich der untersuchten Dörfer...... 178 9.4 Ansätze und Überlegungen zum Arten- und Biotopschutz...... 181 9.5 Ausblick...... 186 Zusammenfassung ...... 187

Summary...... 189

Literatur...... 191 Appendix I: Beurteilung einzelner Strörungsfaktoren in den Biotopen und Bestimmung des Hemerobiegrades der Biotope ...... 203 Appendix II: Schritt zur Bestimmung der Hemerobie-Zeigerwerte der Arten...... 207 Appendix III: Artenliste...... 210

1. Einleitung 9

Vorwort

Geführt von der Erinnerung in der Jugend im Dorf erwuchs in mir der Gedanke einer intensiven wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Dorf. Die heute noch lebendig gebliebene alte Erfahrung mit den Pflanzen, Tieren und der Landschaft war die Grundlage für die vorliegende Arbeit.

An der Entstehung der vorliegenden Arbeit haben viele verschiedene Personen unterstützend mitgewirkt, von denen einige an dieser Stelle eine besondere Würdigung erfahren sollen.

Allen voran danke ich Herrn Prof. Dr. Herbert Sukopp, der mein Studium der Landschaftsplanung und meine Dissertation betreut hat. Er zeigte stets die Bereitschaft, mich bei Fragen und Problemen zu betreuen. Prof. Dr. Ingo Kowarik danke ich für seine Gesprächsbereitschaft in jeder Phase der Arbeit und wertvolle und kritisch-konstruktive Hinweise auf vernünftige Lösungen. Beim Prof. Dr. Stefan Zerbe bedanke ich mich für seine engagierte Betreuung, ständige Diskussionsbereitschaft und wertvollen Anregungen, die sehr zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.

Dr. Solveig Schmitz und Dr. Ute Maurer halfen mir, über die Stolpern der deutschen Sprache hinweg, diese Arbeit in einer angemessene Form zu bringen. Viele Stunden haben wir zudem gemeinsam fachlich diskutiert und viele freundschaftliche Verständnisse für den Verlauf dieser Arbeit gezeigt. Caroline Nather und Iris Brose danke ich für die Durchsicht der Arbeit und Dr. Knut Rurak und Timm Rebitzke für die englische Übersetzung der Zusammenfassung.

Weiterhin danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Fachgebiet Ökosystemkunde/Pflanzenökologie, die mich nicht nur durch fachliche Diskussionen unterstützt haben, sondern auch eine angenehme Arbeitsatmosphäre geschaffen haben. Dies gilt insbesondere Dr. Frank Darius und Dipl.-Ing. Moritz von der Lippe, die bei statistisch-analytischen Fragen wertvolle Anregungen und direkte Hilfe gegeben haben. Außerdem gilt mein Dank Raum-Kollegen Gero Vater und den Landskollegen Il-Ki Choi und Intae Choi, die ebenfalls gemeinsame Wege gehen.

Meinem Mann danke ich für die Unterstützung des Haushaltes und der Kinderbetreuung trotz seiner Dissertation, ohne die ich die Dissertation kaum in einem halbwegs vernünftigen zeitlichen Rahmen hätte beenden können. Meinem Sohn danke ich besonders, der meine Dissertation vom Anfang an begleitet und mir durch seine Geduld und Liebe unerschöpfliche Kraft geschenkt hat. Ihm ist die Arbeit gewidmet.

Nicht zuletzt möchte ich mich bei der Landesstiftung Nachwuchsförderprogramm (Berlin) und Promotions-Abschlußförderung der TU Berlin bedanken, die durch ein Stipendium zum Gelingen der Dissertation beigetragen haben. Weiterhin wurde eine Untersuchungsreise nach Korea durch DAAD ermöglicht. 1. Einleitung 10

1. Einleitung

Durch die seit 1960 andauernde Industrialisierung in Korea hat sich die Umweltsituation besonders in den 1980er Jahren verschlechtert. Die gravierenden Umweltprobleme und deren Folgen wurden der Bevölkerung und Regierung immer bewußter (YU 1973, LEE 1992, KIM 1994, KU 1996). Infolgedessen beschloß die Regierung, alle zehn Jahre umfangreiche Untersuchungen der natürlichen Ökosysteme durchzuführen, um aus Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege wertvolle Flächen zu suchen und diese vor weiteren Zerstörungen zu sichern. So erfolgten die ersten Untersuchungen zwischen 1986 und 1996, in denen die Karte des Natürlichkeitsgrades flächendeckend für Südkorea erstellt und außerdem umfassende Daten über Vegetation, Boden und z.T. Tiere erhoben wurden (MINISTRY OF ENVIRONMENT KOREA 1988-1992, 1999). Diese Entwicklung führte zur Veränderung der Gesetzgebung und ließ ein Naturschutzgesetz 1992 in Kraft treten. Die Belange des Naturschutzes wurden bis dahin durch verschiedene Gesetze geregelt und dabei nur zweitrangig behandelt. Als Konsequenz der Mobilmachung von Wissenschaftlern für die landesweiten ökologischen Untersuchungen sind Weiterbildung im Bereich des Naturschutzes und diverse Forschungsinitiativen über ökologische Zusammenhänge bzw. die Erfassung von Arten und deren Lebensräumen auch in den bisher nicht beachteten besiedelten Bereichen aktiviert worden. Die Flora und Vegetation der Großstadt hat seitdem zunehmende Beachtung gefunden, die sich in zahlreichen Arbeiten über Flora und Vegetation zeigt (KIM & LEE 1997, PUCHON CITY 1997, YANG & YIM 1997, JO et al. 1998, RHO 1998, SEOUL CITY 1998, 2000, SONG 1998). Die Mehrzahl der Arbeiten befaßte sich jedoch mit Teilbereichen (z.B. städtischen Wäldern) oder bestimmten Artengruppen, die ökologischen Gesamtzusammenhänge von Städten wurden nicht bearbeitet.

Der ländliche Raum in Korea steht in der gesellschaftlichen Entwicklung zurück, was insbesondere anhand des anhaltenden Rückgangs der Landbevölkerung sowie der ökonomischen Anteilnahme des Agrarsektors deutlich wird. Innerhalb von 40 Jahren von 1960 bis 1999 ist die Landbevölkerung von 58,3% auf 9,0% zurückgegangen (MINISTRY OF AGRICULTURE & FORESTRY 2000a, b). Dieser Rückgang der Landbevölkerung wird aufgrund des hohen Anteils von alten Leuten weiterhin anhalten (LEE 2001). Besonderes betroffen sind Dörfer, die sich in bergiger Landschaft und abgelegener Lage befinden und in denen die Bewirtschaftung der Trockenfelder größtenteils an harte Handarbeit gebunden ist.

Das Programm ‚Saemaul-Undong’ (Neu-Dorf-Bewegung, Dorferneuerung), das seit Anfang der 1970er Jahre dorftypische Strukturen im ländlichen Raum strukturell tiefgreifend umgewandelt hat, wurde nur von wirtschaftlicher sowie ideeller Seite aus positiv bewertet (vgl. LEE 1986, BAE 2000). Kritische Betrachtungen über kulturtraditionelle und ökologische Auswirkungen gab es dagegen kaum. Durch den Bau von Wohn- und Gemeinschaftshäusern und Wegebau erfuhren die besiedelten Bereiche der Dörfer eine beträchtliche Versiegelung (LEE 1986), und diese Tendenz dauert bis heute fort. Intensivierung der Landwirtschaft erfolgt durch Grundwasserabsenkung durch maschinelle Wasserförderung für Reisfeldbewässerung oder Eutrophierung von Böden und Gewässern. Bäche und Gräben werden verbaut, begradigt und mit vielen Stauwehren versehen. Die dorfnahen Wälder 1. Einleitung 11 dagegen, die in früherer Zeit einer ungeregelten, intensiven Niederwaldnutzung unterlagen (MIYAWAKI 1988b), werden langsam aus dem vielfältigen Nutzungsdruck entlassen, was wiederum einen positiven Einfluß auf die Artenzusammensetzung hat.

Im Naturschutzgesetz Koreas ist bis jetzt von flächendeckenden Naturschutzzielen keine Rede, besiedelte Bereiche oder landwirtschaftliche Nutzflächen sind dort nicht eindeutig als Aufgabenfeld definiert. Zur ersten systematischen ökologischen Erhebung in besiedelten Bereichen zählt die Stadtbiotopkartierung Seoul, die ohne gesetzliche Grundlage allein durch die Einsicht von Naturschutzfachleuten verwirklicht wurde (SONG 2001 mdl. Mitt.). Das Beispiel zeigt, daß die Naturschutzpraxis der rechtlichen Regelung voraus ist. Die Methodik der Biotopkartierung Seoul wurde weitestgehend in Anlehnung an Deutschland entwickelt. Die Biotopkartierung erwies sich in Deutschland als wichtiges, fest integriertes Instrument für Naturschutz und Landschaftspflege in der Stadt und im Dorf. Sie lieferte die erforderlichen ökologischen und naturschutzfachlichen Grundlagen für räumliche Planungen und Maßnahmen (AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1993, SUKOPP 1987, SCHULTE & SUKOPP 2000). Nach den Erfahrungen in Deutschland zeigt sich eine besondere Wirksamkeit der Biotopkartierung darin, daß sie als Grundlageninformation bei Eingriffsplanungen dient und dadurch gegen unnötige Verluste von Biotopen vorbeugt (WEIGER & FROBEL 1983). Schwierigkeiten in der Naturschutzpraxis Koreas basieren auf fehlenden ökologischen Informationen als Entscheidungshilfen für Planung und Gestaltung (KIM 2001, mdl. Mitt.) Nach KOREA RESEARCH INSTITUTE FOR HUMAN SETTLEMENTS (2000) wurden in den Jahren 1971 bis 1995 jährlich 113,3 km2 bebaut. Dies zeigt, wie dringend ökologische Daten und das Wissen über flächenbezogene ökologische Datenerhebungen erforderlich sind. In diesem Zusammenhang stößt die Biotopkartierung in ihrer Methode und in ihrer planerischen Umsetzung auf großes Interesse in Korea. Zur Zeit werden weitere Städte in Korea, wie Taegu, Seongnam, Chonan, bearbeitet oder dies ist geplant (KIM 2001, mdl. Mitt.).

Während sich eine Reihe ökologischer Untersuchungen auf die Stadt konzentrieren, wurde das Dorf in der ökologischen Forschung in Korea weitgehend vernachlässigt. Es gibt nur wenige Arbeiten im dörflichen Bereich (Lee, Y.M. 1996, Kim & Jegal 1998, Korea University 1998, Zerbe & Lee 2000), die jedoch jeweils nur Einzelaspekte untersuchten und keinen Überblick über Flora und Vegetation des Dorfes zulassen. Ein gravierendes Defizit besteht in Korea im allgemeinen an Informationen über koreanische Pflanzenarten, die ökologische Zusammenhänge beschreiben. Bis heute gibt es keine Untersuchungen mit Fragestellungen über Zusammenhänge zwischen menschlichem Einfluß (z.B. Urbanisierungsgrad) und dessen Auswirkungen auf Flora und Vegetation von Dörfern, obwohl sich im Zuge des raschen sozio-ökonomischen Wandels Natur- und kulturbedingte Biotope und Pflanzen im Dorf rasch verändern. Das Dorf ist in Korea ein kaum erforschter und daher floristisch und vegetationskundlich noch weitgehend unbekannter Bereich. Diese Wissenslücke kann die vorliegende Arbeit anhand einer umfassenden Untersuchung von Flora, Vegetation und Biotoptypen schließen. 1. Einleitung 12

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es daher, das Inventar an Biotoptypen, Flora und Vegetation der koreanischen Dörfer zu erfassen und darzustellen. Ein besonderer Schwerpunkt der Bearbeitung liegt in der Beurteilung der aktuellen menschlichen Einflußnahme auf die Flora. Hierzu wurde das Hemerobie-Konzept (JALAS 1955, Sukopp 1969, 1972, BLUME, & SUKOPP 1976, Kowarik 1988) angewendet. Die Daten der Standorte und ihrer jeweiligen Flora sind quantitativ und qualitativ ausgewertet und den einzelnen Pflanzenarten ist ein Hemerobie-Zeigerwert zugewiesen worden. Dieses auf das aktuelle Standortpotential ausgerichtete Konzept ermöglicht sowohl für das UG als auch für Korea selbst besonders gut geeignet, da einerseits Informationen über unberührte Natur (‚ursprüngliche Vegetation’ nach TÜXEN 1956) fehlen und andererseits die von Menschen unbeeinflußte Landschaft nicht mehr zu finden ist.

In einem weiteren Schritt wurden die floristischen und vegetationskundlichen Daten für jeden Biotoptyp analysiert, mit dem Ziel, eine Methode der Biotopkartierung für die Dörfer Koreas zu entwickeln. Basierend auf diesen Ergebnissen wurde ein Kartierschlüssel erarbeitet, der u.a. die biotoptypischen Kennarten und weitere floristische und vegetationskundliche Merkmale für jeden Biotoptyp enthält. Abschließend werden planerische Vorschläge zu Erhalt, Schutz und Entwicklung der einzelnen Biotoptypen gemacht.

Da keine früheren Arbeiten über die Dorfflora und –vegetation vorliegen, ist eine Betrachtung des historischen Wandels der Flora und Vegetation nicht möglich. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Untersuchung mit der Frage, wie weit sich der menschliche Einfluß auf die aktuelle Flora und Vegetation im Untersuchungsgebiet auswirkt. Anders als in der Stadt, wo der menschliche Einfluß die grundlegende Einflußgröße ist und naturräumliche Einflußfaktoren nicht im Vordergrund stehen (SCHMITZ 2000), prägen im dörflichen Bereich neben dem menschlichen Einfluß vor allem klimatische Bedingungen die Flora und Vegetation (PYŠEK 1993). Da die aktuelle Flora als Ausdruck der natürlichen Standortsverhältnisse und der gegenwärtigen anthropogenen Einflußnahme verstanden wird, wurden die untersuchten Dörfer so ausgewählt, daß sie sowohl natürliche Standortfaktoren (Landschaftscharakter, Höhenlage und Relief) als auch anthropogene Nutzungsfaktoren (Art und Intensität der Flächennutzung, städtische Einflüsse) unterschiedlich repräsentieren. Für die Untersuchung sind acht verschiedene Dörfer ausgewählt worden. Anhand der Unterschiede der Dörfer wurde der Frage nachgegangen, ob und wie sich die Varianten der Landschaft (Meereshöhe, Relief), Nutzung und städtischer Einfluß auf die aktuelle Flora und Biotoptypen auswirken können. Um diese Fragestellungen beantworten zu können, werden die Pflanzenarten nach Artenzahl, Herkunft, Lebensformtypen und Hemerobie untersucht. Bislang hat sich keine Arbeit mit der Frage nach Zusammenhängen zwischen landschaftlichen bzw. naturräumlichen Bedingungen und dem ‚Urbanisierungsgrad’ in Korea beschäftigt. Von diesem Defizit ausgehend wurde eine Arbeitshypothese ausgehend von den generellen landschaftlichen Gegebenheiten in Korea formuliert: Je höher die Lage eines Dorfes über der Meereshöhe ist, desto weniger wird es von der Urbanisierung beeinflußt. Die vorliegende Untersuchung der Dörfer Koreas soll diese Aussage auf ihre Gültigkeit überprüfen und klären, ob diese Wechselbeziehung sich im ‚Urbanisierungsgrad der Dörfer’ widerspiegelt. 2. Untersuchungsgebiet 13

2. Untersuchungsgebiet 2.1 Auswahl der Dörfer

Die Dörfer, die untersucht wurden, repräsentieren wesentliche landschaftliche Unterschiede, wodurch die Vielfalt der Biotoptypenausbildung und der Flora in ihrer Gesamtheit und in ihrer Variationsbreite erfaßt und dargestellt werden kann. Als Auswahlkriterien der Dörfer dienten das Landschaftsrelief (bergige, hügelige und ebene Landschaft), Höhenunterschiede, die Nutzung und Anbindungsverhältnisse zur nächsten Stadt. In Korea haben die topographischen Bedingungen sowohl die Besiedlung des agrarischen Dorfes als auch die Flächennutzung (Naßanbau und Trockenanbau) entscheidend beeinflußt (HONG 1985). Sie sind das wichtigste Kriterium bei der Auswahl der zu untersuchenden Dörfer, da vor allem die Art und Intensität der Nutzung auf die räumliche Verteilung und qualitative Ausstattung der im Siedlungsraum vorkommenden Biotope bestimmend wirkt (vgl. AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1986; 1993). In der vorliegenden Untersuchung wurden die Dörfer so ausgewählt, daß mit der graduell steigenden Abfolge der Höhenstufen der Flächenanteil des Reisanbaus abnimmt und die städtische Anbindung ungünstiger wird. Dies spiegelt grundsätzlich die Verhältnisse in Korea wider. Die Dörfer sind alle agrarisch geprägt, Fischerdörfer stehen außerhalb des Untersuchungsrahmens. Die traditionellen ländlichen Strukturen in den Siedlungen und in der Landwirtschaft sind größtenteils noch vorhanden. Urbane Großsiedlungen sind nicht vorhanden. Insgesamt wurden acht verschiedene Dörfer untersucht, die aufgrund der Ähnlichkeit nach den genannten Kriterien wiederum in vier Untersuchungsgruppen zusammengefaßt werden. Eine Übersicht über die Dörfer mit Angaben zu ihrer Meereshöhe, Landschaftscharakter, landwirtschaftliche Nutzung sowie städtische Anbindung ist Tab. 1 zu entnehmen.

Tab. 1: Angaben über die Gruppen von Dörfern anhand der Auswahlkriterien Dörfer Höhe üNN. Landschafts- Anteil der Naß- und Städtische Anbindung (in m) charakter Trockenfeldnutzung

Sindae (Sd), < 90 hauptsächlich im Einzugsgebiet einer eben Sagok (Sg) Naßfeldbewirtschaftung Provinzhauptstadt

Dochon (Dc), 90-200 gleicher Anteil von Naß- u. im Einzugsgebiet einer leicht hügelig Maehyun (Mh) Trockenfeldbewirtschaftung mittelgroßen Stadt

Seokbong (Sb), 200-300 stark mehrheitlich im Einzugsgebiet einer Makwang (Mk) hügelig Trockenfeldbewirtschaftung kleineren Stadt

Wollung (Wl), > 300 hauptsächlich außerhalb des Einzugsgebietes bergig Yangju (Yj) Trockenfeldbewirtschaftung einer kleineren Stadt

Die Dörfer liegen im zentralen Bereich Südkoreas (Abb. 1). Administrativ gehören sechs Dörfer zur Provinz Chungcheongbukdo (weiße Fläche) und zwei weitere Dörfer zur Provinz Kyungsangbukdo. 2. Untersuchungsgebiet 14

Abb. 1: Lage der untersuchten Dörfer in Korea

In Abb. 2 wird am Beispiel des Dorfes Seokbong der Zusammenhang von Landschaftsrelief, Flächennutzung, Boden und Vegetation schematisch dargestellt, der für die Dörfer in der Hügellandschaft charakteristisch ist. Das Dorf liegt in einer schmalen Talsohle, dicht umsäumt von den Bergen. Die Siedlungen sind direkt am Bergfuß angelegt, die Siedlung auf dem Nordhang wird als Schattendorf (음지말) und auf dem Südhang als Lichtdorf (양지말) bezeichnet. In den bewässerungsungünstigen Hängen befinden sich in der Regel die Trockenfelder, die bis hoch in die Berge hinauf bestellt, aber allmählich aus der Nutzung genommen werden. Die Reisfelder finden sich überall auf ebenen Flächen oder ggf. auf schwachgeneigten Flächen, die in Terrassen angelegt sind. Zahlreiche kleinere Gräben fließen zwischen den Reisfeldern und dienen zur Bewässerung. Sie münden schließlich in einen Bach. Dieses Dorf besitzt eine einzige Straße, die gleichzeitig die einzige Außenverbindung darstellt.

2.2 Naturräumliche Grundlagen Gliederung der Landschaf Koreas Unter den Versuchen, das gesamte Gebiet Koreas in Landschafts- oder Naturraumeinheiten zu gliedern, sind folgende Arbeiten ausländischer Forscher hervorzuheben: LAUTENSACH (1945) aus der Sicht der Geographie und SAITSCHIKOW (1958) aus der Sicht der Geologie. Da sich die erstere Arbeit auf die geographischen Aspekte ausrichtet, wird hier auf die letztere Untersuchung zurückgegriffen, wonach für die heutige Gestaltung der Oberflächenformen die geologische Entwicklung der tektonischen Einheiten verantwortlich ist. 2. Untersuchungsgebiet 15

Nordhang Südhang NUTZUNG Bach Graben W Straße Reisfelder Reisfelder W Siedlung Siedlung Reisfelder e Reisfelder e Siedlung Wälder

Forste/Wälder Reisfelder g Trockenfelder Siedlung g /BODENART BODENTYPEN

Braunerde/ Braunerde Braunerde Syrosem Gley Gley Gley Braunerde/Syrosem Lehm mit Skeletten skelettreiche skelettreicher Lehm Lehm Lehm skelettreicher Lehm Plantaginetum asiaticae ferrugineae- Eragrostio Eleusinetum indicae pectiniformis- Digitario

und Geröll r Lehm thunbergii Polygonetum (Oryzetea sativae) sativae) (Oryzetea Unkrautgesellschaften Reisfeld- T sativae) (Oryzetea Unkrautgesllschaften Reisfeld- (Chenopodietea) (Chenopodietea) Gesellschaft Lehm gesteinsreicher Lehm tomentiglandulosa tomentiglandulosa x Populus leptolepis Larix rockenfeld-Unkraut- Quercus acutissima- Quercus thunbergii thunbergii Polygonetum V EGETATION EGETATION Gesllschaft Gesllschaft

Abb. 2: Schema eines Dorfes der Hügellandschaft Seokbong (220 - 280 m üNN.) mit Angaben zu Nutzung, Boden und Vegetation. 2. Untersuchungsgebiet 16

Die einzelnen Landschaftsräume lassen sich anhand der Ähnlichkeit geologischer Ausgangs- und Entwicklungsgeschichte zusammenfassen, die zu einer ähnlichen Oberflächengestaltung geführt hat (SAITSCHIKOW 1958). Das gesamte Land läßt sich in drei Großlandschaften aufteilen, die in weitere elf unterschiedliche Landschaftseinheiten gegliedert werden.

Nordöstliches Gebirgsgebiet

Mittelkoreanisches Gebiet

1. Das Hamgjong-Sanmäk- Hochgebirgsmassiv 2. Der Abschnitt der Tumen- Mittelgebirge 3. Der Küsten-Hügelabschnitt 4. Das Hochland von Käma 5. Das Amrok-Kang-Hochland 6. Die Westliche Ebene 7. Die Nordöstliche Ebene 8. Die Ostkoreanischen Berge 9. Die Westlichen Vorgebirge und Ausläufer der Ostkoreanischen Berge Gebiet der niedrigeren Gebirge 10. Der Raktong-Kang-Talkessel der Südost-und Südküste 11. Die Südküste und die Inseln

Abb. 3: Geomorphologische Gliederung Koreas nach SAITSCHIKOW (1958)

Die untersuchten Dörfer sind dem Landschaftstyp ’Westliche Vorgebirge und Ausläufer der ostkoreanischen Berge’ zuzuordnen, der sich von der inneren Landmitte in nordwestlicher Richtung erstreckt. Diese Landschaftseinheit setzt sich aus Ausläufern der Ostkoreanischen Berge (Nr. 8 der Abb. 3) und Vorbergen zusammen. Ihre gegenwärtige Ausformung ist ein Überrest der mesozoischen Faltung und unterliegt Veränderungen, wie tektonischen Verwerfungen einerseits und dem langwierigen Prozeß des Oberflächenabtrages durch Erosion und Denudation (flächenhafte Abspülung) andererseits (ibid.).

Sowohl die tektonischen Linien als auch die Eigenschaften der Gesteine bestimmen die Landschaftsgestaltung maßgebend. Die linearen Strukturlinien von Flüssen, Flußtälern oder der 2. Untersuchungsgebiet 17

Gebirge sind eine Reflexion der tektonischen Bewegung und des geologischen Mosaiks (KOMPILATIONSKOMITEE FÜR GESCHICHTE KYUNGANGBUKDO 1983). Aus widerstandsfähigen Gesteinen, wie z.B. Gneis, entwickelte sich der Berg- bzw. Gebirgskörper. Dagegen entstanden aus relativ leicht verwitterbaren Graniten und Kalksteinen einzelne erodierte Kessellagen. Der Bergkörper des Gebirges Charyung nördlich und Sobaek südlich des UGs besteht hauptsächlich aus Gneis und Granitogneis.

Klima

Großklimatisch gehört das UG größtenteils zur nördlichen Inland-Zone der gemäßigten Klimate. Diese Klimazone ist gekennzeichnet durch hohe Temperaturen von über 30°C an Sommertagen und vergleichsweise niedrigem Jahresniederschlag (ca. 900 bis 1200 mm) in den meisten Gebieten (um 1300 mm im zentralen Teil Südkoreas) (KOREAN METEOROLOGICAL ADMINISTRATION 2000). Die mittlere Jahrestemperatur im UG liegt zwischen 9,3 bis 12,5°C. Die Differenz zwischen dem kältesten und wärmsten Monat von ca. 25-30°C zeigt deutlich das Kontinentalklima. Im UG liegt der durchschnittliche Niederschlag unter dem Landesmittel (zwischen 1130 und 1320 mm im Jahr). Annähernd 60% der Niederschlagsmenge konzentriert sich auf drei Sommermonate von Juni bis August (JUNG 1986). Insbesondere „Changma“ (장마), ein Teil des asiatischen Sommermonsuns, dauert ca. einen Monat lang an und wird von zwei oder drei Taifunen mit heftigen Regen begleitet. Diese Niederschlagskonzentration führt in vielen Orten zu Überflutungen, und es kommt zu Erosion und Abspülung von Oberboden. Die Folge sind eine Verarmung der Oberböden an organischem Material und eine Gewässereutrophierung aufgrund der Auswaschung von Kunstdüngern aus den Landwirtschaftsflächen.

Geologie und Boden

Ursprünglich war Korea vollständig von metamorphen Gesteinen des Präkambriums bedeckt, welches vermutlich aus Sedimentgestein entstanden ist. Dieses wurde durch Tektonik und anschließende Metamorphose größtenteils zu Granitogneis umgewandelt. Daraufhin wurde es über lange Zeiträume sedimentiert und überdeckt, was durch die seit dem Mesozoikum aktive Orogenese an die Erdoberfläche bedingt ist. Etwa 50% der Landfläche ist mit metamorphen Gesteinen bedeckt (INSTITUT FÜR ENERGIE UND BODENSCHÄTZE 1982).

Die Dörfer Dochon und Maehyun liegen eingebettet in mesozoischen Schichten (Biotitgneise), die in den Talsohlen von Holozänablagerungen überdeckt sind (INSTITUT FÜR GEOLOGIE KOREAS 1971 u. 1965, aus der geologischen Karte von Mokkey und Chungju).

Die Umgebung der Dörfer Seokbong und Makwang wird von Granitogneisen aus dem Präkambrium und Kalkstein aus dem Ordovizium (Paläozoikum) bedeckt. Nördlich davon ist überwiegend Biotitgranit und Granitporphyr aus der Kreidezeit präsent. Um Makwang herum tritt großflächig Granitogneis auf, dessen Entstehung ebenfalls dem Präkambrium zuzuschreiben ist (INSTITUTE FÜR GEOLOGIE KOREAS 1967, aus der geologischen Karte von Sanggumgok). 2. Untersuchungsgebiet 18

In der Umgebung von Yangju und Wollong ist ein flächenhaftes Auftreten von Biotitgneis zu beobachten, dessen Datierung auf die Zeit vor Jura zurückgeht (INSTITUT FÜR GEOLOGIE KOREAS 1989, aus der geologischen Karte von Munmak). Der Gneis als verwitterungsbeständiges Gestein in der Charyung-Gebirgskette ist im Vergleich zum westlichen Teil aus Granit für das steile Gebirge verantwortlich, an dessen Fuß die beiden Dörfer liegen.

Mehr als 70% des Ausgangsgesteins in Korea bestehen aus Granit und Gneis. Granit als Gestein mit einer gröberen Struktur und der Farbmischnung aus dunklen und hellen Mineralen ist physikalisch leicht verwitterbar (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 1992), was durch den Starkregen einerseits und die große Temperaturdifferenz zwischen Sommer und Winter verstärkt wird. Sandiger Lehm oder Lehm, der aus Verwitterung von Granit als Ausgangsgestein entsteht, ist häufig in Korea anzutreffen (JUNG 1986).

In Sindae und Sagok, die beide an Flüssen liegen, sind Sedimente infolge früherer Überschwemmungen abgelagert. In Dochon kommt neben Podsol und der Ablagerung von Sedimenten ein komplexes Mosaik von Böden vor. Die Sedimente des Quartärs sind in der schmalen Talsohle abgelagert. In dieser befinden sich die Siedlungen und die Landwirtschaft (INSTITUT OF ENVIRONMENT OFFICE OF RURAL DEPARTMENT ADMINISTRATION 1971).

Für weitere Dörfer Maehyun, Makwang, Seokbong, Wollong und Yangju ist neben der Ablagerung verwitterten Gesteinsmaterials der humusarme Gley sowie die Übergangsform zwischen beiden in das schmale Tal eingebettet. Hier sind die Böden in der Regel in die landwirtschaftliche Nutzung einbezogen, hauptsächlich kommt Reiskultur und zum Teil der Trockenanbau in Frage. Am Fuß der Berge, in denen gewöhnlich rotgelbliche Podsole mit Lithosol-Böden vorkommen, überwiegen in der Regel der Trockenanbau und die forstliche Nutzung. In bewaldeten Bergen ist die Bodengruppe Lithosol (Syrosem entsprechend) mit fein- bis groblehmiger Bodenart zu finden, die zum Teil zusammen mit dem rotgelblichen Podsol vorkommt. Daneben ist das nackte Gestein an der Erdoberfläche in den Bereichen der Berggipfel zu finden (INSTITUT OF PLANT ENVIRONMENT OFFICE OF THE RURAL DEPARTMENT ADMINISTRATION 1971).

Vegetation

Im Rahmen einer landesweiten Untersuchung der Ökosysteme wurden die aktuelle Vegetation der bewaldeten Flächen und des Graslandes und der Natürlichkeitsgrad flächendeckend für das gesamte Land ermittelt. Zur Differenzierung der Vegetation wurden die Physiognomie der Formation und zusätzlich die vegetationskundliche Methode der Pflanzensoziologie zugrunde gelegt, wonach die Gesellschaften differenziert nach den dominierenden Arten der Baumschicht benannt wurden. Die bestockten Flächen wurden in Laub-, Nadelwälder und Forste unterschieden, wobei die Unterscheidungskriterien für Wälder und Forste der Nachweis einer direkten Anpflanzung von Bäumen waren, die auf die Forstpolitik der letzten drei Jahrzehnte zurückgeht. Die von Pinus densiflora bestockten Bestände, die sowohl natürlichen Ursprungs sind als auch insbesondere nahe den Siedlungen auf Anpflanzungen zurückzuführen sind, wurden unter dem Oberbegriff 2. Untersuchungsgebiet 19

„Nadelwald“ zusammengefaßt. Die Kiefernbestände treten in der Region von Seokbong und Makwang großflächig mit einem Anteil von mehr als 60% auf (MINISTRY OF ENVIRONMENT KOREA 1988).

In Tab. 1 wird ein Überblick über die aktuelle Waldvegetation in direkter Nähe der untersuchten Dörfer dargestellt. Zu sehen ist, daß im unmittelbaren oder näheren Umfeld der Dörfer überall Pinus- Bestände anzutreffen sind. Sie sind augenblicklich noch die häufigste Waldgesellschaft nahe den dörflichen Siedlungen. Die oft bänderförmige Struktur dieser Waldgesellschaft um die Dörfer deutet auf vergangene anthropogene Anpflanzung und Pflege hin. Mit nachlassenden menschlichen Eingriffen werden die Kiefernbestände allmählich von verschiedenen Eichenarten verdrängt. Hauptbaumarten der Laubwälder sind Quercus mongolica, Q. variabilis, Q. acutissima sowie Q. serrata.

Tab. 2: Aktuelle Waldgesellschaften in der Umgebung der Dörfer. Die Gesellschaften in Klammer befinden sich in weiterer Umgebung. (MINISTRY OF ENVIRONMENT KOREA 1988, 1990, 1992)

Waldgesellschaften Forstgesellschaften

Laubwälder Nadelwälder

Sindae - (P.densiflora-Ges.) (Abies holophylla-Ges.)

Sagok - (P.densiflora-Ges.) (Abies holophylla-Ges.)

Dochon (Q. acutissima-Ges.) - (Pinus rigida-P.densiflora-Ges.) Maehyun Q. acutissima- P. densiflora- P. densiflora-Q. mongolica-Ges., L. leptolepis-Q. mongolica- Ges., Ges. P. densiflora-Q. acutissima-Ges. L. leptolepis-Ges. Makwang Q. variabilis-Ges. P.densiflora-Ges. L. leptolepis-Ges. Seokbong Q. variabilis-Ges. P.densiflora-Ges.

Wollong Q. serrata-Ges., P. densiflora-Ges. L. leptolepis-P. densiflora-Ges./ Q. mongolica-Ges. L. leptolepis-Ges. Yangju Q. mongolica-Ges. P. densiflora-Ges. L. leptolepis-P. densiflora-Ges./ L. leptolepis-Ges., 3. Methode 20

3. Methodik

Im folgenden wird ein Überblick über die Erfassung von Biotoptypen und der dort vorkommenden Flora und Vegetation beschrieben. Einige Begriffe werden im thematischen Zusammenhang näher erläutert. Ein Überblick über den gesamten Ablauf der Untersuchung ist in Abb. 4 gegeben, in der die wesentlichen Inhalte der Einzelschritte sowie die jeweiligen Arbeitsergebnisse aufgezeigt sind. Die Geländearbeiten erfolgten in den Vegetationsperioden von 1997 und 1998. Alle erhobenen Daten wurden mit Hilfe des Computerprogramms SORT 4.0 (ACKERMANN & DURKA 1998) in eine Datenbank mit Tabellenformat eingegeben. Die Berechnungen (z.B. Ähnlichkeitsberechnungen und Clusteranalyse) wurden mit Hilfe des Computerprogramms SPSS durchgeführt.

3.1 Biotoptypen

3.1.1 Gliederung von Biotoptypen

Biotop wird in dieser Arbeit verstanden als ‚Lebensraum von Tieren und Pflanzen, der aufgrund der Morphologie sowie Vegetations- und Nutzungsstruktur abgrenzbar ist’. Dieser räumlich orientierte Ansatz wird vor allem aus praktischen Gründen gewählt, da die Voraussetzung für die funktionale Begriffauffassung nicht gegeben ist. Die Abgrenzung der Biotoptypen im Dorf ist an den aktuellen Nutzungen orientiert.

Die hier vorgestellte Einteilung von Biotoptypen erfolgt ebenfalls in Anlehnung an die nutzungsräumliche Abgrenzung. „Die Typisierung wird als Vereinfachung einer komplexen Realität verstanden, die als ganzes nicht erfaßt und abgebildet werden kann“ (KNICKREHM & ROMMEL 1993). In dem Sinne kann die gesamte Landschaft anhand des definitorischen Kriteriums Biotop gegliedert und typisiert werden.

Da kaum Grundlagen für die Biotopkartierung in Korea existieren oder sich einige Biotopkartierungen erst seit Ende der 90er Jahre in der Pilotphase (Stadtbiotopkartierung für Taegu (RA et al. 1998), Seoul (LEE, K.J. 1999, SEOUL CITY 2000), Chonan (LEE et al. 1999) befinden, wurde die in Deutschland übliche Methodik der Biotopkartierung den koreanischen Verhältnissen entsprechend modifiziert.

Aus siedlungsökologischen Untersuchungen in Deutschland ergibt sich, daß Flächennutzungen ein bestimmender ökologischer Faktor im besiedelten Bereich sind (KUNICK 1974 & 1984, TREPL 1984, AG ARTENSCHUTZPROGRAMM BERLIN 1986, BÖFFINGER et al. 1986, SCHULTE & VOGGENREITER 1986). Nicht nur die Art der Nutzung, sondern Intensität, Dauer bzw. Vornutzung, Größe und Alter wirken bestimmend auf die räumliche Verteilung sowie den Artenbestand der Biotope (AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1986). Nutzungstypen und Biotoptypen werden sogar als Synonyme verwendet (WITTIG et al. 1993).

3. Methode 21

- Aktualisierung von Kartenmaterialien - Erstellen von Biotoptypenlisten Vorbereitung für die - Erstellen von Erfassungsbogen für Biotope Bestandserhebung - Erstellen von Aufnahmebögen für die Vegetation - Erstellen von Florenlisten ò

- Aufstellung der Auswahlkriterien für die Dörfer

Auswahl der Dörfer - Begehung und Auswahl der Dörfer

- Erhebung von ökologischen Daten und Kartenmaterial über das ò Untersuchungsgebiet (Böden, Geologie, Relief, Klima, Vegetation)

- Erfassung von Biotoptypen (repräsentative Biotoptypenerfassung) Bestandserhebung im - Erfassung der Gefäßpflanzen der Biotoptypen Gelände - Erhebung der Vegetation nach Braun-Blanquet auf einer Probefläche je Biotoptyp ò

- Analyse des Artenspektrum für das gesamte UG (Herkunft, Auswertung der Lebensformen, Pflanzenfamilien, Hemerobie) Bestandserhebung - Verbreitung von Biotoptypen - floristische Charakterisierung von Biotoptypen - Bindung der Arten an Biotoptypen (Auswertung der ò Vegetationsaufnahmen) - Analyse und Beschreibung der Pflanzengesellschaften

- Definition u. Beschreibung von Biotoptypen mit Abbildungen Erstellen des - ökologische Charakterisierung von Biotoptypen Kartierschlüssels für - charakteristische Arten und -kombinationen

Biotoptypen - Gefährdung und Erhalt-, Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen

ò - ökologische Charakterisierung der Dörfer anhand von Flora, Vegetation Unterschiede bzw. und Biotoptypen Ähnlichkeiten zwischen - Ähnlichkeitsbeziehung der Dörfer den Dörfern - ökologische Charakterisierung der Dörfer - Bildung von Artengruppen mit ähnlicher Verbreitung in den untersuchten Dörfern ò

Überlegungen zu Arten- Darstellung von exemplarischen Biotoptypen im Hinblick auf Arten- und Biotopschutz und Biotopschutz

Abb. 4: Ablauf der gesamten Untersuchung

3. Methode 22

Diese methodische Orientierung findet sich in den Biotopkartierungen verschiedener Städte der BRD wieder. Beispiele bieten Hannover (KIRSCH-STRACKE 1990), Frankfurt a.M. (KRAMER 1990, SCHARTNER et al. 1994), Halle (LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT 1998). Die Gliederung der Biotoptypen nach realen Flächennutzungen wird u.a. deswegen befürwortet, weil die Bewertung und planerische Umsetzung des Naturschutzes nur unter Berücksichtigung der aktuellen Flächennutzung erzielt werden können (AG ARTENSCHUTZPROGRAMM BERLIN 1986, REIDL 1989). Die Entstehung und Erhaltung der Biotoptypen sind ohne menschliche Nutzung ungewiß, so daß es sinnvoll erscheint, die Zusammenhänge zwischen Nutzungsformen und den Biozönosen darzustellen, die sich unter eben diesen Nutzungsformen entwickeln bzw. erhalten (TREPL 1984). Da kaum floristische oder vegetationskundliche Daten für die Agrarlandschaft in Korea vorliegen, basiert die Gliederung von Biotoptypen auf dem genannten praktisch orientierten Ansatz, daß die Flächennutzung in den stark anthropogen beeinflußten Bereichen für die Artenzusammensetzung und Biotopbildung bestimmend sei. Die ökologischen Erkenntnisse, die in der Biotopkartierung in anthropogen beeinflußten Bereichen in Deutschland gewonnen wurden, wurden auf die Untersuchung in koreanischen Dörfern übertragen. So ist die aktuelle Flächennutzung das entscheidende Merkmal für die Gliederung von Biotoptypen in den Dörfern Koreas. Im Laufe der Untersuchung wurde überprüft, ob die gleichen Biotoptypen immer einen ähnlichen Artenbestand aufweisen, um diese ggf. weiter zu differenzieren (z.B. Biotoptyp Bach und Graben). Eine gewisse floristische Heterogenität innerhalb eines Biotoptypenbestandes wurde dabei angenommen, da die zu untersuchenden Dörfer in Hinblick auf Nutzung, Lage und Landschaftsstruktur in einer großen Varianz ausgewählt wurden. Falls ein sehr heterogener Artenbestand innerhalb eines Biotoptyps festgestellt wurde und sich dieser Typ nicht in die verbesserte Biotoptypengliederung nach dem Homogenitätskriterium einordnen ließ, wird darauf als Aufgabe zukünftiger Forschungen hingewiesen.

3.1.2 Erfassung der Biotoptypen Bei der ersten Geländebegehung werden Beispielflächen ausgesucht, die in jedem Dorf für die Biotoptypen repräsentativ sind. Die repräsentative Kartierung ist insbesondere unter zeitlich und finanziell beschränkten Bedingungen von Vorteil, um einen Überblick über den Bestand von Biotoptypen oder Pflanzenwelt zu bekommen (SUKOPP et al. 1980; SUKOPP & WEILER 1986), wobei es sich empfiehlt, pro Biotoptyp mindestens 5 bis 10 Beispielflächen zu erfassen (AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1993). Die Daten werden mit einem vorgefertigten Erfassungsbogen (Tab. 3) und einer Anstreichliste der Arten erhoben. Die Anstreichliste wurde im Lauf der Datenerhebung modifiziert und ergänzt. In der Biotoptypengruppe Bebauung wurden nur Biotoptypen erfaßt, die öffentlich zugänglich sind. Die Privatgrundstücke wurden nicht aufgenommen. Die Aufnahme jeder ausgewählten Beispielfläche umfaßt: - das Arteninventar an wildwachsenden Pflanzen (s. Kap. 3.2 Gefäßpflanzen) - vegetationskundliche Aufnahmen (s. Kap. 3.3 Vegetation) 3. Methode 23

Tab. 3: Formblatt zur Biotopkartierung im Dorf

Biotopkartierung Dörfer Koreas Aufn. -Nr. Datum: Gestein, Boden: Ort: Bodenfeuchte: Lage: Oberflächenform: Höhe (in m ü. NN) max.: Neigung: eben (0-5°) min.: hängig (5-30°) Flächenanteil: Versiegelung: steil (>30°) (in 25%igem Abstand) Vegetation: Exposition: Bezeichnung des Biotoptyps:

Benachbarte Biotoptypen:

Biotopbeschreibung: Dominanz-Bestand: Biotop charakterisierende Merkmale Vegetationsstruktur 1a) reichstrukturierte Schichtung 1h) Totholz, Altholz, anbrüchige Bäume, 1b) starke Entwicklung der Krautschicht moderndes Holz 1c) starke Entwicklung der Strauchschicht 1i) Lichtung 1d) vielfältige Altersstruktur 1j) Moosreichtum 1e) Entwicklung von Säumen 1k) Flechtenreichtum 1f) lianenreich 1l) Pilzreichtum 1g) Naturverjüngung 1m) Farnreichtum

Bedeutung 2a) Spuren von Kinderspiel 2e) Ausstattung für Erholungsvorsorge für Naturerleben 2b) aktuelle Erholungsnutzung (Sitzmöglichkeit, Schatten usw.) Erholung 2c) sonstige Nutzungspuren 2f) Forschung, Lehre, pädagogische Zwecke 2d) nicht zugänglich

Bedeutung für 3a) Belebung und Gliederung des 3d) Zeugnisse einer Heimatkunde für Landschaftsbild u. Landschaftsbildes 3e) Prägung traditionelles Landschaftsbildes kulturhist. Aspekte 3b) Relikte trad. dörflicher Strukturmerkmale 3f) Vegetation als kulturhistorische Dokumente 3c) historische Nutzungsform 3g) erdgeschichtliches Dokument

Intensität der Pflege4a) extensive Pflege4b) intensive Pflege

Art der Pflege 5a) Mahd, Schnitt 5e) Entfernen schattenwerfender Gehölze 5b) Brennen 5f) Unkrautzupfen 5c) Beweiden 5g) Neupflanzung 5d) Pestizide

Beeinträchtigungen, 6a) Müllablagerung 6h) Gewässerunterhaltung Störungen 6b) Müllverbrennung 6i) Gewässerausbau 6c) Nährstoffeintrag durch Düngung u. 6j) Begradigung, Verrohrung Tierhaltung 6k) Fischzucht 6d) Pestizideeintrag 6l) Lärm 6e) Entnahme der Pflanzen u. -teile 6m) Verbuschung 6f) Spiel, Sport, sonst. Erholungsnutzung 6n) Bodenverdichtung durch Fahrt und Viehtritt 6g) Entwässerung 6o) Bebauung von Gebäuden, Straßenbau

Art der Bodenbedeckung, 7a) bewachsen mit Vegetation 7e) Pflasterung mit Fugen- u. Ritzenvegetation Ufer-, Böschungs-, und 7b) wassergebundene Decke, vegetationsarm 7f) Steinschüttung Randbefestigung 7c) Betonierung 7g) Befestigung mit natürlichen Materialien 7d) Pflasterung ohne Fugen- und Ritzenvegetation

Habitate, Standorte 8a) Vorkommen gefährd. Arten und Lebensgem. 8e) kleinräumiger Wechsel (trocken bis naß) 8b) Vorkommen seltener Arten und Lebensgem. 8f) stark reliefiertes Gelände 8c) Größe, Lage, Biotopverbund 8g) wertvolle Sukzessionsfläche 8d) großes Angebot an Blüten, Samen, Früchten 8h) Zonation

Bemerkungen zu den Merkmalen:

Vorschläge für Maßnahmen:

sonstige Bemerkungen:

Hinweise auf die Nr. der Flächenuntersuchung nach Braun-Blanquet: Hinweise auf Fotos, Karten, Informationen:

3. Methodik 25

Die detaillierte Aufnahme von Flora und Vegetation dient einerseits zur Charakterisierung von Biotoptypen und andererseits zur Benennung von charakteristischen Arten oder Artenkombination für den Biotoptyp sowie der Beurteilung der untersuchten Dörfer nach ökologischen Kriterien. Das gesamte Artenspektrum der Biotoptypen wird anhand des Tabellenvergleichs auf ihr schwerpunktmäßiges Vorkommen in bestimmten Biotoptypen hin geprüft, wobei eigene Kenntnisse aus der Geländebeobachtung z.T. einbezogen wurden. Zusätzlich zu den floristischen und vegetationskundlichen Daten werden strukturelle, standörtliche Faktoren sowie Geländedaten erfaßt: - Geländefaktoren: Exposition - Flächenbezogene Angaben: Vegetationsanteil und Versiegelungsgrad in je 4 Klassen (in einem 25%igen Abstand: I:0-25, II: 26-50, III: 51-75, IV: 76-100) - Nutzungsfaktoren: Art und Intensität der Nutzung

- charakterisierende Merkmale und Strukturen für Biotoptyp - Gefährdungsursachen bzw. Belastungsfaktoren

Die Ergebnisse fließen in den Aufbau des Schlüssels für die Biotopkartierung (s. Kap. 7) ein, der zu einem praktikablen Erfassungssystem entwickelt werden soll. Die Entwicklung und Anwendung der Biotopkartierung in Deutschland zeigt, daß eine solche Kartieranleitung nicht nur rein wissenschaftlichen Zwecken dient, sondern auch im Hinblick auf planerische Naturschutzmaßnahmen zu Schutz, Erhaltung und Weiterentwicklung der Biotoptypen gestaltet werden soll (SUKOPP 1990, vgl. KRAMER 1990, Frey 1999).

3.2 Gefäßpflanzen 3.2.1 Erfassung der Gefäßpflanzen

Für die floristische Erfassung bilden die im Dorf vorkommenden Biotoptypen die grundlegende Untersuchungsfläche. Die flächendeckende Erfassung des gesamten Dorfes konnte im gegebenen Rahmen nicht verwirklicht werden. Die repräsentativ ausgewählten Untersuchungsflächen für die Biotoptypen umfassen das gesamte Spektrum der Nutzungstypen des Dorfes außer privaten, öffentlich nicht zugänglichen Flächen, so daß der größte Teil der Pflanzenwelt im Dorf erfaßt werden kann. Diese Erfassung entspricht zudem dem Ziel der Auswertung, die Flora des gleichen Biotoptyps und zugleich der unterschiedlichen Biotoptypen untereinander vergleichen zu können.

Die Erfassung beschränkt sich auf spontan auftretende Arten und erfolgt mit Hilfe der vorgefertigten Artenliste. Alle im Biotoptyp aktuell vorkommenden Arten werden mit ihrer Abundanz in vier Stufen erfaßt: - selten: <10 Individuen. - zerstreut: 11-100 Individuen

3. Methodik 26

- häufig: >100 Individuen - dominant: die Arten, die mindestens ein Drittel der Biotopfläche einnehmen, werden unabhängig von ihrer Anzahl als dominante Arten bezeichnet. Auch wenn zwei Arten diese Fläche einnehmen, werden sie als dominante Arten genannt. Für Gehölzarten werden ihre Entwicklungsstadien in der Kraut-, Strauch- und Baumschicht getrennt vermerkt.

Die Biotoptypen werden nach der Verteilung und Zusammensetzung der Arten untereinander verglichen und differenziert. Bei der Auswertung werden Biotoptypen unter folgenden Aspekten analysiert: - Artenzusammensetzung (Artenzahl, Häufigkeit und Dominanz) - menschlicher Einfluß - Status der Einwanderung der Arten.

Die Nomenklatur von Arten und Pflanzenfamilen richtet sich weitestgehend nach LEE (1993).

3.2.2 Nichteinheimische Pflanzen

Nach KOH et al. (1995, 1997) sind eingebürgerte Arten die Arten, die vom ursprünglichen in ein fremdes Gebiet eingewandert sind und dort ohne menschliche Hilfe überleben können. Dabei ist die Bezeichnung von eingebürgerten Pflanzen aus Englisch ’naturalized ’ ins Koreanische übersetzt, wobei der Grad der Einbürgerung nichteinheimischer Pflanzenarten noch nicht erforscht ist.

Anstatt des oben genannten Ausdrucks ‚eingebürgerter Arten’ wird in dieser Untersuchung die Bezeichnung ‚nichteinheimisch’ für Arten verwendet, deren fremdländische Herkunft bekannt ist. Die Angaben über die Herkunft können von Veröffentlichungen anderer Autoren abweichen, da einige Arten aus China (z.B. Ailanthus altissima) von vielen Autoren in Korea nicht zu den Nichteinheimischen gezählt werden. Zusätzlich wurden die Angaben über Herkunft und Standorte von OHWI (1965) als weitere Hilfsquelle verwendet wurden, um nichteinheimische Arten zu identifizieren. Man kann davon ausgehen, daß der Anteil nichteinheimischer Arten an der gesamten Flora höher ist als hier angegeben, da alle Arten, deren Herkunftsgebiet nicht differenziert werden konnte, nicht der Artengruppe ‚nichteinheimisch’ zugeordnet wurden. Insbesondere gilt dies für die Arten, die in der Vergangenheit direkt aus oder über China eingeführt wurden. Sie werden sowohl in der vorliegenden Untersuchung als auch in der Literatur als Indigene eingestuft. Die Differenzierung von indigenen und alt einbürgerten Arten ist aus Mangel an historischen Florenkenntnissen sowie wegen der kurzen Forschungsgeschichte (SONG 1998) nicht realisierbar. Zu überprüfen sind z.B. die Arten, die in Japan als Archäophyten bezeichnet sind (dazu MAEKAWA 1943, MIYAWAKI 1988b). Deshalb wurde die Einwanderungsgruppe der Archäophyten, deren Vorkommen mit dem Ackerbau zusammenhängt, weitergehend als einheimisch betrachtet. Es kann vermutet werden, daß der

3. Methodik 27

Archäophytenanteil in Korea nicht so hoch ist wie in Europa (z.B. in Berlin 13,7%). Da Reisfelder die größte Ackernutzung in Korea darstellen und aufgrund spezieller Standortbedingungen (s. Kap. 6.3) nur eine geringe Anzahl an Arten wachsen, ist eine kleine Zahl archäophytischer Arten als Kulturbegleiter dort zu erwarten.

3.2.3 Lebensformtypen

Da keine einheitliche Angabe über die Lebensformen der Farn- und Blütenpflanzen in Korea zur Verfügung steht, wurden verschiedene Quellen für die Lebensformen zusammengestellt. Die Angaben von HORIKAWA (1972) und NUMATA & YOSHIZAWA (1975) wurden übernommen. Sie werden durch Angaben von LEE (1993), OHWI (1965) sowie z. T. LINDACHER (1995) aus Deutschland ergänzt.

Die Arten werden nach der Lage ihrer Überdauerungsorgane in Phanerophyten (Bäume), Nanophanerophyten (Sträucher), Chamaephyten (Zwergsträucher), Hemikryptophyten, Geophyten, Therophyten, Hydrophyten gegliedert.

3.2.4 Menschlicher Einfluß (Hemerobie)

3.2.4.1 Hemerobie-Konzept zur Bewertung des menschlichen Einflusses

Es existiert in Europa eine Mehrzahl von Ansätzen, die Landschaften in Hinblick auf ihre Natürlichkeit zu bewerten. KOWARIK (1988, 1995b, 1999) diskutiert die verschiedenen Methoden und teilt sie in zwei Gruppen ein. Ein entscheidender Aspekt ist dabei, welcher Naturzustand als Nullpunkt betrachtet werden soll. Daraus ergeben sich zwei unterschiedliche Ansätze zur Natürlichkeitsbewertung: ein historisch orientierter und ein aktualistischer Ansatz.

In historischem Ansatz dient ein kulturell unbeeinflußter, ursprünglicher Zustand der Natur oder ein historischer Zustand der Kulturlandschaft als Bemessungskriterium. Der Abstand zum fixierten historischer Zustand bildet den Bewertungsmaßstab für die in der Zwischenzeit erfolgten Veränderungen. Die Naturnähebestimmung in der Vegetationskunde bezieht sich in der Regel auf die ursprüngliche Vegetation.

Bei dem aktualistischen Ansatz werden sowohl irreversible aktuelle Standortbedingungen wie natürliche in die Bewertung integriert. Wenn der Kultureinfluß durch den Menschen ausbleibt, stellt sich ein Gleichgewicht unter veränderten Bedingungen ein. Dieses anthropogen beeinflußte Standortspotential auch nach irreversiblen Veränderungen nach einer bestimmten Zeit wird im aktualistischen Konzept wie ein natürlicher Standortsfaktor akzeptiert. Im Vergleich zu dem historisch orientierten Ansatz ist der Blickwinkel auf unwiderrufliche Eingriffe und Folgen durch den Menschen als Standortsfaktor ausgerichtet.

3. Methodik 28

Die beiden Konzepte machen Auswirkungen des menschlichen Einflusses auf Ökosysteme aus unterschiedlichen Perspektiven heraus sichtbar und können miteinander verknüpft oder ergänzt werden, vor allem in einem anthropogen stark veränderten Ökosystem (KOWARIK 1999).

Der aktualistische Ansatz zur Bewertung von Natürlichkeit kann mit dem Hemerobie-Konzept (griech. hemeros = gezähmt, kultiviert, bios =Leben) vorgenommen werden. Die gesamten Folgen und Veränderungen beabsichtigter und nicht beabsichtigter Eingriffe durch menschliche Aktivitäten werden als Hemerobie bezeichnet (s. JALAS 1955, SUKOPP 1969, 1972, BLUME & SUKOPP 1976). Die Wirkungen des menschlichen Einflusses werden als Standortsfaktor berücksichtigt und nach ihrer Intensität anhand der Skala der Hemerobiegrade abgestuft (SUKOPP 1969). Damit läßt sich die Intensität des menschlichen Einflusses auf Ökosysteme vergleichend darstellen. Nach der Definition von Kowarik (1988: 78) bedeutet Hemerobie Maß für den menschlichen Kultureinfluß auf Ökosysteme. Dabei wird die Einschätzung des Hemerobiegrades nach dem Ausmaß der Wirkung derjenigen anthropogenen Einflüsse vorgenommen, die der Entwicklung des Systems zu einem Endzustand entgegenstehen. Diese Definition konkretisiert die aktualistische Ausrichtung des Hemerobie-Konzeptes.

Mittels des Hemerobie-Systems werden nicht nur Ökosysteme oder Biotope charakterisiert, sondern einzelne Organismengruppen, v. a. Pflanzenarten, können als Indikatorarten für den menschlichen Einfluß ermittelt werden (vgl. Kunick, 1974, Klotz 1984, Kowarik 1988). KOWARIK (1988) führte eine umfassende Analyse der Flora und Vegetation von Berlin durch, um die Reaktion der Pflanzenarten auf menschliche Störungen als Standortfaktor festzustellen. Daraus konnten Hemerobie-Zeigerwerte für die einzelnen Arten von Berlin ermittelt werden. Wie die Zeigerwerte von ELLENBERG (1991) veranschaulichen Hemerobie-Zeigerwerte ebenfalls eine relative Abstufung in bezug auf das schwerpunktmäßige Auftreten der Arten unter den aktuellen Konkurrenz- und Standortbedingungen (KOWARIK 1988).

3.2.4.2 Berechnungen der Hemerobie-Zeigerwerte

Im folgenden wird die Methode zur Bestimmung des Hemerobiegrades einzelne Biotope und die Indikation der Arten dargestellt. Abb. 5 gibt einen Überblick über den gesamten Vorgang zur Bestimmung des Hemerobiegrades von Biotopen und die Arten.

Um den Hemerobiegrad der Arten im Untersuchungsgebiet zu ermitteln, erfolgt zunächst die Beurteilung der einzelnen Biotope nach Störungen, die von Menschen verursacht sind. Für jede einzelne Aufnahme wurde ein Hemerobiegrad zugeordnet. Die Grundlage für die Hemerobieeinschätzung der Biotope ist der anthropogen veränderte Zustand zur Zeit der Geländearbeit.

3. Methodik 29

Der menschliche Einfluß auf die Biotope wird unter folgenden Gesichtspunkten beurteilt: - mechanische Eingriffe in Böden (Bodenverdichtung, Umbruch, Ent- und Bewässerungen, Abfallablagerungen, Aufschüttungen, Bodenversiegelung) - direkte, mechanische Eingriffe in die Vegetation (regelmäßige und unregelmäßige Veränderungen der Vegetation durch Anpflanzungen oder Beseitigung von lebenden Pflanzen und -teilen) - stoffliche Eingriffe (Eutrophierung und Veränderung chemischer Bodeneigenschaften durch den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln)

d

Bildung von Kriterien zur Beurteilung von Biotopen ra g

Zuordnung von Biotopen zu einem Hemerobiegrad

Zusammenfassung von Biotopen des gleichen Hemerobiegrades von Schritt: Bewertung 1.

Hemerobie Biotopen nach

2. Schritt: Analyse der Verteilung der Arten auf Biotope der

verschiedenen Hemerobiegrade

• rechnerische • die Werte der Arten werden Bewertungsgrundlage: durch Literaturangaben und eigene - gewichtete Mittelwert Geländebeobachtungen - Standardabweichung modifiziert - absolute Schwerpunkt - relativer Schwerpunkt

Bestimmung des Hemerobie-Zeigerwertes für die Arten

Abb. 5: Vorgehensweise zur Bestimmung der Hemerobiezeigerwerte der Arten

3. Methodik 30

Ein möglicher guter Indikator wäre die Abweichung der realen von der potentiell natürlichen Vegetation (PNV), aber mangels an Daten mußte darauf verzichtet werden. Außerdem ist der Maßstab von PNV-Karten im allgemeinen zu klein für solche Einschätzungen. Die Karten des Natürlichkeitsgrades (MINISTRY OF ENVIRONMENT KOREA 1991, 1992) können wegen des kleinen Maßstabs nicht angewendet werden. Für jede Biotopaufnahme werden die Eingriffe hinsichtlich der genannten Faktoren abgeschätzt und die Informationen anhand der folgenden Matrix aggregiert (Tab. 4). Da es sich bei den Biotopen um relativ heterogene Erfassungseinheiten handelt, wird eine feingliedrige Einteilung gemieden, um die daraus folgenden Fehler zu vermeiden. Die Hemerobieskala wird in fünf Bereiche eingeteilt: oligohemerob (H1), β- mesohemerob (H2), α-mesohemerob (H3), euhemerob (H4), polyhemerob (H5). Ahemerob für einen kulturell unbeeinflußten Zustand und metahemerob für extrem gestörte Zustände sind für die untersuchten Dörfer nicht relevant.

Tab. 4: Bestimmung von Hemerobiegraden von Biotopen mit einer aggregierten Beurteilung der Intensität von drei Typen von Störungsfaktoren: 1 mechanische Eingriffe in Böden, 2 mechanische Direkteingriffe in die Vegetation und 3 stoffliche Eingriffe Hemerobiegrad Intensität der Wirkung der Störungsfaktoren 1 bis 3 auf die Biotope (unabhängig von der Reihenfolge) oligohemerob (H1) gering + gering + gering (sehr schwach kulturbeeinflußt) β-mesohemerob (H2) gering + gering + mittel (schwach kulturbeeinflußt) gering + mittel + stark α−mesohemerob (H3) gering + gering + stark (mäßig kulturbeeinflußt) gering + mittel + mittel mittel + mittel + mittel gering + stark + stark euhemerob (H4) mittel + mittel + stark (stark kulturbeeinflußt) mittel + stark + stark polyhemerob (H5) stark + stark + stark (sehr stark kulturbeeinflußt)

Die Einstufung der einzelnen Biotope wird im Anhang (Appendix I) dargestellt. Da es sich bei den Kultureinflüssen nicht um eine exakt meßbare Größe handelt, sondern um vielfältige Aktivitäten von Menschen und deren Folgen, ist eine subjektive Beurteilung bei der Bewertung eingeflossen.

Nach der Einzelbewertung der Biotope werden im zweiten Schritt die individuellen Biotopaufnahmen desselben Hemerobiegrades zusammengefaßt, so daß zunächst fünf

3. Methodik 31

Biotopgruppen mit gleichem Hemerobiegrad entstehen. Aus der Verteilung der Arten auf die Biotop-Hemerobiegruppen wird der Hemerobiegrad der Arten ermittelt.

Zur Zuweisung des Hemerobiegrades wurden nachfolgende Überlegungen zugrunde gelegt: - Der Hemerobie-Zeigerwert wird prinzipiell aus dem gewichteten Mittelwert hergeleitet, der aus der Verteilung in Biotop-Hemerobiegruppen abgeleitet wird (Appendix II, Spalte C). Dieser Wert wird als vorläufiger Roh-Zeigerwert der Art angenommen; - Wenn eine Art ihren Vorkommensschwerpunkt in einer Biotop-Hemerobiegruppe hat, d.h. >50% Frequenz, dann wird der Hemerobie-Wert der Biotop-Hemerobiegruppe als Indikatorwert übernommen (hierfür s. Appendix II, Spalte H, absolute Häufigkeit); - Eine Art ist als indifferent definiert, wenn sie in vier von fünf Biotop-Hemerobiegruppen überhaupt auftritt und sie zugleich eine hohe Homogenität entweder aus absoluten oder relativen Frequenz aufweist (sieh hierfür Spalte „absolute Häufigkeit“ und „relative Häufigkeit“ in Appendix II im Anhang). Als Ausmaß der Homogenität in Biotop- Hemerobiegruppen wurde der Gini Koeffizient (WEINER & SOLBRIG 1984) angewendet. Der Gini Koeffizient ≤ 0,2 ist als homogen betrachtet. Der Formel ist:

n n åå| x i − xj | i ==11j G = 2n 2 x - Für einige (in der Regel seltene) Arten wird der Hemerobiegrad anhand von Angaben in der Literatur und eigener Beobachtung berichtigt. Solche Arten werden mit ‚!’ versehen. - seltene Arten (≤ fünf Auftreten in allen Biotopen) werden in Klammer gesetzt.

3.2.5 Seltenheit und Gefährdung

Die bisherige Einstufung der Roten-Liste-Arten in Korea hat sich nur bei einer kleinen Anzahl von äußerst bedrohten Arten (s. Kap. 9.4) bewährt. Somit kann sie nicht als Arbeitsgrundlage für den Arten- und Biotopschutz dienen und hat folglich nur eine geringe praktische Bedeutung in der Naturschutzarbeit Nach diesem System können die meisten Arten der anthropogen veränderten Ökosysteme (z.B. Städte und Dörfer) nicht als gefährdet eingestuft werden. Gerade in diesen Ökosystemen sind Planungen aus Naturschutzgesichtspunkten besonders erforderlich sind, da sie einem Wandel (z.B. hinsichtlich der Nutzung) unterworden sind, und sich die an anthropogene Standorte gebundenen Arten häufig in einer Gefährdungssituation befinden. So ist während der Geländearbeit keine einzige Rote-Liste-Art Koreas gefunden worden.

In Deutschland hingegen werden als Kriterien zur Einschätzung des Gefährdungsgrades einer Art in der Rote Liste in der Regel die gegenwärtige Bestandsituation, der Rückgang und das Vorhandensein von Gefährdungsfaktoren (NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR ÖKOLOGIE 1993, AUHAGEN ET AL. 1991, BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1996) herangezogen.

3. Methodik 32

Da die vorliegende Untersuchung nur den aktuellen Bestand an Biotoptypen und Pflanzenarten in den Dörfern erfaßte, ist es nicht möglich, die Situation des Artenrückgangs zu beurteilen. Dadurch dienen als Kriterium für die Beurteilung der Gefährdung einzelner Arten die Seltenheit der Arten einerseits und Einschätzung von Gefährdungen der erfaßten Biotope andererseits.

Zur Bestimmung der Seltenheit der Arten

Im ersten Schritt wurde bearbeitet, welche der in den untersuchten Dörfern vorkommenden Arten als selten einzustufen sind. Zur Differenzierung dienten einerseits das Vorkommen einer Art in den gesamten Biotopen und andererseits ihre Verteilung in den Dörfern. Da im vorliegenden Untersuchungsrahmen nur ein Teil der Waldpflanzenarten erfaßt wurde, und sie auch auf den anderen Waldflächen in Korea häufig vorkommen können, wurden die in Gehölzbeständen häufig auftretenden Arten voraus aus der Analyse genommen.

Für die Arten werden folgende Seltenheitsklassen differenziert: S I: Eine Art kommt nur insgesamt in einem Einzigen der 157 untersuchten Biotope vor. S II: Eine Art kommt insgesamt nur in einem Dorf vor, wobei die Art in zwei bis drei Biotopen auftreten kann. S III: Eine Art kommt in zwei Dörfern vor. Sie kann in mehreren Biotope auftreten.

Zur Bestimmung der Gefährdung der Arten

Um die Gefährdung einer Art einzuschätzen, wurden folgende methodische Schritte vorgenommen: Erstens, unter den Arten der Seltenheitskategorie S I werden die Arten mit weniger als 10 Individuen in einem einzigen Biotop in den gesamten Dörfern als gefährdet eingestuft. Ob die Seltenheit auf der Biologie der Art beruht oder ob Störungseinflüsse sie verdrängt haben könnten, kann hier nicht beurteilt werden. Zweitens, wenn eine Art mit einer engen Bindung an bestimmte Biotoptypen, die im Gebiet selten sind oder extensiv genutzt werden, wird sie als gefährdet eingestuft.

Wegen gering verfügbaren Informationen wurde die Stufe der Gefährdung nicht differenziert. Der Status der Seltenheit und der Gefährdung der Arten ist in der Artenliste im Anhang (Appendix III) zu ersehen.

3.3 Vegetation 3.3.1 Erfassung der Vegetation

In der Pflanzensoziologie hat die Suche nach einer strukturell und standörtlich homogenen Fläche, die typisch für die Vegetationstypen ist, zentrale Bedeutung, wobei die Aufnahmeflächen möglichst ähnliche Wuchs- bzw. Standortsverhältnisse sowie eine ähnliche

3. Methodik 33

Artenzusammensetzung aufweisen sollen (DIERßEN 1990, DIERSCHKE 1994). Die vorliegende Untersuchung wurde vom pflanzensoziologischen Ansatz abgewichen, da die Aufnahmefläche nach den Biotoptypen orientiert. Die Biotoptypen können ökologische, standörtliche Unterschiede innerhalb eines Biotoptyps aufweisen, da Nutzungen bedeutendste Kriterien für die Biotoptypen sind. Daraus ergibt sich, daß die Ausbildungen in sogenannten Übergangs- oder Randbereichen in einer großen Anzahl erfaßt wurden. Die ausgewählten Aufnahmeflächen repräsentativ für den Biotoptyp können unterschiedliche Gesellschaften aufweisen. Deshalb ist die Vegetationsausprägung innerhalb der Biotoptypen nicht immer einheitlich.

Für jedes Biotop wurde jeweils eine Vegetationsaufnahme gemacht. Anhand eines Erfassungsformblattes (Tab. 5) werden alle Arten nach der Methode von BRAUN-BLANQUET (1964) mit ihrem Deckungsgrad erfaßt (Barkman-Skala) (DIERßEN 1990):

Skala Deckung in % / Individuenzahl 5 75-100% Deckung 4 50-75% Deckung 3 25-50% Deckung 2b 12,5-25% Deckung, Individuenzahl beliebig 2a 5-12,5% Deckung, Individuenzahl beliebig 2m <5% Deckung, >50 Individuen 1 <5% Deckung, 6-50 Individuen + 2-5 Individuen r 1 Individuen

Die Flächengröße unterscheidet sich zwar je nach Biotoptyp, bei gleichen Biotoptypen liegt jedoch immer eine gleiche Flächengröße zugrunde. Sie variiert von 5m2 (für die Wege) bis 100m2 (für die Wälder).

3.3.2 Floristische und soziologische Differenzierung

Die aufgenommenen Bestände sind in das pflanzensoziologische System nach BRAUN-BLANQUET (1964) eingegliedert. Nach folgenden Schritten werden die Vegetationseinheiten differenziert und klassifiziert:

1. Bildung der Nutzungsgruppen Im ersten Schritt wurden alle Vegetationsaufnahmen miteinander verglichen, um mit dem gemeinsamen Vorkommen oder Fehlen von Arten bestimmte Bestände zu gruppieren. Dabei sind auch physiognomische Merkmale mit berücksichtigt, die mit den Nutzungen eng verbunden sind. Die Vegetationsaufnahmen aus den gleichen Biotoptypen wurden nicht immer der gleichen Nutzungsgruppe oder der gleichen Vegetationseinheit zugeordnet, da die Vegetationsflächen gegebenenfalls heterogenen Standortbedingungen unterliegen.

3. Methodik 34

Tab. 5: Formblatt für die Vegetationsaufnahme in den Biotoptypen

Biotoptyp-Bezeichnung: Biotop-Nr.: laufende Nr.:

Ort: Datum:

Schicht: Grundwasser: m2:

Höhe: Bodenart: Artzahl:

Schluß: Bodentyp: Exposition:

Aspekt:

Bemerkungen:

2. Erstellen von Teiltabellen Nach dem Sortieren der Tabelle wurden die gesamten Vegetationsaufnahmen zu sechs verschiedenen Nutzungsgruppen zusammengefaßt: - Gesellschaften der Äcker und Ackerränder - Trittrasen und Wegrandvegetation - Ruderale Gesellschaften - Gesellschaften der Gewässer und Gewässerränder - Grasland (Sekundärwiesen) - Wälder, Forste und Gehölzgruppen Für jede Nutzungsgruppe wurde eine Teiltabelle erstellt (Kap.6). In den Teiltabellen wurden die Aufnahmen floristisch weiter differenziert.

3. Methodik 35

3. Zuordnung zu den bereits beschriebenen Vegetationseinheiten Die erfaßten Bestände werden in die bereits beschriebenen Vegetationseinheiten aus Süd- und Nordkorea und Japan eingegliedert, denen die untersuchten Vegetationstypen hinsichtlich der Kennarten ähnlich sind. Zur wesentlichen Orientierung dient der systematische Überblick der Vegetation Japans (MIYAWAKI 1986, 1987, 1988a).

4. Beschreibung der Vegetationseinheiten Jede Vegetationseinheit wird im Rahmen der pflanzensoziologischen Gliederung, ggf. mit Charakter- und Differentialarten beschrieben. Außerdem sind synökologische Merkmale und floristische Besonderheiten (dominierende Arten, spezifische Zeigerarten, Aspekte von Hemerochoren oder Lebensformspektrum) aufgeführt.

Die Eingliederung stützt sich zunächst auf die bereits von anderen Autoren beschriebenen Pflanzengesellschaften (KIM & NAM 1998). Die pflanzensoziologische Ansprache der erfaßten Bestände erfolgte anhand der Übereinstimmung der Kennarten mit bereits beschriebenen Vegetationseinheiten aus Südkorea (KIM 1992, KIM & NAM 1998) und Nordkorea (BLAŽKOVÁ 1993, DOSTÁLEK et al. 1990, MUCINA et al. 1991, KOLBEK et al. 1996) sowie Japan (MIYAWAKI 1960, 1964, 1969, 1986, 1987, 1988a, LOHMEYER & MIYAWAKI 1962, MIYAWAKI & OKUDA 1972). Da pflanzensoziologische Untersuchungen in Südkorea bisher wesentlich auf die naturnahen Wälder konzentriert sind, stehen für den anthropogenen Bereich Daten nur sehr spärlich zur Verfügung. Sogar in der umfassenden Klassifikation der Waldvegetation für Nord- und Ostasien von KIM (1992) wurden siedlungsnahe Wälder und Forste nicht ausreichend berücksichtigt. Dadurch wurde ein unvollständiges Vorkommen der Kennarten auf der Assoziationsebene in Kauf genommen, denn die Standortbedingungen können aufgrund unterschiedlicher geographischer und klimatischer Gegebenheiten abweichen. Falls nötig, wird auf unterschiedliche Auffassungen und ihre Problematik eingegangen. Außerdem ergeben sich Probleme daraus, daß dort Charakterarten- und Differentialarten oft nicht genau definiert sind. Diese Datengrundlagen haben dazu geführt, daß viele Vegetationseinheiten als ’Gesellschaften’ und ’Bestände’ bezeichnet wurden.

4. Artenspektrum 36

4. Artenspektrum

Vor der Auswertung einzelner Artengruppen in den Biotoptypen wird zuerst ein Überblick der gesamten Pflanzenarten unter verschiedenen floristischen Gesichtspunkten gegeben. Die Ergebnisse sollen als Bezugsgröße für die untersuchten Dörfer und ihr Umland repräsentativ sein und damit als Vergleichsbasis zu anderen Untersuchungsgebieten, vor allem städtischen Gebieten, dienen. In den acht Dörfern wurden insgesamt 538 Arten nachgewiesen.

4.1 Einwanderungsstatus und Herkunft von nichteinheimischen Arten

4.1.1 Wahrnehmung nichteinheimischer Arten in Korea und Kenntnisstand zu ihren Vorkommen

Die Thematisierung der Probleme mit nichteinheimischen Arten ist nicht allein eine naturwissenschaftliche Frage, sondern hängt mit dem „politischen Klima“ im Land eng zusammen. Die ersten ‚gebrandmarkten’ nichteinheimischen Arten waren Erigeron annuus und Erigeron canadensis. Ihre Einwanderung ging mit der Kolonialpolitik durch Japan auf dem Lande einher. In der Kolonialzeit zwischen 1910 und 1945 wurden im gesamten Land zur Vorbereitung auf die Kriegsführung und als Infrastrukturausbau großflächige Baustellen angelegt. Auf den offenen Böden breiteten sich die beiden einjährigen Arten in einem so starken Maße aus, daß sie in koreanisch ’Kraut und Hundskraut des Landesuntergangs’ genannt wurden (SUH 1995: 320). Ein weiteres Augenmerk richtete sich auf die Robinie, die um 1910 von Japanern eingeführt, später wegen ihrer Schnellwüchsigkeit häufig aufgeforstet wurde und sich folglich rasch verbreitete (LEE, K.J. 1996). Sogar knapp 40% der Flächen des städtischen Bergwaldes ‚Namsan’ in Seoul ist mit Robinie bestockt (ibid.). An vielen Waldrändern versperrt ihr dichter Bestand mit langen spitzen Dornen den Zugang zu den Wäldern, vor allem zur an Waldrändern oder in Wäldern angelegten Grabanlage. Dadurch geriet sie besonders in Verruf.

Einige Jahrzehnte später wurde der amerikanischen Pflanze Phytolacca americana große Aufmerksamkeit geschenkt, an deren Wuchsstandorten ein niedriger pH-Wert gemessen wurde. Dies wurde für eine Indikation der Ökosystemzerstörung gehalten (vgl. KIM 1994, LEE, K.J. 1996). Die Beispiele zeigen, daß die Auswahl nichteinheimischer Problemarten nicht zufällig ist, sondern indirekt die derzeitige politische Stimmung des Landes, beispielsweise gegenüber Japan und den USA, widerspiegelt. Umgekehrt stießen gegenüber diesen jüngst eingewanderten Arten die Arten aus China, die vergleichsweise seit langem in Korea präsent sind, kaum auf ‚Widerstand’ (z.B. Ailanthus altissima).

Die Erforschung nichteinheimischer Arten war viel von Emotionalität begleitet. Damit ist das objektive und neutrale Herangehen an diese Problematik mit Schwierigkeiten verbunden. Die erste Arbeit zur Adventivfloristik ist die Veröffentlichung von YIM & JEON (1980). Sie beschränkt sich überwiegend auf Vorkommen und Verbreitung neuzeitlich eingeführter Arten (KOH et al.

4. Artenspektrum 37

1995). Zusätzlich zur floristischen Forschungsgeschichte erschwert die Verwendung einer nicht klar definierten Terminologie die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Forschergruppen. Solche Lücken können zum Teil durch kultur- und florengeschichtliche Forschung ergänzt werden, da die Arten, die jetzt in verwilderter Form einen Teil der hiesigen Flora ausmachen, schon lange als Nutz- oder Zierpflanzen eingeführt sind (vgl. KOWARIK 1991). Die fachübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere mit der Palynologie (Pollenanalyse), kann nur begrenzt Erfolg bringen, da Moore und Seen in Korea auf ein kleines Vorkommen beschränkt sind.

Über die Einteilung von Einwanderungsperioden gibt es unterschiedliche Auffassungen.

KOH et al. (1995) nennen historische Höhepunkte, an denen intensive politische und wirtschaftliche Kontakte mit dem Ausland nichteinheimische Arten in einem starken Maße ins Land brachten: Der erste Zeitpunkt ist um 1300 (Angriff der Mongolei), der zweite um 1880 die Landesöffnung durch den Kontrakt mit einigen westlichen Ländern, der dritte um 1950 um den Koreakrieg und der vierte seit 1970 nach der modernen Wirtschaftsreform. Hier handelt es sich um eine Einteilung nach Intensität, unabhängig von Herkunft oder Einführungswegen.

In PARK´s Einteilung (1994) stehen sowohl die Herkunftsrouten als auch das Ausmaß der Einführung als Kriterium im Mittelpunkt (1. Epoche von der neolitischen Zeit bis 1921 vor der Landesöffnung, 2. Epoche von 1921 bis vor 1964 zu Beginn der Wirtschaftsreform und 3. Epoche seit 1964).

In Teilen Mitteleuropas werden nichteinheimische Arten nach der Einführungszeit in Archäophyten (vor 1500 eingeführte) und Neophyten (nach 1500 eingeführte) eingeteilt

(SCHROEDER 1969). Der Einteilung liegt die Tatsache zugrunde, daß mit der Entdeckung des neuen Kontinents Amerika eine verstärkte Einführung der Arten einherging (KOWARIK 1985). Die Einteilung nach der Zeitspanne ist deshalb von Bedeutung, da sich die eingewanderten Arten im gegebenen Zeitrahmen unterschiedlich ausbreiten und ihr Areal erweitern können

(SCHROEDER 1969). Wegen der wenigen für Korea vorhandenen Informationen ist es noch nicht möglich, Einwanderungsperioden abzugrenzen und Trennung wie zwischen Archäophyten und Neophyten vorzunehmen.

Für weitere Gruppierungen nichteinheimischer Arten hinsichtlich Einwanderungsweise und

Einbürgerungsgrad (dazu SCHROEDER 1969) fehlt noch die Grundlage. In Korea sind die nichteinheimischen Arten, die ohne anthropogene Hilfe eingewandert sind, bis jetzt nicht aufzuschlüsseln. Nach Schätzungen (KOH et al. 1996) beläuft sich der Anteil verwilderter

4. Artenspektrum 38

Kulturpflanzen (Ergasiophygophyten) auf 24% an der bekannten nichteinheimischen Flora, während 76% den unabsichtlich eingeschleppten Arten (Xenophyten) zuzuordnen sind.

Der Hauptanteil von absichtlich eingeführten Arten geht auf die Verwilderung von Zier- sowie sonstigen Nutzpflanzen (z. B. Arzneipflanzen) zurück. Die meisten von diesen Arten stammen aus China und werden nicht als nichteinheimisch betrachtet, so daß der Anteil an gesamten nichteinheimischen Arten auf 3.8% beschränkt ist (KOH et al. 1997). Dagegen werden in jüngsten Zeiten (nach dem Koreakrieg und insbesondere seit der Wirtschaftsentwicklung in den 60er Jahren) fremdländische Arten eher zum Zweck von Erosionsschutz, Aufforstung oder Begrünung der Straßenränder sowie als Futtergräser für das Weideland beabsichtigt eingeführt (KOH et al.

1995; PARK 1995). Insbesondere neue Gräserarten aus Europa finden starke Verbreitung im Wirtschaftsgrünland und an den Rändern der Autobahnen und Straßen.

4.1.2 Anteil nichteinheimischer Arten in den untersuchten Dörfern Insgesamt wurden in den untersuchten Dörfern 64 nichteinheimische Arten festgestellt. In Tab. 6 sind die nichteinheimischen Arten aus den Dörfern nach abnehmender Häufigkeit aufgelistet.

Der Anteil von nichteinheimischen Arten am gesamten Artenspektrum im UG liegt bei 11,9%. Betrachtet man das Lebensformenspektrum nichteinheimischer Arten, wird etwa die Hälfte von Therophyten (52,0%) gestellt. Nach YIM & JEON (1980) erwies sich sogar 75,5% als Therophyten. Die Stadtflora von Warschau (Sudnik-Wójcikowska 1987) kennzeichnet sich durch die Dominanz von Therophyten unter den Hemerochoren. Bei den Agriophyten Mitteleuropas treten Therophyten (30,3%) und Hemikrytophyten (30,8%) als häufige Lebensformtypen auf (Lohmeyer & Sukopp 1992). Etwa ein Viertel von Nichteinheimischen sind Hemikryptophyten (26,7%). Die beiden häufigsten Arten in den Dörfern sind Erigeron annuus und Erigeron canadensis. Sie kommen fast in drei Viertel bzw. zwei Drittel der Aufnahmen vor. Arten, die mehr als ein Viertel der Aufnahmen vorkommen, sind Trifolium repens, Chenopodium album, Amaranthus retroflexus, Rumex crispus.

Tab. 6: Liste von nichteinheimischen Arten im Untersuchungsgebiet Frequenz in allen Biotopen (n=157) Artenname Pflanzenfamilie Lebensform Herkunft (in %) Erigeron annuus Compositae He/Th Nordamerika 79.6 Erigeron canadensis Compositae Th/He Nordamerika 63.1 Trifolium repens Leguminosae Ch/He Europa 31.2 Chenopodium album Chenopodiaceae Th Eurasien 28.7 Amaranthus retroflexus Amaranthaceae Th Tropisches Amerika 28.7 Rumex crispus He Europa 27.4 Bidens frondosa Compositae Th Nordamerika 23.6 Oenothera odorata Onagraceae Th Südamerika 22.9

4. Artenspektrum 39

Artenname Pflanzenfamilie Lebensform Herkunft (in %) Amaranthus lividus Amaranthaceae Th Europa 21.7 Robinia pseudacacia Leguminosae Ph Nordamerika 21.0 Lepidium virginicum Cruciferae Th/He Nordamerika 19.7 Chenopodium glaucum Chenopodiaceae Th Europa 16.6 Bromus tectorum Gramineae Th Europa 15.3 Helianthus tuberosus Compositae Ge Nordamerika 12.7 Perilla frutescens v. japonica Labiatae Th Asien 11.5 Amorpha fruticosa Leguminosae Na Nordamerika 10.2 Ambrosia artemisiifolia v. elatior Compositae Th/He Nordamerika 9.6 Plantago lanceolata Plantaginaceae He Europa 8.9 Xanthium strumarium Compositae Th Asien 8.3 Euphorbia supina Euphorbiaceae Th Nordamerika 7.0 Kochia scoparia Chenopodiaceae Th Asien 6.4 Evodia daniellii Rutaceae Ph China 5.1 Poa pratensis Gramineae He Europa 5.1 Pharbitis nil Convolvulaceae Th Asien 4.5 Cosmos bipinnatus Compositae Th/He Nordamerika 4.5 Erechtites hieracifolia Compositae Th Nordamerika 4.5 Amaranthus viridis Amaranthaceae Th Tropisches Amerika 4.5 Ailanthus altissima Simaroubaceae Ph China 3.2 cochinchinensis Polygonaceae Th China 3.2 Symphytum officinale Boraginaceae He/Ge Europa 3.2 Poa compressa Gramineae He Eurasien 3.2 Lepidium apetalum Cruciferae Th Nordamerika 3.2 Albizzia julibrissin Leguminosae Ph Asien 2.5 Cedrela sinensis Meliaceae Ph China 2.5 Dunbaria villosa Leguminosae ? China 2.5 Hemerocallis fulva Liliaceae Ge/He China 2.5 Euphorbia maculata Euphorbiaceae Th Nordamerika 2.5 Amaranthus mangostanus Amaranthaceae Th Asien 1.9 Melilotus suaveolens Leguminosae He/Th China 1.9 Perilla frutescens v. acuta Labiatae Th China 1.9 Hibiscus trionum Malvaceae Th Europa 1.9 Portulaca grandiflora Portulacaceae Th Südamerika 1.9 Cannabis sativa Cannabinaceae Th Asien 1.3 Fagopyrum esculentum Polygonaceae Th Asien 1.3 Melilotus alba Leguminosae He Asien 1.3 Rhus verniciflua Anacardiaceae Ph China 1.3 Bilderdykia dumetora Polygonaceae Th Europa 1.3 Lolium perenne Gramineae He/Th Europa 1.3 Phleum pratense Gramineae He Europa 1.3 Trifolium pratense Leguminosae He Europa 1.3 Arenaria serpyllifolia Caryophyllaceae Th/Ch Eurasien 1.3 Carduus crispus Compositae He Eurasien 1.3 Physalis alkekengi var. franchetii Solanaceae Ge Asien 1,3 Galinsoga ciliata Compositae Th Tropisches Amerika 1.3 Broussonetia papyrifera Moraceae Th Asien 0.6 Phaseolus angularis Leguminosae Th Asien 0.6 Caragana sinica Leguminosae Na China 0.6 Cf. Corynephorus canescens Gramineae He Europa 0.6 Matricaria chamomilla Compositae Th Europa 0.6 Sonchus asper Compositae Th Europa 0.6 Arctium lappa Compositae He Eurasien 0.6 Oenothera lamarkiana Onagraceae Th Nordamerika 0.6 Phytolacca americana Phytolaccaceae Ge/Th Nordamerika 0.6 Tradescantia reflexa Commelinaceae Ge Nordamerika 0.6 * Lebensform: Th: Therophyten, Ch: Chamaephyten, He: Hemikryptophyten, Ge: Geophyten, Na: Nanophanerophyten, Ph: Phanerophyten

4. Artenspektrum 40

Um den Anteil von nichteinheimischen Arten im weiten Überblick zu betrachten, werden die Ergebnisse mit den Angaben von KOH et al. (1997), die aus unterschiedlichen Landnutzungen in Korea gewonnen wurden, verglichen. Der Vergleich in Tab. 7 zeigt, daß das UG im Vergleich zu anderen Gebietskategorien einen niedrigen Anteil an nichtheimischen Arten hat. Der Wert entspricht annähernd den bewaldeten Standorten in Korea. Internationale Handelsorte wie Flughäfen und Häfen haben mit 46,6% den höchsten Anteil. Die Industriegebiete sind gekennzeichnet durch einen hohen Anteil von 31,4%. In Erholungsgebieten in Seoul (Naherholungsgebiet, Parks und Palastparks) und Hochhaussiedlungen erwiesen sich etwas mehr als ein Viertel der Arten als nichteinheimisch.

Tab. 7: Anteil von nichteinheimischen Arten an der gesamten Flora, verglichen mit den repräsentativen Untersuchung in Korea. Anzahl von Anteil nichteinheimischer nichteinheimischen Arten Arten an Flora (in %) die untersuchten Dörfer 64 11.7 (n=538) Seoul (Erholgungsanlagen and Parke)1 65 25.3 (n=257) Flughafen / Hafen2 -3 46.6 Industriegebiete2 - 31.4 Parke2 - 20.6 Hochhaussiedlungen2 - 26.1 Wald/Forst2 - 10.3

1 SONG (1998), 2KOH et al. (1997), 3 Im Aufsatz ist die Artenzahl nicht angegeben.

Werden alle Nichteinheimischen wie in Tab. 8 nach ihrer Familienzugehörigkeit unterteilt, machen die Arten der Korbblütler den größten Anteil, ein Fünftel von Nichteinheimischen, aus. Die Mehrzahl von ihnen besitzt die Windverbreitung aufgrund auf Grund flugfähiger Samen bzw. Früchte (Anemochoren) (nach DÜLL & KUTZELNIGG 1986). Die Compositae gehören zusammen mit den Gramineae zu den weltweit erfolgreichsten Pflanzenfamilien (JÄGER 1988, PYŠEK 1997). Die Leguminosae bilden die zweithäufigste Familiengruppe (15,6%) und die Gramineae die drittgrößte (9,4%). Der Anteil der Leguminosae im Untersuchungsgebiet ist höher als im Durchschnitt des Landes (6%), und die Poaceae bilden dort die zweithäufigste nichteinheimische Familie (KOH et al. 1997).

Tab. 8: Zuordnung der im UG nachgewiesenen nichteinheimischen Arten nach Pflanzenfamilien Pflanzenfamilie % Pflanzenfamilie % Compositae 20,3 Chenopodiaceae 4,7 Leguminosae 15,6 Cruciferae 3,1 Gramineae 9,4 Labiatae 3,1 Amaranthaceae 7,8 Euphorbiaceae 3,1 Polygonaceae 6,3 sonstige Pflanzenfamilien 26,6

4. Artenspektrum 41

4.1.3 Herkunft nichteinheimischer Arten Tab. 9 zeigt das Spektrum der Herkunft von nichteinheimischen Arten in den untersuchten Dörfern. Dabei werden die Resultate den Angaben der Untersuchungen von KOH et al. (1997) gegenübergestellt, um daraus einen Unterschied zwischen ländlichen Gebieten und den gesamten eingeführten Arten in Korea feststellen zu können. In den untersuchten Dörfern treten die Arten aus Europa und Nordamerika gleich stark auf (s. Tab. 9). Sie stellen zusammen die Hälfte nichteinheimischer Arten (jeweils 25,0%). Neben dem direkten Handels- und Reiseverkehr gelangen die nordamerikanischen und europäischen Arten aber auch über Japan indirekt nach Korea. Eine kontinuierliche Zunahme dieser Arten ist weiter zu erwarten (KOH et al. 1996). Asien (18,8%) und China (15,6%) bilden die nächststärksten Herkunftsgebiete. Wenn man die Intensität und Dauer der Beziehungen zwischen Korea und China beachtet, ist der Anteil der Arten aus China sehr gering. Dieser geringe Anteil, wie bereits in Kap. 4.1.1 erläutert, ist darin begründet, daß zahlreiche Arten chinesischer Herkunft als indigenen eingestuft wurden. Die anderen Kontinente sind schwach präsent. Tab. 9: Herkunftsvergleich von nichteinheimischen Arten aus dem Untersuchungsgebiet und aus dem gesamten Gebiet Korea Prozent (Anzahl der Arten) Herkunft Dörfer (n=64) Südkorea (n=225)1 Europa 25.0% (16) 37.8%(85) Nordamerika 25.0% (16) 21.4%(49) Asien 18,8% (12) 15.3% (34) China3 15,6% (10) 3.8% (9) Tropisches Amerika 4.7% (3) 9.5% (21) Südamerika 3.1% (2) 5.7% (13) sonstige2 7.8% (5) 6.2% (14) 1 Koh et al. (1996); 2 Unter sonstige werden Eurasien, Afrika und Australien zusammengefaßt. 3 Die aus China stammenden Arten lassen sich oft nicht von einheimischen differenzieren.

Die Untersuchung für das gesamte Gebiet von Südkorea wies 37,8% europäische Arten und 21,4% nordamerikanische Arten aus. Knapp 60% der nichteinheimischen Arten in Korea haben ihre Herkunft in Europa und Nordamerika (s. Tab. 9). Die starke Präsenz europäischen Arten im gesamten Korea ist vermutlich auf die absichtliche Einführung wie oben erwähnt (Kap. 4.1.1) zurückzuführen. Während in Dörfern 15,6% der eingewanderten Arten aus China stammen, liegt dagegen der Anteil chinesischer Herkunft am gesamten Herkunftsspektrum von Korea lediglich bei 3,8%. Diese klare Differenz in der Artengruppe aus China zeigt auf, daß städtisch-industrielle Gebiete sowie internationale Handelsgebiete ein Verbreitungszentrum für die seit kurzem eingeführten Arten aus westlichen Ländern sind (vgl. SUKOPP & KOWARIK 1988). Der größte Teil des Untersuchungsgebietes von KOH et al. (1996) umfaßt solche Gebiete.

In der Untersuchung von LEE (1996) wurde festgestellt, daß in den Dörfern sowohl spontane Pflanzenarten als auch Kulturpflanzen aus China und Asien stärker als in den Städten

4. Artenspektrum 42 vorkommen. In der Hauptstadt Seoul sind Arten aus China stärker zurückgegangen, und statt dessen kommen sogar 78% der nichteinheimischen Arten aus Europa und Nordamerika (YANG 1989). Dies weist darauf hin, daß Städte und Industriestandorte schneller auf neue Veränderungen und Einflüsse reagieren und deswegen die Arten aus Amerika und Europa stärker auftreten. Vermutlich folgen ländliche Gebiete verzögert solcher Entwicklung, so daß der Anteil chinesischer Herkunft auch in Dörfern auch langsam sinken wird. Das Herkunftsspektrum kann deshalb als eine Indikation für floristische Veränderungen und für die Verstädterung dienen.

4.2 Lebensformenspektren

Die Einteilung der Lebensformtypen nach RAUNKIAER gibt Auskunft über die Gesamtheit der verschiedenen Außenfaktoren (SCHUBERT & WAGNER 1988), da bestimmte Lebensformtypen an Umweltbedingungen oder Belastungen sich anpaßten oder darauf reagieren (BRAUN-BLANQUET 1964, TREPL 1984). Durch den Anteil bestimmter Lebensformtypen kann auf die Dynamik von Standortbedingungen geschlossen werden (ZERBE 1993). Der Anteil an kurzlebigen Pflanzen (Therophyten) ist in anthropogenen Bereichen als Maß der Störung bzw. Dynamik zu betrachten (vgl. KOWARIK 1988, FREY & LÖSCH 1998).

Tab. 10 gibt einen Überblick über die Lebensformentypen am gesamten Artenspektrum der untersuchten Dörfer. Die Arten, die sich mehreren Lebensformen zuordnen lassen, werden mehrmals in die Rechnung einbezogen. Es zeigt sich, daß Hemikryptophyten und Therophyten ähnlich hohe Anteile (jeweils etwa 28%) erhalten. Wegen ihrer Anpassung an gemäßigte Klimabedingungen ist ihr starkes Auftreten der Natur entsprechend (ELLENBERG 1996). Im Vergleich zu den deutschen Städten (REIDL 1989), in denen Hemikryptophyten mit mehr als 40% den größten Anteil einnehmen, ist aber ihr Anteil in den untersuchten Dörfern mit 28% gering. In westböhmischen Dörfern liegt der Vergleichswert sogar bei 70% (PYŠEK & PYŠEK 1988).

Die kurzlebigen Pflanzen (Therophyten) werden insbesondere auf stark gestörten Standorten unter extremen, oft lebensfeindlichen Lebensbedingungen oder auf Pionierstandorten begünstigt (FREY & LÖSCH 1998). Therophyten sind mit ihrem Anteil von 27,7% ähnlich stark wie Hemikryptophyten (28,2%) im Gebiet präsent. Wird aber der mittlere Anteil an Therophyten der einzelnen Aufnahmen berücksichtigt, steigt der durchschnittliche Anteil auf 41,2%. Das bedeutet, daß Therophyten als dominante Lebensform in den Dörfern allgemein stark auftreten.

Der Anteil von Geophyten liegt etwa bei 14%. Wie Therophyten haben Geophyten eine ähnliche Existenzstrategie, ungünstige Standortbedingungen wie saisonale Trockenheit mit unregelmäßigen Niederschlägen in Form unterirdischer Organe zu überdauern (FREY & LÖSCH 1998). Der Anteil von Geophyten in den untersuchten Dörfern ist im Vergleich zu deutschen Städten etwas höher, was auf Rhizomgeophyten zurückzuführen ist. Geophyten können außerdem als Indikation für die menschliche Störung herangezogen werden. Sie reagieren insbesondere auf menschliche Beeinflussung negativ wie auch die Phanerophyten. Die floristischen und vegetationskundlichen

4. Artenspektrum 43

Untersuchungen von KUNICK (1974) und REIDL (1989) zeigen, daß die Anteile von Geophyten vom dichtbebauten Stadtzentrum zur Stadtrand zunehmen. Tab. 10: Verteilung von gesamten Arten hinsichtlich der Lebensform (einige Arten wurden mehreren Lebensformtypen zugeordnet) Lebensform Anzahl (n=574) Anteil (in %) Phanerophyten 68 11.8% Nanophanerophyten 61 10.6% Chamaephyten 35 6.1% Hemikryptophyten 162 28.2% Geophyten 79 13.8% Therophyten 159 27.7% Hydrophyten 10 1.7% Der Gehölzanteil zusammen von Phanerophyten und Nanophanerophyten liegt bei 23% am gesamten Artenspektrum. Chamaephyten (6,1%) und Hydrophyten (1,7%) sind im UG gering vertreten.

4.3 Familienzugehörigkeit der Arten

Insgesamt 95 Familien sind in der Flora der untersuchten Dörfer präsent. Abb. 6 gibt eine Übersicht über die Anteile der Familien am Artenspektrum des UGs. Der größte Anteil (13%) wurde von Korbblütlern gestellt. Allgemein vermögen sie durch ihre flugfähigen Samen sich auszubreiten. Mit 11% sind die Pflanzen aus der Familie Poaceae am Artenspektrum als die zweit häufigste Familiengruppe beteiligt. Die Leguminosen sind als drittgrößte Gruppe vertreten.

Compositae(13)

[%]

sonstige Familien (37) Gramineae(11)

Leguminosae(7)

Rosaceae(5)

Rubiaceae Polygonaceae(4) (1) Labiatae(4) Fagaceae (1) Liliaceae(3) Caryophyllaceae (1) Ulmaceae (2)) Ranunculaceae Scrophulariaceae Umbelliferae(3) (3) (2) Cyperaceae(3)

Abb. 6: Verteilung von Arten hinsichtlich ihrer Familienzugehörigkeit (in %, n=538)

4. Artenspektrum 44

4.4 Menschlicher Einfluß (Hemerobie)

4.4.1 Menschlicher Einfluß auf die Landschaft Koreas

Der Einfluß von Menschen wirkt sich in Korea beinahe auf alle Landesflächen aus. So besteht die aktuelle Vegetation fast ausschließlich aus Ersatzgesellschaften nach TÜXEN (1956). Die natürliche Vegetation ist auf 0,4% der Landesfläche beschränkt (KIM 1993). Dies sind einige schwer zugängliche Berggipfelregionen, die gegenwärtig als Schutzgebiete (Naturschutzgebiete und Nationalparke) ausgewiesen sind. Wälder und Forste, die in Korea mit einem Flächenanteil von 65% die häufigste Landnutzung darstellen, unterliegen seit langer Zeit einem großen Nutzungsdruck, obwohl sie wegen der steilen Hangneigung und der kleinräumig wechselnden Reliefabfolge zum Teil schwer erschließbar sind. Vielfalt und Intensität der Waldnutzung wie Brandrodung, Brennholznutzung, Entnahme von Pflanzen für die Gründüngung sowie das Kräutersammeln beeinflußten die Standorte und die Vegetation. Der letzte, kleine Restbestand der natürlichen Wälder wurde durch die japanische Besatzungsmacht Anfang des 20. Jh. vernichtet (LEE 1986), in dem 78% der Wälder laut Schätzungen abgeholzt wurde (LEE, K.J. 1996). Der Raubbau und die Zerstörung der Natur während der 35-jährigen Kolonie durch Japan setzten sich in den Jahren des Koreakrieges (1950-1953) fort, in denen die Natur eine verheerende Verwüstung erfuhr (LEE 1986). Im Verlauf der Wiederaufforstungspolitik der folgenden Zeit wurden die Wälder landesweit mit schnellwüchsigen standortfremden Baumarten aufgeforstet, so daß sich die Hälfte der Waldflächen zu Forstgesellschaften entwickelten (KIM 1993; s. ZERBE & SUKOPP 1995 zum Begriff ‚Forst’). Im Verlauf des ersten und zweiten Wiederbewaldungsplans (1968-77 und 1978-87) wurden ca. 3 von 6,5 Mill. ha. Waldflächen aufgeforstet. Nach einer statistischen Angabe der obersten Forstbehörde liegt der Anteil der Wälder mit dem Bestandesalter von weniger als 30 Jahren bei 90%, so daß sich die Wälder in einer Entwicklungsphase mit jungen Beständen befinden (YEE 1998).

In den 1970er Jahren wurde in Japan eine Kartierung des Natürlichkeitsgrads der Vegetation durchgeführt, wobei alle vorkommenden Pflanzengesellschaften (Ersatzgesellschaften) der potentiellen natürlichen Vegetation gegenübergestellt und daraus in eine fünfteilige Skala eingestuft wurden (s. dazu MIYAWAKI 1972, 1973, MIYAWAKI & FUJIWARA 1975). Der erste Versuch in Korea, die aktuelle Vegetation zu erfassen und sie nach dem menschlichen Einfluß einzustufen, begann in den späten 80er Jahren.

Die reale Vegetation wurde aufgrund ihrer Naturnähe, Biomasse sowie der aktuellen Flächennutzung bewertet. Als Ergebnis wurde die Karte der „Grün-Natürlichkeit“ (Map of Green Naturality) zum ersten Mal flächendeckend im Maßstab 1:250 000 erstellt. Als Kartierungsgrundlage wurden die Ökosysteme in 11 Stufen eingeteilt (MINISTRY OF ENVIRONMENT KOREA 1991). Auf die methodische Problematik soll hier nicht näher eingegangen werden.

4. Artenspektrum 45

Mit Tab. 11 wird versucht, Ökosysteme in Korea nach Hemerobiegraden einzustufen. Die konzeptionelle Grundstruktur dafür bildet das Hemerobie-System (vgl. Kap. 3.2.4). Von oben nach unten steigt der Einfluß des Menschen, der Hemerobiegrad. Zu jedem Hemerobiegrad werden Ökosysteme mit Eingriffarten und -folgen sowie die Ausbildung von Vegetation und Biozönosen beschrieben.

4.4.2 Hemerobie-Zeigerwerte der Arten

Die Ergebnisse der Verteilung der Arten und der untersuchten Biotope auf die fünf Hemerobiestufen werden in Abb. 7 dargestellt. Die Gegenüberstellung beider Ergebnisse ist deshalb von Bedeutung, weil die Hemerobie-Zeigerwerte der Arten unmittelbar aus dem Hemerobiegrad der Biotope hervorgegangen sind (vgl. Kap. 3.2.4.2)

Aus dem Vergleich der Verteilung von Arten und Biotopen ergibt sich keine Parallelität. Von insgesamt 157 Biotopaufnahmen wurden 60 Biotope (38,2%) als stark beeinflußt (H4: euhemerob) und 21 (13,4%) als sehr stark beeinflußt (H5: polyhemerob) eingestuft. Die mittlere Störungsbereiche (H3: α-mesohemerob und H2: β-mesohemerob) sind mit 33 (21,0%) bzw. 35 Biotopen (22,3%) vertreten. Nur 8 Biotope (5,1%) wurden niedrigsten Hemerobiestufe (H1) zugeordnet. Die Mehrheit der untersuchten Biotope ist demnach stark bis sehr stark gestört. Von insgesamt 538 spontan vorkommenden Arten, die in allen Biotopen aufgefunden wurden, sind etwa ein Viertel (134 Arten) als indifferent einzustufen, d.h. für ihre Besiedlung spielt die Intensität der menschlich induzierten Störung eine geringen Rolle.

[%] Biotope 60 Arten 50 50

38 Abb. 7: Verteilung der 40 Biotope (n=157) und der

30 Arten (n=538) auf der 22 21 Hemerobieskala (H1: oligo-, 21 18 20 H2: β-meso-, H3: α-meso-, 13 H4: eu-, H5: polyhemerob) 10 8 5 (134 Arten sind indifferente 3 Arten) 0 H1 H2 H3 H4 H5 Hemerobie

H1 H2 H3 H4 H5 indifferent å biotope 8 35 33 60 21 - 157 32 200 86 73 13 (134) 538

4. Artenspektrum 46

Tab. 11: Hemerobie-Abstufungen von Ökosystemen in Korea (in Anlehnung an BLUME & SUKOPP 1976) Anteil von Neo- Hemerobiegrade Ökosysteme anthropogener Einfluß auf Ökosysteme Vegetation/Biozönose u. Therophyten ahemerob alpine und subalpine Regionen Hochgebirgsvegetation 0 (nicht nicht vorhanden Steilfelsgebiete in wenigen Hochgebirgen Felsvegetation kulturbeeinflußt) oligohemerob Gewässer und Moore in Gebirgen geringe Luftimmissionen Abnahme Unterwasservegetation der Bergseen 1 (sehr schwach Wälder der subalpinen Stufe geringfügige Beeinträchtigung durch Holzentnahme immergrüne Nadelwälder kulturbeeinflußt) und Tourismus β-mesohemerob Ufervegetation von Bergbächen alte Störungen (Brennholzgewinnung, Holzkohle- und 2 (schwach Wälder in höheren Lagen Laub- und Mischwälder (Quercus Wanderwirtschaft) kulturbeeinflußt) mongolica/Pinus densiflora) Laub- und Mischwälder(Quercus spp./Pinus densiflora) aufgeforstete Wälder in Siedlungsnähe Vorwälder α-mesohemerob Wälder in oder an den Ballungsgebieten aktuelle, mäßige Störung (Entnahme von Biomasse, Forste (Pinus densiflora, P. rigida, P. strobus, P. 3 (mäßig kultur- Forste standortfremder Arten Wege, Tourismus), seltener Umbruch bzw. Kahlschlag koraiensis, Populus x tomentiglandulosa, Larix beeinflußt) einige Fließgewässer leptolepis), Rekultivierungsflächen Grabanlage (Erdhügelgrab mit extensiver Pflege) gelegentliche Düngung, seltener Biozideinsatz, Mahd Ufervegetation von Flüssen, Seen, Talsperren Grasfluren in Grabanlage extensive Fruchtbaumanpflanzungen im Wald (z. B. aperiodischer Eingriff in die Entwicklung und Alleen, Hecken, Ufergehölze, Eßkastanienwald), Baumschulen, Weiden, Gärtnereien Zusammensetzung der Biozönose euhemerob Gartenunkrautfluren städtische Grünflächen (Parke, Zierrasen, mäßiger stofflicher bzw. mechanischer Eingriff 4 (stark Zierrasen Abstandsgrün) (Düngung, Biozideinsatz) kulturbeeinflußt) ausdauernde und kurzlebige Sonderkulturen (z. B. Heilpflanzen) periodischer starker Eingriff in die Entwicklung und Ruderalgesellschaften extensive Ackerfluren Zusammensetzung der Biozönose starker stofflicher bzw. mechanischer Eingriff intensive Ackerflächen (z. B. Reis, Getreide, Gemüse, (Düngung, Biozideinsatz, Ent- und Bewässerung, polyhemerob Sonderkulturen wie Wein, Tabak) Bodenbearbeitung, einmalige und anhaltende starke artenarme Ackerunkrautfluren 5 (sehr stark Intensivobstkulturen (z. B. Obstplantagen) Dezimierung der Biozönose) artenarme, kurzlebige Pionierbiozönosen kulturbeeinflußt) Abfalldeponien, Abraumhalden, Trümmerschuttflächen starke Veränderung des Biotops durch einmaligen Zunahme teilbebaute Flächen (z.B. geschotterte Gleisanlagen) oder aperiodischen Eingriff metahemerob (übermäßig stark vergiftete Ökosysteme, vollständig bebaute Ökosysteme Biozönose vernichtet 6 zufälliger Aufenthalt einzelner Biozönosen und einseitig (z.B. versiegelte Flächen der Innenstadt) dauerhafte Freihaltung des Biotops von Lebewesen kulturbeeinflußt)

5. Biotoptypen und ihre Flora 47

Im Vergleich zur Verteilung von Biotopen verschiebt sich das Spektrum der Arten auf der Hemerobieskala zu den unteren Hemerobiebereichen (Abb. 7). Die Hälfte der Arten (49,5%) von 404 eingestuften Arten indiziert β-mesohemerobe Bedingungen, d.h. sie haben ihren Verbreitungsschwerpunkt in gering beeinflußten Bereichen. 21,3% und 18,1% der Arten zeigen mäßige und starke Störungen an. Nur 7,9% der Arten (32 Arten) sind als gegenüber menschlichen Störungen untolerante Arten zu bezeichnen (oligohemerobe Arten). 3,2% der Arten (13 Arten) dagegen zeigen ihren hauptsächlichen Verbreitungsschwerpunkt auf sehr stark gestörten Standorten. Als Zeigerarten für polyhemerobe Standorte besitzen sie eine große Unempfindlichkeit gegenüber anthropogenen Eingriffen.

Aus dem Verteilungsvergleich stellt sich die Frage, warum Arten und Biotope ungleich auf die Hemerobiestufen verteilt sind und warum trotz der geringen Anzahl von Biotopen zum unteren Bereich der Hemerobieskala dennoch eine große Anzahl von Arten im β-mesohemeroben Bereich ihren Vorkommensschwerpunkt hat. Dies läßt sich dadurch erklären, daß gerade ein Übermaß an Kultureinfluß (z. B. eu- und polyhemerobe Standorte) auf die Artenvielfalt negativ wirkt. Demgegenüber begünstigen die Standorte mit mäßigem Kultureinfluß die Artenvielfalt. Eine ähnliche Verteilung ist für Berlin festgestellt worden (KORWARIK 1988, SCHMITZ 2000).

Den Effekt des zunehmenden Kultureinflusses auf die Artenzahl macht Abb. 8 deutlich, in der die gesamte Artenzahl von Biotopen gleicher Hemerobiestufe summiert dargestellt ist. Außer dem sehr gering beeinflußten Bereich (oligohemerob) sinkt die Artenzahl mit dem zunehmenden Kultureinfluß. Die höchste Artenzahl weisen die Standorte mit der geringen Störung (β-mesohemerob mit 411 Arten) und die mit der mittleren Störung (α-mesohemerob mit 350 Arten) auf. Eine niedrige Artendiversität weisen oligohemerobe Bereiche mit 276 Arten auf, deren Anzahl sich zwischen euhemeroben und polyhemeroben Bereichen bewegt. In sehr stark gestörten Bereichen wird die geringste Artenzahl (133 Arten) aufgefunden. Der übermäßige Einfluß durch den Menschen in polyhemeroben Bereichen vermindert die Artenvielfalt sehr stark. Die Ergebnisse entsprechen der Theorie der mittleren Störung (’the intermediate disturbance theory’ nach GRIME 1979; CONNELL 1978), wonach die Artendiversität in mäßig gestörten Bereichen am höchsten ist.

450 411 400 350 350 305 276 300 Abb. 8: Artenzahl an den Biotop-Hemerobiegruppen 250 (H1: oligo-, H2: β-meso-, H3: α-meso-, H4: eu-, H5: polyhemerob) 200 133 150 Anzahl der Arten 100 50 0 H1 H2 H3 H4 H5 hemerobie

5. Biotoptypen und ihre Flora 48

4.4.3 Hemerobie und Lebensformtypen

Zur Indikation des menschlichen Einflusses haben SUKOPP (1969) sowie BLUME & SUKOPP (1976) Therophyten– und Neophytenanteile vorgeschlagen. Eine Reihe von Untersuchungen in Deutschland (KOWARIK 1988 in einem stark anthropogen beeinflußten Gebiet wie Berlin, ZERBE 1993 in Wäldern und Forsten) hat eine generelle Anwendung dieser Indikationen in Frage gestellt. Zunahme oder Rückgang bestimmter Lebensformtypen können anthropogen bedingt sein, aber auch von natürlichen Standortbedingungen ausgelöst werden.

Aufgrund der ökologischen Strategie von Therophyten, sich als Erstbesiedler auf Pionierstandorten schnell zu verbreiten, kann von ihrem häufigen Vorkommen auf starke menschliche Störungen oder aber auch auf eine hohe natürliche Dynamik geschlossen werden (KUNICK 1974, WITTIG 1991, SUKOPP & WITTIG 1993, ELLENBERG 1996). KUNICK (1974) hat den höchsten Anteil an Therophyten auf einem Trümmerberg gefunden, wo durch Schüttung neues Materials anhaltend offener Boden bestand.

Hier soll geprüft werden, ob und inwieweit für das UG eine Korrelation zwischen dem Hemerobiegrad und den verschiedenen Lebensformen besteht. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Anteil von Therophyten geschenkt. Die Frage, ob Therophyten- und Hemerochorenanteile mit der standörtlichen Veränderung korrelieren, ist in Korea noch nicht eingehend untersucht worden.

In Abb. 9 sind prozentuale Anteile der Lebensformtypen auf der Hemerobieskala aufgezeigt. Unter den verschiedenen Lebensformtypen stehen Therophyten in einem engen Zusammenhang mit dem menschlichen Einfluß: Je stärker anthropogene Störungen auf die Biotope einwirken, desto mehr siedeln sich Therophyten an. Eine Untersuchung über die Beziehung zwischen der Stadtflora und der Hemerobie in der Stadt Wien (JACKOWIAK 1998) zeigt, daß der Therophytenanteil mit der Störungsintensität zunimmt. In ähnlicher Weise kennzeichnet sich die verdichtete Innenstadt Berlins durch den höchsten Anteil an Therophyten (SCHMITZ 2000). In den untersuchten Dörfern ist das geringste Aufkommen von Therophyten mit einem Anteil von 14,9% im oligohemeroben Bereich zu verzeichnen. Der Therophytenanteil steigt konstant an, und im polyhemeroben Bereich sind sogar 58,5% der dort vorkommenden Arten Therophyten. Hier beträgt dieser Anteil knapp das Vierfache von dem im oligohemeroben Bereich.

Eine entgegengesetzte Tendenz ergibt sich bei den Geophyten, deren Abnahme auf aktuell stattfindende Störungen hinweist. Im Vergleich zu kurzlebigen Pflanzen zeigt sich ein leichter Rückgang der Geophyten mit der zunehmenden Hemerobie. Der Anteil der Geophyten mit 12,4% im oligohemeroben Bereich geht im polyhemroben Bereich auf 2,7% zurück.

Mit kleinen Schwankungen verringert sich der Gehölzanteil von dem gering gestörten zu extrem gestörten Bereich. Der Phanerophytenanteil ist von 26,2% in oligohemeroben Bereichen zu 5,7% in polyhemeroben, der Nanophanerophytenanteil von 20,1% zu 2,6% reduziert.

Der Anteil von Chamaephyten zeigt sich indifferent gegenüber menschlichen Einwirkungen

5. Biotoptypen und ihre Flora 49

Die Verteilung von Hemikryptophyten läßt kaum eine deutliche Tendenz erkennen. Eher im mittleren Hemerobiebereich zeigen Hemikryptophyten ein höheres Aufkommen. Aber das insgesamt geringe Aufkommen im UG könnte auf höhere Störungen als in Mitteleuropa hindeuten, wo der Anteil dieser Lebensformtypengruppe deutliche höher ist (vgl. JACKOWIAK 1998).

100%

Hy

80% Ph

Na 60% Ge

40% He

Ch

20% Th

0% H1 H2 H3 H4 H5 Hemerobie

Abb. 9: Spektrum des prozentualen Anteils an Lebensformtypen auf fünf Hemerobiestufen (H1: oligo-, H2: β-meso-, H3: α-meso-, H4: eu-, H5: polyhemerob; Th: Therophyten, Ch: Chamaephyten, He: Hemikryptophyten, Ge: Geophyten, Na: Nanophanerophyten, Ph: Phanerophyten, Hy: Hydrophyten)

4.4.4 Hemerobie und nichteinheimische Arten Ähnlich wie bei den Therophyten ist die unterschiedlich starke Anwesenheit von Nichteinheimischen nicht allein Folge der menschlichen Aktivitäten. Standörtliche sowie ausbreitungsgeschichtliche Faktoren spielen ebenfalls für ihre Präsenz eine wichtige Rolle (KOWARIK 1988). Ein starkes Auftreten von Nichteinheimischen kann auch Hinweise auf die Existenz von näher liegenden Diasporenquellen und auf die natürliche Dynamik des Standortes liefern. Am Beispiel von Neophytenarmut sowohl in naturnahen Wäldern als auch in Forstgesellschaften verweist ZERBE (1993) auf die Problematik der allgemeinen Schlußfolgerung, den menschlichen Einfluß mit dem Neophytenanteil zu korrelieren.

Die Verteilung des Anteils von Nichteinheimischen in Abb. 10 bestätigt die allgemeine Tendenz, daß stärker beeinflußte Standorte generell reicher von Hemerochoren besiedelt sind als schwach beeinflußte Standorte. Der Anteil von Hemerochoren in den oligohemeroben Bereichen liegt bei 4,6% und nimmt stetig bis zur euhemeroben Biotopgruppe mit 17,8% zu. Eine exzessive Störung wie

5. Biotoptypen und ihre Flora 50 in den polyhemeroben Standorten aber führt zu einem niedrigeren Hemerochorenaufkommen (10,8%) als in den mäßig beeinflußten Biotopen (β-mesohemerob) (13,2%).

[%] 18 18 16 14 13 12 10 10 11 8 Abb. 10: Prozentualer Anteil an nichteinheimischen 6 Arten in den Biotopgruppen gleichen Hemerobiegrades β α 4 5 (H1: oligo-, H2: -meso-, H3: -meso-, H4: eu-, H5: 2 polyhemerob) 0 H1 H2 H3 H4 H5 Hemerobie

In polyhemeroben Biotopen geht dieser Anteil kräftig zurück, und liegt dabei etwas höher als im β- mesohemeroben Bereich. Die Biotope mit übermäßiger Störung haben im allgemeinen eine geringere durchschnittliche Artzahl, und ein großer Teil von diesen Arten besteht aus Anökophyten, die meist auf anthropogenen Standorten entstanden und an sie gebunden sind (SUKOPP & SCHOLZ 1997). Sie lassen sich nicht eindeutig den Nichteinheimischen zuordnen lassen. Dadurch ist der Anteil an Hemerochoren in dieser Darstellung relativ niedrig.

5. Biotoptypen und ihre Flora 51

5. Biotoptypen und ihre Flora

5.1 Differenzierung von Biotoptypen

Für Korea existiert keine gültige Liste von Biotop- bzw. Nutzungstypen für den dörflichen Raum, die als Grundlage für die vorliegende Untersuchung genutzt werden könnte. Die vorliegende Biotoptypenliste (vgl. Tab. 12) zeigt eine Zusammenstellung aller in acht Dörfern nachgewiesenen Biotoptypen, deren Gliederung auf Nutzungstypen basiert. Bei der Erstellung der Biotoptypeneinheiten haben der Kartierschlüssel der AG Methodik der Biotopkartierung im besiedelten Bereich (1986, 1993) sowie der von Brandenburg (LANDESUMWELTAMT BRANDENBURG 1995) u.a. als wesentliche Orientierungshilfen gedient. Insgesamt wurden auf Grundlage der Geländeaufnahmen 53 Biotoptypen in acht Dörfern ausgewiesen. Diese repräsentativ am Beispiel von 8 Dörfern durchgeführte Biotoptypenkartierung wird im Rahmen einer späteren Untersuchung erweitert und ergänzt.

Die Biotoptypen, die strukturell ähnlichen bzw. gleichen Nutzungen unterliegen, werden in übergeordneten Gruppen zusammengefaßt. Als Basis der Zuordnung dienen die verschiedenen Nutzungskategorien der Bebauung, der Verkehrsbereiche, der landwirtschaftlich genutzten Flächen, der Gehölzbestände, der Forste und Wälder, der Gewässer und sonstigen Biotope. Darüber hinaus werden in der vorliegenden Untersuchung zusätzlich auch kulturhistorische Gesichtspunkte berücksichtigt, wie z.B. kultisch bzw. religiös bedeutsame Bereiche. Diese Biotoptypen wurden unabhängig von ihrer ökologischen Beschaffenheit als eine eigene Biotoptypengruppe behandelt.

Tab. 12: Liste der Biotoptypen in den untersuchten Dörfern in der dörflichen Kulturlandschaft Koreas (Biotoptypen mit * wurden nicht floristisch und vegetationskundlich erfaßt)

1. Biotope der Bebauung 3. Biotope der Landwirtschaftsflächen 1.1 Traditionelle Bauernhäuser* 3.1 Naßäcker 1.2 Modernisierte Bauernhäuser* 3.2 Trockenäcker für Getreide, Gemüse, Hackfrüchte 1.3 Saemaul-Undong-Modellhäuser* 3.3 Sonderkulturen für Arzneigehölze 1.4 Neubauten mit einfachem Material* 3.4 Sonderkulturen (Ginseng, Wein) 1.5 Neubauten nach städtischem Vorbild* 3.5 Intensiv genutztes Grünland 1.6 Hausbrachen 3.6 Extensiv genutztes Grünland 1.7 öffentliche Gebäude* 3.7 Intensive Obstkulturen (Obstplantage) 1.8 Schulhöfe 3.8 Intensive Fruchtbaumkulturen 1.9 Schulhofbrachen 3.9 Baumschulen 1.10 Kirchen 3.10 Reisfelderdämme 1.11 Scheunen, Ställe, Silos* 3.11 Trockenackerbrachen 1.12 Massentierhaltungsanlage* 3.12 Obstplantagenbrachen

2. Biotope der Verkehrsbereiche 4. Biotope der Gehölzbestände, Gehölzgruppen 2.1 Durchgangsstraßen 4.1 Besondere Einzelbäume (‚Kult’-Bäume)* 2.2 Landstraßen 4.2 Baumgruppen* 2.3 Dorfhauptstraßen 4.3 Hecken 2.5 Dorfwege, versiegelt 4.4 Gehölzbestände am Hang 2.4 Dorfwege, unversiegelt 4.5 Einzelne Obstbäume* 2.6 Feldwege, unversiegelt 4.6 Obstbaumgruppen*

5. Biotoptypen und ihre Flora 52

5. Biotope der Forste und Wälder 6.9 Gräben, der hügeligen und tieferen Lage, 5.1 Mischholzforste unverbaut 5.2 Nadelholzforste 6.10 Gräben, der hügeligen und tieferen Lage, verbaut 5.3 extensive Fruchtbaumanpflanzungen (Kastanien, 6.11 Flüsse Kaki-Baum) 6.12 Teiche 5.4 Kahlschläge, Wind- oder Wasserbrüche 6.13 Fischzuchtteich 5.5 Restwälder am Hang oder auf dem Hügel 5.6 Laubwälder 7. Biotope der kultischen Bereiche 5.7 Mischwälder 7.1 Gruppengrabanlagen 5.8 Nadelwälder 7.2 Einzelgräber 7.3 Zeremonienhaus für tote Ahnen 6. Biotope der Gewässer 6.1 Quellen, ausgebaut* 8. sonstige Biotope 6.2 Quellbäche, unverbaut 8.1 Böschungen 6.3 Bäche der bergigen Landschaft, unverbaut 8.2 Deichböschungen 6.4 Bäche der bergigen Landschaft, verbaut 8.3 Dorfparkanlangen 6.5 Bäche der hügeligen und tieferen Lage, unverbaut 8.4 Dorfplätze 6.6 Bäche der hügeligen und tieferen Lage, verbaut 8.5 Ruderalflächen 6.7 Gräben, der bergigen Landschaft, unverbaut 8.6 Brachflächen am Waldrand 6.8 Gräben, der bergigen Landschaft, verbaut

5.2 Analyse von Arten in Biotoptypen Für die im vorigen Abschnitt gegliederten Biotoptypen wird der Artenbestand analysiert. Das Ziel der Auswertung besteht darin, einen Überblick über das Artenspektrum in den verschiedenen Biotoptypen zu gewinnen. Die Flora der Biotoptypen wird hinsichtlich Artenzahl, Häufigkeit, Dominanz, Status der Einwanderung sowie dem Grad menschlichen Einflusses dargestellt.

5.2.1 Artenzahl der Biotoptypen Bei der Biotopkartierung in den acht untersuchten Dörfern wurden insgesamt 538 spontan wachsende Pflanzenarten in 53 Biotoptypen ermittelt. Tab. 13 enthält Angaben zur absoluten Artenzahl in den einzelnen Biotopaufnahmen sowie zum Mittelwert in den Biotoptypen. Da die Anzahl der Aufnahmen für die Biotoptypen unterschiedlich ist und die gefundene Artenzahl innerhalb eines Biotoptyps großen Schwankungen unterliegt, besitzen die Einzelwerte der Aufnahmen keine Repräsentativität für die Biotoptypen. Aber sie erlauben einige Feststellungen bzw. Aussagen über gewisse Trends in den Biotoptypen. Jeweils zehn Biotoptypen, die die geringste und die größte Artenzahl aufweisen, werden hier als Kontrast gegenübergestellt (*HT bezieht sich auf tiefere bzw. hügelige Landschaftslage, B: bergige Landschaftslage): Biotoptypen mit wenigen Arten: Kirchen, Naßäcker, Trockenäcker, verbaute Bäche (HT), Sonderkulturen (Ginseng, Wein), unverbaute Quellbäche, Dorfplätze, Schulhöfe, Obstplantagen, Hecke (Reihenfolge in steigender Artenzahl) Biotoptypen mit großer Artenzahl: Mischwälder, Baumgruppen, Kahlschläge, Nadelholzforste, Laubwälder, extensive Fruchtbaumanpflanzungen, Gruppengrabanlage, Brachflächen am Waldrand, Dorfhauptstraßen, unverbaute Gräben (B) (Reihenfolge in abnehmender Artenzahl)

5. Biotoptypen und ihre Flora 53

Aus dieser Gegenüberstellung ist zu erkennen, daß die Biotoptypen, die unter großem Nutzungsdruck stehen, im allgemeinen durch geringe Artenvielfalt gekennzeichnet sind. Beispielhaft sind die Biotoptypen mit einer intensiven landwirtschaftlichen Nutzung oder mit öffentlicher Bebauung. Dagegen gehören Wälder und Forste sowie Gehölzbestände generell zu den Biotoptypen mit hoher Artenzahl. Von dem Artenreichtum dieser Biotoptypen profitieren benachbarte Biotoptypen wie Gruppengrabanlagen und Brachflächen am Waldrand. Zusätzlich kann sich der Lichteinfall auf den Standorten günstig auf die Ansiedlung von Pflanzenarten auswirken (vgl. „intermediate disturbance hypothesis“ von HOBBS & HUENNEKE 1992). Ferner ist zu erkennen, daß tendenziell die landschaftliche Lage der Flächen eines Biotoptyps eine Rolle für die Artenvielfalt spielt; in Bächen und Gräben in bergiger Landschaft wurden in der Regel mehr Arten festgestellt als die in tieferer oder hügeliger Lage. Tab. 13: Überblick über die Biotoptypenvorkommen mit Artenzahl in den Dörfern und ihrer Umgebung (Abkürzung mit * steht für den Namen der untersuchten Dörfer, s. Tab. 1) Mittel (Spanne Biotoptyp Aufn.-Zahl der Artenzahl) Sd* Sg* Mh* Dc* Mk* Sb* Wl* Yj* Bäche, unv. B 4 67 (52-102) - - - - 52 102 57 57 Bäche, unv. HAT 2 39 (31-47) - - 47 31 - - - - Bäche, ver. B 2 40 (26-53) ------53 26 Bäche, ver. HT 2 18 (12-24) - 24 12 - - - - - Baumgruppen 1 96 - - - - 96 - - - Baumschulen 3 36 (28-45) - - - 34 - 45 - 28 Böschungen 6 51 (23-70) - - 23 52 70 64 49 47 Brachflächen am Waldrand 2 75 (69-81) ------81 69 Deichböschungen 2 36 (27-44) 44 27 ------Dorfhauptstraßen 1 74 - - - - - 74 - - Dörfliche Ruderalflächen 5 43 (28-73) 43 - 28 - 37 73 - 32 Dorfparkanlagen 1 59 - - - - 59 - - - Dorfplätze 2 25 (7-42) - 7 - 42 - - - - Dorfwege, unversiegelt 6 59 (33-100)43 43 33 - 93 100 - 40 Dorfwege, versiegelt 8 54 (36-87) 36 42 46 48 64 87 54 54 Durchgangsstraßen 1 56 ------56 - Einzelgräber 4 53 (35-65) - 35 61 - - - 51 65 Extensiv genutztes Grünland 1 36 36 ------extensive Fruchtbaumanpflanzung 2 83 (46-120) - - - - - 120 - 46 Feldwege, unversiegelt 7 51 (29-95) 43 29 - 40 38 95 65 46 Fischzuchtteich 1 36 36 ------Flüsse, unverbaut 3 59 (35-85) 35 57 - - 85 - - - Gehölzbestände am Hang 3 54 (33-69) - - - 61 - - 69 33 Gräben, unv. B 2 72 (66-78) - - - - 66 78 - - Gräben, unv. HT 3 35 (31-41) 41 31 - 32 - - - - Gräben, ver. B 1 52 - - - - - 52 - - Gräben, ver. HT 1 29 - - - 29 - - - - Gruppengrabanlage 5 75 (38-115) - - 68 38 79 77 115 - Hausbrachen 6 35 (27-49) - 30 40 - 32 49 27 33 Hecken 2 28 - - - 28 - - - - Intensiv genutztes Grünland 2 42 (21-62) 62 - - - - - 21 - Intensive Fruchtbaumkulturen 1 48 - - 48 - - - - - Kahlschläge 1 95 - - 95 - - - - - Kirchen 1 12 12 ------Landstraßen 2 42 (37-46) - - - - 37 46 - - Laubwälder 3 84 (56-129)- - 56 67 - 129 - - Mischwälder 1 117 - - - - 117 - - - Nadelholzforste 4 92 (73-108)- - 91 - - 108 73 96 Nadelwälder 3 71 (50-85) - - - - 50 - 85 78 Naßäcker 7 13 (7-22) 7 22 13 12 - 18 7 15 Obstplantagen 5 28 (20-38) 26 - - 38 20 29 - 25

5. Biotoptypen und ihre Flora 54

Mittel (Spanne Biotoptyp Aufn.-Zahl der Artenzahl) Sd* Sg* Mh* Dc* Mk* Sb* Wl* Yj* Obstplantagenbrachen 1 37 - - - 37 - - - - Quellbäche, unv. 1 24 - - - - - 24 - - Reisfelderdämme 8 38 (20-64) 20 29 36 33 42 64 33 46 Restwälder 4 71 (34-86) - 34 86 - - 80 82 - Schulhofbrachen 1 61 - - - - - 61 - - Schulhöfe 2 26 (22-29) - - 22 29 - - - - Sonderkulturen (Ginseng, Wein) 2 20 (18-22) - - - - 22 18 - - Sonderkulturen für Arzneigehölze 3 38 (16-68) - - - - - 68 29 16 Teiche 2 34 (30-37) - - - 30 37 - - - Trockenäcker 8 17 (6-26) 10 18 20 6 24 26 15 18 Trockenackerbrachen 5 35 (22-72) - - 22 - 28 72 28 27 Zeremonienhaus für tote Ahnen 3 42 (30-54) - - 30 - 42 54 - -

Um die Artenvielfalt der verschiedenen Biotoptypen übersichtlich darstellen zu können, werden die Biotoptypen hinsichtlich der Ähnlichkeit der Nutzungen zu sogenannten Biotoptypen-Gruppen (Tab. 14) zusammengefaßt. Insgesamt wurden 21 Biotoptypen-Gruppen gebildet. Tab. 14: Zusammenfassung der Biotoptypen zu 21 Biotoptypen-Gruppen Biotoptypen-Gruppen Biotoptypen Öffentliche Gebäude Schulhöfe, Kirchen Straße Durchgangsstraßen, Landstraßen, Dorfhauptstraßen, Wege Dorfwege, versiegelt, Dorfwege, unversiegelt, Feldwege, unversiegelt Naßäcker Naßäcker Trockenäcker Trockenäcker für Getreide, Gemüse, Hackfrüchte Grünland intensiv genutztes Grünland, extensiv genutztes Grünland Obstplantagen Obstplantagen Dauerkulturen Sonderkulturen (Ginseng, Wein), Baumschulen, Sonderkulturen für Arzneigehölze, intensive Fruchtbaumkulturen Reisfelderdämme Reisfelderdämme Dorfplätze Dorfparkanlagen, Dorfplätze Ruderalflächen im Dorf Dörfliche Ruderalflächen Böschungen Böschungen, Deichböschungen Brachen Schulhofbrachen, Zeremonienhaus für tote Ahnen*, Hausbrachen, Trockenackerbrachen, Obstplantagenbrachen Brachflächen am Waldrand Brachflächen am Waldrand Gräber Gruppengrabanlage, Einzelgräber Gehölzbestände Baumgruppen, Hecken, Gehölzbestände am Hang Forste / Wälder Nadelholzforste, Kahlschläge, Restwälder, Laubwälder, Mischwälder, Nadelwälder, extensive Fruchtbaumanpflanzungen Bäche Quellbäche, unverbaut, Bäche der berg. Landschaft, unverbaut, Bäche der berg. Landschaft, verbaut, Bäche der hügel. u. tief. Lage, unverbaut, Bäche der hügel. u. tief. Lage, verbaut Gräben Gräben, unverbaut HT, Gräben, unverbaut B, Gräben, verbaut HT, Gräben, verbaut B Teiche Teiche, Fischzuchtteich Flüsse Flüsse, unverbaut * Zeremonienhaus ist hinsichtlich geringer Nutzung bzw. Pflege der Gruppe ähnlich den Hausbrachen

5. Biotoptypen und ihre Flora 55

In Abb. 11 sind die mittleren Artenzahlen dieser Gruppen dargestellt. Die Analyse der Daten zeigt: - In der Biotoptypen-Gruppe Wälder/Forsten ist die höchste Artenvielfalt festzustellen. Zwischen Forsten und Wäldern ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Dies läßt vermuten, daß die forstwirtschaftliche oder sonstige waldwirtschaftliche Nutzung im allgemeinen extensiv betrieben wird. Sie stellt aufgrund der steilen Lage eine geringe Einnahmequelle für Bauern dar. Insgesamt wurden in der Biotoptypen-Gruppe Forsten/Wäldern 83 Pflanzenarten gefunden. - Die Biotoptypen-Gruppen, die sich an oder in den Wäldern befinden, sind durch eine hohe Artenzahl gekennzeichnet, wobei die Flächengröße eine Rolle spielt. Durch eine hohe Artenvielfalt sind insbesondere die Biotoptypen des Übergangsbereichs zwischen Äckern und Wäldern (Gräber mit 65 Arten und Brachflächen am Waldrand mit 75 Arten) gekennzeichnet. - An Straßen und Wegen mit 53 bzw. 54 Arten kann die Diversität relativ hoch sein, da einige Flächen in diesen Biotoptypen-Gruppen in der bergigen Landschaft eine hohe Artenzahl aufweisen. - Fließgewässer wie Flüsse, Gräben und Bäche nehmen hinsichtlich der Artenvielfalt eine mittlere Stellung ein wie Ruderalflächen, Grünland und Brachen. Wie bei Straßen und Wegen ist auch hier die landschaftliche Lage für das Artenvorkommen von großer Bedeutung. Gleiche Biotoptypen im Tiefland weisen weniger Arten als im Hügel- und Bergland auf. - Durch ihr geringeres Artenvorkommen sind gekennzeichnet die intensiv genutzten Landwirtschaftsflächen wie Naßäcker (13 Arten), Trockenäcker (17), Obstplantage (28) und Dauerkulturen (34).

83 80 75

70 65 59 57 60 54 53 47 47 50 44 43 40 38 38 40 36 34 34 28 30

mittl. Artenzahl 21 17 20 13

10

0 B W S B T D Ob r trassen r eiche aue achf ege ache s r tplantage l n kulture . a. Waldr n Biotoptypen-Gruppe and

Abb. 11: Die durchschnittliche Artenzahl der Biotoptypen-Gruppen

5. Biotoptypen und ihre Flora 56

5.2.2 Frequenzverteilung der Arten

Die Anzahl der Biotoptypen, in denen eine Art vorkommt, wird als Frequenzverteilung dargestellt. Abb. 12 zeigt, daß mit steigender Frequenz die Anzahl der Arten graduell abnimmt. Die Arten, die nur in einem Biotoptyp vorkommen, sind am zahlreichsten vertreten. Etwa ein Drittel der Arten wurde nur in einem oder zwei Biotoptypen angetroffen. Im Gegenteil beschränken sich die häufigsten Arten auf eine sehr kleine Anzahl: Keine einzige Art kommt in allen Biotoptypen vor. Die häufigste Art ist Artemisia princeps var. orientalis mit Vorkommen in 52 Biotoptypen. Daß nur ein sehr geringer Anteil der Arten eine sehr hohe Frequenz aufweist, drückt aus, daß die Biotoptypen Unterschiede in Standortbedingungen aufweisen. Bei dem Fall, daß eine große Anzahl der Arten als häufigste Arten auftreten würde, kann man auf eine standörtliche Nivellierung, d.h. auf homogene Beschaffenheit von unterschiedlichen Biotoptypen, schließen (ODUM 1980).

182

100

80

60

40 Anzahl der Arten 20

0 1-2 3-4 5-6 7-8 9-10 11- 13- 15- 17- 19- 21- 23- 25- 27- 29- 31- 33- 35- 37- 39- 41- 43- 45- 47- 49- 51- 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 53 Häufigkeit

Abb. 12: Verteilung der Arten auf der Häufigkeitsstufe

Im folgenden werden die häufigsten Arten mit Angaben ihrer absoluten Häufigkeit aufgelistet (nichteinheimische Arten sind fett gedruckt): Die Arten, die mehr als ¾ der Biotoptypen vorkommen: Artemisia princeps var. orientalis (52), Erigeron annuus (48), Commelina communis (48), Humulus japonicus (46), Digitaria sanguinalis (45), Erigeron canadensis (44), Acalypha australis (42), Setaria viridis (42), Lactuca indica var. laciniata (41), Persicaria blumei (40), Echinochloa crus-galli (40).

Die Arten, die in mehr als der Hälfte der Biotoptypen vorkommen: Stellaria media (38), Glycine soja (35), Chenopodium album var. centrorubrum (34), Portulaca oleracea (33), Oxalis corniculata (33), Plantago asiatica (33), Setaria glauca (33), Equisetum arvense (32), Clematis apiifolia (32), Phaseolus nipponensis

5. Biotoptypen und ihre Flora 57

(31), Cyperus amuricus (30), Lonicera japonica (30), Microstegium vimineum (29), Chrysanthemum boreale (29), Agropyron ciliare (28), Geranium sibiricum (28), Achyranthes japonica (27), Rumex crispus (27), Elsholtzia ciliata (27), Persicaria senticosa (27), Oenothera odorata (27).

5.2.3 Dominanzbildung der Arten in den Biotoptypen Die Dominanz von Arten kann unter verschiedenen ökologischen Gesichtspunkten interpretiert werden (STEFAN 1993). Als „Ausdruck struktureller und funktioneller Beziehungen im Ökosystem“ (STÖCKER & BERGMANN 1977) kann die Ausbildung dominanter Arten Auskunft über Standortsverhältnisse geben (WALTER 1979). Sie kann auch auf die in der Sukzession befindliche Vegetationsveränderung (KNAPP 1974) oder auf eine Entwicklung eines Fazies in einer Degradationsphase (MIKYŠKA 1964) hinweisen In anthropogen beeinflußten Bereichen wird eine Dominanzbildung unmittelbar von Menschen gefördert (WALTER 1979). Neben der Artenzahl eines Biotoptyps und der Frequenzverteilung kann das Dominanzverhalten der Arten als ein Maß für die ökologische Vielfalt bzw. Armut des Biotoptyps betrachtet werden. Bei der Biotopkartierung wurde das Vorkommen einer oder zwei Arten als dominant bezeichnet, wenn eine oder höchstens zwei Arten ein Drittel der Biotopaufnahmefläche einnehmen. Um das Verhältnis zwischen Biotoptypen und Dominanzbildung zu veranschaulichen, werden ausschließlich Biotoptypen illustriert (Abb. 13), in denen in einem hohen Maße Dominanzarten beobachtet wurden. Zu den Biotoptypen, bei denen in allen Aufnahmeflächen Dominanzbildung mit einer oder zwei Arten registriert wurde, gehören Brachflächen am Waldrand, Böschung, unverbauter Graben B, verbauter und unverbauter Bach HT sowie Ackerbrache.

[%]

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 T D H N G R F O A G B B G B ro o a a r e e b c r a a r ra ck rf us de up isf ldw st ke ab ch ch ab ch en we br lh pe eld eg pla rb en , u , v en fl ac g, ach olz ng da , u nt rac , u nv er , u . a. ke un e fo rab m nv ag he nv H HT nv W r v rst an m e H T B al ... T ... Biotoptypen

Abb. 13: Vorkommen von dominierenden Arten in verschiedenen Biotoptypen. Angegeben ist der Anteil an Aufnahmen eines Biotoptyps mit Dominanzbeständen (in %)

5. Biotoptypen und ihre Flora 58

Die Art, die am häufigsten an der Dominanzbildung beteiligt ist, ist Digitaria sanguinalis. Sie wurde vor allem in den Biotoptypen Feldrain, Obstplantage und Trockenacker aufgefunden. Persicaria thunbergii als zweithäufigste dominanzbildende Art hat den Verbreitungsschwerpunkt in Bächen und Gräben. Im Biotoptyp Ackerbrache sind die Arten Erigeron annuus, Erigeron canadensis, Digitaria sanguinalis und Setaria viridis dominanzbildend. Das Vorherrschen von beiden Erigeron-Arten kann als eine vorübergehende Phase der Sukzession verstanden werden (KNAPP 1974).

5.3 Nichteinheimische Arten in den Biotoptypen

In den erfaßten 53 Biotoptypen kommen mit wenigen Ausnahmen überall nichteinheimische Arten vor. Etwa in zwei Drittel der Untersuchungsflächen des Biotoptyps Reisfeld und nur in einer Untersuchungsfläche der Biotoptypen Nadelwald sowie Feldrain fehlen nichteinheimische Arten gänzlich.

In den Naßfeldern, in denen ein sehr intensiver Ackerbau betrieben wird, kommen sehr wenige Arten vor, die sich an extreme Standortbedingungen mit Staunässe und Trockenheit gut angepaßt sind. Auch der hohe Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln ist verantwortlich für das enge Artenspektrum dort. Ein beachtlicher Anteil davon sind Kosmopoliten, deren Herkunft zum größten Teil nicht klar ist (Beispiel: Persicaria blumei, Sagittaria aginashi, Eclipta prostrata, Lemna paucicostata, Bidens tripartita, Digitaria sanguinalis, Echinochloa crus-galli, Juncus effusus var. decipiens). Viele von ihnen können als Anökophyten bezeichnet werden, die sich nur auf anthropogenen Standorten ausbreiten.

Der von nichteinheimischen Arten freie Nadelwald befindet sich im Bergdorf Yang-Ju. Die Abgelegenheit des Dorfes sowie erschwerte Nutzungs- und Zugangsmöglichkeiten wegen seiner steilen und hohen Lage verhindern ein Eindringen fremder Arten weitgehend.

In Tab. 15 wird sowohl der Anteil nichteinheimischer Arten in den einzelnen Biotopaufnahmen als auch der Mittelwert der Biotoptypen aufgelistet. In Abb. 14 wird der mittlere Anteil nichteinheimischer Arten für Biotoptypen-Gruppen dargestellt.

Der mittlere Anteil nichteinheimischer Arten an den gesamten Biotopaufnahmen liegt bei 13,2% (s. Abb. 14), was im weiteren Vergleich der Biotoptypen als Orientierungswert dienen kann.

Generell gehören alle Wälder und Forste zu den Biotoptypen, die in einem geringen Maße von nichteinheimischen Arten besiedelt sind. Der geringe Anteil nichteinheimischer Arten in Wäldern weist entweder auf die schwache Verbindung zu den Diasporenquellen (Großsiedlungen, Bahnhöfe, Industrien) und/oder auf Hindernisse für die Verbreitung und Einwanderung dieser Arten (WITTIG 1981, KOWARIK 1988) hin.

5. Biotoptypen und ihre Flora 59

Tab. 15: Der Prozentsatz nichteinheimischer Arten in den einzelnen Biotopaufnahmen Mittel in % Biotoptyp (Spanne) Sd Sg Mh Dc Mk Sb Wl Yj Extensiv genutztes Grünland 39 39 ------Kirchen 33 33 ------Durchgangsstraßen 29 ------29 - Dorfplätze mit Grünflächen 26 (29-24) - 29 - 24 - - - - Intensiv genutztes Grünland 21 ------21 - Dörfliche Ruderalflächen 21 (8-36) 28 - 36 - 16 8 - 16 Bäche der berg. Landschaft, verbaut 20 (19-21) ------21 19 Obstplantagenbrachen 19 - - - 19 - - - - Bäche der hügel. u. tief. Lage, verbaut 19 (13-25) - 13 25 - - - - - Hausbrachen 19 (15-27)- 27 18 - 16 16 15 21 Dorfparkanlagen 19 - - - - 19 - - - Dorfwege, versiegelt 19 (7-28) 19 7 28 23 16 15 22 19 Schulhofbrachen 18 - - - - - 18 - - Hecken 18 - - - 18 - - - - Dorfwege, unversiegelt 18 (12-24) 19 21 24 - 12 12 - 18 Teiche 17 (8-27)- - - 27 8 - - - Feldwege, unversiegelt 17 (6-28) 21 21 - 28 21 6 14 11 Gräben der hügel. u. tief. Lage, verbaut 17 - - - 17 - - - - Bäche der hügel. u. tief. Lage, unverbaut 17 (16-17) - - 17 16 - - - - Trockenackerbrachen 16 (6-25)- - 18 - 25 6 21 11 Dorfhauptstraßen 16 - - - - - 16 - - Deichböschungen 16 (7-25) 25 7 ------Landstraßen 16 (11-21)- - - - 11 21 - - Trockenäcker für Getreide, Gemüse, Hackfrüchte 15 (6-40) 10 6 10 17 13 12 40 17 Obstplantage 15 (3-26)12 - - 26 15 3 - 20 Gräben der hügel. u. tief. Lage, unverbaut 15 (13-20) 20 13 - 13 - - - - Flüsse, unverbaut 14 (9-16) 17 16 - - 9 - - - Baumschulen 14 (11-18)- - - 18 - 13 - 11 Gräben berg. Landschaft, verbaut 14 - - - - - 14 - - Sonderkulturen für Arzneigehölze 13 (4-19) - - - - - 4 17 19 Schulhöfe 13 (9-17)- - 9 17 - - - - Quellbäche, unverbaut 13 - - - - - 13 - - Einzelgräber 12 (8-20)- 20 8 - - - 10 11 Böschungen 13 (6-19) - - 17 19 6 13 18 6 Zeremonienhaus für tote Ahnen 12 (7-13) - - 13 - 14 7 - - Sonderkulturen (Ginseng, Wein) 11 (5-17) - - - - 5 17 - - Reisfelderdämme 9 (0-15) 0 14 14 9 5 9 15 9 Gehölzbestände am Hang 8 (4-12) - - - 12 4 - 9 9 Fischzuchtteich 8 8 ------Gruppengrabanlage 8 (3-13) - - 7 8 9 3 13 - Bäche der berg. Landschaft, unverbaut 8 (5-15) - - - - 6 15 5 5 Restwälder am Hang oder auf dem Hügel 7 (3-12) - 12 7 - - 3 7 - Gräben der berg. Landschaft, unverbaut 7 (6-8) - - - - 6 8 - - Kahlschläge 6 - - 6 - - - - - Intensive Fruchtbaumkulturen 6 - - 6 - - - - - Brachflächen am Waldrand 5 (3-7) ------7 3 Mischwälder 5 - - - - 5 - - - Laubwälder 3 (2-5) - - 4 5 - 2 - - Nadelholzforste 3 (2-4) - - 4 - - 2 3 2 extensive Fruchtbaumanpflanzung 2 (2-2) - - - - - 2 - 2 Reisfelder 2 (0-8) 0 0 0 8 - 6 0 0 Nadelwälder 2 (0-3) - - - - 3 - 1 0

5. Biotoptypen und ihre Flora 60

Biotoptypen-Gruppe D U R C H S C H . .. 13,2

B 2,0 ra ch f l. a. 3,9 W a ld . .. 5,2

9,4

9,8 D au e 10,3 rk u l tu r en 12,2

12,8

14,0

14,0

14,1 T O e b i s ch tp e l 14,4 an t age n 15,2

15,4 B ra ch en 16,6 W ege 17,9

19,1 19,9

20,7 23,7 [%] 30,0

0 5 10 15 20 25 30

Abb. 14: Der mittlere Anteil nichteinheimischer Pflanzenarten in Biotoptypen-Gruppen.

5. Biotoptypen und ihre Flora 61

Mit kleinem Abstand folgen Gehölzbestände und Brachflächen am Waldrand. Die Nadelwälder sind mit einem durchschnittlichen Anteil von 1,5% der Biotoptyp, in dem nichteinheimische Arten am geringsten präsent sind. Im Gegensatz zu Laub- oder Mischwäldern wurden in den Nadelwäldern, die noch mit der einheimischen Art Pinus densiflora bestockt sind, kaum oder gering neuzeitliche forstliche Maßnahmen durchgeführt. Der mittlere Anteil nichteinheimischer Arten in den gesamten Wäldern und Forsten liegt bei 3,9%. Vergleicht man diesen Wert mit dem Ergebnis der Untersuchung von KOH et al. (1995) in den Wäldern einiger Städte (10,3%), ist der Anteil nichteinheimischer Arten in dörflichen Wäldern deutlich niedriger.

Nach der Gruppe der bewaldeten Biotoptypen sind die Biotoptypen Reisfelderdämme und Gräber durch eine relativ geringe Präsenz nichteinheimischer Arten gekennzeichnet. In beiden Biotoptypen- Gruppen liegt der Anteil der nichteinheimischen Arten unter 10%. Hier zeigt sich deutlich, daß die direkte Umgebung der Standorte für die Ausbreitung nichteinheimischer Arten von Bedeutung ist (vgl. KOWARIK 1988). Die umgebenden Biotoptypen Wälder bei Gräbern und Brachflächen am Waldrand sowie der Biotoptyp Reisfeld bei Reisfelderdämmen haben einen niedrigen Anteil nichteinheimischer Arten. Die traditionellen Gräber werden beim ersten Anlegen mit der einheimischen Grasart Zoysia japonica bepflanzt. Andere Gräser- und Kräuterarten werden bei der jährlichen Grabpflege möglichst vom Grab entfernt. Die Pflegemaßnahmen sowie die geringe Präsenz nichteinheimischer Arten in umliegenden Wäldern verhindern die Einwanderung und Verbreitung fremdländischer Arten.

Die Biotoptypen, deren Anteil nichteinheimischer Arten mehr oder weniger um den Mittelwert liegt, sind Dauerkulturen (12,2%), Gräben (12,8%), Bäche (14,0%), Böschungen (14,0%), Flüsse (14,1%) und Teiche (14,4%). Ein gemeinsames Merkmal ist, daß ihre Standorte feucht bis naß sind. Zu bemerken ist dabei, daß die Uferbereiche von Fließgewässern durchaus als Verbreitungsroute von nichteinheimischen Arten dienen können (STEUBE & BRANDES 1994).

Bei der Biotoptypen-Gruppe Gräben weichen die einzelnen Biotoptypen deutlich in beide Richtungen ab. Während unverbaute Gräben in bergiger Landschaft eine geringe Präsenz an fremdländischen Arten (6,9%) aufweisen, erweisen sich Gräben in tieferer Lage und im verbauten Zustand als günstige Standorte für diese Arten. Deren Anteil liegt zwischen 13,5 bis 17%. Tab. 15 läßt deutlich erkennen, daß nichteinheimische Arten innerhalb gleicher Landschaftslage weniger in unverbauten Gräben als in verbauten Gräben aufgefunden wurden, und bei gleichem Verbauzustand weniger nichteinheimische in Gräben in bergiger Landschaft als in Gräben in tieferer bzw. hügeliger Landschaft anzutreffen sind.

Wie die Gräben sind auch die Bäche nach dem Grad der Verbauung und der Lage in vier verschiedene Biotoptypen unterteilt. 14% der in allen Bachtypen vorkommenden Arten sind nichteinheimisch. Verbaute Bäche werden in der Regel stärker von Nichteinheimischen besiedelt als unverbaute Bäche. Während der Biotoptyp unverbauter Bach in bergiger Landschaft den mittleren

5. Biotoptypen und ihre Flora 62

Anteil nichteinheimischer Arten von 7,8 aufweist, sind 19 bzw. 20% der Arten in den verbauten Bächen sowohl in bergiger als auch in tieferer bzw. hügeliger Landschaft nichteinheimisch.

Die Biotoptypen, die insgesamt starken Störungen ausgesetzt sind, erwiesen sich als günstige Standorte für Nichteinheimische (vgl. DRAKE & MOONEY 1989, LOHMEYER & SUKOPP 1992, KOWARIK 1995). Dazu gehören Obstplantagen, Trockenäcker, Brachflächen, Verkehrsflächen (Wege und Straßen), Ruderalflächen und Grünland (s. die nähere Analyse zwischen dem Störungsgrad (Hemerobie) und dem Anteil nichteinheimischer Arten in Kap. 4.4.4.

Trockenheit und häufige Störungen durch chemische und mechanische Unkraut- bekämpfungsmaßnahmen fördern die Besiedlung mit nichteinheimischen Arten in den Trockenäckern. Der Anteil nichteinheimischer Arten liegt hier bei 15%.

Brachflächen werden nach der Einstellung der Nutzung rasch von hochwüchsigen Arten dicht besiedelt. Einige von diesen ersten Besiedlern sind Erigeron annuus und Erigeron canadensis, die vor allem auf den ehemaligen Trockenäckern eine massive Verbreitung finden. Dadurch können beide dominanten Arten oft das Aufkommen anderer Arten unterdrücken, so daß sich die ganze Fläche zu einem Reinbestand entwickelt. Im Lauf der Sukzession werden sie jedoch von der einheimischen Art Artemisia princeps var. orientalis abgelöst (KOH et al. 1995). Der Anteil nichteinheimischer Arten liegt bei der Biotoptypen-Gruppe Brachen bei 16,6%.

Die Biotoptypen-Gruppen Wege und Straßen sind durch einen hohen Anteil an nichteinheimischen Arten (jeweils durchschnittlich 17,9 und 19,1%) charakterisiert. Zwischen unversiegelten und versiegelten Wegen gibt es jedoch einen geringen Unterschied; auf versiegelten Dorfwegen wurden mehr fremdländische Pflanzenarten gefunden als auf unversiegelten.

Die Biotoptypen-Gruppe Grünland hat mit 30% den höchsten Anteil an nichteinheimischen Arten unter den untersuchten Biotoptypen. Dieser hohe Anteil ist auf Ansaaten von fremden Futtergräsern zurückzuführen (Angabe aus PARK 1995).

Die Betrachtung der Anteile an nichteinheimischen Arten in allen untersuchten Biotoptypen läßt folgende Schlußfolgerungen zu: - Die mit Gehölzen bedeckten Biotoptypen wie Wälder, Forste oder Gehölzbestände sind deutlich ärmer an Nichteinheimischen als die gehölzfreien Biotoptypen. - Im allgemeinen können nichteinheimische Arten in trockene Standorte besser eindringen als in nasse. Dies zeigt sich deutlich bei den ackerbaulich genutzten Biotoptypen beim Vergleich von Naß- und Trockenäckern. - Biotoptypen, die nur von Typen mit einem geringen Anteil nichteinheimischer Arten umgeben sind, sind selbst arm an fremdländischen Pflanzen. - Die Standortstörung ist ein wichtiger Faktor für das Eindringen nichteinheimischer Arten: Wege, Straßen oder brachliegende Flächen sind Standorte für zahlreiches Aufkommen nichteinheimischer Arten.

5. Biotoptypen und ihre Flora 63

- Der Grad der Verbauung bzw. die Versiegelung spielt eine wichtige Rolle für das Vorkommen nichteinheimischer Arten. Unter den verwandten Biotoptypen sind die versiegelten bzw. verbauten Biotoptypen reicher an nichteinheimischen Arten.

Insgesamt wurden 63 nichteinheimische Arten in der Untersuchung festgestellt. Diese Arten werden in einer Stetigkeitstabelle (Tab. 16) dargestellt. Es werden ausschließlich für die Biotoptypen-Gruppen mit mehr als fünf Aufnahmen (sieh dazu DIERßEN 1990) die Arten in Stetigkeitsklassen dargestellt. Die Arten der übrigen Biotoptypen werden in der Spalte Rest in absoluter Häufigkeit zusammengefaßt.

Zu den häufigsten Arten zählen Erigeron annuus, Erigeron canadensis und Chenopodium album. Sie sind in allen Biotoptypen-Gruppen außer in nassen Reisfeldern mit einer hohen bzw. mittleren Stetigkeitsklasse präsent. Sie reagieren indifferent auf Unterschiede der Standorte und erweisen sich damit als konkurrenzstark. Auffällig sind beide Erigeron-Arten auf brachliegenden Flächen der ehemaligen Trockenäcker, wo sie gemeinsam oder alleine Dominanzbestände bilden. Amaranthus retroflexus, Trifolium repens, Oenothera odorata und Bidens frondosa gehören ebenfalls zu den hochsteten Arten. Betrachtet man nur die Arten mit einer Stetigkeitsklasse höher als IV, so gibt es Unterschiede zwischen den Biotoptypen-Gruppen. Amaranthus retroflexus kommt schwerpunktmäßig auf Wegen und in Obstplantagen vor. Trifolium repens weist auf Wegen und Böschungen eine hohe Stetigkeit auf. In feuchten bzw. nassen Gräben sind Bidens frondosa und Rumex crispus von hoher Stetigkeit. Amaranthus lividus hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in Obstplantagen und auf Trockenäckern. Das amerikanische Gehölz Robinia pseudacacia behauptet sich stärker in kleinen Gehölzgruppen als in Wäldern und Forsten.

Die Arten, die aufgrund ihrer erfolgreichen Verbreitung in Südkorea besondere Aufmerksamkeit in den Medien und der Wissenschaft gewonnen haben (SUH 1995, LEE, K.J. 1996) (Erigeron annuus, Erigeron canadensis, Xanthium strumarium, Ambrosia artemisiifolia var. elatior, Phytolacca americana, Eupatorium rugosum, Solidago serotina, um einige zu nennen), spielen außer Erigeron in den untersuchten Gebieten nur eine geringere Rolle.

5. Biotoptypen und ihre Flora 64

Tab. 16: Stetigkeitstabelle nichteinheimischer Arten in Biotoptypen-Gruppen

Artenname Herkunft Herkunft Wege Brachen Gräber Bäche Böschungen Forste/Wälder Gräben Dauerkulturen Obstplantagen Gehölzbestände Reisfelderdämme Trockenfelder Reisfelder Sonstige * 21 16 9 11 8 19 7 8 5 5 8 8 7 21 Erigeron annuus nA V V V IV V IV V IV III V IV III . 21 Erigeron canadensis nA V V IV III IV I III V III III IV II . 19 Chenopodium album EuAs III II II II II I III IV I I II II . 5 Amaranthus retroflexus tA IV III II II II I I I IV . I II . 7 Trifolium repens Eu IV I III I IV I III . I I II . . 14 Oenothera odorata sA II II II I III I I I I III . . . 11 Bidens frondosa nA II I II III I . IV II . . II . II 6 Amaranthus lividus Eu III II . I . . I II IV . II IV . 2 Rumex crispus Eu III I II III II . IV I . . III . . 9 Amorpha fruticosa nA I I I I I I . . . I . . . 5 Robinia pseudacacia nA I I II I . III . I . IV . . . 9 Chenopodium glaucum Eu III II I I I . . I I . . . . 7 Lepidium virginicum nA III I II I I . II . . II . . . 11 Ambrosia artemisiifolia v. elatior nA I I . . II I I . . I . . . 6 Helianthus tuberosus nA II I . I II II II ...... 2 Perilla frutescens v. japonica As I I I II . II . . . . II . . 1 Bromus tectorum Eu II I II I II . . . . I . . . 8 Euphorbia supina nA I I I . . . . . I . . I . 2 Symphytum officinale Eu . I . I . I . I . . . . . 1 Amaranthus viridis tA I . . . I . I . . . . I . 1 Erechtites hieracifolia nA . II . . I I ...... 1 Poa pratensis Eu I . . I ...... II . . 4 Lepidium apetalum nA I . . . I . . . I . . . . 1 Xanthium strumarium As I . I . II ...... 7 Plantago lanceolata Eu II I I ...... 3 Kochia scoparia As II I . I ...... I Ailanthus altissima Ch I . . . . I . . . II . . . 1 Poa compressa EuAs I . . . . . I . I . . . . . Dunbaria villosa Ch I I . . II ...... Amaranthus mangostanus As . . . I . . . . . I . I . . Portulaca grandiflora sA I ...... I . 1 Euphorbia maculata nA I . I ...... 1 Albizzia julibrissin As . I . . . I ...... 1 Cosmos bipinnatus nA I . . I ...... 2 Persicaria cochinchinensis Ch . . . I . . I ...... 2 Pharbitis nil As I I ...... 1 Hibiscus trionum Eu . . I I ...... 1 Rhus verniciflua Ch . . I I ...... Bilderdykia dumetora Eu . . . . I . . . I . . . . . Cedrela sinensis Ch . I . . . I ...... Cannabis sativa As . . I I ...... Hemerocallis fulva Ch . . . . . I I ...... Trifolium pratense Eu . . I ...... 1 Carduus crispus EuAs I ...... 1 Melilotus alba As I ...... 1 Phleum pratense Eu I ...... 1 Perilla frutescens v. acuta Ch I ...... 2 Fagopyrum esculentum As . I ...... 1 Melilotus suaveolens Ch . . I ...... 2 Arenaria serpyllifolia EuAs ...... I . . . . . 1 Lolium perenne Eu . . . . I ...... 1 Physalis alkekengi v. franchetii As I I ...... Galinsoga ciliata tA I ...... 1 Tradescantia reflexa nA . . I ...... Cf. Corynephorus canescens Eu . . I ...... Phytolacca americana nA . . . . . I ...... Sonchus asper Eu . . I ...... Phaseolus angularis As . I ...... Broussonetia papyrifera As . . . . . I ......

5. Biotoptypen und ihre Flora 65

Caragana sinica Ch . . . . . I ...... Arctium lappa EuAs . I ...... Matricaria chamomilla Eu ...... 1 Oenothera lamarkiana nA ...... 1 35 28 26 24 21 20 16 12 12 12 10 9 1 45 * I: 1-20, II: 21-40, III: 41-60, IV: 61-80, V: 81-100% * As: Asien, Ch: China, Eu: Europa, EuAs: Euro-Asien, nA, sA, tA: Nord-, Süd- u. Tropisches Amerika * Sonstige sind die Gruppe von Biotoptypen, deren Anzahl weniger als fünf ist.

5.4 Hemerobieskala der Biotoptypen

Um den Kultureinfluß in den Biotoptypen deutlich zu machen, werden die Biotoptypen nach ihrer Zuordnung zu fünf verschiedenen Hemerobiegraden dargestellt. Die einzelne Bewertung von Biotopen (Appendix II im Anhang) ist für jeden Biotoptyp zusammengetragen und in Abb. 15 dargestellt. Die Dicke der Balken weist auf die Anzahl von Vorkommen des Biotoptyps auf den entsprechenden Hemerobiestufen hin. Etwa zwei Drittel der Biotoptypen sind einer Hemerobiestufe zugewiesen, und ein Drittel der Biotoptypen zeigt Schwerpunkt in zwei oder drei Hemerobiestufen.

Die durch einen hohen menschlichen Einfluß gekennzeichneten Biotoptypen (H5: polyhemerob) sind typische landwirtschaftliche Nutzflächen in Korea, in denen ein intensiver Ackerbau betrieben wird. Es zeigen sich kaum Unterschiede in der Bewirtschaftungsintensität, d.h. unabhängig von der bergigen oder ebenen Lage. Zu den stark gestörten Biotopen gehören Reisfelder, Trockenfelder und Obstplantagen. Stoffliche und mechanische Störungen kennzeichnen den Standort. Die Obstplantagen stellen neben der herkömmlichen Landwirtschaft eine sehr intensive Landwirtschaftsform in Korea dar.

Die Biotoptypen des oligohemeroben Bereichs kommen auch im β-mesohemeroben Bereich vor. Es gibt keinen einzigen Biotoptyp, der ausschließlich im sehr gering beeinflußten Bereich vorkommt. Dies bedeutet, daß diese Biotoptypen von der Landschaftslage beeinflußt sind. Zu den gering beeinflußten Biotoptypen (H1) gehören die Wälder und Bäche in bergiger Landschaft.

Den geringen bis mittleren Kultureinfluß (H2: β-mesohemerob - H3: α-mesohemerob) zeigen die von der Nutzung ausgenommenen Flächen in der Kulturlandschaft. Dazu gehören Brachflächen, Bäche, Grabanlagen, Gehölzbestände, Forste, Deichböschung.

Die landwirtschaftlich genutzten und verkehrsbegleitenden Biotoptypen werden als stark beeinflußt (H4: euhemerob) eingestuft. Es handelt sich um Gräben, die direkt zur Be- und Entwässerung der Reisfelder dienen und dadurch Schwankungen des Wasserstandes unterliegen oder die starke Eutrophierung aufweisen. Sonderkulturen von Arzneimitteln, Gehölze, Baumschulen oder Grünland, wo eine verminderte Intensität des Ackerbaus stattfindet, sowie Randstreifen von Verkehrswegen sind die Beispiele für euhemerobe Biotoptypen.

5. Biotoptypen und ihre Flora 66

Abb. 15: Verteilungsspektrum von Biotoptypen auf der fünfgeteilten Hemerobieskala.

Biotoptypen H1 H2 H3 H4 H5 oligo- β-meso- α-meso- eu- polyhemerob Restwald ▄▄▄▄▄▄ ...... Bach, unv B ▂▂▂▂▂▂ ▂▂▂▂▂▂ Laubwald ▂▂▂▂▂▂ ...... Nadelwald ...... ▂▂▂▂▂▂ Mischwald ...... Ackerbrache ██████ Gruppengrabanlage ██████ Einzelgrab ▆▆▆▆▆▆ Obstpl. brache ...... Bach, ver B ▂▂▂▂▂▂ Nadelholzforst ▄▄▄▄▄▄...... Gehölzbestand ▂▂▂▂▂▂...... Bach, unv HT ...... extensive Fruchtbaumanpflanz...... Brachfl. a. Waldrand ...... Fluß, unv ...... ▂▂▂▂▂▂ Böschung ...... ██████ Baumgruppe ▂▂▂▂▂▂ Schulhofbrache ...... Dorfparkanlage ...... Quellbach, vers ...... Kahlschlag ...... Deichböschung ...... Dorfplatz ...... Dorfw. Unv ▄▄▄▄▄▄ ▄▄▄▄▄▄ Feldw. Unv ▄▄▄▄▄▄ ▆▆▆▆▆▆ Graben, unv B ▂▂▂▂▂▂ Hausbrache ▂▂▂▂▂▂ ▆▆▆▆▆▆ Zeremonienhaus ...... ▂▂▂▂▂▂ Ruderalfläche ...... ▂▂▂▂▂▂ ▂▂▂▂▂▂ Graben, unv HT ▂▂▂▂▂▂ Baumschlule ▄▄▄▄▄▄ Graben, ver B ...... Graben, ver HT ...... Bach, ver HT ▂▂▂▂▂▂ Fischzuchtteich ...... Graben,unv HT ...... Dorfw. Ver Durchgangsstr ...... Ext. Grünland ......

5. Biotoptypen und ihre Flora 67

Biotoptypen H1 H2 H3 H4 H5 Feldrain Int. Grünland ...... int. Fruchtbaumkultur ...... Kirche ...... Landstraße ▂▂▂▂▂▂ Schulhof ▂▂▂▂▂▂ S-kultur arznei ▄▄▄▄▄▄ Sonderkultur ▂▂▂▂▂▂ Teich ▂▂▂▂▂▂ Hauptstraße ...... Naßacker

Obstplantage

Trockenacker

Anzahl des Vorkommens der Biotoptypen ██████ ▆▆▆▆▆▆ ▄▄▄▄▄▄ ▂▂▂▂▂▂ ...... ≥6 5 4 3 2 1

6. Vegetation 68

6. Vegetation

Die im UG erfaßten Vegetationseinheiten werden in Vegetationstabellen dargestellt. Wie in Kap. 3.3 vorgestellt, wird hier ein Überblick über die erfaßte Vegetation in den untersuchten Dörfern gegeben.

Die erfaßten Pflanzenbestände sind in Klassen, Ordnungen, Verbanden, Assoziationen, Gesellschaften und Bestände gegliedert. Auf eine Differenzierung der Vegetationseinheit auf niedrigeren Ebenen wird prinzipiell verzichtet. Ausnahmsweise gibt es Einheiten, die standortökologisch eindeutig untergliedert werden können.

Für jede Vegetationseinheit werden die zugehörigen Biotoptypen gegebenenfalls mit ihrer räumlichen Lage und standörtlichen Besonderheiten innerhalb des Dorfes genannt. Wenn eindeutig definierbar, werden die gesellschaftsbestimmenden Arten (Charakter- und Differentialarten) genannt. Um ökologische Eigenschaften und standörtliche Strukturmerkmale zu beschreiben, wurden außer den diagnostischen Arten weiter für die Gesellschaft wichtige Arten (z.B. Dominante, Arten mit spezifischen ökologischen Eigenschaften) analysiert. Dabei werden die eigenen Geländebeobachtungen durch Angaben aus der Literatur ergänzt.

Um die ökologischen Beziehungen der beschriebenen Gesellschaften zu unterstreichen, ist z.T. die floristische Zusammensetzung hinsichtlich des Anteils nichteinheimischer Arten sowie des Lebensformspektrums aufgeführt, sofern sie für die Charakterisierung der Gesellschaft relevant sind. Der menschliche Einfluß im Zusammenhang mit der Entstehung wird erwähnt.

6.1 Synsystematische und syntaxonomische Übersicht

Insgesamt wurden 23 Vegetationseinheiten differenziert. Im folgenden wird ein Überblick über die verschiedenen erfaßten Vegetationseinheiten gegeben. Die beschriebenen Vegetationseinheiten von Assoziationen, Beständen sowie Gesellschaften werden durch Fettdruck gekennzeichnet.

Klasse: Lemnetea Tx. 1955 Ordnung: Lemnetalia Tx. 1955 Verband: Lemnion paucicostatae Miyawaki et Tüxen 1960 Assoziation: Lemnetum paucicostatae Pignatti 1957

Klasse: Potamogetonetea Tx. et Prsg. 1942 Ordnung: Potamogetonetalia Koch 1926 corr. Oberd. 1979 Verband: Potamogetonion Koch 1926 em. Oberd. 1957 Potamogeton pectinatus-Bestand Verband: Nymphaeion Oberd. 57 Trapa japonica-Bestand

Klasse: Phragmitetea Tx. et Prsg. 1942 Ordnung: Phragmitetalia Tx. et Prsg. 1942

6. Vegetation 69

Verband: Oenantho javanicae-Phalaridion arundinaceae Miyawaki et Okuda 1972 Phragmites-Ges.

Klasse: Bidentetea tripartitae Tx., Lohm. et Prsg. in Tx. 1950 Ordnung: Bidentetalia tripartitae Br.-Br. et Tx. 1943 Verband: Panico-Bidention frondosae Miyawaki et Okuda 1972 Assoziation: Polygonetum thunbergii Lohm. et Miyawaki 1962 Klasse: Oryzetea sativae Miyawaki 1960 Ordnung: Cypero-Echinochloetalia oryzoidis Bolós et Masclans 1955 Verband: Oryzo-Echinochloion oryzoidis Bolós et Masclans 1955 Assoziation: Sagittario-Monochorietum Miyawaki 1960

Klasse: Chenopodietea Br.-Bl. 1951 Ordnung: Commelinetalia communis Miyawaki 1969 Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges. Persicaria blumei-Ges. Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges.

Klasse: Artemisietea principis Miyawaki et Okuda 1972 Ordnung: Artemisietalia principis Miyawaki et Okuda 1972 Bsg. Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis] Verband: Humulo-Cayration Okuda 1978 Assoziation Lactuco indicae-Humuletum japonici Okuda 1978 Verband: Polygonio filiformis-Houttuynion cordatae Ohba, Sugawara et Ohno 1978 Impatiens textori-Ges.

Klasse: Plantaginetea majoris Tx. et Prsg. in Tx. 1950 em. Oberd. et al. 1967 Ordnung: Plantaginetalia asiaticae Miyawaki 1964 Verband: Polygonion avicularis Miyawaki 1964 Assoziation: Eragrostis ferrugineae-Plantaginetum asiaticae Miwayaki 1964 Assoziation: Digitario pectiniformis-Eleusinetum indicae Mucina et al. 1991 (Eleusino indicae-Digitatietum violascenstis Okuda 1978) Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges.

Klasse: Miscanthetea sinensis Miyawaki et Ohba 1970 Ordnung: Caricetalia nervatae Suganuma 1966 Verband: Zoysion japonicae Suz.-Tok. et Abe em. Suganuma 1970 Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Ges. Clematis apiifolia-Ges. Galium verum var. asiaticum-Lespedeza tomentosa-Ges.

6. Vegetation 70

Klasse: Querco-Fagetea crenatae Kim 1992 Unterklasse: Quercenea mongolicae Kim 1992 Ordnung: Rhododendro-Quercetalia mongolicae Kim J.-W. 1990 Verband: Lindero-Quercion mongolicae Kim J.-W. 1990 Quercus acutissima-Bestand Zelkova serrata-Ausbildung Castanea crenata-Ausbildung Rubus oldhamii-Larix Bestand Euonymus alatus-Pinus-Bestand Gehölzbestand mit Artemisia princeps var. orientalis

6.2 Gesellschaften der Gewässer und Gewässerufer

Hier handelt es sich um Gesellschaften in Gewässern und an Gewässerufern, die im ländlichen Gebiet Koreas von starker Nährstoffzufuhr aus der Landwirtschaft geprägt sind. Die Gesellschaften bilden eine Zonierung und stehen in einer engen räumlichen Beziehung. Standörtliche Unterschiede in Wasserhaushalt, Substrat oder Nährstoffgehalt bestimmen das Vorkommen von Bidentetea, Phragmitetea, Potamogetonetea oder Lemnetea (MIYAWAKI & OKUDA 1972).

Die sommerannuellen Pioniergesellschaften der Zweizahnfluren (Bidentetea) besiedeln feuchte, nährstoffreiche Flußufer, Stillgewässerränder oder Gräben. Sie benötigen ausreichend Licht und periodisch freigelegte Böden für die rasche Keimung der kurzlebigen Pflanzenarten (ELLENBERG 1996, OBERDORFER 1977). Die Gewässerränder im Dorf bieten den Gesellschaften günstige Ausbreitungsmöglichkeiten, da ein Überschuß von Nährstoffen aus Haushalten und der Landwirtschaft, z.B. Tierhaltung, ungeklärt direkt in das vorhandene Gewässersystem abgeleitet wird. Die Bidentetea-Kennarten, die mit (!) gekennzeichnet sind, sind als mögliche Charakterarten von Bidentetea anzusehen.

In der Verlandungszone der stehenden und fließenden Gewässer entwickeln sich Röhricht- Gesellschaften der Klasse Phragmitetea. Aufgrund der großen Amplitude der namengebenden Charakterart Phragmites australis ist die Klasse ökologisch und pflanzensoziologisch schwach zu charakterisieren. Die Variabilität ihrer Standorte reicht von Nährstoffarmut bis zu Nährstoffreichtum sowie von großer Wassertiefe bis zu temporär über dem Wasserspiegel liegenden Boden (OBERDORFER 1977). Aufgrund der geomorphologischen Gegebenheiten mit hoher Reliefenergie in Korea und Japan gedeihen die Schilfgesellschaften überwiegend an den Flußufern.

Die Gesellschaften freischwimmender Wasserpflanzen gehören zur Klasse der Lemnetea. Die nährstoffreichen Reisfelder bieten den Lemnetea-Gesellschaften ideale Lebensbedingungen, da sie neben einem geeigneten Wasserhaushalt den wärmebedürftigen Lemna-Arten sommerwarme Temperaturbedingungen bieten. Als Kontaktgesellschaften treten die Phragmitetea, die Potamogetonetea oder z.T. die Bidentetea auf, die von Lemna-Arten durchdrungen bzw. überlagert

6. Vegetation 71 werden (OBERDORFER 1977). Lemna-Arten besitzen einzigartige ausbreitungsbiologische Eigenschaften mit freischwimmenden Wurzeln und mit einer raschen Vermehrung, die zu einer schnellen Ausbreitung verhelfen. Außerdem trägt die häufige Wasserregulierung des Reisfeldes zu einer großen Ausbreitung dieser Gesellschaften bei. Die Potamogetonetea-Gesellschaften sind im Gegensatz zu den Lemnetea festwurzelnde Pflanzengesellschaften des Süßwassers.

A: Polygonetum thunbergii Lohm. et Miyawaki 1962 (Tab. 17, Spalte 1-16) Zugehörige Biotoptypen: Teich, verbauter und unversiegelter Bach, verbauter und unversiegelter Graben, Quellbach

Das zur Klasse Bidentetea gehörende Polygonetum thunbergii, benannt nach seiner namengebenden Kennart, ist die am weitesten verbreitete Gesellschaft im Dorf. Es besiedelt natürliche oder künstlich angelegte Gewässer und deren Ränder. Das Erscheinungsbild wird durch den Massenbestand des vorherrschenden Polygonum thunbergii bestimmt. Weil die meisten Fließgewässer und Stillgewässer als Zu- und Abflüsse der Reisfelder dienen, zeichnen sie sich durch den höchsten Nährstoffreichtum aus. Die Gesellschaft entwickelt sich insbesondere an den Unterläufen und in den Mündungsbereichen des Fließgewässers, wo sich die Strömung verlangsamt oder sogar stagniert. Die hygro-nitrophilen Pioniergesellschaften benötigen für die Erstbesiedlung bzw. Keimung Schlammböden, die entweder nach periodischer Überschwemmung oder nach Absinken des Wasserspiegels im Sommer entblößt sind (LOHMEYER & MIYAWAKI 1962, MIYAWAKI & OKUDA 1972).

In einer Untersuchung über die Ufervegetation in Korea ist eine ähnliche Ausbildung als Humulus scandens (=H. japonicus)-Persicaria thunbergii-Gesellschaft (LEE, Y.K. 1999) beschrieben worden, wobei Humulus japonicus eine Kennart des Lactuco inciacea-Humuletum japonici der Klasse Artemisietea ist. Bei einer länger anhaltenden Trockenheit wird der Wuchsort von ausdauernden Arten, v.a. der Klasse Artemisietea besiedelt. Neben den Kennarten der Zweizahnfluren wie Persicaria hydropiper, P. nodosa, Bidens tripartita oder B. frondosa kommen als wichtige Begleiter Humulus japonicus, Artemisia princeps var. orientalis oder Commelina communis vor. Die Beobachtung, daß die aus Europa stammende Art Bidens tripartita durch die aus Nordamerika stammende Art B. frondosa ersetzt wird, wird auf die größere ökologische Amplitude der nordamerikanischen Zweizahn zurückgeführt (KÖCK 1988). In den untersuchten Dörfern zeigt Bidens frondosa eine erfolgreiche Verbreitung insbesondere in tieferliegenden Dörfern. Die einheimischen Arten v.a. B. parviflora, B. bipinnata zeigen dort eine schwache Ausbreitung, und B. tripartita hat ein regelmäßiges Vorkommen in allen Dörfern.

Die kurzlebige nitrophile Gesellschaft wurde schwerpunktmäßig in den Biotoptypen Teich, Bach und Gräben, insbesondere der tieferen Lage, aufgefunden. Mit der Modernisierung der Landwirtschaft verstärkt das ungeklärte häusliche Abwasser mit einem hohen Phosphatgehalt möglicherweise das Vorkommen der Gesellschaft stromaufwärts (Tab. 17, Spalte 2 u. 14) bis zu den Quellregionen, wo die Gesellschaft früher seltener vorkommen konnte.

6. Vegetation 72

Handelt es sich beim Boden um zunehmend sand- oder kieshaltige Substrate, dominiert das Phragmitetum japonicae. Bei der Subassoziation von Phragmites japonica (Tab. 17, Spalte 12-16) handelt es sich um eine Übergangsgesellschaft vom Polygonetum thunbergii zur Phragmites-Ges.

Die durchschnittliche Artenzahl liegt bei 14 (Tab. 17). In Reinbeständen von Polygonum thunbergii bleibt die Artenzahl bei einem Minimum. Die Vegetationshöhe beläuft sich im Durchschnitt auf ca. 30 cm, aber mit Zunahme der Phragmitetea-Arten vergrößert sich die Höhe.

B: Phragmites-Gesellschaft (Tab. 17, Spalte 17-19) Zugehörige Biotoptypen: Fließgewässer

Vom Rand der fließenden Gewässer bis zu den aufgelandeten Böden kommt die Röhrichtgesellschaft Phragmites-Ges. vor. Sie ist durch Phragmites japonica und P. australis, als Arten mit breiter ökologischer Amplitude, charakterisiert (vgl. OBERDORFER 1977). An ihren Wuchsorten vollziehen sich die Prozesse Erosion und Sedimentation gleichzeitig. Am Ufer schnell fließenden Gewässers ist das Substrat oft sandig und kieshaltig, auf dem die Assoziation Phragmitetum japonicae günstige Lebensbedingungen findet, während sich das oben beschriebene Polygonetum thunbergii eher auf den schlammigen Böden an dem langsam fließenden Ufer ausbreitet. In Japan wurde der Vorkommensschwerpunkt der Röhricht-Gesellschaft an den Flußufern oberhalb des Mittellaufes beobachtet (MIYAWAKI & OKUDA 1972).

Ihre Flächenausdehnung ist im UG geringer als die des Polygonetum thunbergii. Während die letztere hauptsächlich an den Bachufern und Gräben gefunden wurde, ist das Phragmitetum japonicae auf dem aufgelandeten Flußufer zu beobachten, das im Sommer mehrmals überschwemmt wird. Als eine artenarme Assoziation liegt die durchschnittliche Artenzahl bei 10 (variierend von 6 bis 12). Die Bestandesdichte ist gering (Deckung von 3 bis 2b), aber reine Bestände weisen auf das standörtliche Optimum des Wuchsorts hin (MIYAWAKI & OKUDA 1972). An einem Fluß (Tab. 17, Spalte 18), dessen Flußbett schmaler und die Strömung geringer ist, breiten sich nitrophile Arten wie Artemisia princeps var. orientalis, Erigeron annuus oder Amphicarpaea edgeworthii var. trisperma aus.

6. Vegetation 73

Tab. 17: Gesellschaften der Gewässer und -ufersäume

A: Polygonetum thunbergii Miyawaki 1972 (Bidentetea tripartitae) Aa: Subass. v. Phragmites japonica B: Phragmites-Ges. (Phragmitetea) C: Impatiens textori-Ges. Miyawaki 1986 (Artemisietea principis) D: Potamogeton pectinatus-Bestand (Potamogetonetea) E: Trapa japonica-Bestand (Potamogetonetea) F: Lemnetum paucicostatae Pignatti 1957 (Lemnetea)

AAaBCDEF Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Bezeichnung für Aufnahmefläche K17 W1 M20 K13 D4 D8 B14 B16 S7 B26 D16 S14 D6 B27 M5 A3a K21 S5 A8 W11 Y18a A3b D1 A2

Bezeichnung für Biotoptyp Te BvB BvT GuB GvT BuT GuB Qb GuT GvB GuT BvT Bö BuB BuT GuT Fl Fl Fl BuB BuB GuT Te Fz Frequenz (%) Meereshöhe (m) 174 310 117 176 83 87 227 245 61 223 82 60 82 230 120 31 166 62 30 325 490 30 75 31 Hangneigung eben geneigt eben geneigt eben eben eben geneigt eben eben eben eben steil geneigt eben steil eben eben eben geneigt steil eben eben eben Exposition -NO-S---SO--- -SSO-S --- -SO- - - Größe der Aufnahmefläche (m2) 5 25 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 25 5 6 25 25 25 25 25 25 6 25 25 Höhe der Krautschicht (cm) 20 30 20 30 20 30 25 15 20 20 20 25 40 40 25 50 30 150 80 50 50 2 30 15 Deckung der Krautschicht (%) 90 70 90 70 30 60 50 20 80 35 60 90 100 60 70 100 40 100 30 80 80 69 85 100 Artenzahl 12 15 6 14 14 12 22 16 9 26 14 13 14 19 8 8 12 12 6 16 15 6 10 5 Polygonetum thunbergii Ch. Persicaria thunbergii 54543432a52a3 52m2a31 +. . +. r 2m2a88 D Phragmites japonica et australis . . . . . + . . . . . 2m 2a 3 3 3 3 2a 2b 2a . 2m . . 46 Impatiens textori-Ges. D Impatiens textori ...... 1.. ... 44 . . .13 Potamogeton pectinatus-Bestand D Potamogeton pectinatus v. scoparius ...... 3 . .5 Trapa japonica-Bestand D Trapa japonica ...... 3 .4 Lemnetum paucicostatae D Lemna paucicostata ...... 2m. 58 Bidentetea tripartitae O Persicaria nodosa +2m...+...... 1...... 17 O Bidens tripartita .2m...... 1...... 8

6. Vegetation 74

Fortsetzung Tab. 17: AAaBCDEF Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 (%) O Rorippa islandica ...... 1...... 4 O Aeschynomene indica +...... 4 V Bidens frondosa 12m..2m+....1 .+...... 25 V Persicaria hydropiper ..1...... 1+.2m...... 121 Rorippa indica (!) ...... r...... 4 Bidens bipinnata (!) +...... 4 Bidens parviflora (!) ...... r...... 4 Phragmitetea Oenanthe javanica . 1 1 2a . . . + + . + . . 2m 1 . + . . . . . + . 42 Phalaris arundinacea . 2m . . 2m 1 + . . . + . . 2m . . 2a . 2a . 2m r . . 42 Miscanthus sacchariflorus ....r...1.. r.... .2m...... 17 Leersia japonica ...... +...... 2m.8 Typha angustata ...... 2a.4 Sagittaria aginashi ...... r...... 4 Glyceria ischyroneura ...... 2m...... 4 Acorus calamus v. angustatus ...... 2b . 4 Arten der Strauchschicht Salix gracilistyla ^S . . . . . 2b ...... 2a . . 2b . . . 13 Rosa multiflora ^S ...... 1 . . .4 Stephanandra incisa ^S ...... 1 . . .4 Salix graciliglans ^S ...... 2a...... 4 Begleiter Humulus japonicus 2a 3 + 2b 1 + + + . 1 3 + 1 3 . 1 . + 1 2a 1 . + . 79 Artemisia princeps v. orientalis 1 1 + 2m 2m + 2a + 1 1 . . 2m 1 1 3 . 4 . r 2m . + . 75 Commelina communis 1 2m . + 1 + + + . 1 . . . 1 1 1 . . . 1 . . 1 . 54 Digitaria sanguinalis 2m 2m . 2m 2m . 1 . 2m 2m + ...... r . . . . 38 Microstegium vimineum 1 . . 2m . . 1 . . 2m 1 . . 1 . . . . . 1 . . . . 29 Rumex crispus .+....r..+. .1... .r1 1. . . .29 Echinochloa crus-galli . 1 . 2m . 1 . . 2m . 1 1 . 2m ...... 29 Persicaria blumei ..12m...1.1. r...... 1. . . .25 Setaria viridis . . . .1.1. .2m1 1.1...... 25 Equisetum arvense ...... +..++ .2m+.. r...... 25 Persicaria senticosa . . . . + r . . . . . r . + . . . + ...... 21 Erigeron annuus ...... +.r. .1... .2b. .+ . . .21

6. Vegetation 75

Fortsetzung Tab. 17: AAaBCDEF Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 (%) Salix gracilistyla . . . . r r . . . . + . . . . . + . . . + . . . 21 Boehmeria spicata ...+...1.+...... +. . . .17 Stellaria media ...... +...1 ....1 ..2m.. . . .17 Erigeron canadensis +r.r1...... 17 Lactuca indica v. laciniata .r...... +.. ... ++ . . .17 Arthraxon hispidus ...+.....1...... +...... 13 Pilea mongolica ...+..2m1...... 13 Arundinella hirta ...... +...... 2m.. .2m. . .13 Glycine soja ...... 4... .2m. .. . 1 .13 Clematis apiifolia ...... 1..+...... 1 . . .13 Agropyron ciliare . . . . 2m . . . 1 1 ...... 13 Elsholtzia ciliata ...... + + . . . . 1 ...... 13 Geranium sibiricum ...... 1..+. ...+...... 13

Außerdem kommen je einmal vor in Spalte: 1: Boehmeria tricuspis +, Leonurus sibiricus r, 4: Mosla punctulata 1, 5: Cassia mimosoides v. nomame, 7: Achyranthes japonica 2m, Chelidonium majus v. asiaticum 1, Sedum sarmentosum +, Persicaria posumbu v. laxiflora +, Fatoua villosa 1, Aster yomena 1, Broussonetia kazinoki +, 8: Chrysanthemum boreale +, Persicaria nepalensis 1, Acalypha australis +, Celastrus orbiculatus +, 10: Chrysanthemum boreale +, Achyranthes japonica +, Clinopodium chinense v. parviflorum +, Sedum sarmentosum 1, Pilea hamaoi 1, Carex neurocarpa +, Parthenocissus tricuspidata r, Agrimonia pilosa r, Agropyron tsukushiense v. transiens 1, 11: Setaria glauca 1, Calystegia japonica r, 12: Lepidium virginicum r, Kochia scoparia r, 13: Miscanthus sinensis 1, Chelidonium majus v. asiaticum 1, Hemarthria sibirica 2m, 14: Impatiens noli-tangere 1, Siegesbeckia pubescens +, Helianthus tuberosus 1, Phaseolus nipponensis 1, 16: Stachys riederi v. japonica 2m, Miscanthus sinensis 2m, 17: Setaria glauca +, Zoysia japonica 1, Paspalum thunbergii +, Persicaria maackiana +, 18: Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma 3, 19: Calystegia japonica r, 20: Clinopodium chinense v. parviflorum 1, Rubus oldhamii 1, Phlomis umbrosa +, Salix purpurea v. smithiana r, 21: Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma 1, Pueraria thunbergiana 2m, Rubia acane +, Artemisia iwayomogi +, Rosa multiflora 1, Stephanandra incisa 2m, 22: Stachys riederi v. japonica r, 24: Aneilema keisak 2a, Juncus effusus v. decipiens 3,

6. Vegetation 76

C: Impatiens textori-Gesellschaft (Tab. 17, Spalte 20-21) Zugehörige Biotoptypen: Bach hoher Lage

Dieses einjährige, einheimische Springkraut, das üppige, oft über 1 m hohe Bestände bildet, erinnert an den europaweit eingebürgerten, aus dem Himalaja stammenden Neophyten Impatiens glandulifera. Seine Wuchsstandorte reichen von tieferen Lagen bis in hoch liegende montane Gebiete. Aber die Impatiens textori-Gesellschaft wurde nur an zwei Bachufern der höheren Lage aufgefunden, die mit frischem Wasser aus den umgebenden Bergen gespeist werden. An feuchten, halbschattigen Standorten wie den Berghängen, wo das Quellwasser flächenhaft austritt, entfaltet sich Impatiens textori ebenfalls zu hochwüchsigen, dichten Beständen. Offenbar verdrängt Nährstoffreichtum an den Ufern im Dorf die Gesellschaft und an der Stelle behaupten sich die nitrophilen Ufersaumgesellschaften wie z.B. Polygonetum thunbergii, so daß ihre Verbreitung eher in höheren Lagen zu erwarten ist

Die von MIYAWAKI (1986) beschriebene Gesellschaft Impatiens textori-Boehmeria glacilis-Gesellschaft ist außer durch das Springkraut durch die Differentialarten Boehmeria platanifolia, B. gracilis, Impatiens noli- tangere charakterisiert. Sie gehört zum Verband Polygono filiformis-Houttouynion cordatae (Waldsaumgesellschaften). Das Vorkommen der Impatiens textori-Boehmeria glacilis-Gesellschaft wurde in Japan in Höhenlagen von 260 bis 660m festgestellt.

Zu den Begleitern der Impatiens textori-Gesellschaft sind außer Artemisia princeps var. orientalis und Humulus japonicus, die als wichtige Begleiter fast in allen Ufergesellschaften vorkommen, Gehölzarten der Waldsäume wie Stephanandra incisa oder Pueraria thunbergiana zu zählen. Die Artenzahl ist jeweils 15 und 16, die Bestandhöhe liegt im Durchschnitt bei ca. 50 cm.

D: Potamogeton pectinatus-Bestand (Tab. 17, Spalte 22) Zugehörige Biotoptypen: unversiegelter Graben in tieferer Lage

Bestände des Kammlaichkrauts kommen in stagnierenden bis langsam fließenden Gewässern vor, die eu- bis hypertrophiert sind. Das Kammleichkraut kann oft eine starke Trübung des Wasserkörpers vertragen (POTT 1992). Fast als obligatorischer Begleiter ist Lemna paucicostata zu bezeichnen. Der einzige Bestand im UG kommt in einem Graben zwischen Reisfeldern in tieferer Lage vor, dessen Wasser gestaut wird.

Der Bestand ist artenarm, nur 6 Arten leben dort (s. Abb. 16), außer Potamogeton pectinatus werden keine weiteren submers lebenden, wurzelnden Wasserpflanzen gefunden.

E: Trapa japonica-Bestand (Tab. 17, Spalte 23) Zugehörige Biotoptypen: Teich

In wärmeren, relativ flachen Still- und Altwässern tritt die Wassernuß Trapa japonica auf. Das sommerwarme Kontinentalklima und die starke Verschmutzung aus der Landwirtschaft begünstigen die landesweite Verbreitung der Pflanze. Die sommerannuelle, im Boden wurzelnende Pflanze

6. Vegetation 77 braucht eine stillstehende Flachwasserzone, deren Tiefe von 30 bis 70 cm erreicht (LEE, Y.K. 1999). Günstige Bedingungen bieten die gegen Dürre errichteten Bewässerungsteiche in ebenen ländlichen Regionen.

Der einzige Trapa-Bestand des UGs deckt fast vollständig die Flachwasserzone eines künstlichen Teiches inmitten der Reisfelder, dessen Wasser direkt von den höher liegenden Reisfeldern gespeist wird. Das Wasser ist hypertroph. Begleitet wird der Trapa japonica-Bestand von Persicaria thunbergii und Phragmitetea-Arten wie Leersia japonica, Typha angustata, Acorus calamus var. angustatus, Oenanthe javanica.

In Japan wurde die Gesellschaft als Nymphoido indicae-Trapetum japonicae beschrieben (MIYAWAKI 1986, 1987). Die ökologisch ähnliche Assoziation Trapetum natantis in Europa ist selten, aber die zunehmende Eutrophierung der Gewässer begünstigt die Ausbreitung (OBERDORFER 1977).

F: Lemnetum paucicostatae Pignatti 1957 (Tab. 17, Spalte 24) Zugehörige Biotoptypen: Fischzuchtteich

Charakteristisch für die sommerwärmeren und nährstoffreichen Gewässer mit geringer Wasserbewegung (Staugewässer kleiner Größe, Gräben) und Reisfelder ist das Vorkommen des Lemnetum paucicostatae. Oft können solche Standorte mit großen Massen von Lemna-Arten besiedelt werden. Der Lemna-Bestand im UG wurde in einem ehemaligen Teich festgestellt, der eine extrem hohe Nährstoffkonzentration aufweist. Je höher die Nährstoffkonzentration und die Wassertemperatur sind, desto schneller ist die Wasserlinse zu einem Massenschluß der Wasserfläche befähigt. Unter der Dominanz von Lemna paucicostata kommen einzeln die Bidentetea- oder Oryzetea- Arten vor, und der Bestand ist oft artenarm.

6.3 Gesellschaften der Äcker und Ackerränder

Auf Äckern und deren Rändern, als am stärksten anthropogen beeinflußte Standorte, stellt sich nur eine an diese Störungen angepaßte Vegetation ein. Dort erfolgen regelmäßig wiederkehrende Kulturmaßnahmen wie Jäten, Hacken, Düngen und Spritzen von Chemikalien. Es stellen sich spezifische Ackerunkrautgesellschaften ein. Auf nitratreichen, offenen Böden siedeln sich die Pflanzenarten an, die rasch zur Reife kommen und ihren Lebenszyklus kurzfristig abschließen können. Solche therophytischen Arten, die anderswo konkurrenzschwach sind, profitieren von den durch menschliche Eingriffe geschaffenen Standorten (OBERDORFER 1993).

Am Aufbau dieser Gesellschaften sind auch die Arten der Bidentetea und der Lemnetea für die nasse Reiskultur und der Chenopodietea für die trockene Kultur maßgebend beteiligt. Der Anteil der Therophyten beläuft sich hier auf 74,0% (s. Abb. 16). Dies ist der höchste Anteil innerhalb der aufgeführten Gesellschaften. Durch die hoch intensive Ackerbaupraxis sind die Standorte nivelliert und untereinander nur geringfügig unterschieden. Dies führt zu einer geringen Artenzahl pro Fläche (durchschnittliche Artenzahl bei 13,4).

6. Vegetation 78

Die Synsystematik der Ackerunkrautgesellschaften ist in Südkorea außer in Einzeluntersuchungen noch nicht eingehend studiert worden, wogegen für Ackergesellschaften in Japan von MIYAWAKI (1960, 1960 und 1969) detaillierte Daten erhoben wurden. In Vergleich dazu wurde der Autökologie einzelner Unkrautarten hinsichtlich Konkurrenzverhalten zwischen Kulturarten und Unkräutern in Korea mehr Forschungsinteresse gewidmet (u.a. KO 1994, YANG 1996, KWON 2000). Nur punktuell liegen Untersuchungen über Kulturland vor (Reisfeldvegetation von KIM & NAM 1998 und von KOLBEK et al. 1996; Sojabohnenfelder-Vegetation von DOSTÁLEK et al. 1990; SONG 1997 für Vegetation in Äckern und Ackerbrachen).

A: Sagittario-Monochorietum Miyawaki 1960 (Tab. 18, Spalte 1-7)

Zugehörige Biotoptypen: Reisfeld

Ein Reisfeld stellt für Pflanzen einen extremen Standort dar, da die hier lebenden Arten in der Lage sein müssen, die „vielseitig konzentrierten menschlichen Einflüsse“ (MIYAWAKI 1965) zu ertragen. Im Gefolge der extremen Bewirtschaftung weist die Reisfeldvegetation weltweit sehr geringe Unterschiede auf (SONG 1997). Neben extremen Bedingungen wie den Wasserschwankungen führen Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung zusätzlich zur floristischen Verarmung, so daß sich nur eine geringe Anzahl von Arten überhaupt etablieren kann (KOLBEK et al. 1996). Deshalb wurden in der Regel für die Vegetationsaufnahmen Flächen ausgesucht, auf denen Herbizide gar nicht bzw. in einem geringen Umfang eingesetzt wurden.

MIYAWAKI (1960) gliedert die Reisunkrautgesellschaften in Japan nach großklimatischen und geographischen Gesichtspunkten. Im Vergleich dazu liegt der Ansatzpunkt von KIM und NAM (1998) in der Berücksichtigung von Wasserhaushalt, Kulturtechnik oder Vegetationsdynamik (z.B. nach dem Brachliegen). Danach läßt sich die Reisfeldvegetation auf der Verandsebene in nitrophile Frühjahr- Reisunkrautgesellschaften (Alopecurion amurensis Miyawaki et Okuda 1972) vor der Reisanpflanzung, Sommer-Reisunkrautgesellschaften (Oryzo-Echnochloion oryzoides Bolos et Masclans 1955) im Reiswachstum, Gesellschaften auf Reisfelderdämmen und Reisfeldbrachen sowie Schwimmgesellschaften (Lemnion paucicostatae Miyawaki et J. Tüxen 1960) unterscheiden. Da es dabei um Vegetationsentwicklung mit unterschiedlichem Arteninventar am gleichen Ort, aber in zeitlichen Abfolgen handelt, können die differenzierten Gesellschaften als Phase unterhalb einer Assoziation aufgefaßt werden (DIERßEN 1990).

6. Vegetation 79

Tab. 18: Gesellschaften der Äcker und Ackerränder A: Sagittario-Monochorietum Miyawaki 1960 B: Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges. C: Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges. D: Persicaria blumei-Ges. AB CD Spalte 1234567 8910111213141516171819202122232425262728293031323334353637 Bezeichnung für Aufnahmefläche M8 D7 S3 B22 A5 W10 Y12 K4 B12 S12 B13 B2 A10 D19 W9 D15 K14 M7 Y13 Y14 M17 S13 B10 K10 D9 A9 W2 K16 K12 D3 Y9 B8 W15 B24 Y6 M4 Y4

Bezeichnung für Biotoptyp Na Na Na Na Na Na Na Sk Sk Fr Bs Fr Fr Fr Fr Bs Fr Fr Fr Bs Tr Tr Tr Tr Tr Tr TrOp Op Op Op Op Sa Sa TriNSa frequancy (%) Meereshöhe (m) 120 82 62 224 31 313 455 167 225 62 214 223 31 86 315 84 175 121 454 470 130 62 240 183 87 31 322 181 177 105 490 241 325 225 480 160 530 Hangneigung even even even even even even even even even even even even even st. st. even incl. even even incl. incl. even even even even even even even incl. incl. incl. even even incl. incl. st. incl. Exposition ------SNW-S--NOSW------SSWO- -ONONONO Größe der Aufnahmefläche (m2) 25 25 25 25 25 25 25 25 25 5 25 5 5 5 5 25 5 5 5 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 100 25 100 25 Höhe der Krautschicht (cm) 10 7 10 10 10 5 20 15 5 15 30 20 5 20 10 15 30 15 5 20 15 4 6 15 5 7 5 20 50 25 15 10 15 15 10 20 10 Deckung der Krautschicht (%) 3 5 10 15 7 2 5 10 1 90 50 90 30 100 50 5 95 100 65 30 2 7 10 5 5 10 15 50 80 95 30 20 40 25 25 40 30 Artenzahl 138812369 13111026281016171318142221714181256681415149 19 37 14 9 10

Ch. Monochoria vaginalis v. plantaginea 1 2m . 2m ...... 8 Ch. Sagittaria aginashi 112a..++ ...... 14 Ch. Aneilema keisak .+1.2m...... 2m2m...... 14 D Lemna paucicostata 32m..2a44 ...... 14 Oryzetea sativae Echinochloa crus-galli + + 1 . . . . 2m . 5 2b 2m . 1 . + 1 2m 1 1 1 + 1 ...... 2m..46 Cyperus difformis r...... +..r...... 8 Ludwigia prostrata 1..1... 2m...+.....1...... 14 Bidentetea Rorippa indica ...... r..1+r...++ ...... +...... 19 Rorippa islandica ...... 11.2m2m+...... 1...... 1 .....19 Bidens tripartita 1....+2a....1...... 11 Persicaria thunbergii ...... +....+1...... 8 Persicaria hydropiper .r...... 3 Bidens frondosa .1...... 3 Bidens parviflora ...... +.... 3 Bidens bipinnata ...... +...... +... 5 Cardamine flexuosa ...... 1...+...... 2m.. ...+.11 Persicaria japonica . . 1 . . . + ...... 5 Stellaria alsine v. undulata ...... 11.2m...... 8 Lindernion procumbentis Centipeda minima 1..2m... 2m..1...2m+.1.. r2m...... 1..27 Fimbristylis dichotoma ...... 1...... 3 Fimbristylis miliacea ...... 2m...... 3 Fimbristylis squarrosa ...... +...... 3 Eclipta prostrata +.11.2m. 2m..2m2m..2m.+1.. .12m++...... 38 Mazus pumilus ...... 2m...2m2m.12m.... 1.r...... 12m...... 24 Mazus miquelii ...1...... 2m2m...... 8 Lindernia micrantha .++1... ..2m.1..1...... 16 Lindernia procumbens 1...... 2m....2m..1..1. .+...... 17 Commelinetalia communis Portulaca oleracea ..rr...... 2m....1..1+ 2m2m112m2a2b2m2m2m32b.....49 Persicaria blumei 1..+.+. 2m1.2b2ar.2m.12m2m2m...... 1.. r1+32m51 Amaranthus lividus ...... 1+..1...... rr1...1.12a. ..2m..27 Stellaria media ...... 1.2m1.2m1...11 ...... 32m...... 24

6. Vegetation 80

Fortsetzung Tab. 18: Spalte 1234567 8910111213141516171819202122232425262728293031323334353637(%) Commelina communis ...... 2m1....+... ..+.....2m... 2m1..122 Chenopodium album ...... 1...... ++ ...... 1.. 1.1..16 Chenopodietea albi Digitaria sanguinalis +. . . .+. .+.1 .2b532m5511 1r2m2m111452m+. 12m2m.. 70 Acalypha australis ...... 2m1.2m2m.12b1+.2m2m112m.2m.12m2m3+2a1....57 Setaria viridis ...... r ..2m2m3...+1... .12m.1...2m..2m2m2m...35 Erigeron canadensis ...... r.1...+r+.11 ...... 1... .+.+.27 Amaranthus retroflexus ...... 1+1.r...... 11 Mollugo pentaphylla ...... 2ar....1...... 8 Elsholtzia ciliata ...... + ....2m...... 2m1 ...... 2m..116 Persicaria nepalensis ...... 2m...... r ..2b.. 8 Oxalis corniculata ...... r+...... +.. 8 Capsella bursa-pastoris ...... r...... +...... 5 Chenopodium glaucum ...... +.... 3 Fatoua villosa ...... +...... 3 Begleiter Artemisia princeps v. orientalis ...... 2m+2m2a2m.12m.2m2m+2b..+1...2m.... 1.112a49 Cyperus amuricus ...... 2m.1+..1.+..11 2m..+.1+.1.1. .+...38 Erigeron annuus ...... r....+..2a2a...+....r... 12m...22 Lactuca indica v. laciniata ...... +...... ++ ...... +... r+.+.19 Lobelia chinensis ...1... .r.2m2m2m....1...... 16 Cephalonoplos segetum ...... 2m+...... 12m2m+...16 Humulus japonicus ...... +..+..1.11 ...... r....16 Oenanthe javanica ...+..r ....1.1...2m...... 14 Siegesbeckia pubescens ...... 1. ..1...... 1+..11 Glycine soja ...... +...... r....+... 3....11 Equisetum arvense ...... 1..+...... +...... 2b11 Mosla punctulata 1...... 1.....+...... 2m...11 Trigonotis peduncularis ...... +...... 2m1 ...... 8 Siegesbeckia glabrescens ...... r...... 1 ...... 1 8 Persicaria lapathifolia ...... +.. ...2a2m8 Arthraxon hispidus ...+...... 2m...+...... 8 Polygonum aviculare ...... r...... +. r.... 8 Setaria glauca ...... 2m... .r...... 1... 8 Trifolium repens ...... 1...2m...2m...... 8 Calystegia japonica ...... 1+...1...... 8 Ixeris dentata ...... 1...... 1 2m.... 8 Artemisia iwayomogi ...... 1....2m... .+... 8 Außerdem kommen je einmal vor in Spalte.: 3: Juncus effusus v. decipiens 1, 4: Stellaria filicaulis +, 5: Juncus effusus v. decipiens 2a, 7: Pilea mongolica +, Leonurus sibiricus 1, 9: Boehmeria spicata +, 10: Rumex crispus 1, Miscanthus sacchariflorus 1, Agropyron ciliare +, 12: Clematis apiifolia +, Morus alba r, Plantago asiatica 1, Oplismenus undulatifolius +, Achyranthes japonica 2m, Agropyron tsukushiense v. transiens 2m, Menispermum dauricum +, 13: Aeschynomene indica +, 15: Rumex crispus +, Pilea hamaoi +, 16: Cyperus nipponicus 1, 17: Eragrostis ferruginea 1, Persicaria senticosa +, Morus alba r, Corchoropsis tomentosa r, 19: Isodon japonicus 1, Taraxacum mogolicum r, 20: Taraxacum coreanum r, Isodon japonicus 2m, 22: Microstegium vimineum r, 23: Carex neurocarpa 1, Solanum lyratum r, 24: Clematis apiifolia r, 26: Cyperus nipponicus 2m, Eragrostis ferruginea 2m, ?: Eleusine indica 1, Poa compressa +, 27: Euphorbia supina r, 28: Chrysanthemum boreale r, Aster ageratoides r, Symphytum officinale r, 28: Eleusine indica 1, 30: Eragrostis multicaulis 1, Lepidium apetalum r, Cedrela sinensis r, Bilderdykia dumetora r, 31: Eragrostis multicaulis +, 32: Taraxacum coreanum 1, 33: Chrysamthemum boreale r, Aster ageratoides r, Symphytum officinale r, 34: Microstegium vimineum 1, Chrysanthemum boreale 1, Corchoropsis tomentosa +, Aster scaber 2m, Quercus acutissima r, Quercus serrata r, Cirsium japonicum v. ussuriense r, Festuca rubra +, Melica onoei 1, Rubus parvifolius r, Phaseolus nipponensis 1, Miscanthus sinensis 1, Metaplexis japonica r, Youngia denticulata +, Quercus dentata v. fallax +, Solidago virga-aurea v. asiatica 2m, Phtheirospermum japonicum +, Phyllanthus ussuriensis 1, Aristolochia contorta r, Phlomis umbrosa 1, Eucommia ulmoides ^B 3, 35: Muhlenbergia japonica 1, Persicaria posumbu v. laxiflora 1, Amaranthus mangostanus 2m, 36: Persicaria senticosa 2m, Castanea crenata 1, Castanea crenata ^B 4, Castanea crenata ^S 2a, 37: Muhlenbergia japonica 2m, Epimedium koreanum +, Eucommia ulmoides ^S 5

6. Vegetation 81

Das Sagittario-Monochorietum ist typisch für die sommerannuellen Reisunkrautgesellschaften in Korea (Oryzo-Echinochloion oryzoides Bolos et Masclans 1955) (KIM & NAM 1998). Die Assoziation ist in Japan und im gesamten Korea weit verbreitet. Charakterarten sind außer der Reispflanze Monochoria vaginalis var. plantaginea, Sagittaria aginashi, Aneilema keisak. Die meisten Arten sind hydrophile und stickstoffliebende Therophyten. Bedingt durch die extremen Standortseigenschaften liegt die durchschnittliche Artenzahl bei ca. acht (s. Abb. 16), was im Vergleich zu der Untersuchung von KIM und NAM (1998) etwas geringer, aber der von SONG (1997) ähnlich ist. MIYAWAKI (1988b) weist auf das weniges Artenvorkommen der Reisunkrautgesellschaften hin, in denen oft kennartenarme Fragmente ausgebildet werden oder stellenweise einige wenige Arten dominieren.

Ein anderes Syntaxon kann die Assoziation im Sommer ablösen oder eine parallele Entwicklung aufzeigen, v.a. das Lemnion paucicostatae Miyawaki et J. Tüxen 1960. Auf die saisonale Entwicklung haben KIM und NAM (1998) in Korea bereits hingewiesen. Typisch für die nährstoffreichen Reisfelder hat Lemna paucicostata als Schwimmpflanze eine großflächige Ausbreitung im gesamten Korea, deren plötzliche, massive Entwicklung Hinweise auf die Wasserstagnation und auf den Nährstoffreichtum und die hohe Temperatur geben (ibid., MIYAWAKI 1960, MIYAWAKI 1965). Durch den hohen Wuchs der Kulturpflanze Reis beschränkt sich die Wasserlinse jedoch auf die Ränder des Feldes, wo Licht eindringt (KIM und NAM 1998).

Außer zu der Klasse der Lemnetea findet sich Beziehungen der Reisunkrautgesellschaften (Oryzetea sativae) zu den Bidentetea, Chenopodietea oder Therophyten-Gesellschaften an Teich- und Flußufern (Lindernion procumbentis). Es besteht eine Ähnlichkeit hinsichtlich der Wasserfluktuation zwischen der Kultur und natürlichen Standorten an Teich- und Flußufern. Zumindest in Japan läßt sich die Reispflanze angesichts des Wildvorkommens als einheimisch vermuten (MIYAWAKI 1960). Dagegen sind in Korea keine natürlichen Vorkommen der Reispflanze bekannt.

Eine rasche Veränderung von einer Gesellschaft zu einer anderen erfolgt schon durch eine Standortveränderung der Bodenfeuchte. Z.B führen wenige Tage der Austrocknung, insbesondere im Zusammenspiel mit nachlassender Unkrautbekämpfung, zur Kolonisation mit Arten der Zweizahn- Knöterich-Ufersaum-Gesellschaften und der Acker-Unkrautgesellschaften (MIYAWAKI 1965). Zu ersteren gehören Bidens tripartita, Bidens frondosa, Persicaria hydropiper oder Persicaria japonica. Vom Rand her dringen die Arten der Chenopodietea BR.-Bl. 1951 (Stellarietea mediae R.Tx) wie Digitaria sanguinalis, Portulaca oleracea, Persicaria blumei oder Chenopodium album ein.

B: Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Gesellschaft (Tab. 18, Spalte 8-20) Zugehörige Biotoptypen: Sonderkultur (Ginseng, Wein), Baumschule, Feldrain

Die Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Gesellschaft nimmt eine Zwischenstellung zwischen den beiden Klassen Chenopodietea und Oryzetea sativae ein und läßt sich nicht leicht zuordnen. Sie weist floristisch-standörtlich einen Übergang von den Oryzetea zu den Chenopodietea auf. Ein Problem

6. Vegetation 82 liegt überdies darin, daß Echinochloa crus-galli in der Klassifikation der Vegetation von Japan sowohl für die Oryzetea sativae als auch für die Chenopodietea nur allgemein als diagnostische Art genannt ist (MIYAWAKI 1986, 87, 88a), aber nicht klar entweder als Charakter- oder Differentialart deklariert ist.

Die Standorte der Sonderkultur oder Baumschulen (Tab. 18, Spalte 8, 9, 11, 16, 20) waren ehemalige Reisfelder und sind noch umgeben von nassen Reisfeldern. Die Gesellschaften, die sich dort entwickeln, sind durch die starke Bodenfeuchte geprägt, unterscheiden sich aber aufgrund des Wasserhaushaltes der Reisfelder erheblich voneinander. Der hohe Anteil an Oryzetea-Arten läßt sich dadurch erklären, daß die Gesellschaften von den standörtlichen Eigenschaften des Reisfeldes in einem erheblichen Maße beeinflußt werden. An den Gesellschaften auf den schmalen Reisfeldrainen (Tab. 18, Spalte 10, 12-15, 17-19) sind je nach ihrer Höhe über dem Reisfeldbeet sowie ihrer Breite mehr oder weniger stark die Arten der Oryzetea und ihrer typischen Begleitgesellschaften (Bidentetea, Lindernion procumbentis) beteiligt.

Neben den Oryzetea-Arten treten allerdings zahlreiche Arten aus den Chenopodietea mit hoher Stetigkeit auf, wie Digitaria sanguinalis, Acalypha australis, Portulaca oleracea, Chenopodium album, Persicaria blumei. Aus diesem Grund sind die Aufnahmen den Chenopodietea zugeordnet, obwohl eine klare Klassenzugehörigkeit von Pflanzengesellschaften an ähnlichen Standorten von KIM und NAM (1998) nicht genannt wurde.

Die Artenzahl dieser Gesellschaft variiert zwischen 10 und 28, der Mittelwert liegt bei 17 Arten (s. Abb. 16). Sie ist im Vergleich zu der sommerannuellen Reisfeldunkrautvegetation (s. oben) und zu Trockenacker-Unkrautgesellschaften höher.

C: Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Gesellschaft (Tab. 18, Spalte 21-32) Zugehörige Biotoptypen: Trockenacker, Obstplantage, unversiegelter Feldweg

Untersuchungen über die Unkrautgesellschaften der Trockenäcker liegen bis jetzt sehr spärlich vor. Die relativ gut untersuchten Ackerunkrautgesellschaften in Japan (MIYAWAKI 1969) liefern auf der unteren Rangstufe nicht gut vergleichbare Artenkombinationen. Die einzige Untersuchung aus der gesamten koreanischen Halbinsel ist die von DOSTÁLEK et al. (1990) aus Nordkorea, die ausschließlich Sojabohnen-Felder untersucht haben. Daraus resultieren zwei Assoziationen von Acalypho australis-Digitarietum pectiniformis und Cephalonoploso segetii-Geranietum eriostemonii, deren Benennung nach den dominanten Arten erfolgte. Problematisch ist dabei, daß die beiden Kennarten Acalypha australis und Digitaria sanguinalis (= D. pectiniformis) nach eigener Beobachtung überall außer in Wald- und Forstgesellschaften mit einer hohen Deckung vorkommen, so daß deren diagnostischer Status für die Assoziation der untersuchten Gesellschaften in Frage gestellt werden muß. Aus Mangel an Untersuchungen über die Vegetation der Trockenäcker in Südkorea lassen sich die beiden Trockenackergesellschaften (Tab. 18, C und D) der Ordnung Commelinetalia communis zuordnen.

6. Vegetation 83

Im Vergleich zu den oben beschriebenen Gesellschaften (A: Reisunkrautgesellschaft Sagittario- Monochorietum und B: Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Gesellschaft als Übergangsgesellschaft von Reis- zu Trockenackerunkrautgesellschaft) handelt es sich hier um Trockenackergesellschaften auf Standorten, auf denen eine ähnlich hohe Nutzungsintensität, aber eine deutlich geringere Bodenfeuchte herrscht. Zu der Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Gesellschaft gehören die Biotoptypen Trockenfelder (Gemüseanbau) und Obstplantage. Diese Gesellschaft unterscheidet sich von der nachfolgenden Persicaria blumei-Gesellschaft aufgrund der hohen Pflegeintensität. Die Gesellschaft wird nach den hochsteten Arten Portulaca oleracea und Digitaria sanguinalis benannt, während in der nächsten Gesellschaft Persicaria blumei eine wichtige Rolle spielt. Der Einsatz von stickstoffhaltigen Mineraldüngern und Bioziden scheint das Vorkommen des Portulaks als Therophyt nicht negativ zu beeinflussen. Die starke Ausbringung von Pestiziden auf Obstplantagen kommt in einem hohen Anteil von Therophyten zum Ausdruck. Etwa zwei Drittel von dort vorkommenden Pflanzen sind Therophyten. Zusätzlich zu diesen Stoffen wirkt der häufige Fruchtwechsel in einem Sommer auf den Trockenäckern (dazu POTT 1992) standortnivellierend.

Unter den Chenopodietea-Klassenarten kommen Digitaria sanguinalis und Acalypha australis mit hoher Stetigkeit vor. Der Anteil der kurzlebigen Pflanzenarten beläuft sich im Durchschnitt auf 84,9% (s. Abb. 16), der hohe Anteil an Therophyten läßt sich als Indikator für Störungen heranziehen. Der Anteil an mehrjährigen Arten wird von den wenigen häufigen, konkurrenzstarken Arten wie Artemisia princeps var. orientalis, Artemisia iwayomogi oder Cephalonoplos segetum gestellt.

Die Gesellschaft weist eine geringe Artenzahl wie die Gesellschaften auf Reisfeldern auf. Die durchschnittliche Artenzahl liegt bei 11 (s. Abb. 16). Die gesamte Deckung der Krautschicht unterliegt einer großen Schwankung, variiert zwischen 2% und 95%. Dies bedeutet, daß eine Reduktion der Unkrautbekämpfung auf einem so nitratreichen Standort zu einem raschen Schluß der Krautschicht führt und das zeitliche Auslassen der Pflege zugleich den Anteil an mehrjährigen Pflanzen wesentlich erhöht.

D: Persicaria blumei-Gesellschaft (Tab. 18, Spalte 33-37) Zugehörige Biotoptypen: Sonderkultur für Arzneimittel, Trockenacker, intensive Fruchtbaumkultur

Die Gesellschaft läßt sich gegen die vorangegangene Gesellschaft Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis- Gesellschaft dadurch abgrenzen, daß die nitrophile Art Portulaca oleracea von Persicaria blumei abgelöst wird. Eine standörtliche Differenz zu der von Portulak gekennzeichneten Gesellschaft ist einem niedrigeren Niveau des Pflanzenschutzmittelaufwands zuzuschreiben. Pestizide sind für die Produktion von Arzneimitteln sowie Kastanien entbehrlich. Die hier untersuchten Trockenäcker befinden sich in Höhen von 160 bis 480 üNN., wo in der Regel die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Anbetracht der kühlen klimatischen Bedingungen vergleichsweise geringfügig ausfällt.

6. Vegetation 84

Die Gesellschaft hat den höchsten Artenreichtum unter den betrachteten Ackerunkrautgesellschaften. Die durchschnittliche Artenzahl liegt hier bei 18. Bei einer Verminderung der Pflegemaßnahmen ist eine höhere Deckung durch Arten der Klasse Chenopodietea oder der Begleiter zu beobachten.

6.4 Ruderalgesellschaften

Ruderalfluren gelten als stark an Menschen gebundene Vegetationseinheiten, die sich vor allem auf Bauschutt, Müll, Brachflächen, nährstoffreichen Wegrainen oder ähnlichen trockeneren Standorten entwickeln (vgl. ELLENBERG 1996). Im Vergleich zur Vergangenheit, in der die intensive Bodennutzung nutzbare Flächen kaum ruderalisieren ließ, erfahren die koreanischen Dörfer heute eine Zunahme der Brachflächen oder aufgeschütteter Müllflächen. Das enge räumliche Nebeneinander mit anderen Gesellschaften führt jedoch dazu, daß sie oft von Ackerunkrautgesellschaften (Chenopodietea) und zum Teil von Trittvegetation (Plantaginetea) überlagert werden. Die namengebende, Ruderalstandorte charakterisierende Art Artemisia princeps var. orientalis tritt in den genannten Nachbargesellschaften ebenfalls mit einer hohen Stetigkeit auf. Allen Standorten ist eine gute Stickstoffversorgung gemeinsam. Der Unterschied zu den Chenopodietea oder Plantaginetea liegt darin, daß sich infolge deutlich verminderter Eingriffe ausgesprochen üppig gedeihende, oft mannshohe Staudenfluren aus annuellen und mehrjährigen Arten entwickeln. Durch gemeinsame Arten mit den Chenopodietea ist der Anteil von Therophyten in den untersuchten Aufnahmen hoch. Er beläuft sich in den gesamten Aufnahmen der untersuchten Ruderalvegetation auf 55,3% (s. Abb. 16) beläuft. Nichteinheimische Arten sind in einem hohen Maße (22,5%) am Aufbau der Gesellschaften beteiligt. Auch in den nitrophilen Ruderalfluren in Japan wurde ein hoher Anteil von alt und neu eingeführten Arten festgestellt (MIYAWAKI 1986).

Neben Beifuß sind als diagnostische Arten der Artemisietea-Klasse Glycine soja, Oenothera odorata, Trifolium repens, Kummerowia stipulacea, Equisetum arvense, Agropyron ciliare, Geranium sibiricum, Clematis apiifolia, Calystegia japonica, Humulus japonica und Lactuca indica var. laciniata aufzuführen. Die Arten, die in (Tab. 19 mit (!) gekennzeichnet sind, sind im UG provisorisch aufgrund der gesamten Artenverbindung als Klassenkennarten genannt. Als hochstete Begleiter sind auch Erigeron annuus, E. canadensis und Digitaria sanguinalis zu nennen.

In koreanischen Dörfern werden einerseits die Arten der Artemisietea-Gesellschaften durch Überdüngung gefördert, andererseits werden ihre Wuchsorte verdrängt, indem ihre Standorte seit der Dorferneuerung (‚Saemaul’-Bewegung) der 70er Jahren durch die Asphaltierung der Dorfwege und Hofflächen zunehmend versiegelt werden.

A: Lactuco indicae-Humuletum japonici Okuda 1978 (Tab. 19, Spalte 1-24) Zugehörige Biotoptypen: intensiv genutztes Grünland, Hausbrache, Böschung, Ruderalfläche, Landstraße, Dorfplatz, Durchgangsstraße, Hof von Zeremonienhaus, Obstplantagebrache, Ackerbrache, verbauter, unversiegelter Bach, versiegelter Dorfweg.

6. Vegetation 85

Das Lactuco indicae-Humuletum japonici hat sich häufig innerhalb und außerhalb der dörflichen Siedlungen eingestellt, wo sich die Standorte als mäßig trocken bis frisch und mehr oder weniger stark nitratreich charakterisieren ließen. Es tritt schwerpunktmäßig auf vernachlässigten Hofstellen, brachliegenden Äckern, Uferrändern von Bächen, Wegrändern oder sonstigen Ruderalflächen im Dorf auf.

Bei der Gesellschaft handelt es sich um eine mehr oder weniger geschlossene, bis zu 1m hoch werdende, ruderale Staudenflur. Sie ist durch die namengebenden Lactuca indica var. laciniata und Humulus japonicus gekennzeichnet, die einjährig und etwas thermophil sind. Die Assoziationskennart Humulus japonicus als Kletterpflanze tritt in der Gesellschaft mit höherer Deckung auf als Lactuca indica var. laciniata.

Im Vergleich dazu ist Artemisia princeps var. orientalis als wichtigste Klassenkennart am Aufbau der Gesellschaft maßgebend beteiligt. Sie kommt meistens mit hoher Stetigkeit und größerem Deckungsgrad vor und wächst unter günstigen Bedingungen in großer Menge bis zu 1 bis 2m Höhe. Außerdem ist es auffallend, daß unter den vorkommenden Klassenarten der Artemisietea eine Vielzahl von Arten auf anderen Pflanzen entweder kletternd oder kriechend gedeihen (Geranium sibiricum, Clematis apiifolia, Phaseolus nipponensis, Calystegia japonica, Metaplexis japonica).

Mit größerer Menge und hoher Stetigkeit sind unter den Begleitern die beiden aus Nordamerika eingeführten neophytischen Erigeron-Arten anwesend, die überwiegend vernachlässigte, frisch aus der Nutzung genommene Standorte besiedeln können. KOH et al. (1995) wiesen darauf hin, daß oft anfänglich Reinbestände aus den beiden nichteinheimischen Erigeron-Arten als Übergangsgesellschaften in dauerhafte Gesellschaften von Artemisia übergehen. Außerdem wurde eine Vielzahl von Chenopodietea-Arten mit mittlerer Stetigkeit und mit mäßigem Deckungswert gefunden.

Knapp über ein Fünftel aller beteiligten Arten (20,8%) sind nichteinheimische Arten, was deutlich mehr als dem Durchschnittswert (13,6% in allen Vegetationsaufnahmen) liegt (s. Abb. 16). Die Anteile von Therophyten und Hemikryptophyten entsprechen dem durchschnittlichen Verhältnis in den gesamten Vegetationsaufnahmen.

6. Vegetation 86

Tab. 19: Ruderalvegetation A: Lactuco indicae-Humuletum japonici Okuda 1978 B: Bsg. Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis]

A B Spalte 12345678910111213141516171819202122232425262728293031 Bezeichnung für Aufnahmefläche W13 M15 Y11 K9 B23 B19 D11 W20 Y7 M6 M14 D17 Y2 K15 M16 W6 K5 B11 Y16 Y18 K7 S9 A11 A4 K8 W16 B5 A6 A7 B6 S6

Bezeichnung für Biotoptyp iG Hb Bö Ru Hb Ls Dl Ds Ru Ru Ze Ob Ab Ab Ab Ab Bö Bö BvB BuB Hb Hb Ru Wv Ze Bö Ze Db eG Ab Db (%) Frequanz Meereshöhe (m) 400 135 466 198 228 245 75 325 520 125 138 95 490 210 150 335 209 250 475 500 181 63 32 31 195 317 240 35 32 235 64 Hangneigung geneig eben steil eben eben geneig eben geneig geneig eben geneig steil steil geneig geneig steil steil steil geneig geneig eben eben eben eben eben steil eben steil eben geneig steil Exposition N-SO--O-NON-SWWNSWWSWSSONO---- -SW-S-NNW Größe der Aufnahmefläche (m2) 100 25 25 25 25 5 25 5 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 25 5 25 25 25 25 25 25 25 Höhe der Krautschicht (cm) 30 30 20 40 40 15 20 50 30 20 10 40 50 100 120 25 100 25 15 20 30 50 30 20 60 140 30 40 15 40 40 Deckung der Krautschicht (%) 80 60 90 80 90 25 70 90 95 90 90 100 100 95 80 70 88 20 3 10 30 100 85 100 70 100 100 90 95 90 100 Artenzahl 21 23 30 27 27 17 22 17 18 15 14 14 17 17 10 11 28 23 11 17 16 13 18 13 29 11 17 11 12 27 15 Lactuco indicae-Humuletum japonici Lactuca indica v. laciniata 1 . 1 1 . r . +++++ . +1 . +++ . + ...... 48 Humulus japonicus 2m 1 3 2a 4 1 2b 1 5 2b r 3 2m + . 1 . + 11152ar ...... 71 Artemisietea principis Artemisia princeps v. orientalis 42b2a112a12m14342a132m2m.++1+3+ 2m.12a11+ 94 Glycine soja 2m...r112b43.1...+2ar...... 12a...2m1 48 Oenothera odorata ...... +.r+...... +..... 13 Trifolium repens ...... +..2m...... 2m. ...2m2b.. 16 Cassia mimosoides v. nomame ...... 2m+ 6 Kummerowia stipulacea ...... 31..1+...... 13 Equisetum arvense (!) ..1....2m.1...... +2m...... + 19 Agropyron ciliare (!) ...... 2m...... 2m1....2a. ...2m... 16 Geranium sibiricum (!) 2m...3..1...... 1...... 2m1.... 19 Clematis apiifolia (!) ..31...... 1..1...... 3..1. 19 Phaseolus nipponensis (!) 2m . . . r .....1.....+...... 13 Calystegia japonica (!) ...... +...... r...... 6 Metaplexis japonica (!) .....2m...... 1. 6 Achyranthes japonica (!) ....+...... r+rr 2m...... 19 Chenopodietea albi Digitaria sanguinalis 2m2a2b2a1.33...2b.32b..+1.2m.2m. 2m...... 48 Erigeron canadensis 2m1.1+1. . .+113342m1r . r1 .1r . . .2m11. 68 Elsholtzia ciliata . . + . . r . . + . . . 2m ...... 13 Chenopodium glaucum ...... +...... 2a...... +...... 10 Setaria viridis 1.2m2m1.2a2b.2m...2a.4.+...11. 4...... 42 Amaranthus retroflexus +...1...... 1...... +...... r... 16 Acalypha australis ..2m.1...... +2a...... 1... 2b...... 19 Oxalis corniculata .1...... 2m...... +.. 10 Chenopodium album . 1 ...... 2m.....1..+...... 13 Chenopodium album v. centrorubrum . . . + + . 2m .....1...... 13 Commelina communis ..11.11..1.2m1...++..2m... 1...... 35 Amaranthus lividus ...... 1...... 3

6. Vegetation 87

Fortsetzung Tab. 19: A B Spalte 12345678910111213141516171819202122232425262728293031(%) Echinochloa crus-galli .2b141...... 1.....+...1. 1...... 26 Persicaria blumei 1.1.1...2m+.2m2m....+..1... 1...... 32 Stellaria media ..+.1.+.1...... +.+..2a1.r.1.. 32 Setaria glauca 2m.2m2m2m2m.2b.1...2m...1..2ar...... 35 Portulaca oleracea .2mr1...... 10 Arten in Strauchschicht Elaeagnus umbellata ^S ...... 1...... 3 Rosa multiflora ^S ...... 1...... 3 Amorpha fruticosa ^S ...... 2a...... 3 Staphylea bumalda ^S ...... 1...... 3 Begleiter Erigeron annuus 2a2m1++1.++12a32m12m2m1r . r++12a 12m33141 94 Poa nemoralis ...... 2a4 ...34.. 13 Themeda triandra v. japonica ...... 2m5 6 Cyperus amuricus .2m+2m..+.....3+....+..... 1...r.. 29 Chrysanthemum boreale 1.2a2m+..r.....1..1...... 2m...2m. 29 Persicaria nodosa ...2m..+.+...1.....r..1...... 19 Siegesbeckia pubescens ..2m1r+..+...... 1...... 19 Microstegium vimineum ..2m2m2m2m...... +...... 16 Bidens bipinnata 2m...r2m...... +...... 2m...... 16 Ixeris dentata ..+r...... +....+1...... 16 Leonurus sibiricus ....+...... r..1.....r. .2m..... 16 Erechtites hieracifolia .1...1...... +1..r...... 16 Zoysia japonica ...... 2m2b..5.....2m...... 2b.. 16 Taraxacum coreanum ....1r...... r...... 10 Plantago asiatica 1..++...... r ...... 13 Lepidium virginicum ...... +...... 2m. ...2m1.. 13 Rorippa indica .1...... +...... r. 2m...... 13 Rumex crispus ...... r.. r+..1.. 13 Pueraria thunbergiana .1.+...... 1...... 2b...... 13 Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma ...+...... 2m...... 1.....1 13 Kummerowia striata ...... 2m...... 1+...... 2m. 13 Lonicera japonica . + ....r....+...r...... 13 Menispermum dauricum ..1...... +.... .+...1. 13 Bromus tectorum ...... r...... 2m...2m... 10 Persicaria senticosa ...... +...... ++ 10 Helianthus tuberosus ....1...... 1.2a.... 10 Cephalonoplos segetum . . + ...... r...... +.... 10 Ambrosia artemisiifolia v. elatior ...... 1...... +...... 2a.. 10 Chelidonium majus v. asiaticum .++...... 1...... 10 Youngia sonchifolia ...... r..+.....r ...... 10 Solidago virga-aurea v. asiatica ...... 1r...... 2m. 10 Solanum nigrum ...1...... r.. +...... 10 Spiraea salicifolia ..1...... 1...... +. 10 Cirsium japonicum v. ussuriense r . + ...... +.... 10 Dioscorea batatas ...... 2m...... 1..1. 10 Aeschynomene indica ...+...... 1....r...... 10 Eclipta prostrata ...1...... 1...... 6

6. Vegetation 88

Fortsetzung Tab. 19: A B Spalte 12345678910111213141516171819202122232425262728293031(%) Eragrostis ferruginea ...... 12m...... 6 Eleusine indica ...2m..+...... 6 Persicaria nepalensis ...... 2m...2b...... 6 Agropyron tsukushiense v. transiens ...... 2b..2m.... 6 Festuca rubra ...... 2m2b...... 6 Agrimonia coreana ...... 1..1. 6 Xanthium strumarium ...... 2m. ...2a... 6 Centipeda minima .2m...... +...... 6 Mosla punctulata ...... 1...... +...... 6 Geranium nepalense ssp. thunbergii ...... 1...... +. 6 Andropogon brevifolius ...... 2m...... 2m. 6 Rubus parvifolius ...... r...... +..... 6 Bromus japonicus .....1...... 1...... 6 Artemisia iwayomogi ...... r...... 1. 6 Muhlenbergia japonica ...... 2m...... 2a. 6 Celastrus orbiculatus r.1...... 6 Rosa multiflora ..1...... r...... 6 Lespedeza cuneata ...... 2a...... 2a6 Außerdem kommen je einmal in Spalte: 1: Carpesium macrocephalum 1, Poa pratensis 2a, Celastrus fragellaris +, 2: Stellaria alsine v. undulata +, Rorippa islandica +, Cyperus nipponicus +, Mazus pumilus 2m, Cardamine flexuosa 2m, Cyperus difformis 2m, Helianthus annuus 1, 3: Trigonotis peduncularis 1, Taraxacum mogolicum 1, 4: Aster yomena r, 5: Bidens parviflora +, Lysimachia clethroides r, 6: Carduus crispus r, 8: Euphorbia maculata 2b, Melilotus suaveolens +, 9: Pilea mongolica 1, Astragalus menbranaceus +, Perilla frutescens v. japonncul r, 10: Cosmos bipinnatus 1, Melilotus alba +, 11: Cocculus trilobus 1, Platycodon grandiflorum 1, Eriochloa villosa 1, 14: Cuscuta australis r, 15: Quercus acutissima r, Acer ginnala r, 16: Corchoropsis tomentosa r, 17: Clinopodium chinense v. parviflorum 10: Prunella vulgaris v. lilacina 1, Arthraxon hispidus 1, Spodiopogon cotulifer 4, Potentilla fragarioides v. major 1, Phyllanthus ussuriensis +, 18: Arundinella hirta 1, Fatoua villosa +, Polygonatum odoratum v. pluriflorum r, Allium spec. +, Festuca subulatlla v japonica 2m, Lolium perenne 2m, 19: Amaranthus mangostanus +, 20: Impatiens textori +, Vicia cracca r, Elaeagnus umbellata r, Spodiopogon sibiricus r, Isodon japonicus +, Actinidia arguta 2a, 21: Bidens frondosa 2a, Zelkova serrata +, Youngia denticulata rpo 23: Bidens tripartita 1, 24: Ginkgo biloba r, 25: Boehmeria spicata 1, Bilderdykia dentato-alata r, Diospyros lotus r, Amorpha fruticosa r, Broussonetia kazinoki +, 26: Carex spec. +, Lespedeza bicolor +, 27: Scilla scilloides +, Imperata cylindrica v. koe tripartit Aralia elata +, Morus alba +, Juglans sinensis 2m, Rubia cordifolia v. pratensis 1, 28: Pennisetum alopecuroides +, 30: Persicaria posumbu v. laxiflora 1, Miscanthus sinensis 1, Sedum sarmentosum 2a, Aristolochia contorta 2m, Stephanandra incisa 1, Cymbopogon tortilis v. goeringii 2m, Phaseolus angularis 2m, 31: Phragmites japonica 1, Galium verum v. asiaticum r, Koeleria cristata 2m, Dianthus sinensis 1, Artemisia japonica 2m, Artemisia apiacea 2m

6. Vegetation 89

B: Bsg. Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis] (Tab. 19, Spalte 25-31) Zugehörige Biotoptypen: Hof von Zeremonienhaus, Böschung, Deichböschung, extensiv genutztes Grünland, Kirchhof, Ackerbrache

Die Vegetation weist einen hohen Deckungsgrad auf, bei einigen Aufnahmen erreicht er sogar 100% der Vegetationsfläche. Der aus Nordamerika stammende, einjährige Erigeron annuus ist seit Anfang des 20. Jahrhunderts in vielen Orten Koreas verwildert und eingebürgert (SUH 1995, LEE, K.J. 1996). Zusammen mit Erigeron canadensis ist er die häufigste nichteinheimische Pflanzenart. Insofern er sich insbesondere auf nackten, aktuell gestörten Böden ausbreitet, aber in den noch intakten Bereichen wie den Wäldern nicht massiv in Erscheinung tritt, ist er entweder als Begleitart der Artemisietea anzusehen oder zu deren Untereinheiten zu stellen. In dem vorher genannten Lactuco indicae- Humuletum japonici tritt Erigeron annuus zusammen mit der Klassenkennart Artemisia princeps var. orientalis als ein obligatorischer Begleiter mit hoher Stetigkeit auf.

Der Anteil von nichteinheimischen Pflanzenarten ist hier am höchsten, er liegt bei 28% (s. Abb. 16).

6.5 Gesellschaften der Wege und Wegränder

Trittpflanzen-Gesellschaften sind durch extreme Einflüsse dauernden Betretens geprägt. Trotzdem spiegelt die Ausbildung der Gesellschaften Unterschiede in klimatischen und edaphischen Bedingungen wider (OBERDORFER 1993). Dieses zeigt sich in den unterschiedlichen Syntaxa und Kenntaxa zwischen Japan und Nordkorea. In Japan wurde die erste pflanzensoziologische Analyse und Synthese der Trittvegetation 1964 von MIYAWAKI durchgeführt, in dem die europäische Plantaginetea majoris als übergeordnete Klasse, die einzige ostasiatische Ordnung Plantaginetalia asiaticae und zwei weitere Verbände (Polygonion avicularis und Euphorbio-Sporobolion) und sechs Assoziationen beschrieben wurden.

Eine syntaxonomische Übersicht über die Trittvegetation für Nordkorea wurde zum ersten Mal von MUCINA et al. (1991) erstellt, wonach die untersuchten Gesellschaften zu drei verschiedenen Verbänden gehören: Chenopodio-Plantaginion depressae und Plantaginion asiaticae. Außerdem werden die von C4-Gräsern dominierten Gesellschaften differenziert.

An der gesamten Trittvegetation sind die Arten der Wegrand-Unkrautgesellschafen (Artemisietea principis Miyawaik et Okuda 1972) je nach der Trittintensität beteiligt, insbesondere dort, wo eine räumliche Verzahnung der Nutzung besteht.

6. Vegetation 90

Tab. 20: Trittpflanzengesellschaften

A: Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae Miyawaki 1964 (Plantaginetea majoris) B: Eleusino indicae-Digitarietum violascentis Okuda 1978 (= Digitario pectiniformis-Eleusinetum indicae Mucina et al. 1991) C: Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges. ABC

Spalte 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 111213141516171819202122232425262728 Bezeichnung für Aufnahmefläche B7 S8 B4 K22 K1 K19B17 K3 M11S11 D2 M10 M9 A1 A13 D5 K6 W5 Y5 W18 B3 Y17 B1 B20 Y8 S2 Y10 W4 Bezeichnung für Biotoptyp Fu Wu Wu Fu Dp Ls Ru Wu Bö Fu Fu Wu Wv Fu Wu Wv Wv Fu Fu Hb Hs Hb Sb Wv Wu Wv Wv Wv F

Meereshöhe (m) 250 62 230 164 182 200 260 178 125 62 85 115 126 31 32 85 175 350 500 310 220 475 223 223 495 62 465 311 requenz Hangneigung geneebenebenebenebenebengeneebensteil eben geneebenebenebenebenebengeneig genegeneebenebenebenebenebengeneebenebeneben Exposition S-----NO-S- SW -----SW NNO -----NO---

Größe der Aufnahmefläche (m2) 5655255255256 6555555 552552510055555 (%) Höhe der Krautschicht (cm) 20 15 15 25 20 10 15 20 70 20 10 10 10 10 5 25 20 20 20 7 30 20 5 15 20 25 20 20 Deckung der Krautschicht (%) 70 70 15 90 95 90 100 25 100 90 40 40 15 75 40 80 15 70 25 30 60 80 20 60 30 75 80 95 Artenzahl 29 14 19 16 27 16 29 14 18 10 0 14 10 16 16 13 13 18 0 25 22 26 21 27 15 20 20 11 20 19

Eragrostis ferrugineae-Plantaginetum asiaticae Ch. Eragrostis ferruginea 332m52m32a2b2m5...... +....39 Eleusine indicae-Digitarietum violascentis Ch. Eleusine indica .2m...... 2m2m14111 ...... 29 Plantaginetea O, K Lepidium virginicum .1..2m+.... r.....1 .....1.....21 O, K Plantago asiatica 2m 2a 2m + 1 . 2a + + + + ...... 2m 1 2m 1 2m 1 1 . . . . 61 V Polygonum aviculare 2m 2a 1 1 + . . . . . 2a 3 1 . . . . 4 2m 1 2m 2m 1 1 2a 1 2b 2m 68 Rorippa indica ...... r ...... 2m....r...11 Eragrostis multicaulis ...... 2a...... 2a.....7 Rumex crispus ...... +...... 4

Artemisietea principis Artemisia princeps v. orientalis . + 2m + 2a 1 1 1 1 2b 1 2m . 1 + 1 1 2m 2a 2m 2a 2b + 1 1 2b 1 + 93 Trifolium repens . 2a . . 2a . . 1 1 1 1 1 ...... 2m ...... 29 Lactuca indica v. laciniata .....+.... r...... ++r...... r21 Glycine soja 1....11+...... 14 Oenothera odorata ...... +...... 4

Chenopodietea Digitaria sanguinalis . . 1 1 3 . . . 3 2m 2b 2a 2m 3 2a 4 2m 1 2m 1 1 2m + 4 1 . 4 3 79 Acalypha australis . r . r + 1 . + 2m . . 2m 1 . . + 2m 1 + + + + . + 1 1 + 2b 71 Setaria viridis 111+. 1 . .2a. . . . . 12m2a 1.2a4 . 12a1412b64 Echinochloa crus-galli . 2m 2m . . . . 2m . 2m 2m 2m + . + 2b 1 2m 2a 1 1 3 2m . 2b . 1 . 64 Commelina communis r.++111.2m. ..r...1 .2m+.+.2m.1.+54 Erigeron canadensis ..+.2a.1.2m. 111...+ 11.111...+.50 Persicaria blumei . . . + 1 . . r 2m . + . + 1 . . . + + 2m . 2m r + . . + . 50 Portulaca oleracea .r...... 12m2a111+ .+++2m.1+...50 Stellaria media .r+...... r.. 1+.12m...2m.+32 Amaranthus retroflexus 1..+...... ++...11.r..+.29 Setaria glauca ...+2a2m...... 1+....1.+.25 Chenopodium album ...... +.+. ..+.1..1.+.21 Chenopodium glaucum .r...... +.+ .....1.r...18 Chenopodium album v. centrorubrum+...+...... +...+.r..18 Elsholtzia ciliata +...1...... 2m..r...14 Amaranthus lividus ...... +...... 2a.1...1..14 Oxalis corniculata ...... 1..4

Begleiter Erigeron annuus 1 + + . 1 . 2m 1 2m + . . + r . . + 1 1 . 2m 2m . + + . 1 + 68 Humulus japonicus 1 . + + r . . . + ...... 1 2m 2a + 1 1 . 1 . . . 2b 46 Plantago lanceolata ..1...... r..... +...12m11.2m132 Cyperus amuricus ...... 1.2m1r+. +1..2m...... 29 Agropyron ciliare ....2m.2m..2m...... +.1..2m21 Geranium sibiricum ..1.1.1...... ++...... 18 Siegesbeckia pubescens ...... + r.+.1..+...18 Zoysia japonica 2a..2a.42a...... 2m.18 Clematis apiifolia 1...... 2m...... r...r....14 Equisetum arvense ..+..+1.1...... 14 Bidens bipinnata r . . . 2m ...... r ...... + 14 Kummerowia stipulacea 1....2m2a...... 2m...... 14 Bromus tectorum ....1...... +....+....2m14 Carex neurocarpa +.....2a...... r.. ...1...... 14 Achyranthes japonica . . . . 1 . . . 2b . . . . 1 ...... 11

6. Vegetation 91

Fortsetzung Tab. 20: ABC

Spalte 12345678910 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 (%) Microstegium vimineum .....11...... 2m...... 11 Ixeris dentata ...... 11...+... 11 Phaseolus nipponensis .....+2b.+...... 11 Taraxacum coreanum ..r...... +....r... 11 Persicaria senticosa +..+.+...... 11 Helianthus tuberosus ...... 2m...... +. 1...... 11 Calystegia japonica ...... r ...... r.....111 Metaplexis japonica 1 ...... r.....1.... 11 Persicaria nepalensis 2a...... +..1...... 11 Agropyron tsukushiense v. transiens..1....1...... 1.... 11 Rorippa islandica ...... r..+..r... 11 Clinopodium chinense v. parviflorum 1 .....1...... +...... 11 Rubus oldhamii +...... 1+...... 11 Centipeda minima ...... 2m2m2m...... 11

Außerdem kommen je einmal in Spalte vor: 1: Agrimonia coreana 1, Scilla scilloides r, Bidens parviflora r, Phtheirospermum japonicum r, Solidago virga-aurea v. asiatica r, Bilderdykia dentato- alata +, Rubia acane 1, Phlomis umbrosa 1, 3: Persicaria posumbu v. laxiflora 2a, Carex spec. +, 4: Bidens frondosa +, Lespedeza virgata +, 5: Xanthium strumarium r, Mosla punctulata 1, Lysimachia clethroides r, Asparagus schoberioides +, Solanum lyratum r, Carpesium divaricatum +, 6: Cocculus trilobus r, 7: Festuca rubra 2a, Agrimonia coreana 1, Pennisetum alopecuroides 1, Scilla scilloides r, Persicaria posumbu v. laxiflora 1, Geranium nepalense ssp. thunbergii 1, Andropogon brevifolius 2a, Prunella vulgaris v. lilacina 2m, Carpesium macrocephalum +, Potentilla chinensis 1, Geum japonicum +, Cryptotaenia japonica 1, 8: Kummerowia striata 2m, Imperata cylindrica v. koenigii 1, Arundinella hirta 2m, Miscanthus sinensis +, 9: Pennisetum alopecuroides +, 11: Bidens frondosa r, 13: Pilea mongolica 1, Cyperus nipponicus 1, Euphorbia supina 1, 14: Cyperus nipponicus 1, Stellaria alsine v. undulata 2m, Mazus pumilus 1, Cardamine flexuosa 1, Amaranthus viridis 1, Alopecurus aequalis v. amurensis 1, 15: Eclipta prostrata r, 16: Eclipta prostrata r, Malva verticillata r, 17: Solanum nigrum r, Sedum sarmentosum +, Festuca spec. +, 18: Cephalonoplos segetum +, Pueraria thunbergiana +, Cassia mimosoides v. nomame r, Fatoua villosa 1, 19: Persicaria nodosa +, Persicaria thunbergii 1, 20: Zelkova serrata +, Boehmeria spicata +, Robinia pseudacacia 1, 21: Festuca rubra 2m, Galium verum v. asiaticum 1, Poa pratensis 2m, Rumex acetosa r, 22: Pilea mongolica 2m, Paulownia coreana +, 23: Euphorbia supina +, 24: Bidens parviflora r, Aristolochia contorta r, 25: Trigonotis peduncularis +, 26: Kochia scoparia 1, Calystegia hederacea 1, 27: Cephalonoplos segetum +, Phtheirospermum japonicum +, Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma +, Youngia sonchifolia 1, Taraxacum mogolicum r, Cuscuta australis r, 28: Zelkova serrata r, Ambrosia artemisiifolia v. elatior +, Chelidonium majus v. iti +E h bi lt 2

6. Vegetation 92

A: Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae Miyawaki 1964 (Tab. 20, Spalte 1-10)

Zugehörige Biotoptypen: unversiegelter Feldweg, unversiegelter Dorfweg, Dorfplatz, Landstraße, Ruderalfläche, Böschung, Dorfparkanlage

Die Assoziation besiedelt trockene und nährstoffreiche Standorte innerhalb der Siedlungen, in der offenen Kulturlandschaft sowie am Waldrand. Schwerpunktmäßig kommt die Assoziation in den unversiegelten Dorf- und Feldwegen oder sonstigen Biotoptypen (Dorfparkanlage, Ruderalfläche, Böschung) mit einer hohen Trittbelastung vor. Unter den von MIYAWAKI (1986, 1987 und 1988a) beschriebenen Kennarten (Eragrostis ferruginea, Eragrostis multicaulis, Digitaria violascens, Sporobolus (=Agrostis) fertilis) ist lediglich Eragrostis ferruginea in der untersuchten Vegetation vertreten, was im Vergleich zur japanischen Ausbildung eine regionale Variation darstellt. Eine vergleichbare Gesellschaft aus Nordkorea ist das Eragrostio multicaulis-Plantaginetum depressae Mucina et al. 1991, deren Standorte neben der hohen Trittbelastung als trocken und leicht beschattet beschrieben wurden (MUCINA et al. 1991).

Das Eragrostio-Plantaginetum läßt sich gegenüber den anderen untersuchten Trittgesellschaften (Tab. 20, B und C) dadurch abgrenzen, daß es sich nicht im direkten Einflußbereich der Reisfelder befindet und dadurch geringere Stoffeinträge und Bodenfeuchte gekennzeichnet sind. Der menschliche Einfluß ist zwar hoch, aber gegenüber dem Eleusino-Digitarietum vergleichsweise gering. Diese geringere Störung läßt sich an der Vegetationshöhe der Krautschicht (durchschnittlich 23 cm) ablesen. Auch Angaben über den Verbreitungsschwerpunkt von Ergrostis ferruginea auf Waldwegen (LEE 1993) und sonstigen Wegen der Siedlung und Brachflächen (OHWI 1965) deuten darauf hin. Die durchschnittliche Artenzahl liegt mit 19 höher als im Eleusino-Digitarietum.

Die von Miyawaki (1986, 1987 und 1988a) aufgeführte Begleitart Eleusine indica kommt spärlich vor. Plantago asiatica als Charakterart der Klasse und Ordnung kommt mit einer hohen Stetigkeit neben Lepidium virginicum vor. Außer ubiquitären Arten wie Artemisia princeps var. orientalis und Erigeron annuus beteiligt sich eine Vielzahl von Arten der Chenopodietea.

B: Digitario pectiniformis-Eleusinetum indicae Mucina et al. 1991 (Tab. 20, Spalte 11-17) (=Eleusino indicae-Digitarietum violascentis Okuda 1978) Zugehörige Biotoptypen: unversiegelter Feldweg, unversiegelter Dorfweg, versiegelter Dorfweg

Die Assoziation ist identisch mit dem Digitario pectiniformis-Eleusinetum indicae aus Nordkorea (MUCINA et al. 1991). Die Standortsbeschreibung der Vegetation aus Nordkorea, deren Schwerpunktvorkommen auf trittintensiven Standorten wie Wegen, Feldwegen, Landwirtschaftswegen in Obstplantagen oder am Rand von Sportgeländen liegt (MUCINA et al.1991), stimmt mit dem Vorkommen im UG überein, da überwiegend Biotoptypen wie Wege zwischen Reisfeldern von dieser Vegetation besiedelt werden. Ähnlich dem Eragrostio-Plantaginetum ist die Gesellschaft durch eine hohe Trittbelastung geprägt. Aber von jener Assoziation abgegrenzt wurde

6. Vegetation 93 sie durch den hohen Stickstoffeintrag und die hohe Bodenfeuchte aus den angrenzenden Reisfeldern. Ab und zu wird die gesamte Vegetationsdecke durch Unkrautvernichtungsmaßnahmen beseitigt. Dies führt zu einem auffällig hohen Anteil an Therophyten aus den Chenopodietea unter den Begleitern, was sich ebenfalls in der vorherigen Gesellschaft erkennen ließ.

Die in der Untersuchung aus Nordkorea festgestellte Dominanz von Eleusine indica wurde im UG nicht wiedergefunden. Aber zusammen mit Digitaria sanguinalis und Echinochloa crus-galli tritt die Assoziationskennart Eleusine indica in einer hohen Stetigkeit auf. Die Vegetationshöhe variiert von 5 bis 25 cm, was gegenüber der vorherigen Gesellschaft und der Gesellschaft aus Nordkorea niedriger ist. Aber die Höhe der Vegetation ist abhängig von der Trittintensität.

Die mittlere Anzahl der Arten liegt bei 14 (s. Abb. 16), was im Vergleich zu Eragrostio-Plantaginetum einen deutlich niedrigeren Wert darstellt.

C: Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Gesellschaft (Tab. 20, Spalte 18- 28) Zugehörige Biotoptypen: unversiegelter Feldweg, Hausbrache, Hauptstraße, Schulhofbrache, versiegelter Dorfweg, unversiegelter Dorfweg

Die Gesellschaft entwickelt sich auf ehemals durch Betreten verdichteten Standorten (Haus- und Schulhofbrachen) oder auf mäßig begangenen Wegen. Die Artenkombination vermittelt zwischen drei verschiedenen Klassen, Plantaginetea, Artemisietea und Chenopodietea, wobei sie trotz der großen Vorkommen der Chenopodietea-Arten wegen des häufigen Vorkommens der Verbandkennart Polygonum aviculare den Trittgesellschaften angeschlossen wird.

Artemisia princeps var. orientalis weist zusammen mit einjährigen Gräsern wie Digitaria sanguinalis, Echinochloa crus-galli oder Setaria viridis z.T. mit einer hohen Deckung auf einen Übergangscharakter von einer schwach betretenen zu einer ruderalen Saumgesellschaft hin. Auf solchen nährstoffangereicherten Standorten gedeihen rasch üppige Hochstaudenfluren, nachdem das Betreten durch Menschen und der Einsatz von Maschinen nachlassen, in denen oft Beifuß mit anfänglicher Dominanz von Erigeron-Arten vorherrschend ist.

Die durchschnittliche Artenzahl von 21 (s. Abb. 16), ist unter drei beschriebenen Trittgesellschaften die höchste. Das Lebensformspektrum zeigt vorherrschend sommereinjährige, aber auch mehrjährige Arten wie Artemisia princeps var. orientalis, Plantago lanceolata oder Agropyron ciliare.

6.6 Gesellschaften der Wiesen

In Korea, das zum Gebiet des sommerwarmen Kontinentalklimas mit Sommermonsun gehört, stellen sich Wiesen unter natürlichen Bedingungen kaum ein, sondern Waldgesellschaften (vgl. ITOW 1974). Die vorhandenen Rasengesellschaften in Korea sowie in Japan sind Produkte anthropogener Eingriffe wie Beweidung, Mahd oder selten Feuer. Seit kurzer Zeit werden die Weideflächen infolge der gestiegenen Fleisch- und Milchnachfrage in einem erheblichen Maße erweitert.

6. Vegetation 94

Typische Standorte für die sekundär entstandenen Wiesen in Korea sind Gräber, historische Anlagen oder Parkanlagen, die überwiegend mit der einheimischen Art Zoysia japonica als Matte oder in Samen aufgebracht werden. Das natürliche Habitat dieses Grases ist entweder auf küstennahe Kiesbänke der Flüsse und auf wenige Pflanzengesellschaften offener Standorte beschränkt, was in Japan (ITOW 1974) und Nordkorea (BLAŽKOVÁ 1993) beobachtet wurde. Zoysia japonica hat einen hohen Anspruch an den Sonnengenuß, aber einen geringen Bedarf an Nährstoffen, woraus sich auf die ökologische Charakteristik der Standorte schlußfolgern läßt (vgl. SUGANUMA 1967, BLAŽKOVÁ 1993). Eine relativ schlechte Keimungsrate, aber gute vegetative Vermehrung führen dazu, daß ihre spontane Ausbreitung auf die unmittelbare Nähe der aufgebrachten Rasen beschränkt bleibt (BLAŽKOVÁ 1993). Aufgrund ihrer ökologischen Strategie, unterirdisch ein dichtes Rhizomgeflecht und oberirdisch schnell wachsende Ausläufer zu bilden, wird Zoysia japonica außerdem landesweit gegen die Erosion, v.a. an Straßenböschungen, aufgebracht. Eine bemerkenswerte Konkurrenzstärke beweist sie, wenn die Vegetation durch Dauerbeweidung, häufigen Schnitt oder Feuer kurz gehalten wird. Unter nährstoffarmen Bedingungen und im heißen Sommer ist sie in der Lage, andere anspruchsvolle Gräser- und Kräuterarten stärker zurückzudrängen und einen Dominanzbestand zu bilden. Aber umgekehrt werden bei nachlassenden Eingriffen durch Menschen oder Tiere sowie bei zusätzlicher Düngeeingabe vorhandene Lücken allmählich von ausdauernden Wald- und Waldrandarten eingenommen. Zoysia japonica kann sich nur dort länger halten, wo die Standorte durch Beweidung, Mähen oder selten Brennen offengehalten werden (ITOW 1974; vgl. SHIM 1984).

Auf Gräbern wurde das Gras Zoysia japonica beim ersten Anlegen meistens in Form einer Grasmatte aufgebracht und intensiv gepflegt (manuelle Selektion von Wildpflanzen, Mahd), worauf sich die Vegetationsdecke schnell schließt. Bei jährlicher Grabpflege, in der Regel zumindest einmal im Jahr, erfolgen Schnitt und Unkrautbeseitigung in einem Zeitpunkt, wo die meisten Pflanzenarten ihre Samenproduktion abgeschlossen haben. Dies führt zu einem floristischen Reichtum dieser Standorte.

Die von Zoysia japonica bestimmten sekundären Rasengesellschaften sind der Klasse Miscanthetea zugeordnet. ITOW (1974) teilt grasdominierte Gesellschaften in den japanischen Zoysion-Verband für Kurzgräser und den Verband Miscanthion für Langgräser ein, die beide jeweils zu anderen Ordnungen gehören. Die untersuchte Vegetation wurde aufgrund des Vorkommens der Verbandskennart Zoysia japonica dem ersteren Verband untergeordnet. Die hier untersuchten Gesellschaften unterscheiden sich von den in Japan beschriebenen Gesellschaften des Zoysion- Verbands dadurch, daß es sich im UG um eine Form der extensiven Mähwiese, nicht aber um beweidete Flächen handelt. Es wäre eventuell vorstellbar, die Vegetation der Gräber einem völlig anderen Verband zu unterstellen, wenn umfangreiche Daten zur pflanzensoziologischen Auswertung aus Korea vorliegen werden. Dafür spricht, daß die Arten Dianthus sinensis, Hemarthria sibirica, Lespedeza tomentosa, Sophora flavescens, Pulsatilla koreana, Vicia nipponica und Vitis flexuosa ihren ausschließlichen Verbreitungsschwerpunkt auf den Gräbern haben, und sie bisher nicht als Charakterarten irgendeiner höheren Einheit der Rasengesellschaften in Japan oder in Nordkorea definiert wurden. Da generell im

6. Vegetation 95

Rahmen der Untersuchung auf die syntaxonomische Benennung neuer Vegetationseinheiten verzichtet wird, möchte ich lediglich auf weitere Arbeiten hinweisen.

Die Aufnahmen wurden nach floristischer Ähnlichkeit in drei verschiedene Gesellschaften eingeteilt. Analog der oben beschriebenen biologischen Eigenschaften läßt der Deckungswert von Zoysia japonica indirekt auf die Intensität der Grabpflege schließen, d.h. je höher der Deckungswert von Zoysia japonica, desto intensiver die Pflege. In drei Gesellschaften liegen die Anteile von Therophyten deutlich unter dem Durchschnitt, wogegen ausdauernde Arten insgesamt stärker auftreten, wobei es innerhalb der drei aufgeführten Gesellschaften eine Variation gibt. Tab. 21

A: Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Gesellschaft (Tab. 21, Spalte 1-4) Zugehörige Biotoptypen: Gruppengrabanlage, Einzelgrab

Bei dieser Gesellschaft handelt es sich um die Vegetation der Gräber in untypischer Lage. In der Regel sind Gräber an sonnigen Südhängen angelegt. Die Wuchsorte der Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Gesellschaft befinden sich jedoch entweder in direkter Nachbarschaft landwirtschaftlicher Fläche oder innerhalb der Siedlung. Dadurch werden die Arten an diesen Wuchsorten höher als in den beiden unten angeführten Rasengesellschaften.

Als differenzierende Arten zu den anderen aufgeführten Gesellschaften gelten Agropyron ciliare, Erigeron canadensis, Oxalis corniculata und Vicia cracca, die das Schwerpunktvorkommen in dieser Gesellschaft haben. Die Ruderalarten Artemisia princeps var. orientalis, Setaria glauca, S. viridis, Clematis apiifolia, Trifolium repens und Humulus japonicus kennzeichnen die Beeinflussung durch Nährstoffeintrag aus der näheren Umgebung.

Bei einer besseren Wasser- und Nährstoffversorgung vermögen die auf Gräbern unerwünschten Pflanzenarten besser einzudringen, wobei sie das kultivierte Gras Zoysia japonica verdrängen, das bei Nährstoffarmut und Wassermangel einen guten Ausbreitungserfolg gegenüber anspruchsvolleren Arten beweist. Die Gesellschaft hat einen relativ hohen Artenreichtum mit 32 Pflanzenarten im Durchschnitt (s. Abb. 16), die Fläche wird fast vollständig (99%) bewachsen und zeigt eine beträchtliche Wuchshöhe mit ca. 40 cm im Durchschnitt. Der Therophytenanteil ist mit 33% eindeutig geringer als der Durchschnittswert, aber unter den drei Gesellschaften des Zoysion- Verbandes am höchsten. Aufgrund ihrer Lage sowie Pflege ist das Auftreten von Gehölzarten sehr gering.

B: Clematis apiifolia-Gesellschaft (Tab. 21, Spalte 5-6) Zugehörige Biotoptypen: Gruppengrabanlage, Einzelgrab

Die Gesellschaft besitzt einen Übergangscharakter zwischen der Agropyron ciliare-Erigeron canadensis- Gesellschaft und der Galium verum var. aisaticum–Lespedeza tomentosa-Gesellschaft; einerseits grenzen die Gräber an Wälder und andererseits an Ackerflächen an. Aufgrund ihrer Lage treten Differentialarten

6. Vegetation 96 der beiden anderen Gesellschaften auf. Exklusive Differentialarten sind nicht vorhanden, sondern Arten der vorigen Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Gesellschaft und zugleich die Arten der nächsten Galium verum- Lespedeza tomentosa-Gesellschaft.

Die standörtliche Vielfalt, gegeben aus dem geringen Niveau der Pflegeintensität und der Übergangslage von landwirtschaftlichen Flächen zu den Wäldern, spiegelt sich in der Artenzahl und in den Lebensformen wider. Die Waldrandarten, Ackerunkräuter und Ruderalarten treffen hier zusammen, so daß die Gesellschaft das höchste Artenvorkommen mit 35 Arten aufweist (s. Abb. 16). Der Gehölzanteil (Nano- und Phanerophyten) ist überdies unter drei aufgeführten Gesellschaften ähnlicher Bedingungen hier am höchsten. Ein besonders hoher Anteil von Straucharten erlaubt einen Rückschluß darauf, daß eine Vielzahl von am Waldrand vorkommenden Nanophanerophyten in die Fläche leicht einzudringen vermag wie Rubus-, Spiraea-, Cocculus-, Vitis-, Lonicera-Arten. Gegenüber dem großen Anteil von Gehölzen stellen Therophyten den geringen Anteil von 12,1% (s. Abb. 16).

C: Galium verum var. aisaticum –Lespedeza tomentosa-Gesellschaft (Tab. 21, Spalte 7-9)

Zugehörige Biotoptypen: Gruppengrabanlage

Im Vergleich zu den Einzelgräbern wird die Grabanlage für Großfamilien oder Stämme wegen ihrer Bedeutung intensiver gepflegt. Die vergleichsweise niedrigere Vegetationshöhe sowie der hohe Deckungswert der Art Zoysia deuten auf eine hohe Schnittintensität hin. Eine Grabanlage (Tab. 21, Spalte 6) für eine Stammfamilie unterliegt z.B. der mehrmaligen Grabpflege durch hierfür zuständiges Personal, und hier tritt Zoysia japonica mit dem höchsten Deckungsgrad auf.

In dieser Gesellschaft treten die ruderalen Arten stark zurück. Trotz der Pflegeintensität dringen die Arten aus den nahe liegenden Wäldern und Waldsäumen in die Fläche ein. Als Differentialarten sind Arten von Dioscorea, Dianthus, Sanguisorba und Pulsatilla genannt, die diese Gesellschaft mit der Clematis apiifolia-Gesellschaft gemeinsam hat. Außerdem wurden Quercus-Arten, Lespedeza tomentosa, Indigofera kirilowii, Rhododendron und die krautigen Arten Galium verum var. asiaticum und Pulsatilla koreana zu differenziernden Arten. Die Strauch- und Baumarten als Trennarten deuten darauf hin, daß die Grabflächen auf sonnigen Südhängen an oder in den Wäldern angelegt sind (d.h. sekundärer Charakter von Wiesen), und dadurch der Samennachschub gesichert ist. Die hier vorkommenden Baumarten aber wachsen nicht über die Höhe der Strauchschicht hinaus. Hier liegt die Artenzahl im Durchschnitt bei ca. knapp über 30 (s. Abb. 16).

6. Vegetation 97

Tab. 21: Wiesen-Gesellschaften (Miscanthetea sinensis)

A: Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Ges. B: Clematis apiifolia-Ges. C: Galium verum v. asiaticum-Lespedeza tomentosa-Ges. ABC Spalte 1234 56 789 Bezeichnung für Aufnahmefläche W8 K2 Y1 S1 B9 M12 W3 D10 M2 Bezeichnung für Biotoptyp Ge Gg Ge Ge Gg Ge Gg Gg Gg Meereshöhe (m) 315 180 475 62 240 125 340 92 140 Fre eben geneigt geneigt eben geneigt geneigt geneigt eben geneigt

Hangneigung q Exposition - SW N W S SW S S W uenz

2 ( Größe der Aufnahmefläche (m ) 25 25 25 25 25 25 25 25 25 % ) Höhe der Krautschicht (cm) 25 30 20 40 30 25 20 40 15 Deckung der Krautschicht (%) 95 100 100 100 95 95 95 85 90 species number 28 27 53 22 42 30 39 24 33

Agropyron ciliare-Ges. Agropyron ciliare 2m 2m 1 2m . . . . . 44 Oxalis corniculata 2m 1 2m r 1. ... 56 Erigeron canadensis 1 2b +2m.. ... 44 Vicia cracca 2m 2m 2m ...... 33 Clematis apiifolia-Ges. Artemisia princeps v. orientalis 2m 2m 3 2m 2m 2m . 1 . 78 Clematis apiifolia ++.. 2m1 ... 44 Setaria viridis 1 . . r .1 ... 33 Setaria glauca .2m1. .1 ... 33 Humulus japonicus 1 . 1 . 1 . . . . 33 Trifolium repens . 1 . 2m . 1 . . . 33 Festuca rubra ..1. 2m3 2a 2b 2m 67 Dioscorea batatas .... 2m+ ..1 33 Dianthus sinensis .... 1. .2m. 22 Sanguisorba officinalis . . 1 . 2a .1.144 Pulsatilla koreana .... 2m. 1.1 33 Galium verum v. asiaticum-Lespedeza tomentosa-Ges. Lespedeza tomentosa ...... +2m. 22 Rhododendron yedoense v. poukhanens...... r . r 22 Quercus acutissima ...... ++. 22 Quercus aliena ...... r .+ 22 Galium verum v. asiaticum . . + . . . 1 2a +44 Indigofera kirilowii ...... 1+. 22 Miscanthetea sinensis Arundinella hirta . 4 2m 2m 2a 3 2m 1 2m 89 Prunella vulgaris v. lilacina . . 2m . + 2m 2m 2m 2m 67 Adenophora triphylla v. japonica ..+. .+ 1.+ 44 Miscanthus sinensis 2m . . . 2a 1 ... 33 Artemisia japonica .... .2m..1 22 Imperata cylindrica v. koenigii .... .1 1.. 22 Potentilla fragarioides v. major ...... 1 11 Potentilla freyniana .... 1. ... 11 V, O Zoysia japonica 2b131 13 32m5 100 Begleiter Erigeron annuus 2b 2b 2m 1 2m 2m . 2a 2m 89 Scilla scilloides 1 2m 2m . 2m 2m 2m . 1 78 Pennisetum alopecuroides 3 2m 2m 2m . . 2m 1 . 67 Rubus parvifolius . + . . 2a 1.2a 156 Agrimonia pilosa 12m1 . . 1 + . . 56 Sophora flavescens 1 . . . 1 . + . 1 44 Cocculus trilobus . . 1 . 1 1 1 . . 44 Themeda triandra v. japonica ...3 2m2m1.. 44 Eragrostis ferruginea 2a .2m3 .. 2b.. 44 Spiraea prunicifolia f. simpiciflora ..2m. .. r .2m33 Koeleria cristata ..1. 11 ... 33 Cirsium japonicum v. ussuriense r ... .. 1.+ 33 Andropogon brevifolius . . . 4 1 2m . . . 33 Rubus oldhamii . . 1 . + . . . r 33

6. Vegetation 98

Fortsetzung Tab. 21: Spalte 1234 56 789 (%) Calystegia japonica ..+r .. r .. 33 Kummerowia striata .2m1.....+33 Spodiopogon sibiricus . . 1 . 2m . . . . 22 Vicia nipponica .... 1r ... 22 Vitis flexuosa .... 1. .2a .22 Platycodon grandiflorum . r ...... + 22 Lonicera japonica ..1. .. 1.. 22 Thalictrum minus v. hypoleucum .... 2m. 1.. 22 Hemarthria sibirica 3...... 1. 22 Persicaria blumei +.1...... 22 Commelina communis . 1 1 ...... 22 Acalypha australis 1+...... 22 Lactuca indica v. laciniata +.+...... 22 Equisetum arvense . 1 . . . 2m . . . 22 Elsholtzia ciliata + . 2m ...... 22 Metaplexis japonica ..1. 1. ... 22 Muhlenbergia japonica .... 1. 1.. 22 Agropyron tsukushiense v. transiens 1 1 ...... 22 Menispermum dauricum .... 11 ... 22 Rosa multiflora ..r ....+.22 Geranium nepalense ssp. thunbergii . . 1 . . . . . r 22

Außerdem kommen je einmal vor in Spalte: 1: Cyperus amuricus r, Siegesbeckia pubescens +, Leonurus sibiricus 1, Geranium sibiricum +; 2: Chenopodium album v. centrorubrum +, Lepidium virginicum 1, Digitaria sanguinalis 2m, Kummerowia stipulacea 2m, Paspalum thunbergii 1; 3: Aster ageratoides +, Melica onoei 1, Artemisia iwayomogi 1, Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma 2m, Clinopodium chinense v. parviflorum 2m, Persicaria posumbu v. laxiflora +, Phtheirospermum japonicum +, Aster yomena 1, Carex spec. 2a, Ostericum sieboldii+, Achillea sibirica r, Artemisia argyi 1, Calamagrostis arundinacea 2m, Tradescantia reflexa 1, Delphinium maackianum r, Stipa sibirica 1, Microstegium vimineum +, Rumex crispus +; 4: Potentilla chinensis 1, Bromus tectorum 2m, Lobelia chinensis 1, Lysimachia barystachys 2m, Juncus effusus v. decipiens 2m, Miscanthus sacchariflorus 2m, Salvia plebeia 1; 5: Elaeagnus umbellata r, Clematis mandshurica +, Rubia acane r, Akebia quintata 1, Plantago asiatica r, Stephanandra incisa 1, Celastrus orbiculatus 1, Agrimonia coreana 1, Castanea crenata r, Spiraea salicifolia 2b, Lysimachia vulgaris v. davurica +; 6: Phryma leptostachya v. asiatica r, Phaseolus nipponensis r, Artemisia spec. 2m, Dianthus superbus v. longicalycinus r; 7: Pueraria thunbergiana +, Polygonatum odoratum v. pluriflorum +, Quercus dentata r, Patrinia scabiosaefolia 1, Rubus crataegifolius 2m, Cephalonoplos segetum +, Youngia sonchifolia r, Corchoropsis tomentosa r, Phyllanthus ussuriensis r, Clematis patens 1, Polygala tatarinowi +; 8: Festuca ovina 1, Oenothera odorata +, Glycine soja 1, Lespedeza virgata 1, Iris nertschinskia +, Salix gracilistyla r, Teucrium japonicum r; 9: Robinia pseudacacia +, Aster scaber r, Lilium amabile r, Rhododendron mucronulatum 1, Acer ginnala r, Eupatorium lindleyanum +, Ixeris chinensis v. strigosa +, Geranium krameri 1, Lespedeza cuneata +

6. Vegetation 99

6.7 Gesellschaften der Wälder und Forste

Die Wälder und Forste der siedlungsnahen Bereiche in Korea sind von dauerhafter und übermäßiger Nutzung sowie zugleich von Zerstörungen durch die beiden Kriege des 20. Jahrhunderts geprägt (REIF & BAE 1994). Auf den bestockten Flächen sind folglich hauptsächlich lichte Niederwälder bzw. eine Buschformation entwickelt. Nach Schätzungen war die Hälfte der ursprünglichen Waldflächen in den 50er Jahren unbestockt (LEE 1986). Im Laufe des ersten und zweiten Wiederbewaldungsprogramms wurde knapp die Hälfte der Waldflächen (3 von 6,5 Mill. ha.) wieder aufgeforstet (YEE 1998). Erst seit ca. 30 Jahren, seit der Einführung der Steinkohle- bzw. Öl- Befeuerung, erholt sich der Wald langsam vom Übermaß der menschlichen Nutzung. Die anthropogene Einflußnahme bewirkte zunächst die Entstehung lichter Wälder und förderte folglich vor allem die Gehölzarten, die ausschlagfähig und lichtliebend sind (vgl. REIF & BAE 1994). Profitiert davon haben unter den Baumarten vor allem die Eichen, die ohnehin die koreanischen Wälder bestimmend charakterisieren. Konkurrenzstark erwies sich außerdem eine Vielzahl von Straucharten mit Pioniercharakter wie Lespedeza-Arten, Ligustrum obtusifolium, Rubus-Arten, Euonymus alatus, E. alatus f. ciliato-dentatus und Corylus heterophylla, C. hererophylla var. thunbergii sowie Lianen wie Pueraria thunbergiana und Smilax-Arten. Die Mongolische Eiche (Quercus mongolica) als weit verbreitete Baumart in den koreanischen Wäldern hat eine breite standörtliche Amplitude und breitet sich überall unabhängig von den Höhenlagen aus, wogegen andere Eichenarten wie Quercus acutissima und Q. dentata auf die unteren Höhenlagen beschränkt bleiben (KIM 1992, YEE 1998). Gründe für die häufigen Vorkommen der letzten beiden Eichenarten in Siedlungsnähe kann man offenbar in der direkten Förderung (Anpflanzung, z.B. Q. acutissima) oder in der Konkurrenzstärke der Art (z.B. Q. dentata) suchen, bedingt durch die Fähigkeit starke Stockausschläge zu bilden.

Pflanzensoziologisch wurden japanische Buchenwälder (Fagetea crenatae Miyawaki et al. 1964) und Eichenwälder von Korea bis zur Mandschurei von KIM (1992) zu einer neuen Klasse Querco-Fagetea crenatae als nordostasiatische Eichen- und Buchenwälder zusammengefügt. Dies war möglich, da sich mit Ausnahme der Hauptbaumarten Fagus in Japan und Quercus in Korea kaum floristische Unterschiede zeigen.

Anders als bei den Untersuchungen von KIM (ibid.) sowie den meisten Untersuchungen aus Korea stocken die hier untersuchten Gehölzbestände auf anthropogen stark gestörten Standorten. Die pflanzensoziologische Zuordnung erfolgt ungeachtet der fragmentarischen Ausbildung anhand der genannten diagnostischen Arten. Die Gesellschaften lassen sich zu dem Verband Lindero-Quercion mongolicae Kim J.-W. 1990 als typische Eichenlaubwälder auf der koreanischen Halbinsel stellen. Aufgrund verschiedener nichtnatürlicher Einflußfaktoren kommen diagnostische Arten mit geringer Stetigkeit vor.

Zur Ansprache von Wald und Forst definieren ZERBE & SUKOPP (1995: 14) Gehölzbestände als Forste, „wenn die Artenverbindung der Baumschicht und/oder der übrigen Schichten durch erhebliche direkte oder indirekte menschliche Beeinflussung gegenüber anthropogenen wenig

6. Vegetation 100 beeinflußten Beständen als vergleichbarem Standort stark verändert ist.“ Zur Differenzierung liegen somit die Kriterien vom menschlichen Kultureinfluß und die floristische Übereinstimmung bzw. Abweichung von dem Bezugsbestand von vergleichbaren, wenig beeinflußten Standorten zugrunde.

Da fast die gesamten bewaldeten Flächen in Korea mehr oder weniger anthropogen beeinflußt sind, wird hier die Trennung von ‚Wald’ und ‚Forst’ nicht vorgenommen. Wenn man sich an den strikten Kriterien zur Ansprache von Wald und Forst orientiert, z.B. daß in einem Bestand nach der Zerstörung zwei Generationen durch Naturverjüngung nachwachsen (ZERBE & SUKOPP 1995, ZERBE 1999), sind fast alle gehölzbestockten Flächen in Korea Forste, da 99% der Waldbestände eine Entwicklungsdauer von weniger als 50 Jahren aufweisen (YEE 1998).

Die Übergänge von naturnäheren, stark von Naturverjüngung geprägten Gehölzbeständen zu Forstgesellschaften sind vielfältig und fließend. Anschließend an die Auffassung von DIERSCHKE (1989) nimmt ZERBE (1994a, 1999) die pflanzensoziologische Charakterisierung und Benennung anhand dominanter Baumarten und der eigenen Artenzusammensetzung vor, durch die die Forstgesellschaften sich gegenüber floristisch-soziologisch nah stehenden Gesellschaften abgrenzen lassen. Die Ansprache der untersuchten Wald- und Forstgesellschaften erfolgt anhand der dominierenden Arten der Baumschicht und der floristischen Ähnlichkeit in der Artenzusammensetzung der Krautschicht. Danach lassen sich die Aufnahmen in 5 verschiedene Gesellschaften differenzieren.

A: Quercus acutissima-Gesellschaft (Tab. 22, Spalte 1-7)

Zugehörige Biotoptypen: Kahlschlag, Restwald, Laubwald, Mischwald

Die hauptsächlich von der Seidenraupen-Eiche (Quercus acutissima) aufgebaute Gesellschaft ist durch einige Verbandskennarten, aber kaum durch Trennarten der Gesellschaften gekennzeichnet.

Am Aufbau der Baumschicht sind Koreanische Rotkiefer (Pinus densiflora), Eichen (Quercus dentata oder Q. aliena) und Robinie (Robinia pseudacacia) beteiligt. Quercus acutissima wurde wegen ihrer ertragreichen Eichel als Nahrungsmittel vorzugsweise in den siedlungsnahen Waldflächen angepflanzt, wogegen die Kiefer aufgrund ihrer kulturell-religiösen Bedeutsamkeit ebenfalls im nahen Umkreis des Dorfes sowie des weiteren besiedelten Gebietes kultiviert wurde (vgl. LEE 1976, ZERBE & LEE 2000).

6. Vegetation 101

Tab. 22: Sekundärwälder und Forstgesellschaften an Stelle von Lindero-Quercion mongolicae A: Quercus acutissima-Ges. Aa: Zelkova serrata-Ausbildung Ab: Castanea crenata-Ausbildung B: Rubus oldhamii-Larix-Ges. C: Euonymus alatus-Pinus-Ges. D: Gehölzbestand mit Artemisia princeps var. orientalis A BC D ab Spalte 1234567 8 9 1011121314151617181920212223 Abkürzung für Aufnahmefläche M1 S4 M13 W7 D14 B15 K18 B25 B21 M19 B18 W14 Y3 M3 K20 W12 Y19 K11 D12 Y15 W19 Y20 W17 ( Frequenz Abkürzung für Biotoptyp Ks Rw Lw Rw Lw Lw Mw Rw sN Nf Nf Nf Nf Rw Nw Nw Nw Bg Gh sN Bw Bw Gh Meereshöhe (m) 184 67 165 330 115 250 225 245 285 155 255 450 560 145 240 363 600 184 95 485 365 540 320

Hangneigung steil genei steil steil genei steil geneigt steil steil steil steil steil steil eben steil steil steil genei genei steil steil genei steil % Exposition SO S4 SW NO S S SW S NO NW NO N N - S S SO S SW SO NW N S Größe der Aufnahmefläche (m 2) 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 25 100 Wuchshöhe (in m) 1. Baumschicht - 15 12 10 12 20 10 15 10 20 25 15 15 15 7 10 10 15 10 10 - - 75 2. Strauchschicht 1,5355423 3 4 3222 4432,523,5-3340 3. Krautschicht 0,25 0,2 0,3 0,3 0,25 0,2 0,15 0,15 0,2 0,2 0,4 0,1 0,3 0,3 0,4 0,3 0,2 0,25 0,9 0,2 0,4 1,5 0,5 Gesamtdeckung (in %) 1. Baumschicht - 80 65 60 70 70 70 70 50 60 50 50 55 60 30 45 60 40 25 80 - - 13 2. Strauchschicht 5 30 5 60 40 40 40 20 60 10 70 5 10 45 40 70 50 5 30 20 10 10 4 3. Krautschicht 60 10 40 50 60 50 30 30 40 50 40 60 40 40 25 40 25 50 95 15 95 90 20 Artenzahl 439 2024174734 2439 34444636 30334837 203530244018 Lindero-Quercion mongolicae Kim J.-W. 1990 (Typische Eichenwälder in der korenischen Halbinsel) VC Stephanandra incisa S ...... 2b...... 4 ...1... . 1 .+...... 12m126 VC Fraxinus rhynchophylla S ...2b... . + ..+. ...1 ....1. 22 ...2m.+. . + .1.. ...1 ...... 22 VC Quercus mongolica S ...... 2a...... 4 3...... + ...... 9 VC Rhododendron schlippenbachiiS ...... 1 ...... 4 ...... + ...... 4 VD Aster scaber ..1.2m11 . 2m2m2m2m+ 1..1 ...+.. 52 VD Artemisia keiskeana ..1..2m. . + 2m.+. .2m...... 26 VD Maackia amurensis ...+...... 4 VD Melampyrum roseum ...... ++1...... 13

Quercus acutissima B .442b443 ...... +...... 30 S .2a2a.332b. . +++. 2b2a...... 43 112m+2m2a1 . . +.+. 11+. .+.... 57 Zelkova serrata B ...... 4 ...... 1..... 9 S ...... 2b. .+.. ..+...... 13 ...... 2mr ...... 9 Castanea crenata B ...... 1 3 .+...... 13 S r.....r . 2b...... 13 2m...... + ...... 9 Nadelholzbegleiter Smilax china ...... 1+. 111...... 22 Rubia acane ...... + . .+r+ .+...... 22 Carex siderosticta ...... 2m.2m2m...2m...... 17 Parthenocissus tricuspidata ...... 3. .r+. +..... 17 Smilax sieboldii ...... 1.1 ...1 ..+... 17 Lindera obtusiloba S ...... 2a.. +...... 9 ...... 11.. ...1 ...... 13

6. Vegetation 102

Fortsetzung Tab. 22: Spalte 1234567 8 9 1011121314151617181920212223(%) Lonicera praeflorens S ...... 1 ...... 4 ...... 2m..+1 ...... 13 Prunus japonica v. nakaii S ...... 2a...... 4 ...... 1..r .1...... 13 Pyrola japonica ...... r.. ..rr ...... 13 Aralia elata S ...... +...... 4 ...... r+.. 2a...... 13 Ampelopsis heterophylla ...... 1. ..+...... 9 Dioscorea septemloba ...... r. ...1 ...... 9 Viburnum carlesii S ...... 1...... 4 ...... +r ...... 9 Synurus deltoides ...... 1.+...... 9 Isodon inflexus ...... 2m. ...2m...... 9 Rubus oldhamii-Larix-Bestand Larix leptolepis B . . .2a. . . . . 4344 ...... 2b26 S ..+...... 4 ...... + ...... 4 Rubus oldhamii .....1. 2m. +12m+ 1...... 1 35 Rubus crataegifolius 1...... 2a..3 .... r..2a1. 26 Phryma leptostachya v. asiatica .....2m. 2m2m12m2m. ..1...... 2a35 Aster ageratoides ...... +2m2m..+. ...++2m30 Clematis apiifolia ...+... r . .+++ ...... +.12a35 Euonymus alatus-Pinus-Bestand Pinus densiflora B ...2b2b2a4 ...... 4334 3 ..... 39 S ..+2a.r1 ...... 3...... 22 ....+...... 4 Euonymus alatus S ...1...... 2a3 ...... 13 ...1.1. + . 1... 1+.2m...... 30 Festuca ovina .2m..2b2m2b. . .r.. .2b.1 ....2m. 35 Spodiopogon sibiricus 1..1...... 2m. .12m1 ...2m.1 35 Sanguisorba officinalis 1.1.... . + .... +.+. ....+. 26 Rhododendron yedoense v. poukhanens 1.....+ . . .+.. +.2m...... 22 Galium verum v. asiaticum .....+...... r1 ....1. 17 Patrinia scabiosaefolia .....+...... 1.+ ...... 13 Gehölzbestand mit Artemisia princeps var. orientalis Artemisia princeps v. orientalis ...... +1 .... 2b2m.+11 30 Humulus japonicus +...... + .... 11...2a22 Erigeron annuus 1...... 12m1..2m22 Glycine soja ...... 1.2a.2b13 Amorpha fruticosa ...... 12a9 Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma ...... 2m..1.. 9 Acalypha australis ...... 11... 9 Stellaria media ...... +1... 9 Bidens bipinnata ...... +....2m9

Baumarten Quercus dentata B ..2a2b...... 9 S ..+2a... . + +... .+41 ...... 30 1.12a+.. . + 1..+ .2a2a1 ...... 43 Quercus dentata v. fallax S ....+.1 ...... 9 ..1.+.1 ...... +..... 17 Robinia pseudacacia B ...2b...... 2a.... 9 S .2b.2a...... +1. .2b...+ 26 .2a.1...... ++.. .1...2b26 Ailanthus altissima B ...... 2a.... 4 S ...... 2b.... 13 ...... 1.... 4

6. Vegetation 103

Fortsetzung Tab.22: Spalte 1234567 8 9 1011121314151617181920212223(%) Pinus koraiensis B ...... 2b.... 4 Platycarya strobilacea B ...... 4 4 S ...... +...... 3 9 ...... 1 4 Diospyros kaki B ...... 2a...... 4 Pinus rigida B .2a...... 4 S ...... + ...... 4 Quercus serrata B ...... +...... 4 S ..+...2a. . +... .+...... 17 ..1.1.1 r . 2a1.. .2a...... 30 Quercus aliena B ...3...... 4 S ...... 2a... 2a...... 9 ..2b+... . . 1.1+ 1.++ ...... 35 Betula schmidtii S r.....+ . . +...... 13 ...... + ...... 4 Diospyros lotus S ...... 2a. +..... 9 ...... +.. ..1...... + 13 Rhus trichocarpa S ...... 1 2a2b++ +..1 ....1. 35 ...... + 1...... 9 Rhus chinensis S .....r...... + ...... 1. 13 .....+...... 2m. 9 Rhus verniciflua S ...... 1 4 Prunus serrulata S .....2a+ . + .... .+...... 17 .....1+ . . .+.. .+...... 17 Juniperus rigida S .....rr ...... +...... 13 .....r...... +...... 9 Acer palmatum S ...... +..2b...... 9 Evodia daniellii S ...... 2a4 ...... + 4 Ulmus davidiana S ...... +...... 4 Ulmus laciniata S ...... 1 ...... 4 Sorbus commixta S ...... 3...... 4 ..1...... 2a...... 9 Prunus padus S ...... +...... 4 Juniperus chinensis S ...... +...... 4 Cornus walteri S ...... 2a...... 4 ...... 1...... 4 Alnus hirsuta v. sibirica S ...... 1 ...... 4 Morus alba S ...... 1..... 4 .+...... 1..... 9 Celtis sinensis S ...... 1 4 Prunus persica S ...... 1 4 Morus bombycis ...... +.+ ...... r 13 Celtis aurantiaca ...... 1...... 4 Paulownia coreana 1...... 4 Quercus variabilis ...... + ...... 4 Juglans sinensis ...... +...... 4 Straucharten Zanthoxylum schinifolium S ...2a..1 . 2b.1+. +.11 1...1. 43 r..1..1 . + r+.. .2m+. ....+. 39 Lespedeza bicolor S ....11. . 2b.... .1...... +. 22 ..1+11. . 1 ..+. 11.+ ...... 39 Ligustrum obtusifolium S ...1...... +2a....11 22 ...2a...... 1r. ...1 +...12b30 Elaeagnus umbellata S ...1.2a...... 1. ....1. 4 ..rr... . r ..+. .r+. ..+.2m+4

6. Vegetation 104

Fortsetzung Tab.22: Spalte 1234567 8 9 1011121314151617181920212223(%) Rhamnus davurica S .....+. + . ..+. ..2a...... 17 .....+. . . .1...... 9 Lespedeza maximowiczii S .....1. . 1 .2a...... 13 .+.r.1. . . .2m.. ...+ ...+.. 26 Euonymus alatus f. ciliato-dentatus S .....1. 1 ...... 9 1....1. 1 ...... 1...... 17 Corylus heterophylla S ...... + .2b.. ..2b...... 13 ...... 1...... 4 Corylus heterophylla v. thunbergii ..+...... 2m...... 9 Rosa multiflora S ...... +...... 1. 9 ...... 1 ...... 1. 9 Lespedeza cyrtobotrya S ...... +.. 4 .....+. . 1 ...+ ...... 13 Symplocos chinensis f. pilosa S ...... +...... 4 Quercus spec. S....2a...... 4 Lespedeza thunbergii v. intermediaS .....1...... 4 ...... r...... 4 Cornus spec. S ...... + ...... 4 Securinega suffruticosa 1...... 1 . .+...... 1 17 Rhododendron mucronulatum 1...... r ...... 9 Corylus sieboldiana ....+...... 4 Kerria japonica ...+...... 4 Spiraea salicifolia ...... 1. 4 Clerodendron trichotomum ...... 2m. 4 Prunus spec...... 1. 4 Acer ginnala ...... r...... 4 Begleiter Pueraria thunbergiana +.2a+11. r . +.+. +. .1 . .2b54. 57 Brachypodium sylvaticum ..2m2m.+. . 1 2m.+1 2m+2m1 ...... 48 Festuca rubra ..2m.33. 1 2a2m.1. 2m2m31 ...... 48 Artemisia japonica ....12m1 . . +.1+ ..+. .2m.+1. 43 Polygonatum odoratum v. pluriflorum .....+. . 3 .2m.r ++.. ..+..+ 35 Arundinella hirta . 1 . .2m. + . . . . .2m .2m. . . + . .2m. 30 Lonicera japonica .....r. 1 . ..1. ...1 1+...2m30 Cocculus trilobus 1.r..+...... + ..+. ..+... 26 Patrinia villosa .....2m+ . + +... .1...... +. 26 Miscanthus sinensis ....1.1 . . ..2m. 1.1...... 22 Scilla scilloides 1 .....r 1 . .... r... .1.... 22 Smilax riparia v. ussuriensis 1..1..+ + 1 ...... 22 Commelina communis 1r...r...... 2m....2a22 Lysimachia clethroides .....+. . 2a...2m...+ ....+. 22 Dioscorea batatas 2m...... 2m..+...... 11 22 Thalictrum minus v. hypoleucum 1...... r ...... +. ....++22 Rubus parvifolius ...... 2m. ..1. ...+11 22 Chrysanthemum boreale ...... + . 1 ..+...... 1.1 22 Clematis mandshurica ...+...... +. ...+ ..+... 17 Melica onoei + .....1 . 1 1...... 17 Celastrus orbiculatus ...... + . .+...... +.1... 17 Isodon japonicus 1...... + +... 1...... 17 Youngia denticulata ...... r 2m.... .1.. 2m..... 17 Lactuca indica v. laciniata r...... r ...+ ...+.. 17 Lespedeza cuneata .....++ ...... r...1. 17 Artemisia iwayomogi .....1...... r. ...2m2m. 17 Oplismenus undulatifolius ...... 2m. 11...... 13 Duchesnea chrysantha ...... 1 .... 11.... 13 Spodiopogon cotulifer .....2m1 ...... 2m...... 13 Desmodium podocarpum .....2m...... + .... +..... 13

6. Vegetation 105

Fortsetzung Tab.22: Spalte 1234567 8 9 1011121314151617181920212223(%) Viola variegata ....+.+ ...... r...... 13 Adenophora triphylla v. japonica ..+...... +...... + ...... 13 Cirsium japonicum v. ussuriense +....r. . . ..+...... 13 Platycodon grandiflorum ...... r ..+. .1...... 13 Potentilla fragarioides v. major 1...... 1 .... +...... 13 Agrimonia pilosa ...... 2m. ..1. .1.... 13 Phaseolus nipponensis ...... 1 .... .++... 13 Pennisetum alopecuroides ...... 1. .1..2m. 13 Akebia quintata .....+. 2m...... 2a13 Muhlenbergia japonica .....+...... +. ...2m.. 13 Lilium amabile ...... rr...... 9 Chimaphila japonica ...... r...... 4 Potentilla freyniana .....1+ ...... 9 Pulsatilla koreana ...... r ...... +...... 9 Vitis flexuosa +...... +...... 9 Veratrum maackii ...... r ...... +... 9 Atractylodes japonica ...... r ...... 1...... 9 Codonopsis lanceolata ...... r .1...... 9 Hypericum oliganthum 1...... r ...... 9 Peucedanum terebinthaceum .....1+ ...... 9 Syneilesis palmata ..1...... 1...... 9 Indigofera kirilowii ...... r ...... 1...... 9 Potentilla chinensis ...... +.. .r...... 9 Chenopodium album v. centrorubrum +...... +.... 9 Metaplexis japonica ...... +...... +... 9 Menispermum dauricum ...... + . ..+...... 9 Agrimonia coreana .....1...... +..... 9 Aster spec...... 1.. r...... 9 Impatiens textori ...... r ...... 1. 9 Sophora flavescens .....+...... 1.. 9 Digitaria sanguinalis 2m...... 1 9 Außerdem kommen je einmal vor in Spalte: 1: Vitis flexuosa +, Hypericum oliganthum 1, Chenopodium album v. centrorubrum +, Digitaria sanguinalis 2m, Imperata cylindrica v. koenigii +, Erigeron canadensis 1, Portulaca oleracea r, Mosla punctulata 2m, Aeschynomene indica 1, Phyllanthus ussuriensis +, Eriochloa villosa 2m, Galium pogonanthum 1, Galium pogonanthum +, Vitis amurensis +, Youngia japonica 1; 2: Persicaria posumbu v. laxiflora r; 3: Syneilesis palmata 1; 4: Clematis patens +, Asperula maximowiczii 1, Caryopteris divaricata 1; 5: Vicia japonica +; 6: Potentilla freyniana 1, Peucedanum terebinthaceum 1, Agrimonia coreana 1, Sophora flavescens +, Dianthus sinensis +, Lespedeza tomentosa +, Berteroella maximowiczii 1, Chrysanthemum zawadskii 1, Sedum kamtschaticum r; 7: Potentilla freyniana +, Pulsatilla koreana r, Peucedanum terebinthaceum +, Indigofera kirilowii r, Prunella vulgaris v. lilacina +, Koelreuteria paniculata r, Leibnitzia anandria +; 8: Menispermum dauricum +, Cimicifuga heracleifolia r; 9: Veratrum maackii r, Atractylodes japonica r, Codonopsis lanceolata r, Phlomis umbrosa +, Cephalanthera spec. r; 10: Aster spec. r, Artemisia stolonifera 1, Lilium amabile r; 11: Potentilla chinensis r, Lespedeza virgata r, Polygala japonica r, Lilium amabile r, Chimaphila japonica r; 12: Pulsatilla koreana +, Atractylodes japonica 1, Indigofera kirilowii 1, Ostericum koreanum +, Polygonatum falcatum +; 13: Aristolochia contorta +, Ostericum sieboldii +, Clematis chiisanensis r, Thalictrum aquilegifolium +; 14: Vicia nipponica 1, Epimedium koreanum +, Geum japonicum 1; 15: Vitis flexuosa +, Codonopsis lanceolata 1, Syneilesis palmata 1, Potentilla chinensis +, Aster spec. 1, Asparagus schoberioides r, Carex ciliato-marginata +, Lathyrus davidii +, Polygonatum spec. 1; 16: Metaplexis japonica +, Menispermum dauricum +, Aster incisus r, Saussurea pulchella 1; 17: Hypericum oliganthum r, Impatiens textori r, Oxalis corniculata 1, Celastrus fragellaris r, Hypericum erectum r, Lactuca raddeana 1; 18: Agrimonia coreana +, Pilea mongolica r, Persicaria blumei 1, Chenopodium album +, Agropyron ciliare 1, Elsholtzia ciliata 2m, Geranium sibiricum 1, Sedum sarmentosum 2a, Corchoropsis tomentosa +, Agrostis clavata 2m; 19: Chenopodium album v. centrorubrum +, Persicaria senticosa 3, Trifolium repens 1, Achyranthes japonica 1, Chelidonium majus v. asiaticum 2m, Rubia cordifolia v. pratensis 1; 20: Veratrum maackii +, Metaplexis japonica +, Echinochloa crus-galli 1, Persicaria nodosa +, Taraxacum coreanum +, Pinellia ternata +; 21: Sophora flavescens 1, Oenothera odorata 1, Cassia mimosoides v. nomame 2m; 22: Impatiens textori 1, Themeda triandra v. japonica 1, Aster hispidus 1, Serratula coronata v. insularis +; 23: Digitaria sanguinalis 1, Plantago asiatica +, Microstegium vimineum 2b: Ambrosia artemisiifolia v. elatior +, Youngia sonchifolia 2m, Bidens parviflora 1, Fatoua villosa 2m, Mentha arvensis v. piperascens 2m

6. Vegetation 106

Die Quercus acutissima-Gesellschaft weist eine artenreiche Strauchschicht auf. Neben der bestandbildenden Baumart Quercus acutissima sind insbesondere andere austriebsfähige Eichenarten, Quercus dentata, Q. dentata var. fallax oder Q. serrata, stark beteiligt. Weitere licht- und trockenheitsliebende Sträucher wie Lespedeza-Arten, Zanthoxylum schinifolium, Elaeagnus umbellata oder Robinia pseudacacia treten regelmäßig auf. Dagegen zeigt sich die Kiefer in der Strauch- und Krautschicht konkurrenzschwach, so daß sich ihre Deckungswerte in der Strauchschicht deutlich verringern und der Jungwuchs in der Krautschicht nahezu fehlt. Einen Hinweis auf die standörtliche Störung liefert das Auftreten der Liane Pueraria thunbergiana, die als anspruchloser Rohbodenpionier im lichten Wald, an Waldrändern oder im Vorwaldstadium oft sehr stark gedeihen kann oder sogar das gesamte Kronendach überwächst (vgl. dazu OHWI 1965, KIM et al. 1998).

In der Krautschicht treten Jungpflanzen von Quercus acutissima, Q. dentata, Q. dentata var. fallax oder Q. serrata hervor. Zudem kommen Festuca ovina und F. rubra neben Brachypodium sylvaticum teilweise mit einer hohen Deckung vor. Die Artenzahl liegt durchschnittlich bei knapp 30 (s. Abb. 16), schwankt von 9 bis zu 47. Die Aufnahmeflächen sind durch menschliche Einflußnahme auf die Bestände wie Eichelernte, Wegeführung und eventuell noch erfolgende Reisigentnahme durch die Einwohner gekennzeichnet.

Die Bestände sind überwiegend auf mehr oder weniger stark geneigten Hängen mit süd- und südwestlicher Exposition aufgenommen. Die Standorte sind trocken bzw. mäßig frisch.

Aa: Zelkova serrata-Ausbildung (Tab. 22, Spalte 8) Biotoptypen: Restwald

Der im gesamten UG einzige erfaßte Bestand, der von Zelkove (Zelkova serrata) dominiert ist, entwickelt sich auf einem südexponierten Hang zwischen Trockenfeldern und Häusern. Diagnostische Arten des Verbands Lindero-Quercion mongolicae Kim J.-W. 1990 treten sehr spärlich auf.

In der Baumschicht des von Zelkova dominierten Bestandes ist die Kulturpflanze Castanea crenata beigemischt.

Während die Baumschicht ausschließlich aus der dominanten Baumart Zelkova serrata mit einer Deckung von 70% besteht, ist die Strauchschicht mit geringer Deckung schwach entwickelt. Sie besteht aus Zelkova serrata, Euonymus alatus und Securinega suffruticosa.

In der 30% Deckung erreichenden Krautschicht kommen außer Verjüngung von Zelkova serrata, Rubus oldhamii, Phryma leptostachya var. asiatica, Oplismenus undulatifolius und Akebia quinata mit zahlreichen Individuen vor.

Die Entstehung des Zelkova-Bestandes ist auf anthropogene Eingriffe bzw. Störung zurückzuführen. Entweder sind diese Bäume hier direkt angepflanzt, oder die im Dorf häufig angepflanzte Baumart findet hier gute Wuchsbedingungen, wo die Böden frisch und tiefgründig sind. Zelkoven, die

6. Vegetation 107 zusammen mit Ginkgo mit großen Einzelbäumen oder in Baumgruppen oft als Dorfbaum bzw. Heiligbaum gepflanzt und folglich gepflegt werden (LIM 1986), spenden genügend Diasporen in den Dörfern.

Bei hohem Schlußgrad der Baumschicht (70%) herrschen schattentolerante Arten vor. Dazu gehören einige der anwesenden Sträucher (Zanthoxylum schinifolium, Rhamnus davurica, Euonymus alatus). Außerdem treten unter den Arten der Krautschicht auch schattenverträgliche Pflanzen wie Oplismenus undulatifolius, Phryma leptostachya var. asiatica, Cimicifuga heracleifolia und die Lianen Akebia quinata, Smilax riparia var. ussuriensis hervor.

Ab: Castanea crenata-Ausbildung (Tab. 22, Spalte 9) Zugehörige Biotoptypen: extensive Fruchtbaumanpflanzung (Kastanien)

Der Bestand besteht aus den wichtigen fruchttragenden Baumarten Eßkastanien (Castanea crenata) und Kaki-Baum (Diospyros kaki). Abgesehen von den angebauten Baumarten weist das Arteninventar des Castanea crenata-Bestandes kaum große Unterschiede zur Quercus acutissima-Gesellschaft auf.

Außer Zanthoxylum schinifolium und Lespedeza bicolor, die als lichtliebend, aber auch schattentolerant gelten, treten weitere Gehölzarten kaum flächig hervor.

In der Krautschicht kommen einige Arten mit mäßiger Deckung vor. Auffallend dabei sind Polygonatum odoratum var. pluriflorum, Lysimachia clethroides, Youngia denticulata mit ihrem zahlreichen Auftreten in dem Bestand, die in der Quercus acutissima-Gesellschaft eine sehr geringe Rolle gespielt haben. Sie kommen als Schatten- bzw. Halbschattenpflanzen in feuchteren Bereichen vor. Daneben setzen sich Arten mit breiten standörtlichen Amplituden wie Festuca rubra, Aster ageratoides oder Aster scaber durch.

Der Bestand befindet sich auf nordexponierten Steilhängen, die allerdings für die beiden Kulturbaumarten nicht ideale Standortbedingungen bieten. Lichte Standorte mit durchlässigen Böden stellen für beide Baumarten eine bessere Ausbreitungsbedienung dar. Eine Verjüngung findet kaum statt, obwohl Castanea crenata gute Keimfähigkeit besitzt und zur Bildung von Polykormonen fähig ist.

Solche Fruchtbaumanpflanzungen, die meist von den Kleinbauern traditionell extensiv kultiviert und bewirtschaft werden, finden sich meist mosaikartig in den Wäldern. Die forstliche Pflegeunterhaltung erfolgt mit geringer Intensität, so daß dieser Bestand nahe den Waldgesellschaften steht.

Nadelbaum-Gesellschaften B: Rubus oldhamii-Larix-Ges. (Tab. 22, Spalte 10-) C: Euonymus alatus-Pinus-Ges. (Tab. 22, Spalte 10-13) Zugehörige Biotoptypen: Restwald, Nadelwald, Nadelforst

Die beiden von Lärche und Kiefer bestockten Nadelbaum-Gesellschaften zeichnen sich durch das Auftreten von einigen Arten aus, die ausschließlich auf die Nadelholzbestände beschränkt bleiben und in den Laubbaumbeständen weitgehend fehlen. Mit diesen Arten lassen sich die Gesellschaften

6. Vegetation 108 gegen Laubbaum- oder sonstige Baumbestände gut abgrenzen, auch wenn die differenzierenden Arten in einer geringen Stetigkeit auftreten. Als differenzierende Arten gegenüber den bisher erfaßten Laubbaumgesellschaften sind Smilax china, Rubia acane, Carex siderosticta, Parthenocissus tricuspicata, Smilax sieboldii, Lindera obtusiloba, Lonicera praeflorens, Prunus japonica var. nakai, Pyrola japonica, Aralia elata, Ampelopsis heterophylla, Dioscorea septemloba, Viburnum carlesii, Synurus deltoides und Isodon inflexus aufzuführen.

Die erfaßten Nadelbaumbestände lassen sich floristisch in zwei Gesellschaften, Rubus oldhamii-Larix- Ges. und Euonymus alatus-Pinus-Ges. differenzieren, da sie neben den in der Baumschicht bestandbildenden Hauptbaumarten von Pinus und Larix einige geringe floristische Unterschiede aufweisen. Die Arten Rubus oldhamii, Rubus cartaegifolius, Phryma leptostachya var. asiatica, Aster ageratoides und Clematis apiifolia verbreiteten sich in der Larix-Ges., fehlen in der Pinus-Ges. nahezu.

In dem Larix-Ges. verbessern die sommergrünen Nadeln der Lärchen den Standort. Aus dem standörtlichen Anspruch der Japanischen Lärche (Larix leptolepis) an frische und nährstoffreiche Böden (SCHÜTT et al. 1984) läßt es sich indirekt schlußfolgern, daß die Bodeneigenschaften unter dem Bestand von Larix reicher sind als die unter der Kiefer, deren Nadel schwer abbaubare und nährstoffarme Streu liefert (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 1992). Auf diese besseren Standortbedingungen weisen Rubus-Arten (vgl. Zerbe 1999) oder anspruchsvollere Arten wie Phryma leptostachya var. asiatica hin. Rubus-Arten kommen in mehr oder weniger stark gestörten Gehölzbeständen (Tab. 22, E) vor. Neben der besseren Stickstoffversorgung ist der Lärchenbestand durch einen höheren Lichtgenuß bis zum Boden zu charakterisieren. Sogar auf den nordexponierten Schatthängen fassen einige lichtbedürftige Arten Fuß. Es sind Melampyrum roseum, das in Korea als trockenheits- und lichtliebende Art gilt, und Aster ageratoides oder Clematis apiifolia, die nasse Standorte meiden (LEE 1993, OHWI 1965). Im Gegensatz zur Krautschicht und auch zur Pinus-Ges. ist die Strauchschicht nur schwach ausgebildet und weist auf die intensivere forstliche Pflege hin. Die angepflanzte aus Japan stammende Lärche verjüngt sich kaum, so daß sie in der Strauch- und Krautschicht gar nicht gefunden wurde.

Die Pinus-Ges. ist durch das Vorkommen von Euonymus alatus, Festuca ovina, Galium verum var. asiaticum, Patrinia scabiosaefolia, Rhododendron yedoense var. poukhanens, Sanguisorba officinalis, Spodiopogon sibiricus gekennzeichnet. Die Kiefer, die im Vergleich zur Lärche nicht nur forstlichen, sondern auch religiösen Zwecken dient, wurde an den südexponierten Sonnenhängen gefunden. Ohne forstliche Pflegemaßnahmen durch Menschen wäre sie in den siedlungsnahen Wäldern nicht überlebensfähig. Eine Naturverjüngung der Koreanischen Rotkiefer wurde nicht beobachtet. An der Strauch- und Krautschicht beteiligen sich zahlreiche Baumarten wie Quercus-Arten und andere Laubbaumarten. Die Pinus-Ges. ohne die differenzierenden Arten gegenüber den Laubwaldbeständen unterscheidet sich floristisch schwach von Laubwaldgesellschaften. Es läßt sich vermuten, daß in absehbarer Zeit die siedlungsnahen Kieferbestände verschwinden und Quercus-Arten sie ersetzen werden, da das Interesse an dieser Kulturbaumpflege immer geringer wird.

6. Vegetation 109

D: Gehölzbestand mit Artemisia princeps var. orientalis (Tab. 22, Saplte 18-23) Zugehörige Biotoptypen: Baumgruppe, Gehölzbestand, extensive Fruchtbaumanpflanzung, Brachflächen am Waldrand

Floristisch unterscheidbar von den anderen untersuchten Wald- und Forstgesellschaften ist die Gesellschaft durch das Vorkommen von ruderalen Arten, die durch aktuelle oder vergangene Störungen gefördert worden sind, sei es geringe Flächengröße inmitten der Nutzungslandschaft, sei es die aktuelle Nutzung. Dementsprechend ist die Artenzusammensetzung in der Baum- und Strauchschicht heterogen. Diagnostisch bedeutsam sind hier Arten der ruderalen Standorte (Acalypha australis, Amphicarpaea edgeworthii var. trisperma, Amorpha fruticosa, Artemisia princeps var. orientalis, Bidens bipinnata, Erigeron annuus, Glycine soja, Humulus japonicus und Stellaria media).

Im Gegensatz zu den anderen untersuchten Laub- und Nadelbaumgesellschaften handelt es sich nicht um eine flächenhafte Waldentwicklung, sondern um fragmentarische Gehölzvorkommen, die aufgrund ihrer ungünstigen Bewirtschaftungsmöglichkeit nutzungsfrei geblieben sind oder aus der Nutzung seit kurzem ausgenommen wurden.

6. Vegetation 110

Abb. 16: Übersicht der Gesellschaften mit Angaben der gesamten Artenzahl, des Anteils an nichteinheimischen Arten und an Therophyten Artenzahl Anteil an Anteil an Klasse Assoziation, Gesellschaft, Bestand nichteinh. Therophyten Arten (%) (%) Lemnetea Lemnetum paucicostatae 5,0 0,0 50,0

Potamogetonetea Potamogeton pectinatus-Bestand 6,0 0,0 8,3 Trapa japonica-Bestand 10,0 0,0 35,0

Phragmitetea Phragmites-Ges. 10,0 11,1 33,3

Bidentetea tripartitae Polygonetum thunbergii 13,8 8,9 55,9

Oryzetea sativae Sagittario-Monochorietum 8,4 1,8 63,2

Chenopodietea Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges. 10,7 14,7 84,9 Persicaria blumei-Ges. 17,8 12,5 64,9 Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges. 16,8 9,8 73,2

Artemisietea Bsg. Erigeron annuus-Artemisia princeps var. 17,3 28,1 34,7 principis orientalis-[Artemisietalia principis] Lactuco indicae-Humuletum japonici 18,2 20,8 61,3 Impatiens textori-Ges. 15,5 6,5 40,0

Plantaginetea majoris Eragrostis ferrugineae-Plantaginetum 19,2 16,1 50,5 asiaticae Digitario pectiniformis-Eleusinetum indicae 14,3 24,3 78,0 Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum 20,5 21,7 66,9 aviculare-Ges.

Miscanthetea sinensis Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Ges. 31,5 12,6 29,2 Clematis apiifolia-Ges. 35,0 4,8 12,1 Galium verum var. asiaticum-Lespedeza tomentosa- 31,0 5,0 8,3 Ges.

Querco-Fagetea Quercus acutissima-Ges. 28,6 5,3 7,7 crenatae Rubus oldhamii-Larix Ges. 40,0 2,6 6,5 Euonymus alatus-Pinus-Ges. 37,0 3,0 1,5 Gehölzbestand mit Artemisia princeps var. 27,8 9,3 25,4 orientalis Durchschnitt, bezogen auf die gesamten Aufnahmen 18,9 13,4 51,5

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 111

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen

Die Gliederung der hier beschriebenen Biotoptypen orientiert sich an der Nutzungs- und Vegetationsstruktur (s. Kap. 3.3). Die auf diese Weise abgeleiteten Biotoptypen dienten zur Erfassung der Biotope und vor allem zur Erhebung floristischer und vegetationskundlicher Daten, auf deren Grundlage ein Schlüssel der Biotoptypen entworfen werden soll.

Um eine eindeutige Zuordnung der realen Bestände zu einem Biotoptyp bzw. die Abgrenzung gegenüber anderen Biotoptypen zu gewährleisten, wird jeder Biotoptyp anhand des Kartierschlüssels beschrieben. Der Kartierschlüssel basiert auf den Ergebnissen der floristischen und vegetationskundlichen Auswertung und wurde durch Daten aus Geländebefunden und der Literatur ergänzt. Im UG wurden 53 Biotoptypen in den untersuchten Dörfern bei den Geländearbeiten erfaßt (s. Kap. 5.1), die im folgenden beschrieben werden. Ein Überblick über die Biotoptypen mit den charakteristischen Arten ist aus Tab. 23 zu ersehen.

Die Biotoptypen werden folgendermaßen beschrieben:

Allgemeine Beschreibung

Eine kurze Beschreibung soll die allgemeine Charakteristik des Biotoptyps mit seinen strukturellen Merkmalen und seiner Nutzungsgeschichte umreißen. Außerdem wird die Verbreitung des Biotoptyps innerhalb des Dorfes und dessen Umlandes dargestellt.

Standort / Nutzung

Hier werden sowohl natürliche als auch anthropogene Einflüsse auf die Standorte aufgeführt. Ermittelt werden besondere Merkmale hinsichtlich Boden, Versiegelung, Relief, Wasserhaushalt, Stoffeinträgen, Erosionsanfälligkeit und Nutzungsintensität bzw. –art. Dazu gehören Schnitt, Tritt, Mahd, Brennen, Beweidung, Baumschneiden, Unkrautbeseitigung, Entnahme der Nutzpflanzen, Neupflanzung, Entfernen von schattenwerfenden Gehölzen usw.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung

Die für den Biotoptyp charakteristischen Arten werden aufgelistet. Dabei beschränkt sich die Nennung von charakteristischen Arten grundsätzlich auf die Biotoptypen, die mit mehr als fünf Aufnahmen erfaßt wurden. Die Pflanzengesellschaften, deren Vorkommen für den Biotoptyp charakteristisch sind, werden beschrieben. Darüber hinaus wurde auf besondere floristische Merkmale wie z.B. dominierende Arten eingegangen.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung

Die Einschätzung des Biotoptypenpotentials als Lebensraum für Tiere und Pflanzen erfolgt aufgrund des strukturellen standörtlichen Reichtums und der Artenvielfalt.

Darüber hinaus wird die Bedeutung des Biotoptyps für die Kulturgeschichte, das kulturelle Leben oder die Nutzungsweise der traditionellen Landbewirtschaftung beschrieben.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 112

Anhand der Häufigkeit des Vorkommens in der Region werden Gefährdung und Schutzwürdigkeit und Bedeutung für Arten- und Biotopschutz ermittelt. Für den Biotoptyp werden in erster Linie Art und Form der Nutzungen genannt, die zum Erhalt der typischen Ausbildung oder zu einer idealen Entwicklung des Biotoptyps notwendig sind. Auch Ziele für Schutz, Erhalt und Entwicklung werden formuliert.

7.1 Biotope der Bebauung 7.1.1 Hausbrache (Hb) Allgemeine Beschreibung: Unter dem Biotoptyp

‚Hausbrache’ werden brachgefallene Bauernhöfe erfaßt. Die Hausbrache hat in der Regel eine kurze Dauer, da der verlassene Hof im Dorf aus psychologischen und ästhetischen Gründen zügig beseitigt wird. Die Hoffläche wird z.T. weiterhin von Nachbarbauern in Anspruch genommen. Hausbrachen sind in den Dörfern häufig zu beobachten.

Standort / Nutzung: Die Hofflächen sind Abb. 17: Brachliegender Bauernhof mit Gebäude und entweder mit Beton versiegelt oder sie zeichnen Hoffläche mit Spontanvegetion und Nutz- und Ziergehölzen sich durch vergangene Trittbelastung aus. Bestimmend für die Bodenfeuchte ist die Lage des Hofes: Auf einem Hof am Fuß des Berges oder Hügels bildet sich Staunässe, dagegen weist ein Hof in ebenen Gebieten eher einen trockenen Standort auf. Das Zusammenspiel von Gebäude, Mauer und Hoffläche mit verwilderten Spontanpflanzen sowie Nutz- und Ziergehölze bietet eine strukturelle Vielfalt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Euphorbia supina, Solanum nigrum, Pharbitis nil. Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici, Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges.

Auf die alten Trittbelastungen weisen Trittzeigerarten wie Lepidium virginicum, Polygonum aviculare, Plantago asiatica hin. Sie werden bei fortschreitender Dauer des Brachliegens durch schnellwüchsige, nitrophile Ruderalarten verdrängt. Z.B. kommen die Arten Humulus japonicus, Artemisia princeps var. orientalis oder Echinochloa crus-galli oft zur Dominanz. Relikte von Nutzpflanzen wie Physalis alkekengi var. franchetii, Perilla frutescens var. japonica oder Petasites japonicus kommen weiterhin vereinzelt vor.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Das Zusammenspiel von Hausgebäude aus lehmiger Bausubstanz und spontaner Vegetation sowie Obstgehölzen stellt ein hohes Potential als Lebensraum für Tiere und Pflanzen dar. Zahlreiche Insekten wie Käfer, Spinnen, Falter, Kleintiere finden hier ihre Lebensbedingungen. Die brachliegenden Häuser, die eine alte, besondere Bausubstanz und Baustruktur aufweisen, sollen vor dem Abriß auf Denkmalwürdigkeit hin überprüft

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 113 werden. Bei Brachen handelt es sich nicht um eine fortdauernde Flächennutzung, sondern um einen Übergang zu einem dynamischen Landschaftswandel (KAULE 1991). Da eine dauerhafte Sicherung der Hausbrache nicht möglich ist, könnte man ausgewählte Flächen zu bäuerlichen Freilichtmuseen mit traditioneller Baustruktur und altem Nutzpflanzenspektrum umfunktionieren (SUKOPP 1983a).

7.1.2 Schulhof (Sh) Allgemeine Beschreibung: Die Schule ist

überhaupt eine der wichtigsten öffentlichen Einrichtungen im Dorf. Sie besteht aus Schulgebäude, großräumigen Hofflächen, Flächen für Zierstauden oder Rasen und Umfriedungen aus Zaun oder Hecke. Der große Schulhof ist unbefestigt, aber starkes Betreten und gründliche Pflegemaßnahmen halten die Fläche vegetationsfrei. Entlang dem Zaun sind meistens Bäume oder Sträucher gepflanzt, die Abb. 18: Schulgebäude und Vorgarten mit einer überwiegend aus pflegeleichten Gehölzen wie Koniferenanpflanzung und Zierrasen mit Zoysia japonica z.B. Koniferen bestehen.

Standort / Nutzung: Die Hoffläche bleibt durch extreme Trittbelastung und sorgfältige Pflege vegetationsfrei. Der Zierrasen und die Rabatten mit Zierstauden sind durch eine hohe Intensität von mechanischer Pflege wie z.B. mehrmalige Mahd und Bewässerung gekennzeichnet.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Die spontane Flora entwickelt sich lediglich am Rand der Hoffläche sehr spärlich. Die Bepflanzung der Hecken oder Bäume, die die Hoffläche säumen, geschieht mit wenigen Arten wie z.B. Platanus, Thuja, Pinus, Forsythia und Hibiscus. Der Zierrasen aus Zoysia japonica ist ein wichtiger Bestandteil der begrünten Fläche überhaupt.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die gesamte Hoffläche ist durch eine intensive Pflege durch häufige mechanische Unkrautbeseitigung, Mahd oder Düngung gekennzeichnet, was die Besiedlung durch spontane Arten verhindert. Der Wechsel von einheitlichen Zoysia japonica-Rasenflächen zu extensiven Wiesen sowie die Möglichkeit, am Zaun eine spontane Gehölzentwicklung zuzulassen, könnten den Biotopwert erhöhen.

7.1.3 Schulhofbrache (Sb) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Schulhofbrache’ kommt nur in einem Dorf vor; es handelt sich um eine Fläche mit spontaner Vegetationsentwicklung auf einem ehemaligen Schulhof.

Standort / Nutzung: Die zweckentfremdeten Nutzungen sind nicht intensiv, aber vielfältig. Neben Park- und Abstellplatz findet eine ungeregelte Erholungsnutzung durch Anwohner und von städtischen Schulkindern statt. Auch eine ungeregelte Beweidung durch einzelne Tiere ist zu beobachten. Die

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 114 vergangene Bodenverdichtung und die derzeitige temporäre Nutzung führen zu einer langsamen Vegetationsentwicklung und einem geringen Vegetationsschluß. Trotz des hohen Oberflächenabflusses des Niederschlags bildet sich stellenweise Staunässe durch die Kleinreliefbildung.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaft: Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges.

Außer wenigen Arten wechselfeuchter Standorte mit Staunässe (z.B. Pilea mongolica, Boehmeria spicata) sind die spontan sich ausbreitenden Arten ausgesprochen licht- und wärmeliebende Arten. Zu den tritt- toleranten Arten zählt eine Anzahl von Arten wie Plantago asiatica, Polygonum aviculare, Lepidium virginicum, Euphorbia supina und Eragrostis ferruginea und E. multiflora, wobei letztere dominiert. Aus dem Zierrasen breitet sich das Gras Zoysia japonica aus. Auf den hohen Lichtgenuß weisen die Lichtpflanzen Fatoua villosa, Bromus tectorum, Euphorbia supina, Scilla scilloides oder Kummerowia striata und K. stipulacea hin.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Der Biotoptyp ‚Schulhofbrache’ ist durch starke Verdichtung der offenen Böden und durch Sukzession der Vegetationsentwicklung gekennzeichnet. Lückige Vegetation, ohne nennenswerte Nutzung, ist besonders für Insekten, wie z.B. Heuschrecken, Zikaden, von Bedeutung (KAULE 1991). Angesichts der Geräumigkeit, der alten Infrastruktur und dem Mangel an Erholungseinrichtungen in ländlichen Gebieten ist die Aufrechthaltung solcher Flächen nur durch Kombination mit anderen Nutzungsansprüchen realisierbar und erwünscht.

7.1.4 Kirche (Kr) Allgemeine Beschreibung: Zum Biotoptyp ‚Kirche’ gehören das Einzelgebäude sowie dessen Freiflächen. Im allgemeinen sind Kirchengebäude relativ neu und unterscheiden sich von den gewöhnlichen Bauernhäusern. Sie gehören somit zu den wenigen öffentlichen Gebäuden im Dorf. Im Vergleich zum buddhistischen Tempel, der sich in der Regel entfernt von der Siedlung im Wald befindet, wurden Kirchen, meistens evangelische Kirchen, inmitten des Dorfes errichtet. Heute gehören sie zu den häufigsten Einrichtungen im Dorf.

Standort / Nutzung: Die Freiflächen dienen in der Regel als Spiel- und Aufenthaltsflächen für Jugendliche. Die gärtnerisch gestalteten Flächen mit Staudenbeeten und einigen niedrigen Gehölzen unterliegen einer intensiven Pflege. Der Hof ist in der Regel stark versiegelt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Die Freiflächen sind infolge des hohen Versiegelungsgrades und der Intensität der Pflege und Nutzung extrem artenarm. Angepflanzte Ziergehölze sind Syringa reticulata var. mandshurica, Acer palmatum oder Rhododendren spec.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Mit ihrer überragenden Höhe und Größe ist der Anblick der Gebäude ein Blickfang, der dem traditionellen Bild des Dorfes entgegensteht.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 115

7.2 Biotope der Verkehrsflächen

7.2.1 Durchgangsstraße (Ds) Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp ‚Durchgangsstraße’ handelt es sich um eine Straße, die mitten durch das Dorf führt und die Dörfer untereinander verbindet. Durchgangsstraßen sind in der Regel zweispurig und seit kurzem (Mitte der 80er Jahren) mit Asphalt befestigt und verbreitert. Die unbefestigten Straßenränder bieten vielen spontan wachsenden Arten eine Möglichkeit sich anzusiedeln. Abb. 19: Durchgangsstraße zwischen Äckern und Standort / Nutzung: Aufgrund des hohen Häusern Versiegelungsgrades und der schmalen Randstreifen unterscheiden sich die Standorte der Straßenräume durch höhere Wärme und Trockenheit von anderen Standorten. Hinzu kommen Störungen im Wuchsbereich durch Schadstoffe vom Autoverkehr. Pflegemaßnahmen beschränken sich auf den Spontanbewuchs der Straßenränder. Sie werden ein oder zwei Mal im Jahr gemäht, um das Aufkommen von Gehölzen zu unterbinden. Zur intensiven Pflege gehört die Ansaat von Zoysia japonica als Rasen an den Straßenrändern.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaft: Lactuco indicae-Humuletum japonici Okuda 1978, Zoysia-Rasen. Die Spontanvegetation auf dieser schmalen Fläche spiegelt oft den Artenbestand angrenzender Biotope wider; so wachsen hier Arten der Waldränder (Pueraria thunbergiana, Pennisetum alopecuroides) oder der benachbarten Nutzflächen feuchter oder trockener Standorte (Bidens bipinnata, Bidens parviflora oder Cephalonoplos segetum, Portulaca oleracea). Dazu kommt ein Trittzeiger wie Plantago asiatica vor.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Trotz der negativen Auswirkungen durch den Verkehr kann der Randstreifen die Ansiedlung spontaner Arten ermöglichen. Dies kann bereits durch eine genügende Breite der Randstreifen (mehr als 1 m) erreicht werden. Da Straßen im ländlichen Raum oft entlang von Waldrändern verlaufen, findet sich eine Vielzahl von Wald- und –randarten wieder.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 116

7.2.2 Landstraße (Ls) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Landstraße’ wird die Straßenkategorie verstanden, deren Netz innerhalb eines Landes (=Provinz) von Belang ist. In der Regel sind die Landstraßen zweispurig und ohne Mittelstreifen. Im Vergleich zur Durchgangsstraße haben Landstraßen ein größeres Verkehrsaufkommen.

Standort / Nutzung: Die Standortbedingungen sowie Pflegemaßnahmen sind vergleichbar mit denen der Durchgangsstraßen, z.T. sogar intensiver. Die Ausbringung von Ansaaten mit Zoysia japonica an den Rändern ist hier weiter ausgedehnt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaft: Lactuco indicae-Humuletum japonici, Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae, Zoysia- Abb. 20: Landstraße mit Alleen von Rasen. Platanen

Im Vergleich zur Durchgangsstraße ist hier oft ein regelmäßiger Baumbestand (Platanus, Populus, Zelkova) zu finden, der auf Anpflanzungen zurückzuführen ist.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: ähnlich wie bei der Durchgangsstraße (s. 7.2.1).

7.2.3 Dorfhauptstraße (Hs) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Dorfhauptstraße’ stellt die Hauptverbindung von außen ins Dorf dar. Diese Dorfstraßen dienten früher den Menschen und den von Tieren gezogenen Fahrzeugen. Seit der ‚Neu- Dorf-Bewegung’ (‚Saemaul-Undong’) der 70er Jahre wurden sie mit Beton versiegelt. So haben sie noch den Charakter eines Weges und sind generell schmalspurig. Es bieten sich sehr schmale Randstreifen, so daß der Übergang zu Abb. 21: Zementierte Dorfhauptstraße und anderen Biotopen dementsprechend scharf ist. Müllcontainer

Standort / Nutzung: Als Verkehrsflächen dienen die Hauptstraßen den landwirtschaftlichen Fahrzeugen sowie dem allgemeinen Autoverkehr. Die Pflegemaßnahmen erfolgen ungeregelt in Form einer

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 117 mechanischen und chemischen Unkrautbekämpfung. Wegen direkter Nachbarschaft mit landwirtschaftlichen Flächen ist der Einfluß von Düngemitteln und chemischen Mitteln auf die Spontanpflanzen des Randstreifens größer als bei Straßen der oben genannten höheren Ordnung.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaft: Lactuco indicae-Humuletum japonici. Der Straßenrand hat den Artenbestand mit den angrenzenden Biotoptypen zum großen Teil gemeinsam. In dem untersuchten Biotop sind die Arten der Reisfelder und der Reisfelderdämme maßgebend beteiligt.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die Dorfhaupt- oder Eingangstraße ist ein Raum, der den Besuchern einen ersten Eindruck des Dorfes vermittelt. Der Stellenwert der kulturhistorischen Belange auf diesen Flächen sollte in den Vordergrund gestellt werden. Durch die Anpflanzung, z.B. von ‚alten’ typischen Kulturpflanzen (s. ZERBE & LEE 2000), die Erinnerungen an die historische Kulturlandschaft hervorrufen, können sie sich zu einem kulturhistorisch bedeutsamen Raum entwickeln.

7.2.4 Dorfweg, versiegelt (Wv) Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp ‚versiegelter Dorfweg’ handelt es sich um schmale, bis zu 100% versiegelte Wege. Sie stellen die Verkehrsbindung zwischen den verstreuten Kleinsiedlungen innerhalb des Dorfes dar. Die Wege werden überwiegend von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und sonstigem Autoverkehr genutzt. Sie grenzen an Häuser und Äcker. Die ungeregelte Pflege wird von den angrenzenden Anwohnern übernommen. Abb. 22: Versiegelter Dorfweg und Wegrandvegetation Dorfwege werden immer weiter versiegelt. mit Eleusine indica and Poa nemoralis

Standort / Nutzung: Die vollständige Versiegelung beschränkt die Vegetationsentwicklung auf die schmalen Ränder der Wege. Der stoffliche Eintrag aus den unmittelbar angrenzten Landwirtschaftsflächen ist ziemlich groß. Die Bodenfeuchte ist von den benachbarten Biotopen abhängig. Die Pflegeintensität hängt von der Lagebeziehung zu den angrenzenden Bauernhäusern ab.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Charakteristische Arten: Plantago lanceolata, Ixeris dentata, Kochia scoparia, Bromus remotiflorus.

Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici, Eleusino indicae-Digitarietum violascentis, Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges. Trotz der Versiegelung ist der Artenbestand des Wegrandes durch den Einfluß der angrenzenden Nachbarbiotope hoch. Neben den Trittrasen (Eleusino indicae-Digitarietum violascentis) kommen

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 118

Kriechrasen (Lactuco indicae-Humuletum japonici) und Ruderalvegetation (Artemisia princeps var. orientalis- Polygonum aviculare-Ges) vor. Hier finden sich einige lichtbedürftige Arten oder Arten, die in den extremen Agrarnutzflächen kaum eine Überlebenschance haben und in die Wegeränder wandern. Die Arten Setaria viridis und Artemisia princeps var. orientalis bilden häufig einen Dominanzbestand in diesem Biotop.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Manche Wege im UG zeichnen sich durch ein vielfältiges Pflanzenvorkommen aus, was durch Kontaktbiotoptype unterschiedlicher Standorte zustande kommt. Wie die Dorfhaupt- oder Eingangstraßen sollten bei diesen Wegen durch ein Wegpflegekonzept eine abwechslungsreiche Pflanzenausbildung gewährleistet werden, insbesondere für die lichtbedürftigen Arten trockener und feuchter Standorte.

7.2.5 Dorfweg, unversiegelt (Wu) Allgemeine Beschreibung: Wie der Biotoptyp ‚versiegelter Weg’ hat der Biotoptyp ‚unversiegelter Dorfweg’ eine verbindende Verkehrsfunktion innerhalb der Dorfsiedlungen. Seine zweitrangige Bedeutung im Vergleich zu den versiegelten Wegen hat den Weg von einer Betonierung verschont. Benachbart sind den unversiegelten Dorfwegen Wälder, Äcker und Höfe. Wegen der geringen Wegbreite und fehlender Befestigung sind sie oft für Nutz- und Abb. 23: Unversiegelter Dorfweg zwischen einer Kraftfahrzeuge nur begrenzt befahrbar. traditionellen Hofmauer und einem Reisfeld mit Trittvegetation Standort / Nutzung: Unversiegelte Wege sind geringer Fahrbelastung durch Kraftfahrzeuge ausgesetzt. Die Intensität der Pflege und Nutzung ist geringer als bei den versiegelten Wegen. Die Wegpflege, die mit chemischer und mechanischer Unkrautbekämpfung stattfindet, wird den unmittelbaren Anwohnern oder den Landwirten überlassen. Ab und zu finden sich Gehölze im Jugendstadium, die aber mit wachsendem Alter bekämpft werden.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Bromus japonicus, Paspalum thunbergii, Oplismenus undulatifolius, Akebia quinata.

Pflanzengesellschaften: Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae, Eleusino indicae-Digitarietum violascentis, Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges.

Durch dauernde Trittbelastung stellen unversiegelte Wege wichtige Standorte für Trittrasen dar. Eine hohe Artendiversität wird durch eine geringe Trittbelastung und eine Wegeführung entlang von Wäldern erreicht. Die Nachbarbiotope beeinflussen ebenfalls stark die Artenzusammensetzung. Hier finden sich einige Trittpflanzenarten als dominante Arten wie Eragrostis multicaulis, E. ferruginea, Polygonum aviculare, Digitaria sanguinalis. Als stete Begleiter sind außerdem Eleusine indica, Plantago asiatica und Portulaca oleracea zu nennen.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 119

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Durch zunehmende Versiegelung gehen unversiegelte Wege der Kulturlandschaft verloren. Sie sind typische Standorte der Trittvegetation, in der eine große Anzahl von Arten auftreten. Aus kulturhistorischen Gründen sowie Belangen des Arten- und Biotopschutzes ist der nicht zwingend erforderliche Ausbau unverbauter Wege zu vermeiden.

Jede Art der Bodenversiegelung ist mit negativen Auswirkungen auf Ökosysteme verbunden (SUKOPP 1991).

7.2.6 Feldweg, unversiegelt (Fu) Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp

‚unversiegelter Feldweg’ handelt es sich um 1 bis 2 m breite Wege, die zwischen den Feldern liegen und landwirtschaftlichen Zwecken dient. Der Weg ist in der Regel nicht versiegelt, der Anteil der Vegetationsdecke variiert je nach der Fahr- und Trittintensität. Große Fahrzeuge können nur sehr eingeschränkt fahren. Zu den angrenzenden Biotopen gehören Trocken- und Naßfelder oder Wälder. Abb. 24: Unversiegelter Feldweg mit Trittvegetation von Standort / Nutzung: Die übermäßige Eragrostis ferruginea Stickstoffdüngung aus den anliegenden Ackerfeldern nivelliert den Standort, so daß geringe Unterschiede in der floristischen Struktur und Zusammensetzung aufgrund von Höhenlagen und Landschaftslagen erkennbar werden. Zum größten Teil sind die Feldwege ungepflegt. Pflegemaßnahmen durch die Bauern werden in einer ungeregelten Form durch mechanische und chemische Unkrautbekämpfung durchgeführt, wobei die spontan vorkommenden Gehölze aufgrund ihres Schattens für die Ackerflächen regelmäßig bekämpft werden, so daß kaum größere Gehölze zu finden sind. Die Stellen der Fahrspuren sind in der Regel frei von Spontanvegetation oder nur spärlich bewachsen. Die Feldwege zwischen den Reisfeldern erfahren mehr Pflege als die Wege zwischen den Trockenfeldern. Ist die Vegetation spärlich, ist der hangaufwärts verlaufende Feldweg erosionsgefährdet.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten explizit für den Biotoptyp ‚unversiegelter Feldweg’ gibt es nicht. Aber gemeinsam mit den versiegelten und unversiegelten Dorfwegen sind die Trittzeiger wie Lepidium virginicum, Polygonum aviculare oder Plantago asiatica kennzeichnend für den Biotoptyp.

Pflanzengesellschaften: Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae, Eleusino indicae-Digitarietum violascentis, Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges., Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges. Die meisten Gesellschaften sind Trittgesellschaften (Plantaginetea majoris), und außerdem sind z.T. die

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 120

Ackergesellschaften (Chenopodietea) vertreten. Auch Arten aus den anliegenden Biotoptypen feuchter und trockener Standorte sind maßgeblich am Artenspektrum beteiligt. Eingewandert aus den feuchten Biotoptypen sind Persicaria thunbergii, Alopecurus aequalis var. amurensis, Aeschynomene indica oder Stachys riederi var. japonica. Arten aus ruderalen Standorten wie Artemisia princeps var. orientalis, Humulus japonicus, Erigeron annuus, Erigeron canadensis, Commelina communis, Digitaria sanguinalis, Acalypha australis, Echinochloa crus-galli, Persicaria blumei oder Lactuca indica var. laciniata treten in einer hohen Stetigkeit und Deckung auf.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die verbliebenen Feldwege sind heute durch Versiegelung insgesamt gefährdet. Unterlassen werden sollte die chemische Bekämpfung der Pflanzen. Breite Ränder unbefestigter Feldwege stellen einen geeigneten Entwicklungsraum für Heckenstrukturen dar. Das Fehlen von Gehölzstrukturen ist charakteristisch für die traditionell intensiv genutzte Kulturlandschaft. Die Entwicklung linienförmiger Gehölzstrukturen bedeutet zum einen eine Veränderung der alten Kulturlandschaft, zum anderen bietet sie jedoch einen ökologischen Gewinn (Verringerung der Erosionsgefahr in stark reliefierten Gebieten).

7.3 Biotope der Landwirtschaftsflächen

7.3.1 Naßacker (Na) Allgemeine Beschreibung: ‚Naßäcker’ sind Anbauflächen des Hauptgetreides Reis; sie sind von Reisfelderdämmen umfaßt, um das Wasser zurückhalten zu können. Naßäcker sind die vorherrschende Anbau-Kultur. Mit ihrer massiven Präsenz bestimmend sie die Kulturlandschaft. Für den Reisanbau sind Bodengüte sowie -reaktion nicht ausschlaggebend, vielmehr ist eine gute

Bewässerungsmöglichkeit entscheidend Abb. 25: Reisfelder und Reisfelddamm mit Bohnenkultur (MIYAWAKI 1960). In ebenen Gebieten wird der Reisanbau zur Dominanzkultur. Demgegenüber sind Reisfelder in hügeligen oder bergigen Gegenden weniger verbreitet und in Terrassen angelegt.

Standort / Nutzung: Hydrologisch sind Naßäcker durch einen stark schwankenden Wasserstand geprägt. Durch die Regulierung der Wasserstände und die Intensität der Kulturmethode zeichnen sich die Reisfelder als ein Sonderstandort aus. Pflanzenschutzmittel und Düngemittel werden in großer Menge ausgebracht, wodurch sich die Bodengüte im Laufe der Zeit verschlechterte und Böden einen niedrigen pH-Wert aufweisen.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 121

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Monochoria vaginalis var. plantaginea, Persicaria japonica, Lindernia micrantha, Sagittaria aginashi, Aneilema keisak, Lemna paucicostata, Juncus effusus var. decipiens.

Pflanzengesellschaften: Sagittario-Monochorietum.

Die Konzentration von diversen Nutzungseinflüssen bewirkt Artenarmut, lediglich eine kleine Anzahl von Arten kann überhaupt auf diesem äußerst extremen Standort beständig vorkommen. Auf der anderen Seite rufen die hohe Wassertemperatur und der anhaltende Nährstoffüberschuß eine Dominanz von Wasserlinsen (Lemna paucicostata) hervor, die ihrerseits das Aufkommen anderer Arten verhindert. Durch eine kleine Veränderung, wie z.B. Austrocknung des Bodens, lassen sich die kennzeichnenden Arten der Reisfelder verdrängen und die Arten der Zweizahn-Knöterich-Ufersaum-Gesellschaften (Bidentetea) und der Ackerunkrautgesellschaften (Chenopodietea) siedeln sich an.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Reisfelder sind als Retentionsräume von Bedeutung, indem sie entsprechend ihres Wasserspeichervermögens der Gefahr und Schäden durch Hochwasser im Überschwemmungsgebiet vorbeugen und diese mindern. Damit dienen sie dem Hochwasserschutz ohne den kostspieligen und ökologisch kritischen Bau von wasserbaulichen Anlagen wie Staudämmen. Das dadurch erreichbare Stauvolumen des gesamten Landes beläuft sich auf 1,54 Bill. m3. Dies entspricht dem Stauvolumen von sechs großen Staudämmen (OH & KANG 1993). Die maximale Wassertiefe auf dem Reisfeld beträgt ca. 50cm. Reisfelder weisen ein wertvolles Biotoppotential für Tiere, insbesondere Amphibien und Avifauna auf, vorausgesetzt es findet eine verminderte Bewirtschaftungsintensität statt. Seit 1999 steht als ein umweltfreundliches, agrarpolitisches Instrument das „Direct Payment Program for Environmentally Friendly Agriculture“ zur Verfügung (KIM 2001; OH 2001). Dieses ermöglicht durch Ausgleichszahlungen an Landwirte eine extensive Nutzung in ausgewiesenen Schutzgebieten, wie z.B. Wasserschutzgebieten oder Naturparken (vgl. HEIßENHUBER et al. 1994). Die noch nicht flurbereinigten Felder und die traditionelle Bewirtschaftungsweise sind für das Kulturerbe und nicht zuletzt für das Heimatgefühl der Menschen von großer Bedeutung.

7.3.2 Trockenacker (Tr) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Trockenacker’ umfaßt alle Ackerflächen außer den Reisfeldern, die unabhängig von ihren Fruchtarten innerhalb eines Jahres mindestens mehr als einmal die Frucht wechseln. Nicht differenziert wird bei Ackerflächen zwischen Gemüsekultur und Hackfruchtkultur, da in Korea gewöhnlich ein reger Fruchtwechsel stattfindet und dadurch kaum standörtliche Unterschiede existieren.

Standort / Nutzung: Im Vergleich zu den Naßäckern liegen Trockenäcker auf mehr oder weniger steil geneigten Hängen, wo der Reisanbau nicht oder nur schwer realisierbar wäre. Die ‚unkraut’-freien Böden sind stark anfällig gegen Erosion, z.B. verursacht durch häufigen Platzregen im Sommer. Hier ist kaum eine Humusschicht ausgebildet, da der mehrmalige Fruchtwechsel einer Vegetationsperiode die Böden

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 122

Abb. 26: Trockenäcker in Dörfer hügeliger Landschaft Abb. 27: Trockenfelder in Dörfern bergiger Landschaft auslaugt und dies nur durch Kunstdünger kompensierbar ist. Die Erosion der Ackerflächen im Sommer ruft Nährstoffauswaschung und eine starke Eutrophierung der lokalen und regionalen Gewässer hervor.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Charakteristische Arten: Cyperus nipponicus, Mollugo pentaphylla. Pflanzengesellschaften: Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges., Persicaria blumei-Ges.

In Folge der Standortnivellierung (durch Düngung und Pestizide) sind Trockenäcker als extrem artenarm einzustufen. Es dominieren einige wenige konkurrenzstarke Arten. Aufgrund der chemischen Unkrautbekämpfung kommen nur einige wenige herbizidresistente Arten zu starker Ausbreitung (Cyperus amuricus, Portulaca oleracea, Acalypha australis, Chenopodium album, Digitaria sanguinalis).

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Der Biotoptyp ‚Trockenfeld’ ist ein ökologisch verarmter Biotoptyp infolge der intensiven Anbaupraxis. In jedem Fall soll geregelt werden, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Menge Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden dürfen. Auf den geneigten Hängen können Feldrainstrukturen, z.B. Heckenanpflanzungen, die landschaftliche und biologische Vielfalt erhöhen und der Erosionsanfälligkeit und Eutrophierung von Feuchtbiotopen entgegenwirken. Für die Erhaltung und den Schutz der gefährdeten Ackerwildpflanzenarten sind Schutzäcker in Form von Feldflorareservaten wie in Deutschland denkbar (SUKOPP 1983b, HILBIG 1991).

7.3.3 Sonderkultur für Arzneigehölze (Sa) Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp ‚Sonderkultur für Arzneigehölze’ handelt es sich um Anbaufläche für Gehölze, die medizinischen Zwecken dienen. Häufig angebaut werden die Gehölzarten Cornus officinalis und Eucommia ulmoides.

Standort / Nutzung: Die Pflegeintensität Abb. 28: Anpflanzung von Arzneigehölzen (Eucommia ulmoides) auf einem Hang 7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 123 beschränkt sich im Vergleich zu den gewöhnlichen Äckern auf ein niedriges Niveau. In der intensiveren Form der Nutzung wird eine dichte Bepflanzung von Gehölzen bevorzugt, so daß die Unkrautentwicklung in der Bodenvegetation durch Schatten unterdrückt wird.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Siegesbeckia glabrescens, Cephalonoplos segetum, Sonchus brachyotus, Pinellia ternata. Pflanzengesellschaften: Persicaria blumei-Ges.

In den Anbauflächen von Arzneigehölzen schwankt die Anzahl spontaner Arten sehr stark. Entscheidend ist die Sonneneinstrahlung auf den Boden. Je dichter die Arzneigehölze stehen, desto geringer ist die Artenzahl. Häufig wird ein geringer Deckungsgrad der Bodenvegetation beobachtet.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Eine extensive Gehölzanbaupraxis kann sowohl die Vielfalt des Nutzungsmosaiks als auch standörtliche Unterschiede erhöhen. Eine geringe Baumdichte und extensive Pflegemaßnahmen könnten zu einer biologischen Reichhaltigkeit beitragen.

7.3.4 Sonderkulturen (Ginseng, Wein) (Sk) Allgemeine Beschreibung: Im Gegensatz zu den landläufigen Anbauarten handelt es sich bei den ‚Sonderkulturen’ um eine Dauerkultur, in der mehrjährige Nutzpflanzen angebaut werden. Dazu gehören beispielsweise Ginseng, Wein oder Arzneipflanzen. Bei der Untersuchung wurden nur zwei Ginseng-Kulturen inmitten von Naßäckern erfaßt.

Standort / Nutzung: Mit der zunehmenden

Nachfrage nach gesundheitsfördernden Pflanzen Abb. 29: Sonderkultur für Ginseng in ehemaligen erweitert sich der Ginsenganbau erheblich, zwei Reisfeldern, die gegen Sonne mittels Plastikfolie abgeschirmt wird Aufnahmeflächen befinden sich auf ehemaligen Reisäckern. Ginseng als eine anspruchsvolle Waldpflanze muß gegen Sonnenstrahlung beschattet werden. Aufgrund ihres Standorts auf Naßfeldern tritt regelmäßig Staunässe auf. Aber der Ginseng selbst ist beschränkt auf die wallartigen Erhöhungen, wo der Boden frisch ist. Dagegen herrscht in der Furche Staunässe. Furchen

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges. Die Ginseng-Sonderkultur im UG stellt eine durch Staunässe geprägte, intensiv genutzte Ackerfläche dar. Infolge der standörtlichen Ähnlichkeit unterscheiden sich die floristische Zusammensetzung wenig von denen der umliegenden Naßfelder und Reisfelderdämme. In den Furchen kommen einige Nässezeiger (Stellaria alsine var. undulata, Rorippa islandica, Lobelia chinensis, Boehmeria spicata oder Mazus-Arten) vor. Des

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 124 weiteren treten mit einer hohen Individuenzahl widerstandsfähige Unkräuter wie Persicaria blumei, Acalypha australis oder Digitaria sanguinalis auf.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Diese Sonderkulturen sollten von einer Intensiv- zu einer Extensivkultur umgewandelt werden. Dies ermöglicht eine gesundheitsfördernde Produktion. Die Anwendung von Pestiziden und Herbiziden sollte entweder untersagt oder stark reduziert werden. Eine extensive Nutzung kann den Artenbestand der Fläche und die Vielfalt der Kulturlandschaft erhöhen.

7.3.5 Intensiv genutztes Grünland (iG) Allgemeine Beschreibung: Das Grünland als neu entstandene Flächennutzung (seit den 1980er Jahren) gehört nicht zur typisch ländlichen Nutzungsform einer dörflichen Kulturlandschaft in Korea. Es handelt sich um eine eingezäunte Beweidungsfläche, wo Futtergräser ausgesät werden und aufgrund einer hohen Viehdichte eine intensive Beweidung stattfindet. Auf der einzigen untersuchten Weidefläche werden zur Zeit Ziegen gehalten. Abb. 30: Intensiv beweidete, eingezäunte Fläche für Standort / Nutzung: Eine Weidefläche im UG Ziegen wurde auf steilen Hängen direkt unterhalb des Waldes angelegt, wo sich eine Ackernutzung schwer realisieren läßt. Die hohe Trittbelastung hält die Böden an einigen Stellen vegetationsfrei, wodurch lokal Erosion stattfindet. Außerdem sind die Flächen durch hohes Exkrementaufkommen der Tiere mit Nitrat belastet.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici mit Trittpflanzen und Fazies von Arten (Pennisetum alopecuroides und Xanthium strumarium), die vom Vieh gemieden werden. Die vorkommende Pflanzengesellschaft ist eine typische Ruderalgesellschaft mit Trittpflanzen und Fazies von Arten, die vom Vieh gemieden werden. Das angesäte Futtergras Poa pratensis wird durch einige weitverbreitete Ruderalarten stark verdrängt. Bei diesen nitratreichen Standortbedingungen ist der Beifuß (Artemisia princeps var. orientalis) überlegen, wobei einige Ruderalarten wie Humulus japonicus, Erigeron annuus, Erigeron canadensis, Setaria glauca, Setaria viridis, Digitaria sanguinalis, Echinochloa crus-galli ebenfalls mit einer hohen Deckung auftreten. Auf hohe Trittbelastung weist das Vorkommen von Polygonum aviculare, Lepidium virginicum, Plantago asiatica hin. Da die einzige Untersuchungsfläche direkt an den Wald angrenzt, stellen sich einige Waldsaumarten wie Phryma leptostachya var. asiatica, Rubus parvifolius, Rubus oldhamii, Artemisia japonica oder Scilla scilloides ein. Als Folge der intensiven Beweidung erfahren Arten wie Pennisetum alopecuroides und Xanthium strumarium eine große Verbreitung, da sie von Tieren gemieden werden.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 125

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Das Grünland stellt eine für Korea seltene Nutzungsform dar. So könnte sie einerseits aufgrund anderer standörtlicher Bedingungen für die Nutzungsvielfalt der Kulturlandschaft einen Beitrag leisten. Aber umgekehrt stellen intensive Beweidung und hoher Tritt eine ökologische Gefährdung wegen der lokalen Erosion und Nitratauswaschung dar. Das angestrebte Ziel liegt in der Verringerung der Viehbestände und damit der Nutzungsintensität, insbesondere auf steilen Hängen.

7.3.6 Extensiv genutztes Grünland (eG) Allgemeine Beschreibung: Unter dem Biotoptyp ‚extensiv genutztes Grünland’ soll hier eine Fläche verstanden werden, die als Weidefläche nicht vorgesehen ist, aber von den Bauern spontan und ungeregelt als Weidefläche genutzt wird. Diese Form der Nutzung erfolgt gewöhnlich an Böschungen, Randbereichen der Bäche oder Flüsse. Die einzige im UG erfaßte Fläche befindet sich auf einer Böschung des

Flusses und in dessen Flußbett, der außer in Abb. 31: Eine extensiv beweidete Flußbank in Starkregenzeiten nicht wasserführend ist. Die Weidenutzung Fläche wird von Kühen und Ziegen beweidet.

Standort / Nutzung: Die Tiere sind an einer Leine festgebunden, und die Weidefläche verändert sich von Tag zu Tag. So läßt sich ihre Beweidung mit einer Art von Pflege vergleichen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-Ges. Der einzig erfaßte Bestand ‚extensiv genutztes Grünland’ hat den höchsten Anteil an Neophyten. Insgesamt 39% von dort vorkommenden Arten (32 Arten) erweisen sich als Neophyten. Die Art Erigeron annuus bildet einen Dominanzbestand. Ambrosia artemisiifolia var. elatior, Bromus tectorum, Xanthium strumarium, Trifolium repens und Erigeron canadensis stellen sich dort mit einer hohen Deckung ein. Fast alle sind Anemochoren, die sich durch Wind ausbreiten. Außerdem gibt es einige Trittanzeiger wie beim intensiven Grünland, was auf das fortdauernde Betreten durch Tiere hindeutet.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Diese Beweidungsform gilt seit langer Zeit als eine typische Nutzung der koreanischen Agrarlandschaft. Der Mangel an Nutzfläche machte jedoch eine ausschließliche Grünlandnutzung unmöglich. Diese Nutzungsform geht heute allmählich im Dorf verloren und wird durch die Massentierhaltung ersetzt, die aus der steigenden Fleischnachfrage resultiert. Denkbar wäre eine Kombination dieser Viehhaltung mit der Pflege der Böschung, die regelmäßig gemäht werden muß.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 126

7.3.7 Obstplantage (Op) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Obstplantage’ ist eine sehr intensiv gepflegte Obstkultur, in der Obstbäume in einer Reihe mit einem regelmäßigen Abstand gepflanzt sind. Hochstammkulturen wurden im Laufe der Zeit von ertragsreichen Halb- oder Niedrigstammkulturen ersetzt, wodurch eine intensivere Kultur ermöglicht wird. Ein Klima mit hoher Lufttemperatur und –feuchte begünstigt die Häufung von Schädlingsbefall und Abb. 32: Obstplantage mit Apfelbäumen Pilzkrankheiten, gegen die Pestizide und Herbizide in einem extrem hohen Maße angewendet werden.

Standort / Nutzung: Die Böden sind stark mit Pflanzenschutzmitteln angereichert. Die Standorte für Obstbaumanpflanzung verlagern sich von hochliegenden, geneigten Hängen in früherer Zeit aufgrund der steigenden Nachfrage ins Tiefland. Die jahrelange Anwendung von Pestiziden kennzeichnet sich durch die Vegetationsausbildung mit hoch resistenten Arten. Die Böden sind frisch bis feucht.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Persicaria lapathifolia, Cardamine flexuosa. Pflanzengesellschaften: Portulaca oleracea-Digitaria sanguinalis-Ges.

Im Vergleich zu ihrer Flächengröße kann man Obstplantagen als einen artenarmen Biotoptyp bezeichnen. Digitaria sanguinalis und Portulaca oleracea bilden Dominanzbestände in drei verschiedenen Aufnahmen. Die Vegetationsdecke spiegelt die Intensität der Unkrautbekämpfung wider, so daß der Deckungswert der Bodenvegetation von einer üppig wachsenden, vollständigen Bodenbedeckung bis zu fast vegetationsfreien Flächen variiert. Der hohe Therophytenanteil von 61% weist auf die hohe Störung durch den Herbizideinsatz in der Bodenvegetation hin. Auf Staunässe verweist das Vorkommen von einigen Arten feuchter Standorte wie Centipeda minima, Rorippa indica, Rorippa islandica, Mazus pumilus oder Alopecurus aequalis var. amurensis.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Alte, hochstämmige Obstbaumbestände sind den modernen, intensiven Bewirtschaftungsweisen zum Opfer gefallen. Die moderne Unkrautbekämpfung bewirkt nicht nur die Unkrautfreiheit der Kulturen, sondern trägt auf Dauer auch zur Verarmung an Bodenlebewesen bei. Ein Ziel wäre eine Extensivierung der Obstbestände, wie die Bewirtschaftung in Form der Streuobstwiese. Die Kombination von extensiven Obstkulturen mit Weiden oder Wiesen kann die ökologisch verarmten Flächen in artenreichen Standorten verwandeln. Die Nutzungsform der Obstbaumbestände kann zum vielfältigen Mosaik der Kulturlandschaft beitragen.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 127

7.3.8 Intensive Fruchtbaumkultur (iN) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Intensiver Fruchtbaumkultur’ werden hochstämmige bzw. halbstämmige Fruchtbaumstände (derzeit Edel- Kastanien, Castanea crenata) verstanden, die auf ehemaligen Waldflächen angepflanzt sind. Anders als Obstplantagen werden Nußbäume nicht in Reihen, sondern aufgrund des starken Reliefwechsels eher in unregelmäßiger Form gepflanzt, und die Bewirtschaftungsintensität ist geringer. Trotzdem unterscheidet sie sich von Abb. 33: Dichte Anpflanzung der Eßkastanie (Castanea crenata) ‚intensiven Fruchtbaumanpflanzungen’ dadurch, daß hier eine moderne Bewirtschaftungsmethode angewendet wird.

Standort / Nutzung: Die Kulturbaumart Kastanie als einheimische Baumart neigt zu einer üppigen Kronendachbildung. Durch die Beschattung der Bäume ist der Standort frisch. Trotz der geringen Notwendigkeit ist eine übertriebene Unkrautbekämpfung die Regel.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Persicaria blumei-Ges. Beeinflußt von der alten Waldnutzung und noch vorhandenen Baumbeständen stellen sich einige Pflanzenarten bewaldeter Standorte ein. Der untersuchte Biotoptyp weist standörtliche Unterschiede zu üblichen Äckern oder anderen Kulturen auf durch die niedrige Frequenz von weitverbreiteten Ackerunkräutern und durch einen hohen Anteil von Waldarten.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die Kastanien-Kultur hat in Korea eine lange Tradition. Diese Baumart kann ohne großen Aufwand auf frischen, nicht feuchten Standorten gedeihen. Die Eßkastanie ist im Vergleich zu Obstbäumen eine widerstandsfähige Baumart und relativ pflegeleicht. Die Unkrautfreiheit kann auf Standorten mit einer hohen Reliefenergie Erosion auslösen. Es sollten unnötige Pflegemaßnahmen unterbleiben.

7.3.9 Baumschule (Bs) Allgemeine Beschreibung: Bei ‚Baumschule’ handelt es sich um eine intensiv genutzte Fläche mit Gehölzanzucht, v.a. für Ziergehölze. Die Fläche wird in der Regel im Abstand von wenigen Jahren regelmäßig umgebrochen.

Standort / Nutzung: Die Flächen werden regelmäßig gedüngt. Hier ist der Boden ziemlich feucht, da sich die erfaßten Aufnahmen

Abb. 34: Baumschule angepflanzt mit Taxus cuspidata 7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 128 zwischen Reisfeldern befinden.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges. Die Gesellschaft weist einen Übergangscharakter zwischen Reisfeld- und Trockenfeldunkrautgesellschaften auf.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Es sollten übertriebene Pflegemaßnahmen für die Unkrautfreiheit untersagt werden.

7.3.10 Reisfelderdämme (Rd) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Reisfelderdämme’ wird eine wallartige Einfassung zur Wasserrückhaltung auf Reisfeldern verstanden, die durch regelmäßige Pflege gehölzfrei gehalten wird und überwiegend von krautigen Pflanzenarten bewachsen ist. Oft ist die Fläche ackerbaulich genutzt, z.B. für Hülsenfrüchte oder einige Gemüsearten.

Standort / Nutzung: Die Bodenfeuchte hängt von der Höhe der Reisfelddämme und dem Abb. 35: Reisfelderdämme zwischen Reisfeldern, der Baumaterial ab, das in der Regel aus Feinerde von rechte Streifen war mit Herbiziden behandelt Reisfeldern und aus Lesesteinen besteht. Reisfelddämme variieren zwischen naß, feucht und wechselfeucht. Teilweise herrscht Staunässe durch die kontinuierlich aus den Reisfeldern ausgehobene und aufgeschüttete Feinerde vor. Ferner versorgt die direkte Nähe zu Reisfeldern die Flächen mit hoher Stickstoffdüngung. Statt Mahd durch Handsense findet hier oft Unkrautbekämpfung durch Herbizide statt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakterstische Arten: Lobelia chinensis, Eclipta prostrata, Arthraxon hispidus, Rorippa islandica, Ludwigia prostrata, Alopecurus aequalis var. amurensis, Aeschynomene indica, Fimbristylis miliacea, Cyperus difformis, Stellaria alsine var. undulata, Mazus miquelii, Poa pratensis, Trigonotis peduncularis, Salvia plebeia.

Pflanzengesellschaften: Echinochloa crus-galli-Digitaria sanguinalis-Ges. Die Gesellschaft, die charakteristisch für die Reisfelderdämme ist, nimmt eine Zwischenstellung zwischen den beiden Klassen Trockenkultur (Chenopodietea) und Naßkultur (Oryzetea sativae) ein. Die Gesellschaft ist durch eine hohe Bodenfeuchte und zugleich einen hohen Nährstoffreichtum gekennzeichnet.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Reisfelderdämme haben vielfältige Nutzungen und Funktionen (Wasserrückhaltung, Wege, lineare Anbaufläche für Hülsenfrüchte). Außerdem haben sie ein hohes Biotoppotential als Aufenthaltsort für Amphibien, Heuschrecken und Vögel, die speziell der Dynamik des Wachstums der Reispflanze oder den Bodenfeuchtverhältnissen angepaßt sind. Die Artenvielfalt hängt von dem anthropogenen Einflußzustand und der Breite ab (LINK

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 129

& HARRACH 1998). Es sollte der generellen Anwendung von Herbiziden als leichtere Unkrautbeseitigungsmaßnahme auf den Reisfelderdämmen Einhalt geboten werden. In diesem Zusammenhang sind Forschungen notwendig, um die Mindestbreite für den Artenschutz zu bestimmen.

7.3.11 Trockenackerbrache (Ab) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Ackerbrache’ ist eine Fläche mit spontaner Vegetationsentwicklung auf ehemaligen Ackerstandorten, die keiner aktuellen Nutzung unterliegen. Die Vegetationsentwicklung von Ackerbrachen hängt vom Nährstoffangebot ab. Auf stark gedüngten Äckern bilden schnell- und hochwüchsige Unkräuter einen artenarmen Dominanzbestand (KAULE 1991).

Standort / Nutzung: Die vergangene Abb. 36: Brache ehemaliger Trockenäcker Ackernutzung hat den Standort mit hohen Nährstoffgehalten versorgt. Die aktuelle Bodenfeuchte hängt sowohl von der Exposition als auch von der Lagebeziehung zu den umstehenden Bergen ab. Dementsprechend variiert die Bodenfeuchte der untersuchten Ackerbrachen von frisch bis zu sehr trocken. Die ehemalige Überdüngung unterstützt die Massenbildung einiger konkurrenzstarker, stickstoffliebender und stark ausbreitungsfähiger Arten, so daß in allen Aufnahmen der Brache ein oder zwei Arten zur Vorherrschaft kommen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Fatoua villosa. Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici.

Die Pflanzengesellschaft ist durch thermophile und kurzlebige Charakterarten gekennzeichnet. Auf einer stark trockenen Brache ist Setaria viridis dominierend, wogegen in trockenen Bereichen Erigeron annuus, E. canadensis und Artemisia princeps var. orientalis dominierende Arten sind.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: In einer intensiv genutzten Kulturlandschaft sind die aus der Nutzung herausgenommenen Brachflächen für den Arten- und Biotopschutz von hoher Bedeutung. Sie sind als zeitliche und räumliche Übergänge aufzufassen, in denen sich ohne direkte menschliche Einflüsse natürliche Prozesse vollziehen können (KAULE 1991). Außer der stattfindenden sukzessiven Vegetationsentwicklung könnten solche Flächen mit einer extensiven Nutzung einen Übergangsbereich von extrem genutzten zu naturnahen Bereichen darstellen. In solchen Standorten könnten einige Arten eine Besiedlungsmöglichkeit finden, die die intensive Kultur meiden und damit der Verarmung der Ackerunkrautgesellschaften entgegenwirken. Die extensive Nutzung der Fläche, z.B. extensive Weidenutzung, bedeutet eine Nutzungsmischung der Kulturlandschaft.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 130

7.3.12 Obstplantagenbrache (Ob) Allgemeine Beschreibung: Bei ‚Obstplantagenbrache’ handelt es sich um Flächen, die sich nach Nutzungsaufgabe der Obstplantage in natürlicher Sukzession befinden. Die im UG einzig vorkommende Brache ist aufgrund der steilen Hangneigung aus der Nutzung genommen.

Standort / Nutzung: Wie auch bei den Brachen ehemaliger Trockenäcker ist der Standort mit Stickstoff stark angereichert. Außerdem ist die Untersuchungsfläche infolge der nach West ausgerichteten starken Hangneigung trocken.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici.

Artemisia princeps var. orientalis stellt sich auf der gesamten Fläche als Dominanzart ein. Einige stark ausgebreitete Arten wie Artemisia princeps var. orientalis, Erigeron annuus, E. canadensis, Humulus japonicus wachsen dort über Mannshöhe empor.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: siehe Ackerbrache (7.3.11).

7.4 Biotope der Gehölzbestände, Gehölzgruppen

7.4.1 Hecke (He) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Hecke’ wird eine lineare Gehölzstruktur entlang von Wegen oder sonstigen linearen Biotopen verstanden, die mit Bäumen oder Sträuchern bewachsen ist. In der Agrarlandschaft in Korea gehört die Hecke zu einem der seltenen Biotoptypen. Voraussetzung für die Entwicklung einer Hecke ist das Vorhandensein einer steilen schwer nutzbaren Böschung.

Standort / Nutzung: Die einzig erfaßte Hecke befindet sich zwischen einem betonierten Weg und einer Obstplantage. Es kommen angepflanzte Arten wie Ginkgo (Gingko biloba), Korea-Kiefer (Pinus koraiensis) und Forsythie (Forsythia koreana) vor. Die ersten beiden Bäume werden aufgrund wirtschaftlicher Nutzung ihrer Früchte bevorzugt angepflanzt. Die groß werdenden Bäume werden immer rechtzeitig beschnitten.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Unter sich den spontan verbreitenden Baumarten sind Götterbaum (Ailanthus altissima) und Robinie (Robinia pseudoacacia) zahlreich vertreten.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Eine Feldhecke stellt einen wichtigen Lebensraum für die zahlreiche Tierarten (POTT 1996) dar und trägt außerdem zu einer hohen Biotopvielfalt und zur Anreicherung der Kulturlandschaft bei. Die koreanischen Intensivackerlandschaften sind traditionsgemäß heckenfrei bzw. -arm. Hecken und Gehölzgruppen als ein Element für extensiv genutzte Kulturlandschaften haben kaum Entwicklungschancen. Dies geht auf Mangen an landwirtschaftlichen Nutzflächen und dementsprechende feindliche Einstellung gegenüber der spontanen Gehölzentwicklung der Bauern zurück. Jede vorhandene lineare Gehölzstruktur ist zu erhalten.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 131

7.4.2 Gehölzbestand (Gh) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Gehölzbestand’ ist ein spontan entwickeltes in der Regel kleinflächiges Gehölzvorkommen (< einige hundert m2) auf einem Hang, an dem eine Nutzung wegen starken Gefälles nicht durchführbar ist.

Standort / Nutzung: Es ist naheliegend, daß solche Flächen in früheren Zeiten der Nutzung unterlagen, wenn auch extensiv. Das Einzelvorkommen von erwachsenen Nutzbäumen wie Kaki-Baum (Diospyros kaki), Eßkastanien (Castanea crenata), Lackbaum (Rhus verniciflua) oder Paulownie (Paulownia coreana oder P. tomentosa) deutet auf ehemalige Nutzungsspuren. Das Aufgeben dieser extensiven Bewirtschaftung hat bewirkt, daß sich stark ausbreitende Spontangehölze wie Götterbaum oder Robinie in einem zunehmenden Maße eindringen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Artemisia princeps var. orientalis-Gehölzbestand.

Das starke Auftreten einiger Ruderalarten (Lactuca indica var. laciniata, Humulus japonicus, Erigeron annuus, Commelina communis, Artemisia princeps var. orientalis) deutet auf Nutzungseinflüsse durch Nährstoff- und Biozideinträge hin. Je geringer die Flächengröße ist, desto mehr Ruderalarten kommen vor. Mit der nachlassenden Nutzung wandern spontan Pioniergehölzarten wie Robinia, Ailanthus oder die Liane Pueraria thunbergiana ein. Außerdem sind Arten von gestörten und stickstoffreichen Standorten wie Rubus parvifolius und R. crataegifolius stark vertreten.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Wie bei der Feldhecke stellt der Gehölzbestand in der intensiv bewirtschafteten Agrarlandschaft ein seltenes Strukturelement dar und bietet besonders Tierarten Lebensraum. Wegen seiner geringen Flächengröße unterliegt der Gehölzbestand einer gewissen Gefährdung. Die Zunahme von Flächen mit Gehölzbestand in Kulturlandschaften sollte als eine der wichtigen Aufgaben des praktischen Naturschutzes betrachtet werden.

7.5 Biotope der Forst und Wälder

7.5.1 Nadelforst (Nf) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Nadelforsten’ werden Gehölzbestände verstanden, die durch forstliche Maßnahmen entstanden sind. Aufgrund der Anpflanzung weichen Zusammensetzung sowie Bestandsalter und - struktur der Baumarten von der naturbelassenen Waldentwicklung stark ab. Die Baumartenwahl beschränkt sich dabei auf einige wenige Arte wie Larix leptolepis, Pinus densiflora, Pinus koraiensis oder Abb. 37: Mit Larix leptolepis aufgeforstete Bergrücken

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 132

P. rigida. Die Standortbedingungen mit kleinräumigem Reliefwechsel führten zur Aufgabe der intensiven Monokultur, die im Lauf der Wiederbewaldungspolitik staatlich gefördert wurde. In der Regel werden aufgeforstete Flächen kleinräumig bewirtschaftet. Aufgrund der starken Reliefierung hat in Korea im allgemeinen die kleinflächige Holzproduktion kaum ökonomische Perspektiven (REIF & BAE 1994).

Standort / Nutzung: Nach der Erstaufforstung finden kaum Pflege- oder sonstige Nutzungsmaßnahmen statt. Die Bestände auf einem Nordhang sind feucht, wogegen die auf dem Südhang trocken sind.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Aralia elata, Atractylodes japonica, Actinidia arguta, Ampelopsis heterophylla, Calamagrostis arundinacea, Clematis mandshurica, Desmodium podocarpum, Dioscorea quinqueloba, Dioscorea septemloba, Isodon inflexus, Leonurus macranthus, Leibnitzia anandria, Lilium amabile, Lonicera praeflorens, Ostericum sieboldii, Parthenocissus tricuspidata, Platycodon grandiflorum, Prunus japonica var. nakaii, Carex siderosticta, Pyrola japonica, Saussurea pulchella, Spodiopogon sibiricus, Stipa sibirica, Synurus deltoides, Syneilesis palmata.

Pflanzengesellschaften: Rubus oldhamii-Larix-Ges.

Im Gegensatz zu Pinus-Nadelbaumgesellschaften sind Bestände mit japanischer Lärche (Larix leptolepis) durch eine leichtere Abbaubarkeit der Streu und durch eine bessere Lichtversorgung im Bestandesinnern charakterisiert. Die Bestandesdichte ist erheblich geringer. Hier kommen lichtbedürftige und zugleich anspruchsvollere Arten wie Rubus oldhamii, R. crataegifolius, Aster ageratoides, Artemisia keiskeana, Melampyrum roseum bzw. Phryma leptostachya var. asiatica, Aster scaber und Clematis apiifolia zur Ausbreitung.

Die standortfremden Baumarten verjüngen sich kaum, statt dessen kommen zahlreiche Laubbaumarten, v.a. Quercus-Arten schnell hoch. Mit zunehmendem Bestandalter weisen Nadelbaumbestände gegenüber den Laubwaldbeständen geringe floristische Unterschiede auf. Ohne forstliche Pflegemaßnahmen werden sich in absehbarer Zeit die Bestände zu von Quercus-Arten beherrschtem Wald entwickeln. Bedingt durch die Unterlassung der Pflege weisen Forste eine hohe Artenvielfalt auf.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die angepflanzten Baumarten werden durch die eingewanderten Gehölzarten (innerhalb einer Generation nach Naturverjüngung) verdrängt. Die angepflanzten Nadelbäume verjüngen sich kaum spontan, während Laubbaum- und Laubstraucharten in großer Mannigfaltigkeit keimen und emporwachsen (vgl. REIF & BAE 1994). Hier zeigt sich, in welcher Richtung sich die Bestände entwickeln werden. Da es sich nicht um eine dicht angepflanzte Monokultur mit einer Artenarmut handelt, sollte hier die Vegetationsentwicklung sich selbst überlassen werden, damit sich die unter den aktuellen Bedingungen am besten angepaßten Gehölzarten durchsetzen können (s. dazu ZERBE 1994b, 1999).

7.5.2 Obstbaumwald (extensive Fruchtbaumanpflanzung) (sN) Allgemeine Beschreibung: Als ‚extensive Fruchtbaumanpflanzung’ ist der Anbau von Nußbäumen, in der Regel Eßkastanien, oder z.T. Kaki-Bäume, inmitten oder am Rand des Waldes anzusehen. Im Vergleich zu intensiver Fruchtbaumkultur unterliegen die Flächen einer sehr extensiven Bewirtschaftung (nur

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 133

Früchteernte im Herbst). Durch zahlreiche aus der Umgebung eingewanderte Gehölzarten kann der Biotoptyp sehr artenreich sein.

Standort / Nutzung: Außer der Ernte von Früchten im Herbst sind keine nennenswerten Pflegemaßnahmen oder sonstige Störungen hier vorhanden.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Castanea crenata-Bestand, Artemisia princeps var. orientalis-Gehölzbestand.

Die zwei im UG aufgenommenen Bestände haben unterschiedliche Standortbedingungen. An dem an Äcker angrenzenden Bestand ist eine Vielzahl von Ackerunkräutern beteiligt, wogegen der Bestand inmitten des Waldes durch typische Waldarten geprägt ist.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Diese Nutzungsform entspricht der traditionellen Waldbewirtschaftung, die mit moderner Nutzungsform nicht mehr konform ist. Die Nutzungsvielfalt aus Tradition ist aus historischer Sicht von Interesse. Auch Artenschutz in Nutzflächen kann durch eine extensive Nutzungsform erreicht werden (integrativer Artenschutz).

7.5.3 Kahlschlag (Ks) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Kahlschlag’ wird als Fläche verstanden, auf denen der Baum- bzw. Holzbestand gefällt und durch Saat oder Pflanzung wieder aufgeforstet wird. Das einzige im UG erfaßte Biotop ist mit Jungpflanzen von Eßkastanien bewachsen. Immer treten in diesen Schlagfluren noch einige Arten der Bodenvegetation der vorangegangenen Wald- oder Forstgesellschaft und Ruderalarten im Bestandsaufbau auf, die Abb. 38: Kahlschlagsfläche auf einem Berghang Lichtpflanzen sind.

Standort / Nutzung: Im jungen Pflanzungsstadium wird intensive Jungwuchspflege betrieben. Die Ausbringung von Düngemitteln und Herbiziden geschieht in hohem Maße. Da sich dieser Biotop auf einem südöstlich exponierten Hang befindet, herrschen dort warme und trockene Standortbedingungen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Ersatzges. von Quercus acutissima-Ges

Aufgrund des Vorkommens der mit Laubwäldern gemeinsamen Arten ist dieser Biotoptyp der Waldgesellschaft Quercus acutissima-Gesellschaft zugeordnet. Zu den Schlagpflanzen, die direkt nach dem Kahlhieb das erhöhte Stickstoffangebot zu nutzen vermögen (s. ELLENBERG 1996, SCHERZINGER 1996) zählen nitrophile Arten wie Rubia acane, R. cordifolia var. pratensis, Rubus crataegifolius, R. oldhamii, R. parviflora,

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 134

Rosa multiflora, Dioscorea batatas, D. japonica, Vitis amurensis, V. flexuosa sowie einjährige wie Phaseolus nipponensis, Persicaria lapathifolia, P. posumbu var. laxiflora, Lactuca indica v. laciniata, Humulus japonicus.

Außer Arten aus Wäldern bieten warme und trockene Standortbedingungen Arten der Waldlichtung oder der Grabstandorte sowie Acker- oder Ruderalarten Zuflucht. Durch das Zusammentreffen verschiedenen Artengruppen erhöht sich die Artenzahl, so daß dieser Biotoptyp zu den artenreichen gehört. Zahlreiche lichtbedürftige Straucharten kommen in einem hohen Maße vor. Von daher hat der Bestand gewisse Arten mit Laubwäldern und Gräbern gemeinsam.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Kahlschlagflächen auf windexponierten, zur Verhagerung neigenden Südhängen sind erheblich durch Erosion gefährdet, die durch starke Platzregen im Sommer und durch starke Hangneigung verursacht wird (Verbot des Kahlschlag in schweizerischen Hochgebirgen, ELLENBERG 1996). Hier ist ein schneller Vegetationsschluß mit Hilfe einer Initialanpflanzung von Gehölzarten erstrebenswert (s. ZERBE 1994b). Generell ist Kahlschlagbetrieb in Wäldern aus ökologischen Gründen nicht sinnvoll. Ob auf Kahlschlagsflächen eine Initialanpflanzung erfolgen oder sie einer sukzessiven Vegetationsentwicklung überlassen werden soll, die eine spontane Ansiedlung von Gehölzarten aus benachbarten Wäldern ermöglicht, hängt von den standörtlichen Eigenschaften ab, da Verlauf und Geschwindigkeit der Sukzessionsentwicklung stark mit Nährstoffverfügbarkeit und Bodenfeuchte zusammenhängen (s. ELLENBERG 1996).

7.5.4 Restwald (Rw)

Allgemeine Beschreibung: Als ‚Restwald’ wird eine von Bäumen bestockte geschlossene Waldfläche bezeichnet, die meist abgeschnitten von den ehemals zusammenhängenden Waldflächen liegt. Sie sind aufgrund landwirtschaftlich schwer nutzbarer Bedingungen, z.B. starker Hangneigung, entstanden bzw. erhalten geblieben.

Standort / Nutzung: Aufgrund der Nähe zu Siedlungen und Landwirtschaftsflächen ist der Abb. 39: Ein kleiner Wald auf einer Kuppe, abgeschieden von Großwaldgebieten inmitten von Feldern Restwald verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Wegeführung, Anlegen von Gräbern, Sammeln von Kräutern und Brennholz, Nährstoff- und Biozideinflüsse aus angrenzenden Äckern zählen zu den Nutzungseinflüssen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Viola variegata, Diospyros kaki, Sorbus commixta, Smilax nipponica, Broussonetia kazinoki, Dianthus superbus var. longicalycinus.

Pflanzengesellschaften: Quercus acutissima-Ges.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 135

Im Biotoptyp Restwald kommt in den untersuchten Dörfern die Quercus acutissima-Gesellschaft vor. Wie in anderen Wäldern überwiegen unter den Gehölzen in der Regel heimische Bäume und Sträucher. Einige Nutzgehölze wie Kaki-, Lotos-Bäume und Kastanien sind häufig zu beobachten. Die Bodenvegetation hat trotz geringerer Flächengröße und Randeffekten viel mit naturnahen Wäldern gemein.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die Wälder unterliegen heute allgemein einem geringen Nutzungsdruck, so daß sich die Vegetation in kurzer Zeit erholen kann. Dabei entstehen ziemlich dichte Waldbestände, die einen Kontrast zu den historisch stark genutzten Wäldern bilden. Um die dort vorhandene Artenvielfalt zu erhalten, müssen diverse Nutzungsformen im Wald, wie z.B. durch Einzelgräber, weiterhin zugelassen werden.

7.5.5 Laubwald (Lw) Allgemeine Beschreibung: Unter dem Biotoptyp ‚Laubwald’ werden alle von Laubbäumen beherrschten naturnahen Wälder unterschiedlicher Standorte in Dorfnähe zusammengefaßt. Abgesehen von den Hauptbaumarten der Baumschicht, werden Laubwälder in Strauch- und Krautschicht zunehmend von verschiedenen Eichen, v.a. Quercus acutissima, Q. serrata, Q. dentata, Q. dentata var. fallax, geprägt, die den aktuellen Bestand der Abb. 40: Ein Laubwald eines jungen Entwicklungs- Baumschicht später ersetzen werden (REIF & stadiums auf einem steilen Hang mit Quercus-Arten in der Baumschicht

BAE 1994). Erst nach einem Generationswechsel in der Baumschicht kann die Ansprache nach den am Bestandaufbau beteiligten Hauptbaumarten und folglich die Detaildifferenzierung des Biotoptyps erfolgen.

Standort / Nutzung: Die Erscheinungsform der dorfnahen Wälder ist wesentlich durch die Aufgabe der übermäßigen Brennholznutzung hervorgegangen. Der frühere Wald entstand durch eine ungeregelte Waldnutzung als Nieder- bzw. Mittelwälder. Heute entwickelt sich allmählich dichter Hochwald. Obwohl traditionelle Nutzungen von Brennholz heute ausfallen, liefert der Wald heute noch eine Vielzahl von „Neben“-Produkten wie Pilze, Wurzeln, Blätter, Rinde, Sprosse, Früchte oder Kräuter für Arznei und Nahrungsmittel zu liefern (FOREST AND ENVIRONMENT KOREA 2001).

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Viola variegata, Diospyros kaki, Sorbus commixta, Smilax nipponica, Broussonetia kazinoki, Dianthus superbus var. longicalycinus.

Pflanzengesellschaften: Quercus acutissima-Ges.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 136

Diese Gesellschaft ist charakterisiert durch angepflanzte bzw. anthropogen geförderte alte Einzelbäume (z.B. Pinus densiflora, Quercus acutissima, Diospyros kaki, Diospyros lotus, Larix leptolepis) mit einer Verjüngung aus diversen Eichenarten. In der Gehölzflora sind nichteinheimische Arten, mit Ausnahme von Robinie, kaum beteiligt. Das Bestandesalter ist mit in der Regel weniger als 50 Jahre relativ gering. In der Strauchschicht wachsen viele Pioniergehölze wie Lespedeza-Arten, die aber mit der Zeit von konkurrenzstarken Quercus-Arten verdrängt werden. Die Krautschicht enthält zahlreiche lichtliebende Waldrandarten (Patrinia scabiosaefolia, P. villosa, Pulsatilla koreana, Sanguisorba officinalis, Scilla scilloides, Sophora japonica), Gräser (Festuca rubra, F. ovina, Themeda triandra var. japonica, Miscanthus sinensis) sowie Ruderalarten (Erigeron annuus, Commelina communis). Die lichtliebenden Arten verdanken ihre Existenz der Auflichtung der Bestände durch die einstige Entnahme von Brennmaterial. Mit zunehmender Entwicklung zum Hochwald werden diese Arten verschwinden.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die dorfnahen Wälder unterliegen immer noch einem großen Nutzungsdruck gegenüber den höher liegenden Wäldern. Ein Mosaik aus natürlicher Walddynamik und anthropogenen Nutzungen prägt das Erscheinungsbild und die Charakteristika von dorfnahen Wäldern- im Sinne von „Bauernwäldern“ mit forstwirtschaftlich ungeregelt bewirtschafteten Beständen (KAULE 1991). Dadurch entstehen anthropogene Waldtypen, die sich von der fast naturbelassenen Waldentwicklung unterscheiden. Das wichtigste Ziel bei der Entwicklung dorfnaher Wälder liegt nicht darin, die Natur sich selbst zu überlassen und den Menschen auszuschließen (vgl. YEE 1998). Vielmehr ist das Ziel eine integrierte Naturschutzstrategie mit der Zulassung gewisser anthropogener Störungen, die diesen Waldstandort über Jahrhunderte geprägt haben. Dadurch ist eine Waldentwicklung mit einer mannigfaltigen Bestandsstruktur und einer hohen Artenvielfalt zu erwarten (vgl. ZERBE 1999).

7.5.6 Mischwald (Mw) Allgemeine Beschreibung: Als ‚Mischwald’ wird Wald mit gemischtem Anteil von Laub- und Nadelbäumen bezeichnet. Der ehemals bevorzugte Pinus densiflora-Bestand wird sich unter natürlicher Dynamik zu einem Laubbaumbestand entwickeln, so daß dieser Bestand als ein Übergangsbestand von einem anthropogen stark beeinflußten Bestand zu naturbelassenen Wäldern zu verstehen ist. Außer der am Bestandaufbau stark beteiligten Baumart Pinus densiflora gibt es nur geringe Unterschiede zu Laubwäldern.

Standort / Nutzung: ähnlich wie 7.5.5 Laubwald (Lw).

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: siehe 7.5.5 Laubwald (Lw).

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: ähnlich wie 7.5.5 Laubwald (Lw).

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 137

7.5.7 Nadelwald (Nw) Allgemeine Beschreibung: Nadelwald in der Nähe dörflicher Siedlungen wird meistens von einheimischen Kiefern beherrscht. Den Bestandsaufbau haben Menschen maßgebend beeinflußt. Da man mit Beständen mit Pinus densiflora wegen ihrer schlechten Wüchsigkeit keine Holzproduktion erzielen konnte und sie aus kulturhistorischen und religiösen Gründen gefördert hat, werden sie von den anderen Holzarten zur forstlichen Bewirtschaftung (z.B. Larix-Forst) unterschieden.

Standort / Nutzung: Die Kiefernwälder entstanden durch Anpflanzung sowie durch die vergangene intensive Brennholznutzung von Eichen-Arten (REIF & BAE 1994). Die anthropogene Eingriffsintensität läßt sich an der Reinkultur der Kiefer oder an deren Beteiligung in jeder Bestandesschicht ablesen. Mit nachlassender Pflegeintensität kommt rasch ein Unterwuchs an Eichen hoch, und die natürliche Verjüngung der Kiefer wird durch Laubholzarten stark unterdrückt, so daß sich die aktuellen Kieferbestände ohne menschliche Hilfe nicht halten können.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: s. 7.5.1 Nadelforst (Nf) Pflanzengesellschaften: Euonymus alatus-Pinus-Ges. Die Ausbildung der Bodenvegetation hängt von der Bestandsdichte ab. Unter Kiefernwäldern mit einem lockeren Kronenschluß bildet sich eine relativ artenreiche Krautvegetation, an der zahlreiche Waldarten der Laub- und Mischwälder beteiligt sind.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Kiefernwälder gehören von alters her zum Wald in der koreanischer Landschaft, da die Kiefer allgemein als glückverheißender Baum galt (LEE, Y.M. 1996). Kiefernwälder werden aber allmählich in Siedlungsnähe von Eichen verdrängt. Neben Arten- und Biotopschutzgründen sind Relikte aus den alten Waldnutzungsformen aus kulturhistorischer Sicht zu erhalten. Durch pflegerische Maßnahmen ist die Naturverjüngung der Kiefer zu fördern, bevor Restbestände der Kiefer aus der dörflichen Kulturlandschaft völlig verschwunden sein werden.

7.6 Biotope der Gewässer 7.6.1 Quelle, ausgebaut (Qe) Allgemeine Beschreibung: Als ‚ausgebaute Quelle’ werden Grundwasseraustritte an der Erdoberfläche bezeichnet, deren natürliche Bereiche durch Baumaßnahmen gefaßt oder anderwärtig stark verändert sind. Quellen sind in der Regel kaltstenotherm und sauerstroffreich (POTT 1996). Neben dem Ausbau führt auch die in der Regel hohe Nutzungsintensität zu einer starken Abb. 41: Verbaute Quelle, ganzjährig wasserführend

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 138

Veränderung und verhindert das Aufkommen von Vegetation. Quellen führen dauerhaft oder periodisch Wasser, das sofort in Fließgewässer abfließt.

Standort / Nutzung: Infolge der fast 100%-igen Versiegelung sind die Quellbereiche außer einer Moosbildung vegetationsfrei. Quellen werden für heilige Orte gehalten, aber unterliegen zugleich der täglichen Nutzung durch Anwohner.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Quellen, an denen volkstümliche, religiöse Rituale abgehalten werden, sind heute stark durch Verbau wie Quellfassungen und andere Verbauungen beeinträchtigt. Mit Ausnahme solcher kultur-religiöser oder häuslicher Nutzungen sollte der Quellaustritt von jeder intensiven Nutzung freigehalten werden und in seinen ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden. Hier ist ein Umdenken bzw. ein anderer Umgang mit der Natur notwendig. Unausgebaute Quellen bergen ein hohes standörtliches und biotisches Potential, z.B. zählen Quellstandorte in Europa zu den Lebensräumen mit einer Vielzahl hoch spezialisierter Tierarten (ca. 1500 Arten) (BLAB 1986). Ihre Bedeutung für den Naturschutz liegt vor allem in ihrem oligotrophen Zustand in einer stark eutrophierten Kulturlandschaft.

7.6.2 Quellbach, unverbaut (Qb) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚unverbauter Quellbach’ ist ein aus der Quelle direkt abfließender Bach, der nicht mit Bauten versehen ist. Quellen und Bäche haben sehr wichtige Funktionen für die Reisfeldbewirtschaftung. Das ganze Jahr über sind Quellbäche wasserführend, wenn sie von großen Bergen gespeist werden.

Standort / Nutzung: Das Wasser aus Quellbächen wird in das Be- und Entwässerungssystem der Reisfelder integriert. Das Wasser wird dadurch mit Nährstoffen und Chemikalien belastet und verliert seine kühle Wassertemperatur und seinen oligotrophen Zustand.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Polygonetum thunbergii.

Das Vorkommen von Boehmeria tricuspis im Biotoptyp verweist auf ursprünglich nährstoffarme Bedingungen. Dazu treten Zeigerarten von Nährstoffreichtum wie Oenanthe javanica auf. Der Biotoptyp wird der eutrophen im UG typischen Gesellschaft an Fließgewässern zugeordnet, da nach dem Verlassen des Quellbereiches Beeinflussung aus dem Reisfeld auftritt.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Ebenso wie Quellen gehören Quellbäche zu einem wertvollen, seltenen Biotoptyp. Das in der Regel auch im Sommer sehr kalte Wasser von Quellen und Quellbächen stellt einen Lebensraum für besonders angepaßte Tierarten dar. Aufgrund der auf Nutzung basierenden Gestaltung von Quellbächen sollten sie als stark gefährdeter Biotoptyp bewertet und generell unter Schutz gestellt werden. Ein gemeinsames Vorkommen von eutrophen und oligotrophen Pflanzenarten deutet an, daß der Biotoptyp vor Eutrophierung geschützt und seinem ursprünglichen Zustand entsprechend gepflegt werden muß.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 139

7.6.3 Bach, unverbaut/verbaut (BuB, BuT, BvB, BvT) Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp ‚Bach’ handelt es sich um natürliche Fließgewässer mit meist mäßiger Strömung und relativ geringer Breite (>5m). Das Landschaftsrelief ist entscheidend für die Strömung, die wiederum den Gewässergrund, von gerölligem über kiesig-sandigem bis zu schlammigem Grund, bestimmt. Ausnahmslos jeder Bach ist in den Kulturlandgebieten Koreas ins Reisfeldbewässerungssystem eingebunden, das sowohl den Verlauf und Ausbau als auch die Abb. 42: Verbauter Bach am Oberlauf, Bachboden ist geröllig Wasserqualität stark verändert hat. Auenbereiche mit entsprechender Vegetationsfolge sind nicht mehr zu finden. Infolge der Stickstoffzufuhr aus den Reisfeldern ist das Wasser mit Nährstoffen angereichert, dies wiederum wirkt sich auf die Ausbreitung von stickstoffliebenden Pflanzenarten und hemmend auf die typische Fauna und Flora aus (HAUPT 1991b).

Standort / Nutzung: Die Bachstrecken sind in regelmäßigen Abständen mit Wehren versehen, um das Stauwasser in die Reisfelder einzuleiten. Die Bewässerung im trockenen Sommer bewirkt, daß Bäche am Unterlauf oft trocken liegen. Mit jedem Fließkilometer ist das Wasser zunehmend mit organischen und anorganischen Düngemitteln und Chemikalien belastet, die zur Eutrophierung der gesamten Gewässer unterhalb des Mittellaufes führen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Persicaria thunbergii, Phalaris arundinacea, Phragmites japonica, Mentha arvensis var. piperascens, Salix gracilistyla, Salix graciliglans, Salix purpurea var. smithiana, Salix pseudo-lasiogyne, Persicaria hydropiper, Corydalis ochotensis var. raddeana, Boehmeria tricuspis*, Impatiens textori* (Arten mit * sind charakteristisch für Bäche in bergiger Landschaft).

Pflanzengesellschaften: Polygonetum thunbergii, Lactuco indicae-Humuletum japonici, Impatiens textori- Gesellschaft.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Bäche, unabhängig vom Ausbauzustand, sind zu erhalten und ausgebaute oder begradigte Fleißgewässerabschnitte zu renaturieren. Bachläufe mit naturbelassener Vegetationsabfolge werten als belebendes und gliederndes Element die Landschaft auf. Oligotrophe Bachabschnitte sind durch verschiedene Verschmutzungsquellen wie direkte Einleitung von Abwasser, Ent- und Bewässerung von Reisfeldern, Intensiv-Fischhaltung usw. besonders gefährdet. Einen großen Beitrag zum Gewässerschutz könnte eine Erweiterung des Programms „Direct Payment Program for Environmentally Friendly Agriculture“ (KIM 2001; OH 2001) auf den Bachoberlauf leisten. So könnte mit einer schnellen Verbesserung der Gewässergüte gerechnet werden. Maßnahmen wie

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 140 dezentrale, biologische Klärsysteme in den abgelegenen Dörfern können dabei die Wasserverschmutzung erheblich vermindern (KAULE 1991).

Das Gewässersystem ist ein hoch komplexer Bereich innerhalb des Ökosystems und hat über die Lokalität hinausgehende ökologische Bedeutung. Um die ökologische Gesamtsituation des komplexen Systems „Fließgewässer“ zu verbessern, sind Programme erforderlich, die ökologischen Anforderungen mit Nutzungsansprüchen der Bauern in Einklang zu bringen. Die Sicherung der Wasserqualität vor Verschmutzung und Eutrophierung ist nicht überall auf Kosten der Bauern durchzuführen. Zumindest die oligotrophen Bäche, die frisch aus den Bergen oder Quellen entspringen, sind zu schützen. Die in diese Richtung gehenden Forschungen könnten sich mit der Frage beschäftigen, ob das zu stark verschmutzte Wasser für die Reispflanze ein ökonomisches Risiko wegen erhöhten Schädlingsbefalls darstellt, von dem insbesondere Äcker im Tiefland betroffen sind.

7.6.4 Graben, unverbaut/verbaut (GuB, GuT, GvB, GvT) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Graben’ umfaßt künstliche, schmale Fließgewässer mit meist geringer Strömung. Das Wasser dient hauptsächlich der Be- und Entwässerung der Reisfelder. Tiere und Pflanzen in Gräben sind periodischen Störungen ausgesetzt. Das Substrat ist schlammig. In Gräben im Tiefland kommt das Wasser zur Stagnation, die Wasserqualität ist durch hohe Stoffeinträge charakterisiert. Bei langanhaltenden Dürreperioden liegen sie trocken.

Standort / Nutzung: Durch das regelmäßige Ein- und Ausleiten des Wassers in und aus den Reisfeldern sind eine warme Wassertemperatur und ein hoher Nährstoffgehalt in der Wachstumsperiode die Folge. Der schlammige Boden wird in regelmäßigen Abständen ausgehoben und auf Abb. 43: Unverbauter, zwischen Reisfelderdämmen aufgeschüttet, um Verlandung zu Reisfeldern langsam fließender Graben im Flachland verhindern.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Persicaria thunbergii, Phalaris arundinacea, Persicaria hydropiper, Boehmeria tricuspis* (Art * ist charakteristisch für Gräben in bergiger Landschaft).

Pflanzengesellschaften: Polygonetum thunbergii, Potamogeton pectinatus-Bestand.

Die Gräben bergiger Landschaft weisen mehr Artenvielfalt auf als die in tieferer Lage. Zahlreiche Arten sind mit den Arten der Reisfelderdämme (7.3.10) gemeinsam.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 141

7.6.5 Fluß (Fl) Allgemeine Beschreibung: Der Biotoptyp ‚Fluß’ ist ein natürliches Fließgewässer mit mäßiger Strömung und größerer Breite (>5m), deren Ufer nicht. Der Wasserstand unterliegt starken Schwankungen. Flüsse im Tiefland sind häufig begradigt und durch hohen Nährstoffgehalt geprägt.

Standort / Nutzung: Die starke Nutzung als Bewässerungskanal ist für die immer geringer werdende Wassermenge im Sommer außerhalb Abb. 44: Fluß und eingedeichte Ufer. Im Hintergrund der Hochwassersaison verantwortlich. Die stehen neugebaute Hochhäuser einer Kleinstadt. meisten Flußabschnitte sind gegenüber ihrem natürlichen Zustand stark verändert. Die natürlichen Flußverläufe sind durch den Bau von Staudämmen in Talgebieten unterbrochen und deren Wassermenge ist stark künstlich reguliert. Die Ufer sind in der Regel befestigt und zum Schutz vor dem jährlichen Hochwasser eingedeicht.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Persicaria thunbergii*, Phalaris arundinacea*, Phragmites japonica, Mentha arvensis var. piperascens, Salix gracilistyla (die Arten mit * sind mit den Charakterarten von Graben gemeinsam).

Pflanzengesellschaften: Phragmitetum japonicae, Polygonetum thunbergii.

Starke Eingriffe sowohl in die Wassermenge als auch in die Wasserqualität verursachen, daß sich die Vegetation im Wasser und an den Uferbereichen gegenüber ihrer natürlichen Ausprägung sehr stark verändert hat. Die Bereiche breiter Flußbetten, die außerhalb der Regenperiode im Sommer trocken liegen, unterliegen der Ackernutzung durch Anwohner. Aufgrund eines starken Nährstoffüberschusses besiedelt Ruderalvegetation die Flußuferbereiche. Eine hohe Artenvielfalt findet sich nur im Oberlauf, wo Stoffeinträge in einem geringen Maße erfolgen.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Fließgewässer sind ein gegenüber ihrem ursprünglichen Zustand stark veränderter Biotoptyp, bei dem wirtschaftlichen Interessen Vorrang eingeräumt wird. Renaturierung und Rückbau von ausgebauten Flußabschnitten stehen in Konflikt mit den Nutzungsansprüchen des Kulturlandbaues. Die Verbesserung des Ökosystems Fließgewässer erfordert eine Umstrukturierung des gesamten Ackerbausystems, um den Fluß in seine natürliche, quantitative und qualitative Dynamik zurückzugestalten. Wichtige Ziele für Fließgewässer liegen in der Sicherung von natürlichen und naturnahen Fließstrecken, Verbesserung der Wasserqualität und Ansiedlung von Ufergehölzen. Dies führt zu einer ökologischen und ästhetischen Aufwertung (HAUPT 1991a). Ein brisantes Thema und ein ökologisches Risiko stellt in Korea das Hochwasser dar. Für den Hochwasserschutz und für die Sicherung der Bewässerung intensiver Reiskulturen ist die Anlage

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 142 künstlich geschaffener Retentionsräume unvermeidlich. Ein weiterer Ausbau der Uferbereiche und Flußabschnitte sollte unterbunden werden.

7.6.6 Teich (Te)/ Fischzuchtteich (Fz) Allgemeine Beschreibung: Als Biotoptyp ‚Teich’ werden künstliche Gewässer mit geringer Wassertiefe (<5m) zusammengefaßt, deren Wasser durch Zu- und Abfluß reguliert wird. Das Flachwasser kann eigentlich Licht auf dem Wassergrund ermöglichen, wodurch sich submerse Pflanzen ansiedeln können. Da das Wasser aus den stark gedüngten Reisfeldern stammt, stellt sich der Teich im Dorf als hypertropher Gewässerkörper dar, in dem die Abb. 45: Ein hypertropher Teich mit einem kleinen Pflanzenentwicklung im aquatischen Bereich künstlichen Insel. Das stark nährstoffbelastete Wasser stammt aus Reisfeldern stark beeinträchtigt ist. Fischzuchtteiche sind ebenfalls aufgrund der geringen Wassertiefe und beachtlicher Nährstoffzufuhr durch Fütterung durch sehr hohe Nährstoffe geprägt.

Standort / Nutzung: Das eingespeiste Wasser in stehenden und flachen Teichen verursacht eine extreme Algenblüte, die Kupfer-Wasserfarbe in einem Dorfteich in Makwang verdeutlichte eine extreme Algenblüte. Die Fütterung von Fischen trägt erheblich zum Nährstoffüberschuß bei.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Polygonetum thunbergii, Lemnetum paucicostatae, Trapa japonica-Bestand.

In den extrem gestörten Teichen bilden sich kaum Röhrichte oder eine entsprechende Ufervegetation aus. Es stellen sich bei geringer Pflege Weiden auf den Dämmen ein. In einem Teich hat die Wassernuß (Trapa japonica) beinahe die gesamte Wasserfläche bedeckt, was auch eine Indikation für Nährstoffreichtum ist. Die im UG einzig vorkommende Population soll auf ihre Schutzwürdigkeit überprüft werden.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Kleingewässer als seltener Biotoptyp in der Kulturlandschaft, unabhängig von künstlichen oder natürlichen Gewässern, sind sehr selten und als schutzwürdige Biotope zu betrachten. Die vielfache negative Beeinflussung, insbesondere durch äußerst hohe Nährstoffeinträge, sollte verhindert werden, da wenig beeinflußte Teiche einen großen Artenreichtum aufweisen können (WEGENER 1991). Um eine Überhitzung des Wassers im Sommer zu verhindern, sollte die Gehölzentwicklung am Ufer durch übermäßige Pflege nicht gehemmt werden. Hinsichtlich Hochwasserschutz und Wasserversorgung für die Landwirtschaft in Dürreperioden sowie für die Trinkwassersicherung sind Neuanlagen von Kleingewässern in Betracht zu ziehen, insbesondere an oligotrophen Bach- und Flußoberläufen (vgl. KAULE 1991).

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 143

7.7 Biotope der kultischen Bereiche

7.7.1 Gruppengrabanlage (Gg)/Einzelgräber (Ge) Allgemeine Beschreibung: Gruppengrabanlagen und Einzelgräber sind aus dem Grund nicht differenziert, weil sie untereinander geringe floristische und vegetationsbedingte Unterschiede aufweisen. Die Vegetation besteht aus durch Zoysia japonica dominierten Rasen der trockenen Standorte. Die Ausprägung der Vegetation ist in Abhängigkeit von der Lage, der Flächengröße sowie der Pflegeintensität verschieden. Im Vergleich zu Einzelgräbern gehören Gruppengräber in der Regel Familien oder der Stammfamilie (‚Jong-Ga’, 종가) und haben damit weitreichende Bedeutung, so daß dort die Grabpflege intensiver ist.

Abb. 46: Grabstätte der Stammfamilie ‚Son’ am Abb. 47: Einzelgrab am sonnigen Bergfuß mit Zoysia südgerichteten Waldrand japonica-Rasen, der regelmäßig gemäht wird

Standort / Nutzung: Die Standorte der Gräber, die sich in der Regel auf sonnigen Hügeln oder im Wald befinden, sind als ausgesprochen trockene Standorte zu kennzeichnen. Im Vergleich zu den Einzelgräbern ist die Gruppengrabanlage pflegeintensiver, in der die Reinkultur von Zoysia japonica als kurzer Rasen auftritt. Eine Grabanlage für eine Stammfamilie unterliegt z.B. der mehrmaligen Grabpflege durch hierfür zuständiges Personal. Sonst erfolgt die Grabpflege mindest einmal im Herbst in Form von Mahd, Unkrautbeseitigung oder Düngung.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Andropogon brevifolius, Dianthus sinensis, Hemarthria sibirica, Koeleria cristata, Lespedeza cuneata, Prunella vulagris var. lilacina, Sanguisorba officinalis, Scilla scilloides, Sophora flavescens, Teucrium japonicum, Zoysia japonica.

Pflanzengesellschaften: Agropyron ciliare-Erigeron canadensis-Ges., Clematis apiifolia-Ges., Galium verum var. asiaticum-Lespedeza tomentosa-Ges.

Die sonnigen, waldnahen Gräber werden von zahlreichen thermophilen Waldrandarten besiedelt, an mageren Standorten auch von Offenlandarten, die in der Regel in der intensiven Kulturlandschaft kaum eine Besiedlungsmöglichkeit finden. Die Mahd im Herbst nach der Samenreife verhindert die Gehölzentwicklung, aber nicht die Einwanderung von Arten aus Umgebung, so daß die Gräber als

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 144 artenreiche Standorte bezeichnet werden können. Die drei unterschiedenen Gesellschaften zeigen Unterschiede in Lage und Standort auf.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Trotz der geringen Flächengröße erwiesen sich Gräber als Lebensraum für eine Vielzahl besonderer Pflanzenarten (xerotherm und mager), die ausschließlich auf diese Standorte spezialisiert vorkommen. Gräber als anthropogener Kultur-Biotoptyp unterliegen einer sehr extensiven Nutzung, wodurch eine hohe Artenvielfalt ermöglicht wird. Sie gehören ebenfalls zu der seltenen Vegetationsformation Rasen, die außer Gebirgsrasen kaum in Korea vorkommt. Innerhalb des Waldes sind sie den Standorten der Lichtung ähnlich, die die Besiedlung lichtliebender Waldrandarten ermöglicht.

Die Grabpflege und die dort stattfindenden Andenkenzeremonie für die Ahnen (‚Je-Sa’, 제사) gehören zur überlieferten Tradition in Korea. Das 2000 neu erlassene Bestattungsgesetz erschwert die Neugrabanlagen in Form der alten Gräber und verkürzt die Bestattungsdauer. Dabei wird die ökologische Bedeutung in Kombination mit traditioneller Bestattungskultur in Einzelgrab oder Familien- bzw. Stammesgrab nicht genau diskutiert (s. CHUNGANG-ILBO 2001). Die aufgeführten ökologisch negativen Auswirkungen durch Erosion oder Landverbrauch, deren Korrektheit fachlich geprüft werden soll, müssen den Belangen des Arten- und Biotopschutzes gegenübergestellt werden. Sofern die Gräber in einzelnen oder in kleinen Gruppen angelegt werden, übertreffen die ökologischen Vorteile den durch sie verursachten Schaden.

7.7.2 Zeremonienhaus (Ze) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Zeremonienhaus’ (‚Che-Gak’ 제각, ‚Sa-Dang’ 사당) wird das Haus verstanden, in dem die Zeremonie für die Stammesahnen abgehalten wird. Wegen geringer Nutzung sind die Entwicklung und die Struktur der Vegetation mit der Hausbrache oder z.T. mit den Ruderalstandorten vergleichbar. Das Haus ist in traditioneller Bauweise mit Holz und Lehm gebaut und hat eine hohe kulturelle Bedeutung. Abb. 48: Zeremoniehaus der Stammfamie ‘Son’ in Dorf Maehyun Standort / Nutzung: Die regelmäßige Hauspflege bewahrt das Haus vor dem Verfall. Die Pflege des Hauses wird von der Stammfamilie durchgeführt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici, Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-Ges. Die beiden Gesellschaften sind typische hochwüchsige Ruderalgesellschaften in der dörflichen Kulturlandschaft Koreas.

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 145

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Zeremonienhäuser sind eine stammesinterne heilige Stätte. Das Haus wurde in traditioneller Bauweise gebaut, was im Dorf bereits selten geworden ist. Solche Häuser sind vom Verfall bedroht, wenn sie nicht mehr genutzt und gepflegt werden, z.B. wenn die Stammfamilie nicht mehr im Dorf lebt. Obwohl solche Häuser in Privatbesitz sind, ist für die Erhaltung solcher Bauten aus kulturhistorischer Hinsicht eine Art kulturelle Förderung erforderlich.

7.8 Sonstige Biotope

7.8.1 Böschung (Bö)/Deichböschung (Db) Allgemeine Beschreibung: Unter ‚Böschung’ versteht man eine steil geneigte Fläche, die nicht bewirtschaftet, aber unregelmäßig gemäht wird, um das Vorkommen von Gehölzen zu unterbinden. Um Geländeflächen mit Gefälle zweckmäßig nutzbar zu machen, wurden Böschungen zwischen Äckern oder zwischen einem Acker und einem Weg, Graben o.ä angelegt. Sie werden von hochwüchsigen krautigen Pflanzen bewachsen. Abb. 49: Deichböschung mit Spontanvegetion, die regelmäßig gemäht wird. Die Deichböschung ist die Böschung am Flußufer gegen das Hochwasser.

Standort / Nutzung: Die unregelmäßige Pflege in Form der Mahd hält die Fläche von der Gehölzbesiedlung, insbesondere von Weiden in feuchten Stellen, frei, und es entwickelt sich eine wiesenartige Vegetation. Das Ausmaß von Stoffeinträgen ist von der Nähe angrenzender Nutzung (z.B. Landwirtschaft oder Straßen) abhängig. Die Nähe von Böschungen zu den Reisfeldern oder zum Wasser hat einen großen Einfluß auf ihre Flora, wodurch sie eine Vielzahl von Arten mit dem Feldrain zwischen Reisfeldern gemeinsam hat.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Ambrosia artemisiifolia var. elatior, Menispermum dauricum, Eriochloa villosa, Dunbaria villosa, Lolium perenne.

Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici, Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiatica, Polygonetum thunbergii, Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-Ges.

Die Vielzahl von vorkommenden Gesellschaften entspricht der standörtlichen Abhängigkeit von den Nachbarbiotopen. Sie variieren von der feuchten Zweizahn-Gesellschaft über stark nitratreiche

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 146

Staudenfluren an Uferrändern und Wegrändern bis zu den stark von nichteinheimischen Arten charakterisierten Ruderalgesellschaften.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Böschungen mit wiesenähnlicher Vegetation stellen ein wertvolles Landschaftselement in einer intensiven Ackerlandschaft dar. Sie erwiesen sich als Räume zur spontanen Ansiedlung von Pflanzen und damit als Rückzugsgebiete für Pflanzen- und Tierarten. Es herrschen nitrophytische Hochstaudensäume vor. Sofern der Standort überhaupt Gehölzwuchs zuläßt, entwickelt er sich zu einer Hecke mit spontan aufkommenden Gehölzbeständen. Die Biotoptypen Böschung und Deichböschung sind durch Flurbereinigung, Wegebau, Betonierung von Böschungen und Nährstoffeinträge gefährdet.

7.8.2 Dorfparkanlage (Dp) Allgemeine Beschreibung: ‚Parkanlage’ ist einer der sehr seltenen Biotoptypen in der Kulturlandschaft Koreas. Die untersuchte Parkanlage befindet sich in einem Dorf, dessen Einwohner überwiegend aus einem Familien- Stamm bestehen. Sie dient der Erholung der Anwohner, aber vielmehr steht das Ansehen der Stammfamilie (‚Jong-Ga’) im Vordergrund. Die Parkanlage zeichnet sich durch ein Mosaik von

Gehölz- und Freiflächen aus. Die angepflanzten Abb. 50: Dorfparkanlage mit einem Pinus-Baumbestand alten Bäume bestehen aus Koreanischen Rot- Kiefern (Pinus densiflora) und aus dem vereinzelten Vorkommen von spontanen Gehölzen.

Standort / Nutzung: Die Freifläche der einzigen Parkanlage im UG wird regelmäßig gemäht und daneben z.T. von Ziegen beweidet. Im Sommer wird die Stelle unter großen schattenspendenden Bäumen von den Dorfeinwohnern als zentraler Treffpunkt stark besucht.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaften: Eragrostio ferrugineae-Plantaginetum asiaticae.

Die Bodenvegetation ist durch Trittrasen der Plantaginetea majoris charakterisiert. Die Gesellschaft ist einerseits durch eine relativ geringe Trittbelastung und andererseits durch geringe Stoffeinträge aus der Landwirtschaft gekennzeichnet. Der Bestand an Kiefern wird durch Anpflanzung und Pflege erhalten.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die Dorfparkanlage ist einer der seltenen Biotoptypen in der Kulturlandschaft Koreas. In einer sehr intensiven Ackerlandschaft sind diese exklusiv für einen kulturell bedeutsamen Raum reservierten Flächen rar, die nicht der ackerbaulichen Nutzung zugeführt sind. Die Parkanlage mit dem alten Kieferbestand und mit der benachbarten Gruppengrabanlage prägt sich dem Besucher als ein kulturgeprägtes Dorfbild ein, das den alten

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 147 gesellschaftlichen Status der Stamm-Familie zur Schau stellt. Diese Parkanlage dient der Erholung der Anwohner und sollte als geschütztes Kultur-Biotop regionaler Bedeutung erhalten und geschützt werden.

7.8.3 Dorfplatz (Dl)

Allgemeine Beschreibung: Beim Biotoptyp ‚Dorfplatz’ handelt es sich um eine Fläche im Dorf, um die es wichtige Einrichtungen wie Bushaltestelle, Dorfladen oder öffentliche Gebäude gibt. Die Fläche ist entweder versiegelt oder ausgeräumt.

Standort / Nutzung: Die Flächen werden durch die Versiegelung oder durch Pflege dauernd vegetationsfrei gehalten.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici. Diese einjährige Gesellschaft hat eine wenig besuchte Fläche eines Dorfes besiedelt. Ansonsten ist eine spontane Vegetationsentwicklung wegen Störung spärlich.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Es gab in koreanischen Dörfern kaum den Charakter eines zentralen Dorfplatzes, es existierten daher verschiedene dezentrale Plätze um einen oder mehrere Dorfbäume herum nach der Geomantik ‚Pung-Su’, die vornehmlich von einer großen Zelkove (Zelkova serrata) gestellt wurden. Mit der verbesserten Mobilität verlieren die alten Plätze mit einem großen freistehenden Dorfbaum ihre Funktion. Zahlreiche alte Dorfbäume werden in Korea als Naturdenkmal unter Schutz gestellt.

7.8.4 Ruderalfläche (Ru) Allgemeine Beschreibung: Als ‚Ruderalflächen’ werden anthropogen stark beeinflußte, nährstoffreiche Flächen bezeichnet, die nicht landwirtschaftlichen oder sonstigen Nutzungen dienen. Die koreanischen Dörfer erfahren eine Zunahme von Brachflächen, Müllflächen oder Bauschuttflächen, auf denen sich stark an Menschen gebundene Vegetationseinheiten, die Ruderalfluren, entwickeln.

Standort / Nutzung: Aufgrund der kleinen Flächengröße sind Ausmaß und Faktoren der Beeinflussung vielfältig. Stoffliche Einträge aus der Landwirtschaft sind nicht unerheblich. Die Ruderalflächen innerhalb der Siedlung werden oft als Abstellplätze für landwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge genutzt.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung: Charakteristische Arten: Die erfaßten Ruderalflächen sind ausschließlich aus den überall vorkommenden Arten zusammengesetzt, wodurch sich kennzeichnende Arten nicht herleiten lassen.

Pflanzengesellschaften: Lactuco indicae-Humuletum japonici.

Die meisten Ruderalflächen lassen sich der Assoziation das Lactuco indicae-Humuletum japonici der Klasse Artemisietea principis zuordnen. Nur auf einer Fläche wurde ein Eragrostio ferrugineae- Plantaginetum asiaticae der Trittpflanzenvegetation festgestellt. Zugleich sind die Arten der Ackerunkrautgesellschaften (Chenopodietea) in einem starken Maße beteiligt. Infolge deutlich

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 148 verminderter Eingriffe in Form der Mahd und guter Nährstoffversorgung entwickeln sich üppig gedeihende Staudenfluren. Dort ist ein großer Anteil von nichteinheimischen und kurzlebigen Arten am Arteninventar beteiligt.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Auf gestörten, nicht zu hoch nitratreichen Substraten ruderaler Standorte stellt sich oft eine artenreiche Ruderalvegetation ein. Dort siedeln sich nitrophile Arten an, die kaum als seltene Arten einzustufen sind. Aber Ruderalflächen sind als Flächeneinheiten ohne Nutzung innerhalb einer intensiv genutzten Landschaft von Bedeutung.

7.8.5 Brachflächen am Waldrand (Bw) Allgemeine Beschreibung: ‚Brachflächen am Waldrand’ haben sich auf waldnahen Trockenäckern entwickelt, deren Bewirtschaftung auf Grund des zu hohen Arbeitsaufwandes eingestellt wurde. Diesen Biotoptyp findet man vornehmlich in stark hügeligen oder bergigen Gebieten. Nach kurzem Brachliegen vollzieht sich eine rasche Gehölzansiedlung bzw. Bewaldung, wobei die

Liane Pueraria thunbergiana als Pionierpflanze Abb. 51: Brachflächen ehemaliger Trockenäcker am vorherrschend vorkommt. Die Etablierung von Waldrand, bewachsen größtenteils von der Liane mit Pioniereigenschaften Pueraria thunbergiana anderen Gehölzarten wie Quercus-Arten wird von dieser Liane stark behindert.

Standort / Nutzung: Die zwei erfaßten Flächen befinden sich auf einem nordexponierten Hangrücken. Die sukzessive Vegetationsentwicklung vollzieht sich ohne menschliche Störungen.

Floristische und vegetationskundliche Beschreibung:

Pflanzengesellschaften: Artemisia princeps var. orientalis-Gehölzbestand.

Im Vergleich zu anderen Brachflächen gehen die nitrophilen Ruderalarten sowohl in Artenzahl als auch in Deckung zurück. Dafür wandern zahlreiche Vorwaldarten mit lichtliebenden Straucharten mit Pioniercharakter z.B. Rubus- und Lespedeza-Arten, Rhamnus, Eleagnus, Stephanandra incisa ein. Die Brachflächen am Waldrand gehören zu einem Biotoptyp mit hoher Artenvielfalt.

Biotisches und kulturhistorisches Potential und Vorschläge zur Entwicklung: Die Sukzession sollte sich ohne menschliche Störung vollziehen, wodurch sich die Fläche langfristig in Richtung eines Laubwaldes entwickeln wird. Bis zur Waldentwicklung stellt der Biotop einen artenreichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere dar. Die Insektenfauna kann sich auf den artenreichen von Pestiziden unbelasteten Flächen ungestört entwickeln (vgl. Gebüschbrache in KAULE 1991).

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 149

Tab. 23: Biotoptypen mit ihren kennzeichnenden Arten (Bei einigen Biotoptypen können keine kennzeichnenden Arten definiert werden, da dort nur ubiquitäre Arten vorkommen) Biotop- Biotoptypen kennzeichnende Arten gruppen Hausbrache (Hb) Euphorbia supina, Pharbitis nil, Solanum nigrum Schulhof (Sh) Forsythia, Hibiscus, Pinus, Platanus, Thuja und Zoysia japonica Schulhofbrache (Sb) -

Bebauung Kirche (Kr) Acer palmatum, Rhododendron, Syringa reticulata var. mandshurica. Durchgangsstraße (Ds) - Landstraße (Ls) - Dorfhauptstraße (Hs) - Dorfweg, versiegelt (Wv) Bromus remotiflorus, Ixeris dentata, Kochia scoparia, Plantago lanceolata Dorfweg, unversiegelt (Wu) Akebia quinata, Bromus japonicus, Oplismenus undulatifolius, Paspalum thunberii Verkehrsflächen Verkehrsflächen Feldweg, unversiegelt (Fu) Lepidium virginicum, Plantago asiatica, Polygonum aviculare Naßacker (Na) Aneilema keisak, Juncus effusus var. decipiens, Lemna paucicostata, Lindernia micrantha, Monochoria vaginalis var. plantaginea, Persicaria japonica, Sagittaria aginashi Trockenacker (Tr) Cyperus nipponicus, Mollugo pentaphylla Sonderkultur für Arzneigehölze Cephalonoplos segetum, Pinellia ternata, Siegesbeckia glabrescens, Sonchus (Sa) brachyotus Sonderkulturen (Ginseng, Wein) - (Sk) intensive genutztes Grünland (iG) - Extensive genutztes Grünland (eG) - Obstplantage (Op) Cardamine flexuosa, Persicaria lapathifolia intensive Fruchtbaumkultur (iN) - Baumschule (Bs) -

Landwirtschaftsflächen Reisfelddämme (Fr) Aeschynomene indica, Alopecurus aequalis var. amurensis, Arthraxon hispidus, Cyperus difformis, Eclipta prostrata, Fimbristylis miliacea, Lobelia chinensis, Ludwigia prostrata, Mazus miquelii, Poa pratensis, Rorippa islandica, Salvia plebeia Stellaria alsine var. undulata, Trigonotis peduncularis Trockenackerbrache (Ab) Fatoua villosa Obstplantagebrache (Ob) - Gehölz- Hecke (He) (Ailanthus altissima, Robinia pseuodacacia) bestände Gehölzbestand (Gh) - Nadelforst (Nf) Aralia elata, Atractylodes japonica, Actinidia arguta, Ampelopsis heterophylla, Calamagrostis arundinacea, Clematis mandshurica, Desmodium podocarpum, Dioscorea quinqueloba, Dioscorea septemloba, Isodon inflexus, Leonurus macranthus,Leibnitzia anandria, Lilium amabile, Lonicera praeflorens, Ostericum sieboldii, Parthenocissus tricuspidata, Platycodon grandiflorum, Prunus japonica var. nakaii, Carex siderosticta, Pyrola japonica, Saussurea pulchella, Spodiopogon sibiricus, Stipa sibirica, Synurus deltoides, Syneilesis palmata Obstbaumwald (intensive - Fruchtbaumanpflanzung) (sN) Kahlschlag (Ks) - Forste und Wälder Restwald (Rw) Broussonetia kazinoki, Dianthus superbus var. longicalycinus, Diospyros kaki, Smilax nipponica, Sorbus commixta, Viola variegata Laubwald (Lw) s.o. Mischwald (Mw) s.o. Nadelwald (Nw) s. Nadelforst

7. Kartierschlüssel der Biotoptypen 150

Biotop- Biotoptypen kennzeichnende Arten gruppen Quellbach, unverbaut (Qb) - Bach (BuB, BuT, BvB, BvT) Boehmeria tricuspis, Corydalis ochotensis var. raddeana, Impatiens textori, Mentha arvensis var. piperascens, Persicaria hydropiper, Persicaria thunbergii, Phalaris arundinacea, Phragmites japonica, Salix gracilistyla, Salix graciliglans, Salix purpurea var. smithiana, Salix pseudo-lasiogyne Graben (Gub, GuT, GvB, GvT) Boehmeria tricuspis, Persicaria hydropiper, Persicaria thunbergii, Phalaris

Gewässer arundinacea Fluß, unverbaut (Fl) Mentha arvensis var. piperascens, Persicaria thunbergii, Phalaris arundinacea, Phragmites japonica, Salix gracilistyla Teich (Te)/ Fischzuchtteich (Fz) - Gruppengrabanlage Andropogon brevifolius, Dianthus sinensis, Hemarthria sibirica, Koeleria (Gg)/Einzelgräber (Ge) cristata, Lespedeza cuneata, Prunella vulagris var. lilacina, Sanguisorba officinalis, Scilla scilloides, Sophora flavescens, Teucrium japonicum, Zoysia

religiöse japonica Bereiche Bereiche kultische Zeremoniehaus (Ze) - Böschung (Bö)/Deichböschung Ambrosia artemisiifolia var. elatior, Dunbaria villosa, Eriochloa villosa, (Db) Lolium perenne, Menispermum dauricum Dorfparkanlage (Dp) - Dorfplatz (Dl) - Sonstige Ruderalfläche (Ru) - Brachflächen am Waldrand (Bw) -

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 151

8. Floristischer Vergleich der Dörfer

Die floristische Zusammensetzung der untersuchten Dörfer wurde unter den Gesichtspunkten der Artenzahl, Ausbreitungsmuster, Herkunft, Lebensformentypen und Hemerobie-Zeigerwerte der Arten in Abhängigkeit von der Meereshöhe ausgewertet. Der Vergleich der unterschiedlichen Dörfer soll zeigen, wo es Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt und ob die Meereshöhe eine erkennbare Rolle bei der Artenzusammensetzung spielt. Der Vergleich mitteleuropäischer dörflicher Strukturen (PYŠEK 1993) zeigt, daß Flora und Vegetation des Dorfes stärker durch klimatische Bedingungen der Landschaft geprägt sind als Städte. Wie stark sich die Meereshöhe auf die Zusammensetzung der Arten im UG auswirkt oder ob klimatische Einflüsse gegenüber dem Nutzungsdruck allgemein zurücktreten und wie die Verhältnisse der städtischen Anbindung sich in der Flora wiederspiegeln, soll im einzelnen anhand der anfangs genannten Faktoren überprüft werden. Hierzu werden die untersuchten Dörfer in ihrer Anordnung nach zunehmender Meereshöhe, die einen konkret faßbaren Gradienten darstellt, betrachtet.

8.1 Vergleich der Arten und Biotoptypen

Die Anzahl der Pflanzenarten, der Biotoptypen sowie Vegetationseinheiten in den einzelnen Dörfern und ihrer Umgebung ist in Tab. 24 wiedergegeben. Um den Vergleich der Dörfer zu erleichtern, wurden die Dörfer nach ihrer Meereshöhe mit Buchstaben von a für das Dorf im Flachland bis h für das Bergdorf angeordnet. Der Vergleich zeigt, daß entlang dieses Gradienten die Zahlen der Biotoptypen, der Pflanzengesellschaften und der Arten von den Dörfern im Flachland zu den Dörfern in einer Übergangslage zwischen bergiger und hügeliger Landschaft zunehmen und zum Bergland hin wieder leicht abnehmen. Eine Ausnahme bildet nur die Zahl der Pflanzengesellschaften, die im Dorf g im Bergland am höchsten ist. Alle dargestellten Werte außer der Vegetation besitzen ein Maximum im Dorf f. Tab. 24: Überblick über Anzahl des Vorkommens der Arten und der Biotoptypen in den untersuchten Dörfern und ihrer Umgebung Sindae Sagok Dochon Maehyun Makwang Seokbong Wollong Yangju insg. a b c d e f g h

Meereshöhe (m ) 30-35 60-65 75-115 120-180 160-240 215-285 310-450 450-600 Anzahl der Biotoptypen 14 13 19 20 22 27 20 22 53 Anzahl der Vegetationstypen 10 11 10 13 12 12 15 11 23

Artenzahl 127 136 188 275 286 361 305 261 538 Durchschnitt der Artenzahl in den Biotoptypen 31 31 36 44 53 67 55 43 (Die Reihenfolge der Dorfkennzeichnung von a bis h spiegelt den Anstieg der Meereshöhe von Dorf zu Dorf wider. Die Kleinbuchstaben werden weiterhin in diesem Kapitel für die Dorfbezeichnung angewendet)

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 152

Die Artenzahlen in den einzelnen Dörfern schwanken zwischen 127 und 361 Arten. Der höchste Artenreichtum wurde im Dorf f (Seokbong) festgestellt. Im Gegensatz dazu zeichnen sich die beiden Dörfer a (Sindae) und b (Sagok) durch Artenarmut aus, beide befinden sich in tieferen Lagen mit starker Ackernutzung durch Reisanbau. Die Unterschiede in den Artenzahlen sind gravierend, so weist das Dorf f eine dreifach höhere Artenzahl als die Dörfer a und b auf.

Im Dorf f mit der höchsten Artenzahl kommen eindeutig mehr Biotoptypen vor als in den Dörfern a und b mit der niedrigsten Artenzahl. Da die einzelnen untersuchten Dörfer sich durch unterschiedliche Anzahl an Biotoptypen auszeichnen, sollen die Dörfer hinsichtlich ihrer durchschnittlichen Artenzahlen in den vorkommenden Biotoptypen verglichen werden.

Die jeweilige Gesamtartenzahl des untersuchten Dorfes wird von der durchschnittlichen Artenzahl je Biotoptyp stark beeinflußt, je höher die Gesamtartenanzahl desto höher auch die durchschnittliche Artenzahl der Biotoptypen. Im Dorf f (Seokbong), Übergangsbereich zwischen Hügel- und Bergland, weisen die Biotoptypen durchschnittlich doppelt so viele Arten auf wie in Dorf a (Sindae) im Flachland. Die höheren Artenzahlen in den Dörfern in der landschaftlichen Übergangslage lassen sich durch die Vielfalt der Biotoptypenausstattung erklären. Außerdem bietet sich dort die Möglichkeit einer Mischnutzung von Trocken- und Naßfeldbewirtschaftung, wodurch eine größere Strukturvielfalt erreicht wird. Zusätzlich trägt die Einwanderung zahlreicher Waldarten zur floristischen Reichhaltigkeit bei. Nicht zu unterschätzen ist das Relief des Geländes, wodurch Flächen von jeder Nutzung verschont werden. Die Abnahme der Artenzahl in den Dörfern im Bergland ist auf die nutzungsbedingte Strukturarmut, bedingt durch die überwiegenden Trockenäcker, zurückzuführen. Anders stellt sich die Situation in den Flachlanddörfern a und b dar, die günstige Voraussetzung für den einseitigen Reisfeldanbau aufweisen und dadurch sehr strukturarm sind.

8.2 Stetigkeit und Dominanz der Arten

Eine Analyse der Häufigkeitsverteilung in den Dörfern zeigt Zusammenhänge zwischen menschlichem Einfluß und floristischer Vielfalt bzw. Verarmung. In Tab. 25 wird ihrer Frequenzverteilung dargestellt, wie viele Arten in wie vielen Dörfern vorkommen. Mit steigender Häufigkeit der Arten nimmt die Anzahl der Arten ab. Seltene Arten mit Vorkommen nur in einem Dorf stellen erwartungsgemäß den größten Anteil (28,6%). Innerhalb der Arten mit 2 bis 8 absoluter Häufigkeit zeigt sich eine Schwankung vom 6 bis 14%. Ein Viertel aller Arten (135 Arten) mit 6 bis 8 Vorkommen kann zu den hochsteten Arten gezählt werden. Tab. 25: Anzahl und Prozent der Arten mit absolutem Vorkommen in den Dörfern Anzahl von Dörfern 1 2 345678 insg.

Artenzahl 154 75 60 49 65 58 30 47 538

% 28,6 13,9 11,2 9,1 12,1 10,8 5,6 8,7

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 153

Um deutlich zu machen, wie seltene bis häufigere Arten in den Dörfern tatsächlich verteilt sind, werden die Dörfer in Abb. 52 aufgrund von vier Häufigkeitsklassen der Arten miteinander verglichen (Häufigkeitsklasse I: <25%, II: 26-50%, III: 51-75%, IV: 76-100%). Z.B. um die floristische Reichhaltigkeit von Dörfern verschiedener Größe untereinander vergleichen zu können, wurden von DECHENT (1988) die Arten mit mittlerer oder geringer Häufigkeit herangezogen.

Wie erwartet, treten die als häufig klassifizierten Arten (VI), die in mehr als 7 Dörfern auftreten, in allen Dörfern etwa gleichmäßig auf. Aber die Bedeutung dieser häufigen Arten, d.h. Anteile am Artenaufbau, ist unterschiedlich: In den Flachlanddörfern werden die Arten mehrheitlich von diesen häufigen Arten gestellt (in Dorf a 53% und Dorf b 52%), wogegen sie in den Dörfern der Übergangslage (d, e, f) und des Berglandes (g, h) anteilmäßig deutlich zurückgehen. Die seltenen oder wenig häufigen Arten (Häufigkeitsklasse I und II) insgesamt treten in Hügellanddorf f (Seokbong) am stärksten auf. Knapp die Hälfte der gesamten Arten (47%) hier wird von seltenen oder wenig häufigen Arten gestellt.

Aus Abb. 52 wird deutlich, daß häufige Arten in den Flachlanddörfern mehr Bedeutung haben, aber in Hügelland- und Berglanddörfern zahlenmäßig in den Hintergrund treten. Die floristische Reichhaltigkeit in Dorf f und g wird nicht von den gewöhnlichen Arten, sondern von den für das UG nicht häufig vorkommenden Arten bestimmt.

I 120 II 100 III

IV 80

60 Artenzahl 40

20

0 abcdefgh Dorf

Abb. 52: Verteilung der Häufigkeit des Vorkommens der Arten in den Dörfern (Häufigkeitsklassen: IV in 7-8 Dörfern vorkommend, III in 5-6, II 3-4, I 1-2)

Das Verhältnis der Dominanz kann als floristische Reichhaltigkeit bzw. Veränderungsmaß von Standorten herangezogen werden (KLÖTZLI 1989). Wie stark Biotoptypen von einer oder zwei Arten beherrscht werden, läßt die Prozentangabe von durch die dominanten Arten gekennzeichneten

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 154

Biotopen erkennen. Tab. 26 veranschaulicht den Anteil der Biotoptypen, die von den dominierenden Arten (s. 3.2.1) charakterisiert werden. In Dorf a (Sindae) sind 84,6% der vorkommenden Biotoptypen von ein bis zwei Arten dominiert. Dem folgt Dorf c (Dochon) zu drei Viertel der dort vorkommenden Biotoptypen mit dominanten Arten. Der Wert bei den Dörfern b (Sagok), d (Maehyun), e (Makwang), variiert zwischen 50 bis 60%. Einen deutlichen Abfall zeigen die Biotoptypen in den drei höherliegenden (f, g und h). Dort wurden weniger als 30% der erfaßten Biotope mit Vorkommen mit dominanten Arten beobachtet. Tab. 26: Prozentangabe der Biotoptypen, in denen dominante Arten vorkommen a b c d e f g h Dorf (n=14) (n=13) (n=19) (n=20) (n=22) (n=27) (n=20) (n=22) % 84,6 57,1 73,7 60,0 50,0 22,2 30,0 22,7

In Tab. 27 sind 47 hochstete Arten (= 9% der Arten, s. Tab. 25, Nr. 8) aufgelistet, die in allen Dörfern vorkommen. Sie sind die Arten, die in allen ruderalen Standorten und an Weg- und Ackerrändern vorkommen. Tab. 27: Hochstete Arten, die in allen Dörfern vorkommen (Stetigkeitsklassen sind auf Biotope jeweiligen Dorfes bezogen, I = 1-20%, II = 21-40%, III = 41-60%, IV = 61-80%, V = 81-100%) Arten a b c d e f g h Acalypha australis II III IV III IV V IV IV Agropyron ciliare III IV II I II II II I Artemisia princeps var. orientalis IV V V V V V V V Arthraxon hispidus I II I I II II I I Bidens tripartita II II I I I II I I Centipeda minima I II I II II II I II Chenopodium album II I I I I II III III Chenopodium album var. centrorubrum II II III II III III II II Commelina communis III II IV IV V V V IV Cyperus amuricus III II IV III III II II III Digitaria sanguinalis IV IV IV IV V IV IV III Duchesnea chrysantha I I I II I II I I Echinochloa crus-galli III IV IV III III III III IV Eclipta prostrata I II II I III II I I Equisetum arvense III IV III II III III I III Eragrostis ferruginea II II II I III II I I Erigeron annuus III IV V V IV V V V Erigeron canadensis IV II IV IV IV III III III Glycine soja I III IV I IV II III I Humulus japonicus III III IV III V IV IV IV Lactuca indica var. laciniata I II III III IV II IV V Leonurus sibiricus I II I I II II III III Lonicera japonica II II III I I II III I Mazus pumilus II I II I I I I I Miscanthus sinensis II II II II II II II I Oenanthe javanica I II II I I II I I Oenothera odorata I II III II II I II I Oxalis corniculata III II II III II IV II III Pennisetum alopecuroides I II II I II I II I

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 155

Arten a b c d e f g h Persicaria blumei II II III III V IV III IV Persicaria nodosa I I II I II I I III Persicaria senticosa I II III II II II I I Persicaria thunbergii II II III I II II I I Plantago asiatica III II I II III III III III Polygonum aviculare II III II I II II II II Portulaca oleracea IV IV II II III III III III Robinia pseudacacia I I III I I I III I Rorippa indica III II I II II I I II Rorippa islandica II II I I II III I II Rumex crispus II II II I II II II I Setaria glauca I II II IV IV III II II Setaria viridis II IV III IV III IV III II Stellaria media IV III III I III III II IV Taraxacum coreanum I I I I I III I II Trifolium repens III IV III II II I I I Youngia sonchifolia II I I II II II II II Zoysia japonica I II II I II II I I

8.3 Verteilung der Lebensformtypen

Eine Analyse der Pflanzenarten nach Lebensformen erlaubt einen Einblick in die strukturelle und ökologische Charakterisierung des Standortes oder eines Gebietes. Die Betrachtung der Anteile der Lebensformentypen nach RAUNKIAER (Abb. 53) läßt einen unterschiedlichen Trend innerhalb der untersuchten Dörfer erkennen: - die Anteile der Hemikryptophyten und Chamaephyten lassen keine Unterschiede zwischen den Dörfern erkennen - eine Zunahme der Meereshöhe geht einher mit einer Zunahme an Nano-, Phanerophyten und Geophyten - eine Zunahme der Meereshöhe geht einher mit einer Abnahme von Therophyten und Hydrophyten

Der Anteil von Therophyten verändert sich auffällig in Abhängigkeit von der Meereshöhe. Im Dorf des Flachlandes (a: Sindae) sind 51,7% der gesamten Arten Therophyten. Therophyten sind durch einen merklichen Rückgang mit zunehmender Meereshöhe des Dorfes gekennzeichnet, so daß ihr Anteil in den Dörfern des Berglandes (g: Wollong und h: Yangju) bei 28,6% und 28,7% liegt. Nicht so drastisch, aber gewissen Schwankungen unterliegend, verringert sich der Anteil der Hydrophyten mit steigender Meereshöhe. Der leichte Rückgang von Hydrophyten in hügeligen bzw. bergigen Gebieten ist auf den schnellen Abfluß des Wassers zurückzuführen, wogegen das Wasser in ebenen Gebieten stellenweise stagniert oder langsam fließt, wo die Reisfeldbewirtschaftung überwiegt.

Im Vergleich zu Therophyten und Hydrophyten, die in einer negativen Beziehung zu der steigenden Meereshöhe stehen, zeigen Nano- und Phanerophyten bis zu einer gewissen Höhe eine Zunahme. Im Dorf a (Sindae) mit der niedrigsten Meereshöhe belaufen sich die Anteile von Phanerophyten und Nanophanerophyten zusammen nur auf 4,8%. Demgegenüber liegen diese Anteile im am höchsten

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 156 gelegenen Dorf Yangju bei 23,5%. Diese Anteile steigen nicht kontinuierlich. In den drei niedrig liegenden Dörfern (a: Sindae, b: Sagok, c: Dochon) ist die Präsenz von Gehölzanteilen geringer als in den übrigen Dörfern. Das Vorkommen von Gehölzen hängt nicht nur mit der Meereshöhe, sondern auch mit dem Relief des Gebietes stark zusammen. In den Dörfern des ebenen Gebietes fehlen bewaldete Berge als Ausbreitungsquelle des Gehölzvorkommens, und demzufolge ist der Anteil von Gehölzarten gering. Geophyten finden sich im Dorf a (Sindae) mit der niedrigsten Meereshöhe mit dem geringsten Anteil von 8,3%, bei Dörfern von d (Maehyun) bis h (Yangju) zwischen 12 und 14%.

[%]

60

50 Therophyten 40 Hemicryptophyten

30 Geophyten Phanerophyten 20 Nanophanerophyten

10 Chamaephyten Hydrophyten 0 a b c d e f g h Dorf

Abb. 53: Anteile der Arten verschiedener Lebensformtypen nach Raunkiaer in den Dörfern (a: n=125, b: n=35, c: n=182, d: n=269, e: n=278, f: n=350, g: n=295, h: n=253)

8.4 Vorkommen nichteinheimischer Arten

In Abb. 54 sind die Prozentanteile nichteinheimischer Arten in den untersuchten Dörfern dargestellt. Es ist eine deutliche Prägung der Flora der koreanischen Kulturlandschaft durch nichteinheimische Arten erkennbar. Die Dörfer, die im ebenen Gebiet und zugleich innerhalb des Einzugsgebietes von Großstädten liegen, sind reicher an nichteinheimischen Arten als die Dörfer, die in hügeliger Landschaft und zugleich außerhalb des großstädtischen Einzugsgebietes liegen. Der höchste Anteil an nichteinheimischen Arten läßt sich im Dorf Sindae (a) feststellen, das direkt an die Provinzhauptstadt Cheong-Ju angrenzt. Dort liegt der Anteil nichteinheimsicher Arten bei einem Viertel des Gesamtartenspektrums. Die niedrigsten Anteile finden sich in den Dörfern Makwang (e) und Yangju

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 157

(h) gleich mit 8,8%. In den Dörfern Maehyun (d), Seokbong (f) und Wollong (g) bewegen sich die Anteile zwischen 11 und 13%. Der trotz der abgelegenen Lage relativ leicht erhöhte Anteil von 12,5% in Wollong (g) läßt sich eventuell dadurch erklären, daß ein reger touristischer Verkehr auf Grund des überregionalen Erholungsgebietes National Park Wollak-San dafür verantwortlich ist. Diese Annahme wird bestätigt durch ein hohes Vorkommen nichteinheimischer Arten in den Biotopen Trockenfeld und Durchgangsstraße, die sich durch hohen Verkehr auszeichnen. Der Anteil nichteinheimischer Arten im stadtnahen Dorf ist etwa dreimal so hoch wie im Dorf mit dem geringsten Auftreten. Der Vergleichswert in großstädtischen Siedlungen mit Hochhäusern in Korea liegt bei etwa 26% (KOH et al. 1997). Ein ähnlicher Wert wurde nur im Dorf a (Sindae) mit 25% festgestellt. Gemeinsam ist den Dörfern (a, b, c, g), die eine relativ hohe Präsenz an nichteinheimischen Arten haben, daß sie sich in einer verkehrsgünstigen Lage entweder zur Großstadt oder zum Erholungsgebiet befinden. Dies spricht dafür, daß der Faktor Transport für die Ausbreitung nichteinheimischer Arten eine bedeutende Rolle spielt (vgl. KOWARIK 1990, SUKOPP et al. 1979a, SUKOPP & WERNER 1983, PYŠEK 1993, PYŠEK et al. 1998b).

[%] 25

20

15 Abb. 54: Anteil von nichteinheimischen Arten 25 in untersuchten Dörfern (a: n=127, b: n=136, c: 10 n=188, d: n=275, e: n=286, f: n=361, g: n=305, 15 13 11 11 13 h: n=261). 5 9 9

0 abcd ef gh Dorf

Eine für Korea spezifische Geschichte der Adventivfloristik, die sich durch einen langen Kontakt mit China und eine kurze Einführungsgeschichte neophytischer Arten charakterisieren (seit Ende des 19. Jh.) läßt, hat sich auf die Herkunftsspektren nichteinheimischer Arten ausgewirkt. Die Änderung in den Herkunftsgebieten gibt Hinweise auf den Veränderungsgrad eines Untersuchungsgebietes, da unterschiedliche Orte dem neuen sozio-ökonomischen Wandel unterschiedlich unterworfen sind, was sich auf die floristische Zusammensetzung der Herkunft auswirkt.

Die Analyse der Herkunftsgebiete (Abb. 55) zeigt, aus welchen Teilen der Welt nichteinheimische Arten stammen. Heute ist vor allem Amerika in allen untersuchten Dörfern ein wichtiges Herkunftsgebiet. Die zweitgrößte Gruppe bilden Arten aus europäischer Herkunft. Arten chinesischer und asiatischer Herkunft spielen in den Dörfern nicht mehr eine so große Rolle, da diese häufig von Einheimischen nicht zu differenzieren sind. Wenn man die lange historische Verbindung zu China betrachtet, sind die Veränderungen in den Herkunftsgebieten auch ein Indikator für wirtschaftliche und politische Änderungen in Korea. Einzelne Herkunftsgruppen zeigen innerhalb

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 158 der Dörfer unterschiedliche Präsenz. Arten aus Amerika haben ihren höchsten Anteil in Dorf b (Sagok), a (Sindae) und c (Dochon). Das geringste Vorkommen findet sich im Dorf f und g (Seokbong und Wollong). Die Verteilung europäischer Arten in den unterschiedlichen Dörfern zeigt keine eindeutige Tendenz. Lediglich asiatische Arten zeigen mit steigender Meereshöhe eine Zunahme. Die Anteile chinesischer Arten sind schwer zu interpretieren (auch s. Kap. 4.1), da bis heute eine Vielzahl chinesischer Arten nicht von den einheimischen koreanischen Arten differenziert wird.

[%] 50 45 40 35 30 Amerika 25 Europa 20 15 Asien 10 China 5 Eurasien 0 abcdefgh Dorf

Abb. 55: Herkunftsgebiete nicht-einheimischer Arten in den untersuchten Dörfern. (a: n=31, b: n=20, c: n=25, d: n=29, e: n=24 f: n=37, g: n=36, h: n=22)

8.5 Hemerobie-Zeigerwerte

Eine Analyse der Hemerobie-Zeigerwerte soll den Zustand des anthropogenen Einflusses aufzeigen. Die für das einzelne Dorf berechneten Indikationswerte zeigen einen signifikanten Unterschied in der Reaktion auf menschliche Störungen (Abb. 56). Bei den an sehr starke Störungen gebundenen, polyhemeroben Arten ist eine kontinuierliche Abnahme von ebenen Gebieten zu bergigen Gebieten zu beobachten.

Bei den euhemeroben Arten wurde das häufigste Vorkommen im Dorf a (Sindae) mit 55,4% festgestellt. Sie nehmen deutlich bis zum Dorf c (Dochon) ab, aber in den weiteren Dörfern zeigen sich nur noch geringe Unterschiede demgegenüber.

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 159

Die Verteilung der Arten mit mittlerem Hemerobie-Zeigerwert (α-mesohemerob) läßt kaum einen Trend der Veränderung im Zusammenhang mit der Meereshöhe oder sonstigen Faktoren erkennen. Je höher das Dorf liegt, desto stärker sind Arten vertreten, die gegenüber starken anthropogenen Störungen sensibel reagieren (β-mesohemerob). In Sindae (a) sind lediglich drei Arten als β- mesohemerobe Arten einzustufen. Das Maximum ist beim Dorf h (Yangju) mit 57,0% erreicht. Beim Dorf d und g sind die Anteile jeweils annähernd bei 54%.

100%

oligo-

75% ß-meso-

50% a-meso-

eu- 25%

poly- hemerob 0% abcdefgh Dorf

Abb. 56: Verteilung der Hemerobie-Indikatoraten in den untersuchten Dörfern. (Anzahl indifferenter Arten gegenüber der Hemerobie a: n=62, b: n=59, c: n=84, d: n=101, e: n=115, f: n=124, g: n=114, h: n=99)

Die Arten, die nur im sehr geringen anthropogenen Einflußbereich schwerpunktmäßig vorkommen, zeigen eine geringe Präsenz in fast allen Dörfern. In den beiden tiefer liegenden Dörfern a, b, c und e (Sindae, Sagok, Dochon und Makwang) wurden keine oligohemeroben Arten gefunden. In den anderen Dörfern liegt dieser Anteil etwa bei 0,7 bis 2,4%.

Unter den untersuchten Dörfern wird das Dorf (d) Maehyun besonders aufmerksam betrachtet, da es in vieler Hinsicht vom Verteilungstrend abweicht. Hier ähnelt das Muster der Hemerobie-Zeigerarten eher der Dörfergruppe der bergigen Lagen, obwohl es von der Lage her der leicht hügeligen Dörfergruppe zugeordnet wird. Bei den niedrigeren Hemerobie-Werten (β-mesohemerobe Arten) wird ein ähnlich höherer Anteil wie in den Dörfern g (Wollong) und h (Yangju) zugewiesen. Diese Beobachtung erlaubt die Schlußfolgerung, daß die floristische Zusammensetzung nicht nur von der landschaftlichen Charakteristik, sondern auch von der Lagebeziehung zu Städten abhängt (vgl. Kap.

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 160

2.1). Das Dorf Maehyun liegt in einer geringen Entfernung (weniger als 10km Luftlinie) zur Stadt Chung-Ju und in einer Hügellandschaft, aber seine Abseitslage bzw. die schlechte Verbindung bewirkt, daß dieses Dorf hinsichtlich der Hemerobieverteilung eher mit der bergigen Dörfergruppe eine hohe Ähnlichkeit aufweist.

8.6 Floristische und strukturelle Ähnlichkeit

Die Ähnlichkeitsbeziehung zwischen den untersuchten Dörfern ist mit Hilfe eines Dendrogramms für die Biotoptypen und für das Artenspektrum jeweils in Abb. 57 und in Abb. 58 dargestellt. Dabei wurden Biotoptypen mit Häufigkeit von mehr als zwei einbezogen. Bei Arten ist nur die mittlere Häufigkeit in die Analyse eingegangen (s. Abb. 52), Häufigkeitsklasse III (5-6), II (3-4)) und die Häufigkeit der Arten ist mitberücksichtigt.

In Abb. 57 zeigen sich die strukturellen Gemeinsamkeiten zwischen den Flachlanddörfern a (Sindae) und b (Sagok) am größten und zwischen den beiden Bergdörfern g (Wollong) und h (Yangju). Insgesamt lassen sich mit Hilfe der Clusteranalyse drei Gruppen unterscheiden; die erste Gruppe bilden die drei in ebenen Gebieten liegenden Dörfer (a, b, c), die zweite Gruppe stellen die Dörfer des Hügellandes (e, f, d) dar und die dritte Gruppe sind die Dörfer des Berglandes (g, h). Diese Biotoptypen bedingte Ähnlichkeit ist auf die naturräumlichen Gegebenheiten zurückzuführen, die sich in ähnlicher ackerbaulicher Flächennutzung zeigt.

Anhand der Clusteranalyse des Arteninventars der Dörfer (Abb. 58) lassen sich ähnlich wie bei den Biotoptypen drei Gruppen bilden. Unter Berücksichtigung der Häufigkeit der Arten zeigen die Dörfer der ebenen Landschaften, a (Sindae) und b (Sagok), die höchsten Gemeinsamkeiten in der floristischen Zusammensetzung. Bei diesen beiden Dörfern stellt sich die größte Ähnlichkeit sowohl in der Biotoptypenausstattung als auch in dem Artengefüge heraus. Die Dörfer e (Makwang) und f (Seokbong) zeigen auch die größte floristische Verwandtschaft, da sie räumlich in einer geringen Entfernung zueinander stehen und ähnliche Landschafts- und Nutzungsstrukturen aufweisen.

0 5 10 15 20 25 +------+------+------+------+------+ a òûòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø b ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø Biotoptypen c òòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ ó g òòòûòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø ó h òòò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ e òòòòòòòòòòòòòûòòòòòòòø ó f òòòòòòòòòòòòò÷ ùòòòòò÷ d òòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷

Abb. 57: Dendrogramm der hierarchischen Clusteranalyse des Biotoptypenvorkommens der untersuchten Dörfer. (nach Ward-Methode).

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 161

0 5 10 15 20 25 +------+------+------+------+------+ a òûòòòòòòòòòø b ò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòø

c òòòòòòòòòòò÷ ó Arten g òòòòòòòòòûòòòòòø ó h òòòòòòòòò÷ ùòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòòò÷ e òòòòòûòòòòòòòø ó f òòòòò÷ ùò÷ d òòòòòòòòòòòòò÷

Abb. 58: Dendrogramm der hierarchischen Clusteranalyse der Arten der untersuchten Dörfer, berechnet nach Ward- Methode. Die häufigsten und seltenen Arten wurden nicht berücksichtigt und die Häufigkeit der Arten wird ausgewertet.

Aus den Ergebnissen der Clusteranalyse von Biotoptypen und Artengefüge läßt sich ableiten, welche Dörfer anhand ihrer floristischen und strukturellen Verwandtschaft die größsten Gemeinsamkeiten aufweisen. Aufgrund ihrer floristischen und biotoptypenbezogenen Ähnlichkeit lassen sich die Dörfer insgesamt in drei Dörfergruppen differenzieren (s. die senkrechte Strichlinie). Die entstandenen drei Dörfergruppen können wiederum für weitere Analysen herangezogen werden (s. 8.7). Die erste Gruppe der ebenen Landschaft ist durch eine gemeinsame Nähe zu den beiden Provinzhauptstädten und durch überwiegenden Reisanbau charakterisiert. Die zweite Dörfergruppe setzt sich aus drei Dörfern des Hügellandes zusammen, in denen mehrheitlich der Trockenfeldbau auf Hängen und der Reisanbau nur in der Talebene mit kleinerer Hangneigung erfolgen. Dort reichen die Bergwälder dicht an die Siedlungen heran. Abgesehen vom Dorf d (Maehyun), das im direkten Einzugsgebiet der zweitgrößten Stadt der Provinz liegt, liegen die Dörfer e (Makwang) und f (Seokbong) im Einzugsgebiet einer mittelgroßen Stadt Jeom-Chon. Und schließlich ist die dritte Dörfergruppe der abgelegenen Dörfer durch überwiegenden Trockenfeldbau und eine ungünstige städtische Anbindung charakterisiert.

8.7 Arten mit ähnlicher Verbreitung

Die oben gebildeten Dörfergruppen (vgl. Kap. 8.6) dienen als Grundlage für die Gruppierung von Arten, die sich aufgrund ihrer Verbindung zu bestimmten Dörfergruppen oder deren Fehlen charakterisieren lassen. Aufgrund der in den einzelnen Dörfern erhobenen Daten lassen sich Arten zu Artengruppen zusammenfassen, die ähnliche Verbreitungsverhältnisse zu den in Abb. 58 differenzierten Dörfergruppen aufweisen. Dafür wurden alle Arten in der Tabelle miteinander verglichen. Sie lassen sich aufgrund des gemeinsamen Vorkommens oder Fehlens von Arten gruppieren und charakterisieren. Die Kategorien von Artengruppen und die Artenverteilung auf diesen Gruppen werden in Abb. 59 dargestellt. Die Zugehörigkeit der Arten zu den Artengruppen läßt sich aus der Tabelle im Anhang (Appendix III) ersehen. Die Bennennung der Artengruppen erfolgt entweder nach ihrem Schwerpunktvorkommen in einer Dörfergruppe (Artengruppe Nr. 1, 2,

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 162

3 der Abb. 59) oder danach, wo sie fehlen (Artengruppe Nr. 4, 5). Darüber hinaus wurden Gruppen für die Arten differenziert, die unabhängig vom Dorftyp fast überall in allen Dörfern vorkommen, oder bei denen eine Regelmäßigkeit in der Verteilung nicht festzustellen ist (Artengruppe Nr. 6, 7). Seltene Arten bilden jeweils eigene Artengruppe (Artengruppe Nr. 8).

Abb. 59: Differenzierung der Artengruppen und deren Verteilung auf die Dörfergruppen

Sindae Sagok Dochon Maehyun Makwang Seokbong Wollong Yangju Dorf a b c d e f g h Anzahl der

Dorfgruppe des Dorfgruppe des Arten Dorfgruppe des Hügellandes Artengruppe Flachlandes Berglandes

1 Arten der Flachlanddörfer 3

Arten der 2 Hügellanddörfer 34

3 Arten der Berglanddörfer 22

Arten, die in den 4 Flachlanddörfern fehlen 56 Arten, die in den 5 Bergdörfern fehlen 9 Arten mit großer 6 Verbreitung 77 Arten mit 7 unregelmäßigem 183 Vorkommen

8 seltene Arten (vorkommend ° in einem Dorf) 154

insg. 538

Die Verteilung der Artenzahlen auf die Artengruppen (Abb. 59) ist sehr heterogen. Die vom Dorftyp unabhängigen Arten (Nr. 6), Arten mit einer unregelmäßigen Verteilung (Nr. 7) sowie seltene Arten (8) haben einen großen Anteil am Artenspektrum. Die drei Gruppen, die sich explizit auf die Dörfergruppen des Flachland-, Hügelland und Berglandes beziehen, treten in relativ kleinerer Anzahl auf. Der Artengruppe für die Flachlanddörfer wurden nur 3 Arten zugeordnet, während 34 Arten als charakteristisch für die Hügellanddörfer und 22 Arten für die Berglanddörfer gekennzeichnet werden. Dieser Vergleich ermittelt, daß die Hügellanddörfer in der landschaftlichen Übergangslage sowohl über eine floristische Reichhaltigkeit als auch über dort eigene, charakteristische Artengruppen verfügen (vgl. Abb. 52).

Die Artengruppen werden im folgenden angesichts der Unterschiede in den standörtlichen Eigenschaften, Anteilen an einheimischen Arten, und Lebensformenspektren sowie Hemerobie- Zeigerwerten miteinander verglichen, die zusammenfassend jeweils in Abb. 60, Abb. 61 und Abb. 62 dargestellt sind. Die Artengruppe mit geringer Artenzahl (Nr. 1, 5) wurde dabei nicht verglichen.

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 163

1. Arten der Flachlanddörfer Als charakteristisch für die Dörfer in der Ebene lassen sich insgesamt nur drei Arten ermitteln. D.h. die Arten, die in den Flachlanddörfern vorkommen, bestehen generell aus Ubiquisten, wie z.B. ein dörflicher Siedlungsbegleiter (Amaranthus viridis), der als Wildgemüse gern genutzt wird, eine Reisfeldbegleitpflanze (Persicaria hydropiper) und eine Art der nährstoffreichen Gewässer (Typha angustata).

2. Arten der Hügellanddörfer In dieser Gruppe sind alle Arten zusammengefaßt, deren Vorkommen sich auf die Dörfer des Hügellandes (d: Maehyun, e: Makwang, f: Seokbong) bezieht. Sie fehlen in den Dörfern des Flachlandes und Berglandes. Einige Arten der Waldränder treten in dieser Gruppe auf. Hierzu gehören Agrimonia coreana, Artemisia keiskeana, Carpesium cernuum, Chrysanthemum zawadskii, Smilax nipponica und Viola variegata. Auf schattige bzw. halbschattige Standorte, z.T. in den Wäldern, beschränken sich Arten wie Corydalis ochotensis, Cryptotaenia japonica, Oplismenus undulatifolius, Phryma leptostachya var. asiatica, Scutellaria indica und Syneilesis palmata. Im Grasland am Waldrand kommen Arten wie Cymbopogon tortilis var. goeringii, Geranium wilfordii und Vicia japonica vor.

Als Begleitflora der Trockenäcker wurden Corchoropsis tomentosa, Mollugo pentaphylla und Phyllanthus ussuriensi, in den Hügellandäckern beobachtet, wobei die erstere Art vereinzelt an trockenen, sonnigen Stellen vorkommt. An Rändern der landwirtschaftlichen Flächen oder an Wegen verbreiten sich Dunbaria villosa, Mosla punctulata oder Poa compressa. Zu den Begleitarten der Reisfelder zählen Bidens parviflora, Fimbristylis dichotoma, Melandryum firmum und Paspalum thunbergii. Corydalis ochotensis, als eine Waldrandart feuchter Standorte, wurde an den Weg- oder Gewässerrändern beobachtet. Die aus Nordamerika stammende Art Erechtites hieracifolia kommt vereinzelt auf Brachflächen oder an Wegrändern vor. Zu den Baumarten gehören Castanea crenata, Cedrela sinensis, Juniperus rigida, Prunus serrulat, und Quercus mongolica. Diese Artengruppe ist durch eine Vielzahl an Wald- bzw. Waldsaumarten und zugleich durch eine geringe Präsenz von Ruderalarten gekennzeichnet. Darüber hinaus sind auch einige Arten der Trocken- und Naßäcker, allgemein mit geringer Stetigkeit zu dieser Gruppe, charakteristisch. Vier von insgesamt 34 Arten sind fremder Herkunft, so liegt der Anteil einheimischer Arten bei 88% (Abb. 60). In der beschriebenen Artengruppe liegen die Anteile von Thero- und Hemikryptophyten jeweils gleich etwa bei einem Drittel der Arten (Abb. 61). Ein relativ hohes Auftreten von Therophyten ist auf die Begleitarten der Äcker und Ackerränder zurückzuführen. Dem folgen Geophyten und Phanerophyten mit 16%. Bei der Hemerobieverteilung wird deutlich erkennbar, daß sich das Gewicht hin zu niedrigeren Hemerobie-Indikatorwerten verschiebt. Die Hälfte der Arten dieser Gruppe zeichnet sich durch eine geringe Hemerobie (β-mesohemerob) aus. Die Arten, die eine größere Amplitude gegenüber Störung aufzeigen, sind in der Minderheit (8 Arten).

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 164

3. Arten der Berglanddörfer Der Gruppe der Arten, die nur in Berglanddörfern vorkommen, wurden 22 Arten zugewiesen. Charakteristisch für diese Gruppe sind Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in den Wäldern oder an den Waldrändern. Ruderalarten oder Arten aus landwirtschaftlichen Nutzflächen fehlen hier völlig. Zu den wenigen Nichtwaldarten zählen Hibiscus trionum und Physalis alkekengi var. franchetii, die jeweils als eingeführte Zierpflanzen verwildert vorkommen. Aster ageratoides und Sonchus brachyotus kommen an sonnigen Stellen vor, die nicht intensiv landwirtschaftlich genutzt werden. Zur Gruppe der Dörfer des Berglandes gehören auch zahlreiche Waldarten und Arten, die am inneren und äußeren Rand des Waldes vorkommen. Neben den Lianen, wie Actinidia polygama, Ampelopsis heterophylla, Clematis mandshurica und Dioscorea septemloba gehören Picris hieracioides var. glabrescens, Saussurea pulchella und Thalictrum aquilegifolium dazu. Als Sträucherarten, die in der Regel an den Waldrändern vorkommen, sind Corylus heterophylla var. thunbergii und Viburnum carlesii zu nennen. Neben diesen Arten sind ferner die Waldarten präsent, die z.T. zum tieferen und schattigen Wald gehören wie Isodon inflexus, Bupleurum falcatum und Carex siderosticta. Als Arten an frischen, feuchten Stellen des Waldes treten Ostericum sieboldii und Sium suave auf. Bei den Arten, deren Verbreitung sich fast ausschließlich auf die Bergdörfer beschränkt, ist der Anteil an nichteinheimischen Arten mit 5% sehr gering (Abb. 60). Das Spektrum der Lebensformentypen (Abb. 61) zeigt einen deutlichen Rückgang von Therophyten. Dafür treten Hemikryptophyten, Geophyten sowie Nano- und Phaneropyhten stärker in den Vordergrund. Die Gruppe zeichnet sich durch die starke Präsenz von β-mesohemeroben Arten aus (Abb. 62). Polyhemerobe Arten fehlen hier ganz und nur eine euhemerobe Art ist nachweisbar. Insgesamt sind die zugehörigen Arten durch die geringe Störungsverträglichkeit gekennzeichnet.

4. Arten, die in den Flachlanddörfern fehlen Der Artengruppe, die in den tiefer liegenden Dörfern nicht auftritt, wurden insgesamt 56 Arten zugeordnet. Charakteristisch an den Arten ist ein starker Anteil von Sträucherarten, die vor allem an den Waldrändern vorkommen. Dazu gehören Aralia elata, Callicarpa japonica, Celastrus fragellaris, Clerodendron trichotomum, Elaeagnus umbellata, Euonymus alatus, Euonymus alatus for. ciliato-dentatus, Lespedeza thunbergii var. intermedia, Ligustrum obtusifolium, Stephanandra incisa, Lonicera praeflorens, Rhamnus davurica, Rhododendron mucronulatum und Securinega suffruticosa. Außerdem kommen die Lianen Akebia quinata, Smilax china, S. riparia var. ussuriensis und S. sieboldii vor. Zu einigen krautigen Waldarten zählen z.B. Atractylodes japonica, Brachypodium sylvaticum, Desmodium podocarpum, Polygonatum odoratum var. pluriflorus, Pyrola japonica und Spodiopogon cotulifer. Auf sonnigen, trockenen Waldsaumstandorten sind z.B. Adenophora triphylla var. japonica, Artemisia iwayomogi, Aster scaber, Aster yomena, Chrysanthemum boreale, Clinopodium chinense var. parviflorum, Isodon japonicus, Lilium amabile, Lysimachia clethroides, Phtheirospermum japonicum und Youngia denticulata anwesend.

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 165

Zu den Arten an Gewässerrändern zählen Boehmeria spicata, Pilea mongolica, Impatiens textori und Petasites japonicus. Einen besonderen Verbreitungsschwerpunkt haben hier einige Nutzgehölze. Außer dem Lotus-Baum (Diospyros lotus) kommen Gehölze mit unterschiedlichen Nutzungen wie Aralia elata, Broussonetia kazinoki, Evodia daniellii oder Morus bombycis vor. Das auf Hügel- und Berglanddörfer beschränkte Vorkommen solcher alten Nutzgehölze, verdeutlicht einen Nutzungswandel, der die unterschiedlichen Dörfertypen geprägt hat. Neben diesen Arten sind ferner Arten des Graslandes, der Ruderalstandorte oder der Äcker präsent. An mehr oder weniger sonnigen Stellen kommen Clematis apiifolia, Geranium nepalense ssp. Thunbergii, Geranium sibiricum, Menispermum dauricum, Siegesbeckia pubescens, Vicia cracca, Thalictrum minus var. hypoleucum und Aster yomena vor. Der Anteil nichteinheimischer Arten liegt bei 2% und ist damit hier am geringsten im Vergleich zu den anderen Dorftypen (Abb. 60). Bei der Verteilung der Lebensformentypen ist das Vorkommen von Nanophanerophyten auffallend hoch (Abb. 61). 27% der Arten sind Sträucher. Die Anteile von Hemikrypto- und Geophyten liegen jeweils 24% und 18%. Wie bei der Artengruppe des Berglandes spielen Therophyten eine geringe Rolle, nur 5 Arten sind einjährige (8%). Diese Gruppe zeichnet sich durch die starke Präsenz von β-mesohemeroben Arten (86%) aus. Eu- und polyhemerobe Arten sind nicht anwesend (Abb. 62).

5. Arten, die in den Berglanddörfern fehlen Zu den Arten, die in beiden Berglanddörfern fehlen, gehören insgesamt 9 Arten. Darunter treten Begleitarten der Reisfelder wie Aneilema keisak, Carex neurocarpa, Lobelia chinensis oder Salvia plebeia auf. Außerdem sind die Arten der sonnig-trockenen Wiesen wie Andropogon brevifolius, Dianthus sinensis beteiligt. Eleusine indica ist schwerpunktmäßig auf trittbelasteten Wegen präsent. Morus alba als alte Seidenpflanze und Solidago virga-aurea var. asiatica sind der Gruppe zugeordnet.

6. Vom Dorftyp unabhängige Arten mit weiter Verbreitung In dieser Artengruppe werden Arten zusammengefaßt, die in fast allen Dörfern auftreten. Aufgrund ihrer großen Amplitude können sie wiederum als dorftypen- bzw. höhenunabhängige Arten bezeichnet werden. Ein überwiegender Teil der Arten weist eine große Häufigkeit innerhalb des Dorfbereiches auf. Generell haben diese Arten ihren Verbreitungsschwerpunkt in dörflichen Kulturlandschaften, so daß sie als potentielle Arten der ländlichen Siedlungen zu bezeichnen sind, die Arten der städtischen Siedlungen gegenübergestellt werden müssen. Standorte dieser Arten sind landwirtschaftliche Nutzflächen, ihre direkt angrenzten Ränder und Wege, die ebenfalls in allen Dörfern allgemein zu finden sind. Ein beachtlicher Teil dieser Arten stammt aus Saumbereichen der Naß- und Trockenäcker. Oder sie sind in Wegrandbereichen oder auf trittbelasteten Wege schwerpunktmäßig präsent.

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 166

Die im UG häufigsten Arten sind Arten, die sich fast in allen Biotoptypen und mit großer Häufigkeit auszubreiten vermögen, wie z.B. Acalypha australis, Artemisia princeps var. orientalis, Chenopodium album var. centrorubrum, Commelina communis, Digitaria sanguinalis, Echinochloa crus-galli, Erigeron annuus, E. canadensis, Glycine soja, Humulus japonicus, Lactuca indica var. laciniata, Oxalis corniculata, Persicaria blumei, Plantago asiatica, Portulaca oleracea, Setaria viridis, Stellaria media oder Setaria glauca.

Viele der Arten haben ihre Verbreitung auf Wegen und in trittbeeinflußten Wegrandbereichen wie Amaranthus lividus, A. retroflexus, Bromus tectorum, Chenopodium glaucum, Eragrostis ferruginea, Lepidium virginicum, Polygonum aviculare, Taraxacum coreanum und Trifolium repens.

Einige Arten aus Reisfeldern und deren Randbereichen sind Alopecurus aequalis var. amurensis, Bidens tripartita, Cyperus amuricus, Eclipta prostrata, Oenanthe javanica, Rorippa indica, R. islandica, Sagittaria aginashi oder Stachys riederi var. japonica. Als Arten von Fließgewässerrändern sind Persicaria senticosa, Persicaria thunbergii, Phalaris arundinacea, Phragmites japonica oder Salix gracilistyla zu nennen.

Außerdem zählen zahlreiche Arten von Säumen an Straßen, Wegen und Böschungen zu dieser Artengruppe: Arundinella hirta, Chelidonium majus var. asiaticum, Equisetum arvense, Glycine soja, Kummerowia stipulacea, Lespedeza cuneata, Microstegium vimineum, Rubia acane, Solanum lyratum, Oxalis corniculata, Lonicera japonica, Miscanthus sinensis, Pennisetum alopecuroides, Festuca ovina, Festuca rubra, Artemisia japonica oder Galium verum var. asiaticum.

Bei den Arten, deren Verbreitung sich fast über die gesamten untersuchten Dörfer erstreckt, beläuft sich der Anteil nichteinheimischer Arten auf 18%, (Abb. 60). In der hier beschriebenen Artengruppe ist der Therophytenanteil mit 48% der höchste aller differenzierten Gruppen. Der Anteil von Hemikryptophyten beträgt 30%. Das Vorkommen von Gehölzen spielt eine unbedeutende Rolle in dieser Gruppe (Abb. 61).

Daß Unterschiede innerhalb der Dörfer keine entscheidende Rolle für die Verbreitung dieser Artengruppe spielen, drückt sich in der Reaktion der beteiligten Arten gegenüber menschlichem Einfluß aus. Hemerobie-Zeigerwerte der Arten (Abb. 62) zeigen, daß knapp 22 Arten von insgesamt 77 Arten keinen spezifischen Vorkommensschwerpunkt hinsichtlich des menschlichen Einflusses (indifferent gegenüber menschlichem Einfluß) besitzen. Sie sind in der Lage, sich nicht nur in wenig beeinflußten, sondern auch in sehr stark beeinflußten Bereichen zu behaupten. Unter den Hemerobiewerten sind euhemerobe Arten am stärksten vertreten. Etwa 50% der 55 berechneten Arten sind als eu- und polyhemerobe Arten zu charakterisieren. Somit lassen sich die Arten der Gruppe charakterisieren als Arten mit großer Toleranz gegenüber menschlichen Störungen.

7. Arten mit unregelmäßigem Vorkommen In der Gruppe der Arten mit unregelmäßigem Vorkommen lassen sich die Arten zusammenfassen, die hinsichtlich der Verbreitung in den Dörfergruppen ein unregelmäßiges Muster zeigen. Mit

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 167 insgesamt 183 Arten hat diese Gruppe das größte Artenvorkommen. Als Ursache dieses indifferenten Vorkommens läßt sich anthropogen bedingter Transport oder pflanzeneigene unterschiedliche Ausbreitungsfähigkeiten oder der Zufallsfaktor angeben.

14% der Arten sind fremder Herkunft (Abb. 60). Abb. 61 zeigt, daß Thero- und Hemikryptophyten den größsten Anteil jeweils mit 28% und 27% stellen. Geophyten und Gehölze sind mäßig beteiligt. 44 Arten von 183 Arten können als indifferent gegenüber menschlichen Störungen gekennzeichnet werden. Die Abb. 62 zeigt, daß das Hemerobiespektrum von Arten mit geringer Toleranz (oligohemerobe Arten z.B. Asperula maximowiczii, Lithospermum zollingeri, Maackia amurensis, Streptolirion cordifolium) bis zu sehr großer Toleranz (polyhemrobe und indifferente Arten) gegenüber Störungen variiert.

8. Seltene Arten Hier werden alle Arten zusammengefaßt, die nur in einem oder z.T. zwei Dörfern gefunden wurden. Genauso wie die vorige Gruppe mit dem unregelmäßigen Artenvorkommen ist die Zusammensetzung dieser Artengruppe heterogen. Insgesamt 154 Arten gehören zu den selten vorkommenden Arten. Der Anteil von nichteinheimischen Arten liegt bei 11% (Abb. 60). In der Artengruppe mit seltenen Arten treten alle Hemerobie-Zeigerwerte auf (Abb. 62). Hervorzuheben an dieser Artengruppe ist das häufige Vorkommen von oligohemeroben Arten, zu denen 16% aller beteiligten Arten gehören. Außer der sehr geringen Präsenz von polyhemeroben und indifferenten Arten sind die Hemerobie-Werte der Arten relativ gleichmäßig verteilt. Ähnlich wie das Hemerobie- Zeigerspektrum kommen auch alle Lebensformtypen hier vor (Abb. 61). Auffallend ist, daß in dieser Gruppe Chamaephyten, die sonst eher schwach vorkommen, mit knapp 30% als häufigster Lebensformtyp auftritt.

[%] 20 18

18

16 14

14 12 11 12

10

8

6 5

4 2 2

0 Arten der Arten der Arten, die in den Arten mit großer Arten mit seltene Arten Flachlanddörfer Berglanddörfer Flachlanddörfern Verbreitung unregelmäßigem fehlen Vorkommen

Abb. 60: Anteile von nichteinheimischen Arten in den verschiedenen Ausbreitungsgruppen

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 168

Arten der Hügellanddörfer (n=34) Arten der Berglanddörfer (n=22) [%] [%] 50 50 40 40 30 30 20 20

10 10

0 0 Th He Ch Ge Na Ph Hy Th He Ch Ge Na Ph Hy

Arten, die in den Flachlandörfern fehlen Arten mit großer Verbreitung (n=77)

[%] (n=56) [%] 50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

0 0 Th He Ch Ge Na Ph Hy Th He Ch Ge Na Ph Hy

Arten mit unregelmäßigem Vorkommen Seltene Arten (n=183) (n=154) [%] [%] 50 50

40 40

30 30

20 20

10 10

0 0 Th He Ch Ge Na Ph Hy Th He Ch Ge Na Ph Hy

Abb. 61: Verteilung der Lebensformentypen in den verschiedenen Ausbreitungstypen (Th: Therophyten, He: Hemikrytophyten, Ch: Chamaephyten, Ge: Geophyten, Na: Nanophanerophyten, Ph: Phanerophyten, Hy: Hydrophyten)

8. Floristische Vergleiche der Dörfer 169

[%] Arten der Hügellanddörfer [%] Arten der Berglanddörfer (n=34, indifferente Arten=8) (n=22, indifferente Arten=3) 80 80

60 60

40 40 20 20 0 oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob 0 oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob

[%] Arten, die in den Flachlanddörfern fehlen [%] Arten mit großer Verbreitung (n=56, indifferente Arten=19) 80 (n=77, indifferente Arten=55) 80

60 60

40 40

20 20

0 0 oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob

Arten mit unregelmäßigem Vorkommen [%] Seltene Arten (n=154, indifferente Arten=1) [%] 80 (n=183, indifferente Arten=44) 80 60 60 40 40 20 20

0 0 oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob oligo- ß-meso- a-meso- eu- polyhemerob

Abb. 62: Verteilung der Hemerobie-Zeigerwerte von Arten in den Artengruppen

9. Abschließende Betrachtung 170

9. Abschließende Betrachtung

9.1 Zur Methode

Erfassung der Daten

Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit liegt darin, an acht ausgewählten repräsentativen Dörfern Koreas das aktuelle Inventar an Biotoptypen, Flora und Vegetation zu erfassen und darauf basierend einen Biotopkartierschlüssel zu entwerfen. Die Auswahl der Dörfer erfolgte nach der Meereshöhe, der Nutzung, landschaftlicher Lage und Einzugsbereich von Städten. Damit wurden sowohl naturräumliche und als anthropogene Aspekte als Einflußfaktoren auf die Pflanzenwelt bei der Analyse betrachtet. Die Verzahnung verschiedener Faktoren erschwert folglich eine eindeutige Zuordnung von Ursachen und Wirkungen und die ökologische Interpretation der Ergebnisse dahingehend, wie weit sich ein bestimmter Faktor auf die floristische Größe entscheidend auswirkt. Mit Anstieg der Meereshöhe steigt auch der Anteil von Bergwäldern und damit vollzieht sich ein Nutzungswechsel von Naßfeldern zu Trockenfeldern hin. Eine Kernfrage dieser Untersuchung war, ob der höhenbedingte landschaftliche Gradient auch bei der Untersuchung des ‚Urbanisierungsgrades’ eine Rolle spielt (s. Kap. 9.3). Um diese Frage zu untersuchen sind alle Waldbiotoptypen ggf. aus der Auswertung ausgeklammert worden (Kap. 8.3 & 8.5). Es wurden nur besiedelte Dorfflächen und ackerbauliche Nutzflächen in die Auswertung einbezogen, wodurch Zusammenhänge zwischen floristischen Kenngrößen und dem Kultureinfluß deutlich werden.

In der vorliegenden Arbeit bilden die Biotoptypen die Grundlage für alle floristischen und vegetationskundlichen Analysen in den unterschiedlichen Dörfertypen. Die floristische und vegetationskundliche Erfassung erfolgt auf Grundlage der für jedes Dorf repräsentativen Biotoptypen. Der Untersuchungsansatz der repräsentativen Biotopkartierung (vgl. Kap. 3.1) wurde gewählt, da hierdurch mit geringem finanziellem und zeitlichem Aufwand ein Überblick über den Bestand der Biotoptypen und der Pflanzenwelt gewonnen werden kann. Die repräsentativen Biotoptypen decken fast die gesamten Nutzungstypen eines Dorfes ab und geben dadurch den floristischen und vegetationskundlichen Gesamteindruck eines jeden Dorfes wider. Problematisch ist die Erfassung und Differenzierung der Vegetationseinheiten, da die Aufnahme der Vegetation jeweils repräsentativ für jeden Biotop erfolgte. Die stark nutzungsgeprägten standörtlichen Unterschiede innerhalb eines Biotoptyps einerseits und die biotopbezogene Anzahl an Vegetationsaufnahmen andererseits (s. Kap. 3.3) führten zur Heterogenität der Aufnahmen, was eine Typisierung und Beschreibung der Vegetationseinheiten in den Untersuchungsgebieten erschwerte. Dennoch verschafft die Untersuchung auch einen ersten Überblick über die Vorkommen von Vegetationstypen und deren unterschiedliche ökologische Ansprüche.

Die Abgrenzung der Dörfer erfolgte unabhängig von administrativen Grenzen. Die Grenze für die Biotoperfassung liegt in ca. 1 bis 1,5 km Entfernung vom Zentrum der Dörfer. Die Flächen von Einzelbiotopen waren nicht immer eindeutig abgrenzbar. Dies wird an den linear geprägten

9. Abschließende Betrachtung 171

Biotoptypen wie Gräben oder Reisfelderdämmen deutlich. Die kennzeichnenden Arten für solche Biotoptypen lassen sich durch die Auswertung der Vegetationstabelle von den Kontaktbiotoptypen differenzieren. Ein solches räumliches Nebeneinander aber erschwert, die biotoptypischen Charakterarten herauszufinden (s. Kap. 7). Dennoch weisen unterschiedliche Biotoptypen, die in einer räumlichen Nähe stehen, eine differenzierte Vegetation auf (s. Kap. 6).

Biotopkartierung

Das Instrument ‚Biotopkartierung’ betritt in Korea Neuland. Der Begriff ‚Biotop’ ist noch nicht Bestandteil des Naturschutzgesetzes von Korea (Gesetz für den Schutz der natürlichen Umwelt, 자연환경보전법). Ein entsprechend ähnlich besetzter Begriff ist im § 6 Abs. 2 ist zu finden. Danach soll beim Erstellen von Naturschutzhandlungsleitlinien berücksichtigt werden, daß die biologische Vielfalt durch die Gestaltung und Entwicklung eines Grünkorridors, von ‚Kleinökosystemen’ (in Korea ähnlicher Begriff für Biotop) und Sekundär-Natur zu sichern ist. 1999 wurde die erste Stadtbiotopkartierung in Seoul durchgeführt, die als ein integratives Erfassungssystem zugleich Flächennutzung, -versiegelung und aktuelle Vegetation mit erfaßte (SEOUL CITY 2000). Die Einsicht von Experten und von der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Verwaltung in die Notwendigkeit von Biotopkartierungen bewirkte diese erste Pilotkartierung in der Hauptstadt von Korea (SONG 2001, mündlich). Dieses Projekt hatte eine weitreichende Bedeutung, indem die ersten Grundlagen einer Planung und Entwicklung für Naturschutz und Landschaftspflege in Korea geschaffen wurden und Biotopkartierungen als Planungsinstrument landesweite große Wirkungen auf Städte und weitere Verwaltungseinheiten im Lande haben. Daß das Instrumentarium Biotopkartierung ein bedeutsamer Bestandteil der Landschaftsplanung in Deutschland ist, zeigt sich darin, daß mehr als 200 Gemeinde und Städte und nur in Türingen ca. 2000 Dörfer Biotopkartierungen durchgeführt haben (SCHULTE & SUKOPP 2000). Solche Erfolge sind zunächst der gesetzlichen Vorgabe der Landschaftsplanung (BNatSchG) zuzuschreiben. Zudem ermöglicht § 20c BNatSchG, einzelnen Ländern schutzwürdige Biotoptypen auszuweisen und zu schützen. Diese Rahmenvorgabe verpflichtete somit mindestens eine selektive Biotopkartierung (s. SUKOPP & WEILER 1986) durchzuführen. Darüber hinaus ist eine umfassende Ermittlung von vorhandenen Biotoptypen ein wichtiger Inhalt des landschaftspflegerischen Fachbeitrags, der als Ausgleich der Beeinträchtigung von Natur und Landschaft nach Baugesetzbuch erfolgt.

Die Gliederung der Kartiereinheiten und die Genauigkeit der Erfassung hängen wesentlich vom Darstellungsmaßstab der Ergebnisse ab. Die Biotopkartierung von Seoul basiert auf dem Maßstab von 1: 25 000. Dabei wurde die aktuelle Flächennutzung in die Typisierung von Biotopen einbezogen (analog von BRD – hier sind auch Nutzungstypen als Biotoptypen ausgewiesen). Der Versiegelungsgrad und die aktuelle Vegetationsstruktur dienten als weitere differenzierende Merkmale. Stadtentwicklung, Nutzungs- und Landschaftsverhältnisse von Seoul spiegeln sich in den Biotoptypen wider. Die in urbanen Räumen seltenen Biotopgruppen wie Grünland, Gewässer, Feuchtgebiete und Agrarflächen sind mit einem geringen Differenzierungsgrad versehen. Insgesamt wurden 69 Biotoptypen erfaßt und beschrieben (SEOUL CITY 2000). Ähnlich wie das Grundprogramm

9. Abschließende Betrachtung 172 für Biotopkartierung von der AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH (1986, 1993) hat die Biotopkartierung von Seoul landesweite Geltung. Zur Zeit wollen einige Städte in Korea, in Anlehnung an die Methode von Seoul, eine Biotopkartierung durchführen (KIM 2001, mündlich).

Die nutzungs- und strukturbezogenen Biotoptypen sind deswegen von Bedeutung, weil ein Biotop eine konkrete und erfaßbare Raumeinheit in Städten und Dörfern darstellt (WERNER 1999). Diese konkrete Darstellung der Raumeinheit ist für Bürger erfaßbar und leicht verständlich, so daß die Biotopkartierung eine Vermittlerfunktion zwischen ökologischer Wissenschaft, Planern und Bürgern haben kann. In der vorliegenden Arbeit richten sich Biotoptypeneinheiten zwar nach Nutzungsart und -strukturen, wobei auf die kulturhistorische Bedeutung von Biotopen hingewiesen wird. Dies bezweckt, daß das Instrument Biotopkartierung nicht nur für Ziele des Arten- und Biotopschutzes, sondern auch für kulturhistorische Fragestellungen eingesetzt wird. Die Bewahrung von alten kulturellen Dorfstrukturen soll als eine neue bedeutende Aufgabe in planerische Gesichtspunkte integriert werden, da sie von Strukturwandel stark betroffen sind und insbesondere in Zeiten politischer Umwälzungen stark gefährdet sind.

Nichteinheimische Pflanzenarten

Bei der Auswertung floristischer Kenngrößen treten einige Probleme auf. Die Einführung und Einbürgerung fremdländischer Pflanzen ist seit langem ein Gegenstand der Floristik in Mitteleuropa (für Deutschland: THELLING 1915, SUKOPP 1962, 1995, SCHROEDER 1969, KOWARIK 1985, TREPL 1990). Die getrennte Einteilung der Hemerochoren von SCHROEDER (1969) nach Einführungszeit, - weise und Naturalisationsgrad hat zu einem übersichtlichen terminologischen Konzept geführt. Neuere Erkenntnisse machen es notwendig, daß hinsichtlich der aktuellen und potentiellen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt (KOWARIK & SUKOPP 2000, auch SCHOLZ 1995, SUKOPP & SCHOLZ 1997) eine neue Richtung eingeschlagen wird. Besonders Erkenntnisse aus Palynologie und Genanalyse ermöglichen eine bessere Analyse von Hemerochoren. Bei der Ansprache ‚Hemerochoren’ ist bisher die vermeintlich fremde Herkunft ein zentrales Beurteilungskriterium (SCHROEDER 1969). Nach dem neukonzipierten Ansatz von KOWARIK & SUKOPP (2000) wird dagegen auch die anthropogene Rolle bei der Entstehung von Arten berücksichtigt. Danach wird der Vorgang ‚anthropogene Arealerweiterung’ als ‚Hemerochorie’ verstanden, und ‚das Phänomen der anthropogenen Sippendifferenzierung’ als ‚Anökophytie’ (ibid., SCHOLZ 1995). Somit werden als Anökophyten (‚Anökophyt’ nach ZOHARY 1962; ‚heimatlose Pflanze’ nach THELLING 1925; ‚obligatorische Unkräuter’ nach SCHOLZ 1991) Sippen bezeichnet, die im Lauf von Evolutionsprozessen in Anpassung an anthropogenen Bedingungen entstanden sind. Für solche Sippen ist die Einteilungssystematik von SCHROEDER (1969) nicht hinreichend. Wenn man bei diesen Arten den Ort der Sippenentstehung berücksichtigt, stehen sie zwischen einheimischen und nichteinheimischen Gruppen (SUKOPP & SCHOLZ 1997) bzw. können als eine Teilgruppe der Hemerochoren betrachtet werden (s. oben die Definition der Anökophytie) (KOWARIK & SUKOPP 2000).

9. Abschließende Betrachtung 173

Eine solche neue Einsicht in die Sippenbildung wirft bei der Flora von Korea schwerwiegende Probleme auf. Im Lauf des langen Ackerbaus seit 5000 (der jüngste Befund geht knapp 15000 Jahre zurück, CHOI 2000) ist die heutige Pflanzenwelt Koreas zu einem erheblichen Anteil anthropogen beeinflußt. In den untersuchten Dörfern ist das Vorkommen von nichteinheimischen Arten im Vergleich zu mitteleuropäischen Dörfern (vgl. RAABE & BRANDES 1988, PYŠEK 1998a) deutlich geringer. Diese ist jedoch methodisch bedingt. Oft fehlen Belege dafür, einheimischen Arten von Nichteinheimischen zu unterscheiden. Dadurch wurden einige Arten chinesischer Herkunft als einheimisch eingestuft. In mitteleuropäischen Großstädten wie Berlin, die eine lange Einführungsgeschichte hinter sich haben, liegt der Anteil nichteinheimischer Arten bei 54,6% (BÖCKER & KOWARIK 1991). Der Forschungsstand Koreas ermöglicht in der Gegenwart weder eine Differenzierung in einer zeitlichen Dimension noch in einer standörtlich-ökologischen Charakterisierung der Flora (s. Kap. 4.1.1). Neben dem Defizit an Forschung erschwert das geringe Vorkommen von stehenden Gewässern und Feuchtgebieten die Datierung der Entstehung von Arten im Gebiet oder deren Einführung ins Gebiet anhand von Pollenanalysen.

Eine Vielzahl von Arten im UG ist nur an anthropogenen Standorten wie landwirtschaftlichen Nutzflächen oder Wegrändern zu finden. Sie fehlen weitgehend an bewaldeten Standorten, wo der menschliche Einfluß deutlich geringer ist. Vom aktuellen Wissensstand her lassen sich für viele dieser Arten deren Entstehung und Herkunft nicht verifizieren, was dazu führt, daß solche Arten automatisch in die Kategorie der indigenen Arten eingegliedert werden, so z.B.: Chenopodium album, Stellaria media, Portulaca oleracea, Setaria viridis, S. glauca, Equisetum arvense, Echinochloa crus-galli, Digitaria sanguinalis, Oxalis corniculata, Solanum nigrum oder Eleusine indica.

9.2 Charakteristik der Flora und Vegetation in den koreanischen Dörfern

Nutzungsintensivierung und Veränderung der Pflanzen

Als der wichtigste Faktor für die Veränderungen der heutigen Pflanzenwelt gilt die Landnutzung. Die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft über Jahrhunderte hinweg und insbesondere die Industrialisierung seit Ende des 19. Jh. führten in Mitteleuropa zu gravierenden Eingriffen in Flora und Vegetation, die ein historisches Ausmaß annahmen (SUKOPP 1972). In Korea dagegen vollzieht sich der industrielle Wandel erst seit den 70er Jahren des 20. Jh. und tritt durch diverse Eingriffe wie Bebauungsaktivitäten, Intensivierung der Landwirtschaft, Grundwasserabsenkung durch maschinelle Förderung für die Bewässerung der Reisfelder sowie Flurbereinigung in Erscheinung.

Die Auswirkungen dieser Eingriffe auf das Ökosystem, insbesondere auf Flora und Vegetation, sind nur zu erahnen, da keine vergleichenden Untersuchungen über die Dorfflora aus früheren Zeiten vorliegen. Direkt nachweisbare Veränderungen der dörflichen Pflanzengemeinschaften durch ‚Verstädterungsprozesse’ unterliegen der Gesetzmäßigkeit einer floristischen Verarmung und eines Flächenrückgangs (s. GUTTE 1986). Es ist stark anzunehmen, daß die ‚Neu-Dorf-Bewegung’ in Korea Auswirkungen auf die dorftypische Flora und Vegetation haben wird, da sie eine Reihe von

9. Abschließende Betrachtung 174

Verstädterungsprozessen (Verstädterung im Dorf im Sinne von FISCHER 1989) umfaßt. Vergleichbar der ‚Neu-Dorf-Bewegung’ in Korea ist der in Deutschland durchgeführte Wettbewerb ‚Unser Dorf soll schöner werden’. Infolge dieses Wettbewerbs kam es zu einer verstärkten Verwendung städtischer Gestaltungselemente und zu ‚Säuberungsaktionen’ in den beteiligten Dörfern, was wiederum zu einer deutlichen floristischen Verarmung und zur Verlust der typischen Dorfflora führte (BERGMEIER 1983, DECHENT et al. 1986, 1988). Als Hauptursache für die dynamische Veränderung der Flora werden für westböhmische Dörfer Modernisierung und die Vernichtung der für die Dorfflora geeigneten Standorte genannt, wodurch einige neophytischen Arten ihr Verbreitungsgebiet vergrößert haben (PYŠEK 1988b). Für Korea jedoch fehlen Untersuchungen, die eine solch direkte Bilanzierung, in welche Richtung und wie stark sich die umstrukturierende Planung auf die dörfliche Flora und Vegetation ausgewirkt hat, ermöglichen. In Korea haben vor allem großstadtnahe Dörfer an der Neu-Dorf-Bewegung und auch der Flurbereinigung stärker teilgenommen als stadtfernere Dörfer.

Die Veränderung der Dorfflora und –vegetation wurde in Deutschland erst spät, seit den 1970er Jahren, beachtet, nachdem zahlreiche Untersuchungen in den städtischen Räumen erfolgte (WITTIG & WITTIG 1986). Dabei stellte sich die Frage, welches die typisch dörfliche Vegetation und Flora waren und wie stark sie vom Wandel betroffen wurde. Was sich als typisch für Dörfer charakterisieren läßt, sind u.a. die dörflichen Nutzungsformen, die Dorfstruktur und der Nährstoffreichtum aus der Landwirtschaft (DECHENT et al. 1986).

In der vorliegenden Untersuchung bezieht sich der Begriff Dorfflora nicht nur auf die Pflanzen im besiedelten Bereich des Dorfes, sondern auch auf die umgebenden land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Von daher kann ein Vergleich mit der europäischen Dorfflora nur unter Vorbehalt erfolgen. Eine interessante Frage ist, wie sich die spezifisch koreanische Nutzungsgeschichte auf die Entstehung und Verbreitung eines bestimmten Teils der Flora und Vegetation auswirkt. In den Dörfern in Sachsen-Anhalt (Deutschland) stammt z.B. etwa 16% der gesamten Dorfflora aus verwilderten Zierpflanzen (BRANDES & BRANDES 1995). Der ästhetische Aspekt der Gartenkultur in Form von Bauerngärten stand dagegen in koreanischen Dörfern nicht im Vordergrund (ZERBE & LEE 2000, vgl. YUN 1984, 1985, CHUNG 1986). Der überwiegende Teil von Nutzpflanzen, die in und um den Hof gehalten wurden, waren in Kultur genommene Waldpflanzen. Damit ist das Verwilderungspotential von exotischen Zierarten vergleichsweise gering (vlg. Kap. 4.1). Ein charakteristisches Element in der koreanischen Dorfflora ist die mannigfaltige Nutzung von Wildpflanzen. Eine Vielzahl an Pflanzen wurde aus dem Wald als Nutzpflanzen in die Siedlungen geholt. Die Untersuchung von PEMBERTON & LEE (1996) berichtet, daß aktuell 112 Wildpflanzenarten auf dem Markt in Korea als Gemüse und Kräuter gehandelt werden, mit einem deutlich höheren Preis als angepflanzte Arten. Ein Teil dieser Arten wird sogar ins Ausland, v.a. in die USA, ausgeführt. Die tatsächliche Nutzung von Wildpflanzen ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch viel stärker (vgl. LEE, Y.M. 1996).

9. Abschließende Betrachtung 175

Auswirkungen anthropogener Eingriffe auf Pflanzenwelt

Ein prägendes Element koreanischer Dörfer ist die Nutzungsintensität, die zusammen mit klimatischen Bedingungen für die standörtliche Dynamik bzw. Störungen eine große Rolle spielt. Die hochintensive Landwirtschaftspraxis kommt durch die Flächengröße von durchschnittlich 1,3ha pro Bauernfamilie zum Ausdruck, was den großen Einsatz von menschlichen Kräften ermöglicht und diverse Eingriffe in Form von Mahd, Schnitt, Hacken, Jäten oder Freihaltung von Vegetation durch hohen Pestizideinsatz bewirkt. Sowohl häufiger Fruchtwechsel und Bodenbearbeitung in den Trockenfeldern innerhalb eines Jahres als auch Wasserschwankungen in den Reisfeldern gehören zu den anthropogenen Störungen. Die Nutzungsaktivitäten beschränken sich nicht nur auf die Äcker, sondern wirken sich erheblich auf angrenzende Biotope aus, die aufgrund ihrer Kleinräumigkeit ebenfalls direkt von den Nutzflächen beeinflußt sind.

Außer den genannten anthropogenen Störungsfaktoren tragen klimatische Bedingungen zu einer hohen Standortsdynamik bei. Trotz einer relativ hohen Niederschlagsmenge, über 1000 mm im UG, herrscht periodisch Dauertrockenheit. Eine kurze, im Sommer konzentrierte Regenzeit, mit Niederschlägen in Form von Platz- und Starkregen, sowie das starke Relief führen zum raschen Abfluß des Wassers, zur Abtragung des Oberbodens und teilweise zur Erosion.

Diese standörtliche Dynamik, gekennzeichnet durch anthropogene Eingriffe und durch periodisch aride Klimabedingungen, fördert das Hervortreten bestimmter Lebensformen, die sich an diese Verhältnisse angepaßt haben (vgl. TREPL 1984). Therophyten sind besonders an standörtliche Dynamik und Störungen angepaßt und werden als Indikator hierfür herangezogen. Sie können bei kurzfristiger Wasserverfügbarkeit auch bei genereller trockenen Bedingungen rasch keimen (FREY & LÖSCH 1998). Ihr hoher Verbreitungserfolg beruht außerdem auf dem hohen Reproduktionspotential sowie dem relativ kurzen Lebenszyklus. Hierdurch haben Therophyten beachtliche Kolonisationsvorteile auf Flächen, die anthropogenen Störungen und hoher natürlicher Umweltdynamik ausgesetzt sind (KOWARIK 1985, KLOTZ 1987). Kurzlebige Pflanzen (27,7%) sind zusammen mit Hemikryptophyten (28,2%) der führende Lebensformtyp am gesamten Artenspektrum. Betrachtet man den tatsächlichen Anteil in einzelnen Biotopen, ist der Anteil der kurzlebigen Arten noch viel höher (41,2%, s. Kap. 4.2). Ähnliche Werte wurden z.B. in der mediterranen Zone (in Italien) und in Wüstengebieten festgestellt. Der Anteil liegt hier bei mehr als 40% der Flora (WALTER 1949). Eine Angabe über den Therophytenanteil von 25% am gesamten Artenbestand im Dorf Vöhl in Deutschland (PANEK 1987) liefert ein vergleichbares Beispiel.

Die Frage, wie weit sich menschliche Aktivitäten auf das Muster der Lebensformen, insbesondere auf das starke Auftreten von kurzlebigen Arten in den koreanischen Dörfern auswirken und wieweit die Klimadynamik von Trockenheit und Niederschlägen im Sommer die Ausbreitung von Therophyten begünstigt, läßt sich nicht leicht beantworten. Aber aus der kontinuierlichen Abnahme des Therophytenanteils im Nutzungsbereich in den Dörfern vom Flachland (52%) zum Bergland (29%) läßt sich schlußfolgern, daß die Nutzungsintensität, ebenfalls bedingt durch die landschaftlichen

9. Abschließende Betrachtung 176

Gegebenheiten, in einem erheblichen Maß dafür verantwortlich ist (vgl. Kap. 8.3). Als Ursache für den Rückgang von Therophyten und den Zuwachs von Geophyten mit steigender Meereshöhe für westböhmische Dörfer wird Nutzungs- und Störungsintensität (PYŠEK & PYŠEK 1988) genannt, die wiederum die für Therophyten geeigneten Standorte entstehen läßt. In der Großstadt Berlin wurde beobachtet, daß Therophytenanteile an Standorten und in einigen Vegetataionseinheiten am höchsten sind, wo die anthropogene Störung am größten ist (KUNICK 1974, KOWARIK 1988, Tab. auf S. 208f). Eine floristische Untersuchung in Ostberlin (SCHMITZ 2000) ermittelt, daß Therophyten eine leichte Abnahme von der Innenstadt zum Stadtrand hin beobachten lassen. Im UG zeigt sich eine enge Korrelation zwischen Therophytenanteil und Hemerobie-Zeigerwerten, indem mit zunehmendem menschlichem Einfluß (= Hemerobiewert) der Anteil von Therophyten kontinuierlich steigt (s. Kap. 4.4.3). Auch der kontinuierliche Anstieg des Anteils von Gehölzen und Geophyten mit zunehmender Meereshöhe, die gegenüber mechanischen Eingriffen empfindlich reagieren, weist darauf hin, daß einerseits die anthropogenen Tätigkeiten in den Berglanddörfern gegenüber den Flachlanddörfern nachlassen, andererseits der Samennachschub aus den umgebenden Bergwäldern permanent vorhanden ist.

Bei Betrachtung der einzelnen Vegetationsgruppen tritt ein bestimmter Lebensformentyp augenfällig hervor. 58,4% der Arten der Gesellschaften auf Naß- und Trockenäckern sind Therophyten. In der Trittvegetation gehört die Hälfte der Pflanzen zu den Einjährigen. Diesen folgen Ruderalgesellschaften mit 46,6%. Durch das geringste Vorkommen von Therophyten zeichnen sich Gesellschaften der Wälder und Gehölzgruppen mit 23,6% aus. Aus einem solchen Vergleich der Vegetationsgruppen, der einem Nutzungstypenvergleich entspricht, läßt sich der Anteil an Therophyten als Maß für den menschlichen Einfluß heranziehen (BLUME & SUKOPP 1976). Dies gilt in Berlin für einige, aber nicht für alle Vegetationstypen (KOWARIK 1988, S. 208)

Zu weiteren anthropogenen Tätigkeiten ist die chemische Veränderung in und an den Gewässern zu zählen. Die durch Abwassereinleitung und Düngemittel verursachte Eutrophierung der kleinen Fließgewässer bewirkt, daß sich oligotrophe Gewässer im Oberlauf verändern und die dort spezifischen Pflanzenarten verdrängt werden. Es ergeben sich geringere standörtliche Unterschiede zum Unterlauf. Die Ufersaumgesellschaften, in denen sich ohne menschliche Eingriffe natürliche Gehölzgesellschaften aus verschiedenen Weiden bilden, werden durch die Therophytengesellschaft des Polygonetum thunbergii Miyawaki 1972, z.T. Phragmites-Gesellschaft, oder durch die einjährige Ruderalgesellschaft Lactuco indicae-Humuletum japonici Okuda 1978 ersetzt. An vielen Stellen fallen die Ufer dem Gewässerausbau zum Opfer. An Flüssen und Bächen fehlen zahlreiche typische Laichkrautarten (Potamogeton) und Wasserpflanzen (Ranunculus). Nur die Impatiens textori-Gesellschaft gedeiht vereinzelt auf nährstoffärmeren wenig beeinflußten Bachrändern, deren Wasser nicht mit der Landwirtschaft in Kontakt kommt.

Der häufigste Vegetationstyp in den untersuchten Dörfern ist die nitrophilen Ruderalgesellschaft Lactuco indicae-Humuletum japonici, die an Wegrändern, auf Brachflächen, Böschungen und sonstigen Ruderalflächen zu finden ist. Weitere häufige Ruderalgesellschaften sind Artemisia princeps var.

9. Abschließende Betrachtung 177 orientalis-Polygonum aviculare-Ges. und Eragrostio ferruginea-Plantaginetum asiatica auf Dorfwegen, die vielfach in die landwirtschaftliche Düngung mit einbezogen werden. Auf Brachflächen ehemaliger Äcker findet sich die Basalgesellschaft Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis], wobei im Lauf des zunehmenden Brachealters der anfängliche Reinbestand von Feinstrahl (Erigeron annuus) in einem Beifuß-Bestand übergehen wird (KOH et al. 1996; vgl. KNAPP 1974). Das Polygonetum thunbergii erwies sich als typische Gesellschaft an Gewässerrändern, die oft durch einen hohen Nährstoffgehalt gekennzeichnet ist.

Die Flora in den untersuchten Dörfern läßt sich durch Anökophyten und solche Arten charakterisieren, die starke bis hochgradige Umweltbelastungen (Chemikalieneinsatz, Eutrophierung) ertragen, charakterisieren. Sie sind die im UG am häufigsten auftretenden Arten, die auch zur flächenhaften Ausbildung von dominanten Beständen fähig sind. Dazu zählen Digitaria sanguinalis, Persicaria thunbergii, Humulus japonicus, Artemisia princeps var. orientalis, Erigeron annuus, Eragrostis ferruginea und Echinochloa crus-galli. Außer Beifuß sind alle anderen Arten kurzlebige Pflanzen. Die Blutrote Fingerhirse (Digitaria sanguinalis) baut auf Ackerflächen und in deren Randbereichen konkurrenzstarke Dominanzbestände auf. Wie die Gemeine Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli) zeigt sie eine starke Resistenz gegenüber Herbiziden. Beide können auch nach mehrmaliger Unkrautbekämpfung innerhalb der Vegetationsperiode zur Samenreife gelangen und auch ein starkes unterirdisches Wurzelsystem bilden. Die genannten Arten können sich unter stark menschlich beeinflußten Bedingungen mechanischer und chemischer Art halten und haben eine große Variabilität in der Standortanpassung(s. ELLENBERG 1996, POTT 1996).

An dieser Stelle ist ein direkter Vergleich mit der städtischen Flora und Vegetation in Korea nicht möglich. Feststellungen, wie z.B. daß die Vegetation in Städten vielfältiger geprägt sei als in Dörfern, was auf die Heterogenität der anthropogenen Habitate und auf die Vielfältigkeit der menschlichen Störungen zurückzuführen sei (PYŠEK & PYŠEK 1990, 1991), müssen noch überprüft werden, da das Ausmaß der Flächennutzung in koreanischen Städten der Ansiedlung der spontanen Vegetation nicht viel Raum gewährt. Unterschiede ergeben sich aus den Nutzungs- und Strukturunterschieden in den Dörfern, die durch die vielfach betonte Nährstoffanreicherung, nicht durch private Tierhaltung, sondern durch die Anwendung von Kunstdüngern auf agrarischen Nutzflächen, das Vorhandensein von Fließgewässern und Feuchtflächen (Bäche, Gräben, Teiche und Reisfelder) zustande kommen. Ein Teil der Arten, die speziell nur in den Dörfern vorkommen, kann als typisch dörfliche Flora und Vegetation angesehen werden. Am Beispiel von Deutschland konnte gezeigt werden, daß sich einst typische dörfliche Ruderalgesellschaften im starken Rückgang befinden (WITTIG & RÜKERT 1984, DECHENT et al. 1986, KLOTZ 1988) und einige davon nur in Freiland-Museen bewahrt werden können (WITTIG & WITTIG 1986). Die zunehmende Nähe zur Stadt bewirkt eine Verarmung der typisch dörflichen Vegetation und zugleich eine Ansiedlung von mehr städtischen Ruderalgesellschaften, wodurch eine stadtähnliche Vegetation verursacht wird (OTTE & LUDWIG 1987).

9. Abschließende Betrachtung 178

9.3 Floristischer Vergleich der untersuchten Dörfer

Gemeinsamkeiten und Unterschieden

Mit den Faktoren, die aktuell die Zusammensetzung der spontanen Flora und Vegetation von Dörfern bestimmen, beschäftigen sich viele Arbeiten aus Mitteleuropa. Über die Unterschiede bestimmter Pflanzengruppen in Städten und Dörfern hinaus, v.a. Neophyten in Europa (vgl. SUKOPP 1983c, PYŠEK 1998b), liegt in dieser Arbeit die Aufmerksamkeit in erster Linie auf der Suche nach bestimmenden und charakterisierenden Faktoren für die unterschiedlichen Dörfer. Grob lassen sich Untersuchungen über die Dörfer im Hinblick auf Fragestellungen in drei Richtungen differenzieren: - erstens, in welchem Zusammenhang naturräumliche Gegebenheiten und die Verbreitung der spontanen Flora und Vegetation stehen (RAABE 1987, RAABE & BRANDES 1988, BRANDES 1990), - zweitens, wie sich der Verstädterungsgrad auf die Flora und Vegetation auswirkt. Modernisierungsprozesse führen zu einer starken Versiegelung und damit zum Verlust an Ausbreitungsmöglichkeiten für Pflanzen (PYŠEK & PYŠEK 1990, 1988, WITTKAMP et al. 1995, PYŠEK 1998b). Die Entfernung zu Städten wird als Einflußfaktor in Betracht gezogen (DECHENT et al. 1986, PYŠEK 1998a), - drittens, wie weit sich der Wandel sozio-ökonomischer Strukturen nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ auf Dorfpflanzenarten auswirkt (KRAUSS 1977, BRANDES 1981, BERGMEIER 1983, GUTTE 1986, FISCHER 1989, SCHNEIDER 1990, BRANDES & BRANDES 1995, WITTKAMP et al. 1995; WITTKAMP & DEIL 1996, für Segetatalvegetation HILBIG 1987).

Für Korea ist eine solche klare Differenzierung und Gegenüberstellung der naturräumlichen und anthropogenen Faktoren aufgrund fehlender Untersuchungen nicht möglich. Die vorliegende Untersuchung soll hier einen ersten Vergleich dörflicher Flora und Vegetation hinsichtlich ihrer verschiedenen floristischen Zusammensetzung und auch in Hinblick auf das Ausmaß der ‚Verstädterung’ ermöglichen. Es soll diskutiert werden, inwiefern in Dörfern aufgrund ihrer geringen Größe und Bebauungsintensität der Einfluß naturräumlicher Bedingungen stärker ist als menschlich verursachte Veränderungen und inwiefern landschaftliche Unterschiede die Flora und Vegetation prägen.

Unter den untersuchten Dörfern hatte das Dorf Seokbong die höchste Gesamtartenzahl. Es liegt in einem Übergang zwischen Flachland und Bergland. Dort wurde auch die höchste Anzahl an Biotoptypen festgestellt. Allgemein gilt, daß die Heterogenität der Nutzungsstrukturen in engem Zusammenhang mit dem hohen Artenreichtum steht (vgl. GRABHERR 2000). Aus Untersuchungen über die Dorfflora in Niedersachsen von BRANDES (1990) erwies sich der Übergangsbereich vom Flachland zum Hügelland als floristisch reichhaltig. Auch in Städten ist der Übergang zwischen der dichtbebauten Innenstadt und dem aufgelockerten Stadtrand durch einen hohen Artenreichtum gekennzeichnet (KUNICK 1974, BRANDES 1989, JACKOWIAK 1989, SCHMITZ 2000). Im Hügellanddorf Seokbong treten die seltenen oder weniger häufigeren Arten insgesamt am stärksten auf. Sie stellen hier knapp die Hälfte der gesamten Arten (47%). Die Vorkommen der seltenen Arten liegen in der

9. Abschließende Betrachtung 179

Steigerung der floristischen Diversität, die wiederum für die Lebensgemeinschaften oder Bezugsflächen gegenüber Umweltschwankungen stabilisierend wirkt (SUKOPP 1972, KLÖTZLI 1989).

Die floristischen Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede wurden anhand eines Dendrogramms (s. Abb. 58) ermittelt. Als am ähnlichsten sind einerseits die Dörfer des Flachlandes (Sindae und Sagok) und andererseits die der stark hügeligen Landschaft (Seokbong und Makwang). Für die ersten spielt die Nutzungshomogenität durch monotone Reisfeldkultur eine Rolle. Die Einförmigkeit der Struktur führt zu einer geringen floristischen Vielfalt und zugleich zur hohen Ähnlichkeit der floristischen Zusammensetzung in beiden Dörfern. Auf den Zusammenhang zwischen Verwandtschaft der Flora und struktureller Homogenität haben bereits RAABE & BRANDES (1988) hingewiesen. Für die zweite Gruppe spielt dagegen die räumliche Nähe eine bedeutende Rolle, wie HANSKI (1982) bei der Analyse vorhandener Daten zu finnischen Dörfern dargestellt hat.

Aus den Ergebnissen der floristischen und biotopbedingten Ähnlichkeitsanalyse ließen sich drei verschiedene Dörfergruppen bilden (s. Abb. 57 u. Abb. 58, Kap. 8.6 u. 8.7). Die anfangs für die Dörferauswahl vorgenommene Einteilung aufgrund von Höhe, Landschaftscharakter, Anteil der Naß- und Trockenfeldnutzung und städtischer Anbindung (s. Tab. 1) spiegelt sich bei der neuen Gruppierung der Dörfer nicht wider. Die Meereshöhe gab zwar einen gewissen grundlegenden Anhaltspunkt zur Einteilung, aber es stellte sich heraus, daß bei der städtischen Anbindung nicht die absolute Distanz zur Stadt, sondern die aktuellen Verhältnisse, wie z.B. die tatsächliche Verkehrslage bzw. -beziehung eines Dorfes zur nächsten Stadt für die floristische Zusammensetzung maßgeblich sind.

Aus dem floristischen Vergleich aller untersuchten Dörfer entlang der Meereshöhe lassen sich generelle Trends erkennen; - Arten- und Strukturvielfalt sind in den Dörfern der Übergangslage am höchsten (vgl. auch RAABE 1987 in Dörfern in Westfalen). - je geringer die Meereshöhe und näher ein Dorf zu einer Großstadt liegt, - desto stärker sind nichteinheimische Arten vorhanden - desto mehr Arten mit höheren Hemerobie-Zeigerwerten sind vertreten - desto höher ist der Anteil an Therophyten.

Nur das Dorf Maehyun (im landschaftlichen Übergang der Hügellandschaft, 120 bis 180m üNN.) bildet eine Ausnahme, da die floristischen Merkmale nicht mit diesen allgemeinen Tendenzen übereinstimmen. In diesem Dorf zeigen floristische Analysen entweder einen steilen Anstieg (z.B. bei Geophyten und Gehölzen) oder Rückgang (bei Therophyten und nichteinheimischen Arten). Analog zu beiden Beobachtungen läßt sich das Dorf eher den Dörfern der stark hügeligen oder bergigen Landschaft zuordnen. Das Verteilungsmuster der Hemerobie-Zeigerarten ähnelt dem des Dorfes Yangju, das das abgelegenste der betrachteten Dörfer ist. Das Dorf Maehyun befindet sich fast in unmittelbarer Nähe (Luftlinie) zur zweitgrößten Provinzstadt Chung-Ju. Obwohl grundsätzlich die Entfernung zur Großstadt für den floristischen Reichtum eine große Rolle spielt (s. DECHENT et al. 1986), zeigt Maehyun, daß sich die Frage nach der städtischen Verkehrsanbindung nicht nur auf ‚wie

9. Abschließende Betrachtung 180 weit’, sondern auch auf ‚wie gut oder schlecht’ richten muß. Der Grad der Veränderung muß nicht nur an der tatsächlichen Entfernung, sondern auch am Beziehungsgefüge zu der nahe liegenden Stadt gemessen werden. Durch die schlechte Verbindung zur Stadt bleibt trotz der Nähe die Möglichkeit städtischen Einflusses sehr eingeschränkt.

Indikation anthropogen bedingter Veränderungen

Außer als Indikator für die Urbanisierung soll die Flora der Dörfer und ihrer Umgebung hinsichtlich des Wandels der Landnutzung betrachtet werden. Wie mehrfach in der vorliegenden Untersuchung belegt wird, läßt sich die Vielfalt bzw. Gleichförmigkeit der Flora als Maß für die Veränderung der naturräumlichen Unterschiede durch Menschen nutzen (vgl. RAABE 1987). Am Beispiel der Segetalvegetation macht HILBIG (1987) für Mitteleuropa darauf aufmerksam, daß nicht nur das Verschwinden oder Neuvorkommen von Arten, sondern auch die Veränderung im Verhältnis der Dominanzen oder Stetigkeiten in Betracht zu ziehen sind. Wie stark die Biotope von einer oder zwei Arten beherrscht werden, läßt die Prozentangabe der durch dominante Arten gekennzeichneten Biotope (s. Tab. 26, Kap. 8.2) erkennen. 92% der Biotope im Dorf Sindae sind durch eine floristische Dominanz weniger Arten geprägt, dagegen knapp über 20% in Seokbong und Yangju. Das Vorherrschen von einer oder zwei Arten in einem Biotop ist als Hinweise darauf anzunehmen, daß eine hohe Nutzungsintensität die Massenentwicklung nur einiger weniger Arten begünstigt und stenöke Arten dagegen verdrängt.

Aus dem Vergleich zwischen städtischer und dörflicher Flora geht hervor, daß Dörfer ärmer an Neophyten sind, reicher dagegen an alteingewanderten Archäophyten (SUKOPP & KOWARIK 1988, SUKOPP 1983c, PYŠEK & PYŠEK 1990). Trotzdem bleibt die Frage unbeantwortet, ob die Zahl nichteinheimischer Arten als Maß für die Veränderung betrachtet werden kann.

Daß das einfache Heranziehen von Hemerochoren als Verstädterungsindikatoren nicht unproblematisch sein kann, belegen einige Untersuchungen. Aus der Untersuchung von 42 Dörfern in Tschechien (PYŠEK 1998a) geht hervor, daß die Meereshöhe und der Anteil nichteinheimischer Arten in einer schwachen Korrelation stehen, aber die Distanz zur nächsten mittelgroßen Stadt signifikant mit dem Vorkommen nichteinheimischer Arten korreliert ist. Dort werden Archäophyten als Arten mit höheren Temperaturansprüchen mit der steigenden Höhe geringer, während sich keine direkten Zusammenhänge zwischen der Meereshöhe und den Neophyten ergeben. Ein hoher Anteil von Neophyten wurde aus den Dörfern Ungarns ermittelt, was wenig mit den Prozessen der sogenannten ‚Verstädterung’ zu tun hat, sondern auf panonische, für Mitteleuropa trockene Klimabedingungen zurückzuführen ist (RAABE & BRANDES 1988). Ein experimenteller Keimungsversuch in tschechischen Dörfern ergibt jedoch, daß die Keimungsrate von invasiven Neophyten mit der zunehmenden Meereshöhe sinkt (MIHULKA 1998).

Der Anteil nichteinheimischer Arten am gesamten Artenspektrum im UG liegt bei 11,3%. Der Vergleich zwischen polnischen (FALINSKI 1971, zit. n. PYŠEK 1988) und tschechischen Dörfern zeigt

9. Abschließende Betrachtung 181 einen annähernd ähnlichen Anteil von 30%. Gründe für das geringe Vorkommen von nichteinheimischen Arten im UG kann man neben dem Defizit seitens der Adventivfloristik u.a. in den eingeschränkten historische und geographischen Einwanderungsmöglichkeiten suchen (vgl. SUKOPP 1995). Aufgrund seiner relativ isolierten geographischen Lage hatte Korea fast als einzige Einfuhrquelle China, die nach dem zweiten Weltkrieg abrupt abgeschnitten wurde, und auch die ökonomische und geographische Öffnung nach Westen vollzog sich erst viel später (gegen Ende des 19. Jh.). JÄGER (1988) gibt an, daß der höchste Neophytenzustrom in Europa bereits im 19.Jh. stattfand, dagegen in Ländern mit späterer industrieller Entwicklung weiterhin mit einer wachsenden Einwanderung zu rechnen ist. Eine weitere Ursache für das geringe Vorkommen im UG besteht in den landeseigenen sozio-ökonomischen Bedingungen. Anders als in Mitteleuropa, wo ein beträchtlicher Anteil der Dorfflora aus der Gartenkultur stammt (verwilderten Zierpflanzen und Nutzpflanzen) (FISCHER 1989, BRANDES & BRANDES 1995), tritt die Gartenkultur in den koreanischen Dörfern eher in den Hintergrund.

Innerhalb dieses generellen Trends spielt der Faktor Verkehr eine Rolle. Das Dorf Wollong in der Berglandschaft zeigt für die Gruppe der Dörfer in Hügeln und Bergen einen relativ hohen Anteil von 13%. Dies könnte der rege Tourismusverkehr bewirkt haben. Dies wird dadurch bestätigt, daß dort gerade der Biotop der Durchgangsstraße und der angrenzte Biotop Trockenfeld durch das hohe Vorkommen nichteinheimischer Arten gekennzeichnet sind. Daß der Faktor Transport die Ausbreitung nichteinheimischer Arten fördert, wird mehrfach bestätigt (SUKOPP et al. 1979b, SUKOPP & WERNER 1983, KOWARIK 1990, PYŠEK 1993, PYŠEK et al. 1998b)

Schließlich soll man den Faktor Diversität der Flora nicht außer acht lassen. Eine hohe Artendiversität drückt den Anteil von nichteinheimischen Arten nach unten, was ein statistisches Phänomen ist (DOAK et al. 1998). Gerade in Seokbong, dem Dorf mit der höchsten Artendiversität, ist der Anteil von nichteinheimischen Arten durch die hohe Gesamtartenzahl verhältnismäßig gering. Dagegen verursacht die geringe Gesamtartenzahl im Dorf Sindae einen hohen prozentualen Anteil nichteinheimischer Arten, obwohl dort diese Arten in geringerer absoluter Anzahl auftreten als in dem oben genannten Dorf mit der höchsten Gesamtartenzahl und dem geringsten Anteil nichteinheimischer Arten.

9.4 Ansätze und Überlegungen zum Arten- und Biotopschutz

Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Natur haben Dörfer und ihre Nutzungsbereiche zu einer Landschaft mit einer höheren Vielfalt an Strukturen und Arten gemacht als naturnahe Bereiche (SEIFFERT & KONOLD 1998). Nach SUKOPP (1983b) liegt eine zentrale Aufgabe des Naturschutzes in der Kulturlandschaft in der Erhaltung der gesamten standörtlich und historisch möglichen Vielfalt an Lebewesen und Lebensgemeinschaften und damit in der Sicherung von Lebensräumen für alle gefährdete Arten. RINGLER (1985: 74) hat vor restriktivem Naturschutz gewarnt, sozusagen diese

9. Abschließende Betrachtung 182

Aufgabe im besiedelten Bereich nur verdichtet “auf Brennessel- oder Gute Heinrichsbestände als Nahrungshabitat für Schmetterlingsarten” zu sehen.

Seltenheit und Schützwürdigkeit sowohl von Arten als auch von Biotopen nehmen zwar eine generell wichtige Stellung im Naturschutz ein. Die ausschließliche Suche nach Schutzwürdigkeit anhand der Kriterien Gefährdung und Seltenheit in dörflichen Siedlungen und Ackerbereichen aber könnte oft der Sicherung nutzungsbezogener Strukturen und Funktionen dieser Landschaft entgegenstehen (vgl. AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1993), deren Erhalt und Schutz ohne Nutzungseingriffe hier lebender Menschen nicht wahrscheinlich wären.

Die Ermittlung und Bewertung von schutzwürdigen Arten und Biotopen ist für das UG in Korea bislang nur eingeschränkt möglich. In intensiven Nutzungslandschaften kommen oft nur wenige seltene Arten, Vegetationseinheiten sowie Biotoptypen vor. Darüber hinaus wird in Korea nur ein minimaler Teil in die Rote Liste aufgenommen. Von insgesamt 25.000 in Korea vorkommenden Arten wurden lediglich 6 Arten als vom Aussterben bedroht und 52 als geschützte Arten eingestuft. Damit gilt nur ein sehr geringer Teil (0,2%) der Arten als gefährdet, die extrem selten in den Dörfern anzutreffen sind. Ein gegensätzliches Beispiel zeigt sich in Deutschland, wo rund 30% der insgesamt 13.900 vorkommenden Arten als gefährdet bewertet werden (BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ 1999). Eine weitere Erschwernis hinsichtlich des Arten- und Biotopschutzes resultiert aus der gesetzlichen Regelung des Naturschutzgesetzes in Korea, wonach sich die Ziele des Naturschutzes nur auf natürliche Bereiche erstrecken, nicht aber auf besiedelte Bereiche. §1 NatSchG Korea schreibt vor: “Natur, Ökosystemvielfalt und wildlebende Arten sind vor der Zerstörung oder vor dem Aussterben zu schützen bzw. zu erhalten, damit ein gesundes und angenehmes Leben der Bevölkerung gewährleistet wird.” Ein konkurrierendes und auch übergeordnetes Gesetz über Umweltpolitik in Korea (환경정책기본법) hat lediglich die Verbesserung des unmittelbaren Umfelds der Menschen zum Ziel. Die gesetzliche Zielformulierung und die sich daraus ableitende Naturschutzpolitik in Korea umfaßt bis heute keine besiedelten Bereiche (Dorf und Stadt) wie in Deutschland.

Arten- und Biotopschutz sollen in dörflichen Bereichen neben spontaner auch kultivierte Vegetation berücksichtigen (vgl. AG METHODIK DER BIOTOPKARTIERUNG IM BESIEDELTEN BEREICH 1993). Dies gilt besonders für den Schutz und die Erhaltung alter Nutz- und Zierpflanzen, auch Obstsorten, die kulturhistorisch bedeutsam sind (SUKOPP 1983a, BRANDES 1990) und deren Anwendung allmählich verloren geht. Das gilt auch für alte fremdländische Arten langer Tradition, die kulturhistorisch nicht als Fremdkörper zu betrachten sind (vgl. MAURER 2001). Die mannigfache Nutzbarmachung der Wildflora in Korea geht zum einen aus der vergangenen permanenten Armut der Bauern und der Suche nach Nutzpflanzen, zum anderen aus der auf Kräuter basierten asiatischen Medizin hervor (LAUTENSACH 1945, MINISTRY OF EDUCATION KOREA 1974, ZERBE & LEE 2000)

Gerade die vielseitige Nutzung der Wildkräuter unterscheidet die dörfliche Flora von der städtischen dadurch, daß ins Dorf eingeholte nichteinheimische Arten sowie Waldarten eine längere Konstanz des Gebrauches aufweisen können. Aber umgekehrt kann eine direkte Entnahme und Nutzung

9. Abschließende Betrachtung 183 wildlebender, seltener Pflanzenarten oder ihrer Standorte als Gefährdungspotential der Arten in naturnahen Bereichen angesehen werden (KIM & LEE 2001). Der strukturelle Wandel der dörflichen Siedlungen wirkt sich in Korea auf die Artenzusammensetzung des wildwachsenden und kultivierten Pflanzenspektrums vielfältig aus. Beispielsweise haben die landwirtschaftliche Intensivierung, Nutzungswandel der Bauerngärten von Nutzgärten zu Ziergärten, Verminderung der Wildkräuternutzung und die zunehmende Versiegelung insgesamt zur Beseitigung und Umgestaltung von Wuchsorten der spontanen Pflanzen geführt. Nachdem ein beträchtlicher starker Rückgang der Unkrautflora auf Ackerstandorten seit den 1960er und 1970er Jahren deutlich wurde, wird auch in Deutschland wieder mehr über die Ursachen von Veränderungen und Verarmungen von Unkrautbeständen geforscht (HILBIG 1987).

Wie RINGLER (1985: 80) sagt, soll ein Dorf “kein reiner Biotop oder gar ein Naturschutzgebiet, sondern immer noch vor allem anderen Lebensraum für Menschen” bleiben. In diesem Sinne verfolgt der Arten- und Biotopschutz im Dorf und in seinem Umland nicht nur naturschützerische Zielsetzungen, er soll auch Belange wie die ästhetische Umgestaltung für die Erholung, kulturgeschichtliche Aspekte und sozio-ökonomische Bedürfnisse der Bauern integriert betrachten. Die Bewahrung einer Vielfalt von Arten und Biozönosen setzt die Erhaltung und Förderung einer Biotopvielfalt, einer Vielfalt an Raumstrukturen sowie an Kleinstrukturen voraus, die mit bestimmten herkömmlichen Nutzungsformen wie den hier aufgeführten Biotoptypen ‚Gräber’ sowie‚ Bäche’ und Gräben’ beispielsweise in Verbindung gebracht werden können. Sie sind typische dörfliche Biotoptypen, die sich von den städtischen unterscheiden. Mit Hilfe des integrativen Naturschutzaspektes wird beispielhaft vorgestellt, in welche Richtung der Arten- und Biotopschutz in Korea gehen könnte.

Gräber

Die landesweiten Argumente, daß die Bestattungskultur in Korea die Natur verheerend zerstört und auch der effektive Landnutzung entgegenwirkt (s. CHUNGANG-ILBO 2001), haben eine Verschärfung des Bestattungsgesetzes herbeigeführt, mit der Begründung, daß jährlich eine Fläche von 9 km2 in Südkorea den Gräbern zum Opfer fällt. Der Standort einer Grabanlage erfüllt in der ländlichen Kulturlandschaft mehrfache Funktionen: aus kulturhistorischer Sicht bedeutet diese Grabkultur eine der wenigen übriggebliebenen alten Kulturen in Korea. Grabpflege und –besuch bedeuten für die Städter gewollt oder ungewollt eine Art des ungewohnten ‚Naturerlebnisses’ in der ‚wilden’ Natur. Man kann sie unter Umständen mit einer Art Erholung in Verbindung bringen. Eine Kulturlandschaft mit ihren kulturhistorischen Elementen kann auch durch eine bestimmte Lebensweise unter Beteiligung der Menschen gesichert werden.

Der Wald als Grabstandort ist seit langem ein ‚Heiligtum’ und zugleich ist die Wiederbewaldung der entwaldeten Flächen eine Erfolgsgeschichte im Sinne einer Bewältigung der Kolonialgeschichte. Angelegt an sonnigen Hängen wachsen oft wärmebegünstigten, nährstoffarmen Trockenrasen auf Gräbern. Die extensive Pflege durch ein- oder zweimalige Mahd im Jahr entwickelt eine

9. Abschließende Betrachtung 184 charakteristische Vegetation und macht den Standort zu einem artenreichen Biotop im dörflichen Bereich, in dem wärmeliebende Waldrandarten oder Arten der Waldlichtungen Lebensraum finden. Trotz einer sehr geringen Flächenausdehnung wurden 41% der erfaßten Arten im gesamten UG auf den untersuchten Gräbern aufgefunden. Ein paar Jahre nach der Nutzungsaufgabe entwickeln sich Grabstandorte zu gebüschreichen Gesellschaften, die ihre vergangene Nutzung nur schwer zu erkennen geben. Vergleichbar einem extensiven Trockenrasen, ist dieser Biotoptyp in Korea aufgrund der Zusammensetzung der Flora und Vegetation einzigartig. Der Wegfall dieser Kulturpflege würde zu einem Standortsverlust der darauf spezialisierten Arten, die kaum in intensiv genutzter Kulturlandschaft und im sich anschließenden Wald vorkommen, führen. Eine Sicherung dieser Standorte wäre möglicherweise durch eine Aufnahme der hierauf spezialisierten Arten in die Rote Liste von Korea zu leisten.

Darüber hinaus trägt dieser Biotoptyp zur Reichhaltigkeit der Flächennutzung bei. In den ländlichen Gebieten in Korea zeichnen sich eine zunehmende strukturelle Monotonie und ein markanter Kontrast zwischen Kultur- und ‚Natur’-landschaft ab, wodurch es der Nutzungslandschaft an Vielfalt und an Übergangsbereichen als Ökotone fehlt. Große Bedeutung für Arten, insbesondere Tiere, haben Landschaftsteile mit Gradienten. So liegt auch in Mitteleuropa eine entscheidende Rückgangsursache der Arten in Deutschland nach SUKOPP et al. (1978) in der Elimination von Übergangsbereichen. Durch eine Steigerung des Strukturreichtums in der Landschaft ist Artenreichtum an Tier- und Pflanzenarten zu erzielen (SUKOPP 1991).

Bäche und Gräben

Der Biotoptyp Bach stellt sich als unentbehrlich für Dorf und Dorfleben dar. Bäche erfüllten und erfüllen heute noch vielfältige, lebensnotwendige Nutzungen und Funktionen (vgl. SEIFFERT & KONOLD 1998). Ein durch Nutzung umgestalteter Bach unterscheidet sich vom natürlichen Zustand erheblich, so daß er zum Element des Bewässerungssystems für Reisfelder in der Regel degradiert wird. Weiterhin verhindert die Rückhaltung des Wassers in Stauweihern oder –seen und die daraus hervorgehende Wassermengenregulierung gegen Hochwasser sowie für die Landwirtschaft die natürliche Dynamik im Wasserstand. Die Flußdynamik mit dem Wechselspiel von Überflutung, Trockenlegung sowie Sedimentation ist dadurch stark gestört (vgl. ELLENBERG 1996, GUNKEL 1996, PATT et al. 1998). Renaturierung und Rückbau von ausgebauten Flußabschnitten stehen in großem Konflikt mit den Nutzungsansprüchen der Bauern.

Die Artendiversität der Gewässerufer in dörflichen Siedlungen sollte recht hoch sein, wenn Eingriffe herabgesetzt werden. Z.B. finden 50,8% des insgesamt festgestellten Arteninventars der Dörfer in Sachsen-Anhalt (Deutschland) ihre Wuchsorte an den Flußufern (STEUBE & BRANDES 1994). Bäche und Gräben sind in den untersuchten Dörfern nach Verbauungszustand und Landschaftslage differenziert (Kap. 5). Aus dem Vergleich dieser Biotoptypen ergibt sich, daß sowohl der Eutrophierungsgrad des Wasserkörpers als auch der Verbauungszustand als Einflußfaktor für den Artenreichtum eine große Rolle spielt. Die von den Bergen frisch gespeisten Bäche und Gräben am

9. Abschließende Betrachtung 185

Oberlauf gehören zu den artenreicheren Biotopen (58 Arten im Durchschnitt). Demgegenüber kommt knapp die Hälfte der Artenzahl (30 Arten im Durchschnitt) in Bächen und Gräben der Flachregion vor. An verbauten in ähnlicher Lage wurden weniger Arten gefunden als im unverbauten Zustand. Ein Zeichen für die intakte Flußentwicklung sind die Saumgesellschaften im Uferbereich mit Straucharten wie Weiden, die mit ihren wurzelaktiven Eigenschaften der Flußdynamik standhalten. Weitestgehend haben der Uferverbau und das Abholzen von Ufergehölzen die Ansiedlung von Weidengebüsch verhindert, das sich nur an wenigen Stellen mit erschwerter Zugangsmöglichkeit entwickelt.

Besonderen Schutz sollen die Gewässer im Quellbereich erhalten, deren Wasser primär von den Bergen gespeist wird und die noch die charakteristische Dynamik in Wasserschwankungen, Substrat, Feuchte sowie der Vegetationsdynamik aufweisen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das stofflich stark belastete Wasser möglicherweise höhere wirtschaftliche Kosten in den Dörfern am Mittel- und Unterlauf verursacht, z.B. durch schlechtes Wachstum der Reispflanzen oder durch erhöhte Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln. Damit die Sicherung der Wasserqualität vor Verschmutzung und Eutrophierung nicht auf Kosten der Bauern geht, soll ein Gewässerschutzprogramm erarbeitet werden, das z.B. Vorranggebiete für Gewässerschutz mit Finanzierung bei Beschränkung des Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes schafft. Das Instrument ‚Direct Payment Program for Environmentally Friendly Agriculture’ stellt ein entsprechendes Programm dar, in dem Ausgleichsleistungen für umweltschonende Landwirtschaft in ausgewiesenen Schutzgebieten, wie z.B. Trinkwasserschutzgebieten oder Naturparken, geleistet werden (KIM 2001; OH 2001).

Aufgrund der starken Beeinflussung sind Gräben in ihrem normalen Zustand nicht schützenswert. Innerhalb des Reisanbausystems bilden die Gräben ein dynamisches System, in dem Grabenboden und Ufer von Bauern regelmäßig ausgeräumt bzw. unterhalten werden (vgl. HANDKE et al. 1999). Ein hoher Biotopwert kann durch die Reduzierung von Nährstoffen erreicht werden. Zur besseren Lebensraumqualität für wasserlebende Tiere, Amphibien sowie Avifauna tragen der entsprechende Strukturreichtum und die Verminderung der Eutrophierung und des Pestizideinsatzes bei. Die starke Dezimierung der Avifauna ist auf den hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den 1970er und 1980er Jahren zurückzuführen. Diese starke Eutrophierung des Gewässers verhindert z.B. die Laichablage von Amphibien erheblich (SEIFFERT & KONOLD 1998, HEINRICH & GLANT 1999).

Der Naturverbau erweist sich als kostengünstig und trägt ästhetisch zur ökologischen Dorfgestaltung bei (vgl. ROLLI & KONOLD 1985). Vielfältige und eigenartige Merkmale tragen generell zum positiven Erlebniswert dieser Landschaft bei und spenden Anreiz für die Städter, die Ländlichkeit im Gegenüber zur urbanen Monotonie schön und angenehm empfinden zu können (vgl. KRIMMER 1989). Trotz der Wasserversorgung im Haus haben Bäche und Gräben, mit sauberem Wasser vor dem Haus, ihre multifunktionale Bedeutung als Lebens- und Arbeitsraum für Bauern nicht verloren. So werden auch heute noch gerne Wäsche, Gemüse, Geräte gewaschen oder gebadet. Die breite Einsicht in den Bedarf an qualitativ und quantitativ ausreichendem Wasser erfordert ein Konzept, das

9. Abschließende Betrachtung 186 das gesamte Reisfeldanbausystem in den Gewässerschutz integriert und vorhandene naturnahe Strecken von kleinen Fließgewässern vor dem Ausbau schützt.

9.5 Ausblick

Naturschutz im Dorf hat Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit Naturschutz in der naturnahen oder natürlichen Landschaft. Wo Arten- und Biotopschutz sich absondert von den Bauern, stößt die Planung auf Widerstand oder Unverständnis der Betroffenen. Das während der Geländearbeit gegenwärtige Unverständnis der Bauern für die Untersuchung der Wildflora (=’Unkräuter’) wirft Frage nach der Richtung zukünftiger Arbeiten in dörflichen Bereichen auf. Die gegensätzlichen Sichtweisen über spontane Ruderalflora und -vegetation, zum einen als ‚Schandfleck’ (WITTIG & WITTIG 1986) oder ‚Knochenarbeit’ (nach koreanischen Bauern), zum anderen als wertvolle typisch dörfliche Vegetation, bedeuten ein schwieriges Terrain für die Naturschutzplanung im Dorf in Korea. Neben Toleranz und Wandel der Wahrnehmung gegenüber ‚Unkräutern’ (direkt übersetzt ‚unreine Kräuter’=잡초’) soll die Wirtschaftlichkeit der erforderten Maßnahmen stehen (vgl. KÜPFER 1997).

Parallel zum planerischen Aspekt, eine positive Haltung gegenüber wildwachsenden Pflanzen zu gewinnen, besteht die weitere Aufgabe darin, zu charakterisieren, welche Arten und Vegetation sich in dörflichen Siedlungen als typisch kennzeichnen lassen. Es fehlen weitestgehend Untersuchungen, die sich sowohl mit städtischer wie dörflicher Flora und Vegetation beschäftigen. Es ist stark anzunehmen, daß sich bestimmt die „typische“ koreanische Parallele zu „Ballota nigra, Malva neglecta oder Urtica urens“ aus Deutschland finden läßt, deren Bestandsveränderung auf die dörfliche Strukturveränderung schließen läßt (WITTIG 1984).

Um mehr über die Zusammenhänge zwischen der Artenzusammensetzung und dem menschlichen Einfluß zu erfahren, sollen mehrere Dörfertypen in ähnlichen naturräumlichen und landwirtschaftlichen Bedingungen in weitere Untersuchungen aufgenommen werden.

10. Zusammenfassung 187

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit stehen Erfassung, Beschreibung und Auswertung der dörflichen Biotoptypen Südkoreas im Vordergrund, mit dem Ziel, eine Methodik der Biotopkartierung für die dörflichen Bereiche Koreas zu entwickeln. Die unterschiedlichen Dorftypen werden auf das Vorkommen bestimmter Biotoptypen sowie deren floristische und vegetationskundliche Zusammensetzung untersucht. Die Biotoptypen dienen als Basis für jede floristische und vegetationskundliche Erfassung. Gegenstand der Untersuchung sind acht Dörfer in Südkorea, die sich in Landschaftscharakter, Nutzung und städtischem Einfluß unterscheiden. Anhand der floristischen Merkmale in den unterschiedlichen Dörfern wurden Frage nach Zusammenhängen zwischen menschlichem Einfluß (z.B. Urbanisierungsgrad) und dessen Auswirkungen auf Flora und Vegetation von Dörfern beantwortet. In den Untersuchungsgebieten wurden insgesamt 53 Biotoptypen nachgewiesen, in denen insgesamt 538 Gefäßpflanzenarten vorkommen. Im gesamten Artenspektrum dominieren die Lebensformtypen der Hemikryptophyten (28,2%) und Therophyten (27,7%). Insgesamt erwiesen sich 64 Arten (11,9%) als nichteinheimisch. Jeweils ein Viertel der nichteinheimischen Arten ist europäischer oder nordamerikanischer Herkunft. Die Wirkungen des menschlichen Einflusses lassen sich anhand von Hemerobiestufen beschrieben. Die Hälfte der Arten (49,5%) sind als β-mesohemerobe Arten zu bewerten, deren Standorte schwerpunktmäßig durch geringe Störungen gekennzeichnet sind. Von insgesamt 157 Biotopaufnahmen wurden 60 Biotope (38,2%) als stark beeinflußt (euhemerob) und 21 (13,4%) als sehr stark beeinflußt (polyhemerob) eingestuft. Unter den verschiedenen Lebensformen zeigen Therophyten eine positive Korrelation zum menschlichen Einfluß, dagegen sind Geophyten, Nano- und Phanerophyten negativ korreliert. Die Verteilung des Anteils von nichteinheimischen Arten auf die Hemerobieskala bestätigt die allgemeine Tendenz, daß stärker beeinflußte Standorte generell reicher von Hemerochoren besiedelt sind als schwach beeinflußte Standorte. Im gesamten UG wurden 23 Vegetationseinheiten auf der Grundlage von insgesamt 157 Vegetationsaufnahmen differenziert. Der am weitesten verbreitete Vegetationstyp ist die nitrophile Ruderalgesellschaft Lactuco indicae-Humuletum japonici an Wegrändern, Brachflächen, Böschungen und sonstigen Ruderalflächen. Weitere häufige Ruderalgesellschaften sind die Artemisia princeps var. orientalis-Polygonum aviculare-Ges. und das Eragrostio ferruginea-Plantaginetum asiatica auf Dorfwegen. Auf Brachflächen ehemaliger Äcker findet sich die Basalgesellschaft Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis-[Artemisietalia principis]. Das Polygonetum thunbergii erwies sich als typische Gesellschaft an Gewässerrändern, die oft durch den hohen Nährstoffgehalt gekennzeichnet ist. Die Auswertung floristisch-vegetationskundlicher Daten, weitere Daten aus Geländebefunden und der Literatur führte zu einem Kartierschlüssel für dörfliche Biotoptypen. Er enthält für die verschiedenen Biotoptypen folgende Elemente: allgemeine Beschreibung, standörtliche Merkmale sowie anthropogene Nutzungseinflüsse, kennzeichnende Arten, Vegetation sowie Planungs- und Entwicklungsvorschläge.

10. Zusammenfassung 188

Anhand des Vergleichs der acht Dörfer untereinander werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten dargestellt. Hierbei erwiesen sich nach Artenzusammensetzung und Biotoptypenvorkommen die Dörfer des Flachlands und des Hügellandes je für sich als am ähnlichsten. Die höchste Arten- und Strukturdiversität wurde in den Dörfern der Übergangslage zwischen Bergland und Flachland aufgefunden. Der Vergleich der Arten nach Häufigkeit ihres Auftretens zeigt, daß die als häufig eingestuften Arten (mit Vorkommen in mehr als 7 Dörfern) in den Flachlanddörfern häufig vorkommen und Hügel- und Berglanddörfer eher von den selteneren Arten bestimmt werden. Die Verteilung der Lebensformentypen belegt, daß Therophyten mit Zunahme der Meereshöhe merklich zurückgehen, dagegen Nano-, Phanerophyten und Geophyten zunehmen. Die Analyse der Anteile nichteinheimischer Arten verdeutlicht folgende generelle Tendenz: das Auftreten nichteinheimischer Arten verringert sich mit steigender Meereshöhe und mit dem abnehmenden Einfluß der Städte. Als zusätzlicher Einflußfaktor stellte sich der Verkehr heraus, indem eine günstige Verkehrslage zur Stadt oder zum Erholungsgebiet das Vorkommen nichteinheimischer Arten fördert. In dem stadtnahen Flachlanddorf Sindae beispielsweise sind ein Viertel der Arten fremder Herkunft, wogegen im stadtferneren Hügellanddorf Makwang und im Berglanddorf Yangju der Wert bei 8,8% liegt. Die Herkunftsspektren zeigen, daß Amerika und Europa aktuell die wichtigsten Herkunftsgebiete sind. China, das in früherer Zeit maßgebender Ursprungsort fremdländischer Arten gewesen ist, spielt heute eine untergeordnete Rolle. Das ist jedoch zum Teil darauf zurückzuführen, daß auf Grund methodischer Probleme bei vielen Arten nicht nachweisbar ist, ob diese einheimisch sind oder ursprünglich aus China eingeführt wurden.

Ein Vergleich der Hemerobie-Zeigerwerte der Arten in den untersuchten Dörfern zeigt deutliche Unterschiede in der Reaktion auf menschliche Störungen. Die Häufigkeit eu- und polyhemerober Arten nimmt vom Dorf Sindae im Flachland bis zum Dorf Maehyun stark ab. Somit dominieren eu- bis polyhemerobe Arten in den drei Tieflanddörfern. Bei Arten der mäßigen Störung (α- mesohemerob) läßt sich kaum ein Trend im Zusammenhang mit der Meereshöhe erkennen. Dagegen erfahren Arten, die bei geringen Störungen vorkommen (β-mesohemerob), einen steilen Anstieg vom Flachland (Dorf Sindae) bis zu den Bergregionen (Dorf Maehyun) und bei weiteren, höher liegenden Dörfern gibt es kaum Unterschiede in den Hemerobiewerten. Eine Clusteranalyse der Dörfer anhand der Flora und des Biotoptypenvorkommens ermöglicht eine Gliederung in drei verschiedene Dorftypen: die erste Gruppe bilden die drei in den ebenen Gebieten liegenden Dörfer (Sindae, Sagok und Dochon), die zweite Gruppe beinhaltet die Dörfer des Hügellandes (Maehyun, Makwang und Seokbong) und die dritte Gruppe stellen die Dörfer des Berglandes (Wollong und Yangju) dar. Zum Schluß werden grundsätzliche Überlegungen zu den weiter zu entwickelnden Zielen des Naturschutzes beispielhaft anhand von Gräbern, Bächen und Gräben dargelegt. Ziele des Naturschutzes im Dorf dürfen sich nicht auf einen engen Arten- und Biotopschutz beschränken, sondern müssen integriert Ästhetik, Erholung, kulturhistorische Komponente und sozio- ökonomische Bedürfnisse der Bauern betrachten (integrativer Naturschutz).

10. Zusammenfassung 189

Summary

In the present work, the focal point was laid on the ascertainment, description and analysis of the biotope types of villages in South Korea. The object is thereby to develop a methodology of the biotope mapping for the village areas of Korea. The different village types are examined for the occurrence of certain biotope types as well as their floristic and vegetation composition. The biotope types are base for each floristic and vegetation ascertainment. The investigation are carried in eight villages in South Korea, which differ in a landscape character, use and urban influences. On the basis the floristic features in the different villages the question about connections between human influence (e.g. urbanisation degree) and its effects on Flora and vegetation of villages was discussed. In the investigation area altogether 53 biotope types were found, in which altogether 538 vascular plants occurred. Of the entire species the hemicryptophytes (28,2%) and the therophytes (27,7%) belong to the dominate life form types. Altogether 64 types (11,9%) proved as non-native species. A quarter of the non-native species are of European or North American provenience, respectively. The effects of the human influence can be described by hemeroby scale. The half of the identified species (49,5%) are assessed as β -mesohemerobic, which occur mainly in sites of low disturbances. Of altogether 157 individual biotope, 60 biotopes (38,2%) were classified as strong influenced (euhemerob) and 21 (13,4%) as very strong influenced (polyhemerob). Of the life form types, therophytes are correlated with the human influence, on the other hand geophytes, nano- phanerophytes and phanerophytes negatively. The distribution of the proportion of non-native types on the hemeroby scale endorses the general tendency that more strongly influenced sites are generally richer in the occurrence of hemerochores than weakly influenced sites. From the entire investigation 23 vegetation types were differentiated. The furthest common vegetation type is the nitrophilic ruderal community Lactuco indicae Humuletum japonici at edges of way, fallow lands, embankments and other ruderal sites. The another frequent ruderal plant communities are the Artemisia princeps var. orientalis, Polygonum aviculare-commnity and the Eragrostio ferruginea Plantaginetum asiatica on paths. On fallow lands of former fields the basal community Erigeron annuus-Artemisia princeps var. orientalis [Artemisietalia principis] was found. The Polygonetum thunbergii is regarded as a typical community at edges of waters, which is often characterised by the high nutrient content. The analysis of flora and vegetation, on-site findings and the literature led to the construction of a biotope mapping key for villages. It contains the following points for the each biotope type: general description, local features as well as anthropogenic influences, characteristic species, expected vegetation types as well as planning and development suggestions Compared of the eight villages among themselves, differences and similarities are worked out. Here the villages of the low land and the hilly land proved for itself as most similar in their species composition and in biotope type occurrence. The highest diversity of species and structure was found in the villages in the transition location between mountain land and flat land. The comparison of the

10. Zusammenfassung 190 species after their frequency shows that as frequently classified species (with occurrences in more than 7 villages) are common in the villages in land and hilly and mountainous villages are determined rather by the less common species. The distribution of the life form types proves that therophytes go back with increase of the sea level noticeably, on the other hand nanophanerophytes, phanerophytes and geophytes are increasing. The analysis of the proportions of non-native species clarifies the following general tendency: the occurrence of non-native species is reduced with rising sea level and with the declining influence of the cities. As additional important influence the factor traffic turned out, as favourable traffic conditions promote the frequency of non-native species to the city or to the recreation area. In the close-to-the-city village Sindae for example are a quarter of the species not indigenous, against what the value is about 8,8% in the city-further hilly village Makwang and in the mountainous village Yangju. The origin spectra show that America and Europe are up-to-date the most important provenience for the non-native species. China, which was in earlier time the determining provider land of alien species, plays today a subordinated role. That is to be ascribed however partially to the fact that the origin of many species is not traceable whether these are native or were originally introduced from China.

A comparison of the species’ hemeroby indicator values in the investigated villages shows clear differences in the reaction to human disturbances. The frequency euhemerobic and polyhemerobic species decreases from the village Sindae in the flat land up to the hilly village Maehyun strongly. These species characterised by strong and very strong human influence dominate in the three low land villages. The species of the moderate disturbance (α-mesohemerob) don’t show any trend in connection with the sea level. On the other hand species occurring mainly in a lowly disturbed sites (β-mesohemerobic) have a steep rise of the flat land (village Sindae) up to the mountain regions (village Maehyun) and the other villages locating in higher sea level evince no differences in the hemeroby value. A cluster analysis of the villages on the basis the flora and the biotope type occurrence enables an differentiating three different village types: the three villages in the plain land (Sindae, Sagok and Dochon) form the first group, the second group contain the villages of the hilly country (Maehyun, Makwang and Seokbong) and the villages of the mountainous country (Wollong and Yangju) represent the third group. In the end basic considerations are stated to far to that goals of the nature protection which is to exemplify by graves, brooks and ditches. Objects of the nature protection in the village may not be limited to a constricted species and biotope protection, but must integrate aesthetics, recreation, cultural and historical aspects and socio-economic needs of the farmers (integrative nature protection).

Literatur 191

Literatur

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Appendix 203

Appendix I: Beurteilung einzelner Strörungsfaktoren in den Biotopen und Bestimmung des Hemerobiegrades der Biotope

Kriterium für die Bewertung von Biotopen direkte, mechanische Hemerobiegrad Biotoptyp 1 Dorfname 2 mechanische Eingriffe in die stoffliche Eingriffe Eingriffe in Böden Vegetation BuB Yj gering gering gering BuB Yj gering gering gering Lw Sb gering gering gering Lw Dc gering gering gering Nw Yj gering gering gering Rw Sb gering gering gering

oligohemerob (H1) Rw Mh gering gering gering Ab Sb gering mittel gering Ab Mk gering mittel gering Ab Mh gering mittel gering Ab Wl gering mittel gering Ab Yj gering mittel gering BuB Sb gering gering mittel BuB Wl gering gering mittel BuT Dc gering gering mittel BvB Wl mittel gering gering BvB Yj mittel gering gering Bö Sb mittel gering gering Ge Mh gering mittel gering Ge Sd gering mittel gering Ge Wl gering mittel gering Ge Yj gering mittel gering Fl Mk gering gering mittel

Gh Dc gering mittel gering Gh Yj gering gering mittel Gg Sb gering mittel gering Gg Dc gering mittel gering Gg Mk gering mittel gering Gg Mh gering mittel gering

-mesohemerob (H2) Gg Wl gering mittel gering β Lw Mh gering mittel gering Mw Mk gering mittel gering Nf Sb gering mittel gering Nf Mh gering mittel gering Nf Yj gering mittel gering Nw Mk mittel gering gering Nw Wl gering mittel gering sN Sb gering mittel gering Ob Dc mittel gering gering Rw Sd gering mittel gering Ru Sb gering mittel gering Bw Wl gering gering mittel

Appendix 204

Kriterium für die Bewertung von Biotopen direkte, mechanische Hemerobiegrad Biotoptypen Dorfname mechanische Eingriffe in die stoffliche Eingriffe Eingriffe in Böden Vegetation Ks Mh gering mittel mittel BuT Mh mittel mittel mittel He Dc mittel mittel mittel Bö Mk gering mittel mittel Bö Mh gering mittel mittel Bö Wl mittel mittel mittel Bö Yj mittel mittel mittel Bö Dc gering mittel mittel Db Sd mittel mittel mittel Dp Mk mittel mittel gering Dl Dc mittel mittel gering Wu Sb mittel mittel gering

) Wu Mk mittel mittel gering

H3 Wu Yj mittel mittel mittel ( Fu Sb mittel mittel gering Fu Wl mittel mittel gering Fu Yj mittel mittel gering Fl Sg mittel mittel mittel Fl Sd mittel mittel mittel -mesohemerob

α Gh Mk mittel mittel gering Gh Wl mittel mittel gering GuB Sb mittel mittel mittel GuB Mk mittel mittel mittel Hb Mh mittel gering gering Hb Sd mittel gering gering Nf Wl gering mittel mittel sN Yj mittel mittel mittel Qb Sb mittel mittel gering Ru Sg mittel mittel mittel Ru Yj mittel mittel mittel Sb Sb mittel mittel gering Bw Yj mittel mittel mittel Ze Sb mittel mittel gering BvT Mh stark mittel stark BvT Sd stark mittel stark Bs Sb stark mittel mittel Bs Dc mittel stark stark Bs Yj mittel stark stark Db Sg mittel stark mittel Dl Sd stark stark mittel Wu Mh stark mittel mittel Wu Sd mittel mittel mittel Wu Sg stark stark mittel

euhemerob (H4) Wv Sg stark stark mittel Wv Sb stark stark mittel Wv Dc stark stark mittel Wv Mk stark stark mittel Wv Mh stark stark mittel Wv Sd stark stark mittel Wv Wl stark stark mittel

Appendix 205

Kriterium für die Bewertung von Biotopen Hemerobiegrad Biotoptyp Dorfname direkte, mechanische mechanische Eingriffe in die stoffliche Eingriffe Eingriffe in Böden Vegetation Wv Yj stark stark mittel Ds Wl stark stark mittel eG Sg stark stark mittel Fr Sg mittel stark stark Fr Sb mittel stark stark Fr Dc mittel stark stark Fr Mk mittel stark stark Fr Mh mittel stark stark Fr Sd mittel stark stark euhemerob (H4) Fr Wl mittel stark stark Fr Yj mittel stark stark Fu Sg mittel stark stark Fu Dc mittel stark mittel Fu Mk stark mittel mittel Fu Sd stark mittel mittel Fz Sg mittel mittel stark GuT Dc mittel mittel stark GuT Sd mittel mittel stark GvB Sb stark mittel mittel GvT Dc stark mittel mittel GuT Sg mittel mittel stark Hb Sb mittel stark mittel Hb Mk stark mittel mittel Hb Wl mittel stark stark Hb Yj stark mittel mittel iG Wl mittel stark stark Kr Sg mittel stark mittel Ls Sb stark stark mittel Ls Mk stark mittel mittel iN Mh mittel stark stark Ru Mk mittel mittel stark Ru Mh mittel mittel stark Sh Dc stark stark gering Sh Mh stark stark gering Sa Sb mittel stark mittel Sa Wl mittel stark stark Sa Yj mittel stark mittel Sk Sb mittel stark mittel Sk Mk mittel stark mittel Te Dc mittel mittel stark Te Mk mittel mittel stark Ze Mk mittel stark mittel Ze Mh mittel stark mittel Hs Sb stark stark stark

) Na Sg stark stark stark H5 ( Na Sb stark stark stark Na Dc stark stark stark Na Mh stark stark stark hemerob y Na Sd stark stark stark ol p Na Wl stark stark stark

Appendix 206

Kriterium für die Bewertung von Biotopen mechanische direkte, mechanische Hemerobiegrad Biotoptyp Dorfname Eingriffe in Eingriffe in die stoffliche Eingriffe Böden Vegetation Na Yj stark stark stark Op Dc stark stark stark Op Mk stark stark stark Op Mk stark stark stark Op Yj stark stark stark Op Sb stark stark stark Tr Sg stark stark stark Tr Sb stark stark stark Tr Dc stark stark stark Tr Mk stark stark stark Tr Sd stark stark stark Tr Wl stark stark stark Tr Yj stark stark stark Tr Mh stark stark stark 1Akürzung der Dorfnamen Sd: Sindae, Sg: Sagok, Dc: Dochon, Mh: Maehyun:, Mk: Makwang, Sb: Seokbong, Wl: Wollong, Yj: Yangju

Appendix 207

Appendix II: Schritt zur Bestimmung der Hemerobie-Zeigerwerte der Arten. Ein Teil der Arten ist exemplarisch dargestellt.. - Spalte D, F (G1, G2): Gini-Koeffizient; - Spalte J: die gesamte Anzahl der Biotope, in denen eine Art vorkommt; - Spalte B: Hemerobie-Zeigerwert. Der Wert mit * bedeutet, daß der Hererobie-Zeigerwert anhand von Angaben in der Literatur und eigener Beobachtung berichtigt wird. Der Hemerobie-Zeigerwert in ( ) weist auf das seltene Vorkommen der Art in den untersuchten Dörfern hin. 1 (oligohemerob), 2 (β-mesohemerob), 3 (α-mesohemerob), 4 (euhemerob), 5 (polyhemerob), ! (indifferent) A B C D E F H I J relative Verteilung (%) (bezogen absolte Frequenz (%) Anzahl der Arten in auf die gesamte Anzahl der (bezogen auf die gesamte Anzahl von Hemerobie- gewichteter Hemerobiegruppe der Biotope 1 Hemerobiegruppe der Biotope) 2 “J”) Art Zeigerwert Mittelwert G G ∑ H1 H2 H3 H4 H5 H1 H2 H3 H4 H5 H1 H2 H3 H4 H5 (n=8) (n=35) (n=33) (n=60) (n=21) (n=8) (n=35) (n=33) (n=60) (n=21) (n=8) (n=35) (n=33) (n=60) (n=21) Acalypha australis ! 3 0,09 25 51 70 78 62 19,42 2 17 22 46 13 2 18 23 47 13 103 Acanthopanax sessiliflorus (2*) 3 0,34 25 0 3 3 0 0,24 40 0 20 40 0 2 0 1 2 0 5 Acer ginnala 2 2 0,23 13 14 6 2 0 0,24 11 56 22 11 0 1 5 2 1 0 9 Acer palmatum ! 2 0,27 25 11 6 2 0 0,20 22 44 22 11 0 2 4 2 1 0 9 Achillea sibirica (2) 2 0,40 0 6 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 2 0 0 0 2 Achyranthes japonica ! 3 0,16 38 17 52 28 5 0,21 7 14 39 39 2 3 6 17 17 1 44 Aconitum longecassidatum (2) 2 0,40 0 9 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 3 0 0 0 3 Acorus calamus v. angustatus (3) 3 0,33 0 3 0 2 0 0,30 0 50 0 50 0 0 1 0 1 0 2 Actinidia arguta 2 2 0,32 50 14 6 0 0 0,25 36 45 18 0 0 4 5 2 0 0 11 Actinidia polygama (3*) 4 0,33 0 0 3 2 0 0,30 0 0 50 50 0 0 0 1 1 0 2 Adenophora triphylla v. japonica 2 2 0,30 25 26 0 0 0 0,36 18 82 0 0 0 2 9 0 0 0 11 Aeschynomene indica ! 4 0,20 0 11 21 30 10 0,26 0 13 23 58 6 0 4 7 18 2 31 Agastache rugosa (3) 3 0,40 0 0 3 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 1 0 0 1 Agrimonia coreana 3* 2 0,22 13 20 15 2 0 0,26 7 50 36 7 0 1 7 5 1 0 14 Agrimonia pilosa ! 2 0,21 63 46 27 7 5 0,20 14 46 26 11 3 5 16 9 4 1 35 Agropyron ciliare 3 3 0,21 0 31 45 40 5 0,24 0 22 29 47 2 0 11 15 24 1 51 Agropyron tsukushiense v. transiens 3* 3 0,26 0 11 27 18 0 0,26 0 17 38 46 0 0 4 9 11 0 24 Agrostis clavata (3) 3 0,40 0 0 6 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 2 0 0 2 Ailanthus altissima (3) 3 0,31 0 3 9 2 0 0,28 0 20 60 20 0 0 1 3 1 0 5 Akebia quintata 2* 2 0,26 50 14 24 3 0 0,20 21 26 42 11 0 4 5 8 2 0 19 Albizzia julibrissin (2) 2 0,31 13 6 0 2 0 0,25 25 50 0 25 0 1 2 0 1 0 4 Alnus hirsuta v. sibirica (2) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Alopecurus aequalis v. amurensis 4 4 0,21 0 6 6 18 19 0,25 0 11 11 58 21 0 2 2 11 4 19 Amaranthus lividus 5* 4 0,23 0 3 24 27 43 0,24 0 3 24 47 26 0 1 8 16 9 34 Amaranthus mangostanus (4*) 3 0,31 0 6 0 0 5 0,33 0 67 0 0 33 0 2 0 0 1 3

Appendix 208

A B C D E F H I J Amaranthus retroflexus ! 4 0,12 0 26 30 32 33 0,18 0 20 22 42 16 0 9 10 19 7 45 Amaranthus viridis 5* 4 0,34 0 0 0 10 5 0,37 0 0 0 86 14 0 0 0 6 1 7 Ambrosia artemisiifolia v. elatior 4* 3 0,30 0 3 21 12 0 0,28 0 7 47 47 0 0 1 7 7 0 15 Amethystea caerulea (2) 2 0,40 0 6 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 2 0 0 0 2 Amorpha fruticosa ! 3 0,17 13 17 15 7 0 0,20 6 38 31 25 0 1 6 5 4 0 16 Ampelopsis heterophylla ! 2 0,28 25 6 9 2 0 0,18 25 25 38 13 0 2 2 3 1 0 8 Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma ! 3 0,16 38 20 27 18 0 0,19 10 23 30 37 0 3 7 9 11 0 30 Andropogon brevifolius 2 2 0,34 0 14 6 0 0 0,34 0 71 29 0 0 0 5 2 0 0 7 Aneilema keisak 4 4 0,22 0 0 12 10 14 0,25 0 0 31 46 23 0 0 4 6 3 13 Angelica cartilagino-marginata (2*) 3 0,40 0 0 3 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 1 0 0 1 Angelica cartilagino-marginata v.distans (2) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Angelica decursiva (2) 2 0,40 0 9 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 3 0 0 0 3 Angelica gigas (2*) 3 0,40 0 0 3 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 1 0 0 1 Angelica polymorpha (3*) 4 0,33 0 0 3 2 0 0,30 0 0 50 50 0 0 0 1 1 0 2 Aralia continentalis (2*) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Aralia elata 2 2 0,22 13 11 9 0 0 0,28 13 50 38 0 0 1 4 3 0 0 8 Arctium lappa (4) 4 0,40 0 0 0 2 0 0,40 0 0 0 100 0 0 0 0 1 0 1 Arenaria serpyllifolia (4) 4 0,40 0 0 0 3 0 0,40 0 0 0 100 0 0 0 0 2 0 2 Arisaema amurense v. serratum (1) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Aristolochia contorta ! 3 0,19 38 11 9 8 5 0,11 19 25 19 31 6 3 4 3 5 1 16 Artemisia annua (4) 4 0,30 0 0 3 3 0 0,33 0 0 33 67 0 0 0 1 2 0 3 Artemisia apiacea (3) 3 0,24 0 6 3 3 0 0,24 0 40 20 40 0 0 2 1 2 0 5 Artemisia argyi (2) 2 0,34 25 6 0 2 0 0,24 40 40 0 20 0 2 2 0 1 0 5 Artemisia capillaris (3*) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Artemisia iwayomogi ! 2 0,24 63 29 12 3 10 0,17 22 43 17 9 9 5 10 4 2 2 23 Artemisia japonica 2 2 0,23 38 40 18 3 0 0,26 12 56 24 8 0 3 14 6 2 0 25 Artemisia keiskeana 2 2 0,27 25 23 6 0 0 0,30 17 67 17 0 0 2 8 2 0 0 12 Artemisia princeps v. orientalis ! 3 0,06 100 91 97 97 43 0,18 6 23 23 42 6 8 32 32 58 9 139 Artemisia selengensis (3*) 4 0,33 0 0 3 2 0 0,30 0 0 50 50 0 0 0 1 1 0 2 Artemisia stolonifera (2*) 2 0,30 13 3 3 0 0 0,20 33 33 33 0 0 1 1 1 0 0 3 Arthraxon hispidus ! 4 0,15 0 14 18 25 14 0,23 0 17 21 52 10 0 5 6 15 3 29 Arundinella hirta 2 2 0,24 63 51 24 3 0 0,25 15 55 24 6 0 5 18 8 2 0 33 Asparagus schoberioides 2 2 0,24 25 14 18 0 0 0,26 15 38 46 0 0 2 5 6 0 0 13 Asperula maximowiczii (1*) 2 0,36 13 3 0 0 0 0,30 50 50 0 0 0 1 1 0 0 0 2 Aster ageratoides ! 2 0,24 38 17 12 5 0 0,16 19 38 25 19 0 3 6 4 3 0 16 Aster hispidus (2*) 3 0,40 0 0 3 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 1 0 0 1 Aster incisus (2*) 3 0,40 0 0 3 0 0 0,40 0 0 100 0 0 0 0 1 0 0 1 Aster scaber ! 2 0,24 50 29 18 5 0 0,20 17 43 26 13 0 4 10 6 3 0 23

Appendix 209

A B C D E F H I J Aster yomena ! 3 0,18 25 14 9 12 0 0,20 12 29 18 41 0 2 5 3 7 0 17 Astilbe chinensis v. davidii (3*) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Astragalus menbranaceus (3) 3 0,36 0 0 6 2 0 0,33 0 0 67 33 0 0 0 2 1 0 3 Atractylodes japonica 2 2 0,32 13 17 0 0 0 0,37 14 86 0 0 0 1 6 0 0 0 7 Berteroella maximowiczii (3*) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Betula schmidtii (2) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Bidens bipinnata ! 3 0,10 13 23 27 25 10 0,20 3 23 26 43 6 1 8 9 15 2 35 Bidens frondosa ! 4 0,20 0 20 18 37 10 0,26 0 19 16 59 5 0 7 6 22 2 37 Bidens parviflora ! 4 0,19 0 6 18 13 10 0,22 0 11 33 44 11 0 2 6 8 2 18 Bidens tripartita ! 4 0,18 0 9 18 27 29 0,23 0 10 19 52 19 0 3 6 16 6 31 Bilderdykia dentato-alata 3 3 0,27 0 9 18 7 0 0,25 0 23 46 31 0 0 3 6 4 0 13 Bilderdykia dumetora (4) 4 0,32 0 0 3 0 5 0,30 0 0 50 0 50 0 0 1 0 1 2 Boehmeria longispica (2*) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Boehmeria platanifolia (2) 2 0,40 0 3 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 1 0 0 0 1 Boehmeria spicata ! 3 0,12 25 17 33 13 10 0,17 7 21 38 28 7 2 6 11 8 2 29 Boehmeria tricuspis 3 3 0,24 13 11 24 2 0 0,27 7 29 57 7 0 1 4 8 1 0 14 Brachypodium sylvaticum 2 2 0,32 50 23 3 0 0 0,31 31 62 8 0 0 4 8 1 0 0 13 Bromus japonicus 3 3 0,22 13 6 21 5 0 0,25 8 15 54 23 0 1 2 7 3 0 13 Bromus remotiflorus (3) 3 0,33 0 3 0 2 0 0,30 0 50 0 50 0 0 1 0 1 0 2 Bromus tectorum 3 3 0,23 0 17 30 12 5 0,22 0 25 42 29 4 0 6 10 7 1 24 Broussonetia kazinoki 3 3 0,32 38 0 12 5 0 0,22 30 0 40 30 0 3 0 4 3 0 10 Broussonetia papyrifera (3*) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Bulbostylis densa v. capitata (4) 4 0,40 0 0 0 2 0 0,40 0 0 0 100 0 0 0 0 1 0 1 Bupleurum falcatum (1*) 2 0,36 13 3 0 0 0 0,30 50 50 0 0 0 1 1 0 0 0 2 Calamagrostis arundinacea (2*) 3 0,30 0 6 6 0 0 0,30 0 50 50 0 0 0 2 2 0 0 4 Calamagrostis epigeios (3*) 3 0,24 0 3 3 2 0 0,20 0 33 33 33 0 0 1 1 1 0 3 Callicarpa japonica 2* 2 0,27 25 11 3 3 0 0,20 22 44 11 22 0 2 4 1 2 0 9 Calystegia hederacea 4 3 0,32 0 6 0 8 0 0,34 0 29 0 71 0 0 2 0 5 0 7 Calystegia japonica ! 3 0,20 0 29 12 30 10 0,26 0 29 12 53 6 0 10 4 18 2 34 Calystegia sepium v. americana (4) 4 0,40 0 0 0 3 0 0,40 0 0 0 100 0 0 0 0 2 0 2 Cannabis sativa (4*) 2 0,40 0 6 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 2 0 0 0 2 Capsella bursa-pastoris ! 4 0,12 13 6 3 13 14 0,21 7 13 7 53 20 1 2 1 8 3 15 Caragana sinica (1) 1 0,40 13 0 0 0 0 0,40 100 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 Cardamine flexuosa ! 4 0,18 0 6 9 17 10 0,25 0 12 18 59 12 0 2 3 10 2 17 Carduus crispus (4) 4 0,40 0 0 0 3 0 0,40 0 0 0 100 0 0 0 0 2 0 2 Carex ciliato-marginata (2) 2 0,40 0 6 0 0 0 0,40 0 100 0 0 0 0 2 0 0 0 2 Carex neurocarpa ! 4 0,12 13 9 15 10 29 0,12 5 14 24 29 29 1 3 5 6 6 21 Carex siderosticta 2 2 0,32 25 9 3 0 0 0,27 33 50 17 0 0 2 3 1 0 0 6

Appendix 210

Appendix III: Artenliste

Erläuterung der Spalten

Artenname wissenschaftlicher Artenname nach LEE (1993)

Herkunftsgebiet i: wahrscheinlich indigene, Eu: Europa, nA: Nordamerika, As: Asien, Ch: China, tA,: tropisches Amerika, sA: Südamerika, EuAs: Eurasien

Lebensform Ph: Phanerophyten, Na: Nanophanerophyten, Ch: Chamaephyten, Ge: Geophyten, He: Hemicrytophyten, Te: Therophyten, Hy: Hydrophyten

Hemerobie- 1: oligohemerob, 2: β-mesohemerob, 3: α-mesohemerob, Zeigerwert 4: euhemerob, 5: polyhemerob, !: indifferent (Kap. 3) Seltenheit Seltenheit der Arten bezieht sich auf die untersuchten Dörfer S I: Eine Art kommt nur insgesamt in einem Einzigen der 157 untersuchten Biotope vor. S II: Eine Art kommt insgesamt nur in einem Dorf vor, wobei die Art in zwei bis drei Biotopen auftreten kann. S III: Eine Art kommt in zwei Dörfern vor. Sie kann in mehreren Biotope auftreten.

Gefährdung Gefährdete Arten sind die Arten, die in den untersuchten Dörfern sehr selten auftreten und in seltenen und extensiven Biotoptypen vorkommen

Artengruppe 1: Arten der Flachlanddörfer, 2: Arten der Hügellanddörfer, 3: Arten der Berglanddörfer, (Kap. 8) 4: Arten, die in den Flachlanddörfern fehlen, 5: Arten, die in den Berglanddörfern fehlen, 6: vom Dorftypen unabhängige Arten mit weiter Verbreitung, 7: species dispersed irregularirly, 8: rare species

Dorf Sd: Sindae, Sg: Sagok, Dc: Dochon, Mh: Maehyun, Mk: Makwang, Sb: Seokbong, Wl: Wollong, Yj: Yangju, Stetigkeit: I: <20, II: < 21-40, III: < 41-60, IV: <61-80, V: 81-100%

Appendix 211

Appendix IV: Artenliste (n=538) Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Acalypha australis i Th ! 6 II III IV III IV V IV IV Acanthopanax sessiliflorus i Na 2 7 I I I Acer ginnala i Ph 2 7 II I Acer palmatum i Ph ! 7 I I I I Achillea sibirica i He 2 ! 7 I I Achyranthes japonica i Ge ! 6 III I II I III III I Aconitum longecassidatum i ? 2 S I ! 8 I Acorus calamus v. angustatus i Ge/He 3 S I ! 8 I Actinidia arguta i Ph 2 7 I I I I II Actinidia polygama i Ph 3 S III 3 I I Adenophora triphylla v. japonica i Ge 2 4 II I I I Aeschynomene indica i Th ! S I 7 II II III I II I Agastache rugosa i He 3 8 I Agrimonia coreana i He 3 2 I I II I Agrimonia pilosa i He/Ge ! 7 I I II III II I Agropyron ciliare i He 3 6 III IV II I II II II I Agropyron tsukushiense v. transiens i He 3 7 I II I I II I Agrostis clavata i He 3 S I ! 8 I Ailanthus altissima Ch Ph 3 7 I I I Akebia quinata i Ph 2 4 I II I I Albiia julibrissin As Ph 2 7 I I I Alnus hirsuta v. sibirica i Ph 2 S I 8 I Alopecurus aequalis v. amurensis i Th/He 4 6 II II I I II I I Amaranthus lividus Eu Th 5 6 I I I II III I II Amaranthus mangostanus As Th 4 S I ! 8 I Amaranthus retroflexus tA Th ! 6 I I II III III II II Amaranthus viridis tA Th 5 1 II I Ambrosia artemisiifolia v. elatior nA Th/He 4 7 II I II Amethystea caerulea i Th 2 ! 7 I I Amorpha fruticosa nA Na ! 6 I I I I I I I Ampelopsis heterophylla i Na ! S III 3 II I Amphicarpaea edgeworthii v. trisperma i Th ! 7 I II II II I II Andropogon brevifolius i Th 2 5 I I I I I Aneilema keisak i Th 4 5 II I I I I Angelica cartilagino-marginata i He 2 S I ! 8 I Angelica cartilagino-marginata v.distans i He 2 S I 8 I

Appendix 212

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Angelica decursiva i Ge/He 2 S II 8 I Angelica gigas i Ge/Hey 2 S I ! 8 I Angelica polymorpha i Ge 3 ! 7 I I Aralia continentalis i Na 2 S I 8 I Aralia elata i Na 2 4 I I I I Arctium lappa EuAs He 4 S I ! 8 I Arenaria serpyllifolia EuAs Th/Ch 4 S II 8 I Arisaema amurense v. serratum i Ge 1 S I ! 8 I Aristolochia contorta i Ch ! 7 I III I Artemisia annua i Th 4 S II 8 I Artemisia apiacea i He 3 7 I I I Artemisia argyi i ? 2 S III ! 7 I I Artemisia capillaris i Ch/He 3 S I ! 8 I Artemisia iwayomogi i Ch ! 4 II I II II Artemisia japonica i He 2 6 II I II I I II I Artemisia keiskeana i He 2 2 II I I I Artemisia princeps v. orientalis i Ch/He ! 6 IV V V V V V V V Artemisia selengensis i He 3 S I 8 I Artemisia stolonifera i ? 2 S II 8 I Arthraxon hispidus i Th ! 6 I II I I II II I I Arundinella hirta i He 2 6 II I I III II I II Asparagus schoberioides i Ge 2 7 I II I I Asperula maximowiczii i ? 1 S III 7 I I Aster ageratoides i Ch ! 3 I III II Aster hispidus i He 2 S I ! 8 I Aster incisus i Ch 2 S I ! 8 I Aster scaber i Ge ! 4 II I I II I Aster yomena i Ch/Ge ! 4 I II I I I Astilbe chinensis v. davidii i He 3 S I 8 I Astragalus menbranaceus i Ge 3 S II 8 I Atractylodes japonica i Ge 2 4 I I I I I Berteroella maximowiczii i Th 3 S I 8 I Betula schmidtii i Ph 2 S I 8 I Bidens bipinnata i Th ! 7 I III III III I Bidens frondosa nA Th ! 6 I III III I II II I Bidens parviflora i Th ! 2 I I II II Bidens tripartita i Th ! 6 II II I I I II I I

Appendix 213

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Bilderdykia dentato-alata i Th 3 7 I I I I I Bilderdykia dumetora Eu Th 4 7 I I Boehmeria longispica i Ch 2 S I ! 8 I Boehmeria platanifolia i He 2 S I ! 8 I Boehmeria spicata i Ch ! 4 I III II II I Boehmeria tricuspis i Ch/He 3 7 I I I I I I Brachypodium sylvaticum i He 2 4 I I I I I Bromus japonicus i Th 3 7 I I II Bromus remotiflorus i Ge 3 S II 8 I Bromus tectorum Eu Th 3 6 II II I I I II I Broussonetia kazinoki i Na 3 4 I I I I I Broussonetia papyrifera As Th 3 S I ! 8 I Bulbostylis densa v. capitata i Th 4 S I 8 I Bupleurum falcatum i He 1 S III ! 3 I I Calamagrostis arundinacea i He 2 7 I I Calamagrostis epigeios i Ge/He 3 7 I I I Callicarpa japonica i Na 2 4 I I I I Calystegia hederacea i Ge 4 7 I I I I Calystegia japonica i Ge ! 6 II II II I II II I Calystegia sepium v. americana i Ge 4 7 I I Cannabis sativa As Th 4 7 I I Capsella bursa-pastoris i Th ! 6 I I I I I I I Caragana sinica Ch Na 1 S I ! 8 I Cardamine flexuosa i Th/He ! 6 I II I I I I I Carduus crispus EuAs He 4 7 I I Carex ciliato-marginata i Ge 2 S II ! 8 I Carex neurocarpa i He ! 5 I II I I I II Carex siderosticta i Ge 2 3 I I I Carpesium cernuum i Th/He 3 S III ! 2 I I Carpesium divaricatum i He ! 7 I I I Carpesium macrocephalum i He 2 S II 8 I Caryopteris divaricata i ? 2 7 I I II Cassia mimosoides v. nomame i Th 3 7 II I I II I II Castanea crenata i Ph 2 2 I I I Cedrela sinensis Ch Ph 2 2 I I Celastrus fragellaris i Ph 2 4 I I I I Celastrus orbiculatus i Ph ! 7 II I I II I II

Appendix 214

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Celtis aurantiaca i Ph 2 S II 8 I Celtis koraiensis i Ph 2 S III 7 I I Celtis sinensis i Ph 2 3 I I I Centipeda minima i Th 4 6 I II I II II II I II Cephalonoplos segetum i He ! 7 I I III II II Cerastium holosteoides v.hallaisan i Ch 4 S I ! 8 I Cf. Corynephorus Eu He 2 S I ! 8 I Chelidonium majus v. asiaticum i He/Th ! 6 I II I III III II I Chenopodium album EuAs Th ! 6 II I I I I II III III Chenopodium album v. centrorubrum ? Th ! 6 II II III II III III II II Chenopodium glaucum Eu Th ! 6 I II II II I I I Chimaphila japonica i Ch 1 S I ! 8 I Chrysanthemum boreale i He ! 4 I II III IV II Chrysanthemum zawadskii i He/Ge 2 S III 2 I I Cimicifuga cf. foetida i Ge 1 S I ! 8 I Cimicifuga heracleifolia i Ge 1 S II ! 8 I Cirsium japonicum v. ussuriense i He ! 4 I II III II Cirsium pendulum i He 3 S I ! 8 I Cleistogenes hackelii i He 2 S I 8 I Clematis apiifolia i Ch/Na ! 4 II IV IV IV III Clematis chiisanensis i Na 2 S III ! 7 I I Clematis heracleifolia i Na 2 S I ! 8 I Clematis mandshurica i Na 2 3 I II I Clematis patens i Na 2 S III 7 I I Clematis terniflora i Na 2 S I 8 I Clerodendron trichotomum i Na/Ph 2 4 I II I I Clinopodium chinense v. parviflorum i He ! 4 I II II I II Cocculus trilobus i Ph 2 7 I II II II I II Codonopsis lanceolata i Ge 2 8 I Commelina communis i Th ! 6 III II IV IV V V V IV Convallaria keiskei i Ge 2 8 I Corchoropsis tomentosa i Th ! 2 I II I I Cornus controversa i Ph 2 S I ! 8 I Cornus macrophylla i Ph 2 S I ! 8 I Cornus officinalis i Ph 2 S II 8 I Cornus walteri i Ph 2 S III ! 3 I I Corydalis ochotensis i Th 3 S III 2 I I

Appendix 215

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Corydalis ochotensis v. raddeana i Th 3 2 I I I Corylus heterophylla i Na 2 7 I I I Corylus heterophylla v. thunbergii i Na 2 3 I I I Corylus sieboldiana i Na 1 S I 8 I Cosmos bipinnatus nA Th/He 4 7 I I I I I Crataegus pinnatifida i Ph 1 S I ! 8 I Cryptotaenia japonica i Ge ! 2 I I I Cuscuta australis i Th ! 7 II I Cymbopogon tortilis v. goeringii i He 3 2 I I Cynanchum paniculatum i He 1 S I ! 8 I Cyperus amuricus i Th ! 6 III II IV III III II II III Cyperus difformis i Th 4 7 I I I I I Cyperus iria i Th 4 8 I Cyperus microiria i Th 4 8 I Cyperus nipponicus i Th 5 7 II I I I I I Delphinium maackianum i ? 2 S III ! 7 I I Deschampsia caespitosa i He 1 S I 8 I Desmodium fallax i He 1 S II 8 I Desmodium podocarpum i He 2 4 I I I I Dianthus sinensis i He 2 5 II I I I Dianthus superbus v. longicalycinus i He 2 S II 8 I Digitaria chinensis i Th 3 8 I Digitaria sanguinalis i Th ! 6 IV IV IV IV V IV IV III Digitaria violascens i Th 4 8 I Dioscorea batatas i Ge ! 7 I II I II II I Dioscorea japonica i Ge 3 7 I I Dioscorea quinqueloba i Ge 2 7 I I I I I Dioscorea septemloba i Ge 2 3 I I I Diospyros kaki i Ph 2 7 I I I I Diospyros lotus i Ph 2 4 I II I I Disporum smilacinum i Ge 1 S I ! 8 I Duchesnea chrysantha i Ch ! 6 I I I II I II I I Dunbaria villosa Ch ? 3 2 I I Echinochloa crus-galli i Th ! 6 III IV IV III III III III IV Eclipta prostrata i Th 4 6 I II II I III II I I Elaeagnus umbellata i Na 2 4 I I II II II Eleusine indica i Th 5 5 II II III I II I

Appendix 216

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Elsholtzia ciliata i Th ! 7 II I I III I IV Elsholtzia splendens i Th 4 S I ! 8 I Epimedium koreanum i Ge 2 S III 7 I I Equisetum arvense i Ge ! 6 III IV III II III III I III Equisetum ramosissimum i Ge 2 S I 8 I Eragrostis ferruginea i He ! 6 II II II I III II I I Eragrostis japonica i Th 4 8 I Eragrostis multicaulis i Th 4 7 I I I I I I Eragrostis pilosa i Th 4 7 I I Erechtites hieracifolia nA Th 3 2 I I I Erigeron annuus nA He/Th ! 6 III IV V V IV V V V Erigeron canadensis nA Th/He ! 6 IV II IV IV IV III III III Eriocaulon robustius i Th 4 S I ! 8 I Eriochloa villosa i He ! 7 I I I I I I Euonymus alatus i Na 2 4 I I I I I Euonymus alatus f. ciliato-dentatus i Na 2 4 I I I I I Euonymus pauciflorus i Na 1 8 I Eupatorium chinense v. simplicifolium i He/Ge 2 7 I I I Eupatorium fortunei i He 3 S I 8 I Eupatorium lindleyanum i Ge 2 S I ! 8 I Euphorbia maculata nA Th 4 7 I I Euphorbia supina nA Th ! 7 I I I I I Evodia daniellii i Ph 3 4 I I I I Fagopyrum esculentum As Th 4 8 I Fatoua villosa i Th ! 7 I II II Festuca ovina i He 2 6 I I I I I I I Festuca rubra i He ! 6 I I II II II II I Festuca subulata v. japonica i He 2 S I 8 I Filifolium sibiricum i Th 3 S I ! 8 I Fimbristylis dichotoma i Th 4 2 I I Fimbristylis miliacea i Th 4 7 I I I Fimbristylis squarrosa i Th 4 S I 8 I Fraxinus rhynchophylla i Ph 2 3 I I I Fraxinus sieboldiana i Ph 2 S I 8 I Galinsoga ciliata tA Th 5 S II 8 I Galium boreale i He 2 S I 8 I Galium dahuricum v. tokyoense i He 3 7 I I

Appendix 217

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Galium pogonanthum i He 2 S III 7 I I Galium spurium i Th/Ge 3 S I 8 I Galium verum v. asiaticum i He/Ge 2 6 II II I I II II I Geranium krameri i He 3 ! 7 I I Geranium nepalense ssp. thunbergii i He 3 4 I II I I Geranium sibiricum i He ! 4 I II III III II Geranium wilfordii i He 2 S III 2 I I Geum japonicum i Ch 2 7 I I I Glyceria ischyroneura i He 3 S I 8 I Glycine soja i Th ! 6 I III IV I IV II III I Halenia corniculata i Th 2 S I 8 I Helianthus tuberosus nA Ge ! 7 I I II I II I Hemarthria sibirica i He 3 7 I II I I I Hemerocallis fulva Ch Ge/He 2 7 I I I Hemiptelea davidii i Ph ! 7 I I I Hemistepta lyrata i Th 3 S I ! 8 I Hibiscus trionum Eu Th ! ! 3 I I Hieracium umbellatum i He 3 S I 8 I Humulus japonicus i Th ! 6 III III IV III V IV IV IV Hypericum ascyron i Ch 2 S I ! 8 I Hypericum erectum i He 2 S I ! 8 I Hypericum oliganthum i ? 2 S III 7 I I Impatiens noli-tangere i Th 2 S III 7 I I Impatiens textori i Th 2 4 I I I II III Imperata cylindrica v. koenigii i Ge 2 7 I I II I I Indigofera kirigeringii i Ch 2 7 I I I I I Inula salicina v. asiatica i He 4 7 I I I I I Iris nertschinskia i Ge 2 7 I I I Isachne globosa i He 3 S I 8 I Isodon inflexus i Ge/He 2 3 I II I Isodon japonicus i ? ! 4 II I I II Ixeris chinensis v. strigosa i He 3 S I ! 8 I Ixeris dentata i He ! 7 I II II II II II Ixeris polycephala i ? 4 S I ! 8 I Juncus effusus v. decipiens i He ! 7 I II I I I Juniperus chinensis i Ph 1 8 I

Appendix 218

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Juniperus rigida i Ph 1 2 I I I I Kalopanax pictus i Ph 2 S I ! 8 I Kochia scoparia Ch Th 5 7 I I I I I I Koeleria cristata i He 2 7 I I I I Koelreuteria paniculata i Ph 2 S I 8 I Kummerowia stipulacea i Th ! 6 II II II II II II I Kummerowia striata i Th/He 3 7 II I I III II I Kyllinga brevifolia v. leiolepis i He 4 S I 8 I Lactuca indica v. laciniata i Th ! 6 I II III III IV II IV V Lactuca raddeana i Th ! 7 I I I Lathyrus davidii i ? 2 S III 7 I I Leersia japonica i He 3 7 I I I Leibnitzia anandria i He 2 7 I I I Lemna paucicostata i Hey 5 7 I I I I I Leonurus macranthus i He 2 7 I I Leonurus sibiricus i Th/He ! 6 I II I I II II III III Lepidium apetalum nA Th 4 7 I I I Lepidium virginicum nA Th/He 4 6 II III II II I I I Lespedeza bicolor i Na ! 7 I I I I II I Lespedeza cuneata i He 2 6 I I I II I I I Lespedeza cyrtobotrya i Na 2 7 I I I II I Lespedeza maximowiczii i Na 2 7 I I I I I I Lespedeza pilosa i Ch 2 S I ! 8 I Lespedeza thunbergii v. intermedia i Ch ! 4 I I I I Lespedeza tomentosa i Ch 2 7 I I I I Lespedeza virgata i Ch ! 7 I I I I I Ligustrum obtusifolium i Na 2 4 I I II II I Lilium amabile i Ge 1 4 I I I I Lilium tsingtauense i Ge 2 S I ! 8 I Lindera obtusiloba i Na 2 7 I I I Lindernia micrantha i Th 5 7 I I I I I Lindernia procumbens i Th 5 7 I I I I I I Linum stelleroides i Th 3 S I ! 8 I Lipocarpha microcephala i Th 4 ! 7 I I Liriope platyphylla i He 2 S I 8 I Liriope spicata i He 2 7 I I I Lithospermum zollingeri i He/Th 1 S III 7 I I

Appendix 219

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Lobelia chinensis i He 4 5 II II I I I I Lolium perenne Eu He/Th 4 8 I Lonicera japonica i Na ! 6 II II III I I II III I Lonicera praeflorens i Na 2 4 I I I I Ludwigia prostrata i He/Th 4 7 I I I I I Luzula multiflora i He 2 S I ! 8 I Lycium chinense i Na 3 7 I I I I Lysimachia barystachys i Ge 2 S I ! 8 I Lysimachia clethroides i He/Ge ! 4 I I I I I Lysimachia vulgaris v. davurica i He 2 S I ! 8 I Maackia amurensis i Ph 1 S III 7 I I Matricaria chamomilla Eu Th 4 S I ! 8 I Mazus miquelii i He 4 7 I I I Mazus pumilus i Th 4 6 II I II I I I I I Melampyrum roseum i Th 2 7 I I I Melandryum firmum i Th 2 2 I I I I Melica onoei i He 2 4 I I I I Melilotus alba As He 4 ! 7 I I Melilotus suaveolens Ch He/Th 2 S II ! 8 I Menispermum dauricum i Na ! 4 I I III I II Mentha arvensis v. piperascens i Ge 3 7 I I I II I I Metaplexis japonica i Ge/He ! 7 I I II III III II Microstegium vimineum i Th ! 6 II II I III III II II Miscanthus sacchariflorus i Ge ! 7 I II II I I I Miscanthus sinensis i He ! 6 II II II II II II II I Mollugo pentaphylla i Th 5 2 I I I Monochoria korsakowi i Hey 2 S I ! 8 I Monochoria vaginalis v. plantaginea i Th ! 7 I I I I I Morus alba i Ph ! 5 I I I II III Morus bombycis i Ph 2 4 I I I I Mosla punctulata i Th ! 2 I II III II Muhlenbergia japonica i He ! 7 I I I I I II Oenanthe javanica i He ! 6 I II II I I II I I Oenothera lamarkiana nA Th 4 S I ! 8 I Oenothera odorata sA Th ! 6 I II III II II I II I Oplismenus undulatifolius i He ! 2 I I II Orostachys japonicus i Ch 1 S I ! 8 I

Appendix 220

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Ostericum koreanum i Ge 1 S I 8 I Ostericum sieboldii i Ge 2 3 I I I Oxalis corniculata i Ch/Th ! 6 III II II III II IV II III Panicum bisulcatum i Th 4 S I ! 8 I Parthenocissus tricuspidata i Ph ! 2 I II II I Paspalum thunbergii i He ! 2 I I II I Patrinia scabiosaefolia i He/Ge 2 7 I I I I I Patrinia villosa i He 2 7 I I I I I I Pennisetum alopecuroides i He ! 6 I II II I II I II I Perilla frutescens v. acuta Ch Th 5 7 I I Perilla frutescens v. japonica As Th ! 7 I II I I I Persicaria blumei i Th ! 6 II II III III V IV III IV Persicaria cochinchinensis Ch Th 4 7 I I I Persicaria hydropiper i Th 4 1 I II II I Persicaria japonica i He/Th ! 7 I I I I I Persicaria lapathifolia i Th ! 7 I II I I I I Persicaria maackiana i Th 3 S I ! 8 I Persicaria nepalensis i Th ! 7 II III Persicaria nodosa i Th ! 6 I I II I II I I III Persicaria perfoliata i Th 3 S I ! 8 I Persicaria posumbu v. laxiflora i Th ! 7 I I I I II II Persicaria pubescens i Th 4 S I 8 I Persicaria senticosa i Th ! 6 I II III II II II I I Persicaria sieboldii i Th 3 S I ! 8 I Persicaria thunbergii i Th/He 4 6 II II III I II II I I Persicaria viscofera i Th ! S III 7 I I Persicaria vulgaris i Th 3 8 I Petasites japonicus i He/Ge 3 4 I II I I Peucedanum japonicum i He 2 S I 8 I Peucedanum terebinthaceum i He ! 7 I I I Phalaris arundinacea i Ge/He ! 6 II I I I I II I Pharbitis nil As Th 4 7 I I I I I I Phaseolus angularis As Th 3 S I 8 I Phaseolus nipponensis i Th ! 7 IV II II II II I Phleum pratense Eu He 4 S II 8 I Phlomis umbrosa i ? ! 7 I I I Phragmites japonica i He/Hey ! 6 II II II I I I II

Appendix 221

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Phryma leptostachya v. asiatica i Ge/He 2 2 I II II II Phtheirospermum japonicum i Th ! 4 I I I I II Phyllanthus ussuriensis i Th ! 2 I I I I Physalis alkekengi v. franchetii i Ge 4 3 I I Phytolacca americana nA Ge/Th 3 S I ! 8 I Picrasma quassioides i Ph 2 S I ! 8 I Picris hieracioides v. glabrescens i Th 3 3 I I I Pilea hamaoi i Th 3 7 I I Pilea mongolica i Th ! 4 I III III I II Pimpinella brachycarpa i He 2 S I ! 8 I Pinellia ternata i Ge 3 7 I I I Pinus densiflora i Ph 2 7 I I I I I I Plantago asiatica i He ! 6 III II I II III III III III Plantago lanceolata Eu He 4 7 I I I I I I Platycarya strobilacea i Ph 2 3 I I I Platycodon grandiflorum i Ge 2 7 I I I I I Poa annua i Th 4 8 I Poa compressa EuAs He 4 2 I I Poa nemoralis i He 4 7 II I I Poa pratensis Eu He 4 7 I I I I I Polygala japonica i Ch 2 S I ! 8 I Polygala tatarinowi i Th 3 S II ! 8 I Polygonatum falcatum i Ge 2 S I 8 I Polygonatum humile i Ge 1 S II 8 I Polygonatum odoratum v. pluriflorum i Ge 2 4 I I I I I Polygonum aviculare i Th 4 6 II III II I II II II II Portulaca grandiflora sA Th 4 7 I I I Portulaca oleracea i Th ! 6 IV IV II II III III III III Potamogeton pectinatus v. scoparius i Hey 3 S I 8 I Potentilla chinensis i ? 2 6 I II I I I I I Potentilla fragarioides v. major i Ch 2 7 I I I I I Potentilla freyniana i Ch 2 7 I II I Potentilla kleiniana i Ch 2 7 I I I Potentilla paradoxa i ? 3 S II 8 I Prunella vulgaris v. lilacina i Ch/He 2 7 I I I I I I Prunus japonica v. nakaii i Na 2 7 I I I I I I Prunus padus i Ph/Na 1 S I 8 I

Appendix 222

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Prunus sargentii i Ph 1 S I 8 I Prunus serrulata i Ph 2 S III 2 I I Prunus serrulata v. spontanea i Ph 2 7 I I I Pueraria thunbergiana i Ch ! 7 I III II II III II Pulsatilla koreana i He 2 7 I I I I I I Pyrola japonica i Ch 2 4 I I I I Quercus acutissima i Ph 2 7 I II III I II II Quercus aliena i Ph 2 7 I II I I II I Quercus dentata i Ph 2 7 I II I I I I Quercus dentata v. fallax i Ph 2 7 I II I I I Quercus mongolica i Ph 2 2 I I I Quercus serrata i Ph 2 7 I I I I I I Quercus variabilis i Ph 2 7 I I I Ranunculus chinensis i Hey 3 S I ! 8 I Ranunculus scleratus i Th 5 7 I I Rhamnus davurica i Na 2 4 I I I I Rhododendron mucronulatum i Na 2 4 I I I I Rhododendron parvifolium i Na 2 S I 8 I Rhododendron schlippenbachii i Na 2 2 I I Rhododendron yedoense v. poukhanense i Na 2 7 I I I I I Rhus chinensis i Ph 2 7 I I I I I I Rhus trichocarpa i Ph 2 4 I I I I I Rhus verniciflua Ch Ph 3 ! 7 I I Robinia pseudacacia nA Ph ! 6 I I III I I I III I Rorippa indica i Th ! 6 III II I II II I I II Rorippa islandica i Th ! 6 II II I I II III I II Rosa multiflora i Na 2 7 II I II II II II Rubia acane i Ge ! 6 I I II II II II II Rubia cordifolia v. pratensis i Ge 2 7 I I I I II I Rubus coreanus i Na 1 S I ! 8 I Rubus crataegifolius i Na ! 7 I II II I II III Rubus oldhamii i Na ! 7 I II I II II III Rubus parvifolius i Na 2 7 II II II II III II Rumex acetosa i He 4 7 I I I Rumex crispus Eu He 4 6 II II II I II II II I Sagina japonica i Th 4 ! 7 I I Sagittaria aginashi i Hey 5 6 I II I I I I I

Appendix 223

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Salix glandulosa i Ph 4 7 II I Salix graciliglans i Na 3 8 I Salix gracilistyla i Na ! 6 I I II I I I I Salix hulteni i Ph/Na 3 S I ! 8 I Salix pseudo-lasiogyne i Ph 3 S I ! 8 I Salix purpurea v. smithiana i Na 3 8 I Salvia plebeia i He ! 5 I I I I I I Sanguisorba officinalis i Ge 2 7 I II I I I II Saussurea pulchella i He 2 S III 3 I I Scabiosa mansenensis f. pinnata i He 1 S I ! 8 I Scilla scilloides i Ge ! 7 II II II III II I Scutellaria indica i He/Ge 2 S III 2 I I Securinega suffruticosa i Na ! 4 I I II I I Sedum kamtschaticum i ? 2 7 I I I I I Sedum sarmentosum i Ch ! 4 I I III I I Serratula coronata v. insularis i He 2 S I ! 8 I Setaria glauca i Th ! 6 I II II IV IV III II II Setaria viridis i Th ! 6 II IV III IV III IV III II Siegesbeckia glabrescens i Th ! 7 I I II Siegesbeckia pubescens i Th ! 4 II III II III Sium suave i ? 2 S III 3 I I Smilax china i Na 2 4 II I I I I Smilax nipponica i Ge 2 2 I I Smilax riparia v. ussuriensis i Ge 2 4 I I I I I Smilax sieboldii i Na 2 4 I I I I II Solanum japonense i Ch/Na 2 S I 8 I Solanum lyratum i Ch/Na 4 6 I I I I I I I Solanum nigrum i Th 4 7 I I Solidago virga-aurea v. asiatica i He ! 5 I I I I I Sonchus asper Eu Th 4 S I ! 8 I Sonchus brachyotus i He 3 3 I I I Sophora flavescens i Ge/He 2 7 I I II I I Sorbus commixta i Ph 1 S II 8 I Spiraea blumei i Na 1 S I ! 8 I Spiraea prunicifolia f. simpiciflora i Na 2 7 I I I I I I Spiraea salicifolia i Na 2 7 I I I II I I Spiranthes sinensis i Ge 2 S I ! 8 I

Appendix 224

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Sb Wl Yj Spodiopogon cotulifer i He 2 4 I I I I Spodiopogon sibiricus i He 2 4 I I I II II Stachys riederi v. japonica i Ge 3 6 I II I II I I I Staphylea bumalda i Na 2 S III 7 I I Stellaria alsine v. undulata i ThHe 4 7 I II I I I I Stellaria aquatica i He 3 I I Stellaria filicaulis i He 4 I Stellaria media i Th ! 6 IV III III I III III II IV Stephanandra incisa i Na 2 4 I I II II I Stephania japonica i Ph 3 S I ! 8 I Stipa sibirica i He 2 S III 7 I I Streptolirion cordifolium i Th 1 S III 7 I I Symphytum officinale Eu He/Ge ! S III 7 I I Symplocos chinensis f. pilosa i Na 2 S II 8 I Syneilesis palmata i Th 2 2 I I Synurus deltoides i He 2 4 I I I I Taraxacum coreanum i He ! 6 I I I I I III I II Taraxacum mogolicum i He 4 S II 8 I Teucrium japonicum i ? 2 7 I I I I Thalictrum aquilegifolium i He 2 S III ! 3 I I Thalictrum minus v. hypoleucum i He/Ge 2 4 I II II I Themeda triandra v. japonica i He 2 6 I I I II II I I Torilis japonica i Th 3 S II 8 I Tradescantia reflexa nA Ge 3 S I ! 8 I Trapa japonica i Hey 3 S I ! 8 I Trichosanthes kirigeringii i Ge 3 S II 8 I Trifolium pratense Eu He 3 ! 7 I I Trifolium repens Eu Ch/He ! 6 III IV III II II I I I Trigonotis peduncularis i Th 4 7 I I II Typha angustata i Hey 3 ! 1 I I Typha orientalis i Hey 3 S I ! 8 I Ulmus davidiana i Ph 2 7 I I I I Ulmus davidiana f. suberosa i Ph 2 S I ! 8 I Ulmus laciniata i Ph 1 S I ! 8 I Ulmus macrocarpa i Ph 1 S I 8 I Ulmus parvifolia i Ph 3 S I ! 8 I Valeriana fauriei i He 2 S I ! 8 I

Appendix 225

Herkunfts- Hemerobie- Stetigkeit Art Lebensform Seltenheit Gefährdung Artengruppe gebiet Zeigerwert Sd Sg Dc Mh Mk Sb Wl Yj Valeriana officinalis v. latifolia i He 2 S I ! 8 I Veratrum maackii i He 2 7 I I I Veratrum nigrum v. ussuriense i He 2 S I ! 8 I Veronica anagallis-aquatica i He 3 S I ! 8 I Veronica linariaefolia i ? 2 7 I I Veronica undulata i Th 4 S I ! 8 I Viburnum carlesii i Na 2 3 I I Vicia cracca i Ge/He 2 I II I I II Vicia japonica i Ge 3 2 I I Vicia nipponica i ? ! 7 I I I I I I Viola mandshurica i He ! 8 I Viola variegata i He 1 2 I I I I Vitis amurensis i Ph 2 7 I I I I I Vitis flexuosa i Ph ! 7 I I II II I I Xanthium strumarium As Th 4 7 II I I I I I Youngia denticulata i Th ! 4 I II I I II Youngia japonica i Th 3 7 I I Youngia sonchifolia i Th ! 6 II I I II II II II II Zanthoxylum piperitum i Na 2 7 I I I Zanthoxylum schinifolium i Na 2 7 I II II I I I Zelkova serrata i Ph ! 7 I I II II II Zoysia japonica i He/Ge 3 6 I II II I II II I I

Appendix