Erasmusaufenthalt an Der University of Eastern Finland, Kuopio SS2013
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Erasmusaufenthalt an der University of Eastern Finland, Kuopio SS2013 Vorbereitung: Meine Entscheidung, ein Semester im Ausland zu verbringen stand Anfang 2012 fest. Im Mai habe ich mich dann bei Frau Welsch vom Studiendekanat gemeldet, die mir sehr hilfreiche Informationen bezüglich des Auslandsaufenthaltes gegeben hat. Ungewöhnlich war allerdings, dass die UEF andere Bewerbungsfristen als das Studiendekanat der HHU hatte. Daher war die Bewerbung relativ spontan. Weitere Informationen kamen dann Mitte Juli, im September musste man sich für eine Wohnung entscheiden und im Dezember nahmen die Tutoren Kontakt zu einem auf. Kuopio, Umgebung und Aktivitäten: Kuopio ist für finnische Verhältnisse eine größere Stadt mit 90.000 Einwohnern im Osten Finnlands. In Mitten eines Seengebietes mit vielen kleinen Inseln, umrandet von tiefen Wäldern bietet Kuopio in Sommer wie Winter viele Freizeitmöglichkeiten. Im Winter alles was mit Wintersport zu tun hat: Schlittschuhlaufen, Eishockey (der finnische Nationalsport), Skilanglauf und es gibt sogar einen kleinen Skilift in Puijo. http://www.puijonrinteet.com . Im Sommer ab Mitte Mai, wenn das Eis der Seen abgetaut ist und die Temperatur angenehm, kann man Ruderboote, Kanus und Segelboote mieten. Auch laden die Wälder zum wandern, Beeren und Pilze sammeln ein. Wer allerdings mit Natur bzw. Schnee im Winter nichts anzufangen weiß, dem wird es in Kuopio schnell zu ruhig. Kulturelle Angebote gibt es im Winter nicht so viele – im Sommer gibt es Konzerte und ein Theaterfestival. Was zur finnischen Kultur gehört und immer möglich ist, ist das saunieren. Diese sind oft am See gelegen und man kann nach der Sauna in Sommer wie Winter im See schwimmen. Klima Bei Finnland denkt man spontan erst einmal an dunkle Winter und helle Sommer: Oktober und November sind den Finnen zufolge am unangenehmsten, da noch kein Schnee liegt, der das Licht reflektiert ‐ daher ist es schon sehr dunkel. Ab Januar werden die Tage dann schnell länger und der Schnee reflektiert das einfallende Licht. Nicht so schlimm wie erwartet also. Im Januar und Februar war es an einigen Tagen bis ‐ 25°C kalt, was aber mit geeigneter Kleidung kein Problem darstellt (Finnen fahren auch bei der Temperatur noch mit dem Rad). Im März und April wird das Wetter allmählich wärmer und die Tage Blick vom Balkon sind schon länger als in Deutschland. Wohnen: Viele Finnische Studenten und die allermeisten Austauschstudenten in Kuopio wohnen einer Wohnung von KUOPAS, einer mit dem Studentenwerk vergleichbaren Institution. Die meisten der Wohnungen sind 3er oder 4er WGs. Mit der schriftlichen Zusage für die Universität kann man sich bei www.KUOPAS.fi für eine der vielen Unterkünfte entscheiden. Die meisten Erasmusstudenten wohnen in Juontotie 3 ,Neulamäki oder in Kuntokuja, Puijonlaakso. Die Finnischen Studenten hingingen eher in Niirala und dem Zentrum (Keskusta). Die Vorteile an Neulamäki sind, dass man direkt in der Natur ist, dort tendenziell mehr Austauschstudenten wohnen und es somit mehr Feiern gibt. Nachteil: Neulamäki liegt auf einem Berg, was den Heimweg zu Fuß oder mit dem Rad erschwert. Laufstrecke zum Uniklinikum ca. 30 Minuten. Puijonlaakso hat den Vorteil, dass man schneller an der Uni/‐klinik ist und die Wohnungen moderner sind. Anreise: Nach Kuopio bin ich mit SAS via Kopenhagen und Helsinki angereist (für ca. 160€ one‐ way). Vom Flughafen ging es dann mit dem Taxi (ca.40€) weiter zu meinem Wohnheim (Achtung bei der Wahl des Fluges! Bis 18:00 fahren an Werktagen Busse in die Innenstadt), indem ich die kommenden viereinhalb Monate leben sollte. Dort wurde ich wie verabredet von einer meinen beiden Tutorinnen in Empfang genommen, die mir die Wohnung und andere Austauschstudenten meiner Tutor Gruppe vorstellte. Für jeweils 10 Studenten gab es 2 Tutoren, die bei organisatorischen Problemen halfen und schnell zu guten Freunden wurden. Organisatorisches nach der Ankunft: In der ersten Woche des Semesters gab es eine Einführungswoche, in der man einzelne Orte der Uni vorgestellt, praktische Hinweise zu Kursbelegungen und Hilfe bei der Beantragung eines Bibliotheksausweises und einer Lyrra‐ Card bekam. Mit dieser Karte kann man zu reduzierten Preisen in der Mensa essen. 2€ statt 6€ und man bekommt 50% Ermäßigung bei Zugfahrten. Studium an der UEF Das Medizinstudium in Kuopio ist normalerweise auf finnisch ‐ da aber für die meisten Austauschstudenten das Beherrschen der Sprache utopisch ist, werden spezielle Kurse im Englischen angeboten. Dadurch ist das Fächerspektrum leider relativ überschaubar. Dieses Sommersemester wurden nur Pharmakologie, klinische Pharmakologie, Radiologie, Geriatrie, Augenheilkunde und Kinderheilkunde angeboten. Falls man ein bestimmtes, ein nicht für Austauschstudenten vorgesehenes Fach belegen möchte kann man an Kursen für finnische Studenten teilnehmen, die dann für einen übersetzen. (Die Literatur ist meist englisch oder amerikanisch) Eine andere Möglichkeit ist es, ein „Book Exam“ zu machen. Dies ist allerding vom Schwierigkeitsgrad deutlich höher anzusehen. Auch gibt es keine reine, in Düsseldorf so beliebte, multiple‐choice Prüfungen, sondern Essayfragen. Ich habe während meines Aufenthaltes Augenheilkunde, Geriatrie, Pädiatrie, Nutrigenomics und einen Sprachkurs belegt. Der größte Unterschied zu Deutschland ist die Distanz zwischen Professor und Student. Man duzt sich, unterscheidliche Meinungen und Erfahrungen sind erwünscht ‐ das persönliche Weiterkommen jedes Studenten steht im Mittelpunkt. Dies wird natürlich auch durch die geringe Gruppengröße von maximal 9 Studenten pro Kurs möglich. Wobei von einem auch erwartet wird, dass man sich aktiv am Kurs beteiligt und durch das Halten von Präsentationen mitwirkt. Das Studium ist insgesamt eher praktisch orientiert: Man lernt keine ausgefallenen Therapieschemata die gerne vom IMPP gefragt werden, sondern Lebens‐/ und Patientennahe Medizin. Patientenvorstellungen und ‐untersuchen gehören zur Tagesordnung. Man wird für die Arbeit in einem „Healthcarecenter„ ausgebildet und ist nach dem absolvieren des Faches in der Lage einfache Erkrankungen selbst zu therapieren, Akutfälle zu versorgen und schwere oder komplizierte Fälle an den richtigen Ort zu überweisen. Studentenleben: Das Studentenleben in Kuopio habe ich als deutlich intensiver erlebt, als ich es von Düsseldorf gewöhnt war. Der Zusammenhalt der Studenten ist größer, da die meisten von weit weg kommen und fast keiner über das Wochenende zur Familie fahren kann. Das besondere, was einem sofort auffällt, wenn man eine Studentenfeier besucht, ist das jede der einzelnen Fachrichtungen Overalls in einer bestimmten Farbe hat. Schwarz für Medizin, schwarz und weiß für Zahnmedizin, gelb für Ingenieurswissenschaften, dunkelgrün für Pharmazie, etc. Diese Overalls werden nach jeder besuchten Feier/ Aktivität der Universität mit spezifischen Aufnähern dekoriert. Zuerst ist KuoLO zu nennen, der Zusammenschluss der Medizinstudenten. Eher ein Studentenclub als eine Fachschaft. Diese organisieren jedes Jahr im Februar zusammen mit den Medizinfakultäten aus Helsinki und Turku einen Skiausflug in einen Nationalpark an die Grenze Russlands. Eine Erfahrung der besonderen Art. Auch Feiern in der Hütte der Studenten gehören zum Programm als auch Feiern im Rahmen von Vappu. Meiner Meinung nach ist dies die beste und einfachste Art finnische Studenten kennenzulernen. Diese freuten sich immer, wenn sich ausländische Studenten für ihre Aktivitäten interessieren. Die Kuopio International Student Assosiation (ESN:KISA) bietet gute Möglichkeiten um ausländische Studenten aus anderen Fachbereichen kennen zu lernen. Es gibt immer wieder Aktivitäten und man lernt unglaublich schnell eine große Anzahl netter Leute kennen! Das „Baden“ des Rektors während des Vappu Festes Abreise: Mitte Mai ging es dann wieder zurück nach Düsseldorf. Mit viel zu vielen Gepäckstücken, guten Erinnerungen und ein bisschen wehmütig fuhr ich mit der Bahn nach Helsinki. Von dort per Flugzeug über Stockholm nach Düsseldorf (SAS ca. 90€). Resümee: Abschließend kann ich sagen, dass ich während des Erasmusaufenthaltes in Kuopio viele interessante Sachen gelernt, gesehen, erlebt und neue Freundschaften geknüpft habe. Ich kann jedem empfehlen für mindestens ein Semester ins Ausland zu gehen. Für mich war es das beste Semester meines Studiums. Ein wenig bereue ich, dass ich nur ein Semester dort verbracht habe. .