Ulrich Hofmann (22.01.1903 München - 05.07.1986 Heidelberg), Mitbegründer Der Modernen Tonmineralogie, Tonmineralforschung Und -Anwendung
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1 Please take notice of: (c)Beneke. Don't quote without permission. Ulrich Hofmann (22.01.1903 München - 05.07.1986 Heidelberg), Mitbegründer der modernen Tonmineralogie, Tonmineralforschung und -anwendung Sein Leben und Werk. September 2005, geändert 17. Oktober 2005 Klaus O. T. Beneke Institut für Anorganische Chemie der Christian-Albrechts-Universität D-24098 Kiel [email protected] 2 Ulrich Hofmann (22.01.1903 München - 05.07.1986 Heidelberg), Mitbegründer der modernen Tonmineralogie, Tonmineralforschung und -anwendung Sein Leben und Werk. Seite Inhaltsverzeichnis 2-4 Einführung 5-9 Kurzlebenslauf von Justus von Liebig (1803 - 1873) 5-6 Kurzlebenslauf von Egon Wiberg (1901 - 1976) 6 Kurzlebenslauf von Armin Weiss (Weiß) (geb. 05.11.1927 Stefling) 6 Der Vater und Forscher Karl Andreas Hofmann (1870 - 1941) 10-26 Kurzlebenslauf von Julius Adolf Stöckhardt (1809 - 1886) 10 Kurzlebenslauf von Adolf von Baeyer (1835 - 1917) 12 Kurzlebenslauf von Gerhard Krüss (1859 - 1895) 12 Auswahl von Schülern, die unter Adolf von Baeyer an der Ludwig-Maximilians-Universität in München promoviert haben 17 Schüler von Adolf von Baeyer, die sich als Privatdozenten für Chemie in München habilitiert haben 18 3 Kurzlebenslauf von Hugo Erdmann (1862 - 1910) 23-24 Der Sohn Ulrich Hofmann (1903 - 1986) 27-83 Kurzlebenslauf von Sir Benjamin Collins Brodie jr (1817 - 1880) 29-30 Kurzlebenslauf von Kurd Endell (1887 - 1945) 34 Kurzlebenslauf von Franz B. Hofmann (geb. 21.05.1942 Wien) 35 Kurzlebenslauf von László Mattyasovszky (1912 - 1992) 42-43 Kurzlebenslauf von Vilmos Zsolnay (1828 - 1900) 42-43 Kurzlebenslauf von Rudolf Schenck (1870 - 1965) 49-50 Kurzlebenslauf von Max Trautz (1880 - 1960) 50 Kurzlebenslauf von Julius Paul Kunze (geb. 02.11.1897 Chemnitz) 52-53 Kurzlebenslauf von Ernst August Friedrich Ruska (1906 - 1988) 57 Kurzlebenslauf von Bodo von Borries (1905 - 1956) 57 Kurzlebenslauf von Manfred Baron von Ardenne (1907 - 1997) 57 Kurzlebenslauf von Max Knoll (1897 - 1969) 57 Kurzlebenslauf von Arne Wilhelm Kaurin Tiselius (1902 - 1971) 58 Kurzlebenslauf von Wolfgang Graßmann (1898 - 1978) 62 Kurzlebenslauf von Hanns-Peter 4 Boehm (geb. 09.01.1928 Paris) 63 Kurzlebenslauf von Karl Hugo Strunz (geb. 24.02.1910 (Weiden) 63-64 Kurzlebenslauf von Hans Wolfgang Kohlschütter (1902 - 1986) 68-69 Kurzlebenslauf von Wilhelm Friedrich Jost (1903 - 1988) 69 Kurzlebenslauf von Karl Johann Freudenberg (1886 - 1983) 70-71 Kurzlebenslauf von Georg Wittig (1897 - 1987) 71 Kurzlebenslauf von August Hermann Seger (1839 - 1893) 78 Danksagung 84 Literaturverzeichnis 85-89 Gesamtverzeichnis der Publikationen und Werke von Ulrich Hofmann 90-110 5 Einführung Karl Andreas Hofmann Justus von Liebig Ulrich Hofmann wurde am 22. Januar 1903 in München geboren. Sein Vater, Dr. phil. Karl Andreas Hofmann, war Extraordinarius an der Universität München und Leiter der anorganischen Abteilung des Chemischen Staatsinstitutes in München. Der Direktor des Instituts war der spätere Nobelpreisträger der Chemie von 1905 Johann Friedrich Wilhelm Adolf von Baeyer, der als Nachfolger von Justus von Liebig1 im Jahre 1875 die Leitung des Instituts übernahm. Karl Andreas Hofmann 1 Justus Freiherr von Liebig (12.05.1803 Darmstadt - 18.04.1873 München). Wurde als Sohn eines Drogisten geboren und lernte 1817/18 bei einem Apotheker in Heppenheim an der Bergstraße. Er begann 1820 mit dem Studium der Chemie in Bonn bei Karl Wilhelm Gottlob Kastner (1783 - 1857), dem er nach Erlangen folgte. Im März 1822 erfolgte der Abbruch des Studiums wegen verbotener Mitgliedschaft in einer Burschenschaft und Studentenunruhen. In Paris hörte er Vorlesungen bei Dulong, Thénard, Gay-Lussac Desormes u. a. Wurde Mitarbeiter im Labor von Gay-Lussac, untersuchte Knallsäure und promovierte in absentia in Erlangen. Liebig wurde 1824 auf Empfehlung von Alexander von Humboldt nach Gießen berufen, wo er sein später weltberühmetes Labor im Wachraum einer ehemaligen Kaserne einrichtete. Hier führte er das chemische Praktikum als Ergänzung zur Experimentalvorlesung in die Ausbildung ein. Liebig untersuchte u. a. Harnsäure, Hippursäure, Campher und Camphersäure und erkannte die Unzulänglichkeiten der analytischen Apparaturen und entwickelte neue. Es folgten weitere Untersuchungen über die Zusammensetzung des Salicin, Coniin und Coffein, Umsetzung von Alkoholen mit Chlor u. a. Chloral und Chloroform. Liebig schrieb 1840 das Werk „Die organische Chemie und ihre Anwendung auf die Agricultur und Physiologie“ und begründete die Agrikulturchemie. 1852 erhielt Liebig einen Ruf nach München. Liebig war ein sehr vielseitiger Chemiker und 6 hatte in diesem Institut, als Leiter der anorganischen Abteilung, eine Dienstwohnung in der Ulrich Hofmann geboren wurde. Diese hatte einen Zugang zu den Laboratorien. Die Dienstwohnung wurde 1910/11 in ein physikalisch-chemisches Laboratorium umgewandelt. An der Stelle des Instituts mit der Dienstwohnung wurde nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg das Institut für Anorganische Chemie der Universität München aufgebaut (seit 1997 in München-Großhadern). Als Ulrich Hofmann 1968 den Ehrendoktor der naturwissenschaftlichen-mathematischen Fakultät der Universität München erhielt sagte er zu seinen Kollegen Egon Wiberg2 und Armin Weiss3, dass er topographisch gesehen wohl auf dem Schreibtisch von Egon Wiberg geboren sei. Vergleicht man Baupläne und Fotografien des alten und des neuen Instituts so hatte Ulrich Hofmann wohl mit dieser Aussage recht. Ulrich Hofmann wurde damit im wörtlichen Sinne gesehen in die Chemie hineingeboren (BOEHM, 1987). Seit 1997 sind die Chemischen Institute der Ludwig-Maximilians- Naturforscher, dessen Forschungergebnisse und -erkenntnisse weit über eine Kurzbiografie herausgehen (PÖTSCH, 1989a). 2 Egon Wiberg (03.06.1901 Güstrow - 24.11.1976 Karlsruhe). Studierte ab 1921 Chemie an der TH Karlsruhe, wo er 1927 promovierte. Er wurde in Karlsruhe Assistent unter Alfred Stock (16.07.1876 Danzig- 12.08.1946 Aken bei Dessau) und habilitierte sich im Jahre 1931. 1932 wurde er Abteilungsvorstand und erhielt 1936 den Professorentitel. E. Wiberg kam 1938 als außerordentlicher Professor nach München wo er 1951 den Lehrstuhl für Anorganische Chemie erhielt. Dort hatte er großen Anteil am Wiederaufbau und der Erweiterung des Chemischen Instituts der Universität in München. In Karlsruhe entwickelte E. Wiberg eine Systematik der Bor-Wasserstoff-Verbindungen. Er fand ein Modell zur Beschreibung von Substitutionsreaktionen in der Borchemie mit Hilfe der Elektronentheorie, das er experimentell bestätigen konnte. So klärte er 1936 die Struktur von B2H6 sowie 1940 von B6H6 und begann die systematische Erforschung des Borazols, für das er den Namen „anorganisches Benzol“ prägte. E. Wiberg entdeckte 1939 das Aluminiumhydrid. Er arbeitete ab 1949 auf dem Gebiet der verschiedenen Wasserstoffverbindungen und synthetisierte eine Reihe neuer Hydride und Doppelhydride. Bei seinen Arbeiten an organischen Siliciumverbindungen entwickelte E. Wiberg ein Verfahren zur Gewinnung von reinem Silicium für die Halbleitertechnik (FISCHER, 1989b). 3 Armin Weiss (Weiß) (geb. 05.11.1927 in Stefling bei Regensburg). Nach dem Notabitur wurde A. Weiss von 1943 bis 1945 Luftwaffenhelfer im Zweiten Weltkrieg. Dort wurde er verletzt und konnte aus der russischen Gefangenschaft fliehen. Er machte 1945 sein Vorexamen in der Pharmazie, begann dann aber 1947 mit dem Studium der Chemie in Regensburg, Würzburg und München. Nach dem Diplom (1951) ging er mit seinem Doktorvater Ulrich Hofmann an die TH Darmstadt, wo er 1953 promovierte und sich 1955 habilitierte. Von 1961 bis 1965 wirkte A. Weiss als Extraordinarius für Anorganische Chemie an der Universität Heidelberg und wurde 1965 als Ordinarius und Institutsdirektor für Anorganische Chemie an die Universität München, als Nachfolger von Ernst Otto Fischer (geb. 19.11.1918 in Solln (heute München), berufen, wo er sich 1996 emeritierte. Die Arbeitsgebiete von Armin Weiss waren sehr vielfältig; Synthese von anorganischen Verbindungen, Strukturchemie, Intercalationsverbindungen an anorganischen Materialien (Uranylphospate, Titanate, Zirkonphosphat u. a.), und die vielen Untersuchungen der Tonminerale sollen hier besonders hervorgehoben werden. Erstmals gelang es ihm 1961 eine Kaolinit-Einlagerungsverbindung (Harnstoff) nachzuweisen, welcher 1963 eine Hydrazin-Kaolinit-Einlagerungsverbindung folgte. Armin Weiss begründetete 1969 auch das große Gebiet der Intercalationsverbindungen der Disulfide, mit dem Titandisulfid (BENEKE, LAGALY, 2002a). 7 Universität aus der Innenstadt nach München-Großhadern (D-81377 München, Butenandt-Str. 5 - 13) angesiedelt. Egon Wiberg (um 1975) Armin Weiß (1974) Egon Wiberg (vorn) und Armin Weiß (Fasching 1964) Klaus Beneke (hinten) (1970) 8 Der Hörsaalbau mit Wohnung von Justus von Liebig in München Liebigs Hörsaal (innen) in München 9 Nordfront von Justus von Liebigs Labor in München Liebigs Wohnhaus in der Arcisstraße 1 in München (links hinten, das Laboratorium) (kurz vorm Abriss) 10 Der Vater und Forscher Karl Andreas Hofmann (1870 - 1941) Ansbach (Stich um 1650) Der Vater von Ulrich Hofmann, Karl Andreas Hofmann wurde am 2. April 1870 in Ansbach in Mittelfranken als Sohn eines Richters am dortigen Landgericht geboren und wuchs mit fünf Geschwistern auf. Der Haushalt der Eltern mußte sparsam eingerichtet werden, was dem Familienstand und dem damals niedrigen Beamtengehalt des Vaters entsprach. In Ansbach wurde für den jungen Karl Andreas die Liebe zur Natur geweckt. In der Schule gab es noch keinen Chemieunterricht, aber ein später