1 | 15 2 Vorwort Aktivitäten 3 Liebe Vereinsmitglieder, „Arbeitskreis Kölner Archive“ liebe Leserinnen und Leser, zu Besuch im CSG-Archiv

das vergangene Jahr war ein besonderes m 29. Januar konnten wir den „Ar- für das Centrum Schwule Geschichte. beitskreis Kölner Archive“ (AKA) Wir konnten unser 30-jähriges Jubiläum inA unseren Archivräumen in Kalk will- feiern und mal konkret gefragt: Wel- kommen heißen. cher schwule Verein hält schon so lange Seite durch? Von den uns bekannten schwulen Willi Kutsch begrüßte im Namen des Hierbei wurden auch Inhalte von Schwu- Geschichtsinitiativen im deutschsprachi- CSG 20 Vertreter der Kölner Archive, len-Zeitschriften und Büchern an Hand Aktivitäten 3 gen Raum kann kaum eine auf eine so an der Spitze Dr. Jürgen Weise, stellver- von Beispielen aus unterschiedlichen lange, kontinuierliche Arbeit zurückbli- tretender Leiter des Wirtschaftsarchivs Zeitepochen gezeigt. Ein leichtes Erstau- Förderverein 10 cken. Und was Köln betrifft? Auch hier Köln. Willi Kutsch erläuterte den Anwe- nen machte sich bei den Besuchern breit, Buchvorstellung 12 muss man lange überlegen, bis einem ein senden die Ziele und die zukünftigen als Friedrich Schregel auf die Vielfalt von Verein einfällt, der länger besteht und Aufgaben des CSG anhand eines Organi- homosexuellen Inhalten in Archivali- Gedenktage 14 noch aktiv ist. Auf S. 4-6 gibt es deshalb sationsplans und stellte die Archiv- und en wie Gerichtsakten, Zeitungsartikeln einen Rückblick auf unsere Jubiläums- Vereinsaktivitäten für 2015 vor. Weiter und Programmheften einging. Aus dem Termine 20 veranstaltung. führte er aus: „Das Selbstverständnis als Munde der fachkundigen Besucher, Ar- Aus einem zweiten Grund ist das letzte Schwulenarchiv bringt die klassischen chivarinnen und Archivaren, war nur Jahr für den Verein kein gewöhnliches Archivaufgaben Bewahren, Erhalten und Lobendes und Respekt zu hören über die gewesen: durch Gründung des Förder- Vermitteln mit sich, wie auch die Son- vom CSG geleistete Arbeit. vereins Centrum Schwule Geschichte deraufgaben innerhalb der Schwulenge- bekommt das CSG Unterstützung in vie- schichte: Erinnerung und Erforschung“. Am Ende der Führung stand noch eine len Bereichen. Durch Arbeitsteilung und Diskussionsrunde an, bei der die Besu-

Impressum: Aufgabenkonzentration hoffen wir, die Holger Willms erläuterte unsere Öffent- cher ihrerseits Fragen an die Vertreter In den Reihen 16 Zukunft des CSG weiterhin effektiv und lichkeitsarbeit und gab einen Einblick des CSG stellen konnten, was auch gerne 51103 Köln erfolgreich gestalten zu können (Bericht in die „visuelle Identität“ des CSG, an in Anspruch genommen wurde. Ebenso Postfach 270308 dazu auf S. 10-11). Hand der Gestaltung des Vereinslogos fand ein reger Meinungsaustauch über 50509 Köln Wie in den vorigen Heften von HIStory und eines Überblicks über Layout, Inhalt Archivarbeit und deren Auswirkungen Fon: 0221/98558348 finden sich auch diesmal weitere Artikel und Zielgruppen unserer Mitgliederzeit- auf das Bewusstsein in der Gesellschaft Mobil: 0176/68862443 Mail: [email protected] (siehe Inhaltsverzeichnis), darunter aus schrift „HIStory“ . zur Homosexualität statt. www.csgkoeln.org traurigem Anlass eine Erinnerung an unser langjähriges aktives Mitglied Karl Anschließend führte Dr. Friedrich Schre- Dieser Besuch zeigte uns wieder einmal, Redaktion: Herbert Potthoff Hölper, der noch an der Jubiläumsveran- gel die Anwesenden durch die Archiv- dass unsere Arbeit im CSG nicht nur bei Grafik: Holger Willms, GlobalGraphics.de staltung teilgenommen hat und kurz da- räume. Er informierte über den Inhalt Laien, sondern auch beim Fachpublikum Beiträger: Willi Kutsch, nach, im Dezember 2014, verstorben ist. der Archivalien, Zeitschriften und Pla- mit Respekt zur Kenntnis genommen Herbert Potthoff, Wir wünschen eine interessante Lektüre kate, über die Archivierung der vorhan- wird. Friedrich Schregel, denen Bestände und schließlich über den Martin Sölle, Marcus Velke Herbert Potthoff Entstehungsprozess von Ausstellungen Holger Willms Für den Vorstand des CSG und Publikationen. Willi Kutsch 4 Aktivitäten 5 Ein Fest zum 30-Jährigen

as Jubiläum 30 Jahre Centrum wir beim Thema der Räumlichkeiten des die aufs Podium, die sich Schwule Geschichte wurde in den CSG – angefangen von einer Privatwoh- sonst gern in und hinter ih- RäumenD des Barcelon, Pippinstraße, nung über das Büro in der Wahlenstraße ren Arbeiten verstecken. Bei- gefeiert. Dass das CSG unter diesem und Räume in der Vogelsanger Straße bis fall. Namen keine 30 Jahre alt ist, darf als hin zum jetzigen Standort in Köln-Kalk. bekannt vorausgesetzt werden, unsere Etwas mehr Zeit wurden der Geschichte ist in dem Sonderheft von Aber, auch das machten die Wortbeiträ- Talkrunde mit früheren Mit- HIStory (2014, Heft 3) umfangreich be- ge auf der Jubiläumsveranstaltung deut- gliedern geschenkt (genannt sei- handelt. lich, mit alldem ist die Arbeit bei weitem en zum Beispiel Prosper Schücking nicht erschöpfend geschildert – genannt oder Jürgen Müller). Sie blickten zurück, In der alltäglichen Arbeit vergisst man Auf der Jubiläumsveranstaltung wurde seien noch unsere Stadtführungen, un- erinnerten sich und stellten ihr persön- zu leicht, welche Wellen die eine oder natürlich die Entwicklung des Vereins sere Betreuung von Forschern – seien liches Interesse an Geschichtsarbeit dar. andere Aktivität schlägt. Ohne unsere von den parallel laufenden Ursprüngen es Hobby- oder Amateurhistoriker –, Dabei wurde deutlich, wie breit der Ver- Forschungen, um nur ein Beispiel zu im Schulz-Archiv und im Arbeitskreis unsere Bemühungen um Vernetzung für ein aufgestellt ist, und auch, wie ganz nennen, über die Affäre Grobben hätte Schwule Geschichte angerissen, einige eine bundesweite Stärkung schwuler Ge- individuell der Zugang zu Forschungs- niemand daran gedacht, bei der Neuge- Highlights der bisherigen Anstrengun- schichtsforschung. und Sammelaktivitäten ist. Erinnerun- staltung des Waidmarkts das Eingangs- gen wurden in Erinnerung gerufen: gen an die oft mühselige Suche in Ar- schild der Herrentoilette zu retten – jetzt die Ausstellungen über den Heiligen Die Jubiläumsveranstaltung rief all dies chiven, an Fundstücke überraschender gehört es zum Besitz des Stadtmuseums. Sebastian, über Schwule im Köln der ins Gedächtnis, tat dies in unterhaltender Art, an Lohn für zähe Arbeit wurden der Frau Scho-Antwerpes ist der schwulen Kaiserzeit, über Schwule in der Unter- Weise, sprich: in kleinen Anspielungen aufmerksamen Zuhörerschaft berichtet. Community Köln ohnehin verbunden, haltungsmusik usw. Oder unsere Veröf- und Namensnennungen, nicht in chro- Großer Beifall. nicht nur durch ihre Arbeit im Rat der fentlichungen – Die ‚verführten‘ Männer, nologischer Tiefe und nicht im eigentlich Stadt, auch durch ihr Engagement in der Himmel und Hölle, 100 Jahre schwul in notwendigen Umfang. Die momentan In Vertretung des Oberbürgermeisters AIDS-Hilfe. Dass gerade sie gekommen Köln, die Dokumentation unserer da- aktiven Vereinsmitglieder wurden für sprach Elfi Scho-Antwerpes über die Be- war und die Stadt vertrat, freute uns maligen Dauerausstellung. Damit sind ihre Verdienste geehrt, so kamen auch deutung unseres Vereins für die Stadt. enorm. 6 Aktivitäten 7 Lange Nacht der Museen

„Cream-Team-Cologne“, ein weiterer as Wochenende, an dem unsere den eigenen Ausstellungsräu- Beleg unserer Vielfalt und unserer Kom- Jubiläumsfeier im „Barcelon“ statt- men in der Vogelsanger Stra- petenzen. fand,D war für alle Aktiven des CSG aus ße, danach an wechselnden mehreren Gründen besonders arbeits- Ausstellungsorten wie dem Bei so viel Ruhm und Ehre aus der Ver- reich: Die Jubiläumsfeier musste inhalt- Rubicon oder der Galerie 68elf gangenheit braucht man um die Zukunft lich vorbereitet und der ge- im Mediapark, mit den jeweils aktu- Musikalische Akzente zwischen den Tei- nicht zu fürchten. Der aktive Kern ist plante Querschnitt ellen Ausstellungen. Der Rahmen len der Jubiläumsveranstaltung setzten weiterhin viel zu klein, für all die Ideen durch unsere für den Jubiläums-Festakt, ein Marcelo Rosário (Gitarre) und Mauricio und Möglichkeiten könnten wir gut und Ausstellungs- Querschnitt durch unsere Santos Virgens (Gesang). Getränke, ein gern die doppelte Anzahl Aktiver mit aktivitäten bisherigen Ausstellungen, kleiner Imbiss – nichts fehlte an diesem Arbeiten versehen. organisiert schien uns besonders ge- Abend. Auch nicht die privaten Ge- und auf- eignet als Projekt im Rah- spräche, nicht weniger wichtig als die Probleme, die nächsten 30 Jahre mit in- gebaut men der Museumsnacht. Beiträge vom Podium, nicht die Freude teressanten Aktivitäten zu füllen, gibt es werden. Der Ausstellungsort im und nicht die gute Laune. Ein Geschenk nicht im geringsten. Die heranwachsen- Am glei- ersten Stock des „Barce- gab‘s aus von Prosper Schücking: de Generation mit geeigneten Ideen und chen Wo- lon“ hatte zudem einen eine Zeichnung mit einer Szene aus dem vielleicht auch in Kooperationen mit pas- chenende unschätzbaren Vorteil, „Dornröschen“, in der Weimarer Zeit senden Partnern zu erreichen, dazu sind fand auch verglichen mit allen unse- Kölns bekanntestes Schwulenlokal, die mehr Anstrengungen notwendig. Aber noch die in- ren bisherigen Beteiligungen zur ersten CSG-Ausstellung nach zwischen tra- an der Museumsnacht: Er liegt Zeitzeugenberichten angefertigt ditionelle „Lange im Herzen der Kölner Kulturszene worden war und jetzt den Weg Nacht der Kölner Muse- und im Prinzip auch der Schwulenszene. aus Privat- in Archivbesitz fand. en“ statt (8. November 2014, von 19 bis Selbst wenn die Gegend um Heu- und Schließlich: die Ausgestal- 3 Uhr). Es war klar, dass sich das CSG an Alter Markt heute nicht mehr unbedingt tung des Veranstaltungs- diesem kulturellen Großereignis betei- der Mittelpunkt der Kölner Subkultur raums: Tafeln aus einigen ligen würde – wie schon viele ist: Die Lokale um Rudolfplatz und unserer Ausstellungen, die Male zuvor, zu- Schaafenstraße sind in den letzten „Karikaturen“ waren bei- erst in Jahren als Treffpunkte für die spielsweise vertreten, die jüngeren Schwulen immer wich- „Bravo“-Ausstellung, das tiger geworden. Dennoch hat die Altstadt neue Lokale aufzuweisen wie eben das „Barcelon“, die mit neuem Konzept auch generations- die bisherige Entwicklung und die bun- übergreifende Angebote machen te Vielfalt der bisherigen erfolgreichen und so einiges an Attraktivität in diese Arbeit beweisen, dass der Verein offen Gegend zurückgeholt haben. ist für die wechselnden Anforderungen. Der Blick mag immer in die Vergangen- Obwohl wir auf eine Pendelbus-Halte- heit gerichtet sein – gegenwartsblind wa- stelle direkt vor dem Eingang verzichten ren wir nie. Friedrich Schregel 8 Gedenken 9

Karl Friedrich Hölper durchaus unterschiedlichem Interesse. *27. Februar 1939 ✝ 15. Dezember 2014 Manche studierten genauestens Tafel für Tafel, manche verschafften sich nur einen groben Überblick. Einige junge Männer ir trauern um unser langjähriges Karls schwulenpolitische Heimat war fühlten sich nicht unbedingt wohl an- Mitglied Karl Friedrich Hölper, die Gruppe Schwuler Väter Köln (svko- gesichts der ausgestellten Themen: sie derW am 15. Dezember 2014 im Alter von eln.de), die er 1982 mit gegründet hat. waren offensichtlich von ihren Freun- 75 Jahren verstorben ist. Er war seit 1990 Das Thema hat ihn zeitlebens beschäf- dinnen zum Besuch überredet worden. Mitglied im Centrum Schwule Geschich- tigt, schließlich war seine eigene Biogra- Anderen merkte man an, dass sie sich te, das damals noch Verein zur Förde- phie davon geprägt. Hierzu haben wir mit der schwulen Geschichte Kölns zum rung der Erforschung der Geschichte der im Archiv die Einladung der Gruppe ersten Mal auseinander setzten. Das war Homosexuellen im Rheinland hieß, von Schwule Väter an den Oberbürgermeis- keine neue Erfahrung für uns. Dank des 1995 – 1997 als Vorstandsmitglied. Vor 10 ter zu ihrer Jubiläumsveranstaltung, die großen Interesses, das uns entgegen ge- Jahren hat er sich aus der aktiven Arbeit von Karl unterzeichnet wurde. mussten, bracht wurde, war es eine sehr erfreuli- zurückgezogen. waren wir che Veranstaltung, die Veranstaltung des mit dem Besucher- CSG, die im Laufe des Jahres 2014 am Einige Informationen zu Karls Mitarbeit im CSG Zuspruch mehr als zufrieden: bei 500 ha- meisten Zuspruch fand und nur positive ben wir aufgehört mitzuzählen und das Reaktionen provozierte: eine wichtige Karl hat in seiner aktiven Zeit im CSG und das Einstellungs- war noch geraume Zeit vor dem Ende Werbeaktion für unser Thema und unse- an allen Themen dort mitgewirkt, er hat gespräch entwickelt, der Veranstaltung. Der Besucher-Quer- re Arbeit. Es stimmte alles, einschließlich sich sowohl inhaltlich als auch struktu- die uns viel Orien- schnitt entsprach dem der Jahre zuvor, der Kooperation mit dem Team des „Bar- rell im Verein sehr engagiert und hat das tierung gaben. Nach aber es waren deutlich mehr: Gruppen, celon“; die beste Voraussetzung dafür, Bild des CSG nach innen und außen mit- seiner Vorstandszeit Paare und Einzelne, Junge und Ältere, die Aktion im nächsten Jahr am gleichen geprägt. Ein inhaltlicher Schwerpunkt stand er dem Verein Männer und Frauen, Schwule und Les- Ort mit neuen Inhalten zu wiederholen. war seine Mitarbeit an der CSG-Publika- noch über viele Jahre ben und Heteros und Heteras, mit Herbert Potthoff tion „Himmel und Hölle – Das Leben der als Kassenprüfer zur Kölner Homosexuellen 1945 – 1969“, die Verfügung. 1994 erschien. Karl hat dort den Artikel über die Lederszene recherchiert und ge- Wir trauern mit seinem schrieben. Er war aber auch an den ande- Lebensgefährten Peter ren Projekten dieser Zeit, den Interviews und werden Karls Ver- mit Zeitzeugen und der Recherche nach dienste für den Verein schwulen Orten in Köln aktiv beteiligt. und seine Arbeit in ehren- Langeweile? vollem Gedenken bewah- … bei uns gibt‘s viel Sinnvolles zu tun. Im internen Bereich hat er in der Zeit, ren. als der Verein mit ABM-Kräften arbeite- Wir brauchen Hilfe in unserm Archiv, zum Beispiel bei der Ordnung und digitalen te, Richtlinien für die Personalauswahl Martin Sölle Erfassung unserer audiovisuellen Medien. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich! Kontakt unter 0176/68862443 oder Mail: [email protected] 10 Förderverein 11 Vergangenheit erhalten, CSG-Zukunft sichern!

Liebe Mitglieder, liebe Freunde,

am 16. Oktober 2014 wurde bei der jährlich stattfindenden Mitgliederversammlung Der FCSG Vorstand des „Centrum Schwule Geschichte e. V.“ durch die anwesenden Mitglieder der „För- derverein Centrum Schwule Geschichte e. V.“ (FCSG) gegründet.

Dieser Förderverein hat sich zum Ziel gesetzt, das CSG bei den administrativen Tätigkeiten wie Akquise von Fördermitteln, Spenden und Sponsoren zu entlasten. Ebenso ist ein Ziel, neue Mitglieder zu werben, sei es als aktive oder passive Mitglie- der. Ein weiterer Schwerpunkt des Fördervereins liegt in der Unterstützung des CSG bei seiner Öffentlichkeitsarbeit und den entsprechenden Werbemaßnahmen. Außer- dem stellt der Förderverein finanzielle Mittel für Ausstellungen, Fortbildungsmaß- Willi Kutsch nahmen und Publikationen des CSG zur Verfügung. Vorsitzender Weitere Maßnahmen sind die Bereitstellung von Finanzmitteln zur Bestandserhal- tung, zur Digitalisierung von Archivgut und zum Erwerb von Neu-Archivalien und Gefördert werden Literatur. Darüber hinaus werden für die Zukunft Finanzmittel hinsichtlich der He- rausforderungen eines modernen Archivs (neue Magazinräume, PC-Ausstattung, elektronische Dokumente, Schutzmaßnahmen usw.) durch Spendenakquisition be- reitgestellt.

Ein weiter Aspekt der Gründung des Fördervereins ist, dass sich das „Centrum Schwule Geschichte“ in Zukunft auf die originäre Archiv- und Forschungsarbeit konzentrieren und sich der homosexuellen Geschichte in Köln und im Rheinland Holger Willms widmen kann. Stellvertretender Vorsitzender

Der Förderverein wird durch einen dreiköpfigen Vorstand vertreten. Auf der Grün- dungsversammlung wurden mit der Vorstandswahl diese Posten wie folgt besetzt: Vorsitzender Willi Kutsch, stellvertretender Vorsitzender Holger Willms, Kassenwart Gerd Stein. Dieser Vorstand wurde für 2 Jahre gewählt. Zum Kassenprüfer wurde Günther Höhmann bestellt.

Weitere Informationen, Satzung, Merkblatt – Übertrittserklärung vom CSG in den Förderverein werden alle Mitglieder des CSG mit gesonderter Post erhalten. Gerd Stein Kassenwart Der Vorstand des FCSG

i.A. Holger Willms 12 Buchvorstellung 13 Jan Stressenreuter: Jan Stressenreuter, geboren 1961 in Kassel, aufgewachsen Haus voller Wolken in der Nähe von Düsseldorf, lebt mit sei- nem Mann in Köln. Von seinen bisheri- gen Veröffentlichungen seien hier nur er Verlagstext (auf den ich mich Das Altern ist ei- zwei genannt: „Mit seinen Augen“ (2008) hier stützen muss, da das Buch erst ner der verursa- – eine Zeitreise in die 1950er Jahre und kurzD vor Redaktionsschluss von HISto- chenden Faktoren, deshalb für geschichtsinteressierte Le- ry an die Buchhandlungen ausgeliefert aber Karsten, der ser besonders zu empfehlen; die histo- wurde) beschreibt den Roman und sein in Stressenreuters rischen Fakten in diesem Roman fand Thema so: Es beginnt mit Kleinigkeiten: Roman erkrankt, Stressenreuter u. a. im Archiv des CSG. Karsten verlegt seinen Schlüsselbund, ist genau so we- In Köln während der Aids-Krise in den er vergisst einen geschäftlichen Termin, nig ein alter Mann 1980er Jahren spielt „Wie Jakob die Zeit manchmal fallen ihm Worte nicht mehr wie Alice, die verlor“. Wer diese Zeit bewusst erlebt ein. Als sein Arzt Alzheimer diagnosti- Hauptfigur in dem hat, wird bestätigen, wie realitätsnah ziert, bricht für ihn und seinen Freund Oscar-prämierten Stressenreuter in seiner Darstellung ist. Erschienen im Querverlag (Berlin), Roman eine Welt zusammen. Gemein- Hollywood-Drama 327 Seiten, 16,90 € sam versuchen sie, der Krankheit die „Still Alice“, eine Stirn zu bieten, schöpfen Hoffnung und Greisin ist. stecken Niederlagen ein, weichen Stück für Stück zurück. Bis Roman erkennt, Viele wissen inzwischen, dass Alzhei- dass er eine Entscheidung treffen muss. mer die häufigste Form – verantwortlich Noch einmal trommelt er Freunde und für 50 bis 80 Prozent der Fälle – geisti- Familie zusammen, noch einmal feiern gen Verfalls ist. Das theoretische Wissen Karsten und er ein rauschendes Fest, an schützt allerdings nicht davor, die Bedro- einem Wochenende voller Lachen und hung durch Alzheimer zu verdrängen. Tränen … Jeder kennt Fälle in der Verwandtschaft und im Bekanntenkreis. Dass man selbst Mit „Haus voller Wolken“ beweist Jan (oder der Lebenspartner/der Lebensab- Hier könnten Sie Stressenreuter erneut, dass er zu den schnittsgefährte) betroffen sein könnte, wichtigsten zeitgenössischen schwulen ignoriert man gern. Wenn über Alzhei- STEHEN! Autoren im deutschsprachigen Raum mer nachgedacht oder gesprochen wird, Wir haben Platz für Ihre Anzeige. gehört. Mit berührenden Bildern, einer beeinträchtigt oft Angst die rationale einfühlsamen, schnörkellosen Sprache Überlegung. Tatsache bleibt: Die Krank- und leisem Humor wagt er sich als erster heit kann jeden treffen und das macht an ein Thema, dem in Zukunft auch von die Aktualität und Relevanz von Stres- schwulen Männern mehr Beachtung ge- senreuters neuem Roman aus. schenkt werden muss und zwangsläufig geschenkt werden wird. Im Buchsalon Ehrenfeld stellt Stressen- reuter seinen Roman erstmals öffentlich Die Alzheimer-Demenz ist auf Gehirn- vor. Interessierte sind herzlich eingela- veränderungen zurückzuführen. Die Ur- den. Genaue Angaben zu Ort und Zeit Kontaktieren Sie uns einfach sachen für diese Gehirnveränderungen bitte der „Pinnwand“ (Seite 20) entneh- sind bis jetzt nur unzureichend geklärt. men! Herbert Potthoff 0176/68862443 oder [email protected] 14 Gedenktage: 100. Todestag 15 Christian Wilhelm Allers, Maler und Zeichner

Christian Wilhelm hristian Wilhelm Allers wurde am Sein engster Freund in dieser Zeit war Allers: Selbstportät 6. August 1857 in als Sohn der Publizist Alexander Schmidt („Olin- (1894) einesC Kaufmanns geboren. Er verbrachte da“). Dieser berichtet in „Freund Allers eine unbeschwerte Jugend im Kreis sei- – Ein Künstlerleben“: „Von diesem Zeit- ner Familie und Schulkameraden. Nach punkt an begann sich eigentlich erst um dem Abschluss der Grund- und der Willy und mich eine festes, unzerreiß- Gewerbeschule arbeitete er zunächst in bares Freundschaftsband zu schlingen Hamburg-Wandsbek in zwei Lithogra- – fest und unzerreißbar deshalb, weil phischen Betrieben und Druckereien. unsere Freundschaft in der gleichen Ge- fühls- und Denkungsart, in den gleichen Im September 1877, nach Vollendung Lebensanschauungen, in der gleichen des zwanzigsten Lebensjahres, trat er Begeisterung für alles Schöne in der Na- eine Reise von Hamburg über Köln nach tur und Kunst wurzelt“. „Je genauer ich Karlsruhe an. Die Zugfahrt von Ham- ihn kennen lernte, desto mehr fühlte ich Christian Wilhelm burg nach Köln kostete eine Reichsmark. mich zu ihm hingezogen, und auch er Allers: Der Maler Über seinen Aufenthalt in Köln berich- brachte mir eine warme Zuneigung ent- auf der Terrasse tete er an seine Eltern und Geschwister: gegen“, so Alexander Schmidt. Im Herbst 1902 kam es aber zu einem Gegensätzen oder der Folgen des Al- seiner Villa auf „Zufrieden und neugierig verlor ich Eklat: er wurde der Päderastie beschul- terns. Er nahm sich die Freiheit, Gesich- (1898) mich in den engen Gassen Kölns, den Bekannt wurde Allers 1888 durch seine digt (als Folge des Skandals um Friedrich ter ihm bekannter Personen in andere Dom gesehen, Wein in einer Schänke ge- Mappe „Club Eintracht – eine Sommer- Alfred Krupp) und 1903 von einem ita- Szenen einzubauen, in diesem Sinne ist trunken, also Köln gesehen.“ fahrt“. Es folgten bald weitere erfolg- lienischen Gericht wegen sexueller Be- er kein Realist. Technisch arbeitete Al- reiche Mappen und illustrierte Bücher ziehungen zu Minderjährigen zu vierein- lers viel mit Bleistift und Kreide. Auch In Karlsruhe angekommen, arbeitete (u. a. mehrere über ), halb Jahren Gefängnis verurteilt. Allers seine farbigen Werke sind in der Regel er zunächst weiter als Lithograph und so dass er sich um 1890 ein Haus in floh und reiste mehrfach um die Welt. auf Grundlage einer Bleistiftzeichnung nahm außerdem als Hospitant am Akt- Karlsruhe und 1892 eine Villa auf Capri Er malte weiter (jetzt unter dem Künst- entstanden, die später koloriert wurde. zeichnen bei Prof. Ferdinand Keller teil. bauen konnte. lernamen „W. Andresen“) und verdiente Vier Monate später begann er sein Stu- seinen Lebensunterhalt vor allem durch Nach Allers‘ Tod fand im September dium an der Kunstakademie Karlsruhe Auf Capri lebte er viele Jahre in direkter Porträts. Er starb im Jahre 1915 kurz nach 1916 eine Nachlass-Ausstellung im beim gleichen Professor. Nachbarschaft zum Industriellen Fried- seiner Rückkehr nach Deutschland. Hamburger Kunsthaus Louis Bock & rich Alfred Krupp. Er stand im Mittel- Sohn statt. Im Jahre 1957 (im 100. Ge- 1880 bis 1881 diente er bei der Marine punkt einer kleinen deutschen Kolonie, Christian Wilhelm Allers war ein Na- burtsjahr) zeigte das Altonaer Museum in Kiel und wurde dabei von Anton von die sich im Café „Hidigeigei“ traf. Der turalist. Er zeichnete seine Motive sehr eine Einzelausstellung. 1969 veröffent- Werner – dem bekanntesten Historien- entscheidende Grund für seinen Aufent- detailreich und realistisch, ohne dabei lichte die Deutsche Bundespost Berlin maler seiner Zeit – protegiert. Er ent- halt in Italien aber lag in der Möglichkeit, eigene Gefühle einzuarbeiten. Beim Be- eine Markenserie, die drei Motive von wickelte sein Zeichentalent weiter und mit den dortigen Jungen Kontakt aufzu- trachter können aber durch den Inhalt Allers enthielt. unternahm in den folgenden Jahren zahl- nehmen, die ihrerseits mit schwärmeri- der Werke doch Emotionen aufkommen, reiche Reisen ins In- und Ausland. scher Liebe an ihm hingen. etwa durch die Darstellung von sozialen Willi Kutsch Quellen: B.-U. Hergemöller (Hg.): Mann für Mann, 2010, S. 90-92; A. Schmidt (Olinda): Freund Allers. Ein Künstlerleben, 1894. A. Schmidt (Olinda): Freund (Hg.): Mann für Mann, 2010, S. 90-92; Quellen: B.-U. Hergemöller 16 Gedenktage: 65. Todestag 17 Wilhelm Bendow, Schauspieler und Kabarettist

er Schauspieler und Kabarettist film passierte im Juni 1913 die Zensur, Wilhelm Emil Boden wurde als erhielt aber Jugendverbot. Bendow spielt SohnD eines Brauereibesitzers am 29. Sep- darin die Titelrolle als „Dienstmagd“ – tember 1884 in Einbeck geboren. Er sel- ein frühes Beispiel für Travestie auf der ber schrieb zu seiner Geburt: „Gerade als Leinwand und das einzig bekannte aus der Bummelzug in die Halle sauste, stieß der Vorkriegszeit, in dem eine Beziehung ich den ersten Lebensseufzer von mir – des Kinos zur homosexuellen Szene zur allgemeinen Begeisterung des zufäl- deutlich wird. lig anwesenden Gesangvereins Salome“. Er sollte eigentlich Kaufmann werden. Anfang der Zwanziger Jahre trat Ben- Glücklicherweise entschied er sich für dow auch in dem Kabarett „Wilde Büh- den Schauspielerberuf: „Nach einer ne“ auf, einem kleinen intimen Theater wilddurchwachten Nacht bäumte sich mit 175 Plätzen, das von Trude Hester- das Theaterblut in mir auf. Ein Schüttel- berg, Bühnen- und Filmschauspielerin, Kabarettistin, Chansonsängerin, Soub- frost hatte meine biegsamen Locken er- rette und Operettensängerin gegründet griffen und wie ein Irrsinniger warf ich worden war. Hier feierte er u. a. als „Ma- hysterischen Diva, die sich jeder Kritik Wilhelm Bendow im mich dem Theaterleben in die Arme“, so gnesia“ große Erfolge, ebenso mit seiner verweigerte und nur durch besondere Berliner Kabarett Bendow. Kabarett-Paradenummer „Die Tätowier- Angebote aus der Reserve zu locken war. der Komiker, 1936 te Dame“ (Textautor Kurt Tucholsky). Er begann seine Karriere an verschiede- 1932 bis 1936 leitete er am Cottbuser Tor nen Schmierentheatern, bis er 1906/07 Im Oktober 1923 brannte die Bühne ab „Bendows Bunte Bühne“, ein Tingel-Tan- von Max Reinhardt, Theaterintendant und Trude Hesterberg fand wegen der gel-Theater mit Chanson, Kabarett und und -produzent in Berlin und Erneuerer fortschreitenden Inflation keine Kraft Komik. Zum Ensemble gehörten Grete der Bühnenkunst im Deutschen Reich, für einen Neubeginn. Aber Bendow, der Weiser, Loni Heuser und Jupp Hussels, in Hamburg entdeckt wurde. Der holte Spaßmacher, machte einen Neuanfang. sowie Bendows langjähriger Lebenspart- das junge Talent nach Berlin. Hier spiel- Seine Lebenseinstellung war: nur nicht ner Franz-Otto Krüger, Boulevardschau- te Boden hauptsächlich komödiantische unterkriegen lassen. Er eröffnete sein spieler und Synchronsprecher. Diesen Rollen und erlangte zudem durch humo- eigenes Kabarett. In dem Eröffnungspro- holte er 1934 als 17-jährigen – er selbst ristische Vorträge und Sketche auf der gramm „TüTü“ brachte er seine Zuhörer wurde gerade 50 – an sein Theater. Bühne, auf Sprechplatten und später im mit dem Klassiker „Auf der Rennbahn“ Rundfunk eine hohe Popularität. zum Toben. Bendows beliebteste Kaba- Bendow spielte auf fast allen Berliner rettrolle war aber die „Dame ohne Unter- Operetten-, Varieté- und Kabarettbüh- Unter dem Namen Bendow avancier- leib“, die es ihm ermöglichte mit seiner nen. „Sein Fach war schon damals der te er noch vor dem Weltkrieg zu einem quäkigen Knabenstimme auch tagespo- geschauspielerte aktuelle Ulk, die stimm- bekannten Stummfilmstar. In dem Film litisch zu werden. Als begriffsstutzige liche Verkleidungskomödie, in der er auf „Aus eines Mannes Mädchenzeit“, ver- Töle spielte er mit schwulen Andeutun- altweiberlich, zimperlich und geschwät- mutlich 1912 entstanden, stand Bendow gen und zweideutigen Witzen seine Büh- zig allerlei amüsante Dinge mit dem Pu-

das erste Mal vor der Kamera. Der Kurz- Pragher von Willy Quellen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kabarett_der_Komiker;_Wilhelm_Bendow_009663.jpg nennummern. Der Erfolg machte ihn zur blikum trieb“, schreibt Helga Bemmann 18 Fundstück 19 1940: Hilfe für „abnormal Veranlagte“ aus Köln …

und mehr dem Alkohol, wurde geistig ls ich im Sommer 2014 als wissen- des Reichssi- wirr und gegen seinen Willen von seinen schaftlicher Mitarbeiter der Uni- cherheitshaupt- Angehörigen zurück in seine Heimat- versitätA Marburg für das Projekt „Lan- amtes vom 12. Juli 1940 verfügte, stadt Einbeck geholt. Dort wollte ihm die desärztekammer Hessen 1933-1945“ im alle homosexuellen Männer, die mehr als Reichsjustiz- Franz-Otto Krüger Stadt die Ehrenbürgerschaft verleihen, Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde Ak- einen Partner „verführt“ hatten, in poli- ministerium beim Festakt gelang dem betrunkenen ten sichtete, machte ich einen „Beifang“, zeiliche Vorbeugehaft zu nehmen (was in ihrer „Komödianten-Chronik“. Seine Bendow ein Skandal. Seine Dankesre- den ich unseren Mitgliedern und Freun- die Betroffenen im Allgemeinen ins KZ Spitznamen waren nicht umsonst „Rote de umfasste lediglich ein Wort, das ihm den keinesfalls vorenthalten möchte. brachte), wandte sich der Kölner J. Sch. Trude“ oder „Lieschen Bendow“. Keiner nach einem langen, angewiderten Blick an den Reichsjustizminister Franz Gürt- gab sich auf der Bühne so offen tuntig in die versammelte Stadtprominenz ent- Die Situation: Anfang Juni 1940, also ner. wie Bendow. fuhr: „Igitt“. Dennoch, seine Heimatstadt etwa einen Monat, bevor ein Runderlass - Einbeck ehrte ihn durch die Namensge- - Zwischen 1930 und 1947 verkörperte er bung für das Theater und eine Schule. Hiermit erlaube ich mir, Sie … im Interesse der Allgemeinheit auf eine Entde zudem in zahlreichen Filmen den Typ ckung aufmerksam zu machen, welche mir nach jahrelangen Versuchen vor eini der „begriffsstutzigen Töle“ und entlarv- Nach einem Unfall im Jahr 1948 zog er ger Zeit glückte. Bei meinen Laboratoriumsarbeiten fand ich ein Mittel, mit te das Zweideutige umgangssprachlicher sich aus der Öffentlichkeit zurück. Er welchem es nach meiner Ansicht möglich ist, die Verfehlungen gegen den § 175 Floskeln durch naives Nachfragen. In starb am 29. Mai 1950. Beigesetzt wurde erheblich herabzusetzen. Ich habe dieses Mittel an abnormal Veranlagte zur - vielen noch heute bekannten Filmen war er auf dem Neustädter Friedhof seiner Erprobung gegeben und waren dieselben mit der Wirkung zufrieden. er zu sehen, teilweise in kleinen Neben- Geburtsstadt Einbeck. Bevor ich meine Erfindung zum Patent anmelde, mache ich Ihnen … hiervon Mittei rollen, z. B. in „Quax, der Bruchpilot“, lung, um Ihnen Gelegenheit zu einer evtl. Verordnung zu geben, resp. dem Staat- - „Ein Walzer für dich“ „Der schüchterne Ein Zeitzeuge berichtet: „Dieser liebes- das Vorrecht der Erwerbung einzuräumen. Casanova“, „Wir machen Musik“ u. v. m. werte Schauspieler – von uns nur Lies- Bei meinem Mittel handelt es sich um eine Flüssigkeit, mit welcher das männli che Geschlechtsteil, resp. das abnormale Glied leicht eingerieben und hier chen genannt – mit der Knopfnase und durch hochempfindlich gemacht wird, sodaß der natürliche Geschlechtsakt wieder- Während des Krieges spielte Bendow dem immer sanft lächelnden Froschmaul ausgeübt werden kann. Die Empfindlichkeit des Geschlechtsteils hält nach der auf Soldatenbühnen und bei Wehr- konnte quäken, was er wollte – das Pub- Bestreichung 6-10 Tage vor, die Prozedur kann ohne Schädigung beliebig wieder

machtstourneen. Im letzten Programm likum nahm ihm alles ab, war ein deut- holt werden. der Berliner Scala trat er 1944 als Schiff- scher Schauspieler und erfolgreicher Mein Vorschlag geht nun dahin, die Justizverwaltung möge das Mittel den wegen brüchiger auf und antwortete auf die Komiker, der zu Lebzeiten von seinem homosexueller Verfehlungen Inhaftierten bei ihrer Entlassung mit Anweisung Vorlage seines Sketchpartners: „Da Publikum auch liebevoll Onkel Wilhelm übergeben, damit dieselben nicht erneut rückfällig werden. Außerdem könnte von schau! Dort ist eine Insel. Wir sind geret- oder Mann im Mond genannt wurde“. staatlicher Seite in der Presse diskret auf das Mittel hingewiesen werden und tet!“ – abweichend vom Text: „Ja gibt es dasselbe auch nur in Staatsapotheken etc. feilgehalten werden. denn für uns überhaupt eine Rettung?“ Heute ist Wilhelm Bendow vor allem Heil Hitler! Im Saal folgte ein orkanartiger Applaus, durch den von vielen Humoristen be- draußen seine Verhaftung und er wurde nutzten Sketch „Auf der Rennbahn“ Es stellt sich die derzeit nicht zu klärende Am 26. Juni 1940 wurde das Angebot aus vom 9. September bis 1. November 1944 von 1926 bekannt, mit dem vielzitierten Frage, ob die Tester das Produkt wirklich Köln an das Reichsgesundheitsamt wei- in Schutzhaft gehalten. Ausspruch „Wo laufen sie denn?“. Eine bei „natürlichen Geschlechtsakten“ an- tergeleitet – ob man dort zugriff, ist nicht Tonaufnahme des Sketches wurde 1972 wendeten oder ob sie dieses nicht lieber mehr überliefert. Nach dem Krieg fasste er als Komiker von Loriot mit einem Zeichentrickfilm zur Luststeigerung bei ihren „abnorma-

nicht mehr richtig Fuß. Er verfiel mehr unterlegt. Willi Kutsch Schiffer: Der kleine Bendow ist vom Himmel gefallen. Berlin 1925; Sternstunden des Humors. 2 CDs, ZYX Music 2009 Bendow/Marcellus Wilhelm (Hg.): Mann für Mann, 2010, S. 119-120; Quellen: B.-U. Hergemöller Foto: wikipedia.org/wiki/Reichsjustizministerium len“ sexuellen Aktivitäten nutzten … Marcus Velke Pinnwand Termine Mi 18.03.2015, Buchvorstellung mit Jan Stressenreuter: „Haus voller Wolken“. Der 20:00 Uhr Autor stellt seinen neuen Roman vor. Ort: Buchsalon Ehrenfeld – Martin Sölle, Wahlenstr. 1, 50823 Köln (siehe S. 12-13) Do 07.05.2015, Stadtführung: 18:00 Uhr „Warme Meilen – Sonderführung für Lehrkräfte“. Treffpunkt: Rei- terdenkmal auf dem Heumarkt. Kostenbeitrag 9,– €. Das „Centrum Schwule Geschichte“ bietet seit vielen Jahren unter dem Markennamen „Warme Meilen“ Stadtführungen zur schwulen Geschichte Kölns an. Der GEW-AK Homosexuelle Lehrkräfte organisiert die Führung, weil Kenntnisse der lokalen Geschichte(n) hilfreich ein können, das Thema LSBTI* in den Unterricht einzubeziehen. Das Angebot richtet sich nicht nur an homosexuelle Lehrkräfte, sondern an alle interessierten Kolleg_innen. Verbindliche Anmeldung bis zum 17.04.2015 (Freitag nach den Osterferien) an: [email protected]. Sa 04.07.2015, „Warme Meilen – Ein Rundgang durch das schwule Köln“ – seit 15:00 Uhr langem festes Angebot am CSD-Samstag, für Kölsche und Imis, Schwule und Lesben und solche, die es werden wollen. Treffpunkt: Brunnen auf dem Waidmarkt. Kostenbeitrag 9,– €. Weitere Führungen durch das schwule Köln sind geplant. Termine demnächst auf csgkoeln.org und unserer Facebook-Seite. So 17.05.2015 Internationaler Tag gegen Homo- und Transphobie. Ort und Zeit der Veranstaltung in Köln werden wir rechtzeitig auf unserer Homepage und auf unserer Facebook-Seite bekanntgeben. So 17.05.2015 Einweihung des Rexhausen-Platzes (zwischen Eigelstein und Hauptbahnhof) durch Bezirksbürgermeister Andreas Hupke! Genaue Informationen rechtzeitig auf der Homepage oder der Facebook-Seite des CSG. So 14.06.2015, Erwin in het Panhuis: Veranstaltung „Anders als die Andern: 17:00-18:30 Uhr Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895–1918“. Ort: Friedensbildungswerk, Obenmarspforten 7-11, 1. OG, 50667 Köln. 2 UStd, Teilnahmegebühr: 5,– € (im Rahmen des Preu- ßenjahrs, Motto: „Danke Berlin. 200 Jahre Preußen am Rhein“). Angesichts der heutigen Lebenswirklichkeit von Schwulen und Lesben in Köln und andernorts ist es kaum noch vorstellbar, wie es sich vor hundert Jahren in Köln lebte, wenn man homosexuell war. Der Kurs beruht auf der ersten lokalgeschichtlichen Studie über die Situation von Schwulen und Lesben in der Kaiserzeit. Sie vermittelt ein vielschichtiges, lebendiges und unterhaltsames Bild des schwulen und lesbischen Lebens im Köln der Jahrhundertwende. Zweite Junihälfte In Planung: „Laufend Erinnern“. CSG und Frauengeschichtsverein führen gemeinsam durch Köln an Orte, die historisch bedeutsam waren für Lesben und Schwule. Genaue Informationen rechtzeitig auf der Homepage oder der Facebook-Seite des CSG.