Nr. 35

AllaBreve Magazin der Hochschule für Musik Saar

Report AllaBreve 1 Magazin der Hochschule für Musik Saar Mit Energie

und Konzentration

den richtigen Ton treffen.

Dafür unterstützt die VSE

mit ihrer Erfahrung in Sachen

Energie die HfM Saar.

2 Report © pete pahham - Fotolia.com © pete Inhalt

„Treffen der Generationen“ in Peking ...... 29 Vorwort ...... 04 / 05 Mensa-Neugestaltung: Funktionale und Auftakt innovative Studien von Studierenden der HBKsaar ...... 30 Serinetten und Saiteninstrumente ...... 06 Aktionstag der Lehrbeauftragten ...... 30 HfM-Organisten auf den Spuren Walter Glößner: Höchste Auszeichnung für Gottfried Silbermanns ...... 07 vorbildliches ehrenamtliches Engagement ...... 31 Adolphe Sax: Genialer Tüftler und Bankrotteur ...... 08 Brillanz und vitale Kreativität: Seit mehr als 25 Jahren: HfM-Jazzpreis 2015 ...... 32 SR-Reihe mit Studierenden der HfM Saar ...... 09 18. Walter-Gieseking-Wettbewerb ...... 32 Campus Trommeln für „Die Tornados“ ...... 33 Aus den Klassen ...... 12 Eindrucksvolle Konzerte von Chören und Orchester der HfM Saar ...... 34 Namen & Nachrichten ...... 16 Publikationen ...... 36 Peter-Cornelius-Plakette für HfM-Blechbläser ...... 16 El Once – Chile, 11. September 1973 ...... 38 KammerChor Saarbrücken unter Georg Grün erfolgreich bei internationalen Wettbewerben ...... 17 Ausstellungen in der Modernen Galerie ...... 41 Max Pommer wird Chefdirigent WortAkkord beim Sapporo Symphony Orchestra ...... 17 Die Kolumne von Prof. Thomas Krämer ...... 42 An der Weltspitze „im Auftrag der Orgel“ ...... 19 Personalien ...... 20 Studium Finnisch für Anfänger ...... 46 Hans-Jörg Neuner – neuer Professor für Opern-Korrepetition ...... 20 „Zwischen Börsenparkett und Elfenbeinturm“ ...... 49 Stipendien zu Ehren von Claas Willeke ...... 21 Kinder lernen Komponieren ...... 50 Nachruf auf Prof. Dr. Dieter Loskant ...... 21 AStA der HfM Saar: Aktive Mitgestaltung am Hochschulleben ...... 51 Prof. Arnulf Herrmann: „Im Umgang mit dem Handwerk eigene Erfahrungen sammeln“ ...... 22 Das ChorWerk Saar geht an den Start ...... 52 Dienstjubiläen von Prof. Kristin Merscher Das Netzwerk Musikhochschulen: und Prof. Manfred Dings ...... 24 Rück- und Ausblicke ...... 53 Martina Hoffmann und Norbert Georg: Zusammen Absolventen und Stipendiaten der HfM Saar ...... 54 80 Jahre im Dienste des Landes und der Hochschule ...... 24 Essay 80 Jahre Raimund Gilvan ...... 25 Kritisches Stichwort: Mäzenatentum ...... 56 Vielseitig begabter „Wasser-Mann“ ...... 25 Impressum ...... 58 Panorama Forum für junge Komponisten ...... 28 HfM-Professoren in Peking mit Gastprofessuren ausgezeichnet ...... 28

AllaBreve 3 Magazin der Hochschule für Musik Saar Liebe Leserinnen und Leser der Alla Breve

seit nunmehr einem Jahr präsentieren wir unser Programm- der HfM Saar gelegene “Hanusbau” saniert werden wird. Im heft in neuem Design. Das durchweg positive Echo über die Dialog mit der Landesregierung gilt es weitere notwendige neue Form der Präsentation unserer rund 200 Konzerte und Sanierungsmaßnahmen an den in den 1960er und 1980er Veranstaltungen im Jahr freut uns sehr und hat uns ermutigt, Jahren errichteten Gebäudeteilen und auch teilweise denk- das beliebte HfM-Hochschulmagazin AllaBreve ebenfalls in malgeschützen Gebäuden umzusetzen und darüber hinaus neuem Erscheinungsbild herauszugeben. Hiermit erschließt eine gute Lösung für die Behebung der bestehenden Raum- sich den Leserinnen und Lesern ein not zu finden. neuer Blick auf die Lebendigkeit unse- res Hochschulalltags. Mein Dank gilt Mit Dankbarkeit erfüllt uns die gro- insbesondere unserem Kulturminister ße Bereitschaft vieler Menschen, die Ulrich Commerçon, der mit einer zu- herausragenden künstlerischen und sätzlichen Förderung die Herausgabe pädagogischen Begabungen unse- dieser Ausgabe ermöglicht hat. rer Studierenden durch finanzielle Zuwendungen zu unterstützen. Die Für die Hochschulleitung galt und gilt meisten der privaten, der in Vereinen es die Musikhochschule durch eine organisierten oder der institutionel- turbulente Zeit zu führen. Dabei ver- len Spenderinnen und Spender sind folgen wir konsequent das Ziel, die auch Mitglied der uns in vielfältiger national und international geschätz- Weise unterstützenden Vereinigung te hervorragende Qualität unseres der Freunde und Förderer der HfM Studienangebotes zu bewahren und Saar (FuF). Ihnen allen danke ich auch für die Zukunft erfolgreich weiterzu- im Namen der Mitglieder unserer entwickeln. Aufgrund der sich durch Hochschule für Ihr mit sehr viel Herz die Schuldenbremse ergebenden geleitetes Engagement. Sparzwänge hat die HfM Saar eige- Liebe Leserinnen und Leser, ich wün- ne Konzepte zur Kosteneinsparung sche Ihnen eine unterhaltsame Lektü- erstellt. Wir sind dem Ministerium re der neuen AllaBreve, sei es in der für Bildung und Kultur dankbar, dass wir für das Jahr 2015 besinnlichen Weihnachtszeit oder im Jahr 2015, für das ich unseren Sparbeitrag zur Einhaltung der Schuldenbremse in Ihnen im Namen aller Mitglieder der Hochschule für Musik einem vertretbaren Umfang leisten müssen. Dennoch gilt es Saar viel Glück, Gesundheit und Erfolg wünsche. gemeinsam mit den zuständigen Ministerien und dem Saar- ländischen Landtag Planungssicherheit über einen längeren Ihr Zeitraum zu erhalten. Ein besonderes Signal ist auch die vom Saarländischen Landtag dankenswerterweise verabschiede- te Erhöhung des Budgets zur Vergütung unserer Lehrbeauf- tragten, die eine bereits seit vielen Jahren angestrebte Anhe- bung der Honorarsätze ermöglichen wird.

Wir freuen uns, dass hinsichtlich notwendiger räumlicher Sa- Prof. Wolfgang Mayer nierungsmaßnahmen als erster Schritt der im Hauptgebäude Rektor der Hochschule für Musik Saar

4 Editorial Auch im zu Ende gehenden Jahr 2014 hat die Musikhoch- schule wichtige Akzente im Kulturleben unseres Landes ge- setzt. Die Hochschule hat es verstanden, auch auf schwierige Situationen mit Besonnenheit, Sorgfalt und Verantwortungs- bewusstsein zu reagieren, Neues zu gestalten und Reformen anzugehen. Beleg für die erfolgreiche Arbeit von Lehrenden und Studierenden sind nicht nur die erhaltenen Preise, son- dern ebenso die zahlreichen Aufführungen und Konzerte, die die Musikkultur unseres Landes bereichern. Auch internati- onal hat die Hochschule hohe Wertschätzung erfahren, wie die Kooperationen mit dem China Conservatory Peking und der EWHA Seoul zeigen. Die Hochschule stellt sich den Herausforderungen der mu- sikalischen Ausbildung im 21. Jahrhundert und ist derzeit dabei, einen Hochschulentwicklungsplan zu erarbeiten, in dem die wichtigsten Leitlinien für die künftige Gestaltung in Studium und Lehre entwickelt werden. Durch geschickte Berufungen ist es zudem gelungen, die neuen didaktischen Schwerpunkte der Einrichtung zu profilieren. Für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit im ver- gangenen Jahr möchte ich an dieser Stelle der Leitung der Musikhochschule, Rektor Professor Wolfgang Mayer, Prorek- tor Professor Jörg Nonnweiler und Kanzler Alfred Jost meinen herzlichen Dank aussprechen. In diesem Sinne wünsche ich allen Lehrkräften und den Studierenden sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Verwaltung und Technik ein gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise der Familien und Freundinnen und Freunde. Ihnen allen wünsche ich viel Glück und Erfolg im kommenden Jahr 2015.

Ulrich Commerçon Minister für Bildung und Kultur

Editorial AllaBreve 5 Magazin der Hochschule für Musik Saar 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1Blick Nein, in dasmeine Museum Texte les für ichmechanische nicht,Instrumente so nicht, von stöhnte Mirecourt Oxmox.

Zirka zweieinhalb Autostunden von Saarbrücken entfernt, „französischen Stradivarius“ Nicolas Lupot hat ihre Wurzeln unweit der Mineralwasser-Zentren Vittel und Contrexéville, in Mirecourt. Didier Nicolas (1757-1833) gilt als Begründer liegt im Herzen der Vogesen-Hochebene das lothringische der fabrikmäßigen Herstellung billiger Geigen, die den Instru- Städtchen Mirecourt. Kaum mehr als 10.000 Seelen zählt mentenbau zum bis heute bestimmenden Wirtschaftszweig das Örtchen, doch befindet sich hier eines der bedeutends- der Stadt werden ließ. Mit der École Nationale de Lutherie ist ten Zentren französischer Instrumentenbau-Kunst. Hier Mirecourt das wichtigste Ausbildungszentrum französischer steht die Wiege des Saiteninstrumentenbaus und der me- Geigenbauer. Über die Geschichte des Geigen- und Bogen- chanischen Instrumente in Frankreich. Neben zahlreichen baus informiert das sehenswerte Musée de la lutherie et de Manufakturen, den Museen für mechanische Instrumente l‘archèterie françaises. und Saiteninstrumente, bietet Mirecourt auch eine Geigen- Es heißt, die Instrumentenbauer von Mirecourt hätten in der bauschule. ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts Der Überlieferung nach begründete auch die Serinette entwickelt, ein gewisser „Tywersus“ den Sai- Serinetten und ein einfaches mechanisches Mu- ten-Instrumentenbau in Mirecourt. sikinstrument, mit dem man den Dieser angeblich bedeutende itali- Saiteninstrumente Gesang der Vögel imitieren kann. enische Meister, von dem keinerlei Die kleine Hand-Drehorgel wurde schriftliches oder handwerkliches Nicht weit von Saarbrücken ursprünglich zum Abrichten von Zeugnis vorhanden ist, soll zur Ge- befindet sich die lothringische in Käfigen gehaltenen Singvögeln folgschaft des Herzogs von Loth- verwendet. Die Serinette enthält in ringen gezählt haben, bevor er sich Instrumentenbauer-Stadt einem Holzkasten zehn Pfeifen aus in Mirecourt niederließ und Schüler Mirecourt. Holz oder Metall, die in einer dem um sich scharte. Vogelgesang angepassten Tonhö- he einfache Melodien wiedergeben In Ermangelung jeglicher histori- können. Im 19. Jahrhundert war scher Fakten diente diese Legende vom italienischen Meis- die Serinette dann, unabhängig von ihrem ursprünglichen ter dem Image der lothringischen Geigenbauer, die sich als Zweck, häufig in bürgerlichen Salons als Unterhaltungs- exzellente Nachahmer des großen Stradivari erwiesen. In instrument oder, wie die Spieluhr, als Kinderspielzeug an- Wahrheit lernten die Leute von Mirecourt ihr Handwerk zutreffen. Als die ersten Phonographen aufkamen, verloren jedoch von deutschen Meistern, welche ihrerseits stark von Serinetten wie auch andere mechanische Musikautomaten der italienischen Schule geprägt waren. Aus deutscher und an Bedeutung. Serinetten sowie viele andere prächtige me- italienischer Handwerkstradition kreierten die Geigenbauer chanische Drehorgeln und Hausorgeln sind im Maison de la aus Mirecourt ihre eigene unverwechselbare Technik und Musique Mécanique von Mirecourt zu besichtigen. begründeten so die lothringische Instrumentenbau-Kunst. Zum Beginn des 17. Jahrhunderts belegen Quellen den ersten Ausbildungsvertrag eines Instrumentenbau-Lehrlings. 1732 Adressen verleiht die Herzogin Elisabeth-Charlotte den Geigenbau- Musée de la Lutherie et de l’Archèterie Françaises ern von Mirecourt das Zunftrecht. Ausgestattet mit vollen Cours Stanislas Handwerksrechten, durch kluge Zunft-Politik und clevere F-88507 Mirecourt Marketing-Methoden wächst der Saiten-Instrumentenbau im 18. Jahrhundert rapide. Maison de la Musique Mécanique de Mirecourt 24, rue Chanzy Unter den großen französischen Geigenbauer-Familien, F-88500 Mirecourt die aus Mirecourt stammen, treten die Namen Vuillaume, Chanot, Voirin, Bazin und Collin hervor. Auch die Familie des

6 Auftakt „Einzigartige klangliche Pracht und Schönheit“ Auftakt

HfM-Organisten auf den Spuren Gottfried Silbermanns

Exkursion zu den bedeutendsten Orgeln Sachsens und Thüringens mit FuF-Mitgliedern

Im Mai dieses Jahres fand eine Orgelexkursion mit einer Das erste Ziel war das Geburtshaus von Johann Sebastian Gruppe aus Orgelstudierenden, HfM-Dozenten und Mitglie- Bach in Eisenach. Eine anschauliche Führung verschaffte uns dern der Vereinigung der Freunde und Förderer der HfM Saar Einblicke in die Instrumente und die Musik-Ästhetik der Zeit (FuF) statt. Die Reise führte nach Eisenach, Dresden, Forch- Bachs. Die Reise führte weiter nach Dresden, wo uns der Or- heim, Freiberg, Merseburg und Naumburg. Im Zentrum der ganist Samuel Kummer die neue Orgel der Frauenkirche vor- Exkursion stand die Besichtigung der bedeutendsten Instru- führte. Danach bekamen wir ausreichend Gelegenheit, das mente aus der Zeit Johann Sebastian Bachs (Instrumente Instrument spielend zu erkunden. Am nächsten Vormittag von Gottfried Silbermann und Johann Gottfried Hildebrandt) konnten Interessierte an einer Stadtführung teilnehmen, be- sowie der großen Ladegast-Orgel im Dom zu Merseburg. vor wir einen der Höhepunkte der Reise besichtigten: die Sil- Die Vereinigung der Freunde und Förderer der HfM Saar hat bermann-Orgel in der katholischen Hofkirche zu Dresden. Wir diese Studienreise durch eine großzügige Zuwendung unter- konnten uns von der stilistischen Vielfalt überzeugen, die an stützt. diesem nahezu original erhaltenen Instrument des General- basszeitalters möglich ist. Ein kleiner Ausflug ins Erzgebirge führte uns am Nachmittag ins Silbermannmuseum nach Frau- enstein und zu einer kleinen Silbermann-Orgel in Forchheim. Am nächsten Tag brachen wir zur Besichtigung zweier großer und bekannter Silbermann-Orgeln in Freiberg auf: die Orgel der Petri-Kirche und die Orgel im Dom zu Freiberg. An der Dom-Orgel begeisterte uns neben der einzigartigen klangli- chen Pracht auch die Schönheit des handgeschnitzten Spiel- tisches. Nach diesem Erlebnis ging es dann zur großen Lade- gast-Orgel nach Merseburg, wo uns Prof. Andreas Rothkopf in eindrucksvoller Weise die „Fantasie und Fuge über den Choral Ad nos, ad salutarem undam“ von präsentierte. Diese Orgel hat uns derart begeistert, dass wir kaum von ihr lassen konnten. Auch der Kirchenraum und seine tolle Atmo- sphäre waren so eindrucksvoll, dass wir mehrere Stunden dort verbrachten. Den Abschluss der Reise bildete am nächsten Tag die Hilde- brandt-Orgel in der Naumburger Wenzelskirche. Wir lauschten zunächst einem Konzert des Organisten David Franke und nahmen die Orgel danach selbst unter die Lupe. Im Anschluss machten wir uns müde, aber glücklich auf den achtstündigen Heimweg. Die Orgelexkursion brachte für alle Teilnehmer reichhaltige Erfahrungen im Hinblick auf Spielweise, Regis- trierung und Orgelbaukunst im Zeitalter Johann Sebastian Bachs. Ein großer Dank gilt den freundlichen Organisten vor Ort so- Die neue Orgel der wie Rainer Oster für die Organisation der Exkursion und den Dresdener Frauenkirche Freunden und Förderern der HfM Saar für ihre freundliche Un- Foto: Nico Jäckel terstützung.

Nico Jäckel, Kathrin Rolfes, Andreas Rothkopf

Auftakt AllaBreve 7 Magazin der Hochschule für Musik Saar 1 Adolphe Sax (1814 – 1894)

Genialer Tüftler und Bankrotteur

Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophons, wäre in diesem Jahr 200 Jahr alt geworden.

Dass seine Erfindung einmal die Musikwelt revolutionieren Sax baute das Saxophon nun in acht verschiedenen Größen sollte, konnte sich Adolphe Sax in seinen kühnsten Träumen (Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton, Bass, Kontrabass, nicht ausmalen, als er in der Mitte des 19. Jahrhunderts das Subkontrabass). Seine Erfahrungen, besonders die seines nach ihm benannte neuartige Instrument entwickelte. Das Vaters bezüglich der besten Resonanz der Röhren, übertrug Saxophon, ohne das der moderne Jazz nicht denkbar wäre, er sodann auf die Konstruktion weiterer Blasinstrumente, begann seinen Siegeszug zunächst in militärischen Diens- die unter Namen wie Saxtromba, Saxhorn oder Saxtuba als ten. Seinem Erfinder bescherte es ein Leben voller Höhen „Familie der Saxhörner“ bekannt wurden. und Tiefen – und brachte ihm am Ende doch nichts ein. Am 21. März 1846 erhielt Sax in Frankreich ein Patent; seine Adolphe Sax, eigentlich Antoine Joseph Sax, wurde am 6. No- Instrumente wurden in der Folgezeit besonders in der fran- vember 1814 in Dinant (Belgien) als eines zösischen Militärmusik eingeführt. Die von elf Kindern eines Instrumentenbauers Originalität seiner Verbesserungen wurde geboren. Er studierte Flöte, Klarinette, von neidischen Konkurrenten vielfach an- Gesang und Harmonie am Brüsseler Kon- gefochten; doch fielen die gerichtlichen servatorium und machte sich schnell als Entscheidungen immer zugunsten von Sax begnadeter Klarinettist einen Namen. Der aus. ehrgeizige Musiker und Tüftler versuchte Sax wurde 1857 Saxophonlehrer am Pari- sich in der Instrumentenwerkstatt seines ser Konservatorium. Er gab außerdem eine Vaters Charles-Joseph zunächst daran, Schule für das Saxophonspiel und die von die Klarinette und die Bassklarinette zu ihm erbauten Instrumente heraus. Ab 1858 verbessern. Das Ergebnis war für den Er- war Sax überdies Direktor des Bühnenor- finder unbefriedigend: Der Klang dieser chesters der Pariser Oper. Adolphe Sax Instrumente hatte ihm zu wenig Tragkraft. war zu dieser Zeit ein wohlhabender und So begann Sax gegen 1840 mit dem Bau bekannter Mann geworden, der sich ein lu- eines völlig neuartigen Instrumentes, das xuriöses Leben leisten konnte. mit seinem konischen Korpus eine klangli- che Verbindung zwischen Holz- und Blech- Doch der Wohlstand blieb nicht von lan- blasinstrumenten herstellen sollte: das ger Dauer. Durch die Niederlage des fran- Saxophon. Der Ton entsteht beim Saxo- zösischen Militärs 1871 und der darauf phon durch ein einzelnes schwingendes folgenden schlechten wirtschaftlichen Rohrblatt (wie zum Beispiel auch bei der Lage wurde die von Sax besetzte Stelle Klarinette). Deswegen zählt das Saxophon als Saxophonlehrer gestrichen. Auch die zu den Holzblasinstrumenten und nicht, wie sich aufgrund des Nachfrage nach Saxophonen sank rapide. Im Jahr 1877 muss- Korpusmaterials vermuten ließe, zu den Blechblasinstrumen- te Adolphe Sax endgültig Konkurs anmelden. Am 7. Februar ten. 1894 starb Adolphe Sax einsam und verarmt in Paris. 1842 zog Adolphe Sax nach Paris, um für die Vermarktung Erst mit dem Aufkommen des Jazz begann der eigentliche des Saxophons einflussreiche Unterstützer zu gewinnen. Siegeszug des Saxophons mit seinem sehr variablen Klang Einer der wichtigsten von ihnen war der Komponist Hector und großen dynamischen Umfang. Inzwischen ist es bei Kon- Berlioz. Berlioz schrieb den ersten Artikel über das Saxophon zert- und Tanzmusik eines der beliebtesten Soloinstrumente, im „Journal des Debats“; er gilt als die „Geburtsurkunde des und viele bekannte Solisten haben ihre eigenen Bands oder Saxophons“. Schnell schlossen sich Adolphe Sax und Hector Combos gegründet. Berlioz weitere zahlungskräftige Sponsoren an.

8 Auftakt 1 Blick in den Regieraum des großen SR-Sendesaals, wo die meisten Aufnahmen mit den HfM-Studieren- den aufgezeichnet werden. © SR/Becker & Bredel

„Beachtliche, mitunter herausragende Aufnahmen für den Rundfunk“

Seit mehr als 25 Jahren sendet der SR die Reihe „Studierende der HfM Saar stellen sich vor“.

Die HfM Saar kooperiert auf vielfältige Weise mit den Mu- und Auszüge ihres Wettbewerbsprogramms spielen. sikabteilungen der großen Kultureinrichtungen Saarlän- Aufgenommen wird vornehmlich im Großen Sendesaal des discher Rundfunk (SR) und Saarländisches Staatstheater Saarländischen Rundfunks. Für die Organisten finden die (SST). Zahlreiche Musiker der Deutschen Radio Philhar- Aufzeichnungen in der Regel in der Saarbrücker Stiftskirche monie und des Saarländischen Staatstheaters sind als Pro- statt. Inzwischen sind auch die Jazzklassen regelmäßig beim fessoren oder Lehrbeauftragte in der Ausbildung der Hoch- SR zu Gast; sie produzieren ihre Programme im Studio Eins schule tätig; Studierende der HfM Saar wirken häufig als des Fernsehgebäudes. Falls mit einer Aufnahme mal etwas Praktikanten oder Aushilfen in den beiden Profiorchestern schiefgeht, sind die Bedingungen gnädig: „Sollte der In- mit. Ein prägnantes Beispiel für eine erfolgreiche langjähri- terpret am Aufnahmetag erkennbar nicht in der Lage sein, ge Zusammenarbeit ist die SR-Reihe „Studierende der HfM eine nach Produktionsmaßstäben sendefähige Leistung zu Saar stellen sich vor“. erbringen, kann er zu einem anderen Zeitpunkt erneut Ge- Nervös zupft Sarah an der Geigensaite. Der Ton wackelt noch legenheit zu einer Aufnahme erhalten.“, so der Wortlaut des ein bisschen, also schnell noch einmal nachstimmen! Es sind Statuts. nur noch wenige Sekunden bis zur Aufnahme. Der Tonmeister Die HfM-Studierenden sind beim SR auch noch andernorts hinter der Glasscheibe gibt ein letztes Zeichen. Dann leuchtet „on air“. Einige Jahre lang wurde das Programm „Ensuite im Studio das rote Aufnahmesignal auf. Sarah setzt beherzt goes Radio“ live auf SR2 KulturRadio ausgestrahlt – die die Geige an und gibt den beiden Mitspielern ihres Trios den hörfunkgerecht aufbereitete Version eines preisgekrönten Einsatz. Revue-Projektes von Schulmusikstudierenden unter der Lei- Typische Aufnahmesituation in der Reihe „Studierende der tung von HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer. Zahlreiche Kon- HfM Saar stellen sich vor“, die der Saarländische Rundfunk zertmitschnitte, etwa bei der „Woche der Kammermusik“, schon seit gut 25 Jahren produziert. Die Sendereihe ist ein den „Tagen für Interpretation und Aufführungspraxis“ und für beide Seiten ertragreiches Projekt: Studierende der Hoch- der „HfM-Jazznacht“, runden die fruchtbare Zusammenar- schule für Musik Saar können unter professionellen Bedin- beit zwischen der HfM Saar und dem Saarländischen Rund- gungen Studioerfahrungen sammeln; für den Saarländischen funk ab. Rundfunk kommen in der Regel „beachtliche, teilweise auch herausragende Aufnahmen zustande“, so die verantwortliche SR-Redakteurin Nike Keisinger. Ursprünglich auf der nicht mehr existierenden Welle SR4 angesiedelt, ist das Format seit 1995 auf SR2 KulturRadio beheimatet. An den bislang rund 300 Studioterminen haben schätzungsweise 600 HfM-Studierende teilgenommen. Eine beachtliche Zahl. Für Viele waren die Ausstrahlungen eine wichtige Etappe auf dem Weg in eine erfolgreiche Musiker- karriere. Teilnehmen können an dem Projekt grundsätzlich alle Studie- rende der HfM Saar, als Solisten oder im Ensemble. Pro Se- mester stehen etwa sechs Aufnahmetermine zur Verfügung. Die Studierenden werden von ihren Hochschullehrern mit Angaben zu Programm und Aufführungsdauer vorgeschlagen. Besonders begehrt beim SR sind selbstredend Studierende, die gerade erfolgreich an Wettbewerben teilgenommen haben

Auftakt AllaBreve 9 Magazin der Hochschule für Musik Saar Orchester und Großer Chor der HfM Saar in der Saarbrücker Ludwigskirche

10 Campus Campus

Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. Er war mit Franklin, Rockwell und dem halbtaxgrauen Panther Weide- mann in Memphis (Heartbreak Hotel) zugange.

Campus AllaBreve 11 Magazin der Hochschule für Musik Saar Das Trio Karénine mit der HfM-Studentin Anna Göckel (Violine), Paloma Kouider (Klavier) und Louis Rodde (Violoncello)

Aus den Klassen

Oboen-Klasse Wenzel Gummer hat beim 12. Internationalen Wettbewerb „Don Vincenzo Vitti“ in Castellana Grotte (Italien) in der Spar- Prof. Armin Aussem und te Klavier den 1. Preis gewonnen. Stéphane Egeling Klarinettenklasse Wang Hang erhielt eine Einladung zur Orchesterakademie des Bayerischen Rundfunks. Prof. Johannes Gmeinder Sarah Kirner hat beim Concours artistique d‘Epinal (Frank- Seungkyung Lee hatte beim Probespiel des Orchestre Cham- reich) den 2. Preis gewonnen. bre du Luxembourg die Nase vorn und wurde mit einer Festan- stellung in diesem Orchester belohnt. Frederik Virsik hat in diesem Jahr an der Frühjahrsarbeitspha- se der Jungen Deutschen Philharmonie unter dem Dirigenten Linda Ciarelli hat Ende August mit dem Mozarthaus-String Stefan Asbury teilgenommen. Die Konzertreise des renom- Quartett im Mozarthaus Wien das Oboen-Quartett von W. A. mierten Jugendorchesters führte in die Berliner Philharmonie, Mozart gespielt. die Hamburger Laeiszhalle, das Teatro Sociale Mantua und Klasse Elementare Musik- das Teatro Ponchielli in Cremona. pädagogik Prof. Michael Violinklasse Prof. David Grimal Dartsch/Prof. Ulrike Tiedemann Die Geigerin Anna Göckel hat mit ihrem Trio Karénine beim Nicole Schmidt (Klasse Elementare Musikpädagogik Prof. 62. ARD-Musikwettbewerb einen 2. Preis gewonnen sowie Ulrike Tiedemann, Prof. Dr. Michael Dartsch, Flötenklasse Tat- einen Preis für die beste Interpretation eines Pflichtstücks jana Ruhland, Fachdidaktikklasse Betty Nieswandt) hat eine erhalten. Der ARD-Musikwettbewerb gilt als einer der renom- hauptamtliche Stelle an der Musikschule Burladingen erhal- miertesten Wettbewerbe für klassische Musik. ten. Dirigierklasse Chorleitung Sarah Kirner (Klarinettenklasse Prof. Johannes Gmeinder, Fachdidaktik-Klasse Jörg Lieser) hat eine Musikschulstelle in Prof. Georg Grün Kirchheim unter Teck erhalten. Mauro Barbierato hat in der Spielzeit 2013-14 beim Natio- naltheater Mannheim die musikalische Einstudierung und Julia Schüly hat eine Stelle als Fachleiterin für Elementare Mu- die Leitung der Produktion „Der Sturm“, nach Motiven von sikerziehung an der „Musikschule der Beethovenstadt Bonn“ William Shakespeare und Henry Purcell, übernommen. Die In- erhalten. Die Musikschule zählt zu den größten und bedeu- szenierung lag in Händen von Calixto Bieito. Des Weiteren hat tendsten in NRW mit einer besonderen Tradition in der Ent- Mauro Barbierato die Leitung des Kinderchors des Saarländi- wicklung der Musikalischen Früherziehung. schen Staatstheaters übernommen. Violinklasse Prof. Ulrike Dierick Kontrabass-Klasse Yonjoo Kang gewann den „Sonderpreis für den schönsten Ton“ beim Internationalen Alois Kottmann-Wettbewerb für Prof. Wolfgang Harrer Violine. Yonjoo Kang wurde darüber hinaus als Praktikantin Gabriele Basilico gewann das Probespiel um die Praktikan- für die 1. Violine im Staatstheater Saarbrücken verpflichtet. tenstelle der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz. Klavierklasse Prof. Thomas Duis Manuel Holzhäuser gewann das Probespiel um die Praktikan- tenstelle der Rheinischen Philharmonie Koblenz. Die Jungstudierenden Susanna de Secondi, Alexander Baier I-Jan Huang gewann das Probespiel um die Praktikantenstelle und Elias Opferkuch sind beim Bundeswettbewerb „Jugend der Hamburger Symphoniker. musiziert“ 2014 jeweils mit einem 1. Preis ausgezeichnet wor- den. Die Jungstudentin Kari-Linn Seim hat sich beim diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ einen 3. Preis erspielt.

12 Campus Das Trio Karénine mit der HfM-Studentin Anna Göckel (Violine), Paloma Kouider (Klavier) und Louis Rodde (Violoncello)

Xu Xiang Guo gewann das Probespiel für die Praktikantenstel- Liu Luda erhielt in der Spielzeit 2013/14 eine Praktikanten- le am Pfalztheater Kaiserslautern. stelle im Koblenzer Orchester „Rheinische Philharmonie“. María Teresa Molina erhielt einen Ruf an die Universidad de Liu Luda und Dimitri Zhuravel haben sich im November 2014 Chile in Santiago. Sie bleibt weiterhin auch Solobassistin des die Mitgliedschaft in der Jungen Deutschen Philharmonie Orquesta Filarmónica de Santiago de Chile. erspielt. Zusammen mit Jochen Schnepf, bis zum letzten Wintersemester Studierender unserer Trompetenklasse, Violinklasse der sich 2013 den einzigen freien Platz im Trompeteregister der Jungen Deutschen Philharmonie gesichert hat, und Felix Prof. Hans-Peter Hofmann Schauren, schon länger dabei und Mitglied des Programm- Daniel Stoll hat mit dem Vision-String-Quartett beim diesjäh- rates, kommen mittlerweile vier Trompeter des Satzes in rigen europäischen Kammermusikwettbewerb Karlsruhe den diesem herausragenden Orchester aus der Trompetenklasse 2. Preis gewonnen. Der Wettbewerb wird vom Karlsruher Max der HfM Saar. Reger-Institut veranstaltet. Das Duo Sandro Hirsch (Trompete) und Alexander Altmeyer Laure Kornmann hat eine Stelle an der Staatsoper Hamburg (Klavier) hat beim diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend erhalten. musiziert“ in der Duo-Wertung der Altersgruppe V einen 1. Preis mit der maximalen Punktzahl 25 errungen. Sandro Beim Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode ist Hirsch ist Jungstudierender in der Klasse von Prof. Peter Lei- Shin-Hye Park die 2. Konzertmeisterstelle zugesprochen wor- ner und Alexander Altmeyer studiert in der Klasse von Prof. den. Kristin Merscher. Lorenz Blaumer übernimmt nach erfolgreichem Probespiel Sandro Hirsch konnte als Mitglied des Bundesjugendorches- die Position des Stimmführers 2. Violine bei der Kammerphil- ters gleich in seiner ersten Arbeitsphase zusammen mit den harmonie Graubünden in Chur (Schweiz). Berliner Philharmonikern bei den Osterfestspielen in Ba- den-Baden ein gemeinsames Konzert unter der Leitung von Sir Simon Rattle spielen. HfM-Absolvent Daniel Osorio ist 2013 mit einem För - derstipendium der Stadt Saarbrücken ausgezeichnet Dimitri Zhuravel hat nach gewonnenem Probespiel eine Prak- worden. Die Landeshauptstadt vergibt alljährlich För- tikantenstelle im Sinfonieorchester Münster angetreten. derstipendien für junge Künstlerinnen und Künstler in Valentin Erny wird nach gewonnenem Probespiel zur kom- unterschiedlichen Sparten. Der Preis ist mit insgesamt menden Spielzeit eine Praktikantenstelle im Staatsorchester 12.000 Euro dotiert. Daniel Osorio studierte an der Braunschweig antreten. Hochschule für Musik Saar Komposition bei Prof. Theo Brandmüller sowie Neue Musik bei Prof. Dr. Stefan Nach dem „Hattrick“, drei 1. Bundespreise „Jugend musiziert“ Litwin und Elektronische Musik bei Stefan Zintel. mit Höchstpunktzahl in Folge (Solowertung, Duowertung und Ensemblewertung), wurde Sandro Hirsch ein weiteres Jahr in die Solistenförderung der Jürgen-Ponto-Stiftung aufgenom- Trompetenklasse men. Prof. Robert Hofmann und Gitarrenklasse Prof. Stefan Jenzer Prof. Peter Leiner Die HfM-Jungstudentin Jolina Beuren aus der Gitarrenklas- Nach seinem Probekonzert als Solotrompeter in Bernd Alois se von Stefan Jenzer gewann beim 50. Bundeswettbewerb Zimmermanns „Ein Requiem für einen jungen Dichter“ in der „Jugend musiziert“ den 1. Preis mit der Höchstpunktzahl von Kölner Philharmonie konnte Felix Schauren die Festmitglied- 25 Punkten. Gemeinsam mit ihrem Partner Pierre Hubertus schaft in der „Jungen Deutschen Philharmonie“ für sich verbu- konnte sie die Jury in der Duo-Wertung für Gitarre überzeu- chen. Er ist mittlerweile in den Programmausschuss um den gen. Das ebenfalls von Stefan Jenzer unterrichtete Gitarren- Chefdirigenten Jonathan Nott gewählt worden. trio Marcel Wollny, Jolina Beuren und Andreas Walle gewann beim Bundeswettbewerb mit 23 Punkten einen hervorragen- den 2. Preis.

Campus AllaBreve 13 Magazin der Hochschule für Musik Saar Aus den Klassen

Dirigierklasse Jonathan Kaell Christian Schüller wurde von Chefdirigent Karel Mark Chichon als Assistent des Dirigenten für eine Produktion der Deutschen Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern verpflichtet. Viola-Klasse Prof. Jone Kaliunaite-Fassbender Young-Gun Lee und Luis Borten haben bei der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Praktikan- tenstellen erhalten. Perkussionklasse Prof. Thomas Keemss Beim Probespiel für ein Praktikum am Philharmonischen Or- chester der Stadt Trier konnte sich Wolfram Stifel erfolgreich durchsetzen und erhielt für die Spielzeit 2013/2014 den ge- fragten Platz als Orchesterschlagzeuger. Luc Hemmer erhielt an der Ecole Régionale de Musique de Du- delange in Luxembourg eine halbe Stelle. Blockflötenklasse Thomas Kügler Beim 30. Concours pour Jeunes Solistes 2013 in Luxemburg haben Anne Clement und Lea Sobbe jeweils einen 1. Preis gewonnen. Unter den mehr als hundert Teilnehmern erhielt die Jungstudentin Lea Sobbe zusätzlich den EMCY-Förderpreis der Jury. Kammermusikklasse Prof. Peter Leiner Das beste Blechbläserquintett im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ 2014 mit der nur einmal vergebenen Höchstpunkt- zahl von 25 wurde an der HfM Saar einstudiert. Es ist be- setzt mit zwei Saarbrücker Jungstudierenden, Sandro Hirsch (Trompete) und Philipp Schneider (Tuba) sowie Johannes Weiler (Trompete). LJO-Brass, das vielfach preisgekrönte Blechbläserquintett um Felix Schauren, konnte seinen erfolgreichen Weg fortset- zen und ist in den renommierten Festivals „Rheingau-Fes- Myriam Ghani tival“, „Mosel-Musikfestival“, „Weilburger Schlosskonzerte“,

14 Campus 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. Maria Luisk

„MittelrheinMusikMomente“, „Hessischer Kultursommer“ Flötenklasse präsent. Außerdem ist es mittlerweile Stipendiatenensemb- le der rheinland-pfälzischen Landesstiftung „Villa musica“. Prof. Gaby Pas-Van Riet Maria Luisk und Myriam Ghani wurden Preisträger beim „3. Dr. Richard Bellon Wettbewerb 2013“ für Solistinnen und Die HfM-Studierenden Victoria Kunze und Thomas Au- Solisten der klassischen Musik. Maria Luisk erhielt in der ner sind nach erfolgreichem Vorspiel in die Studienstif - Altersgruppe A von 16 bis 20 Jahren den 1. Preis. Myriam Ghani tung des Deutschen Volkes aufgenommen worden. aus der Altersgruppe B (21-25 Jahre) wurde mit dem Sonder- Victoria Kunze studiert in der Klasse Elementare Mu- preis des Saarländischen Rundfunks ausgezeichnet. sikpädagogik von Prof. Dr. Michael Dartsch und Prof. Ulrike Tiedemann; ferner wird sie bei Prof. Ruth Ziesak Marie Puzzuoli hat beim „Concours international du jeune flû- in Gesang und bei Annette Jansen-Zacks in Harfe unter- tiste“ in Paris den 1. Preis in der Sparte „Piccolo“ gewonnen. richtet. Thomas Auner studiert in der Violoncello-Klasse Nach zweistufigem und mehrtägigem Auswahlverfahren wird von Prof. Gustav Rivinius. Myriam Ghani seit Februar 2013 als Stipendiatin des „Evan- gelischen Studienwerk Villigst“ gefördert. Elisabeth Hartschuh erhielt im Juli 2014 bei den „Düsseldor- Klasse für Neue Musik fer Symphonikern“ eine Akademiestelle für zwei Jahre. Prof. Stefan Litwin Marie Puzzuoli und Myriam Ghani haben im Oktober 2014 beim „Brandenburgischen Staatsorchester “ Prakti- Rumiko Domura hat beim Internationalen Mozart-Klavierwett- kantenstellen erhalten.“ bewerb von Monteporzio Catone (Italien) den 3. Preis gewon- nen. Violoncello-Klasse Hornklasse Prof. Sibylle Mahni Prof. Gustav Rivinius Marius Meisterjahn hat die Stelle des stellvertretenden Die Studentin Se-Eun Hyun hat beim Internationalen - Solo-Hornisten im Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern wettbewerb in Liezen/Österreich 2014 den 2. Preis gewonnen. bekommen. Anna Hennig war beim Probespiel für eine Orchesterakade- Moritz Haas war 2013 Mitglied des Schleswig Holstein Musik- miestelle erfolgreich und wird nun für ein Jahr bei der Philhar- festival Orchesters. monie Essen mitspielen. Andreas Becker war im Sommer 2013 Akademist des Moritz- Flötenklasse Tatjana Ruhland burg Festivals. Oliver Wild hat beim „30. European Competition for young Klavierklasse Soloists“ in Luxemburg einen 2. Preis gewonnen. Prof. Kristin Merscher Jeon-Ji Woong hat bei der European Music Competition von Città die Moncalieri (Italien) in der Sparte Klavier den 2. Preis gewonnen. Des Weiteren gewann er den 1. Preis in der Kate- gorie Klavier solo beim Internationalen Wettbewerb Reinhold Glière von St. Georgen. Ah-Ra Hong hat beim Klavierwettbewerb des internationalen Piano Point Festivals von Wien den 2. Preis errungen. Sang Min-Lee hat beim 12. Internationalen Klavierwettbe- werb von Cortemilia (Italien) den 1. Preis gewonnen.

Campus AllaBreve 15 Magazin der Hochschule für Musik Saar Namen & Nachrichten

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HfM-Professor Oliver Strauch trat mit seinem „Trio Duende“ Musiker Uwe Zaiser und Peter Leiner, (Trompete), Jochen innerhalb des ARD-Radiofestivals 2014 des Norddeutschen Scheerer (Posaune), Sjön Scott (Horn) und Ralf Rudolph Rundfunks auf. Der NDR schrieb unter anderem in seiner (Tuba) für ihre „langjährige künstlerische Arbeit auf aller- Vorankündigung: „Oliver Strauch verkörpert in idealer Weise höchstem Niveau“. Mit der Peter-Cornelius-Plakette ehrt das den Typus des emanzipierten Schlagzeugers. Waren Drum- Land Rheinland-Pfalz seit 1951 Persönlichkeiten, die sich um mer, die eine Band leiten, komponieren und arrangieren die Musikpflege und Musikschöpfung in besonderer Weise konnten, noch bis vor wenigen Jahren eher die Ausnahme, so verdient gemacht haben. Mit der Auszeichnung will das Land findet man, vorausgesetzt man sucht ein wenig, heute Gott das Andenken an den Mainzer Komponisten Peter Cornelius sei Dank einige dieser Großen des Schlagzeugs.“ (1824-1874) wach halten. Der HfM-Absolvent Alexander Mayer hat im schweizerischen St. Prex sein Debüt als Chefdirigent der Sinfonietta Lausanne Peter-Cornelius-Plakette gegeben. Mayer dirigierte nicht nur das Konzert mit sinfoni- für HfM-Blechbläser schen Werken von Bach, Franck, Sibelius und Saint-Saëns, sondern übernahm auch in der Mozart-Arie „Ch´io mi scordi Das Blechbläser-Ensemble „Das Rennquintett“ um unse- di te“, die von Solenn Lavanant-Linke (Mezzo-Sopran) inter- ren Trompeten- und Kammermusik-Professor Peter Leiner pretiert wurde, den Klavierpart. Alexander Mayer studierte und unseren Lehrbeauftragen für Tuba Ralf Rudolph hat die in der Dirigierklasse von Prof. Max Pommer an der HfM Saar. höchste rheinland-pfälzische Auszeichnung für musikalische Er leitet außerdem das Ensemble Symphonique von Neu- Multiplikatoren erhalten: die Peter-Cornelius-Plakette. Kul- châtel (Schweiz). turstaatssekretär Walter Schumacher (SPD) ehrte die fünf

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16 Campus 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich 1 Das Trio Duende mit Oliver Strauch (l.) nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. 2 Das „Rennquintett“ mit Peter Leiner (r.) und Ralf Rudolph (m.) 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. 3 Georg Grün Foto: Astrid Karger 4 Max Pommer

KammerChor Saarbrücken Max Pommer wird unter Georg Grün erfolgreich bei Chefdirigent beim Sapporo internationalen Wettbewerben Symphony Orchestra Der KammerChor Saarbrücken unter der Leitung von HfM- Prof. Max Pommer, Emeritus der Hochschule für Musik Saar, Professor Georg Grün hat beim 13. Internationalen Kam- wird ab 2015 die Leitung des Sapporo Symphony Orchestra merchor-Wettbewerb in Marktoberdorf einen 1. Preis sowie übernehmen. Sein Vertrag als Chefdirigent ist zunächst bis den Sonderpreis der Carl Orff-Stiftung für die beste Interpre- 2018 befristet. Das Sinfonieorchester von Sapporo zählt zu tation einer Uraufführung gewonnen. den renommiertesten Klangkörpern Japans. Der 78-jährige, der von 1990 bis 2004 Orchestererziehung und Dirigieren an Der Wettbewerb in Marktoberdorf gilt unter Fachleuten als der HfM Saar unterrichtete, ist schon seit mehreren Jahren der schwierigste Chorwettbewerb der Welt. Seit 1989 konnte als Gastdirigent unterschiedlicher Orchester im asiatischen kein deutscher gemischter Kammerchor mehr einen ersten Raum aktiv. Preis gewinnen. HfM-Alumni Julius Kircher hat als Mitglied des Acelga Des Weiteren gewann der KammerChor Saarbrücken beim Quintetts beim ARD-Musikwettbewerb 2014 den 3. Preis in 45. Internationalen Chorwettbewerb in Tolosa (Spanien) den der Sparte „Bläserquintett“ gewonnen. Julius Kircher stu- 2. Preis in der Kategorie „Polyphonie“ sowie den 3. Preis in dierte bei HfM-Emeritus Prof. Eduard Brunner. der Sparte „Folklore“.

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Campus AllaBreve 17 Magazin der Hochschule für Musik Saar Erfolgreicher HfM-Absolvent: Christian Schmitt

18 Report An der Weltspitze „im Auftrag der Orgel“

HfM-Absolvent Christian Schmitt ist mit dem „Echo Klassik“-Preis ausgezeichnet worden

Vom Dörfchen Erbringen im Landkreis Merzig-Wadern mit- alla breve: Welche Persönlichkeiten an der HfM Saar haben ten hinein in die Weltspitze der Klassik: Die Karriere des Dich am Meisten geprägt? HfM-Absolventen Christian Schmitt liest sich wie ein saar- Schmitt: Ich bin allen Lehrern an der HfM Saar dankbar. Vor ländisches Märchen. Seine Aufnahme von Charles Marie allem meinem Orgellehrer Leo Krämer, dem damaligen Rektor Widors Orgelsinfonien opp. 42,3 und 69 mit den Bamberger Prof. Thomas Krämer, aber auch Prof. Peter Leiner und Norbert Symphonikern ist beim „Echo Klassik“ 2013 als „Konzert- Georg im HfM-Lehrbetrieb. Besonders gefördert wurde ich einspielung des Jahres mit Werken des 19. Jahrhunderts“ von der Klavier-Professorin Kristin Merscher, die mich als Ju- ausgezeichnet worden. Der bisherige Höhepunkt einer ra- gendlicher ein Jahr lang kostenlos privat unterrichtet hat. Ich santen Laufbahn, die den 38-Jährigen mittlerweile zu einem habe von ihr viele wertvolle pädagogische, künstlerische und der international gefragtesten Konzertorganisten gemacht menschliche Impulse erhalten. hat. Alla breve unterhielt sich mit dem saarländischen Aus- nahmemusiker. alla breve: Inwieweit bist Du noch dem Saarland verbunden? alla breve: Christian, wie erklärst Du Dir selber Deinen un- Schmitt: Meine Frau Tatjana Ruhland, sie ist Soloflötistin im glaublichen Erfolg? SWR Stuttgart, hat eine Hauptfachklasse für Flöte an der HfM Saar im Lehrauftrag. Meine Eltern wohnen im Saarland sowie Schmitt: Mir ging es immer um die Sache; die fantastische auch einige sehr gute Freunde. Ich übe manchmal an den Or- Literatur, die es für und mit Orgel gibt und geben wird. Mut, geln in Fraulautern und auf dem Rastpfuhl und konzertiere ge- Kreativität und ein langer Atem gehören zu einer erfolgrei- legentlich mit der Deutschen Radio Philharmonie. Außerdem chen Karriere natürlich auch dazu. Am Anfang meiner Lauf- habe ich an der Hochschule für Musik Saar noch einen kleinen bahn wurde ich von internationalen Organisten wie Lionel Lehrauftrag für Instrumentalkorrepetition mit zwei Semester- Rogg, Hans Fagius, Susan Landale und Zsigmond Szathmáry wochenstunden. sehr gefördert. Piet Kee hat nach meinem ersten internatio- nalen Wettbewerbsgewinn zu mir gesagt: „Sie haben einen alla breve: Was würdest Du dir noch für Deine weitere berufli- Auftrag für die Orgel. Machen Sie was draus!“ Daran habe che Karriere wünschen? ich mich stets gehalten. Schmitt: Ich bin sehr dankbar für die Entwicklung der letzten alla breve: Welchen Beitrag hat unsere Hochschule für Dei- Jahre. Ostern 2014 erschien meine erste CD mit Magdalena nen Werdegang geleistet? Kožená bei der Deutschen Grammophon; dieses Duo möchten wir gerne ausbauen. Nachdem ich solistisch mit den Berliner Schmitt: An der HfM Saar war ich zuerst Jungstudent, dann Philharmonikern unter Sir Simon Rattle gespielt habe, würde studierte ich Kirchenmusik B und A. Meine Konzertreifeprü- ich mir wünschen, noch mehr mit internationalen Orchestern fung im Fach Orgel bestand ich mit Auszeichnung. Das war zu konzertieren; es gibt viele fantastische neue Konzertsaal- sozusagen meine „Grundausbildung“. Anschließend habe orgeln. Ab der Saison 2014/15 bin ich „Principal Organist“ ich meine Orgelstudien bei James David Christie in histori- der Bamberger Symphoniker, was neben Auftritten als Solist scher Aufführungspraxis in Boston fortgesetzt. In Paris stu- in mehreren Konzerten auch die künstlerische Leitung der dierte ich bei Daniel Roth Romantik und Moderne. Danach Orgelreihe umfasst. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe! habe ich sehr viel durch die Praxis gelernt: Beim RSO Stutt- gart unter Sir Roger Norrington und bei der Bachakademie Außerdem wollte ich schon seit Beginn meines Studiums pä- Stuttgart unter Helmuth Rilling, wo ich mit wunderbaren dagogisch tätig sein und habe bereits in vielen Ländern un- Sängern, Dirigenten und Instrumentalisten zusammenarbei- terrichtet, darunter war auch eine Professorenvertretung im ten konnte. Lehrauftrag in Stuttgart. Eine Professur für Orgel auszufüllen ist eines meiner Ziele. Bis es soweit ist, folge ich dem Rat- schlag des verehrten Piet Kee und arbeite nach wie vor kon- zertierend im Auftrag der Orgel.

Campus AllaBreve 19 Magazin der Hochschule für Musik Saar Personalien

Hans-Jörg Neuner: Neuer Professor für Opern-Korrepetition

Der gebürtige Saarländer Hans-Jörg Neuner studierte an Darüber hinaus war er jahrelanger Assistent in der Gesangs- unserer Hochschule Klavier bei Prof. Kristin Merscher. Im An- klasse von Prof. Rosemarie Bühler-Fey und Korrepetitor der schluss absolvierte er ein Aufbaustudium im Fach Künstleri- Opernschule. Zwischenzeitlich war er auch immer wieder als sche Liedgestaltung an der Hochschule für Musik Franz Liszt Korrepetitor am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken in Weimar. Er kann auf eine ausgedehnte Tätigkeit als Lied- tätig, wo er bei mehreren Musiktheaterproduktionen mit- begleiter und Kammermusikpartner zurückblicken und nahm wirkte. als aktiver Teilnehmer an Meisterkursen bei allen bedeuten- Seit 2006 hat Hans-Jörg Neuner einen Lehrauftrag an der den Liedbegleitern teil – unter anderen bei Norman Shetler, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und Hartmut Höll, Roger Vignoles und Leonard Hokanson. Bis betreut dort Studierende der Opernschule. Des Weiteren as- zum Sommer 2003 studierte er auch in der HfM-Klasse für sistierte er zehn Jahre lang dem Leiter des Collegium Musi- Liedgestaltung von Prof. Irwin Gage. cum an der Universität Trier. 2013 wurde Hans-Jörg Neuner Seit 1998 unterrichtet er an der Hochschule für Musik Saar auf die Professur für Opern-Korrepetition an die HfM Saar in den Fächern Lied-, Ariengestaltung und Partienstudium. berufen.

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1 Prof. Hans-Jörg Neuner 2 Bei der erfolgreichen Opernproduktion „Dialogues des Carmélites“ von Francis Poulenc hatte Hans-Jörg Neuner im Oktober dieses Jahres die musikalische Leitung.

20 Campus Stipendien zu Ehren von Claas Willeke

Zu Ehren des verstorbenen HfM-Professors Claas Willeke ver- gibt die StudienStiftungSaar mit Unterstützung der Staats- kanzlei des Saarlandes drei Saarland-Stipendien für Studie- rende an der Hochschule für Musik Saar. Prof. Claas Willeke hatte an der HfM Saar Jazztheorie, Kom- position und elektronische Musik gelehrt und war bei den Studierenden außerordentlich beliebt. Mit nur 47 Jahren starb er im Oktober 2013 bei einem Autounfall. „Prof. Willeke hätte im vergangenen Jahr den Landespreis Hochschullehre des saarländischen Wissenschaftsministeri- ums erhalten“, so Ministerpräsidentin und Wissenschaftsmi- nisterin Annegret Kramp-Karrenbauer. „Leider ist Prof. Wille- ke wenige Tage vor der Preisverleihung verstorben. Mit den Stipendien erinnern wir an einen äußerst kompetenten und beliebten Professor, der ein Aushängeschild für den Hoch- schulstandort Saarland war.“ Claas Willeke, 1966 in Bielefeld geboren, studierte Jazz an der Hochschule der Künste in Berlin, später auch Komposition in den USA. Nach verschiedenen Ensembleprojekten wurde er Die Performance-Gruppe „Die Redner“, mit 2007 als Professor an die Hochschule für Musik Saar beru- der Claas Willeke (l.) viele Erfolge feierte. fen. Der Saxofonist, Komponist und Musiktheoretiker prägte maßgeblich die Entwicklung der HfM-Jazzstudiengänge. Als Grenzgänger zwischen akustischer und elektronischer Musik setzte er in der Ausbildung neue Impulse und schuf zahlrei- dienStiftungSaar teilnehmen. Zudem stellt die StudienStif- che innovative Crossover- und Multimediaprojekte. Mit der tungSaar, wenn gewünscht, Kontakt zu Unternehmen und Performancegruppe „Die Redner“, die er maßgeblich beein- Institutionen her. flusste, konnte er große nationale und internationale Erfolge Bewerben können sich HfM-Studierende mit künstlerischem feiern. Schwerpunktfach „Jazzinstrument/Jazzgesang“ in allen Die Saarland-Stipendien umfassen eine monatliche Zahlung Fachsemestern. Bei der Auswahl kommt es neben akade- von 150 Euro für den Zeitraum eines Jahres. Darüber hinaus mischen Leistungen auch auf Kriterien wie ehrenamtliches können Stipendiatinnen und Stipendiaten kostenfrei an Engagement des Bewerbers bzw. der Bewerberin sowie den Workshops, Seminaren und Mentoring-Angeboten der Stu- sozialen Hintergrund an.

Nachruf

Die Hochschule trauert um den Hoch- Orchesterdirigieren und Musiktheorie schullehrer und ehemaligen Rektor und leitete über Jahre hinweg das der Hochschule für Musik Saar Prof. Hochschulorchester. Von 1974 bis 1983 Dr. Dieter Loskant, der im Alter von 87 führte Prof. Dr. Loskant als Rektor die Jahren verstorben ist. Prof. Dr. Loskant Hochschule für Musik Saar mit uner- war auch in der Zeit seines Ruhestands müdlichem Engagement und großem der Hochschule stets eng verbunden. Erfolg. 1993 wurde er mit dem Saarlän- Er stand seit den 1950er-Jahren als dischen Verdienstorden ausgezeichnet. Mitglied des HfM-Lehrkörpers mit den Prof. Dr. Loskant bleibt uns insbeson- Fächern Musikgeschichte, Musiktheo- dere als ein inspirierender, stets die rie und Dirigieren in den Diensten des Begabung junger Menschen erkennen- Saarlandes. 1969 erhielt er an unse- der und fördernder Hochschullehrer in rem Haus einen Ruf als Professor für Erinnerung.

Campus AllaBreve 21 Magazin der Hochschule für Musik Saar „Im Umgang mit dem Handwerk eigene Erfahrungen sammeln“

Arnulf Herrmann: der neue Professor für Komposition an der HfM Saar

In der Nachfolge von Prof. Theo Brandmüller hat Arnulf Herrmann: Das ist natürlich ein sehr großes Thema. Kom - Herrmann die Professur für Komposition an unserer Hoch- position ist ja letztlich ein Fach in freier Kunst, und wie will schule übernommen. Im Gespräch mit „alla breve“ erläutert man freie Kunst vermitteln? Zudem kommen die Studenten er die Ziele seiner Lehrtätigkeit. mit denkbar unterschiedlichen technischen Voraussetzun- gen. Wenn ich es auf ein paar kurze und natürlich auch ver- Arnulf Herrmann wurde in Heidelberg geboren. Er studierte kürzende Sätze bringen sollte, so geht es mir in einem ganz zunächst Klavier in München und anschließend Komposition emphatischen Sinn darum, den Studenten ein Handwerk zu und Musiktheorie in Dresden, Paris und Berlin. Arnulf Herr- vermitteln, das es ihnen ermöglicht, im Umgang mit diesem mann verbindet eine enge Zusammenarbeit mit verschiede- Handwerk schließlich eigene Erfahrungen zu sammeln. Als nen Orchestern und führenden internationalen Ensembles Lehrer geht es darum, kein vorgefertigtes Wissen abzulie- für zeitgenössische Musik. Seine Stücke werden im In- und fern, sondern im Idealfall bei den Studenten die Fähigkeit Ausland gespielt und sind auf großen Festivals präsent. Sei- zu entwickeln, eigene Fragen zu stellen und alleine laufen zu ne Oper „Wasser“ wurde 2012 bei der Münchner Biennale lernen. Dass das Ganze nicht in einem luftleeren, abstrakten vom Ensemble Modern uraufgeführt. Für seine Musik erhielt Raum geschieht, dafür sorgen die Musik, das Instrumenta- Herrmann verschiedene Preise und Auszeichnungen, unter rium und all die technischen Notwendigkeiten und Zwänge, anderem den Hanns-Eisler-Preis für Komposition (2001), den mit denen man sich als Komponist auseinanderzusetzen hat. Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart (2003) Deshalb ist mir auch das „selber Musik machen“ bei jungen und den International Rostrum of Composers (für „Terzen- Komponisten/Komponistinnen so wichtig. Es gibt so viele seele“, 2006). 2008 wurde ihm der Förderpreis/Kunstpreis Dinge in der Musik, die nicht explizit, also verbalisierbar sind, des Landes Berlin verliehen. Ebenfalls 2008 war er Stipen- sondern implizit aus einem Können resultieren. Auch diese diat der Villa Massimo in Rom. 2010 erhielt er den Kompo- Erfahrung sollte man als Komponist unbedingt machen. nistenpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung. Von 2004 bis 2014 unterrichtete Arnulf Herrmann das Hauptfach Kom- alla breve: Welche Künstlerpersönlichkeiten der Vergan- position und die Fächer Instrumentation und Analyse an der genheit und Gegenwart haben Sie selbst am meisten ge- Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin. prägt? alla breve: Herr Prof. Herrmann, was sind Ihre bisherigen Herrmann: Das ist eine Frage, die oft gestellt wird und auf Eindrücke von der Hochschule und Saarbrücken? die ich keine Antwort habe. Unmittelbare Vorbilder in diesem Sinn habe ich nicht. Ich würde es allgemeiner formulieren: Herrmann: Über Saarbrücken kann ich noch gar nicht viel Auch wenn mir der Reichtum anderer Musikkulturen bewusst sagen, da meine wenigen ersten Monate erst einmal davon ist und ich mich auch zum Beispiel für außereuropäische Mu- geprägt waren, mich an der Hochschule zu orientieren. Die sik interessiere, sehe ich mich dennoch selbst sehr stark in Kollegen haben mich durchgehend herzlich empfangen. Und einer europäischen Musiktradition und ihrer Notationskultur die Gespräche mit der Hochschulleitung bzw. mit dem Rektor verwurzelt. Es gibt hier sehr viele Fragestellungen, die ich für Wolfgang Mayer sind sehr offen und konstruktiv. Ich habe mich persönlich und mein Schreiben hochaktuell finde – und den Eindruck, dass es ein wirkliches, tiefes Interesse gibt, zwar ganz explizit nicht nur in so genannter Neuer Musik. den Studiengang gemeinsam zu reformieren. Im Gegenteil, viele Fragen scheinen sich in veränderten Zu- alla breve: Was möchten Sie Ihren Studierenden vorrangig sammenhängen immer wieder (neu) zu stellen. Das schließt vermitteln? nichts anderes aus, oder definiert eine bestimmte Ästhetik, sondern umreißt lediglich meine Prägung. Welche Ziele haben Sie sich für Ihre Lehrtätigkeit gesteckt?

22 Campus Arnulf Herrmann Foto: Soany Guigand

alla breve: Wie möchten Sie sich in die hiesige Musikszene Herrmann: Ich habe unlängst Lieder für Sopran und Orches - außerhalb der Hochschule einbinden? Welche Kontakte be- ter für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks stehen bereits? fertig gestellt, die Ende Oktober in München uraufgeführt wurden. Neben einzelnen Projekten mit Ensembles und Herrmann: Ich bin ja erst ganz kurz, genau genommen seit Solisten stehen jetzt bei mir die kommenden Jahre ganz im Mitte April, an der HfM. Meine wichtigste Aufgabe in den ers- Zeichen der Komposition meiner zweiten Oper. Die Urauffüh- ten zwei Jahren wird es sein, die Struktur des Studiengangs rung ist im November 2017 im großen Haus der Oper Frank- Komposition bzw. der Neuen Musik – gemeinsam mit mei- furt. Da liegt natürlich noch viel Arbeit vor mir, aber ich freue nen Kollegen – neu aufzustellen. Das ist das Ziel, das ich mit mich sehr auf dieses Projekt. Nachdruck verfolge. Wenn dieses Projekt einmal steht bzw. funktioniert, soll die HfM nach Möglichkeit als Schnittstelle alla breve: Haben Sie noch andere Interessen und Hobbys für viele Aktivitäten in der Neuen Musik dienen – nach innen jenseits der Musik? wie nach außen. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich Herrmann: Etwas, das ich als Hobby bezeichnen würde: nicht schon jetzt anfange, Kontakte zu knüpfen. Sei es mit nein. Interessen: ja, natürlich. Ein Vorteil als Komponist ist dem SR, mit Metz, oder auch mit der freien Szene etc. Das ist ja, dass man geradezu verpflichtet ist, sich mit möglichst alles schon auf den Weg gebracht und bereits Bestehendes vielen Dingen auseinanderzusetzen. Komposition bedeutet wie die Saarbrücker Komponistenwerkstatt wird natürlich für mich in ganz existenzieller Art und Weise auch Dialog mit weitergeführt bzw. sogar noch ausgebaut. Nur noch einmal: der Welt um mich herum. Deshalb muss ich mich natürlich Mich interessiert gerade weniger die kleine, kurzfristige auch mit dieser Welt auseinandersetzen. Ob das nun andere Lösung in diesem oder im nächsten Semester, sondern die Kunstformen sind, Philosophie oder meinetwegen auch ganz generelle Neupositionierung des Studiengangs an der HfM alltägliche Dinge – entscheidend sind Anregungen und Aus- Saar. tausch. alla breve: Welche eigenen künstlerischen Projekte sind in naher Zukunft geplant?

Campus AllaBreve 23 Magazin der Hochschule für Musik Saar 1

25-jähriges Dienstjubiläum Martina Hoffmann und von Prof. Kristin Merscher und Norbert Georg – zusammen 80 Prof. Manfred Dings Jahre im Dienste des Landes und der Hochschule Prof. Kristin Merscher und Prof. Manfred Dings sind für ihre 25-jährige Tätigkeit im Dienste des Saarlands ausgezeich- Mit Martina Hoffmann und Norbert Georg sind zwei ver- net worden. dienstvolle Kolleginnen und Kollegen der HfM Saar von Kristin Merscher wurde 1961 in Frankfurt am Main geboren. Rektor Prof. Wolfgang Mayer und Kanzler Alfred Jost für ihr Als Achtjährige wurde sie Schülerin von Karl-Heinz Käm- 40-jähriges Dienstjubiläum ausgezeichnet worden. merling in Hannover. Von 1977 bis 1980 studierte sie bei P. Martina Hoffmann gehört seit 1990 der HfM-Verwaltung Sancan in Paris und von 1980 bis 1982 bei György Sebök an an, zunächst als Rektoratssekretärin und gegenwärtig als der Indiana University in Bloomington/USA. Kristin Merscher Sachbearbeiterin für das Rektorat. Zuvor war die gelernte spielte als Solistin mit vielen namhaften Orchestern, unter Rechtsanwaltsgehilfin 17 Jahre lang im Kultusministerium in anderen: London Symphony Orchestra, Amsterdam Phil- der Hochschulabteilung tätig. Zu der Fülle der Aufgaben, die harmonic und Münchner Philharmoniker. Ihre Tourneen mit Martina Hoffmann stets vorbildlich, sympathisch und sou- Klavierabenden und Solokonzerten führten sie wiederholt in verän bewältigt, zählt unter anderem das Stipendiaten- und fast alle europäischen Länder sowie in die USA, nach Cana- Stiftungswesen sowie auch die Organisation von Berufungs- da und Fernost. Dazu kamen zahlreiche Funk- und Fernseh- verfahren. Die ehemalige Personalrätin schätzt an ihrer sowie CD- und Schallplattenaufnahmen. Seit 1990 ist Kris- Tätigkeit an der Hochschule vor allem den „freundschaft- tin Merscher Professorin für Klavier an unserer Hochschule. lich-kollegialen Umgang“ zwischen Verwaltung, Lehrkörper Prof. Merscher ist des Weiteren Dekanin des Fachbereichs I und Studierenden sowie die Gegenwart junger, kreativer „Bühne und Konzert“. Menschen. „Es ist faszinierend, wenn man immer wieder Der gebürtige Westfale Manfred Dings absolvierte in Aa - beobachten kann, wie sich unsere Studierenden zu Künst- chen, Detmold, Bielefeld und Paderborn ein umfangreiches lerpersönlichkeiten entwickeln.“, sagt die begeisterte Hob- Studium mit den Fächern Kirchenmusik, Schulmusik, Orgel, by-Köchin, die gut 40 Jahre lang bei der Theaterbühne WB Musiktheorie, Gehörbildung, Komposition, Germanistik und 1920 Quierschied aktiv als Darstellerin auf der Bühne und in Erziehungswissenschaft. Nach freiberuflicher Tätigkeit als der Jugendarbeit wirkte und sich in ihrer Freizeit auch gerne Musiker und Lehrtätigkeit in Detmold und Münster erhielt er mit Textildesign beschäftigt. 1988 einen Ruf an die HfM Saar auf eine Professur für Musik- Nach einer mehrjährigen Ausbildung in unterschiedlichen theorie. An unserer Hochschule hat er neben seiner Lehrtä- Behörden ist Norbert Georg seit 1978 an unserer Hochschu- tigkeit langjährige verdienstvolle Leitungsfunktionen über- le tätig und seither eine stabile Säule im HfM-Verwaltungs- nommen. Er war Leiter der Studienbereiche Schulmusik und apparat. Mit unerschütterlicher Ruhe meistert der allseits Musikerziehung und übte zwölf Jahre lang das Amt des Pro- hochgeschätzte Kollege die komplexen und häufig auch rektors aus. Von 2011 bis 2014 war Manfred Dings Dekan des nervenaufreibenden Aufgaben rund um den Lehrbetrieb und Fachbereichs II der Hochschule. Daneben war er von 1989 bis findet immer noch ein freundliches Wort für Lehrende und 2012 ständiger Vertreter von Theo Brandmüller als Organist Studierende. der Saarbrücker Ludwigskirche. Um ein Haar wäre der vorbildliche Beamte der HfM Saar an den Fußball verloren gegangen. Von 1978 bis 1984 spielte Norbert Georg als Halbprofi beim saarländischen Spitzen- club Borussia Neunkirchen, unter anderen mit dem späteren

24 Campus 1 Die Jubilare Norbert Georg und Martina Hoffmann 2 Gilvan in seiner Zeit zuletzt als HfM-Professor mit den Gilvan-Singers 3 Holger Schories

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Europameister Stefan Kuntz. Ein Profi-Vertrag stand in Aus- Yacht GmbH als Allrounder – im Büro, in der Instandhaltung sicht. Für seinen Verbleib an unserer Hochschule war dann und als Ausbilder für Segel- und Motorboote. In dieser Zeit letztlich auch die „abwechslungsreiche, spannende Tätigkeit erwarb sich Schories vielfältige handwerkliche Fähigkeiten, in einem kreativen und jungen Umfeld“ entscheidend. Seiner die ihm jetzt für seinen Aufgabenbereich im Technischen großen Leidenschaft Fußball frönt der 63-Jährige noch heute: Dienst der Hochschule zugutekommen. als Vorstandsmitglied und aktiver Spieler in der AH-Mann- Der vielfältig kulturell Interessierte kann sich „mit der Mate- schaft des ASC Dudweiler. rie einer Musikhochschule sehr gut identifizieren“ und fühlt sich gut aufgehoben im Team mit seinen Technikerkollegen Arthur Mang, Thomas Walter und Frank Zeitz. Prof. Raimund Gilvan wurde 80 HfM-Emeritus Prof. Raimund Gilvan feierte in diesem Jahr sei- nen 80. Geburtstag. Der gebürtige Brite studierte zunächst Klavier, Orgel und Posaune in seiner Heimat. Als Mitglied einer englischen Militärkapelle gelangte er in die Nähe von Köln und nahm alsbald Kontakte zur Kölner Musikhochschu- le auf. Nach dem Ende seines Wehrdienstes absolvierte der vielseitige Musiker eine Gesangsausbildung bei Prof. Ellen Bosenius und erhielt nach seinem Diplom ein festes Engage- ment am Theater Mainz. Bald wurde der lyrische Tenor in das Ensemble des traditionsreichen Nationaltheaters Mannheim aufgenommen. Dort profilierte sich Gilvan als facettenrei- cher Opernsänger in verschiedenen tragenden Rollen. Des Weiteren machte er sich auch als Oratorien- und Liedsänger international einen Namen. 1973 erhielt er einen Lehrauftrag an unserer Hochschule, der später in eine ordentliche Profes- sur umgewandelt wurde. In seiner Zeit als Hochschullehrer feierte er mit seinem Show-Ensemble „Gilvan Singers“ viele Erfolge. Noch immer ist Raimund Gilvan ein gefragter Juror bei internationalen Gesangswettbewerben.

Vielseitig begabter „Wasser-Mann“ Holger Schories verstärkt das Team des Technischen Dienstes. Mit Holger Schories ist ein neuer Kollege zum Team des Tech- nischen Dienstes der HfM Saar gestoßen. 1965 in Lahnstein bei Koblenz geboren, kam Holger Schories 1987 ins Saarland.

Der begeisterte Wassersportler absolvierte eine Lehre zum 4 Bürokaufmann und arbeitete bei der Saarbrücker S.A.L.T.

Campus AllaBreve 25 Magazin der Hochschule für Musik Saar Das Trio UHL bei seinem Auftritt im Finale des HfM-Jazzpreises 2013

26 Panorama Panorama

Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. Er war mit Franklin, Rockwell und dem halbtaxgrauen Panther Weide- mann in Memphis (Heartbreak Hotel) zugange.

Panorama AllaBreve 27 Magazin der Hochschule für Musik Saar 1 Prof. Lu Tang (China Conservatory, Absolvent der HfM Saar), Prof. Armin Aussem, Prof. Wolfgang Harrer, Prof. Hans-Peter Hofmann, Hou Junxia (Leiter der Ab- teilung für Orchesterinstrumente China Conservatory), HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer und weitere Vertreter des China Conservatory (v.l.n.r.) 2 Katharina Ginkel (l.) und Stephanie Schwartz 3 HfM-Absolvent Prof. Lu Tang

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Forum für junge Komponisten Studierende des Fachs Komposition von Hochschulen aus ganz Deutschland und der Großregion hatten sich für die Studierende aus Deutschland und der Großregion bewarben Teilnahme an diesem Workshop beworben. Fünf von ihnen sich für die 9. Saarbrücker Komponistenwerkstatt wurden zur Teilnahme an der Komponistenwerkstatt ausge- wählt, darunter die frühere HfM-Studentin Kathrin Denner. Die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslau- tern, der Saarländische Rundfunk und die Hochschule für Musik Saar werden im Mai 2015 zum neunten Mal die „SAAR- BRÜCKER KOMPONISTENWERKSTATT“ ausrichten. Die ge- HfM-Professoren in Peking mit meinsame Initiative soll jungen Komponistinnen und Kompo- Gastprofessuren ausgezeichnet nisten die Möglichkeit geben, ihre Orchesterwerke durch die Der Rektor der Hochschule für Musik Saar, Prof. Wolfgang Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Mayer, und die HfM-Professoren Armin Aussem (Oboe), unter der Leitung von Roland Kluttig einstudieren zu lassen. Hans-Peter Hofmann (Violine) und Wolfgang Harrer (Kon- Eine Auswahl der Werke wird am 8. Mai 2015 in Saarbrü- trabass) sind während eines Besuchs bei der chinesischen cken uraufgeführt. Das Konzert wird vom Saarländischen Partnerhochschule China Conservatory of Music Peking zu Rundfunk aufgezeichnet. Die Musiker der Deutschen Radio Ehrengastprofessoren der chinesischen Elite-Hochschule er- Philharmonie wählen unter den teilnehmenden Komponisten nannt worden. den Träger des Théodore-Gouvy-Preises des Eurodistricts SaarMoselle aus. Dieser Preis wird zum zweiten Mal verge- Die seit 2012 bestehende Kooperation zwischen der HfM ben und besteht aus einem Auftrag für ein Orchesterwerk, Saar und dem China Conservatory dient dem gegenseitigen das 2016 von der Deutschen Radio Philharmonie uraufge- Austausch von Lehrenden und Studierenden im Studien- führt wird. gang Orchestermusik. So hatten im vergangenen Jahr zwei

28 Panorama 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

HfM-Studentinnen die Gelegenheit, ein Semester in Peking zu studieren. Dieses Wintersemester sind zwei chinesische Studierende zu Gast im Saarland. Neben Meisterkursen wurden zwischen dem China Conser- vatory und der HfM Saar auch gemeinsame Konzerte mit der HfM-Partnerhochschule in Korea (EWHA Womans University Seoul) im November 2015 vereinbart.

„Treffen der Generationen“ in Peking Mit den HfM-Studentinnen Katharina Ginkel (Violine) und Stephanie Schwartz (Oboe) absolvierten erstmals Studie- rende der HfM Saar ein Gaststudium an der Partnerhoch- schule China Conservatory of Music Peking. Für Stephanie Schwartz kam es zu einem Wiedersehen der besonderen Art: ihr Lehrer in China war Prof. Lu Tang. Er hat wie sie in der Oboen-Klasse von Prof. Armin Aussem an unserer Hoch- schule studiert. 3

Lu Tang, Professor für Oboe und Kammermusik am China Conservatory, ist noch immer voll des Lobes über seinen ehemaligen Lehrmeister: „Armin Aussem hat mir alle Fein- heiten des Oboespiels beigebracht, das Herausarbeiten der Tonfarben, die saubere Luftführung und darüber hinaus auch, wie man hochwertige Oboenrohre baut. Mit seinem tiefen musikalischen Verständnis hat er mir wertvolle theo- retische Kenntnisse beigebracht und vor allem hat er meine Liebe zur Barockmusik geweckt. Was Armin aber ganz be- sonders auszeichnet: Er ist wie ein Papa zu seinen Studenten und kümmert sich schlichtweg um alles!“ Diese fürsorgliche Lehrphilosophie seines ehemaligen Pro- fessors hat sich Lu Tang für seine eigene Unterrichtspraxis zum Vorbild genommen. Überhaupt ist er zutiefst überzeugt von dem umfassenden Ausbildungssystem an den deut- schen Musikhochschulen, das er gerne an chinesische Ver- hältnisse adaptieren möchte. Die Hochschule für Musik Saar hat seiner Ansicht nach besonders zur qualitative Aufwer- tung der Musik in China beigetragen: „Eine ganze Reihe von HfM-Absolventen bekleiten heute bedeutende Positionen im chinesischen Musikleben – mehr als von jeder anderen deut- schen Musikhochschule.“

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Panorama AllaBreve 29 Magazin der Hochschule für Musik Saar Mensa-Neugestaltung: Funktionale und innovative Studien von Studierenden der HBKsaar

HfM-Wettbewerb bringt eindrucksvolle Ergebnisse hervor.

Die Mensa der Hochschule befindet sich seit geraumer Zeit, Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigten sich durchweg was die technische Ausstattung als auch die Möblierung durchdacht und innovativ. Die Jury aus Vertretern der HfM betrifft, in einem schlechten Zustand. Dies hat die HfM-Lei- Saar, der HBKsaar, des Ministeriums für Bildung und Kultur, tung veranlasst, an der Hochschule der Bildenden Künste des Landesamtes für Bau- und Liegenschaften sowie des Saar (HBKsaar) einen Wettbewerb zur Neugestaltung die- Studentenwerks des Saarlandes hatten keine leichte Ent- ses zentralen Hochschulbereiches auszuloben. scheidung zu treffen. Schließlich einigten sich die Juroren auf die Studie „Rondo“ von Qi Liu als 1. Preisträger des Wett- Von futuristisch bis funktional, von sachlich bis verspielt – bewerbs, dicht gefolgt von der Arbeit „Air“ von Elena Ruckh der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt beim Wettbewerb und dem Konzept „Day & Nightcafé“ von Kristina Gläsener. zur Neugestaltung der HfM-Mensa, an dem sich neun Studie- rende der Hochschule der Bildenden Künste Saar beteiligten. HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer und HfM-Kanzler Alfred Unter der Leitung der HBK-Lehrkräfte Prof. Andreas Brandoli- Jost äußerten sich als Initiatoren der Mensa-Neugestaltung ni und Carsten Feil hatten die angehenden Produkt-Designer sehr zufrieden über den Verlauf des Wettbewerbs und be- laut Ausschreibungstext folgende Aufgabe zu lösen: „Die dankten sich bei Prof. Andreas Brandolini und Carsten Feil funktionalen Abläufe der HfM-Mensa an die mit den Jahren für ihre engagierte und professionelle Betreuung dieses Ko- geänderten Bedingungen anzupassen und ästhetisch auf operationsprojektes der beiden künstlerischen Hochschulen den Stand unserer Zeit zu bringen, so dass sie auch bei den des Saarlandes. Ihr Dank gilt auch den Mitjuroren: Abendkonzerten als Bar, nicht nur funktional, ein attraktives Prof. Nitzan Cohen (HBKsaar), Bernd Kallenborn (Landesamt Angebot darstellt.“ Keine leichte Aufgabe für die jungen De- für Bau und Liegenschaften), Heike Fickinger (Ministerium sign-Studenten, angesichts der beengten Raumverhältnisse für Bildung und Kultur), Anne-Marie Oswald (Studentenwerk ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, das sich sowohl für des Saarlandes e.V.), Anja Thiel (Mensa der HfM Saar) und den normalen Mensa-Betrieb als auch für eine ansprechen- Lena Schiller (AStA der HfM-Saar). de Abendbewirtung der Konzertbesucher eignet. Drei Preise waren insgesamt von der Leitung unserer Hochschule für die Wettbewerbsteilnehmer ausgelobt worden. Aktionstag der Lehrbeauftragten Eine abgewandelte Fassung der „Ode an die Freude“ beglei - tete die Veranstaltung, aber nach Freude stand ihnen über- haupt nicht der Sinn: Zahlreiche freischaffende Lehrende der HfM Saar beteiligten sich am bundesweiten „Aktionstag der Lehrbeauftragten“, um auf ihre schwierige Arbeitssituation hinzuweisen. Viele Mitarbeiter der Verwaltung und festange- stellte Professoren bewiesen bei der Protestveranstaltung ihre Solidarität mit den Lehrbeauftragten. In einer Kundgebung wiesen die Lehrkräfte der HfM Saar da- rauf hin, dass eine Vielzahl der Lehrbeauftragten von ihrer Arbeit nicht leben kann. Pro Stunde erhalten die zum größten Teil hochqualifizierten Musiker zwischen 20 und 45 Euro – ein Stundensatz, der seit vielen Jahren nicht erhöht wurde. Die Lehrbeauftragten fordern unter anderem eine gleiche Protest beim Aktionstag der Entlohnung für gleiche Leistungen, eine soziale und arbeits- HfM-Lehrbeauftragten rechtliche Absicherung bei langfristigen Beschäftigungsver- hältnissen und mehr Mitbestimmungsrecht. Jonathan Kaell, der Sprecher des Aktivenkreises der HfM-Lehrbeauftragten:

30 Panorama 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1Präsentation Nein, meine der Texte Wettbewerbs-Beiträge les ich nicht,in der so Alten nicht, Kirche stöhnte St. Johann Oxmox.

„Die freien Dozenten sollen in feste Mittelbaustellen über- führt werden.“ HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer sicherte den Lehrbeauftragten seine Unterstützung zu. Die Landesre- gierung hat mittlerweile einer Aufstockung des Budgets für die HfM-Lehrbeauftragten zugestimmt.

Höchste Auszeichnung für vorbildliches ehrenamtliches Engagement Walter Glößner ist mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet worden. In Vertretung des Bundespräsidenten hat Kultusminister Ul- rich Commerçon Walter Glößner das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. Unter den vielen ehrenamtlichen Tätig- keiten von Walter Glößner, für die er nun die höchste deut- sche Auszeichnung erhalten hat, ragt eine ganz besonders hervor: 1987 gründete er auf Initiative des HfM-Professors Joshua Epstein den Verein der Saarbrücker Kammermusik- tage, dessen Vorsitz er seit Anbeginn innehat. Die Konzerte des überwiegend aus privaten Mitteln finanzierten Vereins genießen nicht nur in Fachkreisen höchste Anerkennung. Zunächst trat Glößners Verein mit einem jährlichen Wochen- zyklus prominent besetzter Kammerkonzerte an die Öffent- lichkeit. Mit monatlichen Terminen sind die Saarbrücker Kammerkonzerte (SKK) heute zu einer festen Größe der Klas- siklandschaft gewachsen: Internationale Stars spielen in der HfM Saar vor einem Auditorium, das gerade in den letzten Jahren stetig wuchs – nicht zuletzt um jüngere Hörer.

Des Weiteren engagierte sich Walter Glößner als Schatzmeis- Walter Glößner erhält das ter im Förderverein „Netzwerk Musik Saar“. Zur Pflege der Bundesverdienstkreuz aus deutsch-französischen Beziehungen auf kulturellem Gebiet den Händen von Minister setzte sich der Träger mehrerer deutscher und französischer Commerçon. Auszeichnungen für die Marcel Proust Gesellschaft Köln ein. Im Förderverein des Deutsch-Französischen Hochschulinsti- tuts, den er 1990 mitgründete, machte er sich in herausra- gender Weise als Schatzmeister und Sprecher des Vorstands besonders um die Mitgliederwerbung verdient. Der ehemalige Bankdirektor, der während seines Berufsle- bens überwiegend für Geldinstitute in Frankreich tätig war, absolvierte neben seinem betriebswirtschaftlichen Studium an der Universität des Saarlandes auch ein Studium im Fach Violine an unserer Hochschule.

Panorama AllaBreve 31 Magazin der Hochschule für Musik Saar HfM-Rektor Prof. Wolfgang Mayer (l.) und der Vorstandsvorsitzende der SaarLB, Thomas Christian Buchbinder (2. v. l.), mit den Preisträgern des Walter-Gieseking-Wettbewerbs 2013.

„Brillanz und vitale Kreativität“ 18. Walter-Gieseking-Wettbewerb HfM-Jazzpreis 2015 wird kommenden Oktober vergeben. in den Disziplinen Violoncello, Die Vorbereitungen für den HfM-Jazzpreis 2015 sind in vol- Klavier und Trompete lem Gange. Das Konzert der fünf Finalisten mit der anschlie- Hochkarätiges Teilnehmerfeld beim Wettbewerb 2013 ßenden Preisverleihung findet am 10. Oktober 2015 statt. Die Ausschreibung für den Wettbewerb beginnt Anfang März; Der 18. Walter-Gieseking-Wettbewerb der SaarLB für Stu- Bewerbungsschluss ist der 15. Mai. Auch 2015 ist die Jury dierende der Hochschule für Musik Saar (HfM) wird vom des HfM-Jazzpreises wieder hochkarätig besetzt. Sie besteht 31. August bis 7. September 2015 ausgetragen. Wettbe- aus Prof. Wolfgang Mayer (Rektor der HfM Saar), Prof. Uli Be- werbsfächer sind Violoncello, Klavier und Trompete. ckerhoff (JAZZAHEAD), Prof. Georg Ruby (HfM Saar), Roland Beim 17. Walter-Gieseking-Wettbewerb sind 2013 in den Spiegel (Bayrischer Rundfunk), Johannes Kloth (Saarbrücker Wettbewerbsdisziplinen Klavier und Kammermusik acht Zeitung), Dr. Ricarda Wackers (Saarländischer Rundfunk) Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet worden. und aus einem noch nicht benannten Vertreter aus dem Kreis der Förderer des Jazzpreises. Der HfM-Jazzpreis 2015 wird In der Disziplin Klavier gewann Myoung Hyun Seo nach ei- mit freundlicher Unterstützung der SaarLB ausgetragen. nem eindeutigen Votum der Juroren den 1. Preis. Der Pianis- tin Francesca Tortora wurde der 2. Preis zugesprochen. 40 Formationen hatten sich um die drei Hauptpreise des HfM-Jazzpreises 2013 beworben, fünf von ihnen gelangten Insbesondere in der Wettbewerbs-Sparte Kammermusik ins Finale. Nach dem Jazz-Marathon mit fünf halbstündigen herrschte nach Meinung der Jury unter den teilnehmenden Sets urteilte die Saarbrücker Zeitung: „So vital und freiheits- Formationen eine große Leistungsdichte. Von elf Ensembles liebend klang der junge Jazz selten. Vor der geballten musi- erreichten acht die zweite Runde; sechs Ensembles erhielten kalischen Kreativität, technischen Brillanz und Innovations- am Ende eine Auszeichnung. freude dieser Gruppen muss man wirklich den Hut ziehen.“ Mit Abstand am meisten überzeugte die Jury das „Trio Lux“ Am Ende eines spannenden Abends mit fünf hochkarätigen mit Shin-Hye Park (Violine), Woo-Lee Jang (Violoncello) Mini-Konzerten sprach die Jury den mit 2.000 Euro dotierten und Sang-Wook Jung (Klavier), dem der 1. Preis zugespro- HfM-Jazzpreis schließlich dem Julia Kadel-Trio aus Dresden chen wurde. Darüber hinaus wurden drei 2. Preise und zwei zu. Den mit 1.000 Euro dotierten VSE Jazzpreis erhielt das Förderpreise an Ensembles der Hochschule für Musik Saar Berliner Igor Osypov Quartett. Der Gitarrist des Saarbrücker vergeben. Trios UHL, Johannes Schmitz, wurde mit dem ebenfalls mit 1.000 Euro dotierten Preis „Lions Jazz Solist 2013“ ausge- zeichnet.

32 Panorama 1 Isabel Gehweiler, Förderpreis-Leiter Taieb Tebbi, Maria Luisk und der Vor- sitzende der Casino-Gesellschaft Lothar Arnold 2 Reges Treiben im Atrium der Hoch schule beim ersten AStA-Spendentag

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Saarbrücker Casino- duzieren lassen.“ Der Auftritt an der Musikhochschule wird den Schülern also noch lange in Erinnerung bleiben. Gesellschaft vergibt zwei Preise Auch die sehbehinderten Kinder und Jugendliche der Musi- an HfM-Studentinnen cal-AG an der Louis-Braille Schule Lebach hatten bei ihrem Die Saarbrücker Casino-Gesellschaft hat 2013 zwei Förder- Auftritt am Spendentag im April sichtlich Spaß. Sie zeig- preise an HfM-Studentinnen vergeben. Die Cellistin Isabel ten Ausschnitte aus ihrem Musical „Louis Braille und die Gehweiler ist mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden; der 2. 6 Richtigen“. Unter der Leitung von Isabell Himbert sowie Preis ging an die Flötistin Maria Luisk. Die Saarbrücker Casi- der Mitarbeit von Carina Peitz und Matthias Nikola – allesamt no-Gesellschaft unterstützt seit 17 Jahren aufstrebende jun- Absolventen der HfM Saar – wurde dieses Musical eigens für ge Künstler im Saarland mit einem Förderpreis, der jährlich das Ensemble komponiert. Unter anderem durch den Erlös vergeben wird. des AStA-Spendentages wurde eine Aufführung des kom- pletten Musicals im großen Sendesaal des Saarländischen Rundfunks ermöglicht. Trommeln für „Die Tornados“ Auch die Belange der Studierendenschaft wurden beim Sam- meln berücksichtigt: Die Erlöse der restlichen beiden Spen- HfM-AStA sammelte mit Spendentagen mehr als 3.500 Euro dentage sollen zur Neugestaltung einer Lounge im Hauptge- für einen guten Zweck. bäude verwendet werden. Die Tornados, eine Band aus Schülerinnen und Schülern der Jakob Scherzinger (AStA-Vorsitzender der HfM Saar) Schule Winterbachsroth Dudweiler und die Musical-AG der Louis-Braille-Schule Lebach, waren im vergangenen Stu- dienjahr zu Gast an der HfM Saar. Sie rockten auf Songs wie „Die perfekte Welle“ oder führten ein eigens einstudiertes Rhythmusstück à la Stomp auf. Eigentlich nichts Besonderes an unserer Hochschule; schließlich werden hier Schulmusi- ker dafür ausgebildet, Schulbands und Musical-AGs zu lei- ten. Wäre da nicht ein kleiner aber feiner Unterschied: Alle Mitglieder dieser Ensembles sind Jugendliche mit Behinde- rung. Initiiert hatten diese Auftritte der AStA der Musikhochschu- le. An insgesamt vier Spendentagen wurden Waffeln ver- kauft und die Restbestände der aufgelösten öffentlichen Musikbibliothek feilgeboten. Gleich die erste Auflage der Spendentage wurde von den Tornados musikalisch um- rahmt. Die geistig- und mehrfachbehinderten Schülerinnen und Schüler musizierten gemeinsam mit Studierenden, Be- treuern und mitgereisten Fans im Atrium der HfM Saar. Als Belohnung durften sie die kompletten Einnahmen aus Noten- und Waffelverkauf mitnehmen. Margit Schillo, die Leiterin der Tornados, wusste auch sofort eine Verwendung für die 2 Spende: „Wir werden vom Geld eine professionelle CD pro-

Panorama AllaBreve 33 Magazin der Hochschule für Musik Saar Eindrucks- volle Konzerte von Chören und Orchester der HfM Saar 1 Verdi-Requiem steht im Februar Bestnoten für Benefizkonzert auf dem Programm Um den Verlust ihrer wertvollen Harfe zumindest teilweise auszugleichen, veranstaltete die HfM Saar zugunsten der Mit Bravour meisterten der Große Chor und das Orchester Studentin Victoria Kunze ein Benefizkonzert. Die Geschädig- der Hochschule für Musik Saar ihre erste große gemeinsame te wirkte selber mit innerhalb eines studentischen Instru- Herausforderung unter der Leitung von Georg Grün. Der neu mental-Ensembles, das unter anderen Werke von Schubert, berufene Professor für Chordirigieren setzte mit den Sängern Schumann, Mendelssohn und Rossini zur Aufführung brach- und Instrumentalisten der Hochschule in der Saarbrücker te. Der künstlerische und finanzielle Ertrag des Konzertes Ludwigskirche -Bartholdys Oratorium „Eli- war überwältigend: Das begeisterte Publikum spendete 700 as“ in Szene. Rund 600 Konzertbesucher in der vollbesetzten Euro; der Betrag wurde durch eine großzügige Spende der Kirche feierten die eindrucksvolle Aufführung der zirka 100 Deutschen Bank Homburg noch um stattliche 3.000 Euro HfM-Studierenden und ihres Dirigenten. aufgestockt. Iris Dewald (Deutsche Bank Filiale Homburg) In Kooperation mit der Hochschule für Musik Detmold präsen- und Nadja Horras (Filiale Saarbrücken) überreichten den tierte die HfM Saar in der Stiftskirche St. Arnual des Weiteren Scheck. ’ Oratorium „Ein deutsches Requiem“. Unter der Leitung von Georg Grün begeisterten die Kammerchöre der HfM Detmold und der HfM Saar sowie das Sinfonieorches- ter der HfM Saar das zahlreich erschienene Publikum. Im Februar 2015 präsentiert die HfM Saar das nächste große Chorprojekt: Am Samstag, den 7. Februar, und am Sonntag, den 8. Februar, wird jeweils um 18 Uhr in der Saarbrücker Kirche St. Michael die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi aufgeführt. Unter der Leitung von Georg Grün musizie- ren das Orchester der HfM Saar, der Große Chor der HfM Saar, das Studio Vocale Saar, der KammerChor Saarbrücken, die Evangelische Chorgemeinschaft an der Saar und Solisten.

Verdis monumentales Meisterwerk wurde 1874 in San Marco in Mailand uraufgeführt. Der vorangegangene Tod Rossinis war von entscheidendem Einfluss auf den Komponisten und doch stellt die liturgische Totenmesse im Hinblick auf Ausmaß und Dramatik eigentlich eine sakrale Oper dar – von Liebha- bern gelegentlich sogar als Verdis „beste“ bezeichnet. Und in der Tat: In kaum einem anderen Werk kommt Verdis Vorliebe für starke Kontrastwirkungen so ergreifend zur Wirkung und prallen gegensätzliche Emotionen auf engstem Raum und übergangslos aufeinander.

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1 Das Orchester und der Große Chor der HfM Saar vor der Aufführung des „Elias“ 2 HfM Saar-Studentin Victoria Kunze

34 Panorama „Musikergesundheitstag“ fand viel Anklang bei Profis und Amateuren Großer Andrang herrschte beim Info-Stand des „Musiker- gesundheitstages“, den die HfM Saar zusammen mit dem Netzwerk Musikergesundheit veranstaltete. Die eintägige Veranstaltung informierte Berufs- und Amateurmusiker in Workshops, Schnupperstunden und Einzelsprechstunden über wirksame Konzepte zur Behandlung und Prävention musikerspezifischer Beschwerden. Zur Einführung hielt Prof. Dr. Eckart Altenmüller vom Institut für Musikphysiologie und Musikmedizin der Hochschule Hannover einen eindrucksvol- len Vortrag mit dem Titel „Gesund und mit Freude musizie- ren“.

Panorama AllaBreve 35 Magazin der Hochschule für Musik Saar Publikationen

„Neue Bahnen“ zu Komponisten des 19. Jahrhunderts

6. Band der Schriftenreihe der Hochschule für Musik Saar erschienen

Mit „Neue Bahnen – Wegweiser der Musik des 19. Jahr- hunderts“ ist im Saarbrücker PFAU-Verlag der 6. Band der Schriftenreihe der Hochschule für Musik Saar erschienen. In mehreren Aufsätzen beschäftigt sich der Autor, der frühere HfM-Rektor Prof. Dr. Klaus Velten, mit wegweisenden Kom- ponisten des 19. Jahrhunderts, deren kürzlich als Jubilare gedacht wurde: , Frédéric Chopin, Richard Wagner, Giuseppe Verdi, und Claude De- bussy. Ergänzt wird die Aufsatzsammlung durch „Kritische Stichwörter“ des Autors zu unterschiedlichen musikali- schen (Reiz-)Themen. Die den Komponisten gewidmeten Würdigungen sollen – im Sinne des Schumannschen Mottos – dazu beitragen, gewich- tige gattungs- und kompositionsgeschichtliche Tendenzen der Musik des 19. Jahrhunderts erneut ins Bewusstsein zu rücken. Bezüglich der Musikschriftsteller Robert Schumann und Richard Wagner ist zudem an die kritische Funktion ihrer Ar- beiten zu erinnern, deren Wirksamkeit dem künstlerischen Schaffen neue Impulse gegeben hat. Der kritische Blick auf „Musik im Vorschulalter“ – Neue den Traditionsbestand steigert das kreative Potenzial so- Veröffentlichungen von Michael wohl im Sinne der Wahrung als auch im Sinne des Wandels der Tradition. Dartsch Die durch die historische Rückbesinnung veranlassten Aus- Prof. Dr. Michael Dartsch, der an der HfM Saar Elementare führungen zu den Komponisten Richard Strauss, Gustav Musikpädagogik lehrt, hat zwei neue pädagogische Fach- Mahler und Claude Debussy ermöglichen dem Leser einen bücher publiziert. Bei Breitkopf & Härtel erschien „Musik Einblick in die komplexe musikhistorische Situation der so- lernen – Musik unterrichten. Eine Einführung in die Musik- genannten musikalischen Moderne um die Wende zum 20. pädagogik“. Das Buch behandelt zentrale Themen der Mu- Jahrhundert. Er kann zu der Erkenntnis führen, dass sich uns sikpädagogik auf dem aktuellen Stand der Forschung. Zu Musikgeschichte nicht als ein Gänsemarsch der Epochen Beginn der Betrachtungen stehen wesentliche Einflussfak- darstellt, sondern als Spannungsfeld gleichzeitig wirkender, toren auf das Musiklernen wie Begabung, Sozialisation und jedoch unterschiedlich gerichteter Kräfte. Motivation. Anschließend behandelt Dartsch Inhaltsfelder wie Elementare Musikpraxis, Erfinden von Musik, Musikver- Die unter dem Oberbegriff „Kritische Stichwörter“ zusam- stehen, Interpretieren und Üben. Praxisbezug weisen auch mengefassten musikhistorischen, -ästhetischen und -sozio- die Kapitel „Methoden“ und „Zielgruppen und Unterrichts- logischen Reflexionen können dazu anregen, Einstellungen formen“ auf. Das Buch richtet sich damit an alle, die Musik und Verhaltensweisen zur Musikkultur und zu ihren gesell- studieren oder unterrichten (BV 399, 26,90 Euro). schaftlichen Implikationen zu überdenken. Des Weiteren hat Michael Dartsch im Bosse-Verlag den Band PFAU-Verlag Saarbrücken „Musik im Vorschulalter“ herausgegeben. Das Buch fußt ISBN 978-3-89727-514-0 auf den Ergebnissen einer Arbeitstagung, die der Bayerische 76 Seiten Musikrat 2013 in der Bayerischen Musikakademie Hammel- Preis: 13 Euro burg durchgeführt hat. www.pfau-verlag.de BE 2812, 19,95 Euro

36 Panorama Rhythmus lernen leicht gemacht men. Durch die Register im Anhang lassen sich die Stichwör- ter rasch auffinden. Angesprochen ist neben Lehrenden und Neues Arbeitsbuch von Prof. Thomas Keemss Studierenden deutscher Musikhochschulen ein großer Be- nutzerkreis von Hobby- und Berufsmusikern. Darüber hinaus Jeder kennt ihn, jeder hat ihn, jeder kann ihn erleben – Rhyth- wird das Wörterbuch bei deutschen oder englischsprachigen mus! Atmung und Puls, Stundentakt und Sekundenschlag Musikern, die in Osteuropa oder Asien tätig sind, Verwen- – Rhythmus bestimmt unbewusst unser Leben. Auch als dung finden. Da aufgrund der internationalen Angleichung musikalisches Grundphänomen lässt sich Rhythmus nicht des Studiensystems ein Auslandsstudium attraktiver denn je einfach nur erlernen, Rhythmus muss vielmehr mit allen Sin- geworden ist, enthält das Buch auch administrative Begriffe, nen erlebbar gemacht werden. Der Band „Rhythmus Groove die über das reine Fachvokabular hinausgehen und den Stu - Percussion im Musikunterricht“ von HfM-Professor Thomas dienalltag erleichtern. Keemss bietet hierzu elementare, leicht umsetzbare Übungs- anleitungen, in deren Zentrum Body Percussion steht. Sie Breitkopf & Härtel, BV 397, Preis: 28,00 Euro sollen Rhythmus und Rhythmusgefühl für die Schüler erlern- und erlebbar machen. Ziel ist es, Grundlagenwissen zu ver- mitteln und eine Anleitung zu praktischen Basisfähigkeiten zu geben. Die einzelnen kurzen, aufeinander aufbauenden Im türkisenblauen Garten Übungsanleitungen folgen dabei einem systematischen Prof. Dr. Max Pommer beschreibt den Weg des Kapellmeis- Aufbau mit einer Progression vom Leichten zum Schweren – ters Alfred Szendrei von Leipzig in die Emigration. beginnend mit Imitation und Synchronisation über einfache HfM-Emeritus Prof. Dr. Max Pommer hat das Buch „Im tür- Spielformen bis hin zum freien, eigenständigen Spiel- und kisenblauen Garten“ herausgegeben. Es beschreibt den be- weisen jeweils benutzerfreundliche Angaben zu Zeit, Ma- wegten Lebensweg des ehemaligen Leipziger Kapellmeisters terial, Lernebene, Sozialform und Schwierigkeitsgrad auf. und Dirigenten Alfred Szendrei. Schülerblätter mit Übungsanleitung als Kopiervorlagen run- den den Band ab. Als Ergänzung zum Textband gibt es die Alfred Szendrei, ehemaliger Kapellmeister am Opernhaus Begleit-CD: „Trommeln lernen und mehr“. Leipzig, Dirigent des Sinfonieorchesters und erster musi- kalischer Direktor der MIRAG (Mitteldeutsche Rundfunk Thomas Keemss: AG), schreibt über sein Leben und Schaffen im Leipzig der Rhythmus Groove Percussion im Musikunterricht 20er-Jahre, den künstlerischen Tratsch und Klatsch und Auer Verlag AAP Lehrerfachverlage, Donauwörth 2013 das schleichende Gift des Nationalsozialismus, das ihn zur ISBN 978-3-403-07144-0 Flucht in die USA zwingt. Daran anknüpfend rekonstruiert Max Pommer, ehemaliger Chefdirigent des Rundfunk-Sin- fonieorchesters Leipzig, zusammen mit Szendreis Enkeln, Wörterbuch Musik Zeitzeugen und Dokumenten den weiteren Werdegang des Dirigenten: Von Leipzig über Paris nach Hollywood. Eine Wie heißen „Anblaswinkel“ und „Lippentriller“ auf Englisch? erlebnisreiche Biografie über die Bedeutung Szendreis für Die Antwort gibt das „Wörterbuch Musik“ aus dem Verlag das musikalische Leben in Leipzig sowie das jüdische Erbe Breitkopf & Härtel – und liefert die Übersetzungen für die während seines Wirkens als musikalischer Direktor im Sinai Sprachen Japanisch, Koreanisch, Chinesisch und Russisch Tempel, Los Angeles. nebst den dazugehörigen Schreibweisen gleich mit. Das mul- tilinguale Nachschlagewerk von Johanna Heutling bildet den Im türkisenblauen Garten Grundwortschatz der Musik ab und ist mit der Berücksichti- Max Pommer (Hrsg.) gung der aktuellen musikalischen Weltsprachen passgenau Seume Passagen auf die Bedürfnisse von Musikhochschulen zugeschnitten. 192 Seiten, Broschur mit Umschlag und Karte Bei den Vortragsbezeichnungen im „Wörterbuch Musik“ sind ISBN: 978-3-9814045-4-8 zudem italienische und französische Fachwörter aufgenom- Preis: 22,90 Euro

Panorama AllaBreve 37 Magazin der Hochschule für Musik Saar Stefan Litwin

38 Panorama El Once – Chile 11. September 1973

Stefan Litwin erinnert an den Militärputsch gegen Salvador Allende

Am 11. September 1973 beendete ein blutiger Militärputsch Litwin: Richtig. Aber ich wollte es nicht lediglich bei einer CD den Versuch der sozialistischen Regierung Salvador Allen- bewenden lassen. The People United zählt ja mittlerweile zur des, mit demokratischen Mitteln eine gerechtere Gesell- bekannteren Klaviermusik der letzten Jahrzehnte. Mir war je- schaft in Chile aufzubauen. Jahre des Terrors folgten, hun- doch aufgefallen, dass die meisten Pianisten und Hörer, die derttausende Menschen gingen ins Exil. Inzwischen ist der dieses Stück schätzen, den ursprünglichen Kontext, in dem 11. September im kollektiven Gedächtnis durch die Anschlä- es entstanden ist, gar nicht kennen. Das schien mir ein trifti- ge in New York und Washington 2001 besetzt. Stefan Lit- ger Grund zu sein, den Zyklus wieder aufzunehmen und ihn win erinnert mit einer Neuaufnahme von Frederic Rzewskis durch eine besondere Programmkombination und ein Be- legendärem Klavierzyklus The People United Will Never Be gleitbuch wieder ins rechte Licht zu rücken. Defeated sowie zwei eigenen Werken an die dramatischen alla breve: Wie steht es denn heute generell um politisch en- Ereignisse in Chile. Namhafte Persönlichkeiten, darunter Er- gagierte Musik? Ist sie nicht ein Relikt der Weimarer Republik nesto Cardenal, Eduardo Galeano, Carla Guelfenbein, Volker und der 68er-Generation? Braun und Adolf Muschg, haben sich schreibend erinnert oder zum Teil bisher unveröffentlichte Texte für diese Publi- Litwin: Es ist wohl richtig, dass die Versuche, durch Musik kation zur Verfügung gestellt. irgendwie die Welt zu verändern, gescheitert sind, wenn es denn überhaupt jemals dafür eine echte Chance gab. Aber alla breve: Sie erinnern mit einem CD-Buch an den gewaltsa- Fakt bleibt, dass Musik, wie gering ihre politische Wirkung men Sturz Salvador Allendes am 11. September 1973. Neben auch immer sein mag, sich in das Weltgeschehen kommen- literarischen Beiträgen enthält der Buchteil auch Zeitzeugen- tierend einmischen kann und soll. Musik ist Beobachtung, berichte. Auf den zwei Audio CDs sind eine Neueinspielung Reflex, symbolische Handlung und Ausdruck ethischer Vor- von Frederic Rzewskis The People United Will Never Be De- stellungen. Sie ist gesellschaftlich verortet und muss aus ih- feated und zwei Kompositionen von Ihnen zu hören. Wie kam rem historischen Kontext heraus begriffen werden. Natürlich es zu diesem ungewöhnlichen Projekt? wird es immer Bereiche geben, wo Musik marginal und hilflos Litwin: Frederic Rzewski und ich kennen uns seit fast 30 Jah- bleibt. Aber gerade in der Entwicklungslinie unserer heutigen ren, und sein Zyklus über das chilenische Widerstandslied Kultur droht sie vollständig in die Belanglosigkeit abzuglei- begleitet mich schon mein ganzes berufliches Leben. Da sich ten. Damit gekoppelt ist eine Tendenz zur Geschichtslosig- 2013 der Militärputsch in Chile zum 40. Male jährte, schien keit, die bereits erschreckende Ausmaße angenommen hat. es angebracht, mit einer Neueinspielung an jenes Ereignis zu Die Medien und Veranstalter tragen da eine Hauptverant- erinnern. wortung und sind drauf und dran, das mitdenkende Hören, also ein differenziertes Hineinhören in musikalische Struk- alla breve: Weshalb sprach Sie gerade dieses Thema an? turen, zu eliminieren. Die sogenannte „Kulturindustrie“ gibt Litwin: Ich bin in Mexiko als Sohn jüdischer Flüchtlinge ge - es eben wirklich, und was wir gerade erleben, ist eine direk - boren, und die Bilder der Gewalt in Chile nach dem Sturz te Folge ihrer Wirkung. Musik verliert also zunehmend ihre Allendes haben mich früh politisiert. Ich konnte nicht verste- Funktion als kritische Reflexionsebene, und genau da greife hen, dass weniger als drei Jahrzehnte nach Ende des Zweiten ich als Komponist und Interpret ein. Ob man nun Beethoven Weltkriegs sich Militarismus und Gewaltherrschaft wieder so aufführt, dass der humanistische Gedanke nicht nur als durchsetzten. Da ich mich als Folge dieser Politisierung für verkitschtes Ritual erklingt, sondern erkennbar wird als Pro- engagierte Musik zu interessieren begann, war ich auch für test eines Komponisten einer Epoche, in welcher regressive Rzewskis Kompositionsweise empfänglich. Kräfte die Durchsetzung von Menschenrechten bekämpften, oder ob ich ein erschütterndes Dokument wie Allendes Ab- alla breve: Die Kombination von künstlerischer und politi- schiedsrede an das chilenische Volk heute wieder wachrufe scher Aussage hat Sie also besonders motiviert, dieses Werk und zu Musik mache, es somit der „Ent-Erinnerung“ entreiße zu spielen und aufzunehmen? – das sind doch beides höchst politische Dinge. Und aus die- ser Sicht haben plötzlich Beethoven und Allende miteinander zu tun.

Panorama AllaBreve 39 Magazin der Hochschule für Musik Saar Fortsetzung

alla breve: Was Sie als Mittel heute verfolgen, um Musik po- Engagement und L’art pour l’art betrifft ja eigentlich nur un - litisch zu begreifen, ist also nicht Agitprop, sondern die Wah- sere bürgerliche Konzertform. Woanders sind die Grenzen rung von Musik in ihrer Eigenschaft als kritische Instanz? gar nicht so streng gezogen. Ich glaube nicht, dass etwa Bruce Springsteen schlaflose Nächte verbringt, um heraus- Litwin: Genau. Und da ist die Rolle, die Musikhochschulen zufinden mit welchen Themen er seine Hörer erreicht. Die spielen können, nicht zu unterschätzen. Denn sie bieten die findet er in der Tagespolitik. In der europäischen Kunstmusik Möglichkeit zu mannigfaltiger Reflexion und eine gewisse hält sich dagegen hartnäckig, wie schon Hanns Eisler wuss - Narrenfreiheit. Wenn unsere Studierenden erst einmal vom te, eine ganz besondere Form von sozialer Dummheit, die Musikmachen innerhalb der Ökonomie des Kulturbetriebs in anderen Bereichen der Gesellschaft längst abgeschafft leben müssen, bleibt nicht mehr viel Raum, um sich kritisch worden ist. Wenn man sich die Flachheit des heutigen Mu- zu verhalten. Die einschneidenden Erfahrungen, wie viel- sikmarkts ansieht, dann hatte Eisler nicht nur recht, nein, die schichtig die kanonische Literatur in Wahrheit ist und welche Situation ist heute noch viel prekärer als damals. Und da sind Verantwortung man als Musiker trägt, macht und lernt man wir als individuelle Musiker und Hochschule gleichermaßen doch nur in den wenigen Jahren der Musikausbildung. gefordert, Widerstand zu leisten. alla breve: Der Aspekt des Politischen in der Musik hat sich also verlagert. Er ist nicht mehr gebunden an die offenen so- zialen Kämpfe? 2 CDs + Buch (176 Seiten) Litwin: Zumindest bei uns nicht. Aber in anderen Gesell - Herausgegeben von Heike Hoffmann & Martin Schmidt schaften spielt Musik nach wie vor eine vorrangige Rolle in Musik von Frederic Rzewski und Stefan Litwin der akuten Auseinandersetzung. Denken Sie nur an den Hip Beiträge von Ernesto Cardenal, Eduardo Galeano, Carla Hop. Der entstand in den Slums der USA und wird heute in Guelfenbein, Gonzalo Millán, Adolf Muschg, Peter B. Schu- vielen Teilen der Welt – gerade jetzt auch in der arabischen – mann, Lutz Kliche, Matthias Hoffmann u. a. als eine Möglichkeit für junge Menschen genutzt, um durch Erschienen bei gligg records Musik aufzubegehren. Da muss man gar nicht erst fragen, welche Wirkung das haben könnte, es geschieht schon. Und Millionen hören zu. Die artifizielle Trennung von politischem

40 Panorama OCJ, The Talpa Paintings No. 01, 2014

Moderne Galerie des Saarlandmuseums

Olav Christopher Jenssen Obwohl sich alle Künstler mit demselben Gegenstand 14. November 2014 bis 22. Februar 2015 befassen, zeigen ihre Werke sehr unterschiedliche Kon- Saarlandmuseum, Moderne Galerie zepte im künstlerischen Umgang mit dem Vorgefundenen auf. Einerseits werden Ansätze aus dem Dokumentarischen Olav Christopher Jenssen (geboren 1954 in Sortland/Norwe- bedient, andererseits werden verfremdende Perspektiven gen) zählt zu den renommiertesten Künstlern skandinavischer gewählt, Projektionen vorgenommen, mit bewegtem Licht in Herkunft und ist seit seiner Teilnahme an der Documenta IX Räumen archaischer Puristik gearbeitet, Tag- und Nachtbilder (1992) einem breiteren internationalen Publikum bekannt ge- gegenübergestellt. worden. Gezeigt werden seine malerischen und plastischen Arbeiten, Albert Weisgerber – Retrospektive schwerpunktmäßig aus den letzten fünf bis sechs Jahren. Zwei 21. März bis 5. Juli 2015 Werkgruppen, die letzten Sommer entstanden sind und eine Vernissage: 20. März 2015, 19:00 Uhr Serie von Gemälden und Tonplastiken beinhalten, werden Saarlandmuseum, Moderne Galerie zum ersten Mal überhaupt öffentlich präsentiert. Anlässlich des 100. Todestages von Albert Weisgerber widmet Mit einer Direktheit und Sinnlichkeit, die einen sofort in Bann das Saarlandmuseum diesem wichtigen, 1878 in St. Ingbert schlägt, denkt Jenssen die großen Fragen der Malerei des 19. geborenen Künstler eine Retrospektive. Die Ausstellung, die und 20. Jahrhunderts weiter. Sein Werk lebt ganz aus der Far- mit ca. 100 Gemälden einen großen Teil des erhaltenen Ge- be. Es zeichnet sich durch eine enorme Freiheit und Leichtig- samtwerkes umfasst, wird in enger Kooperation mit der Albert keit aus und wird zugleich von handwerklicher Souveränität, Weisgerber-Stiftung St. Ingbert realisiert. von Strenge und Präzision getragen. Mit seinem vielseitigen Werk erweist sich der Künstler als Per- sönlichkeit, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine kompro- Meisterwerke der Moderne misslose und eigenständige Position behauptet hat. 14. November 2014 bis 22. Februar 2015 Saarlandmuseum, Moderne Galerie Den oft sehr künstlerischen Bildfindungen nähert sich Weis- gerber tastend der Suche nach neuen Ausdrucksformen. Die Parallel zur Ausstellung Olav Christopher Jenssen sind in der Entwicklung seiner Bildideen wird ein zentraler Aspekt in der Studiogalerie und im Obergeschoss der Modernen Galerie Ausstellung sein. Meisterwerke der Klassischen Moderne aus den Beständen des Saarlandmuseums zu erleben. Eine Auswahl von rund 80 Gemälden und Skulpturen sowie rund 30 Arbeiten auf Papier vergegenwärtigt die Stärken und Schwerpunkte der Saarbrü- cker Sammlung: Werke von Künstlern der Berliner Sezession, Albert Weisgerber, Strand auf Norderney, 1910 expressionistische Arbeiten der Künstlervereinigungen „Brü- cke“ und „Blauer Reiter“, Werke von Vertretern der Neuen Sachlichkeit sowie Arbeiten, die auf die Abstraktionen der Nachkriegsavantgarde vorausweisen.

Mapping The Museum Boris Becker, Simone Demandt, Sinje Dillenkofer, Sven Erik Klein, Eric Lanz, Hans-Christian Schink 7. Februar bis 10. Mai 2015 Vernissage: 6. Februar 2015, 19:00 Uhr Saarlandmuseum, Moderne Galerie Sechs Künstlerinnen und Künstler wurden vom Saarlandmu- seum eingeladen, im Rohbau des Erweiterungsgebäudes der Modernen Galerie zu arbeiten. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden nun in der Ausstellung gezeigt.

Panorama AllaBreve 41 Magazin der Hochschule für Musik Saar WortAkkord Die Kolumne von Prof. Thomas Krämer

Gerne lassen Menschen beim Small Talk Fachbegriffe fal- lichst wenig Schreibaufwand die Ausführung des Werkes zu len, oft auch in Konzertpausen. Aber was bedeuten sie ei- sichern. Wurde ein Takt in einer der Stimmen beispielsweise gentlich? Die Kurzerklärung, damit Sie beim nächsten Mal tongetreu wiederholt, schrieb man ihn nicht zwei Mal aus, mithalten können. sondern benutzte für den wiederholten Takt ein Sonderzei- chen, den Faulenzer: Heute: Der Faulenzer. Man kann Musikern ja ziemlich viel unterstellen, aber sind sie auch faul? Wer etwa bei normalem Unterrichtsbetrieb durch die Flure unserer Musikhochschule geht, wird schnell merken: Da wird gestrichen, geblasen, gesungen, getrillert, getrommelt – in Tonleitern, Akkordbrechungen, Haltetönen oder aus Ori- Ungern schrieb man also: ginalwerken, laut und leise, auf und ab, immer wieder und oft stundenlang. Musiker sind als Übende also sehr fleißige Menschen, selbst wenn man ihre Vorbereitungsarbeit nicht immer unmittelbar hört. So brüten Dirigenten wochenlang in stillem Lesen über Partituren, Komponisten sitzen näch- telang am Schreibtisch oder am Computer und Musiktheore- tiker bereiten in mühsamer Kleinarbeit ihre Erklärungsarbeit von Musik vor. Schneller ging es mit dem Faulenzer: Wie kommt es dann aber zum Begriff Faulenzer ausgerechnet in der Musik? Um das zu verstehen, tröstet vielleicht zunächst, dass mit Faulenzer keine Person, also kein Musiker gemeint ist, son- dern eine stark abkürzende Form der Musiknotation. Und bei der Frage, warum der Faulenzer „erfunden“ wurde, müssen wir in eine Zeit zurückgehen, die noch ohne Schreibmaschi- nen, Kopiergeräte, Drucker oder Computer auskam – in die Zeit Mozarts beispielsweise. Mozart war dafür bekannt, dass er seine Partituren schnell schrieb und meist sehr flüchtig vorging. Seine Ruhelosigkeit und die wohl ständig sprudelnden neuen Ideen ließen das notwendige Anfertigen der Partitur zu einem mühsamen Akt werden; meist war er froh, wenn er endlich fertig war. Und nun kommt es zu einem entscheidenden Schritt für unseren Faulenzer: Das Abschrei- ben und Erstellen aller Einzelstimmen des Werkes (1. Flöte, 2. Flöte, 1. Oboe usw. bis hin zum Kontrabass) war derart zeit- raubend, dass man diese Arbeit gerne sogenannten Kopisten oder Stimmenschreibern übertrug. Mozart schrieb während dieser „Fremdarbeit“ längst am nächsten Werk. Kopisten indes waren findige Leute; auch sie versuchten, mit mög-

42 WortAkkord Der Musiktheoretiker, Komponist und Dirigent Prof. Thomas Krämer war von 1996 bis 2004 Rektor der HfM Saar.

Und wenn der Komponist einen Takt vier Mal tongetreu haben wollte, ließ sich auch das mit dem Faulenzer mühelos einfach regeln:

Und hier die Ausführung:

Die Bezeichnung Faulenzer findet sich in der Musiklehre üb- Barockzeit derart häufig anzutreffen, dass man dafür noch rigens unter der Rubrik Abbreviaturen („Abkürzungen“) wie- heute den Begriff da-capo-Arie verwendet. der. Und da gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, beim No- Von der Zeit der Klassik an gibt es im 1. Satz der Sonaten und tenschreiben Zeit zu sparen. Beliebt ist der Schrägstrich, um Symphonien dagegen den wohl ökonomischsten Faulenzer Tonwiederholungen verkürzend anzuzeigen. So kann man aller Zeiten, das Wiederholungszeichen: den folgenden Takt:

Im 1. Satz von Beethovens 5. Symphonie bedeutet dieses faulenzend und zeitsparender auch so notieren: Zeichen etwa, die ersten 124 Takte zu wiederholen – für die Hörer eine schöne Möglichkeit, die einmalig feurige Musik Beethovens zu verinnerlichen, sollte man meinen. Und doch stoßen wir hier auf ein Terrain vor, welches lange vermint war. Denn früher haben Dirigenten die Wiederho- Besonders ökonomisch beim Komponieren und Notieren lungsanweisungen der Komponisten oft ignoriert. Man woll- von Musik ging vor. Bei vielen seiner te die Zuhörer wohl nicht langweilen. Dabei hat das Wieder- Arien findet sich am Schluss die Anweisung da capo al fine holen sowohl architektonische wie auch hörpsychologische - also: „noch einmal von vorne bis Fine“. Das Fine („Ende“) Gründe. Wiederholt werden soll nämlich die sogenannte findet sich dann meist in der Mitte der Arie und wird durch Exposition, also die Aufstellung der Themen. Das ergibt ein Zeichen markiert, welches wir heute als Fermate kennen: durchaus Sinn, denn der Hörer soll ja bei der anschließenden verwirrenden Durchführung die Themen einigermaßen ver- folgen können. So hat man in den letzten Jahren die tiefer gehende Bedeutung des Wiederholens erkannt und sie für sich und die Hörer zurückerobert. Da haben sich offenbar Durch diesen einfachen Trick sparte sich der sonst gar nicht Musiker durchgesetzt, die man nicht gerade als denkfaul be- so faule Bach das Niederschreiben eines Drittels der ge- zeichnen kann. samten Arie. Die da capo-Anweisung ist im Übrigen in der Wie gesagt – der Faulenzer ist ein Ding und kein Mensch.

WortAkkord AllaBreve 43 Magazin der Hochschule für Musik Saar Perkussion-Workshop mit HfM-Professor Thomas Keemss

44 Studium Studium

Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox. Er war mit Franklin, Rockwell und dem halbtaxgrauen Panther Weide- mann in Memphis (Heartbreak Hotel) zugange.

Studium AllaBreve 45 Magazin der Hochschule für Musik Saar „Das Erasmus-Jahr ist wie eine Schublade mit einem wertvollen Inhalt.“

Finnisch für Anfänger

Ein Tag im Leben einer Erasmus-Studentin in Helsinki

Anna Hennig berichtet von ihrem Gaststudium in Finnland. denn der Zug ist für finnische Verhältnisse ziemlich voll und die Fahrt wird nur fünf Minuten dauern. Stattdessen stelle Ich schrecke auf, trotz Vorhängen ist es in meinem Zimmer ich mich an die Tür und schaue gedankenverloren auf den fast taghell, oh nein, ich habe verschlafen!!! Ein müder Blick vorbeiziehenden Vergnügungspark „Linnanmäki“ mit sei- auf die Uhr: kurz nach fünf. Genervt davon, dass ich schon nem weithin sichtbaren Riesenrad und dem kleinen Hafen in wieder auf die nordischen Sonnenaufgänge reingefallen bin, der Bucht. Der Schaffner läuft zügig durch und verkauft an aber doch auch beruhigt, drehe ich mich in meinem unbe- vereinzelte Reisende ohne Jahreskarte Tickets. Das Kontrol- quemen 80-Zentimeter Bett um und habe Schwierigkeiten, lieren überlässt er speziellen Kontrolleur-Teams, die nur hin wieder einzuschlafen. Um halb neun reißt mich der Wecker und wieder einen Zug durchkämmen. „Savumme Helsingin jedoch aus dem Tiefschlaf. Huomenta! (Guten Morgen!) Ein päärautatieasemalle“ – wir erreichen Helsinki Hauptbahn- weiterer Blick auf mein Handy sagt mir: Keskiviikko 24. Huh- hof. tikuu 2013 und ich weiß, heute ist Mittwoch, der 24. April 2013. Ich quäle mich aus dem Bett, ziehe die orangenen Vor- Ich steige aus dem Zug, laufe zielstrebig auf das große graue hänge zurück und mein Blick fällt wie jeden Morgen auf das Gebäude zu, vor dem ein riesiger Metallfisch senkrecht in Arrangement verschiedener Plattenbauten, über dem sich den Himmel schaut; daneben ein umgekippter Metallflügel. am Horizont so manche Turmspitze im deutlich schöneren Von außen mag es etwas kühl und modern aussehen, vor al- Herzen der Stadt ausmachen lässt. Der Himmel ist strahlend lem im Vergleich zum einschüchternden neoklassizistischen blau, die Sonne steht schon hoch am Himmel und erfüllt Parlament auf der anderen Straßenseite. Aber das 2011 ein- mein großes Einzimmerappartement mit warmem Licht. geweihte Musiikkitalo (Music Centre), wo Helsinki Philhar- Ich dusche, frühstücke, suche meine Sachen zusammen moniker, Radio-Sinfonieorchester und Sibelius-Akademie zu und schlage die Wohnungstür hinter mir zu. Während ich Hause sind, ist in den vergangenen acht Monaten zu meinem auf den Aufzug warte, betrachte ich das selbst gemalte zweiten Zuhause geworden. Die Abläufe sind durch das fast Türschild meiner Nachbarn: Welcome! Daneben eine deut- tägliche Wiederholen mittlerweile sehr vertraut: Durch die sche, französische, belgische, spanische, koreanische und zwei Drehtüren, vorbei an der Ticket-Verkaufsstelle, wo fast amerikanische Flagge. Ein anderer Zettel an der Tür besagt immer drei freundliche Verkäufer sitzen (an Arbeitsplät- „Today no pyjama party!“, worüber ich ehrlich gesagt nicht zen mangelt es hier wirklich nicht), mit dem elektronischen sehr traurig bin. Es ist zwar spannend, in einem Wohnheim Schlüssel in den Gebäudeteil der Sibelius-Akademie, „Piep“. mit etwa dreihundert anderen Austauschstudenten aus An der Garderobe hängt schon Evas Jacke, ich hänge meine der ganzen Welt zu wohnen, aber viele nehmen den sozia- daneben. Spind aufschließen, Cello auf den Rücken, Noten len Aspekt des interkulturellen Austauschs etwas zu ernst. in die Tasche, Spind wieder zu, Aufzug holen, „Piep“, „Viides Kerros“, da bin ich im 5. Stock. Um halb zehn morgens ist hier noch nicht viel los, aber das ändert sich bald. Zum Glück Wie ein riesiger Metallfisch habe ich vorgestern im Internet meinen Lieblingsraum reser- ragt das Musiikkitalo in die Höhe viert und kann in Ruhe üben. Nach eineinhalb Stunden gehe ich in den Raum nebenan „Piep“, „Moi Eva! Kahvi?“, „Jaaaa!“

Auf dem Weg zum Bahnhof kommt mir ein nicht enden wol- „Yks opiskelja-kahvi, kiitos“ - einen Studentenkaffee, bitte. lender Strom gut gekleideter Leute auf dem Weg zur Arbeit Der Kaffee ist wässrig und sauer, aber mit viel Milch geht das entgegen. Nach wenigen Minuten bin ich am Gleis und habe schon. Eva ist eine der sechs deutschen Erasmus-Studenten den Zug um 9:19 Uhr gerade verpasst. Aber nicht schlimm, und eine der Personen, die mir dieses Jahr besonders ans der nächste fährt in vier Minuten. Da es draußen noch recht Herz gewachsen sind und deren Freundschaft mir sicherlich kühl ist, warte ich lieber oben, hinter den Glastüren, die vor lange über das Erasmus-Jahr hinaus erhalten bleiben wird. allem im Winter Schutz vor Schnee und Kälte geben. Sobald Sie erzählt mir von ihrer neuen Mitbewohnerin aus Pakistan, der Zug in Sicht ist, fahre ich mit der Rolltreppe aufs Gleis die jetzt ein zweimonatiges Pflegepraktikum in Helsinki ab- und steige ganz vorne ein. Ich suche mir keinen Sitzplatz, solvieren wird.

46 Studium Anna Hennig vor der Silhouette von Helsinki

Dann wird weiter geübt. Pünktlich um 12:30 Uhr werde ich plaudert. Zum Glück ist der Aufzug gerade unten, ein Relikt aus meinem Raum geschmissen „Anteeksi, minulla on va- aus alten Zeiten, mit dem vermutlich schon Jean Sibelius per- raus“ – Entschuldigung, ich habe eine Reservierung, aber sönlich zum Unterricht gefahren ist. mein Magen knurrt auch schon. Nachdem ich Cello und Unser Englischlehrer Simon hat für heute eine Lektion über Noten wieder im Spind verstaut habe, gehe ich noch eben „Woodwinds“ vorbereitet, bzw. wir mussten zu Hause Texte im Orchesterbüro vorbei „piep“ und hole mir die Noten für lesen und sollen nun in Kleingruppen über unbekannte Wör- Kapubändi, das Dirigentenorchester. Diese Woche werde ter sprechen und anschließend den anderen Gruppen auf ich wieder eines der beiden Celli sein und unter dem Stab Englisch erklären, wie man Doppelzunge spielt, gar nicht so von mehr oder weniger talentierten Dirigierstudenten Sibe- einfach. lius’ Sinfonie Nr. 4 unzählige Male rauf und runter spielen. Gegen viertel nach vier werden wir entlassen, und ich gehe wieder zurück ins Musiikkitalo. Noch vor drei Monaten war Am 1. Mai steht ganz Helsinki Kopf es um diese Uhrzeit schon wieder dunkel und es kostete ei- nige Energie und Überwindung wach zu bleiben und nicht In der Kantine sitzen bereits einige Erasmus-Studenten zu- um fünf schon Feierabend zu machen. Aber diese dunkle, sammen. „Moi, mitä kuuluu? Hyvää kiitos. Entä sinulle?“ Ich kalte, verschneite Zeit ist schon fast vergessen. Zwar ist es lasse mich beraten, welches Essen heute zu empfehlen ist, noch nicht wirklich warm (Ende März gab es sogar noch mal und stelle mich in die Schlange. Meistens ist das Essen hier Schnee!), aber die Tage sind jetzt schon wesentlich länger ziemlich okay. Man kann sich so viel Salat nehmen, wie man und die Sonne verbreitet ein schönes warmes Licht. möchte und häufig ist das Brot noch schön warm, sodass die Ich treffe mich mit Vicky auf der Terrasse vom Musiikkitalo salzige Butter zerläuft. An das Glas Milch zum Essen habe zum Kaffeetrinken. Aufgrund des schönen Wetters stehen ich mich noch nicht gewöhnt und begnüge mich mit Wasser. schon ein paar Tische draußen, obwohl die Open Air-Saison Zurück am Tisch, „hyvä ruokahalua!“, bekomme ich mit, wie offiziell erst am 1. Mai beginnt. „Yks opiskelja kahvi ja pulla, über Vappu gesprochen wird, das schon in einer Woche ist. kiitos“. Endlich wieder ein Pulla. So wässrig und sauer der Der 1. Mai wird hier nämlich riesig groß gefeiert. Schon seit Kaffee auch sein mag, diese leckere, manchmal noch warme Wochen erzählen uns alle Finnen, bald stehe Helsinki Kopf, Zimtschnecke macht ihn wieder wett. die ganze Stadt werde eine einzige Party sein. Alle Studenten tragen ihre bunten Overalls und ihre weißen Abi-Mützen und „Salut, ca va? J’ai commencé à faire mes valises“. Vicky fliegt machen den ganzen Tag Picknick im Kaivopuisto, dem Park in weniger als einer Woche nach Hause. Das ist also schon direkt am Meer. der Anfang vom Ende. Ich kann es gar nicht glauben. Danach wird es Schlag auf Schlag gehen und man ist nur noch damit Ganz unten in der SibA, vor der sensationell gut ausgestat- beschäftigt, ein letztes Bierchen zu trinken und tschüss zu teten Bibliothek, stehen bunte Sofas, die Farbe in das graue sagen. Aber das kann ich mir noch nicht vorstellen. Schließ- Musiikkitalo bringen. Außerdem sind sie super bequem und lich gehört Vicky, wie alle anderen Erasmus-Studenten nun eignen sich bestens für ein Schläfchen zwischendurch. Aus mal auch zu dem Helsinki, das ich vor acht Monaten kennen- den verschiedenen Stockwerken schallen gedämpfte Stim- gelernt habe. Außerdem haben wir in der kurzen Zeit so viel men, hinzu mischt sich häufig mal ein „Piep“ gefolgt von ei- gemeinsam erlebt und uns quasi jeden Tag gesehen, dass es ner zuschlagenden Tür und das „Ding Dong“ des beschäftig- kaum vorstellbar ist, dass sich alle in wenigen Wochen mit ten Aufzugs. Doch all diese Geräusche sind mir so vertraut, einem Schlag wieder über den ganzen Kontinent zerstreu- dass ich schnell einschlafe und erst mit dem Weckerklingeln en. Zurück bleiben Erinnerungen an gemeinsame Koch- und wieder aufwache. Spieleabende, ein grandioses Wochenende in einem Mök- Länger liegen bleiben ist heute leider nicht drin, denn in zehn ki (Ferienhaus) mitten in der finnischen Pampa, der Lapp- Minuten beginnt der Englischunterricht im R-Talo, dem äl- land-Urlaub mit Vicky und natürlich der Bootstrip nach St. testen Gebäude der SibA. Zu Fuß erreicht man es in nur fünf Petersburg. Minuten, wenn man unterwegs niemanden trifft und sich ver-

Studium AllaBreve 47 Magazin der Hochschule für Musik Saar Fortsetzung

Die Konversation mit Vicky ist bedrückend. Sie ist in Gedan - ken schon längst wieder zu Hause in Frankreich, wohingegen Ein Bier für sieben Euro und ich mir noch gar nicht vorstellen kann, wieder nach Deutsch- eine Rentier-Pizza land zurückzukehren. Mir bleiben zum Glück noch volle zwei Monate (in denen ich noch einen richtigen Sommer erleben würde). Seit der Fertigstellung des Musiikkitalo im Jahre 2011 kom- men zahlreiche renommierte Musiker nach Helsinki. So kam ich schon in den Genuss von Frank Peter Zimmermann, Pa- „Der schwarze Saal ist gefüllt tricia Kopachinskaja, Pinchas Zuckerman, Grigori Sokolov, mit bunten wuselnden Menschen.“ Young Chang Cho, den Berliner Philharmonikern und ande- ren. Und das als Studentin fast immer kostenlos. Treffen wir uns heute Abend in der Sauna? Mittlerweile bin Sobald der letzte Ton erklungen ist, eilen die ersten Zuhörer ich zur großen Freundin der Sauna geworden (wie könnte es schon zur Garderobe, um der nachkommenden Menschen- auch anders sein, in einem Land mit fünf Millionen Einwoh- masse zuvorzukommen. Bald bildet sich eine große Traube, nern und über zwei Millionen Saunen). Ich müsste den Luxus in der es keine Ordnung gibt und wo gerade so viel gedrän- von zwei Saunen im Haus, die an drei Abenden pro Woche gelt wird, wie es der finnische Anstand noch zulässt. Auf den geheizt werden, eigentlich noch ausnutzen. Mais non, ich ersten Blick wirken alle sehr geduldig, doch letztendlich will will heute Abend ins Konzert und mir Roger Norringtons jeder seinen Mantel zuerst haben. Schumann mit dem finnischen Radiosinfonieorchester nicht Nach dem Konzert gehen wir wie immer ins Urki, abendlicher entgehen lassen. Bis dahin bleiben mir noch zwei Stunden, Treffpunkt aller finnischen Musiker. In der Kneipe herrscht also gehe ich auf Raumsuche – leider erfolglos. Dann gehe jedoch absolutes Musikverbot. Wer anfängt zu singen, fliegt ich eben in die Bibliothek, leihe mir Partitur und CD von Si- raus. belius’ 4. Sinfonie aus und höre mir diese auf einer der vier Stereoanlagen mit Top-Kopfhörern an. Ich bestelle ein Bier für unglaubliche sieben Euro und eine Rentierpizza, bezahlt wird sofort, natürlich mit Karte. Dann suchen wir uns Tisch und Stühle und schaffen uns irgend- wie Platz. Wenn das Orchester bald hier auftaucht, wird man kaum noch einen Weg zur Toilette finden, geschweige denn einen freien Stuhl. „Kippis“ – Prost. Und schon wird in der Runde aus internationalen Dirigierstudenten, finnischen Gei- gern und einigen Erasmus-Studenten lauthals über den eben gehörten Schumann diskutiert. Es entsteht ein multilingua- les Stimmengewirr, von dem mir nach einer Weile der Kopf dröhnt und ich nur mit Mühe meine Augen offen halten kann. Es ist Zeit zu gehen, der Zug fährt bald. In letzter Sekunde quetschen wir uns zu angetrunkenen Finnen in den Zug. Pao- lo schwärmt immer noch vom Horn-Solo und Christian fängt an, Mahler-Lieder zu singen. Eva und ich geben finnische Kommentare zum Besten. Unsere nächtliche Performance wird vom Zug-Gong und der Ansage „Pasila - Bööööle“ been- det und wir steigen aus. 1 „Hyvä yötä“ – gute Nacht. Ich fahre in den 7. Stock, es riecht nach Essen, aber immerhin ist es ruhig. Das „Today no pyja- ma party!“- Schild wurde ergänzt durch „So sad!“ und „Why Jetzt müsste ich aber einen Raum finden. Aha, da brennt kein not?“. rotes Lichtchen. „Piep“, Raum gefunden. Mir bleibt gerade noch Zeit, Sibelius durchzugehen und ein paar Stellen von Bevor ich einschlafe denke ich daran, was Simon gestern ge- heute Morgen zu wiederholen, dann ist es auch schon 18:50 sagt hat: Das Erasmus-Jahr ist wie eine Schublade. Sie wur- Uhr. Das Cello ist schnell wieder im Spind verstaut und weni- de geöffnet und hat sich rasch gefüllt, aber damit sie sich ge Minuten später sitze ich neben Eva auf meinem Platz im in ein paar Wochen nicht ebenso abrupt wieder schließt und Konzertsaal und verschnaufe. Der schwarze Saal ist gefüllt womöglich einrostet, werde ich sicherlich immer wieder in mit bunten wuselnden Menschen. Hier und da erspähe ich ihr herumwühlen und den wertvollen Inhalt betrachten und ein mir bekanntes Gesicht. Schon bald schlendern die Musi- genießen. Vielleicht werde ich auch manchmal unordentlich ker auf die tiefgelegene weiße Bühne, auf die man von mei- sein und etwas herausgucken lassen, sodass sie sich gar nem Platz aus wie auf eine Muschel auf dem Meeresgrund nicht richtig schließen lässt. Auf jeden Fall bin ich unendlich herabschaut. froh, dass ich das Abenteuer gewagt habe und nun diese ganz persönliche Schublade existiert. Kiitos! Das noch immer wuselnde Publikum scheint noch gar keine Notiz von den Musikern genommen zu haben. Erst als die letzten Musiker und schließlich auch der Konzertmeister die Bühne betreten, ist ein zaghafter Applaus zu vernehmen. Norrington betritt das Podium und verzaubert das Publikum mit seinen Schumann-Interpretationen, ohne Vibrato, ver- 1 Das Musiikkitalo im Herzen der Stadt steht sich. beherbergt auch die Sibelius-Akademie

48 Studium Prof. Nicole Schwarz und Prof. Jörg Abbing

„Zwischen Börsenparkett und Elfenbeinturm“

Der neue Master-Studiengang Kulturmanagement der HTW Saar und der HfM Saar

Einrichtungen wie Theater, Museen und Konzerthäuser den Kunst. Erste Gespräche mit der Hochschule der Bilden- sind Vermittler und Bewahrer des kulturellen Erbes und den Künste Saar (HBK Saar) fanden bereits statt. zugleich Förderer einer kulturellen Zukunft. Dieses umfang- Das relativ neue Berufsbild des Kulturmanagers entstand reiche Aufgabengebiet wird zur komplexen Herausforde- Ende der 1980er-Jahre. Die klassischen Aufgaben eines Ma- rung, betrachtet man beispielsweise alleine die zunehmen- nagers sind Planung, Organisation, Führung und Kontrolle al- den Mittelkürzungen insbesondere auf dem Kultursektor. ler Aktivitäten einer Institution oder eines ihrer Funktionsbe- Gefragt sind Profis, die im gleichen Maße über kulturelles reiche. Auf das Kulturmanagement übertragen bedeutet das: und betriebswirtschaftliches Know-how verfügen, um eine Konzipieren, Organisieren und Realisieren von Kulturprojek- Kulturinstitution effizient zu managen. Die saarländische ten jeglicher Art bis hin zur Leitung von Kulturinstitutionen. Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Saar) und Dazu gehört es auch, Kunst inhaltlich zu beurteilen und ihren die HfM Saar haben nun einen gemeinsamen Masterstu- Marktwert einzuschätzen. Überspitzt formuliert wandeln diengang „Kulturmanagement“ ins Leben gerufen, der in Kulturmanager zwischen Elfenbeinturm und Börsenparkett. diesem Zukunftssektor eine qualifizierte und umfassende Ausbildung ermöglicht. Der neue Masterstudiengang Kulturmanagement der HTW Saar und der HfM Saar richtet sich an Studierende, die be- Der neue Kooperationsstudiengang hat schon gleich einen reits einen ersten berufsqualifizierenden Studienabschluss guten Start hingelegt, wie die Leiterin Prof. Nicole Schwarz in einem wirtschaftswissenschaftlich oder künstlerisch ori- von der HTW Saar und HfM-Professor Jörg Abbing betonen. entierten Studiengang erworben haben. Zusätzlich kann Von 50 Bewerberinnen und Bewerber aus ganz Deutsch- er für Studierende mit einem ersten berufsqualifizierenden land haben 21 nach bestandener Aufnahmeprüfung zum Studienabschluss in einem kulturwissenschaftlich, sozial- aktuellen Wintersemester das Studium angetreten – nicht wissenschaftlich, tourismuswissenschaftlich oder freizeit- überraschend: Der Anteil weiblicher Studierender domi- wissenschaftlich orientierten Studiengang von Interesse niert deutlich. „Wir suchen engagierte Persönlichkeiten, die sein. Er baut auf breitgefächerten Grundkenntnissen auf ein Gespür für die Bedürfnisse aller beteiligten Anspruchs- und bietet eine gezielte weiterführende Qualifizierung im gruppen besitzen und zwischen Kultureinrichtungen und Hinblick auf eine anspruchsvolle Managementtätigkeit in ei- Besuchern, aber auch der Öffentlichkeit sowie Förderern nem kulturell ausgerichteten Umfeld. Um diesem Anspruch überzeugend vermitteln können“, sagt Prof. Schwarz zum gerecht zu werden, wird „Kulturmanagement“ aus sehr ver- Anforderungsprofil für die Studienaspiranten. Demnach wird schiedenen Perspektiven beleuchtet. So umfasst das Studi- für die Eignungsprüfung nichts weniger als die Präsentati- enprogramm unter anderem betriebswirtschaftliche Aspek- on eines realen oder fiktiven Kulturprojekts verlangt, bei te des Nonprofit-Bereichs sowie die Vermittlung kultur- und dem die Bewerber ihre Motivation und ihre Fähigkeit zum kunstspezifischer Fachkompetenzen, methodischer, sozialer Blick über den Tellerrand unter Beweis stellen müssen. So und wissenschaftlicher Kompetenzen für eine erfolgreiche genannte „Harmonisierungsmodule“ ermöglichen es den wirtschaftliche Tätigkeit im Kultursektor. Studienanfängern, ihre Kenntnisdefizite entweder im kultu- rellen oder im betriebswirtschaftlichen Bereich auszuglei- In den Lehrveranstaltungen wird großer Wert auf eine ständi- chen – zur Not auch in beiden Feldern. „Diese Einstiegshilfe ge Verzahnung von theoretisch-wissenschaftlicher Erkennt- ist bundesweit einmalig“, sagt Prof. Jörg Abbing. nis und praktischer Anwendung gelegt. Diese Ausrichtung wird untermauert durch vielfältige disziplinübergreifende Insgesamt 15 Dozenten unterrichten die angehenden Kultur- praxisorientierte Lehrangebote. manager. Neben Jörg Abbing sind auch die HfM-Professoren Jörg Nonnweiler, Christian Rolle und Michael Dartsch sowie Info: www.htwsaar.de/wiwi/studium/studienangebot/ der HfM-Dozent Everard Sigal im Lehrkörper vertreten. Noch kulturmanagement-master liegt der kulturelle Schwerpunkt des neuen Studiengangs naturgemäß auf der Musik – erwünscht wäre in nicht allzu ferner Zukunft eine Ausdehnung auf den Bereich der Bilden-

Studium AllaBreve 49 Magazin der Hochschule für Musik Saar Weiterbildungsprogramm zur Qualitfizierung im Bereich Kompositionspädagogik

Kinder lernen Komponieren

An der HfM Saar startet das richtungsweisende Forschungsprojekt „Kompäd“

An der Hochschule für Musik Saar ist das Forschungspro- treut. An der HfM Saar stehen außerdem die Spezialisten jekt „Kompäd“ angelaufen. Mit einem Förderbetrag des für Neue Musik und Komposition Prof. Dr. Stefan Litwin und Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Prof. Arnulf Herrmann beratend zur Seite. Weitere Koopera- Höhe von 250.000 Euro wird innerhalb des Projektes ein tionspartner sind unter anderen Prof. Matthias Schlothfeldt, Weiterbildungsprogramm zur Qualifizierung von Komponis- Prorektor der Folkwang Universität Essen und seit langem tinnen und Komponisten im Bereich der Kompositionspäda- aktiv im Bereich der Kompositionspädagogik sowie Silke gogik konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Egeler-Wittmann, Leiterin der AG Neue Musik am Leininger Gymnasium in Grünstadt und Initiatorin zahlreicher Schul- „... ich war so ‘ne eigene Komponistin irgendwie …“: Die projekte in Zusammenarbeit mit Komponistinnen und Kom- Erfahrung, selber komponieren zu lernen, wie es ein Buch- ponisten und Kulturinstitutionen wie der Deutschen Radio titel des Musikpädagogen Hanno Ehrler beschreibt, können Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern. Auch von der Uni- Kinder und Jugendliche in Deutschland nicht ganz selbstver- versität des Saarlandes gibt es Unterstützung: Dr. Franziska ständlich machen, da die Kompositionspädagogik keinen Perels, Professorin im Bereich der empirischen Unterrichts- angestammten Platz im Bereich kultureller Bildungsangebo- forschung ist als Beraterin für Evaluationsmethoden dabei. te einnimmt. In den Curricula schulischen Musikunterrichts haben die Bereiche Komponieren und Improvisieren im Julia Weber Vergleich zu Ländern wie etwa Großbritannien nur einen ge- ringen Stellenwert. Zugleich aber gibt es eine Vielzahl von Initiativen, Programmen und Wettbewerben, die von unter- Personelle Veränderungen im schiedlichen Geldgebern finanziert werden. Fachbereich II der HfM Saar Das Praxisfeld wird von vielen Komponistinnen und Kompo- Im Fachbereich II „Reflexion und Vermittlung“ der HfM Saar nisten als große Herausforderung erlebt, weil pädagogische ergaben sich im letzten Semester personelle Veränderun- Inhalte nicht Teil ihrer Ausbildung sind. Bisher gibt es kaum gen. In der Nachfolge von Prof. Manfred Dings ist Prof. Dr. Fortbildungen, bei denen Interessierte auf die Arbeit mit jun- Jörg Abbing zum Dekan des Fachbereichs gewählt worden. gen Menschen und mit Gruppen vorbereitet und beim Ein- Neuer Prodekan der Studiengänge Komposition, Chorlei- stieg unterstützt werden. tung, Kirchenmusik, Neue Musik und Musikmanagement ist Diesem Defizit möchten Prof. Dr. Christian Rolle und Prof. Dr. Prof. Georg Grün. Für die musikpädagogischen Studiengän- Michael Dartsch in dem von ihnen mit Erfolg an die HfM Saar ge und den Bereich Jazz/Aktuelle Musik ist nunmehr Prof. Dr. gebrachten Projekt “Kompäd” begegnen. Zum ersten Mal in Michael Dartsch als Prodekan zuständig. der Geschichte der Hochschule für Musik Saar konnten hier- für Drittmittel im Bereich der Musikpädagogik gewonnen werden. Gemeinsam mit den beiden neu angestellten wis- senschaftlichen Mitarbeiterinnen Verena Weidner und Julia Weber soll ein Weiterbildungsprogramm zur Qualifizierung von Komponistinnen und Komponisten im Bereich der Kom- positionspädagogik konzipiert, durchgeführt und evaluiert werden. Das Projekt wird über drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Betrag von 250.000 Euro gefördert und findet im Verbund mit der Jeunesses Musica- les Deutschland (JMD) statt. Die JMD hat Philipp Vandré als Verantwortlichen benannt, der in Weikersheim seit Jahren den Bundeswettbewerb „Jugend komponiert“ fachlich be-

50 Studium Der neu gewählte AStA der HfM Saar

Veränderungen im Bereich renden zu übernehmen und ein offenes Ohr für Probleme zu haben. Nicht zuletzt steckt aber auch eine große Portion der HfM-Verwaltung Spaß in der Arbeit im AStA.“ Dieser Grundtenor lässt sich bei Zum Wintersemester 2014/15 haben sich an der Hochschule allen weiteren Mitgliedern des AStA ebenso wiederfinden. folgende Veränderungen im Bereich der Verwaltung erge- Natürlich spielt das eigene Interesse auch eine große Rolle: ben: „Ich bin dem AStA beigetreten, da ich viel Spaß daran habe, Dinge zu organisieren. Außerdem hat man so mehr Möglich- Frau Julia Hartnik betreut das neu geschaffene Projektbüro keiten, den Hochschulalltag aktiv mitzugestalten und kreativ der HfM Saar und ist in dieser Funktion für die Planung, Ko- zu werden – beispielsweise bei den Kulturabenden“, so Jas- ordination und organisatorischen Abläufe von Hochschulver- min Hubert, die Initiatorin der Kulturabende und gleichzeitig anstaltungen zuständig. zuständig für das Campusreferat. Hauptaufgabe dieses Re- ferates ist allerdings die Organisation und Koordination der Für das neue Sachgebiet „Stipendien, Studierendenförde- Überaumvergabe, die teilweise von Studierenden der Hoch- rung, Erasmus-Programm“ ist künftig Frau Bettina Mei- schule übernommen wird. Die oben angesprochenen Kul- ninger zuständig. Durch die Neuschaffung und Besetzung turabende, die mit einem Themenabend für eine bestimmte dieses Sachgebietes werden die verschiedenartigen Anlauf- Nation vergleichbar sind, werden gemeinsam mit dem Kul- stationen für studentische Fördermaßnahmen somit bei turreferat geplant und durchgeführt. einer Stelle zusammengeführt. Frau Melitta Becker ist nun- mehr im Bereich der Hochschulbibliothek tätig. Aber der AStA organisiert in der Tat auch Hochschulpartys: Carolin Gstädtner und Julius Gorges sorgen dabei für das Herr Jörg Thomas ist mit seinem Büro in das Zimmer H 03 um- leibliche Wohl und wählen das Motto aus mit dazu passen- gezogen; die Werkstatt für Musikinstrumente wurde in Raum der Musik. Damit ein reibungsloser Ablauf am Ausschank 113 eingerichtet. gewährt ist, wird ein Schichtplan im Vorfeld erstellt, in den sich jedes AStA-Mitglied einträgt. Damit sich solche Events Aktive Mitgestaltung schnell rumsprechen, informiert Iris Schaller, zuständig für das Referat für Öffentlichkeitsarbeit, die Studierenden über am Hochschulleben E-Mail und Facebook. Bei ihr landen auch viele „Muggenan- Der AStA der HfM Saar erfüllt viele wichtige Aufgaben fragen“, die sie dann an alle infrage kommenden Bands und Solisten weiterleitet. Bei Vielen hat es sich noch nicht so richtig herumgespro- chen: Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der Die potenziellen Studienanfänger brauchen während der HfM Saar ist für einiges mehr als nur die Organisation von Aufnahmeprüfungen Unterkünfte und Unterstützung vor Ort. Hochschulpartys verantwortlich. Diese zu organisieren, ist die Hauptaufgabe des Sozialrefe- rats, derzeit von Gianna De Fazio und Lukas Mak betreut. Sie Der AStA ist das höchste studentische Organ der Hochschule kümmern sich außerdem um Studentenjobs und deren Aus- und wirkt aktiv an der Gestaltung des Hochschullebens mit. schreibung. Den finanziellen Angelegenheiten widmet sich Mit Beginn des Wintersemesters können sich alle Studieren- Timo Maul, der Inhaber des Finanzreferates. Nicht zuletzt den in eine Liste eintragen und für eine Mitgliedschaft im stehen alle AStA-Mitglieder jederzeit als Ansprechpartner AStA bewerben. Nach der Wahl übernehmen die Studieren- für die Probleme der Studierenden zur Verfügung. den sogenannte Referate und spezialisieren sich auf einen bestimmten Aufgabenbereich. Der oder die AStA-Vorsitzen- de übernimmt dabei die Hauptaufgaben, führt Gespräche Iris Schaller mit dem Rektorat und anderen Gremien. Er ist das wichtigste Bindeglied zwischen den Studierenden und der Hochschul- leitung. Unterstützt wird er dabei von seiner rechten Hand, dem stellvertretenden AStA-Vorsitzenden. Jakob Scherzinger, der aktuelle Vorsitzende, sagt: „AStA bedeutet für mich, Verantwortung gegenüber den Studie-

Studium AllaBreve 51 Magazin der Hochschule für Musik Saar Gruppenfoto von der Netzwerkratssitzung an der HfM Saar im Oktober 2014

Das ChorWerk Saar geht an den Start

Die erste Saison steht unter dem Motto „… in überirdisch schönen Tönen ...“

Zum Beginn des akademischen Studienjahres 2014-15 der Vielfältigkeit unterschiedlicher Chorformationen und nahm das „ChorWerk Saar“ seine Arbeit auf. Es handelt sich ihren Anforderungen in Kontakt zu treten, Erfahrungen im dabei um ein Netzwerk der HfM Saar für die eigene Chorar- Umgang mit ihnen zu sammeln oder unterschiedliche Ar- beit sowie für Initiativen zur Fortentwicklung des regiona- beitstechniken zu erlernen: Sei es die mehr kollegiale und len Chormusiklebens. eher selbstverwaltete Arbeit mit Gleichgesinnten im Studio Vocale Saar, die methodisch und pädagogisch anspruchs- Bei den Ensembles handelt es sich um den hochschulinter- volle Arbeitsweise mit einem großen oratorischen Laienchor nen Großen Chor der HfM Saar, das Studio Vocale Saar so- wie der Evangelischen Chorgemeinschaft an der Saar oder wie um den KammerChor Saarbrücken und die Evangelische die mit professionellen Maßstäben zu messende Chorarbeit Chorgemeinschaft an der Saar. Alle Ensembles stehen unter mit dem KammerChor Saarbrücken. der Leitung von Prof. Georg Grün und werden auch in Zukunft ihre jeweils eigenen, sie charakterisierenden Chorprojekte Die Konzerte der vier Ensembles in unserer Region werden selbstständig durchführen. Bei Aufführungen von Chorwer- zukünftig in einem gemeinsamen Saisonprogramm zusam- ken in zahlenmäßig großer Besetzung wollen sie zukünftig mengefasst. Das Motto der ersten Saison 2014/2015 lautet: gemeinsam auftreten. „… in überirdisch schönen Tönen …“. Es handelt sich um die letzte Aufführungsanweisung des vor zwei Jahren verstorbe- In Zusammenarbeit mit diesen Ensembles sollen Studie- nen Theo Brandmüller. Er schrieb sie über die erste Akkola- rende der Hauptfachklasse Chorleitung die einzigartige de seines Opus Ultimum, dem nicht vollendeten Chorwerk Möglichkeit erhalten, bereits innerhalb ihres Studiums mit „Le Paradis“, an dem er kurz vor seinem Tode im November 2012 noch arbeitete und das er mit dem hand- schriftlichen Vermerk „persönlich – bitte Georg Grün geben“ versah. Im Rahmen einer als Trilo- gie angesetzten Konzertreihe des KammerChors Saarbrücken soll das Fragment im März 2015 auf- geführt werden. Weitere Höhepunkte der Konzertsaison sind die gemeinsame Aufführung des Verdi-Requiems im Februar 2015 mit allen vier Chorensembles, dem Sinfonieorchester der HfM Saar sowie Solisten, die allesamt ehemalige Absolventen der HfM Saar sind, ferner das Oster- und Himmelfahrts- oratorium von Bach mit der Evangelischen Chor- gemeinschaft mit dem international renommier- ten Barockorchester Le Concert Lorrain sowie die „Feuertaufe“ des Kammerchors der HfM Saar an- lässlich seines ersten Auftritts bei einem interna- tionalen Chorwettbewerb in Italien im Juli 2015. Weitere Informationen entnehmen Sie dem Flyer Der große Chor und Instrumentalisten der „ … in überirdisch schönen Tönen …“ – 1. Kon- Hochschule in der Stiftskirche St. Arnual. zertsaison des ChorWerks Saar“ oder der Web- seite: www.chorwerksaar.de

Prof. Georg Grün

52 Studium 1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

1 Nein, meine Texte les ich nicht, so nicht, stöhnte Oxmox.

Das Netzwerk Musikhochschulen: Einige Workshop-Termine stehen schon fest: Rück- und Ausblicke • Möglichkeiten und Grenzen der Beratung von Studierenden mit schwierigen Beratungsanlässen Das Netzwerk Musikhochschulen arbeitet nun seit zwei 26.06.2015, HfM Freiburg Jahren in den Arbeitsfeldern Qualitätsmanagement und Lehrentwicklung und es konnten schon eine Reihe von Pro- • Bewährte Strategien im Umgang mit Stress zessen angeregt, Einzelprojekte unterstützt und Veranstal- 22.05.2015, HfMT Köln tungen etabliert werden. • Curriculum-Entwicklung So wurden im Bereich der Evaluation mehrere Befragungsty- 23./24.04.2015, RSH Düsseldorf pen erarbeitet, wie die Studienabschlussbefragung, die an • Konfliktmanagement der HfM Saar 2014 zum zweiten Mal durchgeführt worden ist. 08.05.2015, HfMDK Frankfurt Im Sommersemester 2014 wurde der erste Durchgang der Lehrveranstaltungsevaluation erfolgreich abgeschlossen. • Atem- und Bewegungsbewusstsein in der Diese Evaluation wurde an sieben Netzwerkhochschulen Unterrichtspraxis in insgesamt 63 Veranstaltungen eingesetzt. Dabei kamen 29.05.2015, HfM Saar insgesamt 681 ausgefüllte Evaluationsbögen zusammen, die das Team im Netzwerkzentrum ausgewertet hat. Die Das Handlungsfeld Lehrentwicklung fördert auch innovative bisherigen Rückmeldungen von Lehrenden und Netzwerk- Einzelprojekte an den Verbundhochschulen, beispielsweise stellen zum gesamten Verfahren sind überaus positiv. Als an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hanno- besonders hilfreich empfanden es die Lehrenden, dass die ver „Thema: Entwicklung von neuen Lern- und Lehrformen: Ergebnisse sehr schnell vorlagen und übersichtlich aufberei- Interdisziplinäres Arbeitsteam (Schauspiel und Jazz Rock tet waren. Für 2015 plant die HfM Saar unter anderem eine Pop) zur Entwicklung eines gemeinsamen Improvisations- Studiengangsbefragung und in 2016 ist eine netzwerkweite verfahrens.“ An unserer Hochschule wird zu Beginn des Alumnibefragung in Vorbereitung. kommenden Jahres ein Co-Teaching zwischen einer Instru- mentenklasse unseres Hauses und einer Hamburger Klasse Die Akzeptanz der Workshops für Lehrende und Verwaltungs- organisiert und finanziell unterstützt. mitarbeiterinnen und Verwaltungsmitarbeiter im Handlungs- feld Lehrentwicklung nimmt stetig zu. Die Rückmeldungen In 2014 wurden einige Inhouse Veranstaltungen an der HfM der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind durchweg positiv Saar klassenintern oder klassen- und fächerübergreifend und die steigende Zahl der „Wiederholungstäter“ spricht für umgesetzt zu Themen wie „Feedback geben und nehmen“, sich. Im Wintersemester 2014/15 steht noch eine Veranstal- Auftrittsangst, Meditation, CranioSacral Coaching etc. tung aus: „Feedback geben und nehmen“, am 16. Januar 2015 Die Unterstützung der Einzelprojekte und Workshops wird an der Musikhochschule Lübeck. Im kommenden Sommerse- das Netzwerk auch in den kommenden beiden Jahren fort- mester wird die Zahl der Workshops auf elf erhöht. führen. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an den hoch- schulübergreifenden Workshops, Inhouse Workshops oder Pilotprojekten an Dr. Christine Baus. Dr. Christine Baus

Kontakt: Dr. Christine Baus, Zimmer 232 [email protected] Tel. 0681 9673144

Studium AllaBreve 53 Magazin der Hochschule für Musik Saar Absolventen und Stipendiaten der Hochschule für Musik Saar

Examina im Akade- Bachelor Examina im Akade- mischen Studienjahr Jens Bastian (Künstl.-pädag. Ausrich- mischen Studienjahr tung, Wahlmodul Musikmanagement) 2012/2013 Raphael Büttner 2013/2014

Grundstudiengänge (Künstl.-pädag. Ausrichtung, Wahlmodul Musikmanagement) Grundstudiengänge Lehramt Jochen Geiss (Schlagzeug) Lehramt Luis Fernando Guimaraes Borten Béatrice Egele (Klavier) Daniel Borkeloh (Violine) (Viola) Maria Jakoby (Violine) Christina Bost (Schlagzeug) Elisabeth Hartschuh (Flöte + Künstl.- Ellen Meiser (Gesang) Agnieszka Czura (Klavier) pädag. Ausrichtung, Wahlmodul Sarah Nickels (Klarinette) Sara Michels (Klavier) Musikmanagement) Monique Schumann (Klavier) Carina Peitz (Jazz Klavier) Luc Hemmer (Schlagzeug) Michael Therre (Orgel) Tobias Rössler (Klavier) Isabell Himbert (Mandoline) Sophie Weisbrodt (Jazz-Trompete) Carolin Sefrin (Klavier) Svenja Hinzmann (Jazz-Gesang) Luise Winternheimer (Tuba) Stephan Uthardt (Schlagzeug) Nicolas Horry (Fagott) Melina Wack (Orgel) Diplom Sarah Beatrice Kirner (Klarinette) Adeline Wagner (Oboe) Luise Kopp (Violine) Marcus Adams (Orgel-Kirchenmusik A) Margit Wiesenfeldt (Gesang) Lorenz Blaumer (Violine) Gustav Reck (Tuba) Ulrike Bolduan (Gesang) Mina Shokat (Künstl.-pädag. Ausrich- Diplom tung, Wahlmodul Musikmanagement) Rosalinda Ciarelli (Oboe) Benjamin Chait (Gesang) Justinian Witt (Künstl.-pädag. Ausrich- Daniel Clemens (Jazz-Gitarre) Daniel Yuynh Hoang (Gesang) tung, Wahlmodul Musikmanagement) Isabel Gehweiler (Violoncello) Tobias Höfel (Gesang) Sebastian Wust (Jazz-Klavier) Cong Gu (Horn) Hye-Lin Kim (Klavier) Manuel Horras (Gesang) Jiyoung Kim (Orgel) Nina Hreus (Gesang) Aufbaustudiengänge Dominic Kron (Gesang) Mariko Ikeda (Klavier) Isabel Meiser (Gesang) Konzertreife Maria Jakoby (Violine) Sebastian Müller (Orgel) Jingjing Ji (Fagott) Éva Csizmadia (Violine) Christian Payarolla Dayoung Kang (Orgel) Bianca Mihaela Ivanov (Orgel) (Orgel-Kirchenmusik A) Julia Neumann (Violine) Go Yun Jung (Kammermusik) Lukas Schmidt (Orgel) Mirijam Oster (Gesang) Ah-Ra Ko (Violine) Elena Sittner (Gitarre) Valentina Pilny (Violine) Jee-Hye Lee (Klavier) Nadia Steinhardt (Gesang) Nadia Steinhardt (Gesang) Jisoo Park (Viola) Caglar Tasci (Violoncello) Bachelor Master Daniel Winkler (Klavier) Jens Bastian (Fagott) Stefan Bone (Klavier) Katharina Becker (EMP) Heike Bodesohn (Querflöte) Dee Boyd (Trompete) Julia Samira Danz (Gesang) Clara Dicke (Harfe) Anne Dostert (Violine)

54 Studium Valentin Erny (Trompete) Ju-Hyoung Kim (Posaune) Die Stipendiaten der Martial Frenzel (Jazz Schlagzeug) Sook Yeon Kim (Fagott) Kilian Fröhlich (Violoncello) Inna Maslova (Violine/Kammermusik) HfM Saar 2014 Ralf Frohnhöfer (Jazz Saxophon) Dante Daniel Montoya Zepeda Daria Fussl (Violoncello) (Querflöte) Förderstipendium Kathrin Hagen (Klarinette) Carina Stamm (Klarinette) ORGEL 2014 Anna Maria Hennig (Violoncello) Yu-Chen Wang (Violine) Johannes Bernarding Sabrina Henschke (Gesang) Ying Yin (Violine) Haelin Park Maxi Kaun (Klarinette) Solisten Dimitrios Karagiannakidis Samsarelo (Violoncello) Woo-Lee Jang (Violoncello) Förderstipendium Katja Keller (Horn) Sang Min Lee (Klavier) der Horst-Dieter Daeyoun KIM (Violoncello) Clemens Müller (Klavier) Veeck-Stiftung 2014 Johannes Knapp (Violoncello, Jeon Youngwha (Klavier) Künstl.-pädagog. Ausrichtung, Wahl- Daeyoun Kim, Violoncello modul Musikmanagement) Claude Kraus (Klavier) Die Stipendiaten der Bruno und Elisabeth Chih-Yu Lai (Fagott) HfM Saar 2013 Meindl-Stiftung 2014 Yu-Shan Lee (Violine) Christoph Maisch (Querflöte) Bruno und Elisabeth Dee Boyd Fjölnir Olafsson (Gesang) Meindl-Stiftung 2013 Petras Bruzga Marie Pospichalova (Violine) Valentin Erny Max Punstein (Jazz Schlagzeug) Ying W. Chen So Hyun Kim Marie Puzzuoli (Querflöte) Thomas Dorn Sang Min Lee Luis Sales Cardoso (Jazz Gitarre) André Généreux Melina Meschkat Paula Schieferecke (Violoncello) Rick-Henry Ginkel Maritta Meyer Sophia Scheuer (Violine) Wenzel Gummer Jannik Ness Lena Schiller (Jazz Gesang, Künstl.- Woo Lee Jang Marie Puzzuoli pädagog. Ausrichtung, Wahlmodul Ah-Ra Ko Jannis Rieke Musikmanagement ) Leo Kwandt Marius Schifferdecker Nicole Schmidt (Querflöte) Akvile Lekecinskaite Myoung Hyun Seo Stephanie Schwartz (Oboe) Maria Luisk Oliver Wild Scarlett Seither (Jazz Gesang) Marina Ochsenreither Indre Zelenyte Jeffry Simangunsong (Jazz Gitarre) Paula Sschieferecke Giedrius Zukauskas Nadia Steinhardt (Gesang) Friedemann Schulz-Klingner Jonas Stuppin (Jazz Gitarre) Lisa Ströckens Claudia Meyer- Judith van Recum (Klavier) Carina Stamm Stipendium 2014 Sonja Vorwerk (Klavier) Claudia Meyer- Jonas Jacob Aufbaustudiengänge Stipendium 2013 Deutschland- Konzertreife Myoung Hyun Seo stipendium 2014 Sebastian Benetello (Orgel) Sandra Altmeyer Ole Hansen (Violoncello) Deutschland- Daniel Franke Wei Huang (Violine) stipendium 2013 Rick-Henry Ginkel Katharina Schröter (Flöte) Erny Valentin Jacob Jonas Pablo Val Simon (Violine) Leo Kwandt Anne Melzer Simone Weber (Klarinette) Maria Luisk Sylvia Müller Kevin Nasshan Master Patrizia Messana Katharina Rolfes Marina Ochsenreither Mauro Barbierato (Chorleitung) Christina Surges Jakob Scherzinger Chengchun Feng (Gesang) Sophia Scheuer André Généreux (Viola) Daniel Stoll Saarland-Stipendien Lubos Ihring (Orgel) Oliver Wild Claas Willeke 2014 Youngwha Jeon Kota Yanagishima (Kammermusik Klavier) Stephan Goldbach Min Jeong Kang Leo Kwandt (Kammermusik Klavier) Manuel Scherer

Studium AllaBreve 55 Magazin der Hochschule für Musik Saar Essay

1 „Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden“: Joseph Haydn 2 Urvater aller Sponsoren: der Römer Maecenas 3 Hans von Bülow (1830 -1894)

1

Prof. Dr. Klaus Velten Kritisches Stichwort: Mäzenatentum

Maecenas (um 70 bis 8 v. Chr.), ein Freund des Kaisers kulturelle Projekte und einzelne Künstlerpersönlichkeiten. Sie Augustus, war bekannt als freizügiger Förderer der römischen tun dies nicht allein aus „interesselosem Wohlgefallen“; häu- Dichter Horaz und Vergil. Nach ihm nennt man noch heu- fig ist die Förderung dem Werbungsinteresse untergeordnet. te freigebige Gönner der Künste und Wissenschaf- Nur selten vollzieht sich die Förderung anonym; die ten Mäzene. Namensnennung der Sponsoren erscheint wichtig. Das Mäzenatentum gründet auf unter- Wie auch immer das Mäzenatentum alter oder schiedlichen Motivationen. Die Motivati- neuer Prägung motiviert sein mag, es stellt sich on eines Mäzens kann darin bestehen, die Frage, was es im Hinblick auf die Weiter- einen Teil seines vergänglichen Besitzes entwicklung von Kunst und Wissenschaft be- denen zukommenzulassen, die Unver- wirkt hat. Hier soll die Aufmerksamkeit auf gängliches schaffen, um auf diesem Weg einige musikhistorisch bedeutsame Beispiele selbst der Nachwelt in Erinnerung zu blei- gelenkt werden. ben. Dieser selbstbezogenen Motivation Im Jahre 1609 gewährte der Landgraf Moritz von steht eine – um mit Kant zu sprechen – von Hessen-Kassel dem aus Weißenfels stammen- „interesselosem Wohlgefallen“ geleitete den 24-jährigen Marburger Studenten Heinrich Motivation gegenüber, die auf die Möglichkeit Schütz ein Stipendium für einen Studienaufent- der Existenz eines zweckfreien Tuns gerichtet halt in Venedig bei Giovanni Gabrieli, zunächst für ist, um damit der dominierenden zweckratio- ein Jahr, dann für weitere zwei Jahre. Das Stipen- nal geprägten Alltagswirklichkeit ein Korrek- dium des aufgeklärten und toleranten Fürsten tiv entgegenzusetzen. Weniger idealistisch erwies sich als musikhistorisch äußerst folgen- ist das Mäzenatentum begründet, das die Er- reich. Der Mäzen wusste die musikkulturelle gebnisse künstlerischer und wissenschaftli- Bedeutung Venedigs richtig einzuschätzen. Er cher Arbeit instrumentalisiert, um die eigene schickte den jungen Schütz dorthin, wo sein Machtposition zu betonen. Im Besonderen Begabungspotenzial angemessen entwickelt das absolutistische Fürstentum förderte die werden konnte. Schütz lernte dort eine neue Kunst weniger um ihrer selbst willen als mehr Art der musikalischen Sprachbehandlung, die es zum Zwecke der Repräsentation. So begleitete die ihm ermöglichte, eine musikalische Poetik als Fun- 2 Hofkapelle den Fürsten auf seinen Reisen als Attribut sei- dament seines Komponierens zu schaffen, die auch für andere ner Machtfülle und als Instrument auch politischer Einfluss- Komponisten richtungsweisend wurde. nahme. Dass es auch davon abweichende Einstellungen gab, wird zu zeigen sein. Johann Sebastian Bachs im Juni 1706 vollzogener Wechsel aus einem städtisch-kirchlichen Amt (Mühlhausen) in ein höfisches Amt als Organist und Kammermusiker in der herzoglichen Ka- Förderungen mit musikhistorischen Folgen pelle in Weimar bedeutete auch den Eintritt in ein durch Mäze- natentum beeinflusstes Arbeitsfeld. In unserer Zeit stellt sich das Mäzenatentum in der Form des Die von musikinteressierten Prinzen und aufgeschlossenen Kultursponsorings dar. Finanzstarke Unternehmen fördern Hofbeamten geprägte Atmosphäre in der thüringischen Resi-

56 Essay Essay denzstadt ermöglichte ihm eine künstlerische Horizonterwei- des Hauses Sachsen-Meiningen von 1680 bis 1920 dokumen- terung, die das Spektrum seiner kompositorischen Produktion tiert. Als herausragendem Mäzen wird des Herzogs Georg II. stilistisch und gattungsmäßig stark verbreiterte. So öffnete anlässlich seines Todes vor 100 Jahren gedacht. Man kann die sich Bach hier sowohl der italienischen als auch der franzö- Wirksamkeit dieses Mäzens als eine Art „Überhang“ der hö- sischen Kunst, die am Weimarer Hof intensiv gepflegt wurde, fischen Musikkultur betrachten, die stark von den Tendenzen und schaffte sich dadurch das ästhetische Fundament für die des städtisch-bürgerlichen Musiklebens beeinflusst wurde. kompositorische Realisierung eines europäischen Stilideals, in Ein Schwerpunkt des herzoglichen Engagements war die För- dem der italienische, französische und deutsche Stil zu einer derung der Meininger Hofkapelle, für deren Leitung der Herzog höheren Einheit verschmolzen. zwischen 1880 und 1885 den Stardirigenten Hans von Bülow gewinnen konnte, dessen Arbeit mit dem Ensemble europa- Auf einen ihm auch menschlich nahestehenden Mäzen traf weit Maßstäbe setzte. Bach im Dezember 1717, als er das Amt des Hofkapellmeis- ters des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen antrat. In dieser angesehenen Position erweiterte sich sein künstlerischer Handlungsspielraum nochmals. Durch die Großzügigkeit der in Köthen herrschenden Verhältnisse gelang dem Komponisten die Produktion großer kammermusikalischer Werkgruppen und solcher für das Klavier, die seine gattungsmäßige und stilistische Universalität bezeugen. Insbesondere die hier ent- standenen Lehrwerke (unter anderem das „Wohltemperierte Klavier“) setzen bis heute Maßstäbe für die Interpretations- praxis.

Die Fürsten von Esterhazy unterwarfen sich Haydns künstlerischer Autonomie

Im Mai 1761 unterzeichnete Joseph Haydn einen Vertrag mit dem Fürsten Paul Anton von Esterhazy, der die Pflichten und Rechte eines Vizekapellmeisters im Rang eines Offiziers regel- te. Nach dem Tod Paul Antons im Jahre 1762 fand Haydn in des- sen Nachfolger Fürst Nikolaus einen einfühlsamen Mäzen, der 3 selbst praktizierender Musiker war (Baryton-Spieler). Unter seiner Fürsorge, für die sich Haydn durch ein großes Engage- ment als Hofkapellmeister für das Musikleben auf Schloss Die Berliner Gastspiele der Hofkapelle Meiningen veranlassten Esterhazy bei Eisenstadt bis zum Tod des Fürsten 1790 be- 1882 die Gründung der Berliner Philharmoniker, deren Leitung dankte, konnte er zu einem der bedeutendsten Komponisten von Bülow 1887 übernahm. Mit der Tätigkeit von Bülows wird des damaligen Europas heranreifen. Haydn selbst hat die Be- in Meiningen eine Brahms-Tradition begründet, die den bür- dingungen dieses Reifungsprozesses eindrucksvoll beschrie- gerlichen Komponisten zwischen 1881 und 1885 zu fünfzehn ben: „Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden, ich mehrtägigen Besuchen in der Residenzstadt veranlasst, ver- erhielt Beyfall, ich konnte als Chef eines Orchesters Versuche bunden mit mehreren Uraufführungen seiner Werke. Noch zu machen, beobachten, was den Eindruck hervorbringt, und Beginn des 20.Jahrhunderts übernahm ein bedeutender Kom- was ihn schwächt, also verbessern, zusetzen, wegschneiden, ponist zwischen 1911 und 1914 die Leitung der Meininger Hof- wagen; ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner kapelle: . Auch durch diese Künstlerpersönlichkeit Nähe konnte mich an mir selbst irre machen und quälen, und wird in der Residenz Meiningen das Modell einer Symbiose von so mußte ich original werden.“ (Zitiert in: Karl Geiringer, Joseph höfischer und bürgerlicher Musikkultur realisiert. Haydn, Mainz 1959, S.96) Dies ist wohl das bemerkenswertes- te Dokument eines kunstfördernden Mäzenatentums insofern, Die angesprochenen Fälle eines die Musikkultur fördernden als hier das Verhalten des Mäzens als eines erscheint, das feudalen Mäzenatentums werfen ein Licht auf die Persönlich- sich der Entwicklung künstlerischer Autonomie unterordnet. keiten der Mäzene: Es sind gebildete, in den meisten Fällen Der funktional definierte, vom Repräsentationsbedürfnis des musikalisch ausgebildete Menschen, ausgestattet mit ästheti- fürstlichen Hofes bestimmte Aufgabenbereich kann zu einem scher Urteilskraft und dem Maß an fachlicher Kompetenz, das Experimentierfeld werden, auf dem sich künstlerische Indivi- notwendig ist, angemessene Entscheidungen im Prozess der dualität zu entfalten vermag. Kulturförderung zu treffen. Diese Art des Mäzenatentums war auf die Förderung einer musikalischen Elite gerichtet, die in der Lage war, Weichenstellungen von musikhistorischer Tragweite Die Meininger Hofkapelle setzte unter zu bewirken. Hans von Bülow europaweit Maßstäbe Auch im modernen Kultursponsoring gibt es, sofern es sich nicht allein auf die Förderung einer Eventkultur beschränkt, Initiativen für ein die Weiterentwicklung der Musik förderndes Die positive Wirksamkeit fürstlichen Mäzenatentums ist noch Mäzenatentum. Es begegnet uns in einer Vielzahl von Stiftun- im 19. Jahrhundert zu beobachten. gen, die von wohlhabenden Menschen errichtet worden sind Meiningen – Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth. So mit dem Ziel, sowohl junge begabte Künstler als auch Projekte ist eine im Schloss Meiningen gegenwärtig präsentierte Aus- des Musiklebens zu fördern. Solchen Initiativen schuldet die stellung thematisiert, die die Kunstförderung der Herzöge Öffentlichkeit großen Respekt.

Essay AllaBreve 57 Magazin der Hochschule für Musik Saar Impressum

alla breve – Magazin der Hochschule für Musik Saar Redaktion: Thomas Wolter © Texte und Fotos falls nicht anders E-Mail: [email protected] angegeben: Hochschule für Musik Saar Herausgeber/V.i.S.d.P.: Gestaltung: HDW Werbeagentur GmbH Prof. Wolfgang Mayer www.hdw1.de Diese Ausgabe von „Alla Breve“ wurde mit Rektor der Hochschule für Musik Saar freundlicher Unterstützung des Ministeriums Auflage: 2.000 Bismarckstraße 1 für Bildung und Kultur mit Mitteln der Saar- Druck: Farbraum Druckproduktion GmbH 66111 Saarbrücken land-Sporttoto GmbH herausgegeben. Tel.: 0681 967310 Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben Fax: 0681 9673130 nicht unbedingt die Meinung der Redaktion www.hfm.saarland.de wieder.

58 Wirtschaft

Soziale Verantwortung

Ökologie

Wir übernehmen Verantwortung. Für die Region.

Erfahren Sie mehr über unsere Haltung zur Nachhaltigkeit und zu unseren regionalen Förderprojekten unter www.sparkasse-saarbruecken.de/verantwortung

Report AllaBreve 59 Magazin der Hochschule für Musik Saar Digital was never more natural

Im Kern ist es ein bewährtes Yamaha U1, doch TransAcoustic defi niert völlig neu, was mit einem akustischen Klavier möglich ist. Speziell entwickelte Wandler lassen digitale Klänge verschiedenster Instrumente - wie den Konzertfl ügel CFX, Orgel, Streicher oder E-Piano - über den Resonanzboden erklingen. Sie brauchen keine Lautsprecher oder Kopfhörer, der Klang entsteht ganz natürlich im akustischen Herzen des Instruments, dem Resonanzboden. Ob digitale Tonerzeugung, akustischer Klang – oder die Vereinigung von beidem, mit TransAcoustic umgeben die natürlichen Resonanzen des Pianos den Zuhörer mit einem unvergleichlich lebendigen Ton. Entdecken Sie Yamaha TransAcoustic auf europe.yamaha.com.

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