Herrschaft Und Sexualität in Franz Kafkas Romanen ‚Der Proceß’ Und ‚Das Schloß’“
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„Herrschaft und Sexualität in Franz Kafkas Romanen ‚Der Proceß’ und ‚Das Schloß’“ INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.) dem Fachbereich Germanistik und Kunstwissenschaften der Philipps-Universität Marburg vorgelegt von Karin Leich aus Kirchhain Marburg 2003 Vom Fachbereich Neuere deutsche Literatur und Kunstwissenschaften der Philipps- Universität Marburg als Dissertation angenommen am 16.07.2003 Tag der Disputation: 09.09.2003 Erstgutachter: Prof. Dr. Alfons Glück Zweitgutachter: Prof. Dr. Thomas Anz I Inhaltsverzeichnis I. Einleitung........................................................................................................... 1 1. Forschungsdiskussion ......................................................................................... 1 2. Politisches Denken............................................................................................ 12 II. Der Proceß ....................................................................................................... 25 1. Die Frauen......................................................................................................... 25 1.1. Einführung ........................................................................................................ 25 1.2 Fräulein Bürstner und Josef K . ........................................................................ 31 1.3. Leni ................................................................................................................... 45 1.3.1. Leni und Josef K. ............................................................................................. 50 1.4. Sexualität .......................................................................................................... 54 2. Herrschaft.......................................................................................................... 59 2.1. Der Einbruch des Gerichts ................................................................................ 59 2.2. Auflehnung und Faszination ............................................................................. 67 2.3. Die Beziehung Josef K. / Dr. Huld ................................................................... 93 2.4. Die Beziehung Josef K. / Titorelli .................................................................... 99 2.4.1. Josef K.s Situation vor dem Besuch bei Titorelli ............................................. 99 2.4.2. Das Gericht und die Kunst.............................................................................. 102 2.4.3. Die Schuldproblematik................................................................................... 107 2.4.4. Methoden der Prozeßführung.......................................................................... 110 2.4.5. Erlösung .......................................................................................................... 111 2.5. Die Beziehung Josef K. / Gefängniskaplan .................................................... 116 2.5.1. Einführung ...................................................................................................... 116 2.5.2. Das Verhältnis zwischen Josef K. und dem Gefängniskaplan........................ 121 2.5.3. Inhaltsangabe der Parabel ............................................................................... 125 2.5.4. Parabeldeutung auf der Ebene des Textes....................................................... 126 2.5.5. Gesellschaftliche Bezüge ................................................................................ 128 2.5.6. Erinnern und Vergessen.................................................................................. 131 2.6. Josef K.s Tod .................................................................................................. 147 III. Das Schloß ..................................................................................................... 157 1. Das Streben ins Schloß ................................................................................... 157 1.1. Integration und Machtstreben ......................................................................... 157 1.2. Wahrnehmung................................................................................................. 172 1.2.1. Wahrnehmung des Schlosses und Kindheitserinnerung ................................. 180 2. Die Frauen....................................................................................................... 191 2.1. Einführung ...................................................................................................... 191 2.2. Die Brückenhofwirtin Gardena....................................................................... 193 2.3. Frieda .............................................................................................................. 203 2.3.1. Beziehungsvoraussetzungen ........................................................................... 203 2.3.2. Sexualität ........................................................................................................ 207 2.3.3. Beziehungsverlauf........................................................................................... 218 I II 2.4. Olga und Amalia............................................................................................. 223 2.4.1. Olga und K...................................................................................................... 223 2.4.2. Verelendung.................................................................................................... 226 2.4.3. Sexualität ........................................................................................................ 230 3. Gesellschaftliche Bezüge ................................................................................ 240 3.1. Schuld ............................................................................................................. 240 3.2. Die Darstellung der Bürokratie im „Schloß“ .................................................. 246 3.2.1. Bürgel.............................................................................................................. 257 4. Abbruch........................................................................................................... 271 IV. Zusammenfassung und Ausblick................................................................. 275 Literaturverzeichnis.................................................................................................... 288 II Abkürzungsverzeichnis Die Abkürzungen stehen für die im Text zitierten und angeführten Ausgaben der Werke Kafkas. Die im Text jeder Abkürzung folgende Zahl bezieht sich auf die Seite des Werkes, dem Zitat oder Hinweis entnommen wurden. Br Franz Kafka: BRIEFE 1902 – 1924. Herausgegeben von Max Brod. 4. Auflage. Frankfurt a. M. 1975. DzL Franz Kafka: DRUCKE ZU LEBZEITEN. Herausgegeben von Hans-Gerd Koch, Wolf Kittler und Gerhard Neumann. Frankfurt a. M. 1994. F Franz Kafka: BRIEFE AN FELICE und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Herausgegeben von Erich Heller und Jürgen Born. Frankfurt a. M. 1976. P Franz Kafka: DER PROCESS. Roman in der Fassung der Handschrift. Herausgegeben von Malcolm Pasley. Frankfurt a. M. 1990. S Franz Kafka: DAS SCHLOSS. Roman in der Fassung der Handschrift. Herausgegeben von Malcolm Pasley. Frankfurt a. M. 1982. T Franz Kafka: TAGEBÜCHER. In der Fassung der Handschrift. Herausgegeben von Hans-Gerd Koch, Michael Müller und Malcolm Pasley. Frankfurt a. M. 1990. NSuF II Franz Kafka: NACHGELASSENE SCHRIFTEN UND FRAGMENTE II. In der Fassung der Handschrift. Herausgegeben von Jost Schillemeit. Frankfurt a. M. 1992. III I. Einleitung 1. Forschungsdiskussion Franz Kafka begann den „Proceß“ 1914 mit Beginn des 1. Weltkrieges und das „Schloß“ 1922, vier Jahre nach Kriegsende. Der Kriegsausbruch zeigte, daß die Ideen und Träume von Freiheit und Selbstbestimmung in der Zeit der Aufklärung des 18. und 19. Jahrhunderts nicht Wirklichkeit geworden waren. In beide Romane fließen sowohl die Erfahrungen der gesellschaftlichen Zerfalls- prozesse, die zum 1. Weltkrieg führten, als auch die Kriegs- und Restaurationserfahrung nach dem Krieg mit ein. Im „Proceß“ wird der Bankprokurist Josef K. von einer Kommission verhaftet, ohne ein Verbrechen im bürgerlich-rechtlichen Sinn begangen zu haben. Der ein Jahr währende Prozeß endet mit der Exekution Josef K.s. Im „Proceß“ liegt der Hauptakzent der Darstellung auf dem sich entwickelnden Schuldempfinden. K. dagegen, die Hauptfigur im „Schloß“, kommt in eine geschlossene Gesellschaft, aber gerade in ihr möchte er eine neue Heimat finden, ohne seine Identität aufzugeben. K. gelingt es nicht, sich unter diesem Konformitätsdruck in die Dorf-Schloß-Gesellschaft zu integrieren. Beide Romane zeigen die Auseinandersetzung des einzelnen mit gesellschaftlicher Macht und mit sich selbst. Die vorliegende Arbeit behandelt die Darstellung der Frauen und die Darstellung von Herrschaft im „Proceß“ und im „Schloß“. Sexualität und Herrschaft sollen aufeinander bezogen werden. Meine These ist, daß Kafka Herrschaft als äußere Unterdrückung durch die bürokratischen Apparate und als innere Bewußtseinsdeformation seiner Figuren zeigt. Die Darstellung des falschen Bewußtseins geht in Kafkas Darstellung weit über die in der Literatur der Moderne bekannten Formen hinaus. Das Problematische für eine Interpretation der Texte Kafkas ist die dialektische Spannung zwischen äußerer und verinnerlichter Herrschaft. In den Romanen wechselt die Perspektive