Mit besonderem Dank an Alicia Soiron Alicia an Dank besonderem Mit

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im spiegel – andrej Tarkowskij Ein Projekt des Philosophicum im Ackermannshof Programmheft film | ausstellung | videoinstallationen | tanztheater1 IM SPIEGEL | gespräch – ANDREJ TARKOWSKIJ | konzert impressum Inhaltsangabe

Philosophicum im Ackermannshof Vorwort 3 St. Johanns-Vorstadt 19/21 Postfach 1854 FILM 6 CH-4001 Basel [email protected] AUSSTELLUNG 8 www.philosophicum.ch VIDEOINSTALLATIONEN 10 Projektleitung: Nadine Reinert und tanztheater 12 Martina Jakobson KONZERT 14 Assistenz: Rebecca Szediwy, Franziska Mazi KOMPOSITION 15

Layout/Satz: GESPRÄCH 16 Alexander und Nathalie Suvorov-Franz WORKSHOP 22 [email protected]

Änderungen vorbehalten Stand des Programms: 10. Oktober 2012

Mit grossem Dank an alle Partner und alle Helferinnen und Helfer und insbesondere an Stefan Brotbeck für seine tatkräftige und umsichtige Mitarbeit. www.philosophicum.ch

Vorwort

Marina MarinaTarkowskaja Tarkowskaja Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist mir eine Ehre, Sie als Besucher des Fes- Erstmals wird in der Schweiz Andrej Tarkowskijs tivals Im Spiegel – Andrej Tarkowskij, das dem filmisches Schaffen derart vielfältig und vertieft bedeutenden russischen Filmemacher Andrej betrachtet. Das Festival bietet dem Publikum Tarkowskij (1932-1986) gewidmet ist, begrüs- aber auch die Gelegenheit, genreübergreifend sen zu dürfen. Jeder neue Spielfilm Andrej Tar- zu verfolgen, wie sehr Tarkowskij Generationen kowskijs, der zu seinen Lebzeiten den Weg ins von Künstlern, Filmregisseuren und Denkern Kino fand, wurde in seinem Heimatland wie im inspirierte, etwa in der Ausstellung, die ihre Westen zu einem Ereignis. Das künstlerische Pforten im Ackermannshof öffnet, in dem Kon- Schaffen Tarkowskijs, der als einer der grossen zert mit einer Uraufführung und in den Gesprä- Meister der Filmkunst gilt, fiel in das 20. Jahr- chen mit internationalen Gästen aus der Welt hundert und somit in die Epoche des totalitären des Films, der Kunst und der Wissenschaft in Sowjetregimes, dessen Anliegen es war, den den Räumen des Philosophicum. Ich wünsche Menschen in seiner Individualität den alleinigen den Besuchern und Zuschauern in Basel, in Interessen des Kollektivs unterzuordnen, ihn zu die Welt Tarkowskijs einzutauchen und einen entpersönlichen und seiner Spiritualität zu be- umfassenden Eindruck seines eigenwilligen rauben. Doch wie zum Trotz und gegen alle künstlerischen Oeuvres zu gewinnen. Widerstände rückte Tarkowskij ausgerechnet den Menschen in seinem individuellen Streben Marina Tarkowskaja nach dem Idealen und seiner schwierigen Su- Autorin und Herausgeberin che nach der Wahrhaftigkeit in das Zentrum seiner künstlerischen Arbeit. © Anastasia Alexandrowa Marina Tarkowskaja 2-3 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

Vorwort Alicia Soiron Sehr geehrte Damen und Herren, liebes Publikum,

„Tiefe Flüsse fliessen langsam“ – dieses russi- ments der Menschen des Philosophicum. Das sche Sprichwort trifft in besonderem Masse disziplin- und spartenübergreifende Konzept auf den Filmkünstler Andrej Tarkowskij zu. – die Verbindung von Visuellem und Klangli- Tarkowskij steht für eine Kunst der stillen Ent- chem, von Ästhetischem und Spirituellem, Zeitge- wicklung, für die Poesie des bewegten Bildes, nössischem und Historischem – ist befruchtend des Verweilens bei den feinen, leisen Dingen. für Sinne und Geist. Die verschiedenen Pro- „Entschleunigung“ wird nicht behauptet, son- grammpunkte bereichern nicht nur schweizweit dern zur ästhetischen Erfahrung. die Beschäftigung mit Tarkowskij, sondern sind Das Festival Im Spiegel – Andrej Tarkowskij auch eine Bereicherung für eine gegenwärtige möchte das Werk eines ebenso sinnlichen wie Auseinandersetzung mit Fragen der Kunst, tiefsinnigen Künstlers würdigen und ins Ge- Philosophie und Existenz. In mehrfacher Hin- spräch bringen. Tarkowskijs Kunst vermag, sicht entspricht das Festival auch dem Anliegen gerade aufgrund ihrer Vielschichtigkeit, ver- des gemeinnützigen Ackermannshofes, ein Zen- schiedene Diskurse in Bewegung zu bringen trum für den Menschen im Zentrum zu bilden. und neue Impulse zu bilden für das eigene „Ich sehe es als meine Pflicht an“, schreibt Denken, Leben und Wirken. Tarkowskij, „Nachdenken zu erregen über das Es ist ein Glücksfall und freut mich zutiefst, dass spezifisch Menschliche und Ewige, das in das Festival Im Spiegel – Andrej Tarkowskij, jedem von uns lebt.“ ein Projekt des Philosophicum, im Ackermanns- hof in Basel durchgeführt wird. Doch Glücks- Alicia Soiron fälle ergeben sich nicht einfach und zufällig. Architektin und Kunsthistorikerin,

Sie sind das Ergebnis eines gerichteten, aber Co-Präsidentin und Verantwortliche

des Kulturressorts der Ackermannshof AG offenen Willens und eines grossen Engage- Projektleitung Sehr geehrte Besucherinnen, sehr geehrte Besucher,

vor rund zwei Jahren trugen wir unsere ersten die Filmretrospektive und ein filmisches Rah- Es ist ein grosses Glück, dass wir Im Spiegel Ideen für Im Spiegel – Andrej Tarkowskij zu- menprogramm im Stadtkino Basel, die Aus- – Andrej Tarkowskij als ein Projekt des Philo- sammen. Der Gedanke an ein Festival war da- stellung Andrej Tarkowskij. Reflexionen, die sophicum realisieren können. Eine durch den mals noch in weiter Ferne und entwickelte sich unter der Verwendung von Originalmaterial Inhalt motivierte „Notwendigkeit“ bedeutet allmählich aus der „Notwendigkeit“ der schier aus dem Familienarchiv Marina Tarkowskajas nicht unweigerlich eine „Notwendigkeit“ sei- unerschöpflichen Fülle an Anknüpfungspunkten von Anastasia Alexandrowa kuratiert wurde; tens der Finanzierung. Umso mehr möchten von Tarkowskijs Schaffen. Videoinstallationen von Studierenden des Insti- wir allen Ermöglichern dieses Festivals unseren Mit dem Festival möchten wir eine zeitgemässe, tut Kunst HGK Basel; Gespräche und Begeg- grössten Dank aussprechen. Wir bedanken uns „polyphone“ Auseinandersetzung mit Tarkows- nungen mit Künstlern – u.a. mit dem russischen gleichermassen bei allen Partnern, die über kijs Werk und Person ermöglichen. Darüber hin- Regisseur Andrej Swjaginzew, der Schauspie- Monate hinweg an der Realisierung mitgear- aus möchten wir eine Brücke in die Gegenwart lerin Domiziana Giordano (weibliche Haupt- beitet haben. schlagen, um zu erkunden: Wozu regt Tarkows- rolle in „“) sowie mit Filmwissen- kij heute noch an? Wo treffen wir auf seine schaftlern und Menschen, die Tarkowskij per- Wir freuen uns auf den gemeinsamen Spuren? Das Festival ist eine Hommage an ei- sönlich kannten oder mit ihm arbeiteten, wie Tarkowskij-Monat mit Ihnen! nen grossen Regisseur – Tarkowskij hätte im Hans-Joachim Schlegel oder Michal Leszczy- April dieses Jahres seinen 80. Geburtstag ge- lowski (Cutter von „Opfer“); im NTaB das Tanz- Nadine Reinert feiert – und stellt dessen Werk in einen histo- stück „Hoffmanniana“, das vom gleichnamigen Projektleitung und Co-Leitung Philosophicum rischen und gegenwärtigen Resonanzraum. Drehbuch frei inspiriert wurde nach einer Idee Es rückt Aspekte in den Vordergrund, die man von Anastasia Alexandrowa sowie vier kurze Martina Jakobson vielleicht nicht auf Anhieb damit in Verbindung Workshops, die erlauben, sich mit ausgewähl- Projektleitung und Mitwirkende Philosophicum bringen würde. ten Aspekten wie zum Beispiel dem Phänomen Mit unserem Festival Im Spiegel – Andrej Tar- des „Fluiden“ auseinanderzusetzen. kowskij möchten wir Sie einladen, sich auf Er- Abgeschlossen wird das Festival mit einem fahrungen und Frageatmosphären einzulassen. Konzert, das die Uraufführung der Auftrags- Es erwartet Sie ein reichhaltiges Programm: komposition von Wanja Aloe beinhaltet. 4-5 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

film Andrej Tarkowskij –

Im Spiegel seines Frühwerks Das Stadtkino Basel präsentiert im Rahmen des Festivals des Philosophicum alle Langspiel- filme des grossen russisch-sowjetischen Regis- seurs. Es sind die einprägsamen, poetischen Bilder, die seine Filme verewigen: die fliegende Kamera als subjektiver Blick über eine Fluss- landschaft, die davonlaufenden Pferde und die abrupte Landung mit dem selbst gebauten Flug- objekt, das gebündelte Licht durch ein Astloch oder das schlichte Lächeln in den Gesichtern von Laiendarstellern. Die Bilder lassen staunen, sie erschüttern und erlauben Einblicke in die Erfahrungs- und Ge- fühlswelten anderer. Die von Olaf Möller kura- tierte Filmreihe beschäftigt sich mit Tarkowskijs Wurzeln, seinem in der Sowjetunion entstan- © Aus dem F amilienarchiv von Marina Tarkowskaja denen Frühwerk, seinem zeitgeschichtlichen und filmischen Umfeld.

Das Filmprogramm zu Andrej Tarkowskij wird begleitet von kurzen Einführungen von Studie- renden der Osteuropa-Studien an der Univer- sität Basel. Die Mitglieder der AG Film des Osteuropa-Forums Basel geben mit ihren Referaten einen Einblick in die wundersame Bildwelt Tarkowskijs sowie in die historischen und kulturellen Zusammenhänge, in welchen Euer Sohn und Bruder Soljaris die gezeigten Filme stehen. Die Vorbereitungs- Wassilij Schukschin, UdSSR 1965, Andrej Tarkowskij, UdSSR 1972, 165 Min. arbeiten der Studierenden wurden betreut von 92 Min. sw. 35mm. OV/d Farbe. 35 mm. OV/e/d So 4.11. > 17.30 Uhr, Mi 7.11. > 21.00 Uhr Mo 12.11. > 18.00 Uhr, Tatjana Simeunović. SO 11.11. > 15.15 UHR So 18.11. > 20.00 Uhr Einführung von Clea Wanner & Valerie Henzen www.stadtkinobasel.ch Iwans Kindheit Andrej Tarkowskij, UdSSR 1962, 95 Min. Soljaris Andrej Rubljow sw. 35 mm. OV/d/f Steven Soderbergh, USA 2002, 99 Min. Andrej Tarkowskij, UdSSR 1969, 186 Min. Fr 2.11. > 20.00 Uhr, So 4.11. > 13.15 Uhr, Farbe. OV/df Farbe. 35 mm. OV/d/f Do 15.11. > 21.00 Uhr, Vorfilm: Revisiting Solaris, Deimantas Narkevičius, Sa 3.11. > 14.00 Uhr, Sa 10.11. > 20.00 Uhr, Einführung von Luzia Böni & Veronika Timashkova Russland 2007, 19 Min. Farbe. BluRay. OV/d So 25.11. > 20.00 Uhr / Im Landkino, Im Landkino, Liestal: Do 8. 11. > 20.15 Uhr Fr 16.11. > 17.30 Uhr, Sa 24.11. > 22.15 Uhr Liestal: Do 29. 11. > 20.15 Uhr SO 25.11. > 15.15 UHR Neun Tage eines Jahres Die Ballade vom Soldaten Michail Romm, UdSSR 1962, 108 Min. Der Spiegel Grigorij Tschuchraj, UdSSR 1959, 88 Min. sw. 35mm. OV/d Andrej Tarkowskij, UdSSR 1975, 108 Min. sw. 35 mm. OV/d Fr 09.11. > 15.15 Uhr, Mi 14.11. > 18.30 Uhr, Farbe. 35 mm. OV/d/f Do 1.11. > 18.30 Uhr, Fr 9.11. > 20.00 Uhr Mi 21.11. > 21.00 Uhr Einführung von Marie Tanner Sa 3.11. > 17.30 Uhr, Sa 10.11. > 15.15 Uhr, Sa 17.11. > 20.00 Uhr / Im Landkino, Ein Brief, der nie ankam Nostalghia Liestal: Do 22.11. > 20.15 Uhr Michail Kalatosow, UdSSR 1960, 97 Min. Andrej Tarkowskij, Italien/UdSSR 1983, 125 Min. sw. 35 mm. OV/d Farbe. 35 mm. OV/d/f Stalker Vorfilm: Ritter der Lüfte, Di 6.11. > 18.00 Uhr, Fr 23.11. > 18.00 Uhr Andrej Tarkowskij, BRD/UdSSR 1979, 163 Min. Jewgenij Jufit, UdSSR 1989, 20 Min. Farbe. 35 mm. OV/d/f sw. 35 mm. OV/d Das Opfer Do 8.11. > 18.00 Uhr, So 11. 11. > 17.30 Uhr, Sa 3.11. > 22.15 Uhr, Mo 19.11. > 21.00 Uhr Andrej Tarkowskij, Schweden/Grossbritannien/ Mi 28.11. > 21.00 Uhr Frankreich 1986, 149 Min. Farbe. 35 mm. OV/d/f Einführung von Alexandra Schwab & Naomi Richner Die einsame Stimme des Menschen Di 6.11. > 21.15 Uhr, Di 20.11. > 18.00 Uhr Im Landkino, Liestal: Do 1.11. > 20.15 Uhr Alexander Sokurow, UdSSR 1989, 87 Min. Farbe. 35 mm. OV/d Die Rückkehr Target Vorfilm: Ritter der Lüfte, Andrej Swjaginzew, Russland 2003, 105 Min. Alexander Seldowitsch, Russland 2011, 158 Min. Jewgenij Jufit, UdSSR 1989, 20 Min. 35 mm. OV/d Farbe. 35mm. OV/d/f Farbe. 35 mm. Russ/d So 18.11. > 15.30 Uhr, Sa 24.11. > 17.30 Uhr, Do 29.11. > 18.00 Uhr, Fr 30.11. > 15.15 Uhr / Do 22.11. > 18.15 Uhr, Mo 26.11. > 18.00 Uhr Fr 30.11. > 20.00 Uhr Im Landkino, Liestal: Do 15.11. > 20.15 Uhr

6-7 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

Ausstellung ANDREJ TARKOWSKIJ eflexionen Öffnungszeiten: R Vom 3. bis 29. November Mo-So von 11.00 – 19.00 Uhr

vor den öffentlichen Gesprächen wird die R„Und icheflexionen träumte, ich träume, es erschien mir im Traum, Ausstellung früher geschlossen, d.h. am 4.11. um 16.30 Uhr, am 14.11 um 18.30 Uhr, «И это снилось мне, и это снится мне,ANDREJ TARKOWSKIJ am 21.11. um 18.30 Uhr, am 28.11. um 18.30 Uhr. und alles zieht, wieder und wieder, Am 7. November ab 17 Uhr und am 8. November И это мне еще когда-нибудь приснится, (ganzer Tag) bleibt die Ausstellung geschlossen wie im Traum an mir vorüber – И повторится все, и все довоплотится, Eintritt: CHF 10.00/7.00 wie alles, was ihr träumt, ich sehe und sah es im Traum...“ Führungen für Schulklassen auf Anmeldung И вам приснится все, что видел я во сне...» [email protected] möglich. Arsenij Tarkowskij

2. November, 20.00 Uhr entstanden ist, zum Beispiel an einstigen Dreh- Eröffnung der Ausstellung und orten wie Bagno Vignoni (I) und San Galgano des Festivals (I). Hinzu kommen die Gedichte des Vaters Arsenij Tarkowskij sowie Text-Zitate und Videos Mit Marina Tarkowskaja (Schwester von zu Leben und Werk aus verschiedenen histo- Andrej Tarwkoskij, Philologin und Schrift- rischen Kontexten. Ein anderer Bestandteil der stellerin) und Alexander Gordon (ehem. Ausstellung dokumentiert die Rezeption von Studienkollege und Regisseur). Tarkowskijs Filmkunst, wie sie etwa in der Serie von Zeichnungen des Schweizer Künstlers mit russischem Apéro Andreas Hausendorf stattgefunden hat. Audiovisuelle Installationen ergänzen die Aus- stellung – wie zum Beispiel von Tarkowskijs ANDREJ TARKOWSKIJ. REFLEXIONEN Dolmetscherin und Beraterin beim Film „Opfer“ Andrej Tarkowskij machte zwischen der Art zu – Layla Alexander-Garrett. leben und der Art, Filme zu gestalten, keinen Unterschied. Sein Film „Der Spiegel“ (1974) Konzept und Realisierung: Anastasia Alexandrowa, steht im Fokus der Ausstellung „Andrej Tarkow- geb. in Moskau. Sie studierte Philologie, Kunsttherapie und Dokumentarfilm. Sie schaut auf eine langjährige skij. Reflexionen“. Als dieser Film entstand,

Erfahrung als Festivalleiterin, Kuratorin, Produzen- tin, Regisseurin und Tätigkeiten bei verschiedenen Medienprojekten zurück. Sie wohnt in Deutschland.

Gestaltung: Olga Suchovey; Foto (Archiv), Dokumente: Marina Tarkowskaja, Filmkonzern „Mosfilm“, Film- museum Moskau, Layla Alexander-Garrett, Archiv VGIK; Foto, Video (aktuell): Dmytro Doroschenko, Alexander Terenkow, Alexej Suchovey; Gedichte: Arsenij Tarkowskij in der Übersetzung von Martina Jakobson.

Mit Unterstützung der Firma „Prolab“ (Stuttgart)

Zu den Werken von Andreas Hausendorf IN DER AUSSTELLUNG Die Suche nach der Wahrheit, ihre vielfältige Offenbarung im künstlerischen Prozess, ist ein hatte Tarkowskij die Lebensmitte erreicht. Er Gebot der Zeit. Kunst soll nicht schön, sondern war soeben vierzig Jahre alt geworden und wahr sein. Sie hat sich der Substanz der eige- versuchte, mit Hilfe filmischer Mittel, ins Dickicht nen Biografie zu bedienen, dem Substrat aller seiner Erinnerungen und seines Inneren vorzu- menschlichen Erfahrungen, um Wesentliches dringen. Dieses komplexe Filmwerk bildet das aussagen zu können. Herzstück der Ausstellung. Es berührt durch Diese Auffassung verband Andreas Hausendorf Menschlichkeit und die schlichten und zugleich (1957-2007) mit Andrej Tarkowskij, dessen unerschöpflichen Motive wie Geschichte, Kunst, genial komponiertes Filmschaffen dem Betrach- Heimat, das Haus. ter seelische Landschaften und biografische Die Ausstellung lädt die Besucher dazu ein, Zusammenhänge von ausgesuchter Unverfäl- diese Themenkreise nachzuvollziehen. Neben schtheit und innerer Tragweite erschliesst. Originaldokumenten und Originalfotos aus Die Nachricht von Tarkowskijs Tod 1986 trifft, dem privaten Archiv Marina Tarkowskajas, der bewegt und beschäftigt den Maler. Es entstehen Schwester Andrej Tarkowskijs, sind in der ehe- im filtrierten Winterlicht des Ateliers in kurzer maligen Druckerei im Ackermannshof eine Abfolge das „Requiem für Tarkowskij“ und Reihe von Fotografien aus weiteren Quellen die „Serie für Tarkowskij“. zu entdecken: aus Filmen, aber auch aus einer

© Dmytro Doroschenko aktuellen Fotoserie, die in Russland und Italien 8-9 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

Ausstellung Videoinstallationen

FVideoinstallationenür Öffnungszeiten siehe Ausstellung Über ein Jahr haben sich sechs Studierende des Institut Kunst HGK Basel, betreut von Reinhard Manz, mit dem Werk Andrej Tarkowskijs auseinandergesetzt. Entstanden sind individuelle und eigenwillige Arbeiten. Sie stehen für sich und setzen zugleich Tarkowskijs Schaffen in einen aktuellen Diskurs. Die Installationen werden im Philosophicum und im Ackermannshof ausgestellt.

Atem te im Film, den Perspektiven der Kamera sowie Vergangenheit ins Blickfeld, in denen sich wich- von Raphael Suter dem Spiel mit Schwarzweiss- und Farbeffekten. tige Umbrüche im Bewusstsein oder im Leben Wie „Der Spiegel“ enthält auch das Kunst- Als roter Faden dienen Lysann König Gedichte vollzogen hatten. Die Erzählungen handeln video „Atem“ autobiografische Züge. Auf der Arsenij Tarkowskijs, die sie mit ihren eigenen auch von einer körperlichen Art der Orientie- Suche nach Bildern und Erinnerungen beschäf- Bildern versieht. Sie begibt sich dabei auf eine rung. Landschaften gehen über in Traumland- tigt sich der Künstler mit seinem Heimatort. Er Spurensuche nach den grundlegenden Fragen schaften und die Erfahrungen unbefriedigter entdeckt neue und altbekannte Situationen. des menschlichen Seins. Bedürfnisse führen zu philosophischen Erkennt- Erinnerungen oder Traumbilder erscheinen als nissen. Aus verschiedenen Blickwinkeln und Videosequenzen und transformieren sich von Lysann König (geb. 1986) ist Künstlerin, Musikerin, Handlungsebenen wiederholt sich das Thema verschwommenen zu scharfen Bildern. Das Veranstalterin und Mitbegründerin des jungen Off- der Schnittstelle, des Umbruchs, der Blockade space „Dr. Kuckucks Labrador“ (Basel) sowie der modifizierte Orgelspiel des Vaters des Künst- Galerie „Jäger von Zoest“. und des Übergangs. lers unterlegt das Video. Mimi von Moos (geb. 1969) war Schmuckdesign- Raphael Suter (geb. 1989) arbeitet mit dem Medi- Innen - Aussen erin, sie besuchte die Hochschule für Gestaltung in Zürich, absolvierte den Master of Fine Arts an um Video; aber auch mit Zeichnung, Installation, von Wolfgang Kolbeck Musik und Performance. Seine Arbeitsinhalte sind der HGK/FHNW 2012. Sie nahm an zahlreichen meist Orte, Geschichten oder Traditionen und Die Welt in unserer Wahrnehmung, in unseren Ausstellungen teil. deren heutige Relevanz. Wünschen, Gedanken und Erinnerungen, ist ein Produkt unseres Denkens und wird durch unsere

Dir zu schreiben und Porträts Erfahrungen beeinflusst. Es ist eine innere Welt, „( )“ und Landschaften die mit der äusseren Welt, der „Realität“, in- von Laetitia Reymond von Thomas Keller teragiert. Die Grenzen zwischen diesen Welten In Tarkowskijs Filmen stehen die Langsamkeit, „Dir zu schreiben“ ist ein Video-Essay, gedreht sind nicht klar abgegrenzt. Wo entspricht die Verlorenheit, das Geheimnis und die Ästhe- in den Masuren (Polen); ein Videobrief an An- unsere Wahrnehmung der Realität? Wo wird tik im Vordergrund. Diese Aspekte waren in drej Tarkowskij und eine Art visuelles Tagebuch die Realität in unserer Wahrnehmung durch Laetitia Reymonds Arbeit zentrale Begleiter. über die Entwurzelung und Zugehörigkeit. unsere Wünsche, Ängste, Gedanken beein- Bewegte Bilder erschaffen eine erwartungsvolle Die für Tarkowskij besonders wichtigen Tiere flusst? Wie wird die äussere Welt durch un- Stimmung von verlassener Belebtheit oder Pferd und Schäferhund nehmen eine zentrale sere innere Welt verändert? Inwieweit ist die belebter Verlassenheit, die der Betrachter und Rolle ein. äussere Welt die innere Welt eines Anderen? die Betrachterin mit seinen eigenen Geschich- „Porträts und Landschaften“: auf eine Leinwand Überschneidungen von Bildern, Geräuschen, ten ausfüllen kann. werden zwei auf 16 mm-Film gedrehte Porträts Tönen und Melodien lassen neue Erfahrungen projiziert. Auf der gegenüber liegenden Lein- und Interpretationen entstehen. Laetitia Reymond (geb. 1978) absolvierte den Stu- wand fällt der Blick auf ein Birkenwäldchen, diengang Lehramt für bildende Künste in den Nie- Wolfgang Kolbeck (geb. 1968) ist Werkzeugma- derlanden und anschliessend eine Schneiderlehre bei dem ein wiederkehrender Lichtwechsel den in der Schweiz. Seit 2011 im Bachelor Studium Eindruck entstehen lässt, der Zuschauer sehe cher und Fotograf, er besass ein eigenes Fotostudio für Werbefotografie und ist seit 2000 Lehrer für Fo- Freie Kunst in Basel an der HGK. einen Film, der unterdessen zu einer Fotografie tografie an der Berufsschule für Gestaltung in Zürich. erstarrt. Die Einstellungen erinnern an das We- sen des Films, bei dem das Erleben von Zeit und Dauer sowie das Betrachten an sich be- Birne mit Schokoladencrème und reits ein Ereignis darstellt. die Relativität der menschlichen Existenz Thomas Keller (geb. 1970) lebt seit 2004 in Genf von Mimi von Moos und Berlin. Er arbeitet mit den Medien Fotografie, Film und Video. Grundlage dieses Films waren Gespräche mit Georgine von den Steinen. Aus den Gesprä- chen ist ein Text entstanden, den ihr die Auto- rin Mimi von Moos vorlas währenddessen sie Die Suche nach... filmte. Im Video hat sie die Tonspur mit Stimmen von Lysann König ihrer Familie ersetzt, zwei männlichen und Inspiriert durch die Bildsprache Tarkowskijs und einer weiblichen, wobei auch ihre eigenen besonders von „Der Spiegel“, kreierte Lysann Kommentare und Reaktionen zu hören sind. Die König ihren eigenen Film. Sie liess sich von den Gespräche drehen sich um Fragen des Kör- Naturdarstellungen anregen, aber auch von pers, der Identität und darum, was Landschaft Tarkowskijs Umgang mit der Sprache und dem und Natur für diese bedeuten. Im Verlauf der Klang oder auch der Verwendung lyrischer Tex- Arbeit gerieten immer wieder Situationen der 10-11 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

tanztheater Hoffmanniana

In Kooperation mit dem Tanzträume nach den Fantasien E. T. A. Hoffmanns, frei inspiriert Neuen Theater am Bahnhof Dornach vom nicht realisierten Drehbuch Andrej Tarkowskijs „Hoffmanniana“. Vorstellungen: Samstag, 17. November, 20 Uhr und Ausgeführt und gestaltet vom Do-Theater. Nach einer Idee von Sonntag, 18. November, 18 Uhr Anastasia Alexandrowa und Alexander Bondarev. Gespräch zu Hintergrund und Entstehung mit den Tänzern und Anastasia Alexandrowa am Samstag, 18.30 Uhr.

Ort: Im Neuen Theater am Bahnhof Dornach, Zwischenhalt in Arlesheim, Stollenrain 17, 4144 Arlesheim

www.neuestheater.ch

eintritt: CHF 40.00/25.00/18.00 Eintritt gespräch: CHF 10.00/8.00 Vorverkauf: +41 (0)61 702 00 83

Kleine Verpflegung vor Vorstellungsbeginn an der Theater-Bar möglich.

www.dotheatre.com

Regie/Choreografie:Do-Theater Tänzer: Alexander Bondarev, Evgeny Kozlov, Irina Kozlova, Julia Tokareva Videodesign: Tanya Williams, Alexander Bondarev Kostüme: Julia Tokareva Masken: Alexander Bondarev, Irina Kozlova Text: Grigory Kofman Komponist: Anton Berman Musik: E. T. A. Hoffmann, Joseph Haydn, Frédéric Chopin, Nicolas Lens Produktion: Platforma Production, Philosophicum, Do-Theater © Anke Schuettler

Andrej Tarkowskij fühlte sich zeitlebens den stand vor. Die Aufführung unternimmt den Ver- Künstlern der deutschen Romantik besonders such, die Welt der Hoffmannschen Fantasma- verwandt, vornehmlich E.T.A. Hoffmann, dessen gorien zu rekonstruieren. Eine Inszenierung? phantastisches und zuweilen skurriles Werk Keinesfalls! Vielmehr geht es um Variationen Ausdruck seiner existenziellen Gratwanderung märchenhafter Halluzinationen, um Irrwege war. 1975 verfasste Tarkowskij das Drehbuch durch ein Labyrinth von Visionen, in dem Kör- „Hoffmanniana“, das den letzten Tagen dieses per ohne Gesichter und Schatten ohne Körper „Dichters der entwurzelten Geistigkeit“ (Arthur wohnen. Irrlicht, Fata Morgana, Chimäre. Es ist Gloor) gewidmet ist. die Geschichte einer einsamen Seele, die sich, E. T. A. Hoffmann war von launenhafter und allen weltlichen Verführungen zum Trotz, für düsterer Natur. Die Launen der Einbildungs- den Traum und die Illusion entscheidet. Nach kraft stellte er indessen über die Gebote des einer Werkstattaufführung in Aachen wird das Intellekts. Geistigen Wahnsinn und seelischen Tanztheater erstmals im Neuen Theater am Kummer zog er dem gesunden Menschenver- Bahnhof Dornach (Zwischenstation in Arles- heim) uraufgeführt.

12-13 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ

konzert Tönende Welt Samstag, 1. dezember 19.30 Uhr Konzert für Andrej Tarkowskij mit Werken von J.S. Bach, Henry Purcell, sonntag, 2. Dezember, 17.00 Uhr Arvo Pärt, Kaja Saariaho, Beat Furrer und Wanja Aloe Ort: Druckereihalle des Ackermannshofes (Uraufführung). Ausgeführt vom Mondrian Ensemble, Eintritt: CHF 40.00/30.00 Reservation: [email protected] Marianne Aeschbacher und Thomas Peter.

Klänge, Töne, Geräusche und Musik sind nicht und Bildwelt Tarkowskijs auseinandersetzen. Mit: Petra Ackermann (Viola), Tamriko Kordzaia aus den Filmen Andrej Tarkowskijs wegzudenken, Wanja Aloe hat eigens für das Abschlusskon- (Piano), Daniela Müller (Violine), Martin Jaggi selbst wenn er diese äusserst sparsam einsetzte. zert im Auftrag des Philosophicum das Stück (Violoncello), Marianne Aeschbacher (Violine) und Entscheidend für ihn waren „der Rhythmus, der „was es war“ komponiert, das im Rahmen die- Thomas Peter (Klangregie und Live-Elektronik). ‘Fluss der Bilder’, eine polyphone Komposition: ses Konzerts uraufgeführt wird. Ebenso werden Windstösse, wallende Nebel, unterschiedlich Stücke von Komponisten zu Gehör gebracht, rauschende ‘Regen-Musik’ – die viel zitierten die zum Regisseur in assoziativer Beziehung Charakteristika Tarkowskijscher Filme sind nicht stehen (Beat Furrer) oder auf Tarkowskij in ih- nur klanglich, sondern auch visuell sorgfältigst ren Zueignungen verweisen (Arvo Pärt). Die gestaltete Intonationen, tragende Elemente ei- finnische Komponistin Kaja Saariaho flicht ein ner audiovisuellen Polyphonie“ (Hans-Joachim Gedicht des Vaters Arsenij Tarkowskij aus An- Schlegel). drej Tarkowskijs Film „Stalker“ in ihre Kompo- Im Konzert sind Stücke von Komponisten zu sition „Nymphea, Jardin secret III“ ein. hören, die Tarkowskij schätzte und deren Kom- Für den Konzertabend konnte das renommierte positionen er in seinen Filmen verwendete wie Basler Mondrian Ensemble gewonnen werden, Bach oder Purcell. Im Gegenzug wird zu hören dessen Repertoire einen überzeugenden Bo- sein, wie sich zeitgenössische Komponisten gen zwischen klassischer und zeitgenössischer wie Wanja Aloe und Beat Furrer mit der Klang- Musik spannt.

Uraufführung was es war Komposition von Wanja Aloe für Streichtrio und Midi-Keyboard (2012). Der Titel bezieht sich auf den Text im Vorspann zu „Stalker“ (1979). © Wanja Aloe © Wanja

© Aus der Partitur von „was es war“ (Wanja Aloe)

„Wie alle Kunst, deren Anspruch hermetisch ist, tinuierlichem und diskontinuierlichem Zeitverlauf Ordnungen. Für den Komponisten steht das Re- lässt auch Tarkowskijs Werk wenig zu; es wirkt zu verstehen. Daher besteht sie, zum einen, sultat einer Zergliederung im Vordergrund und insofern wenig inspirierend als es keiner Er- aus einem diskontinuierlichen Strom hetero- nicht die Rekonstitution einer zerstörten Ordnung. gänzung bedarf“, notiert Wanja Aloe während gener Klangmaterialien, der nur durch die ex- der Arbeit an seiner Komposition. Seine Musik trem leise Dynamik zusammengehalten wird, Wanja Aloe (geb. 1970) studierte an der SwissJazz- ist nicht Ausdruck von Bewunderung; sie ref- und zum anderen, aus einem spiegel- oder School in Bern und an der Musik-Akademie Basel. Er ist Dozent für Musiktheorie und Improvisation an der lektiert vielmehr die Grundproblematik von kreuzförmigen Formverlauf. Die Diskontinuität Hochschule der Künste Bern. Tarkowskijs Filmkunst echohaft und ist als ein entsteht als Zerfallsprodukt eines ursprünglich Aufeinandertreffen von Ordnung und Zerfall, sinnhaft geordneten Materials und durch die von Einheit und Heterogenität sowie von kon- Überlagerung von Ordnungen durch andere 14-15 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ gespräch FlorenskijNostalghia Gegenwartweisser Tag Weisser,Regisseur Spiegel und FreundFilm als Poesie?! Andrej SwjaginzewMarina Tarkowskaja ist Philologin und Schriftstellerin. Von ihr erschienen u.a. „Splitter des Spiegels“ (1999). Sie gab eine Reihe von Gedichtbänden ihres Vaters, Arsenij Tarkowskij, heraus. Sie ist zudem seit vielen Jahren damit befasst, das geistige Erbe ihres Bruders, Andrej Tarkowskij, in Russland zu bewahren.

Martina Jakobson, geb. in Berlin, ist Slawistin, Über- setzerin und Herausgeberin russischer Lyrik. Sie überträgt zurzeit die Gedichte Arsenij Tarkowskijs, die demnächst in einer zweisprachigen Ausgabe erscheinen. Seit 2011 Mitwirkende des Philosophi- cum Basel.

Ort: Druckereihalle im Ackermannshof Tickets: CHF 17.00/12.00

Weisser, weisser Tag fr., 9. November, 19.30 Uhr Eine Kooperation mit dem Literaturfestival BuchBasel Mit Marina Tarkowskaja, Dmitrij Bak und Martina Jakobson

Vadim Jendreyko realisiert seit 1986 eigene Filme. „Was geschehen sollte, geschah…“, zitiert in Tarkow- Neben seiner Arbeit als Autor und Regisseur ist er skijs „Der Spiegel“ eine Stimme ein Gedicht. Weniger auch als Produzent und Koproduzent unabhängiger bekannt ist, dass dies die Originalstimme des russi- Dokumentarfilme tätig. Er ist Teilhaber der Produkti- schen Lyrikers Arsenij Tarkowskij ist. Filmische Motive onsfirma Mira Film und lebt in Basel. wie der Regen oder der Wind haben ihre Ursprünge in der Poesie des Vaters. Marina Tarkowskaja, die Jean Perret leitete von 1990-94 die Sektion „Semai- Tochter des Dichters und die Schwester des Regisseurs, ne de la critique“ am Filmfestival von Locarno und der Literaturwissenschaftler Dmitrij Bak und die Lyrik- war von 1995-2010 Direktor des Festivals „Visions übersetzerin Martina Jakobson nehmen das Publikum du Réel“ in Nyon. Seit 2010 leitet er das Departe- auf eine Reise in das poetische Universum Arsenij ment Cinéma / cinéma du réel in der Haute Ecole Tarkowskijs mit und bringen die Gedichte aus den d‘Art de Genève. Filmen erstmals in Originalaufnahmen und in der deutschen Übersetzung zu Gehör. Nadine Reinert ist 1979 geboren. Sie studierte Sla- wistik und Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Prof. Dmitrij Bak ist als Prorektor und Philologe an danach war sie drei Jahre für LiteraturBasel tätig der Staatlichen Moskauer Universität für Geistes-

Margarita Terechowa in „Der Spiegel“ © Mosfilm Margarita Terechowa und ist seit 2011 Co-Leiterin des Philosophicum. wissenschaften (RGGU) tätig und arbeitet an der historisch-kritischen Gesamtausgabe der Werke Tarkowskijs Gegenwart Ort: Druckereihalle im Ackermannshof Arsenij Tarkowskijs in Russland. eintritt: CHF 17.00/12.00 SA., 3. November, 19.30 Uhr Marina Tarkowskaja / Martina Jakobson, s. 4.11. Mit Jean Perret und Vadim Jendreyko Moderation: Nadine Reinert Filmvorführung „der Spiegel“, Ort: Philosophicum im Ackermmanshof Vadim Jendreyko, Dokumentarfilmregisseur und Pro- Tickets: 25.00/17.00 duzent, sowie Jean Perret, langjähriger Filmfestival- ANSCHLIESSEND GESPRÄCH MIT leiter und derzeit Leiter des Département Cinéma an MARINA TARKOWSKAJA der HEAD in Genf, streifen durch die zeitgenössische SO., 4. November, 17.00 uhr Filmkunst, auf der Suche nach den Spuren von Tarko- Moderation / Übersetzung: Martina Jakobson wskijs Schaffen heute. Welche Regisseure haben sich „Der Spiegel“ ist Tarkowskijs „persönlichster Film“. von Tarkowskijs charakteristischer Bildästhetik prägen Es ist, als betrete man in der Erinnerung sein eige- lassen? Von den langen und ruhenden Kameraein- nes Kinderzimmer mit Geheimnissen, Wünschen, stellungen oder der schon fast beängstigenden Prä- Traumsequenzen und den wichtigsten Menschen, senz der Natur? Oder von der oftmals nicht linearen, die einen umgaben wie die Mutter, der Vater oder sondern „poetischen“, assoziativen Erzählweise? die Schwester. Das individuell Erlebte wird mit Zeit- Im Gespräch gehen die beiden Gäste der Frage dokumenten und Erinnerungen aus dem kollektiven nach, ob sich Einflüsse Tarkowskijs auch dort ent- Gedächtnis wie dem 2. Weltkrieg oder dem Spani- decken lassen, wo sie nicht auf den ersten Blick zu schen Bürgerkrieg verknüpft. Marina Tarkowskaja sehen sind, wo Wesensverwandschaften aufzude- wird nach der Filmaufführung auf die Geschichte cken sind, die in ihrem Anliegen zwar überein- ihrer Familie und auf die Hintergründe zur Entstehung stimmen, in ihrer Umsetzung jedoch andere Wege des Films eingehen. Die Aufführung findet, anknüp- einschlagen. fend an eine Schlüsselszene im Film, die in einer Druckerei spielt, in der Druckereihalle des Acker- mannshofes statt. 16-17 Marija Iwanowna Wischnjakowa Marija Iwanowna Wischnjakowa © Aus dem F amilienarchiv von Marina Tarkowskaja philosophicum | gesprÄch

Pawel Florenskij – Die Ikonostase Lehrer Michail Romm zusammen. Über Tarkowskij, rische „Übersetzungsarbeit“ vielleicht auch an ihre und Andrej Rubljow den sie seit seinem Film „Iwans Kindheit“ kannte, Grenzen stösst. montag, 12. November, 19.00 Uhr schrieb sie neben zahlreichen Filmrezensionen auch In Kooperation mit Culturescapes Moskau das Buch „Film als Poesie. Poesie als Film.“ (1981) Beat Furrer (geb. 1954) studierte Dirigieren und Kom- Mit Nina Gamsachurdia – ein Klassiker unter den Tarkowskij-Monographien. position. 1985 gründete er das Klangforum Wien. Pawel Florenskij (1882 – 1937) war Mathematiker, Sie wird an diesem Abend aus ihrem Werk vorlesen Derzeit ist er Ordentlicher Professor für Komposition Philosoph und Theologe. Ein Gegenstand seiner und von ihren persönlichen Gesprächen mit Tarkow- an den Hochschulen für Musik und Darstellende Kunst Philosophie war die Ikonostase, die bis heute im skij erzählen. Dabei waren die Kritikerin und der Re- in Graz und Frankfurt/M. 2004 erhielt er den Mu- religiösen Zusammenhang wirksam ist und in der gisseur durchaus nicht immer einer Meinung – allein sikpreis der Stadt Wien, seit 2005 ist er Mitglied Kunst neue Perspektiven eröffnet. Die Kunstwissen- das Attribut „poetisch“, das sie im Zusammenhang der Akademie der Künste in Berlin. schaftlerin, Künstlerin und Ikonenrestauratorin Nina mit „Iwans Kindheit“ wählte, gefiel Tarkowskij Gamsachurdia führt in die Grundaspekte der Ikono- ganz und gar nicht... Michael Kunkel ist Musikwissenschaftler und interes- stase ein und stellt gleichzeitig die Welt eines der siert sich besonders für Neue Musik, derzeit leitet er grössten russischen Ikonenmalers, Andrej Rubljow Maja Turowskaja (geb.1924) ist Autorin, Theater- die Abteilung Forschung und Entwicklung an der (1360 – 1430), vor. Dabei streift sie Aspekte wie: und Filmwissenschaftlerin, Drehbuchautorin (z.B. Hochschule für Musik Basel (FHNW), daneben ist er Die Ikonostase – eine Zeit- und Raum-Schwelle zwi- „Der gewöhnliche Faschismus“), Medienwissen- Chefredakteur der Fachzeitschrift Dissonanz. schen Pawel Florenskij und Andrej Rubljow; Wirken schaftlerin und Kultursoziologin. Ihre inhaltlichen und Bedeutung dieser zwei prägenden Vertreter Schwerpunkte sind über Tarkowskij hinaus u.a.: Wanja Aloe, s. Komposition „was es war“ des russischen Kulturgeistes; Florenskij: Religions- A. P. Tschechow und der deutsche Film. Ort: Druckereihalle im Ackermmanshof Ort: Philosophicum im Ackermannshof Tickets: CHF 17.00/12.00 Eintritt: CHF 17.00/12.00 Andrej Tarkowskij – Regisseur KLÄNGE DES INNEREN und Freund. „Opfer“ und mittwoch, 14. November, 19.00 uhr anschliessendes Gespräch Ein Vortrag von Hans-Joachim Schlegel mit Michal Leszczylowski Mit Filmbeispielen dienstag, 20. November, Eine entscheidende Quelle der spirituellen Bildwelten film 18.00 Uhr. Gespräch 20.30 Uhr Andrej Tarkowskijs waren die Musik, Töne und Rhyth- In Kooperation mit dem Stadtkino Basel men. Ausgehend von Tarkowskijs Grundidee der mit Michal Leszczylowski, Cutter von „Opfer“, „Versiegelten Zeit“, die er in seinen „Gedanken zur MODERATION: MARCY GOLDBERG Kunst, zur Ästhetik und Poetik des Films“ niederschrieb, Andrej Tarkowskijs letzter Film „Opfer“ (1986) ent- analysiert der Filmwissenschaftler Hans-Joachim stand unter schwierigen Bedingungen in Schweden. Schlegel, der dieses Buch noch in unmittelbarem Tarkowskij wusste bereits, dass er schwer erkrankt ist. Kontakt mit dem 1986 im Pariser Exil verstorbenen Sein damaliger Cutter Michal Leszczylowski schnitt den russischen Regisseur übersetzte, dessen Konzept und Film fast eigenständig, bevor der Regisseur im Dezem- veranschaulicht es mit Filmzitaten. Er geht auf die ber starb. Zwei Jahre später erstellte Michal Leszczy- musikalischen Affinitäten Tarkowskijs ein,der ursprüng- lowski im Auftrag des schwedischen Filminstitutes lich Dirigent werden wollte, „um das Chaos zu ord-

nen“ sowie auf dessen hochsensibles Gespür für na- türliche Geräusche, die er mit elektronischen Synchro- nizer-Bearbeitungen für seine Filme nutzte. Hinzu kam sein Interesse für die russische, europäische und zu- nehmend auch für die asiatische Musik – eine Suche nach spirituellen Spuren, die er mit der Hoffnung auf eine geistige „Wiedervereinigung“ von Ost und West verband.

Dr. Hans-Joachim Schlegel ist Filmwissenschaftler und namhafter Kenner des Mittel- und Osteuropäischen Films. Er übersetzte und gab u.a. die Schriften Andrej Tarkowskijs, Sergej Eisensteins und Alexander Sokurows heraus. Als langjähriger Mitarbeiter inter- nationaler Festivals und Autor zahlreicher filmwissen- schaftlicher Publikationen unterrichtet er an Univer- sitäten und Filmhochschulen des In- und Auslandes. Andrej Rubljow © Mosfilm Opfer © F ilmmuseum Moskau Ort: Druckereihalle im Ackermannshof Eintritt: CHF 17.00/12.00 philosoph und Naturforscher; Rubljow: Urbilder- über die Dreharbeiten zu „Opfer“ den Dokumentar- film „Regie: Andrej Tarkoswkij“ (1988). Michal Lesz- schöpfer und Farbenphilosoph. Zwischen übersetzen und neu Im Anschluss (20.30 Uhr) werden Auszüge aus dem czylowski ist vor allem in Schweden tätig, zu seinen Film „Andrej Rubljow“ von Andrej Tarkowskij schaffen. Zur Musik bei und nach wichtigsten Arbeiten gehören Filme wie „Jalla! Jalla! vorgeführt. Tarkowskij Wer zu spät kommt …“, „Lilja 4-ever“ und „Zurück donnerstag, 15. November, 19.00 Uhr nach Dalarna“. Michal Leszczylowski unterrichtet Nina Gamsachurdia (geb. 1965) studierte Kunst- Mit den Komponisten Beat Furrer und Wanja zudem als Professor an der „dramatiska högskola“ wissenschaften in Tiflis und arbeitete dort in der Aloe, Moderation: Michael Kunkel Stockholms. Er wird nach der Filmaufführung von Forschung für Byzantinische Kunst an der Akademie Beat Furrer, Dirigent, Ensemblebegründer und einer „Opfer“ (18.00 Uhr) von seinen beruflichen und pri- der Wissenschaften. Sie lebt als freischaffende der bedeutendsten gegenwärtigen Komponisten, hat vaten Erlebnissen mit Andrej Tarkowskij berichten. Kunstmalerin und Restauratorin und unterrichtet mit „Face de la chaleur“ Tarkowskij ein weithin historische Maltechniken in Basel. bekanntes Werk gewidmet. Derzeit arbeitet er an Marcy Goldberg (geb. 1969) studierte Filmwissen- einem Opernprojekt „Solaris“, das auch in Ausein- schaft, Semiotik und Philosophie in Toronto; Master Ort: Philosophicum im Ackermannshof andersetzung mit dem gleichnamigen Film Tarkow- of Fine Arts in Film und Video. Derzeit tätig als Do- Eintritt: CHF 25.00/17.00 skijs entsteht. Wanja Aloe hat sich eigens für das zentin am Seminar für Filmwissenschaft der Universi- Abschlusskonzert des Festivals mit dem Leben und tät Zürich. Daneben Medienberaterin, freie Film- Film als Poesie?! Werk Tarkowskijs auseinandergesetzt und die Kom- publizistin und -kuratorin, Übersetzerin. dienstag,13. November, 19.00 uhr positon „was es war“ geschrieben. Im Gespräch mit dem Musikkritiker Michael Kunkel schildern die Ort: Stadtkino Basel, Klostergasse 5, Basel Mit Maja Turowskaja Komponisten, ob und wie sich Filme musikalisch eintritt: Film CHF 16.00 Schon in der Sowjetzeit war ihr Name aus der Film- verstehen lassen, was sie persönlich an Tarkowskij Gespräch: CHF 16.00/8.00 und Theaterforschung nicht mehr wegzudenken. fasziniert, welches die Inspirationsquellen bei der Maja Turowskaja arbeitete mit so einflussreichen Arbeit an Tarkowskij sind und wo ihre komposito- Kulturschaffenden wie zum Beispiel Tarkowskijs 18-19 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ philosophicum | gesprÄch

Tarkowskijs Berührung Ort: Stadtkino Basel, Klostergasse 5, Basel mit spirituellen Traditionen eintritt: Film CHF 16.00, mittwoch, 21. November, 19.00 Uhr Gespräch CHF 16.00/8.00 Mit Gawan Fagard und Johannes Nilo Andrej Tarkowskij war von unterschiedlichen spiri- tuellen Traditionen fasziniert. Dass der Filmemacher AUSTELLUNGEN, AUSTELLUNGEN! sich mit einer Vielfalt von Mystikern auseinander- mittwoch, 28. November, 19.00 Uhr setzte, geht aus kurzen, unvollständigen Erwähnun- Mit Anastasia Alexandrowa, Kuratorin der gen in den Tagebüchern hervor. Sein tiefer Respekt Ausstellung „Andrej Tarkowskij. Reflexionen“ für Rudolf Steiner, den Philosophen und Begründer und Layla Alexander-Garrett der Anthroposophie, ist weitaus unerforscht und ge- Moderation: Martina Jakobson heimnisvoll geblieben. Im Gespräch gehen die Teil- Tarkowskijs Filmästhetik beeindruckte nicht allein nehmer den spirituellen Einflüssen Tarkowskijs nach. Regisseure, Komponisten oder bildende Künstler. Die Frage der kosmischen Weltauffassung soll dabei Sein Leben und Werk ist immer wieder Gegenstand zentral behandelt werden. Zum Schluss werden Ein- von Ausstellungen. Die Kuratorin Anastasia Alexan- blicke in das zukünftige Filmprojekt des Filmemachers drowa initiierte u. a. die Werkschau „Erinnerte Zeit“ Jake Zervudachi gegeben. Das Projekt versteht sich (Stuttgart, 2001) und aktuell „Fragmente, Leben und als eine Weiterentwicklung des nicht-realisierten Film- Werk – Andrej Tarkowskij“ (Venedig, 2012). Für die vorhabens von Andrej Tarkowskij und Alexander Exposition in der Druckereihalle reiste sie eigens an Kluge zur „Akasha-Chronik“ von Rudolf Steiner. Ex- klusiv werden Auszüge aus einem Video-Gespräch mit dem deutschen Filmemacher und Autor Alexander Kluge zum Thema vorgeführt.

Gawan Fagard studierte Kunstwissenschaft und Philosophie und promoviert zu der sakralen Bild- sprache Andrej Tarkowkijs an der „Vrije Universiteit Brüssel“. Er arbeitet freiberuflich als Forscher, Kunstkritiker und Kunstvermittler.

Johannes Nilo (geb. 1973) studierte Kunst, Philo- sophie und Sprachen in Stockholm und Heidelberg. Leiter der Dokumentation (Archiv, Bibliothek und Kunst- sammlung) am Goetheanum.

Ort: Philosophicum im Ackermannshof Eintritt: CHF 17.00/12.00

„Nostalghia“ und anschliessen- Anastasia Alexandrowa s. Ausstellung. Martina Jakobson, s. 4.11. des Gespräch mit Domiziana Giordano, Hauptdarstellerin Ort: Druckereihalle im Ackermannshof freitag, 23. November, Film um 18.00 Uhr, eintritt: CHF 17.00/12.00 Gespräch um 20.30 Uhr In Kooperation mit dem Stadtkino Basel „Nostalghia“ (1983) ist der erste Film, den Tarkowskij „Die Rückkehr“ (Goldener Löwe ausserhalb seiner Heimat realisiert hatte. Der Regis- 2003) und anschliessendes seur war während der Dreharbeiten von heftigem Gespräch mit dem Regisseur Heimweh geplagt. Nostalgija bedeutet zudem auf Andrej Swjaginzew russisch auch „Heimweh“. Der Schriftsteller Andrej donnerstag, 29. November, Film um 18.00 Uhr, Gortschakow (Oleg Jankowskij), befindet sich in ei- Gespräch um 20.00 Uhr ner tiefen existenziellen Krise. Er reist auf den Spuren In Kooperation mit dem Stadtkino Basel eines russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts Moderation: Nadine Reinert durch Italien. Er wird von der Übersetzerin Eugenia Übersetzung: Maria Chevrekouko (gespielt von Domiziana Giordano) begleitet, deren Andrej Swjaginzew gehört zu den bedeutendsten Liebe er aber zurückweist. Gortschakow hingegen russischen Regisseuren der Gegenwart. Ihm gelang Basilica San Pietro © Dmytro Doroschenko findet einen Seelenverwandten in dem eigensinnigen, mit seinem Debütfilm „Die Rückkehr“ auf Anhieb ein und ebenfalls sehr einsamen alten Mathematiker Do- grosser Wurf, mit dem er auch international viel Aner- die Originaldrehorte des Regisseurs, etwa nach Ita- menico. „Nostalghia“ brachte der italienischen kennung fand und 2003 den Goldenen Löwen ge- lien (Bagno Vignoni und San Galgano) und nach Schauspielerin Domiziana Giordano den Durchbruch. wann. Seine Filmkunst ist von Tarkowskijs Ästhetik Russland (Moskau, Sawraschje und Jurjewez). Layla Im Gespräch wird sie von den Dreharbeiten und der inspiriert. Tarkowskijs Spuren zeigen sich auch in Alexander-Garrett stand Tarkowskij während der Arbeit mit Tarkowskij erzählen; davon wie sie ihre den existenziellen Kernfragen, mit denen sich Swja- Dreharbeiten zu „Opfer“ in Schweden als Dolme- Rolle damals gesehen hat und heute wahrnimmt. ginzews Filmkunst auseinandersetzt. Swjaginzew tscherin und Beraterin zur Seite. Später wurde sie selbst sagt, dass es „nicht möglich sei, heutzutage ein Autorin und gestaltete u.a. Ausstellungen in Iwanowo Domiziana Giordano (geb. 1959), sie ist eine ital- russischer Regisseur zu sein, ohne den Einfluss Tar- (Russland/2009), Moskau (2010) und in New York ienische Künstlerin und Schauspielerin. Nach „Fre- kowskijs zu spüren“. Im Gespräch wird dem Einfluss (2012). Für die Präsentation in der Druckereihalle unde“ von wurde sie durch ihre Rolle nachgespürt, den Tarkowskij auf das russische Film- stellte sie einen Teil ihres privaten Foto-Archivs zur als weibliche Hauptdarstellerin in Andrej Tarkow- schaffen im Allgemeinen und auf die Arbeit von Verfügung. Wie entsteht eine Ausstellung? Wie arbei- skijs Film „Nostalghia“ (1983) bekannt. Es folgten Andrej Swjaginzew im Besonderen hat. Filme international anerkannter Regisseure wie Ni- ten heutzutage Kuratoren? Anastasia Alexandrowa und Layla Alexander-Garrett weihen Interessierte in cholas Roeg, Jean-Luc Godard, Mauro Bolognini Andrej Swjaginzew (geb. 1964 in Nowosibirsk), die „Geheimnisse“ ihrer Kunst ein, atmosphärische oder . er arbeitete als Schauspieler. Heute ist er Drehbuch- und publikumsnahe Ausstellungen zu erschaffen. autor und einer der meist gelobten Kinoregisseure Till Brockmann studierte Geschichte, Japanologie und Russlands. Er lebt derzeit in Moskau. Filmwissenschaft; er ist Lehrbeauftragter am Seminar Layla Alexander-Garett wuchs in Russland auf. Sie war Dolmetscherin und Beraterin während der Dreh- für Filmwissenschaften, Universität Zürich; daneben Nadine Reinert s. 3. November ist er u.a. Mitglied der Auswahlkommission der Se- arbeiten von „Opfer“. Später rief sie eine Reihe von Ausstellungen ins Leben. Sie schrieb u.a. “Andrej maine de Critique am Filmfestival Locarno und der Ort: Stadtkino Basel, Klostergasse 5, Basel Tarkowskij. Sammler der Träume.“ (2009). Heute Duisburger Filmwoche. Er arbeitet zudem als Film- eintritt: Film CHF 16.00 lebt und arbeitet sie in London. journalist und Filmkritiker (mehrheitlich für die NZZ). Gespräch: CHF 16.00/8.00

20-21 IM SPIEGEL – ANDREJ TARKOWSKIJ philosophicum

Jeweils Samstags Ort: philosophicum im Ackermannshof Workshops

Eintritt: CHF 30.00/20.00 Reservation: [email protected] Workshops Die Zone ist die Zone 10. November, 14.00 – 17.00 Uhr (mit Pause) Eine philosophische Auseinandersetzung mit dem Film „Stalker“ Mit Stefan Brotbeck und Nadine Reinert

Drei Männer, ein Schriftsteller, ein Professor und der Begleiter „Stalker“, der die beiden führt, machen sich auf den Weg in die Zone und wollen dort das „Wunschzimmer“ auf- suchen. Auf dem Weg durch die Zone – die gleichsam ausserhalb der räumlichen und zeit- lichen Ordnung ist – geschehen die eigentüm- lichsten Dinge. Das Wunschzimmer, das sie am Ende erreichen, möchte dann doch keiner betreten. Was könnten mögliche Gründe dafür sein? Der Film entlässt den Zuschauer mit Fra- gen, die sich jedoch erst allmählich aus dem allgemeinen Filmeindruck lösen. „Die Zone ist einfach die Zone“, äusserte Tarkowskij knapp, wenn er nach ihrer Bedeutung gefragt wurde. Er mochte die Suche nach verborgenen Symbolen in seinen Filmen nicht. Wir möchten mit diesem offenen Workshop wahrnehmen, was schon da ist, und den Fragen nachgehen, die wir aus der „Zone“ mitnehmen. Stalker © Mosfilm

Stefan Brotbeck, Philosoph und Autor. Lehr- und Judith Schifferle studierte Germanistik, europäische Tarkowskijs Universum: Beratungstätigkeit für Philosophie und Anthropo- Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte in Basel und Wasser und das Fluide in sophie. Seit 2010 Leitung und Mitwirkung am Wien. Zurzeit Mitwirkende des Philosophicum und Aufbau des Philosophicums Basel. Kulturreiseleiterin bei Wisent Reisen. seinen Filmen 1. Dezember, 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr (mit Pause) Nadine Reinert, s. Veranstaltung 3. November Mit Franziska Heller Der Begriff der Kontemp- Tarkowskijs filmische Universen sind durchdrun- Tauchübungen in einem lation in der Filmkunst gen von einer allgegenwärtigen Feuchtigkeit, denkenden Ozean: 24. November, 14.00 – 17.00 Uhr (mit Pause) von Regen und Nebelschwaden, von Wasser- zu „Soljaris“ Mit Gawan Fagard strömen, die durch ihre besonderen Spiele mit 17. November, 14.00 Uhr - 17.00 Uhr (mit Pause) Heutzutage wird der Film hauptsächlich als dem Licht faszinieren. Die Oberflächen von Mit Judith Schifferle ein Medium zur Massenunterhaltung genutzt. Seen stellen als abgründige Spiegel immer wie- «... Diese Hypothesen gruben eines der ältes- Filmkünstler wie Andrej Tarkowskij haben hin- der Übergänge in andere Welten dar. Was- ten philosophischen Probleme wieder aus und gegen im Kino eine Qualität bevorzugt, in der ser im Werk von Tarkowskij schleicht sich belebten es neu: das des Bewusstseins, der die filmische Modifikation der Zeit und des zuweilen ganz subtil, dann wieder explizit in Beziehung zwischen Materie und Geist.» Raumes die Evozierung einer spirituellen die Wahrnehmung ein und prägt das beson- Tarkowskij nimmt 1968 Stanislaw Lems Roman ‚Transzendenz’ ermöglicht. Daher kann man dere Raum- und Zeiterleben der Filme. „Solaris“ (1961) als Filmvorlage auf und erhält die Filmkunst als eine Fortsetzung der sakralen Wie lassen sich die sinnlichen Eindrücke in für den Film 1972 in Cannes den Spezialpreis Funktion des Bildes verstehen, so wie es in Worte fassen, die eigene Wahrnehmung an der Jury. Zwischen der literarischen Vorlage der ikonographischen Tradition von Byzanz den Bildelementen festmachen? Welche sym- und der filmischen Umsetzung bestehen gedeutet wurde. bolischen und motivgeschichtlichen Aspekte Unterschiede, die es weniger zu werten, als Aber wie erzeugt man spirituelle Offenbarung sind mit dem Wasser verbunden? Um diese zu verstehen gilt, und zwar vor dem Hinter- durch Film und unter welchen ästhetischen und ähnliche Fragen soll es in dem Workshop grund zweier künstlerischer Denker, die sich Bedingungen? Wie verhalten sich die Modifi- gehen, wobei die konkrete, gemeinsame Bild- sicher in einem treffen: im „überwältigenden kationsmöglichkeiten der Zeit- und Raumer- analyse und Diskussion der Filme im Mittel- Staunen“ des Menschen an den Grenzen der fahrung im Film zum Ewigkeitscharakter des punkt stehen. menschlichen Erkenntnis. Wo diese aufhört spirituellen Sehens? Wie wird Kontemplation oder erst beginnt, wo unser Planet Kraft und heute betrachtet in Bezug zum bewegten Bild Franziska Heller ist Habilitandin am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich und Können entwickelt, zum «denkenden Ozean» in Film und Videokunst? Autorin des Buches „Filmästhetik des Fluiden. Strö- vorzudringen, aber die Ermöglichung nicht mungen des Erzählens von Vigo bis Tarkowskij, kennt, mit diesem Anderen Kontakt aufzuneh- Gawan Fagard, s. Veranstaltung am 21. November von Huston bis Cameron.“ (Wilhelm Fink 2010). men. Wir tauchen in elementare Fragen des «Wissens», des Menschseins und zugleich in Tarkowskijs Gesamtwerk ein. Der Workshop braucht keine besonderen Vorkenntnisse.

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