DIETRICH FISCHER-DIESKAU EDITION - Vol. 2 GOETHE-LIEDER · EICHENDORFF-LIEDER · DEHMEL-LIEDER · LIEDER DER ROMANTIK DIETRICH FISCHER-DIESKAU LIED EDITION - Vol. 2 GOETHE-LIEDER · EICHENDORFF-LIEDER DEHMEL-LIEDER · LIEDER DER ROMANTIK LIEDER NACH TEXTEN VON 22 Cophtisches Lied II 1:52 JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749–1832) 23 Der Rattenfänger 3:11 ANNA AMALIA VON SACHSEN-WEIMAR (1739-1807) 24 Flohlied des Mephisto 1:50 1 Auf dem Land und in der Stadt 1:57 JOHANN FRIEDRICH REICHARDT (1752-1814) 25 Geheimes D 719 1:51 2 Beherzigung 0:57 26 Der Musensohn D 764 2:27 CARL FRIEDRICH ZELTER (1758-1832) HUGO WOLF 3 Gleich und Gleich 1:51 27 Phänomen 2:11 LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 -1827) 28 Genialisch Treiben 1:08 4 Mailied op. 52,4 2:00 29 Ob der Koran von Ewigkeit sei (aus „West-östlicher Divan“) 1:59 5 Neue Liebe, neues Leben op. 75,2 3:22 FRANZ SCHUBERT (1797-1828) Karl Engel, Klavier / piano 6 An den Mond D 259 5:32 Live-Aufnahme / Live Recording: Stockholm 1970 (aus dem Privat-Archiv von / 7 An Schwager Kronos D 369 2:42 from the private archive of Dietrich Fischer-Dieskau) 8 Meeresstille D 216 2:26 C 1995 International Music GmbH. München - Trademark(s) registered 9 Der Erlkönig D 328 4:23 (1810-1856) LIEDER NACH GEDICHTEN VON 10 Freisinn op. 25,2 1:09 JOSEPH VON EICHENDORFF (1788-1857) 11 Sitz ich allein (aus „West-östlicher Divan“) 0:40 12 Setze mir nicht (aus „West-östlicher Divan“) 0:46 (1809-1847) (1833-1897) 30 Das Waldschloß op. posth. 1:49 13 Serenade op. 70,3 1:55 31 Nachtlied op. 71/6 2:38 14 Unüberwindlich op. 72,5 2:34 32 Pagenlied op. posth 1:35 (1864-1949) ROBERT SCHUMANN (1810-1856) 15 Gefunden op. 56,1 2:07 33 In der Fremde op. 39/1 1:48 OTHMAR SCHOECK (1886-1957) 34 Schöne Fremde op. 39/6 1:18 16 Dämmerung senkte sich von oben op. 19a,2 3:16 35 Zwielicht op. 39/10 3:00 MAX REGER (1873-1916) 36 Im Walde op. 39/11 1:19 17 Einsamkeit op. 75,18 3:38 37 Der Einsiedler op. 83/3 4:15 FERRUCCIO BUSONI (1866-1924) HANS PFITZNER (1869-1949) 18 Zigeunerlied op. 55,2 2:18 38 Im Herbst op. 9/3 2:21 HUGO WOLF (1860-1903) 39 Lockung op. 7/4 1:55 19 Wanderers Nachtlied II 3:23 40 In Danzig op. 22/1 4:49 20 Frühling übers Jahr’ 1:54 41 Der verspätete Wanderer op. 41/2 2:45 21 Anakreons Grab 3:39 42 Nachts op. 26/2 3:12 (1876-1962) ALEXANDER VON ZEMLINSKY (1871-1942) 43 Der Soldat 1:25 59 Entbietung op. 7,2 „Schmück dir das Haar mit wildem Mohn“ 1:34 44 Der junge Ehemann 3:24 60 Meeraugen op. 7,3 „Was will in deinen Augen“ 2:34 REINHARD SCHWARZ-SCHILLING (1904-1987) CONRAD ANSORGE (1862-1930) 45 Kurze Fahrt 1:45 61 Immer wieder op. 11,4 „Ehe wir uns trennen konnten“ 1:33 46 Marienlied 2:32 HANS PFITZNER (1869-1949) 47 Bist du manchmal auch verstimmt 1:17 62 Die stille Stadt op. 29,4 „Liegt eine Stadt im Tale“ 2:35 HUGO WOLF (1860-1903) ARTUR SCHNABEL (1882-1951) 48 In der Fremde I 1:55 63 Notturno „So müd hin schwand es in die Nacht“ 21:15 49 Nachtzauber’ 4:01 ANTON WEBERN (1883 -1945) 50 Der Musikant 1:32 64 Tief von fern „Aus des Abends heißen Wogen“ 1:21 51 Nachruf 3:32 65 Aufblick „Über unsre Liebe hängt“ 2:23 52 Seemanns Abschied 2:01 66 Ideale Landschaft „Du hattest einen Glanz auf deiner Stirn“ 2:01 67 Am Ufer „Die Welt verstummt“ 1:43 Zugaben: 68 Himmelfahrt „Schwebst du nieder aus den Weiten“ 2:44 ROBERT SCHUMANN 69 Nächtliche Scheu „Zaghaft vom Gewölk ins Land“ 1:59 53 op. 39/2 1:33 70 Helle Nacht „Weich küsst die Zweige“ 3:05 HANS PFITZNER RICHARD STRAUSS (1864-1949) 54 Zum Abschied meiner Tochter op. 10/3 2:37 71 Notturno op. 44,1 „Hoch hing “ 12:38 HUGO WOLF 72 Stiller Gang op. 31,4 „Der Abend graut“ 2:20 55 Der verzweifelte Liebhaber 0:47 56 Verschwiegene Liebe 2:45 Kolja Blacher, Violine / violin (tracks 15, 16) Aribert Reimann, Klavier / piano Wolfgang Sawallisch, Klavier / piano Aufnahme· Recording: 6. Februar 1985, Sender Freies Berlin, Saal III Aufnahme · Recording: , Kleines Festspielhaus 4. August 1975 Aufnahmeleitung · Recording Supervision: Ursula Klein Ein Mitschnitt des Österreichischen Rundfunks, Studio Salzburg ORF Eine Aufnahme des Senders Freies Berlin Aufnahmeleitung · Recording Supervision: Gottfried Kraus Digital Remastering: Othmar Eichinger, Gottfried Kraus Toningenieur · Recording Engineer: Harald Waldl • Schnitt · Editing: Ulrich Kraus C + P 1995 ORFEO International Music GmbH, München - Trademark(s) registered C + P1995 ORFEO International Music GmbH. München - Trademark(s) registered

LIEDER NACH TEXTEN VON RICHARD DEHMEL (1863-1920) LIEDER DER ROMANTIK KAROL SZYMANOWSKI (1882-1931) SIGISMUND RITTER VON NEUKOMM (1778-1858) 57 Stimme im Dunkeln op. 13,1 „Es klagt im Dunkeln“ 2:08 73 Poor Adele (Barry Cornwall) 4:43 MAX REGER (1873 -1916) CONRADIN KREUTZER (1780 -1849) 58 Waldseligkeit op. 62,2 „Der Wald beginnt zu rauschen“ 1:17 74 Das Mühlrad (Volksdichtung) 4:51 GAETANO DONIZETTI (1797-1848) 75 L’amor funesto (Volksdichtung) 4:35 CARL GOTTLIEB REISSIGER (1798-1859) 76 Heimweh (Gustav Rasmus) 3:28 77 Abendständchen an die Geliebte (Heinrich Heine) 4:37 LORENZ KRAUSSOLD (1803-1881) 78 Abschied im Herbst (König Ludwig I. v. Bayern) 2:23 HECTOR BERLIOZ (1803-1869) 79 Le jeune pâtre breton (Auguste Briseux) 3:12 GOTTFRIED HERRMANN (1808-1878) 80 Erfüllung (Rudolph Glaser) 2:14 81 Du bist wie eine Blume (Heinrich Heine) 1:44 82 Ich denke dein (Susanne Henriette Amalie Krafft) 4:04 CHARLES GOUNOD (1818-1893) 83 Sérénade – Berceuse (Victor Hugo) 3:45 CHARLES HARFORD LLOYD (1849-1919) 84 Annette (William Leonard Courtney) 3:19 EMIL SJÖGREN (1853-1918) 85 Der Mond schon wandelt am Himmelszelt (Ernst von der Recke) 3:14 HUGO WOLF (1860-1903) 86 Gesang Weylas (Eduard Mörike) 1:50

Dieter Klöcker, Klarinette / clarinet (tracks 1, 6, 8-14) Klaus Wallendorf, Horn (tracks 2-5, 7, 14) Hartmut Höll, Klavier / piano

Aufnahme· Recording: 10.-13.8.1983, Musikhochschule München Aufnahmeleitung · Recording Supervision: Teije van Geest C + P 1986 ORFEO International Music GmbH, München -Trademark(s) registered

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Photo C Studio Hoell Aus den Weiten des Lied-Repertoires ermessen, welcher Fleiß, welche unermüdliche Schubert aber übersetzt Goethes Text in ganz Schilling – bilden Lieder von Hugo Wolf Gelegenheit Neugierde, natürlich auch welcher Ehrgeiz den neuer Weise in seine musikalische Ausdruckswelt; zu zeigen, wie dieser geniale Frühvollendete auf An der herausragenden Stellung des 1925 in Sänger befähigten, dieses ungeheure Pensum zu Fischer-Dieskaus Auswahl spannt den Bogen von den romantischen Zauber Eichendorffs so ganz Berlin geborenen Dietrich Fischer-Dieskau in der bewältigen. Wie er noch Zeit finden mochte für den lyrischen Stimmungsbildern bis zum genialen andere Töne findet als in den Goethe-Liedern.Auch Geschichte des Liedgesangs hat sich auch ein Ausflüge in andere Liedwelten – zu den Franzosen Balladen-Drama des „Erlkönig“. Der Romantiker das dritte Beispiel unserer Zusammenstellung ist ein Vierteljahrhundert nach dem Ende seiner aktiven Berlioz, Fauré, Debussy oder Ravel, zu Grieg oder Schumann bleibt trotz eigengeprägter Diktion ganz Beleg für Dietrich Fischer-Dieskaus lebenslanges Sängerkarriere nichts verändert. Noch immer Tschaikowsky, zu Charles Ives und Benjamin Britten. dem Goethe-Wort verpflichtet, und selbst Brahms Interesse für die Weite des Repertoires, nicht ist – nicht zuletzt dank der schier unzähligen Und das alles, obwohl der Sänger Fischer-Dieskau beugt sich in seiner spezifischen Klangvorstellung allein aus enzyklopädischem Ehrgeiz, sondern Tondokumente – die Erinnerung an seine ja auch abseits des hoch aktiv war – im Goethes Sprachmusik. Das Spektrum weitet sich aus dem Bemühen in seinen Interpretationen unverwechselbare Lied-Kunst höchst lebendig, Konzertsaal, wo er kaum einer Oratorienaufgabe zu spätromantischer Ausdrucksdichte bei Richard auch Hintergrund und Umfeld eines Kunstwerkes noch immer gilt Fischer-Dieskau allen, die sich aus dem Weg gegangen ist, oder auf der Strauss und Othmar Schoeck und stößt mit dem verständlich zu machen. So ist das vorliegende ernsthaft mit der Kunstform Lied auseinandersetzen, Opernbühne, wo er von von Glucks Orfeo bis zu tief schürfenden Max Reger („Einsamkeit“) und Programm 1984 als Beitrag zur Ausstellung „Berlin als das Maß, um das sich seine Nachfolger - Hindemiths oder Aribert Reimanns König Busonis dämonischen „Zigeunerlied” das Tor zum um 1900“ entstanden. Richard Dehmel, den Nachahmer wie bewußte Antipoden – vergeblich Lear ebenso ein breites Spektrum abgedeckt hat. 20.Jahrhundert auf. Und dann Hugo Wolf, der meisten Musikfreunden nur von einigen mehr oder bemühen. Die Ursache dieses Phänomens: Für Und doch ist es vor allem der Liedersänger Fischer- Goethes Sprachgewalt wie kein anderer Komponist weniger bekannten Richard Strauss-Liedern ein Fischer-Dieskau war Liedgesang nicht nur eine Dieskau, der Maßstäbe gesetzt hat, die weit über in Musik übertragen hat. Nicht zuletzt diese Hugo- Begriff, galt um 1900 neben Rilke und Stefan George sängerische Disziplin, wiewohl er mit Timbre und seine Zeit hinaus Gültigkeit bewahren. Wolf-Gruppe und die kostbar gewählten Zugaben als einer der Lyriker, die zwischen Impressionismus Biegsamkeit seiner lyrischen Stimme die idealen vermitteln dem Hörer dieses Livemitschnitts aus und Expressionismus eine eigene Sprache Voraussetzungen mitbrachte. Doch das Lied war Das Dichterwort als Quelle Stockholm von 1970 etwas von der Einzigartigkeit des fanden. 1863 in Brandenburg geboren hatte ihm mehr! Es bot schon dem Zwanzigjährigen, der Liedersängers Fischer-Dieskau. Fünf Jahre später Dehmel Wirtschaftswissenschaften studiert und die Gräuel des Krieges gerade überlebt hatte, die Die vorliegende Zusammenstellung dokumentiert widmeten Fischer-Dieskau und Wolfgang Sawallisch als Sekretär einer Feuerversicherung gearbeitet, Möglichkeit, die ganze Vielfalt seiner Begabungen, beispielhaft Fischer-Dieskaus unvergleichliche Kunst, bei den Salzburger Festspielen in ähnlicher Weise ihr ehe er seinen Platz im Kulturleben fand und sich seiner Interessen, seiner Verwurzelung in der dem Dichterwort als Quelle unterschiedlicher Programm einem Dichter. dem Romantiker Joseph unter dem Einfluss Detlev von Liliencrons als Lyriker geistigen und kulturellen Welt des deutschen musikalischer Inspiration besonderen Stellenwert zu von Eichendorff, dessen Lyrik bis ins 20.Jahrhundert etablierte. 1896 erschien sein Gedichtband „Weib 19. Jahrhunderts in einer Aufgabe gleichsam zu geben. Wenn Fischer-Dieskau es unternimmt, Lieder unzählige Komponisten angeregt hat. Fischer- und Welt“ und wurde wegen seiner erotischen bündeln. Der Sänger entwickelte einen geradezu nach Texten von Goethe aus fünf verschiedenen Dieskau schreibt darüber 1982: „Ist Eichendorffs und sozialrevolutionären Inhalte heftig kritisiert. missionarischen Eifer, das Lied in seiner ganzen Epochen zu singen, so weiß er als Musiker den Sprache schon in sich Musik, so macht sie doch Wie stark Dehmels Lyrik aber auf die Zeitgenossen musikalischen und vor allem auch literarischen richtiger Ton zu finden, mit seinem gleichgestimmten den Musiker nicht etwa unnötig, sondern regt ihn gewirkt haben muß, lassen die hier gewählten Vielfalt zu erforschen, zu pflegen und darzustellen Partner Karl Engel genau zwischen den Stilen zu vielmehr dazu an, aus der Wortmusik reichere Vertonungen ahnen. So unterschiedlich in Stil und – wobei sich seine Ambition und seine Wirkung differenzieren, vor allem aber singt er Goethe. Die Klanggestalt zu gewinnen“. Drei Komponisten, die Tonsprache die Komponisten uns sonst begegnen, dank der beginnenden Internationalisierung des Texte in ihrer sprachlichen Vollkommenheit, in ihrem sich besonders mit Eichendorff identifiziert haben, so prägt Dehmels bilderreiche, bisweilen krasse Musiklebens und der sich rasant entwickelnden gedanklichen, aber auch emotionalen Reichtum, stehen im Mittelpunkt: Robert Schumann, aus Sprache doch die Umsetzung in Musik, ein Medien nicht auf den Konzertsaal, nicht auf den werden in einer Weise erzählt wie kein Schauspieler dessen oft gesungenem ‚Liederkreis‘ op.39 Fischer- Eindruck, den Fischer-Dieskaus intensive, aus deutschsprachigen Kulturraum, ja nicht einmal es besser vermöchte, und doch erhält das Wort Dieskau eine Auswahl traf; eine gewichtige Gruppe dem Wort entwickelte Deklamationskunst noch auf Europa beschränkte. In Fischer-Dieskaus erst in der Vielfalt der musikalischen Ausformung von Liedern Hans Pfitzners, in denen nicht nur der verstärkt. Da erstaunt die unerwartete ‚Modernität‘ Liedrepertoire fehlt wenig, was zwischen Heinrich seine volle Bedeutung, Die Breite fasziniert: Aus Sänger, sondern auch der Pianist ungewöhnlich in den Beispielen von Szymanowski, Reger oder Schütz und Aribert Reimann dem Lied zugeordnet Goethes unmittelbarem Umfeld stammen die ganz gefordert sind; und nach reizvollen ‚Raritäten‘, Pfitzner, da lassen die um 1900 entstandenen werden kann. Selbst wenn man sich darüber klar dem Duktus der liedhaften Gedichte verpflichteten die in das 20. Jahrhundert führen - zwei Liedern Frühwerke von Anton Webern nur ahnen, welchen ist,Photo dass CFischer-Dieskaus Sabine Toepffer aktive Sänger-Karriere Vertonungen der ersten Gruppe, zu der auch noch des Dirigenten Bruno Walter und drei des 1987 Weg der Schönberg-Schüler später einschlagen nahezu fünf Jahrzehnte umspannte, lässt sich kaum die beiden Lieder Beethovens gehören. Franz gestorbenen Komponisten Reinhard Schwarz- sollte. In dem 1899 entstandenen ‚Notturno‘ von Richard Strauss erscheint dagegen ungeachtet From the broad expanses of the Lied repertoire course, what ambition enabled the singer to master to Goethe’s text, and even Brahms’ specific des dominanten Sprachduktus die Eigenart des this enormous workload. How could he find the sound world bows to Goethe’s textual music. The Komponisten bereits unverkennbar ausgeprägt. Even a quarter of a century after the end of his time for excursions into different worlds of song, to spectrum expands to the late Romantic density Der interessanteste Teil des Programms trägt active singing career, nothing has changed the the Frenchmen Berlioz, Fauré, Debussy or Ravel, to of expression of Strauss and Othmar Schoeck, ebenso den Titel ‚Notturno‘ und stammt von dem status of Dietrich Fischer-Dieskau, born in Berlin Grieg or Tchaikovsky, to Charles Ives and Benjamin opening the gateway to the 20th century with the Pianisten Arthur Schnabel (1882 – 1951), dessen in 1925, in the history of Lied performance. Not Britten. And he managed to do all of this, although profound Max Reger (‘Einsamkeit’) and Busoni’s klassische Beethoven-Interpretationen bis heute least due to the absolutely countless number the singer Fischer-Dieskau was also highly active diabolic ‘Zigeunerlied’. And then comes Hugo Wolf, Kultstatus genießen. In seinen Kompositionen of his recordings, memories of his unmistakable aside from the Lied, in the concert hall, where he who translated Goethe’s linguistic power into music aber war Schnabel ganz und gar ‚unklassisch‘, performance art are still highly vivid, and for all hardly avoided an oratorio, or on the opera stage, like no other composer. It is not least this group by beeinflußt von Schönberg entwickelte er eine ganz those dealing seriously with the art form of the song where he covered a similarly broad spectrum from Hugo Wolf and the carefully chosen encores that eigene Tonsprache. Das um 1930 entstandene Fischer-Dieskau is still considered the standard his von Gluck’s Orfeo up to Hindemith’s Cardillac or convey to the listener of this live recording from „Notturno“ fand sich in Schnabels Nachlass successors, emulators and deliberate opponents Aribert Reimann’s King Lear. But it is above all the Stockholm something of the singularity of the song und wurde von Fischer-Dieskau und Aribert vainly seek to achieve. What is the reason behind Lied performer Fischer-Dieskau who set standards performer Fischer-Dieskau. Similarly, five years later, Reimann 1984 in Berlin uraufgeführt. Was Sänger this phenomenon? For Fischer-Dieskau, performing that have remained valid far beyond his time. Fischer-Dieskau and Wolfgang Sawallisch devoted und Pianist aus dem extrem spröden Werk an song was not just a singing discipline, although their programme at the to one Lebendigkeit und plastischer Wirkung erzielen, ist he possessed the ideal prerequisites for it with the The poet’s text as a source poet, the Romantic Joseph von Eichendorff, whose ein besonderes Dokument aus der Spätzeit des timbre and flexibility of his lyrical voice. But the Lied poems inspired countless composers right up into Sängers. Als Ergänzung enthält die vorliegende was more for him! It offered the twenty-year-old, This collection provides an excellent example the 20th century. In 1982, Fischer-Dieskau wrote: Edition ein Programm, das unter dem Titel ‚Lieder who had just survived the horrors of the war, the of Fischer-Dieskau’s consummate art of placing ‘Although Eichendorff’s diction is music per se, it der Romantik‘ unterschiedlichste Komponisten opportunity to pool, as it were, the entire diversity special emphasis on the poet’s text as the source does not make the musician redundant, but inspires des 19.Jahrhunderts zusammenfasst. Klammer ist of his talents, his interests and his roots in one mission for varied musical inspiration. When Fischer-Dieskau him to gain an even richer composition from the hier nicht ein Dichter, ja nicht einmal ein Lied-Stil, in the intellectual and cultural world of 19th-century undertakes performing songs after texts by Goethe verbal music’. The focus is on three composers who eher ein dem Musiksalon der Zeit geschuldetes Germany. For the very reason that, as a specifically from five periods, as a musician he knows how to identified particularly strongly with Eichendorff: Lebens- und Musiziergefühl. Der Sänger sieht sich German art form, the Lied ran a greater risk than strike the right note and with his congenial partner Robert Schumann, from whose frequently ungewöhnlichen Klangwirkungen gegenüber, other fields of being exposed to the discrediting of Karl Engel to differentiate precisely between styles, performed ‘Liederkreis’ op. 39 Fischer-Dieskau wenn Klarinette und Horn zum Klavier nicht nur traditional values, the young singer developed an but above all he sings Goethe. In their linguistic made a selection; an important group of songs by Farbe, sondern auch ausgefeilte instrumentale almost missionary zeal to research, to cultivate and perfection, in the wealth of their ideas and also Hans Pfitzner, in which great demands are made Parts beitragen. Unter den vielfach unbekannten to present the German Lied in its entire musical and, emotions, the texts are related better than any not just on the singer, but also on the pianist; and, Komponisten dieser Anthologie finden sich above all, literary diversity. Thanks to the beginning actor could, but it is only in the diversity of its musical following attractive ‘rarities’ leading into the 20th immerhin auch Berlioz und Gounod, zuletzt auch internationalization of music life and the lightning setting that the text is given its complete meaning. century - two songs by the conductor Bruno Walter Hugo Wolf, dessen Vertonung von Mörikes „Gesang development of the media, his ambitions and It is the broad expanse that is fascinating. Goethe’s and three by the composer Reinhard Schwarz- Weylas“ in einer 1890 entstandenen Fassung mit effects did not remain restricted to the concert hall immediate environment produced the settings of Schilling, who died in 1987 – songs by Hugo Wolf offer Klavier, Klarinette und Horn noch einmal als echte or the German-speaking cultural area, not even the first group, still entirely beholden to the style of the the opportunity to demonstrate how the young Rarität gehört werden kann. to Europe. Little is absent from Fischer-Dieskau’s song-like poems, to which both songs by Beethoven genius found such a completely different sound song repertoire that can be ascribed to the Lied belong. But Franz Schubert translated Goethe’s for Eichendorff’s Romantic charm to that in the Gottfried Kraus between Heinrich Schütz and Aribert Reimann. texts into his musical diction in a completely new Goethe songs. The third example in our collection, Even when we are aware of the fact that Fischer- way. Fischer-Dieskau’s selection traces the arch too, provides evidence of Dietrich Fischer-Dieskau’s Dieskau’s active singing career spanned almost from lyrical images of mood to the ingenious ballad/ life-long interest in the scope of the repertoire, five decades, it can hardly be gauged what drama ‘Der Erlkönig’. Despite his unique idiom, not solely out of encyclopaedical ambition, but application, what indefatigable curiosity and, of the Romantic Schumann was utterly committed also in an endeavour to make the background and context of a work of art comprehensible in his unmistakable in ‘Notturno’ by Richard Strauss, LIEDER NACH TEXTEN VON 3. Gleich und gleich interpretations. This programme was intended as written in 1899. The most interesting part of the JOHANN WOLFGANG VON GOETHE a contribution to the exhibition Berlin around 1900 programme similarly bears the title of ‘Notturno’, Ein Blumenglöckchen in 1984. Richard Dehmel, only familiar to music deriving from the pianist Arthur Schnabel (1882 1. Auf dem Land und in der Stadt Vom Boden hervor lovers from a few more or less well-known songs – 1951), whose classic Beethoven interpretations War früh gesprosset by Richard Strauss, around 1900 was considered, have enjoyed cult status up to today. But in his Auf dem Land und in der Stadt In lieblichem Flor; together with Rilke and Stefan George, to be one of compositions, Schnabel was utterly ‘unclassical’, Hat man eitel Plagen! Da kam ein Bienchen the poets who found their own modes of expression having developed his very own musical diction Muß um‘s Bißchen, was man hat, Und naschte fein: between Impressionism and Expressionism. Born in under Schoenberg’s influence. ‘Notturno’, written Sich mit‘m Nachbar schlagen. Die müssen wohl beide Brandenburg in 1863, Dehmel studied Economics around 1930, was found in Schnabel’s estate and Rings auf Gottes Erde weit Für einander sein. and worked as a secretary to a fire insurance was premiered by Fischer-Dieskau and Aribert Ist nur Hunger, Kummer, Neid, company, before finding his spot in cultural life and Reimann in Berlin in 1984. The liveliness and plastic Dich hinauszutreiben. 4. Mailied establishing himself as a poet under the influence effect the singer and pianist produce from the of Detlev von Liliencron. His volume of poetry stand-offish work is a very special document from Erdennot ist keine Not Wie herrlich leuchtet Weib und Welt was published in 1896 and severely the singer’s late period. Als dem Feig- und Matten. Mir die Natur! criticized for its erotic and revolutionary content. As a supplement, this edition contains Arbeit schafft Dir täglich Brot, Wie glänzt die Sonne! The settings chosen here allow a glimpse into the a programme subsuming the most differing Dach und Fach und Schatten. Wie lacht die Flur! enormous impact Dehmel’s poetry must have composers of the 19th century under the Rings, wo Gottes Sonne scheint, had on his contemporaries. However different the heading ‘Songs of Romanticism’. The common Findst ein Mädchen, findst einen Freund, Es dringen Blüten composers may be in style and music, Dehmel’s denominator is not a poet or even a style of song, Laß‘ uns immer bleiben! Aus jedem Zweig image-rich and at times crass language influences but rather the feeling for life and music in the Und tausend Stimmen its setting to music, an impression that is even music salon of the age. The singer is faced with Aus dem Gesträuch, heightened by Fischer-Dieskau’s intensive, text- unusual sound effects, when the clarinet and 2. Beherzigung derived art of declamation. Astonishing is the French horn add to the piano not just colour, but Und Freud und Wonne ‘modernity’ in the pieces by Szymanowski, Reger also sophisticated instrumental parts. Besides Feiger Gedanken Aus jeder Brust. or Pfitzner, and the early works by Anton Webern, frequently unknown composers, this anthology Bängliches Schwanken, O Erd, o Sonne! written around 1900, only give an idea of what also covers Berlioz and Gounod, and finally Hugo Weibisches Zagen, O Glück, o Lust! path the Schoenberg pupil was to take later. Wolf, whose setting of Mörike’s ‘Gesang Weylas’ Ängstliches Klagen Despite the dominating style of the language, the in an 1890 version with piano, clarinet and French Wendet kein Elend, O Lieb, o Liebe! unique character of the composer already seems horn can be heard as a veritable rarity. Macht dich nicht frei. So golden schön, Wie Morgenwolken Gottfried Kraus Allen Gewalten Auf jenen Höhn! Zum Trutz sich erhalten; Nimmer sich beugen, Du segnest herrlich Kräftig sich zeigen, Das frische Feld, Rufet die Arme Im Blütendampfe Der Götter herbei. Die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen, Wie lieb ich dich! Wie blickt dein Auge! Hält das liebe, lose Mädchen Wenn du in der Winternacht Und ein Frischung verheißender Blick Wie liebst du mich! Mich so wider Willen fest; Wütend überschwillst, Auf der Schwelle des Mädchens da. Muß in ihrem Zauberkreise Oder um die Frühlingspracht Labe dich! - Mir auch, Mädchen, So liebt die Lerche Leben nun auf ihre Weise. Junger Knospen quillst. Diesen schäumenden Trank, Gesang und Luft, Die Verändrung, ach, wie groß! Diesen frischen Gesundheitsblick! Und Morgenblumen Liebe! Liebe! laß mich los! Selig, wer sich vor der Welt Den Himmelsduft, Ohne Hass verschliesst, Ab denn, rascher hinab! 6. An den Mond Einen Freund am Busen hält Sieh, die Sonne sinkt! Wie ich dich liebe Und mit dem geniesst, Eh‘ sie sinkt, eh‘ mich Greisen Mit warmem Blut, Füllest wieder Busch und Tal Ergreift im Moore Nebelduft, Die du mir Jugend Still mit Nebelglanz, Was, von Menschen nicht gewusst Entzahnte Kiefer schnattern Und Freud und Mut Lösest endlich auch einmal Oder nicht bedacht, Und das schlotternde Gebein. Meine Seele ganz. Durch der Brust Zu neuen Liedern Wandelt in der Nacht. Trunknen vom letzten Strahl Und Tänzen gibst. Breitest über mein Gefild Reiß mich, ein Feuermeer Sei ewig glücklich, Lindernd deinen Blick, 7. An Schwager Kronos Mir im schäumenden Aug‘, Wie du mich liebst! Wie des Freundes Auge, mild Mich geblendeten Taumelnden Über mein Geschick. Spute dich, Kronos! In der Hölle nächtliches Tor. 5. Neue Liebe, neues Leben Fort den rasselnden Trott! Jeden Nachklang fühlt mein Herz Bergab gleitet der Weg; Töne, Schwager, ins Horn, Herz, mein Herz, was soll das geben? Froh‘ und trüber Zeit, Ekles Schwindeln zögert Raßle den schallenden Trab, Was bedränget dich so sehr? Wandle zwischen Freud und Schmerz Mir vor die Stirne dein Zaudern. Daß der Orkus vernehme: wir kommen, Welch ein fremdes, neues Leben! In der Einsamkeit. Frisch, holpert es gleich, Daß gleich an der Tür Ich erkenne dich nicht mehr. Über Stock und Steine den Trott Der Wirt uns freundlich empfange. Weg ist alles, was du liebtest, Fließe, fließe, lieber Fluß! Rasch in‘s Leben hinein! Weg, warum du dich betrübtest, Nimmer werd ich froh; 8. Meeres Stille Weg dein Fleiß und deine Ruh – So verrauschte Scherz und Kuß, Nun schon wieder Ach, wie kamst du nur dazu! Und die Treue so. Den eratmenden Schritt Tiefe Stille herrscht im Wasser, Mühsam berghinauf. Ohne Regung ruht das Meer, Fesselt dich die Jugendblüte, Ich besass es doch einmal, Auf denn, nicht träge denn, Und bekümmert sieht der Schiffer Diese liebliche Gestalt, Was so köstlich ist! Strebend und hoffend hinan! Glatte Fläche rings umher. Dieser Blick voll Treu und Güte Dass man doch zu seiner Qual Keine Luft von keiner Seite! Mit unendlicher Gewalt? Nimmer es vergisst Weit, hoch, herrlich der Blick Todesstille fürchterlich! Will ich rasch mich ihr entziehen, Rings ins Leben hinein, In der ungeheuren Weite Mich ermannen, ihr entfliehen, Rausche, Fluss, das Tal entlang, Vom Gebirg‘ zum Gebirg‘ Reget keine Welle sich. Führet mich im Augenblick, Ohne Rast und ohne Ruh, Schwebet der ewige Geist, Ach, mein Weg zu ihr zurück. Rausche, flüstre meinem Sang Ewigen Lebens ahndevoll. 9. Der Erlkönig Melodien zu, Und an diesem Zauberfädchen, Seitwärts des Überdachs Schatten Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Das sich nicht zerreissen läßt, Zieht dich an, Es ist der Vater mit seinem Kind: Er hat den Knaben wohl in dem Arm, 10. Freisinn Einsam und stumm Im Schatten sah ich Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm. Zärtliche Seelen Ein Blümchen stehn, Lasst mich nur auf meinem Sattel gelten! Immer sich quälen, Wie Sterne leuchtend, „Mein Sohn, was birgst Bleibt in euren Hütten, euren Zelten! Selbst sich betrüben Wie Äuglein schön. du so bang dein Gesicht?“ Und ich reite froh in alle Ferne, Und ihr Vergnügen „Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht? Über meiner Mütze nur die Sterne. Immer nur ahnen Ich wollt‘ es brechen, Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif?“- Da, wo sie nicht sind; Da sagt’ es fein: „Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.“- Er hat euch die Gestirne gesetzt Kannst du mir’s sagen, Soll ich zum Welken Als Leiter zu Land und See; Liebliches Kind? Gebrochen sein? „Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Damit ihr euch daran ergötzt, Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir; Stets blickend in die Höh. 14. Unüberwindlich Ich grub‘s mit allen Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand, Den Würzlein aus, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ 11. Sitz ich allein Hab‘ ich tausendmal geschworen Zum Garten trug ich‘s Dieser Flasche nicht zu trauen, Am hübschen Haus. „Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Sitz ich allein, Bin ich doch wie neugeboren, Was Erlenkönig mir leise verspricht?“- Wo kann ich besser sein? Läßt mein Schenke fern sie schauen. Und pflanzt‘ es wieder „Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind: Meinen Wein Am stillen Ort; In dürren Blättern säuselt der Wind.“- Trink ich allein; Alles ist an ihr zu loben, Nun zweigt es immer Niemand setzt mir Schranken, Glaskristall und Purpurwein; Und blüht so fort. „Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn? Ich hab’ so meine eignen Gedanken. Wird der Propf herausgehoben, Meine Töchter sollen dich warten schön; Sie ist leer und ich nicht mein. 16. Dämmrung senkte sich von oben Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn 12. Setze mir nicht, du Grobian Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ Hab‘ ich tausendmal geschworen, Dämmrung senkte sich von oben, Dem Kellner: Dieser Falschen nicht zu trauen, Schon ist alle Nähe fern; „Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Setze mir nicht, du Grobian, Und doch bin ich neugeboren, Doch zuerst emporgehoben Erlkönigs Töchter am düstern Ort?“- Mir den Krug so derb vor die Nase! Läßt sie sich ins Auge schauen. Holden Lichts der Abendstern! „Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau: Wer mir Wein bringt, sehe mich freundlich an, Alles schwankt in‘s Ungewisse, Es scheinen die alten Weiden so grau.“- Sonst trübt sich der Eilfer im Glase. Mag sie doch mit mir verfahren, Nebel schleichen in die Höh‘; Wie‘s dem stärksten Mann geschah. Schwarzvertiefte Finsternisse „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt; Dem Schenken: Deine Scher‘ in meinen Haaren, Widerspiegelnd ruht der See. Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt.“ Du zierlicher Knabe, du komm herein, Allerliebste Delila! „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an! Was stehst du denn da auf der Schwelle? Nun am östlichen Bereiche Erlkönig hat mir ein Leids getan!“- Du sollst mir künftig der Schenke sein, 15. Gefunden Ahn‘ ich Mondenglanz und Gluth, Jeder Wein ist schmackhaft und helle. Schlanker Weiden Haargezweige Dem Vater grausets, er reitet geschwind, Ich ging im Walde Scherzen auf der nächsten Fluth. Er hält in Armen das ächzende Kind, 13. Serenade So für mich hin, Durch bewegter Schatten Spiele Erreicht den Hof mit Mühe und Not: Und nichts zu suchen, Zittert Luna‘s Zauberschein, In seinen Armen das Kind war tot. Liebliches Kind, Das war mein Sinn. Und durch‘s Auge schleicht die Kühle Kannst du mir sagen, Sänftigend in‘s Herz hinein. Sagen, warum 17. Einsamkeit Da nannt ich sie alle bei Namen laut: Doch was im Garten Du mußt herrschen und gewinnen Was willst du, Anne? was willst du, Beth? Am reichsten blüht, Oder dienen und verlieren, Die ihr Felsen und Bäume bewohnt, Da rüttelten sie sich, da schüttelten sie sich, Das ist des Liebchens Leiden oder triumphieren, o heilsame Nymphen, Und liefen und heulten davon. Lieblich Gemüt, Amboß oder Hammer sein. Gebet Jeglichem gern, Wille wau wau wau! Da glühen Blicke was er im stillen begehrt! Wille wo wo wo! Mir immerfort, 23. Der Rattenfänger Schaffet dem Traurigen Trost, Wito hu! Erregend Liedchen, dem Zweifelhaften Belehrung, Erheiternd Wort. Ich bin der wohlbekannte Sänger, Und dem Liebenden gönnt, 19. Wanderers Nachtlied II Ein immer offen, Der vielgereiste Rattenfänger, daß ihm begegne sein Glück. Ein Blütenherz, Den diese altberühmte Stadt Denn euch gaben die Götter, Der du von dem Himmel bist, Im Ernste freundlich Gewiß besonders nötig hat. was sie den Menschen versagten, Alles Leid und Schmerzen stillest, Und rein im Scherz. Und wären’s Ratten noch so viele, Jeglichem, der euch vertraut, Den, der doppelt elend ist, Wenn Ros‘ und Lilie Und wären Wiesel mit im Spiele, tröstlich und hilfreich zu sein. Doppelt mit Erquickung füllest, Der Sommer bringt, Von allen säubr’ ich diesen Ort, Ach, ich bin des Treibens müde! Er doch vergebens Sie müssen miteinander fort. 18. Zigeunerlied Was soll all der Schmerz und Lust? Mit Liebchen ringt. Süsser Friede, Dann ist der gut gelaunte Sänger Im Nebelgeriesel, im tiefen Schnee, Komm, ach komm in meine Brust! 21. Anakreons Grab Mitunter auch ein Kinderfänger, Im wilden Wald, in der Winternacht, Der selbst die wildesten bezwingt, Ich hörte der Wölfe Hungergeheul, Wo die Rose hier blüht, Wenn er die goldnen Märchen singt. Ich hörte der Eule Geschrei. 20. Frühling übers Jahr wo Reben um Lorbeer sich schlingen, Und wären Knaben noch so trutzig, Wille wau wau wau! Wo das Turtelchen lockt, Und wären Mädchen noch so stutzig, Wille wo wo wo! Das Beet, schon lockert wo sich das Grillchen ergötzt, In meine Saiten greif ich ein, Wito hu! Sich‘s in die Höh, Welch ein Grab ist hier, Sie müssen alle hinterdrein. Da wanken Glöckchen das alle Götter mit Leben Ich schoß einmal eine Katz‘ am Zaun, So weiß wie Schnee; Schön bepflanzt und geziert? Dann ist der vielgewandte Sänger Der Anne, der Hex, ihre schwarze liebe,Katz. Safran entfaltet Es ist Anakreons Ruh. Gelegentlich ein Mädchenfänger; Da kamen des Nachts sieben Werwölf zu mir, Gewalt‘ge Glut, Frühling, Sommer und Herbst In keinem Städtchen langt er an, Waren sieben sieben Weiber vom Dorf. Smaragden keimt es genoß der glückliche Dichter; Wo er’s nicht mancher angetan. Wille wau wau wau! Und keimt wie Blut. Vor dem Winter hat ihn endlich Und wären Mädchen noch so blöde, Wille wo wo wo! Primeln stolzieren der Hügel geschützt. Und wären Weiber noch so spröde, Wito hu! So naseweis, Doch allen wird so liebebang Schalkhafte Veilchen, 22. Cophtisches Lied II Bei Zaubersaiten und Gesang. Ich kannte sie all, ich kannte sie wohl, Versteckt mit Fleiß; Die Anne, die Ursel, die Käth, Was auch noch alles Geh! Gehorche meinen Winken, 24. Flohlied des Mephisto Die Liese, die Barbe, die Ev, die Beth, Da regt und webt, Nutze deine jungen Tage, Sie heulten im Kreise mich an. Genug, der Frühling, Lerne zeitig klüger sein! Es war einmal ein König, Wille wau wau wau! Er wirkt und lebt. Auf des Glückes großer Waage Der hatt‘ einen großen Floh, Wille wo wo wo! Steht die Zunge selten ein. Den liebt‘ er gar nicht wenig, Wito hu! Du mußt steigen oder sinken, Als wie seinen eig‘nen Sohn. Da rief er seinen Schneider, 26. Der Musensohn Gleich steht ein Bogenrand LIEDER NACH GEDICHTEN VON Der Schneider kam heran: Farbig beschattet. JOSEPH VON EICHENDORFF „Da, miß dem Junker Kleider Durch Feld und Wald zu schweifen, Im Nebel gleichen Kreis Und miß ihm Hosen an!“ Mein Liedchen weg zu pfeifen, Seh ich gezogen, 30. Das Waldschloss So geht’s von Ort zu Ort! Zwar ist der Bogen weiß, In Sammet und in Seide Und nach dem Takte reget, Doch Himmelsbogen. Wo noch kein Wand’rer gegangen, War er nun angetan, Und nach dem Mass beweget So sollst du, muntrer Greis, Hoch über Jäger und Ross Hatte Bänder auf dem Kleide, Sich alles an mir fort. Dich nicht betrüben, Die Felsen abendrot hangen, Hatt‘ auch ein Kreuz daran, Sind gleich die Haare weiß, Als wie ein Wolkenschloss. Und war sogleich Minister, Ich kann sie kaum erwarten, Doch wirst du lieben. Und hatt‘ einen großen Stern. Die erste Blum’ im Garten, Dort, zwischen Zinnen und Spitzen, Da wurden seine Geschwister Die erste Blüt’ am Baum. 28. Genialisch Treiben Von wilden Nelken umblüht, Bei Hof auch große Herrn. Sie grüssen meine Lieder, Die schönen Waldfrauen sitzen Und kommt der Winter wieder, So wälz‘ ich ohne Unterlaß, Und singen im Wind ihr Lied. Und Herrn und Frau‘n am Hofe, Sing’ ich noch jenen Traum. Wie Sankt Diogenes, mein Faß. Die waren sehr geplagt, Bald ist es Ernst, bald ist es Spaß; Der Jäger schaut nach dem Schlosse: Die Königin und die Zofe Ich sing’ ihn in der Weite, Bald ist es Lieb, bald ist es Haß; „Die droben, das ist mein Lieb!“ Gestochen und genagt, Auf Eises Läng’ und Breite, Bald ist es dies, bald ist es das; Er sprang vom schäumenden Rosse, Und durften sie nicht knicken, Da blüht der Winter schön! Es ist ein Nichts, und ist ein Was. Weiss keiner, wo er blieb. Und weg sie jucken nicht. Auch diese Blüte schwindet, So wälz‘ ich ohne Unterlaß, Wir knicken und ersticken Und neue Freude findet Wie Sankt Diogenes, mein Faß. 31. Nachtlied Doch gleich, wenn einer sticht. Sich auf bebauten Höhn. Denn wie ich bei der Linde 29. Ob der Koran von Ewigkeit sei Vergangen ist der lichte Tag, 25. Geheimes Das junge Völkchen finde, Von ferne kommt der Glocken Schlag; Sogleich erreg’ ich sie. Ob der Koran von Ewigkeit sei? So reist die Zeit die ganze Nacht, Über meines Liebchens Äugeln Der stumpfe Bursche bläht sich, Darnach frag ich nicht! Nimmt manchen mit, der’s nicht gedacht. Stehn verwundert alle Leute; Das steife Mädchen dreht sich Ob der Koran geschaffen sei? Ich, der Wissende, dagegen, Nach meiner Melodie. Das weiß ich nicht! Wo ist nun hin die bunte Lust, Weiss recht gut, was das bedeute. Daß er das Buch der Bücher sei, Des Freundes Trost und treue Brust, Ihr gebt den Sohlen Flügel Glaub ich aus Mosleminenpflicht. Der Liebsten süßer Augenschein? Denn es heisst: ich liebe diesen Und treibt, durch Tal und Hügel, Daß aber der Wein von Ewigkeit sei, Will keiner mit mir munter sein? Und nicht etwa den und jenen. Den Liebling weit von Haus. Daran zweifl‘ ich nicht; Lasset nur, ihr guten Leute, Ihr lieben, holden Musen, Oder daß er von den Engeln geschaffen sei, Frisch auf denn, liebe Nachtigall, Euer Wundern, euer Sehnen! Wann ruh’ ich ihr am Busen Ist vielleicht auch kein Gedicht. Du Wasserfall mit hellem Schall! Auch endlich wieder aus? Der Trinkende, wie es auch immer sei, Gott loben wollen wir vereint, Ja, mit ungeheuren Mächten Blickt Gott frischer ins Angesicht. Bis daß der lichte Morgen scheint! Blicket sie wohl in die Runde; 27. Phänomen Doch sie sucht nur zu verkünden Ihm die nächste süsse Stunde. Wenn zu der Regenwand Phöbus sich gattet, 32. Pagenlied Es funkeln auf mich alle Sterne 37. Der Einsiedler So brecht hervor nur, alte Lieder, Mit glühendem Liebesblick, Und brecht das Herz mir ab! Wenn die Sonne lieblich schiene Es redet trunken die Ferne Komm, Trost der Welt, du stille Nacht! Noch einmal grüß ich aus der Ferne wieder, Wie in Welschland lau und blau, Wie von künftigem großen Glück! Wie steigst du von den Bergen sacht, Was ich nur Liebes hab. Ging’ ich mit der Mandoline Die Lüfte alle schlafen, Mich aber zieht es nieder Durch die überglänzte Au’. 35. Zwielicht Ein Schiffer nur noch, wandermüd’, Vor Wehmut wie ins Grab. Singt übers Meer sein Abendlied In der Nacht das Liebchen lauschte Dämmrung will die Flügel spreiten, Zu Gottes Lob im Hafen. 39. Lockung An dem Fenster süß verwacht, Schaurig rühren sich die Bäume, Wünschte mir und ihr, uns beiden, Wolken ziehn wie schwere Träume— Die Jahre wie die Wolken gehn Hörst du nicht die Bäume rauschen Heimlich eine schöne Nacht. Was will dieses Graun bedeuten? Und lassen mich hier einsam stehn, Draußen durch die stille Rund? Die Welt hat mich vergessen, Lockt‘s dich nicht, hinabzulauschen Wenn die Sonne lieblich schiene Hast ein Reh du lieb vor andern, Da trat‘st du wunderbar zu mir, Von dem Söller in den Grund, Wie in Welschland lau und blau, Laß es nicht alleine grasen, Wenn ich beim Waldesrauschen hier Wo die vielen Bäche gehen Ging’ ich mit der Mandoline Jäger ziehn im Wald und blasen, Gedankenvoll gesessen. Wunderbar im Mondenschein Durch die überglänzte Au’. Stimmen hin und wieder wandern. Wo die stillen Schlösser sehen O Trost der Welt, du stille Nacht! In den Fluß vom hohen Stein? 33. In der Fremde Hast du einen Freund hienieden, Der Tag hat mich so müd gemacht, Trau ihm nicht zu dieser Stunde, Das weite Meer schon dunkelt, Kennst du noch die irren Lieder Aus der Heimat hinter den Blitzen rot Freundlich wohl mit Aug’ und Munde, Laß ausruhn mich von Lust und Not, Aus der alten, schönen Zeit? Da kommen die Wolken her, Sinnt er Krieg im tück’schen Frieden. Bis daß das ew’ge Morgenrot Sie erwachen alle wieder Aber Vater und Mutter sind lange tot, Den stillen Wald durchfunkelt. Nachts in Waldeseinsamkeit, Es kennt mich dort keiner mehr. Was heut gehet müde unter, Wenn die Bäume träumend lauschen Hebt sich morgen neugeboren. 38. Im Herbst Und der Flieder duftet schwül Wie bald, ach wie bald kommt die stille Zeit, Manches geht in Nacht verloren— Und im Fluß die Nixen rauschen - Da ruhe ich auch, und über mir Hüte dich, sei wach und munter! Der Wald wird falb, die Blätter fallen, Komm herab, hier ist‘s so kühl. Rauscht die schöne Waldeinsamkeit, Wie öd und still der Raum! Und keiner kennt mich mehr hier. 36. Im Walde Die Bächlein nur gehn durch die Buchenhallen 40. In Danzig Lind rauschend wie im Traum. 34. Schöne Fremde Es zog eine Hochzeit den Berg entlang, Und Abendglocken schallen Dunkle Giebel, hohe Fenster, Ich hörte die Vögel schlagen, Fern von des Waldes Saum. Türme tief aus Nebel sehn. Es rauschen die Wipfel und schauern, Da blitzten viel Reiter, das Waldhorn klang, Bleiche Statuen wie Gespenster Als machten zu dieser Stund’ Das war ein lustiges Jagen! Was wollt ihr mich so wild verlocken, Lautlos an den Türen stehn. Um die halb versunkenen Mauern Hier in der Einsamkeit? Die alten Götter die Rund’. Und eh’ ich’s gedacht, war alles verhallt, Wie in der Heimat klingen diese Glocken Träumerisch der Mond drauf scheinet, Die Nacht bedecket die Runde; Aus stiller Kinderzeit – Dem die Stadt gar wohl gefällt, Hier hinter den Myrtenbäumen Nur von den Bergen noch rauschet der Wald Ich wende mich erschrocken, Als läg‘ zauberhaft versteinet In heimlich dämmernder Pracht, Und mich schauert’s im Herzensgrunde. Ach, was mich liebt, ist weit! Drunten eine Märchenwelt. Was sprichst du wirr, wie in Träumen, Zu mir, phantastische Nacht? Ringsher durch das tiefe Lauschen, Von fern nur schlagen die Glocken und weit in den stillen Landen Mütterlich den müden Wandrer Über alle Häuser weit, Über die Wälder herein. alle Lichter löschten aus. Mit dem Sternenmantel zu. Nur des Meeres fernes Rauschen - Ein Reh hebt den Kopf erschrocken Jetzt neben meinem Liebchen Wunderbare Einsamkeit! Und schlummert gleich wieder ein. sitz ich im Schatten kühl, 47. Bist du manchmal auch verstimmt sie wiegt ein muntres Bübchen, Und der Türmer wie vor Jahren Der Wald aber rühret die Wipfel die Täler schimmern schwül, Bist du manchmal auch verstimmt, singet ein uraltes Lied: Im Traum von der Felsenwand. und unten im leisen Winde Drück dich zärtlich an mein Herze, Wolle Gott den Schiffer wahren, Denn der Herr geht über die Gipfel regt sich das Kornfeld kaum, Daß mir`s fast den Atem nimmt, Der bei Nacht vorüberzieht. Und segnet das stille Land. und über mir säuselt die Linde . . . Streich und kneif in süßem Scherze, Es ist mir noch wie ein Traum! Wie ein rechter Liebestor 41. Der verspätete Wanderer 43. Der Soldat Lehn‘ ich sanft an dich die Wange, 45. Kurze Fahrt Und du singst mir fein in‘s Ohr. Wo aber werd‘ ich sein im künft‘gen Lenze? Ist schmuck nicht mein Rößlein Wohl im Hofe bei dem Klange So frug ich sonst wohl, wenn beim So ist‘s doch recht klug, Posthorn, wie so keck und fröhlich Katze miaut, Hund heult und bellt, Hüteschwingen Trägt im Finstern zu ‚nem Schlößlein Brachst du einst den Morgen an, Nachbar schimpft mit wilder Miene - Ins Tal wir ließen unser Lied erklingen, Mich rasch noch genug. Vor mir lag‘s so frühlingsselig, Doch was kümmert uns die Welt, Denn jeder Wipfel bot mir frische Kränze. Daß ich still auf Lieder sann. Süße, traute Violine! Ist das Schloß auch nicht prächtig: Ich wußte nur, daß rings der Frühling glänze, Aus dem Garten vor der Tür Dunkel rauscht es schon im Walde, 48. In der Fremde I Daß nach dem Meer die Ströme leuchtend Tritt ein Mädchen doch allnächtig Wie so abendkühl wird‘s hier, gingen, Dort freundlich herfür. Schwager, stoß ins Horn - wie balde Da fahr‘ ich still im Wagen, Von fernem Wunderland die Vögel singen, Sind auch wir im Nachtquartier! Du bist so weit von mir, Da hatt‘ das Morgenrot noch keine Grenze. Und ist auch die Kleine Wohin er mich mag tragen, Nicht die Schönst‘ auf der Welt, 46. Marienlied Ich bleibe doch bei dir. Jetzt aber wird‘s schon Abend, alle Lieben So gibt‘s doch just Keine, Sind wandermüde längst zurückgeblieben, Die mir besser gefällt. Wenn ins Land die Wetter hängen Da fliegen Wälder, Klüfte Die Nachtluft rauscht durch meine welken Und der Mensch erschrocken steht, Und schöne Täler tief Kränze, Und spricht sie vom Freien, Wendet, wie mit Glockenklängen, Und Lerchen hoch in Lüften, So schwing‘ ich mich auf mein Roß - Die Gewitter dein Gebet, Als ob dein‘ Stimme rief. Und heimwärts rufen mich die Abendglocken, Ich bleibe im Freien, Und wo aus den grauen Wogen Und in der Einsamkeit frag ich erschrocken: Und sie auf dem Schloß. Weinend auftaucht das Gefild, Die Sonne lustig scheinet Wo werde ich wohl sein im künft‘gen Lenze? Segnest du‘s vom Regenbogen - Weit über das Revier, 44. Der junge Ehemann Mutter, ach, wie bist Du mild! Ich bin so froh verweinet, 42. Nachts Und singe still in mir. Hier unter dieser Linde Wenn‘s einst dunkelt auf den Gipfeln Ich stehe in Waldesschatten saß ich viel tausendmal Und der kühle Abend sacht Vom Berge geht‘s hinunter, Wie an des Lebens Rand, und schaut nach meinem Kinde Niederrauschet in den Wipfeln: Das Posthorn schallt im Grund? Die Länder wie dämmernde Matten, hinunter in das Tal, O Maria, heil‘ge Nacht! Mein‘ Seel‘ wird mir so munter, Der Strom wie ein silbern Band. bis dass die Sterne standen Laß mich nimmer wie die andern, Grüß‘ dich aus Herzensgrund. hell über ihrem Haus, Decke zu der letzten Ruh‘ 49. Nachtzauber Mag dir Gott ein’n Mann bescheren, Ein Meerweib singt, die Nacht ist lau, Halte dein Kindelein warm. Wohl mit Haus und Hof versehn! Die stillen Wolken wandern, Der Sommer ist hingefahren, Hörst du nicht die Quellen gehen Wenn wir zwei zusammen wären, Da denk’ an mich, ’s ist meine Frau, Da wir zusammen waren - Zwischen Stein und Blumen weit Möcht‘ mein Singen mir vergeh’n. Nun such’ dir einen Andern! Ach, die sich lieben, wie arm! Nach den stillen Waldesseen, Wo die Marmorbilder stehen 51. Nachruf Ade, ihr Landsknecht’, Musketier’! Wie arm, die sich lieben und scheiden! In der schönen Einsamkeit? Wir zieh’n auf wildem Rosse, Das haben erfahren wir beiden, Von den Bergen sacht hernieder, Du liebe, treue Laute, Das bäumt und überschlägt sich schier Mir graut vor dem stillen Haus. Weckend die uralten Lieder, Wie manche Sommernacht, Vor manchem Felsenschlosse. Dein Tüchlein läßt du noch wehen, Steigt die wunderbare Nacht, Bis dass der Morgen graute, Ich kann‘s vor Tränen kaum sehen, Und die Gründe glänzen wieder, Hab’ ich mit dir durchwacht! Der Wassermann bei Blitzesschein Schau‘ still in die Gasse hinaus. Wie du’s oft im Traum gedacht. Taucht auf in dunklen Nächten, Die Täler wieder nachten, Der schnappt, die Möven schrei’n – Die Gassen schauen noch nächtig, Kennst die Blume du, entsprossen Schon sinkt das Abendrot, Das ist ein lustig Fechten! Es rasselt der Wagen bedächtig - In dem mondbeglänzten Grund Doch die sonst mit uns wachten, Nun plötzlich rascher der Trott Aus der Knospe, halb erschlossen, Die liegen lange tot. Streckt nur auf eurer Bärenhaut Durchs Tor in die Stille der Felder, Junge Glieder blühend sprossen, Daheim die faulen Glieder, Da grüßen so mutig die Wälder, Weisse Arme, roter Mund, Was wollen wir nun singen Gott Vater aus dem Fenster schaut, Lieb Töchterlein, fahre mit Gott! Und die Nachtigallen schlagen Hier in der Einsamkeit, Schickt seine Sündflut wieder! Und rings hebt es an zu klagen, Wenn alle von uns gingen, 55. Der verzweifelte Liebhaber Ach, vor Liebe todeswund, Die unser Lied erfreut’? Feldwebel, Reiter, Musketier, Von versunk’nen schönen Tagen - Sie müssen all’ ersaufen, Studieren will nichts bringen, Komm, o komm zum stillen Grund! Wir wollen dennoch singen! Derweil mit frischem Winde wir Mein Rock hält keinen Stich, So still ist’s auf der Welt; Im Paradies einlaufen. Meine Zither will nicht klingen, 50. Der Musikant Wer weiss, die Lieder dringen Mein Schatz, der mag mich nicht. Vielleicht zum Sternenzelt. 53. Intermezzo op. 39,2 Wandern lieb’ ich für mein Leben, Ich wollt’, im Grün spazierte Lebe eben wie ich kann, Wer weiss, die da gestorben, Dein Bildnis wunderselig Die allerschönste Frau, Wollt‘ ich mir auch Mühe geben, Sie hören droben mich Hab’ ich im Herzensgrund, Ich wär’ ein Drach’ und führte Passt es mir doch gar nicht an. Und öffnen leis’ die Pforten Das sieht so frisch und fröhlich Sie mit mir fort durchs Blau. Und nehmen uns zu sich. Mich an zu jeder Stund’. Schöne alte Lieder weiss ich; Mein Herz still in sich singet Ich wollt’, ich jagt’ gerüstet In der Kälte, ohne Schuh‘, 52. Seemanns Abschied Ein altes, schönes Lied, Und legt’ die Lanze aus, Draussen in die Saiten reiss‘ ich Das in die Luft sich schwinget Und jagte alle Philister Weiss nicht, wo ich abends ruh’. Ade, mein Schatz, du mocht’st mich nicht, Und zu dir eilig zieht. Zur schönen Welt hinaus. Ich war dir zu geringe. Manche Schöne macht wohl Augen, Einst wandelst du bei Mondenlicht 54. Zum Abschied meiner Tochter op. 10,3 Ich wollt’, ich läg’ jetztunder Meinet, ich gefiel‘ ihr sehr, Und hörst ein süsses Klingen. Im Himmel still und weit Wenn ich nur was wollte taugen, Der Herbstwind schüttelt die Linde, Und fragt’ nach all’ dem Plunder So ein armer Lump nicht wär. Wie geht die Welt so geschwinde! Nichts vor Zufriedenheit. 56. Verschwiegene Liebe LIEDER NACH GEDICHTEN VON Dein Haar ist schwarz, dein Haar ist wild 61. Immer wieder op. 11,4 RICHARD DEHMEL und knistert unter meiner Glut; Über Wipfel und Saaten und wenn sie schwillt, Ehe wir uns trennen konnten, In den Glanz hinein - 57. Stimme im Dunkeln op. 13,1 jagt sie mit Macht oh, wie hielt mich dein Gesicht, Wer mag sie erraten, die roten Blüten und dein Blut sahen wir noch einmal, dicht, Wer holte sie ein? Es klagt im Dunkeln irgendwo. hoch in die höchste Mitternacht. dicht an deinem mein Gesicht, Gedanken sich wiegen, Ich möchte wissen, was es ist. in den Winterwald zurück, Die Nacht ist verschwiegen, Der Wind klagt wohl die Nacht an. In deinen Augen glimmt ein Licht, wo die Bäume sich noch sonnten, Gedanken sind frei. so grau in grün, wo die Abendwolken prangten, Der Wind klagt aber nicht so nah. wie dort die Nacht den Stern umflicht, wo ins feuergoldne Licht Errät es nur eine, Der Wind klagt immer in der Nacht. Wann kommst du?! - Meine Fackeln lohn! die verworrnen Zweige langten, Wer an sie gedacht In meinen Ohren klagt mein Blut, Laß glühn, laß glühn! und wir baten Gott um Glück. Beim Rauschen der Haine, mein Blut wohl. Schmück mir dein Haar mit wildem Mohn! Wenn niemand mehr wacht 62. Die stille Stadt op. 29,4 Als die Wolken, die fliegen - Mein Blut klagt aber nicht so fremd. 60. Meeraugen op. 7,3 Mein Lieb ist verschwiegen Mein Blut ist ruhig wie die Nacht. Liegt eine Stadt im Tale, Und schön wie die Nacht. Ich glaub, ein Herz klagt irgendwo. Was will in deinen Augen mir Ein blasser Tag vergeht. das dunkelvolle, fremde Weh, Es wird nicht lange dauern mehr, 58. Waldseligkeit op. 62,2 So still und sehr? Bis weder Mond noch Sterne so tief und schwer Nur Nacht am Himmel steht. Der Wald beginnt zu rauschen, wie Stürme, die Ruhe suchten den Bäumen naht die Nacht, im Schoß der grauen See. Von allen Bergen drücken als ob sie selig lauschen, Nebel auf die Stadt, berühren sie sich sacht. Versinken will, versinken mir Es dringt kein Dach, nicht Hof noch Haus, in dieser Augen tiefen Schoß Kein Laut aus ihrem Rauch heraus, Und unter ihren Zweigen, mein Herz - und will Kaum Türme noch und Brücken. da bin ich ganz allein, wie Du so still, da bin ich ganz mein eigen : so wild an Dein Herz schlagen, Und als dem Wandrer graute, ganz nur Dein! dann brechen die Stürme los! Da ging ein Lichtlein auf im Grund Und durch den Rauch und Nebel 59. Entbietung op. 7,2 Und will dich wiegen so mit mir Begann ein leiser Lobgesang in rasender, lachender Seligkeit Aus Kindermund. Schmück dir das Haar mit wildem Mohn, auf freiem Meer! die Nacht ist da, Bis tief und sehr 63. Notturno all ihre Sterne glühen schon. die Herzen wieder ruhen, All ihre Sterne glüh‘n heut dir! ruhen vom Sturm und Leid. So müd hin schwand es in die Nacht, Du weißt es ja: sein flehendes Lied, sein Bogenstrich, all ihre Sterne glüh‘n in mir! und seufzend bin ich aufgewacht. Wie hat er mich so klargemacht, so sanft und klar, der Traum -- und war und leise, leise blutete und strömte mit Hoch hing der Mond, und mild und müd ins Licht - ins Licht - doch bis ins Trübste feierlich. in‘s öde Schneefeld rot und fahl hin schwand es in die leere Nacht, und fern verscholl das Echo meines Aufschreis. der tiefen Wunde dunkles Mal. das flehende Lied, Hoch hing der Mond; das Schneegefild Und müder glitt die müde Hand, und schwand und schied, 67. Am Ufer lag bleich und öde um uns her, und vor mir stand des toten Freundes flehendes Lied; wie meine Seele grauenschwer, ein bleicher Tag, und dankbar bin ich aufgewacht. Die Welt verstummt, dein Blut erklingt; Denn neben mir, so starr und wild, ein ferner, bleicher Jugendtag, in seinen hellen Abgrund sinkt so starr und kalt wie meine Not, Da starr im Sand 64. Tief von fern der ferne Tag, von mir gerufen voll Begehr er selber ein Zerfallner lag, Saß starr und wartete der Tod. da seine Sehnsucht sich vergaß, Aus des Abends weißen Wogen er schaudert nicht; die Glut umschlingt in ihrer Schwermut Übermaß taucht ein Stern; das höchste Land, im Meere ringt Da kam es her wie einst so mild, und ihrer Traurigkeiten müd tief von fern die ferne Nacht, so müd‘ und sacht zum Ziele schritt; kommt der junge Mond gezogen. aus ferner Nacht, und laut aufschrie das weinende Lied, sie zaudert nicht; der Flut entspringt so kummerschwer wie Todesschrei, und flutete, Tief von fern ein Sternchen, deine Seele trinkt kam einer Geige Hauch daher, und seiner Saiten Klage schnitt, aus des Morgens grauen Wogen, das ewige Licht. kam dämmernd her des Freundes Bild. und seine Stirne blutete langt der große Bogen und weinte mit nach dem Stern. 68. Himmelfahrt Der mich umflochten wie ein Band, in meine starre Seelennot, daß meine Jugend nicht zerfiel, als sollt‘ ich hören ein Gebot, 65. Aufblick Schwebst du nieder aus den Weiten, und daß mein Herz die Sehnsucht fand, als müßt ich jubeln, daß ich litt, Nacht mit deinem Silberkranz? die große Sehnsucht ohne Ziel: als möcht er fühlen, was ich litt Über unsre Liebe hängt Hebt in deine Ewigkeiten da stand er nun im öden Land mitfühlen alles Leidens Schuld eine tiefe Trauerweide. mich des Dunkels milder Glanz? ein Schatten trüb und feierlich und alles Lebens warme Huld -- Nacht und Schatten um uns beide. und sah nicht auf noch grüßte mich, und weinend, blutend wandt‘ er sich Unsre Stirnen sind gesenkt. Als ob Augen liebend winken: Nur seine Töne ließ er irr‘n ins bleiche Dunkel und verblich. alle Liebe sei enthüllt! und weinen durch die kalte Flur; Wortlos sitzen wir im Dunkeln. als ob Arme sehnend sinken: und mir entgegen starrte nur Und bebend hört‘ ich mir entgehn, Einstmals rauschte hier ein Strom, alle Sehnsucht sei erfüllt - aus seiner Stirn, entfliehn sein Lied. Und wie es zart einstmals sahn wir Sterne funkeln. als wär‘s ein Auge hohl und fahl, und zarter ward, Strahlt ein Stern mir aus den Weiten, der tiefen Wunde dunkles Mal. der langen Töne fernes Flehn, Ist denn Alles tot und trübe? alle Ängste fallen ab, da fühlt‘ ich kalt ein Rauschen wehn Horch: -- ein ferner Mund -- vom Dom: seligste Versunkenheiten, Und trüber quoll das trübe Lied Und grauenschwer strahlt und strahlt und will herab. und quoll so heiß, und wuchs, und schwoll, die Luft sich rühren um mich her, Glockenchöre... Nacht ... und Liebe... so heiß und voll und wollte bebend nun ihn sehn, Und es treiben mich Gewalten wie Leben, das nach Liebe glüht, ihn lauschen sehn, 66. Ideale Landschaft ihm entgegen, und er sinkt - wie Liebe, die nach Leben schreit, der wartend saß bei meiner Not, und ein Quellen, ein Entfalten nach ungenossner Seligkeit, und wandte mich -- : da lag es kahl, Du hattest einen Glanz auf deiner Stirn, seines Scheines nimmt und bringt so wehevoll, das bleiche Feld, und fern und fahl und eine hohe Abendklarheit war, so wühlend quoll entwich ins Dunkel auch der Tod. und sahst nur immer weg von mir, das strömende Lied und flutete; und erlöst mich in die Zeiten, hebt bleich den feuchten so wehevoll, und wandte mich -- : da lag es kahl, da noch keine Menschen sahn, Schleier hin zum Himmelssaum: so wühlend quoll das bleiche Feld, und fern und fahl wie durch Nächte Sterne gleiten, o hin -- o Traum -- -- das strömende Lied und flutete; entwich ins Dunkel auch der Tod. wie den Seelen Rätsel nahn. und leise, leise blutete und strömte mit 71. Notturno op. 44,1 in‘s bleiche Schneefeld rot und fahl Hoch hing der Mond, und mild und müd 69. Nächtliche Scheu der tiefen Wunde dunkles Mal. hin schwand es in die leere Nacht, Hoch hing der Mond; das Schneegefild das flehende Lied, Zaghaft vom Gewölk ins Land lag bleich und öde um uns her, Und müder glitt die müde Hand, und schwand und schied, fließt des Lichtes Flut wie meine Seele bleich und leer, und vor mir stand des toten Freundes flehendes Lied. aus des Mondes bleicher Hand, Denn neben mir, so stumm und wild, ein bleicher Tag, dämpft mir alle Glut. so stumm und kalt wie meine Not, ein ferner, bleicher Jugendtag, 72. Stiller Gang op. 31,4 Als wollt‘ er weichen nimmermehr, Da starr im Sand Ein verirrter Schimmer schwebt Saß starr und wartete der Tod. zerfallen seine Blüte lag, Der Abend graut, Herbstfeuer brennen. durch den Wald zum Fluß, da seine Sehnsucht sich vergaß, Über den Stoppeln geht der Rauch entzwei. und das dunkle Wasser bebt Da kam es her wie einst so mild, in ihrer Schwermut Übermaß Kaum ist mein Weg noch zu erkennen. unter seinem Kuß. so müd‘ und sacht und ihrer Traurigkeiten müd Bald kommt die Nacht; ich muß mich trennen. aus ferner Nacht, zum Ziele schritt; Ein Käfer surrt an meinem Ohr vorbei. Hörst du, Lieb? die Welle lallt: so kummerschwer und laut aufschrie das weinende Lied, Vorbei. küsse, küsse mich! kam seiner Geige Hauch daher, Das wühlende, und flutete, Und mit zaghafter Gewalt, Und vor mir stand sein stilles Bild. und seiner Saiten Klage schnitt, Bleiche, küss‘ ich dich. und seine Stirne blutete Der mich umflochten wie ein Band, und weinte mit 70. Helle Nacht daß meine Blüte nicht zerfiel, in meine starre Seelennot, und daß mein Herz die Sehnsucht fand, als sollt‘ ich hören ein Gebot, Weich küßt die Zweige die große Sehnsucht ohne Ziel: als müßt‘ ich jubeln, daß ich litt, der weiße Mond. da stand er nun im öden Land mitfühlen alles Leidens Schuld Ein Flüstern wohnt Und stand so trüb und feierlich und alles Lebens warme Huld -- im Laub, als neige, und sah nicht auf noch grüßte mich, und weinend, blutend wandt‘ er sich als schweige sich der Hain zur Ruh: Nur seine Töne ließ er irr‘n ins bleiche Dunkel und verblich. Geliebte du -- und weinen durch die kühle Flur; und mir entgegen starrte nur Und bebend hört‘ ich mir entgehn, Der Weiher ruht, und aus seiner Stirn, entfliehn sein Lied. Und wie so zart die Weide schimmert. als wär‘s ein Auge hohl und fahl, So zitternd ward, Ihr Schatten flimmert der tiefen Wunde dunkles Mal. der langen Töne fernes Flehn, in seiner Flut, und Und trüber quoll das trübe Lied da fühlt‘ ich kalt ein Rauschen wehn der Wind weint in den Bäumen: und quoll so heiß, und wuchs, und schwoll, Und grauenschwer wir träumen -- träumen -- so heiß und voll die Luft sich rühren um mich her, Die Weiten leuchten wie Leben, das nach Liebe glüht, und wollte bebend nun ihn sehn, Beruhigung. wie Liebe, die nach Leben schreit, ihn lauschen sehn, Die Niederung nach ungenossner Seligkeit, der wartend saß bei meiner Not, LIEDER DER ROMANTIK Un riso senza lagrime, Engel dich umschweben 79. Le jeune pâtre breton (Auguste Briseux) Donna, tu desti a me. leicht im lichten Schein. 73. Poor Adele (Barry Cornwall) Schweben auf uns nieder, Dès que la grive est éveillée, [no song text available] Addio, lontano è il tumulo Singen süsse Lieder, Sur cette lande encor mouillée Che accoglierà quest‘ossa, Wiegen sanft dich ein, Je viens m‘asseoir 74. Das Mühlrad (Volksdichtung) Né resterà pei gemiti Schlumm‘re ein. Jusques au soir; La traccia della fossa; Grand mère de qui je me cache In jenem Tale dort unten Holde Träume, lächeln dir in süsser Ruh; Dit: Loïc aime trop sa vache da geht ein Mühlenrad, L‘angiol tu fosti e il demone Zephyretten fächeln sanft dir Wonne zu. Oh! Oh! Nenni da! mein Liebchen ist verschwunden, De‘ miei consunti dì, Horch, die Bäume rauschen; Mais j‘aime la petite Anna. das dort gewohnet hat. T‘amo, dicesti a un misero, Flinke Geister lauschen, Ed egli ne morì. Mädchen engelrein, A son tour, Anna, ma compagne, Sie hat die Treue versprochen, Schlumm‘re ein. Conduit derrière la montagne, gab mir einen Ring dabei. 76. Heimweh (Gustav Rasmus) Près des sureaux, Sie hat die Treue gebrochen, 78. Abschied im Herbst Ses noirs chevreaux; das Ringlein sprang entzwei. Brennt so heiß die fremde Sonne (König Ludwig I. v. Bayern) Si la montagne, où je m‘égare, Drückt so schwül die fremde Luft Ainsi qu‘un grand mur nous sépare, Ich möcht’ als Spielmann reisen Will dahin nur in mich weinen Die Schwalben ziehn, Sa douce voix, wohl in die Welt hinaus, Und der Liebsten Sehnsucht ruft. Nicht länger darf ich weilen, Sa voix m‘appelle au fond du bois. und singen meine Weisen Zum Süden muss ich eilen, und zieh’n von Haus zu Haus. Bleib, o bleib im fremden Lande Zur Wärme hin. Oh! sur un air plaintif et tendre, Ruhen lass den Wanderstab Qu‘il est doux au loin de s‘entendre, Ich möcht’ als Reiter fliegen Deine Heimat ist verödet Die Sonne sinkt; Sans même avoir wohl in die blut’ge Schlacht, Die Geliebte deckt das Grab. Soll Leben nicht versinken, L‘heur de se voir! an stillem Feuer liegen Muss ich die Wärme trinken, De la montagne à la vallée einsam bei kühler Nacht. Spricht sie wahr, die Geisterstimme Der Süden winkt. La voix par la voix appelée Sank in’s Grab mein süßes Licht Semble un soupir Ich hör ein Mühlrad gehen, O so ist ihr Grab die Heimat Die Sonne glüht, Mêlé d‘ennui et de plaisir. und weiß nicht, was — In dem Heimweh vollen Blick. Sie immerwährend scheinet, ich möcht’ am liebsten sterben, Sich Lenz mit Herbst vereinet, Ah, retenez bien votre haleine, dann wär’s auf einmal still. Und er floh mit seinem Heimweh Wo’s ewig blüht; Brise étourdie, ou dans la plaine, Der Geliebten Grabe zu Parmi les blés, 75. L‘amor funesto (Volksdichtung) Und in seiner neuen Heimat Dahin, dahin Courez, volez! Più che non ama un angelo, Fand er die ersehnte Ruh. Muss ich, darf hier nicht weilen, Dieu! la mèchante a sur son aile T‘amai nel mio deliro, Muss in den Süden eilen; Emporté la voix douce et frêle Mi fusi nel tuo spirito, 77. Abendständchen an die Geliebte Die Schwalben ziehn. La douce voix Vissi nel tuo respiro, (Heinrich Heine) Qui m‘appelait au fond du bois.

Ma un core senza palpiti, Schlumm‘re du mein Leben, Un giuro senza fè, schlumm’re ruhig ein! 80. Erfüllung (R. Glaser) seh ich dein holdes Bild vor mir Qui te répond tout bas? Es sinkt die Sonn in des Westens Pfort und bei des Mondes Silberschein, Ton doux chant me rappelle Wo küssend die Welle bricht Des Lebens Schönheit musst‘ gedenk‘ ich dein! Les plus beaux de mes jours... Es wartet dein deine Seele dort ich tief empfinden, Ich denke dein, Chantez, ma belle! Im heimlichen milden Licht und doch von Schmerz auf heisser Sehnsucht leichten Schwingen Chantez toujours! nur tönten meine Lieder, umschwebt mein Geist auch ferner dich! 86. Gesang Weylas (Eduard Mörike) sie hallten nur des Herzens Laute wider, Dir meiner Liebe Gruß zu bringen, Quand tu ris, sur ta bouche das seines Sehnens Ziel nicht konnte finden. erfasst oft Glutverlangen mich, L‘amour s‘épanouit, Du bist Orplid, ! doch muß getrennt von dir ich sein, Et le soupçon farouche Das ferne leuchtet; Selbst wenn der Lenz begann gedenkend dein! Soudain s‘évanouit ! Vom Meere dampfet dein besonnter Strand sein heitres Weben Ah ! le rire fidèle Den Nebel, so der Götter Wange feuchtet. und freundlich uns umfing mit sanften Lüften, Ich denke dein, Prouve un cœur sans détours ! ... -- mit Nachtigallenliedern, Blumendüften, wenn hoch die Abendwolken glühen Riez, ma belle ! Uralte Wasser steigen da griff mir recht der Schmerz den letzten goldnen Sonnenstrahl; Riez toujours! Verjüngt um deine Hüften, Kind! ans tiefste Leben. mit ihnen möchte ich dann ziehen, Vor deiner Gottheit beugen weit über Fluren, Berg und Tal! Quand tu dors, calme et pure, Sich Könige, die deine Wärter sind. Die Trän‘ ist ausgeweint, das Ziel errungen, Doch bleiben muß ich hier allein, Dans l‘ombre, sous mes yeux, mir ist erfüllt, was Nachtigallen sangen, ich denke dein! Ton haleine murmure was aller Dichter holde Sänge klangen, Des mots harmonieux. ich halte dich, mich hält Ich denke Dein! Ton beau corps se révèle die Lieb‘ umschlungen! Wenn längst des Tages Licht geschieden, Sans voile et sans atours... -- Und Atair im Adler glänzt; Dormez, ma belle, 81. Du bist wie eine Blume (Heinrich Heine) Wenn Alles ruht im tiefen Frieden, Dormez toujours ! Dein Haupt vielleicht schon Mohn umkränzt: Du bist wie eine Blume Doch hängt mein Blick an Arkturschein -- 84. Anette (W. I. Courtney) so hold und schön und rein; Ich denke Dein! [no song text available] ich schau‘ dich an, und Wehmut schleicht mir ins Herz hinein. Ich denke Dein! 85. Der Mond schon wandelt am Himmelszelt Selbst wenn in Schlummers dunklen Träumen (E. v. d. Recke) Mir ist, als ob ich die Hände Mein Aug‘ den äuß‘ren Sinn verschließt; aufs Haupt dir legen sollt‘, Da Du aus allen Himmelsräumen Der Mond schon wandelt am Himmelszelt betend, daß Gott dich erhalte Mein schönstes Sternenbild mir bist. Es glänzt des Taues Pracht, so rein und schön und hold. Belebt von Dir mein ganzes Sein, Der Tag schwand dahin, es ruht die Welt Gedenk‘ ich Dein! Allerliebste mein, gut’ Nacht. 82. Ich denke dein (A. Krafft) 83. Sérénade – Berceuse (Victor Hugo) Es prangt ein Stern so schön und klar wie Du, Ich denke dein, Du Stern im höchsten Himmelsgefild’ ob auch getrennt in weiter Ferne Quand tu chantes, bercée Mit Dir die Seele voll Zauber schwillt ist meine Seele stets bei dir: Le soir entre mes bras, Wenn endlich der Tag geht zur Ruh. im Morgenrot, beim Glanz der Sterne, Entends-tu ma pensée DIETRICH FISCHER-DIESKAU LIED EDITION - Vol. 2 COMPACT DISC 1 Lieder nach Gedichten von JOHANN WOLFGANG VON GOETHE Beethoven · Schubert · Brahms · Reger · Busoni · Wolf Karl Engel, Klavier / piano COMPACT DISC 2 Lieder nach Gedichten von JOSEPH VON EICHENDORFF Mendelssohn · Schumann · Pfitzner · Schwarz-Schilling · Wolf Wolfgang Sawallisch, Klavier / piano COMPACT DISC 3 Lieder nach Gedichten von RICHARD DEHMEL Szymanowski · Reger · Zemlinsky · Webern · R. Strauss Kolja Blacher, Violine / violin Aribert Reimann, Klavier / piano COMPACT DISC 4 LIEDER DER ROMANTIK Berlioz · Kreutzer · Herrmann · Sjögren · Wolf Dieter Klöcker, Klarinette / clarinet Klaus Wallendorf, Horn / horn Hartmut Höll, Klavier / piano

4 CDs C993204 Aufnahmen / Recordings: 1970 (CD1), 1975 (CD2), 1985 (CD 3), 1983 (CD 4) This compilation C + P 2020 ORFEO International Music GmbH, Poing, Germany. Trademark(s) registered • Made in Germany