Carmina Burana Von Carl Orff Im Bayerischen Kloster
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Carmina Burana von Carl Orff Im bayerischen Kloster Benediktbeuren schlummerten seit dem 13. Jahrhundert zahlreiche Gedichte und Lieder, die teilweise in spätlateinischer („Vulgärlatein“), teils in mitteldeutscher Sprache abgefasst sind und die von den fahrenden Scholaren dieser Zeit stammen. Die im Codex Buranus gesammelten Lieder waren im mittelalterlichen Europa sehr beliebt. Es gibt keine gesicherten Quellen, wo diese „Cantiones profanae“ entstanden sind. Sie wurden gegen Mitte des 19. Jahrhunderts unter dem Titel „Carmina Burana“ herausgegeben. Herausgeber war 1847 Johannes Andreas Schmeller. Diese Edition diente Carl Orff als Grundlage für sein Werk. Dort fand er eine prächtige Quelle für ein tänzerisch-szenisch-liedmäßiges Spiel, für das es schwer wäre, eine genaue Formbezeichnung zu finden. Das Werk kann bühnenmäßig und konzertant aufgeführt werden. Es ist ein Loblied auf den Genuss des Lebens, auf die Jugend und auf die Schönheit. Es besteht aus drei Teilen, am Anfang und Ende des Werkes wird Göttin Fortuna aufgerufen. Die Glücksgöttin Fortuna ist die, die das Leben regiert, die den Frühling mit elementarer Gewalt ausbrechen lässt und in den Menschen Sehnsucht und Liebe erweckt. („Fortuna imperatix mundi – Fortuna beherrscht die Welt“) Der erste Chor ist eine Anrufung Fortunas („O Fortuna, velut Luna , statu variabilis- „O Fortuna, deine Launen wechseln wie des Mondes Bild“) . Das Lied besingt Fortunas Schicksalsrad, das denjenigen, der gerade noch ganz oben ist, im nächsten Moment nach unten stürzen lässt. In „Primo vere“ (Frühling) – „Uf dem Anger` (Auf der Wiese) wird das Erwachen der Natur besungen und der Frühling, der nicht nur die Bäume und Blumen, sondern auch die Menschen neu belebt. „In Taberna“ (In der Schenke) spielt das zweite Bild. Hier ist es eine Reihe von Trinkliedern, die in oft recht derben, ausgelassenen Texten die kulinarischen Freuden in den Lebensgenuss einbeziehen. Ein gebratener Schwan macht den Fressern Freude, er selbst hat für seinen nun schwarzen Körper keine angenehmen Empfindungen mehr. Einer fühlt sich als Abt eines weltlichen Klosters im Kuckucksheim („Cucanienis“) und schildert das fröhliche Treiben darin. Der dritte Teil „Cour d´amours` – „Blanziflor et Helena“ (Amor flattert überall - Blanziflor und Helena) führt uns wieder in das Reich der Liebe zurück („Amor volat undique“-Amor flattert überall) heißt das erste Lied. Die Anrufung der Venus leitet dann in den letzten Gesang über. Es ist eine Wiederholung der Hymne auf Fortuna und ihr Schicksalsrad, mit der das Werk begonnen hat. Die Uraufführung als szenische Kantate fand am 8. Juni 1937 in Frankfurt am Main statt. Sofort nach Beendigung des Krieges trat das Werk seinen Siegeszug um die Welt an. Es wurde von Orff später mit „Catulli Carmina“ und „Il Trionfo di Afrodite“ zum Triptychon „Trionfi“ verbunden. (Quellen: Staatstheater Mainz; „Pahlen Opernlexikon“, Heyne Verlag 1995; „Knaurs Großer Opernführer“, München 1983) Carl Orff (1895 – 1982) wuchs im München auf. Dort studierte er an der Musikakademie. Er wirkte als Kapellmeister in Mannheim und Darmstadt.1924 gründete er mit Dorothee Günther eine Schule für Gymnastik, Musik und Tanz. Hier entwickelte er eigene Ideen: Geste, Sprache, Klang als Einheit zu empfinden. Seine wichtigste Hinterlassenschaft ist ein innovatives Konzept für musikalische Erziehung kleiner Kinder („Das Schulwerk – Musik für Kinder“,1930). In seinen Kompositionen spiegeln sich der Einfluss Strawinskys und eine Leidenschaft für altphilologische Texte. Der aufsehenerregende Durchbruch erfolgte im Jahr 1937 mit „Carmina Burana“, für die Bühne konzipiert, aber meistens konzertant aufgeführt. Er komponierte auch Opernwerke: „Der Mond“, „Die Kluge“, „Antigone“, ein Bühnenschauspiel mit Musik, „Die Bernauerin“ u. a. Ab 1950 arbeitete er als Professor für Komposition an der Münchner Musikhochschule. 1961 gründete er in Salzburg das Orff-Institut für Musiklehrerausbildung. Er verstarb im Jahr 1982. .