Die Arbeit Des Schriftstellers Rudolf Leonhard Im Französischen Exil 1933 Bis 1945
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Die Arbeit des Schriftstellers Rudolf Leonhard im französischen Exil 1933 bis 1945 vorgelegt von Diplom-Historikerin Bettina Giersberg Potsdam von der Fakultät I Geisteswissenschaften der Technischen Universität Berlin zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Philosophie -Dr.-phil.- genehmigte Dissertation Promotionsausschuss: Vorsitzender: Prof. Dr. Margarete Zimmermann Berichter: Prof. Dr. Wolfgang Benz Berichter : PD Dr. Gerd Dietrich Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 13.Juni 2005 Berlin 2005 D 83 Danksagung Herrn Prof. Dr. habil. Wolfgang Benz (Berlin) danke ich für die Überlassung des Themas, sowie für sein förderndes Interesse und die vielfältigen Anregungen. Recht herzlich gedankt sei an dieser Stelle meinen Eltern. Für ihre hilfreichen Auskünfte und die Anteilnahme am Entstehen meiner Arbeit bedanke ich mich bei der Rosa - Luxemburg – Stiftung, die diese Arbeit mit einem dreieinhalb jährigen Promotionsstipendium unterstützte, bei Frau Dr. Doris Obschernitzki (Berlin), Herrn Prof. Dr. Thomas Keller (Aix-en–ProvenÇe), Frau Christina Hanck (Potsdam), Frau Astrid Preißler, Frau Dr. Odila Triebel (Tartu), Herrn Hubert Kuntscher (Potsdam), Herrn Thomas Klebig (Potsdam), Dr. Bert Kasties (Stollberg), Frau Dr.Ingrid Kantorowicz (Hamburg), Herrn Dr. Rolf Harder vom Maximilin Scheer Archiv der Akademie der Künste Berlin Brandenburg, Frau Marje Coburn vom Feuchtwanger Archiv in Los Angeles und bei den Mitarbeiterinnen der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen im Bundesarchiv. Inhaltsverzeichnis 1.Einleitung 1.1.Vorbemerkung S. 8 1.2. Forschungsstand und Quellenlage S.11 2. Rudolf Leonhards Lebensweg bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland 2.1. Lissa, Göttingen, Berlin, München, Strausberg und der Weltkrieg S.16 2.2. Freier Schriftsteller und Publizist in Berlin 1918 bis 1928 S.21 2.3. Als deutscher Dichter in Paris S.26 3.Exil in Paris und Hyères in den Jahren 1933 bis 1939 3.1. Rudolf Leonhard als „Quartiermeister der Emigration“ in Paris S.31 3.2. „...in das Ausland verlegt“ Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller (SDS) in Paris 3.2.1. Neugründung und Arbeitsweise des SDS S.33 3.2.2. Die „Montagabende“ des SDS als Spiegel der Arbeiten des literarischen Exils in Paris S.37 3.3.Ausgebürgert S. 43 3.4. Rudolf Leonhards Beitrag zur „Verteidigung der Kultur“ bei der Gründung der Deutschen Freiheitsbibliothek und beim Internationalen Schriftstellerkongress S.44 3 3.5. „....ich habe am Meere, mit dem Meere gelebt.“ Literarische und finanzielle Überlebensstrategien Rudolf Leonhards als Emigrant in Hyères von 1936 bis zum Spätherbst 1937 S.48 3.6. „Wär ich in Spanien, hätt‘ ich ein Gewehr...“ – das Spanien-Thema bei Rudolf Leonhard 3.6.1. Rudolf Leonhards Spanische Novellen S. 53 3.6.2. Die Reise nach Spanien S.58 3.7. Wieder in Paris S.63 3.8. „Wollen Sie mitmachen?“ Rudolf Leonhards Bemühungen um die deutsche Volksfrontbewegung in Paris S.66 3.9. „Neunundzwanzig Komma acht,/ Krumme Zahl und gerade Klarheit ...“ S.70 4. Internierung und Gefangenschaft 1939 - 1943 4.1.Verhaftung und Internierung in Paris – „sujet ennemi à Paris“ S. 74 4.2. Im Internierungslager Le Vernet 4.2.1. Ankunft im Camp du Vernet S.86 4.2.2. Alltag in Le Vernet S.93 4.2.3. Medizinische Selbsthilfe in Le Vernet S.96 4.2.4. Das tägliche Brot S.99 4.2.5. Die Inspektion der Kundt-Kommission S.101 4.2.6. Weitere deutsche Inspektionen S.106 4.2.7. „Die Stacheln halten die Verse nicht auf“ Schreiben im Camp du Vernet - Arbeitsalltag eines internierten Schriftstellers S.107 4 4.2.8. „Grammatik in Frost und Schnee“ S.113 4.2.9. Hilfe für Rudolf Leonhard S.118 4.2.10. Der Weg nach Les Milles S.127 4.3. Les Milles „camp du depárt“ 4.3.1. „Das dritte Lager“ S.131 4.3.2. Die allgemeine Situation im Lager Les Milles zum Zeitpunkt der Ankunft Rudolf Leonhards S.132 4.3.3. Lebens- und Arbeitsbedingungen für Rudolf Leonhard in Les Milles - die Kunst am Leben zu bleiben S.134 4.3.4. Schreiben in Les Milles – Rückblick auf den Tod des Dichters Walter Hasenclever in Les Milles S.136 4.3.5.Bemühungen um Visa S.141 4.3.6. Bemühungen in Moskau um die Gefangenen in Frankreich S.146 4.3.7. Hilfe von Varian Fry und anderen S.151 4.3.8. VISA, VISA, VISA und „gefährliche Formalitäten“ S. 152 4.3.9. Flucht aus Les Milles - Im Marseiller Untergrund S.156 4.3.10. Verbindung zur K.P.D. Leitung S.161 4.4. Wieder interniert im Lager Le Vernet 4.4.1 Situation im Lager Le Vernet bei der Ankunft Rudolf Leonhards S.163 4.4.2.Kultur S.165 4.4.3. Weitere Bemühungen um die Befreiung Rudolf Leonhards S.166 4.4.4.Schriftstellerische Arbeit in Le Vernet S.171 4.4.5.Auf dem Weg nach Castres S.176 5 4.5. Im Gefängnis von Castres 4.5.1. Ankunft in Castres S.180 4.5.2. Lebensbedingungen in Castres – Hunger, Kälte, Krankheit S.184 4.5.3. Hilfe für die Gefangenen von Castres S.186 4.5.4 Arbeit und Arbeitsbedingungen in Castres S.190 4.5.5. Auslieferungen aus Castres S.194 4.5.6. Flucht aus Castres S.196 4.5.7. Der Weg nach Marseille S.201 5. „Ich gehe und schreibe und lebe noch,/ mehr als je." Rudolf Leonhards Arbeit für die Réistance in Marseille 5.1 Marseille S.203 5.2. Deutschsprachige Exilanten in der französischen Résistance S.205 5.3. Leben im Versteck S.207 5.4. Yvette S.211 5.5. Arbeitsbedingungen im Marseiller Versteck S.212 5.6. "Ich hätte so viel zu sagen, wenn ich sprechen könnte" - Rudolf Leonhards Arbeiten im Marseiller Untergrund S.215 5.7. „Deutschland muss leben“ S.217 5.8. Weitere Arbeiten S.220 5.9. Marseille S.224 6. Im Exil zu Hause? Ein Ausblick auf die letzten Lebensjahre Rudolf Leonhards nach 1945 S.230 6 7. Zusammenfassung S. 241 8. Quellen – und Literaturverzeichnis und Bibliographie der Arbeiten Rudolf Leonhards S.244 7 1.Einleitung 1.1.Vorbemerkung Wenn es Goebbels gelingt unsere Namen von den deutschen Tafeln zu löschen, sind wir tot.“ Tagebuchnotiz René Schickele, 1936.1 Das enge Verwobensein von Politik und Literatur im 20.Jahrhundert wird besonderes in der Dichtung des Exils von 1933 bis 1950 deutlich. Hier wirkte die Politik im aller direktesten Sinn auf die Schriftsteller und ihr Werk, so dass diese sich gezwungen sahen, um ihrer Werke Willen auf die Politik zu reagieren. Für viele deutschsprachige Schriftsteller war dieser politische Druck auf ihre eigene Person und ihre Schriften eine neue Gegebenheit, den sie bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten von sich fernhalten konnten. Danach sahen sich viele von ihnen einem „Zwang zur Politik“ ausgesetzt.2 Wer schreiben wollte musste handeln.3 Der Brand des Berliner Reichstages am 27. Februar 1933 und die Bücherverbrennungen im Mai 1933 waren für viele Autoren ein Fanal: für über 2000 Schriftsteller, Journalisten, Maler, Musiker, Architekten und Bildhauer blieb nur das Exil.4 Ist die Beschäftigung mit einem vergessenen Dichter nur ein Akt der Pietät, wenn Biographie und Werk eines Exilanten wieder in den Mittelpunkt wissenschaftlichen Interesses gestellt werden? Die Leistungen der deutschen und jüdischen Emigration nach 1933 in Erinnerung zu bringen, kann nicht nur ein Akt des ehrfurchtsvollen Umgangs mit dem Erbe 1 René Schickele, Werke, Hrsg. v. Hermann Kesten unter Mitarbeit von Anna Schickele, Wiesbaden 1960/61, Bd. III, S. 1040. 2 So der Titel von Thomas Manns gleichnamigem Aufsatz. Thomas Mann, Zwang zur Politik in: Thomas Mann. Gesammelte Werke, Frankfurt am Main 1973, Bd. XII, S. 156-170. 3 Dieser Satz soll hier als eine leichte Abwandlung eines Aufrufes zitiert werden, mit dem sich die „Neuen Deutschen Blätter“ 1933 an die Schriftsteller wandten. Rückblick und Ausblick, in: Neue Deutsche Blätter, 1. Jg., Nr. 1, vom 20. September 1933, S. 1. 4 Die „Bio-Bibliographie von Wilhelm Sternfeld und Eva Tiedemann enthält etwa 1900 Namen exilierter Autoren. Wilhelm Sternfeld und Eva Tiedemann, Deutsche Exil-Literatur 1933-1945, verbess. u. erw. Aufl. Heidelberg 1970. 8 des Exils sein, sondern sollte auch die Leistungen der Dichter wieder ans Licht holen, die über ihre Zeitgebundenheit hinaus Beachtung verdient haben.5 Zu ihren gehört auch Rudolf Leonhard. Die vorliegende Arbeit versteht sich als teilbiographische Studie zu seinem Lebenslauf und zu seinem literarischen Werk. Das Schaffen Rudolf Leonhards im französischen Exil in den Jahren 1933 bis 1945 steht somit im Mittelpunkt dieser Arbeit. Durch die detaillierte Betrachtung einer einzelnen Exilanten-Biographie ergibt sich die Chance, exemplarisch die politischen und künstlerischen Lebenslinien des literarischen Exils in Frankreich zu analysieren und so einen weiteren Baustein der Erforschung des Exils der Hitlerflüchtlinge in diesem Land hinzuzufügen. Die Biographie Rudolf Leonhards erscheint für diese Aufgabe besonders geeignet, da Leonhard als wichtiger Knotenpunkt des literarisch–politischen Exilzentrums Paris angesehen werden kann. Wie viele seiner Landsleute wurde er im Herbst 1939 interniert und verbrachte vier Jahre in verschiedenen Internierungslagern und im Gefängnis. Als einer der wenigen Deutschen gehörte er nach seiner Flucht aus dem Gefängnis der südfranzösischen Résistance an. Sein Lebenslauf tangierten somit die wichtigsten biographischen Linien, die die Biographien vieler Schriftsteller im französischen Exil prägten. Der größere biographische Rahmen der Arbeit wird von Rudolf Leonhards ständigem Frankreich-Aufenthalt ab dem Jahr 1927 bis zu seiner Remigration in die DDR im Jahre 1950 abgesteckt. Der zeitliche Schwerpunkt der Arbeit liegt jedoch in der Exilzeit Leonhards von 1933 bis 1945. Im Mittelpunkt soll die Frage nach dem Erfolg der literarischen und politischen Arbeit Rudolf Leonhards in Frankreich stehen. Hierbei sollen folgende Fragestellungen näher beleuchtet werden: 1. Wie wirkte sich die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland auf die Lebens– und Arbeitsbedingungen des in Frankreich lebenden deutschen Autors Rudolf Leonhard aus ? 5 Diesem Trend entgegenzuwirken gab und gibt es immer wieder hartnäckige Bemühungen: So sollte im 41.