UMWELTVERTRÄGLICHKEITSPRÜFUNG

SEMMERING-BASISTUNNEL NEU

HL – Strecke Wien Südbahnhof – Spielfeld / Strass

Neubaustrecke – Mürzzuschlag

Ergänzung des UVG A Fragenbereich 4 auf Basis VwGH Erkenntnis Zlen 2011/03/0160, 0162, 0164, 0165 - 23

Zuständig für rechtlich-administrative Belange: Zuständigkeit für fachliche Belange:

Bundesministerium für Verkehr, KORDINA ZT GmbH Innovation und Technologie Schottenfeldgasse 28/6 Gruppe Schiene, Abteilung IV/ Sch 2 A - 1070 Wien Radetzkystraße 2 A - 1031 Wien

Mag. Erich Simetzberger In Zusammenarbeit mit den UVP-Sachverständigen der einzelnen Fachgebiete

für die einzelnen Fachgebiete

Wien, 27.03.2014

SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

INHALTSVERZEICHNIS 1 ZUSAMMENFASSENDE AUSSAGEN DER SACHVERSTÄNDIGEN 8 2 VORBEMERKUNGEN 32

2.1 Projektbeschreibung 32 2.2 Auftragserteilung 33 2.3 Aufgabenstellung 34 2.4 Grundlagen für die Fachbeitragserstellung 34 2.4.1 über die im UVGA vom 25.10.2010 hinausgehenden ergänzend Verwendeten Unterlagen 34

2.5 Generelle Vorgehensweise / Methodik 35 3 FRAGENBEREICH 4 FACHLICHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN STELLUNGNAHMEN 36

3.1 Beantwortung der Stellungnahmen 36 3.1.1 Nr. 91 / Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes Zl 2011/03/0162 36

3.1.2 Welterbe inhaltliche Auseinandersetzung 57

3.2 Zusammenfassende Schlussfolgerung 67 3.2.1 Fachgebietsbezogene Darlegungen 67

3.2.2 Maßnahmenkatalog 69

3.2.3 Zusammenfassende allgemeine Schlussfolgerung: 70 4 BEURTEILUNG DER UMWELTVERTRÄGLICHKEIT 71 5 VERZEICHNISSE 72

5.1 Abbildungen 72 5.2 Tabellen 72 A ANNEX 73

1. Sachverhalt Fachbereich Geologie und Hydrogeologie 74 1.1 Wissenstand bei der Erstellung der Metallogenetischen Karte 74

1.2 Wissensstand bei der Erstellung des Österreichischen Rohstoffplanes 76

1.3 Wissensstand auf Grund der Untersuchungen auf Uran im Rahmen der Planungen für den Semmering Basistunnel NEU (Umweltverträglichkeitserklärung) 82

2 Gutachterliche Beurteilung 84 2.1 Wissenszuwachs nach Erscheinen der Metallogenetischen Karte 85

2.2 Urananalytik im Zuge der Umweltverträglichkeitserklärung 86

Zusammenfassende Bewertung der Aussagen aus dem ANNEX 91 B VERWENDETE UNTERLAGEN 93

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1 ZUSAMMENFASSENDE AUSSAGEN DER SACHVERSTÄNDIGEN

In diesem Kapitel werden die Aussagen aller Sachverständigen der jeweiligen Fachbereiche vorangestellt.

Diese Aussagen beziehen sich einerseits auf den Inhalt dieses ergänzenden Gutachtens, sowie auf den ANNEX zum Gutachten und deren Verhältnis zum Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010.

Weiters verwiesen werden muss auf das Kapitel 3.2. „zusammenfassende Schlussfolgerung“, sowie auf das Kapitel „zusammenfassende Bewertung der Aussagen aus dem ANNEX“ und auf das Kapitel 4 „Beurteilung der Umweltverträglichkeit“.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 8 von 101

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Humanmedizin

Durch die im Fachbereich Humanmedizin aufgrund des Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtshofs erforderlich gewor- denen ergänzenden Ausführungen zum Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 wird befunden, dass gegen- über den bisherigen Aussagen im Umweltverträglichkeitsgutachten kein Korrekturbedarf besteht. Die im Umweltverträg- lichkeitsgutachten vom 25.10.2010 getroffenen Aussagen und Bewertungen bleiben vollinhaltlich aufrecht.

Die zur Erreichung der Schutzziele notwendigen im Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 vorgeschriebenen Maßnahmen bleiben aufrecht und haben keinen Ergänzungsbedarf.

Durch die zusätzlichen Aussagen im Annex aus dem Fachbereich Geologie/Hydrogeologie haben sich keine Auswirkun- gen auf die Aussagen im Fachbereich Humanmedizin ergeben.

Es ergibt sich daher gegenüber den bisherigen Aussagen im Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 kein Ergänzungsbedarf. Die im Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 getroffenen Aussagen und Bewertungen bleiben vollinhaltlich aufrecht.

Es kann für den Fachbereich Humanmedizin unverändert bestätigt werden, dass unter der Voraussetzung, dass die in der UVE enthaltenen und die zur Erreichung der Schutzziele entsprechend dem Umweltverträglichkeitsgutachten 25.10.2010 zusätzlich als zwingend vorgeschriebenen Maßnahmen und Kontrollen berücksichtigt werden, im Sinne einer fachlichen Betrachtung die Umweltverträglichkeit des Vorhabens Semmering Basistunnel neu gegeben ist.

UVP-Gutachter(in) Unterschrift

Univ.- Prof. Manfred NEUBERGER

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2 VORBEMERKUNGEN

2.1 PROJEKTBESCHREIBUNG

Gegenstand des Vorhabens ist die Errichtung des Semmering-Basistunnel neu zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag. Das Vorhaben beginnt bei km 75,5+61.867 der Strecke Wien Süd-Spielfeld / Straß im Bahnhof Gloggnitz und endet bei deren km 118,1+22.709 westlich des Bahnhofs Mürzzuschlag.

Abbildung 1: Übersichtsdarstellung Vorhaben Semmering-Basistunnels neu

Der Semmering-Basistunnel neu ist innerhalb des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN) als ein Teil der Baltisch- Adriatischen Achse ausgewiesen, die auf der Verbindung Danzig – Bologna verläuft. Darüber hinaus ist sie jedoch auch ein innerösterreichisch begründetes Projekt, das aus den verkehrs- und regionalpolitischen Zielsetzungen des Bundes, der Länder Niederösterreich und Steiermark, sowie der betroffenen Regionen abgeleitet werden kann.

Der Bau des Semmering-Basistunnel neu ist in dem aktuell laufenden großen Modernisierungsprozess der Südbahn zusammen mit dem Hauptbahnhof Wien und der Koralmbahn ein wesentlicher Puzzelstein zur standortpolitischen Auf- wertung des verkehrsgeografisch benachteiligten Südostens und Südens Österreichs. Der Semmering-Basistunnel neu finalisiert die moderne Verbindung zwischen den Wirtschaftszentren Wien, Graz und dem Kärntner Zentralraum.

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2.2 AUFTRAGSERTEILUNG

Die vorliegende Ergänzung des Umweltverträglichkeitsgutachtens „Semmering Basistunnel Neu“ wird unter Mitwirkung der bestellten Sachverständigen erstellt. Die Bestellung der nachstehend angeführten Sachverständigen (SV) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie fand bereits am 31.05.2010 statt. Nunmehr erfolgt in dem fortzusetzenden Verfahren anhand einer Aufteilung nach UVP Aussagen eine Auseinandersetzung der Sachver- ständigen mit den aufgeworfenen Punkten des gegenständlichen Umweltverträglichkeitsgutachtens. Tabelle 1: Übersicht der Sachverständigen

Kürzel Fachgebiet Sachverständiger

AW Deponietechnik und Abfallwirtschaft DI Michael Kochberger

BS Tunnelsicherheit und baulicher Brandschutz MR DI Rudolf HÖRHAN

DM Denkmalschutz Dr. Christian MAYER

E1 Eisenbahnwesen em. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Erich KOPP

E2 Eisenbahntechnik DI Markus MAYR

EF Elektromagnetische Felder Prof. Dr.-Ing. habil. med. Jiri SILNY

ER Erschütterungsschutz und Sekundärschallschutz Univ.-Prof. DI Dr. Rainer FLESCH

ET Elektrotechnik, EMF aus elektrotechn. Sicht Ing. Wilhelm LAMPEL

FW Forstwesen, Jagd und Wildökologie Dr. DI Franz Werner HILLGARTER

GÖ Fischerei, Gewässerökologie DI Reinhard WIMMER

GW Grundwasserschutz Dr. Robert HOLNSTEINER

HD Geologie und Hydrogeologie MR Univ.-Prof. Dr. Leopold WEBER

HU Humanmedizin Univ.-Prof. Dr. Manfred NEUBERGER

IG Ingenieurgeologie Mag. Michael SCHATZ

KL Klima, Luft Dr. Andreas AMANN

LA Lärmschutz Ing. Erich LASSNIG

LW Landwirtschaft DI Anton JÄGER

ÖK1 Ökologie Univ. Prof. Mag. Dr. Georg GRABHERR

ÖK2 Ökologie gem. NÖ NSchG Mag. Dr. Andreas TRAXLER

RP Raumplanung und Infrastruktur DI Hans KORDINA

ST Straßenverkehrstechnik DI Franz WAGENHOFER

WT Wasserbautechnik MR DI Franz KÖNIG Verkehrsplanung und Verkehrsentwicklung-Schiene- VS DI Rudolf WENNY Schiene Kordina ZT; KO Koordination, Erstellung des Gesamtgutachtens Bettina RIEDMANN, MAS RP ETH

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2.3 AUFGABENSTELLUNG

Der Verwaltungsgerichtshof hat in seiner Erkenntnis Zlen 2011/03/0160, 0162, 0164, 0165-23 den Bescheid der Bun- desministerin für Verkehr, Innovation und Technologie vom 27. Mai 2011,Zl BMVIT-820.288/0017-IV/SCH2/2011, betref- fend Genehmigung nach dem UVP-G 2000 zur Verwirklichung des Vorhabens Semmering Basis Tunnel- neu , wegen Rechtswidrigkeit aufgehoben.

Weiter in Geltung ist das dem Bescheid zugrundeliegende Umweltverträglichkeitsgutachten. Die Ergänzung des Um- weltverträglichkeitsgutachtens beschäftigt sich mit der inhaltlichen Auseinandersetzung der Sachverständigen mit den vom VwGH aufgeworfenen Punkten.

Nunmehr wurden im Bereich Fragenbereich 4: „fachliche Auseinandersetzung mit den Stellungnahmen“ die Aufträge des Verwaltungsgerichtshofes behandelt und in einem ANNEX die zwischenzeitlich eingebrachten Anfragen mit inhaltlichen Antworten ergänzt.

2.4 GRUNDLAGEN FÜR DIE FACHBEITRAGSERSTELLUNG

2.4.1 ÜBER DIE IM UVGA VOM 25.10.2010 HINAUSGEHENDEN ERGÄNZEND VERWENDE- TEN UNTERLAGEN

Ergänzende Unterlagen

Lärmschutz (LA)

- Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14 von Dipl.-Ing. Dr. Kirisits, Pinkafeld, vom 25.02.2014

- Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 von Dipl.-Ing. Dr. Kirisits, Pinkafeld, vom 25.02.2014

Rechtliche Grundlagen und sonstige Unterlagen

Gesetze, Verordnungen

- Gewerbeordnung 1994, BGBl 1994/194 idgF

- NÖ Raumordnungsgesetz, 1976, LGBl 8000-0, idF LGBl 8000-24 von 90/11

- NÖ Planzeichenverordnung, LGBl 8000/2-0 von 56/02

Hygiene und Umweltmedizin ( HU)

- Ergänzungsgutachten der PITTINO ZT GmbH vom März 2014 zum §31 a EisbG.

- Schalltechnischer Messbericht 949/14 vom 25.2.2014 des ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits.

- Schalltechnischer Messbericht 950/14 vom 27.2.2014 des ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits.

Rechtliche Grundlagen und sonstige Unterlagen

Gesetze, Verordnungen

- Vwgh-Entscheid vom 19.12.2013, Zlen 2011/03/0160, 0162, 0164, 0165-23

- Natürliche Strahlenquellen-Verordnung, BGBl. II Nr. 2/2008

- Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000, UVP-G, BGBl. 697/1993 idgF

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Richtlinien, Normen Ö-Normen (S5021, S5200, S9012), ÖAL-Richtlinien (3/1), WHO-Leitlinien (Environmental Health Criteria, Night Noise Guidelines)

Sonstige Unterlagen

- Lokalaugenschein (Baustellenflächen beim „Gudenhof“) am 14.3.2005 mit dem schalltechnischen Gut- achter.

- Umweltbundesamt 2007. Leitfaden UVP und IG-L, Umgang mit der Überschreitung von Immissionsgrenzwerten von Luftschadstoffen in UVP-Verfahren.

- Umweltmedizinische Fachliteratur bis 2014

Raumplanung und Infrastruktur (RP)

Sonstige Unterlagen

- Stadtland: Welterbe Semmeringbahn / Managementplan; i.A. des Vereins der Freunde der Semmering- bahn; Wien-St. Pölten-Graz, Juli 2010 (www.semmeringbahn.at/images/Semmeringbahn-Managementplan-Deutsch.pdf)

2.5 GENERELLE VORGEHENSWEISE / METHODIK

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes bildet die Basis der fachlichen Bearbeitung.

Die Argumente, die in der Erkenntnis des VwGH fachlich beantwortet werden sollten, beziehungsweise im Umweltver- träglichkeitsgutachten bisher unklar oder scheinbar missverständlich formuliert waren, werden aufgeführt und den zu- ständigen Sachverständigen zur Beantwortung oder Klarstellung zugewiesen.

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3 FRAGENBEREICH 4 FACHLICHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN STELLUNG- NAHMEN

3.1 BEANTWORTUNG DER STELLUNGNAHMEN

3.1.1 NR. 91 / ERKENNTNIS DES VERWALTUNGSGERICHTSHOFES ZL 2011/03/0162

3.1.1.1 Lärmschutz und Humanmedizin

1. SV II. Zu der zu Zl 2011/03/0162 protokollierten Beschwerde / Gudenhof (Fam. Z):

1. Die Beschwerde bringt vor, dass der Erstbeschwerdeführer Eigentümer der Liegenschaft EZ 78 des Grund- buches 32142 sei. Bei dieser Liegenschaft handle es sich um den sogenannten "Gudenhof", ein nach den Grundsätzen der "Permakultur" angelegter und geführter landwirtschaftlicher Betrieb, der von der Zweitbeschwerdeführerin betrieben werde. Zu Gunsten der Zweitbeschwerdeführerin sei im Grundbuch bei der gegenständlichen Liegenschaft auch ein Belastungs- und Veräußerungsverbot eingetragen. Die Liegen- schaft diene den beiden Beschwerdeführern und deren Kindern zu Wohn- und Erholungszwecken. Im unmit- telbaren Nahbereich der Liegenschaft befinde sich die Baustelle für den sogenannten Zwischenangriff Göst- ritz. Diese liege zirka 70 Meter von der Grundstücksgrenze und zirka 250 Meter vom (historisch wertvollen) Wohnhaus der Beschwerdeführer entfernt.

Zur Umgestaltung des "Gudenhofes" nach den Grundsätzen der Permakultur, sei das Gelände terrassiert worden, es seien Pflanzenbiotope und Naturteiche angelegt worden, 600 Heckensträucher, 800 Bäume und 3500 Beerensträucher und Blumenstauden gepflanzt worden. Durch eine Bewirtschaftung nach den Grundsät- zen der "Permakultur" würden nach dem Vorbild der Natur, basierend auf natürlichen Kreislaufen, ökologisch intakte, wirtschaftlich tragfähige Systeme geschaffen, die ihren eigenen Bedarf decken, die Natur weder aus- beuten noch verschmutzen und auf lange Sicht nachhaltig seien. Eine "Permakultur-Landwirtschaft" entwickle sich nur langsam, erst nach einigen Jahren beginne sie "Früchte zu tragen" und Ertrag abzuwerfen.

Durch die Einrichtung der Baustelle für den Zwischenangriff (wie ein zusätzlicher Stollen bzw. Schacht zur Tunnelherstellung) Göstritz würde die Familie der Beschwerdeführer über einen Zeitraum von mindestens acht Jahren starkem Lärm, Staub sowie Erschütterungen ausgesetzt werden.

Fachliche Bewertung

Nicht notwendig, Erläuterung

2.1 SV Maßgeblicher Ort für Lärmmessungen

2.1. Daran anschließend macht die Beschwerde geltend, es käme durch die Einrichtung der Baustelle für den Zwischenangriff Göstritz zu einer unzumutbaren Immissionsbelastung aufgrund des Baustellenlärms, und sie wendet in diesem Zusammenhang unter anderem ein, dass als maßgeblicher Ort für die Beurteilung der Lärmbelastung der Bereich vor den Fenstern des Wohnhauses der Beschwerdeführer herangezogen worden sei. Als maßgeblichen Ort für die Beurteilung der Lärmbelastung wäre aber auf jenen Teil der Lie- genschaft abzustellen gewesen, der der Lärmquelle am nächsten liege und dem regelmäßigen Aufenthalt der Beschwerdeführer diene. Dies seien im konkreten Fall die nahe am Baustellenbereich liegenden Natur- teiche

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 36 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

2.2 SV Auswirkungen des Vorhabens Begründung

2.2. Mit diesem Vorbringen ist die Beschwerde im Ergebnis im Recht. Vorauszuschicken ist, dass die im konkreten Zusammenhang zu beurteilenden, aus Baulärm zur Errichtung des Vorhabens "Semmering- Basistunnel neu" resultierenden Lärmimmissionen nicht dem Anwendungsbereich der Verordnung des Bun- desministers für öffentliche Wirtschaft und Verkehr über Lärmschutzmaßnahmen bei Haupt-, Neben- und Straßenbahnen (SchIV), BGBl Nr 415/1993, unterliegen, da - wie sich aus § 1 Abs 1 SchIV ergibt – die Verordnung nur hinsichtlich der Schallimmissionen auf Grund des Schienenverkehrs (Zugverkehrs) gilt. „[…]“

Der Umstand, dass im vorliegenden Fall die Immissionsbelastung nicht vom Vorhaben "Semmering- Basistunnel neu" selbst, sondern von der Bautätigkeit zur Errichtung des Vorhabens ausgeht, vermag daran nichts zu ändern, weil § 19 Abs 1 Z 1 UVP-G 2000 die Parteistellung als Nachbar auch bei Gefährdungen oder Belästigungen, die aus der Errichtung eines Vorhabens resultieren, gewährt. Ferner wurde in der Rechtsprechung ausgeführt, dass es vor dem Hintergrund des Ziels der Umweltverträglichkeitsprüfung und des in § 2 Abs 2 UVP-G 2000 definierten Vorhabensbegriffs notwendig ist, Auswirkungen eines Vorhabens nicht nur in der Betriebs-, sondern auch in der Errichtungsphase zu berücksichtigen (VwGH vom 23. Sep- tember 2009, 2007/03/0170).

Fachliche Bewertung

Nicht notwendig, Erläuterung

2.2 SV Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Zumutbarkeit der Lärmbelästigung

Zur Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Zumutbarkeit der Lärmbelästigung hat der Verwal- tungsgerichtshof in seiner Rechtsprechung - ebenfalls im Zusammenhang mit dem zweiten Abschnitt des UVP-G 2000 (§ 17 Abs 2 leg cit) - festgehalten, dass der Schutz der Nachbarn vor Belästigungen nach § 77 Abs 2 GewO 1994 nicht auf bestehende Gebäude oder Teile von diesen eingeschränkt ist, vielmehr hat die Beurteilung der Zumutbarkeit einer Lärmbelästigung auf jenen der Lärmquelle am nächsten liegenden Teil des Nachbargrundstückes abzustellen, der bei Bedachtnahme auf die im Zeitpunkt der Entscheidung der Behörde geltenden Vorschriften dem regelmäßigen Aufenthalt des Nachbarn dienen kann (VwGH vom 29. Mai 2009, 2006/03/0156 mwH). Weiters ist aus der Judikatur ersichtlich, dass es sich bei einem dem regelmäßigen Auf- enthalt dienenden Ort auch um einen solchen handeln kann, der außerhalb eines Gebäudes liegt (VwGH vom 14. September 2005, 2004/04/0131 mwH sowie Grabler/Stolzlechner/Wendl, GewO3, 2011, S 829).

Aus den verfahrensgegenständlichen Einreichunterlagen (vgl. insbesondere den UVE-Bericht Lärm, Plan- nummer 5510-UV-0405AL-00-0001-F00, Seite 37) ergibt sich, dass die Einhaltung der Zielgrenzwerte für den Beurteilungspegel des Baulärms im Freien vor den betroffenen Wohngebäuden in der Nachbarschaft über- prüft und bewertet wurde. „[…]“

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 37 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

2.2 SV Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Zumutbarkeit der Lärmbelästigung

Der bekämpfte Bescheid enthält ferner auf den Seiten 95 bis 99 Ausführungen betreffend etwaiger aus der Baustelleneinrichtung für den Zwischenangriff Göstritz resultierender Lärmimmissionen. Die belangte Behörde hat sich im Bescheid - trotz einer entsprechenden Einwendung der Beschwerdeführer - allerdings nicht näher mit der Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Lärmbelastung auseinandergesetzt. Ebenso wenig ist der Begründung des Bescheides zu entnehmen, dass das Vorbringen der Beschwerdeführer, wo- nach die naher an der Baustelleneinrichtungsfläche liegenden Naturteiche einem regelmäßigen Aufenthalt der Beschwerdeführer dienen würden, unzutreffend wäre, oder dass ein regelmäßiger Aufenthalt bei diesen Tei- chen unter Bedachtnahme auf die im Zeitpunkt der Erlassung des angefochtenen Bescheides geltenden Vor- schriften unzulässig wäre.

Teil 1 des Umweltverträglichkeitsgutachten nimmt auf den Seiten 730 bis 738 auf die Einwendungen der Be- schwerdeführer Bezug, es fehlt aber auch hier an einer Auseinandersetzung mit der Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Lärmbelastung, obgleich die diesbezügliche Einwendung der Beschwerdeführer im Umweltverträglichkeitsgutachten wiedergegeben wurde (vgl. Seite 731 von Teil 1 des Umweltverträglich- keitsgutachten). Dass eine Auseinandersetzung mit dieser Frage durch die Sachverständigen im Rahmen der mündlichen Verhandlung erfolgt wäre, ist ebenfalls nicht ersichtlich (vgl insbesondere die Ausführungen des Sachverständigen für Lärmschutz zu den Einwendungen der Beschwerdeführer in der mündlichen Verhand- lung auf Seite 214 der Verhandlungsschrift).

Nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes hat die Behörde auf jede strittige Sach- und Rechts- frage von Relevanz einzugehen und sich im Zuge der Begründung mit Einwendungen auseinanderzusetzen sowie darzulegen, aus welchen Gründen sie die Einwendungen als unbegründet ansieht. „[…]“

2.2 SV Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Zumutbarkeit der Lärmbelästigung

„[…]“ Die belangte Behörde ist im angefochtenen Bescheid - ohne sich, wie erwähnt, mit der diesbezüglichen Einwendung der Beschwerdeführer auseinanderzusetzen – davon ausgegangen, dass der Bereich vor dem Wohnhaus der Beschwerdeführer für die Beurteilung der zu erwartenden Lärmbelastung heranzuziehen ist. Es kann aber nach dem bisher Gesagten nicht ausgeschlossen werden, dass nicht der Bereich vor dem Wohnhaus der Beschwerdeführer, sondern jene - nach dem Beschwerdevorbringen - naher an der Baustel- leinrichtungsfläche liegenden Naturteiche dem regelmäßigen Aufenthalt der Beschwerdeführer und ihrer Kin- der dienen (wobei schon ausreichen würde, dass sie dazu dienen können) und folglich für die Beurteilung der zu erwartenden Lärmbelastung gemäß der Genehmigungsvoraussetzung des § 24f Abs 1 Z 2 lit c UVP-G 2000 maßgeblich sind. Da der angefochtene Bescheid – wie dargelegt - trotz entsprechendem Vorbringen der Beschwerdeführer eine Auseinandersetzung mit der Frage des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung der Lärmbelastung auf der in Rede stehenden Liegenschaft vermissen lässt, erweist er sich als unzureichend begründet, weil es dem Verwaltungsgerichtshof verwehrt ist, den angefochtenen Beschied im Rahmen seiner nachprüfenden Kontrolle dahingehend zu überprüfen, ob die Genehmigungsvoraussetzungen des § 24f Abs 1 Z2 lit c UVP_G 2000 erfüllt sind.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 38 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Lärmschutz (LA):

Maßgeblicher Ort für die Lärmmessung und für die Beurteilung der Zumutbarkeit:

Die Liegenschaft EZ 78 des Grundbuches 23142 Schottwien der Eigentümer Ing. Georg Zorn und Daniela Zorn weist im Flächenwidmungsplan der Marktgemeinde Schottwien die Widmung Grünland mit der Widmungsart Land- und Forstwirt- schaft (Glf) auf. Das Bauobjekt Göstritz Nr. 9 ist dabei als erhaltenswertes Gebäude im Grünland (Geb 43) eingetragen.

Ohne Vorgriff auf die rechtliche Beurteilung durch die Behörde erscheinen aus lärmschutztechnischer Sicht als maßgeb- liche Orte für die Beurteilung der Lärmbelästigung die für den ständigen Aufenthalt vorgesehenen Räume des bestehen- den Wohngebäudes selbst sowie der Freiraum im nahen Umfeld des Gebäudes, also der Bereich im Freien, vor dem Gebäude zu sein. Ein ständiger Aufenthalt auf einem vom Wohnhaus weit entfernten Ort auf dem land- und forstwirt- schaftlich gewidmeten und ebenso genutzten ca. 5 ha großen Grund (die westliche Grundgrenze beim Naturteich sowie die südliche Grundgrenze im Wald weisen Entfernungen von jeweils ca. 130 m zum Haus auf) erscheint aus lärmschutz- technischer Sicht nicht nachvollziehbar.

Für die Beurteilung von schallbedingten Reaktionen der Nachbarn beim Schlaf (Aufweckreaktionen durch Schallpegel- spitzen) erscheinen aus lärmschutztechnischer Sicht die Schlafbereiche in Aufenthaltsräumen, eventuell bei gekipptem Fenster (Spaltlüftung), als maßgebliche Orte zu berücksichtigen. Schlafstörungen im Freien erscheinen aus lärmschutz- technischer Sicht jedenfalls nicht nachvollziehbar.

Auswirkungen des Vorhabens:

Im Umweltverträglichkeitsgutachten wurden neben den schalltechnischen Auswirkungen des Vorhabens durch den Be- trieb (Betriebsphase) auch die schalltechnischen Auswirkungen in der Errichtungsphase (Baulärm) berücksichtigt und beurteilt. Für den gegenständlichen Nachbarschaftsbereich Gudenhof, Göstritz Nr. 9, ist wegen der örtlichen Lage in luftschalltechnischer Hinsicht nur der Baulärm der Errichtungsphase relevant.

Für den im Umweltverträglichkeitsgutachten berücksichtigten maßgeblichen Ort der Baulärmbeurteilung, im Freien, vor dem Wohnhaus Göstritz Nr. 9 wurden in der UVE bei einer rechnerisch durch den entfernten Verkehrslärm der S6 und der L 4168 ermittelten IST-Lärmbelastung mit energieäquivalenten Dauerschallpegeln LA,eq tags / abends / nachts von

40 dB / 38 dB / 34 dB die Beurteilungspegel Lr des Baulärms tags / abends / nachts mit 45 dB / 42 dB / 36 dB und der

Beurteilungspegel Lr durch stationäre Baubetriebsgeräusche nachts (Pumpen, Lüftungen, etc.) mit 31 dB angeführt. In den Beurteilungspegeln Lr für Baulärm wurden dabei wegen des Geräuschcharakters Anpassungswerte Lz von +5 dB berücksichtigt. Spitzenpegel LA,max des Baulärms wurden für Tag / Abend / Nacht mit 55 dB / 52 dB / <45 dB prognosti- ziert.

Messtechnische Untersuchungen für Straßenverkehrslärm zeigen eine Differenz zwischen Außenlärm (im Freien, vor dem Fenster) und den dadurch im Raum (Raummitte) bei gekipptem Fenster bewirkten Lärm, unabhängig von der Schalldämmung des Fensters, jedoch abhängig von der akustischen Ausstattung des Raumes, von mindestens 14 dB sowohl für den äquivalenten Dauerschallpegel als auch für den Spitzenpegel. Für Schlafplätze in Räumen ergibt sich eine Differenz von mindestens 16 dB. Für die lärmhygienische Beurteilung einer möglichen Aufweckreaktion wären da- her im gegenständlichen Fall an Schlafplätzen „am Ohr des Schläfers“ Schallpegelspitzen LA,max durch Baulärm tags / abends / nachts in der Höhe von 39 dB / 36 dB / <29 dB heranzuziehen.

Beurteilung des Baulärms:

Die im Umweltverträglichkeitsgutachten ausgeführte Beurteilung des Baulärms erfolgt durchaus nach den Bestimmun- gen des § 24f Abs. 1 Z 2 lit c UVP-G 2000 zur Vermeidung unzumutbarer Belästigungen im Sinne des § 77 Abs. 2 der GewO 1994 und nicht wie angenommen nach den Kriterien der Schienenverkehrslärm-Immissionsschutzverordnung SchIV.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 39 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Unter Berücksichtigung der in der UVE dargelegten niedrigen örtlichen Bestandslärmsituation (IST-Lärm) wurden für den Baulärm für Tagzeit / Abend / Nachtzeit zumutbare Immissionsgrenzwerte in der Höhe von 60 dB / 55 dB / 50 dB und für stationäre Baugeräusche (kontinuierliche Baugeräusche z.B. durch Bewetterungen {Lüftungen} und Pumpen) nachts mit 45 dB festgelegt. Die Beurteilungsmethode folgt den Kriterien der ÖAL-Richtlinie Nr. 3 Blatt 1 (Beurteilung von Schal- limmissionen im Nachbarschaftsbereich), wonach für den Baulärm bei Überschreitung der Beurteilungspegel des Baube- triebes Lr,Bau von 65 dB bei Tag und 55 dB bei Nacht eine schalltechnische und lärmmedizinische Beurteilung durchzu- führen ist. Der Beurteilungspegel für den Baulärm berücksichtigt dabei zum gemittelten Schallpegel des Baulärms (äqui- valenter Dauerschallpegel, LA,eq) einen Anpassungswert Lz von +5 dB. Entsprechende Pegelwerte wurden in der UVE für den Baulärm dargelegt.

Die Grenzwerte für den Schienenverkehrslärm nach SchIV betreffen den Beurteilungspegel Lr des Schienenlärms, wel- cher den um 5 dB verminderten A-bewerteten energieäquivalenten Dauerschallpegel LA,eq des Schienenverkehrslärms darstellt. Bei für leise Umgebungssituationen numerisch gleichen Grenzwerten von 60 dB tags und 50 dB nachts zeigt sich daraus die deutlich strenger vorgenommene Beurteilung des Baulärms im Sinne des § 77 Abs. 2 der GewO 1994.

2.3. SV Auswirkungen von Aufwachreaktionen infolge durch Baulärm

2.3. Die Beschwerde kritisiert weiters, dass auf die in der mündlichen Verhandlung erhobene Einwendung, die die Frage zum Gegenstand gehabt habe, welche Auswirkungen von Aufwachreaktionen infolge durch Bau- lärm ausgelöster Schallpegelspitzen auftreten können, nicht hinreichend eingegangen worden sei.

Insbesondere habe der UVP-Sachverständige für Humanmedizin in seiner Stellungnahme im Rahmen der mündlichen Verhandlung die Einwendung der Beschwerdeführer nach den Auswirkungen betreffend Aufwach- reaktionen wegen hoher durch Baulärm ausgeloster Schallpegelspitzen nicht beantwortet, sondern habe nur nicht nachvollziehbar ausgeführt, dass nachts in der Regel kein Baulärm zu erwarten sei. Die WHO empfehle in ihren Night Noise Guidelines einen Wert von 57 dB, um Aufwachreaktionen zu vermeiden.

Mit diesem Vorbringen wird aufgezeigt, dass auch diesbezüglich die Bescheid Begründung der eben zitierten Rechtsprechung nicht entspricht. Eine Auseinandersetzung mit der Einwendung der Beschwerdeführer zur Frage von spontanen Aufwachreaktionen infolge von durch Baulärm ausgelösten Schallpegelspitzen ist dem angefochtenen Bescheid nämlich nicht zu entnehmen.

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2.3. SV Auswirkungen von Aufwachreaktionen infolge durch Baulärm

Auch ist nicht ersichtlich, dass sich der Sachverständige für Humanmedizin im Rahmen der mündlichen Ver- handlung mit dieser Frage in schlüssiger Weise befasst habe. Die Ausführungen des Sachverständigen für Humanmedizin wonach "nachts in der Regel kein Baulärm zu erwarten sei", erscheint schon deswegen nicht nachvollziehbar, da sich aus der Umweltverträglichkeitserklärung für das gegenständliche Vorhaben (UVE Bericht Lärm, Plannummer 5510-UV-0405AL-00-0001-F00, Seite 18) ergibt, dass gewisse Bautätigkeiten (Tunnelvortrieb mit Schütterung, Bewetterung, Druckluftversorgung und Pumpen, Betrieb der Betonmischan- lage und Tubbingfabrik) durchgehend 24 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche durchgeführt wer- den sollen. Zudem wird mit der Nebenbestimmung A.III.2.1. erklärt, dass die in der Umweltverträglichkeitser- klärung enthaltenen Festlegungen hinsichtlich der Baustellenarbeitszeiten zu beachten seien, wobei sich aus dieser Nebenbestimmung erschließt, dass jene Bauarbeiten, die im Zusammenhang mit dem durchgehenden Tunnelbaubetrieb notwendig sind, auch in der Nacht durchgeführt werden können. Weiters hat die mitbeteilig- te Partei im Rahmen der mündlichen Verhandlung eingeräumt, dass es mitunter unvermeidbar sei, dass zur Minimierung der Gesamtbauzeit, im Sinne eines bestmöglichen Anrainerschutzes und zur Erreichung der notwendigen Sicherheit im Tunnelvortrieb, Arbeiten auch während der Nachtzeiten durchgeführt werden (vgl Seite 244 der Verhandlungsschrift). Vor diesem Hintergrund mangelt es den Ausführungen des UVP- Sachverständigen für Humanmedizin, dass "nachts in der Regel kein Baulärm zu erwarten sei", an der Nach- vollziehbarkeit.

2.3 SV Auslösen von Aufwachreaktionen durch baulärmbedingten Lärmpegelspitzen

Daher ist es dem Verwaltungsgerichtshof verwehrt, den angefochtenen Beschied im Rahmen seiner nachprü- fenden Kontrolle dahingehend zu überprüfen, ob durch baulärmbedingte Lärmpegelspitzen Aufwachreaktio- nen ausgelöst werden und ob diese zu einer unzumutbaren Belästigung der Nachbarn im Sinne des § 77 Abs 2 GewO 1994 führen. Derart kann auch in diesem Zusammenhang nicht abschließend geklärt werden, ob das verfahrensgegenständliche Vorhaben die Genehmigungsvoraussetzung des § 24f Abs 1 Z 2 lit c UVP-G 2000 erfüllt.

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2.4.1. SV Schallpegelspitzen

2.4.1 Die Beschwerde bringt weiteres (zusammengefasst) vor, dass die im angefochtenen Bescheid festge- legten Grenzwerte für die Lärmbelastung für die Tageszeit (6:00 Uhr bis 19:00 Uhr) bei einem Beurteilungs- pegel (derzeitige Lärmbelastung) von kleiner 55 dB mit 60 dB, für den Abend (19:00 Uhr bis 22:00 Uhr) mit 55 dB und für die Nachtzeit (22:00 Uhr bis 6:00 Uhr) bei einem Beurteilungspegel von kleiner 55 dB mit 45 dB angenommen worden seien. Bei diesen Grenzwerten handle es sich um einen energieäquivalenten Dauerschallpegel, also jenen Schallpegel, der bei dauernder Einwirkung dem schwankenden Schallpegel oder unterbrochenen Lärm äquivalent sei. Durch diesen werde die Belastung für die betroffenen Nachbarn aber nicht hinreichend wiedergegeben, weil für den Schutz der Nachbarn vielmehr die Schallpegelspitzen relevant seien, die man tatsachlich höre. Die Grenzwerte seien - entgegen dem Stand der Technik - nicht als Beurteilungspegel, sondern als energieäquivalente Dauerschallpegel festgelegt worden. Die im ange- fochtenen Bescheid enthaltene Vorschreibung, wonach im Überschreitungsfall der Lärmgrenzwerte unter Einbeziehung der Kontakt- und Beschwerdestelle durch die Bauaufsicht einvernehmlich zusätzliche Schall- schutzmaßnahmen auszuführen oder sonstige zielführende Konsequenzen zu treffen seien, sei weder ge- setzeskonform noch vollziehbar. Auch durch die nachfolgende Ausnahmebestimmung (Nebenbestimmung A.III.2.4. des angefochtenen Bescheides) werde der Schutz der Nachbarn ad absurdum geführt, weil gerade die lautesten Arbeitsvorgänge aus der Baulärmregelung ausgenommen wurden. Im Zusammenhang mit dem in der Umweltverträglichkeitserklärung für die in Rede stehende Liegenschaft ausgewiesenen Spitzen- pegel für die Bauphase (kleiner 55 dB für den Tag, 52 dB für den Abend und kleiner 45 dB für die Nacht) macht die Beschwerde geltend, dass diese zu gering angegeben und nicht nachvollziehbar seien, die ange- gebene Häufigkeit von 60 mal pro Stunde am Tag, 25 mal pro Stunde am Abend und 10 mal pro Stunde in der Nacht sei gesundheitsgefährdend und unzumutbar. In der Umweltverträglichkeitserklärung (UVE Bericht Lärm, Plannummer 5510-UV-0405AL-00-0001-F00, Seite 37) seien überdies die Grenzwerte der durch den Baubetrieb hervorgerufenen Schallpegelspitzen mit 85 dB am Tag, 80 dB am Abend und 70 dB für die Nacht festgelegt. Bei einer Überschreitung des eigentlichen Grenzwertes um bis zu 25 dB könne - entgegen der Umweltverträglichkeitserklärung - nicht mehr von einer geringfügigen Überschreitung gesprochen wer- den.

Die Feststellung der belangten Behörde, wonach für die Emissionen des Kranes auf der Baustelle des Zwi- schenangriffs Göstritz 85 dB angenommen werde, sei verfehlt, dieser Wert liege um 10 dB unter dem Grenzwert der Verordnung für Maschinen zur Verwendung im Freien. In Deutschland wurden Kräne mit Emissionen unter 95 dB das Umweltzeichen "Blauer Engel" erhalten, bisher gebe es aber keinen Kran, der diese Emissionsnorm erfülle, weswegen die Annahme der durch den Kran bedingten Emissionen von 85 dB unrealistisch sei.

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2.4.2 SV Lärmimmissionen

LA 2.4.2. Wenn die Beschwerde moniert, dass die Belastung der betroffenen Nachbarn aufgrund der Lärmim- missionen unrichtig wiedergegeben werde, weil die Schallpegelspitzen keine Berücksichtigung finden wür- den, übersieht sie, dass (ohnehin) auch die zu erwartenden Schallpegelspitzen für die in Rede stehende Liegenschaft bestimmt wurden (vgl insbesondere Lageplan der baulichen Maßnahmen - Belastung Baupha- se in den Immissionsorten für den Teilraum Göstritz-Aue, Plannummer 5510-UV-0405AL-02-0202-F01). Der Vorwurf, dass die Schallpegelspitzen bei der Beurteilung der Belastung der Nachbarn im Rahmen des Um- weltverträglichkeitsprüfungsverfahrens keine Berücksichtigung gefunden hatten, trifft sohin nicht zu.

Allerdings ist im vorliegenden Zusammenhang Folgendes festzuhalten: Der Verwaltungsgerichtshof ver- kennt nicht, dass - worauf auch im Umweltverträglichkeitsgutachten hingewiesen wird (vgl Seite 732 von Teil 1 des Umweltverträglichkeitsgutachtens) - die im Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung für die ver- fahrensgegenständliche Liegenschaft bestimmten Schallpegelspitzen unter denen der in der Umweltverträg- lichkeitserklärung angegebenen Grenzwerte für die Schallpegelspitzen von 85, 80 bzw. 70 dB liegen. Aus den Unterlagen der Umweltverträglichkeitserklärung (vgl die im Lageplan der baulichen Maßnahmen - Be- lastung Bauphase in den Immissionsorten für den Teilraum Göstritz-Aue, Plannummer 5510-UV-0405AL-02- 0202-F01 dargestellten Immissionspunkte) erschließt sich jedoch, dass auch die Schallpegelspitzen auf der verfahrensgegenständlichen Liegenschaft im Freien vor dem Wohngebäude überprüft und bewertet wurden. Vor dem Hintergrund der oben zitierten Rechtsprechung ist bei der Beurteilung der Zumutbarkeit einer Lärmbelästigung auf jenen der Lärmquelle am nächsten liegenden Teil des Nachbargrundstückes abzustel- len, der bei Bedachtnahme auf die im Zeitpunkt der Entscheidung der Behörde geltenden Vorschriften dem regelmäßigen Aufenthalt des Nachbars dienen kann (vgl nochmals VwGH vom 29. Mai 2009, 2006/03/0156, mwH). Insofern vermag aber die Argumentation, wonach die für die Liegenschaft des Erstbeschwerdefüh- rers ermittelten Schallspitzenpegel ohnehin unter den in der Umweltverträglichkeitserklärung angegebenen Grenzwerten liegen würden, den angefochtenen Bescheid nicht zu stützen.

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Lärmschutz (LA):

Lärmbelastung durch Baulärm:

Über Auftrag der Österreichischen Bundesbahnen wurden vom Büro Dipl.-Ing. Dr. Kirisits, Pinkafeld, wurden in Ergän- zung der in der UVE dargelegten Ergebnisse für das Wohnhaus und Hofstelle Gudenhof nunmehr für insgesamt 3 Im- missionspunkte am Anwesen Gudenhof, Göstritz Nr. 9, zu erwartenden Baulärmimmissionen berechnet. Rechenpunkt IP 1 im Freien, vor Wohnhaus Rechenpunkt IP 2 im Freien, beim Naturteich Rechenpunkt IP 3 im Freien, südliche Grundgrenze.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind in der Schalltechnischen Stellungnahme Nr. 950/14 des Dipl.-Ing. Dr. Kirisits vom 25. Februar 2014 zusammengefasst.

Nachstehend werden die Ergebnisse als Beurteilungspegel Lr und als Spitzenpegel LA,max des Baulärms zusammenge- fasst. Der Beurteilungspegel Lr für Baulärm berücksichtigt einen Anpassungswert Lz von +5 dB.

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Immissionspegel für den Baulärm am Gudenhof als Beurteilungspegel Lr und Spitzenpegel LA,max: Tag Abend Nacht IP 1 (vor Haus): Prognose UVE, Beurteilungspegel Lr 45 dB 42 dB 36 dB Stationäre Anlagen Lr 31 dB Prognose UVE, Spitzenpegel LA,max 55 dB 52 dB <45 dB

Prognose neu, Beurteilungspegel Lr 45,5 dB 42,5 dB 36,3 dB Stationäre Anlagen Lr 29,8 dB Prognose neu, Spitzenpegel LA,max 53 dB 53 dB <45 dB

IP 2 (Naturteich):

Prognose neu, Beurteilungspegel Lr 47,8 dB 45,2 dB 39,3 dB Stationäre Anlagen Lr 34,4 dB Prognose neu, Spitzenpegel LA,max 55 dB 55 dB <45 dB

IP 3 (südliche Grundgrenze):

Prognose neu, Beurteilungspegel Lr 48,7 dB 46,2 dB 40,5 dB Stationäre Anlagen Lr 35,9 dB Prognose neu, Spitzenpegel LA,max 57 dB 57 dB <45 dB

Die Ergebnisse lassen erkennen, dass die Höhe des Baulärms im Vergleich zum Wohnhaus (IP 1) beim Naturteich (IP 2) um ca. 2-3 dB höher und an der südlichen Grundgrenze um ca. 3-4 dB höher ist, jedoch die Pegelwerte die Grenzwerte deutlich unterschreiten. Abgesehen von der Festlegung des maßgeblichen Ortes für die Beurteilung im Freien vor dem Wohnhaus sind die zu erwartenden Baulärmimmissionen auch an den übrigen Immissionspunkten deutlich innerhalb der zumutbaren Grenzwerte.

2.4.4 SV Schallpegelspitzen maßgeblicher Ort

2.4.4. Zum Vorbringen in der Beschwerde, wonach die Schallspitzenpegel für die Liegenschaft des Erstbe- schwerdeführers zu gering angegeben worden seien und infolge der angegeben Häufigkeit unzumutbar bzw. gesundheitsgefährdend seien, genügt es, auf die Ausführungen oben betreffend den maßgeblichen Ort für die Bewertung der Lärmbelastung zu verweisen. Ob dieses Vorbringen zutrifft, wird die belangte Behörde im fortgesetzten Verfahren zu klären haben.

2.4.6 SV Grenzwerte Schallpegelspitzen

2.4.6. Zum Beschwerdevorbringen, dass die in der Umweltverträglichkeitserklärung vorgesehenen Grenz- werte für die Schallpegelspitzen bis zu 25 dB über jenen des eigentlichen Grenzwertes liegen würden, was zu einer unzumutbaren Belästigung der Nachbarn und somit der Beschwerdeführer führen würde, ist zu- nächst darauf hinzuweisen, dass Gegenstand des Verfahrens vor dem Verwaltungsgerichtshof die Prüfung des angefochtenen Bescheides auf seine Rechtmäßigkeit ist. Die von der Beschwerde gerügten Grenzwerte für die Schallpegelspitzen haben jedoch im angefochtenen Bescheid keinen Niederschlag gefunden. In die- sem finden sich in den Nebenbestimmungen A.III.2.3. und A.III.2.4. lediglich Grenzwerte für länger andau- ernde spezifische Bauschallimmissionen und Vorgaben für den Fall derer kurzfristigen Überschreitung. Da- mit ist es entbehrlich, auf die Frage, ob die Höhe der nur in der Umweltverträglichkeitserklärung für Schall- pegelspitzen enthaltenen Grenzwerte (vgl UVE Bericht Lärm, Plannummer 5510-UV-0405AL-00-0001-F00, Seite 37) eine unzumutbare Belästigung der Nachbarn im Sinne des § 77 Abs 2 GewO 1994 darstelle und der Bewilligung des gegenständlichen Vorhabens entgegen stünde, näher einzugehen.

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2.5.3 SV Maßgeblicher Ort

2.5.3. Hinsichtlich der Einwendung, wonach eine (mögliche) Zunahme der Lärmbelastung des "Gudenhofes" um bis zu 20 dB gegenüber der Bestandbelastung unzumutbar und daher unzulässig sei, ist auf die Ausfüh- rungen zur Frage des maßgeblichen Ortes für die Bestimmung der durch Baustellenlärm hervorgerufenen Immissionsbelastung hinzuweisen. Da danach der maßgebliche Ort für die Beurteilung der Immissionsbelas- tung und somit auch die an diesem Ort vorliegende Bestandbelastung noch nicht feststehen, kann auch nicht näher beurteilt werden, in welchem Umfang eine Zunahme der Lärmimmissionen erfolgen konnte. Insofern kommt der schon relevierte Begründungsmangel des bekämpften Bescheides auch hier zum Tra- gen.

2.6.1. SV Messungen hinsichtlich der Lärmbelastung

2.6.1. Betreffend der Festlegung der Lärmgrenzwerte rügt die Beschwerde darüber hinaus als wesentlichen Verfahrensmangel, dass im Teilraum Göstritz an sechs Messpunkten Schallpegelmessungen durchgeführt worden seien, auf dem "Gudenhof" jedoch keine Messungen hinsichtlich der Lärmbelastung erfolgt seien, obwohl diese möglich und zweckmäßig gewesen waren. Es sei eine Ableitung aus einer Berechnung der ortsüblichen Schallimmission auf Grund von Verkehrsdaten und Kalibrierung der Rechnung anhand von Messergebnissen für andere Messpunkte erfolgt. Derartige Ausbreitungsrechnungen wurden bei größeren Entfernungen und bei einem Gelände mit großen Höhendifferenzen des Ausbreitungsweges über Boden große Streuungen aufweisen. Die ONORM ISO 9613-2 als die für die Berechnung der Schallausbreitung maßgebliche Norm gebe für Entfernungen der Quelle vom Immissionsort bis 1000 Meter und einer Hohe des Ausbreitungsweges über Boden bis 50 Meter eine Unsicherheit von plus/minus 3 dB an, wobei kein Hindernis im Ausbreitungsweg vorhanden sein dürfe. Bei Vorhandensein von Hindernissen und einer größe- ren Entfernung bzw. Hohe sei mit größeren Streuungen zu rechnen. Im konkreten Fall sei der "Gudenhof" von der "Semmering Schnellstraße S 6", als eine der wesentlichen Schallquellen, mehr als 1600 Meter ent- fernt, die Höhe des Ausbreitungsweges betrage mehr als 50 Meter, weil die Höhe der Brücke Schottwien der genannten Schnellstraße bereits 130 Meter betrage. Die unterbliebenen Messungen müssten nachgeholt werden, weil aufgrund der zu erwartenden Abweichungen die Berechnung keine geeignete Basis für die Beurteilung sei. Der Verfahrensmangel sei wesentlich, zumal nach den Ausführungen in der Umwelterträg- lichkeitserklärung "eine mittlere, die Schallausbreitung begünstigende Mitwindsituation" zugrunde gelegt sei. Eine Durchführung der Messungen hatte allerdings deutlich gezeigt, dass aufgrund der Einzellage des "Gu- denhofes" im Osten der Baustelle die für die Berechnung herangezogene "Mitwindsituation" auf die Anrainer im Westen entlang der L 4168 bezogen worden sei, weswegen die Ergebnisse für den "Gudenhof" nicht aussagekräftig seien.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 45 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

2.6.2. SV Messungen der bestehenden Lärmbelastung

LA 2.6.2. Die Beschwerdeführer rügen zu Recht die Vorgehensweise, wonach Messungen hinsichtlich der be- HU; stehenden Lärmbelastung auf ihrem Grundstück unterblieben seien. Der Verwaltungsgerichtshof hat in sei- ner Rechtsprechung – wie bereits dargelegt - festgehalten, dass als Ausgangspunkt für die Beurteilung, ob eine unzumutbare Belästigung der Nachbarn vorliegt, die konkret gegebenen tatsachlichen örtlichen Ver- hältnisse maßgeblich sind, sodass es präziser, auf sachverständiger Grundlage zu treffender Feststellungen über die Immissionssituation vor Inbetriebnahme des zu genehmigenden Projekts bedarf, der die auf Grund des zu genehmigenden Projekts zu erwartenden Immissionen gegenüber zu stellen sind (vgl nochmals VwGH vom 29. Mai 2009, 2006/03/0156 mwH). Folglich hat die Behörde zunächst jenen Immissionsstand festzustellen, der den tatsachlichen örtlichen Verhältnissen - noch ohne Einbeziehung des zu beurteilenden neuen Vorhabens - entspricht.

Ferner hat der Verwaltungsgerichtshof bereits ausgeführt, dass für den Fall, dass eine Messung am ent- scheidenden Immissionspunkt möglich ist, es – von Ausnahmefallen abgesehen - unzulässig ist, die dort zu erwartenden Immissionen aus den Ergebnissen einer Messung an einem anderen Ort zu prognostizieren (vgl die bei Grabler/Stolzlechner/Wendl, GewO3, 2011, S 829 wiedergegebene Rechtsprechung, sowie zur Frage der unterlassenen Messung der Umgebungslärmsituation VwGH vom 21. Dezember 2011, 2010/04/0046). Auf dem Boden dieser Rechtsprechung ist der Durchführung von Messungen - soweit diese möglich sind - grundsätzlich der Vorrang vor lärmtechnischen Berechnungen einzuräumen.

Vor diesem Hintergrund wäre es auch in dem der Erlassung des angefochtenen Bescheides vorangegange- nen Verwaltungsverfahren notwendig gewesen, die bestehende Lärmbelastung auf der Liegenschaft des Erstbeschwerdeführers durch eine Messung und nicht bloß mittels einer Berechnung festzustellen. An die- sem Ergebnis vermögen die Ausführungen des Sachverständigen für Lärmschutz, wonach auch eine Mes- sung für die gegenständliche Liegenschaft zu keinem anderen Ergebnis geführt hatte, weil sich strengere Beurteilungsgrenzwerte auch durch eine Messung nicht ergeben hätten (vgl Seite 731 des Teiles 1 des Umweltverträglichkeitsgutachtens), nichts zu ändern. Sowohl als Immissionspunkt für die Beurteilung der bestehenden Lärmbelastung als auch als maßgeblicher Ort für die Einhaltung der vorgeschriebenen Lärm- grenzwerte wurde nämlich der Ort im Freien vor den Fenstern des Wohngebäudes der Beschwerdeführer festgelegt, ohne dass von der belangten Behörde naher dargelegt wurde, wieso dieser Ort für die Beurtei- lung maßgeblich sein soll. Insofern wurde - wie bereits ausgeführt – im Rahmen des Verwaltungsverfahrens nicht hinreichend geklärt, welcher Ort für die Beurteilung der Lärmbelastung auf der gegenständlichen Lie- genschaft maßgeblich ist. Damit vermögen aber auch die Ausführungen des Sachverständigen für Lärm- technik, wonach auch eine Messung der bestehenden Lärmbelastung zu keinem anderen Ergebnis geführt hatte, die Unterlassung der Messung der bestehenden Lärmbelastung nicht zu rechtfertigen.

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Lärmschutz (LA)

Messungen der bestehenden Lärmsituation: Über Auftrag der Österreichischen Bundesbahnen wurden vom Büro Dipl.-Ing. Dr. Kirisits, Pinkafeld, am Anwesen Gu- denhof, Göstritz Nr. 9, Schallpegelmessungen zur Erhebung der ortsüblichen Schallimmissionen vorgenommen. Die Messungen erfolgten nach ÖNORM S 5004 gleichzeitig an 3 Messpunkten am Anwesen in der Zeit vom 15.02.2014 bis 16.02.2014 in der Dauer von jeweils 24 Stunden.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 46 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Messpunkt MP 1 im Freien, vor Wohnhaus Messpunkt MP 2 im Freien, beim Naturteich Messpunkt MP 3 im Freien, südliche Grundgrenze.

Als Ergebnisse wurden die stündlichen Messwerte des äquivalenten Dauerschallpegels LA,eq , des statistischen Spitzen- pegels mit 1% Überschreitung LA,01 und des Basispegels LA,95 jeweils ausgewertet. Für den energieäquivalenten Dauer- schallpegel LA,eq wurden darüber hinaus die Mittelwerte für Tagzeit (0600-1900 Uhr), die Abendzeit (1900-2200 Uhr) und die Nachtzeit (2200-0600 Uhr) berechnet. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse von außerhalb des Anwesens durch- geführten akustischen Beobachtungen und der vorliegenden Wetterbedingungen (eine Beobachtung direkt an den Messpunkten wurde von den Eigentümern Fam. Zorn nicht gestattet) aufgezeichnet.

Die Ergebnisse der Untersuchungen sind im Schalltechnischen Messbericht Nr. 949/14 des Dipl.-Ing. Dr. Kirisits vom 25. Februar 2014 zusammengefasst.

Nachstehend werden die tageszeitlichen Ergebnisse des IST-Lärms (ortsübliche Schallimmissionen als energieäquiva- lente Dauerschallpegel LA,eq für alle 3 Messpunkte zusammengestellt. Darüber hinaus wurden vom unterfertigten Sach- verständigen aus den stündlichen Ergebnissen unter Weglassen der durch nicht näher definierbare Geräusche am MP 1 in der Zeit von 1400-1600 Uhr und in der Zeit von 1800-0300 Uhr an allen Messpunkten durch Wind bei mittleren Ge- schwindigkeiten von ca. 4,0-6,5 m/s verursachten deutlich höheren Umgebungsgeräusche hervorgerufenen Pegelwerte die mittleren LA,eq selektiert berechnet. Die Pegelwerte für den Abend wurden als Mittelwerte der selektierten Tag- und Nachtwerte bestimmt.

Ergebnisse für die ortsüblichen Schallimmissionen Lo (LA,eq): Tag Abend Nacht MP 1 (vor Haus): IST-Wert Lo , UVE (UVGA) gerundet, LA,eq 40 dB 38 dB 34 dB IST-Wert Lo , UVE berechnet, LA,eq 39,4 dB 37,5 dB 33,1 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , gesamt 49,6 dB 49,1 dB 48,4 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , selektiert 42,9 dB 38,4 dB 34,0 dB

MP 2 (Naturteich): IST-Wert Lo , UVE berechnet, LA,eq 40,1 dB 38,0 dB 33,5 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , gesamt 45,2 dB 54,6 dB 50,8 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , selektiert 41,7 dB 37,7 dB 33,8 dB

MP 3 (südliche Grundgrenze): IST-Wert Lo , UVE berechnet, LA,eq 40,0 dB 37,9 dB 33,2 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , gesamt 44,1 dB 54,4 dB 49,4 dB IST-Wert Lo , gemessen, LA,eq , selektiert 42,3 dB 38,1 dB 34,7 dB

Die Ergebnisse lassen zunächst erkennen, dass die Höhe der Umgebungsgeräusche an allen 3 Untersuchungspunkten praktisch gleich ist. Darüber hinaus zeigt sich, dass die Berechnung aufgrund der eingeschränkten Festlegung der maß- geblichen Lärmquellen (S6 und L 4168) die niedrigsten und gleichmäßigsten Pegelwerte ergibt.

Umgebungsgeräusche, wie Kirchenglocken, Hundegebell, land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten mit Maschinenein- satz, jahreszeitliche Naturgeräusche wie Froschquaken, Grillenzirpen, Vogelzwitschern, jedoch auch durch mittleren Wind hervorgerufenes Astrauschen von Büschen und Bäumen, in der warmen Jahreszeit zusätzlich verstärkt durch Belaubung, ergeben deutliche Erhöhungen und Streuungen von Messwerten.

In Kenntnis dieser Umstände bewährt sich aus der Erfahrung die rechnerische Ermittlung der ortsüblichen Geräusche aus maßgeblichen und bekannten Lärmquellen und die Kontrolle der Ergebnisse durch selektive Messungen. Die rech- nerische Ermittlung hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Ergebnisse für die Beurteilung größerer Nachbarschaftsbe- reiche flächenhaft dargestellt werden können.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 47 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Humanmedizin (HU):

Ad Auswirkungen des Vorhabens hinsichtlich der gesundheitlichen Beeinflussung des Menschen ( Frage G2 im UVGA 2010):

Zitat UVGA Frage G2 :Zu Lärm: Im Band UV 0405 der UVE sowie in EB 11-01 (Teil A und B) der Einreichunterlagen für eisenbahnrechtliche Belange sind Schallimmissionen in der Bau- und Betriebsphase ausreichend detailliert dargestellt, um gesundheitliche Beeinflussungen der Allgemeinbevölkerung im Siedlungsraum und in Erholungsgebieten sowie der ArbeitnehmerInnen im Wirtschaftsraum beurteilen zu können. Die schalltechnischen Angaben und Berechnungen wur- den vom UVP-SV Ing. Lassnig überprüft.

- Erläuterung (HU): Das gilt auch für die Nachträge zur Prognose der Baulärmimmissionen auf der Lie- genschaft EZ 78 des Grundbuches 32142 Schottwien („Gudenhof“). Im Anhang ist die Topographie des Gudenhofes, des Teiches an der Grundstückgrenze, der Baustelle und des Baulagers dargestellt. Trotz der Unsicherheiten bei der Schallmessung durch wechselnde Naturgeräusche, Windrichtungen, etc. ha- ben die Messungen 2014 im Wesentlichen die früheren Berechnungen für die Schallimmission vor dem Wohnhaus der Familie Zorn (MP 1) bestätigt. Die Prognose für den Baulärm beim Naturteich (MP 2) und an der südlichen Grundgrenze (MP 3) ergab nur geringfügig höhere Pegel als vor dem Haus. Im Gutachten von Ing. Lassnig sind folgende Beurteilungspegel (Lr) angegeben, die einen Zuschlag von 5 dB für Baulärm gemäß ÖAL-Richtlinie 3/1 beinhalten: MP 2: tags 47,8 dB, abends 45,2 dB; MP 3: tags 48,7 dB, abends 46,2 dB. Als Spitzenpegel sind beim MP 2 LAmax 55 dB und beim MP 3 LAmax 57 dB prognostiziert.

Ad G3 Beurteilung der Auswirkungen der Unterlagen im Hinblick auf den Stand der Technik und der sonst in Betracht kommenden Wissenschaften. Einhaltung der Immissionswerte?

- Zitat: Die Ausgangswerte der Lärmsituation, Luft- und Trinkwasserqualität wurden entsprechend dem Stand der Technik erhoben und dargestellt. Eingangsparameter und Berechnungsmethoden der Prog- nosen für Zusatz- und Gesamtbelastung in der Bau- und Betriebsphase wurden von den immissions- technischen UVP-SV überprüft und für richtig befunden.

Ergänzung: Siehe dazu auch das Ergänzungsgutachten der PITTINO ZT GmbH zum §31 a EisbG und das schall- technische Gutachten (ist Inhalt dieser Beantwortung) von Ing. Erich Lassnig.

Ad G4 bei der Genehmigung zu berücksichtigende Kriterien und Verwaltungsvorschriften, sowie Einhaltung der Immissionsgrenzen

Befund / Sachverhalt:

- Zitat: Zu Lärm: Da wesentlich mehr Wohnanrainer durch das Projekt in der Betriebsphase entlastet als belastet werden und Schallimmissionen in Bau- und Betriebsphase, die Leben oder Gesundheit von Menschen gefährden oder zu unzumutbaren Belästigungen von Nachbarn führen, vermieden werden und umwelt- bzw. arbeitshygienische Grenzwerte (SchIV, VOLV) unterschritten bzw. Richtwerte und Schutzziele (ÖNorm S5021, ÖAL-Richtlinie 3/1) eingehalten werden, ist davon auszugehen, dass die Schallimmissionsbelastung des Menschen möglichst gering gehalten wird. Unzumutbare Belästigungen werden durch die projektgemäße Durchführung und die Einhaltung der in diesem Gutachten als zwin- gend bezeichneten Auflagen vermieden.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 48 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Ergänzende gutachterliche Feststellung zum Sachverhalt: Das gilt auch für die Liegenschaft „Gudenhof“. Der „re- gelmäßige Aufenthalt“ an der Grundstücksgrenze scheint sich auf den Tageszeitraum zu beziehen, da hier kein Übernachtungsquartier besteht (siehe Photodokumentation im Anhang sowie die maßstabsgetreue Aufsicht und die Nahaufnahmen im Messbericht 949/14 des ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits). Die Beurteilung der Prognosen des

Baulärms erfolgt primär auf Basis von LA,eq-Werten, da Baulärmspitzen zu wenig reproduzierbar und nicht ausrei- chend verlässlich prognostizierbar sind. (Das gilt nicht für Bahnlärmspitzen, weshalb diese für die Beurteilung der Betriebsphase mitherangezogen und bei Auflagen begrenzt wurden).

Die prognostizierten Beurteilungspegel liegen in der Bauphase auch beim Naturteich und an der südlichen Grund- stücksgrenze deutlich unterhalb der Grenzen, die für Baulärm vor Wohnzimmerfenstern in diesem Verfahren festge- legt wurden und die (auch bei leiser Ausgangssituation) keine unzumutbaren Belästigungen erwarten lassen, wenn die vorgesehenen Ruhezeiten nachts und am Wochenende eingehalten werden. Der langen Bauzeit wurde ausrei- chend durch die vorgeschriebenen Grenzwerte Rechnung getragen, die strenger sind als die der OÖ Bautechnik- verordnung, wie auf Seite 10 beschrieben.

Gutachten- Schlussfolgerungen: Zitat: Luftschall, Erschütterungen und Körperschall, Luft- und Wasserverunreinigungen, die das Leben oder die Ge- sundheit von Menschen gefährden oder die zu einer unzumutbaren Belästigung der NachbarInnen führen, werden in Bau- und Betriebsphase vermieden. Die Immissionsbelastung zu schützender Güter wird möglichst gering gehalten.

Ergänzende Feststellungen zum Sachverhalt:

Das gilt auf Grund der nachgeholten Schallmessungen auch für Anwohner der Liegenschaft EZ 78 des Grundbu- ches 32142 Schottwien („Gudenhof“) in der Bauphase bei Aufenthalt an ihrer südlichen Grundstücksgrenze oder beim Naturteich. Die Baulärmbelastung wird zwar bei den Teichen mit 47,8 dB (tags) und 45,2 dB (abends) etwas höhere Werte als vor dem Wohnhaus erreichen, die Gesamtbelastung bleibt aber auf Grund der ausreichenden Ru- he- und Erholungszeiten (nachts und am Wochenende, wenn kein Baustellenbetrieb stattfindet) im zumutbaren Be- reich. Das gleiche gilt für den Aufenthalt an der südlichen Grundstücksgrenze, für den tags 48,7 dB und abends 46,2 dB prognostiziert werden (Grenzwert der Zumutbarkeit 60 dB tags, 55 dB abends). In den Messberichten des Büro Kirisits und im Gutachten von Ing. Lassnig sind auch Nachtwerte prognostiziert, die gleichfalls gesundheitlich unbe- denklich wären, aber an den genannten Punkten nur bei einer Übernachtung im Freien relevant wären. Dauergeräu- sche wie von Pumpen dürfen 45 dB nicht überschreiten. Die Summe aller Maßnahmen, die projektseitig vorgesehen sind oder in diesem Gutachten zwingend vorgeschrieben wurden, gewährleistet auch die Erholungsmöglichkeit auf dem Gudenhof während der Bauzeit des Projektes.

Ad G5 zusätzliche Maßnahmen zur Verhinderung oder Verringerung von schädlichen , b belästigenden oder belastenden Auswirkungen:

Befund / Sachverhalt:

- Zitat: Zu Lärm Die UVE hat für die Bauphase folgende Maßnahmen festgelegt: Baubetrieb zur Tagzeit (außer Tunnelbau und be- gründete und rechtzeitig verlautbarte Ausnahmefälle), lärmarme Baumaschinen, anweisungsbefugte Ombudsperson (per Mobiltelefon für Anrainer erreichbar).

Für die Betriebsphase werden im Einreichprojekt bahnseitige Lärmschutzmaßnahmen beschrieben, deren Wirksam- keit vom UVP-SV Ing. Lassnig überprüft wurde und deren projektsgemäße Ausführung nach Fertigstellung kontrol- liert wird. Vorbeifahrtspegel der verschiedenen Zugtypen werden an je 8 repräsentativen Punkten in Gloggnitz und Mürzzuschlag gemessen, die Immissionsbelastung der nächsten Anrainer nachgerechnet und mit den Prognosen verglichen. Die Schallemission der Tunnellüftung Fröschnitzgraben wird mittels Schalldämpfern auf 90 dBA redu- ziert, was ebenfalls messtechnisch verifiziert wird.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 49 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Ergänzende Feststellungen zum Sachverhalt:

Nach ÖAL-Richtlinie Nr. 3, Blatt 1 sind regelmäßige schalltechnische Kontrolle durch Messung erst erforderlich, wenn Prognoseberechnungen für den Baulärm einen höheren Wert als Lr 65 dB ergeben (an der südlichen Grund- stücksgrenze des Gudenhofs wird ein Lr von 48,7 dB prognostiziert).

Gutachten - Schlussfolgerungen:

Zitat: Um in Betriebsphase erhebliche Belästigungen durch Bahnlärm zu vermeiden und einen vom Bahnbetrieb un- gestörten und erholsamen Nachtschlaf zu gewährleisten, sollten bei projektbedingten Erhöhungen des LA,eq vor den Fassaden von Wohn- und Schlafräumen von 2 bis 3 dB oder darüber Schallpegelspitzen (LA,Vmx gemessen 0,5 m vor dem offenen Fenster) von 70 dB nicht überschritten werden. Wo dies der Fall ist, sind (ebenso wie bei Überschreitung der Kriterien der SchIV) Schallschutzfenster mit Schalldämmlüftern kostenfrei anzubieten.

In der Bauphase sind folgende Grenzwerte für Baulärm bzw. Bauverkehrslärm vor Wohnhäusern (LA,eq) einzuhal- ten (tags 6-19 Uhr, abends 19-22 Uhr, nachts 22-6 Uhr):

- Bei einer Ausgangssituation (Vorbelastung) von mehr als 55 dB: tags/abends/nachts 65/60/50 dB.

- Bei einer Ausgangssituation ≤ 55 dB: tags/abends/nachts 60/55/50 dB (Dauergeräusche 45 dB).

Bei Überschreitungen ist die Ombudsperson zu informieren und eine Gegenmaßnahme zu treffen (Ausnahmen: Wenige Tage dauernde Arbeiten zur Errichtung des Schallschutzes, der Baustelleneinrichtungen oder für den Ab- bruch, die rechtzeitig bekannt gegeben werden).

Ergänzende Feststellungen zum Gutachten Aus medizinischer Sicht sind bei Einhaltung dieser Auflagen auch die Bewohner der Liegenschaft EZ 78 des Grund- buches 32142 Schottwien („Gudenhof“) ausreichend vor Gesundheitsgefährdungen und unzumutbaren Belästigun- gen durch Baulärm geschützt.

Als zwingend erforderliche Maßnahmen wurden im UVGA 2010 bereits im Fachbereich Hygiene und Um- weltmedizin( Humanmedizin) folgende Maßnahmen benannt: Bauphase:

- In der Bauphase sind folgende Grenzwerte für Baulärm bzw. Bauverkehrslärm vor Wohnhäusern (LA,eq) einzuhalten (tags 6-19 Uhr, abends 19-22 Uhr, nachts 22-6 Uhr):

- Bei einer Ausgangssituation (Vorbelastung) von mehr als 55 dB: tags/abends/nachts 65/60/50 dB.

- Bei einer Ausgangssituation ≤ 55 dB: tags/abends/nachts 60/55/50 dB (Dauergeräusche 45 dB).

- Bei einer Überschreitung der PM10-Konzentration von 300 µg/m³ (HMW) ist für den Bauombudsmann und anwei- sungsbefugte Baustellenbetreuer ein Alarm auszulösen, der sofort zusätzliche Staubbekämpfungsmaßnahmen in Gang setzt.

- Die Einhaltung der VOLV, Grenzwerte- und Bauarbeiterschutzverordnung ist in Zusammenarbeit mit der Arbeitsin- spektion und den Präventivdiensten sicherzustellen. Spezielle Vorsorgemaßnahmen sind im Tunnelvortrieb erforder- lich, auch zum Schutz der Arbeitnehmer gegen Explosions- und Brandgefahren durch Methan, Vergiftungsgefahren durch Schwefelwasserstoff und chronische Schäden durch Quarzstaub, Arsen und andere Problemstoffe, die evt. erst während der Bauarbeiten entdeckt werden (z.B. Amphibolasbeste beim Durchbohren der Hornblenden bzw. Grüngesteine). Eine automatische Abschaltvorrichtung der Vortriebsmaschine bei Erreichen kritischer Gaskonzent- rationen (CH4, H2S) ist vorzusehen.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 50 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Betriebsphase: - Die in der UVE im Fachbeitrag Schalltechnik angeführten Objektschutzmaßnahmen (Lärmschutzfenster) sind im Einvernehmen mit den betroffenen Objekteigentümern und unter Berücksichtigung der Ergebnisse der vom UVP-SV Ing. Lassnig vorgeschriebenen Beweissicherungs- und Kontrollmessungen durchzuführen.

- Zusätzlich zu den gemäß SchIV vorgesehenen passiven Schallschutzmaßnahmen sind diese auch anzubieten, wenn der Bahnlärm projektbedingt vor der Fassade von Wohn- und Schlafräumen um ≥2 dB (La,eq) zunimmt und

dort Schallpegelspitzen (LA,Vmx gemessen 0,5m vor dem offenen Fenster) von 70 dB und darüber zu erwarten sind oder im Zuge der Beweissicherung nachgewiesen werden. Beweissicherungs- und Kontrollmaßnahmen: - Die projektsgemäß vorgesehene Baulärm-, Staub- und NO2-Überwachung ist für den Ombudsmann und die Behör- de zu protokollieren.

- Vor Inbetriebnahme der Baustellen in Gloggnitz, Göstritz, Fröschnitzgraben, Grautschenhof und Mürzzuschlag) sind die Staubmesspunkte in Abstimmung mit dem UVP-SV für Luftreinhaltung bzw. der Behörde festzulegen.

- Vor Inbetriebnahme der Immissionsmessung ist eine Verfahrensanweisung zu erstellen, die Informationsübertra- gung und Vorgangsweise bei Überschreitung des PM10-Alarmwertes von 300 µg/m³ festlegt.

- Ursachen der Überschreitung von Alarmwerten, getroffenen Maßnahmen und ihre Wirksamkeit sind zu protokollie- ren und der Behörde vorzulegen.

- Die Ergebnisse aller Immissionsmessungen sind zu dokumentieren und der Behörde zu übermitteln.

- Nach Vorliegen der tatsächlichen Schienenlärmimmissionen (neue Ausbreitungsrechnung auf Basis der nach Inbe-

triebnahme gemessenen Pegel LA,eq, LA,Vmx und LA,E) sind die resultierenden Schallschutzmaßnahmen für die Be- triebsphase zu überprüfen und erforderlichenfalls nachzubessern.

Gutachterliche Aussage bezüglich der Notwendigkeit weiterer Maßnahmen:

Weitere Maßnahmen insbesondere betreffend Baulärm (Gudenhof) oder radioaktiver Elemente sind aus humanme- dizinischer Sicht nicht zwingend erforderlich.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 51 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

3.1.1.2 Ökologie

6.1. SV Auswirkungen von Luftschadstoffen auf den Pflanzenstandort

6.1. Die Beschwerde bringt ferner vor, dass baustellenbedingte Luftschadstoffimmissionen negative Aus- wirkungen auf den Pflanzenstandort haben würden. Die NOx- und Staubbelastung werde dazu führen, dass man die Permakultur-Landwirtschaft auf dem "Gudenhof" nicht mehr erfolgreich weiterbetreiben werde können, weil nicht abzusehen sei, ob und in welchem Zeitraum sich der Boden von dieser Belastung werde erholen können. Es komme durch die Baustelle auch zu einer Belastung der auf dem "Gudenhof" angesie- delten Bienenvölker, weswegen eine drastische Reduktion der Honigproduktion und Ernteausfalle zu erwar- ten seien. Es würden auf dem "Gudenhof" keine Insektizide und Pestizide eingesetzt, man sei auf Nützlinge angewiesen. Durch die geplanten Baumaßnahmen sei eine Störung des Gleichgewichtszustandes zwi- schen Vögeln, Kleintieren, Insekten und Pflanzen zu erwarten. Die Emissionen der Baustelle für den Zwi- schenangriff Göstritz würden jedenfalls einen stark negativen Einfluss auf die Erträge und die wirtschaftliche Verwertbarkeit des "Gudenhofs" haben, wodurch der Erstbeschwerdeführer in seinem Eigentumsrecht und die Zweitbeschwerdeführerin in ihrem Nutzungsrecht beeinträchtigt würden. Es komme zu einer massiven Störung und möglicherweise sogar Zerstörung der intakten Bio- Permakulturanlage, da diese auf einem ökologischen Gleichgewicht basieren würde, welches nach einem Eingriff viele Jahre für die Wiederherstel- lung benötigen würde. Bei starken Eingriffen in den benachbarten Grundstücken könne eine Permakultur- anlage überhaupt nicht mehr reaktiviert werden. Dies führe daher jedenfalls zu einer Wertminderung und zu einem Verlust der Verwertbarkeit. Aufgrund der langen Bauzeit von mehr als acht Jahren und der nachfol- genden Regenerationsphase, in der sich die Landwirtschaft erholen soll, sei der "Gudenhof" zumindest für 10 bis 15 Jahre unverkäuflich und danach nur mit einem Abschlag zu verwerten. Teile des Wohngebäudes seien bis zu 270 Jahre alt, es würden Schäden durch Erschütterungen infolge von Sprengungen an diesem bzw. an den auf der Liegenschaft befindlichen Naturteichen drohen. Letzteres könne zu Vermurungen füh- ren.

6.3 SV Gefährdung des Eigentums

6.3. Das UVP-G 2000 (das insofern der GewO 1994 nachgebildet ist) schützt das Eigentum eines Nachbarn nur bei Bedrohung seiner Substanz oder wenn eine sinnvolle Nutzung der Sache wesentlich beeinträchtigt oder überhaupt unmöglich ist, nicht hingegen bei einer bloßen Minderung des Verkehrswertes (VwGH vom 24. Juni 2009, 2007/05/0171 mwN). Derart kann für die Frage, wann eine Gefährdung des Eigentums im Sinne des § 24f Abs 1 Z 2 lit a UVP-G 2000 vorliegt, auf die Judikatur des Verwaltungsgerichtshofes zur GewO 1994 zurückgegriffen werden.

Fachliche Bewertung

Dies dient zur Erläuterung von 6.4.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 52 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

6.4. SV Baustellenimmissionen Gudenhof Widerspruch Ökologie

6.4. Soweit die Beschwerde eine bloße Wertminderung der Liegenschaft ins Treffen führt, ist sie auf dem Boden der eben dargestellten Rechtsprechung nicht in der Lage, eine Rechtswidrigkeit des angefochtenen Bescheides darzutun. Die Beschwerde macht jedoch - wie dargelegt - nicht nur eine Wertminderung geltend, sondern bringt auch vor, dass es infolge der Baustellenemissionen zu einer massiven Störung der Bio- Permakulturanlage auf dem "Gudenhof" komme, die nach einem derartigen Eingriff viele Jahre für die Wie- derherstellung benötigt und bei starken Eingriffen überhaupt nicht mehr reaktiviert werden könne, sowie, dass die Emissionen der Baustelle einen stark negativen Einfluss auf die Erträge des "Gudenhofs" haben würden.

In diesem Zusammenhang ist zunächst festzuhalten, dass, soweit die Beschwerde die Gefährdung des Eigentums an der landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft EZ 78 des Grundbuches 32142 Schottwien geltend macht, diese Einwendung der Zweitbeschwerdeführerin nicht zukommt. „[…]“

SV Beeinträchtigung des Ertrages Gudenhof im Widerspruch Ökologie

Das Beschwerdevorbringen erweist sich jedoch angesichts des Eigentums des Erstbeschwerdeführers an der Liegenschaft EZ 78 des Grundbuches 32142 Schottwien als zulässig. Das Vorbringen ist im Ergebnis auch berechtigt. Nach der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes zur vergleichbaren Rechtslage nach der GewO 1994 ist eine sinnvolle Nutzung des Eigentums bereits dann ausgeschlossen, wenn die nach der Verkehrsanschauung übliche bestimmungsgemäße Nutzung oder Verwertung ausgeschlossen ist. Ob ein landwirtschaftlicher Betrieb durch die Beeinträchtigung des Ertrages in seiner Substanz bedroht ist, ist auf dem Boden eines agrartechnischen Sachverständigengutachtens zu beurteilen (VwGH vom 30. April 2008,2005/04/0078). Die Beschwerdeführer haben in nicht denkunmöglicher Weise dargetan, dass durch die Errichtung des Zwischenangriffs Göstritz zur Verwirklichung des Vorhabens "Semmering-Basistunnel neu" die bestehende Bio-Permakulturanlage über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt wird, was zu langfristi- gen Auswirkungen auf den Ertrag der landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft führen könne.

Der UVP-Sachverständige für Landwirtschaft hat im Umweltverträglichkeitsgutachten festgehalten, dass die schadensminimierenden Auflagen auch den Ansprüchen des an die Baustelle angrenzenden und tieferlie- genden Siedlungsraums entsprechen müssen, weswegen davon auszugehen sei, dass diese Auflagen auch ausreichen würden, den Bestand der deutlich mehr als 70 Meter von der Baustelle entfernten und höher gelegenen Permakultur nicht zu gefährden (vgl Seite 736 von Teil 1 des Umweltverträglichkeitsgutach- tens).Diese Ausführungen stehen jedoch in einem offenkundigen Widerspruch zu den Ausführungen der UVP-Sachverständigen für Ökologie nach dem niederösterreichischen Naturschutzgesetz, die ebenfalls im Rahmen des Umweltverträglichkeitsgutachtens festgehalten haben, dass der "Gudenhof" als Ganzes schwer beeinträchtigt werde und die Befürchtungen der Beschwerdeführer nachvollziehbar seien (vgl ebenfalls Seite 736 von Teil 1 des Umweltverträglichkeitsgutachtens).

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 53 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

SV Eigentumsgefährdung infolge eines Ertragsverlustes

ÖK1; Schon deshalb sind die Ausführungen des UVP-Sachverständigen für Landwirtschaft nicht geeignet, die LW Feststellungen zur Frage des zu erwartenden Ertragsverlustes der landwirtschaftlich genutzten Liegen- schaft des Erstbeschwerdeführers zu tragen. Daran vermögen die Ausführungen des UVP- Sachverständigen für Klima und Luft, wonach auf der Liegenschaft des Erstbeschwerdeführers keine erheb- lichen baustellenbedingten Feinstaub- und Stickoxidimmissionen zu erwarten seien, nichts zu ändern, weil der genannte Sachverständige die Möglichkeit punktueller Anwehungen einräumt (vgl Seite 735 des Um- weltverträglichkeitsgutachtens) und die Auswirkungen dieser punktuellen Anwehungen von Feinstaub auf die Permakultur der Beschwerdeführer vom UVP-Sachverständigen für Landwirtschaft im Umweltverträg- lichkeitsgutachten nicht beurteilt wurden. Eine Auseinandersetzung mit der Einwendung der Eigentumsge- fährdung infolge eines Ertragsverlustes ist auch dem angefochtenen Bescheid - abgesehen von der nicht näher erläuterten Aussage, dass eine Gefährdung von Eigentum oder sonstiger dinglicher Rechte der Nachbarn/Nachbarinnen durch Immissionen beim gegenständlichen Vorhaben nicht gegeben sei (vgl Seite 67 des angefochtenen Bescheides) - nicht zu entnehmen. Der angefochtene Bescheid erweist sich insofern als nicht nachvollziehbar begründet und als mit Rechtswidrigkeit infolge Verletzung von Verfahrensvor- schriften belastet (vgl neuerlich VwGH vom 12. Juni 2012, 2009/05/0101, VwGH vom 19. Juni 2002, 2001/05/0296, sowie die bei Walter/Thienel, Verwaltungsverfahrensgesetze, Band I2, 1998, zu § 60 E 23 zitierte Rechtsprechung).

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Ökologie (ÖK1)

Der SV für Ökologie hält an der Einschätzung aus dem UVP-Gutachten fest, dass der Gudenhof eine unbedingt erhal- tenswürdige Oase der Vielfalt im Planungsraum darstelle und sein Bildungspotential als unschätzbar betrachtet werde. Auch wenn es durch das Vorhaben nicht zum Verschwinden oder zu schwerwiegenden Bestandseinbußen einzelner Arten käme, sei doch der Gudenhof als Ganzes schwer beeinträchtigt. Die Befürchtungen der Einwender seien nachvoll- ziehbar.

Dazu ist erläuternd hinzuzufügen:

Die am Gudenhof betriebene Permakultur ist ein Sonderfall landwirtschaftlicher Nutzung, der nicht ohne weiteres in die bei uns bisher übliche landwirtschaftliche Praxis einzuordnen ist. Permakulturbetreiber sehen ihre Anlagen nicht als bloße agrarische Produktionsstätten, sondern streben eine möglichst vollständige Eingliederung in einen natürlichen Kreislauf an. Der Gudenhof ist daher ein Neben- und „Durcheinander“ von Obstbäumen, Beerensträuchern, Gemüse- pflanzen, Blütenstauden und Teichen, und dazu kommt noch die Tierhaltung (Schweine in weitgehender Freilaufhaltung, Geflügel). Durch diese Vielfalt bietet der Gudenhof auch vielen Wildpflanzen und Kleintieren Lebensmöglichkeiten, auch wenn diese nicht „primäres Produktionsziel“ sind. Aus dieser Konstellation ergibt sich, dass der Fachbereich Ökologie zusätzlich zum SV für Landwirtschaft damit befasst wurde.

Da Permakulturen selten sind, verfolgen die meisten Betreiber –und dazu gehören auch die Beschwerdeführer- zusätz- lich auch ein Bildungsziel und versuchen, Theorie und Praxis der jeweiligen Permakultur Besuchern bzw. Kunden mög- lichst intensiv nahe zu bringen und nicht nur Lebensmittel zu erzeugen. Außerdem setzt bereits die Einrichtung einer Permakulturanlage von den Betreibern ein emotionales Engagement voraus, das die Übernahme einer „normalen“ Landwirtschaft übersteigt. Das erschwert im vorliegenden Fall die Einschätzung von Beeinträchtigungen durch den Bau- stellenbetrieb beträchtlich.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 54 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Der Gudenhof wirbt in seinem Internetauftritt mit dem Slogan „Wo die Natur zu Hause ist“. Dass sich ein derartiger An- spruch mit einer Großbaustelle in der Nachbarschaft nicht verträgt, ist klar. Wer auf einem Permakulturhof Himbeeren pflückt oder ein Glas Marmelade kauft, will nicht nur ein Bio-Produkt, sondern kauft damit sozusagen auch die Erinne- rung an Beerenpflücken im Wald mit Insektengesumm und Vogelgezwitscher. Wenn 200 m daneben die Lastwagen vorbeifahren, ist diese emotionale Seite, die aber mit dem Gudenhof eigentlich untrennbar verbunden ist, obsolet. Das gilt sowohl für die Kunden, als auch für die Betreiber selbst. Der SV für Klima und Luft hat die Möglichkeit punktueller Feinstaubeinwehungen nicht ausgeschlossen. Wenn nun durch ein auch nur kurzfristiges Ereignis derartige Staubein- wehungen beispielsweise während der Erntezeit der Beeren vorkämen, wäre die Nutzung der Sträucher erheblich beein- trächtigt, zumal man Beeren ja auch nicht kräftig abwaschen kann.

Auf die Befürchtungen der Beschwerdeführer, die Bienenhaltung betreffend, ist der SV für Ökologie in der Beantwortung der entsprechenden Einwendung im Fragenbereich 4 UVG bereits eingegangen und hat empfohlen, bereits vor Baube- ginn Aufzeichnungen über den Honigertrag zu machen, damit tragfähige Unterlagen für eventuelle Entschädigungsforde- rungen bei Ertragsausfällen zur Verfügung stehen. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die SV für Ökologie für die von ihnen zu behandelnden Schutzgüter keine erhebli- chen Beeinträchtigungen festgestellt haben (siehe UVG-Gutachten). Die oben erwähnte schwere Beeinträchtigung des „Gudenhofes als Ganzes“ bezieht sich daher nicht auf die einzelnen Schutzgüter, sondern auf die humanökologische Wertigkeit des Gesamtsystems, die die ideellen, immateriellen Werte der Permakultur berücksichtigt.

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Klima und Luft (LU):

Stellungnahme zum Thema Staubimmissionen Gudenhof, Göstritz 9 Im Rahmen der Umweltverträglichkeitserklärung wurde im UVE-Bericht Klima / Luftschadstoffe (Dokument 5510-UV- 0701AL-00-0001 vom 30.4.2010) eine Emissionsanalyse für Luftschadstoffe durch den Betrieb der Baustelle „Zwischen- angriff Göstritz“ erstellt und für das Szenario der maximalen Emissionen unter Zugrundelegung von vor Ort erhobenen Winddaten die zu erwartenden Immissionsauswirkungen im Umfeld errechnet. Ein Immissionspunkt (AP-AG04) wurde auch am Gudenhof, Göstritz 9, gesetzt.

Die Immissionsberechnung erbrachte folgende Immissionsbeiträge für Partikelimmissionen:

Parameter Immissionswert PM10 Jahresmittelwert, (µg/m³) 0,0 PM10 zusätzliche Überschreitungen TMW-Grenzwert (n) 0 Staubniederschlag (mg/m²/d) 0,0

Dies bedeutet, dass im Bereich des Gudenhofs mit keinen messbaren Staubimmissionen zu rechnen ist.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass für den Betrieb der Baustelle eine Staubimmissionsüberwachung im Nahfeld der Emissionsquellen vorgeschrieben ist, welche auch eine Feedbackschleife bei allfälligen erhöhten Staubepisoden enthält, kann eine relevante Immissionsbeeinträchtigung auf den landwirtschaftlichen Flächen des Gudenhofs mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden.

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Landwirtschaft (LW)

Als Folge der laut SV für Klima und Luft möglichen partiellen Feinstaubeinwehungen sind keine nachhaltigen Schädi- gungen von Boden, Tier- und Pflanzenwelt am Gudenhof zu erwarten. Aus Sicht des landwirtschaftlichen Sachverstän- digen ist anzunehmen, dass die auf den Selbstorganisationsprinzipien der Natur aufbauende Permakultur gerade durch

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 55 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

ihre Vielfalt gegenüber den zu erwartenden Umweltbelastungen widerstandsfähiger ist als eine Monokultur. Die unter- schiedlichen Blüh- und Reifezeiten in der vorhandenen Vielfalt an blühenden und Früchte tragenden Pflanzenarten sind auch Gewähr, dass es in Folge von partiellen Staubeinwehungen nicht zu Totalausfällen in der Produktion von vermark- tungsfähigen Lebensmitteln und bei den Nahrungsgrundlagen für die Tierwelt kommt. Auch die räumliche Verteilung auf einer Fläche von rund 2,6 ha landwirtschaftlicher Nutzflächen und 2,3 ha Wald (laut aktuellem Grundbuchstand) ist eine Absicherung gegen Totalausfälle in der Produktion.

Es ist aber sehr wohl mit Ertragseinbußen in der Produktion zu rechnen, falls nicht oder nur schwer waschbare Produkte wie Beeren, Kräuter oder einzelne Gemüsesorten zum Teil in Folge von Staubauflagen nicht vermarktet werden können. Auf Grund der zeitlichen Erstreckung der Reife- und Erntezeitpunkte der staubsensiblen Produktionen ist aber nicht davon auszugehen, dass es in Folge partieller Feinstaubeinwehungen zu gänzlichen Ernteausfällen kommt. Es ist nicht zu erwarten, dass wesentliche Bereiche der marktfähigen Produktion des Hofes (z.B. Land- und Wassertiere, Obst, Hülsenfrüchte, abwaschbare Gemüsesorten) durch partielle Feinstaubeinträge relevant in ihrer Qualität und Vermarkt- barkeit beeinträchtigt werden, da weder von dauernden ganzflächigen Staubeinträgen auszugehen ist noch die bei- spielshaft angeführten Tiere bzw. Produkte in ihrer Entwicklung bzw. die Produktionsgrundlage Boden durch nur partielle Feinstaubbelastungen nachhaltig geschädigt werden. Die vorstellbare Entwicklung in der Vermarktung, dass in Folge einer geringeren Besucherfrequenz die Ab-Hof-Vermarktung zurückgeht, kann durch Beschreiten alternativer Vermark- tungswege ausgeglichen werden. Auch diese allenfalls erforderliche zeitlich begrenzte Umstellung der Wege zum Kon- sumenten wird sehr wahrscheinlich Ertragseinbußen zur Folge haben, aber keinesfalls als Existenzbedrohung anzuse- hen sein.

Auch bezüglich Seminarveranstaltungen und Führungen ist davon auszugehen, dass es auf Dauer des Baustellenbetrie- bes zu Beeinträchtigungen auf Grund der Verminderung der Attraktivität der Umgebung des Betriebsstandortes kommt. Es besteht aber kein gesicherter Grund zur Annahme, dass dieser Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten am Gudenhof in Folge des gegenständlichen Bauprojektes gänzlich unmöglich wird. In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuwei- sen, dass der zwischen vorgesehener Baustelleneinrichtungsfläche und landwirtschaftlichen Nutzflächen des Gudenho- fes bestehende Waldsaum zumindest einen Sichtschutz Richtung Baustelle gewährt.

Die laut SV für Klima und Luft möglichen partiellen Feinstaubeinwehungen können verkraftbare wirtschaftliche Beein- trächtigungen und vermutlich während der Bauzeit auch eine durch die wirtschaftlichen Beeinträchtigungen bzw. die Nähe der Baustelle „Zwischenangriff Göstritz“ bedingte (vorübergehende) Verkehrswertminderung der Liegenschaft EZ 78 KG 23142 Schottwien zur Folge haben. Die möglichen partiellen Feinstaubeinwehungen bedrohen den Permakultur- betrieb am Gudenhof aber weder in seiner Substanz noch wird die sinnvolle Nutzung der Land- und Forstwirtschaft am Gudenhof wesentlich beeinträchtigt oder überhaupt unmöglich gemacht. Abschließend ist die Feststellung aus dem Erstgutachten nochmals zu bekräftigen: Eine Staubbelastung, die für näher zur Baustelle liegende landwirtschaftliche Produktionsflächen und näher lebende Menschen verkraftbar ist, kann auch für die Pflanzen- und Tierwelt am Gudenhof und dessen Eigentümer/Bewirtschafter nicht existenzbedrohend sein.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 56 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

3.1.2 WELTERBE INHALTLICHE AUSEINANDERSETZUNG

9.1 SV Vorbringung Welterbe

RP 9.1. Schließlich bringt die Beschwerde (zusammengefasst) vor, dass durch die Errichtung des "Semmering- Basistunnel neu" der Status der bestehenden Semmeringbahn und der sie umgebenden Kulturlandschaft als Kultur- oder Naturerbe im Sinne des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt, BGBl Nr 60/1993 (UNESCO-Übereinkommen), gefährdet sei.

Die Republik Österreich habe ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen aufgrund des UNESCO- Übereinkommens in den letzten Jahren Schritt für Schritt zu Gunsten des "Semmering-Basistunnel neu" untergraben. Es wäre zu prüfen, ob das UNESCO-Welterbe-Komitee oder das UNESCO-Welterbe-Zentrum über diese Vorgehensweise informiert worden sei. Das Bundesdenkmalamt habe mit Bescheid vom 17. März 1997 die bestehende Semmeringbahn ohne die Bahnhöfe Gloggnitz und Mürzzuschlag unter Denk- malschutz gestellt. Ähnliches gelte für das Landschaftsschutzgebiet "Stuhleck-Pretul", welches per Verord- nung auf rund ein Drittel seiner ursprünglichen Flache verkleinert worden sei. Laut den Richtlinien zum UN- ESCO - Übereinkommen sei der nationale Schutz jedoch eine Grundvoraussetzung für "Kultur- oder Natur- erbestatten" gemäß dem UNESCO-Übereinkommen.

Durch die Errichtung des "Semmering-Basistunnel neu" käme es zu gravierenden Beeinträchtigungen des natürlichen Wasser- und Naturhaushaltes der die Semmeringeisenbahn umgebenden Kulturlandschaft. Die Republik Österreich habe sich durch den Beitritt zum UNESCO-Übereinkommen dazu verpflichtet, vorsätzli- che Maßnahmen zu unterlassen, die das Kultur- oder Naturerbe beschädigen könnten. Durch die Realisie- rung des "Semmering-Basistunnel neu" käme es zu einem Verstoß gegen diese völkerrechtliche Verpflich- tung. Da es nicht möglich sei, die Auswirkungen auf das Kultur- oder Naturerbe Semmeringeisenbahn und umliegende Kulturlandschaft durch Auflagen, Bedingungen, Befristungen, Projektmodifikationen oder Aus- gleichsmaßnahmen zu beheben, wäre der Antrag der mitbeteiligten Partei abzuweisen gewesen. Auch der Umstand, dass die Vorgaben des UNESCO-Übereinkommens unzureichend in die nationale Gesetzgebung eingeflossen seien, berechtige die Republik Österreich nicht, sich über ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen hinwegzusetzen. Hinsichtlich des betroffenen UVP-Sachverständigen sei auszufuhren, dass dieser nur die Semmeringeisenbahn selbst, nicht aber die umgebende Kulturlandschaft hinsichtlich etwaiger Beeinträchti- gungen durch den "Semmering-Basistunnel neu" geprüft habe. Im Übrigen sei der Sachverständige für Raumplanung nicht geeignet, das Thema "Welterbe" zu behandeln, da er kein Experte für das UNESCO- Übereinkommen und deren Richtlinien sei. Sowohl die Umweltverträglichkeitsprüfung als auch die mitbetei- ligte Partei würden (so meint die Beschwerde) von einer Beeinträchtigung des Kultur- oder Naturerbes Semmeringeisenbahn und umgebende Kulturlandschaft ausgehen.

9.1 SV Vorbringung Welterbe

Bedenke man, dass die UNESCO infolge von Großvorhaben schon andere Kultur- oder Naturwelterbestätten wie den "Kölner Dom" oder die "Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin" auf die "Liste der gefährdeten Kultur- oder Naturwelterbestätten" gesetzt habe und dem "Dresdner Elbtal" diesen Status sogar aberkannt habe, so laufe auch das Kultur- oder Naturerbe Semmeringbahn und die sie umgebende Kulturlandschaft Gefahr, auf die "Liste der gefährdeten Welterbestätten" gesetzt zu werden oder den Status als Kultur- oder Naturerbe zu verlieren.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 57 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

9.3. SV Zweck des UNESCO Übereinkommens ; „Umweltschutzvorschrift“

9.3. Zweck des UNESCO-Übereinkommens ist - wie sich insbesondere aus der Präambel des Übereinkom- mens ergibt - der Schutz des Kultur- oder Naturerbes von außergewöhnlicher Bedeutung sowie die Schaf- fung eines gemeinschaftlichen Systems zum Schutz dieses Erbes. Darüber hinaus wurden durch die Novelle zum UVP-G 2000 BGBl I Nr 87/2009 die in der Liste gemäß Art 11 Abs 2 des UNESCO-Übereinkommens eingetragenen UNESCO-Welterbestätten zu besonders schutzwürdigen Gebieten im Sinne der Kategorie A des Anhangs 2 des UVP-G 2000 erklärt.

Vor dem Hintergrund der bereits weiter oben angeführten Rechtsprechung des Verwaltungsgerichtshofes, die von einem weiten Verständnis des Begriffs der "Umweltschutzvorschrift" ausgeht, ferner dem Zweck, welchen das UNESCO-Übereinkommen verfolgt, und schließlich des Umstandes, dass das UVP-G 2000 selbst in seinem Anhang 2 die in die Liste gemäß Art 11 Abs 2 des UNESCO-Übereinkommens eingetrage- nen UNESCO-Welterbestätten als besonders schutzwürdige Gebiete klassifiziert, ist davon auszugehen, dass es sich bei den unter 9.2.1. wiedergegebenen Bestimmungen um "Umweltschutzvorschriften" im Sinne des § 24f Abs 8 UVP-G 2000 handelt (vgl zur Frage der Qualifizierung des UNESCO-Übereinkommens als Umweltschutzvorschrift auch Ennöckl/Raschauer/Bergthaler, Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz, 2013, § 19 Rz 52; Schmelz/Schwarzer, UVP-G, 2011, § 19 Rz 111; Altenburger/Berger, UVP-G2, 2010, § 19 Rz 32).

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Raumplanung und Infrastruktur (RP):

Ad. 9.3. Zweck des UNESCO-Übereinkommens; „Umweltvorschrift“

Verwiesen wird auf die Novellierung des Umweltschutzgesetzes 2000 am 18. August 2009, womit das Weltkulturerbe als u.a. festgesetzt hat1:

„108. Im Anhang2 wird am Ende des Textes zur Kategorie A nach dem Wort „Naturgebilde“ ein Strichpunkt gesetzt und folgender Text angefügt :„in der Liste gemäß Artikel 11 Abs. 2 des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Natur- erbes der Welt (BGBl. Nr. 60/1993) eingetragene UNESCO-Welterbestätten“

Mit dieser Aufnahme des Weltkulturerbes in das UVP-Gesetz sind unter diesem Attribut bezeichnete Anlagen / Bauten und Landschaften grundsätzlich einer UVP zu unterziehen, sind alle relevante Wirkungen auf dieses Schutzgut zu ver- hindern oder zumindest zu minimieren und auszugleichen. Dem Anspruch der UNESCO wurde damit vollinhaltlich ent- sprochen.

1 87.Bundesgesetz,mkit dem das Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000 geändert wird; ausgegeben am 18. August 2009

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9.4.1 SV Auslegung des UNESCO Übereinkommens

9.4.1. Das Vorbringen in der Beschwerde ist jedoch nicht geeignet, eine Rechtswidrigkeit des angefochtenen Bescheides aufzuzeigen. Art 4 des UNESCO-Übereinkommens normiert, dass jeder Vertragsstaat aner- kennt, dass es in erster Linie seine Aufgabe sei, Erfassung, Schutz und Erhaltung in Bestand und Wertigkeit des in seinem Hoheitsgebiet befindlichen Kultur- oder Naturerbes sicherzustellen. Art 6 Abs 3 leg cit hinge- gen normiert, dass sich jeder Vertragsstaat verpflichtet, all jene Maßnahmen zu unterlassen, die zu einer mittelbaren oder unmittelbaren Gefahrdung jenes Kultur- oder Naturerbes fuhren, welches sich in einem Hoheitsgebiet eines anderen Vertragsstaates befindet. (Auch die englische und die französische Sprachfas- sungen differenzieren, indem sie in Art 4 des UNESCO-Übereinkommens "recognizes" bzw. "reconnait" und in Art 6 Abs 3 des UNESCO-Übereinkommens "undertakes" bzw. "s’engage" verwenden.)

Aus dem unterschiedlichen Wortlaut der genannten Bestimmungen ergibt sich somit, dass Art 4 des UNE- SCO-Übereinkommens eine andere, weniger weitreichende völkerrechtliche Vorgabe zur Erhaltung von auf dem eigenen Hoheitsgebiet eines Staates liegenden Kultur- oder Naturerbe normiert, als dies Art 6 Abs 3 leg cit im Hinblick auf die Rücksichtnahme bezüglich des auf dem Hoheitsgebiet eines anderen Vertragsstaates liegenden Kultur- oder Naturerbes vorschreibt.

Ad. 9.4.1. Auslegung des UNESCO Übereinkommens

Keine Ausführungen durch den SV erforderlich

9.4.2 SV Auslegung des UNESCO Übereinkommens

9.4.2. „[…]“ Damit ergibt sich auch aus den Gesetzesmaterialien, dass sich die Verpflichtung des Art 4 des UNESCO-Übereinkommens von der in Art 6 leg cit getroffenen Verpflichtung maßgeblich unterscheidet, indem Art 4 leg cit lediglich im Sinne einer grundsätzlichen politischen Ausrichtung zu verstehen ist.

Ad. 9.4.2. Auslegung des UNESCO Übereinkommens

Keine Ausführungen durch den SV erforderlich

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9.4.3 SV Liste des gefährdeten Erbes der Welt, völkerrechtliche Verpflichtung

9.4.3. Art 11 Abs 2 des UNESCO-Übereinkommens normiert Regelungen für die Erstellung und Aktualisie- rung einer Liste unter der Bezeichnung "Liste des Erbes der Welt". Art 11 Abs 4 leg cit trifft die rechtliche Grundlage für die Erstellung einer "Liste des gefährdeten Erbes der Welt". Eine Eintragung in diese Liste setzt voraus, dass ein in die "Liste des Erbes der Welt" aufgenommenes Kultur- oder Naturerbe durch ernste oder spezifische Gefahren bedroht ist, zu welchen auch öffentliche oder private Großvorhaben zu zählen sind. Das UNESCO-Übereinkommen selbst trifft somit zwar Vorgaben, wie im Falle der Gefährdung eines Kultur- oder Naturerbes vorzugehen ist, eine völkerrechtliche Verpflichtung zur Erhaltung eines in die Liste gemäß Art 11 Abs 2 leg cit aufgenommenen, auf dem eigenen Hoheitsgebiet eines Vertragsstaates befindli- chen Kultur- oder Naturerbes, die der Erlassung des bekämpften Bescheides entgegen stünde, ist jedoch auch Art 11 des UNESCO-Übereinkommens nicht zu entnehmen. Nach der in Art 4 des Übereinkommens getroffenen Regelung ist es in erster Linie die eigene Aufgabe jedes Vertragsstaates, Erfassung, Schutz und Erhaltung in Bestand und Wertigkeit des in seinem Hoheitsgebiet befindlichen, in den Artikeln 1 und 2 leg cit bezeichneten Kultur- und Naturerbes sowie seine Weitergabe an künftige Generationen sicherzustellen. Derart lässt sich auch aus Art 4 leg cit keine derartige Verpflichtung ableiten, die den bekämpften Bescheid als rechtswidrig erscheinen lassen könnte. Der Vorwurf in der Beschwerde, wonach die Republik Österreich durch die Erteilung der Bewilligung nach dem dritten Abschnitt des UVP-G 2000 zur Errichtung des "Semme- ring-Basistunnels neu" gegen eine sich aus dem UNESCO-Übereinkommen oder deren Richtlinien ergeben- de völkerrechtliche Verpflichtung verstoßen wurde, trifft somit insofern nicht zu, als sich aus dem Überein- kommen kein gesetzliches Verbot ableiten lässt, den angefochtenen Bescheid zu erlassen.

Ad. 9.4.3. Liste des gefährdeten Erbes der Welt, völkerrechtliche Verpflichtung

Keine Ausführungen durch den SV erforderlich

9.5. SV Prüfung der Gefährdung des Objektes Semmering Eisenbahn durch das Vorhaben

9.5. Vor diesem Hintergrund ist nicht näher zu prüfen, ob das geschützte Objekt "Semmering Eisenbahn" ("") dem Grunde nach durch das gegenständliche Vorhaben beeinträchtigt wird.

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9.6 SV Umgebende Kulturlandschaft als Prüfungsgrundlage; Kern und Pufferzone

Die Beschwerde bringt erstmalig vor, dass das Umweltverträglichkeitsgutachten deshalb mangelhaft sei, weil der Sachverständige für Raumplanung und Infrastruktur nur die Auswirkungen des Vorhabens "Semmering- Basistunnel neu" auf den Status der bestehende Semmeringbahnstrecke als Kultur- oder Naturerbe im Sin- ne des UNESCO-Übereinkommens, nicht aber hinsichtlich der sie umgebenden Kulturlandschaft geprüft habe, weswegen das Umweltverträglichkeitsgutachten für eine ordnungsgemäße Umweltverträglichkeitsprü- fung ungeeignet sei. Auch in ihrer Replik zu den Gegenschriften der belangten Behörde und der mitbeteilig- ten Partei nimmt die Beschwerdeführerin nochmals auf das ihrer Ansicht nach hinsichtlich der oben erwähn- ten Thematik mangelhafte Umweltverträglichkeitsgutachten bezug. „[…]“

Die nunmehr erstmalig im Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof erhobene Einwendung der Mangelhaf- tigkeit des Umweltverträglichkeitsgutachtens, wonach dieses nicht untersucht habe, ob es durch die Errich- tung des "Semmering-Basistunnels neu" zu einer Beeinträchtigung der die bestehende Semmeringeisen- bahnstrecke umgebenden Kulturlandschaft als Kultur- oder Naturerbe im Sinne des UNESCO- Übereinkommens komme, hätte die Beschwerdeführerin somit bereits vor der belangten Behörde vorbringen können. Gleiches gilt für das in der Replik erstmalig erstattete Vorbringen, wonach das Umweltverträglich- keitsgutachten wegen der vorgenommenen Unterscheidung des Kultur- oder Naturerbes Semmeringeisen- bahn und umgebende Kulturlandschaft in eine "Kern-" und eine "Pufferzone" mangelhaft sei. Nach der Rechtsprechung ist die Rüge einer Partei abzulehnen, die in einem Verwaltungsverfahren untätig geblieben ist, um erst im Verfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof ihre Zurückhaltung abzulegen, um das Verwal- tungsverfahren als mangelhaft zu bekämpfen, in dem sie trotz gebotener Gelegenheit nicht genügend mit- gewirkt hat (vgl VwGH vom 28. Februar 2012, 2009/05/0046, mwH).

SV Umgebende Kulturlandschaft als Prüfungsgrundlage; Kern und Pufferzone

Insofern kann es vorliegend dahingestellt bleiben, ob der Sachverständige für Raumplanung und Infrastruk- tur die Auswirkungen des Vorhabens "Semmering-Basistunnel neu" auf den Status als Kultur- oder Naturer- be im Sinne des UNESCO-Übereinkommens auch hinsichtlich der die bestehende Semmeringeisenbahn umgebenden Kulturlandschaft geprüft hat. Nichts anderes gilt für die Frage, ob das Umweltverträglichkeits- gutachten mangelhaft sei, weil es von einer Unterscheidung des Kultur- oder Naturerbes Semmeringeisen- bahn und der sie umgebenden Kulturlandschaft in eine "Kernzone" und eine "Pufferzone" ausgegangen ist.

Fachliche Auseinandersetzung mit den Punkten:

Raumplanung und Infrastruktur (RP)

Einleitung

Einleitend wird die Lage sowohl die dem Weltkulturerbe unterliegende Trasse der historischen Semmeringbahn als auch die Trasse der geplanten Tunneltrasse dargestellt. Daran ist ersichtlich, welche baulichen Maßnahmen hinsichtlich mög- licher Auswirkungen auf die historische Trasse zu prüfen sind.

Eine wesentliche Grundlage für die Darstellung der sensiblen Bereiche entlang des Weltkulturerbes (historische Semme- ringbahn) ist der Managementplan aus dem Jahr 20102. In diesem werden die relevanten Zonen ausgewiesen sowie die Ziele für das Management des Weltkulturerbegebietes festgelegt, um dessen Wert zu bewahren und zu heben. Dazu

2 Stadtland: Welterbe Semmeringbahn / Managementplan; i.A. des Vereins der Freunde der Semmeringbahn; Wien-St. Pölten-Graz, Juli 2010

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werden folgende Hauptaufgaben dokumentiert, mit denen auch die Beurteilung jeder möglicher Beeinflussung des kultu- rellen Erbes dieser Bahn ermöglicht wird (u.a.):

- Festlegung von Zielen für das Management des Weltkulturerbegebietes, um dessen Wert zu bewahren und zu heben. - Erstellung eines Maßnahmenprogrammes und Setzung von Prioritäten auf der Grundlage eines ganzheitlichen und strategischen Ansatzes für die Erhaltung und Entwicklung des Weltkulturerbes. - Gewährleistung von Kontinuität in der Planung, Programmierung und Finanzierung für zukünftige Generatio- nen.

Abbildung 2: Darstellung: Welterbe Semmeringbahn / Grenzen der Kernzone und Pufferzone / Neue Tunneltrasse

Quelle: ÖBB / Darstellung der Tunneltrasse und der historischen Semmeringbahntraße

Ersichtlich wird anhand dieser Darstellung, dass die neue Trasse sich nur mit einzelnen Abschnitten innerhalb der Puf- ferzonen befindet:

 Die Portalräume in Gloggnitz und in Mürzzuschlag mit ihren Nebenanlagen in der Pufferzone „Nahbereich“

Für diese Pufferzone gelten als wesentliche Prämisse die Wahrnehmbarkeit des Weltkulturerbes Semmeringbahn sowie die besondere Beachtung der Blickbeziehungen charakteristischer Landschaftselemente im Nahbereich der Kernzone. Dies ergibt gemäß Managementplan folgende Anforderungen: - Sicht auf die Bahn aus dem Nahbereich sowie - Besondere Blickbeziehungen (Korridore) von Aussichtspunkten z.B. vom begleitenden Bahnwanderweg. - Sicht aus der Bahn auf die umgebende Kulturlandschaft - Charakteristische Landschaftselemente im Nahbereich der Kernzone

 Die temporären Anlagen für den Zwischenangriff Göstritz / Schottwien an der Grenze zur Pufferzone „Touristischer Ergänzungsraum“ ( entsprechend Beschreibung im Managementplan)

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Als touristischer Ergänzungsraum wurden Landschaftsräume definiert, die nicht im unmittelbaren Nahbereich der Bahnanlage aber im Zusammenhang mit der historisch-touristischen Erschließung des Semmering Gebietes ste- hen oder touristisches Potential für zukünftige nachhaltige Entwicklung aufweisen. Sie sind gekennzeichnet durch charakteristische Landschaftselemente des Semmering und solitäre historische Bausubstanz.

- Das Lüftungsbauwerk Fröschnitzgraben außerhalb jeder Pufferzone und ohne visuellem Bezug zum Weltkul- turerbe

Im Rahmen der Ausführungen zum geplanten Semmering Basis Tunnel wird im o.gen. Managementplan zu den Berüh- rungspunkten ausgeführt3:

„Die Berührungspunkte mit dem Weltkulturerbe Semmeringbahn beschränken sich im Wesentlichen auf die beiden in der Pufferzone gelegenen Tunnelportale in Gloggnitz und Mürzzuschlag. Es wird bei der Gestaltung der betriebsnotwendi- gen Bauten im Umfeld der Semmeringbahn ein bewusster Umgang mit der historischen Bahnanlage erfolgen. Bereiche in denen temporäre Maßnahmen zur Herstellung des Tunnels erforderlich sind, werden nach Abschluss der Bauarbeiten entsprechend rekultiviert.“

Diese Ausführungen verweisen einerseits auf die wesentlichen Berührungspunkte und begrenzen gleichzeitig entspre- chende Prüfungs- und Handlungserfordernisse in den beiden Teilräumen um die Tunnelportale. Andere bauliche Maß- nahmen sind entweder temporärer Art und / oder von nachrangiger Bedeutung und gefährden keinesfalls den Status des Weltkulturerbes. Trotzdem wird in weiterer Folge auf entsprechende Ausführungen in der Stellungnahme eingegangen.

Ad 9.1. / Vorbringung Weltkulturerbe

Hinsichtlich der Ausführungen zum Status des Weltkulturerbes und seiner räumlichen Abgrenzung sind im Manage- mentplan ausreichende Aussagen erfolgt. Diese Inhalte zu bewerten war nicht Aufgabe im Rahmen der UVP, da dies ein autorisiertes Dokument der Region im Zusammenwirken mit der UNESCO ist.

Ad. Experte für das Weltkulturerbe

Der mit der Prüfung der möglichen Auswirkungen auf das Weltkulturrerbe Semmeringbahn bestellte Sachverständige hat im Rahmen seiner Prüfungen nicht das UNESCO-Übereinkommen und dessen Richtlinien zu überprüfen sondern sich mit den möglichen Auswirkungen auf das definierte Welterbe zu befassen. Bezogen auf die Bedeutung des Weltkulturer- bes Semmeringbahn wurden deshalb vom SV einerseits potentielle Auswirkungen geprüft und als gering bewertet (keine funktionelle, gestalterische und strukturelle Gefährdung) und trotzdem zusätzlich Auflagen und zwingende Maßnahmen formuliert (v.a. Gestaltungsbeirat als kontinuierliche Kontrolle in Planung und Umsetzung), mit denen die Sicherung und Bewahrung des Weltkulturerbes gewährleistet sind.

3 Seite 24 / Kap. 3.2.7.:Planungen und Vorhaben / Das Projekt Semmering Basistunnel

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Ad. Vorbringung Welterbe

Eine Gefährdung des Weltkulturerbestatus der Semmeringbahn ist aufgrund der fehlenden Gefährdungen des Land- schaftsraumes (außerhalb der Pufferzonen, kein funktioneller Bezug) nicht zu erwarten. In jenen Teilbereichen, in denen nahe der Kernzone Baumaßnahmen erforderlich sind (Tunnelportale), wurde als zwingende Maßnahme ein kontrollie- render Gestaltungsbeirat im Bescheid der Behörde verordnet und in Folge auch eingesetzt. Damit werden alle relevan- ten baulichen Maßnahmen einer konsequenten Kontrolle zur Vermeidung jedweder Beeinträchtigung des Weltkulturer- bes Semmeringbahn unterzogen.

Ad. 9.5. Prüfung der Gefährdung des Objektes Semmering Eisenbahn durch das Vorhaben

Im Rahmen der Prüfung des in der UVE behandelten Projektes durch den SV für Raumplanung und Infrastruktur wurde eine Gefährdung des Raumes der historischen Semmeringeisenbahn sowohl innerhalb der Kernzone als auch in der Pufferzone (Nahbereich und/oder Touristischer Ergänzungsraum“) ausgeschlossen. Aufgrund einzelner festgestellter Wirkungen – potentielle Beeinträchtigungen visueller Art – wurden aber vom SV zwingend erforderliche landschaftsge- stalterisch relevante Maßnahmen formuliert, die bereits im UVGA 2010 enthalten sind. Diese sind folgende Maßnahmen:

Zwingend erforderliche Maßnahmen

- Frühzeitige landschaftspflegerische Gestaltung aller Freiräume im Teilbereich Gloggnitz-Schwarzatal zur Ab- schirmung der Baustelle und des Tunnelportales gegenüber den angrenzenden Siedlungsbereichen. - Trassierung der Baustraße zur Auffahrt auf die S 6 im Wald hinter Maria Schutz - Begleitende denkmalpflegerische Supervision während der Bauphase aus dem Blickwinkel des Weltkulturerbes - Erstellung eines Inventars zur historischen Semmeringbahn Trasse

Siehe auch die Ausführungen zu anderen Punkten hinsichtlich einer Beeinträchtigung des Weltkulturerbes Semmering- bahn

Ad. 9.6. Umgebende Kulturlandschaft als Prüfungsgrundlage; Kern und Pufferzone

Im Rahmen der Begutachtung des Vorhabens wurde die gesamte Tunnelstrecke und dabei sämtliche baulichen Maß- nahmen an und in Verbindung mit der Neubaustrecke in Hinblick auf folgende Aspekte geprüft:

- Zusammenhang / Wirkungen im Bereich der Raumordnung und Raumplanung - Zusammenhang / Wirklungen in Hinblick auf die Landschaft generell sowie auf den das Weltkulturerbe Semme- ringeisenbahn umgebenden Landschafts- und Kulturraum - Zusammenhang / Wirkungen auf Sach- und Kulturgüter (darin Objekte und Anlagen der technischen Infrastruk- tur) – ausgenommen Objekte unter Denkmalschutz

Die hier erfolgenden Ausführungen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Weltkulturerbe Semmeringeisenbahn, aufgrund der in der Stellungnahme angesprochenen Fragen.

In Zusammenhang mit der Prüfung der Auswirkungen des Vorhabens „Semmering Basistunnel neu“ auf den Status als Kultur- oder Naturerbe im Sinne des UNESCO-Übereinkommens auch hinsichtlich der die bestehende Semmeringeisen- bahn umgebende Kulturlandschaft wurden darauf eingegangen, welche räumlichen, visuellen und funktionellen Bezüge zwischen den geplanten Baumaßnahmen und der historischen Trasse bestehen. Berücksichtigt wurde dabei die Unter- scheidung der die Semmeringeisenbahn umgebende Kulturlandschaft in eine „Kernzone“ und in eine „Pufferzone“, um den daraus resultierenden unterschiedlichen Anforderungen zu entsprechen. Dabei erfolgte eine vorrangige Befassung mit den wesentlichen temporären sowie auch endgültigen Bauten, die den Landschaftsraum wesentlich prägen.

Folgende Bereiche wurden betrachtet:

- Die Portalräume in Gloggnitz und in Mürzzuschlag befinden sich mit ihren Nebenanlagen in der Pufferzone „Nahbereich“ und haben damit einem unmittelbaren Bezug zur historischen Trasse.

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Entsprechend den im Managementplan formulierten Vorgaben – siehe Ausführungen in der Einleitung zu diesem Kapitel – wurden vor allem im Portalbereich Gloggnitz vielfältige Blickbeziehungen von und zur historischen Eisen- bahntrasse festgestellt, weshalb vom SV die zwingende Maßnahme einer Supervision bzw. begleitenden Kontrolle im Form eines Gestaltungsbeirates vorgegeben wurde. Die im vorgelegten Projekt der UVE enthaltenen gestalteri- schen Ausführungen entsprachen zwar den technischen und weitestgehend umweltbezogenen Ansprüchen einer UVP, sollten aber zur Sicherung der vielfältigeren Ansprüche des Weltkulturerbes in dem sensiblen Landschafts- raum um Gloggnitz weiterführend optimiert werden um eine optimale Integration in die umgebende Landschaft so- wie auch in Bezug zur historischen Trasse zu sichern.

Charakteristische Landschaftselemente im Nahbereich der Kernzone werden durch die Neubaumaßnahmen nicht beeinflusst, da sich diese (Schloss Gloggnitz) außerhalb des unmittelbaren Wirkungsbereiches befinden oder nur während der Bauphase eine temporäre Veränderung der Wahrnehmung erfahren.

Für den Portalbereich Mürzzuschlag wurde in gleicher Weise die Notwendigkeit einer gestalterischen Verbesserung sowie eine gutachterlichen Begleitung im Rahmen einer Supervision gefordert - diese zwingende Maßnahme des SV umfasst alle baulichen und landschaftsrelevanten Maßnahmen entlang der Tunnelstrecke.

Die Sensibilität des Teilraumes in Mürzzuschlag kann als geringfügig niedriger eingestuft werden als in Gloggnitz, da der Portalbereich aufgrund der topografischen Gegebenheiten sich unterhalb der historischen Eisenbahntrasse befindet und in die begleitende Hangsicherung in den Landschaftsraum übergeht. Zusätzlich ist anzumerken, dass derzeit dieser Teilraum durch die Hangsicherung des ursprünglichen Tunnelbereiches bereits baulich verändert und durch eine Stützwand maßgeblich verändert ist. Diese Zone wird im Rahmen der neuen Portalzone rückgebaut und wieder als Naturraum im Trassenbereich incl. Rekultivierung gestaltet.

Der Portalbereich in Mürzzuschlag befindet sich gleichfalls in der Pufferzone „Nahbereich“, visuelle Bezüge sind aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zum bestehenden Bahnhofsbereich generell technisch geprägt, ein Be- zug zu charakteristischen Landschaftselementen besteht nicht.

 Die temporären Anlagen für den Zwischenangriff Göstritz / Schottwien befinden sich an der Grenze zur Pufferzone „Touristischer Ergänzungsraum“ und beeinflussen den Landschaftsraum während der Bauphase erheblich. Eine Veränderung dieses Standortes war aufgrund der fachlichen Einschätzung in der UVE sowie auch aufgrund der Beurteilung und Bestätigung anderer Sachverständiger leider nicht möglich (v.a. Geologie, Geotechnik, Hydrogeo- logie). Vom SV für Raumplanung und Infrastruktur wurden deshalb mehrere Auflagen formuliert , die Bestandteil des UVGA 2010 sind.

Da der unmittelbar angrenzende Teilraum als touristischer Ergänzungsraum mit seinem Landschaftsraum um Schottwien im Managementplan definiert worden ist, wurden trotz fehlendem visuellen und räumlichen Bezug zum Nahbereich der Bahnanlage die bereits genannten Maßnahmen vom SV vorgegeben. Damit soll zumindest wäh- rend der Bauphase auch das touristische Potential für zukünftige nachhaltige Entwicklung des Teilraumes - im Zu- sammenhang mit der historisch-touristischen Erschließung des Semmering Gebietes – gesichert werden. Eine im Managementplan genannte solitäre historische Bausubstanz besteht nicht, diese ist auf andere Abschnitte entlang der historischen Semmeringeisenbahn begrenzt.

 Das Lüftungsbauwerk Fröschnitzgraben befindet sich außerhalb jeder Pufferzone und ist als solitäre Baumaßnah- me zu bezeichnen. Trotzdem wurde der bauliche Entwurf dieses Objektes im Rahmen der begleitenden Supervisi- on von Gestaltungsbeirat begutachtet und einer weitestgehenden Änderung unterworfen, um auch für diese Bau- maßnahme eine landschaftsgerechte Ausführung und Anpassung an alle Objekte der Neubaustrecke zu sichern.

Mit dieser gutachterlichen Begleitung wird damit sichergestellt, dass auch außerhalb jeder Pufferzone eine dem Anspruch des Weltkurerbes adäquate Gestaltung und Integration in den Landschaftsraum gewährleistet ist.

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Resümee

Zusammenfassend kann aus fachlicher Sicht festgehalten werden, dass die im Rahmen der Erstellung des Umweltver- träglichkeitsgutachtens formulierten Ausführungen des Sachverständigen für Raumplanung und Infrastruktur - ein- schließlich der Themenstellung Landschaft und Weltkulturerbe – vollinhaltliche Gültigkeit haben. Zur Klarstellung der bisher getroffenen Aussagen erfolgten hier ergänzende Aussagen. Auf die in der Stellungnahme ausgesprochenen Kri- tikpunkte wurde aus Sicht des SV ausreichend eingegangen, eine Änderung / Korrektur der im UVGA vom 25.10.2010 getroffenen Aussagen ist somit nicht erforderlich.

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3.2 ZUSAMMENFASSENDE SCHLUSSFOLGERUNG

3.2.1 FACHGEBIETSBEZOGENE DARLEGUNGEN

Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Humanmedizin (HU)

Die insgesamt lange Bauzeit wurde durch Abschnittsplanung, Bauzeitenbeschränkung, strengere Lärmgrenzwerte und Staubbekämpfungsmaßnahmen mit Beweissicherung ausreichend kompensiert, sodass die Errichtungsphase des Pro- jekts aus medizinischer Sicht als umweltverträglich zu bezeichnen ist. Das gilt auch unter Berücksichtigung aller Befundergänzungen im fortgesetzten Verfahren. Der Betrieb des Semmering Basistunnel und damit zusammenhängender Projekte wird den überwiegenden Teil der betroffenen Bevölkerung von Luftschadstoffen, Lärm und Erschütterungen entlasten. Die Belastungen werden kein ge- sundheitsgefährdendes Ausmaß erreichen, wenn alle Schutzmaßnahmen wie geplant durchgeführt werden. Sofern au- ßerdem die Auflagen aus dem UVGA 2010 umgesetzt werden, sind auch unzumutbare Belästigungen nach dem Stand der umweltmedizinischen Wissenschaft auszuschließen.

Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Lärmschutz (LA)

Die ergänzenden Untersuchungen zeigen aus lärmschutztechnischer Sicht im Wesentlichen folgende Ergebnisse:

- Der Vergleich der Untersuchungsergebnisse zur Darstellung der ortsüblichen Schallimmissionen durch Berechnung und örtlicher Messung zeigt, dass die Berechnung aufgrund der eingeschränkten Festlegung der maßgeblichen Lärmquellen (S6 und L 4168) die niedrigsten und gleichmäßigsten Pegelwerte ergibt. Bei der Messung der Umge- bungsgeräusche, mit Kirchenglocken, Hundegebell, land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten mit Maschineneinsatz, jahreszeitliche Naturgeräusche wie Froschquaken, Grillenzirpen, Vogelzwitschern, jedoch auch durch mittleren Wind hervorgerufenes Astrauschen von Büschen und Bäumen, in der warmen Jahreszeit zusätzlich verstärkt durch Belau- bung, ergeben deutliche Erhöhungen und Streuungen von Messwerten. Aus der Erfahrung bewährt sich demnach die rechnerische Ermittlung der ortsüblichen Geräusche aus maßgeblichen und bekannten Lärmquellen und die Kon- trolle der Ergebnisse durch selektive Messungen. Die rechnerische Ermittlung hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Ergebnisse für die Beurteilung größerer Nachbarschaftsbereiche flächenhaft dargestellt werden können.

- Als maßgebliche Orte für die Lärmmessung und für die Beurteilung der Zumutbarkeit werden aus lärmschutztechni- scher Sicht allgemein der Freiraum vor dem Wohnhaus Göstritz Nr. 9 und für die Beurteilung von Schlafstörungen (Aufweckreaktion) durch Schallpegelspitzen der Schlafbereich in Aufenthaltsräumen bei gekipptem Fenster angese- hen.

- Die im Umweltverträglichkeitsgutachten ausgeführte Beurteilung des Baulärms erfolgte durchaus nach den Bestim- mungen des § 24f Abs. 1 Z 2 lit c UVP-G 2000 zur Vermeidung unzumutbarer Belästigungen im Sinne des § 77 Abs. 2 der GewO 1994 und nicht wie angenommen nach den Kriterien der Schienenverkehrslärm- Immissionsschutzverordnung SchIV. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen bei projektgemäßer Bauausführung samt den Beweissicherungsmaßnahmen bereits für die nächsten und lärmexponiertesten Nachbarschaftsbereiche die gesicherte Einhaltung zumutbarer Lärmgrenzen für den Baulärm und für die für die Beurteilung der Lärmimmissi- onen maßgeblichen Orte sowie auch für die ergänzend untersuchten Orte des Anwesens Gudenhof der Beschwerde- führer die deutliche Unterschreitung der zumutbaren Lärmgrenzen.

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Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Ökologie (ÖK1)

Der SV für Ökologie hält an der Einschätzung aus dem UVP-Gutachten fest, dass der Gudenhof eine unbedingt erhal- tenswürdige Oase der Vielfalt im Planungsraum darstelle und sein Bildungspotential als unschätzbar betrachtet werde. Auch wenn es durch das Vorhaben nicht zum Verschwinden oder zu schwerwiegenden Bestandseinbußen einzelner Arten käme, sei doch der Gudenhof als Ganzes schwer beeinträchtig. Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die SV für Ökologie für die von ihnen zu behandelnden Schutzgüter keine erhebli- chen Beeinträchtigungen festgestellt haben (siehe UVG-Gutachten). Die oben erwähnte schwere Beeinträchtigung des „Gudenhofes als Ganzes“ bezieht sich daher nicht auf die einzelnen Schutzgüter, sondern auf die humanökologische Wertigkeit des Gesamtsystems, die die ideellen, immateriellen Werte der Permakultur berücksichtigt.

Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Klima, Luft (LU):

Zusammenfassend wird festgestellt, dass die im UVGA 2010 formulierten Aussagen und Maßnahmen aufrechterhalten werden und da auch bereits eine Staubimmissionsüberwachung im Nahfeld der Emissionsquellen der Baustelle im Be- reich des Gudenhofs vorgesehen ist. Es wurde hier nochmals präzisiert, dass eine relevante Immissionsbeeinträchtigung durch Staub auf den landwirtschaftlichen Flächen des Gudenhofs mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden kann.

Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Landwirtschaft (LW):

Zusammenfassend wird festgestellt, dass die im Rahmen der Erstellung des Umweltverträglichkeitsgutachtens vom 25.10.2010 formulierten Aussagen des Sachverständigen für den Fachbereich Landwirtschaft vollinhaltlich aufrecht- erhalten werden. Zur Präzisierung bisher getroffener Aussagen erfolgten hier ergänzende Erläuterungen. Auf die in der Stellungnahme ausgesprochenen Kritikpunkte wurde aus Sicht des SV ausreichend eingegangen. Eine Änderung der im UVGA vom 25.10.2010 getätigten Feststellungen ist somit nicht erforderlich.

Zusammenfassende Schlussfolgerung:

Raumplanung und Infrastruktur (RP):

Zusammenfassend kann aus fachlicher Sicht festgehalten werden, dass die im Rahmen der Erstellung des Umweltver- träglichkeitsgutachtens formulierten Ausführungen des Sachverständigen für Raumplanung und Infrastruktur - ein- schließlich der Themenstellung Landschaft und Weltkulturerbe – vollinhaltliche Gültigkeit haben. Zur Klarstellung der bisher getroffenen Aussagen erfolgten hier ergänzende Aussagen. Auf die in der Stellungnahme ausgesprochenen Kri- tikpunkte wurde aus Sicht des SV ausreichend eingegangen, eine Änderung / Korrektur der im UVGA vom 25.10.2010 getroffenen Aussagen ist somit nicht erforderlich.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 68 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

3.2.2 MAßNAHMENKATALOG

Fachliche Bewertung Maßnahmen

Humanmedizin (HU)

Weitere Maßnahmen insbesondere betreffend Baulärm (Gudenhof) sind aus humanmedizinischer Sicht nicht zwingend erforderlich.

Lärmschutz (LA)

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Landwirtschaft (LW)

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Ökologie (ÖK1)

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Klima, Luft (KL)

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Raumplanung und Infrastruktur (RP)

Weitere Maßnahmen sind nicht erforderlich.

Bei der Genehmigung zu berücksichtigende zwingende oder empfohlenen Maßnahmen

Von den Sachverständigen werden zusätzlich KEINE zu den im UVGA vom 25.10.2010 bereits benannten Maß- nahmen vorgeschlagen.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 69 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

3.2.3 ZUSAMMENFASSENDE ALLGEMEINE SCHLUSSFOLGERUNG:

Die im Rahmen des Erkenntnisses des Verwaltungsgerichtshofes erforderlichen ergänzenden Ausführungen wurden von den Fachbereichen Lärmschutz, Humanmedizin, Landwirtschaft, Ökologie, Klima, Luft sowie Raumplanung bearbeitet.

Im Zusammenhang mit diesen ergänzenden Ausführungen wird befunden, dass gegenüber den bisherigen Aussagen im Umweltverträglichkeitsgutachten kein Korrekturbedarf besteht. Die im Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 getroffenen Aussagen und Bewertungen bleiben vollinhaltlich aufrecht.

Die zur Erreichung der Schutzziele notwendigen im Umweltverträglichkeitsgutachten vom 25.10.2010 vorgeschriebenen Maßnahmen bleiben aufrecht und haben keinen Ergänzungsbedarf.

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4 BEURTEILUNG DER UMWELTVERTRÄGLICHKEIT

Zusammenfassend wird von den Sachverständigen gemeinsam festgestellt:

Durch die Ergänzung des Umweltverträglichkeitsgutachtens in Bezug auf das Verwaltungsgerichtshofserkenntnis und die zusätzlichen Aussagen im Annex aus dem Fachbereich Geologie haben sich keine Auswirkungen auf die Aussagen der einzelnen Fachbereiche ergeben.

Es ergibt sich daher gegenüber den bisherigen Aussagen im Umweltverträglichkeitsgutachten kein Ergänzungsbedarf. Die im Umweltverträglichkeitsgutachten getroffenen Aussagen und Bewertungen bleiben vollinhaltlich aufrecht.

Es kann unverändert bestätigt werden, dass unter der Voraussetzung, dass die in der UVE enthaltenen und die zur Er- reichung der Schutzziele zusätzlich als zwingend vorgeschriebenen Maßnahmen und Kontrollen (entsprechend des Umweltverträglichkeitsgutachtens) berücksichtigt werden, im Sinne einer fachlichen Betrachtung die Umweltverträglich- keit des Vorhabens Semmering Basistunnel NEU gegeben ist.

Bei Einhaltung, der in der UVE angeführten und der von den Sachverständigen zusätzlich für zwingend erforder- lich erachteten Maßnahmen und Kontrollen aus dem UVGA 2010, ist aus Sicht der Sachverständigen im Sinne einer integrativen Gesamtschau die Umweltverträglichkeit des eingereichten Vorhabens

„Semmering Basistunnel NEU“ unverändert gegeben.

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5 VERZEICHNISSE

5.1 ABBILDUNGEN Abbildung 1: Übersichtsdarstellung Vorhaben Semmering-Basistunnels neu 32 Abbildung 2: Darstellung: Welterbe Semmeringbahn / Grenzen der Kernzone und Pufferzone / Neue Tunneltrasse 62 Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Interaktiven Rohstoff Informationssystem IRIS. Die beiden Uranvorkommen sind durch die beiden roten Pfeile besonders gekennzeichnet 74 Abbildung 4: Ausschnitt aus IRIS (CD-Version 2.4) Elementverteilung U 75 Abbildung 5: Überblicksdarstellung der aus den Uranwerten der bundesweiten geochemischen Untersuchung statistisch ermittelten Urananomalwerten (aus IRIS - Internetversion): 75 Abbildung 6: Probability-Darstellung der U Verteilung aus Schurfrösche Prinzenkogel A8 80 Abbildung 7: Probability-Darstellung der U Verteilung aus den Bohrkernen SBT-NEU 83 Abbildung 8: Topographie-1 101 Abbildung 9: Topographie - 2 101

5.2 TABELLEN Tabelle 1: Übersicht der Sachverständigen 33 Tabelle 2: Gegenüberstellung der Analysenwerte der Explorationsergebnisse und der Analysen aus den Bohrungen für den Semmering-Basistunnel NEU 83

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A ANNEX

VORBEMERKUNGEN

Der Sachverständige für Geologie und Hydrogeologie wurde mit Bescheid des BMVIT vom 17.02.2014, do Zl. BMVIT- 820.288/0007-IV/SCH2/2014 ersucht, im Rahmen des fortgesetzten Verfahrens beim Umweltverträglichkeitsprüfungsver- fahren und teilkonzentrierten Genehmigungsverfahren zum Vorhaben Semmering-Basistunnel NEU gemäß §§ 23b, 24 und 24f UVP-G 2000 die Bedenken der AFN vom 26.7.2013 bezüglich möglicher Uranerzvorkommen zu berücksichti- gen.

Nach Abschluss des ggst. UVP-Verfahrens im 1. Verfahrensgang habe die „Alliance for Nature“ mit Schreiben vom 26.7.2013 gegenüber der Behörde Bedenken bezüglich möglicher Uranerzvorkommen und des Erdbebenrisikos ("Berg- schläge") in Zusammenhang mit der Verwirklichung des ggst. Bauvorhabens gegenüber der Behörde geäußert und dazu verschiedene Beilagen, darunter insbesondere eine Äußerung des Ass. Prof. i.R. Dr. Wolfgang Vetters, vom 1.7.2013 vorgelegt.

Mit diesen Bedenken sei eine „Anregung 1. auf Bescheidbehebung von Amts wegen, in eventu 2. auf Wiederaufnahme des Verfahrens“ bezüglich des im Betreff genannten UVP-Verfahrens beim Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie verbunden.

Diese „Anregung“ sei im Wesentlichen damit begründet worden, dass die von der Bundesministerin für Verkehr, Innova- tion und Technologie erteilte UVP-rechtliche Genehmigung für das ggst. Vorhaben im teilkonzentrierten Genehmigungs- verfahren auf einer „unvollständigen und unrichtigen Umweltverträglichkeitserklärung der Projektwerberin“ und auf „un- vollständigen und unrichtigen Umweltverträglichkeitsgutachten“ beruhe. Dieser Umstand sei der Alliance for Nature durch ein Schreiben des Herrn Ass. Prof. i.R. Dr. Wolfgang Vetters vom 1.7.2013 bekannt geworden.

Vorbemerkung

Seit der Erstellung des Umweltverträglichkeitsgutachtens wurden seitens der Projektwerberin bzw. deren Projektanten keine weiteren Untersuchungen zu diesem Themenbereich durchgeführt. Die nachstehende gutachterliche Stellungnah- me erfolgt daher auf Basis der Einreichunterlagen der Projektwerberin sowie der umfassenden Fachkenntnis des SV für Geologie und Hydrogeologie, insbesondere als Habilitierter auf dem Sektor der Lagerstättengeologie.

Sehr wohl wurden für die vorliegende gutachterliche Stellungnahme auch aktuellste, erst nach dem UVG veröffentlichte Forschungsergebnisse mitberücksichtigt, die im Zuge anderer Vorhaben erzielt wurden, aber nicht unmittelbar mit dem Vorhaben in Verbindung zu bringen sind. Diese bestätigen die fachlichen Aussagen des SV für Geologie und Hydrogeo- logie vollinhaltlich.

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1. SACHVERHALT FACHBEREICH GEOLOGIE UND HYDROGEOLOGIE

1.1 WISSENSTAND BEI DER ERSTELLUNG DER METALLOGENETISCHEN KARTE

Im Jahre 1997 erschienen sowohl die „Metallogenetische Karte Österreichs“ sowie das „Handbuch der Lagerstätten der Erze, Industrieminerale und Energierohstoffe Österreichs“ (WEBER, L. ed. 1997). In diesen wissenschaftlichen Arbeiten, die unter Federführung von L. WEBER verfasst wurden, wurden auf Grund der Verbreitung der Rohstoffvorkommen in Österreich einzelne metallogenetische Einheiten auf Basis veröffentlichter und - soweit verfügbar - auch unveröffentlich- ter Unterlagen definiert und beschrieben.

Aufbauend auf das Datenmaterial, welches für die Erstellung der gedruckten Karte und des Handbuches zusammenge- tragen wurde, wurde im Jahre 2002 auch das „Interaktive Rohstoff Informationssystem IRIS“ vorerst als CD-ROM Versi- on, ab dem Jahre 2009 auch als Internetversion veröffentlicht. Während auf der gedruckten Karte aus Platzgründen nicht alle Rohstoffvorkommen und andere Informationen (Geochemie, Geophysik) synoptisch dargestellt werden können, sind über IRIS sämtliche Detailinformationen als eigene Layer lage- und inhaltsmäßig abrufbar.

Auf der metallogenetischen Karte und in IRIS sind die beiden im Semmering-Wechselgebiet bekannten Uranvorkommen „Rettenegg-Prinzenkogel“ und „Waldbach-Rieglerviertel“ eingetragen. Beide befinden sich südlich des Feistritztales. Der kürzeste Abstand zwischen dem nördlichen Vorkommen „Rettenegg-Prinzenkogel“ und der Tunnelachse beträgt rd. 6 km.

Abbildung 3: Ausschnitt aus dem Interaktiven Rohstoff Informationssystem IRIS. Die beiden Uranvorkommen sind durch die beiden roten Pfeile besonders gekennzeichnet

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Abbildung 4: Ausschnitt aus IRIS (CD-Version 2.4) Elementverteilung U

Abbildung 5: Überblicksdarstellung der aus den Uranwerten der bundesweiten geochemischen Untersuchung statis- tisch ermittelten Urananomalwerten (aus IRIS - Internetversion): Keine Uran – Anomalien im Vorhabensgebiet! http://www.geologie.ac.at/services/webapplikationen/iris-interaktives-rohstoffinformationssystem/

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1.2 WISSENSSTAND BEI DER ERSTELLUNG DES ÖSTERREICHISCHEN ROHSTOFF- PLANES

Ab dem Jahr 2002 wurde - auf diesen Datenbestand aufbauend - mit den Arbeiten am Österreichischen Rohstoffplan begonnen. Ziel dieses Vorhabens war die raumordnerische Sicherung erkannter Vorkommen, denen künftig eine wirt- schaftliche Bedeutung zukommen könnte. Mineralisationen, denen auch in Zukunft keine wirtschaftliche Bedeutung zugemessen werden darf, oder solche, die lediglich von wissenschaftlichem Interesse sind, wurden frühzeitig ausge- schieden.

Das detaillierte Archivmaterial über die Sucharbeiten auf Uran im Semmering-Wechselgebiet aus den 1970- er und 1980-er Jahren stand aber erst nach dem Jahre 2000 für die Erstellung des Österreichischen Rohstoffplanes zur Verfü- gung, nachdem dieses nach deren endgültiger Liquidation der Nachfolgegesellschaft der Montanbehörde übergeben wurde. Diese Unterlagen konnten für die Erstellung der metallogenetischen Karte noch nicht herangezogen werden.

Im Zuge der Arbeiten am Österreichischen Rohstoffplan wurden die im Semmering-Wechselgebiet aus diesen Kampag- nen bekannt gewordenen Uranvorkommen „Rettenegg-Prinzenkogel“ und „Waldbach-Rieglerviertel“ jedoch bereits in einem frühen Stadium auf Grund einer sorgfältigen Evaluierung der Explorationsergebnisse als nicht sicherungswürdig ausgeschieden.

Im Bericht „Der Österreichische Rohstoffplan“ wird daher auch auf Seite 203 ff angemerkt, dass die stratiformen impräg- nationsartigen Anreicherungen sowohl von ihrer Dimension als auch vom Wertstoffgehalt weit von einer wirtschaftlichen Nutzbarkeit entfernt seien, sodass keinem der zitierten Bezirke (somit auch dem „Uranerzbezirk Semmering – “) auch nur annähernd Hoffnungscharakter zugemessen werden dürfe.

Im Zuge dieser sorgfältigen Evaluierung wurde aber auch die Annahme bestätigt, dass sich die Permoskythabfolgen zwar durch erhöhte Hintergrundwerte an Uran auszeichnen und vereinzelt auch messbare Anomalien mit erkennbaren Uranmineralphasen gegeben sind („primäre Mineralisationen“), diese aber durch den Einfluss von Huminsäuren im Bo- den bzw. oxidierender oberflächennaher Wässer zu „sekundären Mineralisationen“ angereichert wurden. Derartige An- reicherungen sind kleinsträumig, oft sogar lediglich auf wenige Quadratmeter beschränkt und selbst auf dieser geringen Flächenerstreckung nur äußerst unregelmäßig entwickelt. Insbesondere sind derartige Anreicherungen, die oft nur als „Scheinanomalien“ zu bezeichnen sind, somit nur auf den oberflächennahen Bereich beschränkt und finden aus geo- chemischen Gründen keine Fortsetzung in die Tiefe.

Auf Grund dieses Kenntnisstandes, dass im Vorhabensgebiet Semmering-Basistunnel NEU weder an der Geländeober- fläche noch auf Tunnelniveau Uranvorkommen bekannt bzw. zu erwarten sind,

- somit kein wirtschaftlich bedeutendes Vorkommen beeinträchtigt wird, - keine Bergrechte auf mineralische Rohstoffe gem. §4 MinroG berührt werden, - mangels an natürlichen Urananreicherungen im Vortriebsbereich keine gesundheitliche Gefährdung von Arbeit- nehmern zu erwarten ist, - somit auch keine Probleme mit dem Ausbruchsmaterial auf der Deponie gegeben sind, und auch - keine qualitative Beeinträchtigung des Bergwassers zu erwarten ist, fand Uran im Umweltverträglichkeitsgutachten auch keine gesonderte Erwähnung.

Zum besseren Verständnis und zur Nachvollziehbarkeit dieser Angaben werden im folgenden Kapitel aber die Ergebnis- se der Explorationsarbeiten auf Uran im Semmering-Wechselgebiet im erforderlichen Detail beschrieben:

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1.2.1 Detailauswertung von Archivmaterial der Explorationsunternehmen

In den späten 1960-er Jahren wurde erkannt, dass Permoskythabfolgen in den Ostalpen grundsätzlich als Trägergestei- ne für Uranvererzungen fungieren können. Auf diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauend wurde vom damali- gen Unternehmen „Bergbau- und Mineralgesellschaft Pryssok Co KG“ eine österreichweite Prospektionskampagne auf Uran gestartet. Diese ersten Such- und Untersuchungsarbeiten fanden zwischen 1969 und 1974 statt und erstreckten sich auch auf den Bereich des Semmering – Wechselgebietes. Dieser Bereich wurde insbesondere im Jahre 1970 bear- beitet. Dabei wurden entlang von Forststraßen und –wegen Messungen der natürlichen Gamma-Strahlung durchgeführt (Car-borne Messungen) und an auffälligen Stellen Bodensondierungen (Einstichmessungen) durchgeführt. Allein in den Jahren 1969 und 1970 wurden im Semmering-Wechselgebiet 1397 Profil-Kilometer an allen befahrbaren Forst- und Güterwegen vermessen. Dabei wurden vorerst vier Anomalien (Prinzenkogel, Kaltenegg [„Rettenegg“], Lehofer und Doppelhofer [„Rieglerviertel“]) eingegrenzt. Diese Anomalien liegen allesamt südlich des Feistritztales.

Die als untersuchungswürdig erachteten Anomalien südlich des Feistritztales wurden in der Folge durch detailliertere Szintillometermessungen näher untersucht und geologisch aufgenommen. Nach weiterer Einengung der höffigen Berei- che wurden mechanische Einstiche und Schurfröschen hergestellt, um Ansatzpunkte für Bohrungen festlegen zu kön- nen.

Auf die Erkenntnisse dieser Untersuchungskampagne aufbauend, wurde von SEEMANN, R. & KALBSKOPF, R. (1972) erstmals Uranglimmer aus dem Vorkommen Prinzenkogel bei Rettenegg beschrieben.

Erst gegen Ende der 1970-er Jahren erfolgten weitere Untersuchungen durch die „Uranerzbergbau in Österreich Ges.m.b.H.“ Im Zuge dieser Arbeiten wurden im Jahre 1978 (nach Genehmigung des Arbeitsprogrammes durch die zuständige Berghauptmannschaft am 26. 6. 1978) die damals erfolgversprechenden Gebiete nördlich und südlich des Feistritztales durch weitere 76,6 km Car borne Messungen, 15,5 km Fußprospektion, 1542 Gamma Messpunkte, 1695 Einstichmessungen, 9 Schurfröschen, 52 Vollbohrungen (insges. 3413 Bohrmeter), eine Kernbohrung (71,8 m), sowie eine geologische Detailkartierung weiter untersucht.

1.2.1.1 Bereich nördlich des Feistritztales: a) Bereich Erzkogel – Sonnwendstein, Göstritzgraben, Dürrgraben

Untersucht wurde insbesondere der als höffig empfundene Bereich zwischen Erzkogel und dem Sonnwendstein. Sieht man von einer isolierten Probe mit einem Gehalt von 1200 ppm ab (Problem der Aussagekraft einer Stückprobe, siehe Gutachtenteil), erbrachten die Analysendaten äußerst geringe Konzentrationen an Uran (Probe 664 <2ppm, Probe 665: 80 ppm; Probe 666: 210 ppm; Probe 667: <2ppm; Probe 668: 60 ppm). Dabei handelt es sich ausschließlich um Stück- proben (vgl. Ordner 312, Archiv Minerex).

Weitere Beispiele, die die Kleinsträumigkeit dieser lokalen „Anomalien“ belegen: Aus dem Schurfgraben S1 „Semmering- Dürrgraben“ stammen die Proben S68 (254 ppm), S69 (352 ppm) und S70 (610 ppm) und S72 (407 ppm). Mittels Szintil- lometrie wurden aber nur leicht erhöhte Messwerte im Verwitterungsbereich auf lediglich ca. 2 m Erstreckung ermittelt.

Gleiches gilt für den Schurfgraben S2 „Göstritzgraben“ mit knapp unter der Humusschicht entnommenen Proben S74: (106 ppm), S75 (94 ppm), S76 (117 ppm). Auch hier erstreckt sich der Bereich mit lokal erhöhten Messwerten auf ledig- lich einen Meter.

Aus dem Schurfgraben S3 Göstritzgraben wurden überhaupt keine „Anomalien“ nachgewiesen.

Aus dem Abschlussbericht der Salzburger Uran Erzbergbau Ges.m.b.H. aus dem Jahre 1979 (Ordner 312) geht schließ- lich hervor, dass nur eine von vier durchgeführten Bohrungen (SOV 1) die Erhöhung von ca. dem 5-fachen Background in der Teufe von 19 m nachgewiesen habe, die mit der „Oberflächenvererzung“ korrelierbar sei. Die Erhöhungen im Ausmaß eines 2-fachen Backgrounds, die auch in anderen Bohrungen registriert worden seien, seien von keiner Bedeu-

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tung, weil sie höchstwahrscheinlich (entsprechend dem schwarzen Bohrmehl) Limoniterzlagern zuzuschreiben seien. Die Bohrungen hätten somit nur eine schwache und flächenmäßig beschränkte Mineralisation – das heißt, keine Zunahme des Gehaltes zur Tiefe nachgewiesen.

Auch die radiometrische Aufnahme der weiteren Umgebung habe keine zusammenhängende Mineralisation nachgewie- sen. Man habe zwar den Verlauf eines schwach „vererzten“ Niveaus mit Unterbrechungen vom Dürrgraben im SW über Erzkogel und weiter östlich Richtung Hinterotter kartieren können, die Anomalien seien aber schwach und schwanken meistens im Bereich von einigen Hundert µr/h.

Zusammenfassend wurde festgestellt, dass es sich um eine mit Sicherheit unbauwürdige Vererzung handle, die auch gegen die Teufe keine Fortsetzung erwarten ließe. Damit sei die Prospektion in diesem Gebiet negativ verlau- fen und wären alle weiteren Arbeiten abzubrechen.

Der guten Ordnung halber ist darauf hinzuweisen, dass dieser „Anomaliebereich“ des Sonnwendsteines auf Grund der Lagerungsverhältnisse (vergleiche Profile in A. TOLLMANN 1968 in R. OBERHAUSER 1980) durch die Tunnelröhren gar nicht angeschnitten werden kann. b) Bereich zwischen Longsgraben und dem Feistritztal

Kleine, lokale „Anomalien“, nördlich des Feistritztales, wurden sehr rasch als „lithologische Anomalien“ oder „Massenef- fekte“ (Eigendefinition der damaligen Bergbauberechtigten) ausgeschieden und nicht mehr weiter verfolgt.

Ein angeblicher Fundpunkt von Uranmineralen im Umfeld des Großen Pfaff wurde im Rahmen der Uranprospektion (Kampagne 1971) nicht als untersuchungswürdige Anomalie empfunden und daher auch nicht weiterverfolgt.

Ebenso wurden durch diese Prospektionsarbeiten in den Permoskythabfolgen südlich des Longsgrabens, die auch von den Tunnelröhren in geringer Mächtigkeit durchörtert werden, nicht die geringsten Anzeichen einer Uranmineralisation detektiert.

In den Permoskythabfolgen zwischen dem Pfaffensattel (einschließlich der geringmächtigen Ausläufer bis in den Bereich Longsgraben) und dem Feistritztal sind durch die seinerzeitigen Prospektionsarbeiten keine Urananomalien nachge- wiesen worden. Diese offensichtlich nicht mineralisierten Permoskyth-Abfolgen werden von den Tunnelröhren durchör- tert. Eine örtlich erhöhte U-Konzentration in den Semmeringquarziten am Pfaffensattel wurde vom damals tätigen Explo- rationsunternehmen sehr rasch als „Scheinanomalie“ identifiziert und nicht mehr weiter verfolgt.

1.2.1.2 Bereich südlich des Feistritztales: a) Rettenegg - Prinzenkogel

Durch 52 Vollbohrungen wurde insbesondere die Ausdehnung der an der Geländeoberfläche nachgewiesenen Anoma- lien A7 und A8 im Einfallen und Streichen weiter erkundet. Der für Explorationsarbeiten unüblich enge Bohrabstand der Bohrungen betrug 10 – 20 m, der Abstand der Bohrprofile 20 bis max. 50 m.

Durch dieses relativ enge Bohrnetz konnte um die Anomalie A7 die Fortsetzung einer unregelmäßigen, linsigen Minerali- sation bis in 80 m Teufe (Grenze der Bohrkapazität) nachgewiesen werden. Weder die Einzelanomalien noch die Mine- ralisation eines Horizontes insgesamt ergaben aber bauwürdige Gehalte.

Die Untersuchung um die Anomalie A8 mit der lokal reichsten, obertägig anstehenden Uranmineralisation zeigte eine außerordentlich starke Absätzigkeit und war bereits im Einfallen nach 10 m, im Streichen nach rund 20 m nicht mehr nachweisbar.

Ebenso war das Ergebnis der Bohrarbeiten zwischen den beiden Anomalien, das eine Prüfung der Fortsetzung der Mi- neralisation A7 bis A8 zum Ziel hatte, negativ.

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„…Durch tiefe Vollbohrungen bis max. 65 m konnten unmittelbar nördlich von A8 keine positiven Ergebnisse erzielt wer- den. Bohrungen in Einfallsrichtung ergaben nur schwache Indikationen. In SE Fortsetzung abgeteufte Vollbohrungen waren negativ.

Aufgrund der durchgeführten Untersuchungsarbeiten präsentiert die Anomalie A8 eine starke lokale Oberflächenanoma- lie, die in Streichrichtung begrenzt ist und in Einfallsrichtung mit stark abgeschwächten Messwerten abtaucht….“ Wortzi- tat aus VEIDER, 1978; Statusbericht.

Die morphologisch tiefer gelegenen und im Zuge früherer Bergbautätigkeit vom Feistritztal aus angeschlagene Schurf- stollen wurde aufgenommen und geologisch bzw. radiometrisch vermessen. Obwohl dieser Stollen die Uran führenden Schichten schneiden sollte, waren weder am Haldenmaterial noch im Stollen selbst Uranmineralisationen nachzuweisen.

Begleitend zu den Bohrarbeiten wurde der engere Bereich des Prinzenkogels geologisch kartiert und im Detail prospek- tiert. Es wurde eine Verschuppung und Schichtwiederholung festgestellt und an einer Stelle im Hangenden der bereits bekannten mineralisierten Schicht eine starke Emanationsanomalie festgestellt. Da diese Anomalie aber an stark an- moorige Bereiche gebunden war, konnte sie nicht mehr abgeklärt werden.

Insgesamt wurden im Bereich Prinzenkogel 0,5 km² mit Emanationsmessungen und 0,5 km² mit Gamma Einstichmes- sungen abgedeckt.

Aus den Berichten der damaligen Bergbauberechtigten geht hervor, dass insgesamt 83 Punkt- und Schlitzproben sowie Belegstücke aus dem Untersuchungsgebiet entnommen worden seien. 37 Proben seien auf Uran und Thorium analysiert worden. Das arithmetische Mittel aller Punkt- und Schlitzproben des Gebietes hätte einen Durchschnittsgehalt von 0,13% U, bei Streichung der 5 besten und 5 schlechtesten Werte Ergebnisse von 0,0165% U ergeben.

Von der „Anomalie 8 Prinzenkogel“ seien aus einem Schurf und Anstehenden 14 Proben entnommen worden. Das arithmetische Mittel habe 0,323% U betragen, die Maximalwerte hätten mehrere Prozent Uran betragen, die Minimalwer- te seien unter 100 ppm U gelegen. 45 Proben seien für Autoradiographien, Dünn- und Anschliffe sowie als geologisch – petrographische Belegstücke vorgehalten worden. Neben den bereits bekannten Mineralisationen von Pechblende mit sekundären Uranmineralen würden die Beobachtungen die stratiforme Art der Vererzungen bestätigen.

Die vermutlich lithologisch – tektonisch kontrollierte Art der Urananreicherung habe nur zur Bildung sehr lokaler minerali- sierter Linsen in den Channels des Paläoreliefs gereicht. Durch alpine Tektonik seien die Erzkörper nochmals zerlegt worden.

Zusammenfassend wurde daher feststellt, dass zwar lokal Mineralisationszonen vorhanden sind, die Ausdehnung dieser Zone jedoch keine bauwürdigen Reserven ergeben hätte. Hierzu würden stark variierende Urangehalte kommen.

Aufgrund der negativen Erkenntnisse bezüglich des Vorkommens von bauwürdigen Erzkörpern am Prinzenkogel, des insgesamt hohen Erkundungsgrades durch Oberflächenprospektion und Bohrarbeiten und des Fehlens weiterer Erzaus- bisse im Prinzenkogel wurden keine Folgearbeiten mehr vorgeschlagen bzw. durchgeführt. b) Waldbach (Rieglerviertel)

Im Jahre 1978 wurden nach Angaben der damaligen Bergbauberechtigten zwei Kernbohrungen mit zusammen 200 Bohrmetern niedergebracht. Die Gammalogaufnahmen der Bohrungen seien negativ gewesen, die Ergebnisse der pet- rographischen Aufnahme der Bohrkerne hätten einen anderen geologischen Aufbau als erwartet ergeben.

In die Serizit-Schiefer und Phyllite seien mehrfach Amphibolitlagen eingeschaltet, sodass die Kristallinschuppe mit er- heblich größerer Mächtigkeit als angenommen das Semmering-Mesozoikum überlagere und die Bohrungen nicht bis in die eigentlich höffigen Zonen abgeteuft wurden.

Angesichts der negativen Prospektionsergebnisse im Gebiet Waldbach seien die Arbeiten eingestellt und keine Vor- schläge für eine Wiederaufnahme der Fortsetzung mehr gemacht worden.

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1.2.2 Geostatistische Interpretation der Explorationsergebnisse

Um die Kleinräumigkeit bzw. die äußerst unstete Verteilung der Mineralisationen („Absätzigkeit“) zu beschreiben, werden die Ergebnisse mehrerer Schürfe im Detail beschrieben:

Im Zuge der im Jahre 1978 durchgeführten Prospektionsarbeiten wurden im Bereich des Prinzenkogels bei Rettenegg mehrere Anomalien entdeckt und diese durch Schurfröschen exploriert. Aus dem Statusbericht vom 19. August 1978 der damaligen Bergbauberechtigten geht hervor, dass die Schurfrösche SA100 ca. 110 m der Anomalie A8 angelegt wurde und hieraus 14 Proben entnommen wurden. Durch Vollbohrungen konnte aber eine Fortsetzung der anomalen Werte weder gegen die Tiefe noch in horizontaler Richtung festgestellt werden. Die Analysen ergaben einen Mittelwert von 81,9 ppm (Median = 54,5 ppm).

Abbildung 6: Probability-Darstellung der U Verteilung aus Schurfrösche Prinzenkogel A8

In der Wahrscheinlichkeitsdarstellung der Analysendaten der Schurfrösche Prinzenkogel A8 zeigt sich eine typische Anomalverteilung, die sich aus einer Bachground-Population (flacher Anstieg links, einer Anomalpopulation (2 Werte oben, sowie einer Mischpopulation (steiler Anstieg Mitte) zusammensetzt.

Aus weiteren Schürfen (SA102) wurden zwar Punktproben entnommen. Aus dem Statusbericht geht hervor, dass die Messwerte aber zu schwach gewesen wären, um weitere Untersuchungsarbeiten rechtzufertigen.

Im Bereich der Anomalie SA105 wurden zwei Schürfe angelegt. Dabei wurde festgestellt, dass die anomalen Gamma- werte auf sumpfiges Gelände zurückzuführen war, weswegen die Schürfe nicht mehr weiter beprobt wurden.

Anomalie SA108: Weder durch eine in diesem Bereich niedergebrachte Bohrung noch durch die Schurfrösche habe die Ursache der Anomalie geklärt werden können.

Detaillierte Ergebnisse der statischen Auswertung der U-Analysenwerte aus der Schurfrösche S1/78 : siehe Tab 1.

Ebenso wurden die Ergebnisse der chemischen Analysen des Bohrkernmaterials aus den beiden Bohrungen „Riegler- viertel“ statistisch ausgewertet (siehe Tab. 1). Die Analysen ergaben einen Mittelwert von lediglich 29,5 ppm (Medi- an=22,5 ppm).

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1.2.3 Aktuelle Interpretation der tektonischen Position der Uranmineralisationen von Rettenegg / Prinzenkogel bzw. Waldbach / Rieglerviertel und regionalgeologische Verhält- nisse:

Der Bereich zwischen dem Großen Otter im Norden und einem Streifen südliches des Feistritztales im Süden wurde in den Jahren 1964 bis 1966 von P. FAUPL und W. VETTERS im Rahmen ihrer Dissertationen geologisch bearbeitet. In beiden Arbeiten wurden keine Uranmineralisationen beschrieben. Diese wurden offensichtlich unmittelbar nach Ab- schluss der Geländearbeiten bekannt.

Besondere Bedeutung kommt dabei den Abfolgen des Permomesozoikums zu, in welchen die Uranmineralisationen auftreten. Aus der „Geologischen Strukturkarte des Gebietes Rettenegg – Feistritzsattel“ (Tafel 14) ist klar zu ersehen, dass die Permoskythserien vom Prinzenkogel im S bis zum Pfaffensattel im N nach VETTERS (1970) dem Stuhleck- Kristallin zugeordnet werden. Aus dem Kartenbild wäre eine direkte Fortsetzung der Uran-führenden Lage gegen Nor- den, somit auch in den Vorhabensbereich SBTN zumindest im Ausbissbereich theoretisch denkmöglich.

Tatsächlich ist aber eine unmittelbare Fortsetzung der Uranmineralisationen von Rettenegg nach Norden - somit in den Trassenbereich – bereits auf Grund der Kartierungsergebnisse von W. VETTERS aus strukturellen Gründen auszu- schließen. Auch im Falle einer größerflächigen und kontinuierlichen Verbreitung des offensichtlich schicht- und struktur- gebundenen Vorkommens Rettenegg würde dieses auf Grund der mittelsteil gegen NE ansteigenden Muldenachse der verfalteten Permoskythabfolgen bereits südlich des Feistritztales in die Luft ausstreichen und somit auch keine Fortset- zung nördlich des Feistritztales finden.

Zudem wird spätestens seit 2004 auch jener Bereich, in welchem die Uranmineralisationen von des Prinzenkogels bei Rettenegg liegen, dem oberostalpinen Silvretta-Seckau Deckensystem zugeordnet (vgl. SCHMID, S.M., FÜGEN- SCHUH, B. KISSLING, E. & SCHUSTER, R. 2004). Ein zusammenfassender Überblick des geologischen Aufbaus und der Rohstoffführung Österreichs mit einer tektonischen Übersichtskarte wurde zuletzt auch von SEIFERT, P. & WEBER, L. (2012) gegeben.

Der Uranmineralisationen führende Bereich kommt konkret in der Vorau Decke, einer Teildecke des oberostalpinen Silvretta-Seckau Deckensystems zu liegen, die sich aus metamorphen Kristallingesteinen des Waldbach-Komplexes und einer permomesozoischen Auflage (Trägereinheit der Uranmineralisation) zusammensetzt.

Die Gesteinsabfolgen dieser Vorau Decke, in welcher die Uranmineralisationen von Rettenegg-Prinzenkogel bzw. Waldbach-Rieglerviertel aufsetzen, werden durch den Semmering Basistunnel NEU aber nicht durchörtert, zumal die nördliche Deckengrenze bereits knapp nördlich des Feistritztales zu liegen kommt.

Unterhalb der Vorau-Decke liegen demgegenüber die Permoskythabfolgen des unterostalpinen Deckensystems des Wechselgebietes. Dieses wird durch den Semmering-Basistunnel NEU durchörtert.

Daher ist auch auf Grund der geologisch – tektonischen Gegebenheiten und somit nach dem besten Stand der geologischen Wissenschaften eine unmittelbare Fortsetzung der mineralisierten Zonen des Prinzenkogels bei Rettenegg bzw. des Rieglerviertels bei Waldbach bis in den Vortriebsbereich des SBTN auszuschließen.

Bereits eingangs wurde darauf hingewiesen, dass aus der Verteilung der U- Konzentration in den Stream-Sedimenten keine Hinweise auf außergewöhnliche U-Anreicherungen ersichtlich sind (Abb. 2, Screen shot IRIS- CD-Version 2.4, Abb. 3: Übersichtsdarstellung der Verteilung von statistisch ermittelten U-Anomalien aus der IRIS-Internetversion).

Im Standardwerk über Uran-Lagerstätten, in welchem die verschiedenen Uran-Lagerstätten und Vorkommen nach Ty- pen und Lokalitäten (so auch jene Österreichs) in monographischer Weise beschrieben werden, (F.J. DAHLKAMP: 1993) finden die U-Mineralisationen des Semmering-Wechselgebietes überhaupt keine Erwähnung.

In der von E. ERKAN 1977 veröffentlichten wissenschaftlichen Publikation Uran- und gipsführendes Permoskyth der östlichen Ostalpen werden die Bildungsbedingungen der genannten Mineralisationen beschrieben. Auch in dieser grund-

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legenden Arbeit wird kein konkretes Vorkommen im Vorhabensbereich des Semmering-Basistunnels NEU benannt, vielmehr lediglich auf das Vorkommen „Rettenegg“ eingegangen. In dieser systematischen Untersuchung der Bildungs- bereiche von Uranvorkommen scheint der Begriff „Semmering“ gar nicht auf.

Im Datenbestand des Haldenkatasters der Geologischen Bundesanstalt finden sich keine Hinweise auf weitere Uranvor- kommen, bzw. solche, die sich im Vorhabensgebiet befinden.

Ebenso ist bemerkenswert, dass in der neuesten, systematischen und auf Vollständigkeit abzielenden monographischen Bearbeitung der Rohstoffvorkommen im Semmeringgebiet (M. HACKENBERG 2003) keine Uranvorkommen beschrie- ben werden. Auf einer Kartenskizze (Abb. 88) werden in dieser Arbeit lediglich die beiden bekannten „U- Mineralisationen“ als Symbol dargestellt, ohne dass auf diese näher eingegangen wurde. Diese Arbeit wurde auch von den Projektanten als Grundlage für die UVE herangezogen.

Die aus dem Bohrkernen im Vorhabensgebiet ermittelten U-Konzentrationen treten somit (erwartungsgemäß) auch nicht als geostatistisch ermittelte U-Anomalien in Erscheinung (Abb. 3: Screen shot IRIS-Internetversion).

1.3 WISSENSSTAND AUF GRUND DER UNTERSUCHUNGEN AUF URAN IM RAHMEN DER PLANUNGEN FÜR DEN SEMMERING BASISTUNNEL NEU (UMWELTVERTRÄGLICH- KEITSERKLÄRUNG)

Im Hinblick auf eine mögliche Uranführung von Gesteinen im Vorhabensgebiet wurden an 57 Proben aus dem Kernma- terial von Bohrungen aus dem Vorhabensgebiet chemische Analysen durchgeführt (Feststoffanalysen, Eluatuntersu- chungen) und die Ergebnisse im Einreichoperat für das eisenbahnrechtliche Baugenehmigungsverfahren einschließlich wasserrechtlicher Belange „Abfalltechnische Vorerkundung“ (Einlage-Nr. 5510-EB-BM30AL-00-0001-F01) beschrieben.

Auf Seite 23 dieses Berichtes wurde festgehalten, dass der Mittelwert im Feststoff 1,7 mg/kg (max. 13 mg/kg) und Mit- telwert im Eluat 0,02 mg/kg (max. 0,14 und 0,17 mg/kg in KB34 und 35 aus dem Semmering Kristallin betrage (Anmer- kung des SV für Geologie und Hydrogeologie: 1 mg/kg entspricht 1000 mg/t = 1 g/t = 1 ppm)

Die festgestellten Konzentrationen würden nach Angaben der Projektanten im Bereich der natürlichen Hintergrundwerte, welche in Gesteinen und Böden zu beobachten seien, liegen. Bemerkenswert wären die Ergebnisse aus den beiden angeführten Bohrungen:

KB 33 (Störungsgestein aus Grobgneis); Maximalwert mit 13 mg/kg im Feststoff, jedoch kleiner 0,01 mg/kg im Eluat

KB15/07 enthalte Spuren von U im Eluat (jedoch im Feststoff unauffällig). Dieses leicht karbonatische Störungsgestein weise auch geringe Auffälligkeiten weiterer Mineralisierungen auf (As, Ni, Ba, Se), sei jedoch keine hohe Belastung, welche auf eine Lagerstätte hinweisen würde.

Im Eluat sei Uran lediglich in fünf von mehr als 50 untersuchten Proben in der Größenordnung von bis zu 0,17 mg/kg festgestellt worden. 0,1 mg/kg entspreche 0,01 mg/l bzw. 10µg/l. Dies liege in der Größenordnung des von der WHO empfohlenen Trinkwassergrenzwertes.

Ergänzend wurde von den Projektanten angeführt, dass Uran in der Natur überwiegend in vier- oder sechswertiger Form auftrete. Uran sei in Wasser unter normalen pH/eH Bedingungen nahezu unlöslich-. Erst ab pe-Werten von 2 und sehr sauren pH Werten sei die Spezies des 4-wertigen Urans dominant und können dann auch erhebliche Konzentrationen auftreten.

Das sechswertige Uran sei jedoch unter oxidierenden Bedingungen auch im Bereich neutraler pH Werte gut löslich, weil 2- es sehr stabile Komplexe wie zB UO2(CO2) 2 bilde. Seien die pH Werte zudem sauer oder basisch, nehme die Löslich- keit des sechswertigen Urans extrem zu. Als Folge dieser Komplexbildung sei Uran ein ubiquitäres Element in der Hyd- rosphäre. In der Erdkruste sei Uran mit einem Vorkommen von 4 mg/kg relativ häufig.

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Zum Uran, gelöst in Wasser, wurde ausgeführt:

In Deutschland finde sich Uran in unbeeinflussten Grundwässern in Konzentrationen von kleiner 1 bis 100 µg/l. Während die Radiotoxizität von Uran auf Grund der extrem großen Halbwertszeit vergleichsweise gering sei, sei die chemische Toxizität von Uran (wie die vieler anderer Schwermetalle und Metalloide) sehr hoch (Nierenkrebs). Aus diesem Grunde empfehle die WHO für Trinkwasser einen Grenzwert von 15 µg/l und die US-EPA 30 µg/l. Das österreichische Umwelt- bundesamt empfehle für Uran im Trinkwasser einen gesundheitlichen Leitwert (LW) von 10 µg/l.

1.3.1 Geostatistische Interpretation der Explorationsergebnisse

Die auf Basis der Analysendaten der U-Konzentrationen aus den Bohrungen für den SBT-Neu durchgeführten eigenen geostatistischen Auswertung hat ergeben, dass eine für die natürliche Elementverteilung in Gesteinen typische links- schiefe Verteilung vorliegt, die bei üblicher logarithmischer Umformung der Messwerte eine Normalverteilung wieder- spiegelt.

Bemerkung: Analysenwerte unter der Bestimmungsgrenze von 0,5 ppm wurden auf Null gestellt und in der unten ange- führten statistischen Berechnung nicht berücksichtigt.

Abbildung 7: Probability-Darstellung der U Verteilung aus den Bohrkernen SBT-NEU In der Wahrscheinlichkeitsdarstellung zeigt sich die U-Verteilung nahezu als ideale Gerade (vgl. Box and Whisker Dar- stellung). Hieraus resultiert, dass eine einzige Population – und nicht wie bei einer anomalen Verteilung eine „S“ förmige Verteilung (background– Misch– Anomalpopulation) vorliegt. Auch hieraus kann rückgeschlossen werden, dass im Vor- habensbereich keine Hinweise auf die Existenz einer anomalen U-Konzentration vorliegen.

Bohrungen Alle Proben aus Anomalie 8, Schurfrösche Bohrungen Bohrungen SBT-NEU (nur Schurfröschen Profil X4 S1/78 Rieglerviertel SBT-NEU (alle) Permoskyth n=30 N=14 n=14 n=32 n=45 n=9 Min 0 7 11 4 0,2 0,44 25% Per- centile 48 34 42 11 0,795 0,6 Median 225 68 54,5 22,5 1,4 1,9 Mean 1374 3240 81,9 29,5 2,2 1,66 75% Per- centile 350 1324 108,5 34 2,62 2,375 Max 9800 19600 218 107 13 3

Tabelle 2: Gegenüberstellung der Analysenwerte der Explorationsergebnisse und der Analysen aus den Bohrungen für den Semmering-Basistunnel NEU

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2 GUTACHTERLICHE BEURTEILUNG

Das lithophile Element Uran tritt in der Natur vorwiegend in Oxiden, Silikaten, aber auch Phosphaten, Arsenaten und Vanadaten auf, kann insbesondere durch organische Substanzen sorptiv gebunden werden oder auch als Spuren- oder Nebenelement in akzessorischen Mineralphasen auftreten. Das Auftreten von Uranverbindungen kann grundsätzlich in nahezu keinem Gesteinen (Magmatite, Sedimente, Metamorphite, aber auch Kohlen) ausgeschlossen werden.

Seriöserweise kann somit auch für die Gesteinsabfolgen, die vom Semmering-Basistunnel gequert werden, nicht ausge- schlossen werden, dass die eine oder andere Uranverbindung als akzessorisches Mineralkorn angetroffen wird.

Die Kenntnis über die Lage, die Verbreitung, den Inhalt und die Dimension der Uranvorkommen im Semmering- Wechselgebiet hat sich seit der Erstellung der Metallogenetischen Karte Österreichs, in welcher auch der „Uranerzbezirk Semmering-Wechsel“ definiert wurde, deutlich erhöht.

Im Zuge der Evaluierung sämtlicher Rohstoffvorkommen Österreichs für den Österreichischen Rohstoffplan wurden zusätzliche, bis dahin noch in Unternehmensbesitz befindliche und nicht zugängliche Informationen herangezogen.

Auf Grund der sorgfältigen Interpretation dieses Datenmaterials und Berücksichtigung der aktuellsten Forschungsergeb- nisse des geologisch tektonischen Aufbaues des Semmering – Wechselsystems kann aber aus geologischen, hydro- geologischen, geochemischen, insbesondere aber aus lagerstättenkundlichen Gründen ausgeschlossen wer- den, dass durch die Vortriebsarbeiten im Semmering-Basistunnel Uranmineralisationen in derartigen Konzentra- tionen auftreten, die ein Risiko für die Vortriebsmannschaft, die Deponierung des Ausbruchsmaterials oder das Bergwasser bedeuten können.

Da bereits im Zuge der Ausarbeitung des Österreichischen Rohstoffplanes den Uranvorkommen des Semmeringgebie- tes von L. WEBER (Projektleiter Österreichischer Rohstoffplan) nicht die geringste wirtschaftliche Bedeutung zugemes- sen wurde, aber auch erkannt wurde, dass diese Anreicherungen durch Verwitterungseffekte oberflächennahe sind und nicht auf Tunnelniveau reichen, wurde auf diese auch nicht speziell eingegangen.

Da insbesondere aus den Ergebnissen der Untersuchungen der Projektwerberin für die Umweltverträglichkeitserklärung a) weder Hinweise auf gesundheitsgefährdende Konzentrationen an Uran noch b) hieraus resultierende abfallrelevante Probleme bekannt geworden sind, wurde auf diesbezügliche Ausführungen im Umweltverträglichkeitsgutachten verzichtet.

Aus der Sicht des Fachgutachters für Geologie und Hydrogeologie wird in einem Umweltverträglichkeitsprüfungsverfah- ren nach dem Stand der Wissenschaften geprüft, ob durch das Vorhaben ein (wirtschaftlich bedeutendes) Rohstoffvorkommen angetroffen wird und bei Realisierung des Vorhabens die Nutzung desselben nicht oder nur mehr erschwert möglich ist, durch das Vorhaben (Berg-)rechte Dritter berührt werden, oder auf Grund der lithologischen Ausbildung des zu durchörternden Gebirges oder durch natürliche Anreicherungen von Uran ▪ Risken für die Vortriebsmannschaft hervorgehen, ▪ Kontaminationen des Bergwassers erfolgen können ▪ oder für die jeweiligen Deponien ungeeignetes Ausbruchsmaterial anfällt.

Da sich keinerlei Hinweise auf eine Uranführung im Tunnelbereich ergaben, konnte auf eine derartige Ausführung ver- zichtet werden.

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In Frage 5 des Fragenbereichs 3 war darauf einzugehen, wie die Auswirkungen des Vorhabens auf die Entwicklung des Raumes unter Berücksichtigung öffentlicher Konzepte und Pläne zur Rohstoffsicherung (Bergbaugebiete) und im Hin- blick auf eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen aus fachlicher Sicht zu beurteilen sind.

Sehr wohl wurde aber im Umweltverträglichkeitsgutachten (S 543) die nachstehend angeführte zwingende Maßnahme formuliert:

„Werden im Zuge der Vortriebsarten mineralische Rohstoffe angetroffen, sind diese nicht nur auf ihre abfallrelevanten Eigenschaften zu erfassen, sondern auch ergänzend zu den geologisch – geotechnisch – hydrogeologischen Aufnah- men entsprechend zu dokumentieren. (Lagerungsverhältnisse, Mächtigkeit), Von den angetroffenen Rohstoffen ist je- weils auch eine repräsentative Probe zu entnehmen und diese der Geologischen Bundesanstalt zum Zwecke der Doku- mentation zur Verfügung zu stellen“.

2.1 WISSENSZUWACHS NACH ERSCHEINEN DER METALLOGENETISCHEN KARTE

Seit den grundlegenden Arbeiten über den geologisch – tektonischen Aufbau Österreichs durch SCHMID, S.M., FÜ- GENSCHUH, B. KISSLING, E. & SCHUSTER, R. (2004) ist auch die geologisch – tektonische Position der uranführen- den metallogenetischen Einheiten südlich des Feistritztales und deren Beziehung zur geologisch – tektonischen Einheit des Vorhabensbereiches neu zu interpretieren:

Wurden jene permomesozoischen Schichtfolgen, die wegen ihrer Uranerzführung in den 1970-er und 1980-er Jahren exploriert wurden (Forstau, Rabenkoppe, Rettenegg, Rieglerviertel) noch in das Unterostalpin gestellt, sind diese nach aktuellstem Forschungsstand an die permoskythische Auflagerung des oberostalpinen Silvretta-Seckauer Deckenkom- plexes gebunden (günstigere, proximale Ablagerungsverhältnisse).

Demgegenüber enthalten die unterostalpinen Permoskythvorkommen nur spurenhafte und unbedeutende Konzentratio- nen (weniger günstige, distale Ablagerungsverhältnisse).

Das Permomesozoikum des Silvretta-Seckau Deckenkomplexes mit der Vorauer Decke als tektonischen Un- tereinheit, welche als Trägereinheit der Uranmineralisationen fungiert, wird durch den Semmering-Basistunnel NEU aber nicht angequert.

Jene Permoskythabfolgen, die sich zwischen dem Feistritztal im Süden und dem Pfaffensattel bis in den Bereich des Longsbachgrabens („Wetterkreuz“) erstrecken und offensichtlich dem Unterostalpin zuzuordnen sind, zeigen aber keine Urananomalien. Diese, durch orientierende Prospektionsarbeiten, in den unterostalpinen Permoskythabfolgen vermu- teten Uranindikationen nördlich des Feistritztales (Dürrgraben, Sonnwendstein, Pfaffensattel) erwiesen sich nach Er- kenntnissen des seinerzeit tätigen Explorationsunternehmens lediglich als „lithologische Anomalien“ oder „Masseneffek- te“, die mangels Relevanz daher auch nicht weiter untersucht wurden. Dieser Äußerung, die im Übrigen vom einem profunden Kenner der ostalpinen Uranvorkommen, Dr. Hruby stammt, kann sich der SV für Geologie und Hydrogeologie nur vollinhaltlich anschließen.

Die Angaben von W. VETTERS, wonach nicht ausgeschlossen werden könne, dass mehrere, vielleicht sogar viele Uran-

Erzlinsen mit > 1% U3O8 angetroffen werden, sind nicht nachvollziehbar. Im Schriftsatz werden keine hinreichend ge- nauen bzw. nachvollziehbaren Angaben getroffen, wo derartige Vorkommen durch die Tunnelröhren angequert werden. Es werden in allgemein gehaltener Weise lediglich jene Bereiche, wo Alpiner Verrucano an der Basis der mitteltriadi- schen Karbonatstocke (z.B. Otterberge) und dem Wechselkristallin durchörtert werden, genannt. Auch werden keine neuen Erkenntnisse, die das Vorhandensein solcher Mineralisationen wahrscheinlich erscheinen ließen, vorgelegt. Die allgemein getroffenen Annahmen stützen sich lediglich auf Sekundärliteratur ohne Heranziehung bzw. kritische Interpre- tation der Information aus den Originalquellen.

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Tatsächlich liegen im Vorhabensbereich keine Hinweise für die Existenz von Uranmineralisationen vor, die in solchen Konzentrationen vorliegen, dass sie ein Risiko für die Vortriebsmannschaft, ein Risiko für die Deponierung des Aus- bruchsmaterials, eine Belastung des auszuleitenden Bergwasser oder für spätere Tunnelbenützer darstellen. Die Uran- konzentration der zu durchörternden Gesteine wird sich im natürlichen Schwankungsbereich der Hintergrundwerte der jeweiligen Gesteine bewegen.

Aus der geostatistischen Auswertung von 22.619 Analysendaten der geochemischen Untersuchung des Bundesgebietes ergibt sich ein Häufigkeitsmaximum von 4 ppm (vgl. THALMANN, F. et al.: Geochemischer Atlas der Republik Österreich 1:1,000.000.- Textteil, Histogrammdarstellung auf Seite 124).

Aus der flächigen Darstellung der Maximalwerte zeigt sich, dass im Vorhabensbereich keine Urananomalien bestehen (vgl. Abb. 3).

2.2 URANANALYTIK IM ZUGE DER UMWELTVERTRÄGLICHKEITSERKLÄRUNG

2.2.1 Festgesteine

Seitens der Projektwerberin wurde eine mögliche Uranführung der durch den Semmering Basistunnel NEU zu durchör- ternden Gesteinsabfolgen sehr wohl in Betracht gezogen. Aus der Einreichunterlage „Abfallchemische Vorerkundung“ (Einlage 5510-EB-BM30-AL-00-0001) geht hervor, dass an 57 Proben mittels induktiv gekoppelter Plasma Massenspekt- rometrien (ICP_MS) die Gehalte von Uran im Festgestein sowie im Eluat bestimmt wurden.

Unter Heranziehung aller Analysendaten der untersuchten Bohrkerne geht hervor, dass Uran im Festgestein in einer durchschnittlichen Konzentration von 2,2 ppm enthalten ist.

Unter Heranziehung lediglich jener Bohrkerne aus dem potentiell Uran-führenden Permoskythabfolgen ergibt sich sogar eine geringere durchschnittliche Konzentration von 1,66 ppm.

Zum Vergleich:

Im Standardwerk „Uranium Ore Deposits“ (DAHLKAMP, F.J. 1993, Seite 28) werden für Sandsteine Konzentrationen zwischen 0,45 und 3,25 ppm angegeben.

Nach ROSE, W., HAWKES, E & WEBB, J. (1979) enthalten ultramafische Gesteine zwischen 0 und 0,3 ppm U., Mafite ca. 0,5 ppm U, Granite 3,9 ppm U. Sedimentäre Gesteine: Kalksteine ca. 2,2 ppm U; Sandsteine zwischen 1 und 7 ppm U, Schiefer ca. 3,7 ppm U.

W. VETTERS wies in seiner Eingabe darauf hin, dass Deponiematerial mit einem U-Gehalt in der Größenordnung von 0,1 – 1% U (= 1000 ppm U – 10.000 ppm) nicht frei zugänglich sein dürfe. Der aus den Bohrungen ermittelte Maximal- wert liegt bei 13 ppm, der Durchschnittswert aller untersuchten Gesteine bei 2,2 ppm (arithmetisches Mittel, unter Berei- nigung aller Messwerte unter der Bestimmungsgrenze), der Durchschnittswert der potentiell Uran-führenden Permoskyh- abfolgen sogar nur bei 1,9 ppm, woraus resultiert, dass die von ihm angegeben kritischen Werte um ein Vielfaches un- terschritten werden.

2.2.2 Wasserproben

Aus der Einlage 5510-AW2-0202AL-00-0001-F02 geht hervor, dass Wässer aus den Bohrungen KB26/08, KB29/08, KB58/08 sowie JRN483 entnommen worden wären. In keiner dieser Proben konnte Uran nachgewiesen werden.

Hieraus resultiert, dass im Vorhabensgebiet die Urankonzentrationen der untersuchten Gesteine den natürli- chen durchschnittlichen Hintergrundwerten entsprechen. Anomalien, die auf das Vorhandensein von solchen Mineralisationen hinweisen, die ein Risiko für die Vortriebsmannschaft oder nach Fertigstellung des Bauwerkes

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für spätere Tunnelbenutzer, bzw. ein Risiko für die Verunreinigung des auszuleitenden Bergwassers bzw. ein Risiko bei der Deponierung des Ausbruchsmaterials darstellen, ist nicht erkennbar.

Schlussfolgerung:

Aus eigenem Kenntnisstand (erworben für die Arbeiten am Österreichischen Rohstoffplan), wurde erkannt, dass im Semmeringgebiet, somit auch im Querungsbereich des Semmering-Basistunnels NEU mit den Permoskythabfolgen nicht mit dem Auftreten von Uranvererzungen zu rechnen ist. Zudem wurde abgeleitet, dass auf Grund des „Lagerstät- tentyps“ Urankonzentrationen auf Tunnelniveau unwahrscheinlich sind.

Zudem war bereits zum Zeitpunkt der Erstellung der UVE aus den publizierten und im Internet abrufbaren Ergebnissen der bundesweiten Stream-Sedimentgeochemie erkennbar, dass in jenen Permoskythabfolgen, die im Vorhabensbereich aufgeschlossen sind, keine Uran- oder Thoriumanomalien entwickelt sind, die Uranwerte der Permoskythabfolgen sogar geringer sind als die in den Flusssedimenten des Stuhleckkristallins, in denen gar keine Uranmineralisationen bekannt sind.

Die Ergebnisse der Untersuchungsarbeiten der Projektanten (chemische Analytik von 57 Proben aus Bohrkernen) haben diese Erkenntnisse bestätigt.

Unabhängig davon haben sich auch aus wissenschaftlichen Untersuchungen, die nicht in Zusammenhang mit dem Vor- haben stehen, keine Hinweise ergeben, dass im Vorhabensbereich mit einer anomalen Radonbelastung zu rechnen ist (BERKA, R., et al., 2014). Somit wird die Einschätzung des Sachverständigen für Geologie und Hydrogeologie unter- mauert.

Risiko ist das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere. Da die Uran- und Thoriumkonzentrationen nicht nur in den Permoskythabfolgen, sondern im gesamten Vorhabensgebiet im Schwankungsbereich der geogenen Hintergrundwerte bewegen, kann hieraus keine Eintrittswahrscheinlichkeit abgeleitet werden. Hieraus resultiert auch, dass kein Risiko für die Vortriebsmannschaft, für eine Belastung des Bergwassers oder des Ausbruchsmaterials gege- ben ist.

Im §31a Gutachten werden auf Basis der Einreichunterlagen ebenfalls keine sicherheitsrelevanten Bedenken geäußert.

Aus diesem Grund wurde mangels Projektrelevanz im Teilgutachten Geologie – Hydrogeologie zum Umweltverträglich- keitsgutachten auf eine Uranführung im Vorhabensgebiet nicht eingegangen.

Der Vorwurf, es wäre ein Uranvorkommen im Vorhabensbereich wissentlich verschwiegen worden, wird daher nachdrücklich zurückgewiesen.

Durch die namentliche Nennung des Verfassers des Teilgutachtens Geologie und Hydrogeologie des Umwelt- verträglichkeitsgutachtens in den Medien ist dieser Vorwurf darüberhinaus kreditschädigend und ehrenrührend.

Darüberhinaus wird angemerkt, dass Radonemanationen grundsätzlich in allen Gesteinsformationen möglich sind. Auch wenn im Semmering-Basistunnel NEU keine Uranmineralisationen bzw. keine anomale Radonkon- zentrationen erwartet werden, sind die gesetzlichen Vorschriften, wie z.B. die Natürliche Strahlenquellen Ver- ordnung (NatStV) zu beachten. Da die Einhaltung von Gesetzen bzw. Verordnungen selbstverständlich ist, sind diesbezügliche spezielle zwingende Vorschreibung obsolet.

Es liegen somit in den in Frage kommenden Permoskythabfolgen des Semmering-Basistunnels NEU keine für eine Urananreicherung besonders prädestinierten Ablagerungsverhältnisse vor.

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Verwendete Unterlagen: Bergbau und Mineralgesellschaft PRYSSOK & Co KG: Lage- und Höhenplan „Semmering-Feistritzwald-13 R“ (Archiv Minerex). BERKA, R., et al. (2014): Themenkarte Radionuklide in den Grundwässern, Gesteinen und Bachsedimenten Österreichs 1:500.000 (Geologische Bundesanstalt, in Druckvorbereitung) Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal: Analysenergebnis (Auftrag 60/77-2021 vom 28.6.1972 (Archiv Miner- ex). ERKAN, E (1977): Uran- und gipsführendes Permoskyth der östlichen Ostalpen.- Jahrb. Geol. B.-A. Band 120, Heft 2 S. 343—400 Wien. DAHLKAMP, F.J. (1993): Uranium Ore Deposits.- 460 S., Springer HACKENBERG, M. (2003): Bergbau im Semmeringgebiet.- Arch. f. Lagerstättenforsch. Geol.B.-A., 24, 5 – 97, Wien NEDEFF, P. (1977): Information von Dr. E. Erkan, Montanistische Hochschule Leoben über die permischen Schichten und die in ihnen enthaltene Uranmineralisierung im Bereich Semmering Mitte (Rettenegg) und Semmering Süd (Waldbach).- Unveröffentl. Vermerk, „Minerex Archiv“. OBERHAUSER, R. ed. (1980): Der geologische Aufbau Österreichs.- 699 S., Springer. ROSE, W., HAWKES, E & WEBB, J. (1979): Geochemistry in Mineral Exploration.- 657 S., Academic Press, London. SCHMID, S.M., FÜGENSCHUH, B. KISSLING, E. & SCHUSTER, R. (2004): Tectonic Map and overall architecture of the Alpine orogen.- Eclogae geol. Helv., 97, 93-117, Basel. SALZBURGER URANERZBERGBAU Ges.m.b.H. u. Co. KG: Ergebnisse Sonnwendstein, Lageplan mit Bohrungen, Radiometrische Aufnahme 1:10.000, Messprotokolle; Gamma-log-Protokolle (Archiv Minerex; Anlage 312). SEIFERT, P. & WEBER, L. (2012): Der geologische Aufbau Österreichs und seine Lagerstättenführung. In: WEBER, L. & STIFTNER, R. ed.: Rohstoffe sind Zukunft, Bd. 1, Der Österreichische Bergbau, 59 – 123, Verlag: Verein zur Förderung des Bergmannstages, der Rohstoffinitiative sowie der Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Rohstoffe, Wien. SEEMANN, R. & KALBSKOPF, R. (1972): Vorläufige Mitteilung über Uranglimmer aus dem Semmering-Wechselgebiet, NE-Steiermark.- Ann. Nat. hist. Mus. Wien 76, 609-617 Wien, April 1972. SOMMER, D. (1971): Zusammenfassender Bericht über die Arbeiten am Wechsel (Rettenegg – ÖK 105 und Waldbach – ÖK 135). – Unveröffentl. Bericht Archiv Minerex) UBÖ (1979): Analysenergebnisse Semmering – Prinzenkogel: unveröffentl. Bericht Anlage 17.4 zum Jahresbericht 1979; (Minerex-Archiv, Ordner 127) VEIDER, x (1978): Status der Uranprospektion und Exploration im Bereich Wechsel – Semmering (FSG 84, 83, 51, 52, 53, 46, 50) per 15. 8. 1978. Unveröffentl. Bericht Minerex Archiv. VETTERS, W.: (1970): Zur Geologie des SW Abschnittes des Wechselgebietes zwischen Rettenegg und Feistritztal (Steiermark, Österreich).- Mitt. Ges. Geol. Bergbaustud. 19, 71-102, Wien. WEBER, L. (1997a, ed.): Metallogenetische Karte von Österreich 1:500.000. in: WEBER, L. (1997b, ed.): Handbuch der Lagerstätten der Erze, Industrieminerale und Energierohstoffe Österreichs.- Erläuterungen zur Metallogenetischen Karte von Österreich 1:500.000.- Arch. f. Lagerst. Forschg. Geol. B.-A., 19, 607 S., Wien. WEBER, L.: Interaktives Rohstoff Informationssystem IRIS: http://www.geologie.ac.at/services/webapplikationen/iris-interaktives-rohstoffinformationssystem/ WEBER, L. 2012 (ed.): Der Österreichische Rohstoffplan. Arch. f. Lagerst. Forschg. Geol. B.-A., 26, 260 S., Wien WEBER, L. 2013: Präsentation zur Vorlesung „Umweltgeologie“, Block Montangeologie; Diagenetische Lagerstätten.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 88 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Humanmedizin (HU)

Stellungnahme des Sachverständigen für Humanmedizin zu den oben angeführten Inhalten des Fachbereiches Geologie und Hydrogeologie zu ionisierender Strahlung:

Die zur Beurteilung vorgelegten Unterlagen erfüllen die umwelt- und arbeitsmedizinischen Qualitätskriterien zur Beurtei- lung von potentiellen Gesundheitsrisken durch U, Th und Ra.

Im Gutachten von Univ.Prof. Dr. Weber wird dargestellt, dass Uran und Thorium im Projektgebiet die Hintergrundwerte von ca. 3 ppm U bzw. 5 ppm Th NICHT überschreiten und der überwiegende Teil der Messwerte unterhalb der bei der seinerzeitigen bundesweiten Untersuchung der Streamsedimente gelegenen Werterfassungsgrenze von 5 ppm U bzw. 10 ppm Th liegt. Somit sind Uran- und Thoriumanomalien auf Tunnelniveau mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschlie- ßen.

Die im Semmering-Wechsel-Gebiet gefundenen Uranerze beschränken sich auf oberflächliche Mineralisationen durch Huminsäuren und oxidierende Oberflächenwässer (Rettenegg-Prinzenkogel, Waldbach-Rieglerviertel, u.a.), die keine Fortsetzung in die Tiefe finden und sich jeweils nur kleinsträumig, oft nur über wenige Quadratmeter erstrecken. Neben Messungen der Gamma-Strahlung liegen auch Uranmessungen in Wasserproben und Bohrkernen sowie Radonmes- sungen in Luft und Wasser vor. Die Aktivität von 1 µg U im Grund- und Quellwasser entspricht etwa 25,1 mBq. Demnach entspräche eine Konzentration von 3 mg/kg einer Aktivität von 0,0753 kBq/kg, was weit unter dem Grenzwert liegt, ab dem Strahlenschutzmaßnahmen für die Arbeitnehmer getroffen werden müssten. Aus geologischen, hydrogeologischen, geochemischen und lagerstättenkundlichen Gründen wird von Univ. Prof. Dr. Weber ausgeschlossen, dass durch die Vortriebsarbeiten im Semmering-Basistunnel Uranmineralisationen in derartigen Konzentrationen auftreten, die ein Risi- ko für die Vortriebsmannschaft, die Deponierung des Ausbruchsmaterials oder das Bergwasser bedeuten können.

Radon ist das Zerfallsprodukt von Radium-226 und Thorium-232. Ihre Aktivität in Baumaterialien soll kleiner sein als 260 Bq/kg (7 nCi/kg). Ist sie höher, muss eine gute Lüftung gewährleistet sein, die eine zu große Radonanreicherung verhin- dert. Als Richtwert soll der Radonfluss (die Exhalationsrate) weniger als 2 Bq/m²h betragen und die Konzentration in der Luft kleiner sein als 50 Bq/m³. Zum Schutz der Allgemeinbevölkerung vor natürlichem Radon und seinen Töchtern in Innenräumen gelten ein Planungsrichtwert für Neubauten von 200 Bq/m³ und ein Eingreifrichtwert von 400 Bq/m³. Das Österreichische Nationale Radonprojekt hat auch die Radonbelastung von Gemeinden im Projektgebiet kartiert. Danach betrug die Radonkonzentration (Mittelwerte) von 99 Räumen im Bezirk Mürzzuschlag Land im Mittel 93 Bq/m³ und im Median: 69 Bq/m³, die maximale gemessene Radonkonzentration (Raummittel): 355 Bq/m³, der Mittelwert der Jahresmit- tel: 142 Bq/m³, der Median der Jahresmittel: 92 Bq/m³ und aus der an den Jahresmittelwert angepassten logarithmische Normalverteilung wurde ein Median von 90 Bq/m³ mit einem Streufaktor von 2.77 abgeleitet.

Auch in allen anderen beprobten Bezirken und Gemeinden im Projektgebiet wurden in Wohnräumen keine auffälligen Radonbelastungen gefunden (z.B. Radonpotenzial Gloggnitz 142, Langenwang 130, Mürzzuschlag 293, Schottwien 51, Semmering 69 Bq/m³), während z.B. im Mühlviertel in 18% der beprobten Gemeinden Werte über 400 Bq/m³ entdeckt wurden.

Umweltmedizinische/ Humanmedizinische Beurteilung: Auf Grund der im Projektgebiet durchgeführten Messungen ist hier eine radioaktive Belastung der Bevölkerung auszu- schließen und Schutzmaßnahmen vor Radon sind nicht erforderlich. Wie in jedem Untertagebau können auch hier im Vortrieb höhere Radonbelastungen auftreten und die Arbeitsinspektion kann Kontrollmessungen veranlassen, aber die von Univ. Prof. Dr. Weber vorgelegten Befunde und die vorgesehene Bewetterung der Untertagebaustelle lassen nicht erwarten, dass arbeitshygienische Grenzwerte in der Bauphase überschritten werden. Auch die Radioaktivität des aus- tretenden Bergwassers und die Deponierung des Ausbruchsmaterials werden nach den bisher vorliegenden Befunden gesundheitlich unbedenklich sein.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 89 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Grundwasserschutz (GW)

Stellungnahme des Sachverständigen für Grundwasserschutz zur Frage einer allfälligen Querung von Uranvorkommen im Zuge der Realisierung des gg. Projektes und deren allfälligen Auswirkung auf das Grundwasser:

Auf Basis der Ausführungen des Sachverständigen für Geologie und Hydrogeologie im Teil A - Annex der Ergänzung des UVG`s betreffend den Fragenbereich 4, ergeben sich keine Hinweise auf eine Uranführung von Gesteinsserien die im gg. Tunnelbereich durchörtert werden.

Die bekannten Uranvorkommen im Semmering-Wechsel-Gebiet sind dem Stand des Wissens nach einer tektonischen Einheit zugeordnet, die vom Tunnelvortrieb nicht durchörtert wird.

Die chemisch-analytischen Untersuchungen an Bohrkernen weisen eine durchschnittliche Uran-Konzentration von 2,2 mg/kg auf. Dies entspricht, im Vergleich zu den Werten die sich aus der chemischen Analyse von Bachsedimenten aus dem gg. Planungsareal ergeben, der geogenen Hintergrundkonzentration (http://www.geologie.ac.at/services/webapplikationen/ iris-interaktives-rohstoffinformationssystem/). Aus den Festge- steinsuntersuchungen ergeben sich keine Hinweise auf anomale Anreichungen.

Aus 3 Bohrungen (KB-26/08, KB-29/08 und KB-58/08) und 1 Quelle (JRN483) wurden Wässer im Zuge des projektrele- vanten Beobachtungsprogrammes chemisch-analytisch auch hinsichtlich ihrer Uran-Führung untersucht. Diese Mess- stellen befinden sich im Bereich Fröschnitzgraben-Longsgraben. In allen Proben lagen die ermittelten Konzentrationen unter der Nachweisgrenze (< 1,0 µg/l). Zudem wurden im Rahmen der Vollanalysen an den Wässern der Messstellen JRN901, JRN892 (beide im Longsgraben) und an der Bohrung KB-25/11 (im Fröschnitzgraben zwischen Longsgraben und ZA Fröschnitzgraben) im Zuge des projektrelevanten Beobachtungsprogrammes auch der Urangehalt bestimmt. In allen drei Wässern war zum Zeitpunkt der Probenahme im Juni bzw. August 2013 Uran nicht nachweisbar (< 1,0 µg/l).

Literaturdaten (K. Irlweck et al.: Untersuchungen über den Urangehalt und die Uran-Isotopenverhältnisse in Österreichi- schen Trinkwässern.- Endbericht Werkvertrag: Zl. 353.019 / 1 - IX/ 9 / 00 für Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen, Wien, Oktober 2001) führen Trinkwasseranalysen aus dem Raum Spital am Semmering, Schottwien und Semmering an. Die genaue Provenienz der Proben ist nicht angegeben. Irlweck et al. geben eine Uran- Konzentration von 0,91 + 0,05 µg/l für die Probe aus Spital am Semmering, 0,25 + 0,03 µg/l für Schottwien und 1,00 + 0,06 µg/l für Semmering an. Die Uran-Konzentration dieser Trinkwässer liegen im Bereich der Konzentrationen von Wässern die im Zuge des Beobachtungsprogrammes zum SBT-neu analysiert wurden und entsprechen nach Ansicht des SV für Grundwasserschutzes den geogenen Hintergrundwerte in den jeweiligen Einzugsgebieten. Die ermittelten niedrigen Uran-Konzentrationen in den Wässern geben keine Hinweise auf eine anomale Urananreicherung in den Aqui- feren.

Wie bereits vom SV für Geologie und Hydrogeologie ausgeführt, ist unter oxidativen Bedingungen eine erhöhte Löslich- keit des Urans gegeben. Unter reduzierenden Bedingungen ist die Mobilität des Urans eingeschränkt. Daher ist die Aus- sagekraft der Messung von Uran-Konzentrationen in Quellwässern im Hinblick auf die Lösung von Uran aus den den Aquifer aufbauenden Gesteinen insofern eingeschränkt, dass lediglich für gut durchlüftete Aquifere (wie z. B. Karstaqui- fere) diese oxidativen Verhältnisse für eine erhöhte Mobilisierbarkeit von Uran anzunehmen sind.

Dem Stand des Wissens gemäß, ist mit Uran-Konzentrationen in den im Zuge des Vortriebes den Tunnelröhren zusit- zenden Bergwässern zu rechnen, die den geogenen Hintergrundkonzentrationen entsprechen. Anomale Anreicherungen sind nicht erkennbar. Zusätzliche Maßnahmen für auszuleitende Bergwässer, die über das bereits im gg. UVG vorge- schriebene Ausmaß hinausgehen, sind somit aus der Sicht des SV für Grundwasserschutzes nicht notwendig.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 90 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG DER AUSSAGEN AUS DEM ANNEX Zusammenfassung: Fachbereich Geologie

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 91 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Stellungnahme und Verweis zur Erdbebenbelastung

Auf die Erdbebenbelastung des Bereichs Semmering wurde bereits in den Einreichunterlagen (Beil. Nr. 5510-EB- BM50AL-00-0204) eingegangen und diese in den Fachbeiträgen zum Umweltverträglichkeitsgutachten Rücksicht ge- nommen. Weitere Ausführungen dazu sind daher nicht erforderlich.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 92 von 101 SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

B VERWENDETE UNTERLAGEN

INHALTSVERZEICHNIS B VERWENDETE UNTERLAGEN 94 Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14 Schalltechnischer Messbericht Nr. 950/14 Fotodokumentation des Fachbereichs Humanmedizin

Ad. Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14; Schalltechnischer Messbericht Nr. 950/14;

Diese schalltechnischen Unterlagen wurden von der ÖBB in Auftrag gegeben und den Gutachtern zur Erstellung der vorliegenden Ergänzung übergeben. Diese stellen somit eine Beilage dar.

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 93 von 101

S C H A L L T E C H N I S C H E R M E S S B E R I C H T

Nr. 949/14

Gegenstand: Semmering Basistunnel neu Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren und teilkonzentriertes Genehmigungsverfahren gemäß §§23b, 24 und 24f UVP-G 2000 fortgesetztes Verfahren GZ: BMVIT-820.288/0003-IV/SCH2/2014 DVR: 0000175 Aufforderung zur Vorlage von Unterlagen

Immissionsmessungen im Bereich „Gudenhof“ Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

Auftraggeber: Österreichische Bundesbahnen Infrastruktur AG Projektleitung Semmering Griesgasse 11 A-8020 GRAZ

Datum: 25. Februar 2014

Ausfertigung: A

A-7423 PINKAFELD KOLPINGGASSE 10 TEL. 03357-42689 FAX 03357-42689-4 A-1060 WIEN AEGIDIGASSE 10/24 E-MAIL: [email protected] www.akustik-kiri.at

Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 2/28

1. GEGENSTAND

Gemäß der Aufforderung des BMVIT – IV/SCH (Oberste Eisenbahnbaubehörde (Verfahren im Bereich der Eisenbahnen)); GZ: BMVIT-820.288/0003-IV/SCH2/2014, wird der ÖBB-Infrastruktur AG aufgetragen, unverzüglich die Umweltverträglichkeits- erklärung gemäß den Vorgaben des Erkenntnisses des VwGH um entsprechende Immissionsmessungen einschließlich allenfalls erforderlicher Berechnungen unter Zugrundelegung des maßgeblichen Immissionspunktes gemäß dem Vorbringen der Beschwerdeführer folgendermaßen zu ergänzen und der Behörde vorzulegen:

1. Die Messungen sind an folgenden Messpunkten durchzuführen:

o MP 1 vor dem Wohnhaus. Dieser Punkt liegt geometrisch am höchsten Teil des für Wohn- und Erholungszwecke nutzbaren Bereichs des Grundstücks. o MP 2 im Bereich des näher an der Baustelleneinrichtungsfläche liegenden Naturteichs an der westlichen Grundstücksgrenze. o MP 3 an der südlichen Grenze des Grundstücks 186, auf dem sich das Wohngebäude befindet. Der Punkt liegt in kürzester Distanz zu den Baustelleneinrichtungsflächen auf dem für Wohn- und Erholungszwecke nutzbaren Bereichs.

2. Die Messungen haben im Freiraum des betreffenden Grundstücks in 1,5 – 2 m Höhe über dem Boden zu erfolgen.

3. Als Messzeitraum wird eine Nacht von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag in einer durchgehenden 24 Stunden-Periode festgelegt.

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2. VERWENDETE UNTERLAGEN

2.1 Planungsunterlagen:

• Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) für das Umweltverträglichkeitsprüfungs- verfahren für den Semmering-Basistunnel neu • Internet-Portal: NÖ-Atlas unter atlas.noe.gv.at • Flächenwidmungsplan, Änderung-Neudarstellung, Marktgemeinde Schottwien, Planverfasser: Dipl.-Ing. Karl Siegl, Planzahl: SOWI-FÜ1-10744-PD, Feb. 2013 • Wetterdaten der Messstellen Semmering Pass und Hirschenkogel vom 15.02.2014, 12 Uhr, bis 16.02.2014, 12 Uhr, ZAMG Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik • Verkehrszähldaten an der S 6 Semmering Schnellstraße vom 15.02.2014, 12 Uhr, bis 16.02.2014, 12 Uhr, Zählstelle Grasbergtunnel, ASFINAG

2.2 Verwendete Regelwerke und facheinschlägige Literatur

Die hier angeführten Regelwerke (Richtlinien und Normen) berücksichtigen den neuesten Stand der Technik auf diesem Gebiet und können von jedermann erworben werden. Sie werden daher im vorliegenden Gutachten nicht detailliert wiedergege- ben, sie sind aber als Bestandteil des Gutachtens zu betrachten.

• ÖNORM S 5004, Messung von Schallimmissionen, Ausgabe: 2008-12-01

• ÖNORM ISO 9613-2, Akustik – Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien, Teil 2: Allgemeines Berechnungsverfahren, Ausgabe: 2008-07-01

• ÖAL-Richtlinie Nr. 3, Beurteilung von Schallimmissionen, Lärmstörungen im Nachbarschaftsbereich, Ausgabe: 2008-03-01

• RVS 04.02.11, Umweltschutz, Lärmschutz, Lärm und Luftschadstoffe, Forschungsgesellschaft Straße - Schiene - Verkehr, Wien (Ausgabe 1. März 2006) 1. Abänderung zur RVS 04.02.11 Lärmschutz (Ausgabe 04.04.2008) 2. Abänderung zur RVS 04.02.11 Lärmschutz (Ausgabe 31.03.2009)

• Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm 2002/49/EG (Juni 2002)

• Bundes-LärmG, Bundesgesetz über die Erfassung von Umgebungslärm und über die Planung von Lärmminderungsmaßnahmen (Bundes-Umgebungslärm- schutzgesetz, BGBl. I Nr. 60/2005) i.d.g.F.

• ISO 1996-2: Acoustics - Description, measurement and assessment of environmental noise - Part 2: Determination of environmental noise levels. Edition: 2007-03-15

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3. FESTGELEGTE MESSORTE

Die Messpunkte wurden gemäß der Aufforderung zur Vorlage von Unterlagen durch das BMVIT – IV/SCH, GZ: BMVIT-820.288/0003IV/ SCH2/2014, festgelegt. Die Lage dieser Messpunkte ist aus der Abb. 1 ersichtlich. Die Messstandorte sind in den Abb. 2 bis 4 dokumentiert.

MP 1 MP 2 MP 3 „Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Wohnhaus Naturteich südliche Grundgrenze Mikrofonhöhe: 2,0 m über Boden Mikrofonhöhe: 1,95 m über Boden Mikrofonhöhe: 1,95 m über Boden

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Abb. 1: Lage der Messorte im Bereich “Gudenhof”, Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

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Abb. 2: Fotodokumentation MP 1 - Wohnhaus “Gudenhof”, Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

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Abb. 3: Fotodokumentation MP 2 - Naturteich “Gudenhof”, Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

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Abb. 4: Fotodokumentation MP 3 – südliche Grundgrenze “Gudenhof”, Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

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4. DURCHFÜHRUNG VON MESSUNGEN

Gemäß der Aufforderung des BMVIT wurden die Messungen über einen gesamten 24 Stunden Zeitraum durchgeführt. Die Messungen erfolgten gemäß der ÖNORM S 5004 unter ständigem Beisein eines qualifizierten Messtechnikers.

Ein Aufenthalt im unmittelbaren Nahbereich der Messorte war auf ausdrücklichen Wunsch der Fam. Zorn nicht erlaubt. Die Erfassung der Geschehnisse während der Messungen erfolge daher von den benachbarten Grundstücken aus.

Die Messketten wurden am Samstag, 15.02.2014 zwischen 16 und 17 Uhr sowie am Sonntag, 16.02.2014 zwischen 8 und 9 Uhr vor Ort überprüft.

4.1 Messzeiten

Die Messungen wurden durchgeführt

• von Samstag, 15.02.2014 / 12 Uhr bis Sonntag 16.02.2014 / 12 Uhr

4.2 Schallausbreitungsbedingungen während der Messungen

4.2.1 Gelände- und Bodenverhältnisse

In den schattigen Bereichen waren noch vereinzelte Schneefelder vorhanden. Die Schneedecke im Bereich der Schneefelder war wenige Zentimeter stark. Ansonsten lagen die Bodenverhältnisse durchgehend mit sehr weicher, durchnäßter aber nicht gefrorener Oberfläche vor.

Jahreszeitlich bedingt waren Bäume und Gehölze (mit Ausnahme von Nadelbäumen) nicht belaubt. Der Großteil des Grundstücks der Fam. Zorn besteht aus Wald und landwirtschaftlichen Flächen (siehe Abb. 2 bis 4). Daher ist der Großteil des, die Messpunkte umgebenden Areals mit Baum- und Strauchbewuchs versehen.

In der nachfolgenden Abb. 5 sind die Gelände- und Bodenbedingungen als Pano- ramamontagen dokumentiert.

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Abb. 5: Panoramamontagen zur Dokumentation der Gelände und Bodenverhältnisse Blick von außerhalb der Grundgrenze “Gudenhof" in Richtung S6 (oben) Blick von Maria Schutz in Richtung "Gudenhof" (unten)

4.2.2 Meteorologische Bedingungen

Die meteorologischen Bedingungen während der Messungen wurden mit einem Wettermess-System Oregon Scientific, Modell WMR200 aufgezeichnet und doku- mentiert. Das Wettermess-System war auf dem Grundstück Nr. 199/1 (zukünftige Baustelleneinrichtungsfläche) in einer Höhe von 3 m über dem Boden situiert.

Es wurden folgende Messgrößen aufgezeichnet:

• Temperatur in °Celsius • Relative Luftfeuchtigkeit • Luftdruck in hPa • Bewölkungsgrad (0/8 bedeuten keine Bewölkung, 8/8 durchgehende Bewölkung) • Mittlere Windgeschwindigkeit in m/s • Windrichtung

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Tabelle 1: Wetteraufzeichnungen am Grdstk. Nr. 199/1

relative mittl. Temperatur Luft- Luftdruck Bewöl- Datum Zeit Windstärke Windrichtung feuchtigkeit kungsgrad [°C] [%] [hPa] [m/s] 12:00 13 60 1008 3/8 0,4 Süd/Ost 12:30 13 60 1008 4/8 0,5 Ost 13:00 13 60 1008 5/8 0,5 Ost 13:30 12 60 1008 5/8 0,7 Ost 14:00 12 60 1009 5/8 0,9 Süd/Ost 14:30 11 60 1009 7/8 1 Süd/Ost 15:00 10 62 1009 6/8 0,5 Süd/West 15:30 9 65 1009 6/8 0,2 Ost 16:00 8 65 1009 6/8 0,8 Ost 16:30 8 66 1009 6/8 1 Nord/Ost 17:00 7 67 1009 7/8 1,2 Ost 17:30 7 67 1009 6/8 1,2 Ost 18:00 7 68 1009 4/8 1,5 Ost 18:30 7 68 1009 2/8 1,9 Nord/Ost 19:00 7 68 1009 0/8 4 Nord 19:30 8 59 1009 1/8 5 Süd/OSt Samstag, 15.02.2014 20:00 8,5 57 1009 0/8 4,9 Süd/Ost 20:30 8,6 57 1009 0/8 5,2 Süd 21:00 8,7 57 1009 0/8 5,3 Nord/West 21:30 8,7 57 1009 0/8 4,8 Süd/West 22:00 9 57 1009 0/8 4,2 Nord/West 22:30 8,8 57 1009 0/8 5,1 Nord/Ost 23:00 8,9 57 1010 0/8 4,8 Ost 23:30 8,9 57 1010 1/8 6,5 Süd 00:00 9 58 1010 1/8 6,3 Süd/West 00:30 9 58 1011 0/8 5 Süd/Ost 01:00 9 58 1011 0/8 4,6 Nord/West 01:30 9,1 59 1011 0/8 4,7 Nord/West 02:00 9,1 58 1011 1/8 3 West 02:30 9,3 58 1011 0/8 4,3 Nord/Ost 03:00 7,5 62 1013 0/8 1,8 Ost 03:30 6,1 63 1013 0/8 1,8 Ost 04:00 5,4 66 1014 1/8 1,6 Ost 04:30 4,5 69 1015 1/8 1,6 Süd/Ost 05:00 3,7 74 1015 0/8 1,6 Süd 05:30 3,2 71 1015 1/8 1,5 SüdSüd/Ost 06:00 3,2 76 1016 0/8 1,4 SüdSüd/Ost 06:30 2,8 73 1017 0/8 1,1 SüdSüd/Ost 07:00 2,1 78 1017 0/8 1,6 SüdSüd/Ost 07:30 2,1 77 1017 1/8 1,2 SüdSüd/Ost Sonntag, 16.02.2014 08:00 2,4 77 1018 2/8 1,2 SüdSüd/Ost 08:30 4,1 75 1017 4/8 0,8 SüdSüd/Ost 09:00 6,1 74 1017 6/8 0,5 Süd/Ost 09:30 8,6 70 1017 4/8 1 Nord/Ost 10:00 11,2 65 1015 7/8 0,5 Nord 10:30 11 65 1015 8/8 2 NordNord/West 11:00 10,9 64 1015 8/8 2,6 NordNord/West 11:30 10,2 65 1017 8/8 1,1 Nord 12:00 9,4 67 1017 8/8 1 NordNord/Ost

Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 12/28

Die Temperaturen lagen in einem Bereich von 2°Celsius am frühen Morgen bis zu 13°Celsius in den Mittagsstunden. Die relative Luftfeuchtgkeit betrug 57 bis 78 %. Der Luftdruck schwankte zwischen 1008 und 1017 hPa.

Temperatur [ °C ] Luftfeuchtigkeit [ % ] 40 100

35 90

30 80 ] C

° 25 70

20 60

15 50 Temperatur [

10 40 Luftfeuchtigkeit% ] [

5 30

0 20 12:30 16:30 20:30 00:30 04:30 08:30 Uhrzeit

Abb. 6: Verlauf von Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit

Der Bewölkungsgrad lag in der Nacht bei 0/8 bis 1/8, das bedeutet eine sternenklare Nacht. Tagsüber war es leicht (2/8 bis 4/8) bis durchgehend (8/8) bewölkt.

Zu Beginn der Messungen am Samstag, 15.02.2014 um 12 Uhr wurden mittlere Windgeschwindigkeiten von 0,5 bis 1,5 m/s aus Richtung Nordost bis Südost ge- messen. Zwischen 18 und 19 Uhr frischte der Wind lebhaft auf und die mittleren Windgeschwindigkeiten stiegen auf Werte bis zu 6,5 m/s an. Einzelne Windböen erreichten dabei bis zu 11 m/s, was einer Geschwindigkeit von 40 km/h entspricht. Gegen 3 Uhr in der Nacht verringerte sich das Windgeschehen deutlich merkbar. Die mittleren Geschwindigkeiten lagen zwischen 0,5 und 1,8 m/s. Als Windrichtung wurde der Bereich von Nord bis Südost registriert.

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mittlere Windstärke [ m/s ]

7

6

5

4

3

2

Windgeschwindigkeit [ ] m/s 1

0 12:00 16:00 20:00 00:00 04:00 08:00 12:00 Uhrzeit

Abb. 7: mittlere Windgeschwindigkeiten während des Messzeitraumes

Zur Ergänzung wurden auch die Messergebnisse der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG für die Messstellen Semmering/Pass und Hirschenkogel herangezogen. Die Ergebnisse der Wetteraufzeichnungen in diesen Messstellen sind in den Beilagen dokumentiert. Die meteorologischen Daten der lokalen Wetterstation beschreiben die Situation vor Ort und im besonderen die meteorologischen Bedingungen für die Schallausbreitung von der Landesstraße L 4168 zu den Immissionsorten. Für die Schallausbreitung von der S6 zu den Immissionsorten, die auf eine wesentlich größere Distanz verläuft, sind Wind- und Lufttemperatur- gradienten in weit größeren Höhen von Bedeutung. Dafür eigenen sich die Daten der Messstellen auf den höher gelegenen Wetterstationen der ZAMG.

Nachdem die Landesstraße L 4168 und die S6 ausgehend von den Immissionsorten in derart unterschiedlichen Richtungen liegen ist beim Vorliegen von messbaren Windgeschwindigkeiten keine für beide Emissionen gleichzeitig vorliegende schallausbreitungsgünstige Bedingung, wie sie bei Immissionsberechnungen nach RVS 04.02.11 angenommen wird, möglich (siehe auch ISO 1996-2).

4.3 Verkehrszählungen

Während der Messungen wurde der Verkehr auf der Landesstraße L 4168 mitge- zählt. Gemäß der RVS wurden dabei die Fahrzeugkategorien unterschieden nach PKW, LKWleicht (z.B. Busse) und LKWschwer (z.B. schwere landwirtschaftliche Maschinen, Traktore usw.)

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Tabelle 2: Verkehrszählergebnisse für die Landesstraße L 4168

Verkehrsaufkommen Zeit Landesstraße L4168

von bis PKW LKWLeicht LKWSchwer 12:00 13:00 52 1 *) 13:00 14:00 55 2 *) 14:00 15:00 49 2 *) 15:00 16:00 54 16:00 17:00 42 2 **) 17:00 18:00 38 1 *) 18:00 19:00 24 1 *) 19:00 20:00 13 20:00 21:00 11 21:00 22:00 23 1 *) 22:00 23:00 26 23:00 00:00 11 00:00 01:00 8 01:00 02:00 9 02:00 03:00 9 03:00 04:00 7 1 **) 04:00 05:00 12 05:00 06:00 4 06:00 07:00 8 07:00 08:00 24 08:00 09:00 38 1 *) 1 **) 09:00 10:00 68 1 *) 10:00 11:00 79 1 *) 11:00 12:00 78 1 *)

*) Bus **) Traktor, landwirtschaftliches Fahrzeug

Für die Dokumentation der Verkehrsdaten auf der S 6 Semmering Schnellstraße wird auf die automatischen Verkehrszählergebnisse im Grasbergtunnel, der unmittelbar nach dem Talübergang Schottwien liegt, zurückgegriffen.

Auffällig ist, das wegen des LKW-Wochenendfahrverbots der Schwerverkehrs- anteil sehr niedrig ist.

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Tabelle 3: Verkehrszählergebnisse für die S6 Semmering Schnellstraße (Datenquelle: Verkehrsstatistik ASFINAG, Zählstelle 43, Grasbergtunnel – diese Daten wurden exklusiv für diesen Messbericht zur Verfügung gestellt und dürfen nicht anderweitig verwendet oder weitergegeben werden.)

S 6 Semmering Schnellstraße Uhrzeit Datum Richtungsfahrbahn St. Michael Richtungsfahrbahn Seebenstein

von bis PKW Kraftrad Bus LKW Sattel PKW Kraftrad Bus LKW Sattel

12:00 13:00 870 0 7 2 7 455 0 2 1 4 13:00 14:00 772 1 2 2 6 400 0 2 1 2 14:00 15:00 659 1 2 4 1 358 0 0 4 4 15:00 16:00 659 3 0 1 1 304 0 0 4 2 16:00 17:00 804 1 6 11 5 286 1 1 4 1 17:00 18:00 659 1 10 7 7 327 0 3 3 2 18:00 19:00 432 0 2 2 4 283 0 3 6 5 19:00 20:00 330 0 1 4 3 201 0 0 0 2

Samstag, 15.02.2014 20:00 21:00 211 0 1 3 1 144 0 0 2 0 21:00 22:00 190 0 2 1 1 102 0 0 0 0 22:00 23:00 182 0 2 0 2 83 0 0 1 0 23:00 00:00 81 0 4 0 0 92 0 0 0 0 00:00 01:00 54 0 0 1 1 57 0 0 0 0 01:00 02:00 48 0 2 0 2 20 0 1 1 0 02:00 03:00 41 0 0 1 0 29 0 0 3 0 03:00 04:00 48 0 1 1 1 16 0 0 0 0 04:00 05:00 43 0 0 2 0 27 0 1 1 0 05:00 06:00 22 0 0 0 1 25 0 0 2 0 06:00 07:00 39 0 0 0 0 44 0 0 2 0 07:00 08:00 76 0 0 0 0 133 0 0 0 1

Sonntag,16.02.2014 08:00 09:00 143 0 0 1 1 363 0 5 3 4 09:00 10:00 221 0 0 1 1 414 0 3 2 2 10:00 11:00 360 0 0 0 1 402 0 0 7 1 11:00 12:00 502 2 1 1 0 390 0 1 2 2

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4.4 Verwendete Messausrüstung

Als Messketten, die jeweils vor und nach der Messung kalibriert wurden, waren die folgenden Messgerätekomponenten im Einsatz.

Schallpegelmessgerät - MP 1

• Schallpegelmessgerät: Norsonic, Typ 140; Fab. Nr.: 1403767 • Mikrofon: Norsonic, Typ 1225; Fab. Nr.: 106917 • Vorverstärker: Norsonic, Typ 1209, Fab. Nr.: 12998 • Akustischer Kalibrator: Norsonic, Typ 1251, Fab. Nr.: 31500

Schallpegelmessgerät - MP 2

• Schallpegelmessgerät: Norsonic, Typ 116, Fab. Nr.: 17185 • Mikrofon: Gras, Typ 40AF, Fab. Nr.: 114701 • Vorverstärker: Norsonic, Typ 1201, Fab. Nr.: 189002 • Akustischer Kalibrator: Brüel & Kjaer, Typ 4230; Fab. Nr.: 930408

Schallpegelmessgerät - MP 3

• Schallpegelmessgerät: Norsonic, Typ 118; Fab. Nr.: 31336 • Mikrofon: Norsonic, Typ 1225; Fab. Nr.: 48013 • Vorverstärker: Norsonic, Typ 1206; Fab. Nr.: 28555 • Akustischer Kalibrator: Norsonic, Typ 1251, Fab. Nr.: 31500

Die Messungen wurden gemäß ÖNORM S 5004 vorgenommen. Es wurde jeweils der A-bewertete Schalldruckpegel in dB mit der Dynamik "fast" gemessen. Alle verwendeten Messgeräte sind amtlich geeicht. Die Eichscheine für die verwendeten Messgeräte sind aus den Beilagen ersichtlich.

4.4 Aufgezeichnete Messgrößen

Gemäß der ÖNORM S 5004 wurden folgende Messgrößen aufgezeichnet, elek- tronisch in Datenfiles gespeichert und ausgewertet:

• LA,eq A-bewerteter energieäquivalenter Dauerschallpegel

• LA,95 Basispegel, der in 95 % der Messzeit überschrittene A-bewertete Schalldruckpegel

• LA,01 mittlerer Spitzenpegel, der in 1 % der Messzeit überschrittene A- bewertete Schalldruckpegel

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4.5. Messbeobachtungen

Während der 24 Stunden-Messung fanden im Bereich Gudenhof und in der näheren und entfernteren Umgebung folgende schallemittierende Ereignisse und Gescheh- nisse statt:

Tabelle 4: Messbeobachtungen

Datum Uhrzeit Bemerkungen Kirchenglocken, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Verkehr von und 12 bis 13 Uhr zum Gudenhof, Motorsäge infolge Waldarbeiten, 3 Motorräder auf Landesstraße Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 13 bis 14 Uhr verbundene Fluggeräusche, PKW vom Gudenhof, Vogelgezwitscher, Hühner am Gudenhof, leichte Windgeräusche in den Baumkronen Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 14 bis 15 Uhr verbundene Fluggeräusche, Hundegebell, Forstarbeiten im Wald, Motorräder auf Landesstraße Kirchenglocken, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, 15 bis 16 Uhr Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, PKW zum Gudenhof Kirchenglocken, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher, 16 bis 17 Uhr entferntes Hundegebell, Traktor und landwirtschaftliche Fahrzeuge auf Landesstraße, abflauender Wind Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 17 bis 18 Uhr verbundene Fluggeräusche, Samstag, 15.02.2014 Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Baum im Bereich Grundgrenze fällt um, 18 bis 19 Uhr Wind nimmt zu - Rauschen und Pfeifen in den Baumkronen, Tiere im Wald (ähnlich Katzen), Eule od. Kautz, PKW vom Gudenhof deutlich dominierendes Windrauschen in den Bäumen, 19 bis 20 Uhr Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, 20 bis 21 Uhr 21 bis 22 Uhr deutlich dominierendes Windrauschen in den Bäumen, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 22 bis 23 Uhr verbundene Fluggeräusche, 23 bis 24 Uhr

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Datum Uhrzeit Bemerkungen 0 bis 1 Uhr deutlich dominierendes Windrauschen in den Bäumen, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 1 bis 2 Uhr verbundene Fluggeräusche, deutlich dominierendes Windrauschen in den Bäumen, 2 bis 3 Uhr Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, gegen 3 Uhr lässt Wind deutlich nach nur mehr leichte Windgeräusche, Bachrauschen wahrnehmbar, 3 bis 4 Uhr Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, kaum Wind, Bachrauschen, Verkehrsgeräusche von Landesstraße 4 bis 5 Uhr und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche. Eule oder Kautz im Wald Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 5 bis 6 Uhr verbundene Fluggeräusche, Geräusche von vermutlich Güterzug auf der Semmering Strecke deutlich wahrnehmbar, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Eule od. Kautz im Wald, ab ca. 6.15 Uhr 6 bis 7 Uhr beginnendes Vogelgezwitscher, PKW zu Nachbarn im Bereich Landesstraße (vermutlich Zeitungszustellung) Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 7 bis 8 Uhr

Sonntag,16.02.2014 verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit 8 bis 9 Uhr verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher, Bus und Traktor auf Landesstraße Kirchenglocken, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, 9 bis 10 Uhr Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher, Krähen, Bus auf Landesstraße, nur geringe Windbewegungen Kirchenglocken, Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, 10 bis 11 Uhr Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher, Bus auf Landesstraße, PKW Zufahrtsstraße Gudenhof Verkehrsgeräusche von Landesstraße und S6, Flugverkehr und damit verbundene Fluggeräusche, Vogelgezwitscher, Krähen, Spaziergeher 11 bis 12 Uhr im Bereich Landesstraße, Bus auf Landesstraße, entferntes Hundegebell, PKW Zufahrtsstraße Gudenhof

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5. MESSERGEBNISSE

Gemäß den allgemein anerkannten Regelwerken kann zur Beschreibung der Immis- sionen der mittlere energieäquivalente Dauerschallpegel LA,eq herangezogen werden. Die gemessenen Schallpegel geben jeweils immer das Gesamtgeräusch wieder. Die- ses setzt sich zusammen aus allen aus der Umgebung eintreffenden Schallereignis- sen. Dazu gehören:

• Straßenverkehrsgeräusche der öffentlichen Straßen, • ortsübliche Geräusche infolge der Nutzung der Liegenschaft, • zufällige Ereignisse durch Tätigkeiten von Menschen in der Umgebung • natürliche Umgebungsgeräusche (z.B. Vogelgezwitscher, Krähen usw.) • Windgeräusche auf Grund des starken Bewuchses (Rauschen in Bäumen)

Tabelle 5: Messergebnisse – MP 1 Wohnhaus

Zeit LA,eq LAF,01 LAF,95 von bis 12:00 13:00 42 48,7 37,9 13:00 14:00 42,6 47,9 38,2 14:00 15:00 58,7 71,8 37,6 15:00 16:00 51,9 52,2 35,9 16:00 17:00 44,7 53 39,3 17:00 18:00 44,9 52,9 40 18:00 19:00 49,2 58,8 40 19:00 20:00 49,5 55,4 45,5 20:00 21:00 49,2 54 46,1 21:00 22:00 48,5 53,6 45,3 22:00 23:00 47,4 51,8 44,3 23:00 00:00 48,6 54,1 45,6 00:00 01:00 46,4 50,9 43,9 01:00 02:00 46,1 50,6 42,8 02:00 03:00 49,2 60 32,7 03:00 04:00 *) *) *) 04:00 05:00 34,1 42,5 30,1 05:00 06:00 33,9 41,9 29,6 06:00 07:00 36,3 46,2 30 07:00 08:00 41,4 47,5 32,4 08:00 09:00 41,5 50,7 35,5 09:00 10:00 44,3 54,2 36,8 10:00 11:00 43,5 50,8 36,7 11:00 12:00 42,5 48,7 38,1

*) Auf Grund nicht erklärbarer lauter Störgeräusche werden die Messergebnisse nicht verwendet

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Durch energetische Mittelung der Stundenmesswerte erhält man für die maßgeben- den Beurteilungszeiträume TAG/ABEND/NACHT folgende gemessenen Schallpegel, die zur Beschreibung der während der Messung herrschenden Immissionsverhält- nisse herangezogen werden.

Messpunkt MP 1 – Wohnhaus LA,eq

Zeitraum TAG, Samstag 12 bis 19 Uhr (7 Std.) 51,9 dB Zeitraum TAG, Sonntag 6 bis 12 Uhr (6 Std.) 42,2 dB Zeitraum TAG, gesamt (13 Std.) 49,6 dB Zeitraum ABEND, 19 bis 22 Uhr (3 Std.) 49,1 dB Zeitraum NACHT, 22 bis 6 Uhr (8 Std.) 48,4 dB

Tabelle 6: Messergebnisse – MP 2 Naturteich

Zeit LA,eq LAF,01 LAF,95 von bis 12:00 13:00 39,7 47,8 35,4 13:00 14:00 41,4 47,6 36 14:00 15:00 39,3 46,1 34,5 15:00 16:00 40,2 49,5 34,2 16:00 17:00 42,6 52,2 36,4 17:00 18:00 46,6 56,2 38,9 18:00 19:00 54,1 64,9 39,7 19:00 20:00 55,4 62,3 47,7 20:00 21:00 54,2 61,1 48,3 21:00 22:00 54,2 60,9 48 22:00 23:00 53,4 60,2 46,8 23:00 00:00 55,2 62 49,2 00:00 01:00 52,4 60,3 46 01:00 02:00 53 59,7 45,6 02:00 03:00 43,9 53,3 31,4 03:00 04:00 35,2 46,4 30,3 04:00 05:00 32,8 41,1 29,4 05:00 06:00 32,9 41 29,2 06:00 07:00 33,6 42,3 29,6 07:00 08:00 37,7 46,7 31,3 08:00 09:00 40,6 51,4 33 09:00 10:00 43,7 54,3 33,6 10:00 11:00 41,4 49,5 34,2 11:00 12:00 41 48,7 35

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Durch energetische Mittelung der Stundenmesswerte erhält man für die maßgeben- den Beurteilungszeiträume TAG/ABEND/NACHT folgende gemessenen Schallpegel, die zur Beschreibung der während der Messung herrschenden Immissionsverhält- nisse herangezogen werden.

Messpunkt MP 2 – Naturteich LA,eq

Zeitraum TAG, Samstag 12 bis 19 Uhr (7 Std.) 47,1 dB Zeitraum TAG, Sonntag 6 bis 12 Uhr (6 Std.) 40,6 dB Zeitraum TAG, gesamt (13 Std.) 45,2 dB Zeitraum ABEND, 19 bis 22 Uhr (3 Std.) 54,6 dB Zeitraum NACHT, 22 bis 6 Uhr (8 Std.) 50,8 dB

Tabelle 7: Messergebnisse – MP 3 südliche Grundgrenze

Zeit LA,eq LAF,01 LAF,95 von bis 12:00 13:00 41 49,6 36,2 13:00 14:00 41,4 47,4 36,4 14:00 15:00 40,1 46,4 35,3 15:00 16:00 41,1 49,8 34,6 16:00 17:00 43,9 53,7 37,2 17:00 18:00 45,2 52,1 38,9 18:00 19:00 51,1 61,7 39,5 19:00 20:00 54,4 60,2 48,3 20:00 21:00 55 61,1 49,7 21:00 22:00 53,6 60,2 48 22:00 23:00 52,1 57,9 47 23:00 00:00 54,5 60 49,6 00:00 01:00 51,8 57,5 46,9 01:00 02:00 52 58 46 02:00 03:00 43,1 50,5 32,2 03:00 04:00 36,1 47,1 31,2 04:00 05:00 33,8 41,5 30,5 05:00 06:00 33,9 41 30,5 06:00 07:00 35,7 44,5 30,7 07:00 08:00 39,1 46,6 32 08:00 09:00 44 52,9 33,8 09:00 10:00 44,3 54,3 34,8 10:00 11:00 41,6 48,7 35,2 11:00 12:00 42,3 51 36,1

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Durch energetische Mittelung der Stundenmesswerte erhält man für die maßgeben- den Beurteilungszeiträume TAG/ABEND/NACHT folgende gemessenen Schallpegel, die zur Beschreibung der während der Messung herrschenden Immissionsverhält- nisse herangezogen werden.

Messpunkt MP 3 – südliche Grundgrenze LA,eq

Zeitraum TAG, Samstag 12 bis 19 Uhr (7 Std.) 45,3 dB Zeitraum TAG, Sonntag 6 bis 12 Uhr (6 Std.) 42,0 dB Zeitraum TAG, gesamt (13 Std.) 44,1 dB Zeitraum ABEND, 19 bis 22 Uhr (3 Std.) 54,4 dB Zeitraum NACHT, 22 bis 6 Uhr (8 Std.) 49,9 dB

In der nachfolgenden Abb. 8 ist der zeitliche Verlauf des mittleren energieäquivalen- ten Dauerschallpegels für die Messpunkte MP 1 bis MP 3 zusammenfassend dar- gestellt.

Schallpegelverlauf: Samstag, 15.02.2014 bis Sonntag, 16.02.2014 65 MP 1 60

A,eq MP 2 55 MP 3 50

45

40

35

30

25 Energieäquvalenter Energieäquvalenter Dauerschallpegel L

20 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00 17:00 18:00 19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 00:00 01:00 02:00 03:00 04:00 05:00 06:00 07:00 08:00 09:00 10:00 11:00 Messzeit

Abb. 8: Schallpegelmesswerte für den mittleren energieäquivalenten Dauerschallpegel für die Messorte MP 1, MP 2 und MP 3

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5.1 Interpretation der Messergebnisse

Die Messergebnisse geben alle, während der Messung stattgefundenen Schaller- eignisse wieder und sind nicht auf den Umgebungslärm (Bahn-, Flug- und Straßen- verkehrslärm) beschränkt.

Beurteilungszeitraum TAG (6 bis 19 Uhr)

Am Samstag, werden die Immissionsverhältnisse im MP 1 (Wohnhaus) stark durch Tätigkeiten und Ereignisse rund um das Wohngebäude beeinflußt. Daher beträgt hier der mittlere Dauerschallpegel 52 dB. Die 80 bis 100 m vom Wohnhaus entfernten Messpunkte MP 2 und MP 3 werden von den Tätigkeiten beim Wohnhaus weniger beeinflußt. Daher treten in diesen Bereichen nur mittlere Dauerschallpegel von 45 bis 47 dB auf.

Da am Sonntag Vormittag tagsüber im Freien keine auffallenden Schallereignisse im Bereich Gudenhof stattfanden sind die Immissionswerte in allen 3 Messpunkten annähernd gleich hoch und betragen 41 bis 42 dB.

Beurteilungszeitraum ABEND (19 bis 22 Uhr)

Am Abend wurden die Immissionen von den Windgeräuschen, die an der vorhan- denen Vegetation entstehen, geprägt. In den beiden Messpunkten MP 2 (Naturteich) und MP 3 (südliche Grenze) treten auf Grund der unmittelbaren Waldnähe und der starken Vegetation auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen deutlich höhere Schallpegel als vor dem Wohnhaus selbst auf. Der mittlere Dauerschallpegel im MP 1 betrug 49 dB. In den beiden Messorten MP 2 und MP 3 lag der Wert um mind. 5 dB höher bei 54 bis 55 dB.

Beurteilungszeitraum NACHT (22 bis 6 Uhr)

Auch in der Nacht wurden die Messergebnisse anfangs durch die an der Vegetation entstehenden Windgeräusche (Rauschen und leichtes Pfeifen in den Baumkronen) bestimmt. Die Immissionen entsprechen den Schallpegeln wie sie schon im Abend- zeitraum aufgetreten sind. Mit abflauendem Wind in den frühen Morgenstunden reduziert sich der Schallpegel in den Messpunkten deutlich. Die mittleren Schall- pegelwerte ohne auffällig hörbare Windgeräusche sind in allen 3 Messpunkten annähernd gleich hoch und betragen um 34 dB.

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Erfahrungsgemäß wären mit voller Vegetation (Laubbäume und Sträucher) bei den während der Messung vorgefundenen Windverhältnissen noch höhere Schallpegel zu erwarten. Die aufgezeichneten Windverhältnisse sind, wie aus den laufenden Aufzeichnung der ZAMG in den Messtellen Semmering/Pass und Hirschenkogel hervorgeht, durchaus übliche Bedingungen, die nicht selten in dieser Gegend feststellbar sind.

Möchte man auf Messwerte ohne deutlichen Einfluss durch Windgeräusche zurück- greifen so sind die entsprechenden Messzeiten ab 3 Uhr früh repräsentativ, welche ein Minimum der gemessenen Immissionen aufzeigen.

6. BERECHNUNG DER IMMISSIONEN FÜR DEN IST-ZUSTAND GEMÄSS UVE

Um die gemessenen Schallpegel in den Messpunkten MP 1, MP 2 und MP 3 mit den in der UVE ausgewiesenen Immissionen für die Betriebsphase 0 (IST-Zustand 2010) vergleichen zu können, erfolgt eine Berechung mit dem in der UVE verwendeten Gelände- und Berechnungsmodell. Die drei Messorte werden gemäß ihrer Lage in das bestehende Simulationsmodell übertragen (siehe Abb. 9). Als Datengrundlage und Berechnungsparameter werden die in der UVE umfassend beschriebenen und dargestellten Bedingungen übernommen.

Abb. 9: 3D-Bild des Rechenmodells aus der UVE mit Lage der Messpunkte

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Im Gegensatz zur Messung, die alle (auch zufällig) stattfindenden Schallereignisse aus der Umgebung erfasst, werden bei der Berechnung nur die Straßenverkehrs- geräusche der Landesstraße L 4168 und der S 6 Semmering Schnellstraße, basierend auf dem jährlich durchschnittlichen Tagesverkehr JDTV, berücksichtigt.

Auf Grund der großen Abstände der Schallquellen (Straßen) zu den Messpunkten unterscheiden sich die mittleren Dauerschallpegel trotz unterschiedlicher Lage der Messpunkte auf dem Grundstück nur geringfügig und sind daher annähernd gleich hoch. Daher entspricht auch der in der UVE für den Gudenhof an der ungünstigsten Stelle (projektinterne Nr. GOE 5 - W) ausgewiesene Schallpegel für den IST-Zustand den nachfolgend, konkret für die Messpunkte MP 1, MP 2 und MP 3 berechneten mittleren Dauerschallpegel.

Tabelle 8: Berechnungsergebnisse für die Immissionen an den Positionen der Messpunkte MP 1 bis MP 3 mit dem Rechenmodell des UVE Fachbeitrag Lärm

Geräuschquellen S 6 und L 4168 Messpunkt Tag Abend Nacht

LA,eq LA,eq LA,eq [dB] [dB] [dB] MP 1 - Wohnhaus 39,4 37,5 33,1

MP 2 – Naturteich 40,1 38,0 33,5

MP 3 – südliche Grundgrenze 40,0 37,9 33,2

6. VERGLEICH MESSUNG UND BERECHNUNG UND DEREN UNSICHERHEITEN

Der Vergleich zwischen gemessenen und berechneten Schallpegeln zeigt, dass die Berechnung zu deutlich geringeren Immissionswerten führt. Das ist darauf zurückzu- führen, dass bei der Berechnung nur die Verkehrsgeräusche der Landesstraße und der S6 berücksichtigt werden, während bei Messungen ein Gesamtschalldruckpegel ermittelt wird.

Aufgrund von Abweichungen der Emissionen vom Jahresmittelwert (Messung fand am Wochenende und dadurch bei geringerem Verkehrsaufkommen statt) als auch durch das nicht Vorliegen einer meteorologisch schallausbreitungsgünstigen Bedingung gleichzeitig für alle Verkehrsträger könnten die Messungen auch niedriger liegen als nach Norm berechnete Werte. Im vorliegenden konkreten Fall wurden diese Abweichungen nach unten jedoch von den zusätzlichen Umgebungs- geräuschen weitgehend kompensiert.

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Tabelle 9: Vergleich von Messung und Berechnung

Maßgebender Beurteilungszeitraum Tag Abend Nacht Messpunkt Messung Berechnung Messung Berechnung Messung Berechnung

LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] MP 1 - Wohnhaus 49,6 39,4 49,1 37,5 48,4 33,1 MP 2 – Naturteich 45,2 40,1 54,6 38 50,8 33,5 MP 3 – südliche Grundgrenze 44,1 40 54,4 37,9 49,9 33,2

In der nachfolgenden Abb. 10 sind die Messwerte den berechneten Werten, die im Beurteilungszeitraum für alle Stunden ähnlich sind, gegenübergestellt.

Abb. 10: Vergleichende Gegenüberstellung der Messwerte mit den berechneten Immissionen für den IST-Zustand 2010 gemäß der UVE

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Die Messergebnisse basieren auf Schallereignissen des Umgebungslärms als auch von Umgebungs- und Naturgeräuschen. Der Umgebungslärm wird gemäß der Um- gebungslärmrichtlinie der EU bzw. dem Bundes-Umgebungslärmschutzgesetz durch den Verkehr (Straße, Eisenbahn, Flug) und industrielle Aktivitäten verursacht.

Natürliche Geräusche aus der Umgebung und Geräusche, die von den Bewohnern selbst erzeugt werden, gelten nicht als Umgebungslärm, auch wenn sie mit hohen Schalldruckpegeln verbunden sind.

Ein Messgerät ist nicht in der Lage, die Verursacher des Schalls am Mikrofon zu differenzieren, d. h. dass der vom Gerät detektierte und angezeigte Schalldruckpegel auch Anteile enthält, die nicht als Umgebungslärm gelten. Eine Ausblendung von z. B. Hundegebell auf dem eigenen Grundstück oder von Tiergeräuschen aus der Um- gebung (z.B.Vogelgezwitscher), das nicht als Umgebungslärm gilt, kann nur durch den anwesenden und beobachtenden Messtechniker erfolgen, sofern dies die Um- stände ermöglichen. Das Messgerät ist auch nicht in der Lage, die von verschie- denen Verkehrsträgern verursachten Schalldruckpegel zu differenzieren. Daher können auch keine unterschiedlichen Bewertungen berücksichtigt werden. All dies ist bei der Interpretation der ausgewiesenen Schalldruckpegel und der daraus abge- leiteten Lärm-Indizes zu berücksichtigen, soweit dies überhaupt möglich ist.

Aufgrund der schwankenden Emissionswerte und aufgrund der Einflüsse der Mete- orologie und Bodenbeschaffung entstehen weitere wesentliche Unsicherheiten. Die Abschätzung dieser Unsicherheiten erfolgt gemäß ISO 1996-2.

Schallmessungen:

Der Einfluss der Meteorologie auf die Schallausbreitung in der Atmosphäre hängt aufgrund von Brechung von den Schallgeschwindigkeitsgradienten ab, die wiederum auf Windgeschwindigkeits- und Lufttemperaturgradienten basieren. Dazu kommen Streueffekte aufgrund von Turbulenzen. Entsprechend ÖAL 3 Blatt 1 können diese bei großen Entfernungen Differenzen von bis zu 15 dB ergeben. Der Einfluss von Vegetation und Bodenbeschaffung wird nach RVS 04.02.11 mit bis zu 5 dB ange- nommen. Instrumentierung und schwankende Emissionswerte verursachen weitere Zusatzbeiträge, sodass die kombinierte Gesamtunsicherheit mit bis zu 17 dB angenommen werden muss. Im Vergleich zur Berechnung, welche immer eine schallausbreitungsgünstige meteorologische Situation annimmt, ist diese Unsicher- heit allerdings asymetrisch anzunehmen. So kann der berechnete Wert aufgrund von noch schallausbreitungsgünstigeren Bedingungen weit weniger überschätzt werden, als unterschätzt werden. Andererseits kann das Vorliegen von Umgebungsgeräu- schen wie Windrauschen, Kirchenglocken oder Tiergeräusche die prognostizierten Immissionspegel auch weit übersteigen.

Schalltechnischer Messbericht Nr. 949/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 28/28

Schallimmissionsberechnungen:

Demgegenüber steht die Unsicherheit des berechneten Wertes für den alleinigen Straßenverkehrslärm. Dieser Lärmindex beruht auf dem jährlich mittleren Verkehr, einer meteorologisch schallausbreitungsgünstigen Situation (welche rein theoretisch für alle Richtungen einfallenden Schalls gilt), einem standardisierten Emissionspegel für den jeweiligen Straßenbelagstyp und den einzelnen Fahrzeugen. Die RVS 04.02.11 gibt keine Unsicherheiten an.

Die für freie, nicht abgeschirmte Schallausbreitung vergleichbare ISO 9613-2 gibt für den Bereich von 100 m bis 1000 m Entfernung von Emissions- zu Immissionsort eine geschätzte Genauigkeit von ± 3 dB an.

Die berechneten Ergebnisse für Umgebungslärm sind damit jedenfalls weit genauer als gemessene Werte für Umgebungslärm.

Der Messbericht besteht aus: 27 Seiten Bericht 28 Seiten Beilagen

Pinkafeld, am 25.02.2014

Messtechniker:

Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Christian Kirisits

Ing. Joachim Punk

Johannes Tomisser

Rainer Karner

BEILAGE 1

Wetterdaten

Semmering / Pass - vom 10.02.2014 bis 17.02.2014

Hirschenkogel - vom 10.02.2014 bis 17.02.2014

Semmering / Pass vom 15.02.2014 - 12:00 Uhr bis 16.02.2014 - 12:00 Uhr

Hirschenkogel vom 15.02.2014 - 12:00 Uhr bis 16.02.2014 - 12:00 Uhr

17 Seiten DIN A4 (inkl. Deckblatt)

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Wetterdaten vom 10.02.2014 bis 17.02.2014 (Datenquelle: ZAMG)

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Messstelle: Semmering / Pass 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min statnr Datum stdmin tl dd ff ddx ffx p rf so k27 11383 20140215 12:00 35 222 SW 61 239 SW 105 8953 81 0 234 11383 20140215 12:10 37 219 SW 60 240 SW 96 8952 81 0 252 11383 20140215 12:20 39 225 SW 63 237 SW 105 8952 80 330 295 11383 20140215 12:30 43 229 SW 65 235 SW 110 8948 79 600 400 11383 20140215 12:40 43 227 SW 63 241 SW 101 8945 79 463 338 11383 20140215 12:50 45 229 SW 65 234 SW 100 8945 78 494 369 11383 20140215 13:00 47 227 SW 67 236 SW 106 8943 78 525 338 11383 20140215 13:10 51 231 SW 70 234 SW 110 8943 76 562 332 11383 20140215 13:20 53 234 SW 73 226 SW 129 8941 76 600 332 11383 20140215 13:30 51 232 SW 77 237 SW 121 8941 76 551 277 11383 20140215 13:40 49 236 SW 78 237 SW 128 8940 77 437 240 11383 20140215 13:50 48 238 SW 77 239 SW 122 8938 77 371 234 11383 20140215 14:00 47 237 SW 69 237 SW 129 8937 78 0 166 11383 20140215 14:10 48 231 SW 65 231 SW 108 8937 77 0 154 11383 20140215 14:20 48 230 SW 60 240 SW 102 8934 77 0 135 11383 20140215 14:30 49 232 SW 52 233 SW 100 8938 78 193 185 11383 20140215 14:40 55 241 SW 44 234 SW 80 8934 76 600 394 11383 20140215 14:50 56 239 SW 56 245 SW 103 8934 76 600 363 11383 20140215 15:00 58 235 SW 49 241 SW 89 8932 76 600 320 11383 20140215 15:10 61 241 SW 53 241 SW 90 8932 75 600 320 11383 20140215 15:20 62 234 SW 44 205 SW 88 8931 74 600 295 11383 20140215 15:30 62 230 SW 50 238 SW 95 8931 74 600 271 11383 20140215 15:40 63 231 SW 63 226 SW 120 8929 74 600 264 11383 20140215 15:50 63 236 SW 72 232 SW 122 8927 74 599 252 11383 20140215 16:00 62 242 SW 65 253 SW 107 8927 75 600 203 11383 20140215 16:10 62 239 SW 69 226 SW 110 8925 74 600 172 Seite 8von17 11383 20140215 16:20 62 239 SW 73 225 SW 126 8924 75 600 141 11383 20140215 16:30 60 238 SW 66 237 SW 120 8926 76 600 117 11383 20140215 16:40 60 238 SW 57 241 SW 109 8925 76 600 92 11383 20140215 16:50 55 236 SW 55 233 SW 100 8926 78 600 68 11383 20140215 17:00 54 235 SW 58 222 SW 109 8926 78 600 43 11383 20140215 17:10 50 237 SW 59 228 SW 115 8929 81 385 18 Messstelle: Semmering / Pass 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min 11383 20140215 17:20 47 237 SW 48 246 SW 78 8929 82 0 6 11383 20140215 17:30 46 231 SW 52 211 SW 93 8927 82 0 0 11383 20140215 17:40 44 233 SW 54 216 SW 94 8929 84 0 0 11383 20140215 17:50 41 231 SW 51 226 SW 102 8929 85 0 0 11383 20140215 18:00 39 232 SW 59 232 SW 101 8929 86 0 0 11383 20140215 18:10 34 233 SW 69 223 SW 105 8930 89 0 0 11383 20140215 18:20 33 235 SW 76 243 SW 122 8932 90 0 0 11383 20140215 18:30 32 236 SW 78 238 SW 113 8932 90 0 0 11383 20140215 18:40 34 235 SW 74 234 SW 103 8932 89 0 0 11383 20140215 18:50 31 234 SW 76 238 SW 111 8934 91 0 0 11383 20140215 19:00 27 233 SW 72 227 SW 99 8935 92 0 0 11383 20140215 19:10 25 233 SW 70 240 SW 98 8935 94 0 0 11383 20140215 19:20 24 233 SW 67 235 SW 93 8936 94 0 0 11383 20140215 19:30 24 234 SW 64 238 SW 92 8936 95 0 0 11383 20140215 19:40 21 233 SW 56 236 SW 78 8935 96 0 0 11383 20140215 19:50 20 234 SW 59 238 SW 95 8934 97 0 0 11383 20140215 20:00 20 234 SW 59 232 SW 87 8934 98 0 0 11383 20140215 20:10 20 234 SW 65 237 SW 98 8936 98 0 0 11383 20140215 20:20 18 234 SW 68 234 SW 102 8935 99 0 0 11383 20140215 20:30 13 236 SW 71 236 SW 125 8935 99 0 0 11383 20140215 20:40 10 235 SW 68 242 SW 103 8935 99 0 0 11383 20140215 20:50 17 234 SW 66 238 SW 93 8935 99 0 0 11383 20140215 21:00 17 233 SW 65 223 SW 103 8935 99 0 0 11383 20140215 21:10 13 234 SW 63 243 SW 88 8935 99 0 0 11383 20140215 21:20 15 233 SW 61 232 SW 83 8938 99 0 0 11383 20140215 21:30 14 235 SW 58 226 SW 88 8940 99 0 0 11383 20140215 21:40 9 234 SW 58 235 SW 88 8940 99 0 0 Seite 9von17 11383 20140215 21:50 7 236 SW 56 243 SW 77 8942 99 0 0 11383 20140215 22:00 6 233 SW 48 240 SW 70 8943 99 0 0 11383 20140215 22:10 8 231 SW 54 225 SW 80 8943 99 0 0 11383 20140215 22:20 7 232 SW 54 236 SW 80 8943 99 0 0 11383 20140215 22:30 7 230 SW 53 232 SW 78 8944 99 0 0 11383 20140215 22:40 5 231 SW 57 235 SW 86 8945 99 0 0 Messstelle: Semmering / Pass 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min 11383 20140215 22:50 4 233 SW 56 230 SW 82 8945 99 0 0 11383 20140215 23:00 2 235 SW 57 231 SW 81 8945 99 0 0 11383 20140215 23:10 4 234 SW 56 239 SW 86 8948 99 0 0 11383 20140215 23:20 6 234 SW 54 236 SW 82 8949 99 0 0 11383 20140215 23:30 8 233 SW 54 243 SW 83 8949 99 0 0 11383 20140215 23:40 14 233 SW 56 230 SW 88 8952 99 0 0 11383 20140215 23:50 15 229 SW 56 242 SW 81 8953 99 0 0 11383 20140215 00:00 11 229 SW 54 233 SW 87 8953 99 0 0 11383 20140215 00:10 12 231 SW 55 229 SW 83 8955 99 0 0 11383 20140215 00:20 9 232 SW 50 226 SW 71 8956 99 0 0 11383 20140215 00:30 11 233 SW 51 240 SW 81 8957 99 0 0 11383 20140215 00:40 9 234 SW 51 236 SW 73 8959 99 0 0 11383 20140215 00:50 7 232 SW 49 235 SW 70 8960 99 0 0 11383 20140215 01:00 11 233 SW 52 236 SW 77 8962 99 0 0 11383 20140216 01:10 12 231 SW 51 219 SW 68 8962 99 0 0 11383 20140216 01:20 14 231 SW 51 224 SW 67 8964 99 0 0 11383 20140216 01:30 14 231 SW 51 231 SW 69 8965 99 0 0 11383 20140216 01:40 15 231 SW 51 232 SW 70 8965 99 0 0 11383 20140216 01:50 19 233 SW 49 226 SW 72 8965 99 0 0 11383 20140216 02:00 15 233 SW 50 230 SW 65 8965 99 0 0 11383 20140216 02:10 18 233 SW 52 230 SW 71 8966 99 0 0 11383 20140216 02:20 19 233 SW 53 236 SW 74 8966 99 0 0 11383 20140216 02:30 20 234 SW 55 245 SW 76 8966 99 0 0 11383 20140216 02:40 15 239 SW 49 234 SW 72 8966 99 0 0 11383 20140216 02:50 8 235 SW 45 240 SW 67 8966 99 0 0

11383 20140216 03:00 7 237 SW 48 239 SW 63 8967 99 0 0 Seite 10von17 11383 20140216 03:10 4 240 SW 44 229 SW 64 8966 99 0 0 11383 20140216 03:20 6 241 SW 44 230 SW 62 8967 99 0 0 11383 20140216 03:30 13 227 SW 41 229 SW 65 8969 99 0 0 11383 20140216 03:40 5 236 SW 46 234 SW 63 8968 99 0 0 11383 20140216 03:50 ‐1 237 SW 43 244 SW 61 8969 99 0 0 11383 20140216 04:00 ‐5 222 SW 30 250 W 55 8973 99 0 0 11383 20140216 04:10 ‐8 245 SW 42 248 W 60 8974 99 0 0 Messstelle: Semmering / Pass 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min 11383 20140216 04:20 ‐5 240 SW 40 232 SW 64 8973 99 0 0 11383 20140216 04:30 ‐4 244 SW 43 241 SW 64 8973 99 0 0 11383 20140216 04:40 ‐7 241 SW 43 235 SW 67 8974 99 0 0 11383 20140216 04:50 ‐2 238 SW 48 237 SW 64 8973 99 0 0 11383 20140216 05:00 0 238 SW 48 242 SW 61 8976 99 0 0 11383 20140216 05:10 3 239 SW 46 233 SW 59 8977 99 0 0 11383 20140216 05:20 0 238 SW 40 238 SW 56 8978 99 0 0 11383 20140216 05:30 4 238 SW 38 242 SW 53 8978 99 0 0 11383 20140216 05:40 1 239 SW 33 246 SW 51 8978 99 0 0 11383 20140216 05:50 1 248 W 26 253 W 43 8979 99 0 0 11383 20140216 06:00 1 243 SW 32 249 W 53 8980 99 0 0 11383 20140216 06:10 ‐3 234 SW 36 241 SW 55 8981 99 0 0 11383 20140216 06:20 ‐1 240 SW 37 245 SW 55 8982 99 0 0 11383 20140216 06:30 ‐1 232 SW 31 240 SW 48 8985 99 0 0 11383 20140216 06:40 0 243 SW 35 249 W 53 8987 99 0 0 11383 20140216 06:50 ‐1 242 SW 31 252 W 47 8988 99 0 0 11383 20140216 07:00 ‐2 238 SW 30 250 W 48 8989 99 0 0 11383 20140216 07:10 1 237 SW 32 245 SW 48 8991 99 0 6 11383 20140216 07:20 1 237 SW 32 246 SW 50 8991 99 0 6 11383 20140216 07:30 ‐2 238 SW 30 247 SW 45 8992 99 0 12 11383 20140216 07:40 4 240 SW 34 247 SW 49 8993 99 0 18 11383 20140216 07:50 6 236 SW 33 247 SW 50 8993 99 0 31 11383 20140216 08:00 6 239 SW 34 245 SW 52 8995 99 0 43 11383 20140216 08:10 6 242 SW 33 246 SW 49 8996 99 0 55 11383 20140216 08:20 6 239 SW 29 249 W 47 8996 99 0 68

11383 20140216 08:30 8 238 SW 33 242 SW 50 8996 99 0 80 Seite 11von17 11383 20140216 08:40 4 250 SW 28 249 W 46 8997 99 0 98 11383 20140216 08:50 12 255 SW 20 258 W 35 8997 99 0 117 11383 20140216 09:00 21 248 SW 24 250 W 38 8997 99 241 172 11383 20140216 09:10 29 241 SW 27 243 SW 40 8998 99 323 191 11383 20140216 09:20 33 244 SW 24 241 SW 38 8999 99 76 166 11383 20140216 09:30 38 236 SW 27 244 SW 38 8998 99 389 264 11383 20140216 09:40 43 235 SW 27 240 SW 37 8998 99 600 332 Messstelle: Semmering / Pass 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min 11383 20140216 09:50 45 235 SW 26 243 SW 39 8998 99 600 264 11383 20140216 10:00 47 231 SW 23 230 SW 38 8999 99 600 301 11383 20140216 10:10 46 228 SW 25 217 SW 44 8999 99 41 178 11383 20140216 10:20 45 229 SW 23 218 SW 38 8999 99 0 172 11383 20140216 10:30 46 238 SW 28 228 SW 46 8999 99 0 172 11383 20140216 10:40 46 238 SW 25 228 SW 43 8999 99 0 185 11383 20140216 10:50 46 230 SW 27 212 SW 46 9000 99 0 191 11383 20140216 11:00 47 234 SW 22 236 SW 39 9001 99 0 178 11383 20140216 11:10 45 247 SW 20 238 SW 31 9003 99 0 105 11383 20140216 11:20 47 257 W 13 241 SW 36 9004 99 0 68 11383 20140216 11:30 45 245 SW 12 248 W 31 9005 99 0 55 11383 20140216 11:40 46 208 SW 12 215 SW 28 9004 99 0 49 11383 20140216 11:50 46 94 O 9 85 O 19 9003 99 0 55 11383 20140216 12:00 45 30 NO 4 84 O 16 9003 99 0 49 Seite 12von17 Messstelle: Hirschenkogel 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min

11384 20140215 12:00 15 179 S 30 181 S 72 8595 66 0 240 11384 20140215 12:10 16 182 S 29 222 SW 78 8592 66 0 258 11384 20140215 12:20 18 175 S 27 221 SW 62 8592 65 344 306 11384 20140215 12:30 28 172 S 27 183 S 70 8590 62 600 431 11384 20140215 12:40 35 175 S 23 197 S 57 8587 60 504 348 11384 20140215 12:50 38 174 S 18 311 NW 64 8586 58 573 431 11384 20140215 13:00 38 185 S 22 170 S 77 8584 59 600 366 11384 20140215 13:10 37 166 S 20 235 SW 68 8584 59 600 377 11384 20140215 13:20 36 168 S 21 214 SW 79 8584 59 600 401 11384 20140215 13:30 32 155 S 16 258 W 91 8582 59 600 318 11384 20140215 13:40 28 193 S 25 224 SW 105 8580 60 517 270 11384 20140215 13:50 26 196 S 33 238 SW 95 8579 63 322 252 11384 20140215 14:00 24 104 O 8 250 W 90 8578 62 0 174 11384 20140215 14:10 23 190 S 19 177 S 89 8577 63 0 162 11384 20140215 14:20 22 192 S 25 178 S 71 8574 65 0 138 11384 20140215 14:30 24 205 S 25 229 SW 86 8577 65 188 198 11384 20140215 14:40 28 194 S 13 212 SW 62 8574 64 600 431 11384 20140215 14:50 31 157 SO 14 185 S 60 8574 63 600 401 11384 20140215 15:00 32 160 S 13 229 SW 65 8573 62 600 360 11384 20140215 15:10 35 175 S 12 186 S 59 8574 63 600 348 11384 20140215 15:20 35 204 SW 13 230 SW 74 8574 65 600 330 11384 20140215 15:30 33 218 SW 14 228 SW 63 8574 64 600 306 11384 20140215 15:40 33 209 SW 27 206 SW 84 8570 64 600 294 11384 20140215 15:50 33 219 SW 26 210 SW 106 8569 64 600 282 11384 20140215 16:00 29 188 S 23 180 S 103 8569 65 600 228

11384 20140215 16:10 30 187 S 10 253 WS 65 8566 66 600 192 Seite 13von17 11384 20140215 16:20 30 175 S 13 178 S 87 8566 65 600 162 11384 20140215 16:30 30 171 S 12 125 SO 89 8568 64 600 132 11384 20140215 16:40 30 110 S 8 94 O 75 8566 64 600 102 11384 20140215 16:50 29 145 SO 8 200 S 78 8568 65 554 60 11384 20140215 17:00 28 172 S 14 206 SW 84 8567 66 521 42 11384 20140215 17:10 27 177 S 18 242 SW 67 8569 66 362 18 11384 20140215 17:20 27 198 S 24 192 S 96 8570 66 0 6 Messstelle: Hirschenkogel 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min

11384 20140215 17:30 25 213 SW 35 219 SW 127 8569 67 0 6 11384 20140215 17:40 25 214 SW 39 230 SW 107 8570 67 0 0 11384 20140215 17:50 26 201 S 24 234 SW 114 8569 65 0 0 11384 20140215 18:00 24 184 S 28 218 SW 90 8570 67 0 0 11384 20140215 18:10 23 220 SW 34 215 SW 137 8571 68 0 0 11384 20140215 18:20 24 226 SW 42 221 SW 105 8573 68 0 0 11384 20140215 18:30 23 226 SW 38 233 SW 111 8574 68 0 0 11384 20140215 18:40 22 226 SW 33 234 SW 115 8575 69 0 0 11384 20140215 18:50 20 222 SW 27 236 SW 80 8576 70 0 0 11384 20140215 19:00 19 213 SW 25 240 SW 82 8577 71 0 0 11384 20140215 19:10 18 214 SW 26 243 SW 78 8577 72 0 0 11384 20140215 19:20 17 217 SW 25 240 SW 92 8578 72 0 0 11384 20140215 19:30 16 206 SW 24 257 W 81 8577 73 0 0 11384 20140215 19:40 19 186 S 24 193 S 74 8577 70 0 0 11384 20140215 19:50 18 200 S 27 221 SW 77 8576 72 0 0 11384 20140215 20:00 18 225 SW 30 241 SW 86 8576 72 0 0 11384 20140215 20:10 18 234 SW 33 243 SW 92 8578 72 0 0 11384 20140215 20:20 19 217 SW 25 256 W 77 8577 71 0 0 11384 20140215 20:30 19 223 SW 28 251 W 120 8578 72 0 0 11384 20140215 20:40 20 209 SW 27 237 SW 89 8576 72 0 0 11384 20140215 20:50 20 208 SW 28 222 SW 96 8577 72 0 0 11384 20140215 21:00 20 209 SW 27 194 S 88 8577 72 0 0 11384 20140215 21:10 19 220 SW 34 256 W 78 8578 72 0 0 11384 20140215 21:20 18 219 SW 28 242 SW 76 8579 72 0 0 11384 20140215 21:30 21 209 SW 20 236 SW 76 8580 71 0 0

11384 20140215 21:40 20 194 S 21 253 SW 74 8581 72 0 0 Seite 14von17 11384 20140215 21:50 18 203 SW 23 207 SW 66 8584 73 0 0 11384 20140215 22:00 19 185 S 20 186 S 54 8584 72 0 0 11384 20140215 22:10 23 196 S 27 209 SW 78 8585 70 0 0 11384 20140215 22:20 24 202 S 30 229 SW 93 8584 71 0 0 11384 20140215 22:30 24 204 SW 35 175 S 97 8585 71 0 0 11384 20140215 22:40 25 201 S 31 175 S 98 8586 70 0 0 11384 20140215 22:50 27 196 S 31 223 SW 97 8585 69 0 0 Messstelle: Hirschenkogel 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min

11384 20140215 23:00 27 185 S 28 186 S 86 8587 70 0 0 11384 20140215 23:10 27 179 S 27 179 S 91 8589 70 0 0 11384 20140215 23:20 27 165 S 24 149 SO 76 8590 71 0 0 11384 20140215 23:30 27 182 S 29 245 SW 88 8591 72 0 0 11384 20140215 23:40 28 184 S 28 227 SW 79 8592 72 0 0 11384 20140215 23:50 26 189 S 28 197 S 92 8593 73 0 0 11384 20140215 00:00 27 185 S 22 163 S 95 8595 73 0 0 11384 20140215 00:10 26 178 S 25 184 S 72 8596 74 0 0 11384 20140215 00:20 27 180 S 23 173 S 68 8598 73 0 0 11384 20140215 00:30 24 181 S 25 227 SW 78 8598 74 0 0 11384 20140215 00:40 25 175 S 30 181 S 68 8601 74 0 0 11384 20140215 00:50 25 175 S 24 191 S 61 8602 74 0 0 11384 20140215 01:00 23 188 S 20 207 SW 61 8603 76 0 0 11384 20140216 01:10 22 189 S 25 196 S 78 8603 77 0 0 11384 20140216 01:20 25 189 S 26 207 SW 60 8604 75 0 0 11384 20140216 01:30 25 181 S 22 204 SW 60 8605 75 0 0 11384 20140216 01:40 24 193 S 22 227 SW 59 8605 76 0 0 11384 20140216 01:50 25 186 S 24 184 S 48 8605 76 0 0 11384 20140216 02:00 24 188 S 25 208 SW 68 8607 76 0 0 11384 20140216 02:10 25 203 SW 21 197 S 65 8607 76 0 0 11384 20140216 02:20 22 194 S 24 236 SW 54 8607 77 0 0 11384 20140216 02:30 21 211 S 23 240 SW 53 8607 78 0 0 11384 20140216 02:40 21 215 S 25 241 SW 64 8607 77 0 0 11384 20140216 02:50 18 187 S 25 172 S 53 8608 79 0 0 11384 20140216 03:00 19 197 S 31 193 S 68 8607 79 0 0

11384 20140216 03:10 21 216 S 31 225 SW 64 8607 78 0 0 Seite 15von17 11384 20140216 03:20 20 193 S 26 186 S 62 8608 78 0 0 11384 20140216 03:30 19 177 S 22 178 S 53 8608 79 0 0 11384 20140216 03:40 16 215 SW 21 248 W 56 8608 80 0 0 11384 20140216 03:50 16 186 S 23 221 SW 65 8609 78 0 0 11384 20140216 04:00 14 139 SO 13 178 S 42 8611 79 0 0 11384 20140216 04:10 12 183 SW 18 162 S 55 8612 79 0 0 11384 20140216 04:20 14 209 SW 26 225 SW 66 8611 79 0 0 Messstelle: Hirschenkogel 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min

11384 20140216 04:30 12 209 SW 28 206 SW 67 8611 80 0 0 11384 20140216 04:40 14 217 SW 30 221 SW 60 8613 80 0 0 11384 20140216 04:50 14 223 SW 32 212 SW 52 8613 80 0 0 11384 20140216 05:00 15 221 SW 29 238 SW 50 8615 80 0 0 11384 20140216 05:10 15 223 SW 29 252 W 54 8615 80 0 0 11384 20140216 05:20 15 208 SW 30 177 S 54 8616 81 0 0 11384 20140216 05:30 12 196 S 22 186 S 38 8618 82 0 0 11384 20140216 05:40 12 193 S 22 195 S 40 8618 83 0 0 11384 20140216 05:50 12 185 S 27 216 SW 52 8618 84 0 0 11384 20140216 06:00 9 169 S 21 215 SW 48 8619 85 0 0 11384 20140216 06:10 9 148 SO 16 175 S 44 8619 85 0 0 11384 20140216 06:20 7 168 S 14 181 S 59 8621 87 0 0 11384 20140216 06:30 5 159 S 17 154 SO 48 8623 88 0 0 11384 20140216 06:40 4 178 S 17 120 SO 40 8624 89 0 0 11384 20140216 06:50 3 170 S 17 180 S 38 8625 90 0 0 11384 20140216 07:00 2 177 S 17 186 S 36 8625 90 0 0 11384 20140216 07:10 3 158 S 19 183 S 52 8627 92 0 6 11384 20140216 07:20 2 172 S 16 165 S 38 8629 91 0 12 11384 20140216 07:30 3 164 S 17 201 S 34 8630 91 0 12 11384 20140216 07:40 4 158 S 20 189 S 44 8630 91 0 24 11384 20140216 07:50 4 161 S 16 139 SO 39 8631 91 0 36 11384 20140216 08:00 6 166 S 17 180 S 32 8632 91 0 48 11384 20140216 08:10 6 179 S 20 202 S 44 8632 91 0 54 11384 20140216 08:20 9 173 S 22 159 S 47 8633 89 0 72 11384 20140216 08:30 11 177 S 21 180 S 45 8633 90 3 90

11384 20140216 08:40 13 176 S 24 185 S 45 8634 88 0 96 Seite 16von17 11384 20140216 08:50 16 192 S 25 194 S 42 8634 87 5 132 11384 20140216 09:00 21 180 S 19 190 S 46 8634 85 307 192 11384 20140216 09:10 23 203 SW 22 187 S 35 8635 84 374 216 11384 20140216 09:20 22 218 SW 22 212 SW 34 8635 84 48 174 11384 20140216 09:30 26 215 SW 14 196 S 31 8635 84 392 282 11384 20140216 09:40 30 218 SW 19 209 SW 36 8635 82 600 360 11384 20140216 09:50 31 243 SW 13 242 SW 31 8636 82 599 282 Messstelle: Hirschenkogel 1 Beilage

Wind‐ Wind‐ Windspitze Sonnen‐ Stations‐ Zeit Temperatur Wind‐ Wind‐ Windstärke Luftdruck Luft‐ Global‐ Datum richtung der richtung der 1/10 m/s scheindauer nummer MEZ 1/10 Grad richtung richtung 1/10 m/s 1/10 hps feuchtigkeit strahlung Windspitze Windspitze 2 sek. Mittel sek./10 min

11384 20140216 10:00 28 251 W 16 240 SW 35 8636 83 600 318 11384 20140216 10:10 22 254 W 26 270 W 38 8636 87 87 198 11384 20140216 10:20 22 254 W 22 237 SW 37 8637 87 0 192 11384 20140216 10:30 22 254 W 21 247 SW 36 8637 88 0 180 11384 20140216 10:40 22 260 W 19 239 SW 39 8637 88 0 192 11384 20140216 10:50 24 256 W 20 247 SW 33 8637 87 9 216 11384 20140216 11:00 26 250 W 15 235 SW 30 8638 85 0 204 11384 20140216 11:10 25 266 W 15 273 W 34 8641 85 0 138 11384 20140216 11:20 24 264 W 13 254 W 30 8642 86 0 72 11384 20140216 11:30 22 230 SW 5 277 W 27 8643 86 0 60 11384 20140216 11:40 21 221 SW 5 250 W 27 8642 87 0 48 11384 20140216 11:50 20 112 O 9 144 SO 20 8641 88 0 66 11384 20140216 12:00 20 249 W 6 239 SW 19 8641 88 0 54 Seite 17von

BEILAGE 2

Eichscheine für

Norsonic: Typ 140 Norsonic: Typ 118 Norsonic: Typ 116 Norsonic: Typ 1251 Brüel & Kjaer: Typ 4230

11 Seiten DIN A4 (inkl. Deckblatt)

Beilage 2 Seite 2 von 11

OS TERREICHI S CHER EICHDIENST

ERMACHTIGTdurch das BUNDESAMTfiiT EICH- undVERMESSUNGSWESEN

EichstelleNr. 571 für Schallpegelmessgeräteund Prüßchallquellen Verification Body No. 571for acoustic Measuring instruments and Soundcalibrators l.lard-& Softwarefür Schallund $ehwingung hffirl Ing. Wolfgang FellnerGesellschaft m. b. H.

Eichschein: ES P 12-030 Ver ifi cati on Cert ifi cat e

Gegenstand SchallpegelmesserKl. 007 Die Eichung erfolgt auf der Object gesetzlichen Grundlage des $ 35 des Maß- und Eichgesetzes, BGBl.Nr. 15211950,in geltenderFassung. Hersteller Norsonic Dieser Eichschein dokumentiert die Manufacturer Rückftihrbarkeit auf nationale Normale zur Darstellung der physikalischen Typ 140 Einheitenin Übereinstimmungmit dem Type lnternationalenEinheitensystem (SI). Für die Einhaltung der Nacheichfrist gemäß$ 15 des Maß- und Eichgesetzes Herstellernummer 1403767 ist der Benutzerverantwortlich. Serial No The verification ls performed in Auftraggeber ZT Brxo DI Kirisits accordance with S 35 of the Metrologt Act, gazette Nr. 152/1950, in Customer 7423Pinkof"ld federal the amendedversion. This verification certifcate documents Eichnummer 12-030 the traceability to national standards, Verification No which realize the physical units of measurement according to the Anzahl der Seiten ) International systemof Units (SI). The user is obliged to have the object Number of pages reverified at the intervals given in $ 15 of the Metrologt Act. Datum der Eichung 04.01.20t2 Date ofverification

Dieser Eichschein darf nur vollständig und unverändert weiterverbreitet werden. Auszüge oder Anderungen sind unzulässig. Eichscheine ohne Unterschrift und Stempel haben keine Gültigkeit. This verification certificate may not be reproduced other than in full. Verification certificates without signature and seal are not valid.

Stempel Datum Leiter der Eichstelle Zeichnungsberechtigter Seal Date Head of the verification body Personresponsible Ing.Wolfgang Fellner Ges,m,b,H. f *^ 7220 Wien, Gizekplab,4 04.0r.2012 ßT"'- T:+43 (0)1 282 53 43, F: +4il (0X 280 41gT /w^ J % i: fii"[email protected] Ing.Stefan Poisinger Ing.Stefan Poisin

Ing. Wolfgang Fellner GesmbH Seite1von2 Cizekplatz 4 A-1220 Wien www. schallmessung.com Beilage 2 Seite 3 von 11

Hard. & 5o{tware für Schallund Schwingung EichscheinNr.ES P 12-030vom 04.01.2012 r=$ellner ' :. .,.,.:r1:$!$ir-r*i#S4ffilln Verification certificate No. !ng,Wolfgang Fellner"Getellschaftnt. b. H.

Kenndaten: Characteristicvalues

Gegenstand Bauart Fabr.Nr. Hersteller Klasse Eichdatum

Schallpegelme s ser-Grundgerät r1o 1403767 Norsonic 0,7 04.01.2012 Terz-und Oktavfilter Norsonic rEC 61260Kl. I 04.0r.2012

Vorverstärker 1209 r2998 Norsonic 04.01.2012 Mikrofon 1225 106917 Norsonic 04.01.2012 Vorverstärker r20l 18431 Norsonic 04.0r.2012

Geeichtmit SoftwareApplikation 1.2.4276und System1.2.2952, mit Codel: 72396,Code 2:2097165653 und Code3:268894208 und OPtionen 1 und3.

Eichtechnische Prüfung : Verificationprocedure

Der eingereichteGegenstand wurde auf der Grundlage der Eichvorschriften für,,Messgeräte zur Bestimmung des Schälldruckpegels(Schallpegelmesser)" und der erteilten Zulassung unter Anschluss an die österreichischen Normale des BEV geeicht.

Die eichtechnischePrüfung erfolgte in Übereinstimmungmit IEC 60651 Kl. 1, IEC 60804 Kl 1, IEC 61672KL 7 und IEC 61260Kl. 1.

Ergebnis: Resu/fs

Die Anforderungen der oben angeftihnen Eichvorschriften bzw. Zulassungwurden eingehalten,insbesondere auch die Eichfehler grenzen.

Messunsicherheit: Me a su re me nt un ce rtai ntY

Die erweiterte MessunsicherheitU ftir die Bestimmung der Messabweichungbei dieser Eichung ist kleiner als tl3 derEichfehlergrenzen(IEc 60651 Klasse0, IEC 60804 Klasse0, IEC 61672 Anhang A und IEC 61260 Klasse 0).

Die angegebeneerweiterte MessunsicherheitU entspricht der zweifachen Standardunsicherheit(k:2), welche ftir o% eine Normalverteilung einen Grad des Vertrauens von etwa 95 bedeutet.Die Standardunsicherheit wurde in übereinstimmung miidem Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen, (,,Guide to the Expression of Uncertainty in Miasurement", BIPM, IEC, IFCC, ISO, IUPAC, IUPAP, OIML), und damit gemäßdem Dokument EA4 I 02 ermittelt.

Anmerkungen: Remarks

Der Gegenstanderhielt die vorgeschriebenenEich- und Sicherungsstempel.

jedenfalls Die Eichung verliert ihre Gültigkeit, wenn einer der in g 43 MEG angeftihrten Gründe gegebenist, abermit Ablauf der Nacheichfrist am 31.12.2014.

Ein Messgerät,dessen Eichung ungültig geworden ist, gilt als ungeeicht und darf im eichpflichtigen Verkehr nicht verwendet oder bereitgehaltenwerden. Verwendungsbestimmungensind einzuhalten.

Eichnummer:12-030, Eichstelle 5 7l Seite2 von2 Beilage 2 Seite 4 von 11

Ös TpRREICHI S CHER EICHDIENS T

BnvAcHTIGT durchdas BLINDESAMTfür EICH-und VERMESSUNGSWESEN

Eichstelle Nr. 57 I für Schallpegelmessgeräteund Schallkalibratoren Verification Body No. 571for acoustic Measuring instruments and Soundcalibrators

Hard-& Softwarefür 5challund Schwingung

dellner-r.,: . :: tt::,.ii.:f:€iEt?igi$l{rlf -mrt tng,Wolfgang Fellner Gesellschaft m. b. H.

Eichschein: ESP 13-009 Ver ifi cat i on Cer t ifi, c at e

erfolgt auf der Gegenstand SchallpegelmesserKl. 007 Die Eichung gesetzlichen Grundlage des $ 35 des Object Maß- und Eichgesetzes, BGBl.Nr. 15211950,in geltenderFassung. Hersteller Norsonic Dieser Eichschein dokurirentiert die Manufacturer Rückführbarkeit auf nationale Normale zrx Darstellung der physikalischen mit dem Typ 118 Einheiten in Übereinstimmung lnternationalenEinheitensystem (SI). Type Für die Einhaltung der Nacheichfrist gemäß$ 15 des Maß- und Eichgesetzes Herstellernummer 31336 ist der Benutzerverantwortlich. SerialNo The verification ,s Performed in accordance with 35 of the Metrologt Auftraggeber DI Dr. HelmutKirisits S Act, federal gazette Nr. 152/1950, in Customer 7423Pinkafeld the amendedversion. This verification certifcate documents Eichnummer 13-009 the traceability to national standards, Verification No which realize the physical units of measurement according to the International systemof Units (SI). der Seiten ) Anzahl The user is obliged to have the obiect Number of pages reverified at the intervals given in $ 15 of the Metrologt Act. Datumder Eichung 02.01.2013 Date ofverification

DieserEichschein darf nur vollständigund unverändertweiterverbreitet werden. Auszüge oder Anderungen sind unzulässig.Eichscheine ohne Unterschrift und Stempelhaben keine Gültigkeit. This verificationcertificate may not be reproducedother than in full. Verificationcertificates without signature andseal are not valid.

StemPel Datum Leiter der Eichstelle Zeichnungsberechti gter Seal Date Head of theverification bodY Personresponsible

Ing,Wo[fgamg Fellmer Gffiffi.b.H. 02.01.2013 A - 1220 Wien, Cizekplatz4 T: +43(0)1282 53 43, F: +43 (0X 280 4197 E:[email protected] Ing.Stefan Poisinger Ing.Stefan Poisinger

Ing. Wolfgang Fellner GesmbH Seite 1 von 2 Cizekplatz4 A-1220 Wien www. schallmessung.com Beilage 2 Seite 5 von 11 Hard-& 5o{twarefür Schallund 9chwingung EichscheinNr. ESP 13-009vom 02.01.2013 #ellner ., .-, ::.::,.i.t:i'jwiigF*qmFll! Verification certificate No. Ing.Wolfgang FellnerGesellschaft m" b, H.

Kenndaten: Characteisticvalues

Gegenstand Bauart Fabr.Nr. Hersteller Klasse Eichdatum

Schallpe gelme s ser-Grundgerät 118 31336 Norsonic 0,7 42.01.2013 Terz-und Oktavfilter Norsonic rEC 6t260 Kl. I 02.0r.2013 Vorverstärker 1206 28s55 Norsonic 02.0t.2073 Mikrofon t225 48013 Norsonic 02.0r.2013

Geeichtmit SoftwareApplikation 2.0.594und System2.0.808,mit Codel:14763" Code 2:1226763582 und Code3:203161600 und Optionen l, 3 und5.

EichtechnischePrüfung: Veificationprocedure

Der eingereichteGegenstand wurde auf der Grundlageder erteiltenZulassung unter Anschluss an die österreichischenNormale und gemäßRichtlinie E-03 ,,Technische Anforderungen an Eichstellenfi,ir akustische Messgeräte"geeicht.

Die verwendetenMessmittel sind kalibriert durch das Bundesamt ftir Eich- und Vermessungswesenoder gleichwertigerInstitute anderer Staaten, vom ÖKD akkreditierteKalibrierstellen oder Kalibrierstellen, deren Kalibrierscheineauf Grundder Verordnung(EG) Nr.76512008anzuerkennen sind.

Die eichtechnischePrüfung erfolgte in Übereinstimmungmit denEichvorschriften für ,,Messgeräte nx Bestimmungdes Schalldruckpegels (Schallpegelmesser)", Klasse 0,7 sowieder IEC 60651Kl. 1, IEC 60804Kl. 1 und IEC 61260Kl. I entsprechendder Eichanleitung ,,schallpegelmesser Arbeitsanweisung" unter Einhaltung folgenderB edingungen:

Temperatur:20"C - 26 "C Luftdruck 900mbar - 1050mbar Rel. Luftfeuchte: 35 oÄ- 65 o/o

Ergebnis: Resu/fs

Die Anforderungen der oben angeftihrten Eichvorschriften brw. Zulassungwurden eingehalten,insbesondere auch die Eichfehler grenzen.

Messunsicherheit: Measurement uncertainty

Die erweiterteMessunsicherheit U fi,irdie Bestimmungder Messabweichungbei dieserEichung ist kleinerals ll3 derEichfehlergrenzen nach IEC 61260Kl. 0 und entsprichtden Anforderungen der IEC 61672,Anhang A. Die angegebeneerweiterte Messunsicherheit U entsprichtder zweifachenStandardunsicherheit (F2), welcheftir eineNormalverteilung einen Grad des Vertrauens von etwa95 o/obedeutet. Die Standardunsicherheitwurde in Übereinstimmungmit demLeitfaden zur Angabeder Unsicherheit beim Messen,, (GUM), ,,Evaluationof measurementdata - Guideto the expressionof uncertaintyin measurement",JCGM 100:2008,ermittelt.

Anmerkungen: Remarks

Der Gegenstanderhielt die vorgeschriebenenEich- und Sicherungsstempel. Die Eichungverliert ihre Gültigkeit,wenn einer der in $ 48 MEG angeftihrtenGründe gegeben ist, jedenfalls abermit Ablaufder Nacheichfrist am 3l .12.2075. Ein Messgerät,dessen Eichung ungültig geworden ist, gilt als ungeeichtund darf im eichpflichtigenVerkehr nicht verwendetoder bereitgehalten werden. Verwendunssbestimmunsensind einzuhalten.

Eichnummer:l3-009. Eichstelle 5 7l Seite2 von2 Beilage 2 Seite 6 von 11

OSTERREICHIS CHER EICHDIENST

ERMACHTIGT durchdas BLTNDESAMTftir EICH- undVERMESSUNGSWESEN

Eichstelle Nr. 571 ftir Schallpegelmessgeräteund Schallkalibratoren Verification Body No. 571for acoustic Measuring instruments and Soundcalibrators

Hard- & softwür€ für Schallund Schwingung

ellnerj ,, :,. :rr:tr:!..:tr::{r!gdffi Fffir{ Ing.Wolfgang Fellner Gesellschaft m. b. H.

Eichschein: ESP 13-010 Verifi cat i on Cert ifi cat e

Gegenstand SchallpegelmesserKl. 0,7 Die Eichung erfolgt auf der des Object gesetzlichen Grundlage des $ 35 Maß- und Eichgesetzes, BGBl.Nr. 15211950,in geltenderFassung. Hersteller Norsonic Dieser Eichschein dokumentiert die Manufacturer Rückführbarkeit auf nationaleNormale ztn Darstellung der physikalischen Typ 116 Einheiten in Übereinstimmung mit dem lnternationalenEinheitensystem (SI). Type Für die Einhaltung der Nacheichfrist gemäß$ 15 des Maß- und Eichgesetzes Herstellernummer 17185 ist der Benutzerverantwortlich. Serial No The verification ,s performed in Auftraggeber DI Dr. HelmutKirisits accordance with $ 35 of the Metrologt gazette Nr. 152/1950, in 7423Pinkafeld Act, federal Customer the amendedversion. This verffication certifcate documents Eichnummer r3-010 the traceability to national standards, VerificationNo which realize the physical units of measurement according to the (SI). Anzahlder Seiten ) International systemof Units The user is obliged to have the object of pages Number reverified at the intervals given in $ 15 of the Metrologt Act. Datumder Eichung 02.01.2013 Date ofverification

Dieser Eichschein darf nur vollständig und unverändert weiterverbreitet werden. Auszüge oder Anderungen sind unzulässig. Eichscheine ohne Unterschrift und Stempel haben keine Gültigkeit. This verffication certificate mqt not be reproduced other than in full. Verification certificates without signature and seal are not valid.

Stempel Datum Leiterder Eichstelle Zeichnungsberechtigter Seal Date Head of the verificationbody Personresponsible Ges'm'b'H' lng.$Üffiamg Fet{mer o2o'I2or'/Wn6y Cizg-\91-9fu4 A-122SWen'F=*+e 41eT &ßf ä-ß'6f''''v iai s1ä: 101t'ze.o ü:'te[ner@schallmessung'com Ing.Stefan Poisinger Ing.Stefan Poisinger

Ing. Wolfgang Fellner GesmbH Seite I von2 Cizekplatz 4 A-1220 Wien www. schallmessung.com Beilage 2 Seite 7 von 11 Hard-& Softwarefür 5challund Schwingung EichscheinNr. ESP 13-010vom A2.01.2013 #ellner Verification certificateNo. Ing, Wolfgang FellnerGesellrchaft m. b, H

Kenndaten: Characteristicvalues

Gegenstand Bauart Fabr. Nr. Hersteller Klasse Eichdatum

Schallpe ge lme sser-Grundgerät 116 17185 Norsonic 0,7 02.01.2013

Vorverstärker t20l 189002 Norsonic 02.01.2013 Mikrofon 4OAF tt470l Gras 02.0r.2013

Geeichtmit Software2.20d, mit codel: 3817959und code 2: 13013933.

EichtechnischePrüfung : Verification p roced ure

Der eingereichteGegenstand wurde auf der Grundlage der erteilten Zulassung unter Anschluss an die österreichischenNormale und gemäß Richtlinie E-03 ,,TechnischeAnforderungen an Eichstellen für akustische Messgeräte"geeicht.

Die verwendetenMessmittel sind kalibriert durch das Bundesamt ftir Eich- und Vermessungswesenoder gleichwertiger Institute anderer Staaten,vom ÖKD akkreditierte Kalibrierstellen oder Kalibrierstellen, deren Kalibrierscheineauf Grund der Verordnung(EG) Nr.76512008anzuerkennen sind.

Die eichtechnischePrüfung erfolgte in Übereinstimmung mit den Eichvorschriften ftir,,Messgeräte zur Bestimmungdes Schalldruckpegels(Schallpegelmesser)", Klasse 0,7 sowie der IEC 60651 Kl. I und IEC 60804 Kl. I entsprechendder Eichanleitung,,schallpegelmesserArbeitsanweisung" unter Einhaltung folgender Bedingungen:

oC Temperatur'.20 - 26 "C Luftdruck:900 mbar - 1050mbar Rel.Luftfeuchte: 35 % - 65 % Ergebnis: Resu/fs

Die Anforderungen der oben angeführtenEichvorschriften bzw. Zulassungwurden eingehalten,insbesondere auch die Eichfehlergrenzen.

Messunsicherheit: Measurement unceftainty

Die erweiterteMessunsicherheit U ftir die Bestimmungder Messabweichungbei dieserEichung ist kleinerals ll3 derEichfehlergrenzen nach IEC 61260Kl. 0 undentspricht den Anforderungen der IEC 6l672,AnhangA. Die angegebeneerweiterte Messunsicherheit U entsprichtder zweifachenStandardunsicherheit (k:2), welchefür eineNormalverteilung einen Grad des Vertrauens von etwa95 %obedeutet. Die Standardunsicherheitwurde in Übereinstimmungmit demLeitfaden zur Angabeder Unsicherheit beim Messen,, (GUM), ,,Evaluationof measurementdata - Guideto theexpression of uncertaintyin measurement",JCGM 100:2008,ermittelt.

Anmerkungen: Remarks

Der Gegenstanderhielt die vorgeschriebenenEich- und Sicherungsstempel. Die Eichungverliert ihre Gültigkeit,wenn einer der in $ 4S MEG angeftihrtenGründe gegeben ist, jedenfalls abermit Ablaufder Nacheichfrist am 31.12.2015. Ein Messgerät,dessen Eichung ungültig geworden ist, gilt als ungeeichtund darf im eichpflichtigenVerkehr nicht verwendetoder bereitgehalten werden. Verwendungsbestimmungensind einzuhalten.

Eichnummer:13-010. Eichstelle 5 7l Seite2von2 Beilage 2 Seite 8 von 11 Beilage 2 Seite 9 von 11 Beilage 2 Seite 10 von 11 Beilage 2 Seite 11 von 11 Hinweis Dieses Dokument wurde amtssigniert. Datum 2014-03-03T09:21:31+01:00 Seriennummer 437268

Methode urn:pdfsigfilter:bka.gv.at:binaer:v1.1.0

CN=a-sign-corporate-light-02,OU=a-sign-corporate-light-02,O=A- Aussteller-Zertifikat Trust Ges. f. Sicherheitssysteme im elektr. Datenverkehr GmbH, C=AT Fr7A+dXWRdoF3rWazWzNP1OFyef0XFlYKhj+ENmDSBswLtjQUA5gWDhydpKuRXd0Z znCqGxCAtgQNSYfbRS+epKFTcgrUUSU2PqYy2ZKFHorc7lWpKs241xMsR0FZRKA5X xoLmQ58IFLQYBUj/BCZRadndOMVSdt55C8GdI3GF4= Signaturwert

Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur finden Sie unter: Prüfinformation https://www.signaturpruefung.gv.at/

S C H A L L T E C H N I S C H E S T E L L U N G N A H M E

Nr. 950/14

Gegenstand: Semmering Basistunnel neu Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren und teilkonzentriertes Genehmigungsverfahren gemäß §§23b, 24 und 24f UVP-G 2000 fortgesetztes Verfahren GZ: BMVIT-820.288/0003-IV/SCH2/2014 DVR: 0000175 Aufforderung zur Vorlage von Unterlagen

Baulärmimmissionen im Bereich „Gudenhof“ Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

Auftraggeber: Österreichische Bundesbahnen Infrastruktur AG Projektleitung Semmering Griesgasse 11 A-8020 GRAZ

Datum: 25. Februar 2014

Ausfertigung: A

A-7423 PINKAFELD KOLPINGGASSE 10 TEL. 03357-42689 FAX 03357-42689-4 A-1060 WIEN AEGIDIGASSE 10/24 E-MAIL: [email protected] www.akustik-kiri.at

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 2/7

1. GEGENSTAND

Gemäß der Aufforderung des BMVIT – IV/SCH (Oberste Eisenbahnbaubehörde (Verfahren im Bereich der Eisenbahnen)); GZ: BMVIT-820.288/0003-IV/SCH2/2014, wird der ÖBB-Infrastruktur AG aufgetragen, unverzüglich die Umweltverträglichkeits- erklärung gemäß den Vorgaben des Erkenntnisses des VwGH um entsprechende Immissionsmessungen einschließlich allenfalls erforderlicher Berechnungen unter Zugrundelegung des maßgeblichen Immissionspunktes gemäß dem Vorbringen der Beschwerdeführer folgendermaßen zu ergänzen und der Behörde vorzulegen:

1. Die Messungen sind an folgenden Messpunkten durchzuführen:

o MP 1 vor dem Wohnhaus . Dieser Punkt liegt geometrisch am höchsten Teil des für Wohn- und Erholungszwecke nutzbaren Bereichs des Grundstücks. o MP 2 im Bereich des näher an der Baustelleneinrichtungsfläche liegenden Naturteichs an der westlichen Grundstücksgrenze. o MP 3 an der südlichen Grenze des Grundstücks 186 , auf dem sich das Wohngebäude befindet. Der Punkt liegt in kürzester Distanz zu den Baustelleneinrichtungsflächen auf dem für Wohn- und Erholungszwecke nutzbaren Bereichs.

2. Die Messungen haben im Freiraum des betreffenden Grundstücks in 1,5 – 2 m Höhe über dem Boden zu erfolgen.

3. Als Messzeitraum wird eine Nacht von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag in einer durchgehenden 24 Stunden-Periode festgelegt.

Die schalltechnischen Messungen wurden als 24 Stunden-Messungen von Samstag, 15.02.2014, 12:00 Uhr bis Sonntag, 16.02.2014, 12:00 Uhr durchgeführt.

Die Ergebnisse der Messungen sind im schalltechnischen Messbericht Nr. 949/14 des ZT-Büros Dr. Kirisits dokumentiert und dargestellt.

Als Beurteilungsgrundlage für die Behörde sollen für die 3 Messpunkte die zu erwar- tenden Baulärmimmissionen nach dem standardisierten Berechnungsverfahren ge- mäß der UVE ermittelt und angeführt werden.

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 3/7

2. VERWENDETE UNTERLAGEN

Basis der Berechnung der zu erwartenden Baulärmimmissionen ist die Umweltver- träglichkeitserklärung (UVE) für das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren für den Semmering-Basistunnel neu mit den darin getroffenen Festlegungen für den Bauab- lauf auf der BE-Fläche Göstritz sowie den zitierten Regelwerken und der fachein- schlägiger Literatur.

3. FESTGELEGTE IMMISSIONSPUNKTE

Die Messorte wurden gemäß der Aufforderung zur Vorlage von Unterlagen durch das BMVIT – IV/SCH, GZ: BMVIT-820.288/0003-IV/SCH2/2014, festgelegt. Die Lage der Messpunkte ist aus der Abb. 1 ersichtlich.

MP 1 MP 2 MP 3

„Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Gudenhof“, Göstritz Nr. 9 Wohnhaus Naturteich südliche Grundgrenze Mikrofonhöhe: 2,0 m über Boden Mikrofonhöhe: 1,95 m über Boden Mikrofonhöhe: 1,95 m über Boden

Die festgelegten Messpunkte werden lage- und höhenmäßig in das digitale Gelände- und Berechnungsmodell der UVE übertragen. Damit ergeben sich 3 Immissions- punkte zur Angabe der mittels Berechnung prognostizierten Baulärmwerte (IP 1 befindet sich an der identen Position wie MP 1, IP 2 befindet sich an der identen Position wie MP 2, IP 3 befindet sich an der identen Position wie MP 3).

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 4/7

Abb. 1: Lage der Messorte im Bereich “Gudenhof”, Ing. Georg und Daniela Zorn, Göstritz Nr. 9

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 5/7

4. BERECHNUNG DER BAULÄRMIMMISSIONEN

Obwohl grundsätzlich im Bereich der Freiräume eine Beurteilung der Schallimmis- sionsverhältnisse im Zeitraum Nacht nicht vorgesehen ist, werden die zu erwarten- den Baulärmimmissionen für den gesamten Beurteilungszeitraum Tag/Abend/Nacht angegeben. Damit ist eine umfassende Grundlage für eine allfällige Beurteilung durch die Behörde gegeben.

Die Berechnung der Baulärmimmissionen in den Immissionspunkten IP 1, IP 2 und IP 3 erfolgt mit dem in der UVE verwendeten Gelände- und Berechnungsmodell. Die drei Punkte werden gemäß ihrer Lage und Höhe in das bestehende Simulationsmodell übertragen (siehe Abb. 2).

Abb. 2: 3D-Bild des Rechenmodells mit der BE-Fläche Göstritz aus der UVE mit Lage der Messpunkte welche ident mit den Immissionspunkte der Berechnung sind (IP 1 = MP 1, IP 2 = MP 2, IP 3 = MP 3)

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 6/7

Als Datengrundlage und Berechnungsparameter werden die in der UVE umfassend beschriebenen und dargestellten Bedingungen übernommen. Die Geräuschquellen auf der BE-Fläche werden als Punkt,- Linien- und Flächenschallquellen berücksich- tigt. Auf Grund des störenden Geräuschcharakters von Baulärm wird für die Lärm- quellen ein Anpassungswert (Zuschlag) von 5 dB berücksichtigt.

Die berechneten Immissionswerte werden, wie schon in der UVE als Beurteilungs- pegel mit den dazugehörigen kennzeichnenden Schallpegelspitzen angegeben. Der zu erwartende Gesamtpegel ergibt sich aus:

• Transportfahrten: Baustellenverkehr auf der BE-Fläche und im öffentlichen Straßennetz • Mobil: Einsatz von mobilen Baumaschinen (z.B: Radlader, Bagger, Mulden usw.) • Stationär: Betrieb von stationären Anlagenteilen (z.B.: Mischanlagen, Tunnelbewetterung, Kränen usw.)

Tabelle 1: Baulärmimmissionen (Beurteilungspegel) berechnet mit Rechenmodell gemäß UVE

Bau- und Errichtungsphase – BE-Fläche Göstritz

Transportfahrten Mobil Stationär Gesamt Punkt (auf L 4168 bis S 6)

Tag Abend Nacht Tag Abend Nacht Tag Abend Nacht Tag Abend Nacht

LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq LA,eq [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] IP 1 38,0 34,6 27,2 44,0 40,8 34,5 35,8 34,3 29,8 45,5 42,5 36,3 IP 2 39,5 36,3 28,9 46,2 43,4 37,1 39,4 38,1 34,4 47,8 45,2 39,4 IP 3 39,7 36,4 29,4 47,5 44,9 38,0 39,3 38,3 35,9 48,7 46,2 40,5

Tabelle 2: Baulärmimmissionen (kennzeichnende Schallpegelspitzen) berechnet mit Rechenmodell gemäß UVE

Bau- und Errichtungsphase – BE-Fläche Göstritz

Kennzeichnende Häufigkeit der Punkt Schallpegelspitzen Spitzen pro Std.

Tag Abend Nacht

LA,max LA,max LA,max Tag Abend Nacht [dB] [dB] [dB] IP 1 53 53 < 45 60 x 25 x 10 x IP 2 55 55 < 45 60 x 25 x 10 x IP 3 57 57 < 45 60 x 25 x 10 x

Schalltechnische Stellungnahme Nr. 950/14 ZT Büro DI Dr. Christian Kirisits, 7423 Pinkafeld „Gudenhof“; Ing. Georg und Daniela Zorn Seite 7/7

Diese schalltechnische Stellungnahme liefert nur die Datengrundlage für die schall- technische Beurteilung bzw. für die Feststellung der Auswirkungen auf das Schutzgut Mensch.

Die Festlegung der Ziel- und Richtwerte für Immissionsorte im Freien sowie der zu berücksichtigenden Beurteilungszeiträume obliegt der Behörde bzw. deren SV für Lärmtechnik und Humanmedizin.

Die Stellungnahme besteht aus: 7 Seiten Bericht

Pinkafeld, am 27.02.2014

Ao. Univ.-Prof. DI Dr. Christian Kirisits

Hinweis Dieses Dokument wurde amtssigniert. Datum 2014-03-03T09:21:36+01:00 Seriennummer 437268

Methode urn:pdfsigfilter:bka.gv.at:binaer:v1.1.0

CN=a-sign-corporate-light-02,OU=a-sign-corporate-light-02,O=A- Aussteller-Zertifikat Trust Ges. f. Sicherheitssysteme im elektr. Datenverkehr GmbH, C=AT rNuWlG1R8fv72s9C1Y7BY0gGQCyDYNfheGxNKXdwMlklwr7x3WPKihL6kR72SHh6/ W4QzNfKzcR6XTGRXcGbg9HT3PfI+iTHNslNxF5BM6O4BBzOVXiTbDERABS4iNEI1m J2ChXOE4OGKjiR4lR6aJDbUkPTgyti6qmmtHyyJXo= Signaturwert

Prüfinformation Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur finden Sie unter: https://www.signaturpruefung.gv.at/ SEMMERING BASISTUNNEL NEU ERGÄNZUNG ZUM UMWELTVERTRÄGLICHKEITSGUTACHTEN

Fotodokumentation des Fachbereichs Humanmedizin

Abbildung 8: Topographie-1

Abbildung 9: Topographie - 2

BMVIT Abteilung IV/Sch2 Verfasser: Kordina ZT Seite 158 von 158 Hinweis Dieses Dokument wurde amtssigniert. Datum 2014-03-31T10:10:55+02:00 Seriennummer 437268

Methode urn:pdfsigfilter:bka.gv.at:binaer:v1.1.0

CN=a-sign-corporate-light-02,OU=a-sign-corporate-light-02,O=A- Aussteller-Zertifikat Trust Ges. f. Sicherheitssysteme im elektr. Datenverkehr GmbH, C=AT q8RulMsQnJlnG9rkjdr0kCVWMaxYI/aQMF39igEEXwzeOpBlKonbnpPEApdr4KFiA 8qyBBOTZNumBvvFjyMKxs3iKGDM/YRNGUc0AQi1VusmwgbfxmErmyGCRPIcMn/x0f 83YGYUwzk6HDygv5x1z9ioxdOIxPB6eitZTFUEP4w= Signaturwert

Informationen zur Prüfung der elektronischen Signatur finden Sie unter: Prüfinformation https://www.signaturpruefung.gv.at/