Band 2: Der Glücksstern Niebuhrs Und Die Institutionen Des Gaius
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miscellanea juridica heidelbergensia 2 Herausgeber: Juristische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Mario Varvaro Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius Deutsch-italienische Wissenschaftspolitik im frühen 19. Jahrhundert 2. erweiterte Auflage 2014 miscellanea juridica heidelbergensia Herausgeber: Juristische Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg band 2 | Mario Varvaro Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius Deutsch-italienische Wissenschaftspolitik im frühen 19. Jahrhundert 2. erweiterte Auflage 2014 IV | miscellanea juridica heidelbergensia Mario Varvaro Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius Deutsch-italienische Wissenschaftspolitik im frühen 19. Jahrhundert 2. erweiterte Auflage ISBN: 978-3-86825-317-7 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags © Jedermann-Verlag GmbH, Heidelberg Gestaltung: Atelier Peter Nardo, Mannheim Ins Deutsche übertragen von Simone Schmon Druck und Herstellung: M+M-Druck GmbH, Heidelberg Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Jedermann-Verlag GmbH, Heidelberg 2014 Mario Varvaro | Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius | V Zu dieser Reihe Das Recht entscheidet den Streit, es steht aber auch selbst im Streit. Dass sich beides nicht trennen lässt, ist offenkundig. Nur wenn richtig erkanntes Recht angewendet wird, wird der Einzelfall zutreffend gelöst. Die Rechts- praxis orientiert sich häufig an Präjudizien der Rechtsprechung. In vielen rechtlichen Spezialgebieten ist eine zunehmende Verselbständigung der Rechtsansichten zu beobachten: Ihr Recht droht sich vom Recht der Kern- gebiete abzukoppeln. Die Heidelberger Miszellen bleiben bei dieser Einsicht nicht stehen. Mit ihrer „kleinen Reihe“ greift die Juristische Fakultät der Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg Themen von übergreifender Bedeutung für das Verständnis und für die Entwicklung des Rechts insgesamt auf. Sie hat da- bei nicht vorrangig Spezialisten einer Teilrechtsordnung im Blick, sondern möchte Denkanstöße im Grundsätzlichen geben. Die Reihe eröffnet ein Forum für das Nachdenken über Grundlagen und Grundfragen des Rechts und seiner Wissenschaft: Denn oft sind es die kleinen Schriften, die besser als Monographien und Zeitschriftenaufsätze Gedanken zuspitzen und zu- gänglich machen. In ihrem Anliegen machen die Heidelberger Miszellen das Recht und sei- nen Wandel aus der dogmatischen und normativen Innensicht wie auch aus der historischen und empirischen Außensicht zu ihrem Gegenstand. Sie tun dies in dem Bewusstsein, dass die ordnungsstiftende Kraft des Rechts nur erhalten bleibt, wenn der notwendige Streit über das Recht in Rückbindung an seine Fundamente und die sie prägenden Prinzipien aus- getragen wird, und dass nur damit der Streit durch das Recht befriedend geschlichtet werden kann. Den einzelnen Heften liegen Heidelberger Vorträge oder Überlegungen Heidelberger Wissenschaftler zugrunde, die hier um einen Apparat ergänzt und in der jeweiligen Originalsprache abgedruckt werden. Dem Autor des ersten Bandes und ebenso allen künftigen Autoren danken wir für ihre Be- teiligung an diesem besonderen Vorhaben. Christian Baldus Volker Haas Ekkehart Reimer VI | miscellanea juridica heidelbergensia Mario Varvaro | Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius | VII Gliederung Geleitwort ........................................................................................................................ IX Abkürzungen ................................................................................................................XIV Editionskriterien der handschriftlichen Quellen ..................................................... XVII Prolog .................................................................................................................................1 I. Kapitel: Die Vorgeschichte ........................................................................................ 7 1. Die Reise nach Rom und die Wiederentdeckung der Veroneser Handschriften ............................................................................... 7 2. Merkels diffamierender Zeitschriftenartikel und der darauffolgende Injurienprozess .......................................................... 22 II. Kapitel: Die Feindseligkeit der Italiener gegenüber Niebuhr ............................... 31 1. Die Berliner Fronto-Ausgabe, Mai und der Brief des „Anonimo Veronese“.... 31 2. Die Frage der Anordnung der ciceronischen Fragmente der Rede pro Scauro und die Empfindlichkeit Mais ............................................. 41 3. Peyrons und Leopardis Rolle im Streit zwischen Niebuhr und Mai ............... 51 III. Kapitel: Alte und neue Fragen zur Zufälligkeit der Wiederentdeckung des Veroneser Palimpsests ......................................................................................81 1. Eine „angekündigte Entdeckung“? .....................................................................81 2. Glück und Zufall ............................................................................................... 102 3. Das Gewicht der Berichterstattung Bevilacqua Lazises bei der Bewertung der Niebuhrschen Transkriptionen ...................................113 4. Niebuhrs Brief an Savigny vom 4. 9. 1816 ........................................................122 5. Savignys Brief an Niebuhr vom 23. 10. 1816 .....................................................124 6. Der Veroneser Gaius und die Palimpsestforschung ...................................... 126 7. Das vorgebliche Vorhandensein der Ziffer ‚XIII‘ in der unteren linken Ecke des Recto des folium singulare non palimpsestum .......................... 133 8. Das Urteil über Niebuhrs Uninformiertheit und Unachtsamkeit .................. 141 Epilog .............................................................................................................................147 Anhang .......................................................................................................................... 149 Verzeichnis der handschriftlichen Quellen ................................................................ 225 Literaturverzeichnis .......................................................................................................231 Namensverzeichnis .......................................................................................................253 Ortsverzeichnis ............................................................................................................. 259 Verzeichnis der Abbildungen ...................................................................................... 261 VIII | miscellanea juridica heidelbergensia Mario Varvaro | Der ‚Glücksstern‘ Niebuhrs und die Institutionen des Gaius | IX Geleitwort Den Leserinnen und Lesern der MJH muss man nicht erklären, warum die rechtsgeschichtliche Forschung auch dort weitergeht, wo nicht ständig neue Quellen gefunden werden: Es sind die Perspektiven, die sich ändern und die das Interesse immer neuer Zeiten am alten Recht begründen. Bis- weilen freilich erscheinen auch neue Quellen. Manche davon erschließen sich nur dem Spezialisten – im Felde des antiken Rechts etwa Inschriften, Papyri oder Tontäfelchen, die bei Ausgrabungen ans Licht kommen und unsere Kenntnis der hellenistischen oder römischen Praxis erweitern und korrigieren. Andere sind von nicht zu überschätzender Tragweite, und diese Tragweite wird umgehend erkannt. Dann heben Debatten an, die noch Jahr- hunderte später andauern. So verhält es sich mit den Institutionen des Gaius. Gaius, ein römischer Ju- rist des zweiten Jahrhunderts nach Christus, über den man ansonsten wenig weiß, hat in gewissem Umfang auch für die – Rom dominierende – wissen- schaftliche Praxis geschrieben. Mehr Wirkungen, vor allem Nachwirkungen aber hatte eine didaktische Schrift, nach unserem Kenntnisstand die erste echte Lehrbuchdarstellung des römischen Rechts: eben die Institutiones, aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus, seit einigen Jahren auch in einer zeitgemäßen deutschen Übersetzung zugänglich1. Die Institutiones wurden zum systematischen und inhaltlichen Vorbild für zahllose Rechtstexte ab der Spätantike. Ihre Grundsystematik (personae – res – actiones) prägt bis heute die romanische Rechtsfamilie. Man wusste immer von Inhalten des Werkes, zumal es in den Institutio- nen des Kaisers Justinian (527–565) weithin wörtlich verwertet, in seinen Digesten immerhin punktuell zitiert ist. Man hatte aber keine umfassende, von Justinian unabhängige Überlieferung. Was Justinians Mitarbeiter – im- merhin fast vierhundert Jahre nach Schaffung des Originals – geändert ha- ben könnten, wusste man nicht sicher. Diese Frage aber ist zentral für eine Rechtsgeschichte, die vor allem eines wissen will: Unter welchen Bedin- gungen sind juristische Lösungen entstanden, aus denen man vielleicht – unter heutigen Bedingungen – positiv oder negativ etwas lernen kann, die 1 Gaius. Institutionen. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Ulrich Manthe, Darmstadt 2004. X | miscellanea juridica heidelbergensia jedenfalls kritische Distanz zu den Lösungen des heutigen Rechts schaffen können? Für diese Frage ist das Recht Justinians weniger interessant als das klassische römische Privatrecht, denn letzteres diente einer ökonomisch, sozial und kulturell äußerst komplexen, in mancher Hinsicht paramoder- nen