Eingereicht von Mag.a phil. Marina Neudorfer, B.A.

Angefertigt an der Abteilung für Gender and Diversity Management

Beurteilerin Dr.in Margit Waid

Auch WIR spielen Fußball Monat Jahr Jänner 2019 Historische Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich mit Hauptaugenmerk auf Oberösterreich

Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (M.A.) im Masterstudium Politische Bildung

JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at DVR 0093696

„Wenn ein Spiel rund um den Globus Millionen Menschen mobilisiert, dann hört es auf, nur ein Spiel zu sein. Fußball ist niemals nur Fußball. Fußball zählt zu den großen kulturellen Institutionen, die rund um den Globus nationale Identitäten formten und zementierten. Fußball besitzt die Kapazität und bietet die Bühne, um die kulturelle Identität und Mentalität eines Dorfes, einer Stadt, einer Region, eines Landes oder sogar eines Kontinents zu definieren und zu zelebrieren.“

(Dietrich Schulze-Marmeling, 2002)

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 2/118 Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel nicht benutzt bzw. die wörtlich oder sinngemäß entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die vorliegende Masterarbeit ist mit dem elektronisch übermittelten Textdokument identisch.

Linz, 06. Jänner 2019

______Mag.a phil. Marina Neudorfer, B.A.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 3/118

Danksagung

Ich danke Frau Dr.in Margit Waid. Nicht nur für die ausgezeichnete wissenschaftliche Betreuung und ihre hervorragende Unterstützung in allen Phasen des Entstehungsprozesses, sondern vor allem auch für ihre überaus große Geduld. Sie war es auch, die mich auf die Thematik dieser Masterarbeit aufmerksam machte und das Interesse meinerseits sofort wecken konnte. Vielen Dank!

Weiters möchte ich mich auch bei einer sehr engen Vertrauten bedanken, die zahlreiche Stunden in das Korrekturlesen dieser Arbeit investiert hat und mich mit ihren Anregungen zu voller Entfaltung bewegt hat. Danke, liebe Lore! Es ist so ein Glück, dich zu kennen!

Ebenso gilt ein weiterer Dank auch meiner sehr guten Freundin Andrea. Sie las die Arbeit mit großer Hingabe und hat mit ihren Gedanken und Hinweisen dazu beigetragen die Arbeit noch weiterzuentwickeln. Danke, Andrea!

Zu guter Letzt bin ich aber vor allem meinen Eltern zu größtem Dank verpflichtet – für ihre großartige und liebevolle Unterstützung in all meinen Lebensjahren, ihre Gabe mich zu motivieren, ihre Art mich immer wieder zum Lächeln zu bringen und für die Tatsache, mir vorzuleben, was es heißt unabhängig, zielstrebig und voller Freude und Dankbarkeit durchs Leben zu gehen.

Von ganzem Herzen möchte ich ihnen allen die vorliegende Arbeit widmen.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 4/118 Zusammenfassung

Der Bereich des Fußballs gilt noch heute als eine der letzten „Männerdomänen“, denn in kaum einem anderen Betätigungsfeld werden die normativen Geschlechterzuschreibungen deutlicher und haben größeren Einfluss auf die Möglichkeiten des Zugangs bzw. der Ausübung des Sports. Pierre Bourdieu bezeichnet dies als Habitus und erklärt mit dieser Theorie, warum die Einteilung in das „starke“ männliche und das „schwache“ weibliche Geschlecht von vielen Menschen als „natürliche Ordnung“ anerkannt und unhinterfragt akzeptiert wird und warum das weibliche Geschlecht in der Folge als „ungeeignet“ für das Fußballspiel betrachtet wird. Jedoch bietet dieser Bereich des Sports zahlreiche Möglichkeiten und Chancen, wie etwa das Kennenlernen des eigenen Körpers und neuer Bewegungen, das Knüpfen neuer Kontakte und sozialer Bindungen, die Auseinandersetzung mit neuen Emotionen wie auch die soziale Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, welche auch den Mädchen und Frauen dieses Landes nicht vorenthalten werden sollten. Aufgrund der vorherrschenden hegemonialen Männlichkeit wird ihnen aber der Weg auf das Fußballfeld nach wie vor erschwert, was auch ein Vergleich der Zahlen von Fußballern und Fußballerinnen hierzulande bestätigt. Da von den Männern ein Machtverlust befürchtet wurde bzw. wird, wenn sie den Fußballsport auch für das weibliche Geschlecht zugänglich machen, war es den Frauen lange Zeit sogar verboten, aktiv Fußball zu spielen. Seit den letzten zwei Jahrzehnten lässt sich aber ein neuer Trend erkennen. Viele Vereine haben in der Zwischenzeit eigene Frauenteams gegründet und auch der Österreichische Fußball-Bund setzt gezielte Maßnahmen und Initiativen, um den Mädchen- und Frauenfußball zu fördern und langfristig abzusichern. Dennoch lässt sich klar erkennen, dass die Gleichgerechtigkeit zwischen den Geschlechtern noch lange nicht erreicht ist. Dies zeigen vor allem die finanzielle Unterstützung bzw. die Prämien für die Frauenmannschaften sehr deutlich. Eine Analyse der Anzahl an fußballspielenden Mädchen und Frauen in Österreich und speziell in Oberösterreich hat ergeben, dass ein Aufwärtstrend zu erkennen ist, von einer Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau aber noch lange nicht gesprochen werden kann. Mit Initiativen wie den Gründungen des Nationalen Zentrums für Frauenfußball in St. Pölten oder des Frauenfußballzentrums in Linz wurden allerdings essentielle Maßnahmen geschaffen, um den Mädchen- und Frauenfußball in Zukunft breiter und professioneller aufzustellen. In Zukunft wird es jedoch unerlässlich sein, weitere gezielte Schritte einzuleiten, um den Mädchen- und Frauenfußball insgesamt populärer zu machen. Hier sind nicht nur die Verantwortlichen des Österreichischen Fußball-Bundes und der neun Landesverbände gefordert, sondern auch die Politik und die Medien dieses Landes, die entscheidend zum Aufwärtstrend und zur allgemeinen gesellschaftlichen Akzeptanz beitragen können.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 5/118 Abstract

Hardly any sport has been more male-dominated than football, which has had enormous effects on the chances for girls and women to enter clubs and practice this sport, especially when they try to do it on a professional level. History, however, shows that football has not always been male-dominated. There is extensive evidence that girls and women started to play this sport shortly after men did. But occurrences such as World War One and the National Socialist period meant heavy setbacks for the development of the girls’ and women’s football in Europe. During these periods of time it was tried to establish a society which should be characterised by male dominance. This led to the fact that men excluded women from every single football field in the occupied territories, such as Austria. In this context, prevailing gender roles and their impact on the socialization of people has played a very essential role, especially when dividing sports in female and male ones. Therefore, for a long time girls and women did not seem to be suitable and qualified enough to play football. The French sociologist Pierre Bourdieu labelled this phenomenon as a social theory called “Habitus”, which refers to the ingrained habits, skills and traditions that humans possess due to their life experiences. This Habitus is created through a social process leading to patterns and habits that are enduring and affect all social classes and all areas of life, which makes this theory transferable to a lot of contexts. In this master thesis it was tried to link the “Habitus” to the area of football. Due to the fact that masculinity was regarded as the standard in the field of football, girls and women were excluded for a very long time. They were prohibited from joining football clubs and even from stepping on public football fields. By contrast, the 1970s brought a decisive change because henceforth, girls and women have been allowed to enter selected football clubs. Nevertheless, it was not until the 2000s that a high number of girls and women were confident enough to play football on a regular basis. This fact can also be supported by figures and data from Austria and especially Upper-Austria. Although there is a clear upward tendency, the number of female football players is still lower than 10 percent as compared to the total number of football players in this country. However, since the beginning of the 21st century and especially during the UEFA’s Women’s Euro 2017, when Austria’s women’s national football team succeeded in making it to the semi-final, women’s football has grown both in participation and popularity. Still, female football players keep on struggling for social acceptance, equal opportunities, wider media coverage and equal payment. Despite many obstacles and barriers which still have to be overcome, the number of actively playing female football players and the general popularity in society are gradually growing.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 6/118

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung ...... 3

Danksagung ...... 4

1. Einleitung ...... 10

1.1. Problemstellung ...... 10

1.2. Wissenschaftliche Relevanz ...... 11

1.3. Projekt „Auch WIR spielen Fußball“ ...... 12

1.4. Forschungsfragen ...... 12

1.5. Hypothesen ...... 13

1.6. Methodische Vorgehensweise ...... 13

1.7. Aufbau der Arbeit ...... 13

1.8. Stand der Forschung ...... 15

2. Fußball und Geschlecht ...... 17

2.1. Die Habitus-Theorie nach Pierre Bourdieu ...... 17

2.2. Geschlecht als fußballanalytische Kategorie ...... 21

2.3. Fußball als männliche Weltsicht ...... 23

2.4. Frauen als Gefahr für eine Männerdomäne ...... 29

2.5. Der Vormarsch von fußballspielenden Mädchen und Frauen ...... 30

3. Fußball als Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung ...... 33

3.1. Chancen für Mädchen und Frauen durch den Fußballsport ...... 33

3.2. Zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Integration durch Fußball ...... 34

3.3. Fußball für Mädchen in der Schule ...... 41

4. „Spielen sie ein anderes Spiel?“: Mädchen- und Frauenfußball ...... 44

4.1. Die Entwicklung und Geschichte des Frauenfußballs ...... 44

4.2. Der Mädchen- und Frauenfußball in Österreich ...... 48

4.2.1. Historische Entwicklung ...... 48

4.2.2. Aufbau und Organisation des Mädchen- und Frauenfußballs ...... 55

4.3. Mädchen- und Frauenfußball in Oberösterreich ...... 63

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 7/118 4.3.1. Historische Entwicklung ...... 63

4.3.2. Oberösterreichische Traditionsvereine im Frauenfußball ...... 65

4.3.3. Aufbau und Organisation des Mädchen- und Frauenfußballs ...... 70

4.4. Initiativen für den Mädchen- und Frauenfußball in Österreich ...... 72

4.4.1. „Gebt den Mädchen eine Chance“: Kombination aus schulischer Ausbildung

und Fußball als Leistungssport auch für Mädchen ...... 72

4.4.2. Nationales Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten ...... 73

4.4.3. Frauenfußballzentrum Oberösterreich in Linz ...... 77

5. Grundprobleme und Verbesserungsvorschläge ...... 81

5.1. Grundprobleme ...... 81

5.1.1. Problem der fehlenden Anerkennung ...... 81

5.1.2. Problem des fehlenden Medieninteresses ...... 81

5.1.3. Problem des mangelnden Sponsorings und der Finanzierung ...... 83

5.1.4. Problem der mangelhaften Infrastruktur ...... 84

5.1.5. Problem der Nachwuchsarbeit ...... 84

5.1.6. Problem des mangelnden Engagements von Frauen im Funktionärs- und

TrainerInnenwesen ...... 85

5.2. Verbesserungsvorschläge ...... 86

5.2.1. Vermehrte mediale und gesellschaftliche Öffentlichkeit ...... 86

5.2.2. Verbesserte Finanzierung der Frauenmannschaften und -ligen ...... 86

5.2.3. Verbesserte Nachwuchsarbeit ...... 87

5.2.4. Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz ...... 87

6. Schlussbetrachtung ...... 89

6.1. Mädchen und Frauen im Abseits ...... 89

6.2. „Am Ball bleiben“ ...... 91

7. Exkurs: Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017 ...... 93

8. Zusammenfassung und Ausblick ...... 99

Literaturverzeichnis ...... 102

Monografien und Aufsätze in Sammelbänden ...... 102

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 8/118 Hochschulschriften ...... 107

Artikel in Fachzeitschriften ...... 107

Zeitungsartikel ...... 108

Artikel in Printmedien ...... 108

Internetlinks ...... 109

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...... 115

Abbildungen ...... 115

Tabellen ...... 116

Abkürzungsverzeichnis ...... 118

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 9/118

1. Einleitung

1.1. Problemstellung

„Fußball ist kein Frauensport. Wir werden uns mit dieser Angelegenheit nie ernsthaft beschäftigen.“1 „Wir empfehlen Schwimmen, Leichtathletik, Turnen oder Skilaufen. Das sind eher frauliche Betätigungen.“2 „Ich glaube nicht, dass dieser Sport genauso populär wird wie unser traditioneller Fußball. Warum sollen auch Frauen hinter dem Ball herlaufen? Sie gehören doch hinter den Kochtopf."3 Dies sind nur drei von zahlreichen Zitaten, welche die weitverbreitete Meinung vieler Männer wie auch Frauen hinsichtlich der Thematik des Frauenfußballs sehr gut erkennbar werden lassen. Doch Mädchen- und Frauenfußball hat in den letzten Jahren sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis entscheidend an Bedeutung gewonnen und obwohl eine Gleichberechtigung der Geschlechter und der damit verbundene Boom des Mädchen- und Frauenfußballs immer noch auf sich warten lassen, stieg im Laufe der letzten Jahre die Zahl der aktiven Spielerinnen und Trainerinnen in vielen Ländern deutlich an.4

Dennoch wird dieser Vormarsch der Frauen in das männlich dominierte Gebiet des Fußballs noch von sehr vielen Personen – sowohl von Männern als auch von Frauen – äußerst kritisch betrachtet. Meist wird den Frauen jegliche Kompetenz hinsichtlich des Fußballspielens abgesprochen und ihnen unterstellt, dass sie ohnehin keinen „richtigen“ Fußball spielen würden bzw. könnten. Eine sehr entscheidende Rolle in diesem Zusammenhang spielen die normativen Geschlechterzuschreibungen, die diese Ungleichheit zwischen Männern und Frauen, auch aufgrund ihrer Relevanz für die Sozialisation, erst möglich machen. Denn in Hinblick auf die Sportart Fußball bildet nach wie vor das Männliche die Norm bzw. den Maßstab und aus diesem Grund ist es für Mädchen und Frauen äußerst schwierig sich in diesem Bereich zu etablieren und ernsthaft Fuß zu fassen.5 Brigitte Trip, die Verfasserin des Buches mit dem Titel „Rote Karte für die Damen. Wie im Fußball, so auch im Leben“, fasst diesen Umstand mit folgenden Worten sehr treffend zusammen:

1 Zitat von Peco Bauwens, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), http://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum- frauenfussball-ernst-kuzorra-seine-frau-ihr-stadion-1.1107006-2 (zuletzt aufgerufen am 26. Juni 2018). 2 Zitat von Max Morlock, ehemaliger deutscher Fußballspieler, Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), https://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum-frauenfussball-ernst- kuzorra-seine-frau-ihr-stadion-1.1107006-3 (zuletzt aufgerufen am 26. Juni 2018). 3 Zitat von Gerd Müller, ehemaliger deutscher Fußballspieler, Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), https://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum-frauenfussball-ernst- kuzorra-seine-frau-ihr-stadion-1.1107006-11 (zuletzt aufgerufen am 26. August 2018). 4 Vgl. Nicola Watzinger, Frauenfußball im Blickpunkt der österreichischen Sportjournalisten, phil. Magisterarbeit, Universität Wien 2011, 3. 5 Vgl. Eva Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht. Thesen aus der Sicht der Geschlechterforschung, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 27.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 10/118 Für Frauen in typischen Männersportarten stellt sich der Erwerb sozialer Anerkennung wegen der Widersprüchlichkeit zwischen dem Anforderungsprofil der betreffenden Sportart und den gesellschaftlichen Weiblichkeitsnormen grundsätzlich problematisch dar.6

Besonders sichtbar werden diese ungleichen Umstände auch an den Prämien, die bei Weltmeisterschaften ausgeschüttet werden. Im Oktober 2018 teilte FIFA-Präsident Gianni Infantino mit, künftig die Siegprämien für die Damenmannschaften zu verdoppeln – von 15 auf insgesamt 30 Millionen US-Dollar. Zusätzlich sollen 11,5 Millionen US-Dollar für die Vorbereitung der 24 WM-Teams bereitgestellt werden. Dies sei laut Infantino eine sehr essentielle Botschaft für den Frauenfußball. Von einer Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern kann dennoch nicht gesprochen werden, denn vergleicht man diese Summen mit der Siegprämie des Weltmeisters Frankreich bei der WM 2018 (insgesamt 38 Millionen US-Dollar), wird deutlich, dass die FIFA noch weit davon entfernt ist, beiden Geschlechtern dieselben Möglichkeiten bieten beziehungsweise gleich viel Aufmerksamkeit schenken zu wollen.7

In der vorliegenden Masterarbeit soll daher erarbeitet werden, warum es für Mädchen und Frauen in Österreich und speziell in Oberösterreich nach wie vor enorm schwierig ist, sich als professionelle Fußballspielerinnen zu etablieren und warum es auch an öffentlichem Interesse, medialer Berichterstattung und ausreichenden Sponsoren mangelt. In diesem Zusammenhang soll auch geklärt werden, welche Faktoren diese Umstände maßgeblich beeinflussen und wie die gegenwärtige Situation künftig verändert werden könnte.

1.2. Wissenschaftliche Relevanz

Das Jahr 2017 war ein besonders wichtiges für die Welt des Damenfußballs in Österreich. Als die Nationalmannschaft den Einzug in die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft der Frauen erreichte, war die Thematik „Frauenfußball“ plötzlich medial und gesellschaftlich sehr präsent. In den verschiedenen Medien war deshalb sogar von einem Sommermärchen die Rede, da es die Mannschaft bis in das Halbfinale der Europameisterschaft geschafft hatte. Der Teamchef behauptete nach dem Aus des EM-Traums sogar: „Es ist schon gewaltig, was bewegt worden ist.“8 Widersprechen kann man in diesem Punkt nur

6 Brigitte Trip, Rote Karte für die Damen. Wie im Fußball, so auch im Leben, phil. Dissertation, Universität Graz 2009, 101. 7 Vgl. N.N., Höhere WM-Prämie. Von Gleichberechtigung aber weit entfernt, online unter: Deutschlandfunk, https://www.deutschlandfunk.de/frauenfussball-hoehere-wm-praemie-von- gleichberechtigung.2851.de.html?drn:news_id=939369 (zuletzt aufgerufen am 26. Oktober 2018). 8 N.N. Frauen-EM. Das Sommermärchen im Rückblick, online unter: kurier.at (04. August 2017), https://kurier.at/sport/fussball/frauen-em-das-sommermaerchen-im-rueckblick/278.720.665 (zuletzt aufgerufen am 14. August 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 11/118 bedingt. Es stimmt, dass die Euphorie, die dem Damen-Nationalteam im Jahre 2017 entgegengebracht wurde, einen sehr wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Frauenfußballs in Österreich darstellen könnte, allerdings sollte die Situation dennoch realistisch betrachtet werden. Denn obwohl der Erfolgslauf des Nationalteams mit großem Interesse seitens der Medien wie auch Teilen der österreichischen Bevölkerung verfolgt wurde, ist dies mit der medialen Berichterstattung und der öffentlichen Aufmerksamkeit, welche die österreichische Herrenmannschaft für diese Erfolge zuteil werden würde, nicht vergleichbar.

Aus diesem Grund soll in der folgenden Masterarbeit auch eruiert werden, warum es nach wie vor so schwierig ist, als Fußballerin wie auch als Frauenmannschaft medial und gesellschaftlich wahrgenommen zu werden, und schließlich soll auch analysiert werden, ob das Jahr 2017 mit all den Erfolgen für das Frauen-Nationalteam etwas an dieser Situation geändert hat.

1.3. Projekt „Auch WIR spielen Fußball“

Diese Masterarbeit entstand im Rahmen des Projekts „Auch WIR spielen Fußball“, welches von der Abteilung Gender and Diversity Management der Johannes Kepler Universität Linz unter der Leitung von Frau Dr.in Margit Waid in Kooperation mit dem Frauenreferat des Landes Oberösterreich ins Leben gerufen wurde, und soll als theoretische Aufarbeitung dieser Thematik dienen. Initiiert wurde dieses Projekt maßgeblich von Frau Mag. a Christine Hiebl, die anfänglich auch die Leitung übernahm. Das Ziel von „Auch WIR spielen Fußball“ war es, interessierten Mädchen Mut zu machen, ihrem Hobby nachzugehen und Fußball zu spielen. Ebenso sollen mit Hilfe dieser Initiative Vorurteile wie „Fußball ist nur ein Sport für Burschen“ aus den Köpfen der Menschen weichen.9

1.4. Forschungsfragen

Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit zwei zentralen Forschungsfragen, die im Laufe der Recherche und des Schreibprozesses beantwortet werden sollen. Im Fokus der Untersuchungen stehen jene Faktoren und Umstände, die dazu beitragen, dass Frauen im Bereich des Fußballs wenig gesellschaftliche Akzeptanz genießen und im Zuge dessen soll geklärt werden, inwiefern Frauen aufgrund dieser Faktoren einen entscheidenden Nachteil

9 Siehe: Geschlechtersensible Pädagogik für Gruppen, Informationen zum Projekt „Auch WIR spielen Fußball“, online unter: Homepage der Abteilung Gender & Diversity Management der Johannes Kepler Universität Linz, https://www.jku.at/schule/primarstufe/geschlechtersensible-paedagogik-fuer-gruppen/auch-wir-spielen-fussball/ (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 12/118 gegenüber ihren männlichen Kollegen erfahren. Weiters wird untersucht, inwieweit Mädchen und Frauen in Österreich und speziell in Oberösterreich die Chance haben aktiv als Fußballerinnen in Vereinen ihrem Hobby bzw. ihrer Berufung nachzugehen.

1.5. Hypothesen

Drei zentrale Annahmen liegen dieser Masterarbeit zugrunde. Zum einen wird davon ausgegangen, dass es Mädchen und Frauen in Österreich und in Oberösterreich deutlich schwerer haben eine Profikarriere als Fußballerin zu starten, als dies bei ihren männlichen Kollegen der Fall ist. Zum anderen wird die These aufgestellt, dass Frauen und Männer, ausgehend von der weitläufigen Meinung, unterschiedlichen Fußball spielen – hierbei kommt vor allem der normativen Geschlechterzuschreibung eine enorm hohe Bedeutung zu. In diesem Sinne wird angenommen, dass das Männliche den Maßstab bzw. die Norm bildet. Wenn Frauen Fußball spielen, wird diese Tatsache als abweichend betrachtet. Aus diesem Grund wird angenommen, dass Frauen keinen ‚richtigen Fußball’ spielen würden. Schlussendlich wird noch angemerkt, dass bereits die Tatsache, dass bei von Frauen praktiziertem Fußball von der expliziten Spezifizierung als Frauenfußball die Rede ist, wohingegen der Begriff Fußball stets Männerfußball meint, zeigt, dass in Hinblick auf die ‚Männerdomäne’ Fußball nach wie vor nicht von einer Gleichstellung zwischen den Geschlechtern gesprochen werden kann. Anhand dieser Hypothesen soll die vorliegende Arbeit einen kompakten Überblick über die gegenwärtige Situation fußballspielender Mädchen und Frauen und ihren Chancen hinsichtlich dieser Domäne in Österreich und in Oberösterreich bieten.

1.6. Methodische Vorgehensweise

Die Masterarbeit wird unterteilt in zwei methodisch unterschiedliche Teile. Der theoretische Teil, bestehend aus den ersten drei und dem fünften Kapitel, wird mit Hilfe zahlreicher Werke der Primär- und Sekundärliteratur erarbeitet. Dazwischen folgt mit dem vierten Kapitel einerseits die theoretische Aufarbeitung der Geschichte des Mädchen- und Frauenfußballs und andererseits enthält dieser Teil der Arbeit auch eine Analyse des Aufbaus und der zahlenmäßigen Entwicklung der Ligen.

1.7. Aufbau der Arbeit

Was den Aufbau der Masterarbeit betrifft, sollen zunächst mit Hilfe der Habitus-Theorie nach dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu die normativen Geschlechterzuschreibungen, die als maßgeblich für die Ungleichheit zwischen Mann und Frau betrachtet werden, genauer

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 13/118 beleu chtet werden, wobei insbesondere auf den männlich dominierten Bereich des Fußballs und den oft als Gefahr eingestuften Vormarsch der Frauen in diese Männerdomäne eingegangen wird. Danach folgt ein Kapitel über die Möglichkeiten, die die Sportart Fußball für die Persönlichkeitsentwicklung der fußballspielenden Mädchen eröffnen kann. Besonders wird hier auf die Möglichkeit der sozialen Integration und den Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen eingegangen und darauf, inwieweit das Fußballspielen hierbei einen essentiellen Beitrag leisten kann.

Nach diesen beiden theoretischen Kapiteln versucht das vierte auf die Praxis Bezug zu nehmen, indem es sich mit der aktuellen Situation des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich und Oberösterreich beschäftigt. Unter dem Titel „Spielen sie ein anderes Spiel?: Mädchen- und Frauenfußball“ wird zunächst auf die historische Entwicklung des internationalen und des österreichischen Mädchen- und Fußballs eingegangen, um danach den Aufbau bzw. die Organisation dieses Sektors innerhalb des Österreichischen Fußball- Bundes (kurz: ÖFB) näher zu beleuchten. Da sich diese Arbeit jedoch hauptsächlich mit den Fußballerinnen in Oberösterreich beschäftigt, wird sich der Hauptteil des vierten Kapitels mit der Situation in eben jenem österreichischen Bundesland auseinandersetzen. So wird im nächsten Unterkapitel allgemein auf das Thema „Mädchen- und Frauenfußball in Oberösterreich“ eingegangen. Am Ende dieses Teils werden die Initiativen, die bisher gestartet wurden, um Mädchen und Frauen dabei zu unterstützen, ihrem Hobby nachgehen bzw. eine Karriere als Fußballerin starten zu können, genauer erläutert. Im Zuge dessen wird auf das Nationale Zentrum für Frauenfußball10 in St. Pölten wie auch auf das Frauenfußballzentrum Oberösterreich11 mit Sitz in Linz Bezug genommen.

Das fünfte Kapitel soll schließlich noch auf die Grundprobleme eingehen, mit denen der Frauenfußball in Österreich bzw. in Oberösterreich zu kämpfen hat. Es geht hier vor allem um Schwierigkeiten, die den Nachwuchs, die Förderungen, die Finanzierung, das öffentliche Interesse und die Wahrnehmung von Frauenfußball in der österreichischen Gesellschaft betreffen. Nach der Beschreibung dieser Grundproblematiken sollen einige Verbesserungsvorschläge angeführt werden.

Am Ende dieser Masterarbeit folgen sowohl eine Schlussbetrachtung als auch ein kurzer Ausblick auf die hoffentlich positive Zukunft für Mädchen- und Frauenfußballerinnen in

10 Siehe: Nationales Zentrum für Frauenfußball. Talente-Schmiede im Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball/Talente-Schmiede-im-Frauenfuszball (zuletzt aufgerufen am 27. August 2018). 11 Siehe: Frauenfußballzentrum Oberösterreich, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://www.ffzoö.at (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 14/118 Oberösterreich . Ebenso soll hier auch der Erfolgslauf der österreichischen Damen- Nationalmannschaft bei der Frauenfußball-Europameisterschaft im Jahre 2017 nicht unerwähnt bleiben. Schließlich folgt noch eine Prognose, inwiefern sich die Situation für aktive Fußballerinnen in der Zukunft verändern wird.

1.8. Stand der Forschung

Lange Zeit war der Bereich des Frauenfußballs aufgrund komplexer gesellschaftlicher Umstände kein primäres Forschungsfeld für die Wissenschaft, inzwischen ist dieses Feld allerdings schon sehr gut und detailliert aufgearbeitet worden. Vor allem zur Geschichte und Situation in Deutschland gibt es zahlreiche sehr informative Sekundärwerke. Hierbei sind vor allem die Autorin Eva Kreisky und der Autor Georg Spitaler zu nennen, die mit ihrem Herausgeberwerk „Arena der Männlichkeit“ ein zentrales Werk für die Analyse dieses Bereiches veröffentlicht haben. Dieses Buch beschäftigt sich in zahlreichen Kapiteln verschiedenster Autoren und Autorinnen mit dem Verhältnis von Fußball und Geschlecht. Ebenso verhält es sich auch mit der Dissertation von Brigitte Trip. Sie nimmt auf die Situation in Österreich Bezug und bezieht sich in ihrer Analyse auch auf den Soziologen Pierre Bourdieu und seine, für dieses Forschungsfeld sehr zentrale, Habitus-Theorie.

Darüber hinaus existieren auch zahlreiche andere Werke zur Geschichte des Frauenfußballs. Der historischen Entwicklung dieses Sports in Österreich widmet sich vor allem Matthias Marschik. In seinem Werk „Frauenfußball und Maskulinität“ geht er nicht nur auf das Verhältnis von Männlichkeit und Fußball ein, sondern beschreibt auch die zeitliche Entwicklung des Damenfußballs sehr detailreich. Der Geschichte der fußballspielenden Damen in Oberösterreich widmen sich primär Michael John und Franz Steinmaßl in ihrem Herausgeberwerk „... wenn der Rasen brennt ...“. In diesem Sammelband wurden auch Interviews mit ehemaligen Spielerinnen eingearbeitet, die einen hervorragenden Einblick in die Lebensrealität von aktiven Fußballspielerinnen geben.

Ein weiteres Indiz für die zunehmende öffentliche und wissenschaftliche Wahrnehmung dieses Bereiches ist die Tatsache, dass in den letzten Jahren auch viele Hochschulschriften zu dieser Thematik erschienen sind. So widmet sich beispielsweise Beatrice Gietler in ihrer Diplomarbeit „Ist Fußball noch immer ein Männersport?“ der Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich und ergänzt den theoretischen Teil ihrer Arbeit mit zahlreichen Interviews. Ähnlich verhält es sich mit der Diplomarbeit von Christina Windisch mit dem Titel „Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?“. Diese Hochschulschrift beschäftigt sich nicht nur

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 15/118 mit einer Situationsanalyse des österreichischen Frauenfußballs, sondern auch mit den zahlreichen Problemen, mit denen der Frauenfußball vielerorts zu kämpfen hat.

Schwieriger gestaltete sich die Recherche zur Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Oberösterreich. Einerseits ist mit dem Sammelband von Michael John und Franz Steinmaßl nur ein einziges Werk vorhanden, das einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung des Frauenfußballs in Oberösterreich gibt und andererseits sind auch die Daten zur Entwicklung nur fragmentarisch vorhanden. Zusätzlich scheiterte auch der Versuch die notwendigen Daten über den Oberösterreichischen Fußball-Verband zu eruieren, da auch Mag. Raphael Koch, der Direktor für Sport und Spielvertrieb des OFV, versicherte, dass die notwendigen Daten nicht ermittelbar sind. Aus diesem Grund musste sich die Recherche auf den online Datenservice des OFV beschränken.

In der vorliegenden Masterarbeit wird versucht, verschiedene Standpunkte und Sichtweisen aus möglichst unterschiedlichen Werken, Schriften und Onlineplattformen zu berücksichtigen, um so die Entwicklung wie auch die gegenwärtige Situation des Frauenfußballs in Österreich, insbesondere in Oberösterreich, näher beleuchten und darstellen zu können.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 16/118

2. Fußball und Geschlecht

2.1. Die Habitus-Theorie nach Pierre Bourdieu

Um die vorherrschende Zweigeschlechtlichkeit sowie die Dominanz und Unterordnung zwischen Männern und Frauen erklären zu können, werden häufig die Erkenntnisse des bedeutenden französischen Soziologen Pierre Bourdieu (1930-2002) herangezogen. Bourdieu führte Ende der 1960er-Jahre Feldforschungen im nördlichen Algerien durch und in dieser Zeit entstand auch der Kern seiner Thesen über „Die männliche Herrschaft“. Unter diesem Titel veröffentlichte er einen Essay, der die Ungleichheit der Geschlechter aufzeigen soll, und auch „dass (die) männliche Herrschaft eine besondere, politisch wie ökonomisch, wichtige Form symbolischer Herrschaft darstellt. Männliche Herrschaft ist das Paradigma aller Herrschaft.“12 Mit diesem revolutionären Konstrukt hat der Wissenschaftler einen unbestrittenen Meilenstein für die Analyse der herrschenden Geschlechterverhältnisse gesetzt. Wer sich daher der Machtverteilung in der Gesellschaft und der politischen, rechtlichen oder auch gesellschaftlichen Gleichstellung von Männern und Frauen widmet, findet in den Forschungsergebnissen von Bourdieu viele wichtige Anregungen und Antworten. Aus diesem Grund bilden seine Theorien zur Geschlechterforschung auch die theoretische Grundlage dieser Arbeit.

So behauptet der Soziologe unter anderem, dass die Einteilung der Geschlechter und die damit verbundene Ungleichheit in der „Natur der Dinge“ zu liegen scheint.13 Diese Werteordnung habe sich im Laufe der Zeit in der Einstellung aller Menschen manifestiert, weshalb man in diesem Zusammenhang auch von einem Habitus spricht. Unter diesem Terminus versteht Bourdieu so etwas wie die Erfahrung beziehungsweise die tief verinnerlichte und zur Natur gewordene Geschichte eines Individuums.14 Die zentrale Überlegung dahingehend lautet, dass die Geschlechterordnung innerhalb sozialer Praktiken und Handlungsweisen stattfindet und von den Akteuren und Akteurinnen reproduziert wird. Bourdieu bezeichnet diesen Prozess als „die eigentümliche Wirkungsweise des vergeschlechtlichten und vergeschlechtlichenden Habitus“15. Aus diesem Grund bedarf es hierbei auch keiner Legitimation mehr, denn die Ordnung der Geschlechter wie auch die männliche Vorherrschaft legitimieren sich durch Praktiken und Diskurse immer wieder neu. 16 Weiters definiert er den Begriff des Habitus auch als „einen Komplex von Denk- und

12 Trip, Rote Karte, 33. 13 Vgl. Pierre Bourdieu, Die männliche Herrschaft, Frankfurt am Main 2017, 19. 14 Vgl. Trip, Rote Karte, 37. 15 Pierre Bourdieu, Die männliche Herrschaft, in: Irene Dölling u. Beate Krais, Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt am Main 1997, 167. 16 Vgl. Julia Zeeh, Fankultur im Frauenfußball? Zugangsformen und Motivationen des Publikums beim SV Neulengbach, phil. Masterarbeit, Universität Wien 2012, 12.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 17/118 Sichtweisen, von Wahrnehmungsschemata, von Prinzipien des Urteilens und Bewertens, der unser Handeln (...) strukturiert, ja, der sogar im Körper verankert ist.“ 17 Demnach kommt im Habitus zum Ausdruck, was eine Person zum gesellschaftlichen Wesen macht, geprägt von der Herkunft, der sozialen Stellung, dem Geschlecht und der ethnischen Zugehörigkeit.18 Die Autorin Brigitte Trip behauptet in ihrer Analyse zu den Forschungen Bourdieus, dass diese soziale Ordnung „als ein universelles Prinzip des Sehens und Einteilens, ein System von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungskategorien“ 19 in der Wahrnehmung aller tief verankert sei. So kommt Bourdieu in seinen Untersuchungen zu dem Schluss, dass die moderne gesellschaftliche Hierarchie, trotz verschiedenster Gleichstellungsversuche, immer noch als „symbolische Maschine zur Ratifizierung der männlichen Herrschaft“ 20 diene. Grundsätzlich geht es bei der Habitus-Theorie also „um die Kategorisierung von Mitgliedern sozialer Klassen innerhalb von objektiven gesellschaftlichen Strukturen.“21

Zu Beginn seines Essays über die männliche Herrschaft stellt sich Bourdieu deshalb die Frage, warum sich

die bestehende Ordnung mit ihren Herrschaftsverhältnissen, ihren Rechten und Bevorzugungen, ihren Privilegien und Ungerechtigkeiten, von einigen historischen Zufällen abgesehen, letzten Endes mit solcher Mühelosigkeit erhält.22

Er wollte demnach herausfinden, warum die männlich dominierten Machtverhältnisse in den Gesellschaften keiner Rechtfertigung bedürfen und die androzentrische23 Weltanschauung somit als natürlich wahrgenommen und akzeptiert wird.24 Bourdieu spricht in diesem Zusammenhang von einer, für dieses Thema sehr essentiellen, symbolischen Gewalt, die auch in der westlichen Hemisphäre – trotz an Bedeutung gewinnendem Feminismus und ähnlichen Initiativen – nach wie vor die Gesellschaftsordnung maßgeblich zu beeinflussen scheint. Diese Gewalt sei ein Mittel der Herrschaftsausübung, das allerdings nur sehr subtil und unsichtbar zu Tage trete.25 Interessant erscheint hierbei, dass Bourdieu dieses Phänomen sogar als Gewalt bezeichnet, die allerdings nicht als solche identifiziert werde, da viele Menschen sie gar nicht bewusst wahrnehmen würden. Eine wichtige Grundlage hierfür

17 Trip, Rote Karte, 37. 18 Vgl. Zeeh, Fankultur im Frauenfußball, 7. 19 Trip, Rote Karte, 33. 20 Bourdieu, Die männliche Herrschaft, 21. 21 Alexander Lenger (u.a.), Einleitung: Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus, in: Alexander Lenger (u.a.), Hg., Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus. Grundlagen, Zugänge, Forschungsperspektiven, Wiesbaden 2013, 14. 22 Bourdieu, Die männliche Herrschaft, 7. 23 Unter dem Terminus des Androzentrismus wird eine Sichtweise verstanden, die das männliche Geschlecht als Zentrum, Norm und Maßstab versteht. In diesem Zusammenhang werden die Begriffe „Mensch“ und „Mann“ häufig gleichgesetzt. 24 Vgl. Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 27. 25 Vgl. Trip, Rote Karte, 47.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 18/118 ist, dass die Frauen ihrer eigenen Unterdrückung zustimmen und sich so unbewusst den vorherrschenden Machtverhältnissen zwischen den Geschlechtern fügen. Diese tiefe Verankerung des Habitus führt schließlich dazu, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau bis heute nicht erreicht werden konnte, wie Bourdieu erklärt:

Alle Macht hat eine symbolische Dimension: Sie muß von den Beherrschten eine Form der Zustimmung erhalten, die nicht auf der freiwilligen Entscheidung eines aufgeklärten Bewußtseins beruht, sondern auf der unmittelbaren und vorreflexiven Unterwerfung der sozialisierten Körper.26

Das bedeutet, dass sich ein Habitus nicht durch Willenskraft oder Bewusstsein verändern lässt und die oben erwähnte symbolische Gewalt auch nur funktioniert, wenn sie nicht als solche wahrgenommen und identifiziert wird. Dies bezieht sich unter anderem auf die Sprache, den Lebensstil, kleine Gesten oder auf distinktive Eigenschaften.27 Auf diese Weise habe sich die männliche Herrschaft in den sozialen Strukturen und die Denkweisen der Menschen manifestiert und so prägten die Geschlechterunterschiede jeden einzelnen Bereich unseres Lebens, sei es in den Familien, bei der Arbeit, auf gesellschaftlichen Veranstaltungen oder eben auch auf dem Fußballfeld, da sie uns oft nicht bewusst und daher allgegenwärtig seien.28 Und Pierre Bourdieu begründet diese Tatsache mit den Worten: „da die Beherrschten vom Standpunkt der Herrschenden aus konstruierte Kategorien auf die Herrschaftsverhältnisse anwenden, lassen sie diese damit natürlich erscheinen.“29 Dies soll auch als eine mögliche Erklärung dafür dienen, warum die vorherrschenden Machtverhältnisse oft widerstandslos akzeptiert werden. Brigitte Trip fasst diesen Umstand in folgendem Zitat sehr gut zusammen:

Die Zustimmung zu ihr beruht nicht auf einer freiwilligen Entscheidung, sondern auf der unmittelbaren Unterwerfung der sozialisierten Frauen. Wie die Frauen einer Sozialisierung unterworfen werden, die auf ihre Herabsetzung zielt, sind auch die Männer Gefangene der herrschenden Vorstellungen, obwohl sie perfekt ihren Interessen entsprechen.30

Für die vorliegende Untersuchung und zur Klärung, warum und inwiefern sich diese „natürliche Geschlechterordnung“ auf das Handlungsfeld des Fußballs auswirkt und weshalb auch hier solch bedeutende Ungleichheiten zwischen Männer- und Frauenfußball feststellbar sind, stellen die Erkenntnisse Bourdieus eine sehr hohe Relevanz dar. Sein Werk „Die

26 Pierre Bourdieu, Die männliche Herrschaft, in: Irene Dölling u. Beate Krais, Ein alltägliches Spiel. Geschlechterkonstruktion in der sozialen Praxis, Frankfurt am Main 1997, 165. 27 Vgl. Bourdieu, Die männliche Herrschaft, 8. 28 Vgl. Anthony Giddens, Soziologie, Wien 1999, 98. 29 Bourdieu, Die männliche Herrschaft, 65. 30 Trip, Rote Karte, 19.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 19/118 männliche Herrschaft“ ist von zentraler Bedeutung, um die vergangene, wie auch die gegenwärtige Situation im Bereich des Fußballs zu verdeutlichen. Denn kaum ein anderer sozialer Bereich spiegelt die realen Geschlechterverhältnisse besser wider als dies beim Fußball der Fall ist. Und Bourdieu war es auch, der den Sport grundsätzlich als eine Art soziales Feld identifizierte, in dem man Entwicklungen und Veränderungen verschiedenster Praktiken, sei es in körperlicher, kultureller oder kollektiver Hinsicht, nachzeichnen und schlussendlich auch verstehen lernen könne.31

Eine besonders wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang Bourdieus Analyse der sozialen Ordnung, die sich in ihren Grundzügen sehr gut auf das 21. Jahrhundert anwenden lässt. Denn im Laufe der Zeit haben sich fixe männliche und weibliche Zuordnungen entwickelt. Beispielsweise finden sich nur selten männliche Raumpfleger oder Hausmänner. Ebenso verhält es sich auch auf der weiblichen Seite: Weiblichen Spitzenfunktionären, weiblichen Vorstandsvorsitzenden sowie auch Frauen als führenden Politikerinnen begegnet man in der österreichischen Realität nur sehr selten. Dieser gesellschaftliche Umstand lässt sich auch gut auf den Bereich des Fußballs umlegen. Da dieses Feld im Laufe seiner Entwicklung zunehmend männlich konnotiert wurde, ist es für Frauen äußerst schwierig, hier ernsthaft Fuß fassen zu können. Lange Zeit wurde diesem Umstand allerdings kaum öffentliches Interesse entgegengebracht, da es natürlich erschien, dass Frauen im Fußballsport eben keine vordergründige Rolle zu spielen hätten. Brigitte Trip formuliert diesen Umstand wie folgt: „Ein Blick auf diverse Funktionärstagungen der meisten (...) Verbände zeigt, dass dabei Frauen im Regelfall nicht einmal eine Alibi-Rolle spielen.“32

Besonders interessant erscheint bei den Ansätzen von Pierre Bourdieu auch, dass er im Zuge seiner eigenen Forschungen, basierend auf Analysen von Emile Durkheim, Max Weber und Karl Marx immer wieder darauf hinweist, dass auch die Denkweisen, auf die er sich stützt, Produkte männlicher Herrschaft sind.33 Wie kann folglich ein Weg gefunden werden, um aus dieser bestehenden Ordnung auszubrechen und eine Gleichheit zwischen den Geschlechtern herzustellen?

31 Vgl. Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Einführung: Geschlecht als fußballanalytische Kategorie, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 12. 32 Trip, Rote Karte, 46. 33 Vgl. Ebd., 34.

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2.2. Geschlecht als fußballanalytische Kategorie

Das Verhältnis von Fußball, Männlichkeit, Nation und Ökonomie ist ein sehr vielschichtiges. Um zunächst die Beziehung von Fußball und Maskulinität zu erklären, muss in diesem Zusammenhang erneut Pierre Bourdieu zitiert werden, denn dieser behauptete in seinem Essay, dass Männer lediglich Kinder seien, die Männer spielten und sie

dazu erzogen werden, die gesellschaftlichen Spiele anzuerkennen, deren Einsatz irgendeine Form von Herrschaft ist, und weil sie sehr früh schon, besonders durch die Einsetzungsriten, zu Herrschenden bestimmt (...) werden, haben sie das zweischneidige Privileg, sich den Spielen um die Herrschaft hinzugeben.34

Obwohl sich Bourdieu bei diesem Textauszug nicht explizit auf den Fußball bezieht, lässt einen dieses Zitat dennoch unweigerlich an diese Sportart denken. Im Zuge des 19. Jahrhunderts gewann diese Art des Ballsports zunehmend an Bedeutung und die neue körperliche Praktik war auch für die Konstruktion von Männlichkeit sehr bedeutsam.35 George L. Mosse behauptet in seinem Werk „Das Bild des Mannes“, dass das Spielfeld ganz entscheidend zur Formung eines männlichen Stereotyps beigetragen habe.36 Durch den Ausschluss von Frauen kommt es zu einer Vergemeinschaftung der Männer und in weiterer Folge zur (Re)Produktion von Maskulinität. Essentiell ist hierbei, dass die betroffenen Männer deutliche Unterschiede, sei es hinsichtlich ihres Milieus oder ihrer Klasse, aufweisen, dennoch werden sie am und neben dem Fußballfeld zu Verbündeten. Almut Sülzle beschreibt dies sehr treffend, indem sie behauptet, es existiere also nicht nur eine Hierarchie zwischen Siegern und Verlierern der Spiele, sondern auch zwischen Kämpfern und Nicht-Kämpfern.37 Und so wird der Fußball oft als einer der Hauptbetätigungsfelder für die Definition von moderner, männlicher Identität bezeichnet38 – vor allem in Ländern, in denen diese Sportart zu einer Art nationalem Kernsport wurde. Eva Kreisky und Georg Spitaler beschreiben dies in ihrem Herausgeberwerk „Arena der Männlichkeit“ mit folgenden Worten: „Wo Fußball zum nationalen Sport wurde, war er männlich kodiert und sahen sich Frauen meist symbolischer und realer Unterrepräsentation ausgesetzt.“39

34 Bourdieu, Die männliche Herrschaft, 133. 35 Vgl. Christian Bromberger, Ein ethnologischer Blick auf Sport, Fußball und männliche Identität, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 46. 36 Vgl. George L. Mosse, Das Bild des Mannes. Zur Konstruktion der modernen Männlichkeit, Frankfurt am Main (u.a.) 1997, 57. 37 Vgl. Almut Sülzle, Fussball, Frauen, Männlichkeiten. Eine ethnografische Studie im Fanblock, Frankfurt am Main 2011, 229. 38 Vgl. Robert W. Connell, Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeiten, Opladen 1999, 74. 39 Kreisky u. Spitaler, Einführung. Geschlecht als fußballanalytische Kategorie, 9.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 21/118 Ein sehr anschauliches Beispiel hierfür liefert die Situation der Geschlechterordnung im Fußball in den Vereinigten Staaten von Amerika, welche oft als „Sonderfall“ bezeichnet wird. Dort ist der Fußball, aufgrund der Popularität anderer Sportarten, wie dem American Football, Baseball oder Basketball nie eine so bedeutsame Nationalsportart geworden, wie etwa in England, Deutschland oder Frankreich.40 Dies sei, Andrei S. Markovits zufolge, auch der Grund, warum sich die Geschichte des Frauenfußballs in Nationen wie den USA (aber auch China und Norwegen) anders entwickelte. Da Fußball in jenen Ländern nur eine sekundäre Rolle im öffentlichen Bewusstsein spielte und daher nicht komplett von Männern besetzt war, war es den Frauen möglich, das Fußballspiel auch zu einem Frauensport zu machen.41 Laut Markovits trifft die enge Verbindung von Männlichkeit und Fußball, die aus so vielen anderen Nationen bekannt ist, auf den US-amerikanischen Fußball schlichtweg nicht zu.42 Er geht sogar noch einen Schritt weiter und behauptet, dass „Frauen die Männer im Fußball bisher dermaßen dominiert haben“43. Dieser Umstand ist eben der Tatsache geschuldet, dass der Fußballsport in den USA nie ein Hauptbestandteil der hegemonialen Sportkultur geworden ist und daher keine Arena für die Männlichkeit darstellte.44 Somit wäre dieser „amerikanische Sonderweg“ in Fußballnationen wie Deutschland, Frankreich und auch dem Mutterland des Fußballs England nicht denkbar gewesen und Fußball hat daher dort eine völlig andere Entwicklung zu verzeichnen.

Diese Tatsache impliziert allerdings, dass Fußball und Männlichkeit nicht von Natur aus zusammengehören und die Einteilung in männliche und weibliche Sportarten keine natürliche Ursache hat, sondern vielmehr ein Produkt aus vielen sozialen und gesellschaftlichen Entwicklungen ist. Zum einen spielt hier die Geschichte der Sportart eine essentielle Rolle, zum anderen darf auch der gesellschaftliche und ideologische Kontext des jeweiligen Landes nicht außer Acht gelassen werden.45 Rosa Dicketmüller beschreibt dies in ihrem Aufsatz „Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?“ wie folgt: „Konnotierungen und Zuschreibungen des Fußballs als typisch männliche Sportart erfolgen gemäß gesellschaftlicher Konventionen und können als Akt der Konstruktion und Inszenierung gesehen werden“46. Aus diesen hegemonial festgeschriebenen Geschlechterverhältnissen ergeben sich zahlreiche Probleme

40 Vgl. Annette R. Hofmann, Frauenfußball aus einer internationalen Perspektive, in: Annette R. Hofmann u. Michael Krüger, Hg., Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster 2014, 47. 41 Vgl. Andrei S. Markovits, Fußball in den USA als Ort der Feminisierung: Ein weiterer Aspekt des „amerikanischen Sonderwegs“, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 271. 42 Vgl. Ebd., 255-256. 43 Ebd., 256. 44 Vgl. Ebd., 271. 45 Vgl. Bromberger, Ein ethnologischer Blick, 43. 46 Rosa Dicketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 348.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 22/118 und Hindernisse für Mädchen und Frauen, die als aktive Fußballspielerinnen in Erscheinung treten möchten.

Bislang wurde in diesem Kapitel nur auf die Fußballspielerinnen eingegangen, allerdings betrifft diese Situation ebenso die Frauen im Publikum. Auch hier lassen sich Frauen nur vereinzelt finden, denn auch die Zuschauerränge in den Stadien sind männlich dominiert.47 Das bedeutet also, dass aufgrund der Sozialisierung und der Geschlechterzuschreibungen auch das Interesse vieler Frauen am Fußball fehlt und dies wiederum hat eine erhebliche Auswirkung auf die Rekrutierung von Mädchen und Frauen für eine Karriere in einem der Fußballverbände.

2.3. Fußball als männliche Weltsicht

„Fußball ist ein Spektakel, für Männer und durch Männer ausgerichtet.“48 Dieses Zitat lässt sich im Werk „Deep play“ von Clifford Geertz aus dem Jahre 1983 nachlesen und trifft die vorherrschende Ansicht, dass Fußball grundsätzlich ein Männersport sei, ganz gut. Diese Sportart erscheint in vielen Nationen neben manch anderen Disziplinen wie beispielsweise dem Motorsport noch als ein Monopol wahrer Männlichkeit.49 Bedeutend für diese Entwicklung war die Annahme, dass Kontakt- und Schlagsportarten wie der Fußball in der Natur von Männern liege und Frauen daher nicht erwünscht seien beziehungsweise nicht geduldet würden.50 Weiters werden mit dieser Sportart vielfach auch das Grölen, das Saufen, die Kameradschaft und der Einsatz von Gewalt assoziiert – deshalb gilt das Stadion nicht nur für Funktionäre, Trainer und Spieler, sondern auch für viele Fans als einer der letzten Orte, an dem „echte Männlichkeit“ gelebt werden kann.51 Matthias Marschik beschreibt den Fußball aus diesem Grund als ein „Reservat scheinbar ungebremster Maskulinität“52. Hierbei herrscht zwischen den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen allerdings kein Konsens, wie man dieses Konstrukt am besten benennen sollte, denn das Bild eines „Reservats“ steht im klaren Kontrast zur „Männerdomäne“, einem Begriff, der in diesem Zusammenhang auch häufig verwendet wird. Bezeichnet ein Reservat ein größeres Gebiet, in dem eine bestimmte Spezies geschützt werden soll, vermittelt der Begriff der Domäne hingegen ein Bild der Dominanz. In Hinblick auf den Fußball würde dies bedeuten, dass Männer in dieser Bastion

47 Vgl. Kreisky u. Spitaler, Einführung, 11. 48 Clifford Geertz, „Deep play“. Bemerkungen zum balinesischen Hahnenkampf, in: Clifford Geertz, Dichte Beschreibung. Beitrage zum Verstehen kultureller Systeme, Frankfurt am Main 1983, 209. 49 Vgl. Bromberger, Ein ethnologischer Blick, 41. 50 Vgl. Ebd. 51 Vgl. Almut Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit? Ethnographische Anmerkungen zum Spielraum für Geschlechter im Stadion, in: Antje Hagel, Hg., Gender kicks. Texte zu Fußball und Geschlecht, Frankfurt am Main 2005, 37. 52 Matthias Marschik, Frauenfußball und Maskulinität, Münster 2003, 8.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 23/118 im Zentrum stehen und sich vor Angriffen von außen, etwa von Frauen, verteidigen müssten.53

Wohl aus diesem Grund wurde das weibliche Geschlecht in diesem Zusammenhang sogar lange Zeit als Bedrohung wahrgenommen und allein durch ihre Anwesenheit in den Stadien dieser Welt störten Frauen die männlichen Zuschauer, wie folgendes Zitat verdeutlichen soll: „Er trauerte den guten, freilich nunmehr verlorenen Tagen nach, als er an der Hand des Vaters im Stadion stand, erzählt ungeniert, wie schön es doch früher ohne die Weiber war (...) und wie jetzt ´alles von bösen Frauen kaputt gemacht wird.“54 Dies impliziert, dass lange Zeit nicht nur die Frauen als aktive Fußballerinnen im Zentrum der Kritik standen, sondern schon alleine ihre Sichtbarkeit in einer durch und durch maskulin kodierten Domäne wie jener des Fußballstadions ausreichte, um öffentlichen Widerstand zu erzeugen. Und so bildeten sich zahlreiche Vorurteile, die es den Männern ermöglichen und erlauben sollten, die Frauen von den Fußballfeldern dieser Welt zu verbannen. Es handelt sich um ein sehr bizarres Konvolut an Aussagen, wie folgende Auswahl zeigen soll: Frauen zerstören das Fußballfeld, Frauenfußball ist langweilig, Fußballerinnen sind Lesben, Frauenfußball sieht nicht schön aus, Frauenfußball ist zu langsam, Frauen können keinen ‚richtigen‘ Fußball spielen und Frauen kriegen krumme Beine vom Fußballspielen.55

Allerdings wird in der Literatur oft darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht grundsätzlich die Intention dieses Spiels war, Frauen auszuschließen. Denn vor allem für die bürgerliche Frauenbewegung war dieser Sport eine sehr wichtige Möglichkeit zur Austragung von Geschlechterkämpfen. Eva Kreisky meint dazu: „Ein auch von Frauen betriebener Fußballsport schien nämlich um 1900 noch nicht undenkbar.“56 Matthias Marschik belegt diesen Umstand mit Auszügen aus der damaligen Sportpresse, in denen auch Frauen beim gemeinsamen Fußballspiel erwähnt und sogar auf ausgewählten Illustrationen gezeigt werden. Der Autor zieht daraus den Schluss, dass der damalige bürgerliche Fußball zwar weitgehend von Männern betrieben wurde, er aber zunächst noch keineswegs von ausschließlich maskulinen Werten geprägt war.57 Diese Situation änderte sich allerdings in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg. Im Laufe dieser Zeit erfasste diese Sportart allmählich alle Schichten der maskulinen Bevölkerung und somit wurden Frauen als Spielerinnen wie auch als Zuseherinnen zunehmend als nicht mehr erwünscht betrachtet und schließlich sogar

53 Vgl. Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit, 38. 54 Marvin Chlada u. Gerd Dembowski, Und täglich drückt der Fußballschuh. Ausgewählte Standardsituationen, 2000, online unter: Eurozine, http://eurozine.com/pdf/2000-01-08-chlada-de.pdf (zuletzt aufgerufen am 28. Juli 2018). 55 Vgl. Trip, Rote Karte, 17. 56 Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 23. 57 Vgl. Matthias Marschik, Massen Mentalitäten Männlichkeit. Fußballkulturen in Wien, Wien 2005, 40.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 24/118 ausgeschlossen. 58 Marschik erklärt diesen Umstand damit, dass sich „die Wertigkeiten des Fußballs (...) maskulinisiert“59 hatten. Dies bedeutet, dass unterschiedliche gesellschaftliche und politische Entwicklungen wie auch ökonomische Verhältnisse die Geschlechterordnung beziehungsweise die Geschlechterzuschreibungen gestalten und infolgedessen die männlich konnotierte Fußballwelt entstehen lassen haben.60

Bei diesem Umstand handelt es sich aber keineswegs um einen längst vergangenen Zustand, denn die Sportart des Fußballs beziehungsweise dessen Inszenierung erweist sich noch heute als besondere Wirkkraft zur Konservierung maskuliner Herrschaft.61 Diese Tatsache ist vor allem auch der historischen Entwicklung des Fußballs geschuldet. Denn um die Verbindung von Fußball und Männlichkeit zu verstehen, ist es essentiell, die Geschichte dieses Spiels näher zu beleuchten. Schon vor Jahrhunderten dienten verschiedenste Spiele dem Ausdruck und der Auslegung in der Gesellschaft vorherrschender Werte. Im Zuge dessen wurden soziale Strukturen und politische Entwicklungen abgebildet und mit Hilfe des Sportes schließlich auch bekräftigt.62 Allerdings ist festzuhalten, dass in der Frühgeschichte des Fußballs noch nicht von einer männlichen Herrschaft die Rede ist. An den wilden Volksspielen zwischen verschiedenen Dörfern in England nahmen nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder teil.63 In dieser mittelalterlichen Form des Spiels waren vor allem Ausdauer, Kraft und Gewalt entscheidend. Diese Frühform war demnach fußballähnlich, kannte allerdings noch keine Regeln und auch die Trennung von Spielern und Spielerinnen beziehungsweise Zusehern und Zuseherinnen war zu dieser Zeit noch nicht vollzogen. Mittels eines körperbetonten und gewalttätigen Verhaltens war es der Bevölkerung möglich, Emotionen auszuleben, was auch eines der Ziele dieses Sports darstellte, da so gesellschaftliche Spannungen nachweislich reduziert werden konnten.64

Im Laufe der Industrialisierung kristallisierten sich schließlich auch im Fußball genaue Regeln und eine strikte Organisation heraus und setzten somit dem wilden, regellosen Spiel ein jähes Ende. Zunächst nur in exklusiven und privaten Public Schools in England praktiziert, griff diese organisierte Form des Fußballspiels langsam auch auf die Spiele außerhalb dieser

58 Vgl. Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 23. 59 Marschik, Massen Mentalitäten Männlichkeit, 51. 60 Vgl. Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 23. 61 Vgl. Ebd., 33. 62 Vgl. Ebd., 24. 63 Vgl. Dicketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 349. 64 Vgl. Norbert Elias u. Eric Dunning, Volkstümliche Fußballspiele im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen England, in: Wilhelm Hopf, Hg., Sport im Zivilisationsprozess. Studien zur Figurationssoziologie, Münster 1982, 92.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 25/118 Institutionen über.65 Der Beginn des modernen Fußballs wird schließlich mit dem Jahr 1863 datiert. Mit der Gründung der englischen Football Association begann das mit genauen Regeln ausgestattete Männerspiel nun seinen Erfolgslauf durch zahlreiche Nationen dieser Welt.66 Und mit nur einer Unterbrechung beziehungsweise einer Blütezeit für den Frauenfußball verlief die restliche Entwicklung dieses Ballspiels ausnahmslos männlich. Lediglich während des Ersten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegsjahre war es den Frauen aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit der Männer möglich und erlaubt Fußball zu spielen.67

Abgesehen von dieser Ausnahme hat sich bis zum heutigen Tag die Praktik des maskulinen Fußballspiels etabliert. Aus diesem Grund bleibt der Männerfußball das natürliche Spiel und so verläuft auch die (mediale) Inszenierung typisch männlich. Der Frauenfußball hingegen erscheint infolgedessen als „das Andere, das Partikulare“, das dem männlichen Spiel stets unterlegen ist. So wird das feminine Fußballspiel stets als minderwertig oder gar als keine richtige Form des Spiels betrachtet.68 Almut Sülzle betont, dass dies auch auf die mediale Berichterstattung zutrifft, indem „Fußballerinnen, weibliche Fans und Sportschaumoderatorinnen zur Ausnahme stilisiert“69 werden.

All dies zeigt sich auch klar in der Artikulation von „Fußball“ und „Frauenfußball“. Niemand käme auf die Idee, das von Männern praktizierte Spiel extra als Männerfußball auszuweisen, die weibliche Form des Spiels bedarf allerdings der expliziten Betonung, von Frauen gespielt zu werden. Eva Kreisky behauptet in ihrem Aufsatz über die männliche Weltsicht im Fußballsport: „Frauenfußball (...) muss geschlechtlich markiert werden, um sein Anderssein, sein Minderwertigsein nach außen hin sichtbar zu machen.“70 Dieses Phänomen wird in der Forschung auch Androzentrismus genannt und bezeichnet die Situation, wenn das männliche Geschlecht in das Zentrum des Denkens beziehungsweise der allgemeinen Anschauung gestellt wird. So wird bei diesem Ansatz das Männliche als Norm betrachtet und zum allgemeinen Maßstab gemacht, das Weibliche hingegen bildet die Ausnahme.71 Auf diese Weise werden das Menschliche und das Männliche gleichgesetzt und dies passiert inzwischen, aufgrund der langen Tradition und Entwicklung, bei vielen Menschen völlig intuitiv und unauffällig. In Hinblick auf den Fußball rührt dieser Umstand daher, dass schlichtweg der

65 Vgl. Michael Krüger, Vom „Stauchballspiel“ zum Frauenfußball. Zur Geschichte des populärsten deutschen Sports, in: Annette R. Hofmann u. Michael Krüger, Hg., Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster 2014, 18. 66 Vgl. Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 25-26. 67 Vgl. Rosa Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel, 349. 68 Vgl. Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 27. 69 Almut Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?, 37. 70 Kreisky, Fußball als männliche Weltsicht, 27. 71 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 26/118 Zusammenhang zwischen Weiblichkeit und Fußball fehle, so Marion Müller: „Die androzentrische Sichtweise zwingt sich im Fußball als neutral auf und muss nicht weiter gekennzeichnet werden, nur im Fall Fußball spielender Frauen ist die explizite Markierung notwendig.“72 Hinzukommt, dass diese Sichtweise meist auch von Frauen verinnerlicht wurde und kaum hinterfragt wird, was direkt deren Weitergabe und Fortbestehen sichert. Dies zeigt auch die Tatsache, dass viele aktive Fußballerinnen von sich als „Stürmer“, „Verteidiger“ oder als „Mannschaft“ sprechen. Bedeutet dies, dass sich selbst Fußballerinnen in Männerpositionen sehen?

Die Autorin Renate Vodnek sieht den Frauenfußball sogar im Männerfußball gefangen – insbesondere aufgrund der Tatsache, dass vor allem Männer in den Fußballvereinen entscheiden, wie Frauenfußball organsiert wird und auszusehen hat.73 Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich diese expliziten Artikulationen in anderen, vormals ebenfalls männlich dominierten, Sportarten inzwischen nicht mehr finden lassen. So ist beispielsweise im Skisport nicht explizit von Damenskisport die Rede, sondern es werden beide Kategorien gleich mit „Ski Alpin der Herren“ bzw. „Ski Alpin der Damen“ bezeichnet. Ebenso verhält es sich mittlerweile beim Tennis wie auch beim Skisprungsport. Inwiefern es im Bereich des Möglichen liegt, diese kommunikative Barriere auch im Fußball in naher Zukunft aufzubrechen, kann im Moment noch nicht beantwortet werden.

Es muss an dieser Stelle allerdings angemerkt werden, dass sich zunehmend Veränderungen in Hinblick auf die Geschlechterkonstruktion im Fußball feststellen lassen. Zum einen ist das Interesse an dieser Sportart nicht mehr ausschließlich männlich. So gaben bei einer Emnid-Umfrage über 50 Prozent der befragten Frauen an, dass sie wichtige Länderspiele im Fernsehen verfolgen würden. Zum anderen haben sich auch die Kommerzialisierungsstrategien der Vereine geändert, indem das Fußballfeld zu einem familienfreundlichen – also auch zu einem frauenfreundlichen – Umfeld werden soll.74 Doch trotz dieser Veränderungen kam es noch nicht dazu, dass der Konnex Fußball und Maskulinität in Frage gestellt wurde, denn es handelt sich hierbei laut Almut Sülzle nach wie vor um einen „Sport der in verschiedenen Bereichen ganz ausgeprägt von der Zurschaustellung von Männlichkeit lebt“75.

72 Marion Müller, Fußball als Paradoxon der Moderne. Zur Bedeutung ethnischer, nationaler und geschlechtlicher Differenzen im Profifußball. Wiesbaden 2009, 298. 73 Vgl. Renate Vodnek, Männerwelt Fußball? Eine psychologische Untersuchung zum österreichischen Fußball, in: Antje Hagel, Hg., Gender kicks. Texte zu Fußball und Geschlecht, Frankfurt am Main 2005, 156. 74 Vgl. Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?, 39. 75 Fabian Brändle u. Christian Koller, Goal! Kultur- und Sozialgeschichte des modernen Fußballs, Zürich 2002, 217.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 27/118 Sülzle versucht in ihrem Beitrag „Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?“ anhand von sieben Thesen aufzuzeigen, welche Umstände dazu beitragen, ungleiche Geschlechterverhältnisse in den ZuseherInnenrängen herzustellen.76 Einige dieser Ansätze lassen sich gut auf den Fußball im Allgemeinen umlegen, wie beispielsweise jener, der festhält, dass Fußball in Männerbünden organisiert sei und durch die Abwertung und den Ausschluss alles Weiblichen auch die maskuline Vorherrschaft aufrechterhalten werden könne. Eva Kreisky sieht dies ähnlich und betont, dass „Männerbünde (...) eigene Verkehrsformen, Wertmaßstäbe und Denkfiguren haben (... und) künstliche Feindbilder (Weiblichkeit) schweißen – trotz aller interner Differenzen und Gegensätze – zusammen“77. Eine weitere These von Sülzle beschäftigt sich mit Sexismus auf und neben dem Fußballfeld. Denn auch Formen von Frauenfeindlichkeit spielen eine wichtige Rolle für die männliche Vorherrschaft und gehören für viele Menschen zum Fußball. Dies zeigt sich beispielsweise an der Tatsache der häufigen Betonung, dass Frauen von Natur aus die Abseitsregeln nicht verstehen könnten, oder daran, dass Spieler oft beschimpft werden, indem sie als „Mädchen“ bezeichnet werden.78 Ein weiterer, besonders interessanter Ansatz handelt von der Tatsache, dass Fußball den Männern und auch Frauen die Chance eröffnet, sich zwischen den Geschlechtern zu bewegen. Dies bedeutet, dass Frauen auf und neben dem Spielfeld nicht den typisch weiblichen Rollenzuschreibungen entsprechen müssen und dasselbe auch für die Männer im Stadion gilt, denn in diesem maskulin konnotierten Raum ist es möglich, unterschiedliche Formen von Weiblichkeit und Männlichkeit auszuleben.79 Dies zeigt sich laut Sülzle auf maskuliner Seite vor allem dadurch, dass „Berührungen unter Männern (...) auf den Rängen (und auf dem Spielfeld) möglich sind. Da wird umarmt, geherzt und geküsst, aber auch öffentlich geweint und getröstet“80. Ähnlich drückt es auch Franz-Josef Brüggemeier aus, indem er behauptet, dass es im Fußballstadion oftmals zu Emotionen unter Männern komme, die „ansonsten nicht, zumindest nicht in dieser Intensität gestattet waren“81. In dieser Vielfalt an Konzepten ist es für Frauen in bestimmten Situationen auch möglich, ihren Platz im Männerbund zu finden, denn ausgeschlossen wird nur „das Weibliche“, nicht aber Frauen, die sich aufgrund der Abwesenheit von weiblichen Rollenanforderungen ihren Platz in der Kultur des Fußballs sichern können.82

76 Vgl. Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?, 40-47. 77 Zitiert nach: Thomas Schweiger, Männerbünde und ihr kultureller Kontext im weltweiten interkulturellen Vergleich, in: Gisela Völger u. Karin Welck, Hg., Männerbande Männerbünde. Zur Rolle des Mannes im Kulturvergleich, Köln 1990, 24. 78 Vgl. Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?, 41-42. 79 Vgl. Ebd., 43. 80 Ebd., 44. 81 Franz-Josef Brüggemeier, Zurück auf dem Platz. Deutschland und die Fußballmeisterschaft 1954, in: Informationen zur Politischen Bildung, Fußball – mehr als ein Spiel, Bonn 2006, 11. 82 Vgl. Nicole Selmer u. Almut Sülzle, „TivoliTussen“ und Trikotträgerinnen. Weibliche Fankulturen im Männerfußball, in: Eva Kreisky u. Georg Spitaler, Hg., Arena der Männlichkeit, Frankfurt am Main 2006, 135.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 28/118 Interessant scheint hierbei allerdings der Ansatz, dass Frauen als Zuseherinnen häufig als „keine richtigen Fans“ bezeichnet werden, da ihnen verschiedene Rollen zugeschrieben werden. Beispielsweise werden sie oft als „die Freundin / Frau von ...“ gesehen, die lediglich von ihrem Freund oder Ehemann ins Stadion mitgenommen wird und oftmals auch keine Ahnung vom Fußball hat. Ebenso werden Zuseherinnen oft als „Groupies“ betrachtet, die sich nur auf den Zuschauerrängen versammeln, um bestimmte Spieler wie Popstars anzuhimmeln und somit auch keine „echten“ Fußballfans sein können. Besonders bedeutsam erscheint hierbei die Tatsache, dass diese Vorurteile nicht nur von männlichen, sondern auch von weiblichen Fans geschürt und verbreitet werden.83

Zusammenfassend soll festgehalten werden, dass der Fußballsport, sei es auf dem Spielfeld oder auf den ZuseherInnenrängen, nach wie vor als eine der wichtigsten Domänen für den Erhalt von Männlichkeit gilt und es deshalb gerade in diesem Bereich für Mädchen und Frauen besonders schwierig ist, professionell wie auch gesellschaftlich Fuß fassen zu können. Dies hat sehr viel mit einer männlichen Weltsicht auf den Fußball wie auch mit den normativen Geschlechterzuschreibungen und der damit verbundenen Sozialisation zu tun. All diese Umstände zeigen deutlich, dass von einem gesamtgesellschaftlichen Problem ausgegangen werden muss und es daher noch dauern wird, bis das Statement des ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter, dass „die Zukunft des Fußballs weiblich sein (wird) und der Frauenfußball (bald) genauso groß ist wie der Männerfußball“84 an Wahrheitsgehalt gewinnt.

2.4. Frauen als Gefahr für eine Männerdomäne

Das Vordringen von Frauen in männlich dominierte Domänen wie etwa dem Fußball wird oft als eine Gefährdung von sozial gefestigten Räumen interpretiert. Aus diesem Grund sind Frauen sehr häufig Ziele von Abwehrstrategien, die aber nicht nur von männlichen Sportlern ausgehen, sondern lange Zeit auch von Verbänden und Vereinen forciert wurden. Werden diese Abwehrmethoden zunächst außer Acht gelassen, ist es für Frauen dennoch sehr schwierig, in typische Männersportarten vorzudringen, denn „der Erwerb sozialer Anerkennung (stellt sich) wegen der Widersprüchlichkeit zwischen dem Anforderungsprofil der betreffenden Sportart und den gesellschaftlichen Weiblichkeitsnormen (als) grundsätzlich problematisch dar“85, wie Brigitte Trip festhält.

83 Vgl. Sülzle, Fußball als Schutzraum für Männlichkeit?, 45-46. 84 Vgl. Patrick Krull, Die Zukunft des Fußballs ist weiblich, 2017, online unter: Welt (29. Oktober 2007), https://www.welt.de/sport/article1306397/Die-Zukunft-des-Fussballs-ist-weiblich.html (zuletzt aufgerufen am 15. Oktober 2018). 85 Trip, Rote Karte, 101.

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Essentiell sind in diesem Zusammenhang jene Ideale und Charakteristika, die den beiden Geschlechtern zugeschrieben und in weiterer Folge auch anerzogen werden. So werden Sportarten, in denen Gewicht, Muskelmasse, Kampfeinsatz, Risikobereitschaft, Durchsetzungsfähigkeit und Härte erwartet werden, als klar maskulin definiert und sind somit den Männern vorbehalten.86 Frauen bleiben somit Sportarten, die einen Fokus auf Anmut, Körper und Hygiene legen, wie Christian Bromberger in seinem Essay „Ein ethnologischer Blick auf Sport, Fußball und männliche Identität“ feststellt. Als Beispiele hierfür nennt er Synchronschwimmen oder Leichtathletik.87 Diese sportlichen Betätigungen seien mit den traditionellen Vorstellungen der weiblichen Identität vereinbar und kämen der hegemonialen Männlichkeit daher nicht in die Quere.

So werden Frauen im Fußball oft als Bedrohung wahrgenommen, da ihnen dieser Sport gesellschaftlich nicht zugeschrieben wird und sie mit ihrem Interesse und einer aktiven Karriere die seit langem aufrechte Geschlechterordnung gefährden oder sogar aufbrechen würden. Dabei handelt es sich im Grunde um ein Gefühl des Machtverlustes seitens der Männer. Im Zuge der Emanzipation sehen sich diese mit einer für sie völlig neuen Situation konfrontiert, in der Frauen zunehmend versuchen, in für sie ehemals verbotene oder als unpassend betrachtete Bereiche vorzudringen, um auch dort erfolgreich Fuß fassen zu können. Diese Entwicklung wird von vielen Männern als bedrohlich empfunden, da die geschichtliche Geschlechterzuordnung eine solch gravierende Änderung der Verhältnisse lange Zeit nicht erahnen ließ. Alles in allem wird diese Entwicklung folglich noch viel Zeit brauchen, da sich gesellschaftliche Wertvorstellungen nicht von heute auf morgen verändern lassen und einem Vordringen der Frauen in einen männlich besetzten Bereich Hürden und Probleme in den Weg gestellt werden.88

2.5. Der Vormarsch von fußballspielenden Mädchen und Frauen

Lange Zeit war es für Mädchen und Frauen sehr schwer im Fußball auf Amateur- bzw. Spitzensportebene Fuß zu fassen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Situation für Fußballerinnen aber entscheidend verändert. Dies zeigt sich deutlich an den Zahlen der teilnehmenden Mannschaften an den seit 1991 stattfindenden Fußballweltmeisterschaften der Frauen. Bei der ersten Austragung in der Volksrepublik China nahmen insgesamt zwölf Teams teil, davon waren fünf aus Europa, drei aus Asien und jeweils eine aus Südamerika,

86 Vgl. Trip, Rote Karte, 101-102. 87 Vgl. Bromberger, Ein ethnologischer Blick, 41. 88 Vgl. Trip, Rote Karte, 101-102.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 30/118 Mittelamerika, Afrika und Ozeanien.89 Ebenso verhielt es sich im Jahre 1995 bei der Weltmeisterschaft in Schweden, bei der ebenfalls zwölf Mannschaften um den Titel kämpfen.90 Bei der Meisterschaft in Deutschland im Jahre 2011 nahmen bereits 16 Mannschaften teil91 und bei der letzten Weltmeisterschaft im Jahre 2015, die in Kanada ausgetragen wurde, hatten sich insgesamt 24 Teams den Titel ausgespielt. Acht dieser Mannschaften waren aus Europa, fünf aus Asien und Australien, vier aus Nord-, Mittelamerika und der Karibik, drei aus Afrika, drei aus Südamerika und einer Mannschaft aus Ozeanien.92 Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass sich der Frauenfußballsport rund um den Globus an zunehmender Begeisterung erfreut und im Zuge dessen auch die Anzahl an teilnehmenden Teams an Weltmeisterschaften stetig steigt.

Die Entwicklung der Anzahl an Fußballerinnen in Österreich verlief zum Teil ähnlich. Im Jahr 2015 gab es insgesamt 2.586 Kampfmannschaften, die beim Österreichischen Fußball-Bund gemeldet waren, davon entfielen 2.311 Teams auf die Männer und 275 auf die Frauen. Erstaunlicherweise gibt es aktuell von insgesamt 2.528 österreichischen Kampfmannschaften nur mehr 250 Frauenteams. Das heißt, dass in dieser Kategorie ein leichter Rückgang verzeichnet werden muss. Anders verhält es sich mit der Zahl der aktiven Fußballspielerinnen. Im Jahre 2015 gab es insgesamt 136.107 Erwachsene die aktiv dem Fußballspiel nachgingen, davon waren 129.191 männlich und 6.916 weiblich. Im Jahr 2018 beläuft sich die Gesamtzahl an erwachsenen Fußballern und Fußballerinnen auf 138.265, davon sind wiederum 130.670 Männer und 7.595 Frauen. Hier ist also ein leichter Anstieg an weiblichen Fußballerinnen erkennbar. Das gleiche Bild zeichnet sich auch in Hinblick auf die Zahlen des aktiven Nachwuchses ab. Spielten im Jahre 2015 insgesamt 157.004 Jugendliche, davon 145.304 männlich und 11.700 weiblich, aktiv Fußball, sind es aktuell 159.197. 146.898 entfallen hier auf die Burschen und 12.299 auf die Mädchen. Das heißt, dass sich im Nachwuchs ein ähnlicher Trend erkennen lässt als das bei den Erwachsenen der Fall ist.93,94

Insgesamt lässt sich demnach erkennen, dass der Frauenfußball zunehmend an Bedeutung gewinnt, auch wenn dies langsamer passiert als viele Verantwortliche sich das erhoffen

89 Vgl. FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften China VR 1991, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/chinapr1991/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018). 90 Vgl. FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Schweden 1995, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/sweden1995/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018). 91 Vgl. FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Deutschland 2011, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/germany2011/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018). 92 Vgl. FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Kanada 2015, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/canada2015/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018). 93 Vgl. Beatrice Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport? Eine qualitative Analyse zur Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich, phil. Diplomarbeit, Universität Graz 2016, 21. 94 Vgl. Organisation. Daten und Fakten des ÖFB, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball- Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB (zuletzt aufgerufen am 03. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 31/118 würden. Alles in allem geht sie Entwicklung aber in eine für den von Frauen praktizierten Fußball gute Richtung. Ob sich dieser Trend auch weiterhin fortsetzten kann, wird angenommen, bleibt allerdings abzuwarten.

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3. Fußball als Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung

3.1. Chancen für Mädchen und Frauen durch den Fußballsport

Zahlreiche Studien und Forschungsprojekte haben gezeigt, dass das Fußballspielen enormes Potential für Mädchen und Frauen bereithalten kann. Grundsätzlich sind diese Möglichkeiten auf drei unterschiedlichen Ebenen angesiedelt, auf der individuellen, der interaktionalen und der gesellschaftlich-kulturellen Ebene.95

Auf der individuellen Ebene kann das Fußballspiel für Mädchen und Frauen bedeuten, dass sie sehr essentielle Erfahrungen mit speziellen Bewegungen und dem eigenen Körper machen können.96 Hierbei geht es vor allem um den geschickten Umgang mit einem Ball, der Möglichkeit, neue Bewegungen zu erlernen, (Spiel-)Räume zu erobern und zu verteidigen und sich auch gegenüber anderen Spielerinnen körperlich zu verteidigen bzw. durchzusetzen. Ebenso geht es auf der individuellen Ebene aber auch um die eigene Identitätsbildung. Mädchen und Frauen, die aktiv am Fußballspiel teilnehmen, wird die Chance gegeben, sich sozial und kulturell weiterzuentwickeln, neue Kontakte zu knüpfen und auch eine eigenständige Geschlechtsidentität zu entwickeln. Am Ende sollen diese Potentiale dazu beitragen, den Selbstwert und die Selbstbestimmtheit der Mädchen und Frauen weiterzuentwickeln und nachhaltig zu stärken.97

Die interaktionale Ebene bezieht sich maßgeblich auf die Möglichkeit, in einer Gruppe von Gleichaltrigen seinen Platz zu finden sowie seine eigene Rolle in einem größeren Team zu entdecken und im Zuge dessen auch mit neuen Gefühlen und Situationen umgehen zu lernen. Ebenso bezieht sich diese Ebene auf das soziale Netz, in dem die Mädchen und Frauen durch das Fußballspielen eingebunden werden. Diese Zugehörigkeit zu einer Gruppe kann das Selbstvertrauen und das Sicherheitsgefühl der Spielerinnen maßgeblich fördern und nachhaltig stärken. Es geht also auch auf dieser Ebene darum, dass die Mädchen und Frauen ihr Selbstwertgefühl steigern und von sozialen Beziehungen profitieren.98

Als letzte Ebene wird noch die gesellschaftlich-kulturelle genannt. Dabei geht es darum, dass die Fußballspielerinnen ihren Platz in einem öffentlichen Handlungsfeld finden und innerhalb dieses Feldes auch aktiv mitwirken. Ein sehr wichtiger Punkt auf dieser Ebene ist unter anderem die Befreiung aus den Zwängen der klassischen bzw. traditionellen Rollenklischees.

95 Vgl. Claudia Kugelmann u. Yvonne Weigelt-Schlesinger, Fußballsozialisation. Eine Chance für Mädchen, in: Geschlechter – Bewegungen – Sport, Freiburger Geschlechter Studien/23 (2009), 68. 96 Vgl. Watzinger, Frauenfußball, 33. 97 Vgl. Kugelmann u. Weigelt-Schlesinger, Fußballsozialisation, 68. 98 Vgl. Ebd., 69.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 33/118 Mädchen und Frauen soll die Möglichkeit gegeben werden, zu zeigen, dass Fußball kein männlicher Sport ist, sondern auch Spielerinnen echten Fußball praktizieren können. 99 Für Brigitte Trip ist dies der wesentlichste Erfahrungswert, den Frauen in der Fußballwelt machen können, denn nur wenn Frauen in die „Männerdomäne“ Fußball vordringen, lassen sich die Geschlechterverhältnisse verändern und die Ungleichheit nachhaltig beseitigen.100

3.2. Zwischenmenschliche Beziehungen und soziale Integration durch Fußball

Familiäre Strukturen und zwischenmenschliche Beziehungen sind wie so viele andere Bereiche des Lebens auch den gegenwärtigen Veränderungen und gesellschaftlichen Entwicklungen unterworfen. So kommt es immer häufiger zu Scheidungen und Trennungen innerhalb der Familien und aus diesem Grund steigt die Sehnsucht vieler Jugendlicher und junger Erwachsener nach sozialen Beziehungen außerhalb der Kernfamilie. In diesem Zusammenhang kann Fußball eine wichtige Rolle spielen, wie auch Brigitte Trip festhält: „Der Sport im Allgemeinen, der Fußballsport im Besonderen gilt als ‚Parade‘-Lernort und Erfahrungswelt zum Aufbau sozialer Beziehungen.“101 Durch das gemeinsame Training und den gemeinsamen Kampf auf dem Spielfeld entwickeln die Teilnehmerinnen ein „WIR“- Gefühl, da sie alle gemeinsam für dasselbe Ziel arbeiten, und somit kommt sowohl dem Sport an sich als auch den Sportvereinen und den Mannschaften eine sehr hohe soziale Bedeutung zu.102 Slogans wie „Gemeinsam statt einsam“ oder „Laufend Freunde gewinnen“ stellen in der Werbung rund um den Sport und die Anwerbung neuer Spielerinnen keine Seltenheit mehr da. Zunehmend wird mit dem sozialen Aspekt und den damit verbundenen Vorteilen für die eigene Entwicklung und das private Leben geworben.103 So können Mädchen und Frauen in den Vereinen neue Menschen kennenlernen, Kontakte knüpfen, Freunde gewinnen und auf diesem Weg tiefe soziale Bindungen aufbauen, was sich insgesamt positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der betroffenen Personen auswirken kann.104

Es geht im Sport vorwiegend darum, gemeinsame Erfahrungen zu machen und Erlebnisse wie etwa einen Sieg oder eine Niederlage als Team zu durchleben. Im Vordergrund stehen die gemeinschaftliche Zielsetzung und das mannschaftliche Hinarbeiten auf die Verwirklichung dieser Vorhaben. Wichtig ist demnach nicht nur der Sport an sich, sondern das gesamte sportliche Umfeld. Allerdings sind die Spielerinnen gezwungen, sich auch mit

99 Vgl. Kugelmann u. Weigelt-Schlesinger, Fußballsozialisation, 69. 100 Vgl. Trip, Rote Karte, 118. 101 Ebd., 119. 102 Vgl. Watzinger, Frauenfußball, 33. 103 Vgl. Gertrud Pfister, Sport im Lebenszusammenhang von Frauen, in: Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaften (1999), 205. 104 Vgl. Trip, Rote Karte, 120-121.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 34/118 negativen Emotionen, Verhaltensweisen und Erlebnissen auseinanderzusetzen. So sind der Umgang mit Gefühlen wie Neid oder die Auseinandersetzung mit Intrigen, Cliquenbildungen und anderen Konflikten ein sehr essentieller Teil der Identitätsbildung, und auch diese Entwicklung kann und soll in Vereinen zusätzlich gestärkt werden. Ein weiterer sehr wichtiger Lernprozess beschäftigt sich mit dem Umgang mit Konkurrenzdruck. Dieser kann die Situation innerhalb der Mannschaft wie auch gegenüber anderen Teams betreffen und ist ebenfalls eine wichtige Lektion auf dem Weg zum Erwachsenendasein.105

Neben etwaigen negativen Emotionen und Situationen kann das gemeinsame Sporttreiben in einem Verein aber vor allem positive Gefühle hervorrufen. So ist das „Nach-dem-Training- etwas-trinken-Gehen“, das heißt die Tatsache, auch außerhalb der Spiel- und Trainingszeiten befreundet zu sein und private Erfahrungen und Emotionen zu teilen, ein sehr zentraler Aspekt der Vereinsarbeit. Die Spielerinnen lernen auf diese Weise sich auf andere Persönlichkeiten einzustellen, miteinander auszukommen und dadurch auch mit Konflikten und neuen sozialen Situationen umzugehen. Brigitte Trip behauptet in ihrer Dissertation, dass die soziale Bedeutung von Fußball nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen unumstritten und daher sehr essentiell sei.106

Durch die zahlreichen gemeinsamen Erfahrungen und Erlebnisse ist es den Fußballspielerinnen möglich ganz neue Gemeinschaftsgefühle zu entdecken, Emotionen, die, wie viele Experten und Expertinnen behaupten, ohne das gemeinsame Sporttreiben nicht möglich wären. So berichtet eine Spielerin:

Und wir finden uns da alle auf dem grünen Rasen und liegen da alle übereinander. Das ist so toll, das ist einfach schön, ein ganz schönes Gefühl, muss ich sagen ... wenn ich mit jemandem schon geduscht habe ... und der auch meine Fehler kennt und mit dem man zusammen geschwitzt hat, wo ich nicht gerade so klasse aussah, wenn er mich dann noch mag ... dann kann man darauf schon ganz gut aufbauen ... weil oft finde ich, dass sich Beziehungen auf das Verbale, Kognitive beschränken, dass es eigentlich zu wenig Möglichkeiten gibt, was zusammen zu erleben.107

Es sei angemerkt, dass hierbei erneut die normativen Geschlechterzuschreibungen und die damit verbundene Hierarchie zwischen den Geschlechtern eine sehr zentrale Rolle spielen, wie Gertrud Pfister, eine der führenden Wissenschaftlerinnen des Mädchen- und Frauenfußballs, betont:

105 Vgl. Trip, Rote Karte, 120. 106 Vgl. Ebd., 120-121. 107 Pfister, Sport im Lebenszusammenhang von Frauen, 217.

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Da für soziale Netzwerke die geltenden Normen und Werte wichtig sind, ist anzunehmen, dass die mit diesen Sportarten verbundenen unterschiedlichen Geschlechterstereotype und -präsentationen auch die Art der sozialen Kontakte beeinflussen. So könnten Frauen, die in der ‚unweiblichen Sportart‘ Fußball aktiv sind, durch ‚social support‘ ihre Team-Kameradinnen emotional stärken und mit ihrer Außenseiterinnenrolle versöhnt werden.108

Dies bedeutet, dass der Fußballverein ein sehr zentraler Lernort für Mädchen und Frauen ist, wenn es um den Aufbau des Selbstbewusstseins und die Stärkung der eigenen Identität geht. Nicht selten spielt hier auch das Sich-ausgeschlossen-und-minderwertig-behandelt-Fühlen von Seiten der männlichen Fußballspieler eine wichtige Rolle. So verbünden sich Mädchen und Frauen, um den Männern zu beweisen, dass auch sie „richtigen“ Fußball spielen können, was das „WIR“-Gefühl der Spielerinnen zusätzlich stärkt.109

Darüber hinaus kann Fußball auch einen essentiellen Beitrag zur sozialen Integration von Mädchen leisten. So existiert in Deutschland etwa ein Projekt mit dem Titel „Mädchen mittendrin – Mehr Chancen für Mädchen durch Fußball“.110 Ziel dieser Kampagne ist es, sozial benachteiligten Mädchen bzw. Mädchen mit Migrationshintergrund die Integration in die deutsche Gesellschaft zu ermöglichen bzw. zu erleichtern. Inzwischen wurde diese Idee schon in vielen Teilen Deutschlands aufgegriffen und in unterschiedlichen Ausführungen realisiert. In Hessen wird dieses Vorhaben beispielsweise „Bunter Mädchenfußball“ genannt und in Hamburg spricht man von den „Kicking Girls“. Obwohl die Realisierungen zum Teil unterschiedlich aussehen, ist das Ziel all dieser Projekte gleich: kulturell, sozial oder finanziell benachteiligten Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit zu geben, über den Sport den Anschluss an die Gesellschaft zu finden und im Zuge dessen neue soziale Fähigkeiten zu erlernen. Es wird versucht, sich mittels dieses Projekts die hohe soziale Integrationskraft des Fußballs zu Nutze zu machen und auf diese Weise Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund und aus allen sozialen Schichten zu verbinden.111 Im Vordergrund der Kampagne steht, dass die Spielerinnen lernen, füreinander einzustehen, Verantwortung auch

108 Pfister, Sport im Lebenszusammenhang von Frauen, 213. 109 Vgl. Trip, Rote Karte, 119. 110 Vgl. Zusammenfassung des Projekts „Mädchen mittendrin – Mehr Chancen für Mädchen durch Fußball“, online unter: Offizielle Homepage des deutschen Bundesinstituts für Sportwissenschaft, https://www.bisp- surf.de/Record/PR020110200035 (zuletzt aufgerufen am 15. November 2018). 111 Vgl. Informationsfolder zu „Mädchen mittendrin – Mehr Chancen für Mädchen durch Fußball, online unter: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, https://www.mkffi.nrw/sites/default/files/asset/document/maedchen_mittendrin_broschuere.pdf (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 36/118 für andere zu übernehmen und sich respektvoll in einer Gemeinschaft mit unterschiedlichen Persönlichkeiten und Gegebenheiten zu bewegen.112

Katharina Althoff und Ulf Gebken erklären in ihrem Aufsatz „Mädchen mittendrin“, dass es insgesamt vier Bausteine gebe, die hinter diesen Projekten stünden. Ein sehr wichtiger Aspekt sei die Gründung von Mädchenfußball-AGs an den Schulen. Dies geschehe vor allem in Bildungsinstitutionen, die oft als sogenannte „Brennpunktschulen“113 bezeichnet würden. Essentiell sei auch die FußballassistentInnenausbildung, um die Lehrkräfte ausreichend zu schulen, denn nur mit genügend Know-How seitens der Lehrer und Lehrerinnen könnten diese Projekte zielorientiert und erfolgreich verlaufen. Der dritte Baustein trägt den Titel „Mädchenfußball-Camps“ und habe zum Ziel, den Jugendlichen auch außerhalb der Schule die Möglichkeit zu geben, sich besser kennenzulernen und als Team zusammenzuwachsen. Schließlich gebe es noch den vierten Baustein, der sich mit der Austragung der Mädchenfußball-Turniere beschäftige. Das Ziel dieser Kampagne sei natürlich auch, dass die jungen Damen als Team gemeinsam gegen andere Mannschaften antreten und ihre Fußballbegeisterung und -leidenschaft so zum Ausdruck bringen könnten.114

FußballassistentInnen- ausbildung

Bausteine von Mädchenfußball- Mädchenfußball- "Mädchen AGs Turniere mittendrin"

Mädchenfußball- Camps

Abbildung 1: Bausteine des Projekts „Mädchen mittendrin“.

112 Vgl. Katharina Althoff u. Ulf Gebken, Mädchen mittendrin – Soziale Integration von Mädchen durch Fußball, in: Annette R. Hofmann u. Michael Krüger, Hg., Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster 2014, 165. 113 Unter dem Terminus „Brennpunktschulen“ werden Bildungsinstitutionen verstanden, die aufgrund der sozialen und ethnischen Zusammensetzung der SchülerInnenschaft einen erhöhten sozialpädagogischen Förderbedarf benötigen. 114 Vgl. Althoff u. Gebken, Mädchen mittendrin, 166.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 37/118 Zahlreiche bisher durchgeführte Studien zeigen, dass der Erfolg dem Projekt recht gibt. Es konnte herausgefunden werden, dass an den teilnehmenden Schulen die Integration maßgeblich gefördert, das Gemeinschaftsgefühl in den Klassen gestärkt und die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen im Allgemeinen verbessert werden konnten. Um dem Vorhaben auch einen langfristigen Erfolg zu bescheren, ist es von großer Bedeutung, zunehmend auch die Eltern der Schülerinnen in das Projekt miteinzubeziehen. Vor allem für die Eltern von muslimischen Mädchen stellt das fußballerische Interesse der Tochter bzw. der Töchter oftmals ein Problem dar, da es nicht mit den eigenen Glaubensgrundsätzen vereinbar zu sein scheint. Wird das Spiel allerdings in der Schule gespielt, unter Aufsicht der Lehrer und Lehrerinnen und ohne die Teilnahme von männlichen Schulkollegen, können auch viele religiöse Väter und Mütter dem Vorhaben etwas abgewinnen, wie das Zitat des Leiters von „Mädchen kicken mit“ verdeutlichen soll: „Wenn der Fußball in der Schule rollt, gibt es auch für die muslimisch geprägten Eltern keine Vorbehalte gegenüber dem Fußballspielen ihrer Töchter.“115 Essentiell sind in diesem Kontext die klaren Regeln und die Organisation der Spiele, wie Katharina Althoff und Ulf Gebken versichern: „Ein schulisches Angebot hat für die Eltern eine klare Linie und gut definierte Regeln. Sie wissen, dass ihre Mädchen in dem schulischen Mädchenfußballangebot gut aufgehoben sind.“ 116

Ein Anliegen dieses Projekts ist, bezüglich der demografische Entwicklung in Deutschland wie auch in Österreich deutlich zu machen, dass die Integration von Migranten und Migrantinnen eine der Hauptschlüsselaufgaben der Gesellschaft der Zukunft sein wird.117 So wird mit Hilfe von „Mädchen mittendrin“ und ähnlichen Projekten versucht, die sport- bzw. fußballbegeisterten Mädchen und jungen Frauen mittels des gemeinsamen Fußballspiels besser und schneller in die Gemeinschaft zu integrieren, um so einen zentralen Beitrag zur Gestaltung der Zukunft zu leisten. Wichtig, um diese klar vorgegebenen Ziele auch zu erreichen, ist jedoch die Kooperation zwischen den Schulen, den Sportvereinen wie auch den Eltern. Nur bei einer gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen diesen Institutionen können Projekte wie „Mädchen mittendrin“ erfolgreich geführt und auch weiterhin beibehalten werden.118

Ulf Gebken, der Leiter des Projekts „Mädchen mittendrin“ und ein Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins „Integration durch Sport und Bildung“, geht in seinem Aufsatz „Mädchen kicken mit“ auf ein gut funktionierendes Beispiel der Kampagne ein. Der

115 Ulf Gebken, Mädchen kicken mit – Soziale Integration durch Fußball, in: Christa Zipprich, Hg., Sie steht im Tor – und er dahinter. Frauenfußball im Wandel, Hildesheim 2012, 69. 116 Althoff u. Gebken, Mädchen mittendrin, 167. 117 Vgl. Ebd., 167-168. 118 Vgl. Gebken, Mädchen kicken, 76-77.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 38/118 Oldenburger Stadtteil Ohmstede, der vor allem durch eine hohe Anzahl an Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern wie auch eine hohe Kriminalitätsrate gekennzeichnet ist, stellt ein Paradebeispiel dieses Projektes dar. Da viele Eltern in diesem Stadtteil eine Mitgliedschaft ihrer Kinder in einem Sportverein nicht finanzieren könnten, leistet „Mädchen kicken mit“ (kurz: MICK) hier einen sehr essentiellen Beitrag, dass die Kinder und Jugendlichen trotz der schwierigen sozialen und finanziellen Lage ihrer Familien an außerschulischen Aktivitäten teilnehmen können. Seit der Gründung der ersten Mädchenfußball-AG im Jahre 1999 ist viel passiert, heute gibt es in Ohmstede zahlreiche Teams, in denen die jungen Mädchen und Frauen aus unterschiedlichsten Nationen, wie beispielsweise der Türkei, Kasachstan, Russland, Albanien, Tschechien, Italien oder Weißrussland, ihrem Hobby nachgehen können.119 Und der Erfolg gibt MICK auf allen Ebenen recht, so sind im Zuge dieses Integrationsprojekts die Mitgliederzahlen der Teams kontinuierlich gestiegen, es wurden zahlreiche neue Mädchenmannschaften gegründet und offiziell gemeldet, es konnten viele Integrationspreise gewonnen werden und Lob und Anerkennung kam sogar von offizieller Seite auf Bundesebene. So bezeichnete die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel das Projekt „als positives Beispiel erfolgreicher Integration durch Sport“120. Aufgrund dieses anhaltenden Erfolgs ist es seit 2010 auch männlichen Jugendlichen möglich, an diesem Projekt teilzunehmen. Unter dem Titel „JICK – Jungen kicken mit“ erhalten nun auch männliche Kinder und Jugendliche die Chance, gemeinsam Fußball zu spielen und so die eigene Integration zu erleichtern.121

Zentral ist bei diesem Vorhaben aber wieder die Zusammenarbeit zwischen der Schule, den Sportvereinen, der Jugendhilfe und den Eltern. Nur in einer Kooperation kann der Erfolg dieses Projekts langfristig gesichert werden. Insgesamt verdeutlicht „MICK“ sehr gut, dass es bei Mädchen mit Migrationshintergrund großes Interesse und große Freude am gemeinsamen Fußballspiel gibt, aber die Hemmschwelle aufgrund religiöser oder kultureller Gegebenheiten oft sehr groß ist. Hier hilft das Projekt und leistet somit einen essentiellen Beitrag zur Integration dieser Kinder und Jugendlichen. Den Erfolg dieser Kampagne führt Ulf Gebken auf folgende Aspekte zurück:

Trotz der enormen sozialen Probleme im Sozialraum gelingt es über das gemeinsame Kicken den Blick auf die Lebensfreude der Menschen zu lenken. Das Ding, der Fußball mit zwei Teams bzw. zwei Toren, verbindet die Menschen und setzt Kräfte bei den im marginalisierten Stadtteil lebenden Mädchen frei.122

119 Vgl. Integrationsprojekt MICK zieht erfolgreiche Bilanz, online unter: Offizielle Homepage der Stadt Oldenburg, https://www.oldenburg.de/index.php?id=1740 (zuletzt aufgerufen am 19. November 2018). 120 Ebd. 121 Vgl. Ebd. 122 Gebken, Mädchen kicken mit, 70.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 39/118 Eine sehr ähnliche Kampagne existiert auch in Österreich. Das Sportprojekt mit dem Titel „kick mit“, welches von einem gemeinnützigen Verein getragen und organisiert wird, richtet sich an Mädchen zwischen sechs und 21 Jahren. An insgesamt drei österreichischen Standorten (Wien, Salzburg und Vorarlberg) – jedoch mit dem Ziel, das Vorhaben in den nächsten Jahren auf das gesamte Bundesgebiet auszuweiten – wird versucht, junge Frauen für das Fußballspiel zu begeistern und in ihnen ein dauerhaftes Interesse am Sport und an der Bewegung zu wecken.123

Der Fokus dieses Projekts liegt vorwiegend auf Mädchen mit Migrationshintergrund bzw. auf sozial benachteiligten Mädchen. Auf der offiziellen Homepage des Österreichischen Fußball- Bundes wird angegeben, dass alleine in Wien etwa 140 Mädchen ihre Wurzeln in verschiedensten Nationen, wie etwa Österreich, Serbien, der Türkei, dem Kosovo oder Polen und das dass das Ziel daher sei, diese Mädchen durch das gemeinsame Fußballspiel in die Gesellschaft zu integrieren und zugleich ihre Rolle als Frau zu stärken.124 Mittlerweile werden in diesem Projekt mehr als 600 Mädchen zwischen sechs und 15 Jahren und rund 30 junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren betreut und begleitet.125

Im Sommer 2018 wurde diesem Projekt eine sehr große Ehre zuteil, indem die UEFA Foundation for Children dem Projekt einen Award verlieh. Diese Auszeichnung brachte der Kampagne zusätzliche € 50.000 ein, die nun in den Ausbau der Infrastruktur investiert werden können. Der ÖFB-Präsident Leo Windtner sagte zu dieser Auszeichnung:

Wir sind sehr stolz auf dieses Projekt, welches eine weitere Initiative im Bereich Mädchen- und Frauenfußball darstellt. Der ÖFB steht für Integration von allen Menschen in Österreich und es ist unsere Pflicht, diese Verantwortung wahrzunehmen. Durch das soziale Projekt „kick mit“ profitieren viele Mädchen und junge Frauen vom Gemeinschaftserlebnis Fußball – die Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes. Zugleich ist sie Ansporn für viele weitere Projekte dieser Art und ein maßgeblicher Schritt nach vorne für die zukünftige Einwicklung im Mädchenfußball in Österreich.126

Und auch die Leiterin von „kick mit“, Eva Maria Klein, freute sich sehr über die Auszeichnung, die dem Projekt nun weitere Chancen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung eröffne, und sprach

123 Vgl. UEFA-Award für Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/News/UEFA-Award-fuer-Maedchenfuszball-Projekt-kick- mit- (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018). 124 Vgl. UEFA-Award für Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/News/UEFA-Award-fuer-Maedchenfuszball-Projekt-kick- mit- (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018). 125 Vgl. Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußball-Projekts „kick mit“, http://www.kickmit.at (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018). 126 Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 40/118 in diesem Zusammenhang auch von den zahlreichen Chancen, die der Fußballsport für Mädchen und Frauen bereithalte:

Diese (Auszeichnung) ist eine große Hilfe, um die Entwicklung von „kick mit“ in weiteren Bundesländern Österreichs voranzutreiben. Durch den Sport lernen die Mädchen wichtige Werte wie Teamgeist, Respekt und Toleranz kennen. Wir möchten die Teilnehmerinnen ermutigen, ihre Stärken und Interessen zu entdecken, zu entwickeln und in Schul- und Lebenssituationen anzuwenden.127

Finanziell unterstützt wird „kick mit“ unter anderem vom Österreichischen Fußball-Bund, von Laureus Sport for Good Foundation, von The SOL Foundation und vom Verein „Ma hilft“. Ebenso versucht man durch die Zusammenarbeit mit dem Projekt „Kicking Girls“ in Deutschland das Konzept weiter zu verbessern und weiterzuentwickeln.128

3.3. Fußball für Mädchen in der Schule

Seit Ende der 1970er-Jahre zählt die Verankerung des Fußballs für weibliche Schülerinnen in der Schule zu den zentralen Forderungen des Deutschen Fußball-Bundes. So entstand in den 1980er-Jahren bereits ein Projekt mit dem Titel „Schule und Verein“. Dennoch ist es nach wie vor Realität, dass für Mädchen an deutschen Schulen noch immer weniger Fußballangebote existieren als dies für die Burschen der Fall ist, obwohl den Schülerinnen durch das Fußballspiel zahlreiche Chancen eröffnet werden könnten.129 Die Professorin für Sportpädagogik Yvonne Weigelt-Schlesinger sieht einen der zentralsten Gründe dafür in der fehlenden Verankerung des Fußballspiels für Mädchen in den deutschen Lehrplänen, obwohl es seitens des Deutschen Fußball-Bundes seit Langem Bestrebungen in diese Richtung gibt.130 Das bedeutet, dass kein Lehrplan in Deutschland verbindlich festlegt, dass das Fußballspiel auch für weibliche Schülerinnen angeboten werden muss, es kann allerdings optional angeboten werden.

Weiters tragen auch noch die mangelnde Erfahrung und Fachkompetenz der Sportlehrerinnen und die geringe Förderung der Mädchen seitens der Familien und des

127 UEFA-Award für Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/News/UEFA-Award-fuer-Maedchenfuszball-Projekt-kick-mit- (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018). 128 Vgl. Mädchenfußball-Projekt „kick mit“. Partner des Projekts, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußball-Projekts „kick mit“, http://www.kickmit.at/#cooperations (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018). 129 Vgl. Yvonne Weigelt-Schlesinger u. Claudia Kugelmann, Fußball für Mädchen in der Schule. „Wenn zwei das Gleiche tun, ...“, in: Christa Zipprich, Hg., Sie steht im Tor – und er dahinter. Frauenfußball im Wandel, Hildesheim 2012, 52. 130 Vgl. Yvonne Weigelt-Schlesinger, Wichtig aber oft wenig beachtet – Fußball für Mädchen in der Schule, in: Annette R. Hofmann u. Michael Krüger, Hg., Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster 2014, 137.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 41/118 sozialen Umfeldes zu dieser ungleichen Entwicklung bei. So werden fußballbegeisterte Mädchen, bevor sie in die Schule kommen, weniger intensiv gefördert und unterstützt als die gleichaltrigen männlichen Kinder. Laut der Wissenschaftlerin Gabriele Sobiech, die sich maßgeblich mit der Geschlechterforschung im Sport beschäftigt, liegt ein sehr wichtiger Grund für die ungleiche Entwicklung „in der Ko-Konstruktion der Kampfsportart Fußball mit veranschaulichter Männlichkeit bzw. in der gesellschaftlich bedingten, ästhetischen Stilisierung des weiblichen Körpers im sportweltlichen Kontext“131. So sind Sportarten mit verstärktem Körperkontakt und kampfähnlichen Auseinandersetzungen nach wie vor männlich dominiert – auch im schulischen Sportunterricht und in den Lehrplänen.

Dies hat auch sehr viel mit der Identitätsbildung der Kinder und Jugendlichen zu tun. Mädchen und junge Frauen, die versuchen im Bereich des Fußballs Fuß zu fassen, werden sehr oft als weniger weiblich betrachtet und so wird den Betroffenen die Entwicklung einer weiblichen Identität enorm erschwert, was für viele Jugendliche eine schwer zu überwindende Hürde darstellt, weshalb sie sich oft vom Fußballsport abwenden.132

Ein sehr wichtiges Konzept, das in diesem Zusammenhang beschrieben wird, ist jenes des Empowerments. Dieser Begriff stammt ursprünglich aus der Sozialpsychologie und bedeutet, dass Individuen in ihrer persönlichen und ihrer sozialen Entwicklung bestärkt und unterstützt werden sollten. Ebenso soll es ihnen auch ermöglicht werden, Kompetenzen zu erwerben, um sich in kulturelle, soziale und gemeinschaftliche Prozesse einbringen zu können. Auf diesem Weg sollen sie zu einem gleichwertigen Teil der Gesellschaft werden. In weiterer Folge soll dies den Betroffenen helfen, ihre eigene Zufriedenheit zu erhöhen, was somit zur Stärkung der Allgemeinheit führt.133

In den vergangenen Jahren hat dieses Empowerment-Konzept, das in der sozialen Arbeit schon lange Anklang gefunden hat, für den Mädchen- und Frauenfußball enorm an Bedeutung gewonnen. Rosa Dicketmüller behauptet beispielsweise, dass dieses Konzept für den weiblich praktizierten Fußball essentiell sei, denn es unterstütze die Mädchen und Frauen bei der Suche nach Selbstbestimmung und Autonomie und biete ihnen zudem auch Hilfsmittel an, um eigene Wege und Lebenskonzepte bestreiten und gestalten können.134

Im Bereich des Sports wird das Empowerment-Konzept in zwei Ebenen unterteilt. Zum einen spielt die personelle Ebene, wo es maßgeblich darum geht, dass die talentierten Mädchen

131 Weigelt-Schlesinger, Wichtig aber oft wenig beachtet, 138. 132 Vgl. Ebd., 138-139. 133 Vgl. Ebd., 140. 134 Vgl. Rosa Dicketmüller, Mädchenarbeit und Empowerment, in: Mädchen im Turnsaal/9 (2010), 6-10.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 42/118 und Frauen ihr Talent erkennen, ihren Körper spüren und die eigenen Grenzen kennenlernen, eine sehr wichtige Rolle. Zum anderen ist auch die soziale Ebene von großer Bedeutung. Hier geht es um die Zugehörigkeit zu einer Gruppe bzw. einer Mannschaft, die Teilhabe an der Gesellschaft und dem kulturellen Leben. Yvonne Weigelt-Schlesinger betont allerdings auch, dass es wichtig sei, sich starke Vorbilder zu suchen bzw. zu schaffen, da auch diese maßgeblich zum Erfolg und zur eigenen Identitätsbildung beitragen könnten.135

Zusammenfassend hält Weigelt-Schlesinger fest, dass

die Entwicklung des Fußballsports für Mädchen in der Schule bzw. in Kooperation mit dem Sportverein immer auch im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung der Geschlechterverhältnisse und der Entwicklung des Fußballsports für Mädchen und Frauen in Deutschland (steht).136

Aus diesem Grund sei auch in Hinblick auf allgemeine Richtlinien und Lehrpläne keine Entwicklung erkennbar, da diese immer den gesellschaftlichen und bildungspolitischen Zuständen folgen würden.137

Ähnlich verhält es sich auch mit den österreichischen Lehrplänen für das Fach „Bewegung und Sport“.138 Es ist zwar verankert, dass das Fußballspiel ein Teil des Sportunterrichts sein kann, dies ist aber nicht zwingend und so wird im Sportunterricht der Mädchen das gemeinsame Fußballspiel oftmals vernachlässigt, wohingegen Burschen im Unterricht regelmäßig Fußball spielen.

135 Vgl. Weigelt-Schlesinger, Wichtig aber oft wenig beachtet, 140. 136 Ebd., 142. 137 Vgl. Ebd., 142. 138 Vgl. Gesamte Rechtsvorschrift für den Lehrplan in Bewegung und Sport für AHS (Oberstufe) u.a., Fassung vom 22. Dezember 2018, online unter: Offizielle Homepage des Rechtsinformationssystems des Bundes, https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10009684 (zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2018).

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4. „Spielen sie ein anderes Spiel?“: Mädchen- und Frauenfußball

4.1. Die Entwicklung und Geschichte des Frauenfußballs

Internationaler Frauenfußball ist keinesfalls ein Phänomen des 21. Jahrhunderts, wie auch Markovits und Rensmann festhalten: „Indeed, there is strong historical evidence that in a number of European countries women basically began to play this game soon after men did.”139 Frühe verschriftlichte Zeugnisse gehen demnach bis in das späte 19. Jahrhundert zurück, denn schon damals spielten in Schottland verheiratete gegen unverheiratete Frauen in einem sogenannten Volksfußballspiel.140 Rosa Diketmüller geht davon aus, dass die Ursprünge des modernen Mädchen- und Frauenfußballs auf diese volkstümlichen und zunächst regellosen Spiele zurückgehen.141 Daher lässt sich zu Beginn dieses geschichtlichen Abrisses festhalten, dass Frauenfußball durchaus kein postfeministisches Phänomen darstellt, sondern es sich hierbei um einen Sport mit einer langen historischen Tradition handelt.

Als Mutterland des modernen Frauenfußballs gilt, wie auch im Männersport, England. So wurde hier im Jahre 1894 der erste Frauenfußball-Klub, der British Ladies Football Club, gegründet und nur ein Jahr später fand das erste bedeutende Turnier zwischen verschiedenen Mannschaften aus Nord- und Südengland statt, über das auch der Manchester Guardian ausführlich berichtete, wenn er auch vorwiegend die Kleiderfrage der Spielerinnen thematisierte. Weiters veröffentlichte diese Zeitung einen Artikel darüber, dass dieser Sport unter den Zusehern und Zuseherinnen auf nur wenig Sympathie stieß. Dennoch folgten noch weitere Spiele und so wurde die englische Öffentlichkeit zunehmend auf diese Novität aufmerksam, was einem Frauenfußballspiel in Newcastle im Jahre 1895 insgesamt 8.000 Personen auf den ZuseherInnenrängen bescherte. Immer häufiger kam es schließlich zu Begegnungen zwischen Männer- und Damenteams, was in weiterer Folge im Jahre 1902 von der englischen Football Association untersagt wurde.142

In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg musste die Entwicklung des Frauenfußballs einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen, denn zu dieser Zeit wurde zunehmend forciert und kommuniziert, dass es sich beim Fußball um einen Sport ausschließlich für Männer handle.143

139 Andrei S. Markovits u. Lars Rensmann, Gaming the World. How Sports are Reshaping Globale Politics and Culture, Princeton (u.a.) 2010, 160. 140 Vgl. Trip, Rote Karte, 124. 141 Vgl. Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 349. 142 Vgl. Gertrud Pfister, Frauenfußballgeschichte(n) im internationalen Vergleich, in: Christa Zipprich, Hg., Sie steht im Tor – und er dahinter. Frauenfußball im Wandel, Hildesheim 2012, 34-35. 143 Vgl. Trip, Rote Karte, 124-125.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 44/118 Fußball wurde nun als ein Mittel zur Erhöhung der Wehrfähigkeit bei Männern angesehen, was Franz-Josef Brüggemeier wie folgt unterstreicht:

Auch im Militär setzte sich die Auffassung durch, dieser Sport eigne sich besonders gut für Soldaten, da er sowohl Mannschaftsgeist, wie auch Individualität fördere, Disziplin einübe und zusätzlich die Fähigkeit verlange, rasch auf neue Situationen zu reagieren – Fähigkeiten, die der moderne Krieg erfordere.144

Somit war es für Frauen während dieser Jahre außerordentlich schwierig, sich als aktive Fußballerinnen zu etablieren. Dies sollte sich allerdings während und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg entscheidend ändern. Oftmals wird dieser Zeitraum als die goldenen Jahren für den frühen Frauenfußball bezeichnet, denn aufgrund der kriegsbedingten Abwesenheit vieler Männer und der damit verbundenen Aufweichung der klassischen Rollenbilder war es für Frauen nun deutlich einfacher, Fußball zu spielen.145 Und so entwickelte sich das Frauenfußballspiel zu einem sehr beliebten Sportereignis. Unterstützt wurde dieser Prozess von Arbeitgebern und zahlreichen Vereinen, da die Wettkämpfe vor allem zu einem guten Zweck veranstaltet wurden. Alle Einnahmen, die während dieser Spiele erwirtschaftet werden konnten, wurden in weiterer Folge für verwundete Soldaten aufgewendet.146 Aus diesem Grund wurden die Frauenfußballspiele „nicht als Zeichen sittlicher Verwahrlosung, sondern (als) Beweis für den Patriotismus der Spielerinnen“147 verstanden. Im Zuge dessen wurden vielerorts neue Damenteams gegründet und zahlreiche Spiele und Turniere veranstaltet.

Diese Blütezeit des Frauenfußballs fand allerdings in fast allen Nationen ein baldiges Ende. So wurden alle Damenmannschaften von 1921 bis 1971 aus der englischen Football Association ausgeschlossen.148 Die Zurückdrängung von Spielerinnen und das Verbot des Frauenfußballs dienten vor allem der Wiedererlangung der „alten“ Geschlechterrollenverteilung. So „sah man (...) in der Verdrängung der Frauen aus dem Fußballsport, der als wichtiges Instrument im Prozess der Herstellung und Sicherung männlicher Geschlechtsidentität fungiert“149 einen Weg, zur alten Ordnung zurückzukehren, wie Michael Klein festhält. Die Argumentation gegen den von Damen gespielten Fußball folgte einem sehr einfachen Muster, indem auf körperliche Eigenschaften und Gegebenheiten hingewiesen wurde. So warnte man vor allgemeinen Gesundheitsgefährdungen oder einer Einschränkung der Gebärfähigkeit. Um es den Frauen

144 Brüggemeier, Zurück auf dem Platz, 12. 145 Vgl. Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 349. 146 Vgl. Pfister, Frauenfußballgeschichte(n) im internationalen Vergleich, 35. 147 Jean Williams, A game for rough girls? A history of women’s football in Britain, London 2003, 114. 148 Vgl. Hofmann, Frauenfußball aus einer internationalen Perspektive, 48. 149 Michael Klein, Sport und Geschlecht. Eine Einführung, in: Michael Klein, Hg., Sport und Geschlecht, Hamburg 1983, 18.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 45/118 nachhaltig unmöglich zu machen, sich am Fußballspiel zu erfreuen, wurden ihnen schließlich Platzgenehmigungen und materielle wie auch finanzielle Ressourcen vorenthalten.150

Während des nationalsozialistischen Regimes wurde dieses Verbot fortgesetzt und sogar noch verstärkt. Frauen sollten sich zu dieser Zeit vorwiegend auf den Erhalt ihrer Gebärfähigkeit konzentrieren und somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Deutschen Reiches leisten. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Zusammenbruch des Dritten Reiches wurde – mehr denn je – versucht, zur traditionellen Geschlechterrollenverteilung zurückzukehren.151 Hatten zahlreiche Frauen während des Krieges noch männliche Tätigkeiten übernommen, sollten sie nun wieder zurückgeführt werden an ihren eigentlichen Platz – in den Haushalt, zuständig für die Pflege des Mannes und der Kinder. Um diese Bemühungen anzutreiben, lassen sich in den frühen 1950er-Jahren viele sportwissenschaftliche Aussagen finden, die medizinisch belegen sollten, dass „die Physis als auch die Psyche der Frau gänzlich ungeeignet für den (Leistungs-)Sport und den Fußballsport im speziellen seien“152. Dies hatte auch Auswirkungen auf Nationen, in denen der Frauenfußball nicht explizit verboten wurde, denn auch hier gingen, aufgrund des internationalen Drucks, das Interesse und die Anzahl der Spielerinnen deutlich zurück.

Bis in die späten 1960-Jahre lassen sich aus diesem Grund keine erwähnenswerten Dokumente mehr finden, die belegen würden, dass Frauen auch weiterhin Fußball gespielt hätten.153 Anfang der 1970er-Jahre, in einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, begannen Frauen allerdings zunehmend nach Gleichberechtigung zu streben und forderten auch ihre Sichtbarkeit auf den europäischen Fußballplätzen ein. Und so lässt sich die erste, damals noch inoffizielle, Frauen-Fußballweltmeisterschaft auch auf das Jahr 1970 datieren.154 Obwohl diesem Turnier öffentlich wie auch medial mit Geringschätzung und Ignoranz entgegengetreten wurde, führte es doch dazu, dass in Nationen wie England oder auch Deutschland das Verbot von Damenmannschaften aufgehoben wurde. In Österreich hingegen dauerte dies noch etwas länger, denn hier wurde die Gründung einer Frauenfußball-Nationalmannschaft mit finanziellen Argumenten bis in die 1990er-Jahre verhindert.155

150 Vgl. Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 351. 151 Vgl. Ebd. 152 Ebd., 352. 153 Vgl. Matthias Marschik, „Damen wollen Fußball spielen“. Frauenfußball in Österreich. Historischer Rückblick – aktueller Ausblick, in: Markwart Herzog, Hg., Frauenfußball in Deutschland. Anfänge – Verbote – Widerstände – Durchbruch, Stuttgart 2013, 165. 154 Vgl. Trip, Rote Karte, 125. 155 Vgl. Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 352-353.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 46/118 Trotz aller Bemühungen war es für die Damenmannschaften noch lange sehr schwer, öffentliche Anerkennung zu erhalten. Als kleiner Durchbruch kann die erste offizielle, von der FIFA veranstaltete Weltmeisterschaft in China im Jahre 1991 betrachtet werden. Oftmals wird in diesem Zusammenhang von einem „Siegeszug“ gesprochen, der sich in den 1980er und 1990er-Jahren vollzog. Allerdings soll an dieser Stelle kritisch angemerkt werden, dass es wohl noch weitere Jahrzehnte dauern wird, bis es tatsächlich gerechtfertigt ist, diesen Terminus für Entwicklung des Frauenfußballs verwenden zu können. Dennoch ließen sich zu dieser Zeit einige Verbesserungen erkennen – vor allem in Nationen, in denen sich der Fußballsport nicht zu einem nationalen und identitätsbildenden Faktor entwickelte. In Norwegen, den Vereinigten Staaten von Amerika und China beispielsweise erreichten die Damenteams im erwähnten Zeitraum schon sehr große und international angesehene Erfolge und auch das Interesse seitens der Medien und des Publikums konnte einen stetigen Zuwachs verzeichnen.156 Im Jahre 1996 folgte ein weiterer Meilenstein, indem der Frauenfußball sein olympisches Debüt feiern konnte und bei den Spielen in Atlanta erstmals als offizielle Sportart anerkannt und zugelassen wurde.157

Besonders wichtig für das weltweite mediale und öffentliche Interesse war die Fußball- Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland im Jahre 2011. Wahrscheinlich war hierfür auch die Fußballbegeisterung im benachbarten Austragungsland, nachdem die deutsche Frauen- Nationalmannschaft den Weltmeistertitel in den Jahren 2003 und 2007 gewonnen hatte, ausschlaggebend. Insgesamt hatte auch der Deutsche Fußball-Bund (kurz: DFB) wichtige Investitionen in eine Kampagne mit dem Titel „Team 2011“ getätigt, um zum Aufschwung im Mädchen- und Frauenfußball wesentlich beizutragen. Christa Zipprich behauptet im Zuge dessen sogar, dass „das Bild der Torfrau und der jubelnden männlichen Fans zur Selbstverständlichkeit“158 wurden. Wichtig war diese Weltmeisterschaft allemal – nicht nur für das mediale Interesse, sondern auch für die öffentliche Wahrnehmung.

Ähnlich verhielt es sich mit der Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Jahre 2017. Die Spiele der in den Niederlanden ausgetragenen Meisterschaft wurden in zahlreichen Nationen dieser Welt live im Fernsehen übertragen. So wurden ausgewählte Begegnungen von öffentlich-rechtlichen Sendern beispielsweise in Deutschland, Österreich und auch in der Schweiz gezeigt. Den Spielen folgten meist Analyserunden, Diskussionspodien oder Interviews mit Experten und Expertinnen. Dies bedeutete eine völlig neue Situation für das Fernsehprogramm rund um den Frauenfußball, denn bislang war den Spielen kaum

156 Vgl. Diketmüller, Frauenfußball – Ein Paradigmenwechsel?, 353-354. 157 Vgl. Hofmann, Frauenfußball aus einer internationalen Perspektive, 48. 158 Christa Zipprich, Sie steht im Tor – und er dahinter, in: Christa Zipprich, Hg., Sie steht im Tor und er dahinter. Frauenfußball im Wandel, Hildesheim 2012, 6-7.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 47/118 Aufmerksamkeit geschenkt worden, doch nun wurden die Fernsehzuseher bzw. die Fernsehzuseherinnen rund um die Spiele und teilnehmenden Mannschaften sehr ausführlich informiert.

Letztlich wird zu verfolgen sein, ob sich diese sportlichen Großereignisse auf die Mitgliederzahlen der Mädchen- und Frauenvereine auswirken und ob es dadurch zu einem neuerlichen Aufschwung kommen kann.

4.2. Der Mädchen- und Frauenfußball in Österreich

4.2.1. Historische Entwicklung

In den unzähligen Monografien, Sammelbänden und Aufsätzen über die Entstehung und Entwicklung des Fußballsports in Österreich kommt eine Hälfte der Bevölkerung so gut wie nicht vor: die der österreichischen Frauen und Mädchen.159 Sind diese um 1900 als Besucherinnen und Anfang der 1920er-Jahre auch als aktive Spielerinnen noch in den Stadien zu finden, werden sie im Zuge der beginnenden Massenkultur und zunehmenden Maskulinisierung rund um den Fußball nicht nur von den Spielfeldern, sondern auch von den Publikumsrängen verdrängt. Danach sollte es in Österreich, wie die folgende historische Aufarbeitung zeigen soll, lange keinen offiziellen Frauenfußball mehr geben.

Während in anderen Teilen der Welt, wie etwa in England, die Frauenfußballspiele um 1900 schon viele tausende Zuseher und Zuseherinnen in die Stadien lockten, diskutierte die Politik und die Gesellschaft in Österreich zu Beginn des 20. Jahrhunderts energisch die Frage, ob denn der Fußballsport überhaupt eine Sportart für Frauen sei, denn die traditionelle Rolle der Frau war auf jene der Hausfrau und Mutter festgelegt. So mussten sich die Österreicherinnen lange mit Aufgaben außerhalb der Stadien begnügen, sie waren demnach die Ehefrauen oder die Mütter von aktiven Spielern und unterstützten somit die männlichen Karrieren.160 Felix Schmal, ein sehr bekannter österreichischer Fußballchronist, schrieb im Jahre 1919 einen Artikel zum Thema „Sollen Frauen Fußball spielen?“. Darin meinte er, dass es Frauen nun, nach Erhalt des Wahlrechts, auch möglich sein müsse, jede beliebige Sportart wählen zu können. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und bemerkt, „dass die sportliche Übung an sich nicht unweiblich und die Förderung warm zu empfehlen ist“ 161. Die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen sollte, laut Schmal, nicht nur in der Politik

159 Vgl. Trip, Rote Karte, 124. 160 Vgl. Christina Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft? Eine qualitative Untersuchung zu den Perspektiven des österreichischen Frauenfußballs, phil. Diplomarbeit, Universität Wien 2003, 22. 161 Felix Schmal, Sollen Frauen Fußball spielen?, in: Neues Wiener Abendblatt 85 vom 17. März 1919, 5.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 48/118 und vielen anderen Bereichen vollzogen werden, sondern auch auf den Sport ausgedehnt werden.162 So sehr diese Ansichten von der Weltoffenheit des Herrn Schmal zeugen mögen, so sehr verweisen viele seiner im Artikel angeführten Argumente jedoch ebenso auf die angestammten gesellschaftlichen Ansichten der damaligen Zeit. Denn auch der Journalist folgte der breiten öffentlichen Meinung, dass Frauen wohl physisch nicht in der Lage seien, aktiv und regelmäßig Fußball zu spielen, wie folgendes Zitat verdeutlichen soll: „Seien wir uns doch klar darüber, daß die Konstitution der Frau eine andere ist als die des Mannes, und daß die Beschränkung körperlicher Fähigkeiten durch die Beschaffenheit des weiblichen Körpers gegeben scheint.“163

In den 1920er-Jahren wurde der Fußball in Österreich zum populärsten Volkssport, denn in der Zeit der Ersten Republik kam es zu einer unvergleichbaren Massenbewegung und -kultur rund um den Fußballsport. Aus diesem Grund sind auch die Gründungen vieler Fußballvereine auf diese Zeit datiert.164 In den ersten Jahren der neuen Dekade wurden auch entscheidende Schritte eingeleitet, um Frauen das aktive Fußballspiel künftig zu ermöglichen. So wurden Turnhallen gemietet und Sportärzte engagiert, um im Juli 1924 anlässlich eines Sportfestes in Wien ein erstes professionelles Damenfußballspiel austragen zu lassen. Die Teams setzten sich vorwiegend aus Sekretärinnen, Beamtinnen aber auch aus Hausfrauen zusammen. Im selben Jahr wird zudem der erste Frauenfußballklub Österreichs, der Klub „Diana Wien“, gegründet.165 Diese Entwicklungen waren vor allem den sich verändernden gesellschaftlichen Verhältnissen zu verdanken, die in den 1920er-Jahren stattfanden. Doch obwohl der Klub „Diana Wien“ damals vor mehreren Tausend Zusehern und Zuseherinnen spielte, wurden diese Spiele medial nicht weiter beachtet. Daher konnte sich, im Gegensatz zu anderen Sportarten, wie etwa der Leichtathletik oder Fechtveranstaltungen, der weibliche Fußball auch zu jener Zeit nicht langfristig etablieren. Der Historiker Michael John vermutet, dass dies sowohl auf psychoanalytische Ursachen als auch auf kulturhistorische Gründe zurückzuführen sei.166 Zudem wurde versucht, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wieder zu einer „gesellschaftlichen Normalität“ und somit zur hegemonialen Männlichkeit zurückzukehren und im Zuge dessen kann die Verbannung von Mädchen und Frauen aus den Fußballstadien als ein essentieller symbolischer Akt verstanden werden.167 Eine wichtige Rolle bei dieser Entwicklung spielten auch die heimischen Medien, denn diverse Tages- und

162 Vgl. Rosa Diketmüller, Frauenfußball in Zeiten der Globalisierung – Chancen und Risiken, in: Michael Fanizadeh (u.a.), Hg., Global Players. Kultur, Ökonomie und Politik des Fußballs, Frankfurt am Main 2002, 205. 163 Schmal, Sollen Frauen Fußball spielen?, 5. 164 Vgl. Matthias Marschik, Wiener Melange. Fußball in Österreich 1918-1939, in: Christian Koller u. Fabian Brändle, Hg., Fussball zwischen den Kriegen. Europa 1918-1939, Wien (u.a.) 2010, 248. 165 Vgl. Trip, Rote Karte, 124. 166 Vgl. Michael John, Fussball. Zur Entwicklungsgeschichte einer Sportart in Österreich, in: Michael John u. Franz Steinmaßl, Hg., ... der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich, Grünbach 2008, 25. 167 Vgl. Trip, Rote Karte, 124.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 49/118 Wochenzeitungen berichteten über den Frauenfußball in einer sehr negativen Konnotation. Journalisten konzentrierten sich vorwiegend darauf, moralische, biologische und medizinische Einwände gegen den von Damen praktizierten Fußball an die Öffentlichkeit zu bringen. Auf diese Weise wurden die österreichischen Fußballspielerinnen stark eingeschränkt, was für den Frauenfußball einen herben Rückschlag bedeutete.168

Im Jahre 1935 wurde schließlich, nach etwa zehnjähriger Unterbrechung, wieder offiziell Frauenfußball gespielt und so kam es in diesem Jahr zu einem Spiel zwischen den beiden Mannschaften DFC Austria und DFC Wien. Da das öffentliche Interesse zu dieser Zeit erneut zu steigen schien, wurde im Herbst 1935 ein Dachverband mit dem Namen „Österreichische Damenfußball-Union“ (ÖDU) gegründet.169 Nur wenige Monate später, Anfang 1936, wurde die erste Meisterschaft veranstaltet, an der insgesamt neun Mannschaften teilnahmen und die der DFC Austria klar für sich entscheiden konnte. Um diese Turniere finanzieren zu können, wurden regelmäßig Vorträge und Veranstaltungen abgehalten, denn von offizieller Seite wurden keine Gelder bereitgestellt.170

In den Jahren des Nationalsozialismus blieb in Österreich auch in Bezug auf den Sport nichts so, wie es vorher war und so wurde nur der männliche Fußball der obersten Liga als solcher beibehalten – alle anderen Vereine, insbesondere alle Frauenvereine, wurden mit sofortiger Wirkung liquidiert.171 An eine Weiterentwicklung der weiblichen Position in einem sehr maskulin dominierten Bereich des Sportes wurde in dieser Zeit demnach kein Gedanke verschwendet, sodass der Frauenfußball – auch aufgrund eines späteren allgemeinen Verbots – nun für viele Jahre aus der Öffentlichkeit verschwinden sollte. Von der offiziellen Seite des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), der bereits im Jahre 1904 gegründet worden war, wurde der Frauenfußball ohnedies vehement abgelehnt und als im Jahre 1938 schließlich der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich erfolgte, wurde es den Frauen verboten weiterhin Fußball zu spielen, die Frauenfußballvereine wurden behördlich aufgelöst und der Aufschwung dieses Sports in Österreich war somit vorerst unterbunden.172

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg und nach den unmittelbaren Nachkriegsjahren gab es wieder konkrete, wenn auch inoffizielle Versuche zur Restitution des österreichischen Frauenfußballs.173 Allerdings verlief die Entwicklung nicht wie erhofft, denn einerseits war der Schilauf nun in das allgemeine Bewusstsein der Sportfans vorgedrungen, andererseits

168 Vgl. Marschik, „Damen wollen Fußball spielen, 162. 169 Vgl. Ebd., 163. 170 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 22-23. 171 Vgl. Marschik, Frauenfussball und Maskulinität, 160. 172 Vgl. Ebd., 159-160. 173 Vgl. Marschik, „Damen wollen Fußball spielen“, 165.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 50/118 sprach der Österreichische Fußball-Bund im Jahre 1957 ein generelles Verbot für Frauenfußballspiele aus. Dies ging sogar so weit, dass der ÖFB allen Vereinen mit Geldstrafen drohte, sollten sie ihre Spielfelder für Frauenturniere zur Verfügung stellen. All diese Umstände erschwerten die Weiterentwicklung des Frauenfußballs enorm, dennoch lässt sich, Matthias Marschik zufolge, eine konstante Entwicklung erkennen.174

Als neuer, sehr wichtiger Startpunkt für den österreichischen Frauenfußball ist das Jahr 1967 zu nennen. In diesem Kalenderjahr erfolgten zahlreiche Vereinsgründungen und ebenso die offizielle Eröffnung des Damenfußballverbandes. Dennoch blieb das Verbot der Platzvermietung an Frauenvereine weiterhin bestehen, was die Frauen dazu zwang, ihre Spiele außerhalb jeder Verbandsorganisation auszutragen.175 Dies sollte zwar eine Hürde für viele Spiele darstellen, dennoch ließ sich die Weiterentwicklung des Damenfußballs nicht mehr gänzlich aufhalten. So entstand eine österreichische Auswahl, die zur im Jahre 1970 veranstalteten, allerdings noch inoffiziellen Frauenfußball-Weltmeisterschaft nach Italien entsandt wurde. Bei diesem Turnier war die österreichische Delegation schließlich unter den besten drei Nationen. Möglicherweise hatte dies zur Folge, dass im Jahre 1971 das in den 1950er-Jahren ausgesprochene Spielverbot seitens des ÖFB aufgehoben wurde, und so konnten endlich die ersten offiziellen Frauenturniere der Zweiten Republik stattfinden. Etwa 30 Frauenteams waren zu dieser Zeit gemeldet und somit erlebte die Sportart einen neuerlichen Aufschwung, der allerdings in den Medien und Zeitungen noch keinen Anklang fand.176 Die unmittelbare Folge dieser Verschwiegenheit war, dass der Frauenfußball von der breiten Öffentlichkeit nicht wahrgenommen wurde. Daran sollten auch die ambitionierten Pläne rund um die nationalen Meisterschaften in den Jahren 1982/1983 vorerst nichts ändern.177 Ferner standen auch immer wieder bedeutsame Einschränkungen im Raum, die mehr oder weniger strikt realisiert und durchgesetzt wurden. Diskutiert wurde hierbei über kürzere Spielzeiten und kleinere Spielfelder bei Frauenmatches, wie auch über ein Verbot für jene Spiele im Winter und das Tragen von Stollenschuhen.178 Diese Restriktionen verdeutlichen, dass von Beginn an ein ‚anderes‘ Spiel hinter den Frauenturnieren angenommen wurde und daher in diesem Zusammenhang nie von ‚richtigem‘ Fußball ausgegangen wurde.

Erst im Jahre 1986 wurde mit der „Krone Fußballerwahl“ ein weiterer Meilenstein gesetzt, indem erstmals möglich war, auch für die „Fußballerinnen des Jahres“ abzustimmen. Im

174 Vgl. Zeeh, Fankultur im Frauenfußball?, 44. 175 Vgl. Marschik, Frauenfussball und Maskulinität, 188. 176 Vgl. Marschik, „Damen wollen Fußball spielen“, 167. 177 Vgl. Marschik, Frauenfussball und Maskulinität‚, 226. 178 Vgl. Christoph Bausenwein, Hg., Geheimnis Fußball. Auf den Spuren eines Phänomens, Göttingen 2006, 326.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 51/118 Jahre 1990 wurde schließlich erstmals eine breitere öffentliche Diskussion darüber geführt, ob in Österreich auch ein Frauen-Nationalteam installiert werden sollte, die schließlich in dessen Gründung mündete.179 Der Österreichische Fußball-Bund hatte entschieden, den Frauenfußball nun aktiv zu fördern. Mit Hilfe von Trainerinnenkursen wurde versucht, auch auf Landesebene künftige Erfolge zu ermöglichen. Ebenso kümmerte man sich nun vermehrt um die Nachwuchsarbeit hinsichtlich des Frauenfußballs. So beschloss der ÖFB, auf Erfolg hoffend, dass talentierte und sportbegeisterte Mädchen bis zu ihrem 10. Geburtstag gemeinsam mit männlichen Spielern in Teams spielen durften, was mit der Zustimmung des jeweiligen Landesverbandes sogar bis 12 Jahre möglich war.180 Diese Nachwuchsförderung stellte den ÖFB allerdings vor eine sehr große Herausforderung, denn es fehlte schließlich an „einer fußballbezogenen Kultur, in die Mädchen hineinwachsen könnten, und ebenso an einer dementsprechenden Sozialisation“181. Das bedeutete für die Verantwortlichen des Fußballbundes, dass es nicht reichte, einfach nur die Regeln zu verändern, vielmehr bedurfte es eines grundsätzlichen Umdenkens in der Gesellschaft. Die Bemühungen des Österreichischen Fußball-Bundes schienen allerdings positive Auswirkungen auf die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs zu haben, denn das Jahr 1992 zeigte deutlich, dass die Zahl an fußballspielenden Mädchen und Frauen quantitativ zunahm, da nun etwa 58 Profiteams und 200 bis 300 Hobbyteams gemeldet waren. Gemäß Marschik stieg die Zahl der professionellen Vereine bis zum Spieljahr 1997/1998 auf 77 Teams an, was damals durchaus als Erfolg gewertet wurde.182

Die Jahrtausendwende brachte einen Vorstoß in eine ganz andere Richtung mit sich, indem versucht wurde, den Mädchenfußball auch in den Schulen zu etablieren und so Mädchen dazu zu bewegen, sich mehr für den Fußballsport zu interessieren. Im Zuge dessen wurde auch eine Mädchen-Schülerliga ins Leben gerufen.183

Im Jahr 2005 übernahm schließlich der Österreichische Fußball-Bund die Obhut für die Frauen-Bundesliga und ist seither für die Organisation der Spiele in dieser obersten Spielklasse verantwortlich.184 Allerdings funktionierte die Nachwuchsarbeit noch nicht wie erhofft und so wurde ein Volksschulprojekt mit dem Titel „BallSpielSpaß in der Volksschule“ gestartet. Ebenso war es Mädchen ab diesem Zeitpunkt erlaubt, bis zur U15 an den offiziellen Meisterschaften in Buben- und Mädchenmannschaften teilzunehmen.185 Nur zwei Jahre

179 Vgl. Zeeh, Fankultur im Frauenfußball?, 46. 180 Vgl. Marschik, Frauenfussball und Maskulinität, 227. 181 Ebd. 182 Vgl. Ebd., 230. 183 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 18. 184 Vgl. Ebd. 185 Vgl. Ebd., 19.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 52/118 später wurde ein weiterer Schritt gesetzt, der den Stellenwert des Mädchen- und Frauenfußballs langfristig erheblich steigern sollte. Innerhalb des Österreichischen Fußball- Bundes wurde ein eigenes Ressort für Mädchen- und Frauenfußball initiiert. Zusätzlich entschied der ÖFB neben der Nationalmannschaft und der bereits existierenden U19- Mannschaft auch ein U17-Team zu gründen. Dies alles beweist, dass der ÖFB ab der Jahrtausendwende stark daran interessiert war, den Mädchen- und Frauenfußball innerhalb des Landes zu fördern und ihn so populärer und attraktiver zu machen. In diesem Hinblick erscheint vor allem das Spieljahr 2011/2012 als bedeutender Meilenstein, denn in diesem Jahr wurde in St. Pölten das erste Nationale Zentrum für Frauenfußball eröffnet. Dort wird es fußballbegeisterten und talentierten Mädchen ermöglicht, die schulische Ausbildung und den Leistungssport zu kombinieren.186

All diese Bemühungen und die sich langsam entwickelnde Akzeptanz hinsichtlich des Mädchen- und Frauenfußballs führten dazu, dass sich die Anzahl der Frauen-Fußballvereine im Zeitraum zwischen 2002 und 2016 mehr als verfünffachen konnte. In Zahlen bedeutet dies, dass es im Jahre 2008 noch etwa 7.000 aktive Fußballspielerinnen in Österreich gab und sich die Zahl bis 2011 auf mehr als 17.000 erhöhen konnte.187 Doch selbst wenn diese Zahlen Hoffnung machen, stehen sie in keinem Verhältnis zu den aktiv gemeldeten männlichen Fußballspielern, wie folgende Tabelle verdeutlichen soll:

Kampfmannschaften Aktive Erwachsene Aktiver Nachwuchs Männer 2.278 130.670 146.898 Frauen 250 7.595 12.299 Insgesamt 2.528 138.265 159.197

Tabelle 1: Anzahl der Männer- und Frauen-Kampfmannschaften und die Anzahl der aktiv gemeldeten Spieler und Spielerinnen in Erwachsenen- und Nachwuchsmannschaften. Stand: September 2017.

Aus dieser Tabelle geht hervor, dass es deutlich mehr österreichische Männer- als Frauen- Mannschaften gibt. Lediglich 10% aller Mannschaften in Österreich sind dem Mädchen- bzw. Frauenfußball zuzuordnen.188 Betrachtet man die Gesamtzahl aller aktiven fußballspielenden Erwachsenen, so sind nur etwa 5,5% davon weiblich, wie folgende Grafik ersichtlich macht:

186 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 19. 187 Vgl. Ebd., 22. 188 Vgl. Ebd., 21.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 53/118

Aktive Spieler und Spielerinnen in Österreich

100

80

60

40 20 0 Gesamt Erwachsene Nachwuchs

Männer Frauen

Diagramm 1: Verhältnis der Anzahl an aktiv Fußball spielenden Männern und Frauen in Österreich.

Ein völlig neuer Höhepunkt bezüglich des Mädchen- und Frauenfußballs wurde im Jahre 2017 erreicht, als die österreichische Damen-Nationalmannschaft bei der Fußball- Europameisterschaft der Frauen in den Niederlanden bis in das Halbfinale vorstieß und im Zuge dessen einen großen Hype im Heimatland auslöste.189 Mit den zunehmenden Erfolgen der Mannschaft stieg auch das mediale und öffentliche Interesse bedeutend an, und als die Spielerinnen schließlich gegen Dänemark im Halbfinale standen, waren die Tageszeitungen und die Sportsendungen in den TV-Sendern gefüllt mit Berichten, Statistiken, Hintergrundinformationen und Interviews zum Frauenfußball in Österreich. Hierzulande war man plötzlich stolz auf die Mannschaft rund um , und Co. Wie bereits eingangs erwähnt, stellt dieses Ereignis sicherlich einen wichtigen Meilenstein für die Geschichte und die Entwicklung des österreichischen Frauenfußballs dar, dennoch ist leider klar ersichtlich, dass das Interesse an der Frauen-Fußballbundesliga nicht in gleichem Maße steigen konnte, was bestimmt auch daran liegt, dass diese Spiele nicht live übertragen werden und daher auch von der breiten Öffentlichkeit nicht mitverfolgt werden können.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es fußballbegeisterte Mädchen und Frauen in Österreich lange Zeit sehr schwer hatten ihrem Hobby offiziell nachzugehen. Nach einer kurzen Blütezeit Anfang der 1920-Jahre sollte es viele Jahrzehnte dauern, bis Mädchen und Frauen der sportliche Einsatz auf den Spielfeldern dieser Nation wieder erlaubt werden würde. Seit den 1990ern kann die Entwicklung und die Förderung des Mädchen- und

189 Vgl. N.N. Frauen-EM. Das Sommermärchen im Rückblick, Wien 2017, online unter: kurier.at (04. August 2017), https://kurier.at/sport/fussball/frauen-em-das-sommermaerchen-im-rueckblick/278.720.665 (zuletzt aufgerufen am 14. August 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 54/118 Frauenfußballs jedoch einen stetigen Aufwärtstrend verzeichnen. Obwohl die Zahl der aktiven Spielerinnen, Trainerinnen und Zuseherinnen mit jedem Jahr zu steigen scheint, ist die Diskrepanz zu den Zahlen der Männer allerdings noch sehr groß. Im Allgemeinen kann die Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich, wie auch Rosa Diketmüller bestätigt, „als Geschichte der vielfältigen Verhinderungs- und Abhaltungsstrategien von Frauen in die Männerdomäne Fußball“190 gesehen werden. Ebenso hält Diketmüller fest, dass es Österreich nach wie vor nicht gelungen ist, den Frauenfußballsport ähnlich populär zu machen, wie dies etwa in Deutschland, Norwegen oder den Vereinigten Staaten von Amerika der Fall ist.191 Ob der Hype rund um die Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Jahre 2017 und der damit verbundene Halbfinaleinzug der österreichischen Damen- Nationalmannschaft etwas an diesem Trend ändern kann, bleibt abzuwarten

4.2.2. Aufbau und Organisation des Mädchen- und Frauenfußballs Seit 1982/83 sind alle Frauenfußball-Vereine in Österreich dem Österreichischen Fußball- Bund (kurz: ÖFB) unterstellt.192 Dieser wurde im Jahre 1904 gegründet und ist der größte Sportverband des Landes. Zu den wichtigsten Aufgaben dieses Bundes zählen zum einen die Entwicklung des Fußballs in Österreich und zum anderen die Organisation und die Überwachung des gesamten Reglements.193 Laut dem ÖFB ist seine wichtigste Aufgabe, allen Fußballbegeisterten – unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion – den Zugang zum Fußballspiel möglich zu machen.

Seit dem Jahr 2005 ist der Österreichische Fußball-Bund zur Gänze für die Organisation und Durchführung aller Spiele der Frauen-Bundesliga verantwortlich. Was die Aufteilung der Frauenligen betrifft, ist diese in unterschiedliche Leistungsklassen kategorisiert, wie folgende Abbildung zeigen soll:

190 Diketmüller, Frauenfußball in Zeiten der Globalisierung, 209-210. 191 Vgl. Ebd., 210. 192 Vgl. Österreichischer Fußball-Bund, Der österreichische Weg. Informationsbroschüre, online unter: Burgenländischer Fußball-Verband, http://www.bfv.at/Der-oesterreichische-Weg.pdf?:hp=17;129;de (zuletzt aufgerufen am 28. Dezember 2018), 70. 193 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 22,

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Abbildung 2: Aufbau des österreichischen Frauenfußballs

Die höchste Spielklasse der Frauen bildet die „Planet Pure Frauen Bundesliga“194, in der seit dem Jahre 2010 insgesamt zehn Damenmannschaften um den österreichischen Meistertitel spielen. Diese Bundesliga ist gemäß einem Ligasystem aufgebaut, bei dem jeder einzelne Verein in einem Hin- und einem Rückspiel gegen alle anderen Mannschaften antreten muss. Der Meister dieser „Planet Pure Frauen Bundesliga“ ist seit 2001 berechtigt, an der UEFA Women’s Champions League teilzunehmen. Seit der Saison 2016/2017 gilt dies auch für den Vizemeister. Der amtierende Meister dieser Frauen-Bundesliga ist SKN (Sportklub Niederösterreich) St. Pölten.

194 Seit der Saison 2018/2019 wird die Bundesliga der Frauen unter dem offiziellen Bewerbsnamen „Planet Pure Frauen Bundesliga“ geführt.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 56/118 Die teilnehmenden Frauenfußballvereine der „Planet Pure Frauen Bundesliga“ in der Saison 2018/2019195:

Abbildung 3: Teilnehmer der "Planet Pure Frauen Bundesliga“ in der Saison 2018/2019

195 Planet Pure Frauen Bundesliga, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/Planet-Pure-Frauen-Bundesliga (zuletzt aufgerufen am 20. Oktober 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 57/118 Eine Leistungsstufe unter der Bundesliga befinden sich die Mannschaften der 2. Liga. Diese 2. Frauen-Liga ist in insgesamt zwei Regionalstaffeln unterteilt. In der 2. Liga Mitte/West messen sich insgesamt sechs Teams aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. In der 2. Liga Ost/Süd sind zwölf Mannschaften aus Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark, Wien und dem Burgenland vertreten. Die Meister beider Ligen spielen schließlich in einem Hin- und einem Rückspiel um den Aufstieg in die „Planet Pure Frauen Bundesliga“.

Die Frauenmannschaften der 2. Liga Mitte/West in der Saison 2018/2019196:

Abbildung 4: Die Mannschaften der 2. Liga Mitte/West.

196 Vgl. Frauenfußball. Die 2. Ligen, online unter; Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Ligen- Bewerbe/Frauenfuszball/Die-2-Ligen (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 58/118 Die Frauenmannschaften der 2. Liga Ost/Süd in der Saison 2018/2019197:

Abbildung 5: Die Mannschaften der 2. Liga Ost/Süd.

197 Vgl. Frauenfußball. Die 2. Ligen, online unter; Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Ligen- Bewerbe/Frauenfuszball/Die-2-Ligen (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 59/118 Neben diesen zwei höchsten Ligen gibt es noch weitere Spielklassen für die Mädchen dieses Landes. Zum einen gibt es die U14 Nachwuchsmeisterschaft, die im Jahre 2012 neu ins Leben gerufen wurde. Dieser Bewerb, der österreichweit durchgeführt wird, soll den jungen Spielerinnen ermöglichen, sich mit gleichaltrigen Mädchen zu messen. Ebenso dient diese Liga auch der Sichtung von Talenten für die U17 Mannschaft und für das Nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten – aus diesem Grund sind ausschließlich Spielerinnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft spielberechtigt. Gleichzeitig müssen die Mädchen in der Spielsaison 2018/2019 nach dem 31.12.2003 geboren worden sein.198

Überdies gibt es auch noch den ÖFB Ladies Cup, der in der Saison 1972/1973 erstmals ausgetragen wurde, damals noch unter der Schirmherrschaft des Wiener Fußballverbandes.199 Im Spieljahr 1992/1993 übernahm schließlich der Österreichische Fußball-Bund die Organisation dieses Bewerbs, der seit diesem Zeitpunkt, mit einer kurzen Unterbrechung, unter der heutigen Bezeichnung „ÖFB Ladies Cup“ geführt wird. Insgesamt nehmen 32 Mannschaften an diesem Cup teil. Diese Teams setzen sich aus den zehn Mannschaften der Planet Pure Frauen Bundesliga sowie aus 22 Teams aus den neun Landesverbänden zusammen.200

Für die Schülerinnen dieses Landes wurde im Jahre 2008 schließlich die „Postliga Mädchenfußball“ ins Leben gerufen, um den Mädchen die Chance zu eröffnen, über die Schule in einen Verein zu gelangen.201 Der ÖFB erarbeitete damals gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt und mit dem Bildungsministerium ein Konzept für diese Liga. Bereits im Schuljahr 2008/2009 wurden die Spiele dieser Liga erstmals ausgetragen und damals nahmen schon 104 verschiedene Schulen daran teil. Im Jahr 2011/2012 wurde die Liga schließlich in die „UNIQA MädchenfußballLIGA“ umbenannt, welche nunmehr von zahlreichen Sponsoren unterstützt wird, damit jährlich rund 200 Schulen um den Titel kämpfen können.202

198 Vgl. U14 Bundesländer Nachwuchsmeisterschaften, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/U14-Nachwuchsmeisterschaft (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018). 199 Vgl. Österreichischer Fußball-Bund, Der österreichische Weg. Informationsbroschüre, online unter: Burgenländischer Fußball-Verband, http://www.bfv.at/Der-oesterreichische-Weg.pdf?:hp=17;129;de (zuletzt aufgerufen am 28. Dezember 2018), 76. 200 Vgl. U14 Bundesländer Nachwuchsmeisterschaften, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/U14-Nachwuchsmeisterschaft (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018). 201 Vgl. Österreichischer Fußball-Bund, Der österreichische Weg. Informationsbroschüre, online unter: Burgenländischer Fußball-Verband, http://www.bfv.at/Der-oesterreichische-Weg.pdf?:hp=17;129;de (zuletzt aufgerufen am 28. Dezember 2018), 76. 202 Vgl. UNIQA MädchenfußballLIGA, Geschichte, online unter: Offizielle Homepage der UNIQA MädchenfußballLIGA, http://www.uniqaliga.at/informationen/geschichte (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 60/118 Des Weiteren gibt es in Österreich auch drei Frauen Nationalteams: das A-Team, die U19 und die U17-Auswahl. Das Trainerteam der A-Mannschaft besteht aktuell aus dem Teamchef Dominik Thalhammer, dem Torfrautrainer Martin Klug und der Assistenz-Trainerin Irene Fuhrmann.203 Die Mannschaft setzt sich aus vielen Spielerinnen der österreichischen und deutschen wie auch der US-amerikanischen und der englischen Bundesliga zusammen und besteht im Moment aus folgenden Sportlerinnen:

Die Spielerinnen des Frauen-Nationalteams204:

Abbildung 6: Die Spielerinnen und BetreuerInnen der Frauen-Nationalmannschaft, Stand: 12. November 2018

Tor Name Jahrgang Verein 01 Manuela Zinsberger 1995 FC Bayern München

21 Andrea Gurtner 2001 Altenmarkt/ Tr. SKV

21 Carolin Grössinger 1997 FC Bergheim

21 Jasmin Pfeiler 1984 Altenmarkt / Tr. SKV

21 Isabella Kresche 1998 SKN St. Pölten Frauen

23 Jasmin Pal 1996 FC Wacker Innsbruck

203 Vgl. Das Frauen-Nationalteam. Die Trainer, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Trainer (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018). 204 Vgl. Das Frauen-Nationalteam, Die Spielerinnen, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Spielerinnen (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 61/118 Verteidigung Name Jahrgang Verein 02 Sabrina Horvat 1997 SV Werder Bremen (GER)

03 Yvonne Weilharter 2000 SK Puntigamer Sturm Graz

03 Adina Hamidovic 1998 SV Werder Bremen (GER)

03 Katharina Elisa Nachenweng 1997 TSG 1899 Hoffenheim (GER)

05 1996 Kansas University (USA)

06 1993 SV Werder Bremen (GER)

06 1997 SC Sand (GER)

07 Carina Wenniger 1991 FC Bayern München (GER)

11 Viktoria Schnaderbeck 1991 Arsenal FC (ENG)

12 Laura Wienroither 1999 TSG 1899 Hoffenheim (GER)

13 1993 SC Freiburg (GER)

19 1994 1. FFC Frankfurt (GER)

Mittelfeld Name Jahrgang Verein 08 1990 SC Sand (GER) 1. FFC Turbine Potsdam 09 1993 (GER) 14 1997 MSV Duisberg (GER)

16 1992 SKN St. Pölten Frauen

17 1992 Montpellier (FRA)

18 1993 1. FFC Frankfurt (GER)

20 Lisa Marie Makas 1992 MSV Duisburg (GER)

22 Jennifer Klein 1999 TSG 1899 Hoffenheim (GER)

Sturm Name Jahrgang Verein 04 1998 SC Sand (GER)

10 1987 SC Sand (GER)

11 Besijana Pireci 1999 FK Austria Wien

11 Julia Hickelsberger 1999 SV Neulengbach

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 62/118

15 1996 TSG 1899 Hoffenheim (GER)

20 1990 SKN St. Pölten Frauen

Tabelle 2: Die Spielerinnen des Frauen-Nationalteams. Stand: 12. November 2018

Neben dieser A-Mannschaft existieren zwei weitere Frauen-Nationalteams. Zum einen handelt es sich hierbei um die U17-Mannschaft, die aktuell von Teamchef Markus Hackl trainiert wird. Und zum anderen gibt es noch die Möglichkeit für junge Frauen im U19-Team professionell dem Fußballspiel nachzugehen. Dieses Team wird von Teamchef Michael Steiner betreut.205

4.3. Mädchen- und Frauenfußball in Oberösterreich

4.3.1. Historische Entwicklung Zur historischen Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Oberösterreich ist bisher nur sehr wenig geforscht bzw. veröffentlicht worden, denn außer dem Herausgeberwerk von Michael John und Franz Steinmaßl mit dem Titel „ ... wenn der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich“ gibt es in diesem Kontext keine weitere renommierte Sekundärliteratur. Dies mag auch dem Umstand geschuldet sein, dass diesbezügliche Unterlagen und Datensätze nur fragmentarisch vorhanden sind und sich deshalb eine Aufarbeitung dieses Themas als besonders schwierig erweist. Aus diesem Grund stützt sich das folgende Kapitel primär auf die Artikel des vorhin erwähnten Sammelbandes.

Wie bereits im Kapitel über die geschichtliche Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich festgestellt werden konnte, hat auch der Frauenfußball in Oberösterreich eine vergleichsweise kurze Geschichte. Die Aufzeichnungen hinsichtlich des Frauenfußballs in Oberösterreich gehen lediglich bis in die 1970er-Jahre zurück. In dieser Zeit gingen Frauen bereits hobbymäßig dem Fußballspiel nach. Daher wurde am 7. Mai 1972 auch die erste offizielle Damenmeisterschaft in Oberösterreich veranstaltet. Bei dieser Veranstaltung wurden die teilnehmenden Mannschaften in insgesamt drei Gruppen unterteilt (Ost, West und Mitte). Das Finale, welches das Team aus Edt/Lambach für sich entscheiden konnte, fand am 9. Juli 1972 statt. In der Spielsaison 1974/1975 wurde die Meisterschaft jedoch wieder beendet. Es liegen allerdings keine Unterlagen vor, warum es in diesem Jahr zum Aus der Frauenmeisterschaft kam. Es sollte nun über zehn Jahre dauern, bis es den Frauen in

205 Vgl. U17 Frauen-Nationalteam, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Teams/Nachwuchs-Nationalteams/U17-Frauen-Nationalteam (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 63/118 Oberösterreich wieder möglich war, sich in einer Meisterschaft mit anderen Frauenteams zu messen, denn erst in der Saison 1985/1986 kam es erstmals wieder zur Austragung dieses Turniers. Zu dessen genauem Ablauf dieses Turniers liegen ebenfalls keine genaueren Daten vor, da die Unterlagen zu diesem Event nur sehr fragmentarisch vorhanden sind. Ab der Saison 1989/1990 wurde diese Art der Meisterschaft dann regelmäßig durchgeführt. Mit einer sehr stark schwankenden Teilnehmerzahl wurde diese Landesliga bis ins Jahr 2000 weitergeführt, bis schließlich in der Saison 2000/2001 die 2. Division Mitte ins Leben gerufen wurde, an der auch die oberösterreichischen Traditionsvereine wie der SV Garsten und die Union Kleinmünchen teilnahmen.206

Zahlreiche andere, oftmals neu- oder wiedergegründete Vereine, fanden in der neuen 1. Oberösterreichischen Frauenklasse ihren Platz, darunter Vereine wie UFC Peterskirchen oder auch die Union Kleinmünchen 1c-Mannschaft. In dieser neuen Frauenliga sollte den Vereinen die Möglichkeit geboten werden, sich zu etablieren und schließlich in die 2. Division- Mitte aufzusteigen.207

Im Jahr 2006/2007 wurde schließlich erstmals eine oberösterreichische Mädchenliga U 15 verwirklicht. Diese U15-Liga wurde im Herbst 2007 in „Oberösterreichische Mädchenliga“ umbenannt.208

Was die Entwicklung der Anzahl an Fußballerinnen in Oberösterreich betrifft, so war es dem Oberösterreichischen Fußball-Verband nicht möglich, diesbezüglich Zahlen herauszugeben. Daher kann an dieser Stelle nur ein Vergleich zwischen 2008 und den aktuellen Daten vorgenommen werden. Den Informationen des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, der die Obhut über die Frauenfußballvereine des Landes übernommen hat, zufolge gehen in Oberösterreich aktuell insgesamt 3.830 Frauen in 338 Vereinen dem Fußballspiel nach (Stand: 31. Oktober 2018). Im Nachwuchs dürfen die Mädchen in jedem Verein des Bundeslandes spielen, bei den erwachsenen Frauen gibt es insgesamt 42 Frauenmannschaften, wobei einige davon Spielgemeinschaften aus zwei Vereinen sind. Vergleicht man diese aktuellen Zahlen mit jenen, die im Herausgeberwerk von Michael John und Franz Steinmaßl im Jahre 2008 veröffentlicht wurden209, ergibt sich folgende Entwicklung:

206 Vgl. Helmut Pichler, Mädchen laufen mehr und begreifen schneller. Frauenfußball in Oberösterreich, in: Michael John u. Franz Steinmaßl, Hg., ... wenn der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich, Grünbach 2008, 410-411. 207 Vgl. Ebd., 411. 208 Vgl. Ebd. 209 Vgl. Ebd., 410.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 64/118

Fußballerinnen Vereine 2008 695 28 2018 3.830 338 Differenz 3.135 310

Tabelle 3: Anzahl der Fußballerinnen und den Frauen-Vereinen in Oberösterreich. Ein Vergleich zwischen den Jahren 2008 und 2018. Stand: Oktober 2018.

Aktive Fußballerinnen in Oberösterreich 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 Fußballerinnen Vereine

2008 2018

Diagramm 2: Vergleich der Anzahl an aktiven Fußballerinnen und an Frauen- Vereinen in Oberösterreich.

4.3.2. Oberösterreichische Traditionsvereine im Frauenfußball Insgesamt gibt es in Oberösterreich drei namhafte Traditionsvereine im Frauenfußball. Zum einen ist hier der Verein der Union Kleinmünchen zu nennen, welchen Helmut Pichler in seinem Artikel sogar als die „Wiege des oberösterreichischen Frauenfußballs“ bezeichnet. Denn einerseits war die Union Kleinmünchen einer der allerersten Frauenclubs des Bundeslandes und andererseits zählt er auch zu den erfolgreichsten auf Bundesebene. Der im Jahre 1980 gegründete Verein wurde von Spielerinnen aus insgesamt acht unterschiedlichen Vereinen aus Oberösterreich gegründet. Das Ziel war, in die österreichische Frauenbundesliga aufzusteigen und sich dort erfolgreich und langfristig zu etablieren.

Der erste Trainer dieser Mannschaft war Alois Mitterndorfer und das erste Meisterschaftsspiel fand am 14. September 1980 in Kleinmünchen gegen den Verein Aspern Herzer statt. Dieses konnte mit 4:2 siegreich beendet werden. Von Saison zu Saison gelang es dem Team rund

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 65/118 um den neuen Cheftrainer Walter Luger, die Position in der Bundesliga zu festigen und immer erfolgreicher zu werden, bis es im Jahre 1989 schließlich sogar den 2. Platz erreichen konnte. Mit zunehmendem Interesse und steigenden Mitgliederzahlen konnte im Jahre 1987 eine eigene Landesliga-Mannschaft gegründet werden.210 Im Jahre 1990 gelang es dem Team schließlich, den ersten Meistertitel für Oberösterreich zu gewinnen.211 Als besonderer Meilenstein gelten allerdings die Jahre 1991 und 1992, denn in diesen beiden Jahren gelang es sowohl der Bundesligamannschaft (sie schafften das Triple) als auch der Landesligamannschaft, sich die Meistertitel zu sichern, und so konnte sich der Frauenfußball in Oberösterreich zunehmenden Interesses und steigender Begeisterung erfreuen. Für die Bundesligamannschaft sollte diese Erfolgswelle noch weitere Jahre andauern, denn das Team wurde auch in den Jahren 1993, 1994, 1996 und 1998 österreichischer Staatsmeister. Ähnlich verhielt es sich mit den Erfolgen der Landesliga-Mannschaft, die den Gewinn des Landesmeistertitels in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000 ebenfalls wiederholen konnte. Aus diesem Grund bemühte man sich nun auch verstärkt um die Nachwuchsmannschaften, die ebenfalls auf Anhieb essentielle Erfolge verbuchen konnten.212

Als kleine Zäsur kann wohl die Saison 2002/2003 bezeichnet werden, denn aufgrund einiger Abgänge entschloss sich der Vereinsvorstand die B-Mannschaft für eine Saison zu schließen, freiwillig eine Liga abzusteigen und mit einer sehr jungen Mannschaft einen Neustart zu wagen. Aufgrund des wachsenden Interesses und der steigenden Anmeldezahlen wurden weitere Mannschaften, wie die C- und D-Mannschaften, gegründet. Im Jahr 2007 musste die C-Mannschaft allerdings wieder aufgelöst und auch die B-Mannschaft mit zahlreichen jungen Spielerinnen von Grund auf neu aufgebaut werden. Das Jahr 2008 war schließlich vom Abstieg der Bundesligamannschaft aus der ÖFB Frauenliga gekennzeichnet. Nach insgesamt 28 Jahren hatte das Team diesmal den Verbleib in der Frauen-Bundesliga nicht geschafft. Allerdings sollte es nur zwei Jahre dauern, bis der Mannschaft im Jahre 2010 der Wiederaufstieg in die ÖFB Frauenliga gelang. In den weiteren Spieljahren konnten die verschiedenen Mannschaften der Union Kleinmünchen noch zahlreiche Erfolge und Titel verzeichnen.213

210 Vgl. Meilensteine, online unter: Offizielle Homepage des Vereins Union Kleinmünchen, http://www.frauenfussball.at/ueber-uns/#1499327326159-ebcf4c71-d961 (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018). 211 Vgl. Helmut Pichler, Oberösterreichs Traditionsvereine im Frauenfußball, in: Michael John u. Franz Steinmaßl, Hg., ... wenn der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich, Grünbach 2008, 424. 212 Vgl. Meilensteine, online unter: Offizielle Homepage des Vereins Union Kleinmünchen, http://www.frauenfussball.at/ueber-uns/#1499327326159-ebcf4c71-d961 (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018). 213 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 66/118 Im Team des Vereins Union Kleinmünchen ist man bis heute sehr bemüht darum, neue und junge Talente für das Fußballspiel zu begeistern und sie zu ermutigen, ihrem Hobby in einem Verein nachzugehen. So kann sich der Verein nach eigenen Angaben über einen sehr konstanten Zuwachs an jungen Fußballspielerinnen erfreuen, die in den verschiedenen Alterskategorien gegen andere Teams antreten. In den Kategorien U10, U13 und in der 1C- Mannschaft wird den jungen Talenten ermöglicht, ihre Fertigkeiten und Talente weiterzuentwickeln, um möglicherweise in der Zukunft professionell Fußball spielen zu können.214

Aktuell spielt die Mannschaft der Union Kleinmünchen in der Planet Pure Frauen-Bundesliga und liegt nach einem eher mäßigen Start in die Saison auf dem vorletzten Platz in der Tabelle.215

Tabelle 4: Tabelle der Planet Pure Frauen-Bundesliga (Stand: 18. November 2018)

Ein weiterer sehr wichtiger Traditionsverein sind die LSC Ladies, die unter dem Namen Ladies Soccer Club Linz im Jahre 2002 gegründet wurden. Als wichtigster Initiator dieses Vereins wird der langjährige und ehemalige Tormann der österreichischen Nationalmannschaft und des LASK Linz Klaus Lindenberger betrachtet, welcher auch als erster Präsident des Frauenteams fungierte. Gemeinsam mit zwei ehemaligen Fußballspielerinnen, Renate Rigler und Leopoldine Kwasniewski, formte Lindenberger eine sehr konkurrenzfähige Mannschaft, die in der Auftaktsaison 2002/2003 bereits erste Erfolge verbuchen konnte.216 Im Jahre 2004 gelang es Klaus Lindenberger, den damaligen LASK- Präsidenten Peter Michael davon zu überzeugen, die Frauenmannschaft in den bis dahin

214 Vgl. Verein der Union Kleinmünchen, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußballs Kleinmünchen, https://www.maedchenfussball-kleinmuenchen.at (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018). 215 Vgl. Ergebnisse und Tabelle der ÖFB Frauen-Bundesliga, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-Frauen-OeFBFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018). 216 Vgl. Pichler, Oberösterreichs Traditionsvereine im Frauenfußball, 425.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 67/118 ausschließlich Männerfußball betreibenden Traditionsverein LASK Linz als eigene Frauensektion einzugliedern. Alle Spielerinnen wurden unter dem neuen Namen LASK Ladies in das Team übernommen und waren somit nun ein Teil des LASK Linz. Diese Umstrukturierung sollte in den darauffolgenden Jahren von vielen Erfolgen gekennzeichnet sein, denn im Premierenjahr konnten die LASK Ladies den Titelgewinn in der 2. Division erreichen und ebenso qualifizierten sie sich erstmals für die Relegationsspiele zur ÖFB Frauenliga. Den Einzug in die höchste österreichische Frauenliga schaffte das Team allerdings nicht, da es im Spiel gegen SV Gloggnitz klar unterlegen war.217 Dies sollte allerdings noch nicht das Ende der Geschichte rund um die ÖFB Frauenliga sein, denn in der Saison 2006/2007 gelang der Mannschaft verdient der Einzug in die höchste Frauenspielklasse Österreichs. Jedoch kündigten eine sehr schwierige Auslosung und eine Verletzungsserie bereits an, dass der Klassenerhalt für das Team sehr schwer werden würde, und so konnte der Abstieg nicht verhindert werden, was dazu führte, dass das Team in der Saison 2007/2008 wieder in der 2. Frauenliga Mitte spielen musste.218

Zusätzlich zur A-Mannschaft wurde im Sommer 2007 eine eigene Mädchenmannschaft ins Leben gerufen. Diese Initiative sollte vor allem dazu dienen, den Nachwuchs für die Kampfmannschaft zu sichern. Die jungen Mädchen konnten den Aufschwung auch nutzen und wurden in der Spielsaison 2007/2008 bereits Vizemeister in der oberösterreichischen Mädchenliga.219

Im Sommer 2011 kam es schließlich zur Trennung zwischen dem Traditionsverein LASK Linz und den LASK Ladies. So musste das Team ab der Saison 2011/2012 wieder unter seinem Vereinsnamen LSC (Ladies Soccer Club) Linz an den Bewerben teilnehmen. Im selben Jahr trat der Klub dem ASKÖ als fungierender Dachverband bei.220

Aktuell spielt der LSC Linz unter der Leitung von Trainer Manfred Rigler und Trainerin Renate Rigler in der Frauenklasse OÖ Nord/Ost, welche aus insgesamt zwölf Mannschaften besteht, und führt diese Tabelle an (Stand: 18. November 2018).221

217 Vgl. Geschichte des Vereins, online unter: Offizielle Homepage des Ladies Soccer Clubs Linz, https://vereine.fussballoesterreich.at/AskoeLadiesSoccerClubLinz/Geschichte-1.html (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018). 218 Vgl. Pichler, Oberösterreichs Traditionsvereine im Frauenfußball, 426. 219 Vgl. Geschichte des Vereins, online unter: Offizielle Homepage des Ladies Soccer Clubs Linz, https://vereine.fussballoesterreich.at/AskoeLadiesSoccerClubLinz/Geschichte-1.html (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018). 220 Vgl. Ebd. 221 Vgl. Ergebnisse und Tabelle der Frauenklasse OÖ, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-Frauen-OeFBFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

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Tabelle 5: Tabelle der Frauenklasse OÖ Nord/Ost (Stand: 18. November 2018)

Als dritter und letzter Traditionsverein soll an dieser Stelle noch der SV Garsten erwähnt werden. Die Frauenmannschaft mit dem Namen SC Real Dambach wurde im Jahre 1990 auf Initiative von Kurt Strasser gegründet. 1993 wechselte die Mannschaft schließlich zum SV Garsten, um künftig zu den Meisterschaftsspielen der OÖ Landesliga zugelassen zu werden. Bereits in der Spielsaison 2000/2001 konnte die Frauenmannschaft in der damals neu gegründeten 2. Frauenliga Mitte den Meistertitel feiern und dies gelang dem Team ohne eine einzige Niederlage während der gesamten Saison. Im darauffolgenden Jahr konnte die Mannschaft den Meistertitel erfolgreich verteidigen und in der Saison 2003/2004 gelang dies zum dritten und bislang letzten Mal.222 Des Weiteren konnte diese Mannschaft insgesamt sechs Mal den OÖ Frauencup gewinnen, der letzte Sieg ist auf das Jahr 2012 datiert. Aktuell spielt das Team unter dem Namen Union SV Wolfern/Garsten in der LT1 OÖ Liga der Frauen und belegt hier im Moment den ersten Platz.223

222 Vgl. Pichler, Oberösterreichs Traditionsvereine im Frauenfußball, 426. 223 Vgl. Ergebnisse und Tabelle der LT1 OÖ Liga Frauen, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-OOeLigaFrauen-LT1OOeLigaFrauen/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

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Tabelle 6: Tabelle der LT1 OÖ Liga der Frauen (Stand: 18. November 2018)

4.3.3. Aufbau und Organisation des Mädchen- und Frauenfußballs224

Die höchste Frauen-Liga in Oberösterreich ist die „LT1 OÖ Liga der Frauen“ in der insgesamt neun Mannschaften regelmäßig gegeneinander antreten. In dieser Liga spielen etwa bekannte Vereine wie die Union Kleinmünchen 1b oder auch die Frauenmannschaften aus Mondsee und Krenglbach, wie folgende Tabelle verdeutlichen soll:

Tabelle 7: Tabelle der LT1 OÖ Liga der Frauen (Stand: 18. November 2018)

Die zweithöchste Klasse für oberösterreichische Fußballerinnen ist die Landesliga der Frauen OÖ. In dieser Spielklasse treten insgesamt zehn Mannschaften gegeneinander an. Hier lassen sich Teams wie etwa Pettenbach, Altmünster, Windischgarsten oder Scharnstein finden.

224 Vgl. Datenservice, online unter: Offizielle Homepage des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, https://ofv.at/Portal/Datenservice/Tabellen-Ergebnisse/ (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

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Tabelle 8: Tabelle der Landesliga Frauen OÖ (Stand: 18. November 2018)

Unter diesen beiden Spielklassen lassen sich zwei Frauenklassen finden. Zum einen spielen insgesamt zwölf Teams in der Frauenklasse OÖ Nord/Ost, wie folgende Tabelle zeigen soll:

Tabelle 9: Tabelle der Frauenklasse OÖ Nord/Ost (Stand: 18. November 2018)

Zum anderen gibt es, auf selber Ebene, noch die Frauenklasse OÖ Süd/West, in der aktuell neun Teams regelmäßig gegeneinander antreten.

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Tabelle 10: Tabelle der Frauenliga OÖ Süd/West (Stand: 18. November 2018)

Am Ende ist auch noch der OÖ Ladies Cup zu erwähnen, welcher vom Frauenreferat Oberösterreich betreut wird und als Qualifikationsbewerb für den ÖFB-Ladies-Cup dient. Seit dem Jahr 2007 existiert dieser Bewerb und wird seither jedes Jahr ausgetragen.225 Zu den Siegern dieses Cups gehören unter anderem die Traditionsvereine des SV Garsten226, der ASKÖ Ladies Soccer Club Linz227 und die Union Kleinmünchen228.

4.4. Initiativen für den Mädchen- und Frauenfußball in Österreich

4.4.1. „Gebt den Mädchen eine Chance“: Kombination aus schulischer Ausbildung und Fußball als Leistungssport auch für Mädchen

Um den Erfolg des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich in Zukunft zu sichern, wurden zahlreiche Initiativen und Projekte initiiert, die den Nachwuchs fördern sollen. So wurde im Zeitraum zwischen 2004 und 2007 beispielsweise das Pilotprojekt „Mädchenfußball“ in Wien gestartet und im Jahr 2008/2009 die Schülerinnen-Post-Liga ins Leben gerufen.229 Neben diesen Projekten liegt ein Hauptaugenmerk der Politik und des Österreichischen Fußball-

225 Vgl. Durchführungsbestimmungen für den Ladies Cup des OFV, online unter: Offizielle Homepage des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, http://www.ofv.at/ladies-cup-2.pdf?:hp=2047;76 (zuletzt aufgerufen am 14. Dezember 2018). 226 Vgl. Über uns, online unter: Offizielle Homepage des SV Garsten, https://vereine.fussballoesterreich.at/SvGarsten/SV-Garsten.html# (zuletzt aufgerufen am 14. Dezember 2018). 227 Vgl. Geschichte des Vereins, online unter: Offizielle Homepage des Ladies Soccer Clubs Linz, https://vereine.fussballoesterreich.at/AskoeLadiesSoccerClubLinz/Geschichte-1.html (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018). 228 Vgl. Meilensteine, online unter: Offizielle Homepage des Vereins Union Kleinmünchen, http://www.frauenfussball.at/ueber-uns/#1499327326159-ebcf4c71-d961 (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018). 229 Vgl. Trip, Rote Karte, 136.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 72/118 Bundes aber auf dem Angebot einer Kombination aus schulischer Ausbildung und Fußball als Leistungssport für Mädchen und junge Frauen. Diese Form der Ausbildung soll verhindern, dass sich Mädchen schon in jungen Jahren zwischen der Schulbildung und dem Fußball entscheiden müssen und auf diese Weise viele talentierte und fußballbegeisterte Mädchen für den Sport verloren gehen. Im folgenden Kapitel sollen daher das nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten als auch das Frauenfußballzentrum in Linz näher vorgestellt werden.

4.4.2. Nationales Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten Im Schuljahr 2011/2012 erfolgte mit der Eröffnung des Nationalen Zentrums für Frauenfußball ein weiterer Meilenstein für den Mädchen- und Frauenfußball in Österreich. Im September 2011 öffnete die Institution des Österreichischen Fußball-Bundes ihre Tore in der niederösterreichischen Landeshauptstadt St. Pölten. Bereits am 3. Februar 2011 wurden interessierte Damen, Herren und Jugendliche zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.230 Zahlreiche Ehrengäste wie der niederösterreichische Verbandspräsident Johann Gartner und der ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner waren ebenfalls anwesend, um das neue Fußballzentrum vorzustellen und mit folgenden Worten zu bewerben:

Der Etablierung eines nationalen Zentrums für Frauenfußball geht eine knapp zehnjährige Vorbereitungszeit voraus. Ich bin sehr stolz, dass es uns gelungen ist, dieses Zentrum in St. Pölten zu schaffen. Hier haben wir die Möglichkeit, mit einem Großteil der U17 und U19 Nachwuchsteams täglich zu trainieren, was uns einen enormen Vorteil bringen wird.231

Unter den Mottos „Matura und Fußball“ und „Schule und Sport – eine ideale Kombination“ wurde ein völlig neuartiges Konzept präsentiert, denn das duale Ausbildungssystem bestehend aus Schule und Leistungssport für fußballbegeisterte Mädchen war eine Innovation für den österreichischen Frauenfußball. Neben der Möglichkeit zur Ablegung der AHS-Matura bzw. der Abschlussprüfung für eine Berufsausbildung wird allen Fußballerinnen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren auch eine sportliche Ausbildung garantiert.232 Der Grundgedanke hinter diesem Konzept geht auf ein Problem der Vergangenheit zurück, in der sich junge Fußballerinnen zwischen einer Schulausbildung und einer Karriere als Sportlerinnen entscheiden mussten, da beides nur schwer miteinander kombinierbar war und

230 Vgl. Offizieller Flyer zum Tag der offenen Tür des Nationalen Zentrums für Frauenfußball, online unter: Offizieller Homepage des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, http://www.ofv.at/info- zentrum.pdf?:hp=2047;76 (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018). 231 Vgl. Nationales Zentrum für Frauenfußball. Eliteausbildung im Frauenfußball, online unter: Vorarlberger Fußball-Verband,http://www.vfv.at/Infobroschuere-Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball.pdf?ch=2qRfWDFM&:hp=18;133;de (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 232 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 73/118 dadurch viele junge Talente für den Frauenfußball verloren gingen, weil die Doppelbelastung einfach nicht bewältigbar schien. Diese Bildungseinrichtung ist hingegen so konzipiert, dass die Schul- und Trainingszeiten aufeinander abgestimmt sind und so eine duale Ausbildung ermöglichen, wie der folgende Musterstundenplan einer Schülerin verdeutlichen soll233:

Abbildung 7: Exemplarischer Stundenplan einer Schülerin im Nationalen Zentrum für Frauenfußball

Die Ausbildung legt einen der Schwerpunkte im Bereich der Individualisierung, bestehend aus einem fußballspezifischen Bereich, der Sportpsychologie, der Sportmedizin und den Trainingswissenschaften. Gleichzeitig wird forciert, den U17 und U19 Nachwuchsnationalmannschaften genügend Raum für Trainingsmöglichkeiten und -zeiten zu geben. Während der Woche findet das Training für die Fußballerinnen täglich statt und ist sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag in den Stundenplan integriert. Zentral ist allerdings die Absicht, dass die Spielerinnen weiter bei ihren Stammvereinen gemeldet bleiben und für diese Mannschaften auch weiterhin an Meisterschaftsspielen teilnehmen. Um den Erhalt des Kontaktes und den Spielbetrieb zu ermöglichen, sollen die Mädchen bzw. jungen Frauen weiterhin auch innerhalb dieser Teams trainieren und am Wochenende die Spiele für die Heimvereine bestreiten.234

233 Vgl. Nationales Zentrum für Frauenfußball. Eliteausbildung im Frauenfußball, online unter: Vorarlberger Fußball-Verband,http://www.vfv.at/Infobroschuere-Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball.pdf?ch=2qRfWDFM&:hp=18;133;de (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 234 Vgl. Ausbildung im Nationalen Zentrum für Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball/Ausbildung (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 74/118 Als Ziele dieses Ausbildungszentrums des ÖFB werden unter anderem die Förderung des Spitzenfrauenfußballs in Österreich, der Aufbau einer international konkurrenzfähigen Frauen-Nationalmannschaft, die verbesserte Talentförderung von fußballbegeisterten Mädchen, eine gesicherte und qualitativ hochwertige Schul- und Berufsausbildung, gezielte Technik- und Taktikschulungen und die Möglichkeit die Schule mit der Reifeprüfung abzuschließen, genannt.235

Dabei haben alle Mädchen die Möglichkeit, sich zwischen einer Schulbildung im Bundesoberstufenrealgymnasium für LeistungssportlerInnen und einer kaufmännischen Ausbildung in der Bundeshandelsschule für LeistungssportlerInnen zu entscheiden. Wählt eine Schülerin die Ausbildung am Bundesoberstufenrealgymnasium (kurz: BORG), ist es möglich, die Schulbildung nach fünf Jahren mit der Matura abzuschließen. Dabei können die Mädchen zwischen den Fremdsprachen Englisch und Französisch wählen. Wird hingegen die Ausbildung in der Bundeshandelsschule (kurz: BHAS) gewählt, ist es den jungen Frauen möglich, die Schullaufbahn nach vier Jahren mit einer Abschlussprüfung zu beenden. Die Aufnahmekriterien variieren je nach Schultyp. Um im BORG aufgenommen zu werden, sind zum einen der positive Abschluss der 4. Klasse Unterstufe, zum anderen die sportliche Qualifikation (die mittels eines Aufnahmetests festgestellt wird) und eine ärztliche Bestätigung notwendig. Die Aufnahme in der BHAS setzt grundsätzlich ähnliche Kriterien voraus, allerdings ist hierbei der schulische Erfolg in der Unterstufe nicht so streng reglementiert.236

Die Sportinfrastruktur auf dem Schul- bzw. Sportgelände, bestehend aus zwei Kunstrasenplätzen, zwei Rasenplätzen, einer Dreifachturnhalle, einer Mehrzweckhalle sowie einer Kraftkammer und einem Gymnastikraum, bietet den Fußballerinnen die Möglichkeit, ihre fußballerischen Talente und Potentiale voll entfalten zu können. Ein besonderes Anliegen war den Verantwortlichen bei der Errichtung dieser Ausbildungsstätte war es auch, die Wege zwischen der Schule, dem Internat und den Trainingsstätten so kurz wie möglich zu halten, um die Doppelbelastung für die Spielerinnen zu erleichtern.237

Um den jungen Fußballerinnen die volle Konzentration auf die duale Ausbildung zu ermöglichen, können die Spielerinnen im Internat am Gelände der Sportwelt NÖ in St. Pölten

235 Vgl. Talente-Schmiede im Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball- Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer-Frauenfuszball/Talente-Schmiede-im- Frauenfuszball (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018). 236 Vgl. Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage des BORG und der BHAS für Leistungssportlerinnen St. Pölten http://www.borglsp-stpoelten.ac.at/joomla3/index.php (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018). 237 Vgl. Nationales Zentrum für Frauenfußball. Eliteausbildung im Frauenfußball, online unter: Vorarlberger Fußball-Verband,http://www.vfv.at/Infobroschuere-Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball.pdf?ch=2qRfWDFM&:hp=18;133;de (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 75/118 wohnen . Hier werden sie in Zweitbettzimmern untergebracht und mit einer ausgewogenen und auf den Leistungssport abgestimmten Ernährung verpflegt. Ebenso wirbt das Zentrum mit einer persönlichen Betreuung der Schülerinnen durch qualifizierte Pädagogen. 238

Die Finanzierung dieses Ausbildungszentrums erfolgt maßgeblich durch die Unterstützung des Österreichischen Fußball-Bundes, einiger Sponsoren, der UEFA, des Sportministeriums, des Landes Niederösterreich, des Niederösterreichischen Fußballverbandes sowie anderer Fußballlandesverbände und der Österreichischen Bundesliga.239

Und so sieht sich das Nationale Zentrum für Frauenfußball als Talente-Schmiede und wichtige Instanz für den Frauenfußball in Österreich, das auch in der Ausbildungspyramide einen zentralen Platz einnimmt:

Abbildung 8: Ausbildungspyramide des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich

Eines der wichtigsten Ziele dieser Ausbildung durch diese Institution ist, einen breiten qualitativ hohen Unterbau des Frauenfußballs zu garantieren, um so langfristig die Bundesligavereine der Frauen in Österreich zu sichern und auch zu vielen nationalen wie auch internationalen Erfolgen zu führen.

238 Vgl. Talente-Schmiede im Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball- Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer-Frauenfuszball/Talente-Schmiede-im- Frauenfuszball (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018). 239 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 76/118

4.4.3. Frauenfußballzentrum Oberösterreich in Linz240

In Oberösterreich war es bis zum Schuljahr 2015/2016 nicht möglich, dass talentierte Fußballerinnen ab der 9. Schulstufe einer Ausbildungskombination aus Schule und Leistungssport nachgingen. Dieses Angebot war bis zu diesem Zeitpunkt nur im Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten vorhanden. Aber aufgrund der starken Nachfrage und der Schwierigkeit in der Fußballakademie einen Platz zu erhalten, wurde das FFZ OÖ gegründet, um die Möglichkeiten für die Mädchen zu erweitern.241

Seit dem Schuljahr 2015/16 besteht demnach auch für Mädchen in Oberösterreich die Möglichkeit, die schulische Ausbildung mit dem fußballerischen Leistungssport zu kombinieren. Als Motivation für die Errichtung dieses Frauenfußballzentrums (kurz: FFZ OÖ) in Linz werden die verstärkte Wahrnehmung und das zunehmende Interesse an Frauenfußball seit der Fußballweltmeisterschaft der Frauen in Deutschland im Jahr 2011 angegeben.242 Dies schien der Anlass zu sein, nach der Eröffnung der Fußballakademie in St. Pölten auch in Oberösterreich nach einer ähnlichen Institution zu streben und sie schließlich zu realisieren.

Das FFZ OÖ bietet allen talentierten Mädchen ab dem 14. Lebensjahr die Möglichkeit zur Entfaltung der persönlichen Talente und Interessen. Essentiell ist hierbei, dass die schulische Ausbildung mit der sportlichen Leistung kombiniert werden kann, um den Mädchen die schwierige Entscheidung zwischen den beiden Ausbildungsmöglichkeiten abzunehmen. Ein professionelles Netzwerk aus Betreuern und Betreuerinnen, Trainern und Trainerinnen sowie Funktionären und Funktionärinnen bildet die Basis für den Erfolg dieses Frauenfußballzentrums.243

Die Ziele, die durch die Ausbildung im FFZ OÖ angestrebt werden, sind sowohl sportlicher als auch gesellschaftspolitischer Natur. In sportlicher Hinsicht soll den talentierten Mädchen die Möglichkeit geboten werden, eine qualitativ hochwertige Ausbildung, bestehend aus Schule und Fußball, zu absolvieren. Weiters soll diese Form der Ausbildung auch das allgemeine Leistungsniveau des Frauenfußballs in Oberösterreich verbessern und so den

240 Vgl. Frauenfußballzentrum Oberösterreich, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ffzooe/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 241 Vgl. N.N., „Ich finde es einen guten Ausgleich zwischen Leistungssport und Schule“, online unter: Tips Linz- Land (10. Februar 2016), http://ffzooe.at/wp-content/uploads/2016/02/Tips_10_2_2016.pdf (zuletzt aufgerufen am 14. September 2018). 242 Vgl. Motivation, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://www.ffzoö.at (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 243 Vgl. Leitbild, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 243 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 77/118 Spielerinnen den Weg in die Nationalteams erleichtern. Gesellschaftspolitisch soll diese Ausbildungskombination dazu dienen, den Mädchen die Chance zu geben, ihre Fähigkeiten, Interessen und Talente weiterzuentwickeln. Ebenso soll dieses Konzept der vorherrschenden Geschlechterordnung hinsichtlich des Fußballsports entgegenwirken um den Frauenfußball in Zukunft zu sichern und zu etablieren.244

Ebenso wie das Nationale Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten, arbeitet auch das Frauenfußballzentrum in Oberösterreich mit Partnerschulen zusammen. In Linz sind dies einerseits das Bundes-Oberstufenrealgymnasium Honauerstraße245 und andererseits die Handelsschule für Leistungssport in der Rudigierstraße246. Beide Bildungsinstitutionen liegen im Zentrum der oberösterreichischen Landeshauptstadt und so ist die Kombination aus Unterricht und Training auch logistisch gut vereinbar, denn die Trainingsplätze auf der Anlage des Sportlandes Oberösterreich bzw. auf der Anlage des Frauen Bundesliga Vereins Union Kleinmünchen liegen nur wenige Minuten vom Zentrum der Stadt entfernt. Damit die jungen Sportlerinnen aber auch in Hinblick auf den Unterricht gut vorbereitet und unterstützt werden, gibt es an der Handelsschule beispielsweise einen eigenen Sportkoordinator, der im Falle einer längeren, trainings- oder wettkampfbedingten, Abwesenheit, die Schüler(innen) schulisch betreut und auch mit Unterlagen und Übungsmaterialien versorgt. Auf diesem Weg soll versichert werden, dass die Mädchen trotz der Abwesenheitszeiten, die durch den Besuch von Trainingslagern entstehen, die schulische Ausbildung positiv abschließen können. Im BORG für Leistungssport gibt es ein ähnliches Angebot aus Förderstunden, die den Sportlerinnen ermöglichen sollen, längere Abwesenheiten im Unterricht auszugleichen.247

Für Schülerinnen, deren Wohnsitz es nicht zulässt, täglichen von und zur Schule bzw. zu den Trainingsplätzen zu pendeln, ist es möglich, ein Zimmer im Internat des Heimes „Kolping Olympia“ zu mieten. Das Leistungssportinternat ist in einem Stockwert des Don Bosco Hauses beheimatet. Dort werden die Mädchen, unter der pädagogischen Leitung von Frau Ursula Kobler, von ausgebildeten Fachkräften betreut.248

244 Vgl. Ziele, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ffzooe/ziele/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 245 Siehe: Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage des Bundes-Oberstufenrealgymnasiums für Leistungssport in Linz, www.borglinz.eduhi.at (zuletzt aufgerufen am 24. November 2018). 246 Siehe: Ebd. 247 Vgl. Partnerschulen, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/schule/ (zuletzt aufgerufen am 29. August 2018). 248 Siehe: Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage von Don Bosco Kolping Linz, https://www.don-bosco.at/de/ (zuletzt aufgerufen am 24. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 78/118 Da den Mädchen durch diese duale Ausbildung und die somit einhergehende Doppelbelastung einiges abverlangt wird, reicht es meist nicht, wenn die schulischen Voraussetzungen für die 5. Klasse Oberstufenrealgymnasium bzw. die 1. Klasse Handelsschule nur knapp erfüllt werden. Auf der offiziellen Homepage des FFZ OÖ wird angegeben, dass die Sportlerinnen ausreichende schulische Leistungsreserven mitbringen sollten, um diese doppelte Belastung auch erfolgreich bewältigen zu können. In sportlicher Hinsicht müssen die Mädchen zum einen die Sichtung durch das FFZ OÖ positiv abschließen und zum anderen muss die medizinische Einstiegsuntersuchung durch einen Schularzt das vorausgesetzte Ergebnis liefern. Werden beide Kriterien positiv erfüllt und der Ausbildungsbeitrag von € 600 pro Jahr bezahlt, kann die Interessentin die Ausbildung beginnen.249

Was die Zahlen der Spielerinnen betrifft, so starteten insgesamt drei Mädchen ihre duale Ausbildung im Jahr 2015/2016.250 Ein Jahr später waren es dann insgesamt sieben251 Schülerinnen und im Schuljahr waren es insgesamt elf.252 Nach Angaben des sportlichen Leiters Gerald Reindl sind es aktuell insgesamt 18 Schülerinnen, die die Möglichkeit von einer Kombination aus schulischer und sportlicher Ausbildung absolvieren.

Neben der Präsenzzeit, die die Sportlerinnen an einer der Partnerschulen verbringen müssen, wird dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags zusätzlich trainiert. Am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag erfolgt das Training jeweils vormittags auf der Anlage des Sportlandes Oberösterreich. Dienstags, donnerstags und freitags wird zusätzlich auch abends entweder auf der Anlage des Sportlandes OÖ oder auf der Anlage des Frauen- Bundesliga-Vereins Union Kleinmünchen trainiert. Hierbei gibt es allerdings die Möglichkeit, dass die Spielerinnen das Freitagstraining mit ihrem Stammverein absolvieren, um so den Kontakt zum Heimatverein zu verlieren und im Spielgeschehen zu bleiben. Dies ist besonders wichtig, da das Frauenfußballzentrum Oberösterreich an keinen Meisterschafts- oder Bewerbsspielen teilnimmt. So müssen die jungen Sportlerinnen an diesen Turnieren entweder mit ihrem Stammverein oder mit dem Kooperationsverein Union Kleinmünchen

249 Vgl. Aufnahmekriterien, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ffzooe/ziele/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 250 Vgl. Spielerinnen. Ausbildungsstart 2015/16, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/kader2015-16/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 251 Vgl. Spielerinnen. Ausbildungsstart 2016/17, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/kader-201617/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 252 Vgl. Spielerinnen. Ausbildungsstart 2017/18, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/jahrgang-201718/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 79/118 teilnehmen. Um auch in den kalten Wintermonaten das ideale Training anbieten zu können, wird während dieser Zeit entweder auf Kunstrasen oder in der Halle trainiert.253

Essentiell für die Errichtung einer solchen Bildungsstätte ist vor allem die sportliche Betreuung, die vor allem durch ausgebildete Sportwissenschaftler und Sportwissenschaftlerinnen, Sportmediziner und Sportmedizinerinnen, Masseure und Masseurinnen sowie Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen des Sportlandes OÖ Olympiazentrum erfolgt.254 Die Kooperation zwischen dem Frauenfußballzentrum und dem Olympiazentrum ist sehr zentral für den langfristigen Erfolg dieses Projekts. Anderseits ist aber auch eine finanzielle Unterstützung von Nöten, um solch eine Ausbildung anbieten zu können. In Oberösterreich wird dieses Projekt von der Landessportdirektion des Landes Oberösterreich, vom Oberösterreichischen Fußball-Verband, von der Union Kleinmünchen, vom Frauenreferat des Landes Oberösterreich als auch vom Sportministerium unterstützt.

In Kooperation zwischen der Johannes Kepler Universität und dem Frauenfußballzentrum in Linz ist auch das Projekt „Auch WIR spielen Fußball“ entstanden, in dessen Rahmen diese Masterarbeit entstanden ist.255

253 Vgl. Fußball-Ausbildung, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/fussball/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018). 254 Siehe: Talentezentrum, online unter: Offizielle Homepage des Sportlandes OÖ Olympiazentrum, https://www.sportland-ooe.at/talentezentrum.htm (zuletzt aufgerufen am 10. September 2018). 255 Vgl. Projekte, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/projekte/ (zuletzt aufgerufen am 10. September 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 80/118

5. Grundprobleme und Verbesserungsvorschläge

5.1. Grundprobleme

Der Fußballsport gilt in Österreich nach wie vor als reiner „Männersport“, und dass sich diese Situation nur sehr langsam zu ändern scheint, liegt an den diversen Grundproblemen, mit denen der Mädchen- und Frauenfußball hierzulande konfrontiert ist. In diesem Kapitel soll eruiert werden, welche Probleme und Hürden noch überwunden werden müssen, bevor im Fußball von einer Gleichheit der Geschlechter gesprochen werden kann.

5.1.1. Problem der fehlenden Anerkennung

Eines der Kernprobleme des österreichischen Mädchen- und Frauenfußballs liegt in der Tatsache, dass es an einer breiten Anerkennung mangelt und infolgedessen die mediale und öffentliche Bekanntheit der Mannschaften fehlt. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum Frauenfußball hierzulande nach wie vor so wenig populär ist. Noch immer wird der Fußballsport in Österreich als eine klare Männerdomäne betrachtet, was für talentierte und fußballbegeisterte Mädchen und Frauen weitreichende Folgen hat. Zum einen sehen sich fußballspielende Mädchen und Frauen immer wieder mit Vorurteilen und stereotypen Aussagen konfrontiert, zum anderen werden aufgrund der klassischen Rollenzuschreibungen der Geschlechter und der damit verbundenen Sozialisation viele Mädchen schon in jungen Jahren davon abgehalten, begeistert Fußball zu spielen. Das Problem geht allerdings noch tiefer, denn es ist nicht nur so, dass Mädchen und Frauen beim Fußballspiel nicht ernstgenommen werden, es geht oftmals sogar so weit, dass sie sich mit sexistischen Aussagen und Zwischenrufen konfrontiert sehen.256 So wird das Frauenfußballspiel oft von den Zusehern und Zuseherinnen nicht ernst genommen und am Ende des Spiels wird nicht selten der Ruf nach einem „Trikottausch“ laut. Die allgemeine Wahrnehmung des Mädchen- und Frauenfußballs ist daher häufig sehr negativ besetzt, was der Weiterentwicklung dieser Sportart zusätzliche Hürden auferlegt.257

5.1.2. Problem des fehlenden Medieninteresses

Der Fußballsport ist in den österreichischen Medien fast ausschließlich männlich besetzt. Diese Tatsache hat sehr weitreichende Folgen für den Frauenfußball, denn aufgrund der mangelnden Repräsentation in den Medien bleiben auch die Sponsoren aus, was direkt zur Unterfinanzierung der Frauenmannschaften führt. Eine weitere Auswirkung ist auch das

256 Vgl. Rosa Dicketmüller, „Als nächsten Teamchef eine Frau“. Fair Play, Fußball und die Plattform „Frauen im Sport“, in: Fair Play Echo/1 (1999), 16-17. 257 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 39.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 81/118 dadurch fehlende Wissen über die Erfolge und das daraus resultierende mangelnde Interesse an den Frauenmannschaften innerhalb der österreichischen Gesellschaft. Alles in allem ist der Frauenfußball in Österreich demnach kaum präsent, weder in den Medien noch in der Gesellschaft. Aus diesem Grund wird oft von einem „Teufelskreis“ zwischen der mangelnden Berichterstattung, dem fehlenden Interesse und Wissen seitens der Bevölkerung, dem Ausbleiben von finanziellen Ressourcen und Sponsorings, der mangelnden Popularität und dem daraus resultierenden Eindruck der Unterlegenheit im Gegensatz zum Männersport gesprochen.258

Betrachtet man nun die einzelnen Medien etwas genauer, fällt sofort auf, dass der Frauenfußball in den österreichischen Printmedien kaum Platz findet. Ein sehr einschneidendes Ereignis für die Berichterstattung war allerdings die Fußball- Europameisterschaft der Frauen im Jahre 2017. Während dieses Zeitraumes war die Situation eine andere. Beinahe täglich wurde über die Erfolge des Frauen-Nationalteams berichtet. In ausführlichen Analysen, Hintergrundberichten und zahlreichen Interviews mit den Spielerinnen oder Experten und Expertinnen wurde dem Team und seinem Erfolgslauf sehr viel Platz in den diversen Printmedien eingeräumt. Seit der Europameisterschaft ist es allerdings wieder ruhig geworden rund um die Mannschaft von Teamchef Dominik Thalhammer.

Bevor die österreichische Frauenfußball-Nationalmannschaft im Jahr 2017 allerdings die Qualifikation schaffte und schließlich das Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft der Frauen erreichte, wurde das Team sowohl in den hiesigen Medien als auch in der österreichischen Gesellschaft kaum thematisiert. Zudem wird in den österreichischen Medien auch nur selten über jene Frauen berichtet, die sich im Ausland schon zu echten Superstars entwickelt haben. Viele österreichische Fußballerinnen spielen in Deutschland oder England professionell und sehr erfolgreich Fußball, in ihrem Heimatland wird darüber aber selten bis gar nicht berichtet.

Auffallend ist auch, dass der Frauenfußball im Fernsehen häufig eine Art Lückenbüßerfunktion einnimmt. So wird in den Pausen der Herrenspiele oftmals eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Frauenspiele präsentiert.259 Mehr Zeit bleibt für die Spiele der Frauenmannschaften nicht, aus diesem Grund werden diese auch nie live übertragen, wohingegen die Bundesliga-Spiele der Herren fast lückenlos live übertragen oder wenigstens in voller Länge nachgetragen werden. Auch in diesem Bereich stellte die Fußball-

258 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 36. 259 Vgl. Ebd., 37.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 82/118 Europameisterschaft der Frauen eine zuvor nie dagewesene Ausnahme dar, denn während dieses Zeitraumes wurden die Spiele der Frauen live übertragen – und die ZuschauerInnenquoten waren durchaus beachtlich.260 Doch wie in den Printmedien ist es auch im Fernsehen und im Hörfunk hinsichtlich des österreichischen Frauenfußballs wieder ruhig geworden.

Gegenwärtig wird auch nur sehr wenig unternommen, um diesen Umstand langfristig zu ändern. Vergleicht man die Berichterstattung, über die Spiele der Herrenfußball- Nationalmannschaft mit jener über die Erfolge der Frauenfußballerinnen, fällt sofort auf, dass den Analysen und Berichten über die Spiele der Frauen bei weitem weniger Aufmerksamkeit geschenkt bzw. Raum auf diversen Sportberichtplattformen eingeräumt wird. Erringen die Frauen Punkte oder Siege bei wichtigen Spielen, ist dies den Sportjournalisten und Sportjournalistinnen meistens lediglich eine kurze Erwähnung wert.

Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass die Medien überdies auch eine essentielle symbolische Macht innehaben. Denn sie tragen entscheidend zur täglichen Ratifizierung des Fußballs als reinen Männersport bei. Nicht umsonst heißt es in einem bekannten Sprichwort: „Nur das, was in den Medien vorkommt, existiert“.261 Aus diesem Grund ist es von enormer Wichtigkeit, dass die österreichischen Medien davon abweichen, den Fußballsport als rein männlich zu verkaufen, und dies kann nur durch eine zunehmende Berichterstattung und Auseinandersetzung mit dem Frauenfußball geschehen.

5.1.3. Problem des mangelnden Sponsorings und der Finanzierung

Ein weiteres sehr zentrales Problem betrifft das Sponsoring und die Finanzierung des Frauenfußballs. Viele Fußballerinnen spielen unentgeltlich und müssen in einzelnen Fällen sogar selbst für ihre sportliche Ausrüstung aufkommen, andere wiederum bekommen ein paar Euro, falls sie mit der Mannschaft den Sieg erringen können. Renate Rigler, eine Trainerin des ASKÖ Ladies Soccer Club Linz, gab in einem Interview mit Walter Kohl sogar zu Protokoll, dass die Spielerinnen des deutschen Nationalteams zum ersten WM-Titel im Jahre 2003 lediglich ein Kaffee-Service als Erfolgsprämie vom Deutschen Fußball-Bund bekommen hätten.262 Das fehlende Sponsoring und die daraus resultierende Unterfinanzierung der Frauenteams hängt zu einem Großteil auch mit dem fehlenden

260 Vgl. N.N., ORF: Überragende Quote für Österreichs historischen EM-Sieg, online unter: Die Presse (27. Juli 2017), https://diepresse.com/home/sport/fussball/5259114/ORF_Ueberragende-Quote-fuer-Oesterreichs- historischen-EMSieg (zuletzt aufgerufen am 10. Dezember 2018). 261 Vgl. Trip, Rote Karte, 180. 262 Vgl. Walter Kohl, Kick it like ... Frauen mit Spaß am Spiel. Ein Gespräch mit Fußballerinnen, in: Michael John u. Franz Steinmaßl, Hg., ... der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich, Grünbach 2008, 407.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 83/118 Medieninteresse zusammen, denn aufgrund der Tatsache, dass dem Sport kaum mediale Aufmerksamkeit geschenkt wird, bleiben mögliche Sponsoren und so auch die Fördergelder aus.263

Diese Tatsache hat eine unmittelbare Auswirkung auf die Rekrutierung von talentierten und fußballbegeisterten Frauen, denn viele von ihnen können es sich nicht leisten, sich mehrheitlich dem Sport zu widmen, wenn sie dafür keine finanzielle Entschädigung bekommen. Daher kommt es auch in diesem Bereich häufig zu einer Doppelbelastung, denn sollte sich eine Frau dennoch für eine Karriere als Profifußballerin entscheiden, muss zusätzlich noch einem Beruf nachgegangen werden, um für den Lebensunterhalt aufkommen zu können. So entscheiden sich viele Frauen gegen eine aktive Karriere als Fußballerin, da ihnen der Aufwand und der Einsatz zu hoch erscheinen. Die Folge daraus ist, dass sich viele talentierte Mädchen und Frauen gegen das professionelle Fußballspiel entscheiden und es so vielerorts an Nachwuchs und aktiven Spielerinnen fehlt. Ein anderes Szenario ist jenes, dass die talentierten Spielerinnen ins Ausland abwandern, da beispielsweise in Deutschland die Situation für Fußballerinnen um vieles besser ist als hierzulande.264

5.1.4. Problem der mangelhaften Infrastruktur

Was die Infrastruktur und die Organisation im Frauenfußball betrifft, so ist diese fast immer von männlich dominierten Vereinen abhängig, denn sehr häufig können Frauen ihren sportlichen Aktivitäten nur auf Plätzen bzw. in Sporthallen von Männervereinen nachgehen. Meist stehen sie sogar unter deren Kontrolle. Das bedeutet, dass sich die Frauenvereine, auch aufgrund der Tatsache, dass sie quantitativ immer unterrepräsentiert sind, meist nach den Trainings- und Spielplänen der männlich dominierten Teams richten müssen, was erhebliche Auswirkungen auf den Spielbetrieb der Frauen haben kann. So leiden viele Frauenteams unter den sehr defizitären Bedingungen, was das Training anbelangt, da sie in Hinblick auf den Platz und auch die Zeiten häufig benachteiligt werden. Alles in allem stellt die sportliche Infrastruktur im Mädchen- und Frauenfußball vielerorts ein sehr großes Problem dar.265

5.1.5. Problem der Nachwuchsarbeit

Die Nachwuchsarbeit im Frauenfußball hat lange Zeit nicht existiert in Österreich. In den letzten Jahren wurden allerdings Initiativen und Projekte gestartet, die es den Mädchen

263 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 74-75. 264 Vgl. Ebd., 82-83. 265 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 34-35.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 84/118 erleichtern sollen, im Fußballsport Fuß zu fassen. Zu nennen sind hier vor allem die Ausbildungszentren in St. Pölten und Linz wie auch das Projekt „kick mit“, die den Mädchen in Österreich zusätzliche Chancen bieten sollen, neben der Ausbildung auch ihrem Hobby nachzugehen.

Trotz dieser Initiativen muss dennoch kritisch angemerkt werden, dass es für Mädchen weniger Chancen und Möglichkeiten gibt als dies für Buben der Fall ist. Es fehlt noch an geeigneten Nachwuchsmodellen wie auch an Fördergeldern und Sponsoren, um bundesweite Projekte und Programme ins Leben zu rufen.266

5.1.6. Problem des mangelnden Engagements von Frauen im Funktionärs- und TrainerInnenwesen

Der Anteil an Frauen in den Führungsgremien des Österreichischen Fußball-Bundes bzw. in den zahlreichen Vereinen ist nach wie vor äußerst niedrig. So ist beispielsweise das Präsidium des Österreichischen Fußball-Bundes fast ausschließlich in männlicher Hand. Neben ÖFB Präsident Leo Windtner und den drei männlichen Vizepräsidenten gibt es im Präsidium, bestehend aus 17 Personen, lediglich eine einzige Frau, die als Genderbeauftrage ihren Platz in diesem Gremium findet. Dasselbe Bild zeigt sich in der Präsidentschaft der neun Landesverbände, denn die Präsidenten sind allesamt männlichen Geschlechts.267

Dieses Muster lässt sich ebenso feststellen, wenn man die Strukturen der diversen Vereine näher betrachtet, da auch auf dieser Ebene häufig eine weibliche Beteiligung fehlt. Was die Anzahl der weiblichen Trainerinnen angeht, zeigt sich hier ebenfalls eine deutliche Unterrepräsentation. Nur selten werden Teams von Frauen trainiert. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich. Einerseits kann diese Tatsache mit den vorhandenen Strukturen in den Vereinen zusammenhängen, andererseits aber auch mit mangelndem Interesse oder dem Fehlen von Zeitressourcen neben den ohnehin schon zeitaufwändigen Belastungen des Alltages.268 Dies alles führt dazu, dass Frauen sowohl im Führungs- und im Funktionärsbereich als auch im TrainerInnenwesen deutlich unterrepräsentiert sind, was große Auswirkungen auf die Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich hat. Viele Experten und Expertinnen halten es für enorm wichtig, dass sich Frauen vermehrt aktiv in den Verbänden und Vereinen

266 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 35. 267 Vgl. Präsidium, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB/Praesidium (zuletzt aufgerufen am 21. Dezember 2018). 268 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 40.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 85/118 einbringen, um den Frauenfußball auf diese Weise nachhaltig festigen und fördern zu können.269

5.2. Verbesserungsvorschläge

Im folgenden Kapitel soll herausgearbeitet werden, was unternommen werden kann, um den Mädchen- und Frauenfußball in Österreich attraktiver und erfolgreicher zu machen und auf diese Weise langfristig etablieren zu können.

5.2.1. Vermehrte mediale und gesellschaftliche Öffentlichkeit

Es würde dem österreichischen Mädchen- und Frauenfußball enorm helfen, wenn die Medien – seien es die zahlreichen Printmedien, der Hörfunk oder das Fernsehen – vermehrt über die Spiele, die Erfolge wie auch die Niederlagen der Frauen-Mannschaften berichten würden. Dies sollte bereits in den Regionalzeitungen starten, die über ihre lokalen Mannschaften berichten, aber auch die bundes- bzw. landesweiten Printmedien sollten sich mehr des Themas Frauenfußball annehmen. Das Gleiche gilt für das Fernsehen. Der Österreichische Rundfunk (kurz: ORF) hat den Auftrag, über die Matches beider Geschlechter zu berichten, und sollte die Spiele der Frauen ebenfalls in die Berichterstattung einbauen. Dies hätte die unmittelbare Folge, dass das Thema Frauenfußball in der Gesellschaft präsenter und dadurch auch interessanter und attraktiver würde. Wenn das allgemeine Interesse in der Bevölkerung steigen würde, hätte dies sehr weitreichende Folgen für den Frauenfußball, die sich etwa in steigenden ZuseherInnenzahlen und steigenden Ticketverkäufen äußern würden. Dies wiederum würde dazu beitragen, dass der Sport für Sponsoren attraktiver werden und die Unterfinanzierung ein Ende finden würde.270

5.2.2. Verbesserte Finanzierung der Frauenmannschaften und -ligen

Um den Frauenfußball in Österreich populärer und ernstzunehmender zu gestalten, muss sich die Bereitstellung der finanziellen Ressourcen ändern. So sollten nicht nur die Spielerinnen der höchsten Spielklasse Unterstützung erhalten, sondern auch die Fußballerinnen in den unteren Klassen.271 Dies hätte zur Folge, dass sich viele talentierte und fußballbegeisterte Mädchen und Frauen für den Fußballsport als Beruf entscheiden könnten, und somit wäre die Nachwuchsarbeit viel breiter und besser aufgestellt. Ebenso

269 Vgl. Windisch, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft?, 40-41. 270 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 79-80. 271 Vgl. Ebd., 82.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 86/118 hätte es zur Folge, dass viele talentierte Spielerinnen eher in Österreich bleiben würden und nicht die Ligen anderer Nationen, wie etwa jene Deutschlands, wo die Finanzierung und das Ansehen der Frauenmannschaften besser ist, vorziehen würden.

5.2.3. Verbesserte Nachwuchsarbeit

Unbedingt muss künftig auch an der Rekrutierung von jungen Nachwuchstalenten gearbeitet werden. Die ersten Schritte in diese Richtung wurden bereits eingeleitet. Mit der Gründung der Fußballakademie in St. Pölten und dem Fußballzentrum in Linz wurden zwei sehr wichtige Institutionen geschaffen, die es den Mädchen und jungen Frauen ermöglichen, sich neben einer schulischen Ausbildung auch auf das professionelle Fußballspiel zu konzentrieren. Weiters wurde mit dem Projekt „kick mit“ eine Kampagne ins Leben gerufen, die es jungen Mädchen, vor allem jenen mit Migrationshintergrund, erleichtern soll, dem Fußballspiel nachzugehen. Das Ziel dieser Projekte muss sein, den Frauenfußball in Zukunft breiter und erfolgreicher aufzustellen, damit die Erfolge der diversen Mannschaften künftig für sich selbst sprechen können.

Eine verbesserte Nachwuchsarbeit hätte zahlreiche Vorteile für den Frauenfußball in Österreich, denn könnten die Teams zunehmende Erfolge vorweisen, würde auch das mediale und öffentliche Interesse steigen, was unmittelbar zur Folge hätte, dass die Bevölkerung wie auch die Sponsoren auf die Mannschaften aufmerksam würden, wodurch mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Bereitschaft stiege, sie finanziell besser zu unterstützen. Aus diesem Grund muss eines der Hauptaugenmerke in Zukunft auf der Nachwuchsarbeit liegen.

5.2.4. Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz

Einer der zentralsten Punkte zur Verbesserung der Situation des Frauenfußballs in Österreich ist jener der gesellschaftlichen Akzeptanz. Noch immer wird davon gesprochen, dass Frauen keinen richtigen Fußball spielen würden und dies ein Sport ausschließlich für die Männerwelt sei bzw. dass sich von Männern und von Frauen gespielter Fußball nicht vergleichen ließe, da es sich hierbei um zwei unterschiedliche Sportarten handle.272 Gegen diese Sichtweisen, die tief in unserer Gesellschaft verankert sind, muss entschieden vorgegangen werden, um etwas an der derzeitigen Situation zu ändern. Frauenfußball muss als gleichwertige Sportart empfunden und wahrgenommen werden, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, diesem Sport in voller Akzeptanz nachzugehen. Denn nur, wenn der von Frauen praktizierte Fußball

272 Vgl. Gietler, Ist Fußball noch immer ein Männersport?, 80-81.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 87/118 nicht mehr als minderwertigere Sportart betrachtet wird, wird es möglich sein, ihn zunehmend auch medial und öffentlich zu verfolgen.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 88/118

6. Schlussbetrachtung

6.1. Mädchen und Frauen im Abseits

„Eine Frau kommt nicht als Nicht-Fußballerin zur Welt – sie wird es“273, so könnte man eine berühmte Aussage der französischen Feministin und Philosophin Simone de Beauvoir umformulieren, um die Thematik dieser Masterarbeit auf den Punkt zu bringen. Denn wohl in keinem sportlichen Betätigungsfeld werden die normativen Geschlechterzuschreibungen deutlicher und haben größere Auswirkungen auf die Möglichkeiten des Zugangs und der Ausführung, als dies beim Fußball der Fall ist. Ohne Zweifel trägt diese Sportart maßgeblich zur Aufrechterhaltung der Geschlechterhierarchie in der Gesellschaft bei. Die Teilung in das „starke“ männliche und das „schwache“ weibliche Geschlecht führt unmittelbar zu Idealen, Normen und Rollenbildern, die im Fußball nach wie vor voll ausgelebt werden. All diese Umstände haben weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs.

Diese nachteilige Situation beginnt bereits bei der Sozialisation junger Mädchen, die sich für das Fußballspiel begeistern. Denn nur selten wird dieses Interesse von Eltern, Freunden, der Schule oder auch Vereinen gefördert. Auf diesem Weg wird es den Mädchen erschwert, ihren Weg auf den Fußballplatz zu finden. Auf der anderen Seite erfahren Buben schon in jungen Jahren über das Fußballspiel, dass sie etwas können, was das andere Geschlecht eben nicht kann.274 Auf diese Weise wird der Habitus, wie ihn der französische Soziologe Pierre Bourdieu bezeichnet, immer wieder neu reproduziert und folglich aufrechterhalten. So ist der Fußball über viele Jahrzehnte als „Männerdomäne“ rekonstruiert und aufgebaut worden, was somit beiden Geschlechtern als „natürliche Ordnung“ erscheint. Dies ist besonders gefährlich, da Ungerechtigkeiten auf diese Weise kaschiert werden und so unbemerkt wirken und fortbestehen können.275

Sollten sich Mädchen und Frauen doch vorwagen in dieses männlich dominierte Feld, wird dies von Männern nur selten gutgeheißen, da eine Art Machtverlust befürchtet wird, und die „Überlegenheitsideologie der Männlichkeit“, wie Brigitte Trip es nennt, zu bröckeln beginnen könnte. Aus diesem Grund kam es in der Vergangenheit zum Ausschluss von Frauen aus Vereinen bzw. zur Verbannung dieser von den Fußballfeldern der Nation. Auf diese Weise

273 Das Originalzitat von Simone de Beauvoir lautet: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ 274 Vgl. Trip, Rote Karte, 172. 275 Vgl. Ebd., 173.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 89/118 versuchten die Männer ihre Überlegenheit zu demonstrieren und deren Fortbestehen zu sichern, wie auch eine Interviewpartnerin von Brigitte Trip sehr treffend formuliert:

Männlichkeit als Idee und Struktur wird im Fußball zu einer sozialen Realität: Individuelle Männer orientieren und stärken sich an hegemonialen Männlichkeitsmustern, indem sie sich mit anderen Männern verbünden. Infolge des Ausschlusses und der Marginalisierung von Frauen und deren Lebenswelten wird eine gewisse Überlegenheitsideologie der Männlichkeit konstruiert.276

In diesem Zusammenhang kommt es nicht nur zur Vernachlässigung, sondern sogar zur Abwertung des von Frauen praktizierten Fußballspiels. Nicht selten hört man Aussagen, Frauen spielten schlechter und langsamer, Trainerinnen wären unfähig, weibliche Fans hätten keine Ahnung von Fußball, geschweige denn von der Abseitsregel, und Schiedsrichterinnen könnten ohnehin nicht regelkonform pfeifen. Auch an dieser Stelle soll noch einmal Simone de Beauvoir zitiert werden, die sich zu Recht fragte: „Die Frau ist von der Gesellschaft zu einem Menschen zweiten Ranges degradiert worden. Wie kommt die eine Hälfte der Menschheit zu dieser Art von globaler Abwertung?“277 Denn gerade im Bereich des Fußballs lässt sich diese Ungleichbehandlung so beispielhaft beobachten.

Heutzutage werden Mädchen und Frauen in vielen Verbänden und Vereinen nicht mehr ausgeschlossen, dennoch stellen die normativen Geschlechterzuschreibungen und die damit verbundene Sozialisation noch sehr große Hürden dar, wenn es für Mädchen und Frauen darum geht, ihrem Hobby nachzugehen. Denn vor allem die Auswirkungen dieser in der Gesellschaft tief verankerten hegemonialen Männlichkeit erschweren es den talentierten und fußballbegeisterten Mädchen und Frauen zusätzlich im Fußball Fuß zu fassen. Es fehlt infolgedessen an gesellschaftlicher Akzeptanz, medialer und öffentlicher Aufmerksamkeit und damit verbundenen Sponsoren und Finanzierungsmodellen, was die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs enorm einbremst.

Diese Umstände lassen sich auch klar an den Zahlen und Daten des österreichischen und oberösterreichischen Mädchen- und Frauenfußballs erkennen. Denn wie die Statistiken zeigen, ist noch vieles zu tun, da aktuell unter der Obhut des Österreichischen Fußball- Bundes insgesamt 130.670 Männer und lediglich 7.595 Frauen aktiv Fußball spielen. Beim Nachwuchs zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Hier gehen 146.898 Burschen und 12.299

276 Trip, Rote Karte, 172. 277 Ebd., 176.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 90/118 Mädchen ihrem Hobby nach.278 Das bedeutet, dass sich der weibliche Anteil an der Gesamtzahl der fußballspielenden Personen hierzulande auf 5,5% bzw. 7,7% beläuft. An diesen Prozentzahlen lässt sich zwar ein Aufwärtstrend im Vergleich zu den letzten Jahren erkennen, allerdings ist man noch weit von einem Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern entfernt. Aus diesem Grund kann zu Recht davon gesprochen werden, dass Mädchen und Frauen im Moment noch klar im Abseits stehen, wenn es um den Zugang zum Sport und die Ausübung des Sports rund um das runde Leder geht.

6.2. „Am Ball bleiben“

Um die gewünschte Gleichberechtigung der Geschlechter auch im Fußball zu erlangen, so wie es in anderen Sportarten wie beispielsweise dem Tennis schon erreicht werden konnte, gilt es für die Mädchen und Frauen „am Ball zu bleiben“. Viele Experten und Expertinnen sprechen von einer sanften Revolution im Fußball, die bereits begonnen hat, aber noch lange nicht zu Ende ist. Das Aufbrechen dieser „Männerdomäne“ ist aber nicht nur praktisch von enormer Bedeutung, sondern hat auch einen symbolisch höchst wichtigen Charakter. Denn wie eingangs im Zitat von Dietrich Schulze-Marmeling erwähnt, ist Fußball so viel mehr als nur eine Sportart – es handelt sich hierbei um ein Spiel, das ganze Kulturen definieren und nachhaltig prägen kann. Aus diesem Grund sollte dieser Lebensbereich dem weiblichen Geschlecht keinesfalls weiter vorenthalten werden.

Wie in Kapitel drei eruiert wurde, bringt der Fußballsport enorm wichtige Erfahrungswelten, Lernorte wie auch soziale Lebensräume mit sich, von denen auch Mädchen und Frauen profitieren sollten. Es geht hierbei jedoch nicht nur um das Kennenlernen des eigenen Körpers und vieler neuer Bewegungen, sondern auch um das Potential dieser Sportart, Menschen zusammenzuführen, neue Bindungen aufzubauen und durch soziale Integration das zukünftige Zusammenleben der unterschiedlichen sozialen und kulturellen Gruppen zu sichern.

Um die Entwicklung in Richtung Gleichberechtigung auf dem Fußballfeld weiter voranzutreiben, muss schon bei den kleinen Kindern in den Kindergärten bzw. in den Schulen begonnen werden. Der Zugang zum Fußball muss den Mädchen im gleichen Ausmaß ermöglicht werden, wie dies bei den Buben der Fall ist. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Aufnahme des Fußballspiels in die Lehrpläne des Sportunterrichts der Mädchen an den Schulen. Ebenso muss in den Familien, dem sozialen Umfeld sowie auch in den Verbänden

278 Vgl. Organisation. Daten und Fakten des ÖFB, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB (zuletzt aufgerufen am 03. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 91/118 und Vereinen ein positives und förderndes Klima geschaffen werden. Am Ende geht es auch noch darum, dass die Medien mitsamt ihrer symbolischen und meinungsbildenden Macht dem Mädchen- und Frauenfußball mehr Raum schenken müssen, um diesen Sport einerseits für die Bevölkerung und andererseits für die Sponsoren attraktiver zu machen. Denn nur so lässt sich erreichen, dass die Mädchen- und Frauenmannschaften in Zukunft auf eine ausreichende Finanzierung und infolgedessen auf bessere Fördermaßnahmen und eine bessere Infrastruktur vertrauen und zurückgreifen können.

Zusätzlich muss sich allerdings auch etwas an den Basisstrukturen der Verbände und Vereine ändern, die bis zum heutigen Tage fast ausschließlich männlich dominiert sind. So muss das Ziel dieser Institutionen sein, vermehrt Mädchen- und Frauenteams zu gründen und diese durch eine ebenbürtige Organisation und Finanzierung zu unterstützen. Weiters muss auch die Anzahl an Frauen im Funktionärs- und TrainerInnenwesen deutlich gesteigert werden, denn nur wenn Frauen auch in diesen Gremien und Strukturen ihren Platz finden, wird sich der Fußball in eine geschlechtergerechte Zukunft entwickeln können.

Alles in allem ist es unerlässlich, gemeinsam für dieses Vorhaben zu kämpfen, wie auch Eva Kreisky so treffend festhält:

Was spricht gegen einen gemeinsamen Kampf männlicher und weiblicher LiebhaberInnen des Spiels für demokratischen und offenen Fußball (...) der sich aber von jener männlichen Libido dominandi, dem Verlangen zu herrschen, verabschiedet (...).279

Nur wenn all diese Agenden und Umstände in Zukunft politisch und gesellschaftlich verfolgt und verändert werden, wird es möglich sein, dass die Vorhersage von Josef Blatter, dass die Zukunft des Fußballs weiblich sei, eines Tages wirklich eintritt.

279 Vgl. Kreisky, Einführung, 11.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 92/118

7. Exkurs: Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017

„Frauenfußball: Eine österreichische Erfolgsgeschichte“280. So lautete der Titel eines Sportberichts in der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ am 15. Juli 2017. Die Oberösterreichischen Nachrichten bezeichneten die Situation rund um die Frauen- Nationalmannschaft und ihre Erfolge bei den Fußball-Europameisterschaften der Frauen gar als „Märchen“.281 In der Tat hatte dieses Team etwas noch nie Dagewesenes geschafft und zwar den Einzug in die Europameisterschaftsendrunde und schließlich sogar den Sprung bis ins Halbfinale. Im folgenden Exkurs soll die Erfolgsgeschichte des Frauen-Nationalteams näher geschildert und in weiterer Folge auch eruiert werden, welche Auswirkungen die Siege der Mannschaft auf die gesellschaftliche, öffentliche und mediale Rezeption von Frauenfußball in Österreich hatten bzw. noch immer haben.

Insgesamt 23 Frauen, davon 15 Legionärinnen und acht Spielerinnen aus der österreichischen Liga, hatten im Frühsommer des Jahres 2017 nur einen Traum: Siege und Punkte zu erreichen bei einem Großturnier. Noch nie zuvor war es dem österreichischen Frauen-Nationalteam gelungen in eine Endrunde einzuziehen – das Erreichen von EM- Punkten würde demnach etwas Historisches für den österreichischen Frauenfußball bedeuten.

Abbildung 9: Die österreichische Stammelf im Vorfeld der Fußball- Europameisterschaft der Frauen 2017 (Stand: 8. Juli 2017).

280 Vgl. Birgit Riezinger, Frauenfußball: Eine österreichische Erfolgsgeschichte, online unter: Der Standard (15. Juli 2017), https://derstandard.at/2000061308263/Frauenfussball-Eine-oesterreichische-Erfolgsgeschichte (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 281 Vgl. Harald Bartl, 5:3! Österreich im Halbfinale!, 2017, online unter: Die Oberösterreichischen Nachrichten (31. Juli 2017), https://www.nachrichten.at/sport/fussball/nationalteam/5-3-OEsterreich-im- Halbfinale;art191893,2637111 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 93/118 Doch schon vor dem offiziellen Anpfiff zur Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017, die von 16. Juli bis 6. August in den Niederlanden ausgetragen wurde, war die Euphorie rund um die Mannschaft von Teamchef Dominik Thalhammer groß. Auffällig viele Zeitungsartikel wie auch Fernsehberichte beschäftigten sich nun mit dem Thema Frauenfußball in Österreich, das bis zu diesem Zeitpunkt öffentlich und medial nur eine sehr marginale Rolle einnehmen konnte. Mit den zunehmenden Erfolgen in der Vorrunde wurde sowohl die österreichische Medienlandschaft als auch die hiesige Gesellschaft auf das Thema aufmerksam und das Interesse schien kontinuierlich zu steigen. Denn die Siege gegen die Schweiz, das Remis gegen Frankreich und der klare 0:3-Sieg gegen Island ließen das österreichische Nationalteam als Tabellenführer in die Endrunde einziehen. Mit insgesamt sieben von neun erreichbaren Punkten hatte das Team rund um Torfrau Manuela Zinsberger bewiesen, dass die erste Teilnahme der österreichischen Frauen-Nationalmannschaft kein Zufall sein konnte. Bemerkenswert war vor allem die Tatsache, dass das französische Team im Vorfeld als eines der klaren Favoriten auf den Europameistertitel gehandelt wurde und in der Vorrunden- Tabelle nun hinter dem österreichischen Nationalteam lag.

Vor der Abreise in die Niederlande stand für das Frauen-Nationalteam noch ein Besuch bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf dem Programm. Dieser offizielle Termin in der Hofburg sollte dem Präsidenten und der Regierungsspitze die Möglichkeit geben, den Spielerinnen und den Betreuern bzw. Betreuerinnen noch die besten Glückwünsche mit auf den Weg zu geben. Im Zuge dieser Visite kam es auch zu einem Interview mit der Mannschaft, in dem die Spielerinnen angaben, dass sie für Österreich Historisches erreichen möchten und „sei es nur ein Punkt“282. Der ÖFB-Präsident Leo Windtner gab an diesem Tag auch zu Protokoll, dass es für die Frauen der Mannschaft auf jeden Fall Prämien geben würde, sollten sie Siege und Punkte erspielen können. Allerdings macht seine Aussage auch deutlich, welchen Stellenwert der Frauenfußball nach wie vor in Österreich einnimmt: Es werde Prämien geben, aber „in bescheidenem Ausmaß, da man die Relationen im Blick haben muss.“283 Und so muss festgehalten werden, dass die finanzielle Belohnung der Frauen eindeutig hinter den Beträgen, die den Männern nach etwaigen Erfolgen zugestanden würden, liegt. Leider liegen zum jetzigen Zeitpunkt keine offiziellen Zahlen vor, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um einen sehr gravierenden Unterschied handelt.

282 Vgl. Alexander Strecha, Hoher Besuch, hohe Hürden. „Jeder Punkt wäre eine Sensation“, 2017, online unter: kurier.at (12. Juli 2017), https://www.pressreader.com/austria/kurier/20170712/281878708413510 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 283 Vgl. Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 94/118 Im ersten Spiel in der Endrunde, dem Viertelfinalspiel, musste sich die österreichische Mannschaft gegen das spanische Nationalteam beweisen, und da das Spiel nach den regulären 90 Minuten und einer Nachspielzeit von weiteren 30 Minuten immer noch auf ein Remis (0:0) hinausgelaufen wäre, schafften Zinsberger und Co. erst nach einem „Elferkrimi“, wie die Oberösterreichischen Nachrichten am 31. Juli 2017 titelten284, den Aufstieg in die nächste Runde. Im Halbfinale lautete der Gegner dann Dänemark. Auch dieses Match endete nach der regulären Spielzeit und der Nachspielzeit mit einem 0:0 und so musste das österreichische Nationalteam erneut in das Elfmeterschießen. Dieses Mal sollte aber die gegnerische Mannschaft besser die Nerven bewahren und so das Spiel 3:0 für sich entscheiden können, nachdem die österreichische Mannschaft alle drei Elfmeterversuche nicht verwerten konnte. Das bedeutete, dass der Traum vom Europameistertitel bzw. das Märchen rund um das österreichische Wunderteam im Semifinale vorbei war.285

Übersicht über die Endrundenspiele der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017:

Abbildung 10: Endrundenspiele der Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017 in den Niederlanden.

Trotz der beachtlichen Erfolge kehrte die Mannschaft enttäuscht, wenn auch stolz zurück nach Österreich. Teamchef Dominik Thalhammer resümierte am Ende des Turniers: „Die Situation ist nicht leicht einzuordnen. Einerseits war es ein großartiges Turnier. Wir sind als

284 Vgl. Harald Bartl, 5:3! Österreich im Halbfinale!, 2017, online unter: Die Oberösterreichischen Nachrichten (31. Juli 2017), https://www.nachrichten.at/sport/fussball/nationalteam/5-3-OEsterreich-im- Halbfinale;art191893,2637111 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 285 Vgl. Women’s EURO: Spiele & Ergebnisse, vom 6. August 2017, online unter: Offizielle Homepage der UEFA, https://de.uefa.com/womenseuro/news/newsid=2421164.html?iv=true (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 95/118 Underdog ins Semifinale gekommen. Wir haben gut als Kollektiv gearbeitet. Andererseits waren wir so knapp am Finale dran.“286 Auch die Spielerinnen kamen zu einem ähnlichen Fazit. So meinte Torfrau Manuela Zinsberger: „Wir können mit einem positiven Gefühl aus dieser EURO gehen.“287 Die Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil sah dies ähnlich wie ihre Teamkollegin: „Aber wenn man auf das große Ganze blickt, haben wir viel erreicht..“288 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Bilanz von ÖFB-Präsident Leo Windtner, der nach dem verlorenen Semifinalspiel in einem Interview Folgendes sagte: „Es war beeindruckend, wie sich das Team dargestellt hat. Uns wurde vor Augen geführt, was Frauenfußball auslösen kann.“289 Ihm zufolge sei es nicht zu erwarten gewesen, dass das Frauen-Nationalteam im Heimatland Österreich solch einen Hype auslösen würde.

Der ÖFB-Präsident hatte recht mit seiner Einschätzung, dass die Euphorie rund um die Frauen-Nationalmannschaft ein nie dagewesenes Level erreicht habe. Dies zeigte sich einerseits, wie bereits erwähnt, in den zahlreichen Zeitungsartikeln, Radio- und Fernsehberichten sowie Spielanalysen, andererseits aber auch darin, dass für die Spiele dieses Turniers plötzlich große Public Viewing Events für die Fans organisiert wurden. So wurde beispielsweise für das Semifinalspiel gegen Dänemark ein großes Public Viewing am Wiener Rathausplatz ausgerichtet. Bis zur Europameisterschaft 2017 war die Situation eine ganz andere. Es gab weder öffentliche Veranstaltungen, auf denen die Spiele der Frauen übertragen wurden, noch gab es eine so hohe Anzahl an Berichten und Analysen. Vor allem der Österreichische Rundfunk (kurz: ORF) widmete der Berichterstattung über die EURO jede Menge Sendezeit – zum großen Erfolg des Senders, wie veröffentlichte Quotenberichte beweisen. So wurde das Viertelfinalspiel zwischen Österreich und Spanien von durchschnittlich 1,2 Millionen Menschen live vor dem Fernsehgerät mitverfolgt. Dies bedeutete einen Marktanteil von 44 Prozent und einen Fußball-Topwert seit dem Herren- Europameisterschaftsspiel Island gegen Österreich im Jahre 2016. Damit geht das Viertelfinalspiel der Frauen als das mit großem Abstand meistgesehene Frauenfußballspiel in die ORF-Geschichte ein.290 Aus diesen Quotenanalysen kann geschlossen werden, dass nicht nur medial, sondern auch gesellschaftlich und öffentlich ein rasch wachsendes Interesse zu verzeichnen war.

286 Vgl. Birgit Riezinger, Enttäuscht und stolz zurück in den Alltag, 2017, online unter: Der Standard (04. August 2017), https://derstandard.at/2000062259608/OeFB-Frauen-Enttaeuscht-und-stolz-zurueck-in-den-Alltag (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018). 287 Vgl. Ebd. 288 Vgl. Ebd. 289 Vgl. Ebd. 290 Vgl. N.N., 1,2 Millionen sahen Österreichs Kickerinnen siegen, 2017, online unter: Der Standard (31. Juli 2017), https://derstandard.at/2000062020304/Quoten-1-2-Millionen-sahen-Oesterreichs-Kickerinnen-siegen?ref=rec (zuletzt aufgerufen am 14. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 96/118 Das alles bedeutet, dass es sehr wohl berechtigt ist, von einem Hype zu sprechen, so wie es auch ÖFB-Präsident Leo Windtner tat. Trotzdem muss man rückblickend, mit einem Jahr Abstand, anmerken, dass diese Euphorie nicht als anhaltender Erfolg für die allgemeine Rezeption von Frauenfußball in Österreich gewertet werden kann. Denn einerseits kann die Aufmerksamkeit, die der Mannschaft von Dominik Thalhammer letztes Jahr zuteilwurde, wohl nicht mit jener verglichen werden, die der Männer-Nationalmannschaft zukommen würde, sollte diese den Einzug in ein Semifinale bei einem Großevent schaffen, und andererseits muss auch angemerkt werden, dass diese öffentliche Präsenz leider nicht langfristig erhalten werden konnte. Nach dem Ausscheiden der Frauen-Nationalelf aus dem Bewerb gab es noch einige Wochen lang Analysen und Berichte über dieses „Märchen“ zu lesen bzw. zu sehen. Nun, ein Jahr später, ist es bedeutend ruhiger um die Mannschaft geworden und infolgedessen ist es inzwischen wieder schwieriger, über die Resultate des Teams auf dem Laufenden zu bleiben. Die Spiele und Ergebnisse werden zwar auf zahlreichen Homepages und Portalen erwähnt, dennoch ist die Berichterstattung wieder ins Hintertreffen geraten und nimmt inzwischen abermals eine eher marginale Rolle ein. Dies zeigt sich auch sehr deutlich in den Förderungen der Frauenvereine und der Verdienstchancen der Spielerinnen. Am 7. August 2017 erschien in der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ ein Interview mit Frau Christine Koch, der Obfrau des FC Südburgenlands, der seit insgesamt 14 Jahren in der Frauen-Bundesliga spielt, und die Schilderungen von Frau Koch zeigen ein ernüchterndes Bild. Auf die Frage, wie die finanzielle Situation bei ihrem Verein aussehe, antwortete die Obfrau: „Wir haben einfach kein Geld, keinen Sponsor. Wir können unseren Spielerinnen keinen finanziellen Anreiz bieten.“291 Weiters gab sie an, dass die Förderungen bzw. das Fahrtgeld zu den Auswärtsspielen nur ausreiche, wenn die Spiele in der Umgebung stattfinden würden. „Wenn wir in Innsbruck spielen und dort übernachten, dann nicht.“ Dies könne mitunter dazu führen, dass einzelne Spiele im Ernstfall nicht bestritten werden könnten und B-Mannschaften aus Geld- und dem daraus resultierenden Personalmangel aus den Ligen abgezogen werden müssten. Am Ende des Interviews betont Frau Koch, „dass wir Geld brauchen, damit die Mädchen nicht privat draufzahlen müssen, wenn sie Bundesliga spielen wollen. Es kann niemand annehmen, dass das Niveau im Frauenfußball steigt, wenn sich an der finanziellen Situation in Zukunft nichts ändert.“292

Zusammenfassend kann allerdings behauptet werden, dass die Teilnahme und die Erfolge der österreichischen Frauen-Nationalmannschaft während der Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Jahre 2017 einen wichtigen Meilenstein für den gesamten Frauenfußball in

291 Günther Pavlovics, Frauenfußball: Das Warten auf den Aufschwung, 2017, online unter: kurier.at (07. August 2017), https://kurier.at/sport/fussball/frauenfussball-das-warten-auf-den-aufschwung/278.972.680 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018). 292 Ebd.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 97/118 Österreich darstellen. Mit Sicherheit hatte dieser Erfolgslauf auch eine Auswirkung auf die gegenwärtige wie auch künftige Berichterstattung und Medienpräsenz des Frauenfußballs. Dennoch muss kritisch angemerkt werden, dass diese Sektion des Fußballs nach wie vor als eine dem Männerfußball untergeordnete Version angesehen und auch so behandelt wird, wie die Bereitstellung finanzieller Ressourcen klar aufzeigt. Statt von einer „österreichischen Erfolgsgeschichte“ zu sprechen, sollten das Turnier und die damit einhergehenden Ereignisse wohl eher als weiterer Meilenstein auf dem so steinigen Weg des Frauenfußballs betrachtet werden, dem in Zukunft noch viele ähnliche Höhepunkte folgen müssen, um die Situation langfristig und nachhaltig verändern zu können.

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8. Zusammenfassung und Ausblick

Die Geschichte des Fußballspiels geht viele Jahrhunderte zurück und die Auseinandersetzung mit dessen historischer Entwicklung zeigt, dass es keineswegs immer als typischer „Männersport“ galt. Die Frühgeschichte dieses Sports weist darauf hin, dass Frauen und Kinder unmittelbar nach den Männern begonnen haben, aktiv dem runden Leder hinterherzulaufen. Allerdings bedeuteten die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg eine einschneidende Zäsur für den Frauenfußball in Europa und nach einer kurzen Blütezeit in der Zwischenkriegszeit verlief die Entwicklung ab dem nationalsozialistischen Regime bis in die 1970er-Jahre gänzlich negativ. So wurden Mädchen und Frauen damals aus den Verbänden und Vereinen ausgeschlossen und ihnen wurde sogar offiziell untersagt, auf öffentlichen Plätzen Fußball zu spielen.

Diese Umstände haben sehr viel mit der Aufrechterhaltung von Männlichkeit und der Angst vor einem möglichen Machtverlust seitens der Männer zu tun. Der Fußballsport gilt noch heute als eine der letzten „Bastionen“, wo Männer als das „starke“ Geschlecht ihrer Männlichkeit freien Lauf lassen können und wo Frauen daher nicht erwünscht sind. Pierre Bourdieu erklärt diesen Umstand sehr treffend in seiner in den 1960er-Jahren entwickelten Habitus-Theorie, die besagt, dass die normativen Geschlechterzuschreibungen die Hierarchie zwischen Mann und Frau prägen und durch ihre ständige Reproduktion auch langfristig aufrechterhalten. Da diese androzentristische Weltanschauung tief in der Gesellschaft verankert ist und somit auch für die Sozialisation eine bedeutsame Rolle spielt, bedarf sie auch keiner Rechtfertigung mehr. Somit wird sie als natürlich wahrgenommen und unhinterfragt akzeptiert. Obwohl Bourdieu seine Analysen nicht primär auf den Sport bezog, lassen sich seine Erkenntnisse doch sehr gut am Fußballsport ablesen. Denn kaum ein anderer sozialer Bereich spiegelt die realen Geschlechterverhältnisse besser wider, als dies beim Fußball der Fall ist.

In den letzten Jahrzehnten haben allerdings viele Studien und Recherchen gezeigt, dass der Einteilung in männliche und weibliche Sportarten keine natürlichen Ursachen zugrunde liegen und dass Fußball und Männlichkeit daher nicht von Natur aus zusammengehören. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist die Entwicklung des Frauenfußballs in den Vereinigten Staaten von Amerika, wo aufgrund der sekundären gesellschaftlichen Stellung des Fußballspiels von Beginn an die Frauen den Sport dominierten. Diese Erkenntnis ermöglicht es den Frauen zunehmend, die Rollenklischees hinsichtlich des Fußballs aufzubrechen und ihre Stellung auf den Fußballplätzen dieser Nation zu behaupten.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 99/118 Aus diesem Grund lässt sich in vielen europäischen Nationen ein deutlicher Aufwärtstrend an aktiven Fußballerinnen erkennen, so auch in Österreich, wo sich die Anzahl an Frauen- Fußballvereinen in den letzten 15 Jahren mehr als verfünffachen konnte. Diese Zahlen geben Hoffnung. Werden sie allerdings einem Vergleich mit der Anzahl an Männervereinen unterzogen, folgt die Ernüchterung. Denn nach wie vor liegt der Prozentsatz an fußballspielenden Mädchen und Frauen unter der 10%-Marke, was die deutliche Unterrepräsentation des weiblichen Geschlechts im Bereich des Fußballs zeigt. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch, wenn man die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Oberösterreich in den Fokus rückt, denn auch in diesem österreichischen Bundesland ist die Anzahl der aktiv spielenden Fußballerinnen noch sehr gering.

Allerdings kann positiv angemerkt werden, dass in den letzten Jahren viele essentielle Schritte unternommen wurden, um den Mädchen- und Frauenfußball nachhaltig zu fördern und für die Zukunft breiter und professioneller aufzustellen. So erfolgten mit den Gründungen der beiden Ausbildungszentren, des Nationalen Frauenfußballzentrums in St. Pölten und des Frauenfußballzentrums in Linz, zwei wichtige Meilensteine für die Weiterentwicklung des Mädchen- und Frauenfußballs in Österreich. Ebenso wurden Projekte wie „kick mit“ ins Leben gerufen, um jungen Mädchen zu zeigen, dass sie genauso Fußball spielen können und sollen wie die Buben. Es geht darum den Mädchen und jungen Frauen die gleichen Rechte und Chancen einzuräumen, die ihren männlichen Kollegen schon so lange zuteilwerden.

Schließlich wurde noch ein genauerer Blick auf die Fußball-Europameisterschaft der Frauen im Jahr 2017 geworfen. Unbestritten stellt dieses Großevent einen sehr wichtigen Meilenstein in der Geschichte des österreichischen Mädchen- und Frauenfußballs dar, denn nie zuvor waren das Interesse und die Begeisterung so groß, wie das in diesem Jahr der Fall war. Als die Mannschaft rund um Teamchef Dominik Thalhammer den Einzug in die Endrunde und schließlich sogar das Halbfinale erreichte, war das Thema „Frauenfußball“ plötzlich medial und auch gesellschaftlich sehr präsent. Die Spiele wurden live im Fernsehen übertragen, was zu diesem Zeitpunkt ein Novum darstellte, es folgten Analysen mit Experten und Expertinnen sowie Hintergrundberichte über die Spielerinnen, und auch die Zeitungen und Onlineplattformen berichteten nahezu täglich über den Erfolgslauf des Frauen- Nationalteams. Dies führte dazu, dass das Thema auch in der Gesellschaft thematisiert und diskutiert wurde, was entscheidend dazu beigetragen hat, den Fußball auch aus einer weiblichen Perspektive wahrzunehmen. All diese Umstände haben dazu geführt, dass die Verbände und Vereine einen deutlichen Anstieg an weiblichen Fußballerinnen verzeichnen konnten.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 100/118 Die Auseinandersetzung mit der Thematik dieser Masterarbeit hat gezeigt, dass es ein sehr langer und steiniger Weg war bzw. ist, den fußballbegeisterte Mädchen und Frauen in Österreich bzw. in Oberösterreich gehen mussten bzw. immer noch gehen müssen, um ihrem Hobby in ähnlichem Ausmaß nachgehen zu können, wie dies die Männer hierzulande schon lange tun. Dennoch stimmt es positiv, dass sich in den letzten Jahrzehnten ein langsamer, aber deutlicher Aufwärtstrend erkennen lässt. Es wird allerdings unerlässlich sein, noch viele weitere Schritte einzuleiten und Initiativen ins Leben zu rufen, um den Mädchen und Frauen in Österreich bzw. in Oberösterreich den Weg zur Gleichberechtigung auf dem Fußballfeld zu ebnen. Denn im Moment fehlt es noch an gesellschaftlicher Akzeptanz, medialer Anerkennung, Sponsoren und damit auch an finanziellen Ressourcen. Nur im Zusammenspiel vieler Instanzen, wie zum Beispiel des Österreichischen Fußball-Bundes, der neun Landesverbände und ihrer vielen Vereine, der Politik und der Medien des Landes, wird es künftig möglich sein, dass sich Sepp Blatters Vorhersage, die Zukunft des Fußballs sei weiblich, erfüllt.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 101/118 Literaturverzeichnis

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Christa ZIPPRICH, Sie steht im Tor – er steht dahinter, in: Christa Zipprich, Hg., Sie steht im Tor – und er dahinter. Frauenfußball im Wandel, Hildesheim 2012, 6-19.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 106/118

Hochschulschriften

Beatrice GIETLER, Ist Fußball noch immer ein Männersport? Analyse zur Entwicklung des Frauenfußballs in Österreich, phil. Diplomarbeit, Universität Graz 2016.

Ralph Albert HAMBURGER, ÖFB Frauenfußball als Marke. Entwicklungswege und Handlungsempfehlungen, phil. Masterarbeit, Donau-Universität Krems 2014.

Stefan HEIßENBERGER, Ein ernster Spielplatz für Männlichkeit. Ethnologische Analyse über Fußball, phil. Diplomarbeit, Universität Wien 2008.

Stephanie MOFFAT, Frauen im Fußballsport. Eine Vergleichsstudie zwischen Fußball spielenden Frauen und Frauen, die nicht Fußball spielen, phil. Diplomarbeit, Universität Wien 2003.

Brigitte TRIP, Rote Karte für die Damen. Wie im Fußball, so auch im Leben, phil. Dissertation, Universität Graz 2009.

Iris ROBITSCH, Vorurteile und Diskriminierung im Frauenfußball am Beispiel der ÖFB Frauenliga, phil. Diplomarbeit, Universität Klagenfurt 2013.

Anna SCHIESTER, „Pelé im Rock“. Die Berichterstattung über die Frauenfußball- Weltmeisterschaft 2011 in ausgewählten österreichischen Zeitungen, phil. Diplomarbeit, Fachhochschule Wien 2013.

Nicola WATZINGER, Frauenfußball im Blickpunkt der österreichischen Sportjournalisten, phil. Magisterarbeit, Universität Wien 2011.

Christina WINDISCH, Frauenfußball – ein Sport mit Zukunft? Eine qualitative Untersuchung zu den Perspektiven des österreichischen Frauenfußballs, phil. Diplomarbeit, Universität Wien 2003.

Julia ZEEH, Fankultur im Frauenfußball? Zugangsformen und Motivationen des Publikums beim SV Neulengbach, phil. Masterarbeit, Universität Wien 2012.

Artikel in Fachzeitschriften

Franz-Josef BRÜGGEMEIER, Zurück auf dem Platz. Deutschland und die Fußballmeisterschaft 1954, in: Informationen zur Politischen Bildung, Fußball – mehr als ein Spiel (2006).

Rosa DICKETMÜLLER, Mädchenarbeit und Empowerment, in: Mädchen im Turnsaal/9 (2010), 6-10.

Rosa DICKETMÜLLER, „Als nächsten Teamchef eine Frau“. Fair Play, Fußball und die Plattform „Frauen im Sport“, in: Fair Play Echo/1 (1999), 16-17.

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 107/118 Claudia KUGELMANN u. Yvonne WEIGELT-SCHLESINGER, Fußballsozialisation. Eine Chance für Mädchen, in: Geschlechter – Bewegungen – Sport, Freiburger Geschlechter Studien/23 (2009).

Gertrud PFISTER, Sport im Lebenszusammenhang von Frauen, in: Schriftenreihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaften (1999).

Yvonne WEIGELT-SCHLESINGER (u.a.), Frauenfussball – globale Herausforderungen, Chancen und Risiken, in: Frauenfussball-Magazin. Das Magazin für den Schweizer Frauenfussball 1 (3), Oetwil am See 2010, 8-9.

Zeitungsartikel

Felix SCHMAL, Sollen Frauen Fußball spielen?, in: Neues Wiener Abendblatt 85 vom 17. März 1919.

Artikel in Printmedien

Brigitte TRIP, Wenn Frauen Fußball spielen, in: Die Presse (06. Juli 2011), http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/675755/print.do (zuletzt aufgerufen am 12. März 2016).

N.N. Frauen-EM. Das Sommermärchen im Rückblick, online unter: kurier.at (04. August 2017), https://kurier.at/sport/fussball/frauen-em-das-sommermaerchen-im- rueckblick/278.720.665 (zuletzt aufgerufen am 14. August 2018).

Patrick KRULL, Die Zukunft des Fußballs ist weiblich, 2017, online unter: Welt (29. Oktober 2007), https://www.welt.de/sport/article1306397/Die-Zukunft-des-Fussballs-ist-weiblich.html (zuletzt aufgerufen am 15. Oktober 2018).

N.N., „Ich finde es einen guten Ausgleich zwischen Leistungssport und Schule“, online unter: Tips Linz-Land (10. Februar 2016), http://ffzooe.at/wp- content/uploads/2016/02/Tips_10_2_2016.pdf (zuletzt aufgerufen am 14. September 2018).

N.N., ORF: Überragende Quote für Österreichs historischen EM-Sieg, online unter: Die Presse (27. Juli 2017), https://diepresse.com/home/sport/fussball/5259114/ORF_Ueberragende-Quote-fuer- Oesterreichs-historischen-EMSieg (zuletzt aufgerufen am 10. Dezember 2018).

N.N., Beste Frauen-WM„ aller Zeiten, online unter Die Standard (18. Juli 2011): http://diestandard.at/1310511497032/Kickerinnen-Beste-Frauen-WM-aller-Zeiten (zuletzt aufgerufen am 20. Oktober 2018).

Birgit RIEZINGER, Frauenfußball: Eine österreichische Erfolgsgeschichte, online unter: Der Standard (15. Juli 2017), https://derstandard.at/2000061308263/Frauenfussball-Eine- oesterreichische-Erfolgsgeschichte (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 108/118 Harald BARTL, 5:3! Österreich im Halbfinale!, 2017, online unter: Die Oberösterreichischen Nachrichten (31. Juli 2017), https://www.nachrichten.at/sport/fussball/nationalteam/5-3- OEsterreich-im-Halbfinale;art191893,2637111 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Alexander STRECHA, Hoher Besuch, hohe Hürden. „Jeder Punkt wäre eine Sensation“, online unter: kurier.at (12. Juli 2017), https://www.pressreader.com/austria/kurier/20170712/281878708413510(zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Brigit RIEZINGER, Enttäuscht und stolz zurück in den Alltag, 2017, online unter: Der Standard (04. August 2017), https://derstandard.at/2000062259608/OeFB-Frauen-Enttaeuscht-und- stolz-zurueck-in-den-Alltag (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

N.N., 1,2 Millionen sahen Österreichs Kickerinnen siegen, 2017, online unter: Der Standard (31. Juli 2017), https://derstandard.at/2000062020304/Quoten-1-2-Millionen-sahen- Oesterreichs-Kickerinnen-siegen?ref=rec (zuletzt aufgerufen am 14. November 2018).

Günther PAVLOVICS, Frauenfußball: Das Warten auf den Aufschwung, 2017, online unter: kurier.at (07. August 2017), https://kurier.at/sport/fussball/frauenfussball-das-warten-auf- den-aufschwung/278.972.680 (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Internetlinks

Zitat von Peco Bauwens, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), http://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum-frauenfussball-ernst-kuzorra-seine-frau- ihr-stadion-1.1107006-2 (zuletzt aufgerufen am 26. Juni 2018).

Zitat von Max Morlock, ehemaliger deutscher Fußballspieler, Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), https://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum-frauenfussball-ernst-kuzorra-seine-frau- ihr-stadion-1.1107006-3 (zuletzt aufgerufen am 26. Juni 2018).

Zitat von Gerd Müller, ehemaliger deutscher Fußballspieler, Sprüche zum Frauenfußball, 2011, online unter: Süddeutsche Zeitung (22. Juni 2011), https://www.sueddeutsche.de/sport/sprueche-zum-frauenfussball-ernst-kuzorra-seine-frau- ihr-stadion-1.1107006-11 (zuletzt aufgerufen am 26. August 2018).

Höhere WM-Prämie, von Gleichberechtigung aber weit entfernt, online unter: Deutschlandfunk, https://www.deutschlandfunk.de/frauenfussball-hoehere-wm-praemie-von- gleichberechtigung.2851.de.html?drn:news_id=939369 (zuletzt aufgerufen am 26. Oktober 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 109/118 Geschlechtersensible Pädagogik für Gruppen, Informationen zum Projekt „Auch WIR spielen Fußball“, online unter: Homepage der Abteilung Gender & Diversity Management der Johannes Kepler Universität Linz, https://www.jku.at/schule/primarstufe/geschlechtersensible-paedagogik-fuer-gruppen/auch- wir-spielen-fussball/ (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018).

Nationales Zentrum für Frauenfußball. Talente-Schmiede im Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball- Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer-Frauenfuszball/Talente-Schmiede-im-Frauenfuszball (zuletzt aufgerufen am 27. August 2018).

Frauenfußballzentrum Oberösterreich, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://www.ffzoö.at (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Marvin Chlada u. Gerd Dembowski, Und täglich drückt der Fußballschuh. Ausgewählte Standardsituationen, 2000, online unter: Eurozine, http://eurozine.com/pdf/2000-01-08- chlada-de.pdf (zuletzt aufgerufen am 28. Juli 2018).

FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften China VR 1991, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/chinapr1991/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018).

FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Schweden 1995, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/sweden1995/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018).

FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Deutschland 2011, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/germany2011/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018).

FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaften Kanada 2015, online unter: Offizielle Homepage der FIFA, https://de.fifa.com/womensworldcup/archive/canada2015/index.html (zuletzt aufgerufen am 28. Oktober 2018).

Organisation. Daten und Fakten des ÖFB, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB (zuletzt aufgerufen am 03. November 2018).

Zusammenfassung des Projekts „Mädchen mittendrin – Mehr Chancen für Mädchen durch Fußball“, online unter: Offizielle Homepage des deutschen Bundesinstituts für Sportwissenschaft, https://www.bisp-surf.de/Record/PR020110200035 (zuletzt aufgerufen am 15. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 110/118 Informationsfolder zu „Mädchen mittendrin – Mehr Chancen für Mädchen durch Fußball, online unter: Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein- Westfalen, https://www.mkffi.nrw/sites/default/files/asset/document/maedchen_mittendrin_broschuere. pdf (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Integrationsprojekt MICK zieht erfolgreiche Bilanz, online unter: Offizielle Homepage der Stadt Oldenburg, https://www.oldenburg.de/index.php?id=1740 (zuletzt aufgerufen am 19. November 2018).

UEFA-Award für Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/News/UEFA-Award-fuer- Maedchenfuszball-Projekt-kick-mit- (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018).

Mädchenfußball-Projekt „kick mit“, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußball- Projekts „kick mit“, http://www.kickmit.at (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018).

Mädchenfußball-Projekt „kick mit“. Partner des Projekts, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußball-Projekts „kick mit“, http://www.kickmit.at/#cooperations (zuletzt aufgerufen am 18. Dezember 2018).

Gesamte Rechtsvorschrift für den Lehrplan in Bewegung und Sport für AHS (Oberstufe) u.a., Fassung vom 22. Dezember 2018, online unter: Offizielle Homepage des Rechtsinformationssystems des Bundes, https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnumme r=10009684 (zuletzt aufgerufen am 22. Dezember 2018).

Frauenfußball. Die 2. Ligen, online unter; Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/Die-2-Ligen (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

U14 Bundesländer Nachwuchsmeisterschaften, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/U14- Nachwuchsmeisterschaft (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

UNIQA MädchenfußballLIGA, Geschichte, online unter: Offizielle Homepage der UNIQA MädchenfußballLIGA, http://www.uniqaliga.at/informationen/geschichte (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

Das Frauen-Nationalteam. Die Trainer, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Trainer (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018).

Das Frauen-Nationalteam, Die Spielerinnen, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Spielerinnen (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 111/118 U17 Frauen-Nationalteam, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball- Bundes, https://www.oefb.at/Teams/Nachwuchs-Nationalteams/U17-Frauen-Nationalteam (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018).

Verein der Union Kleinmünchen, online unter: Offizielle Homepage des Mädchenfußballs Kleinmünchen, https://www.maedchenfussball-kleinmuenchen.at (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

Meilensteine, online unter: Offizielle Homepage des Vereins Union Kleinmünchen, http://www.frauenfussball.at/ueber-uns/#1499327326159-ebcf4c71-d961 (zuletzt aufgerufen am 10. November 2018).

Ergebnisse und Tabelle der ÖFB Frauen-Bundesliga, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-Frauen- OeFBFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Ergebnisse und Tabelle der Frauenklasse OÖ, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-Frauen- OeFBFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Ergebnisse und Tabelle der Frauenklasse OÖ, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-OOeLigaFrauen- LT1OOeLigaFrauen/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Ergebnisse und Tabelle der Planet Pure Frauen Bundesliga, online unter: fussballoesterreich.at https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/SFV-Frauen- PlanetPureFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 27. Dezember 2018).

Geschichte des Vereins, online unter: Offizielle Homepage des Ladies Soccer Clubs Linz, https://vereine.fussballoesterreich.at/AskoeLadiesSoccerClubLinz/Geschichte-1.html (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

Datenservice, online unter: Offizielle Homepage des Oberösterreichischen Fußball- Verbandes, https://ofv.at/Portal/Datenservice/Tabellen-Ergebnisse/ (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Planet Pure Frauen Bundesliga, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/Planet-Pure-Frauen- Bundesliga (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

Durchführungsbestimmungen für den Ladies Cup des OFV, online unter: Offizielle Homepage des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, http://www.ofv.at/ladies-cup- 2.pdf?:hp=2047;76 (zuletzt aufgerufen am 14. Dezember 2018).

Über uns, online unter: Offizielle Homepage des SV Garsten, https://vereine.fussballoesterreich.at/SvGarsten/SV-Garsten.html# (zuletzt aufgerufen am 14. Dezember 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 112/118 Offizieller Flyer zum Tag der offenen Tür des Nationalen Zentrums für Frauenfußball, online unter: Offizieller Homepage des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, http://www.ofv.at/info-zentrum.pdf?:hp=2047;76 (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

Nationales Zentrum für Frauenfußball. Eliteausbildung im Frauenfußball, online unter: Vorarlberger Fußball-Verband, http://www.vfv.at/Infobroschuere-Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball.pdf?ch=2qRfWDFM&:hp=18;133;de (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Ausbildung im Nationalen Zentrum für Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum- fuer-Frauenfuszball/Ausbildung (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

Talente-Schmiede im Frauenfußball, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Fuszball-Aktiv/Nationales-Zentrum-fuer- Frauenfuszball/Talente-Schmiede-im-Frauenfuszball (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage des BORG und der BHAS für Leistungssportlerinnen St. Pölten http://www.borglsp-stpoelten.ac.at/joomla3/index.php (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Motivation, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://www.ffzoö.at (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Leitbild, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Ziele, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ffzooe/ziele/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Partnerschulen, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/schule/ (zuletzt aufgerufen am 29. August 2018).

Aufnahmekriterien, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ffzooe/ziele/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Spielerinnen. Ausbildungsstart 2015/16, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/kader2015-16/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Spielerinnen. Ausbildungsstart 2016/17, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/kader-201617/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Spielerinnen. Ausbildungsstart 2017/18, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/spierlerinnen/jahrgang-201718/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 113/118 Fußball -Ausbildung, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/ausbildung/fussball/ (zuletzt aufgerufen am 28. August 2018).

Talentezentrum, online unter: Offizielle Homepage des Sportlandes OÖ Olympiazentrum, https://www.sportland-ooe.at/talentezentrum.htm (zuletzt aufgerufen am 10. September 2018).

Projekte, online unter: Offizielle Homepage des Frauenfußballzentrums Oberösterreich, http://ffzooe.at/projekte/ (zuletzt aufgerufen am 10. September 2018).

Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage von Don Bosco Kolping Linz, https://www.don-bosco.at/de/ (zuletzt aufgerufen am 24. November 2018).

Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage des Bundes- Oberstufenrealgymnasiums für Leistungssport in Linz, www.borglinz.eduhi.at (zuletzt aufgerufen am 24. November 2018).

Allgemeine Informationen, online unter: Offizielle Homepage der Handelsakademie und Handelsschule für Leistungssport in Linz, www.hak-linz.at (zuletzt aufgerufen am 24. November 2018).

Präsidium, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB/Praesidium (zuletzt aufgerufen am 21. Dezember 2018).

Women’s EURO: Spiele & Ergebnisse, vom 6. August 2017, online unter: Offizielle Homepage der UEFA, https://de.uefa.com/womenseuro/news/newsid=2421164.html?iv=true (zuletzt aufgerufen am 17. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 114/118

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildungen

Abbildung 1: Katharina ALTHOFF u. Ulf GEBKEN, Mädchen mittendrin – Soziale Integration von Mädchen durch Fußball, in: Annette R. Hofmann u. Michael Krüger, Hg., Rund um den Frauenfußball. Pädagogische und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Münster 2014, 166.

Abbildung 2: Österreichischer Fußball-Bund, Der österreichische Weg. Informationsbroschüre, online unter: Burgenländischer Fußball-Verband, http://www.bfv.at/Der-oesterreichische-Weg.pdf?:hp=17;129;de (zuletzt aufgerufen am 28. Dezember 2018).

Abbildung 3: Planet Pure Frauen Bundesliga, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Ligen- Bewerbe/Frauenfuszball/Planet-Pure-Frauen-Bundesliga (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018)

Abbildung 4: Frauenfußball. Die 2. Ligen, online unter; Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/Die-2-Ligen (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

Abbildung 5: Frauenfußball. Die 2. Ligen, online unter; Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Ligen-Bewerbe/Frauenfuszball/Die-2-Ligen (zuletzt aufgerufen am 21. Oktober 2018).

Abbildung 6: Das Frauen-Nationalteam. Die Spielerinnen, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Spielerinnen (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

Abbildung 7: Nationales Zentrum für Frauenfußball. Eliteausbildung im Frauenfußball, online unter: Vorarlberger Fußball-Verband, http://www.vfv.at/Infobroschuere-Nationales-Zentrum- fuer-Frauenfuszball.pdf?ch=2qRfWDFM&:hp=18;133;de (zuletzt aufgerufen am 16. November 2018).

Abbildung 8: Österreichischer Fußball-Bund, Der österreichische Weg. Informationsbroschüre, online unter: Burgenländischer Fußball-Verband, http://www.bfv.at/Der-oesterreichische-Weg.pdf?:hp=17;129;de (zuletzt aufgerufen am 28. Dezember 2018).

Abbildung 9: Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017/Österreich, online unter: Wikipedia,https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball- Europameisterschaft_der_Frauen_2017/Österreich#/media/File:20170706_OEFB_AUT_DE N_Gruppenfoto_DSC_8342.jpg (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Abbildung 10: Fußball-Europameisterschaft der Frauen 2017, online unter: Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Europameisterschaft_der_Frauen_2017 (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 115/118

Tabellen

Tabelle 1: Anzahl der Männer- und Frauen-Kampfmannschaften und die Anzahl der gemeldeten Spieler und Spielerinnen in Erwachsenen- und Nachwuchsmannschaften. Stand: September 2017, online unter: Offizielle Homepage des Österreichischen Fußball-Bundes, https://www.oefb.at/Der-OeFB/Organisation/OeFB (zuletzt aufgerufen am 14. November 2018).

Tabelle 2: Das Frauen-Nationalteam. Die Spielerinnen, online unter: Offizielle Homepage des ÖFB, https://www.oefb.at/Teams/Das-Frauen-Nationalteam/Die-Spielerinnen (zuletzt aufgerufen am 12. November 2018).

Tabelle 3: Anzahl der Fußballerinnen und den Frauen-Vereinen in Oberösterreich. Ein Vergleich der Jahre 2008 und 2018. Stand: Oktober 2018. Quellen: Helmut Pichler, Mädchen laufen mehr und begreifen schneller. Frauenfußball in Oberösterreich, in: Michael John u. Franz Steinmaßl, Hg., ... wenn der Rasen brennt ... 100 Jahre Fußball in Oberösterreich, Grünbach 2008, 410. & Ein Email von Mag. Raphael Koch, Direktor für Sport und Spielbetrieb des Oberösterreichischen Fußball-Verbandes, vom 31. Oktober 2018.

Tabelle 4: Ergebnisse und Tabelle der ÖFB Frauen-Bundesliga, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-Frauen- OeFBFrauenBundesliga/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Tabelle 5: Ergebnisse und Tabelle der Frauenklasse OÖ, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV-OOeLigaFrauen- LT1OOeLigaFrauen/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Tabelle 6: Ergebnisse und Tabelle der LT1 OÖ Liga Frauen, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV- OOeLigaFrauen-LT1OOeLigaFrauen/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Tabelle 7: Ergebnisse und Tabelle der LT1 OÖ Liga Frauen, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV- OOeLigaFrauen-LT1OOeLigaFrauen/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Tabelle 8: Ergebnisse und Tabelle der Landesliga der Frauen OÖ, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV- LandesligaFrauenOOeNeuerEintrag-LandesligaFrauenOOe/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

Tabelle 9: Ergebnisse und Tabelle der Landesliga der Frauenklasse OÖ Nord/Ost, online unter: fußballoesterreich.at, https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV- OeFBFrauenBundesliga-FrauenklasseOOeNordOst/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 116/118 Tabelle 10: Ergebnisse und Tabelle der Landesliga der Frauenklasse OÖ Süd/West, online unter: fußballoesterreich.at https://www.fussballoesterreich.at/foes/Datenservice/OOEFV- OeFBFrauenBundesliga-FrauenklasseOOeSuedWest/Tabelle (zuletzt aufgerufen am 18. November 2018).

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 117/118 Abkürzungsverzeichnis

Fédération Internationale de Football Association FIFA deutsch: Internationaler Verband des

Union of European Football Associations UEFA deutsch: Union Europäischer Fußballverbände

ÖFB Österreichischer Fußball-Bund

OFV Oberösterreichischer Fußballverband

FFZ OÖ Frauenfußballzentrum Oberösterreich

ORF Österreichischer Rundfunk

WM Weltmeisterschaft

EM Europameisterschaft

DFB Deutscher Fußball-Bund

06. Jänner 2019 Mag.a Marina Neudorfer, B.A. 118/118