Telefon 233 - 61500 Baureferat Telefax 233 - 61505 Ingenieurbau
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Telefon 233 - 61500 Baureferat Telefax 233 - 61505 Ingenieurbau Hachinger Bach Renaturierung zwischen Kampenwandstraße und Hüllgraben im 14. Stadtbezirk Berg am Laim Grundsatzbeschluss Antrag Nr. 1165 der Stadtratsmitglieder Götschel und Podiuk vom 21.04.1986 „Dorfweiher auf der ehemaligen Tangente 5 Ost“ Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 03937 Anlagen Anlage 1 Antrag Nr. 1165 vom 21.04.1986 Anlage 2 Übersichtslageplan des künftigen Bachlaufes Beschluss des Bauausschusses vom 11.05.2010 (SB) Öffentliche Sitzung I. Vortrag der Referentin 1. Anlass Das Baureferat sieht in der Verbesserung des ökologischen Zustandes vieler Kleingewässer im Stadtgebiet eine wichtige langfristige Aufgabe. Entsprechende Maßnahmen werden vom Freistaat Bayern nach den Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas 2005) gefördert. Das Wasserwirtschaftsamt München hat für die Renaturierung des Hachinger Baches mit Schreiben vom 24.09.2009 Zuwendungen in Aussicht gestellt. Ausschlaggebend hierfür ist eine wesentliche Verbesserung des ökologischen Zustandes des Gewässers, wie sie in der EG-Wasserrahmenrichtlinie gefordert wird. Der Fördersatz beträgt gegenwärtig 65 % + 10 % Zuschlag. Der maximale Fördersatz ist zunächst befristet bis 31. Dezember 2012. Nach Ablauf dieser Frist ist nicht sichergestellt, ob darüber hinaus Fördermittel des Freistaates Bayern für Renaturierungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Maßgeblich für eine Förderung ist der Zeitpunkt der Antragstellung. Dies setzt voraus, dass das Genehmigungsverfahren nach Wasserrecht abgeschlossen ist. Seite 2 Das Wasserrechtsverfahren nimmt in der Regel einen Zeitraum von mindestens einem Jahr in Anspruch, sofern keine wesentlichen Einwände erhoben werden oder Gerichtsverfahren abzuwickeln sind. Angesichts der zeitlich befristeten Förderung entsprechender Maßnahmen legt das Baureferat dem Bauausschuss möglichst frühzeitig einen Grundsatzbeschluss zur Genehmigung weiterer Planungsschritte für das Projekt vor, um staatliche Zuwendungen fristgerecht in Anspruch nehmen zu können. 2. Bisherige Befassung des Stadtrates Der Hachinger Bach verläuft nördlich des Ostparks seit über 70 Jahren in einer Verrohrung, zunächst in nordöstlicher Richtung zur St.-Veit-Straße, dann längs dieses Straßenzuges bis zur Bahnlinie München - Rosenheim, unterquert diese und mündet nordöstlich der Bahn in den Hüllgraben, wo die Verrohrung wieder in ein offenes Bachgerinne übergeht (vgl. Anlage 2). Die Forderung nach einer Freilegung des verrohrten Abschnittes besteht schon seit geraumer Zeit. Mit Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 19.09.1984 wurde beschlossen, dass dem Stadtrat Vorschläge zur Rekultivierung des Hachinger Baches in Alt- und Neuperlach und Vorschläge zur Neuanlage von Stadtbächen unverzüglich vorzulegen seien. Überlegungen zu einer weitest möglichen Öffnung und Renaturierung des Hachinger Baches wurden dem Stadtrat mit Bekanntgabe des Baureferates in der Sitzung des Bauausschusses vom 04.07.1985 vorgestellt. Darauf folgend wurde der Münchner Stadtrat mit Beschluss des Bauausschusses vom 21.09.1989 über die Ergebnisse einer umfangreichen landschaftsökologischen Untersuchung der Münchner Fließgewässer informiert. Diese Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass von den im Stadtgebiet Münchens vorhandenen etwa 175 km Bachläufen etwa zwei Drittel der Bäche ökologisch beeinträchtigt oder stark beeinträchtigt sind, teilweise auch kanalisiert oder verrohrt. Das Baureferat hat hier unter anderem den Auftrag vom Stadtrat erhalten, entsprechende planerische Voraussetzungen für die aufgezeigten Sanierungsmaßnahmen zu schaffen und die baulichen Maßnahmen im Sinne von Renaturierungen durchzuführen. Das Programm „Reihenfolge großer Grünausbaumaßnahmen“ des Baureferates, das der Stadtrat in der Vollversammlung vom 26.06.1991 beschlossen hat, verfolgt den übergeordneten Grünflächenausbau in seiner Wirkung als Gliederungs-, Verbindungs- und Erholungsfunktion im gesamten Stadtgebiet. Gemäß diesem Beschluss wurden dem Stadtrat in der Sitzung des Bauausschusses am 26.05.1992 sowie in der Sitzung der Vollversammlung des Stadtrates am 03.06.1992 eine Rangfolge und eine zeitliche Prioritätensetzung der einzelnen Maßnahmen vorgelegt. In den Planteilen zum Grünzug D und Grünzug F bzw. im Beschlusstext wird auf die Offenlegung des verrohrten Hachinger Bachs hingewiesen. Darüber hinaus befasste sich der Stadtrat mit dem Thema „Wiederbelebung der Stadtbäche“ mit Bekanntgabe des Referates für Stadtplanung und Bauordnung in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 10.02.1993. Dabei wurde der Stadtrat unter anderem auch über Untersuchungen am Hachinger Bach unterrichtet und es wurde vorgetragen, dass nördlich des Ostparks zwischen Heinrich-Wieland-Straße und Kreillerstraße und östlich der St.-Michael-Straße der Entwurf für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1725 vorliege. Im Bereich dieses Bebauungsplans soll der verrohrte Hachinger Bach geöffnet und renaturiert werden. Der Bach wird im Bebauungsplan als naturnaher Bachlauf dargestellt. Der Bebauungsplan wurde von der Vollversammlung des Stadtrates am 05.04.1995 als Satzung beschlossen und ist seit 16.10.1995 rechtsverbindlich. Seite 3 Damit besteht die rechtliche Voraussetzung, den im Bebauungsplan mit Grünordnung dargestellten Bachlauf und einen Weiher zu realisieren. Der Teil der festgesetzten öffentlichen Grünflächen östlich der St.-Michael-Straße (Michaelianger) wurde bis 2008 ausgebaut und im Zuge der Erdarbeiten eine Geländemulde für den künftigen im Bebauungsplan festgesetzten Hachinger Bach hergestellt. Im Zusammenhang mit der Öffnung des Hachinger Baches wird die Wiederherstellung eines früher in Berg am Laim vorhandenen Dorfweihers gewünscht. Hierzu stellten bereits am 21.04.1986 Frau Stadträtin Cäcilie Götschel und Herr Stadtrat Hans Podiuk den Antrag Nr. 1165 „Dorfweiher auf der ehemaligen Tangente 5 Ost“. Der Antrag enthält die Forderung, den alten Dorfweiher im Bereich der ehemaligen Tangente 5 Ost an der Kreillerstraße wiederherzustellen. Außerdem solle der an dieser Stelle verrohrte Hachinger Bach offengelegt und mit ökologisch wertvollem Uferbegleitgrün bepflanzt werden. Der Bauausschuss wurde in der Sitzung am 17.07.1986 über den damaligen Sachstand in Kenntnis gesetzt. Es wurde beschlossen, den Antrag als aufgegriffen zu behandeln. Der geplante Verlauf des renaturierten Hachinger Baches zwischen Kreillerstraße und Hansjakobstraße liegt im - mit Beschlüssen vom 06.07.2005 und 06.10.2005 förmlich festgelegten und mit Beschluss vom 14.03.2007 erweiterten - Sanierungsgebiet „Innsbrucker Ring / Baumkirchner Straße“. Die Offenlegung des Hachinger Baches ist im Zusammenhang mit der Schaffung einer Fuß- und Radwegeverbindung zwischen Bahndamm München-Rosenheim, Behr-Park und Michaelianger ein Ziel der Stadtsanierung im Bereich des alten Ortskerns Berg am Laim. Insofern wird vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung – Stadtsanierung eine Realisierung der Planung zur Renaturierung des Hachinger Baches sehr begrüßt. Der Umweltschutzausschuss wurde am 28.04.2009 (Sitzungsvorlage Nr. 08-14 / V 01967) über den Stand des Umsetzungsprozesses der europäischen Wasserrahmenrichtlinie informiert, die am 22.12.2000 in Kraft getreten war. In diesem Zusammenhang wurde nochmals auf die Verpflichtung aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union hingewiesen, Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser bis zum Jahr 2015 in einen guten Zustand zu versetzen. Als „guter Zustand“ gilt hierbei die natürliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren in den Gewässern, ihre unverfälschte Gestalt und Wasserführung sowie die natürliche Qualität des Oberflächenwassers. Das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) berichtete über den aktuellen Sachstand der Maßnahmen in München und nannte hierbei auch den Hachinger Bach als Gewässer mit lokaler Bedeutung, dem auch eine ökologische Aufwertung und damit eine positive Zielerreichung zugesprochen wurde. 3. Bisherige Renaturierungsmaßnahmen am Hachinger Bach Der Hachinger Bach ist ein Gewässer dritter Ordnung. Als solches liegt die gesetzlich verankerte Unterhaltslast bei der Stadt. Um dieser Verpflichtung zukunftsorientiert nachkommen zu können, wurde im Dezember 1998 zwischen den Gemeinden Oberhaching, Taufkirchen, Unterhaching, Neubiberg und der Landeshauptstadt München eine Zweckvereinbarung geschlossen, einen gemeindeübergreifenden Gewässerpflegeplan für den Hachinger Bach zu erstellen. Er ist ein konzeptionell ausgerichteter, wasserwirtschaftlicher Fachplan für die Entwicklung eines Gewässers und somit auch für Renaturierungs- und Gestaltungsmaßnahmen. Die Umsetzung ist auf einen Zeitraum von 10 – 15 Jahren ausgelegt. Er hat jedoch keine rechtliche Bindungswirkung. Durch die Unterhaltung eines Gewässers soll ein guter ökologischer und ein guter chemischer Zustand erhalten bzw. erreicht werden, der durch das Wasserhaushaltsgesetz vorgeschrieben ist. Seite 4 Die erste Teilrenaturierung des Hachinger Bachs wurde 1989 in Perlach realisiert. Der Bach wurde am Pfanzeltplatz auf einer Länge von 360 Metern aus seinem starren Betonbett befreit und zu einem natürlichen Bachlauf umgestaltet. Im Frühsommer 2001 wurde der Hachinger Bach im Bereich Krehlebogen um weitere 570 Meter in einen naturnahen Zustand versetzt. Zwei Jahre später wurde diese Maßnahme, die bei der Bevölkerung großen Anklang gefunden hat, am Adolf-Baeyer-Damm weitergeführt. Hinzu kamen knapp 500 Meter renaturierte Bachstrecke mit Flachuferzonen und Inseln, die insbesondere von Kindern als Spiel- und Planschplätze genutzt werden.