Kirill Gerstein Tabea Zimmermann
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
myrios classics Tabea Zimmermann Brahms Clarke Vieuxtemps Kirill Gerstein Sonatas for Viola & Piano Vol. 1 MYR004 eBooklet Sonatas for Viola & Piano Vol. 1 Recording Credits Location Deutschlandfunk Kammermusiksaal, III/IV.2010 Executive producer Maja Ellmenreich Rebecca Clarke (1886-1979) Sonata for Viola & Piano (DLF), Stephan Cahen (myrios classics) Recording Producer & Digital Editing Stephan Cahen Balance & 1 1. Impetuoso – poco agitato 7:39 Recording Engineers Jin Choi, Stephan Cahen Piano technician Heiner Sanwald, Freiburg Page turner 2 2. Vivace 3:57 Paula Grewe, Fabian Emde Recording equipment by www.semprelamusica.com Mixing Facility 3 3. Adagio – Allegro 10:18 studio zimmerli Düsseldorf Microphones Sonodore RCM402, DPA 4006 & 4011 Microphone Preamp Henri Vieuxtemps (1820-1881) Millennia Media HV3D A/D converter EMM Labs ADC8 MkIV D/A converter dCS 954 Digital Sonata for Viola & Piano op. 36 in B Flat Major Workstation Merging Pyramix Monitoring B&W loudspeakers & Chord amps Original recording 4 1. Maestoso – Allegro 11:23 made using Direct Stream Digital Graphic design Stephan Cahen Artist Photos Marco Borggreve 5 2. Barcarolla 7:05 6 3. Finale Scherzando 4:01 www.marcoborggreve.com Translations Tradas, Brussels Heartfelt thanks to Maja Ellmenreich, Simone Wien, Jeanette Singer, Elena Tritus, Walter Neumann, Esther Cahen, Heiner Sanwald, Marco Borggreve, Johannes Brahms (1833-1897) Daniel Cahen, Jörg Küster, Christian Zimmerli, Liane Curtis (The Rebecca Clarke Society), Steinway-Haus Sonata for Viola & Piano op. 120/2 in E Flat major 1. Allegro amabile 8:16 Düsseldorf, Gerriet Groth MYR004 ℗&© 2010 myrios classics & Deutschlandradio Stephan 7 8 2. Allegro appassionato 4:50 Cahen Musikproduktion | Astheimer Weg 33 | 55130 Mainz | Germany | www.myriosclassics.com 9 3. Andante con moto 7:36 Thank YOU for listening! DEUTSCH TT 65:39 Tabea Zimmermann Viola Kirill Gerstein Piano Etienne Vatelot, 1980 Steinway & Sons D-274 ENGLISH FRANCAIS Rebecca Clarke (1886-1979) selbst begann mit dem Geigenunterricht in ihrer Kindheit. Auf de tauchen immer wieder auf, sei es manchmal auch nur als Sonate für Viola und Klavier, 1919 Anraten von Stanford wechselte sie jedoch zur Bratsche, dem Bruchstück. Der 2. Satz ist ein lebhaftes Scherzo, und der exoti- Instrument, mit dem sie anschließend etliche Jahre professio- sche Hauch, den die eckigen Harmonien hervorrufen, lassen an „Und gerade als ich diesen kleinen Moment des Erfolges in mei- nell auftrat. Seit 1924 lebte Clarke in London. Als der 2. Weltkrieg den Mittelsatz in Ravels Klaviertrio denken. Der Anfang des 3. nem Leben erfuhr, den mir die Bratschensonate bescherte, ver- ausbrach, besuchte sie gerade ihren Bruder in den USA – und Satzes erinnert an Debussys „Der Kleine Hirte“, entwickelt sich nahm ich das Gerücht, ich hätte das Stück gar nicht selbst ge- kehrte nie wieder zurück. aber zu einer einnehmenden Breite und Monumentalität, um schrieben, sondern dass jemand anderes es für mich getan hät- Ihren Lebensunterhalt verdiente sie zunächst als Kinderfrau bei letztlich einen stürmischen Schluss zu finden. Obwohl 1919 nur te. Es gab sogar zwei kleine Zeitungsausschnitte, die behaupte- einer Familie in Connecticut. 1944 heiratete sie den Pianisten zweitklassiert, ist Rebecca Clarkes Sonate eindeutig ein Sieger. ten, es sei vollkommen unmöglich, dass ich es alleine geschrieben James Friskin, einen alten Freund aus den gemeinsamen Tagen hätte. Aber das Witzigste war eine Notiz, die besagte, ich würde am Royal College, und zog nach New York City, wo sie bis zu ih- Liane Curtis, The Rebecca Clarke Society, Inc. gar nicht existieren, es gäbe die Person Rebecca Clarke überhaupt rem Tod 1979 im Alter von 93 Jahren lebte. www.rebeccaclarke.org nicht – sie sei nichts weiter als ein Pseudonym von Ernst Bloch!“ Rebecca Clarke veröffentlichte Zeit ihres Lebens lediglich 20 Das erzählte Rebecca Clarke 1976 in einem Radiointerview über Werke, und es gab etliche längere Perioden, in denen sie wenig die Entstehung ihrer Sonate für Bratsche und Klavier aus dem komponierte oder es vermutlich gar aufgegeben hatte. Sie hin- Henri Vieuxtemps (1820-1881) Jahr 1919. Clarke hatte mit diesem Stück an einem Kompositi- terließ fast 80 Stücke als Manuskript, etliche völlig unbekann- Sonate Für Viola & Klavier in B-Dur Op. 36 onswettbewerb teilgenommen, den Elizabeth Sprague Coo- te Kompositionen wurden 2001 wiederentdeckt. Einige wur- lidge im Rahmen ihres jährlichen Kammermusikfestivals in den veröffentlicht, während andere immer noch nicht erhält- Den Begriff „Wunderkind“ im Kontext der klassischen Musik zu Pittsfield, Massachusetts, veranstaltete. Unter der Instrumenta- lich sind. Die Sonate für Viola und Klavier bleibt das bekannteste benutzen, erscheint manchmal reichlich abgenutzt. Im Fall des tionsvorgabe „Viola und Klavier“ nahmen 73 Komponisten ano- und wahrscheinlich auch repräsentativste Werk Rebecca Clar- belgischen Geigers Henri Vieuxtemps und etlicher seiner Zeit- nym am Wettbewerb teil. kes. Es bleibt zu hoffen, dass noch mehr ihrer Musik zum Re- genossen kann man dieser Versuchung allerdings schnell erlie- Clarkes Werk kam unter die letzten zwei Plätze, wobei die sechs pertoire wird und wir somit die volle Bandbreite ihrer künstleri- gen. Dabei war er nur eines der vielen geigenden Wunderkin- Juroren sich auf keinen Gewinner einigen konnten. In einem schen Errungenschaften begreifen können. der des 19. Jahrhunderts. Namen wie Viotti, Rode, Spohr, Kreut- berühmt-berüchtigten Moment entschied Mrs. Coolidge selbst, Kritiker meinten schon immer eine Reihe stilistischer Einflüsse zer, Paganini, Sarasate, Ysaÿe oder Wieniawski lassen sich zwei- den ersten Platz an Ernst Bloch für seine Suite für Viola zu verge- in der Sonate zu finden. Man mag Brahms in den intensiven ly- felsohne ebenso dieser Kategorie zuordnen. Seit ihrer frühes- ben und Rebecca Clarkes Sonate auf den zweiten Platz zu ver- rischen Momenten vieler Themen wieder erkennen, sicher auch ten Kindheit von den Vätern oft zu Höchstleistungen getrieben, weisen. Das Werk wurde während des Festivals aufgeführt und in der Reichhaltigkeit der Struktur und der ausgeprägten Sona- absolvierten die Knaben Konzerttourneen in aller Welt und ver- unmittelbar danach herausgegeben. Allerdings gerieten Clar- tenform, die Clarke im ersten Satz verwendet. Sie selbst gab an, schafften der Geige ihr bis heute unantastbares Image als „Kö- ke und ihre Kompositionen in den folgenden Jahrzehnten nach von Vaughan Williams beeinflusst worden zu sein – und schätz- nigin der Instrumente“. Begriffe wie „Teufelsgeiger“ finden hier diesem „kleinen Moment des Erfolges“ vollkommen in Verges- te ihn darüber hinaus als Kollegen. Die modal-angehauchte ihren Ursprung und unzählige von diesen Geigern selbst kom- senheit. Das eingangs erwähnte Radiointerview von 1976 aus musikalische Sprache verbindet sie mit dem, was gelegentlich ponierte Konzerte, Etüden, Capricen und andere Virtuosenstü- Anlass des 90. Geburtstags der Komponistin führte zur Wieder- als „englischer Impressionismus“ bezeichnet wird. Das Zitat cke lieferten die Nahrung für diesen Erfolg. entdeckung ihrer Werke. Seitdem ist die Sonate für Viola und aus Alfred de Mussets Gedicht „Die Mainacht“, das Clarke der Die Bratsche hingegen führte zur gleichen Zeit ein Schattenda- Klavier vermutlich das am meisten aufgeführte Werk ihrer Gat- Sonate voranstellt, mag ihre Liebe zum französischen Stil erklä- sein. Nach ihrer ersten Blütezeit im 18. Jahrhundert mit Konzer- tung und wurde über ein Dutzend mal eingespielt. Kürzlich er- ren – oder einfach auf die leidenschaftliche und stürmische Art ten von Stamitz, Hoffmeister oder der Sinfonia Concertante von schien ein Arrangement für Bratsche und Kammerorchester. ihres Werks deuten: Mozart konzentrierte sich ihre Aufgabe auf die Begleitung in Kammermusikensembles, vor allem im Streichquartett. Es wird Rebecca Clarke wurde in England geboren und wuchs dort auf. „Dichter, nimm‘ Deine Laute, der Wein der Jugend gärt heut Nacht bis zum 20. Jahrhundert nur wenige Werke geben, die der Brat- Durch ihren US-amerikanischen Vater fühlte sie sich aber des- in den Adern Gottes.“ sche ihre solistischen Fähigkeiten attestieren. Die Sonate in B- sen Heimatland sehr verbunden, und ihre bekanntesten Werke Dur op. 36 von Henri Vieuxtemps ist eine solche Ausnahme. Im entstanden während ihrer Aufenthalte in den USA. Clarke stu- Die Wiederholung von Themen und ihre Verwandlung bilden Gegensatz zu vielen seiner geigenden Zeitgenossen verbanden dierte Komposition am Royal College of Music in London bei Sir das Grundgerüst der Sonate. Die zyklische Wiederkehr des ers- sich in Vieuxtemps spieltechnisches Können mit intelligenter Charles Stanford, dem Lehrer von Ralph Vaughan Williams und ten „Trompetenruf“-Motivs zum Ende des 3. Satzes ist dabei Kompositionsweise. So studierte er bereits mit 15 Jahren bei Si- Gustav Holst. Ihre Eltern waren beide Amateurmusiker, und sie nur ein Beispiel. Dieses Motiv und andere daraus hervorgehen- mon Sechter in Wien Komposition und vertiefte diese Kennt- nisse anschließend am Pariser Conservatoire bei Anton Reicha, Johannes Brahms (1833-1897) was anhand seiner ungewöhnlich unsauberen Handschrift zu dem Lehrer von Liszt, Berlioz, Gounod und César Franck. Es war Sonate für Viola & Klavier in Es-Dur op. 120/2 deuten ist. Es ist nachzulesen, dass er mit dieser Fassung nicht Hector Berlioz, der Vieuxtemps „die Schönheit und intelligen- zufrieden war. Ob das für den heutigen Bratschisten bedeuten te Struktur“ seiner Werke bescheinigte und über seinen Zeitge-