TEK TO NIK – KUNST- UND WANDERFÜHRER TEK TO NIK – KUNST-

Verrucano-Stein TEK aus Glarus (Ennenda) Verrucano-Stein TO aus St. Gallen (Weisstannental) Verrucano-Stein NIK aus Graubünden (Tamins)

Kanton Graubünden Chantun Grischun Cantone dei Grigioni Übersichtskarte 5 CHF KUNST – UND WANDERFÜHRER TEKTONIK.CH zum Ausklappen Buchs Ziegelbrücke Walenstadt

R B E R G Näfels Z E Die Künstlerinnen und Künstler N E R Flums der TEKTONIK-Jubiläumsveranstaltungen E F L U M S E R B E R K 1 G und wo ihre Werke zu sehen sind

Linth Mürtschenstock L S L A A T R

A S G T L A I G N H S R Wanderausstellung Ort R B C E h R U S Sargans e Falknis L i A n 1 7 M N The Alpinist Restaurant Talalpsee 13 D Murgseen L 2 Ueli Alder Pizolhütte A 14 T 3 Reto Camenisch Tschinglenwirtschaft N E 4 Delphine Chapuis Schmitz Ringelspitzhütte SAC N N Maienfeld 5 A Bad Ragaz D Com&Com Laufbodenstübli T S 6 Les Frères Chapuisat Segnespass Mountain Lodge I S S E E W 7 H.R. Fricker Berggasthaus Murgsee R 5 N Weisstannen 2 8 Huber.Huber Sankt Martin / Gigerwaldsee F 9 T Gilgi Guggenheim Berggasthaus Naraus A 12 10 L Foostock/ Andy Guhl Sankt Martin 11 Ruchen L Landquart Sasha Huber Martinsmadhütte SAC Garichtisee A 12 Pascal Lampert Alte Post Weisstannen Pizol T 13 A Josef Felix Müller Spitzmeilenhütte SAC

N 14 Laurence Piaget-Dubuis Aeugstenhütte I 15 M Elodie Pong Berghaus Bargis

E I S E N 10 8 A C A L F T A L Tamina 16 Patrick Rohner Sardonahütte SAC T 6 17 Katja Schenker Berggasthaus Überuf Kunkelspass Elm 16 Vättis 18 Studer / van den Berg Bergrestaurant Eggwald 3 A 19 Lucie Tuma Alp Nagens E N 11 / 20 Fridolin Walcher Segneshütte D O B Piz Barghis R E 18 Land Art N R U A Les Frères Chapuisat Martinsloch Hausstock 19 20 4 Kunkelspass Chur B H.R. Fricker Murgtal C Lucie Tuma Parc La Mutta 9 15 17

C Flims Stein Reise

Falera D Com&Com Bad Ragaz Reichenau / Tamins 5 Kilometer

UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona

Kantonsgrenzen ( SG / GR / GL )

Illanz V A E L R S S U Buchs Ziegelbrücke Walenstadt

R B E R G Näfels Z E Die Künstlerinnen und Künstler N E R Flums der TEKTONIK-Jubiläumsveranstaltungen E F L U M S E R B E R K 1 G und wo ihre Werke zu sehen sind

Linth Mürtschenstock L S L A A T R

A S G T L A I G N H S R Wanderausstellung Ort R B C E h R U S Sargans e Falknis L i A n 1 7 M N The Alpinist Restaurant Talalpsee 13 D Murgseen L 2 Ueli Alder Pizolhütte A 14 T 3 Reto Camenisch Tschinglenwirtschaft N EIN KUNST- UND WANDERFÜHRER E 4 Delphine Chapuis Schmitz Ringelspitzhütte SAC N N Maienfeld 5 A Bad Ragaz D Com&Com Laufbodenstübli T S 6 Les Frères Chapuisat Segnespass Mountain Lodge I S S E ZUM ZEHNJÄHRIGEN JUBILÄUM E W 7 H.R. Fricker Berggasthaus Murgsee R 5 N Weisstannen 2 8 Huber.Huber Sankt Martin / Gigerwaldsee DES UNESCO-WELTERBES F 9 T Gilgi Guggenheim Berggasthaus Naraus A 12 10 TEKTONIKARENA SARDONA L Foostock/ Andy Guhl Sankt Martin 11 Ruchen L Landquart Sasha Huber Martinsmadhütte SAC Garichtisee A 12 Pascal Lampert Alte Post Weisstannen Pizol T 13 A Josef Felix Müller Spitzmeilenhütte SAC

N 14 Laurence Piaget-Dubuis Aeugstenhütte I AUSSTELLUNGSDAUER 15 M Elodie Pong Berghaus Bargis

E I S E N 10 8 A C A L F T A L Tamina 16 Patrick Rohner Sardonahütte SAC 14. Juli – 21. Oktober 2018 T 6 17 Katja Schenker Berggasthaus Überuf Kunkelspass Elm 16 Vättis 18 Studer / van den Berg Bergrestaurant Eggwald 3 A 19 Lucie Tuma Alp Nagens E N 11 Ringelspitz/ 20 Fridolin Walcher Segneshütte D O B Piz Barghis R E 18 Land Art N Herausgegeben von Johannes M. Hedinger und R U IG UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona A Les Frères Chapuisat Martinsloch Hausstock 19 20 4 Kunkelspass Chur B H.R. Fricker Murgtal C Lucie Tuma Parc La Mutta 9 15 17

C Flims Stein Reise

Falera D Com&Com Bad Ragaz Reichenau / Tamins 5 Kilometer

UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona

Kantonsgrenzen ( SG / GR / GL )

Illanz V A E L R S S U EINFÜHRUNG 6 WANDERTIPP 3 42 Das Welterbe (Harry Keel, Fritz Marti-Egli) 7 Die Calfeisental-Rundtour Das Jubiläum (Patric Collet) 9 Die Geologie (Thomas Buckingham) 10 Die Kunst (Johannes M. Hedinger) 12 LAND ART 44 A Les Frères Chapuisat 46 B H.R. Fricker 47 WANDERTIPP 1 14 C Lucie Tuma 48 Auegstenhütte – Murgseen – Merlen

WANDERTIPP 4 50 WANDERAUSSTELLUNG 16 Von Elm nach Flims – Hochalpines Spitzenerlebnis 1 The Alpinist 18 2 Ueli Alder 19 3 Reto Camenisch 20 STEIN REISE 52 4 Delphine Chapuis Schmitz 21 D Com&Com 53 5 Com&Com 22 Die Route 54 6 Les Frères Chapuisat 23 Die Steine 55 7 H.R. Fricker 24 8 Huber.Huber 25 9 Gilgi Guggenheim 26 WANDERTIPP 5 60 10 Andy Guhl 27 Zum Kunkelspass... und vielleicht weiter

WANDERTIPP 2 28 TEXTE 62 Flims – Vom Bergsturzgebiet bis Bargis Danke Afrika! (Lucie Tuma) 62 Komposition 1&2 (Delphine Chapuis Schmitz) 66

11 Sasha Huber 30 12 Pascal Lampert 31 WANDERTIPP 6 70 13 Josef Felix Müller 32 Eine Runde auf dem Pizol – Panorama Höhenweg 14 Laurence Piaget-Dubuis 33 15 Elodie Pong 34 16 Patrick Rohner 35 17 Katja Schenker 36 Partner 72 18 Studer / van den Berg 37 Impressum 80 19 Lucie Tuma 38 20 Fridolin Walcher 39 WANN UND WO VERRUCANO TEK AUS GLARUS WANN

4 OBERER SEGNESBODEN 5 DAS WELTERBE

HERZLICH WILLKOMMEN…

…im UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona! Diese vielfältige und ursprüngliche Hochgebirgslandschaft im Grenzgebiet der Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden ist ein Weltwunder der Geologie. Nirgendwo sonst auf der Welt sind die Spuren der Gebirgsbildung so deutlich zu sehen wie hier. Die wohl bekanntes- ten Phänomene sind das sagenumwobene Martinsloch und die Glarner Hauptüberschiebung – sichtbar als deutliche Linie in den Felswänden. Sie trennt das 250 bis 300 Millionen Jahre alte Verrucano-Gestein vom darunter liegenden 35 bis 50 Millionen Jahre alten Flysch-Gestein. Die Berge stehen im Welterbe Sardona also sozusagen Kopf, da üblicherweise jüngere Gesteine auf den älteren liegen. Die Geologen rätseln seit über 200 Jahren, und auch Sie werden ob der geologischen Vielfalt und der einmaligen Sichtbarkeit dieser Phänomene ins Staunen kommen.

Diese weltweit einzigartige Sichtbarkeit von Naturphänomenen der Gebirgsbildung, die beispielhafte For- schungsgeschichte sowie die andauernde Bedeutung für die geologische Forschung waren für das Welterbe- komitee die Gründe, dem Gebiet 2008 die Auszeichnung als Weltnaturerbe zu verleihen. Als eine von nur rund 200 UNESCO-Weltnaturerbestätten spielt die Tektonikarena Sardona somit in einer Liga mit dem Grand Canyon ( USA ), den Galapagos Inseln ( Ecuador ), dem Great Barrier Reef ( Australien ) oder dem Welterbe Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch. Eine grossartige Auszeichnung mit viel Potenzial – aber auch eine Verpflichtung, diesem Gebiet langfristig Sorge zu tragen.

Im Jubiläumsjahr werden alle Register gezogen, um dem Welterbe Sardona die verdiente Beachtung zu verschaffen. Ziel ist es, die Welterbewerte einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen und das Gebiet als lohnenswertes Ausflugsziel zu präsentieren. Daher feiern wir ein ganzes Jahr lang mit verschiedensten Aktionen, Veranstaltungen und Produkten. Alle Jubiläumsaktivitäten sollen helfen, das Bewusstsein für das Welterbe zu stärken, damit auch neue Zielgruppen es aus einem bisher ungewohnten Blickwinkel kennenlernen können. Es soll für alle etwas dabei sein: für Naturliebhaber und Kunstinteres- sierte – für Kinder und Grosseltern – für Sportler und Geniesser.

Dieser Kunst- und Wanderführer soll Sie während den Sommer- und Herbstmonaten – aber auch darüber hinaus – sicher von Hütte zu Hütte und somit durch das Welterbe Sardona führen. Denn für das Jubiläum haben wir uns etwas ganz Spezielles einfallen lassen: Der Begriff «Wanderausstellung» wird ganz neu inter- pretiert. In 20 Berghütten beschäftigen sich 20 Künstler mit dem Thema Berge, Gebirgsbildung und Tektonik und verschaffen durch ihre Optik einen anderen, teilweise neuen und unkonventionellen Blick auf das Welterbe Sardona und die Phänomene, die es auszeichnet. Bei dieser «Wanderausstellung» wandert also nicht die Ausstellung, sondern Sie wandern durch die Ausstellung und lassen sich sowohl von den Kunst- werken der Natur am Wegesrand als auch durch die menschengeschaffenen Kunstwerke in den Hütten inspirieren. Daneben gibt es drei ortsspezifische Kunstprojekte beim Parc La Mutta, im Murgtal und beim Martinsloch. Begeben Sie sich auf eine spannende Wanderung und lernen Sie das Welterbe Sardona «neu» kennen!

Übrigens: Nebst der Wanderausstellung und den Outdoor-Kunstprojekten gibt es im Jubiläumsjahr noch Vieles zu sehen und entdecken. Einen Überblick zu allen Aktivitäten und Produkten verschaffen Sie sich am besten auf unserer Jubiläumswebseite www.tektonik.ch

Viel Spass! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Harry Keel Fritz Marti-Egli Geschäftsführer IG Präsident IG Tektonikarena Sardona Tektonikarena Sardona WANN UND WO FUNDORT WANN

6 PIZ SARDONA SCHIBEN 7 DAS JUBILÄUM EINFÜHRUNG GEOLOGIE 10 JAHRE WELTERBE SARDONA

Happy Birthday UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona! Im 2018 feiert das Welterbe Sardona seinen ersten runden Geburtstag. Unter dem Motto «TEK TO NIK – 10 Jahre Welterbe Sardona» werden verschie- dene Veranstaltungen durchgeführt. Für alle hat es etwas dabei: für Naturliebhaber und Wandervögel, für Kunst- und Kulturinteressierte aber auch für Sportler und Geologie-Begeisterte. Zudem werden im Rahmen des 10-Jahr-Jubiläums verschiedene Projekte für Kinder und Schulen erarbeitet und umgesetzt.

Ziel ist es, das Welterbe Sardona auf möglichst vielfältige Art und Weise sicht- und erlebbar zu machen und so die Region als einzigartiges Ausflugsziel und spannende Erlebniswelt zu präsentieren. Dabei wird stets der Respekt gegenüber der Natur und den Werten, welche mit einer Auszeichnung wie dem UNESCO-Label in Verbindung gebracht werden, gewahrt.

So reisen während des Jubiläumsjahres etwa drei mächtige, naturbelassene Verrucano-Steine aus der Tektonikarena Sardona als Botschafter zu anderen Schweizer Welterbestätten. Sozusagen getreu dem Motto «zu Gast bei Freunden». Eine Wanderausstellung in 19 Berghütten sowie drei ausgewählte Land Art Pro- jekte laden dazu ein, das Welterbe zu erwandern und die Prozesse der Gebirgsbildung aus einem neuen – teils auch unkonventionellen – Winkel zu sehen und kennenzulernen.

Ein besonderes Spektakel wird der Slackline-Event am unteren Segnesboden ob Flims, welcher die Glarner Hauptüberschiebung nachbilden soll. Und wer seine körperliche Fitness auf die Probe stellen möchte – dies aber ohne jeglichen Zeit- und Leistungsdruck – macht beim «Erlebnislauf-Sardona» mit. Gemütlicher zu und her geht es zum Beispiel während den Kulinarik-Wanderungen oder in der Sonderausstellung zum Welterbe Saradona im Naturzentrum Glarnerland am Bahnhof in Glarus.

Auch die Jüngsten kommen im Jubiläumsjahr auf ihre Kosten. «Do het’s en Unfall geh – und kein Mensch het de gseh, zmitzt im Sardona-Land tätscht d’Welt voll anenand». Dies die ersten Zeilen des Kinder-Popsongs «Sardona-TEKTONIK», welcher zusammen mit dem Kinderbuch «De Sardona macht es Fäscht», in welchem der Bartgeier Sardona seine Heimat vorstellt, das Thema Gebirgsbildung in die Kinder- und Klassenzimmer bringt. Der Bildband «Faszination UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona» ist mit seinen eindrücklichen Bildern und interessanten Fakten wohl eher etwas für die «Grossen».

Zu guter Letzt noch etwas für alle Feinschmecker: In elf Bäckereien mit über 20 Filialen wird das Sardo- na-Brot für Sie gebacken. Bei diesem werden die verschiedenen Gesteinsschichten in Form von zwei unterschiedlichen Teigsorten zum Ausdruck gebracht. Unbedingt probieren!

Um ein Jubiläum dieser Grösse auf die Beine stellen zu können, braucht es treue Partner und Sponsoren. Im Namen des Welterbes Sardona möchte ich an dieser Stelle allen, die zum Erfolg des Jubiläumjahres bei- tragen – sei dies finanziell, materiell oder ideologisch – herzlich danken!

Sie sehen: Es ist einiges los im Welterbe Sardona. Wir freuen uns auf Ihren Besuch an einer oder vielleicht auch mehreren unserer einmaligen Veranstaltungen.

Patric Collet Projektleiter TEKTONIK WANN UND WO FUNDORT WANN

8 PIZOL 9 DIE GEOLOGIE

TEKTONIKARENA SARDONA

Das UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona steht für eine weltweit einzigartige Sichtbarkeit der Gebirgs- bildung. Hier können Sie mit eigenen Augen sehen, wie unsere Alpen mit ihren Bergen und Tälern ent- standen sind.

TEKTONIK Tektonik ist ein Spezialgebiet der Geologie. Sie befasst sich mit dem Studium der Strukturen der Erde, den Bewegungen in ihrem Innern und an der Erdoberfläche sowie den Mechanismen und Kräften welche diese Bewegungen antreiben.

WIE ENTSTEHT EIN GEBIRGE? Prallen zwei Kontinentalmassen aufgrund der Plattenbewegungen aufeinander – wie in unserem Fall Afrika und Europa – dann wird in der Regel der Rand der einen Platte unter den Rand der andern gedrückt. Dort wo die Platten aneinander vorbei wollen, werden Späne beider Plattenränder abgehobelt und übereinander gestapelt – das sind die Späne, die später das Gebirge aufbauen werden. Diese übereinander geschobe- nen Späne nennen Geologen Gesteinsdecken oder einfach nur «Decken», die Trennfläche zwischen Decken heissen «Überschiebungen».

DIE SCHÖNSTE ÜBERSCHIEBUNG DER WELT Bereits die ersten Alpengeologen waren fasziniert von der messerscharfen Linie im Welterbe Sardona, die sich an den steilen Bergflanken entlang zieht. Am Piz Sardona ist sie rund um den Gipfelaufbau herum von allen Seiten her sichtbar. Dieses Naturphänomen heisst «Glarner Hauptüberschiebung» und trennt zwei riesige Decken voneinan- der. Durch enorme Kräfte wurden entlang einer Fläche diese Decken aufeinander gestapelt. So gelangen alte Gesteine direkt auf jüngere.

200 JAHRE ALPENFORSCHUNG Was wir heute über die geologische Entstehung und den tektonischen Bau der Alpen wissen, basiert auf Der Piz Sardona (3056 m) im Vordergrund gibt dem Welterbegebiet den Namen. Hinten links der Ringelspitz einer zähen und aufwändigen Feldarbeit der Geologen der letzten 200 Jahre. Die geologische Kartierung (3247 m). Die sichtbare magische Linie ist eigentlich eine riesige Fläche, welche hier dazu modelliert wurde. der Schweiz im 1:25 000 Massstab ist bis heute nicht abgeschlossen. Geologische Karten zu zeich- Es handelt sich um die Trennfläche zweier Decken, wirnennen dies eine Überschiebungsfläche oder einfach nen ist eine sehr langwierige Arbeit. Im Prinzip soll möglichst jeder Quadratmeter begangen werden, die eine Überschiebung. Die ständige Verwitterung und Abtragung hat viel Gestein in die Täler und über die angetroffenen Gesteine gilt es festzuhalten. Noch viele Jahre Feldarbeit sind nötig, bei denen Abertau- Flüsse aus dem Gebirge getragen, geblieben sind nur sende von Höhenmetern zurückgelegt werden. ein paar Gipfelresten aus Verrucano-Gestein.

Thomas Buckingham Wissenschaftlicher Projektleiter Tektonikarena Sardona

10 11 DIE KUNST

KUNST AM BERG

Tektonik: das ist zunächst mal eine Kunst ohne Künstler. Die Kunst der Faltung und Überschiebung. Scheinbar ein Vorgang ohne Bauplan. Und doch kann die Entstehung der Alpen, diese Strukturänderungen von Materie, inzwischen sowohl von Wissenschaftlern wie auch von Künstlern relativ genau erklärt beziehungsweise dargestellt werden. So wird zum 10 Jahre-Jubiläum der Tektonikarena Sardona neben wissenschaftlichen Beiträgen auch viel Kultur und Kunst zu sehen sein. Insgesamt 24 Kunstwerke und Projekte von 20 Künstlerin- nen und Künstlern schaffen neue Sichtweisen auf das Welterbe, die Entstehung der Alpen und die Berge.

VOR DEM BERG STEHEN Vor dem Berg stehen war schon immer auch eine ästhetische Naturerfahrung. Sich seiner eigenen Kleinheit und Endlichkeit gewahr werden. Man kann sich dagegen wehren oder die Tatsache und seine kurze gemein- same Zeit auf diesem Planeten feiern. Die Berge lassen kaum jemanden neutral, unzählige Texte, Musik und Werke bildender Kunst zeugen davon. Und auch die Bilder sind nicht neutral, sind diese heute stark geprägt von einer Tourismusindustrie, die uns gern den Traum von unberührter Natur und idyllischen Berglandschaf- ten vorgaukelt, während noch nicht lange her die Berge ein unwegsamer Ort der Gefahr und Schrecken war. Heute sind sie vor allem Projektionsflächen für Identität, Heimat, Freizeit und ein Gegenpool stetig wachsen- der urbaner Existenz.

DER BERG RUFT Doch vielmehr ruft der Mensch. Während der Wissenschaftler versucht, den Berg zu vermessen und die Entstehung der Alpen zu erklären, der Alpinist und die Freizeitsportler den Berg körperlich zu erklimmen und bezwingen versuchen, so möchte der Künstler der Natur mit Kultur begegnen und sie damit greifbar machen. Es ist ein Abarbeiten am Stein, am Berg, am Gebirge, den Alpen, dem Welterbe, der Schweiz, der Welt und der Natur.

OUTDOOR MUSEUM Sämtliche Kunstprojekte von TEKTONIK finden nicht im Museum und geschützten Kunstraum stand. Sie gehen raus an ganz unterschiedliche Orte im Welterbe der Tektonikarena, an denen eigentlich keine Kunst erwartet wird. Hier müssen sich die Kunst und die Kunstschaffenden inmitten der gewaltigen Natur erst einmal behaupten. Ganz unterschiedliche Techniken stehen ihnen hierfür zur Verfügung: Von Integration, Dokumentation, Imagination, über Irritation, zum Kommentar und Kritik bis hin zur Partizipation. Ziel ist es die Spannung und den Dialog zwischen der teils überwältigenden Bergwelt auf der einen Seite und dem kultivierten und domestizierten Menschen und seiner Kultur auf der anderen Seite zu initiieren und so neue Einsichten und Erlebnisse zu ermöglichen.

KUNST IM WELTERBE Drei Initiativen laden zu diesem Dialog von Kunst und Natur ein: 1 – Mit der Stein Reise sind seit Anfang Jahr drei Verrucano-Steine aus dem Welterbe Saradona unterwegs durch die Schweiz und besuchen andere UNESCO-Welterbestätte (S. 52ff) 2 – In den Sommermonaten lädt eine grosse Wanderausstellung an 19 Orten im erweiterten Perimeter des Welterbes ein, die Kunst zu Fuss und mit Rucksack zu entdecken (S. 16ff) 3 – Gleiches gilt für die drei Werke der Land Art, je eines pro Welterbekanton, die die Kunst komplett in die Natur integrieren (S. 44ff) Verknüpft werden diese drei Kunstinitiativen und ihre Orte mit sechs Wandervorschlägen, die Sie in diesem Heft finden. Angesprochen wird ein breites Publikum von Kunst- und Kulturinteressierten, Wanderern und Alpinisten.

Johannes M. Hedinger Künstlerischer Leiter TEKTONIK

12 PIZOL 13 13.7 km 5 1/2 h WANDERUNG 1 978 m 2346 m ü. M. 1327 m WANDERTIPP 1 AEUGSTENHÜTTE – MURGSEEN – MERLEN

VIELSEITIGE MITTELSCHWERE TAGESWANDERUNG

Die Wanderung von der Aeugstenbahn-Bergstation hoch über dem Glarnerland zu den Murgseen bietet viel für naturliebende Wanderer: Eine abwechslungsreiche Route, schönste Alpenflora, geologische Phänomene und die drei Murgseen mit der Murgseehütte. Hier zeigt das Welterbe speziell vielfältige Facetten.

Mit der Aeugstenbahn ab Ennenda/GL fährt man gut 1000 Meter in die Höhe und kann beim Bärenboden die Bergschuhe schnüren. In der nahen Aeugstenhütte (1500 m ü. M.) 14 gibt’s noch einen Halt, bevor der Anstieg richtig losgeht. Das Weglein führt nun steil bergan durch wechselnde Vegetationsstufen zum

13 Rotärd-Pass. Nomen est Omen, die Erde ist rot. Das darunterliegende Gestein ist roter Tonschiefer aus der Triaszeit. Dieser wurde vor Jahrmillionen unter tropischem Klima abgelagert. Entlang des Wisschamms geht’s in Richtung Schwarzstöckli, der höchsten Stelle der Wanderung (2346 m ü. M.). Ein leichter Abstieg führt zum Übergang Murgseefurggel, einem wunderbaren Platz für eine Rast. Der Blick auf die Berge und die zwei oberen Murgseen ist schon einen Jauchzer wert!

Gletschergeformte Murgseen-Landschaft Rasch ist das idyllisch gelegene Berggasthaus Murgsee (1825 m ü. M.) 7 am Oberen Murgsee erreicht. Die ‹Hütte› hat eine bewegte Geschichte, die bis in die Zeiten des Erzabbaus zurückgeht. Später war sie das ‹Biwak› der Murgsee-Fischer, die hier Frischkost für die ersten Kurgäste der Region beschafften. Heute kann man an den oberen beiden Seen selbst fischen (Patent in der Hütte lösen). Über einen steilen Alpweg läuft man talwärts, vorbei am Unteren Murgsee mit dem Murgbachfall und uraltem Arven- bestand. Ein Augenschmaus! Nach knapp zwei Wanderstunden ist Merlen (1100 m ü. M.) erreicht, wo man sich vom vorgängig reservierten Taxi abholen lässt.

Anreise: Mit Bahn und Postauto bis Ennenda/Seilbahn Ausgangspunkt: Bergstation Aeugstenbahn Endpunkt: Merlen (von dort per Alpentaxi nach Murg am Walensee: Taxi Walser Murg, Tel. 081 738 14 41 – Reservation erforderlich) Route: Aeugstenhütte – Rotärd - Murgseefurggel - Berggasthaus Murgsee - Merlen

Variante für Zweitagestour: In der Murgseehütte übernachten und anderntags in 4.5 Stunden via Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 zum Bergrestaurant Talalpsee 1 und nach Habergschwänd, Talfahrt mit den Kerenzerbergbahnen nach Filzbach. B Variante für Zwei- oder Dreitagestour: In der Murgseehütte übernachten und in 5.5 Stunden zur Spitzmeilenhütte SAC 13 . Danach z. B. in 2 Stunden zur Bergstation Maschgenkamm oder

7 anderntags auf dem Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 weiter nach Weisstannen. Land Art: An den oberen beiden Murgseen finalisiert der Künstler H.R. Fricker im Sommer 2018 seinen Steingarten B .

Adressen Aeugstenbahn: 055 640 81 53 (reservieren!) Berggasthaus Aeugstenhütte: www.aeugstenhuette.ch, 079 381 93 33 1 Berggasthaus Murgsee: www.murgsee.ch, Tel. 081 511 03 63 Restaurant Talalpsee: 079 691 02 21 Spitzmeilenhütte SAC: www.spitzmeilenhuette.ch, Tel. 081 733 22 32

1 The Alpinist – Restaurant Talalpsee – S. 18 13 Josef Felix Müller – Spitzmeilenhütte SAC – S. 32 14 14 Laurence Piaget-Dubuis – Aeugstenhütte – S.33 B H.R. Fricker – Murgtal, SG – S. 47

14 15 STEINREISE TEXT WANDERAUSSTELLUNG

WANDERAUSSTELLUNG

Die Wanderausstellung (14.7. – 21.10.2018) führt in insgesamt 19 Berghütten und Orte im erweiterten Perimeter des Welterbes. Dabei wandern nicht die Kunstwerke (von einer Kunstinstitution in die nächste), sondern die Besucher müssen den Weg von Hütte zu Hütte, von Kunstwerk zu Kunstwerk, selbst unter die Füsse nehmen und sich so die Ausstellung erarbeiten. Wer die ganze Ausstellung und alle Kunstwerke, sprich alle Hütten besuchen möchte, muss wohl mehrere Tage einplanen oder dies in Etappen tun. Pro Hütte/Ort wird je eine künstlerische Position zu erleben sein, die sich mit dem Thema Berg, Alpenbildung und Tektonik beschäftigt. Die Werke befinden sich dabei meist in oder vor der Hütte/dem Ort oder in ihrer/seiner unmittelbaren Umgebung.

Vertreten sind sowohl klassische Medien wie Malerei, Druck und Skulptur, wie auch neue Medien wie Fotografie und Video sowie Installation und offenere Formate wie Konzept und Performance. Rund zwei Drittel der Arbeiten sind exklusiv und neu für die Ausstellung entstanden oder werden in diesem Setting neu inszeniert. Inhaltlich und methodisch wurde das Thema Berg, Alpen und Tektonik sehr unterschiedlich angegangen.

Die Formen der Auseinandersetzung und Darstellungen reichen von Dokumentation und Abbild (The Alpinist, Reto Camenisch, Com&Com, Fridolin Walcher), Imagination (Gilgi Guggenheim, Studer/van den Berg, Elodie Pong) und Assoziation (Les Frères Chapuisat, Katja Schenker) über Irritation (Huber.Huber), Kom- mentar und Kritik (Sasha Huber, Laurence Piaget-Dubuis), Forschung (Pascal Lampert), Experiment (Ueli Alder, Andy Guhl) und Prozess (Patrick Rohner) bis hin zur Partizipation (HR Fricker, Josef Felix Müller), Instruktion (Lucie Tuma) und Text (Delphine Chapuis Schmitz), wobei gewisse Werke auch mehrere Formate und Techniken vereinen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Johannes M. Hedinger. In der Folge finden Sie zu jedem Werk und Künstler einige Kurzinformationen.

Ebenso finden Sie in diesem Kunst- und Wanderführer sechsWandertipps und Routen, wie sich die Ausstellung und damit die Werke am besten besuchen lassen.

Bei diesen Routenvorschlägen miteinbezogen wurden auch die drei Land Art-Projekte (S. 44ff) sowie die Steinreise (S. 52ff).

Als spielerische Mitmachaktion zur Wanderausstellung wird eine Sammelkarte abgegeben, für die man bei allen beteiligten Orten einen Sticker zum entsprechenden Künstler und Kunstwerk erhält. Mit einer vollen Sammelkarte können attraktive Preise gewonnen werden. (Infos dazu unter: www.tektonik.ch)

BETEILIGTE HÜTTEN UND ORTE

GLARUS GRAUBÜNDEN ST. GALLEN Aeugstenhütte Alp Nagens Alte Post Weisstannen Martinsmadhütte SAC Berggasthaus Naraus Berggasthaus Murgsee Restaurant Talalpsee Berggasthaus Überuf Kunkelspass Laufbodenstübli Segnespass Mountain Lodge Berghaus Bargis Pizolhütte Tschinglen-Wirtschaft Bergrestaurant Eggwald Sankt Martin Ringelspitzhütte SAC Sardonahütte SAC Segneshütte Spitzmeilenhütte SAC

16 RHEINSCHLUCHT 17 THE ALPINIST UELI ALDER Die Alpen rund um die Tektonikarena o.T. (Camera Obscura Pizol)

(2016-2018), Fotografie, 10-teilig (2018), Installation, Partizipation

The Alpinist ist ein Kollektiv aus zehn jungen Fotografen aus der Ostschweiz, die die Passion der Land- Der Fotograf Ueli Alder (*1979) zeigt für einmal keine klassischen Fotografien wie man es von ihm kennt und schaftsfotografie teilen und teils auch zusammen auf Tour gehen. Gegründet wurde das Kollektiv Ende 2015 erwarten könnte, sondern präsentiert installativ und partizipativ eine der frühesten fotografischen Bild- und zählt momentan zehn Mitglieder: Cédric Grässli, Fabio Zingg, Jannis Richli, Jon Guler, Joni Hedinger, produktionsmaschinen. In den Geräteschuppen der Pizolhütte baut er eine begehbare Camera Obscura (lat. Marco Bäni, Nicola Bonderer, Roman Flepp, Silvan Schlegel und Valentin Manhart. Kennengelernt haben Dunkelkammer) ein, in welcher der Besucher die Landschaft und das Geschehen rund um die Pizolhütte sie sich durch die Foto-Plattform Instagram. Jeder von ihnen pflegt seinen eigenen Stil und hat eigene auf ungewohnte und neue Weise beobachten kann. Haben sich die Augen einmal an die Dunkelheit gewöhnt, Orte und Sujets, die er favorisiert. Allen gemeinsam ist jedoch der Fokus auf gebirgige, alpine Landschaften. nimmt der Besucher die Aussenwelt und Alpenlandschaft als spiegelverkehrte, fotografische Projektion Ihre Bilder zeigen stimmungsvolle, teils raue und schroffe Szenerien im Wechsel zu sanften Sonnenauf- an der Rückwand des Raumes wahr. Die Hütte selbst wird zur Kamera und die Betrachtung zum Live-Event. gängen oder spiegelglatten Seen. Auf ihren privaten Instagram-Kanälen nehmen die Fotografen ihr Publikum Das Abbild entsteht vor dem Auge des Betrachters und ermöglicht eine entschleunigte Erfahrung einer auch schon mal an weiter entfernte Orte mit, sei es auf die Azoren, die Färöer, in die Dolomiten oder frühen Abbildungstechnik. nach Namibia. www.alderego. www.instagram.com/thealpinists

Restaurant Talalpsee 079 691 02 21 Pizolhütte ÖV: Mit dem Zug bis Mühlehorn, dann mit dem Postauto bis Filzbach. Ab dort mit Sportbahnen Kerenzerberg bis Habergschwänd. 081 300 48 36, [email protected], www.pizolhuette.com Ab Bergstation 30 Min Fussmarsch. ÖV: Mit dem Zug bis Sargans, dann mit dem Postauto bis Talstation Pizolbahnen in Wangs. Auto: Gebührenautomat oberhalb Talstation Filzbach (CHF 7.–). Parkplatz bei der Talalp. Auto: Bis Talstation Pizolbahnen in Wangs. Ab dort mit Pizolbahnen in zwei Sektionen zur Pizolhütte hinauf.

18 19 RETO CAMENISCH DELPHINE CHAPUIS SCHMITZ Lochsite, Schwanden entlang einer gut sichtbaren linie

(2018), Fotografie, 3-teilig (2018), Textkomposition

Die Überlagerung von Gesteinsschichten ist nicht nur aus geologischer Sicht von grossem Interesse. Als In ihrer künstlerischen Praxis untersucht Delphine Chapuis Schmitz das poetische Potenzial von Sprache(n) Sohn einer Glarnerin und eines Glarners ist der Fotograf Reto Camenisch (*1958) mit diesem Kanton und und die Mechanismen der Sinngebung. Ihre textbasierten Arbeiten nehmen meistens Bezug auf die spezifi- noch viel mehr mit diesem Ort tief verbunden. Sein Vater Edmond ist 1964, im Alter von nur 35 Jahren, in sche Situation, in denen sie stattfinden. Für die Wanderausstellung hat die Künstlerin eine mehrteilige Arbeit den Weissen Bergen (Nahe Elm) zu Tode gestürzt. Ein Schicksalsschlag, welcher den künftigen Fotografen konzipiert: Nach ihrem Besuch in der Ringelspitzhütte und der Begegnung mit den beiden Hüttenwarten und seine Familie prägte, formte und bis zum heutigen Tag begleitet. Diese, seine Geschichte hat viel mit hat sie zunächst eigene Texte verfasst und diese dann mit Textbausteinen aus regionalen (Fach-)Zeitschriften verborgener, weitergeschobener und neu geformter Energie zu tun. Camenisch möchte nun mit der eigens sowie lokalen Erzählungen über die Tektonikarena zu einem neuen Gesamttext editiert. Die ausgewählten für die Wanderausstellung geschaffenen schwarzweissen Bilderserie «Lochsite» diese eigene Geschichte Textfragmente führen zu einer Umschichtung und Neuschreibung der Landschaften und Geschichten der Welt- weiter sichtbar machen, sie neu betrachten und – im besten Falle – neu begreifen. erberegion. Erlebte, erzählte und imaginierte Bilder der Bergwelt verflechten sich, lassen sich umdeuten www.camenisch.ch bzw. neu interpretieren. Teile des Textes sind während der Ausstellung als Rauminszenierung in der Ringel- spitzhütte installiert. Ein weiterer Textteil findet sich in diesem Katalog auf den Seiten 66-69. www.dchapuis-schmitz.com

Tschinglen-Wirtschaft Ringelspitzhütte SAC 079 505 59 53, [email protected], www.tschinglen-wirtschaft.ch 079 632 24 34, [email protected], www.ringelspitz.ch ÖV: Mit dem Zug bis Schwanden und ab dort mit dem Bus bis Elm. Ab dort 15 Min Fussmarsch bis zur Talstation. ÖV: mit dem Zug bis Chur und ab dort mit dem Postauto bis Tamins. Zustieg ab Tamins via Kunkelspass (ca. 4 h) oder Lawoi (ca. 3.5 h). Auto: Parkplatz direkt bei der Talstation der Tschinglenbahn in Elm. Auto: Bis Tamins. Via Gebührenstrasse bis Kunkelspass.

20 21 COM & COM LES FRÈRES CHAPUISAT TEK, TO und NIK La Pierre Philosophale

(2018), Risographie, 3-teilig (2012/2018), Objekt

Tek, To und Nik sind die Botschafter des diesjährigen Tektonik-Festivals. Die drei Verrucano-Steine stam- Die Entstehungsgeschichte von La Pierre Philosophale liest sich wie eine Testanordnung für Gebirgsbildung oder men aus den drei Welterbekantonen: TEK kommt aus Glarus, TO aus St.Gallen und NIK aus Graubünden. Das Steinbewegungen: Als die Genfer Künstlergruppe einst in den Bergen ein Feuer machte, zersprang unter Künstlerduo Com&Com hat sie während des Jubiläumsjahres auf eine Schweizer Reise geschickt (siehe der Hitze einer der das Feuer umgebenden Steine in zwei saubere Hälften, damit begannen sie dann zu spielen. dazu S. 52ff). Abschliessend liessen sie je ein Foto im Stile von Balthasar-Burkhard machen (Fotografie: Gleichzeitig ereilte sie die Einladung zu einer Ausstellung nach Paris. Da sie aber nicht selbst hinfahren Maurus Hofer). Der Stein wird dabei mittels eines Vorhangtuches vom Umfeld isoliert und so noch stärker konnten, verpackten sie die beiden Steinhälften und schrieben folgende Instruktion an die Ausstellungsmacher Druckbogen_Tektonik_A3_042018.indd 3 als Objekt und Skulptur erfahrbar. Diese drei Tafelbilder stehen in einem ruhenden Kontrast zu den aktionis- dazu: Rollen Sie einen18.04.18 kleinen 14:23 Joint aus purem Cannabis*. Rauchen Sie diesen zu Dreiviertel und stecken tischen Steinen, die per Auto und Bahn quer durch die Schweiz reisten und einst auch wieder in die den Rest zwischen die beiden Steinhälften. (*Sollte die Beschaffung oder Präsentation von Cannabis ein recht- Natur zurückkehren werden, von wo sie kamen. Dann werden als einzige Zeugen diese drei Bilder bleiben. liches Problem darstellen, wählen Sie ersatzweise ein legales Rauchkraut). Les Frères Chapuisat schaffen Die Umsetzung erfolgte als schwarzweisse Risographien (Druck Bienvenue Publishing). orts- und kontextspezifisch Werke, die oft den Besucher mit einbeziehen und herausfordernde Erfahrungen www.com-com.ch ermöglichen. www.chapuisat.com

Bergrestaurant Laufbodenstübli 079 668 67 04, [email protected], www.pizol.com Segnespass Mountain Lodge ÖV: Mit dem Zug bis Bad Ragaz, dann mit dem Postauto bis Talstation Pizolbahnen in Bad Ragaz. 079 704 05 94, [email protected], www.segnespass.ch Auto: Bis Talstation Pizolbahnen in Bad Ragaz. Einfachste Zustiegsmöglichkeit via Elm/Tschinglenalp (ca. 3.5 h) oder ab Flims/Alp Nagens (ca. 2.5 h).

22 23 H.R. FRICKER MARKUS HUBER UND RETO HUBER Steingarten Murgtal – Erweiterung Rolling Stones

(2015/2018), 10 Steine, Konzept, Partizipation (2007 / 08), 3-teilig, Autolack auf Flusssteinen

Im Rahmen der TEKTONIK wird H.R. Fricker seinem seit 2015 aus 140 benannten Gesteinsbrocken beste- Die Zürcher Künstlerzwillinge, die seit 2005 unter dem Namen Huber.Huber firmieren, platzieren in der henden Steingarten Murgtal zehn neue Steine hinzufügen. Die Erweiterung erstreckt sich vom Oberen idyllischen Walsersiedlung von Sankt Martin drei mit Autolack überzogene Flusssteine, die den Besucher wie Murgsee in Richtung Widersteiner Furggel. Mittels eines Wettbewerbs unter Wanderern und Gästen des Berg- von einem anderen Planeten erscheinen können. Es ist aber eine Blüte der Zivilisation: Der verwendete Lack gasthaus Murgsee werden passende Namen gesucht. In der Hütte liegt ein Formular mit Fotos der zu wird unter dem Namen «Vanity» gerne für getunte Autos verwendet, weil er einen einen Chamäleoneffekt erzielt: benennenden Steine und deren Standort auf. Nach der Besichtigung im Gelände können die ausgefüllten dh. je nach Standort des Betrachters wechselt jeweils die Farbe von Grün in Violett, oder aber auch von Wettbewerbsformulare in der Hütte abgegeben werden. The Kiss / Stein des Anstosses / Robert Walsers Rot ins Gelb. Hutablage / Hundstein und Catwalk sind nur einige der bisherigen 140 Namen, die H.R. Fricker den Sturzblöcken gegeben hatte. Nun sind Sie eingeladen, Taufpate für einen Stein zu werden. Zum Pro- Das Vanitas-Thema taucht öfters in den Arbeiten von Huber.Huber auf. Wie auch die Untersuchungen zur jekt gehört auch eine Website, eine Postkartenbox und Tischsets im Berggasthaus Murgsee. Beziehung von Natur und menschlicher Zivilisation bzw. Natur und Wissenschaft / Technik. Sankt Martin www.steingarten-murgtal.ch liegt in einer idyllischen Landschaft, und doch liegt unmittelbar davor ein gigantischer Stausee: auch hier wurde die Landschaft getunt. Die bunt glänzenden Steine können damit auch als Vanitassymbol, als Grab- stein für die Idylle der Natur verstanden werden. www.huberhuber.com

Berggasthaus Murgsee Restaurant & Hotel Sankt Martin 081 511 03 63, [email protected], www.murgsee.ch 081 306 12 34, [email protected], www.sanktmartin.info ÖV: Mit dem Zug bis Murg, dann mit dem Murgtaltaxi bis Merlen (Reservation unter 079 406 34 22). Ab dort ca. 2 h Fussmarsch. ÖV: Mit dem Zug bis Bad Ragaz, dann mit dem Postauto bis Staumauer Gigerwald. Ab dort ca. 1 h Fussmarsch. Auto: Ab Murg in Richtung Murgtal bis Parkplatz Merlen. Auto: Via Bad Ragaz und Vättis bis Walserdorf Sankt Martin.

24 25 GILGI GUGGENHEIM ANDY GUHL Vertical Limit Obsidian: The Sillicium Of The Stone Age

(2002), Malerei (2016/2018), Videoinstallation

Mit der Darstellung von Staublawinen widmet sich Gilgi Guggenheim einem weitgehend unerforschten Bild- Ein sich drehendes Stück Obsidian (vulkanisches Gesteinsglas) wird von einer Kamera gefilmt. Die Liveauf- motiv der Malerei. Als Vorlage verwendet sie künstlich animierte Naturszenen, die teils aus Hollywood- nahmen der Oberflächenreflexe werden von einem RGB-Wandler (mit Siliziumtechnologie) transformiert Actionfilmen stammen. Gezeigt wird der Moment, bevor man als Betrachter von der Lawine überrollt wird. Die und die entstehenden Wandprojektionen wie flüssiges Lavaglas erscheinen. Damit wird die Vergangenheit mit Empfindung der körperlichen Bedrohung verstärkt die Künstlerin, in dem sie die Farbe mit blossen Händen der Gegenwart verknüpft: Während unsere Vorfahren aus dem scharfkantigen Lavastein Obsidian Werk- aufträgt, ähnlich den Bewegungen, die man machen würde, wenn man sich aus einer Lawine freigraben müsste. zeuge wie Messer oder Faustkeile herstellten und damit die Steinzeit begründeten, hat heute das chemische Die emotional aufgeladene Szenerie findet damit eine Resonanz im Leiblichen. Am Ausstellungsort in der Element und Halbmetall Silizium eine ähnlich bahnbrechende Bedeutung für die Menschheit. Es wird in beschaulichen Gaststube des Berghauses Naraus erhält das Bild eine weitere Steigerung ins Unreale, wenn einer Vielzahl von Mikrochips, Foto- und Solarzellen verbaut und so zu einem Grundpfeiler des Informati- die Lawine über Rivella und Wurstkäsesalat niedergeht, während draussen zumindest potenziell die echte onszeitalters. Die Videoinstallation von 2016 wird für die aktuelle Präsentation mit einer Gesteinsauswahl Gefahr der Berge lauert. Bekannt wurde die Künstlerin auch als Gründerin des MoE Museum of Emptiness. aus dem Sardona-Gebiet erweitert. Zur Ausstellungseröffnung wird der als Sound Artist bekannt gewordene www.museumoe.com Künstler ein Konzert geben. www.andy.guhl.net

Berghaus Naraus Restaurant & Hotel Sankt Martin 081 911 58 78, [email protected], www.berghaus-naruas.ch 081 306 12 34, [email protected], www.sanktmartin.ch ÖV: Mit dem Postauto bis Flims Bergbahnen. Ab dort mit dem Sessellift bis Naraus. ÖV: Mit dem Zug bis Bad Ragaz, dann mit dem Postauto bis Staumauer Gigerwald. Ab dort ca. 1 h Fussmarsch. Auto: Bis Flims, dann Bergbahnen. Auto: Via Bad Ragaz und Vättis bis Walserdorf Sankt Martin.

26 27 21.3 km ca. 7 h WANDERUNG 2 978 m 2m 694 ü. M. 1408 m WANDERTIPP 2 FLIMS – VOM BERGSTURZGEBIET BIS BARGIS

ANSPRUCHSVOLLE BEST-OF-WANDERTOUR

Die aussichtsreich gelegenen Berghäuser oberhalb Flims laden zu genussreichen Wanderungen ein. Man wandert hier zum Teil über Schuttmassen des Flimser Bergsturzes, erlebt die Schwemmebenen der Segnesböden, das Martinsloch und gelangt via Cassonsgrat, Flimserstein und den legendären Alpweg ins Hochtal Bargis.

Der Flimser Bergsturz ereignete sich vor rund 9400 Jahren. Er gilt mit gut 7 km3 als gewaltigster Berg- sturz der Alpen und definierte die Topografie der Region neu. Mit der Sesselbahn ab Flims Dorf (1100 m ü. M.) ist die Bergstation Naraus (1842 m ü. M.) rasch erreicht. Vom Bergrestaurant Naraus 9 aus verläuft der Panoramaweg in leichtem Auf und Ab zur Segneshütte 20 . Dort vermittelt der Besucherpavillon zum Welterbe Sardona interessante Einblicke in eine längst vergangene Zeit.

Gemeinschaftswerk von Gebirgsbächen und Felssturz Ab der Segneshütte wandert man auf dem Sardona-Welterbe-Weg Nr. 73 bergwärts. Welch ein Zauber wohnt der Schwemm- und Moorlandschaft des Unteren Segnesboden (2100 m ü. M.) inne! Der Blick zu den Tschingelhörnern mit ihren zackigen Gipfeln und der messerscharfen Linie der Glarner Hauptüberschiebung offenbart die Gebirgsbildung aufs Schönste. Wenig später steht man unterhalb des Martinslochs. Via La Siala steigt man zum Cassonsgrat (2634 m ü. M.) auf. Die Aussicht ist atemberaubend, und mit etwas Glück lassen sich Steinböcke oder Murmeltiere beobachten. Über das imposante Hochplateau geht’s zum Flimserstein, wo ein spektakulär in die Felsen gehauener Alpweg talwärts führt. Im romantisch-entlegenen Hochtal Bargis (1549 m ü. M.), auch das eine von Gebirgsbächen gestaltete Schwemmebene, lädt das Berghaus Bargis 15 zu einem Moment wohlverdienten Verweilens ein.

Anreise: Mit dem Postauto ab Chur nach Flims Dorf Ausgangspunkt: Bergstation Naraus (mit der Sesselbahn ab Flims Dorf) Endpunkt: Bargis (mit dem Arena-Shuttle zurück nach Flims) Route: Naraus – Segneshütte – Unterer Segnesboden – La Siala – Cassonsgrat – Flimserstein – Bargis Variante: Genussreiche, gut zweistündige Panoramawanderung von Naraus zur Segneshütte und weiter zum Berghaus Nagens 19 (von dort Arena-Shuttlebus nach Laax) Land Art: Im Parc la Mutta in Falera C ist im Sommer 2018 zeitgenössische Land Art im Dialog mit der 3500-jährigen megalithischen Kultstätte zu sehen.

ADRESSEN Bergbahnen Flims: www.flims.com, Tel. 081 927 72 04 Berghaus Naraus: www.berghaus-naraus.ch, Tel. 081 911 58 78 Segneshütte: www.segneshuette.ch, Tel. 081 927 99 25 20 Stalla Alp Nagens: www.stalla-alpnagens.ch, Tel. 081 927 99 28 Berghaus Bargis: www.bargis-flims.ch, Tel. 081 911 11 45 15 Sardona App: Wer die kostenlose Sardona App vor dem Start der Wanderung herunterlädt, 9 erhält spannende Infos über Geologie, Natur und Kultur dem Welterberegion Sardona.

19 9 Gilgi Guggenheim – Berggasthaus Naraus – S. 26 15 Elodie Pong – Berghaus Bargis – S. 34 19 Lucie Tuma – Stalla Alp Nagens – S. 38 20 Fridolin Walcher – Segneshütte – S. 39

28 29 SASHA HUBER MIT HANS FÄSSLER PASCAL LAMPERT Geologie birgt Risiken – Archiv der getrockneten Tropfen von Engi (GL) bis Harvard (USA) (2015-18), Installation, Wasserproben

(2018), Installation, Partizipation Wasser spielt nicht nur bei der Gebirgsbildung eine entscheidende Rolle. Es ist auch das Grundmaterial von Pascal Lamperts jüngster künstlerischen Forschung. Als Bündner selbst in einem Wasserschloss Europas Zehn km von der Martinsmadhütte (SAC) liegen die Anfänge der Karriere des Gletscherforschers Louis Agassiz wohnend begann er vor rund drei Jahren Wasserproben zu sammeln. Diese hat er im Atelier in Petrischalen aus Môtier FR, der seine Laufbahn als Ichthyologe, als Erforscher von fossilen Fischen begann, was ihn ab getröpfelt und vertrocknet gelassen. Daraus ist über die Jahre ein faszinierendes «Archiv der getrockneten 1833 in das Schieferbergwerk Landesplattenberg bei Engi GL führte. Später wandte sich Agassiz der Geologie Tropfen» gewachsen, das unter dem Mikroskop ein erstaunlich vielfältiges Spektrum an Formen offenbart. Es zu und wurde als Erforscher des Unteraargletschers bekannt. In den USA, wo er von 1846 bis zu seinem geht dem Künstler dabei weniger darum, die Sammlung wissenschaftlich aufzuarbeiten. Vielmehr ist es Tod lebte, machte ihn die Begegnung mit Schwarzen zum Verfechter rassistischer Theorien von der Überlegen- sein Ziel, das reichhaltige optische Spektrum der von uns allen täglich genutzten Ressource Wasser in ihrem heit der Weissen, der Kulturunfähigkeit der Schwarzen, der Schädlichkeit von Rassenmischung und der verdampften Stadium zu zeigen. Für die Präsentation im Museum Alte Post hat Lampert an verschie- Notwendigkeit von ethnischer Säuberung. Der SAC ernannte Agassiz 1865 zum Ehrenmitglied. Sasha Huber denen Orten des Weisstannentales Wasserproben entnommen, die im Museum als Installation und unter dem lässt rund 150 Jahre später in ihrem Projekt die Hüttenbesucher/innen in einer nicht bindenden Ur(nen) Mikroskop erlebt werden können. abstimmung darüber entscheiden, ob ihm diese Ehre wieder aberkannt werden soll. Wissenschaftlich wurde www. pascallampert.kleio.com das Projekt beraten durch den Historiker Hans Fässler. www.sashahuber.com

Martinsmadhütte SAC Alte Post Weisstannen 055 642 12 12 / 079 891 63 99, [email protected] / www.martinsmadhuette.ch 077 405 32 07, [email protected] / www.post-ab.ch ÖV: Mit dem Zug bis Schwanden, dann mit dem Bus bis Elm. Mit der Tschinglenbahn zur Tschinglenalp. Von dort ca. 1.5 h Fussmarsch. ÖV: Mit dem Zug bis Sargans, ab dort mit dem Postauto bis Weisstannen. Auto: Parkplatz direkt bei der Talstation der Tschinglenbahn in Elm. Auto: Via Sargans bis Weisstannen.

30 31 JOSEF FELIX MÜLLER LAURENCE PIAGET-DUBUIS Gästebuch Planet Erde 13 L’échelle du temps 14

(2018), Buch, Installation, Partizipation (2017/18), Fotografie, Installation

Die Besucher der Spitzmeilenhütte treffen auf einen kleinen Tisch, mit einem Glas mit Stiften, einen Spitzer Verursacht durch den Klimawandel und die Erderwärmung verschwinden mit den abschmelzenden Glet- in Form einer kleinen Weltkugel und dem Hüttenbuch mit dem Titel «Gästebuch Planet Erde», geschaffen vom schern nicht nur wichtige Zeitzeugen einer vergangenen Epoche, auch die Funktion als Wasserreservoir und St.Galler Künstler Josef Felix Müller. Das Gästebuch versteht er als eine Einladung für alle, etwas persönlich Wasserschloss von Europa geht unwiderruflich verloren. Seit mehreren Jahren hält die Künstlerin in ihren Erlebtes mit Anderen zu teilen. Das kann eine Zeichnung, eine Collage, eine Geschichte oder ein Gedicht Fotografien diesen klimatischen Wandel fest. In der Aeugstenhütte wird neben einer Fotoarbeit im Innenraum sein. «Ich empfinde mich, meine Mitmenschen und alle Tiere und Pflanzen als eingeladene Gäste auf dem vor allem eine installative Aussenarbeit diesen Wandel thematisieren und dramatisieren. Auf Stoff der Planeten Erde. In der Zeitspanne, die wir hier verbringen, erleben wir gute und auch weniger gute Dinge. Liegefläche von 15 Liegestühlen ist das Bild des mit Tüchern geschützten Rhone-Gletschers gedruckt und Manchmal spüren wir ein leichtes Rumpeln, das uns daran erinnert, dass dieser Planet im Inneren rumort und als Gesamtinstallation dem Licht und Wetter ausgesetzt. Das positive besetzte Bild des vergnüglichen tobt und ein sich stets wandelndes Wesen ist.» Der Künstler möchte mit seinem Buch eine Sammlung von Sonnenbades wird hier mit einem kritischen und nachdenklichen Kommentar zur Gletscherschmelze versehen. kleinen Wahrnehmungen, Erlebnissen und Geschichten der Menschen im Hier und Jetzt beginnen. Auch www.matterofchange.org gerade in der Relation zur Grösse und Entstehungszeit der umliegenden Alpenwelt, die schon vor uns da war – wie auch nach unserem Besuch auf dem Planeten Erde. www.jfmueller.ch

Spitzmeilenhütte SAC Aeugstenhütte 081 733 22 32 / 079 610 36 39, [email protected], www.spitzmeilenhuette.ch 079 381 93 33, [email protected], www.aeugstenhuette.ch ÖV: Mit dem Zug bis Unterterzen. Ab dort mit der Bahn bis Maschgenkamm. Ab dort ca. 2 h Fussmarsch. ÖV: Mit dem Zug bis Bahnhof Ennenda. Von dort 10 Min Fussweg zur Talstation Aeugstenbahn. Ab Bergstation ca. 15 Min Fussmarsch. Auto: Parkplatz direkt bei der Talstation der Bergbahnen Flumserberg. Auto: Bis Parkplatz beim Bahnhof Ennenda.

32 33 ELODIE PONG PATRICK ROHNER Untitled (Plan for Victory) 15 Steinzeichnungen / Hüttenbuch 16

(2006), Video, Installation (2018), Zeichnung, Buch, Aktion

«PLAN FOR VICTORY» steht in grossen, gesprayten Lettern in einem Schneehang eingeschrieben – es Die Auseinandersetzung des Glarner Künstlers Patrick Rohner mit der Landschaft rund um die Sardonahütte versichert uns, dass ein Plan für den Sieg existiere. Pink leuchtend hebt sich der Schriftzug vom ansonsten SAC besteht aus drei Teilen. Er startete mit mehreren Begehungen des Geländes in Begleitung des Geologen unberührten Schneefeld ab. Doch die Zuversicht ist nur von kurzer Dauer: Das Naturereignis einer Lawine Helmut Weissert. Daraus resultieren rund 3000 Fotos. Als nächstes legte er in der Umgebung rund um setzt der trügerischen Hoffnung ein jähes Ende. die Hütte vierzehn Steine auf Büttenpapier aus, die er über mehrere Monate der Witterung aussetzte. Gegen Vom gross angekündigten Plan bleibt am Ende nur Schall und Rauch. Die Naturidylle dient als Projektions- Ende der Ausstellung werden diese nun von Ablagerungen gezeichneten Papiere eingesammelt, während fläche für Verlockung und Heilsversprechen, die jäh mit Gewalt beendet werden. Die KünstlerinElodie die Steine an ihren Orten verbleiben. All diese Prozesse werden mit Text und Bild in einem exklusiv geschaffe- Pong untersucht und demaskiert in ihren Filmarbeiten oft den immerwährenden Kampf um Vorherrschaft, nen «Hüttenbuch» erläutert, das in der Sardonahütte SAC aufliegt. Es enthält auch einen Einführungstext Erfolgsstreben und mediale Beeinflussung. Neben ihren Videoarbeiten ist die US-Schweizerische Kün- von Peter Hubacher sowie eine geologische Beschreibung der Landschaftskammer «Sardonahütte SAC» von stlerin auch bekannt für ihre Installation und Performances, die sich analytisch mit kulturellen Codes und Helmut Weissert. menschlichen Beziehungen auseinandersetzen. www.patrickrohnerartist.com www.elodiepong.net Am 23. September findet eine öffentliche Begehung des Kunstprojektes von Patrick Rohner in und um die Sardonahütte SAC statt. Start 13:00 Uhr bei der Sardonahütte SAC, in Anwesenheit des Künstlers.

Berghaus Bargis Sardonahütte SAC 081 911 11 45, [email protected], www.bargis-flims.ch 081 306 13 88 / 079 369 81 28, [email protected], www.sardonahuette.ch ÖV: Mit dem Postauto bis Flims. Ab Flims fährt ein Shuttle-Bus. ÖV: Mit dem Zug bis Bad Ragaz, dann mit dem Postauto bis Staumauer Gigerwald. Ab dort ca. 4 h Fussmarsch. Auto: Bis Flims oder zum Parkplatz am Waldrand ob Fidaz. Auto: Via Bad Ragaz und Vättis bis Walserdorf Sankt Marin. Ab dort ca. 3 h Fussmarsch.

34 35 KATJA SCHENKER MONICA STUDER / CHRISTOPH VAN DEN BERG Nougat Block 17 Steinschlag 18

(2009), Wandobjekt (2007), Heliogravüre / Aquatinta

Die St.Galler Künstlerin Katja Schenker zeigt an der Wand des Stalles neben dem Berggasthaus Überruf Seit bald 20 Jahren erschafft das Basler Künstlerpaar Studer/van den Berg digital konstruierte Bergland- einen Abschnitt ihrer 2009 entstandenen Skulptur Nougat Block. Das Wandobjekt macht – nicht unverwandt schaften («Vue des Alpes», 2000 u.a.). Umgesetzt als Prints, Installationen oder Computerprogramme laden mit Phänomenen in der Tektonikarena Sardona - innere Ablagerungsprozesse sichtbar. Für die Herstellung diese idyllischen Szenerien zum unbeschwerten Wandern ein, ohne je den Computer oder die Kunstgalerie wurde in ein quadratisches Erdloch neben Beton folgende Materialien beigegeben: Schamott, Kalk, Kaolin, verlassen zu müssen. Auch scheint auf den digitalen Landschaften immer die Sonne. Nur selten wie in der Arbeit Bitumen, Kolophonium, Messing, Kupfer, Bronze, Graphit, Holz, Marmor, Granit, Flusssteine, Gips, Schiefer, «Steinschlag» (2007) werden auch die bedrohlichen Seiten der Alpen gezeigt. Zu sehen ist ein virtueller Steinkohle, Holzkohle, Asphalt, Ziegelsand, Silizium, Aluminium, Bambus, Heu, Tannzapfen, Stroh, Kork, Steinschlag, der auf den Betrachter zurollt, kurz vor dem Moment, in dem man von den Steinen zerquetscht Muscheln, Pigmente, Flammruss, Kokos, Kreide, Lehm, Bimsstein, Tuffstein, Lavagestein, Gneis, Quarz werden würde. Es ist ein Gegenbild zu all den geschönten Tourismusbildern der Berge und eine Mahnung, und Pflanzensamen. Nach dem Trocknen und Aushärten wurde der Quader herausgehoben und um 180 Grad dass durchaus mal wieder der Berg «kommen» kann, was ja nicht zuletzt auch im Sardona-Gebiet eine Realität gedreht. Mit einer Diamantseilsäge wurden auf allen vier Seiten ca. 13 cm abgeschnitten. Durch diesen ist. Während der Ausstellung hängt das Bild in der beschaulichen Gaststube des Bergrestaurants Eggwald Schnitt wurden die eingearbeiteten Materialien fragmentartig wieder sichtbar. über dem Esstisch. www.katjaschenker.ch www.studervandenberg.ch

Berggasthaus Überuf Kunkelspass 081 641 11 62 / 079 643 18 29, [email protected], www.kunkelspass.ch Bergrestaurant Eggwald ÖV: Mit dem Zug bis Bad Ragaz und ab dort mit dem Bus bis Vättis oder mit dem Zug nach Reichenau-Tamins. 081 641 11 19 / 079 300 89 74, [email protected], www.eggwald-kunkelspass.ch Ab Ausgangspunkt jeweils ca. 2 h Fussmarsch. ÖV: Via Bad Ragaz nach Vättis. Ab dort ca. 1 h Fussmarsch. Auto: Via Tamins oder Vättis. Es kann eine kostenpflichte Fahrbewilligung per SMS gelöst werden. Auto: Via Vättis Richtung Kunkels bis Fahrverbot, von hier ca. 20 Min Fussmarsch. Es kann eine kostenpflichte Fahrbewilligung per SMS gelöst werden.

36 37 Volkskörper #2: Choreography of Tectonics LUCIE TUMA FRIDOLIN WALCHER

VolkskörperLucie Tuma # 2 19Tectonics Choreography of Volkskörper #2: Vertikale Ebenen 20

(2014/18), Buch, Text, Instruktion (2008/10), Fotografie

Volkskörper # 2 ist der zweite Teil einer Trilogie der Zürcher Choreografin und PerformerinLucie Tuma. Wäh- Im Bergrestaurant Segneshütte zeigt der Glarner Fotograf Fridolin Walcher drei Sujets aus seiner Serie rend Teil # 1 und # 3 Tanz- und Theaterstücke waren, hat sich Teil # 2 als Buch und eine Serie von geführten «Vertikale Ebenen» (Bächigrat, Muttsee, Nüeschen, alle 2008). Nicht die Berggipfel und der Blick hinunter, Spaziergängen manifestiert. In enger Zusammenarbeit mit Geologen wurden die Vorgänge und Strukturierun- nicht der Blick hinauf zu den Bergspitzen stehen hier im Mittelpunkt. Vielmehr sind es die vertikalen Ebenen gen von Materie, die zur Entstehung der Alpen führten, mit einem choreografischen Blick betrachtet und dazwischen: Fridolin Walcher tastet mit der Kamera die karge und zugleich reiche Landschaft der schroffen nachvollzogen: Ein sehr langsamer und anhaltender nicht-menschlicher Tanz. Die Spaziergänge schlagen Felswände ab, die sich in den Glarner Alpen von der Talsohle direkt in den hochalpinen Bereich emporziehen. dabei spezifische Wahrnehmungstechnologien vor, die auf somatischen Praktiken, Spekulation und wissen- Er geht nahe an die Felsenwelt heran, folgt ihren Strukturen im Grossen und im Kleinen und zeigt sie als Band schaftlicher Erkenntnis beruhen und uns Tektonik anders nachvollziehen lassen. zwischen der Lebenswelt unten im Tal und dem Himmel darüber. Die quadratischen Ausschnitte der Im Stall Alp Nagens werden Ausschnitte aus dem Buch und die darin enthaltenen Texte, Instruktionen und schwarz-weissen Barytabzüge verstärken dieses Spiel der jahrtausende alten Linien der Verschiebungen, die Bilder präsentiert und das Publikum eingeladen, einzelne Instruktionen selbst auszuführen. Lucie Tuma sich durch die Landschaft des Welterbes ziehen, und geben ihnen eine zusätzliche Rahmung. zeichnet sich auch verantwortlich für die Land Art-Arbeit und den Audiowalk Audiowalk im Parc La Mutta (S. 48). www.fridolinwalcher.ch

Bergrestaurant Segneshütte Stall Alp Nagens 081 927 99 25, [email protected], www.segneshuette.ch 081 927 99 28, [email protected], www.stalla-alpnagens.ch ÖV: Mit dem Postauto bis Flims Bergbahnen. Ab dort mit dem Sessellift bis Naraus. Danach ca. 1.5 h Fussmarsch. ÖV: Mit dem Postauto bis Laax-Bergbahnen. Ab dort fährt ein Shuttle-Bus. Alternative: Mit dem Postauto bis Laax Bergbahnen und ab dort mit dem Shuttle bis Alp Nagens. Von dort ca. 45 Min Fussmarsch. Auto: Bis Laax. Ab dort fährt ein Shuttle-Bus. Auto: Bis Flims oder Laax.

38 39 40 SCHAFGRAT OB VÄTTIS 41 19.2 km 7 1/2 h WANDERUNG 3 1447 m 2159 m ü. M. 1447 m WANDERTIPP 3 DIE CALFEISENTAL-RUNDTOUR

EINE ERFÜLLENDE TAGESTOUR ZUR SARDONAHÜTTE SAC UND ZURÜCK 10 Am Ende des Gigerwald-Stausees oberhalb von Vättis versteckt sich ein Juwel von Walserdörflein: Sankt

8 Martin (1340 m ü. M.). Das ist der Ausgangspunkt für Wanderungen ins herb-schöne Calfeisental im Herzen des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona.

Wer in Sankt Martin 8 , 10 ankommt, hat schon einiges hinter sich gelassen: so sicher alle Hektik, Stras- senverkehr und Alltag. Die alte Walsersiedlung im Calfeisental scheint wie in der Zeit versetzt. Das Kirchlein um die wenigen Häuser datiert von 1312, erbaut wurde es von den freien Walsern, welche aus dem Ober- wallis eingewandert waren. Sie bewirtschafteten das entlegene Bergtal bis 1653, als sie aufgrund des rauer werdenden Klimas ihre Siedlung hier aufgaben. Vor der Wanderung nimmt man einen Kaffee in der schmu- cken Gaststube am offenen Kamin oder auf der Terrasse mit Blick auf den glitzernden Gigerwald-Stausee. Dann marschiert man taleinwärts, quert den Malanserbach und steigt im Zickzack an bis über die Wald- grenze zur Malanseralp (1832 m ü. M.). Hier wurden vor einigen Jahren die ersten Bartgeier in den Nordalpen ausgewildert. Die Gipfelschönheiten Heidelspitz, Sazmartinshorn, Gigerwaldspitz, Simel, Orglen und die Panärahörner lassen sich bewundern. Die berühmte Glarner Hauptüberschiebung ist an vielen Welterbe- Gipfeln aussergewöhnlich gut sichtbar, etwa am Ringelspitz oder am Piz Sardona. Via eine bezaubern- de Hochmoorlandschaft geht’s weiter zur Plattenalp Obersäss, von wo aus sich das vordere Calfeisental mit dem türkisschimmernden Gigerwald-Stausee offenbart.

Am Untersäss vorbei wandert man zum Talboden, wo auf der Sardonaalp Getränke und einfache Speisen angeboten werden. Der Blick bergwärts offenbart eines der vielen geologischen Phänomene der Tektonik- arena Sardona. Die Felswand, auf deren Oberkante die Sardonahütte (2158 m ü. M.) 16 steht, zeigt abwechselnd hellen Sandstein und dunklen Tonschiefer des Flyschs. Ein letzter Aufstieg, und die Hütte am Fusse des Piz Sardona und seines Gletschers ist erreicht. Ankommen hier ist schön! Verweilen ebenso. Der Rückmarsch erfolgt zum Beispiel auf der anderen Talseite via Schräawisli. 3.5 Stunden später ist man zurück in Sankt Martin, reich beglückt von der wildromantischen Schönheit des Calfeisentals.

Anreise: Sankt Martin ist nur mit dem Privatauto erreichbar. Ab Staumauer Gigerwald gibt es eine Einbahnregelung im Halbstunden-Takt. Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung: Sankt Martin Route: Sank Martin – Malanseralp – Untersäss - Sardonahütte SAC – Schräawisli – Sankt Martin Varianten: Nur bis Alp Sardona (via Malanseralp, aber ohne Sardonahütte SAC), rund 14 Kilometer, 5 Stunden, 987 Höhenmeter Variante E-Mountainbike: In Sankt Martin kann man E-Mountainbikes mieten, problemlos bis zur Sardonaalp fahren und von dort in ca. 40 Minuten zur Sardonahütte SAC laufen.

Adressen Restaurant & Hotel Sankt Martin: www.sanktmartin.ch, Tel. 081 306 12 34 SAC-Sardonahütte: www.sardonahuette.ch, Tel. 081 306 13 88 16

8 Sankt Martin / Gigerwaldsee – Huber.Huber – S. 25 10 Andy Guhl – Sankt Martin – S. 27 16 Patrick Rohner – Sardonahütte SAC – S. 35

42 43 LAND ART

LAND ART

Parallel zur Wanderausstellung (14. Juli – 21.Okt. 2018, S. 16ff) finden drei exklusive Land Art Projekte statt. Je eines pro teilnehmendem Welterbe-Kanton.

Im Glarnerland wird die Genfer Künstlergruppe Les Frères Chapuisat eine Installation für das Martinsloch entwickeln. Im St. Gallischen Murgtal führt der in Appenzell Ausserrhoden wohnende Künstler H.R. Fricker seinen aus 140 Sturzblöcken bestehenden Steingarten fort und im bünderischen Falera entwickelt die Choreo- graphin und Tänzerin Lucie Tuma im Parc la Mutta eine zeitgenössische Interaktion mit der 3500 Jahre alten megalithischen Kultstätte.

Land Art (Landschaftskunst) ist eine Kunstform, die sich erstmals Ende der 1960er Jahre bemerkbar machte. Anfänglich als Kritik am Kunstbetrieb verliessen die Künstler den institutionellen (Kunst-) Raum und wandten sich der Landschaft zu. Die Land-Art-Künstler der ersten Stunden verstanden sich als Entdecker und so wurden abgelegene, weite Landschaften die ersten Orte für Land Art. Sie stellten die etablierte Wahr- nehmung von Ort, Objekthaftigkeit, Dichte, Masse und Grössenordnung in Frage.

Aber nicht nur historische, auch die aktuelle Land Art fordert das Verständnis von Landschaft nach wie vor heraus, und dies nicht nur in Bezug auf Materialität, sondern auch hinsichtlich der Physiologie und Psycholo- gie des Betrachters und Teilnehmer. Der Kontext und das Zeit- und Raumverständnis wird im Vergleich zur herkömmlichen Kunstwahrnehmung oftmals erweitert und herausgefordert.

Allen drei ortspezifischen Land Art-Projekten von TEKTONIK ist gemeinsam, dass sie sich nicht an einen anderen Ort, geschweige denn in eine Kunstinstitution verschieben lassen, ohne das Werk und dessen Wahr- nehmung komplett zu verändern. Die Natur, Ort und Kontext sind zentral für die Wahrnehmung der Arbeit. Auch muss man als Betrachter zwingend physisch vor Ort sein, um das Werk zu erleben. Und auch der Zeit- begriff wird herausgefordert: So muss man 3.5 Stunden zum Martinsloch (GL) aufsteigen, über 2 Stunden das Murgtal (SG) durchwandern oder sich auf die Audiotour im Parc la Mutta (GR) einlassen, um in den Genuss der Kunstwahrnehmung zu gelangen.

Die drei Werke nutzen verschiedene Formate und Techniken zur Teilnahme: Im Martinsloch hätte ein Ruheraum im unwegsamen Gelände geschaffen werden sollen, im Murgtal wird man eingeladen, dem Gesehenen einen Namen zu geben und im Parc la Mutta kann man sich via Instruktion auf den Ort und ihre reale wie imaginierte Geschichte einlassen. Kuratiert wurde die drei Projekte von Johannes M. Hedinger.

In der Folge finden Sie zu jedem Werk und Künstler einige Kurzinformationen und Ortsangaben, wie Sie diese Arbeit am besten live erleben können. Ebenso finden Sie sechs Wandertipps und Routen, die die Land Art-Projekte in grössere Kunst-Routen einbinden (Wanderausstellung, S. 16ff).

44 VORAB 45 LES FRÈRES CHAPUISAT H.R. FRICKER Sweet Dreams Steingarten Murgtal

(2018), Holzkonstruktion, 2 x 1.20 x 2.50m (2015/2018), 140 Steine, Konzept, Partizipation

Im berühmten Martinsloch hätte zum Jubiläum ein einmaliges Projekt der Genfer Künstlergruppe Les Frères Chindlistei/Stein des Anstosses /Robert Walsers Hutablage oder Catwalk sind nur einige der 140 Namen, Chapuisat stattgefunden. Sweet dreams wäre eine funktionale Holzskulptur geworden, die leider kurz vor der die H.R. Fricker den Sturzblöcken im Murgtal gegeben hat.2005 stieg er erstmals zum Fischen zu den Umsetzung wegen unterschiedlichen Wertevorstellungen hinsichtlich möglicher Landschaftsinterpretatio- auf 1800 m liegenden Murgseen hinauf. Die eindrücklichen Sturzblöcke, welche auf 10 km die Strasse und nen verhindert wurde. Für den berühmten, aber unwegsamen Durchstieg wäre vor Ort eine minimalistische den Bergweg säumen, faszinierten ihn sofort und er entschloss sich, die Steine für eine künstlerische Plattform gebaut worden, ein Ruheort an einem Durchgangsort, dieser berühmten Türe im Berg zwischen Arbeit zu nutzen. Manchmal war es die an Tiere erinnernde Form (Elefant, Schildkröte), die den Namen den beiden Kantonen Glarus und Graubünden. Der Berggänger hätte so auf der Kantonsgrenze verweilen, ergab. Einige sind Hommagen an prägende Schriftsteller, Künstler und Sänger (Nietzsche, Robert Walser, rasten oder gar biwakieren können. Geendet hätte das Werk in der Nacht des Martinsloch-Spektakel am Ferdinand Hodler, Elvis, Rolling Stones) oder Erinnerungen an traditionelle Namensgebungen (Chindlistei 29./30. Sept. 2018, wenn für einmal nicht nur die Sonne durchs Martinsloch geschienen hätte, sondern und Fluchstein) oder auch aktuelle Themen (Menschenrechtsblock, Rentyhorn). Im Rahmen der dieses auch nachts erstrahlte, wenn die Holzkonstruktion in Feuer aufgegangen wäre. Projektskizzen von TEKTONIK wird der seit 2015 bestehende Steingarten Murgtal mittels eines Namenswettbewerbes um Sweet Dreams werden während dem Jubiläum in der benachbarten Segnespass Mountain Lodge gezeigt, zehn Steine erweitert. ebenso ein kleines Modell, das vom verlorenen Traum berichtet. www.steingarten-murgtal.ch www.chapuisat.com

Steingarten Martinsloch Lage: zwischen der Alp Plätz im Murgtal bis zum oberen Murgsee Tschingelhörner beim Segnespass, dem Überstieg zwischen Elm und Glarus Nächstgelegene Unterkunft/Berggasthaus: Berggasthaus Murgsee. Nächstgelegene Unterkunft/Berggasthaus: Segnespass Mountain Lodge 081 511 03 63, [email protected], www.murgsee.ch 079 704 05 94, [email protected], www.segnespass.ch ÖV: Mit dem Zug bis Murg, dann mit dem Murgtaltaxi bis Merlen (Reservation unter 079 406 34 22). Ab dort ca. 2 h Fussmarsch. Einfachste Zustiegsmöglichkeit via Elm/Tschinglenalp (ca. 3.5 h) oder ab Flims/Alp Nagens (ca. 2.5 h). Auto: Ab Murg in Richtung Murgtal bis Parkplatz Merlen.

46 47 LUCIE TUMA AMBER TARDIS - GEOMANCER

(2018), Audio-Walk, Performance

Die Künstlerin und Choreographin Lucie Tuma tritt in ihren Performances oft als Fantasiefigur «Amber Tardis» auf. Diese kommt von einem Ort, wo es keine Zeit gibt. Das ist schwierig zu erklären, vor allem auf diesem Planeten, wo man oft hört: Ich habe keine Zeit. Dort wo Amber aber herkommt, ist alles gleichzeitig und auf einmal da. «Als Kind habe ich zwischen den Steinen gespielt. Irgendwann den astronomischen Kalender entdeckt. Die archäologischen Ausgrabungen, die Sonnenstände und Jahreszeiten, den Venuskult verstanden. Hier kommen viele Zeiten zusammen. Keine dominiert die andere. Alles ist gleichzeitig da. Man muss nur genau hinhören.» Mit ihrem Alter Ego Amber Tardis schafft Lucie Tuma Räume der Imagination, die sich im Gravitationsfeld von Science-Fiction, Philosophie, Wissenschaft und Tanz bewegen. In GEOMANCER führt Amber Tardis die ZuschauerInnen mit einem Audio Spaziergang durch die unterschiedlichen Zeitschichten des Parc La Mutta in Falera und praktiziert Alltagsmagie: Was wäre wenn all das, was uns vertraut ist, sich auf einmal anders zeigt?

Am Samstag, 21. Juli findet um 06:00 Uhr zum Sonnenaufgang eine Führung und ein Konzert statt, gefolgt von einem Brunch und einer Live-Performance von und mit Lucie Tuma.

Parc la Mutta, Falera 081 921 30 30, [email protected], www.parclamutta.falera.net ÖV: Mit dem Postauto bis Falera. Ab dort ein kurzer Spaziergang. Auto: Parkplatz beim Dorfeingang.

48 TSCHINGELHÖRNER / MARTINSLOCH 49 19.4 km 8 1/2 h WANDERUNG 4 1678 m 2625 m ü. M. 1563 m WANDERTIPP 4 VON ELM NACH FLIMS – HOCHALPINES SPITZENERLEBNIS

EINE ANSPRUCHSVOLLE TOUR FÜR GEÜBTE UND FITTE BERGGÄNGER

Für die ersten Höhenmeter besteigt man in Elm die Kabine der Tschinglenbahn, die in acht Minuten auf die Tschinglen-Alp (1481 m ü.M.) hinaufführt. Willkommen in der Tektonikarena Sardona! Schon von der 3 Terrasse der urgemütlichen Tschinglen-Wirtschaft 3 erblickt man das faszinierende Martinsloch. Diesem wird man näher kommen auf der heutigen Tour, der letzten Etappe des offiziellen Sardona-Welterbe-Wegs 6 Nr. 73. Steil geht’s los: Der Bergweg führt zuerst über eine Heualp und dann via Brüschegg am Südfuss des Mörders und des Täligrats stetig weiter bergan. Imposant streben die Zacken der neun Tschingelhörner himmelwärts, und messerscharf zeichnet sich die Linie der Glarner Hauptüberschiebung im Fels ab. Seitlich eines Felsgrats geht’s im Zickzack zum Segnespass (2625 m ü.M.) hinauf. Nördlich des grossen Tschin- gelhorns (2849 m ü.M.) ist das Martinsloch: Sehr trittsichere Berggänger wagen bei guten Bedingungen den Abstecher zum Loch. Auf dem Segnespass angekommen, geniessen wir ein kühles Getränk und die Aus- 11 sichtsterrasse der gleichnamigen Mountain Lodge 6 , die Ende des zweiten Weltkriegs als Truppenunter- kunft in die Ostflanke der Tschingelhörner gebaut wurde. Nach einem kurzen, steilen Abstieg stehen wir am Fuss des sagenumwobenen Martinslochs, in welchem ein Einfamilienhaus locker Platz finden würde. Weiter geht es in Richtung Unterer Segnesboden. Dieser ist das Gemeinschaftswerk von Gebirgsbächen und des Flimser Bergsturzes, und noch immer gestaltet die Natur diese zauberhafte Schwemmebene und Moorland- schaft weiter. Bei der Segneshütte 20 geniesst man die Sonnenterrasse und informiert sich im Besucherpa- villon über tektonische Phänomene und den grossen Bergsturz. Danach hat man die Qual der Wahl: Man kann über den Wasserweg ‹Trutg dil Flem› nach Flims hinunter oder via Panoramaweg zum Bergrestaurant Naraus 9 (1.5 Stunden, letzte Sesselbahn talwärts um 17.15 Uhr) oder zum Berghaus Nagens 19 (30 Minuten, Arena-Shuttle nach Laax) wandern.

Anreise: Bus ab Schwanden / GL nach Elm Rückreise: Postauto ab Flims nach Chur, weiter mit Bahn Ausgangspunkt: Tschinglen-Alp (erreichbar mit Tschinglenbahn ab Elm) 20 Endpunkt: Flims Route: Elm – Tschinglen-Alp – Segnespass – Unterer Segnesboden – Segneshütte - Flims 9 Varianten: Berghütten-Erlebnis in der Martinsmadhütte SAC 11 auf 2002 m ü.M. oberhalb von Elm (Bergfahrt mit Tschinglenbahn, dann 1.5 Wanderstunden). Land Art im Sommer 2018: Im Parc La Mutta in Falera C tritt zeitgenössische Land Art in Dialog mit der 3500-jährigen megalithischen 19 Kultstätte.

ADRESSEN Tschinglenbahn Elm: www.tschinglenbahn.ch, Tel. 079 886 13 03 Tschinglen-Wirtschaft: www.tschinglen-wirtschaft.ch, Tel. 079 505 59 53 Segnespass Mountain Lodge: www.segnespass.ch, Tel. 079 704 05 94 Martinsmadhütte SAC: www.martinsmadhuette.ch, Tel. 055 642 12 12 Segneshütte: www.segneshuette.ch, Tel. 081 927 99 25 Stalla Alp Nagens: www.stalla-alpnagens.ch, Tel. 081 927 99 28 Berghaus Naraus: www.berghaus-naraus.ch, Tel. 081 911 58 78 Bergbahnen Flims: www.flims.com, Tel. 081 927 71 05

3 Reto Camenisch – Tschinglenwirtschaft – S. 20 6 Les Frères Chapuisat – Segnespass Mountain Lodge – S. 23 9 Gilgi Guggenheim – Berggasthaus Naraus – S. 26 11 Sasha Huber - Martinsmadhütte SAC - S. 30 19 Lucie Tuma – Stalla Alp Nagens – S. 38 20 Fridolin Walcher – Segneshütte – S. 39 C Lucie Tuma – Parc la Mutta, Falera – S. 48 → 50 C 51 STEIN REISE

COM&COM STEIN REISE (TEK TO NIK) D

(2018) Aktion, Skulptur

TEK, TO und NIK sind drei naturbelassene, sechs bis elf Tonnen schwere Verrucano-Steine, die je aus einem der drei beteiligten Welterbe-Kantone stammen: TEK vertritt Glarus, TO steht für St. Gallen und NIK für Graubünden. Zusammen unternahmen sie im Jubiläumsjahr eine Reise zu anderen UNESCO-Welt- erbestätten in der Schweiz. Die Steine funktionieren auf mehreren Ebenen als Botschafter und Kommunika- toren: Sie erzählen einerseits von ihrer Herkunft, ihrer Entstehung und der Tektonikarena und eröffnen gleichzeitig einen Dialog mit den Menschen an den besuchten Orten, ihren Geschichten und ihrem eigenen (Welt-) erbe.

Als erstes gastierten die drei wandernden Steine Anfang Jahr im UNESCO-Weltkurturerbe Stiftsbezirk St. Gallen (Februar 2018). Anschliessend reisten sie weiter in die Altstadt von Bern und zu den prähistorischen Pfahlbauten im Raum Zürich (März 2018), nach den Stationen im Flachland ging es zurück in die Berge: via die RhB-Zugstrecke Albula/Bernina. die ebenfalls UNESCO-Weltkurturerbe ist, überschritten sie gar kurz die Schweizergrenze nach Tirano (Italien) und fuhren dann zurück nach Bergün, wo sie im Bahnmuseum Albula einen Monat gastierten (April 2018).

Vom 5. Mai bis 4. November 2018 sind die drei Steine an der Bad RagARTz zu sehen, als Teil der 7. Schweize- rischen Triennale für Skulptur in Bad Ragaz. Am Ende ihrer Rundreise werden sie im November wieder an ihre ursprünglichen Fundorte zurückgebracht. Die Bergung, Rückführung und Reise fand in Partnerschaft mit der Firma LOGBAU statt.

Ausgedacht und inszeniert hat die Aktion der reisenden Steine das St. Galler Künstlerduo Com & Com (Johannes M. Hedinger und Marcus Gossolt). Begleitet wurde die Reise von einem Fotografen (Maurus Hofer) und Videofilmer (Thomas Rickenmann). Der Abschlussfilm wie auch Fotos und weitere Werke, die auf dieser Reise entstanden sind, werden Ende Jahr (29.11. – 22.12.2018) in der Ausstellung STONES in der Galerie Bernhard Bischoff in Bern zu sehen sein und lassen so die Steinreise Revue passieren.

TEAM

Konzeption: Com&Com (Johannes M. Hedinger, Marcus Gossolt)

Organisation: Gloria Weiss

Logistik: LOGBAU, Maienfeld

Geologische Beratung: Thomas Buckingham

Fotos: Maurus Hofer

Video: Thomas Rickenmann

52 53 1 STEIN REISE 2 DIE STEINE – STECKBRIEF

Die drei Botschafter des Welterbes sind allesamt Variationen von Verrucano-Gesteinen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie allesamt in einer Wüste entstanden sind, umgeben von Vulkanen. Sie haben ein stolzes Alter von 250 – 300 Millionen Jahren und wurden auf Höhe des damaligen Äquators gebildet. Erst die Bewe- gung der Kontinente über Jahrmillionen und die Alpenbildung brachten diese Gesteine zu uns. Sie zieren A B 6 heute die Gipfelkronen des Welterbes Sardona. Und das Überraschende: Diese Verrucano Gesteine sind bis 3 zu 200 Millionen Jahre älter als die darunter liegenden Gesteine. Die riesigen Kräfte der Alpenbildung machten dies möglich. C

5

TEK FUNDORT: Ennenda, Glarus GEWICHT: 11 Tonnen TYP: Sedimentgestein; Felssturzblock, Sernifit 4 BESCHREIBUNG: Dichte, grobkörnige Grundmasse, Gesteinsbruchstücke mit eingeschwemmten grösseren Komponenten

DIE ROUTE

FUNDORTE TO A TEK: Enneda, Glarus FUNDORT: Weisstannental, St. Gallen B TO: Weisstannen, St. Gallen GEWICHT: 6 Tonnen C NIK: Tamins, Graubünden TYP: Sedimentgestein BESCHREIBUNG: Tonig-sandige rötliche Grundmasse, STATIONEN durchzogen von älteren und jüngeren weissen Quarzadern 1. UNESCO-Weltkulturerbe Stiftsbezirk St. Gallen 2. UNESCO-Weltkulturerbe Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen, Zürich 3. UNESCO-Weltkulturerbe Altstadt Bern 4. UNESCO-Weltkulturerbe Rhätische Bahn RhB, Tirano 5. Bahnmuseum Albula Bergün 6. Skulpturentriennale Bad RagARTz 7. Am Ende der Reise Rückführung an die Fundorte. NIK FUNDORT: Tamins, Graubünden GEWICHT: 5 Tonnen TYP: Metamorphit BESCHREIBUNG: Grünliche Grundmasse – vulkanische Herkunft nicht ausgeschlossen, durchzogen von älteren und jüngeren weissen Quarzadern

54 55 Hebung Tamins St.Gallen

Bern 56 57 Reise Zürich Bad Ragaz

Rückführung 58 Rhätische Bahn 59 14.7 km 4h WANDERUNG 5 477 m 1358 m ü. M. 816 m WANDERTIPP 5 ZUM KUNKELSPASS … UND VIELLEICHT WEITER

EINE GENUSSREICHE WANDERUNG AB VÄTTIS

Der Kunkelspass ist mehr als nur ein Übergang, er ist per se ein beliebtes Ausflugsziel. Spaziergänger und Genusswanderer peilen die Bergrestaurants Eggwald in Oberkunkels und Überuf auf der Passhöhe an. Wanderer nähern sich von hier dem UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona bis zur Ringelspitzhütte SAC.

Der Kunkelspass (1357 m ü. M.) verbindet Vättis mit Tamins. Die liebliche Hochebene präsentiert sich wie eine Arena, umringt von den Gebirgen des Calanda (2805 m ü. M.), des Crap Mats (2947 m ü. M.) und des in der Tektonikarena Sardona gelegenen Ringelspitz (3247 m ü. M.), des höchsten St.Galler Berges. Von Vättis (943 m ü. M.) her führt eine einfache Wanderung zum Kunkelspass. Dem sprudelnden Görbsbach entlang führt der Weg durch Wiesen und Waldabschnitte sanft ansteigend bis Unter Kunkels (1073 m ü. M.). Welch ein Augenschmaus insbesondere im Frühsommer, wenn die Alpenflora zum Leben erwacht! Über der linken Talseite thronen der Haldensteiner und der Felsberger Calanda mit ihren schroffen Kalkformationen. Wenn der Weg nun ein wenig steiler wird, nähert man sich dem Bergrestaurant Eggwald in Ober Kunkels (1148 m ü. M.) 18 . Bei Genusswanderern übernimmt angesichts der schmucken Gaststätte der ‹Autopilot›, und man steuert geradewegs ins Gartenrestaurant. Doch auch bis zur Kunkelspasshöhe (1357 m ü. M.) ist es nicht mehr weit.

Kunkelspass als Ziel oder Zwischenziel Im Berggasthaus Überuf 17 verweilt man genüsslich auf der Gartenterrasse oder in der holzofen-gewärmten Gaststube. Nebenan befindet sich ein Seminarraum mit Infos zum UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona. Man ist stolz darauf, mit Kunkels den östlichen Eingang ins geologische Wunderland bieten zu können. Ein Fernrohr bietet die Gelegenheit, den Ringelspitz und die Glarner Hauptüberschiebung oder die Abriss- nische des Taminser Bergsturzes aus der Nähe zu betrachten. Mal am Meeresboden, dann wieder unter 800 18 Meter Gletschereis - die Erdgeschichte bietet auch für Kunkels viel Abwechslung. 4 Der kürzeste Weg ins Tal führt über ein im ersten Weltkrieg erbautes Strässchen nach Tamins (660 m ü. M.). Spektakulär ist der Blick aus dem in den Fels gesprengten Tunnel. Wer weiter bergwärts will, steigt via Grossalp zur Ringelspitzhütte SAC (1998 m ü. M.) 4 . Die gastfreundliche Hütte geniesst man als aussichts- reichen Ostbalkon der Tektonikarena Sardona.

Anreise: Postauto ab Bahnhof Bad Ragaz bis Vättis, jeweils um x.35 Uhr 17 Rückreise: Mit der RhB ab Bahnhof Reichenau/Tamins Ausgangspunkt: Vättis / SG Endpunkt: Bahnhof Reichenau / Tamins Route: Vättis – Unter Kunkels – Ober Kunkels – Kunkelspass - Reichenau Varianten: Anstieg ab Kunkelspass zur SAC-Ringelspitzhütte: 3 Kilometer, 640 Höhenmeter bergwärts, 1.5 bis 2 Stunden

Adressen Bergrestaurant Eggwald: www.eggwald-kunkelspass.ch, Tel. 081 641 11 19 / 079 300 89 74 Berggasthaus Überuf: www.kunkelspass.ch, Tel. 081 641 11 62 / 079 643 18 29 Ringelspitzhütte SAC: www.ringelspitz.ch, Tel. 079 632 24 35

4 Delphine Chapuis Schmitz – Ringelspitzhütte SAC – S. 21 17 Katja Schenker – Berggasthaus Überuf Kunkelspass – S. 36 18 Studer / van den Berg – Bergrestaurant Eggwald – S. 37

60 61 TEXT LUCIE TUMA

aus dem Archiv der Zukunft: Nationalfeiertagsrede #01a

Meine Rede heute beginnt mit einer Danksagung. Es ist eine nentalplatte. Damit wurde etwas in Gang gesetzt, das nicht nur jener Danksagungen, die längstens schon hätte stattfinden sol- die Identität der Schweiz, ihre Geographie und deren Ver- len. Es ist eine Danksagung, die so lange schon vergessen geht, schränkung mit dem nationalen Narrativ einer Hirtenkultur dass wir vermuten könnten, der Zeitpunkt dafür sei verpasst bis heute prägt. Die Grösse der Alpen mag besungen und be- worden. Das stimmt jedoch nicht ganz. Wir können diesen Zeit- dichtet worden sein. Darüber hinaus ist hier jedoch etwas am punkt jetzt bestimmen, wir können dies jetzt tun: an diesem Werk, das die Erhabenheit von Dichtkunst, Diskurs und Kultur 01. August. ankratzt. Vor dem Berg stehen mündet in Sprachlosigkeit. Ich werde mich nicht länger mit Einführungen aufhalten und Selbstverständlich hatten, nebst vielen anderen Dingen, die zum Kern der Sache kommen, die bestimmt längst für alle offen- partikulare geologische Beschaffenheit, die geopolitische Lage sichtlich geworden ist: Ja, es geht um die längst fällige Danksa- und die geographische Positionierung Teil daran, wie die poli- DANKE AFRIKA ! gung an Afrika. tische und ökonomische Konstituierung dieses Landes vor sich ging – und geht, bis heute. Für einmal meine ich damit keine der Danke, Afrika. Es ist Zeit geworden, diese Worte auszuspre- zeitgenössischen globalen Rohstoff-, Rüstungs- und Phar- chen und sich, dies jedoch vielleicht an anderer Stelle, Gedanken ma-Multis und deren Sponsoring der Firma Schweiz durch darüber zu machen, warum es bloss so lange gedauert hat, bis Steuern. Darüber sprechen wir heute nicht, weil es zu wenig weit diese Rede gehalten werden konnte. führen und den Blick auf die Komplexität der Anlage entschär- Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Zuerst möchte ich betonen, dass ich das Anliegen dieser fen würde. Die Anlage und Angelegenheit Schweiz. Was wir Danksagung seit einigen Jahren mit mir herumtrage. Und dann heute tun: Wir gehen vorwärts in die Vergangenheit. Wir gehen liebe Festbänke, muss ich betonen, dass wenn ich Afrika sage, ich für einmal tat- in eine Zeit, die vor dem Menschen liegt, und die uns nur über sächlich das meine, was dieses Wort bezeichnet: Ich sage Afrika wissenschaftliche Zugänge einsehbar wird. Anscheinend. lieber Bierdunst, und meine damit den Kontinent. Das ganze Ding. Es ist Zeit ge- Darum also, zurück in die Science-Fiction. Was ich heute tue: worden, diese Gedanken und diesen Dank auszusprechen an Ich bedanke mich bei Afrika für seinen stetigen Druck aus dem lieber Wurstrauch, einem Tag, der die Entstehung der Schweiz feiert. Die Entste- Süden. hung der Schweiz. Wie hat das geschehen können, was ist da pas- Danke, Afrika. Ohne diesen Druck hätten die Alpen sich nie- liebes Kabel, siert? Wie kam es zu diesem sonderbaren, in vielen Angelegen- mals in ihrer Prächtigkeit auffalten können. Ohne Afrika gäbe heiten an Ausnahmen gekoppelten Winkel der Welt, dieser Na- es kein Matterhorn. Tatsächlich ist das Matterhorn Afrika, tek- liebes Rednerpult, tion? Warum es Nationen überhaupt gibt, ist eine andere Frage. tonisch gesprochen. Sein Gesteinsmassiv, die weltbekannte Es gibt sie, und sie feiern ihre Entstehung mit Nationalfeierta- Form mit der eleganten Spitze: Honey it’s like, OMG, totally Af- liebes Mikrophon, gen. Was also ist passiert, dass es die Schweiz geben konnte und rica. Toblerone ist wirklich eine globale Marke.1 scheinbar immer noch gibt? Es ist an der Zeit, es ein für alle Mal Nun aber: Zurück in die Zukunft. Danke also, Afrika: Für liebe Entitäten aller Art. in Betracht zu ziehen und es somit laut und deutlich ausspre- das Matterhorn, die grünen Wiesen und die rauschenden Flüsse. chen: In erster Linie verdanken wir die Schweiz Afrika. Darum Danke dafür, dass hier mehr als die Hälfte der Wasserwege Eu- also: Danke, Afrika. ropas ihren Ursprung haben. Strategisch gesprochen sitzt man Vor gut 35 Millionen Jahren drückte die afrikanische Konti- hier an mehr als einer Quelle. Das Dach Europas: Von hier aus nentalplatte mit ungeheurer Kraft gegen die eurasische Konti- könnte man den Hahn zudrehen. Alle Brunnen vergiften. Das

1 Die Schokoladenexpertise kam nicht von ungefähr – bis heute weigern sich ein paar alte Schweizer Gross­familien, ihre Profite am Sklaven­handel während der Kontinen- talsperre (1806 –1814) als solche zu anerkennen. Obwohl das längst aufgearbeitet und publiziert wurde, finden sich bis heute vehemente Dementis in der Tagespresse. « Nein, wir haben keine Kolonialisierung betrieben, denn wir waren davor schon reich. » Niklaus Röthlin: Koloniale­ Erfahrungen im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 1991. Hans Fässler: Inter- net-Dokumentation Schweiz/Sklavenhandel. Auf der Projekt- Homepage www.lou- verture.ch. Niklaus Stettler, Peter Haenger, Robert Labhardt: Baumwolle, Sklaven und Kredite. Die Welthandelsfirma Christoph Burckhardt & Cie. in revolutionärer Zeit (1789–1815). Christoph-Merian-Verlag, Basel 2004.

62 63 TEXT LUCIE TUMA

tut natürlich keiner, denn hier leben lauter überlebensinteres- derem deswegen, gibt es in der Schweiz kaum Denkmäler. Wir sondern auf den menschlichen Willen. Was auch immer damit sierte Menschen. Interessiert am guten Leben, nachdem es lange haben ja die Alpen. Wer braucht schon Monumente und Pferde gemeint sein mag. Es ist ja nicht so, dass dies ein böse gemeintes Zeit sehr karg und unwirtlich war, im Schatten der Alpen. Übri- und Obelisken, wenn man diese Dinger hat. Die sind der Gipfel Konzept wäre. Ganz im Gegenteil. In einigen Dingen ist es sehr gens, der höchste Berg hier: auch Afrika. Mont Blanc – EinsA an hyperphallisch erekter Massivität, Objekte, die sich weit in lehrreich – und lässt Sachen sehen, die anderswo viel stärker ka- kontinentales Afrikamaterial. die Vertikale dehnen und den Himmel, die Wolken, die Unend- schiert werden. Zumindest wird daran einiges offensichtlich: Es war fein damals, als Leute wie Goethe und Rousseau vor- lichkeit berühren. Wobei sie gut domestiziert sind, das war ja Es geht hier von Anfang an um Handelsabkommen, um strategi- beikamen und in Reiseberichten die ungeheure Schönheit der das Brillante daran: Mann-Werden (bzw. damals hiess das sche Interessen von Machtverteilung und Ökonomie, um die Natur beschrieben, und daraufhin die Reste des europäischen noch: Mensch) Mensch-Werden durch Alpinismus, Nation-Wer- Generierung von Mehrwert für all jene, die dazugehören. Poli- Adels und des aufstrebenden Bürgertums in diese abgelegene den werden durch Besteigungen – im besten Falle immer Erst- tik und Ökonomie waren von Anbeginn an ein Synonym. No Ecke der Welt reisten, das Unverdorbene und Unberührte ent- besteigungen jungfräulicher Hänge, und modern werden durch polis, lots of police – on the top of the world in an oikos oikos. Die- deckten, bewegende Erfahrungen sammelten und ein bisschen akribische Vermessung. Darin sind wir Meister. Kein Gebiet ses Lied der Punk Band swizzfistfuckers trifft das Ganze in Geld ausgaben. Beschrieben wurden damals nicht nur die Berge der Erde ist exzellenter vermessen als die Schweiz, in diesem einem ihrer Refrains ganz gut. und Wiesen und Täler und Wälder mit ihrer heilsamen Wirkung Sinne also: Keine Nation ist vermessener als die Schweiz. Danke Afrika, ohne Dich wäre wohl niemals jemand auf eine auf die rastlos-neurotisch-urbane Seele, beschrieben wurden solche Idee gekommen, denn ohne das solide Fundament der auch die hier ansässigen Menschen in ihrer Wildheit, ihrer Un- Und wo anders könnte Heimat wirklich etwas bedeuten als geopolitischen Lage und dem Schub, den der Alpinismus an schuld, ihrer tapferen Heiterkeit. Bodenständig. Felsenfest. dort, wo das Heimweh erfunden wurde – ja, es waren die Schwei- symbolischem Kapital mit ins Spiel gebracht hat, wären wir Und was sehr wichtig war für die Geschichte der Schweizer, Ge- zer Söldner in Napoleons Armee, die für die Erfindung des nicht da, wo wir heute sind. Das Beste daran: Es ist ja noch nicht schichte hier, als Narrativ: Diese Beschreibungen liessen sich Konzepts und die Prägung des Begriffs verantwortlich gemacht vorbei. Jährlich steigt der Druck aus dem Süden ein kleines biss- wunderbar internalisieren. Verständlicherweise. Wer würde es werden. Streng genommen wurde es ausserhalb der Schweiz er- chen. Für Menschen nicht unmittelbar wahrnehmbar, aller- nicht mögen, wenn ein prekäres und armseliges Leben, das der funden, weil es die Schweizer erst dort befällt. Das sagt doch viel dings messbar. Es wird spekuliert, dass die Alpen in den nächs- Indifferenz und Willkür von Fels, Wind und Eis ausgeliefert ist, über Heimat aus. ten 5000 Jahren um ein paar weitere Meter steigen werden. als ein harmonisches Zusammenspiel von Leben und Mit-der- Danke also, Afrika, dass Du Dich so massgeblich für die Er- Während Bangladesh bald versinkt, steigt die Schweiz weiter Natur-Sein beschrieben würde, wenn dann auch noch aufgrund schaffung eines Gebirges starkgemacht hast, ohne welches es die auf. Danke Afrika. Wir haben hier eine Arche bekommen. Eine dessen diese einzigartig besondere, reine Wesensart entstünde – Schweiz nicht geben würde. Es kamen ein paar Menschen hier wahre Insel. Die Titanic der Zukunft. Wirklich. Vielen, vielen der Schweizer? Von Schweizerinnen wurde damals natürlich vorbei, die im Zuge der zunehmenden Industrialisierung und herzlichen Dank. noch nicht gesprochen. sonstigen Umwälzungen der Moderne die Idee hatten, diesen Dann, im Laufe des 18./19. Jahrhunderts: Die in den Touris- Winkel als Projektionsfläche für eine ideale Staatenbildung zu Bitte kontaktieren Sie mich, falls Sie diese Rede zum Anlass des musbroschüren beschriebenen Eigenschaften euphorisierter benutzen. Direkte Demokratie. Ja, sie ist direkt, diese Demokra- Nationalfeiertags am 1. August dieses Jahr oder auch in der ferne- Reiseberichte aus der Hand derer, denen man zugehört und ge- tie – direkt in ihren Vorgängen von Ausschlussverfahren und ren Zukunft halten möchten. glaubt hat – die sogenannten Klassiker, man beruft sich noch ihrem Einbeziehen derjenigen, die es sich leisten können, diese heute auf sie – diese Beschreibungen einer natürlich unverstell- Staatsangehörigkeit zu erwerben. Danke Afrika, dass Du es er- ten, arbeitsamen und robust gesunden Volksseele wurden möglicht hast, aus einem losen Konglomerat von Resten (ein ebenso euphorisch angenommen und verinnerlicht, als immer Zipfel Italien, ein Zipfel Frankreich, ein Zipfel Deutschland, ein schon schweizerische Werte angenommen. Hirtenkultur. In der Zipfel Österreich) dieses Gebilde zu machen, das sich nicht auf Stadt lauert das Verderben. Nicht nur deswegen, aber unter an- Sprache, nicht auf Ethnie, nicht auf Blut und Boden beruft,

Nächste beiden Doppelseiten 66-69: Delphine Chapuis Schmitz, Komposition 1&2 (Ringelspitz), 2018.

64 65 wir drehen um uns übereinander wir drehen geschoben ur gefaltet & um gesteine alte zerbrochen

die welt unter den füssen vermutlich

auf einmal anders ein stück afrika

un verschwindet vor der weg stell bar wohin mäandiert

erscheint über im abstand von den stille hang

66 eine einzige blume 67 gut dreissig meter über den hang schritt schritt stolpernd für eine linie am horizont markante eine linie gut sichtbar appears zwischen den gipfeln

slowly das licht endlos auf einmal (der wind) die erd– die hart am anfang oberfläche ewig zerrissen keit

die zeit (...) eine lange weile her wieder jeweils wird es nacht?

68 den punkt fast erreicht wo endlich dunkel 69 3 km ca. 1 h WANDERUNG 6 95 m 2254 m ü. M. 95 m WANDERTIPP 6 EINE RUNDE AUF DEM PIZOL PANORAMA HÖHENWEG

Bad Ragaz und Wangs bietet dank den Pizolbahnen einen einfachen Zugang zur Jahrmillionen alten Tektonikarena Sardona. Äusserst lohnenswert ist etwa der beschilderte Panorama Höhenweg zwischen den Bergrestaurants Laufböden und Pizolhütte. Sehr genussreich vermittelt er geologisch Wissenswertes zum Welterbe, phantastische Rundumsichten und viel alpines Hochgefühl.

An nur wenigen Orten lässt sich der Tektonikarena Sardona so einfach mitten ins Herz blicken: In Bad Ragaz besteigt man die Pizolbahn und fährt die zwei Sektionen zum Bergrestaurant Laufbodenstübli (2226 m ü. M.) 5 hinauf. Wow! Schon hier ist das Rundum-Panorama atemberaubend. Mit jedem Schritt auf dem Pizol Panorama Höhenweg gewinnt man neue Perspektiven. Die rund vier Kilometer lange Schlaufe führt über ein Hochplateau, welches wie eine natürliche Tribüne der Tektonikarena vorangestellt ist. Die Stars sind die Gipfel und Berge des Welterbes. Auf dem gut ausgebauten Wanderweg schweift der Blick Richtung Flumserberg, ins St. Galler Rheintal, bis zum Bodensee und bergwärts mitten hinein ins UNESCO-Welterbe. Infotafeln erklären Fakten zur Entstehung der Alpen und die geologischen Gegeben­ heiten, die diese Berglandschaft so speziell machen.

Schauen, staunen, lernen Auf halbem Weg steht dann die Pizolhütte (2222 m ü. M.) 2 so einladend da, dass sie wohl niemand links liegen lassen kann. Die Einkehr hier ist ein Muss. Das Berghaus blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, schliesslich ist es seit langem ein beliebter Ausgangspunkt für Sommer- wie Wintertouren. Schwarz und Weiss zeugen alte Fotos von allerlei Auf und Ab der Pizolhütte. Der Weg zurück zum Laufbodenstübli führt wieder ganz andere Postkartenansichten vor Augen. Ein Höhepunkt unterwegs ist der Aussichtspunkt ‹Tagweidlichopf› (2275 m ü. M.) mit dem aufschlussreichen Relief. Fazit: Der Rundweg bereichert Genuss- wanderer ebenso wie Wissensdurstige – wo sonst gibt’s eine Lektion über Jahrmillionen Naturgeschichte in nur 1,5 Wanderstunden so anschaulich vermittelt?

In Europas grösstem Skulpturenpark Im Sommer und Herbst 2018 sollte man sich den Besuch der grossartigen Skulpturen-Triennale BadRagARTz keinesfalls entgehen lassen. Dort stösst man am Bahnhof Bad Ragaz auf die gewichtigen Jubiläumsbotschafter der Tektonikarena Sardona: TEK, TO und NIK D . D → Anreise: Mit dem Zug nach Bad Ragaz, und weiter zu Fuss oder mit dem Bus zur Talstation 5 Pizolbahn Bad Ragaz. Ausgangs- und Endpunkt: Laufböden (zu erreichen mit den Pizolbahnen ab Talstation Bad Ragaz) 2 Route: Laufböden – Pizolhütte – Laufböden Variante: Zweistündiger Abstecher von der Pizolhütte zur Wildseeluggen mit Blick auf den Wildsee und zurück oder entlang der 5-Seen-Wanderung bis Furt und anschliessend per Bahn nach Wangs und von dort zurück nach Bad Ragaz.

Adressen Pizolbahnen: www.pizol.ch, Tel. 081 300 48 30 Bergrestaurant Laufbodenstübli: Tel. 079 668 67 04 Pizolhütte: www.pizolhuette.com, Tel. 081 300 48 36

2 Ueli Alder – Pizolhütte – S. 19 5 Com&Com – Laufbodenstübli – S. 22 D Com&Com – Bahnhof Bad Ragaz – S. 52ff

70 71 72 73 Kanton Graubünden Chantun Grischun Cantone dei Grigioni

74 75 76 77 78 79 DANK / IMPRESSUM

Im Namen der IG Tektonikarena Sardona und des gesamten TEKTONIK-Teams ein herzliches Dankeschön an alle, die die TEKTONIK – 10 Jahre Welterbe Sardona ermöglicht haben. Ohne das unermüdliche Engagement zahlreicher Einzel­personen und Institutionen wäre das Jubiläum in dieser Form nicht zu Stande gekommen. Ebenso wenig ohne die finanzielle, logistische oder ideelle Unterstützung von folgenden Stellen:

ÖFFENTLICHE HAND Bildnachweis Kanton Glarus Die Bergbilder und Flugaufnahmen stammen von Ruedi Homberger. Weitere Fotos sind von Maurus Kanton Graubünden Hofer (S. 52, 55 - 59, Umschlag ). Die Abbildungen Kanton St. Gallen für die Kunstprojekte wurden von den Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellt. STIFTUNGEN Illustrationen: Thomas Buckingham. Ernst Göhner Stiftung Stiftung der Glarner Kantonalbank Impressum für ein starkes Glarnerland Herausgegeben von Johannes M. Hedinger und Sutter Stöttner Stiftung IG Tektonikarena Sardona, anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums des UNESCO-Welterbes Oscar Neher Stiftung Tektonikarena Sardona. Boner Stiftung

PRIVATWIRTSCHAFT Projektleitung: Patric Collet, Glarner Kantonalbank PROJEKT.BOX GmbH Graubündner Kantonalbank Redaktion: Johannes M. Hedinger Logbau AG Texte: Thomas Buckingham Delphine Chapuis Schmitz rukka AG Patric Collet Transa Backpacking AG Johannes M. Hedinger Harry Keel, Fritz Marti-Egli Mineralquellen Mels AG Lucie Tuma VersuchsStollen Hagerbach AG Wandertipps: Susi Schildknecht Kalkfabrik Netstal AG Grafik: Maurus Hofer Radiotelevisiun Svizra Rumantscha Stefan Rechsteiner Radio Zürisee Alltag Agentur St.Gallen Druck: Appenzeller Druckerei AG Vertrieb, Kontakt: [email protected] Ein grosses Dankeschön gebührt ausserdem allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern Copyright: IG Tektontikarena Sardona allen beteiligten Ausstellungsorten allen beteiligten Tourismusorganisationen Wanderkarten: Reproduziert mit Bewilligung allen involvierten Gemeinden von swisstopo Alltag Agentur St.Gallen allen, die zur Realisation eines Events oder Produktes beigetragen haben

80 DANK / IMPRESSUM

Im Namen der IG Tektonikarena Sardona und des gesamten TEKTONIK-Teams ein herzliches Dankeschön an alle, die die TEKTONIK – 10 Jahre Welterbe Sardona ermöglicht haben. Ohne das unermüdliche Engagement zahlreicher Einzel personen und Institutionen wäre das Jubiläum in dieser Form nicht zu Stande gekommen. Ebenso wenig ohne die finanzielle, logistische oder ideelle Unterstützung von folgenden Stellen:

ÖFFENTLICHE HAND Bildnachweis Kanton Glarus Die Bergbilder und Flugaufnahmen stammen von Ruedi Homberger. Weitere Fotos sind von Maurus Kanton Graubünden Hofer (S. 52, 55 - 59, Umschlag ). Die Abbildungen Kanton St. Gallen für die Kunstprojekte wurden von den Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung gestellt. STIFTUNGEN Illustrationen: Thomas Buckingham. Ernst Göhner Stiftung Stiftung der Glarner Kantonalbank Impressum für ein starkes Glarnerland Herausgegeben von Johannes M. Hedinger und Sutter Stöttner Stiftung IG Tektonikarena Sardona, anlässlich des 10-Jahre-Jubiläums des UNESCO-Welterbes Oscar Neher Stiftung Tektonikarena Sardona. Boner Stiftung

PRIVATWIRTSCHAFT Projektleitung: Patric Collet, Glarner Kantonalbank PROJEKT.BOX GmbH Graubündner Kantonalbank Redaktion: Johannes M. Hedinger Logbau AG Texte: Thomas Buckingham Delphine Chapuis Schmitz rukka AG Patric Collet Transa Backpacking AG Johannes M. Hedinger Harry Keel, Fritz Marti-Egli Mineralquellen Mels AG Lucie Tuma TEK TO NIK – KUNST- UND WANDERFÜHRER TEK TO NIK – KUNST- VersuchsStollen Hagerbach AG Wandertipps: Susi Schildknecht Kalkfabrik Netstal AG Grafik: Maurus Hofer Radiotelevisiun Svizra Rumantscha Stefan Rechsteiner Radio Zürisee Alltag Agentur St.Gallen Druck: Appenzeller Druckerei AG Vertrieb, Kontakt: [email protected] Ein grosses Dankeschön gebührt ausserdem allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern Copyright: IG Tektontikarena Sardona allen beteiligten Ausstellungsorten allen beteiligten Tourismusorganisationen Wanderkarten: Reproduziert mit Bewilligung allen involvierten Gemeinden von swisstopo Alltag Agentur St.Gallen allen, die zur Realisation eines Events oder Produktes beigetragen haben

Verrucano-Stein TEK aus Glarus (Ennenda) Verrucano-Stein TO aus St. Gallen (Weisstannental) Verrucano-Stein NIK aus Graubünden (Tamins)

Kanton Graubünden Chantun Grischun Cantone dei Grigioni Übersichtskarte 5 CHF KUNST – UND WANDERFÜHRER TEKTONIK.CH zum Ausklappen

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