BRANCHENREPORT MINERALÖL 2019

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Impressum

Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz Eugen Straße 20-22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft

AutorInnen: Simon Schumich [email protected] +43 1 50165 DW 12682

Kathrin Schragl [email protected] +43 1 50165 DW 12792

Bilanzdatenbank: Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon

Beiträge: Sandra Matzinger, Michael Soder (Das energiepolitische Umfeld) Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger (Wirtschaftslage Österreichs)

Foto: Rido - Fotolia

Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2019 bei AK Wien

Stand November 2019 Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien

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INHALT

1 Kurzfassung ...... 4 2 Wirtschaftslage Österreichs...... 6 WIFO-Prognose Oktober 2019 für Österreich ...... 6 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ...... 9 Preise ...... 9 Arbeitsmarkt ...... 10 3 Energiepolitisches Umfeld ...... 11 Energetischer Endverbrauch ...... 11 Mineralölverbrauch ...... 12 Aufbringung ...... 12 Preisentwicklung ...... 12 Politische und regulatorische Maßnahmen ...... 13 Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen ...... 14 4 AK Branchenmonitor Mineralöl ...... 15 Branchensample ...... 15 Betriebsleistung ...... 16 Umsatzerlöse ...... 16 Operatives Betriebsergebnis (EBIT) ...... 18 Operative Betriebserfolgsquote (EBIT-Quote) ...... 19 Aufwandsstruktur ...... 20 Jahresergebnis nach Steuern ...... 21 Gewinnausschüttungen und Dividenden ...... 22 Eigenkapital ...... 23 Cash Flow ...... 24 Fiktive Verschuldungsdauer ...... 25 Investitionen ...... 26 Beschäftigte ...... 27 Personalaufwandsquote ...... 27 Wertschöpfung ...... 28 Pro Beschäftigten Kennzahlen ...... 29 5 Bilanzkennzahlenvergleich ...... 31 6 Die internationalen Ölkonzerne ...... 33 ...... 33 British (BP) ...... 34 ExxonMobil ...... 34 Total ...... 35 ...... 35 ...... 36 ConocoPhillips...... 36 7 OMV Ausblick 2019 ...... 37 OMV-Konzern: Jänner bis September 2019 ...... 37 Ausblick ...... 38

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1 KURZFASSUNG

Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs: Privater Konsum als Notwendigkeit für Wachstum Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regen Wirtschaftswachstum von real +2,7 % im Jahr 2018 (Euro-Raum +1,9 %) eine deutliche Abschwächung der Konjunktur: Das Wachstum soll im Jahr 2019 real +1,7 % und 2020 +1,5 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und der Abbau der Arbeitslosigkeit gerät ins Stocken.

Energiepolitisches Umfeld: Erdölverbrauch und Preisentwicklung Im Jahr 2018 wurden 38,3 % des energetischen Endverbrauchs in Österreich durch Mineralölprodukte gedeckt und der Erd- ölverbrauch belief sich damit auf 13,4 Mio. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Erdölverbrauch um 0,3 Mio. Tonnen. Mineralölaufbringung: Im Jahr 2018 wurden insgesamt 8,3 Mio. Tonnen Erdöl (Rohöl) nach Österreich importiert. Im Ver- gleich zum Jahr 2017 ist das ein Plus der Rohöl-Importe um 13,5 %. Die inländische Erdölförderung belief sich im Jahr 2018 auf 664.008 Tonnen und ist damit im Vergleich zum Vorjahr neuerlich um 8,1 % gesunken. Die Preissteigerungen für Erdölprodukte im Jahr 2018 fanden Anfang Oktober ihren Höhepunkt als das Jahresmaximum von 86,2 US-Dollar pro Barrel erreicht wurde, bis Jahresende kam man jedoch zu einem Tiefstwert von 50,2US-Dollar pro Barrel. Der Preisrückgang zu Jahresende 2018 war hauptsächlich durch eine höhere US-Förderung und abgeschwächte US- Sanktionsdrohungen für Importe von iranischen Rohöls beeinflusst. Im Jahr 2019 stieg der Ölpreis im April bis auf über 72 US- Dollar pro Barrel und erholte sich im Verlauf des Jahres. Anfang November 2019 lag der Brent-Preis bei etwa 60 US-Dollar.

AK-Branchenmonitor und Sample: Mineralölhandel, Mineralölproduktion und OMV Konzern Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei Gruppen (Mineralöl- handel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen.

Höhere Umsätze in der gesamten Mineralölbranche Die Umsatzerlöse im Mineralölhandel erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 27,8 % und lagen im Betrachtungsjahr 2018 bei knapp 10,6 Mrd. Euro. Durch die Ölpreissteigerungen können die Unternehmen ihre Umsatzerlöse insbesondere über höhere Verkaufspreise im Jahresschnitt steigern. Die beiden Unternehmen der Untersuchungsgruppe Mineralölproduktion konnten ebenso höhere Umsätze von mehr als 10 % gegenüber dem Vorjahr 2017 erwirtschaften.

Ertragslage Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2018 bei den Unternehmen des Mineralölhandels überwiegend positiv. Insgesamt zeigte sich eine Steigerung des EBIT in Höhe von 7,4 % gegenüber dem Vorjahr. Bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion belasteten höhere Vorleistungen die Ertragslage der Unternehmen. In Summe erwirtschafteten die Unternehmen der Mineralölproduktion operative Gewinne von 171,6 Mio. Euro. Der OMV Konzern konnte sein positives operatives Ergebnis mehr als verdoppeln. Das operative EBIT vor Sondereffekten (Clean EBIT CCS) lag auf einem Rekordniveau bei über 3,6 Milliarden Euro. Die ordentliche EBIT-Quote lag bei 14,9 %. Das Periodenergebnis des österreichischen Mineralölkonzerns lag 2018 bei knapp 2 Milliarden Euro und verdoppelte sich somit gegenüber dem Vorjahr 2017.

Gewinnausschüttungen Die Einzelunternehmen im Mineralölhandel sowie in der Mineralölproduktion schütteten heuer wieder mehr - in Summe mehr als eine Milliarde Euro – an ihre Muttergesellschaften aus. Jedoch gab es auch im heurigen Jahr Sondereffekte, wie beispielsweise Veräußerungen von Tochtergesellschaften und Umstrukturierungen. Der OMV Konzern schüttete im Jahr 2019 etwa 477 Mio. Euro an die EigentümerInnen aus (Vorjahr: 315 Mio. Euro).

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Investitionen In der Untersuchungsgruppe des Mineralölhandels machte sich weiterhin eine Investitionstätigkeit über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen bemerkbar. Die Unternehmen der Mineralölproduktion konnten ihre Investitionsneigung im Vergleich zu den beiden Vorjahren wieder erhöhen. Beim OMV Konzern zeigte sich eine deutliche Steigerung der Investitionstätigkeit. Die Investitionsneigung lag im Jahr 2018 bei 187 %.

Selbstfinanzierung Der Mineralölhandel verzeichnete eine Verbesserung seiner finanziellen Überschüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit. Die ordentliche Cash-Flow-Quote gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung betrug im Schnitt 6,3 %. Die Cash Flow-Quote bei den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt traditionell auf einem sehr hohen Niveau. Jedoch reduzierte sich die Selbstfinanzierungskraft und die Cash Flow-Quote lag im Jahr 2018 bei 26,6 %. Der OMV Konzern konnte seine Cash-Flow-Quote gegenüber den beiden Vorjahren erheblich steigern und lag im Jahr 2018 bei 17,8 % gemessen an der Betriebsleistung.

Reservenausstattung Die Eigenkapitalquote sank in der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel und lag im Jahr 2018 im Schnitt bei 41,7 %. Bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion zeigte sich im Schnitt eine moderate Erhöhung der Eigenkapitalreser- ven. Die OMV Exploration & Production konnte aufgrund der Kündigung des Ergebnisabfuhrvertrages mit der Mut- tergesellschaft eine leichte Erhöhung der Eigenkapitalquote verzeichnen. Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns sank im Vergleich zu den beiden Vorjahren aufgrund einer höheren Bilanzsumme und lag 2018 bei 41,5%.

Beschäftigung Insgesamt waren im Jahr 2018 in den untersuchten Unternehmen der Gruppen Mineralölhandel und Mineralölproduktion 2.404 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Beim OVM Konzern kam es in Summe zu einer Reduktion des Beschäftigtenstandes auf 20.272 Personen. Der MitarbeiterIn- nnenabbau betraf insbesondere die Beschäftigten in Rumänien. Die Anzahl der in Österreich beschäftigten Personen erhöhte sich im Jahr 2018 auf 3.632 Personen (Vorjahr 2017: 3.482).

Personal-Leistungskennzahlen: Mehr Wertschöpfung und Betriebsleistung pro Kopf Bei den Unternehmen des Mineralölhandels sank der Personalaufwand pro Kopf um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr 2017. Jedoch erhöhten sich die Wertschöpfung und die Betriebsleistung pro Beschäftigten sehr stark. Die Unternehmen der Mineralölproduktion verzeichneten sowohl einen Anstieg des Personalaufwandes als auch der Wert- schöpfung und eine starke Steigerung der Betriebsleistung pro Beschäftigte/n. Dabei lag die Wertschöpfung pro Mitarbei- ter/in beinahe auf demselben Niveau wie bei der Vergleichsgruppe des Mineralölhandels.

Internationale Ölkonzerne und OMV Ausblick für 2019 Ein eigenes Kapitel beschäftigt sich mit der Betrachtung ausgewählter Kenndaten von sieben internationalen Mineralölmultis. Die Umsatzerlöse aller betrachteten Mineralölkonzerne konnten einen Anstieg verzeichnen – im Schnitt um 21,3 % gegenüber dem Vorjahr 2017. Eine bessere Performance war auch bei den Ergebniskennzahlen wie dem operativen Cash Flow und dem Jahresergebnis nach Steuern ersichtlich. Außerdem schütteten die betrachteten Mineralölmultis mehr an ihre Shareholde- rInnen aus. Jedoch kam es zu einem Abbau der MitarbeiterInnen: Bei 5 von7 Ölkonzernen war im Jahr 2018 ein moderater Beschäftigtenabbau erkennbar. Die Ertrags- und Umsatzzahlen des OMV Konzerns zeigten ebenfalls für die ersten drei Quartale 2019 eine weiterhin gute Entwicklung. Sowohl das bereinigte EBIT als auch die Umsätze konnten gegenüber den drei Vorjahresquartalen gesteigert werden.

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2 WIRTSCHAFTSLAGE ÖSTERREICHS

Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger AK Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaften und Statistik

WIFO-Prognose Oktober 2019 für Österreich1

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regen Wirtschaftswachstum von real +2,4 % im Jahr 2018 (Euro-Raum +1,9 %), eine deutliche Abschwächung der Konjunktur: Das Wachstum soll im Jahr 2019 real +1,7 % und 2020 +1,4 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und die Arbeitslosigkeit wird 2020 wieder leicht steigen.

2018: Stärkstes Wachstum seit Beginn der Finanzkrise Der Konjunkturaufschwung hat im Jahr 2015 begonnen und erreichte 2018 seinen Höhepunkt. Insbesondere die Industrie- produktion und damit verbundene Dienstleistungen trugen zu diesem kräftigen Aufschwung bei. Ende September revidierte die Statistik Austria das reale Wirtschaftswachstum für 2018 von +2,7 % auf +2,4 %. Eine Revision findet alljährlich statt und berücksichtigt Daten, die zuvor zum Teil nur modelliert werden konnten.

2019: Konjunkturabkühlung auf hohem Niveau Es folgt eine Abschwächung des realen Wirtschaftswachstums und das WIFO geht von einer Wachstumsrate von +1,7 % aus. Diese Prognose ist in der Einschätzung der AK-ExpertInnen eher optimistisch. Angesichts der weltweiten Eintrübung der Un- ternehmenserwartungen und Auftragseingänge in der Industrie könnte der Konjunkturabschwung auch stärker ausfallen, als vom WIFO unterstellt. Ob sich daraus auch eine Rezession entwickelt, ist derzeit noch nicht abschätzbar.

Erfolgreiche Lohnverhandlungen stärken privaten Konsum Die erfolgreichen Lohnabschlüsse für 2018 lagen über den Erwartungen und tragen zu einer Stärkung der Nettoreallöhne pro Kopf bei, deren Anstieg 2019 seinen Höhepunkt erreicht (2018: +0,2 %; 2019: +1,3 %; 2020: -0,1 %). Ein ähnlicher Trend lässt sich auch pro geleisteter Arbeitsstunde zeigen. Trotz solider Lohnabschlüsse sinkt die bereinigte Lohnquote im Prognosezeit- raum leicht und erreicht 2020 67,7 % (2015: 69,3 %). Neben den guten Lohnabschlüssen trägt auch der Familienbonus zu einer Stärkung der Einkommen privater Haushalte bei.

Ende der Arbeitsmarkterholung Das aktuelle Niveau der Arbeitslosenquote befindet sich zwar auf dem Tiefstwert dieses Zyklus, ist aber um mehr als 2 Pro- zentpunkte höher als in der Hochkonjunkturphase Anfang der 1990er Jahre. Die absolute Zahl der Arbeitslosen bleibt über der 300.000-Marke. Damit werden auch in den kommenden Jahren etwa 90.000 Menschen mehr arbeitslos sein als zu Beginn der Finanzkrise 2008 (212.300). Die aktuellen Prognosewerte deuten auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und somit auf eine Trendwende am Arbeitsmarkt hin (2018: 7,7 %, 2019: 7,4 %, 2020: 7,5 %). Abhängig vom weiteren Verlauf der Konjunktur könnte sich bereits in den nächsten Monaten ein Anstieg der registrierten Arbeitslosen (Vorjahresvergleich) beobachten las- sen. Vor diesem Hintergrund erweist sich die WIFO-Prognose für 2020 aus jetziger Sicht als sehr optimistisch.

Brexit mit geringen Effekten für Österreich Die WIFO-Prognose geht von einem geregelten Ausstieg aus der Europäischen Union aus („Soft Brexit“) und alle Modellsimu- lationen deuten darauf hin, dass es keine nennenswerten Effekte auf die heimische Wirtschaft haben wird. Aber auch im Falle eines ungeregelten Ausstiegs („Hard Brexit“) wären die ökonomischen Konsequenzen – sofern sich nicht unerwartete Ket- tenreaktionen ergeben – sowohl für die EU als auch für Österreich gering. Der noch offene Ausgang trägt aber zu den inter- nationalen Unsicherheiten bei.

1 Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 04. Oktober 2019

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Schwache Euro-Raum Entwicklung durch Deutschland geprägt Während die Wachstumsdifferenz von Österreich gegenüber dem Euro-Raum 2018 und 2019 noch 0,5 Prozentpunkte betrug, verschwindet diese 2020 fast gänzlich (0,1 Prozentpunkt). Insbesondere die Schwäche in Deutschland – Österreichs größter Handelspartner gemessen an den Warenexporten – ist hervorzuheben während sich in anderen Ländern eine weniger dras- tische Dämpfung beobachten lässt. Die für die heimische Exportwirtschaft wichtigen Absatzmärkte in Ostmitteleuropa (Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, kurz MOEL 5) hingegen entwickeln sich sehr dynamisch (MOEL 5, 2018: +4,5 %, 2019: +3,8 %; 2020: +3,0 %).

Bruttoinlandsprodukt (BIP): Gesamtwert aller Güter (Waren und Dienstleistungen), die innerhalb eines Jahres in einer Volks- wirtschaft hergestellt wurden.

Private Konsumausgaben: Wert der Waren und Dienstleistungen, die inländische Privathaushalte für den Verbrauch kaufen (zB Möbeln, Kosmetika, Kraftfahrzeuge).

Verbraucherpreisindex (VPI): Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung (Inflation) in Österreich. Die Grundlage bildet ein Warenkorb, der Waren und Dienstleistungen beinhaltet, die ein durchschnittliches Verbraucherverhalten repräsentie- ren.

Sparquote: Anteil am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, der gespart wird. Realeinkommen: wird um die Preisentwicklung bereinigt und ist ein Indikator für die tatsächliche Kaufkraft des Einkom- mens.

Verfügbares Einkommen privater Haushalte: Summe der regelmäßigen Einkommen aller Mitglieder eines Haushaltes nach Abzug aller direkten Abgaben (zB Lohnsteuer) und Hinzurechnung aller Geldleistungen, die durch den Staat an den Haushalt gehen (zB Arbeitslosengeld).

Lohnstückkosten: Hier werden die Arbeitnehmerentgelte dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt.

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Tabelle zur WIFO-Prognose (Oktober 2019)

WIFO Prognose Oktober 2019 - Veränderung gegen das Vorjahr in Prozent 2016 2017 2018 2019 2020 Bruttoinlandsprodukt Wirtschaftswachstum Österreich, nominell +3,8 +3,6 +4,2 +3,6 +3,2 Wirtschaftswachstum Österreich, real +2,1 +2,5 +2,4 +1,7 +1,4 Wirtschaftswachstum Deutschland, real +2,2 +2,5 +1,5 +0,5 +1,2 Wirtschaftswachstum EU 27, real +2,0 +2,7 +2,1 +1,6 +1,6 Wirtschaftswachstum Euro-Raum, real +1,9 +2,5 +1,9 +1,2 +1,3 Wirtschaftswachstum USA, real +1,6 +2,4 +2,9 +2,3 +1,8 Stundenproduktivität in der Gesamtwirtschaft -0,0 +1,4 +0,4 +0,5 +0,4 Stundenproduktivität in der Herstellung von Waren +4,2 +3,6 +2,3 +0,5 +1,9 Private Konsumausgaben, real +1,6 +1,4 +1,1 +1,5 +1,6 Bruttoanlageinvestitionen, real +4,1 +4,0 +3,9 +2,9 +1,5 Ausrüstungen +7,2 +4,5 +4,1 +3,2 +1,6 Bauten +0,5 +3,3 +3,7 +2,6 +1,3 Bruttowertschöpfung, real Herstellung von Waren einschließlich Bergbau +4,6 +4,7 +5,1 +1,2 +1,4 Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz +0,4 +0,3 +1,9 +0,9 +1,2 Warenexporte, fob, real +2,7 +5,4 +6,4 +2,0 +2,5 Warenimporte, fob, real +3,4 +4,4 +4,0 +1,8 +2,2 Leistungsbilanzüberschuss Mrd. € 9,74 5,75 8,98 10,04 9,32 in % des BIP +2,7 +1,6 +2,3 +2,5 +2,3 Verbraucherpreise +0,9 +2,1 +2,0 +1,6 +1,7 Arbeitslosenquote in % der Erwerbspersonen (laut Eurostat) 6,0 5,5 4,9 4,6 4,6 in % der unselbständigen Erwerbspersonen 9,1 8,5 7,7 7,4 7,5 Arbeitslosigkeit in 1.000 Personen1 357 340 312 302 309 Unselbständig aktiv Beschäftigte2 +1,6 +2,0 +2,5 +1,6 +1,0 Bruttoverdienste je ArbeitnehmerIn, nominell +2,3 +1,6 +2,7 +2,9 +1,8 Realeinkommen je ArbeitnehmerIn brutto +1,4 -0,5 +0,7 +1,2 +0,1 netto +4,3 -0,7 +0,2 +1,3 -0,1 Sparquote3 7,7 7,3 7,7 7,7 7,9 Lohnstückkosten, nominell Gesamtwirtschaft +1,6 +0,9 +2,5 +2,4 +1,5 Herstellung von Waren -1,4 -2,2 +1,1 +3,3 +1,0 Finanzierungssaldo des Staates in % des BIP4 -1,5 -0,7 0,2 0,6 0,4 1 tatsächliche Werte 2 ohne Karenz-/KinderbetreuungsgeldbezieherInnen, Präsenzdiener und in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose SchulungsteilnehmerInnen, 3 in Prozent des verfügbaren Einkommens - einschließlich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche 4 tatsächlicher Wert, gemäß Maastricht-Definition

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Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wird unter anderem von Finanzministerium, Österreichischer Nationalbank und Sozialpartnern finanziert. Die WIFO Prognosen gelten de facto als offizielle Prognosen der Bundesregie- rung. In Vorstand und Kuratorium des WIFO sind auch die Spitzen aller Sozialpartner vertreten. Um Auseinandersetzungen über die bei Verhandlungen zugrunde zu legenden Prognosen zu vermeiden, gilt die WIFO Prognose als Konsens der Sozial- partner über die künftige Entwicklung. Die weiteren Prognosen sind somit eher als Zusatzinformation über alternative Sicht- weisen zur Wirtschaftsentwicklung zu sehen.

Während die Prognosen des WIFO und des IHS für 2019 stabil blieben, geht das Institut für Höhere Studien (IHS) gegenüber der Juni-Prognose von einem niedrigeren realen BIP-Wachstum von nur 1,3 % (Juni 2019: +1,6%) und somit von einer stärke- ren Dämpfung aus. Die Prognosen der Österreichischen Nationalbank, der EU-Kommission und der OECD liegen länger zurück und sind insbesondere für 2020 noch deutlich optimistischer als das WIFO und das IHS. Es ist zu erwarten, dass mit der nächs- ten Prognose der Institutionen die BIP-Wachstumsraten ebenfalls etwas nach unten revidiert werden. Bei den Inflationser- wartungen unterscheiden sich die beiden österreichischen Institute kaum und gehen von geringen Preissteigerungen von deutlich unter 2 % aus.

BIP-Wachstumsprognosen in Österreich (in %) Inflationsprognose für Österreich (VPI-Anstieg in %) 2018 2019 2020 2018 2019 2020 WIFO (10/2019) +2,4 +1,7 +1,4 +2,0 +1,6 +1,7 IHS (10/2019) +2,4 +1,5 +1,3 +2,0 +1,5 +1,5

OeNB (06/2019) +2,7 +1,5 +1,6 EU (07/2019) +2,7 +1,5 +1,5 OECD (05/2019) +2,7 +1,4 +1,6 Quellen: WIFO: Prognose vom 04. Oktober 2019 (vierteljährliche Revision); IHS: Prognose vom 04. Oktober 2019 (vierteljährliche Revision); OeNB: Prognose vom Juni 2019 (halbjährliche Revision); EU: Sommerprognose der Europäischen Kommission vom Juli 2019 (vierteljährliche Revision); OECD: Economic Outlook Nr. 105 vom Mai 2019 (halbjährliche Revision).

Preise

Unter Inflation versteht man eine allgemeine und andauernde Erhöhung des Preisniveaus. Das andauernde Sinken des Preis- niveaus nennt man Deflation.

Die Inflationsrate für August 2019 lag bei 1,5%, wie aus Berechnungen von Statistik Austria hervorgeht (Juli 2019: 1,4%). Ausschlaggebend für den Anstieg war ein Preisschub bei Nahrungsmitteln im Jahresabstand. Als dominierende Preistreiber erwiesen sich nach wie vor die Preise für Wohnung, Wasser und Energie, gefolgt von jenen für Restaurants und Hotels. Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2015 (VPI 2015) lag für den Monat August 2019 bei 106,5. Gegenüber dem Vor- monat Juli stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,1 %. Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungs- mittel, aber auch Tageszeitungen sowie den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, sank im Jahresabstand um 0,1 %. Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nah- rungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresabstand um 0,4 %.

Spezielle Preistreiber, in % Speziele Preissenker, in % Wohnungsmiete +2,9 Flugpauschalreisen -3,8 Betriebskosten, Eigentumswohnung +8,1 Mobiltelefonie -6,0 Discoeintritt inkl. Getränk +7,5 Diesel -3,6 Elektrischer Strom, Arbeitspreis/Tag +4,8 Nichtärztliche Dienstleistung -10,8 Flachfernseher +12,5 Flugticket -8,3

Quelle: Statistik Austria

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Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktzahlen werden monatlich veröffentlicht - hier sind die letzten verfügbaren Werte aufgeführt: Im September 2019 zeigte sich ein Anstieg der Beschäftigung, der bereits deutlich schwächer ausfiel als im September 2018: 1,64% gegen- über 2,26% im Jahr zuvor. Auch der Anstieg des Jahres 2017 konnte nicht mehr erreicht werden. Es kam aber trotzdem noch zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um 7.801 Personen. Die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen hat jedoch gegenüber dem Vorjahr ebenfalls abgenommen (-2.656). Dadurch fiel der Rückgang der Arbeitslosen einschließlich der Schulungsteil- nehmerInnen höher aus (-10.457). Die Beschäftigung hat ihr Vorkrisenniveau von 2008 bereits 2011 überschritten. Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich der SchulungsteilnehmerInnen ist gegenüber September 2018 um 3,0% gesunken und liegt um 43,1% bzw. 100.668 über dem Vorkrisenwert vom Juni 2008 (233 Tsd.).

Nachdem die geringfügige Beschäftigung im Vorjahr sogar gesunken war, ist sie heuer mit geringen Schwankungen um diesen Vorjahreswert stabil.

Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 2.865 bzw. 3,6 Prozent noch leicht erhöht. Der Stellenandrang, also die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle, hat das Vorkrisenniveau bereits im Vorjahr deut- lich unterschritten.

Die hier angeführten Zahlen beinhalten bei den Arbeitslosen auch die SchulungsteilnehmerInnen, bei den Beschäftigten wer- den die Karenz-/KindergeldbezieherInnen und die Präsenzdiener, deren Beschäftigungsverhältnis aufrecht ist, nicht mitge- zählt. Die hier berechnete Arbeitslosenquote ist daher größer als die vom AMS ausgewiesene (in Klammern), und die Differenz ist bei den Frauen größer als bei den Männern. Die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle ist aus demselben Grund höher als vom AMS ausgewiesen.

Arbeitsmarkt Sep. 2015 Sep. 2016 Sep. 2017 Sep. 2018 Sep. 2019

Frauen 1.589.352 1.613.802 1.641.803 1.676.805 1.703.175 Unselbständig Beschäftigte Männer 1.914.442 1.946.180 1.982.701 2.029.637 2.063.917 ohne Karenzierte und Präsenz- 3.503.794 3.559.982 3.624.504 3.706.442 3.767.092 diener ∑ Δ in % 1,14% 1,60% 1,81% 2,26% 1,64% Frauen 210.661 212.189 213.512 210.549 208.969 Männer 123.689 125.195 127.114 125.134 126.662 geringfügig Beschäftige ∑ 334.350 337.384 340.626 335.683 335.631

Δ in % 2,68% 0,91% 0,96% -1,45% -0,02% Frauen 180.545 180.969 176.161 166.091 162.159 Arbeitslose Männer 210.872 210.970 198.774 178.830 172.305 inkl Schulungsteilnehmer ∑ 391.417 391.939 374.935 344.921 334.464 Frauen 10,2% (8,1%) 10,1% (8,1%) 9,7% (7,6%) 9,0% (7,1%) 8,7% (6,8%) Arbeitslosenquote inkl Schulungsteilnehmer Männer 9,9% (8,4%) 9,8% (8,2%) 9,1% (7,5%) 8,1% (6,7%) 7,7% (6,5%) (lt AMS) in % ∑ 10,0% (8,2%) 9,9% (8,1%) 9,4% (7,6%) 8,5% (6,9%) 8,2% (6,6%) Arbeitslose und Schulungsteil- 11,6 (9,5) 9,2 (7,6) 6,0 (4,8) 4,3 (3,5) 4,1 (3,3) nehmer je gemeldeter offener ∑ Stelle (lt AMS) Quelle: BMAKS-Bali Datenbank, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, AMS, eigene Berechnungen

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3 ENERGIEPOLITISCHES UMFELD

Sandra Matzinger und Michael Soder AK Wien, Abteilung Wirtschaftspolitik

Energetischer Endverbrauch

Energie ist nicht ein Gut wie jedes andere. Der Zugang zu und eine stabile Versorgung mit Energie sind zentrale Bausteine moderner Gesellschaften. Trotz dem forcierten Ausbau von erneuerbaren Energien spielen Mineralölprodukte im Energie- trägermix nach wie vor die zentrale Rolle. Im Jahr 2018 wurden 38,3 % des energetischen Endverbrauchs in Österreich durch Mineralölprodukte gedeckt (siehe nachfolgende Abbildung) und der Erdölverbrauch belief sich damit auf 13,4 Mio. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Erdölverbrauch um 0,3 Mio. Tonnen.1

Wirft man jedoch einen Blick auf die historische Entwicklung seit dem Jahr 2005, wird eine leichte Verschiebung im Endver- brauch zugunsten der erneuerbaren Energien deutlich. So ging der Anteil der Ölprodukte am energetischen Endenergiever- brauch um -1,1 %-Punkte zurück, während der Anteil erneuerbarer Energieträger um 2,7 Prozentpunkte zunahm.

Darstellung des energetischen Endverbrauchs in Österreich

Umgebungs- Kohle: 1,5% Brennbare Abfälle: wärme: 1,6% 0,9%

Fernwärme: 6,2%

Biogenen Energien: Öl: 13,6% 38,3%

Erdgas: 17,5%

Elektrische Energie: 20,2%

Abbildung: Struktur des energetischen Endverbrauchs 2018, Q: Energie in Österreich 2019, BMNT

1 BP Statistical Review of World Energy 2019

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Mineralölverbrauch

Im Jahr 2018 betrug der gesamte Mineralölverbrauch (inkl. aller Mineralölprodukte, ohne petrochemische Grundstoffe) 11,3 Mio. Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer kaum nennenswerten Steigerung von 0,24 %. Laut BMNT wurden in Österreich 2018 8,65 Mio. Tonnen Kraftstoffe (Benzin und Diesel) verbraucht. Nach Jahren des Rückgangs erhöhte sich der Absatz von Benzin 2018 um 2,5 % (1,66 Mio. Tonnen), im Vergleich dazu stieg der Dieselverbrauch verglichen mit dem Jahr 2017 nur um 0,6 %, übertraf damit jedoch erneut die schon in den Vorjahren erreichten Höchstwerte (6,99 Mio. Tonnen).1

Aufbringung

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 8,3 Mio. Tonnen Erdöl (Rohöl) nach Österreich importiert. Im Vergleich zum Jahr 2017 ist das ein Plus der Rohöl-Importe um 13,5 %. Das bedeutendste Lieferland war erneut Kasachstan mit knapp 3,1 Mio. Tonnen, ge- folgt von Libyen mit 1,9 Mio. Tonnen, der Iran mit 988.000 Tonnen und Aaserbaidschan mit 950.000 Tonnen. Die inländische Erdölförderung belief sich im Jahr 2018 auf 664.008 Tonnen und ist damit im Vergleich zum Vorjahr neuerlich um 8,1 % gesunken. Die Berechnungen bzw. Schätzungen von gewinnbaren Erdölreserven in Österreich (inkl. NGL) gingen mit Stichtag 31. Dezember 2018 von 5,6 Mio. Tonnen aus.2

Preisentwicklung

Die Preissteigerungen für Erdölprodukte im Jahr 2018 erreichten Anfang Oktober ihren Höhepunkt als das Jahresmaximum von 86,2US$/bbl erreicht wurde, bis Jahresende wurde jedoch ein Tiefstwert von 50,2US$/bbl erreicht. Gründe für den Preis- anstieg zu Jahresbeginn waren vor allem die Verlängerung der Produktionsbegrenzung der OPEC-Allianz sowie der Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen. Der Preisrückgang zu Jahresende war hauptsächlich durch eine höhere US-Förderung und abgeschwächte US-Sanktionsdrohnungen für Importe iranischen Rohöls beeinflusst.

Im Durchschnitt stiegen die Rohölpreise im Vergleich zum Vorjahr jedoch um 32 %. Diese Entwicklungen machten sich auch für die Haushalte bemerkbar. Der Anstieg des Rohölpreises auf knapp 71,31 $/bbl (Durchschnittswert 2018) führte dazu, dass die Preise von Benzin, Diesel und Eurosuper ebenfalls stiegen. Laut Fachverband der Mineralölindustrie kam es dadurch 2018 zu einem Anstieg des Benzinpreises von 6,3%, Diesel verteuerte sich sogar um 11 %.3

Im direkten Vergleich mit den unterschiedlichen Energieträgern zog jedoch der Preis für Heizöl am stärksten an. So stieg der Preis von Heizöl 2018 um 16,6 % im Vergleich zu 20174. Jedoch muss an dieser Stelle auch darauf hingewiesen werden, dass die Bedeutung von Heizöl generell abnimmt, denn immer weniger Haushalte heizen ihr Heim mit einer Ölheizung. Insgesamt ging die Anzahl der Ölheizungen in den letzten 10 Jahren um 300.000 Ölheizungen zurück. Die nachfolgende Abbildung zeigt eine Übersicht über die Preisentwicklung der wichtigsten Mineralölprodukte in Österreich.

1 Fachverband der Mineralölindustrie (2019): Branchenreport Mineralöl 2018. 2 WKO: Die österreichische Mineralerdölindustrie 2018, https://www.wko.at/branchen/industrie/mineraloelindustrie/die-oesterreichische- mineraloelindustrie.html, eingesehen am 09.10.2019. 3 Fachverband der Mineralölindustrie (2019): Branchenreport Mineralöl 2018. 4 Österreichische Energieagentur: Jahresvergleich 2018

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Preisentwicklung der wichtigsten Mineralölprodukte in Österreich

€1,80

€1,60

€1,40

€1,20

€1,00

€0,80

€0,60

€0,40

€0,20

€0,00

Diesel Eurosuper Normal Super Plus Heizöl EL ab 2000 Liter

Abbildung: Preisentwicklung der wichtigsten Mineralölprodukte in Österreich, Q: Europäische Kommission, BMNT

Politische und regulatorische Maßnahmen

Nach dem Rohöl- und Spritpreishoch im Sommer 2008 wuchs in Österreich der politische Druck zur Regulierung des Mineral- ölsektors und zur Umsetzung von Maßnahmen die die Preistransparenz verbessern. Folgende Maßnahmen sind seitdem in Kraft: - Einschränkung von Preiserhöhungen (Tankstellen-VO 2009; Novelle 2011) - Spritpreisdatenbank und Spritpreisrechner (Preistransparenz-VO 2011) - Spritpreis-Stopp zu Reisezeiten (2012)

Das politische Ziel der gesetzten Maßnahmen in Österreich besteht in erster Linie in einer erhöhten Preistransparenz für KonsumentInnen, sowie die Sicherstellung eines fairen und transparenten Wettbewerbs. Durch die Spritpreis-VO sollte die Praxis der häufigen Preisänderungen unterbunden werden, indem Preiserhöhungen an Tankstellen frühestens 24 Stunden nach der letzten Erhöhung vorgenommen werden dürfen. Das Einfrieren der Preise in den oben genannten Zeiträumen ver- folgt das Ziel, die Preistransparenz für die KonsumentInnen zu erhöhen, sowie Preisspitzen zu verhindern.

Besonders die Spritpreisdatenbank soll Preisvergleiche für AutofahrerInnen mittels Internet-Abfrage erleichtern und zu ei- nem besseren Marktüberblick und verstärktem Wettbewerb führen. Die Tankstellen-VL und die Preistransparent-VO waren bis 31. Dezember 2016 befristet, wurden jedoch um drei weitere Jahre bis zum 31.12.2019 verlängert. Die AK fordert hier weiterhin eine unbefristete Verlängerung der Tankstellen-VO und der Preistransparenz-VO. Der sogenannte Spritpreis-Stopp zu Reisezeiten wurde zuletzt im Jahr 2013 verordnet.

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Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen

Die Diskussionen rund um die Entwicklung des Ölpreises drehen sich 2017 und 2018 vor allem um mögliche Auswirkungen eines sich aufschaukelnden Handelskonflikts zwischen den USA und China, einer potentiellen Einsetzung erneuter Iran-Sank- tionen als auch dem Rückgang der strategischen US-amerikanischen Ölreserven. Die unruhige geopolitische Situation wird auch weiterhin die Ölpreisentwicklung prägen.

Mittel- bis langfristig spielt auch die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Mineralölmarkts. Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen die Staaten ihre Bemühungen weiter verstärken. Als langfristiges Ziel wird daher auch der weitestgehend mögliche Ausstieg aus fossilen Brennstoffen angestrebt. Die Mineralölindustrie reagiert auf diese Ziele und Vorgaben mit Maßnahmen zur Effizienzsteigerung in der Erdölförderung als auch in der Verarbeitung und mit ihrem Engagement im Einsatz von innovativen Additiven mit dem Ziel des sauberen Verbrennens der Kraftstoffe.

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4 AK BRANCHENMONITOR MINERALÖL

Branchensample

Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage der österreichischen Mineralölbranche. Als Quellenma- terial wurden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO) und der Statistik Österreich herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand ei- ner Bilanzdatenanalyse.

Die im Fachverband Mineralölindustrie organisierten Unternehmen bilden ein sehr diverses Bild an Leistungen ab und sind daher miteinander nur bedingt vergleichbar. In der vorliegenden Untersuchung wurden grundsätzlich alle Unternehmen des Fachverbandes aufgenommen, die auch in den letzten drei Jahren durchgängig und mit Stichtag 04.11.2019 in Österreich ihren Jahresabschluss publiziert haben. Um eine Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden zwei Gruppen (Mineralölhandel und Mineralölproduktion) gebildet, die in dieser Analyse getrennt betrachtet werden. Darüber hinaus wurden die Kennzahlen des OMV-Konzerns ergänzend aufgenommen, da im Konzern einige inländische Tochtergesellschaften konsolidiert werden (wie auch die Konzernmutter OMV AG), die diverse Konzerndienstleistungen erbringen und ebenfalls Mitglieder des Fachver- bandes sind. Die im österreichischen Mineralölhandel tätigen Unternehmen sind überwiegend Tochterunternehmen inter- nationaler Ölkonzerne, weswegen diese Analyse auch einen Beitrag über die wirtschaftliche Lage des internationalen Markt- umfeldes (siehe Kapitel „Energiepolitisches Umfeld“, Seite 11) und die Betrachtung ausgewählter Kenndaten von sieben in- ternationale Mineralölmultis (Seite 33) enthält.

Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungsdauer) untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen.

Nachfolgende Unternehmen wurden im Rahmen des AK Branchenreports untersucht.

Untersuchungsgegenstand Firmenbuch-Nr: EigentümerInnen Mineralölhandel UGB-Einzelabschluss Summenbetrachtung ENI Austria GmbH 101947y ENI International BV (NL) JET Tankstellen Austria GmbH 56086f JET Tankstellen Deutschland GmbH (D) MOL Austria Handels GmbH 84355b MOL Ungarische Öl- und Gasindustrie AG (H) OMV Refining & Marketing GmbH 185462p OMV AG (A) Shell Austria GmbH 92517f Shell Petroleum NV (NL) Total Austria GmbH 116924y Total Marketing Services S.A. (F) Mineralölproduktion UGB-Einzelabschluss Summenbetrachtung OMV Austria Exploration & Production GmbH 241929d OMV AG (A) RAG Austria AG 78563i mehrheitlich: EVN AG (A) OMV Konzern IFRS-Konzernabschluss ÖBAG (A), IPIC (VAE), Streubesitz Quelle: AK Bilanzdatenbank

Insgesamt waren in den untersuchten Unternehmen der Gruppen Mineralölhandel und Mineralölproduktion im Jahr 2018 2.404 ArbeitnehmerInnen beschäftigt. Laut Angaben des Fachverbandes Mineralölindustrie beschäftigen die Mitgliedsunter- nehmen 4.145 ArbeitnehmerInnen in Österreich. Davon wurden 3.261 Angestellte, 796 ArbeiterInnen sowie 88 Lehrlinge gelistet.1 Im OMV Konzern waren Ende 2018 in 26 Ländern 20.231 ArbeitnehmerInnen beschäftigt (davon 3.632 in Öster- reich).2

1 WKO: Die österreichische Mineralerdölindustrie 2018, URL: https://www.wko.at/branchen/industrie/mineraloelindustrie/branchenre- port-mineraloelindustrie-2018.pdf 2 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 55

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Betriebsleistung

Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - sonstige außerordentliche Aufwendungen (Schadensfälle, Kursgewinne, Auflösung von Forderungswertberichtigungen etc.)

Die Betriebsleistung der österreichischen Mineralölunternehmen stieg auch im Vergleich zum Vorjahr 2017 weiterhin erheb- lich. Während sich die Betriebsleistung in der Mineralölproduktion um 10,6 % gegenüber dem Vorjahr erhöhte, verzeichneten die Unternehmen im Mineralölhandel einen Anstieg von 27,9 %. Der OMV Konzern erwirtschaftete eine Betriebsleistung von knapp 23,5 Milliarden Euro, das entspricht im Vergleich zum Vorjahr 2017 einer Erhöhung von 13,2 Prozent.

Betriebsleistung, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 7.106.346 8.311.909 10.627.202 27,9 Mineralölproduktion 863.412 941.697 1.041.032 10,6 OMV Konzern 19.549.000 20.710.000 23.447.000 13,2 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Umsatzerlöse

Die Umsatzerlöse der betrachteten Unternehmen im Mineralölhandel lagen im Betrachtungsjahr 2018 in Summe bei knapp 10,6 Milliarden Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr 2017 einer Steigerung von 27,8 %. Alle Unternehmen der Un- tersuchungsgruppe Mineralölhandel konnten Umsatzzuwächse verzeichnen. Die positive Umsatzentwicklung ist hauptsäch- lich der günstigen Preisentwicklung auf dem Rohölmarkt zuzuschreiben: Durch die Ölpreissteigerungen können die Unter- nehmen ihre Umsatzerlöse insbesondere über höhere Verkaufspreise im Jahresschnitt steigern. Dennoch ist und bleibt die Rohölpreissituation sehr volatil: Zum einen bewirkte die Verlängerung der Produktionsbegrenzung seitens der OPEC sowie der Ausstieg der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran einen Anstieg des Rohölpreises, der von etwa 65 US-Dollar pro Barrel im Laufe des Jahres 2018 eine Spitze von über 80 US-Dollar erreichte. Zum anderen führte eine höhere US-Förderung und konjunkturelle Nachfrageschwächen zu einem Ölpreisverfall auf knapp 50 US-Dollar pro Barrel gegen Jahresende 2018.1

Bei einer Betrachtung der einzelnen Unternehmen zeigten sich sehr starke Umsatzveränderungen bei der MOL Austria sowie bei der OMV Refining & Marketing. Während im Anhang der MOL Austria erwähnt wurde, dass die um 60 % gestiegenen Umsatzerlöse auf die erfolgte Umstrukturierung innerhalb des Teilkonzerns zurückzuführen war2, so erwähnte die OMV Re- fining & Marketing bessere Produktionsmengen sowie ein höheres Preisniveau. Die Produktion 2018 lag bei 9,1 Millionen Tonnen (2017 waren es noch 8,5 Millionen Tonnen). Zudem gab es in der Raffinerie Schwechat keine nennenswerten Still- stände. Die Raffinerieauslastung lag im Betrachtungsjahr 2018 bei 94% (2017: 86%).3

Die beiden Unternehmen der Untersuchungsgruppe Mineralölproduktion konnten ebenso höhere Umsätze von mehr als 10 % gegenüber dem Vorjahr 2017 erwirtschaften. Der Lagebericht der OMV Exploration & Production begründete die Um- satzsteigerung aufgrund höherer Öl- und Gaspreise. Jedoch sank die Gesamtproduktion im Jahr 2018 gegenüber dem Vorjahr 2017 um 0,9 Millionen Barrel und lag bei 9,4 Millionen Barrel.4 Bei der RAG Austria erhöhten sich die Umsätze um 63,3 Milli- onen Euro und lagen 2018 bei knapp 498,4 Millionen Euro. Die Umsatzsteigerung resultiert vor allem aus höheren Gastrading- Aktivitäten, Ölverkäufen aus Eigenproduktion sowie konzerninternen Verrechnungen.5

1 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 56 2 Jahresabschluss der MOL Austria GmbH, 2018, S. 9 3 Lagebericht zum Jahresabschluss der OMV Refining & Marketing GmbH, 2018, S. 1 4 Lagebericht zum Jahresabschluss der OMV Exploration & Production, 2018, S. 1 5 Lagebericht zum Jahresabschluss der RAG Austria AG, 2018, S. 3

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Der Konzernumsatz der OMV stieg um mehr als 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr 2017 und lag bei 22,9 Milliarden Euro. Höhere Öl-, Gas- und Produktpreise und gestiegene Verkaufsmengen konnten die Umsätze trotz des fehlenden Beitrags auf- grund des Verkaufs der OMV Petrol Ofisi mehr als kompensieren.1

Umsätze, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 7.096.965 8.289.786 10.594.586 27,8 OMV Refining & Marketing GmbH 4.698.380 5.571.087 7.244.249 30,0 Shell Austria GmbH 871.251 971.109 1.064.484 9,6 ENI Austria GmbH 712.647 758.492 910.078 20,0 MOL Austria Handels GmbH 352.217 484.007 777.808 60,7 JET Tankstellen Austria GmbH 421.478 472.407 562.068 19,0 Total Austria GmbH 40.992 32.684 35.899 9,8 Mineralölproduktion 841.228 917.814 1.013.590 10,4 OMV Austria Exploration & Production GmbH 395.262 482.708 515.199 6,7 RAG Austria AG 445.966 435.106 498.391 14,5 OMV Konzern* 18.905.000 20.222.000 22.930.000 13,4

Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * Nettoerlöse (abzüglich Erlösschmälerungen)

1 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 57

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Operatives Betriebsergebnis (EBIT)

Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts. Es wurde im Zuge der Bilanzanalyse um außerordentliche Effekte (z.B. Wertberichtigungen, außerordentliche Abschreibungen etc.) bereinigt.

Die Entwicklung des operativen Geschäfts war für das Jahr 2018 bei den Unternehmen des Mineralölhandels überwiegend positiv. Bis auf Shell Austria und Total Austria konnten alle Unternehmen ihr operatives Ergebnis verbessern. Insgesamt zeigte sich eine Steigerung des EBIT in Höhe von 7,4 % gegenüber dem Vorjahr.

Bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion belasteten vor allem höhere Vorleistungen (höhere Materialaufwen- dungen und sonstige bezogene Herstellungsleistungen) die Ertragslage der Unternehmen. In Summe erwirtschafteten die Unternehmen der Mineralölproduktion operative Gewinne von 171,6 Millionen Euro. Zudem kam es bei der RAG Austria in den letzten Jahren zu diversen Umstrukturierungen, wie beispielsweise die Einbringung des Teilbetriebs Öl-Produktion in die RAG Exploration & Produktion GmbH.

Beim OMV Konzern konnte sich der ordentliche operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr 2017 mehr als verdoppeln und lag somit laut AK-Berechnung bei etwa 3,3 Milliarden Euro. Im Geschäftsbericht wird erwähnt, dass das operative Ergebnis vor Sondereffekten (Clean EBIT CCS) auf einem Rekordniveau bei über 3,6 Milliarden Euro lag.1

Ordentliches EBIT, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ Δ in % Mineralölhandel 342.807 478.623 513.937 35.314 7,4 OMV Refining & Marketing GmbH 203.091 319.538 337.409 17.871 5,6 Shell Austria GmbH 89.021 108.731 99.170 -9.561 -8,8 JET Tankstellen Austria GmbH 31.980 32.878 48.797 15.919 48,4 ENI Austria GmbH 14.956 13.401 22.750 9.349 69,8 MOL Austria Handels GmbH 2.054 3.091 4.958 1.867 60,4 Total Austria GmbH 1.705 984 853 -131 -13,3 Mineralölproduktion 136.575 189.300 171.616 -17.684 -9,3 OMV Austria Exploration & Production GmbH 55.062 134.205 129.068 -5.137 -3,8 RAG Austria AG 81.513 55.095 42.548 -12.547 -22,8 OMV Konzern 224.000 1.442.000 3.300.000 1.858.000 128,9 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 57f. Die Differenzen zum Geschäftsbericht ergeben sich durch die Bereinigung der außerordentlichen Effekte in der AK-Auswertung.

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Operative Betriebserfolgsquote (EBIT-Quote)

Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der Betriebsleistung dar. Berechnung: ordentlicher Betriebserfolg/ordentliche Betriebsleistung*100

Die operative Gewinnspanne des Mineralölhandels in Prozent der Betriebsleistung lag im Betrachtungsjahr bei 4,8 %. Somit konnte im Branchenschnitt die hohe Gewinnspanne des Vorjahres infolge höherer Umsätze sowie gestiegener Vorleistungen nicht gehalten werden und liegt auf dem Niveau des Jahres 2016 an. Die Einzelunternehmensbetrachtung des Mineralölhandels veranschaulicht, dass zwei der sechs betrachteten Unternehmen bessere Ertragsraten im Vergleich zum Vorjahr erwirtschaften konnten.

Die ordentlichen EBIT-Quoten der Mineralölgewinnung und Produktion liegen deutlich höher als in der Vergleichsgruppe Mineralölhandel. Im Durchschnitt reduzierte sich die operative Gewinnspanne der Mineralölproduktion um 3,6 Prozent- punkte und lag bei 16,5 %. Vor allem die RAG Austria verzeichnete aufgrund des höheren Umsatzes – gekoppelt mit einem geringeren Betriebserfolg – eine geringere EBIT-Marge als in den beiden Vorjahren.

Der OMV Konzern konnte sein positives operatives Ergebnis mehr als verdoppeln. Somit verdoppelte sich trotz höherer Um- sätze auch die operative Gewinnspanne und lag im Betrachtungsjahr 2018 laut AK-Berechnung bei 14,1 % gemessen an der Betriebsleistung.

Ordentliche EBIT-Quote, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Mineralölhandel 4,8 5,8 4,8 Shell Austria GmbH 10,2 11,2 9,3 JET Tankstellen Austria GmbH 7,6 7,0 8,7 OMV Refining & Marketing GmbH 4,3 5,7 4,6 ENI Austria GmbH 2,1 1,8 2,5 Total Austria GmbH 4,2 3,0 2,4 MOL Austria Handels GmbH 0,6 0,6 0,6 Mineralölproduktion 15,8 20,1 16,5 OMV Austria Exploration & Production GmbH 13,3 26,6 23,9 RAG Austria AG 18,1 12,6 8,5 OMV Konzern* 1,2 7,0 14,1 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, * ausgewiesene EBIT-Quote im Verhältnis zur Betriebsleistung

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Aufwandsstruktur

Aufwandspositionen in Prozent der Betriebsleistung ermöglichen einen Vergleich innerhalb von Branchen, unabhängig vom absoluten Betrag. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personal- rückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz-Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc.

Die Aufwandsstruktur des Mineralölhandels zeigt, dass die Materialaufwendungen traditionell die weitaus größte Aufwands- position darstellen. Aufgrund der gestiegenen Rohstoffpreise erhöhte sich der Materialaufwandsanteil (und die bezogenen Leistungen) um fast drei Prozentpunkte und lag somit im Jahr 2018 bei 85,1 %. Hingegen reduzierte sich der Aufwandsanteil für Abschreibungen und sonstige Betriebsaufwendungen. Der Personalauf- wandsanteil blieb hingegen beinahe konstant.

Mineralölhandel Aufwandsanteile in % der ordentlichen Betriebsleistung* 2016 2017 2018 Betriebsleistung 100,0 100,0 100,0 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 81,5 82,4 85,1 - Personalaufwand 3,2 2,6 2,7 - Abschreibungen 3,0 2,6 2,1 - sonstiger Betriebsaufwand 7,5 6,6 5,3 = EBIT-Quote* 4,8 5,8 4,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung

Bei der Mineralölproduktion zeigt sich aufgrund der Unternehmenstätigkeit in der operativen Aufwandsstruktur ein anderes Bild. Jedoch stieg auch bei den beiden Unternehmen im Schnitt der Materialaufwandsanteil sehr stark und belastete die operative Ertragskraft. Hingegen wirkten im Vergleich zum Vorjahr 2017 der anteilige Personalaufwand, die Abschreibungen sowie die sonstigen Betriebsaufwendungen entgegen. Insgesamt lag die operative Gewinnspanne (laut AK-Berechnung) im Betrachtungsjahr 2018 bei 16,5 %.

Mineralölproduktion Aufwandsstruktur, in % der ordentlichen Betriebsleistung* 2016 2017 2018 Betriebsleistung 100,0 100,00 100,00 - Materialaufwand + bezogene Leistungen 31,2 29,9 38,6 - Personalaufwand 13,7 11,6 11,4 - Abschreibungen 19,6 17,1 13,4 - sonstiger Betriebsaufwand 19,7 21,3 20,1 = EBIT-Quote* 15,8 20,1 16,5 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung

Die Aufwandsstruktur des OMV Konzerns lässt aufgrund des Umsatzkostenverfahrens keine vergleichbare Aufteilung zu.

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Jahresergebnis nach Steuern

Das Jahresergebnis nach Steuern bzw. der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. vermindert (Jahresfehlbetrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividenden- ausschüttung. Der ordentliche Betriebserfolg (EBIT) ist das Ergebnis des operativen Geschäfts.

Der Großteil aller betrachteten Mineralölunternehmen konnte das Jahresergebnis (Gewinn nach Steuern) im Jahr 2018 im Vergleich zu den beiden Vorjahren erhöhen. Den höchsten Gewinnzuwachs bei den Einzelgesellschaften verzeichnete die Shell Austria, die außerordentliche Effekte zu verzeichnen hatte - somit ist die Summenbetrachtung des Mineralölhandels mit Vorsicht zu lesen: Zum einen erhöhte der Verkauf der Beteiligung Shell Markets Middle East Limited das Ergebnis um 488,7 Millionen Euro und zum anderen belastete ein Buchverlust das Ergebnis in Höhe von 80,9 Millionen Euro aufgrund des Verkaufs der Beteiligung Shell Trading (M.E.) Private Limited. Bei der OMV Refining & Marketing war das geringere Jahreser- gebnis auf das imparitätische Realisationsprinzip (Bewertungs-Vorsichtsprinzip) bei derivativen Finanzinstrumenten zurück- zuführen.

Die Jahresergebnisse der Mineralölgewinnung zeigen eine ambivalente Entwicklung und lagen im Jahr 2018 bei 128,7 Millio- nen Euro. Während die RAG Austria etwas weniger Gewinn erwirtschaften konnte, stieg der Jahresüberschuss der OMV Ex- ploration & Production. Der OMV Konzern konnte seinen Periodenüberschuss im Geschäftsjahr 2018 gegenüber dem Vorjahr 2017 mehr als verdoppeln und lag somit bei knapp 2 Milliarden Euro.

Jahresergebnis, in T€, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ Δ in % Mineralölhandel 247.010 958.823 1.092.260 133.437 13,9 OMV Refining & Marketing GmbH 261.860 760.261 554.720 -205.541 -27,0 Shell Austria GmbH -65.519 142.602 463.442 320.840 225,0 JET Tankstellen Austria GmbH 26.870 27.597 36.674 9.077 32,9 ENI Austria GmbH 27.017 24.892 32.281 7.389 29,7 MOL Austria Handels GmbH -4.676 2.722 4.505 1.783 65,5 Total Austria GmbH 1.458 749 638 -111 -14,8 Mineralölproduktion 88.091 117.882 128.720 10.838 9,19 OMV Austria Exploration & Production GmbH 1.047 78.245 89.568 11.323 14,5 RAG Austria AG 87.044 39.637 39.152 -485 -1,2 OMV Konzern -183.000 853.000 1.993.000 1.140.000 133,7

Während die Gewinnmargen im Mineralölhandel sowie in der Mineralölproduktion gegenüber dem Vorjahr in Summe bei- nahe konstant blieben, so konnte der OMV Konzern seine Gewinnrendite mehr als verdoppeln.1

Jahresergebnis, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Mineralölhandel 3,5 11,5 10,3 Shell Austria GmbH -7,5 14,7 43,5 OMV Refining & Marketing GmbH 5,6 13,6 7,6 JET Tankstellen Austria GmbH 6,4 5,8 6,5 ENI Austria GmbH 3,8 3,3 3,5 Total Austria GmbH 3,6 2,3 1,8 MOL Austria Handels GmbH -1,3 0,6 0,6 Mineralölproduktion 10,2 12,5 12,4 OMV Austria Exploration & Production GmbH 0,3 15,5 16,6 RAG Austria AG 19,4 9,1 7,8 OMV Konzern -0,9 4,1 8,5 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 Jedoch zeigt sich für das Jahr 2018 aufgrund der einmaligen Effekte der Jahresergebnisse bei der Shell Austria und OMV Refining & Marke- ting eine verzerrte Darstellung der Gewinnmargen in der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel.

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Gewinnausschüttungen und Dividenden

Ausschüttungen beinhalten jene Zahlungen, die im laufenden Jahr an die Eigentümer abfließen. Berechnung: Dividenden für das Vorjahr + Ergebnisabfuhren von GmbH&CoKGs für das laufende Jahr.

Die Gewinnausschüttungen bzw. Ergebnisabfuhren der Mineralölhandelsunternehmen zeigten auch für das Jahr 2019 ein ambivalentes Bild. In Summe stiegen zwar die Gewinnausschüttungen, jedoch gab es im Jahr 2018 als auch im heurigen ein- malige Sondereffekte. Denn die OMV Refining & Marketing hatte aufgrund des hohen Ergebnisses im Vorjahr 2018 eine hohe Ergebnisabfuhr in Höhe von etwa 760,3 Millionen Euro an die Mutter OMV zu tätigen. Bei der Shell Austria erhöhte der Verkauf einer Beteiligung die Ausschüttung im Jahr 2019, welche nun 470 Millionen Euro betrug. Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion reduzierte die RAG Austria gegenüber dem Vorjahr die Dividende ein wenig und lag somit im dreijährigen Schnitt. Bei der OMV Exploration & Production wurde der Ergebnisabführvertrag mit der OMV gekündigt. Somit erfolgte im Jahr 2019 auf Basis des Jahresergebnisses 2018 keine Gewinnabfuhr an die OMV AG.

Jedoch schüttete die OMV als Konzern reichlich an die EigentümerInnen aus. Denn die Ausschüttungshöhe belief sich im Jahr 2019 auf 477 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 315 Millionen Euro.

Geplante Ausschüttung inklusive Ergebnisabfuhr, in T€ 2017 2018 2019 Δ in % Mineralölhandel 460.078 949.510 1.095.535 15,4 OMV Refining & Marketing GmbH 260.220 760.261 554.720 -27,0 Shell Austria GmbH 173.000 140.000 470.000 235,7 JET Tankstellen Austria GmbH 0 25.000 35.000 40,0 ENI Austria GmbH 25.400 23.500 32.500 38,3 MOL Austria Handels GmbH 0 0 2.579 Total Austria GmbH 1.458 749 736 -1,7 Mineralölproduktion 39.047 120.245 40.000 -66,7 RAG Austria AG 38.000 42.000 40.000 -4,8 OMV Austria Exploration & Production GmbH 1.047 78.245 0 -100,0 OMV Konzern 391.740 315.000 477.000 51,4

Die Ausschüttungsquote zeigt an, wie viel Prozent des erwirtschafteten Jahresüberschusses im Folgejahr an die Eigentümer abgeführt wird. Berechnung: Beschlossene Ausschüttungen/positive Jahresüberschüsse*100

Die Betrachtung der Ausschüttungsquoten veranschaulicht, dass beinahe alle Mineralölunternehmen ihren Jahresgewinn an ihre Muttergesellschaften ausgeschüttet haben (mit Ausnahme der OMV Austria Exploration & Production für 2018). Der OMV Konzern schüttete verhältnismäßig weniger als im Vorjahr aus. Die Ausschüttungsquote lag für das Jahr 2018 somit bei knapp 24 Prozent gemessen am Periodenüberschuss.

Ausschüttungsquote (im Verhältnis zum Jahresergebnis), in T€ 2016 2017 2018 Mineralölhandel 186,3 99,0 100,3 OMV Refining & Marketing GmbH 99,4 100,0 100,0 Shell Austria GmbH k.A. 98,2 101,4 JET Tankstellen Austria GmbH 0,0 90,6 95,4 ENI Austria GmbH 94,0 94,4 100,7 MOL Austria Handels GmbH 0,0 0,0 57,2 Total Austria GmbH 100,0 100,0 115,4 Mineralölproduktion 44,3 102,0 31,1 OMV Austria Exploration & Production GmbH 100,0 100,0 0,0 RAG Austria AG 43,7 106,0 102,2 OMV Konzern k.A.. 36,9 23,9 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 22

Eigenkapital

Das Eigenkapital ist das Fundament der betrieblichen Finanzierung und steht dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung. Es hat in Krisenzeiten zur Abdeckung von Verlusten hohe Bedeutung. Die Höhe der erforderlichen Eigenkapitalquote ist von der Branche, vom Geschäftsrisiko und der Anlagenintensität eines Unternehmens abhängig. Berechnung: Eigenkapital/Gesamtkapital*100

Das Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme (Eigenkapitalquote) sank in der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel wei- terhin und lag zum Bilanzstichtag 2018 im Schnitt bei 41,7 %. Bei der Einzelunternehmensbetrachtung zeigt sich, dass Shell Austria eine sehr hohe Eigenkapitalquote von 83,3 % aufweist. JET Tankstellen Austria, ENI Austria und MOL Austria konnten ihre Eigenkapitalquoten ebenso erhöhen. Bei der OMV Refining & Marketing sowie bei der Total Austria sank der Eigenkapitalanteil im Verhältnis zur Bilanzsumme.

Bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion zeigte sich im Schnitt eine moderate Erhöhung der Eigenkapitalreser- ven. Die OMV Austria Exploration & Production konnte aufgrund der Kündigung des Ergebnisabfuhrvertrages mit der Mut- tergesellschaft eine Erhöhung der Eigenkapitalquote verzeichnen. Die RAG Austria schüttete etwas über dem Jahresüber- schussniveau aus, daher sank die Eigenkapitalquote moderat gegenüber dem Vorjahr 2017 und lag zum Bilanzstichtag 2018 bei 39,5%.

Die Eigenkapitalquote des OMV Konzerns sank im Vergleich zu den beiden Vorjahren aufgrund einer höheren Bilanzsumme und lag 2018 bei 41,5%. Da der österreichische Mineralölkonzern hohe langfristige Vermögenswerte aufweist, ist ein hohes Eigenkapital besonders wichtig für die Abdeckung von Verlusten in Krisenzeiten.

Eigenkapitalquote, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Mineralölhandel 44,5 42,6 41,7 Shell Austria GmbH 78,3 75,9 83,3 JET Tankstellen Austria GmbH 22,1 35,9 39,3 ENI Austria GmbH 33,2 32,2 34,3 OMV Refining & Marketing GmbH 38,3 36,5 31,0 Total Austria GmbH 27,7 36,2 26,6 MOL Austria Handels GmbH 13,7 11,9 15,9 Mineralölproduktion 18,5 23,5 23,9 RAG Austria AG 38,9 42,2 39,5 OMV Austria Exploration & Production GmbH 4,8 12,3 13,8 OMV Konzern 43,4 45,4 41,5 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 23

Cash Flow

Der ordentliche Cash Flow ist der finanzielle Überschuss aus der operativen Geschäftstätigkeit nach Abzug von Zinsen und Steuern und dient zur Beurteilung der Selbstfinanzierungskraft eines Unternehmens. Im Unterschied zum Jahresüberschuss bleiben bei der Cash-Flow-Rechnung die unbaren Aufwendungen (zB Abschreibung, Dotierung langfristiger Rückstellungen) und die unbaren Erträge (zB Auflösung langfristiger Rückstellungen) außer Betracht. Weiters bleiben außerordentliche Be- träge und das Beteiligungsergebnis unberücksichtigt. Der Cash Flow steht für Investitionen, Schuldentilgung und Dividen- denzahlung zur Verfügung. Die Cash-Flow-Quote zeigt an, wie viel Euro Cash Flow mit 100 € Umsatz erwirtschaftet werden konnten. Berechnung: ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern/ordentliche Betriebsleistung*100

Der Mineralölhandel verzeichnete eine Verbesserung seiner finanziellen Überschüsse aus der operativen Geschäftstätigkeit. Die ordentliche Cash-Flow-Quote gemessen an der ordentlichen Betriebsleitung lag bei 6,3 %. Während drei Unternehmen der Untersuchungsgruppe eine bessere Cash-Flow-Quote verzeichnen konnten, sank die Selbstfinanzierungskraft bei Shell Austria sowie bei Total Austria. MOL Austria konnte seine Selbstfinanzierungsquote konstant halten und lag laut AK- Berechnung auch im Jahr 2018 bei vergleichsweise niedrigen 0,5 % (gemessen an der Betriebsleistung).

Die Cash-Flow-Quote bei den Unternehmen der Mineralölproduktion liegt traditionell auf einem sehr hohen Niveau. Jedoch reduzierte sich die Selbstfinanzierungskraft bei beiden Unternehmen und lag im Schnitt bei 26,6 %.

Der OMV Konzern konnte seine Cash-Flow-Quote gegenüber den beiden Vorjahren erheblich steigern und betrug im Jahr 2018 bei 17,8 % gemessen an der Betriebsleitung.

Cash-Flow-Quote, in % 2016 2017 2018 Mineralölhandel 6,1 5,8 6,3 Shell Austria GmbH 12,6 12,1 11,1 JET Tankstellen Austria GmbH 8,1 7,4 8,4 OMV Refining & Marketing GmbH 5,7 5,6 6,5 ENI Austria GmbH 2,8 2,3 3,0 Total Austria GmbH 4,1 3,5 2,4 MOL Austria Handels GmbH 0,5 0,5 0,5 Mineralölproduktion 31,9 32,3 26,6 OMV Austria Exploration & Production GmbH 42,1 43,4 38,6 RAG Austria AG 22,5 19,5 13,7 OMV Konzern 12,3 12,9 17,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 24

Fiktive Verschuldungsdauer

Die fiktive Entschuldungsdauer zeigt, wie oft der Cash Flow des Geschäftsjahres verdient werden müsste, um die Nettover- schuldung (Fremdkapital – liquide Mittel – Wertpapiere) theoretisch abzubauen. Dies unter der Annahme, dass keine In- vestitionen getätigt werden. Nach § 24 URG Unternehmensreorganisationsgesetz wird ein Sanierungsbedarf vermutet, wenn die fiktive Schuldentilgungsdauer höher als 15 Jahre und die Eigenkapitalquote unter 8 % ist. Bei der AK-Berechnung werden außerordentliche Erträge und Beteiligungserträge nicht einbezogen.

Die Nettoverschuldung der Mineralölhandelsgruppe stieg gegenüber dem Vorjahr moderat an. Da jedoch der Cash Flow stär- kere Zuwächse verzeichnen konnte, verbesserte sich die fiktive Entschuldungsdauer in dieser Untersuchungsgruppe.

Mineralölhandel Nettoverschuldung und Cash Flow, in T€ 2016 2017 2018 Nettoverschuldung 2.450.789 2.797.662 2.859.051 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 434.781 485.757 670.821 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 5,6 5,8 4,3

Bei den Unternehmen der Mineralölproduktion blieb die Nettoverschuldung beinahe konstant. Jedoch sank der Cash Flow und pendelte sich in Summe auf das Niveau vom Jahr 2016.

Mineralölproduktion Nettoverschuldung und Cash Flow, in T€ 2016 2017 2018 Nettoverschuldung 1.313.621 1.228.713 1.227.901 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 275.003 304.424 277.361 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 4,8 4,0 4,4

Der OMV Konzern konnte trotz höherer Nettoverschuldung infolge eines noch höheren Cash Flows seine Entschuldungsdauer ebenso verbessern. Diese lag im Jahr 2018 auf einem Niveau von 4,2 Jahren.

OMV Konzern Nettoverschuldung und Cash Flow, in T€ 2016 2017 2018 Nettoverschuldung 16.118.000 13.270.000 17.593.000 Ordentlicher Cash Flow nach Zinsen und Steuern 2.406.000 2.675.000 4.169.000 Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren 6,7 4,9 4,2

Die nachfolgende Tabelle veranschaulicht die fiktive Verschuldungsdauer für die einzelnen Gesellschaften. Während die Ver- schuldungsdauer der Unternehmen im Mineralölhandel sich gegenüber dem Vorjahr verbessern konnte, stieg diese leicht bei den Unternehmen in der Mineralölproduktion.

Fiktive Verschuldungsdauer, in Jahren, AK-Berechnung 2016 2017 2018 Mineralölhandel 5,6 5,8 4,3 MOL Austria Handels GmbH 34,4 40,5 23,5 ENI Austria GmbH 11,2 13,3 8,2 OMV Refining & Marketing GmbH 7,1 7,1 4,9 Total Austria GmbH 2,2 1,8 4,1 Shell Austria GmbH 1,8 1,8 1,7 JET Tankstellen Austria GmbH 1,7 0,9 0,3 Mineralölproduktion 4,8 4,0 4,4 RAG Austria AG 3,8 3,9 5,4 OMV Austria Exploration & Production GmbH 5,3 4,1 4,1 OMV Konzern 6,7 4,9 4,2 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 25

Investitionen

Investitionen sind Zukäufe zum Anlagevermögen. Da sie die Zukunft des Unternehmens beeinflussen, ist entscheidend in welche Bereich vorrangig investiert wird. Investitionen in das Sachanlagevermögen betreffen Gebäude, Maschinen, Be- triebsausstattung etc. Investitionen in das Finanzanlagevermögen betreffen vor allem Beteiligungen an anderen Unterneh- men und Wertpapiere. Investitionen in % des Umsatzes lassen einen Vergleich zwischen Jahren und zwischen Unternehmen zu. Die Investitionsneigung stellt Investitionen und Abschreibungen gegenüber. Werte um 100 lassen auf Ersatzinvestitionen und Werte deutlich über 100 auf Erweiterungsinvestitionen schließen. Unter 100 wurden nicht einmal die Wertminderun- gen der Sachanlagen ersetzt. Berechnung: Investitionen Sachanlagevermögen/Abschreibungen auf Sachanlagen*100

Im Durchschnitt investierten die Unternehmen des Mineralölhandels rund 2,4 % ihrer Betriebsleistung in Sachanlagen. Die Unternehmen der Mineralölproduktion verwenden aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit traditionell einen höheren Anteil ihrer Betriebsleitung für Sachinvestitionen. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren erhöhte sich die Investitionsquote im Jahr 2018 auf 15,9 %. Der OMV Konzern investierte im Jahr 2018 wieder sehr intensiv in das Sachanlagevermögen. Die Investitionsquote lag im Jahr 2018 bei 12,8 % gemessen an der Betriebsleistung.

Investitionen in Sachanlagen, in % der Betriebsleistung 2016 2017 2018 Mineralölhandel 2,9 3,3 2,4 Mineralölproduktion 14,5 13,2 15,9 OMV Konzern 9,2 7,7 12,8 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Die Investitionsneigung misst, ob der Verschleiß der Sachanlagen durch regelmäßige Neuanschaffungen ersetzt wird, um eine Alterung der Anlagen auszugleichen. Werte um 100 Prozent zeigen, dass die notwendigen Ersatzinvestitionen getätigt wur- den. Bei Werten unter 100 Prozent wurden die Wertminderungen bzw. Abschreibungen auf Sachanalgen nur teilweise er- setzt.

In der Untersuchungsgruppe des Mineralölhandels zeigte sich weiterhin eine Investitionstätigkeit über dem Niveau von Er- satzbeschaffungen. Lediglich Total Austria und ENI Austria investierten weniger als abgeschrieben wurde. Die Unternehmen der Mineralölproduktion konnten ihre Investitionsneigung im Vergleich zu den beiden Vorjahren wieder erhöhen. Sowohl OMV Austria Exploration & Production als auch RAG Austria investierten im Jahr 2018 über dem Niveau von Ersatzbeschaffungen. Beim OMV Konzern zeigte sich eine deutliche Steigerung der Investitionstätigkeit. Die Investitionsneigung lag im Jahr 2018 bei 187 %.

Investitionsneigung, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Mineralölhandel 97,4 128,2 115,4 Shell Austria GmbH 90,3 79,8 148,4 MOL Austria Handels GmbH 16,7 1.630,9 122,2 JET Tankstellen Austria GmbH 90,5 95,0 121,3 OMV Refining & Marketing GmbH 102,8 148,7 104,6 Total Austria GmbH 0,0 69,7 80,7 ENI Austria GmbH 57,1 86,1 73,7 Mineralölproduktion 75,2 78, 120,6 OMV Austria Exploration & Production GmbH 49,7 84,8 122,3 RAG Austria AG 141,2 59,1 114,7 OMV Konzern 94,4 91,9 187,0 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 26

Beschäftigte

Die Anzahl der Beschäftigten im Mineralölhandel erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr 2017 und lag in Summe bei 1.598 Personen. Jedoch ist die MitarbeiterInnenentwicklung vor allem aufgrund einer höheren Beschäftigung bei OMV Refining & Marketing zurückzuführen. Ein anderes Beschäftigungsbild zeigte sich bei den Unternehmen der Mineralölproduktion. In Summe sank die Anzahl der Beschäftigten bei den beiden Mineralölgewinnungsunternehmen. Jedoch wird an dieser Stelle erwähnt, dass die RAG auf- grund einer Umstrukturierung (z.B. RAG Exploration & Production, RAG Energy Drilling) mit den Vorjahren lediglich einge- schränkt vergleichbar ist.

Beim OVM Konzern kam es in Summe zu einer Reduktion des Beschäftigtenstandes. Der MitarbeiterInnnenabbau betraf ins- besondere die Beschäftigten in Rumänien. Die Anzahl der in Österreich beschäftigten Personen erhöhte sich im Jahr 2018 auf 3.632 gegenüber dem Vorjahr 2017 (3.482 Personen).1

Beschäftigte (Durchschnitt) 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 1.482 1.520 1.598 5,1 OMV Refining & Marketing GmbH 1.138 1.176 1.256 6,8 ENI Austria GmbH 115 119 123 3,4 Shell Austria GmbH 116 109 96 -11,9 MOL Austria Handels GmbH 51 50 60 20,0 JET Tankstellen Austria GmbH 35 36 35 -2,8 Total Austria GmbH 27 30 28 -6,7 Mineralölproduktion 929 851 806 -5,3 OMV Austria Exploration & Production GmbH 636 588 583 -0,9 RAG Austria AG 293 263 223 -15,2 OMV Konzern 23.171 21.416 20.272 -5,3

Personalaufwandsquote

Berechnung: Personalaufwand ohne Abfertigung und Pension/ordentliche Betriebsleistung*100

Aufgrund der höheren Umsätze verringerten sich die Personalaufwandsquoten in der gesamten Mineralölbranche. Die Per- sonalaufwandstangente der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel betrug lediglich 1,8 % im Verhältnis zur Betriebsleistung. In den Unternehmen der Mineralölproduktion lag die Personalaufwandsquote bei 8,5 %.

Personalaufwandstangente, in %, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Mineralölhandel 2,4 2,2 1,8 Total Austria GmbH 5,2 7,0 6,4 OMV Refining & Marketing GmbH 2,8 2,6 2,0 ENI Austria GmbH 2,0 2,0 1,8 Shell Austria GmbH 1,8 1,5 1,2 JET Tankstellen Austria GmbH 1,0 0,9 0,8 MOL Austria Handels GmbH 1,3 1,0 0,7 Mineralölproduktion 11,3 9,8 8,5 OMV Austria Exploration & Production GmbH 15,5 12,3 11,6 RAG Austria AG 7,4 6,8 5,2 OMV Konzern 5,6 5,1 4,7 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 55

Branchenreport.2019 │ 27

Wertschöpfung

Die Wertschöpfung ist jener Betrag, der den zugekauften Sach- und Dienstleistungen (Vorleistungen) im betrieblichen Pro- duktionsprozess hinzugefügt wird. Sie stellt den Wertzuwachs im Unternehmen dar. Die Wertschöpfungsquote zeigt, wie viel von der Betriebsleistung im Unternehmen gemacht wird und hängt von der Ferti- gungstiefe ab. Ihre Entwicklung lässt auf Preisänderungen bei Vorleistungen und Umsätzen schließen. Berechnung: ordentliche Betriebsleistung – Materialaufwand – bezogene Leistungen – Betriebsaufwand Wertschöpfungsquote: ordentliche Wertschöpfung/ordentliche Betriebsleistung*100

Die Wertschöpfungsquote der Untersuchungsgruppe Mineralölhandel – gemessen an der ordentlichen Betriebsleistung – lag im Jahr 2018 bei 9,8 % und sank somit gegenüber den beiden Vorjahren, da sich vor allem die Vorleistungen erhöhten (siehe auch Kapitel zur Aufwandsstruktur Seite 20).

Ebenso sank der Anteil der Wertschöpfung bei den beiden Unternehmen der Mineralölproduktion. Im Jahr 2018 betrug die Wertschöpfungsquote laut AK-Berechnung 50,5 %.

Der OMV Konzern konnte seine Wertschöpfungsquote weiterhin erhöhen. Diese lag im Jahr 2018 bei 27,3 % gemessen an der Betriebsleistung. Somit erreichte der österreichische Mineralölkonzern die höchste anteilige Wertschöpfung im dreijäh- rigen Vergleichszeitraum.

Wertschöpfungsquote, in % 2016 2017 2018 Mineralölhandel 11,3 11,1 9,8 Shell Austria GmbH 18,6 18,2 16,3 JET Tankstellen Austria GmbH 11,5 10,1 11,5 OMV Refining & Marketing GmbH 11,4 11,5 10,1 Total Austria GmbH 10,4 11,5 9,5 ENI Austria GmbH 6,2 5,9 5,7 MOL Austria Handels GmbH 2,0 1,7 1,4 Mineralölproduktion 57,8 58,4 50,5 OMV Austria Exploration & Production GmbH 76,8 78,7 74, RAG Austria AG 40,4 34,9 25,01 OMV Konzern 18,2 21,2 27,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 Bei der RAG Austria AG kam es auch zu Umstrukturierungen.

Branchenreport.2019 │ 28

Pro Beschäftigten Kennzahlen

Die Veränderungsraten von Personalaufwand (ohne Abfertigung und Pension) und Wertschöpfung pro Kopf zeigen, ob Pro- duktivitätssteigerungen an die Beschäftigten weitergegeben wurden.

Bei den Unternehmen des Mineralölhandels sank der Personalaufwand pro Kopf um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr 2017. Jedoch verzeichneten gegenüber den beiden Vorjahren sowohl die Wertschöpfung als auch die Betriebsleistung pro Beschäf- tigten starke Zuwächse. Somit erwirtschafteten eine Beschäftigte bzw. ein Beschäftigter im Schnitt mehr als 650 Tausend Euro.

Mineralölhandel Pro Beschäftigter, in € 2016 2017 Δ in % 2018 Δ in % Personalaufwand* 115.059 122.101 6,1 118.837 -2,7 Wertschöpfung 540.006 607.832 12,6 650.190 7,0 Betriebsleistung 4.795.105 5.468.361 14,0 6.650.314 21,6 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

Die Unternehmen der Mineralölproduktion verzeichneten sowohl einen Anstieg des Personalaufwandes als auch der Wert- schöpfung und einer starken Steigerung der Betriebsleistung pro Beschäftigte/n. Dabei lag die Wertschöpfung pro Mitarbei- ter/in beinahe auf demselben Niveau wie auch bei der Vergleichsgruppe des Mineralölhandels.

Mineralölproduktion Pro Beschäftigter, in € 2016 2017 Δ in % 2018 Δ in % Personalaufwand* 104.746 108.100 3,2 110.206 2,0 Wertschöpfung 537.453 646.582 20,3 652.548 0,9 Betriebsleistung 929.399 1.106.577 19,1 1.291.603 16,7 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

Der OMV Konzern ist aufgrund der internationalen Miteinbeziehung (insbesondere der Petrom MitarbeiterInnen in Rumä- nien) nicht mit den beiden vorhergehenden Untersuchungsgruppen Mineralölhandel und Mineralölproduktion vergleichbar. Der Personalaufwand stieg gegenüber dem Vorjahr um 10,1 % und die Wertschöpfung erfuhr eine Vorjahressteigerung um 53,7 %. Während im Jahr 2016 ein/e MitarbeiterIn eine Wertschöpfung von 153,6 Tausend Euro erwirtschaftete, so verdop- pelte sich die Wertschöpfung pro Beschäftigte/n im Jahr 2018.

OMV Konzern Pro Beschäftigter, in € 2016 2017 Δ in % 2018 Δ in % Personalaufwand* 46.826 49.636 6,0 54.657 10,1 Wertschöpfung 153.554 205.360 33,7 315.558 53,7 Betriebsleistung 843.684 967.034 14,6 1.156.620 19,6 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen

Branchenreport.2019 │ 29

Die nachfolgenden drei Tabellen geben eine Aufschlüsselung über die Entwicklung der einzelnen Unternehmen hinsichtlich des Personalaufwands, der Wertschöpfung sowie der Betriebsleistung pro Beschfätigte/n.

Personalaufwand pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 115.059 122.101 118.837 -2,7 Shell Austria GmbH 132.440 130.945 135.865 3,8 ENI Austria GmbH 123.061 128.017 129.854 1,4 JET Tankstellen Austria GmbH 122.400 116.472 124.543 6,9 OMV Refining & Marketing GmbH 114.146 123.009 118.349 -3,8 MOL Austria Handels GmbH 91.745 98.740 92.900 -5,9 Total Austria GmbH 79.333 76.600 82.429 7,6 Mineralölproduktion 104.746 108.100 110.206 2,0 RAG Austria AG 113.993 113.316 117.202 3,4 OMV Austria Exploration & Production GmbH 100.486 105.767 107.530 1,7 OMV Konzern 46.826 49.636 54.657 10,1 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Wertschöpfung pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 540.006 607.832 650.190 7,0 JET Tankstellen Austria GmbH 1.379.657 1.323.167 1.842.971 39,3 Shell Austria GmbH 1.398.897 1.623.064 1.809.042 11,5 OMV Refining & Marketing GmbH 469.296 546.561 584.965 7,0 ENI Austria GmbH 387.313 375.134 420.772 12,2 MOL Austria Handels GmbH 134.745 164.300 182.467 11,1 Total Austria GmbH 157.667 124.833 121.893 -2,4 Mineralölproduktion 537.453 646.582 652.548 0,9 OMV Austria Exploration & Production GmbH 499.547 676.415 687.605 1,7 RAG Austria AG 619.734 579.882 560.897 -3,7 OMV Konzern 153.554 205.360 315.558 53,7 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Betriebsleistung pro Kopf, in €, Unternehmensranking 2016 2017 2018 Δ in % Mineralölhandel 4.795.105 5.468.361 6.650.314 21,6 JET Tankstellen Austria GmbH 12.043.800 13.122.444 16.064.514 22,4 MOL Austria Handels GmbH 6.906.235 9.680.140 12.963.467 33,9 Shell Austria GmbH 7.515.087 8.927.578 11.097.625 24,3 ENI Austria GmbH 6.208.157 6.382.765 7.410.350 16,1 OMV Refining & Marketing GmbH 4.135.156 4.753.528 5.791.711 21,8 Total Austria GmbH 1.522.222 1.089.667 1.282.214 17,7 Mineralölproduktion 929.399 1.106.577 1.291.603 16,7 RAG Austria AG 1.534.993 1.659.529 2.242.135 35,1 OMV Austria Exploration & Production GmbH 650.407 859.253 928.021 8,0 OMV Konzern 843.684 967.034 1.156.620 19,6 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Branchenreport.2019 │ 30

5 BILANZKENNZAHLENVERGLEICH

Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2016 2017 2018 Δ in % Ertragslage Mineralölhandel 3,5 11,5 10,3 -1,3 Mineralölproduktion 10,2 12,5 12,4 -0,2 Jahresüberschuss in % Betriebsleistung1 OMV Konzern -0,9 4,1 8,5 4,4 Handel 2,0 1,8 1,9 Industrie 7,7 7,1 6,0 Mineralölhandel 4,8 5,8 4,8 -0,9 Mineralölproduktion 15,8 20,1 16,5 -3,6 EBIT-Quote in % der Betriebsleistung2 OMV Konzern 1,2 7,0 14,1 7,1 Handel 1,6 1,6 1,7 Industrie 5,7 6,4 5,6 Investitionen Mineralölhandel 2,9 3,3 2,4 -0,9 Mineralölproduktion 14,5 13,2 15,9 2,7 Sachinvestitionen in % Betriebsleistung OMV Konzern 9,2 7,7 12,8 5,2 Handel 1,6 1,6 1,7 Industrie 4,1 4,4 4,7 Mineralölhandel 97,4 128,2 115,4 -12,8 Mineralölproduktion 75,2 78,2 120,6 42,4 Investitionsneigung in % OMV Konzern 94,4 91,9 187,0 95,1 Handel 158 156 137 Industrie 139 159 162 Finanzielle Stabilität Mineralölhandel 44,5 42,6 41,7 -0,9 Mineralölproduktion 18,5 23,5 23,9 0,4 Eigenkapitalquote in % OMV Konzern 43,4 45,4 41,5 -3,9 Handel 31,0 31,3 33,5 Industrie 40,4 41,0 41,2 Mineralölhandel 6,1 5,8 6,3 0,5 Mineralölproduktion 31,9 32,3 26,6 -5,7 Cash Flow-Quote in % 3 OMV Konzern 12,3 12,9 17,8 4,9 Handel 2,5 2,3 2,5 Industrie 7,7 7,7 7,3 Mineralölhandel 5,6 5,8 4,3 Mineralölproduktion 4,8 4,0 4,4 Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren OMV Konzern 6,7 4,9 4,2 Handel 6,7 7,3 7,6 Industrie 3,9 3,8 4,3 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - übrige außerordentliche Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc.) 2 ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Cash Flow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung

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Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2016 2017 2018 Δ in % Personal und Wertschöpfung Mineralölhandel 2,4 2,2 1,8 -0,4 Mineralölproduktion 11,3 9,8 8,5 -1,2 Personalaufwandstangente in %1 OMV Konzern 5,6 5,1 4,7 -0,4 Handel 10,6 10,6 10,7 Industrie 18,5 17,9 18,3 Mineralölhandel 115.059 122.101 118.837 -2,7 Mineralölproduktion 104.746 108.100 110.206 2,0 Personalaufwand2 pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 46.826 49.636 54.657 10,1 Handel 36.667 37.757 38.193 1,2 Industrie 67.869 68.955 70.690 2,5 Mineralölhandel 540.006 607.832 650.190 7,0 Mineralölproduktion 537.453 646.582 652.548 0,9 Wertschöpfung pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 153.554 205.360 315.558 53,7 Handel 48.899 49.766 50.802 2,1 Industrie 104.830 108.761 108.268 -0,5 Mineralölhandel 424.947 485.732 531.353 9,4 Mineralölproduktion 432.707 538.482 542.342 0,7 Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand OMV Konzern 106.728 155.725 260.902 67,5 pro Beschäftigten, T€ Handel 12.232 12.009 12.609 5,0 Industrie 36.961 39.806 37.577 -5,6 Mineralölhandel 11,3 11,1 9,8 -1,3 Mineralölproduktion 57,8 58,4 50,5 -7,9 Wertschöpfungsquote in % OMV Konzern 18,2 21,2 27,3 6,0 Handel 14,1 14,0 14,2 Industrie 28,6 28,2 28,1 Mineralölhandel 4.795.105 5.468.361 6.650.314 21,6 Mineralölproduktion 929.399 1.106.577 1.291.603 16,7 Betriebsleistung pro Beschäftigten, T€ OMV Konzern 843.684 967.034 1.156.620 19,6 Handel 344.934 356.282 357.644 0,4 Industrie 366.885 386.056 385.443 0,2 Quelle: AK-Bilanzdatenbank

1 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung 2 ohne Aufwand für Abfertigungen u Pensionen

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6 DIE INTERNATIONALEN ÖLKONZERNE

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit wichtigen wirtschaftlichen Kennwerten von sieben internationalen Mineralölkonzernen. Die dargestellten Daten – welche die Umsätze, den operativen Cash Flow, das Jahresergebnis nach Steuern sowie die bezahl- ten Dividenden und die Anzahl der Beschäftigten beinhalten – stammen aus den jeweiligen Geschäfts- und Finanzberichten der Unternehmen.

Im Zuge der Untersuchung zeigte sich im Großen und Ganzen ein ähnliches Ertrags- und Umsatzbild: Die Umsatzerlöse aller betrachteten Konzerne stiegen im Schnitt um 21,3 % im Vergleich zum Vorjahr 2017. Ebenso konnten aus den Geschäftsbe- richten höhere Cash Flows und Jahresergebnisse abgelesen werden. Der Gewinn zeigte bei allen internationalen Mineralöl- konzernen eine Steigerung. Außerdem sind auch die ausgezahlten Dividenden gestiegen. Weiters war ein Beschäftigtenabbau bei den betrachteten Ölmultis ersichtlich. Fünf von sieben Konzerne verzeichneten im Jahr 2018 einen MitarbeiterInnenrückgang. Durchschnittlich verringerte sich die Anzahl der Beschäftigten um 1,9 % im Ver- gleich zum Vorjahr 2017.

Royal Dutch Shell

Der niederländisch-britische Ölkonzern konnte seine Umsätze gegenüber den beiden Vorjahren stark steigern. Sie betrugen im Jahr 2018 rund 388,4 Milliarden US-Dollar. Der operative Cash Flow erhöhte sich um 48,9 % auf etwa 53,1 Mrd. USD. Der Mineralölkonzern begründete den besseren Cash Flow aufgrund der höheren Öl- und Gaspreise sowie einer besseren Wett- bewerbsleistung.1 Der Gewinn erhöhte sich um 10,4 Mrd. USD im Vergleich zum Vorjahr und betrug somit 23,4 Mrd. USD. Es wurden etwa 15,7 Mrd. Euro an Dividenden ausbezahlt. Die Anzahl der Beschäftigten im Jahresdurchschnitt verringerte sich um 4,7 % auf rund 82 Tausend MitarbeiterInnen.

Δ zu Vorjahr Royal Dutch Shell (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 233.591 305.179 388.379 83.200 27,3 Operativer Cash Flow 20.615 35.650 53.085 17.435 48,9 Jahresergebnis nach Steuer 4.575 12.977 23.352 10.375 79,9 Bezahlte Dividenden 14.959 15.628 15.675 47 0,3 Anzahl der Beschäftigten 92.000 86.000 82.000 -4.000 -4,7 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

1 Royal Dutch Shell Annual Report (2018), S. 13

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British Petroleum (BP)

Der britische Ölkonzern BP konnte erneut seine Umsatzerlöse deutlich um 24,4 % im Vergleich zum Vorjahr steigern. Diese machten im Jahr 2018 rund 298,8 Milliarden US-Dollar aus. Der operative Cash Flow erhöhte sich ebenfalls erneut (+20,8 % im Vergleich zum Vorjahr 2017) und lag nun bei 22,9 Mrd. USD. Laut Konzerngeschäftsbericht 2018 wurde erwähnt, dass neben höheren Rohstoffpreisen auch die niedrigeren Zahlungen für die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zur Cash Flow-Steigerung beitrugen.1 Der Ölkonzern erwirtschaftete ein Jahresergebnis in Höhe von 9,4 Mrd. USD, da sowohl im Upstream (v.a. höhere Rohstoff- preise) als auch im Downstream (v.a. bessere Raffineriemargen) höhere Ergebnisse erreicht werden konnten. An die Share- holderInnen wurden rund 6,7 Mrd. USD ausbezahlt. Der Beschäftigungsstand sank im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Tausend MitarbeiterInnen.

Δ zu Vorjahr BP (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 183.008 240.208 298.756 58.548 24,4 Operativer Cash Flow 10.691 18.931 22.873 3.942 20,8 Jahresergebnis nach Steuer 115 3.389 9.383 5.994 176,9 Bezahlte Dividenden 4.611 6.153 6.699 546 8,9 Anzahl der Beschäftigten 77.400 74.700 73.700 -1.000 -1,3 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

ExxonMobil

Der texanisch Öl- und Gaskonzern ExxonMobil steigerte die Umsatzerlöse um 17,8 % auf 279,3 Milliarden US-Dollar. Der operative Cash Flow wiederspiegelt diese Steigerung. Der Gewinn nach Steuern belief sich im Jahr 2018 auf 20,8 Mrd. USD. Davon wurden rund 13,8 Mrd. USD an die ShareholderInnen ausgeschüttet (Ausschüttungsquote: 66,2%). Die Beschäftigtenzahl stieg leicht und lag im Jahr 2018 bei 71 Tausend MitarbeiterInnen.

Δ zu Vorjahr ExxonMobil (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 200.628 237.162 279.332 42.170 17,8 Operativer Cash Flow 22.082 30.066 36.014 5.948 19,8 Jahresergebnis nach Steuer 7.840 19.710 20.840 1.130 5,7 Bezahlte Dividenden 12.453 13.001 13.798 797 6,1 Anzahl der Beschäftigten 71.100 69.600 71.000 1.400 2,0 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

1 BP Annual Report (2018), S. 16

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Total

Beim französischen Mineralölkonzern Total waren im dreijährigen Vergleich höhere Umsätze ersichtlich. Die Umsatzerlöse erhöhten sich um 23,5 % auf 184,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018. Die Selbstfinanzierungskraft (Cash Flow) steigerte sich um 10,7 % im Vergleich zum Vorjahr 2017 und das Jahresergebnis betrug 11,4 Mrd. USD (+32,6 %). Der Konzerngeschäftsbericht begründete die Gewinnerhöhung hauptsächlich aufgrund höherer Kohlenwasserstoffpreise und einer erhöhten Rohstoffproduktion.1 Die Belegschaft des Total-Konzerns erhöhte sich um 6,3 %, nachdem im Jahr 2017 die Beschäftigtenanzahl unter die Hundert- tausendmarke sank.

Δ zu Vorjahr Total (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 127.925 149.099 184.106 35.007 23,5 Operativer Cash Flow 16.521 22.319 24.703 2.384 10,7 Jahresergebnis nach Steuer 6.196 8.631 11.446 2.815 32,6 Bezahlte Dividenden 6.512 6.992 7.881 889 12,7 Anzahl der Beschäftigten 102.168 98.277 104.460 6.183 6,3 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

Chevron Corporation

Auch der kalifornische Chevron-Konzern konnte seine Umsatzerlöse erhöhen. Diese stiegen um 18,0 % auf 158,9 Milliarden US-Dollar im Betrachtungsjahr 2018. Der operativ generierte Cash Flow betrug rund 30,6 Mrd. USD (+50,5 %). Noch stärker stieg der Gewinn des Konzerns, nämlich um 61,2 %. Der Jahresüberschuss lag bei rund 14,8 Mrd. USD. Von diesem Gewinn ausgehend, wurden 8,5 Mrd. USD an die AktionärInnen der Chevron Corporation als Dividenden ausbezahlt. Zum Stichtag 31.12.2018 betrug der MitarbeiterInnenstand 48.638. Das entspricht einer Reduktion von 6,3 % im Vergleich zum Vorjahr 2017.

Δ zu Vorjahr Chevron (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 110.215 134.674 158.902 24.228 18,0 Operativer Cash Flow 12.690 20.338 30.618 10.280 50,5 Jahresergebnis nach Steuer -497 9.195 14.824 5.629 61,2 Bezahlte Dividenden 8.032 8.132 8.502 370 4,5 Anzahl der Beschäftigten 55.201 51.894 48.638 -3.256 -6,3 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

1 TOTAL Annual Report (2018), S.9

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ENI

Der italienische Mineralölkonzern ENI wies einen Umsatzzuwachs von 13,3 % auf 75,8 Milliarden Euro aus. Der operative Cash Flow konnte sich sogar um 3,5 Mrd. Euro erhöhen und lag im Jahr 2018 bei etwa 13,6 Mrd. Euro. Der Gewinn konnte ebenfalls erneut gesteigert werden. Als Gründe dafür wurden insbesondere die schnelle Strategieimplementierung, die sehr auf Explo- rationstätigkeiten basiert, genannt.1 Es wurde knapp dreiviertel des Gewinns an die ShareholderInnen ausgezahlt, nämlich rund 3,0 Mrd. Euro. Die Anzahl der Beschäftigten ging zum zweiten Jahr in Folge zurück und somit sind 31.701 MitarbeiterInnen im Jahr 2018 beschäftigt.

Δ zu Vorjahr ENI (in Mio. EUR) 2016 2017 2018 Mio. € % Umsatzerlöse 55.762 66.919 75.822 8.903 13,3 Operativer Cash Flow 7.673 10.117 13.647 3.530 34,9 Jahresergebnis nach Steuer -1.464 3.374 4.126 752 22,3 Bezahlte Dividenden 2.881 2.880 2.954 74 2,6 Anzahl der Beschäftigten 33.536 32.934 31.701 -1.233 -3,7 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

ConocoPhillips

Der texanische Mineralölkonzern ConocoPhillips zeigte durch seine Ergebnisse, dass laut Eigenangabe „ihre Strategie Früchte“ trage: Er konnte zum zweiten Jahr in Folge seine Umsatzerlöse um rund 25 Prozent steigern und so betrug der Umsatz etwa 36,4 Mrd. USD. Das zeigte sich ebenfalls in der operativen Selbstfinanzierungskraft (Cash Flow), der um 82,8 % gegenüber dem Vorjahr stieg. Im Betrachtungsjahr 2018 konnte im Vergleich zu den letzten drei Jahren wieder ein positives Jahresergebnis eingefahren werden (6,3 Mrd. USD). Die ausbezahlten Dividenden sind in der Betrachtungsperiode 2016 bis 2018 – unabhängig vom Ge- winn – beinahe gleichbleibend und lagen zwischen 1,3 und 1,4 Mrd. USD. Die Beschäftigtenzahl verringerte sich erneut und lag im Jahr 2018 bei etwa 10.800 MitarbeiterInnen.

Δ zu Vorjahr ConocoPhillips (in Mio. USD) 2016 2017 2018 Mio. USD % Umsatzerlöse 23.693 29.106 36.417 7.311 25,1 Operativer Cash Flow 4.403 7.077 12.934 5.857 82,8 Jahresergebnis nach Steuer -3.615 -855 6.257 7.112 Bezahlte Dividenden 1.253 1.305 1.363 58 4,4 Anzahl der Beschäftigten 13.300 11.400 10.800 -600 -5,3 Quelle: Konzerngeschäfts- bzw. Finanzbericht 2018

1 ENI Annual Report (2018), S. 12

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7 OMV AUSBLICK 2019

Die im März 2018 präsentierte „Strategie 2025“ zeigt das Leitmotiv des österreichischen Mineralölkonzerns: „Wachstum ent- lang des erfolgreichen integrierten Geschäftsmodells. Wachstum in Wert und Größe, international und nachhaltig.“1

OMV-Konzern: Jänner bis September 2019

Die aktuellsten Daten, also der 3. Quartalsbericht 2019, zeigt einen Anstieg des Umsatzes um 6,7 % im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des Vorjahres 2018. Im Wesentlichen ist dieser Anstieg laut Quartalsbericht auf höhere Verkaufsmengen in- folge der Upstream-Akquisitionen zurückzuführen. Es konnte somit ein Umsatz von 17,4 Mrd. Euro in den ersten neun Mo- naten 2019 generiert werden.

Das Clean EBIT CCS (um Sondereffekte und Lagerhaltungsgewinne/ -verluste bereinigte operative Ergebnis) erhöhte sich im Bereich Upstream weiterhin und betrug 1,4 Mrd. Euro. Die verbesserte operative Performance wurde von negativen Markt- effekten und höheren Abschreibungen mehr als kompensiert. Im Downstream-Segment bewirkte vor allem ein starkes Downstream Öl-Ergebnis den Anstieg des EBITs auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Im Downstream Gas wurde ein leichter Rückgang verzeichnet. Insgesamt erwirtschaftete der OMV-Konzern in den ersten neun Monaten ein operatives Ergebnis von rund 2,8 Mrd. Euro und verbesserte sich um 21,8 % gegenüber den ersten drei Quartalen im Vorjahr 2018.

Die Produktionskosten sanken im Upstreambereich um 7 % auf 6,3 USD pro Barrel. Gleichzeitig stieg die Produktion um 74 Tausend Barrel pro Tag (kboe/d) auf 480 kboe/d. Im Downstream-Segment lag die Raffineriemarge bei 5,5 US-Dollar pro Barrel und die Erdgas-Verkaufsmengen stiegen um 17 % auf 27,2 TWh (Terrawattstunden).

Der Finanzerfolg betrug -82 Mio. Die Verbesserung war hauptsächlich auf Fremdwährungsgewinne zurückzuführen. Das Konzernergebnis der OMV in den ersten drei Quartalen 2019 beträgt rund 2,7 Mrd. Euro, dies stellt eine Steigerung um 28,1 % im Vergleich zum Vorjahr dar.

Segment- und Konzernergebnis OMV (in Mio. EUR) 1-9/19 1-9/18 Δ in % Umsatz 17.387 16.290 6,7% EBIT Upstream 1.432 1.311 9,2% EBIT Downstream 1.398 1.020 37,1% EBIT Konzernbereich und Sonstiges -55 -25 120,0% EBIT OMV Konzern 2.758 2.265 21,8% Finanzerfolg -82 -176 -53,4% OMV Konzernergebnis vor Steuern 2.675 2.089 28,1% Quelle: OMV-Konzernbericht Jänner-September und Q3 2019

1 OMV Geschäftsbericht (2018), S. 19

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Der Konzern Cash Flow aus der Betriebstätigkeit betrug knapp 3,1 Mrd. Euro und verringerte sich um 6,2 % im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2018.

Der Cash Flow aus der Investitionstätigkeit verzeichnete einen Mittelabfluss von 4,0 Mrd. Euro, verglichen mit 2,6 Mrd. in den Quartalen 1-9 2018. Die Veränderung ist im Wesentlichen auf den Erwerb eines 15%-Anteils am ADNOC Raffineriege- schäft zurückzuführen.

Der Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit ergab einen Mittelzufluss von 65 Mio. Euro, im Wesentlichen bedingt durch die Ausgabe von zwei Anleihen mit einem Nominalwert von insgesamt EUR 1 Mrd. im dritten Quartal 2019.

Der freie Cash Flow nach Dividenden verringerte sich deutlich auf -1.697 Mio. Euro (zum Vergleich: ersten drei Quartale 2018: -18 Mio. Euro).

Konzern-Cash-Flow-Rechnung OMV (in Mio. EUR) 1-9/19 1-9/18 Δ in % Cash Flow aus der Betriebstätigkeit 3.075 3.279 -6,2 Cash Flow aus der Investitionstätigkeit -4.000 -2.604 53,6 Cash Flow aus der Finanzierungstätigkeit 65 -1.219 k.A. Freier Cash Flow -925 675 k.A. Freier Cash Flow nach Dividenden -1.697 -18 9.327,8 Quelle: OMV-Konzernbericht Jänner-September und Q3 2019

Ausblick 2019

Der Ausblick des OMV-Konzerns zum 30. Oktober 20191 zeigt, dass die OMV für das Jahr 2019 einen durchschnittlichen Brent- Rohölpreis von 65 USD pro Barrel (2018: 71 USD/Barrel) annimmt. Für das Jahr 2019 werden an den europäischen Spotmärk- ten niedrigere durchschnittliche Gaspreise als im Jahr 2018 prognostiziert.

Der Konzern erwartet organische Investitionen (inklusive aktivierter E&A-Ausgaben und exklusive Akquisitionen) im Jahr 2019 von rund 2,3 Mrd. Euro (2018: EUR 1,9 Mrd.).

Im Upstreambereich erwartet man für das Jahr 2019 eine Gesamtproduktion von etwas weniger als 500 kboe/d (2018: 427 kboe/d). Für das vierte Quartal 2019 wird eine durchschnittliche Produktion von mehr als 500 kboe/d - abhängig von der Sicherheitslage in Libyen – erwartet. Organische Investitionen in Upstream (inklusive aktivierter E&A-Ausgaben und exklusive Akquisitionen) werden sich im Jahr 2019 voraussichtlich auf rund EUR 1,5 Mrd. belaufen (2018: EUR 1,3 Mrd.). Außerdem werden im Jahr 2019 Explorations- und Evaluierungsausgaben in Höhe von EUR 350 Mio. prognostiziert (2018: EUR 300 Mio.).

Im Downstream wird die Raffineriemarge bei Öl unter USD 5/bbl erwartet (2018: USD 5,2/bbl). Es werden ähnliche Petroche- mie-Margen wie im Jahr 2018 erwartet (2018: EUR 448/t). Die Gesamtverkaufsmenge der Öl-Raffinerieprodukte wird 2019 auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2018 prognostiziert (2018: 20,3 Mio. t). Für die OMV Märkte werden ähnliche Retail- Margen und höhere Commercial-Margen (vorherige Prognose: ähnliche) wie im Jahr 2018 erwartet. Für das Jahr 2019 ist keine Generalüberholung der Raffinerien geplant. Daher wird der Raffinerie-Auslastungsgrad höher als im Jahr 2018 sein (2018: 92%).

Die Erdgas-Verkaufsmengen im Jahr 2019 sollten das Vorjahr übersteigen (2018: 114 TWh). Die Erdgas-Verkaufsmargen im Jahr 2019 werden auf einem niedrigeren Niveau als im Jahr 2018 erwartet. Aufgrund des Verkaufs des Kraftwerks Samsun in der Türkei im dritten Quartal 2018 wird die Nettostromerzeugung im Jahr 2019 niedriger als 2018 liegen (2018: 5,1 TWh). Die Nettostromerzeugung des Kraftwerks Brazi in Rumänien wird voraussichtlich unter dem Vorjahr 2018 liegen. Die OMV wird die Finanzierung der Pipeline Nord Stream 2 fortführen.

1 OMV-Konzernbericht Jänner-September und Q3 (2019), Seite 8

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Branchenreport.2019 │ 39 Gesellschaftskritische Wissenschaft: die Studien der AK Wien Alle Studien zum Downloaden: wien.arbeiterkammer.at/service/studien ISBN ja

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