Archivbericht

Markus Meumann

Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee sowie zum Verhältnis von Militär- und Zivilbevölkerung im Frankreich des Ancien Régime. Ein Wegweiser zu französischen Archiven und Bibliotheken

Die »neue Militärgeschichte« verzeichnet seit einigen Jahren auch in Deutschland steigendes Interesse1, wovon nicht zuletzt die Gründung mehrerer Arbeitskreise zeugt2. Dabei ist es nicht zuletzt die Geschichte der Frühen Neuzeit, von der seit dem Beginn der 1990er Jahre vermehrt Impulse ausgegangen sind3. Dies verdankt sich zum einen dem 350jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens im Jahr 1998, das bereits seit Mitte der 1990er Jahre eine Reihe neuer Forschungen zum Drei- ßigjährigen Krieg angestoßen und mittelbar den Blick auch auf die weitgehend »vergessenen« Kriege der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts gelenkt hat4, zum an-

1 Vgl. Was ist Militärgeschichte? Hrsg. von Thomas Kühne und Benjamin Ziemann, Pa- derborn [u.a.] 2000 (= Krieg in der Geschichte, Bd 6); Gerd Krumeich, Militärgeschichte für eine zivile Gesellschaft, in: Geschichtswissenschaften. Eine Einführung. Hrsg. von Christoph Cornelißen, Frankfurt a.M. 2000, S. 178-193; Jutta Nowosadtko, Krieg, Gewalt und Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte, Tübingen 2002 (= Historische Ein- führungen, Bd 6). 2 Mitte der 1990er wurden nahezu zeitgleich der »Arbeitskreis Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit e.V.« (http://www.amg-fnz.de) und der »Arbeitskreis Militärge- schichte« (http://akmilitaergeschichte.de) gegründet. Siehe dazu jetzt auch Bernhard R. Kroener und Ralf Pröve, Tempi passati! Der Arbeitskreis »Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit« - Ein Zwischenbericht nach einem Jahrzehnt, in: Militär und Ge- sellschaft in der Frühen Neuzeit, 8 (2004), S. 100-103. 3 Eine erste Übersicht über die verschiedenen Forschungsansätze unternimmt der Band Krieg und Frieden. Militär und Gesellschaft in der Frühen Neuzeit. Hrsg. von Bernhard R. Kroener und Ralf Pröve, Paderborn [u.a.] 1996. Zur Entwicklung der Forschung vgl. Bernhard R. Kroener, Militär in der Gesellschaft. Aspekte einer neuen Militärgeschichte der Frühen Neuzeit, in: Was ist Militärgeschichte? (wie Anm. 1), S. 283-299; Ralf Pröve, Vom Schmuddelkind zur anerkannten Subdisziplin? Die »neue Militärgeschichte« der Frühen Neuzeit. Perspektiven, Entwicklungen, Probleme, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 51 (2000), S. 597-612. 4 Vgl. u.a. »...gantz verheeret!« Magdeburg und der Dreißigjährige Krieg. Ausstellungs- katalog, Magdeburg 1998 (= Magdeburger Museumsschriften, Bd 6); Zwischen Alltag und Katastrophe. Der Dreißigjährige Krieg aus der Nähe. Hrsg. von Benigna von Kru- senstjern und Hans Medick, Göttingen 1999 (= Veröffentlichungen des Max-Planck-In- stituts für Geschichte, Bd 148) sowie Krieg und Frieden im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Theorie - Praxis - Bilder/Guerre et paix du Moyen Age aux Temps Mo- dernes. Théorie - Pratiques - Représentations. Hrsg. von Heinz Duchhardt und Patrice Veit, Mainz 2000 (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte; Abtei- lung für Universalgeschichte, Beih. 52); Roland Vetter, »Kein Stein soll auf dem anderen bleiben«. Mannheims Untergang während des Pfälzischen Erbfolgekrieges im Spiegel französischer Kriegsberichte, Heidelberg [u.a.] 2002 (= Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Mannheim, Bd 28); Maren Lorenz, Religion und Region. Zum Verhältnis von Christentum, Konfession und Staatsraison in der Kriegspublizistik der nordischen Kriege (1655-1679), in: Militär und Religiosität in der Frühen Neuzeit. Hrsg. von Michael Kaiser und Stefan Kroll, Münster [u.a J 2004 (= Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, Bd 4), S. 167-192.

Militärgeschichtliche Zeitschrift 64 (2005), S. 177-200 © Militärgeschichtliches Forschungsamt, Potsdam 178 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

deren einer neu entstandenen »zivilen« Sicht auf das Militär als soziale Gruppe bzw. Institution innerhalb der frühneuzeitlichen Gesellschaft. Neben der »Erfah- rungsgeschichte« des Krieges, die vorrangig auf Erlebnisberichten von Teilneh- mern und Augenzeugen basiert5, stehen in der frühneuzeitlichen Geschichte daher vor allem die Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armeen sowie die Bezie- hungen zwischen Militär- und Zivilbevölkerung im Vordergrund6. Meist konzen- trieren sich die Forschungen deutscher Historikerinnen und Historiker allerdings auf das Alte Reich und seine Territorien, vor allem die mittleren und kleineren Reichsstände, zu denen mittlerweile eine Reihe von Ergebnissen vorliegen7. Quel- lenmäßig fundierte Arbeiten zu anderen Armeen bzw. dezidiert vergleichend an- gelegte Studien, die die deutschen Verhältnisse in engeren Bezug zur gesamteu- ropäischen Entwicklung setzen könnten, werden von deutscher Seite dagegen bis- lang kaum unternommen und sind weitgehend angelsächsischen Historikern über- lassen8. Namentlich die Armee Frankreichs, das über weite Abschnitte der Frühen Neuzeit als die führende europäische Militärmacht gelten kann, hat seit den schon einige Zeit zurückliegenden Forschungen Bernhard R. Kroeners kaum noch das Interesse deutscher Historikerinnen und Historiker gefunden9.

5 Das Strafgericht Gottes. Kriegserfahrungen und Religion im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. Hrsg. von Matthias Asche und Anton Schindling, 2. Aufl., Münster 2002; Die Erfahrung des Krieges. Erfahrungs- geschichtliche Perspektiven von der Französischen Revolution bis zum Zweiten Welt- krieg. Hrsg. von Nikolaus Buschmann und Horst Carl, Paderborn 2001 (= Krieg in der Geschichte, Bd 9); Markus Meumann, The Experience of Violence and the Expectation of the End of the World in Seventeenth-Century Europe, in: Power, violence, and mass death in pre-modern and modern times. Ed. by Joseph Canning, Hartmut Lehmann and Jay Win- ter, Aldershot 2004, S. 141-159. Zu den meist autobiographisch gefärbten Quellen, aus de- nen die Kriegserfahrung rekonstruiert wird, siehe Benigna von Krusenstjern, Selbst- zeugnisse der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, Berlin 1997 (= Selbstzeugnisse der Neu- zeit, Bd 6). - Der Ansatz der Kriegserfahrung ist zuerst und vor allem auch für die Ge- schichte des Ersten Weltkrieges fruchtbar gemacht worden: Jay Winter, Sites of Memory, Sites of Mourning, Cambridge 1995; Journaux de combattants et de civils de la du Nord dans la Grande Guerre. Sous la dir. d'Annette Becker, Lille 1998; Kriegserfahrun- gen. Studien zur Sozial- und Mentalitätsgeschichte des Ersten Weltkrieges. Hrsg. von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Dieter Langewiesche und Hans-Peter Ulimann, Essen 1997. 6 Vgl. u.a. Krieg und Frieden (wie Anm. 3); Militär und ländliche Bevölkerung in der Frühen Neuzeit. Hrsg. von Stefan Kroll und Kersten Krüger, Münster [u.a.] 2000 (= Herr- schaft und soziale Systeme, Bd 1); Die besetzte res publica. Zum Verhältnis ziviler Obrig- keit und militärischer Herrschaft in besetzten Gebieten vom Spätmittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Hrsg. von Markus Meumann und Jörg Rogge, Münster [u.a.] 2005 (= Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit, Bd 3) (im Druck). 7 Ralf Prove, Stehendes Heer und städtische Gesellschaft im 18. Jahrhundert. Göttingen und seine Militärbevölkerung 1713-1756, München 1995 (= Beiträge zur Militärgeschichte, Bd 47). Vor der Publikation stehen die Habilitationsschriften von Stefan Kroll (Rostock) zum kursächsischen Militär im 18. Jahrhundert und von Jutta Nowosadtko (Essen) zum münsterschen Militär im 17. und 18. Jahrhundert. 8 Vgl. u.a. Matthew S. Anderson, War and Society in Europe of the Old Regime 1618-1789, Leicester 1988, 2nd ed. (Paperback) 1998; Jeremy Black, European Warfare, 1494-1660, London 1994,2nd ed. 2002; Peter H. Wilson, German armies: War and German politics, 1648-1806, London 1998. Zur französischen Armee sind vor allem die neueren Mono- graphien von John A. Lynn, David Parrot, Guy Rowlands und James B. Wood zu nen- nen. Vgl. dazu die Literaturliste im Anhang. 9 Vgl. dazu die beiden Titel Kroeners im Anhang. Eine Ausnahme ist die ebenfalls unten genannte Schrift von Claudia Opitz-Belakhal. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 179

Dies erscheint um so unverständlicher, als sich dank der international aufle- benden Forschung zur Sozialgeschichte des Militärs, zu seiner Rolle in der früh- neuzeitlichen Gesellschaft und zum Verhältnis der oftmals eng zusammenlebenden zivilen und militärischen Gemeinschaften vielfältige Anknüpfungsmöglichkeiten für vergleichende Studien mit europäischer Perspektive eröffnen10. Gerade die fran- zösische Forschung, die seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren über weite Strecken mit dem Namen von André Corvisier verbunden ist, hat auf diesem Ge- biet Pionierleistungen vollbracht11. Die armée du roi, der überdies eine Vorbild- funktion beim Aufbau der stehenden Heere nach dem Westfälischen Frieden zu- kam, bietet sich daher als Ausgangspunkt für komparatistisch angelegte Arbeiten zu einzelnen Bereichen der »neuen Militärgeschichte« wie Sozialstruktur der Trup- pen, Rekrutierung, gewaltsamer Werbung, Einquartierung oder Konflikten zwi- schen Militär- und Zivilbevölkerung in geradezu exemplarischer Weise an12. Daß solche Studien, die ja trotz der ausgezeichneten Forschungslage auf der Lektüre weitgehend unveröffentlichten Quellenmaterials basieren müssen, bislang nicht in größerer Zahl unternommen werden, mag zu einem guten Teil in den Schwierigkeiten des Archivzugangs in Frankreich begründet sein. Zum einen un- terscheidet sich der Aufbau französischer Archive nicht nur durch die - nur auf den ersten Blick benutzerfreundliche - Zentralisierung, sondern auch durch ab- weichende Traditionen der Bestandsbildung ganz erheblich von der deutschen Ar- chivlandschaft13. Zum anderen sind die Zugangsbedingungen der französischen Archive und Bibliotheken, insbesondere in und der région parisienne, in den letzten Jahren u.a. aufgrund begrenzter Lesesaalkapazitäten, langwieriger Bau- maßnahmen und innerer Organisationsprobleme (Personalmangel, Warnstreiks etc.) zum Teil erheblich erschwert worden. Um so wichtiger ist es für den an Quel- leneinsicht interessierten Forscher, sich bereits vor dem Besuch der entsprechenden Einrichtungen kundig zu machen und sich einen Überblick über deren Bestands-

10 Zum Stand der »neuen Militärgeschichte« außerhalb Deutschlands siehe Peter H. Wil- son, British and American perspectives on early modern warfare, in: Militär und Ge- sellschaft in der Frühen Neuzeit, 5 (2001), S. 108-118; Mikko Huhtamies, Kriegswesen und Gesellschaft in der frühen Neuzeit in der schwedisch-finnischen Geschichtsfor- schung, in: ebd., S. 118-127; Claudio Donati, Militärstrukturen der italienischen Staaten in der frühen Neuzeit: ein Forschungsbericht jüngster Studien, in: Militär und Gesell- schaft In der Frühen Neuzeit, 7 (2003), S. 145-167. 11 Eine Zusammenstellung der wichtigsten Forschungsliteratur zur Geschichte der fran- zösischen Armee in der Frühen Neuzeit findet sich im Anhang. 12 Die Fruchtbarkeit vergleichender Betrachtung auf dem Gebiet der Beziehungen von Mi- litär und Gesellschaft hat eben erst eine Tagung zum Thema »L'armée et la ville dans l'Europe du nord et du nord-ouest (du XVe siècle à nos jours)« gezeigt, die im Mai 2004 an der Université Lille III - Charles de Gaulle stattfand. Zum möglichen Zuschnitt einer vergleichenden deutsch-französischen Untersuchung siehe Markus Meumarm, Der Krieg der Herren und das Recht der Untertanen. Einspruch und Widerstand bei militärischer Besetzung im 17. Jahrhundert. Ein Projekt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wit- tenberg, in: Jahrbuch der Historischen Forschung. Berichtsjahr 2003, München 2004, S. 33-42. 13 Zu den unterschiedlichen Archivkulturen siehe Wolfgang Emst, Archivtransfer, in: Archiv und Gedächtnis: Studien zur interkulturellen Überlieferung. Hrsg. von Michel Espagne, Katharina Middéll und Matthias Middel, Leipzig 2000 (= Deutsch-französische Kultur- bibliothek, Bd 13), S. 63-88, sowie Wolfgang Hans Stein, Die Verschiedenheit des Glei- chen. Bewertung und Bestandsbildung im archivischen Diskurs in Frankreich und Deutschland, in: Der Archivar, 48 (1995), Sp. 597-612. 180 MGZ 64 (2005) Markus Meumann aufbau zu verschaffen. Dies gilt insbesondere für universitäre Abschlußarbeiten, die in besonderem Maß auf ein effektives Zeitmanagement angewiesen sind. Die- ser kleine Wegweiser will dazu eine erste Orientierung geben und so vielleicht die Schwelle für die Benutzung französischer Archive senken, indem er die Beson- derheiten der französischen Archivlandschaft aus der Sicht eines deutschen Hi- storikers verständlich zu machen sucht.

1. Deutschsprachige Archiv- und Bibliotheksführer

Deutschsprachige Wegweiser zu französischen Archiven und Bibliotheken haben eine lange, dabei nicht unproblematische Tradition, nachdem erstmals eine für den Archivschutz im besetzten Frankreich abgeordnete Arbeitsgruppe unter der Lei- tung des damaligen Direktors des preußischen Staatsarchivs Hannover und spä- teren Professors für niedersächsische Landesgeschichte in Göttingen, Georg Schnath, in den Jahren 1940-1944 die für die deutsche Geschichte relevanten Bestände der Archives nationales und der übrigen Pariser Archive und Bibliotheken im Auftrag des Reichsinnenministeriums verzeichnete14. Bereits vor der Publikation dieses In- ventars, die aufgrund verständlicher Bedenken wegen der Entstehungsgeschichte erst im Jahr 1986 erfolgte, waren mehrere Wegleitungen zu französischen Archi- ven und Bibliotheken in deutscher Sprache erschienen, die sich - meist aus dem Umkreis des 1958 gegründeten Deutschen Historischen Instituts in Paris hervor- gegangen - freilich ebenfalls auf deutsche Betreffe bzw. die Bestände in der fran- zösischen Hauptstadt beschränkten15. Seither sind weitere Einführungen in die Pariser Archivlandschaft unter dem Aspekt bestimmter Einzelbereiche der deutschen wie auch der französischen Ge-

14 Siehe dazu Georg Schnath, Zur Entstehungsgeschichte des Pariser Inventars, in: Inven- tar von Quellen zur deutschen Geschichte in Pariser Archiven und Bibliotheken. Bearb. von einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Georg Schnath, hrsg. von Wolfgang Hans Stein, Koblenz 1986 (= Veröffentlichungen der Landesarchiwerwaltung Rheinland-Pfalz, Bd 39), S. XIX-XXV, und ausführlich Wolfgang Hans Stein, Die Inventarisierung von Quellen zur deutschen Geschichte. Eine Aufgabe der deutschen Archivverwaltung in den besetzten westeuropäischen Ländern im Zweiten Weltkrieg, in: ebd., S. XXVII-LXVII. 15 Helmut Richtering, Quellen des französischen Nationalarchivs zur Geschichte der Lan- de zwischen Rhein und Weser in napoleonischer Zeit, in: Westfälische Forschungen, 24 (1972), S. 87-152; Peter Claus Hartmann, Pariser Archive, Bibliotheken und Dokumen- tationszentren zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Eine Einführung in Benüt- zungspraxis und Bestände für Historiker, Politologen und Journalisten, München 1976 (= Dokumentation Westeuropa, Bd 1); Werner Paravicini, Das Nationalarchiv in Paris. Ein Führer zu seinen Beständen aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, München 1980 (= Dokumentation Westeuropa, Bd 4); Werner Paravicini, Die Nationalbibliothek in Paris. Ein Führer zu den Beständen aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, Mün- chen 1981 (= Dokumentation Westeuropa, Bd 5). Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 181

schichte erschienen16. Die Militärgeschichte, vor allem die umfassenden Bestände der Archives de la guerre, die seit 1919 dem Service historique de l'armée de terre (SHAT) unterstellt sind17, hat dabei allerdings in der Vergangenheit für die Frühe Neuzeit keine Berücksichtigung gefunden18. Dies hat sich zwar nun glücklicherweise mit der kürzlich erschienenen, von Wolfgang Hans Stein bearbeiteten Fortsetzung des Inventars geändert, doch sind darin weiterhin ausschließlich deutsche Betreffe ver- zeichnet19. So fehlt es trotz der dort zusammengetragenen - und auch für an den französischen Verhältnissen Interessierte durchaus mit Gewinn zu lesenden - viel- fältigen Hinweise v.a. hinsichtlich der Behörden- und Bestandsgeschichte nach wie vor an einer Einführung in die Archiv- und Bibliotheksbestände zur Geschichte des französischen Militärs und seiner Institutionen im Ancien Régime. Diese Lücke soll im folgenden geschlossen werden, indem die diesbezüglichen Bestände der wichtigsten Archive und Bibliotheken kurz beschrieben und biblio- graphische Hinweise auf Archivführer, Bestandsübersichten und Repertorien (sog. inventaires sommaires) gegeben werden, die vielfach im Druck vorliegen und somit teilweise auch in deutschen Bibliotheken einsehbar sind. Da es in vielen französi- schen Archiven, zumindest in und um Paris, unüblich bzw. nicht möglich ist, die zuständigen Bestandsreferenten (conservateurs) zu konsultieren, und das Lese- saalpersonal in den wenigsten Fällen über den Aufbau der Bestände informiert ist, empfiehlt es sich, sich zu Beginn der Archivnutzung selbst mit der Entstehung und dem Aufbau der Archive und ihrer fonds vertraut zu machen. Neben den eigentli- chen Bestandsübersichten bietet dazu auch die verwaltungsgeschichtliche Litera- tur wertvolle Hinweise, die es erlauben, anhand der Entstehung und Entwicklung von Amtern und Behörden nachzuvollziehen, wo welche Schriftstücke angefallen sind und wo sie demnach vermutlich heute verwahrt werden. Zu diesem Zweck ist im Anhang eine Auswahl an Forschungsliteratur zu den Institutionen des Ancien Régime und der Verwaltungsgeschichte der Armee aufgeführt, die darüber hinaus auch bei einer ersten thematischen Orientierung behilflich sein mag.

16 Rheinisch-Westfälische Quellen in französischen Archiven, T. 1: Helmut Dahn, Wilhelm Engels und Hans Schmitz, Quellen aus der Zeit der französischen Revolution und des ersten Kaiserreichs Frankreich unter besonderer Berücksichtigung des Roerdepartement, Siegburg 1978; T. 2: Jürgen Kloosterhuis, Ursula Schnorbus und Reinhard Strecke, Kar- tographische Quellen bis zur Napoleonischen Zeit, Siegburg 1988; Andreas Wilkens, Ar- chivfuhrer Paris 19. und 20. Jahrhundert. Zentrale Bestände zu Politik, Wirtschaft und Ge- sellschaft in Archiven und Bibliotheken, Sigmaringen 1997 (= Instrumenta, Bd 2); Wolf- gang Hans Stein, Inventar von Quellen zur deutschen Geschichte in Pariser Archiven und Bibliotheken, T. 2: Archive im Bereich des Verteidigungsministeriums, Archive des Außen- und Finanzministeriums, Stadtpariser Archive und Bibliotheken, Stuttgart 2002 (= Instrumenta, Bd 5). 17 Jean-Claude Devos et Marie-Anne Corvisier-de Villèle, Service historique de l'armée de terre. Guide des archives et sources complémentaires, Vincennes 1996. 18 Vgl. Inventar (wie Anm. 14), S. XLIX. Zur Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts siehe Hartmann, Pariser Archive (wie Anm. 15), S. 66-78, und Wilkens, Archivführer Pa- ris (wie Anm. 16), S. 89-100. 19 Stein, Inventar (wie Anm. 16). Ich danke Herrn Stein für die vorab gewährte Einsicht in das druckfertige Manuskript. 182 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

2. Allgemeines zur Archivsituation in Frankreich

Wie die übrige Verwaltung ist auch die archivische Überlieferung in Frankreich durch starke Zentralisierungstendenzen gekennzeichnet. Die Gliederung der Ar- chive geht dabei im wesentlichen auf die Zeit nach der Revolution zurück; für die regionale Uberlieferung wurden für jedes der heute 96 französischen Départements (ohne Départements und Territoires d'outre mer) eigene Archive gegründet, de- ren Bestände sehr unterschiedlich sind. Für das Ancien Régime sind diejenigen archives départementales am ergiebigsten, die die Archive der ehemaligen Provin- zen und deren Institutionen (Gerichtshöfe, Intendantenverwaltung) verwahren. Darüber hinaus werden in den archives départementales neben den Zivilstandsregi- stern in der Regel auch Kirchenbücher und die übrigen Nachlässe kirchlicher Ein- richtungen (Klöster, Spitäler) sowie der kleineren Städte aufbewahrt. Die größe- ren Kommunen dagegen verfügen wie in Deutschland meist über eigene Stadtar- chive, die archives municipales. Départemental- wie auch Stadtarchive folgen bei der Bestandsverzeichnung weitgehend einem einheitlichen Aktenplan (siehe da- zu unten Punkt 6). Die Archive der zentralen Behörden der Monarchie, also der verschiedenen conseils und der sich im Laufe der Frühen Neuzeit entwickelnden ministeriellen Ressorts, insbesondere des contrôleur général des finances, sind dagegen mit wenigen Ausnahmen in die Archives nationales übernommen worden. Dabei handelt es sich in der Regel für die Bestände des Ancien Régime um eine nachträglich (meist im 19. Jahrhundert) vorgenommene Bestandsbildung, bei der in den meisten Fällen das Provenienzprinjzip nicht gewahrt wurde, auch wenn dieses mittlerweile dem fran- zösischen Archivstandard entspricht. Dies bedeutet insbesondere, daß für diese Bestände in der Regel nicht von Sachaktenbildung ausgegangen werden kann. Viel- mehr sind die Schriftstücke - ähnlich wie die manuscrits der großen Bibliotheken - zu riesigen, chronologisch angelegten Serien ein- und auslaufender Schreiben zusammengefaßt. Für bestimmte zeitliche Abschnitte und /oder besonders wich- tige Institutionen (z.B. das conseil du roi) sind diese Serien durch detaillierte analy- tische Inventare erschlossen. Anderenfalls bedeutet die rein chronologische Ord- nung meist, daß sich der Leser durch eine größere Zahl von Bänden oder Faszi- keln hindurcharbeiten muß, um die gesuchten Sachbetreffe zu finden. Zu den Ausnahmen, deren Archive nicht in den Archives nationales aufgegan- gen sind, gehören das Außen- und das Kriegsministerium (im Ancien Régime Secrétariat d'état bzw. Ministère des affaires étrangères und Secrétariat d'état à la guerre). Beide unterhalten bis heute eigene Archive, die für das hier gewählte Thema von besonderer Bedeutung sind: Dies gilt insbesondere für das dem Service historique de l'armée de terre (SHAT) zugeordnete ehemalige Heeresarchiv (Dépôt de la guerre), das die Korrespondenz des secrétaire d'état à la guerre durchgängig seit 1630 und weitere die Armee betreffende Dokumente v.a. aus dem 18. Jahrhundert verwahrt. Für die Zeit davor findet sich die die Armee betreffende Korrespondenz in den Ar- chiven des Außenministeriums. Hinsichtlich der Bestandsbildung und der Benut- zung gilt für beide Archive dasselbe wie für die Archives nationales. Die zentralen Archive Frankreichs, meist in und um Paris gelegen, sehen sich seit längerem mit großen personellen und räumlichen Schwierigkeiten konfron- tiert, die sich teilweise äußerst hinderlich auf die Benutzungsbedingungen aus- wirken. Daher stehen sowohl die Archives nationales als auch die von diesen unab- Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 183 hängigen Archive des Außen- und des Verteidigungsministeriums mittelfristig vor der Notwendigkeit eines Umzugs an neue Standorte außerhalb von Paris (die Archives nationales sind bereits jetzt durch ihre insgesamt vier Außenstellen, die allerdings nur Bestände aus nachrevolutionärer Zeit verwahren, von dieser Maß- nahme betroffen)20. Bis auf weiteres bleibt es aber wohl dabei, daß sich in allen großen Zentralarchiven die Arbeitsbedingungen wie schon in den letzten Jahren weiter erschweren werden, da ein immer größerer Benutzerandrang herrscht und parallel dazu die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verschärft wurden. Während es Ende der neunziger Jahre in den meisten Archiven noch möglich war, beliebig viele Artikel zu bestellen, besteht heute meist eine Beschränkung der pro Tag zu be- stellenden Akten, Kartons oder Faszikel. Darüber hinaus ist es notwendig oder doch empfehlenswert, mehrere Tage im Voraus einen Arbeitsplatz zu reservieren. Der Besitz einer Platznummer ist in der Regel überhaupt erst die Voraussetzung dafür, eine Bestellung ausführen zu können, und setzt selbst wiederum voraus, daß man im Besitz einer gültigen Lesekarte ist, die nur auf Nachweis eines be- gründeten Forschungsinteresses (und eventuell auf Vorlage eines Empfehlungs- schreibens) ausgestellt wird. Diese Regelung gilt außer für die genannten Archive auch für die Bibliothèque nationale de France (BNF) und einen Teil der übrigen Pari- ser Bibliotheken. Der Stand der praktischen Hinweise wie Telefonnummern und Öffnungszei- ten ist Ende 2003. Da sich letztere erfahrungsgemäß von Jahr zu Jahr ändern, ist es ratsam, sich über die aktuellen Zeiten auf den Websites der jeweiligen Einrichtun- gen zu informieren. Auch Platzreservierungen können bei Vorliegen einer gülti- gen Lesekarte zunehmend über das Internet ausgeführt werden. Erfreulicherwei- se haben außerdem die zentralen Archive in Paris damit begonnen, ihre Be- standsübersichten über das Internet zugänglich zu machen, was zunehmend eine ausführliche Vorabinformation sowie eine gezielte Auswahl der in Frage kom- menden Bestände schon vor dem eigentlichen Archivbesuch möglich macht. - Les services d'archives en France. Annuaire 1998, Paris 1998. - Hildesheimer, Françoise, Les Archives de France. Mémoire de l'histoire, Paris 1997. - Wilkens, Andreas, Archivführer Paris 19. und 20. Jahrhundert. Zentrale Bestän- de zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Archiven und Bibliotheken, Sig- maringen 1997 (= Instrumenta, Bd 2). - Stein, Wolfgang Hans, Inventare und Internet. Neue Findmittel der französischen Zentralarchive zu Beständen der Frühen Neuzeit, der Revolution und des Empire, in: Francia 29/2 (2002), S. 147-157.

20 Le monde, 3. März 2000; vgl. auch Wilkens, Archivführer Paris (wie Anm. 16), S. 11. 184 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

3. Das Heeresarchiv im Service historique de l'armée de terre

Anschrift: Château de Vincennes, Pavillon des Armes, Vieux Fort, B.P. 107, F-00481 Armées Tel:. 01.41.93.20.89; Fax: 01.41.93.38.90 Eingang: Haupteingang des Château de Vincennes, Avenue de Paris, Vincennes Öffnungszeiten: Di-Fr 9.00-17.00 Uhr, fermeture annuelle im August Internet: http:// www.defense.gouv.fr/terre/orga/orga_gds_serv/rattaches/shat/ shat_ie.html Die Archivabteilung des 1919 ins Leben gerufenen Service historique de l'armée de terre (SHAT) ist in mehreren Gebäuden auf dem Gelände des Château de Vincen- nes untergebracht. Der Lesesaal im ehemaligen Pavillon des Armes verfügt über gut 60 Sitzplätze sowie sieben Mikrofilmlesegeräte. Kopien können in Selbstbedienung angefertigt werden, bei Mikrofilmen ist eine schriftliche Bestellung notwendig. Der Zugang ist frei. Die Ausstellung der obligatorischen Lesekarte ist kostenlos. Platz- reservierung wird dringend angeraten. Dokumente werden mehrmals täglich aus- gehoben, sofern sie sich im Pavillon des Armes befinden, ebenso Mikrofilme. Die Marine (und auch die Luftwaffe) unterhalten ebenfalls im Château de Vin- cennes jeweils einen eigenen Service historique, der für die entsprechenden Archi- ve zuständig ist21. Mit Jahresbeginn 2005 wurden die drei bislang eigenständigen Amter unter dem gemeinsamen Dach des Service historique de la défense zusam- mengefaßt; die praktischen Auswirkungen dieser Verwaltungsreform bleiben ab- zuwarten. Das Kriegsministerium verfügt über die älteste Archivtradition der französi- schen Ministerien. Einen Überblick über dessen Entstehung und Funktionsweise geben neuerdings folgende Einführungen, »ohne [deren] Kenntnis [...] man künf- tig das Schriftgut des französischen Kriegsministeriums zum Ancien Régime nicht mehr benutzen [sollte]«22. - Gibiat, Samuel, Introduction, in: Série Ya, S. 1-15. - Sarmant, Thierry, Introduction, in: Guide des archives et de la bibliothèque, sous la direction de Thierry Sarmant et Samuel Gibiat, Château de Vincennes 2001, S. 17-32. Die kontinuierliche Überlieferung der Akten des Kriegsministers (secrétaire d'état à la guerre) setzt nach dem Amtsantritt von Abel Servien (1593-1659) 1630 ein. Für die davorliegende Zeit ist vor allem auf die Archive des Außenministeriums und die manuscrits français der Bibliothèque nationale zu verweisen. 1688 wurde unter dem Marquis de Louvois (1643-1719) das Dépôt de la guerre áis eigenes Archiv des Kriegsministeriums eingerichtet, das heute vom SHAT verwahrt wird. - Stein, Wolfgang Hans, Inventar von Quellen zur deutschen Geschichte in Pari- ser Archiven und Bibliotheken, T. 2: Archive im Bereich des Verteidigungsmi- nisteriums, Archive des Außen- und Finanzministeriums, Stadtpariser Archi- ve und Bibliotheken, Stuttgart 2002 (= Instrumenta, Bd 5), S. 7-11.

21 Zur Beschreibung und praktischen Hinweisen vgl. Wilkens, Archivführer Paris (wie Anm. 16), S. 96-100. 22 Wolfgang Hans Stein, Inventare und Internet. Neue Findmittel der französischen Zen- tralarchive zu Beständen der Frühen Neuzeit, der Revolution und des Empire, in: Fran- cia 29/2 (2002), S. 147-157, hier S. 154. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 185

- Service historique de l'armée de terre. Guide des archives et sources complé- mentaires. Sous la dir. de Jean-Claude Devos et Marie-Anne Corvisier-de Villèle, Vincennes 1996; 2., erw. Aufl. unter dem Titel: Guide des archives et de la bi- bliothèque. Sous la direction de Thierry Sarmant et Samuel Gibiat, Château de Vincennes 2001. - Duchesne, Albert, Les Archives de la Guerre et de la Marine à Paris et l'histoire de Belgique, Bruxelles 1962. - Himly, François-J., Les sources anciennes de l'histoire d'Alsace conservées au Service historique de l'Armée et dans les Bibliothèques de la Guerre, Strasbourg 1972. - Stein, Wolfgang Hans, Neue Findmittel des französischen Hèeresarchivs (SHAT) in Vincennes: Beständestruktur und Fonds de Moscou, in: Francia 25/3 (1998), S. 99-108.

Série A: Correspondance

Die Serie A, laut Beständeübersicht »la série la plus prestigieuse du S.H.A.T.«, um- faßt die Korrespondenz des Kriegsministeriums (secrétariat d'état à la guerre) vor 1792. Sie ist ihrerseits in vier Unterserien unterteilt und fast ausnahmslos auf Mi- krofilm übertragen. - Zur Bildung der Serie siehe Stein, Inventar (wie Anm. 16), S. 11-15. - Brun, Félix, Inventaire sommaire des airchives historiques du ministère de la Guerre (Archives anciennes - Correspondance), 7 vols., Paris 1898-1930 (Ein- führung am Beginn Bd 3; Tables des Signataires Bd 6, Index Bd 7). Achtung: die minutes aus der Zeit vor 1683 sind im Index nicht enthalten! Tome 1: Nr. 1-1615 (1631-1702), 1898. Tome 2: Nr. 1616-2188 (1703-1709), 1901. Tome 3: Nr. 2189-2904 (1710-1740), 1905. Tome 4: Nr. 2905-3351 (1741-1750), 1910. Tome 5: Nr. 3352-3786 (1751-1788); Fonds de Suède; Fonds divers, 1915.

Sous-série A1: Sous-série principale reliée (XVe siècle à 1788)

3857 Nummern. 17. und 18. Jh., wenige ältere Stücke, kontinuierliche Überliefe- rung ab 1631 bis zur Revolution. Die Serie bildet den Hauptteil und das Herzstück der Série A und nimmt im Lau- fe des 17. Jahrhunderts erheblich an Umfang zu: Für die Amtszeit von Servien 1630-1635 umfaßt sie 15 Bände, für die Zeit seines Nachfolgers François Sublet de Noyers (1636-1643) bereits 50 Bände. Allein für das Kriegsjahr 1690 sind 110 Bän- de zu konsultieren, für den Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges 1701 sind es 58 Bände. Die Serie enthält ihrerseits drei Gruppen von Schriftstücken, die nach einem vermutlich nachträglich etablierten Ordnungsschema inhaltlich als gesonderte Rei- hen, jedoch numerisch in ungefährer chronologischer Abfolge durcheinander ge- führt werden: die Konzepte (minutes) der auslaufenden Schreiben, die einlaufen- den Schreiben im Original (lettres reçues), die z.T. im weitläufigen Sinn nach Kriegs- schauplätzen und Sachbetreffen gegliedert sind, sowie Abschriften von wichtigen Briefen und königlichen Befehlen. Ab 1702 sind diese Abschriften in die Série IM: 186 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

Mémoires et reconaissances integriert worden. Ab dem Jahr 1756 schließlich werden minutes und lettres reçues in einer gemeinsamen Reihe geführt. Gelegentlich kommt es allerdings auch schon für frühere Zeiten zu einer Vermischung (z.B. in A1110) bzw. zu Ansätzen einer Sachaktenbildung (z.B. A1 948-951). Die meisten Bände enthalten eingangs ein (nachträglich angefertigtes) Inhalts- verzeichnis, das das Datum und den Absender des Briefes sowie den Betreff nennt. Allerdings wird in der Regel nur die erste von mehreren behandelten Angelegen- heiten genannt, so daß das Inhaltsverzeichnis die eingehendere Lektüre nicht er- setzt. Zu den Nummern A11-724, d.h. bis einschließlich 1684, existiert zudem ein handschriftliches, 1863 begonnenes inventaire analytique, das für jeden Band ein summarisches Inhaltsverzeichnis, eine Liste der Absender bzw. Adressaten und eine kurze analyse jedes einzelnen Schreibens enthält. Dieses inventaire analytique be- findet sich in mehreren Kartons mit den Nummern A1 3834 bis 3857 und kann in den Lesesaal bestellt werden. Die chronologisch verfahrende analyse ist um so wert- voller, als die minutes bis einschließlich 1682 im gedruckten inventaire sommaire nicht inhaltlich aufgeschlüsselt und somit auch nicht im Index enthalten sind. Es gibt allerdings einen fichier analytique für diesen Zeitraum, also eine Kartei, die in alten hölzernen Karteikästen auf dem Dachboden verwahrt wird und deshalb nur auf Nachfrage bzw. mit besonderer Genehmigung benutzbar ist. Sie verzeichnet die Absender (signataires) bzw. Adressaten der minutes ebenso wie der lettres re- çues, sowie, in weit geringerem Umfang und damit unvollständig, auch Ortsnamen und Sachbetreffe. Demgegenüber ist der Namensindex Ende der 1990er Jahre für die Anschlußperiode bis zum Ende der Amtszeit von Louvois (1693) fortgeführt worden: - Sarmant, Thierry et Mathieu Stoll, La guerre et les grands bâtiments. Index de la correspondance expédiée par François- Marquis de Louvois secrétaire d'état à la guerre et surintendant des Bâtiments du roi 1683-1691. Sous-série A1 696-1033, Château de Vincennes 1999. Diese Indizes sind vorwiegend bei biographischen Recherchen nützlich. Für the- matisch orientierte Untersuchungen empfiehlt es sich dagegen, auf das beschrie- bene handschriftliche inventaire analytique zurückzugreifen, das freilich ebenfalls Lücken enthält. Eine systematisch-chronologische Ubersicht über die minutes der Serie A1 findet sich darüber hinaus in den Bänden 1 bis 64 der sous-série A3, aller- dings ohne Verweis auf die Signaturen.

Sous-série A2: Fonds de Suède (XVIIIe siècle)

84 Nummern. Überwiegend 18. Jh., einige Bände auch 17. Jh. Korrespondenz, teil- weise Kopien der Serie AI.

Sous-série A3: Supplément relié (XVe siècle à 1789)

203 Nummern (125 Bände sowie 88 Kartons). Uberwiegend 18. Jh., vereinzelte Do- kumente zurückreichend bis ins 13. Jh. Korrespondenz der Minister, mémoires, Spe- zialbetreffe (u.a. Schweizer Truppen in französischen Diensten, 15.-18. Jh., Nr. 75-80). Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 187

Sous-série A4: Supplément non relié (1700 à 1792)

97 Nummern. Überwiegend 18. Jh. Marschordern etc.

Série J: Justice militaire Sous-série 1 J: Ancien Régime

71 Nummern. Enthält die Urteile der Kriegsgerichte (conseils de guerre).

Série M: Dépôt de la guerre Sous-série 1M: Mémoires et reconnaissances

2502 cartons et registres. Die Serie enthält im wesentlichen drei Arten von Dokumenten. Bei den so ge- nannten mémoires historiques handelt es sich um historische Berichte, v.a. über Schlachten und fremde Armeen. 'Reconnaissances sind dagegen topographische und statistische Berichte, Projekte für Schlachten und Truppenbewegungen, aber auch Denkschriften über Zustand und Probleme der französischen Armee. Schließlich finden sich »mémoires relatifs à l'organisation, l'administration, l'art militaire«23. Die Serie enthält somit vor allem für das 18. Jahrhundert außerordentlich reich- haltige Bestände zu sämtlichen militärischen Belangen, zu Taktik und Militärtechnik ebenso wie zu Festungsbau und Ingenieurwesen und zu Problemen der Verwaltung und Versorgung, u.a. Disziplin der Truppen, Einquartierung und Kasernierung, Fouragen usw. - Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques de France: Ar- chives de la guerre, par Louis Tuetey, 3 vols., Paris 1912-1920. - Inventaire des archives conservées au Service historique de l'état-major de l'ar- mée (archives modernes), 2ndeéd., Paris 1954, S. 257-266 (articles 2119-2353). - Inventaire dactylographié série 1M (articles 2119-2402) [mit Index] [Château de Vincennes, o.J.].

Sous-série 2M: Dépôt de la guerre et du service historique

24 Nummern, wenige Betreffe aus dem späten 18. Jh., ansonsten nach 1800. - Inventaire dactylographié série 2M [Château de Vincennes, o.J.].

Série X: Archives administratives (XVIIIe-XIXe siècles)

Die Serie enthält Akten betr. Organisation und Verwaltung, die nicht in die Serie A integriert wurden, u.a. zum Generalstab sowie zu verschiedenen Infanteriere-

Louis Tuetey, Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques de France: Archives de la guerre. T. 1, Paris 1912, S. I. 188 MGZ 64 (2005) Markus Meumann gimentern, darunter auch so genannten »deutschen«, in denen deutschsprachige Offiziere und Soldaten im französischen Dienst standen.

Série Y: Bureaux de la guerre Sous-série Ya: Archives administratives du département de la guerre (bureaux de la guerre)

528 Nummern. 17./18. Jh. Korrespondenz, mémoires betr. innere Verwaltung, Per- sortalangelegenheiten (Offiziere), Kriegsgefangene, Invaliden, Hospitäler, Écoles militaires, Disziplin, Deserteure, Militärgerichtsbarkeit. - Devos, Jean-Claude, Samuel Gibiat et Pierre Waksman, Inventaires des archives de la guerre. Sous-série Ya. Archives administratives du département de la guerre. XVIIe-XVIIIe siècles, Château de Vincennes 2000.

Sous-séries Y", Yc: Contrôles des officiers et contrôles des troupes

Die Serien umfassen die Stammlisten des Heeres, für die Mannschaften seit 1716, für die Offiziere erstmals 1763. - Corvisier, André, Les contrôles de troupes de l'Ancien Régime, 4 vols., Paris 1968-1970 [Bestandsänalyse und Inventar der série Yc].

Sous-séries Yd-Y8: Dossiers individuels des officiers généraux et subalternes, Pensions, Personnel civil et assimilé

Die Serien enthalten Beförderungsvorschläge und andere Personalangelegenheiten seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts.

4. Die Archives nationales (Centre historique, Paris)

Anschrift: Centre d'accueil et de recherche des archives nationales (CARAN), 60 rue des Francs-Bourgeois, 75141 Paris cedex 03 Tel: 01.40.27.60.00, Fax: 01.40.27.66.28 Eingang: 11 rue des Quatre-fils, 75003 Paris Provisorischer Lesessaal (für 2004/2005): 60 rue des Francs-Bourgeois (Hôtel de Soubise), Öffnungszeiten: Mo-Sa 9.00-18.00 Uhr. Internet: http://www.archivesnationales.culture, gouv.fr/chan/ Die Öffnungszeiten des CARAN sind normalerweise nach deutschen Maßstäben außerordentlich großzügig bemessen, erwiesen sich allerdings in den letzten Jah- ren angesichts zahlreicher Schwierigkeiten und Umstrukturierungen oft genug als reine »Illusion« (so der treffende Ausdruck eines französischen Kollegen)24. Um- fangreiche Baumaßnahmen an dem erst 1988 eröffneten Lesesaalgebäude haben

24 Vgl. dazu Wilkens, Archivführer Paris (wie Anm. 16), S. 15. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 189

zunächst während der Sommermonate 1998 und 1999 die vorübergehende Schließung des CARAN notwendig gemacht; seit dem Dezember 2001 ist der CA- RAN nun ganz geschlossen und war vorübergehend im alten Bücher-Lesesaal (salle Labrouste) der Bibliothèque nationale in der rue de Richelieu untergebracht. Seit Ja- nuar 2004 ist im Hôtel de Soubise in der rue des Quatre-fils bis zur für 2005 geplan- ten Wiedereröffnung des CARAN ein provisorischer Lesesaal mit beschränkten Platzkapazitäten eingerichtet. Langfristig ist allerdings bereits ein Standort im Pa- riser Umland im Gespräch. Während der Auslagerung des Lesesaals in die salle Labrouste mußte mit Platz- reservierungsfristen von bis zu zehn Tagen gerechnet werden. Darüber hinaus kam es in den letzten Jahren immer wieder zu langen Wartezeiten bei der Dokumente- nausgabe und unvorhergesehenen Schließungen des Ausgabeschalters, bedingt durch personelle Engpässe. Zudem ist seit mehreren Jahren immer wieder mit kurzfristigen Streiks und daraus resultierenden Schließungen des gesamten CARAN zu rechnen. Generell ist die Zahl der einzusehenden Dokumente auf fünf am Tag begrenzt, was unverständlicherweise nicht nur für die Bestellungen gilt, sondern auch für die Benutzung, d.h., daß im Falle selbst vom Vortag verbliebener überzähliger Doku- mente wiederum nur fünf Nummern eingesehen werden können. Nach 16.00 Uhr ausgelöste Bestellungen sind frühestens am Nachmittag des folgenden Tages ver- fügbar. Der Lesesaal des CARAN verfügt normalerweise über 360 Sitzplätze, die Salle des microfilms über 100 Plätze. Die Findmittel sind in einer eigenen Salle des inven- taires aufgestellt. Für die Ausstellung der obligatorischen Lesekarte wird eine Gebühr erhoben. Die Bestände des 1790/94 gegründeten Nationalarchivs reichen zurück bis in die Zeit der Merowinger, wobei das Centre historique in Paris alle Dokumente aus der Zeit vor 1958 verwahrt. Die das vorrevolutionäre Frankreich betreffenden Do- kumente und Sammlungen sind im wesentlichen in der section ancienne zusam- mengefaßt, die ihrerseits in 22 Serien unterteilt ist. Diese wurden nach der Revo- lution aus den Archiven und Registraturen der aufgelösten Institutionen des An- cien Régime gebildet, reichen allerdings partiell über 1789 hinaus. Sie werden seit 1808 im Hôtel de Soubise aufbewahrt. - CARAN. Guide des lecteurs 1998 [Archives nationales 1998], - Paravicini, Werner, Das Nationalarchiv in Paris. Ein Führer zu seinen Beständen aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit, München 1980 (= Dokumenta- tion Westeuropa, Bd 4). - Duchein, Michel, Les archives nationales, Paris 1988. - Les archives nationales. Etat général des fonds. Sous la dir. de Jean Favier, tome 1: L'Ancien regime. Sous la dir. d'Etienne Taillemite, Paris 1978, nouv. éd. 2001. - Les archives nationales. Etat des inventaires. Sous la dir. de Jean Favier, tome 1: Anne-Lise Rey-Courtel, L'Ancien Régime, Paris 1985. - Babelon, Jean-Pierre, Du Palais Soubise au Caran. Le siège des archives natio- nales, Paris 1988. 190 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

Série E: Conseil du Roi

5403 articles. Die Serie enthält die arrêts, also die Erlasse und Verordnungen des conseil des finances und des conseil des dépêches, von denen sowohl die Konzeptschriften (minutes) als auch die Reinschriften (expéditions) überliefert sind, außerdem den später eingegliederten Bestand der lothringischen Zentralbehörden. Die arrêts en commandement sind zum Teil für begrenzte Zeitabschnitte in Regestenform publiziert, für die minutes der arrêts en commandement des 18. Jahrhunderts wurden zudem seit 1937 Inhaltsverzeichnisse im Rahmen universitärer Ab- schlußarbeiten angefertigt. Darüber hinaus existieren verschiedene hand- oder ma- schinenschriftliche Indizes zu bestimmten Bestandsabschnitten. Eine detaillierte Übersicht der bearbeiteten Zeiträume und der Findmittel findet sich neuerdings auf der Homepage der archives nationales (http://www.archivesnationales. culture.gouv.fr/chan/chan/fonds/edi/sa/e.htm). Eine Liste der Bände mit arrêts, die das Militär betreffen, bietet die Beständeübersicht des SHAT (Guide des archives et sources complémentaires, 1996, S. 33-35). - Antoine, Michel, Le fonds du Conseil d'État du Roi aux archives nationales. Gui- de des recherches, Paris 1955. - Antoine, Michel, Le fonds du Conseil d'État et de la chancellerie de Lorraine aux Archives nationales, Nancy 1954. - Valois, Noël, Conseil du Roi. Série E. Répertoire numérique, revu par Jean-Pier- re Babelon, Paris 1983. - Valois, Noël, Inventaire des arrêts du Conseil d'État (règne de Henri IV), tome 2: 1600-1610, Paris 1893. - Le Pesant, Michel, Inventaire analytique des arrêts du Conseil du Roi. Règne de Louis XIV (arrêts en commandement), tome 1 (20 mai 1643-8 mars 1661), Paris 1976. - Antoine, Michel, Inventaire des arrêts du Conseil du Roi (règne de Louis XV), tome 1:1715-1720, Paris 1968; tome 2:1721-1723, Paris 1974. - Gallet-Guerne, Danielle, Inventaire des arrêts du Conseil du Roi. Règne de Louis XVI (arrêts en commandement), tome 1: (10 mai 1774-12 mai 1776), Paris 1978.

Série G: Administrations financières et spéciales Sous-série G7: Contrôle général des finances

1458 articles. Die Serie enthält insbesondere die Korrespondenz des contrôleur général des ßnances, also des Finanzministers, mit den Intendanten. Darin finden sich zahlrei- che Supplikationen und Verhandlungen um die Minderung von Steuern und Ab- gaben wegen erhöhter Belastungen durch das Militär. Sowohl zu den minutes der Briefe des contrôleur général als auch zu den eingehenden Schreiben der Intendan- ten existieren abschnittsweise publizierte Regesten; die ältere Arbeit von Boislisle und Brotonne ist allerdings unvollständig, während die neuere von Smedley-Weill diverse Lesefehler aufweist. - Archives du contrôle général des finances. Répertoire numérique de la sous-série G7, par André Laudy [et al.], [Archives nationales] 1883-1913,1973, maschschr. 1999. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 191

- Correspondance des contrôleurs généraux des finances avec des intendants des provinces, par Arthur Michel de Boislisle et Pierre de Bretonne, 3 vols., Paris 1874-1897. Tome 1:1683-1699,1874. Tome 2:1699-1708,1883. Tome 3:1708-1715,1897. - Correspondance des intendants avec le contrôleur général des finances, 1677-1689. Naissance d'une adminstration. Sous-série G7. Inventaire analytique, par Anet- te Smedley-Weill, 3 vols., Paris 1989-1991 [Bd 1: Westen; Bd 2: Süden, Bd 3: Nor- den und Osten]. - Inventaire analytique de la correspondance de Mahieu, intendant du Luxem- bourg, au contrôleur général, 1681-1701, par R. Petit, o.O. o.J. (ms.). - Zur Bestandsgeschichte vgl. Arthur Michel de Boislisle, Avant-propos, in: Corres- pondance des contrôleurs généraux, 1.1, S. I-LIX.

Série H: Administrations locales et comptabilités diverses Sous-série H1: Pays d'états. Pays d'élections. Intendances.

2117 articles. Die Serie enthält die Steuerangelegenheiten der Provinzen, u.a. Berichte der In- tendanten, remontrances der Stände sowie Verhandlungen mit denselben über die Steuererhebung. - Répertoire numérique de la série H1. Pays d'états, Haras, Assemblées provin- ciales, par Joseph Petit, Paris 1900 (ms.).

Série Κ und KK: Monuments historiques Sous-série Κ XI: Fonds de Monbéliard

Die Nrn. 1965-1983 der série Κ betreffen Kriegsereignisse und Militärwesen 1370-1793 (ausschließlich mit Bezug auf das elsässische Mömpelgard).

Série M et MM: Ordres militaires et hospitaliers. Universités et collèges. Titres nobiliaires. Mélanges.

Die Nrn. 638-661 der série M enthalten affaires militaires. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von Gesetzen, Verordnungen und Denkschriften, meist Dubletten aus dem dépôt de la guerre. Diese enthält Berichte über verschiedene Feldzüge, Kriegserklärungen, Disziplinarordnungen für verschiedene Truppenteile, Ver- pflegungs- und Soldlisten, Denkschriften über Einquartierung und Kasernen, Auf- gaben verschiedener Offiziersämter, Beschreibungen der wichtigsten Grenzregio- nen und Festungen sowie Anleitungen zu ihrem Ausbau und ihrer Verteidigung, Karten, Schlachtordnungen, Spionageberichte mehrheitlich aus dem 18. Jahrhun- dert (Spanischer und Österreichischer Erbfolgekrieg, Siebenjähriger Krieg). Dar- unter verschiedentlich Manuskripte in deutscher Sprache. 192 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

Série Ζ: Juridictions spéciales et ordinaires

Sous-série Zlc: Tribunal de la Connétablie et Maréchaussée de France

479 articles. Bei der Cour de la Connétablie et Maréchaussée de France handelt es sich um ein mi- litärisches Sondergericht unter Vorsitz der Marschälle Frankreichs, das seit dem 14. Jahrhundert in Paris ansässig war und über Delikte der gens de guerre entschied, dessen Jurisdiktion im 17. Jahrhundert aber zunehmend von den conseils de guerre bei den Regimentern übernommen wurde. - Berger, Elie, Zlc Connétablie et Maréchaussée. Répertoire numérique [Archives nationales o.J.].

5. Die Archives du ministère des affaires étrangères (Direction des Archives, Paris)

Anschrift: 37 quai d'Orsay, 75007 Paris Tel.: 01.43.17.42.42 oder 01.43.17.53.47 (réservation); fax: 01.43.17.52.84 Eingang: 1 rue Robert Esnault Pelterie, 75007 Paris Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.00 bis 18.00 Uhr, fermeture annuelle 15.-31. Mai Internet: http://www.france.diplomatie.fr/archives Das diplomatische Archiv des Quai d'Orsay befindet sich im Gebäudekomplex des aktuellen Außenministeriums. Daraus ergeben sich Einschränkungen beim Ein- laß, da Benutzer wegen der Sicherheitsvorkehrungen keinen individuellen Zugang zum Lesesaal haben, sondern einmal pro Stunde gruppenweise von einem Mitar- beiter des Ministeriums geführt werden. Die Gruppen starten jeweils zur vollen Stunde am Vormittag und zur halben Stunde ab 13.30 Uhr am Empfang des Mini- steriums. Da die Kapazitäten des Lesesaals auf ca. 40 Plätze begrenzt sind, wird eine Reservierung dringend angeraten. Dokumente müssen spätestens am Nach- mittag des Vortages bestellt werden. Der Zugang ist prinzipiell frei; die obligatorische Lesekarte ist kostenlos und wird vor Ort ausgestellt; eine Einschreibung kann schon zuvor über die Homepa- ge erfolgen. Der Grundstock des jetzigen Archivs stammt aus dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts; die kontinuierliche Archivbildung setzt seit dem Ende des 17. Jahr- hunderts ein. Bei den ältesten Dokumenten handelt es sich v.a. um Nachlässe. Die Bestände des Ancien Régime bestehen im wesentlichen aus drei Serien, der Corres- pondance politique, den Mémoires et documents und dem Fonds limites, die nach den archivischen Prinzipien der Aufklärungszeit in Länderserien gegliedert sind, wo- bei die Provenienz aufgehoben wurde25. - Stein, Inventar (wie Anm. 16), S. 303-315. - Pitman, Paul M., Petit guide du lecteur des archives du Quai d'Orsay, Paris 1993 [als Erstorientation nützlich v.a. für die Anmeldung].

25 Vgl. dazu Stein, Inventar (wie Anm. 16), S. 303 f. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 193

- Ministère des affaires étrangères; Les Archives du Ministère des Relations ex- térieures depuis les origines: Histoire et guide, suivi d'une étude des sources de l'histoire des Affaires étrangères dans les dépôts parisiens et départementaux. Sous la dir. de Paulette Enjarlan, 2 vols., Paris 1984-1985 [Bd 2: Guide; enthält eine ausführliche Bestandsbeschreibung]. - L'État général des inventaires des archives diplomatiques, Paris 1987.

Correspondance politique

Die nach Ländern bzw. Staaten geordnete Serie beinhaltet die Korrespondenz des secrétaire d'état (später Ministers) mit den Botschaftern und Gesandten, und zwar sowohl die eingehenden Schreiben (lettres reçues) als auch die ausgehenden Schrei- ben, meist im Konzept (minutes). Dazu kommen Projekte, Anweisungen an die Ge- sandten etc. Darüber hinaus enthält die Serie Schreiben Richelieus und Mazarins, insbesondere die Korrespondenz beider Kardinäle in militärischen Betreffen, so- wie, wegen der Doppelfunktion von Villeroy (secrétaire d'état aux affaires étrangères 1594—1616, secrétaire d'état à la guerre 1594-1617) und Servien (secrétaire d'état à la guerre 1630-1636, Botschafter in Piémont und plénipotentaire in Münster), Schrift- verkehr des Kriegsdépartements aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. »Geschlossene Überlieferungsreihen bilden die Korrespondenz mit der Armee in Flandern (1644-1660) (Nr. 16-49) [sowie] die Correspondance administrative et militaire 1701-1712«<26. - Archives du ministère des affaires étrangères. État numérique des fonds de la Correspondance politique de l'origine à 1871, par Abel Rigault, Paris 1936. - Inventaire sommaire des Archives du département des Affaires étrangères. Cor- respondance politique. Origines à 1930, 3 vols., Paris 1903-1920 [umfaßt die Korrespondenz mit Staaten von A wie Allemagne bis E wie États-Unis; dies schließt allerdings die meisten Reichsterritorien aus].

Mémoires et documents Sous-série France und sous-série géographique

In der sous-série France, der weitaus bedeutenderen, befinden sich neben Dossiers und Zusammenstellungen des Ministeriums zu bestimmten Fragen und Verhand- lungen auch verschiedene Berichte über Angelegenheiten der Provinzen, die das Außenressort betrafen. Die sous-série géographique enthält, nach Ländern bzw. Staa- ten geordnet, Berichte der Gesandten über die politische, wirtschaftliche und mi- litärische Situation ihrer Gastländer. - Inventaires sommaires des archives du département des affaires étrangères, Mé- moires et documents, 3 vols., Paris 1883-1896. Tome 1: France (1892); Tome 2: Fonds divers (1892);

Tome 3: Fonds France et Fonds divers, supplément avec introduction et index (1896).

26 Inventar (wie Anm. 14), S. 451 ^ 194 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

Limites

Der fonds limites enthält Materialen zu den Grenzen Frankreichs, die dem in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründeten ehemaligen bureau des limites ent- stammen und in ihren Anfängen bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Interes- sant v.a. für die Geschichte der von Frankreich eroberten Gebiete.

6. Regionale und kommunale Archive a) Archives départementales

Archives départementales befinden sich in den préfectures der französischen Dépar- tements. Auch wenn der Umfang der verwahrten Bestände sehr unterschiedlich ist, folgen die Départementalarchive doch einer einheitlichen Tektonik, die freilich der nachträglichen Klassifizierung entspringt. Im Gegensatz zu den großen Pari- ser Archiven wurden das Provenienzprinzip und die Sachaktenbildung der früh- neuzeitlichen Institutionen partiell gewahrt. Für das Verhältnis von Militär- und Zivilbevölkerung sind insbesondere folgende Serien besonders ergiebig: Série Β: Cours et juridictions Série C: Intendances Série E: Municipalités Die archives nationales verfügen über eine komplette Sammlung der Findmittel aller Départementalarchive: - Collection des inventaires sommaires des archives départementales antérieures à 1790. b) Archives de Paris

Anschrift: 18 bd Serrurier, 75019 Paris Tel.: 01.53.72.41.23 eingeschränkte Öffnungszeiten Internet: http://www.paris.fr/fr/culture/archives _paris/ Die Archives de Paris sind zugleich Départemental- wie auch Stadtarchiv für die Hauptstadt. - Stein, Inventar (wie Anm. 16), S. 352-356. - Les archives de l'Ile de France. Guide des recherches. Sous la dir. de Geneviève Gille et Georges Weill, Paris 1989. c) Archives municipales

Auch die französischen Stadtarchive folgen einem einheitlichen Bestandsaufbau. Sie enthalten z.T. reichhaltiges Material zu den Belastungen der Kommunen durch das Militär und zum Verhältnis von Armee und Stadt im Ancien Régime, vor al- lem in folgenden Beständen: Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 195

Série BB: Délibérations municipales Série CC: Comptes Série EE. Affaires militaires Série FF: Justice, police

7. Handschriften der Bibliotheken

a) Bibliothèque nationale de France

Die Nationalbibliothek verfügt seit dem Umzug der gedruckten Bestände in die vier Büchertürme im 13. Arrondissement über zwei Standorte. Sondersammlungen wie die Handschriftenabteilung, Kupferstich- und Münzkabinett sind am alten Standort der BN in der rue de Richelieu konzentriert (site Richelieu). Voraussetzung für die Benutzung (auch der Kataloge und Präsenzbestände) ist eine gebühren- pflichtige Lesekarte, die nur auf Nachweis eines begründeten Forschungsinteres- se hin ausgestellt wird (Empfehlungsschreiben). Für den Zugang zum site François Mitterand muß zudem mehrere Tage im voraus telefonisch oder via Internet ein Arbeitsplatz reserviert werden. Erst dieser Schritt erlaubt es wiederum, Bestellun- gen vorab aufzugeben. Bei der Einschreibung erhält der neue Leser mehrere über- sichtliche Informationsbroschüren, die das Verfahren erläutern.

Département des imprimés - réserve des livres rares

Anschrift: 11 quai François Mauriac, 75013 Paris Tel.: 01.53.79.54.55 Öffnungszeiten: Mo 14.00-18.00 Uhr, Di-Sa 9.00-18.00 Uhr, fermeture annuelle im September Internet: http://www.bnf.fr 48 Plätze im Lesesaal, Platzreservierung ist kurzfristig möglich. Collection Châtre de Cangé 89 Nummern. Die Sammlung umfaßt im wesentlichen das Militär betreffende Verordnungen aus den Jahren 1508-1747, die mehrheitlich als Einblattdrucke, zum Teil mit hand- schriftlichen Glossen, vorliegen, aber auch handschriftliche Dokumente zu ein- zelnen militärischen Belangen und Verwaltungsämtern. - Prévost, Michel, Inventaire sommaire des documents manuscrits contenus dans la collection Châtre de Cangé au département des imprimés de la Bibliothèque nationale, Paris 1910.

Département des manuscrits occidentaux

Anschrift: 58 rue de Richelieu, 75002 Paris Tel: 01.53.79.82.92., Fax: 01.53.79.89.00 196 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.00-18.00 Uhr, Sa 9.00-17.00 Uhr, fermeture annuelle im September Internet: http://www.bnf.fr Die derzeit noch in Betrieb befindliche altehrwürdige salle des manuscrits verfügt über ca. 60 Leseplätze und 15 Mikrofilmlesegeräte. Das Département des manuscrits wird in den nächsten Jahren wegen der Neugruppierung der Sondersammlungen im site Richelieu in die ehemalige réserve des imprimés umziehen. - Les catalogues du département des manuscrits. Manuscrits occidentaux, Paris 1974.

Manuscrits français

Vor allem der Ancien fonds enthält zahlreiche das Militär betreffende Handschrif- ten, u.a. die Korrespondenz der connétables sowie der secrétaires d'état à la guerre, Truppenrevuen und Rechnungen der trésorerie des guerres. Weiterhin enthält er u.a. die Papiere Michel Le Telliers, Kriegsminister 1643-1660 (Nr. 4168-4195), die Pro- tokolle der französischen Bevollmächtigten für die Ausführung des Pyrenäenfrie- dens in Flandern, im Hennegau und in Luxemburg (Nr. 4241-4243) sowie Auf- stellungen bezüglich der Verpflegung der französischen Truppen im Elsaß 1691-92 (Nr. 4562-4567). - Taschereau, Jules, Catalogue des manuscrits français. Anciens fonds, 5 vols., Pa- ris 1868-1902. - Omont, Henri, Catalogue des manuscrits français. Ancien supplément français, 1.1: Nos 6171-9560 du fonds français, Paris 1895. - Omont, Henri et Camille Couderc, Catalogue des manuscrits français. Ancien supplément français, t. 2: Nos 9561-13090 du fonds français, Paris 1896. Vereinzelt enthalten auch die übrigen fonds und collections das Militär betreffende Schriftstücke, v.a. die Nachlässe von Ministern und anderen Amtsträgern.

b) Bibliothèque du Service historique de l'armée de terre (SHAT)

Anschrift: Château de Vincennes, Pavillon du Roi, Vieux Fort, B.P. 107,00481 Armées Tel.: 01.41.93.20.72 (salle de lecture); 01.41.93.21.15 Eingang: Haupteingang des Château de Vincennes, Avenue de Paris, Vincennes Öffnungszeiten: Mo-Do 13.00-17.00 Uhr, Fr 13.00-16.00 Uhr; fermeture annuelle Juli und August Internet: http://www.defense.gouv.fr/terre/orga/orga _gds_serv/rattaches/shat/ biblio / biblio .html Die Bibliothek des SHAT enthält mehrere Bibliotheken, darunter die des Dépôt de guerre, des génie und der Artillerie, die jeweils auch Manuskripte (v.a. Denkschrif- ten technischer und historischer Natur) aus dem 17. und 18. Jahrhundert beinhal- ten. - Catalogue général des manuscrits des bibliothèques publiques de France. Bi- bliothèque de la guerre, Paris 1911. Quellen zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee 197

Collection reliée d'ordonnances militaires »du Marquis Campet de Saujon«

Dabei handelt es sich um eine Sammlung gedruckter und handschriftlicher Ver- ordnungen aus dem Ancien Régime. Sämtliche ungedruckten Materialien sind al- lerdings nur nach telefonischer Terminvereinbarung mit der Leiterin der Biblio- thek, Mme Marie-Anne Corvisier-de Villèle, einsehbar. c) Weitere Bibliotheken

Unter den übrigen Pariser Bibliotheken, die über Handschriftensammlungen ver- fügen, sind die zur BNF gehörige Bibliothèque de l'Arsenal und die Bibliothèque hi- storique de la ville de Paris zu nennen, die vereinzelt auch militärische Betreffe ver- zeichnen. Auch die bibliothèques municipales verfügen teilweise über beachtliche Handschriftensammlungen. - Martin, Henry, Catalogue des manuscrits de la Bibliothèque de l'Arsenal, 8 vols., Paris 1885-1899 [Bd 7,1896: Table générale; Bd 8,1899: Histoire], - Stein, Inventar (wie Anm. 16), S. 374 f. - Catalogue général des Manuscrits des bibliothèques publiques des Départements, 6 vols., Paris 1849-1878.

Anhang: Literaturhinweise

1. Zur Sozial- und Verwaltungsgeschichte der Armee im Ancien Régime a) Gedruckte Quellen Briquet, Pierre, Code militaire, ou compilation des ordonnances des roys de France concernant les gens de guerre, 5e éd., 8 vols., Paris 1761 Lecèstre, Léon, Liste alphabétique des officiers généraux jusqu'en 1762 [...], Paris 1903 (Übersicht zu Pinard) [Louis XIV.] Reglemens et ordonnances du roy, pour les gens de guerre, vols. I-IV. A Paris, Chez Frederic Leonard, seul Imprimeur du Roy pour le fait de la Guerre [1691]. Avec Privilege du Roy Pinard, Chronologie historique militaire [...], Paris 1762-1778 Reglemens et ordonnances du roy, pour les gens de guerre, Paris (Leonard) 1691; Fortsetzung bis tome XII: Paris (Muguet)-1712 Sparre, De, Code Militaire, ou Compilation des reglemens et ordonnances de Louis XIV. Roy de France et de Navarre, Faites pour les Gens de Guerre, depuis 1651, jusqu'à present [...]. Par M. Le Baron de Sparre [...], A Paris, Rue St. Jacques, Chez [...] Mariette [...] et [...] Delespine [...] [1709] b) Literatur André, Louis, Michel Le Tellier et Louvois, Paris 1942 André, Louis, Michel Le Tellier et l'organisation de l'armée monarchique, Paris 1906 Audouin, Xavier, Histoire de l'administration de la guerre, Paris 1811 198 MGZ 64 (2005) Markus Meumann

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2. Zur Geschichte von Institutionen und Verwaltung im Ancien Régime

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