Lover's Disco(Urse)
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Begleitmaterial zur Vorstellung LOVER'S DISCO(URSE) Alek KawkaAlek © VRUM Performing Arts Collective, Dschungel Wien & KLIKER Festival (HR) Tanztheater | 75 Min. | 15 – 20 Jahre Begleitinformationen erstellt von: Cornelius Edlefsen, Melika Ramić, Sanja Tropp Frühwald Kartenreservierungen für pädagogische Institutionen: +43 1 522 07 20 18 | [email protected] KULTURVERMITTLUNG Vorbereitender Workshop Auf Anfrage kommen wir gerne vor Ihrem Theaterbesuch an Ihre Schule, stimmen die Klasse auf das Thema ein und bereiten Sie und Ihre Schüler:innen auf das Medium „zeitgenössischer Tanz und Performance“ vor – mit Gesprächen und kreativen Übungen aus dem Tanz-, Performance- und Schauspielbereich. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an Ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Publikumsgespräch Sehr gerne können Sie sich für ein kostenloses Publikumsgespräch direkt im Anschluss an die Vorstellung anmelden. Im Publikumsgespräch können die Kinder und Jugendlichen relevante Themen des Stückes bearbeiten, Fragen stellen und ihren ersten Eindrücken Ausdruck verleihen. Unterschiedliche Formate passend zu Inhalt und Zielgruppe – zum Teil mit interaktiven Elementen – bieten den geeigneten Rahmen für direkten Austausch und ermöglichen neue Zugänge zur darstellenden Kunst. Bitte geben Sie bei der Reservierung bekannt, ob Sie ein Publikumsgespräch wünschen. Nachbereitender Workshop Vor allem bei theatererfahrenen Klassen kann es sinnvoll sein, statt des vorbereitenden Workshops eine Nachbereitung zu buchen. Hier verarbeiten die Schüler:innen das gesehene Stück in Gesprächen und durch eigenes kreatives Schaffen. Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich. Ansprechpersonen für weitere Informationen und Beratung: Judit Abegg | +43 1 522 07 20-24 [email protected] II Inhaltsverzeichnis 1. ZUR PRODUKTION 1 1.1 Inhalt 2 1.2 Idee/Konzept 3 1.3 Zum Entstehungs- und Probenprozess 7 1.4 Textauszüge 9 1.5 Das Team 11 2. HINTERGRUNDINFORMATIONEN UND WEITERFÜHRENDE EMPFEHLUNGEN 16 3. ALLGEMEINE WORTE ZUM THEATERBESUCH 19 4. IDEEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG 20 5. KONTAKT 22 III 1. Zur Produktion LOVERS'S DISCO(URSE) VRUM Performing Arts Collective, Dschungel Wien & KLIKER Festival (HR) Wiederaufnahme Tanztheater in englischer Sprache | 75 Min. | Ab 15 Jahren Vorstellungstermine im Dschungel Wien: FR 26.11. 20:00 SA 27.11. 18:00 MO 29.11. 10:30 DI 28.6. 11:00 MI 29.6. 11:00 + 19:30 DO 30.6. 19:30 Team Performer:innen: Gat Goodovitch, Dada JV, Milano Leeb, Bandi Meszerics, Giordana Pascucci, Maira Darja Horvath Konzept & Choreografie: Sanja Tropp Frühwald Dramaturgie und Text: Cornelius Edlefsen Bühne, Kostüm: Mael Blau Musik: Imre Lichtenberger Bozoki Licht: Dina Marijanović Regieassistenz: Till Frühwald Bühnen- und Kostümassistenz: Camilla Smolders Produktion, Kunstvermittlung: Melika Ramić Sponsoring: Magdalena Stollhofer 1 1.1 Inhalt Den Boden unter den Füßen verlieren, hinabfallen und dann auf Amors Flügeln hoch hinausfliegen – all das ist und macht: die Liebe. Sechs Liebesaktivist:innen mit verschiedenen Lebens- und Liebesgeschichten machen sich auf die Suche nach ihr und erforschen alltägliche, aber auch emotionale Extremsituationen. Was machen diese Gefühle mit mir, wie weit gehe ich für die Liebe und wage ich es, alles für sie aufs Spiel zu setzen? Ist die romantische Idee einer ewigen Liebe überhaupt noch ajour? Was ist mit Verlieben (dreimal am Tag), was ist mit Freiheit, was ist mit Moral, was ist mit sozialen Normen und neuem Puritanismus, was ist mit Erwachsenwerden und Reifen und kann das überhaupt in Liebesangelegenheiten? Was ist mit Erwartungen, Warten, Abwesenheit? Was ist mit Mitgefühl, Empathie, Verständnis? Was ist mit Intimität? Was ist mit dem Körper und wie bewegt mich die Liebe? Oder bringt es mich zum Erstarren? Was ist mit Identität oder sich selbst vollständig zu verlieren? (Ist das „die wahre Liebe“?) Was ist mit Grenzen und Zustimmung? Was müssen wir tun, um nicht als Ware wahrgenommen zu werden? Ist, sich selbst lieben zu lernen, die größte Liebe von allen? Loverʼs Disco(urse) lädt zu einer Party ein, bei der die Liebe und die Liebenden gefeiert werden, die Lust und die Vielfalt und vor allem: die Freiheit zu lieben – wen und wie wir wollen. Die Performer:innen geben sich diesem wunderbaren Wahnsinn hin und laden das Publikum ein, Teil dieser wilden, sanften, verrückten und ungewissen Reise zu sein. Das VRUM Performing Arts Collective und ein generationenübergreifendes Ensemble nehmen sich auf der Grundlage von Roland Barthesʼ »Fragmente einer Sprache der Liebe« des Themas an und schaffen ein wildes, tänzerisches Bild über die verschiedenen Spielarten der Liebe. Alek KawkaAlek © 2 1.2 Idee/Konzept Wovon reden die denn eigentlich alle? Schmetterlinge im Bauch, Knie wie aus Pudding und ein Herz, dass vor lauter Aufregung fast wegzurennen scheint. Und wie kann etwas, dass so aufregend sein soll, in nur wenigen Minuten schmerzhaft werden, dem Betreffenden die Tränen in die Augen treiben und das eben noch joggende Herz brechen lassen? Es ist was es ist, sagt die Liebe. Aha. Sie steht also für sich, kennt kein Vorher und Nachher, ist Zustand und treibende Kraft in einem. Jede:r der Liebe einmal erfahren hat, weiß, in wie vielen Farben und Schattierungen sie auftreten kann: Liebe auf den ersten Blick, unerwiderte Liebe, Eifersucht, ein Hochgefühl, das ins Gegenteil umschlagen kann. Wie also mit all diesen Gefühlen umgehen, vor allem, wenn man jung ist und die ersten Erfahrungen dieser Art über einen kommen? Lover's Disco(urse) ist ein Tanztheaterstück, in dem vielen Fragen nachgegangen wird, die sich alle um dieses eine große Thema drehen. Ausgehend von dem Buch Fragmente einer Sprache der Liebe des französischen Philosophen und Schriftstellers Roland Barthes beschäftigen sich sechs Performer:innen unterschiedlichen Alters mit dem Thema Liebe. In seinem Werk, aufgebaut ähnlich einem Glossar oder Wörterbuch, befragt Barthes die „Sprache der Liebe“ und ihre Ausdrucksformen. In seinen Figuren, so nennt er seine kurzen Kapitel, beschäftigt er sich mit den Auswüchsen der Liebe: von Abhängigkeit über Hingerissenheit, Magie bis hin zu Zugrundegehen. Er untersucht mithilfe verschiedenster literarischer und philosophischer Querverweise die Zustände, in welche eine Liebesbeziehung den Menschen bringen kann. Die Performer:innen haben sich gemeinsam mit dem Team dem Buch Barthes angenommen und jede:r für sich hat sich ein oder mehrere Themen herausgesucht, die sie:er für sich interessant fand. Wichtig im gesamtem Entstehungsprozess war stets die persönliche Anbindung an das Thema, das „aus sich heraus entwickeln“ um so einen intensiv-intimen, aber auch offenen Tanztheaterabend zu schaffen. Der Begriff Diskurs, ein hin und hergehendes Gespräch oder mündliche Erörterung, wird in Barthes Buch dem Glossar vorangestellt. Der Autor schreibt hier: „Dis-cursus – das meint ursprünglich die Bewegung des Hin-und-Her-Laufens, das ist Kommen und Gehen, das sind „Schritte“, „Verwicklungen“. Der Liebende hört in der Tat nicht auf, in seinem Kopf hin und her zu laufen, neue Schritte zu unternehmen und gegen sich selbst zu intrigieren.“ Ein Gespräch in Bewegung, die Gedanken über Hass, Eifersucht, Zuneigung, Vergessen, übersetzt in eine aktive, körperliche, in diesem Fall tänzerische Auseinandersetzung zu bringen, war für das Team von Lover's Disco(urse) ein großer Anreiz. Auch Texten differenter Gattungen, teils von den Performer:innen oder vom Team verfasst und auch Texte aus der Literatur und Popkultur finden Einzug in diese Diskussion der besonderen Art. Lover's Disco(urse) ist aber vor allem eins: eine Party! Das „House of Lovers“, so der inoffizielle Titel der Produktion, ist nicht nur der Raum, sondern vielmehr eine Einladung an alle Liebenden und jene, die es werden wollen. Die Regeln sind einfach: es gibt keine. 3 Egal welche Hautfarbe, welches Alter, welcher Herkunft oder sexuelle Orientierung – ein:e jede:r ist ein gern gesehener Gast. Wir alle sind Menschen, wir alle sind Lover und gleichzeitig feiern wir unsere Unterschiede. Die Sprachen dieser Welt mögen unterschiedlich sein, die Sprache der Liebe ist universell, sie spricht Mensch. Das multikulturelle Performer:innen-Team – aus Isarel, Taiwan, Italien, Österreich und Ungarn – feiert gemeinsam mit dem Musiker Imre Lichtenberger Bozoki, der als Teil der Gruppe auf der Bühne ist und mit Livemusik den Abend begleitet, eine wilde Party. Tanz, Spiel und Text fließen ineinander und die erarbeiteten Themen werden für die Zuschauer:innen erfahrbar gemacht. Die sechs Performer:innen kommen alle aus unterschiedlichen Tanzrichtungen – von Hip Hop, Modern Dance und Voguing ist alles dabei. Inspiriert von der Silver Factory Andy Warhols und den Ballrooms der Voguing Szene in New York City hat der Bühnenbildner Mael Blau eine Art Künstlerstudio errichtet, das, wie auch der geführte Diskurs, stets in Bewegung sein kann. Sofas, Spiegel, beschreibbare Wände – ein sich, ähnlich zwischenmenschlicher Beziehungen, ständig im Wandel befindender Ort für Alle. Wie auch die Factory des Pop-Art Künstlers Andy Warhol, dessen Atelier gleichzeitig Raum für alle möglichen Künstler, It-Girls und Drag Queens war, in dem sie sich entfalten und entwickeln konnten, so ist auch das „House of Lovers“ ein Ort, an dem Geschlecht, sexuelle Orientierung und Herkunft keine Rolle spielt. Es ist ein Ort des Ausdrucks und der Offenheit, der Lust und des Verlangens,