Begleitmaterial zur Vorstellung

LOVER'S DISCO(URSE)

Alek KawkaAlek

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VRUM Performing Arts Collective, Dschungel Wien & KLIKER Festival (HR) Tanztheater | 75 Min. | 15 – 20 Jahre

Begleitinformationen erstellt von: Cornelius Edlefsen, Melika Ramić, Sanja Tropp Frühwald

Kartenreservierungen für pädagogische Institutionen: +43 1 522 07 20 18 | [email protected]

KULTURVERMITTLUNG

Vorbereitender Workshop Auf Anfrage kommen wir gerne vor Ihrem Theaterbesuch an Ihre Schule, stimmen die Klasse auf das Thema ein und bereiten Sie und Ihre Schüler:innen auf das Medium „zeitgenössischer Tanz und Performance“ vor – mit Gesprächen und kreativen Übungen aus dem Tanz-, Performance- und Schauspielbereich.

Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an Ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich.

Publikumsgespräch Sehr gerne können Sie sich für ein kostenloses Publikumsgespräch direkt im Anschluss an die Vorstellung anmelden. Im Publikumsgespräch können die Kinder und Jugendlichen relevante Themen des Stückes bearbeiten, Fragen stellen und ihren ersten Eindrücken Ausdruck verleihen. Unterschiedliche Formate passend zu Inhalt und Zielgruppe – zum Teil mit interaktiven Elementen – bieten den geeigneten Rahmen für direkten Austausch und ermöglichen neue Zugänge zur darstellenden Kunst.

Bitte geben Sie bei der Reservierung bekannt, ob Sie ein Publikumsgespräch wünschen.

Nachbereitender Workshop Vor allem bei theatererfahrenen Klassen kann es sinnvoll sein, statt des vorbereitenden Workshops eine Nachbereitung zu buchen. Hier verarbeiten die Schüler:innen das gesehene Stück in Gesprächen und durch eigenes kreatives Schaffen.

Dauer: 2 Schulstunden Kosten: € 130,00 pro Klasse Ort: Fest- oder Turnsaal an ihrer Schule, ev. auch in einem größeren Klassenzimmer möglich.

Ansprechpersonen für weitere Informationen und Beratung: Judit Abegg | +43 1 522 07 20-24 [email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1. ZUR PRODUKTION 1

1.1 Inhalt 2

1.2 Idee/Konzept 3

1.3 Zum Entstehungs- und Probenprozess 7

1.4 Textauszüge 9

1.5 Das Team 11

2. HINTERGRUNDINFORMATIONEN UND WEITERFÜHRENDE EMPFEHLUNGEN 16

3. ALLGEMEINE WORTE ZUM THEATERBESUCH 19

4. IDEEN FÜR DIE VOR- UND NACHBEREITUNG 20

5. KONTAKT 22

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1. Zur Produktion

LOVERS'S DISCO(URSE) VRUM Performing Arts Collective, Dschungel Wien & KLIKER Festival (HR)

Wiederaufnahme Tanztheater in englischer Sprache | 75 Min. | Ab 15 Jahren

Vorstellungstermine im Dschungel Wien:

FR 26.11. 20:00 SA 27.11. 18:00 MO 29.11. 10:30

DI 28.6. 11:00 MI 29.6. 11:00 + 19:30 DO 30.6. 19:30

Team

Performer:innen: Gat Goodovitch, Dada JV, Milano Leeb, Bandi Meszerics, Giordana Pascucci, Maira Darja Horvath

Konzept & Choreografie: Sanja Tropp Frühwald Dramaturgie und Text: Cornelius Edlefsen Bühne, Kostüm: Mael Blau Musik: Imre Lichtenberger Bozoki Licht: Dina Marijanović Regieassistenz: Till Frühwald Bühnen- und Kostümassistenz: Camilla Smolders Produktion, Kunstvermittlung: Melika Ramić Sponsoring: Magdalena Stollhofer

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1.1 Inhalt

Den Boden unter den Füßen verlieren, hinabfallen und dann auf Amors Flügeln hoch hinausfliegen – all das ist und macht: die Liebe. Sechs Liebesaktivist:innen mit verschiedenen Lebens- und Liebesgeschichten machen sich auf die Suche nach ihr und erforschen alltägliche, aber auch emotionale Extremsituationen. Was machen diese Gefühle mit mir, wie weit gehe ich für die Liebe und wage ich es, alles für sie aufs Spiel zu setzen? Ist die romantische Idee einer ewigen Liebe überhaupt noch ajour? Was ist mit Verlieben (dreimal am Tag), was ist mit Freiheit, was ist mit Moral, was ist mit sozialen Normen und neuem Puritanismus, was ist mit Erwachsenwerden und Reifen und kann das überhaupt in Liebesangelegenheiten? Was ist mit Erwartungen, Warten, Abwesenheit? Was ist mit Mitgefühl, Empathie, Verständnis? Was ist mit Intimität? Was ist mit dem Körper und wie bewegt mich die Liebe? Oder bringt es mich zum Erstarren? Was ist mit Identität oder sich selbst vollständig zu verlieren? (Ist das „die wahre Liebe“?) Was ist mit Grenzen und Zustimmung? Was müssen wir tun, um nicht als Ware wahrgenommen zu werden? Ist, sich selbst lieben zu lernen, die größte Liebe von allen? Loverʼs Disco(urse) lädt zu einer Party ein, bei der die Liebe und die Liebenden gefeiert werden, die Lust und die Vielfalt und vor allem: die Freiheit zu lieben – wen und wie wir wollen. Die Performer:innen geben sich diesem wunderbaren Wahnsinn hin und laden das Publikum ein, Teil dieser wilden, sanften, verrückten und ungewissen Reise zu sein. Das VRUM Performing Arts Collective und ein generationenübergreifendes Ensemble nehmen sich auf der Grundlage von Roland Barthesʼ »Fragmente einer Sprache der Liebe« des Themas an und schaffen ein wildes, tänzerisches Bild über die verschiedenen Spielarten der Liebe.

Alek KawkaAlek

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1.2 Idee/Konzept

Wovon reden die denn eigentlich alle? Schmetterlinge im Bauch, Knie wie aus Pudding und ein Herz, dass vor lauter Aufregung fast wegzurennen scheint. Und wie kann etwas, dass so aufregend sein soll, in nur wenigen Minuten schmerzhaft werden, dem Betreffenden die Tränen in die Augen treiben und das eben noch joggende Herz brechen lassen?

Es ist was es ist, sagt die Liebe. Aha. Sie steht also für sich, kennt kein Vorher und Nachher, ist Zustand und treibende Kraft in einem. Jede:r der Liebe einmal erfahren hat, weiß, in wie vielen Farben und Schattierungen sie auftreten kann: Liebe auf den ersten Blick, unerwiderte Liebe, Eifersucht, ein Hochgefühl, das ins Gegenteil umschlagen kann. Wie also mit all diesen Gefühlen umgehen, vor allem, wenn man jung ist und die ersten Erfahrungen dieser Art über einen kommen?

Lover's Disco(urse) ist ein Tanztheaterstück, in dem vielen Fragen nachgegangen wird, die sich alle um dieses eine große Thema drehen. Ausgehend von dem Buch Fragmente einer Sprache der Liebe des französischen Philosophen und Schriftstellers Roland Barthes beschäftigen sich sechs Performer:innen unterschiedlichen Alters mit dem Thema Liebe. In seinem Werk, aufgebaut ähnlich einem Glossar oder Wörterbuch, befragt Barthes die „Sprache der Liebe“ und ihre Ausdrucksformen. In seinen Figuren, so nennt er seine kurzen Kapitel, beschäftigt er sich mit den Auswüchsen der Liebe: von Abhängigkeit über Hingerissenheit, Magie bis hin zu Zugrundegehen. Er untersucht mithilfe verschiedenster literarischer und philosophischer Querverweise die Zustände, in welche eine Liebesbeziehung den Menschen bringen kann. Die Performer:innen haben sich gemeinsam mit dem Team dem Buch Barthes angenommen und jede:r für sich hat sich ein oder mehrere Themen herausgesucht, die sie:er für sich interessant fand. Wichtig im gesamtem Entstehungsprozess war stets die persönliche Anbindung an das Thema, das „aus sich heraus entwickeln“ um so einen intensiv-intimen, aber auch offenen Tanztheaterabend zu schaffen.

Der Begriff Diskurs, ein hin und hergehendes Gespräch oder mündliche Erörterung, wird in Barthes Buch dem Glossar vorangestellt. Der Autor schreibt hier:

„Dis-cursus – das meint ursprünglich die Bewegung des Hin-und-Her-Laufens, das ist Kommen und Gehen, das sind „Schritte“, „Verwicklungen“. Der Liebende hört in der Tat nicht auf, in seinem Kopf hin und her zu laufen, neue Schritte zu unternehmen und gegen sich selbst zu intrigieren.“

Ein Gespräch in Bewegung, die Gedanken über Hass, Eifersucht, Zuneigung, Vergessen, übersetzt in eine aktive, körperliche, in diesem Fall tänzerische Auseinandersetzung zu bringen, war für das Team von Lover's Disco(urse) ein großer Anreiz. Auch Texten differenter Gattungen, teils von den Performer:innen oder vom Team verfasst und auch Texte aus der Literatur und Popkultur finden Einzug in diese Diskussion der besonderen Art.

Lover's Disco(urse) ist aber vor allem eins: eine Party! Das „House of Lovers“, so der inoffizielle Titel der Produktion, ist nicht nur der Raum, sondern vielmehr eine Einladung an alle Liebenden und jene, die es werden wollen. Die Regeln sind einfach: es gibt keine.

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Egal welche Hautfarbe, welches Alter, welcher Herkunft oder sexuelle Orientierung – ein:e jede:r ist ein gern gesehener Gast. Wir alle sind Menschen, wir alle sind Lover und gleichzeitig feiern wir unsere Unterschiede. Die Sprachen dieser Welt mögen unterschiedlich sein, die Sprache der Liebe ist universell, sie spricht Mensch. Das multikulturelle Performer:innen-Team – aus Isarel, Taiwan, Italien, Österreich und Ungarn – feiert gemeinsam mit dem Musiker Imre Lichtenberger Bozoki, der als Teil der Gruppe auf der Bühne ist und mit Livemusik den Abend begleitet, eine wilde Party. Tanz, Spiel und Text fließen ineinander und die erarbeiteten Themen werden für die Zuschauer:innen erfahrbar gemacht. Die sechs Performer:innen kommen alle aus unterschiedlichen Tanzrichtungen – von Hip Hop, Modern Dance und Voguing ist alles dabei.

Inspiriert von der Silver Factory Andy Warhols und den Ballrooms der Voguing Szene in New York City hat der Bühnenbildner Mael Blau eine Art Künstlerstudio errichtet, das, wie auch der geführte Diskurs, stets in Bewegung sein kann. Sofas, Spiegel, beschreibbare Wände – ein sich, ähnlich zwischenmenschlicher Beziehungen, ständig im Wandel befindender Ort für Alle. Wie auch die Factory des Pop-Art Künstlers , dessen Atelier gleichzeitig Raum für alle möglichen Künstler, It-Girls und Drag Queens war, in dem sie sich entfalten und entwickeln konnten, so ist auch das „House of Lovers“ ein Ort, an dem Geschlecht, sexuelle Orientierung und Herkunft keine Rolle spielt. Es ist ein Ort des Ausdrucks und der Offenheit, der Lust und des Verlangens, ein Ort, der keine Grenzen kennt, in dem ein:e jede:r die Möglichkeit hat, so zu sein, wie sie:er es möchte.

Die Factory - https://www.facebook.com/theandywarholfactory/photos/a.743773645725892/743778179058772

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Andy Warhol in seiner Factory Photo by Nat Finkelstein https://www.theguardian.com/artanddesign/gallery/2019/apr/11/inside-andy-warhol-factory-in-pictures

Wie bereits angesprochen finden auch einige Gedanken der Voguing-Bewegung Einzug in die Party der Lovers. Voguing ist ein Tanzstil, der seine Ursprünge in New York City hat und sich aus und in der bereits bestehenden Ballroom Culture entwickelt hat. Diese sogenannten Balls waren Treffpunkte einer minoritären Minderheit, eng verbunden mit der LGBTQ+ Community. Bei diesen Bällen, auch „drag balls“ genannt, meist ein Wettstreit zwischen den Teilnehmer:innen, die sich bestimmten Kategorien folgend in bestimmte Kleidung werfen, ein spezielles, codiertes Auftreten präsentieren und von einer Jury bewertet werden, versuchten die Teilnehmer:innen sich in den Kategorien so überzeugend zu geben, wie möglich, entlehnten dabei Bewegungen aus z.B. der Werbung oder Modezeitschriften der weißen Mittel- und Oberschicht. Die Ballrooms waren trotz der Konkurrenz unter den Teilnehmer:innen ein Ort, an dem die Gäste sein durften, wie sie wollten, ungeachtet ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts oder ihrer persönlichen Auslegung desselben.

Photo by Chantal Regnault https://www.thefader.com/2012/01/30/interview-chantal-regnault-on-voguing-in-new-york

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Photo by Chantal Regnault https://www.zeit.de/kultur/musik/2011-10/fs-vogueing-ballroom-new-york

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1.3 Zum Entstehungs- und Probenprozess

Zu Beginn war da eine Idee: Sanja Tropp Frühwald und Till Frühwald von VRUM Performing Arts Collective hatten sich das Buch Fragmente einer Sprache der Liebe von Roland Barthes herausgesucht und daraufhin den Gedanken entwickelt, dieses als Grundlage für ein Tanztheaterstück zu nehmen. Sanja Tropp Frühwald, Regisseurin und Choreographin von Lover`s Disco(urse), selbst aus dem Modern Dance kommend, versammelte daraufhin eine Gruppe von sechs Tänzer:innen um sich, um die Gedanken Barthes zu durchleuchten und auf tänzerische Art und Weise Leben einzuhauchen. Das Ergebnis: Lover's Disco(urse), eine Party für alle, ein Abend zum Mitfeiern, zum fallen lassen, zum „die eigenen Gedanken zum Tanzen bringen“.

In den ersten drei Probenwochen im Juli/August 2020, der sogenannten Research-Phase, haben sich das Regie-Team und die Performer:innen intensiv mit dem Buch von Roland Barthes auseinandergesetzt. Welche Kapitel sind interessant, welche weniger? Woran kann ein:e jede:r anknüpfen, wo finden sich persönliche Bezüge, die sich dann auch tänzerisch untersuchen lassen? Wie schaffen wir es, trotz der derzeit herrschenden Umstände, die Distanz zwischen Publikum und Performer:innen abzubauen und so ein unmittelbares Erleben möglich zu machen? Fragen über Fragen, die drei Wochen lang gewälzt wurden.

Doch nicht nur nachgedacht wurde in diesen drei Wochen, nein, vor allem wurde getanzt, improvisiert, geredet und wieder getanzt. Wie lassen sich Themen wie „Liebe auf den ersten Blick“, „Eifersucht“ oder „Erinnerung“ in körperliche Sprache übersetzen, so dass diese einerseits verständlich, gleichzeitig aber nicht platt wirkt? Bewegungsabläufe wurden ausprobiert, verworfen, behalten, weiterentwickelt und aufgebrochen. Von großem Interesse für uns war immer der persönliche Zugang der Performer:innen. Was möchte ich, der:diejenige auf der Bühne, erzählen?

Versucht selbst einmal, einen Gedanken nur mit eurem Körper, also ohne zu sprechen, zu formulieren. Ihr werdet merken, wie viele Möglichkeiten ihr finden werdet, wie viel Spaß und Freude ihr haben werdet, wenn ihr euch ganz auf euren Körper als Sprachrohr konzentriert. Versucht dabei immer konkreter zu werden, vielleicht sogar ein eigenes Körpervokabular zu entwickeln.

Nicht nur das Buch Fragmente einer Sprache der Liebe diente als Grundlage. Das Team hat sich mit anderen Texten zum Thema Liebe beschäftigt: Kurzgeschichten, Gedichte, selbst verfasste Liebesbriefe und auch Songtexte haben die Performer:innen inspiriert. Welche Worte finden Musiker:innen, um romantische Gefühle zu beschreiben, welche Zugänge finden Autor:innen zu diesem Thema? Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt – die ganze Bandbreite der Liebe wurde untersucht. Welche Texte zum Thema Liebe kennt ihr und noch mehr: Was genau bedeutet Liebe für euch? Wie fühlt es sich an, verliebt zu sein? Kann man diese wunderbaren und leider oft auch traurigen Gefühle überhaupt in adäquate Worte fassen?

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Über diverse Improvisationen wurde ein Bewegungsmaterial erarbeitet, überprüft und „in Form“ gebracht wird. Neben „klassischen“ Gruppentanzszenen haben wir uns vor allem mit dem „Körper als Sprachrohr“ beschäftigt, die verschiedenen Tanzstile der Performer:innen waren hierfür sehr hilfreich.

Und was wäre eine Party ohne Musik? Der Musiker Imre Lichtenberger Bozoki wird nicht nur die Musik komponieren, nein, er wird bei jeder Vorstellung live auf der Bühne dabei sein und den Raum in eine Disco verwandeln. Wild, laut, schräg, anders – eine Party, die kein:e Zuschauer:in je mehr vergessen wird. Die Musik wird Ausdruck der Performer:innen sein, wird Atmosphäre kreieren oder auch dagegen arbeiten. Auch sie hat ihre eigene Sprache, ihr eigenes Vokabular, mal laut, mal leise, mal Aufmerksamkeit heischend, mal zurückhaltend. Imre Lichtenberger Bozoki ist, wie auch die sechs Performer:innen, ein Teil der Party, er kann als Moderator, als Partygast, als Dj und vieles mehr gesehen werden. Auch er ist ein Lover, wie die anderen auch, wie wir alle!

Wir haben uns während der Research-Wochen mit verschiedenen Textgattungen befasst, gelesen und diskutiert, aber auch immer wieder eigene Texte verfasst. Liebesbriefe an vergangene Lover oder imaginäre Freund:innen, Liebesbriefe an sich selbst, ehrliche Kontaktanzeigen ohne falsche Verschönerungen, Gedichte und Prosatexte zu bestimmten Themen – Wörter wurden ständig irgendwo auf Papier gebracht. Viele dieser Texte sind nun auch in der Inszenierung zu hören.

Alek KawkaAlek

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1.4 Textauszüge

Manifest of Lovers

Welcome to the House of Lovers! Come in, step inside, let all your worries go, become one with us, we appreciate you being here. Love is in the air, love is a battlefield, love is blindness, love is on the dancefloor, on the walls, in every muscle of our bodies. Love is the reason we're here, love is no privilege, there are no boundaries, we demand open eyes and hearts, we allow ourselves to feel whatever there is to feel, to sing, to talk, to mourn, to cry about.

Willkommen im House of Lovers! Kommt herein, tretet ein, lasst all eure Bedenken hinter euch, werdet eins mit uns, wir freuen uns, dass ihr hier seid. Liebe liegt in der Luft, Liebe ist kein Streichelzoo, Liebe ist blind, Liebe regiert auf diesem Dancefloor, steht auf den Wänden geschrieben, bewegt jeden Muskel in unseren Körpern. Liebe ist der Grund, warum wir hier sind. Liebe ist kein Privileg, es gibt keine Grenzen, wir verlangen offene Augen und offene Herzen, wir erlauben uns alles zu fühlen, was es zu fühlen gibt, wir erlauben uns über alles zu singen, zu sprechen, zu klagen zu weinen.

Welcome to the House of Lovers! We are the House of Lovers. This is us in all our beautiful, ugly, horrible, fearing, vulnerable, permeable, sexual, needing, hating ways of being. We're from everywhere, we don't ask for more than the freedom to be who we want to be, to think, what we want to think, to feel, what we want to feel.

Üdvözlet a Szeretet Házában! Mi vagyunk a Szeretet Háza. Ezek itt mi vagyunk minden szép, csúnya, rettenetes, félelem teli, törékeny, áthatolható, sexuális, igénylő és gyűlölni képes formáinkban. Mindenhonnan jövünk, nem kérünk többet, mint a szabadságot, hogy azok lehessünk akik mi lenni akarunk, azt gondolhassunk amit gondoli akarunk, és azt érezhessünk amit érezni akarunk.

Welcome to the House of Lovers! Lovers are proud. Lovers are lions, are mice, are eagles and bears, are dragons and knights – we are the whole universe, every fucking star that is, was and will be sparkling above us, the sun is burning inside our chest, fiery and hot. We don't believe in race or gender, we are human beings from planet earth – welcome to planet love.

Benvenuti nella casa degli innamorati! Gli amanti sono orgogliosi. Gli amanti sono leoni, sono topi, sono aquile e orsi, sono draghi e cavalieri- noi siamo l'intero universo, ogni fottuta stella che brilla, ha brillato e brillerà sopra di noi, il sole arde nel nostro petto, impetuoso e caldo. Noi non crediamo nella razza o nel genere, siamo esseri umani del pianeta terra - benvenuti nel pianeta amore.

Welcome to the House of Lovers! We wear high heels, low heels, no heels, no shirt, a tux or a dress. We are silver, bronze, yellow, green, blue – we are golden. We are the glitter on your birthday cake. And the fucking torte on your wedding day – sweet, sour, salty, spicy. Try it, take a bite – we don't want a piece of the cake, we want the whole fucking bakery.

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Willkommen im House of Lovers! Wir tragen high heels, low heels, no heels, kein Shirt, einen Anzug oder ein Abendkleid. Wir sind silber, bronze, gelb, grün, blau – wir sind golden. Wir sind der Glitter auf deinem Geburtstagskuchen und die verdammte Torte an deinem Hochzeitstag – süß, sauer, salzig, scharf. Versuch es, nimm einen Bissen – wir wollen kein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei.

Welcome to the House of Lovers! We move with the drumming of our heart, we move from the heart, we are guided by our on beat, following our instincts, our desires. Can we be in love for a moment? Let us invite you to this magical party, we're bringing “sexy” back on the dancefloor. Be wild, be trashy, be shy, be provocative, don't ask for permission, you have it.

Willkommen im House of Lovers! Wir bewegen uns zum Schlag unserer Herzen, unser Herz bewegt uns, wir werden von unserem Herz geleitet, wir folgen unseren Instinkten, unseren Sehnsüchten. Können wir für einen Moment verliebt sein? Seid eingeladen zu dieser magischen Party, wir bringen „Sexy“ zurück auf die Tanzfläche. Seid wild, seid kitschig, seid provokativ, fragt nicht nach Erlaubnis, wir geben sie euch.

Welcome to the House of Lovers! Shake your hips, to left, to the right, throw your arms up to the sky, bend your body to the floor, get sweaty, get hot. Dance with us, clap for us, put on your shiniest make-up and be the colour, you're missing around you. We, this is she and he and they and every fucking lover in this world. We are everywhere, you can't ignore us, don't put us in boxes, we will be destroying them from the inside.

האוהבים לבית הבאים ברוכים! .ועיזהו הפצרל ופפוכתה ,םיימשל םיידיה תא ומירה ,ןימי דצל ,לאמש דצל ,םייכריה תא ועינה .םכביבס םכל רסחש עבצה םתא ויהו ץצונ יכה רופיאה תא םכילע ומיש ,םייפכ ונל ואחימ ,ונתיא ודקיר .הזה םלועב םינייוזמה םיבהואה לכו םהו התא ,תא ,רמולכ ,ונחנא ןתוא סורהנ ונחנא ,תואספוק ךותב ונתוא ומישת לא ,ונתיאמ םלעתהל םילוכי אל םתא ,םוקמ לכב ונחנא .םינפבמ

Welcome to the House of Lovers! What else is there to say than: Don't try to label us, don't label yourself, be here and now, live in the moment and take what you want: Live, Love, Let go. Girls, boys or whatever you want to call yourself and be called or not be called. It doesn't matter what the others think about you, it only matters what you think about yourself. Be true, be pride, be alive.

Willkommen im House of Lovers! Was gibt es noch zu sagen, als: Versucht uns nicht zu kategorisieren, kategorisiert euch nicht selbst, seid im Hier und Jetzt, lebt in diesem Moment und nehmt euch, was ihr wollt: Lebt, Liebt, Lasst los! Girls, boys oder wie auch immer ihr euch nennen möchtet oder genannt oder nicht genannt werden wollt. Es spielt keine Rolle, was die anderen über euch denken, es zählt nur, was du über dich selbst denkst. Seid ehrlich zu euch, seid stolz, seid am Leben!

This is the House of Lovers! Das ist das House of Lovers!

Verfasst von Cornelius Edlefsen

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1.5 Das Team Sanja Tropp Frühwald Regie, Choreographie geboren 1978, studierte Politikwissenschaften an der Universität Zagreb und Zeitgenössischen Tanz/ Choreography an der Salzburg Experimental Academy of Dance (SEAD). 2007 gründete Sie das VRUM Performing Arts Collective und realisierte seitdem als künstlerische Leiterin, Choreografin und Regisseurin über 20 Produktionen, die teilweise international performt werden. Sanja Tropp Frühwald war kroatische Repräsentantin bei der Biennale of young artists of Europe and Mediterranean in Neapel, 2005. 2007 partizipierte sie als Stipendiatin in DanceWeb im Rahmen des Impulstanzfestivals. 2009/10 repräsentierte Sanja Kroatien im Europäischen Projekt „Choreoroam Europe“, ein internationales Research Projekt für Choreographen, ins Leben gerufen von Operastate Festival Veneto/ CSC, Dansarteliers Rotterdam, The Place , Certamen choreografico Madrid, Zagreb Dance Center und Dansescenen Copenhagen. 2009 rief Sanja Frühwald das jährlich stattfindende Festival Dani Suvremenog Plesa in Varaždin/ Kroatien ins Leben. Sie ist Mitglied der Nomad Dance Academy Croatia. Zwischen 2012 und 2014 war Sanja Residenzkünstlerin in dem Projekt New Artistic Identites des Netzwerks Fresh Tracks Europe. Sie ist auch Initiatorin und Mitbegründerin von KLIKER – erstes kroatisches Netzwerk zur Entwicklung von zeitgenössischem Tanz für junges Publikum, gegründet 2013. 2015 gründete sie, gemeinsam mit Till Frühwald,den Kunst- & Kulturverein VRUM mit Sitz in Wien.

Sanja Frühwald wurde ausgezeichnet:  Mit Anderen für die Produktion „Jutro“, mit dem Grand Prix Award For The Best Performance des Women Theater Festival 2005 in Finland und Schweden  Als beste kroatische Nachwuchschoreografin, Platforma Zagreb 2007  Mit dem UPUH (kroatische Tanz Gesellschaft) Preis für den außerordentlichen Beitrag zur Entwicklung von zeitgenössischem Tanz in Kroatien 2012  Nominiert für den kroatischen Nationaltheater Preis 2012  Für die Produktion „Minimi“ , mit Anderen, mit dem Spezialpreis der Jury des Gumbekovi Dan Festival 2014

Mael Blau Bühne und Kostüm

Geboren 1992 in Krems an der Donau (A). Mael besuchte ein Gymnasium mit kreativem Schwerpunkt, danach die interdisziplinäre Klasse an der Kunstschule Wien. Mael Blau studiert an der Akademie die Bildenden Künste in Wien in der Klasse „Expande Space“, sein:ihr Schwerpunkt liegt hierbei auf Transmedialität der Künste und dem Versuch, mehrere Medien in eine neue, nicht auf den ersten Blick zu lesende Form zu bringen. Mael arbeitet als Bildende:r Künstler:in und Kostümbildner:in und ist weiters im Bereich Styling, Maske, Objekt/Ausstattung tätig. Sein:ihr persönlicher Fokus liegt auf Textile Arts, Kostüm, Installation, Körper und Performance. Mael Blau ist in Theater, Video, Film, Mode/Fashion, Galerie, zeitgenössischem Zirkus und Tanz tätig.

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Cornelius Edlefsen Dramaturgie

Geboren 1985, studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien. Während seines Studiums wirkte er in mehreren Produktionen der Gruppe TheaterFOXFIRE als Assistent, Schauspieler, Produktionsleiter und Dramaturg mit. Von 2012-2014 war er als Regieassistent fest am Theater Münster engagiert, wo er den Monolog NIPPLEJESUS von Nick Hornby inszenierte. 2015/2016 arbeitete er als Assistent am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo er mehrere szenische Lesungen einrichtete. Von 2016 bis 2019 war Cornelius Edlefsen als Regieassistent am Burgtheater Wien engagiert, wo er mit Regisseur:innen wie Antù Romero Nunes, Alvis Hermanis, Bastian Kraft und Andrea Breth arbeitete. In dieser Zeit präsentierte er gemeinsam mit seiner Kollegin Anna Stiepani den Film DER LETZTE VORHANG. Im November 2018 hatte seine Inszenierung TROPFEN AUF HEIßE STEINE von Rainer Werner Fassbinder im Vestibül des Burgtheaters Premiere. Im Februar 2020 hatte er mit seiner Inszenierung von FRÜHLINGS ERWACHEN am Dschungel Wien Premiere, seine Inszenierung BAMBI (zu sehen im Dschungel Wien ab Dezember 2021) wurde mit dem Superstella*21 – Darstellender.Kunst.Preis für junges Publikum ausgezeichnet. Cornelius Edlefsen ist als Dramaturg am Staatstheater Meiningen (D) engagiert.

Melika Ramić Produktionsleitung

Geboren 1983, begann im Jahr 2004 an der Universität das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Während des Studiums arbeitete sie als Regieassistentin bei Astrid Griesbach/Theater des Lachens, Berlin (2005/06), Stephan Rabl/Dschungel Wien (2007/08), Annette und Peter Raffalt/Junge Burg, Burgtheater Wien (2010/11). 2008/09 verbrachte sie ein Jahr an der Universität Antwerpen und hatte die Gelegenheit Einblicke in die Arbeitsweise der KOPERGIETERY Gent zu bekommen. In Belgien lernte sie Nele Van den Broeck und Marieke Breyne kennen. Gemeinsam gründeten sie den Verein motschnik und haben seit 2010 in dieser Konstellation mehrere Produktionen auf die Bühne gebracht. In der Spielzeit 2011/12 und 2012/13 war sie als Theaterpädagogin am Düsseldorfer Schauspielhaus tätig, wo sie zwei Inszenierungen mit Kindern und Jugendlichen verwirklichte. Zurück in Wien hat sie 2014 und 2015 als Theaterpädagogin für die Wiener Festwochen und das Burgtheater Wien gearbeitet. Im Jahr 2014 hat sie zusammen mit Hilde Dalik den Verein c h o n g * gegründet und mit jungen Geflüchteten die Inszenierung „Romeo und Julia – freestyle“ erarbeitet. Melika Ramić ist als freie Regisseurin für werk89, Dschungel Wien und motschnik tätig. Ihre Inszenierungen wurden auf nationalen (spleen*graz, Szene Bunte Wähne, SCHÄXPIR Linz) und internationalen Festivals in Großbritannien, Malta, Schweiz und Luxemburg gezeigt. Seit 2018 arbeitet Melika Ramić mit der kanadischen Gruppe MAMMALIAN DIVING REFLEX als künstlerische Mitarbeiterin an ihren partizipativen Projekten „Haircuts by Children“ und „All the Sex I've ever had“ und tourte mit den Projekten nach Ljubljana, Gold Coast (AU), Helsinki und Cincinnati. Zuletzt begleitete Melika Ramić im Bereich der Organisation und Produktion die Projekte „Stadtlabor – Musik findet Stadt“ und „Jump!Star – Simmering“ der Brunnenpassage Wien.

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Dina Marijanović Lichtdesign

Geboren 1985 in Osijek, Kroatien. Sie studierte Soziologie, Spanisch und spanische Literatur an der Universität Zagreb. Seit 2013 arbeitet sie als Lichtdesignerin, bei Konzerten, audiovisuellen Events und Musikfestivals der freien Szene Kroatiens (Club Attack! Autonomes Kulturzentrum; Club Mocvara, SuperUho Festival, Modem Festival, Seasplash u.a.). Seit 2016 studiert sie Lichtdesign an der Akademie der dramaturgischen Künste in Zagreb und arbeitet nebenbei als selbstständige Lichtdesignerin für verschiedene Organisationen der freien Szene (VRUM Performing Arts Collective, Platforma.hr, Faki Festival...) und Kulturstätten (ADU, MUZA). Am renommierten Zagreber Theater „ZKM“ ist Dina Marijanović als Lichttechnikerin angestellt.

Performer:innen

Giordana Pascucci

Geboren in Rom. Ehemaliges Mitglied des italienischen Nationalteams in Gymnastik. Studium des klassischen und modernen Tanzes in Rom, Reggio Emilia, Los Angeles und Wien (T junction). Außerdem Ausbildung in Yoga und Gatka, Stimme und Rhythmus. Tänzerin in Italien und Österreich in verschiedenen Kompanien. Diverse Produktionen '92 and '95 mit konnex (Aurelia Staub und Dorotea Huebner), seit 1999 gehört sie zum Kernteam der Kompanie. Unterrichtstätigkeit in Rom, Neapel, Graz, Linz, Wien. Eigene Choreographien: „Ansito“, „I miei ladri“, „Diva o della vita facile“, „To forgive but not forget“ (Zusammenarbeit mit Barbara Gassner), „Archives ss“ (co-choreography mit H. Weinzierl). Regiearbeit bei den konnex Produktionen: „(Et)was fehlt(!?)“, „Scipio“.

Gat Goodovitch

Born in Pennsylvania (US) in 1989, grew up in Tel Aviv, Israel. Gat received her professional diploma after a 4-year program at the Salzburg Experimental Academy of Dance (SEAD). Before studying at the SEAD, she was educated in Ironi Alef for arts and science in Tel Aviv (Israel). Gat has worked with a wide variety of choreographers and learned a wide range of dance techniques. Gat worked with Simone Forti (US) on a reconstruction of one of her earlier works, the famous Judson Church community from the 1960s in NYC. She has also worked with Josef Frucek (SL\GR), Birgit Mühlmann-Wieser (AT), Wili Dorner (AT), Shi Pratt (ISR), Michal Moalem & Giannalberto de filipe (IL/IT), Anna Holter (DE/SE) in the Salzburg Festspiele, Corinne Eckenstein (AT/CH) & DschungelWien, Claudia Seigman (AT), VRUM collective (HR) and more. In 2017 she created her first work co-produced with DschungelWien, Hüpfen for the age 3+, which received great critics in the media in Kurit.at, European cultural news.com, Tanzschrift.at and more. Gat is one of the founders of MovementLazuz.

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Dada JV

DaDa Milans (tänzerische) Wurzeln liegen im traditionellen chinesischen Tanz und Ballett. Er hat an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper studiert und ist 2015 bei Wiens erstem Ball mitgelaufen. Seitdem ist er ein Mitglied des House of ViVi und ist bei nationalen und internationalen Balls als Performer und Judge in Erscheinung getreten. Als Quelle für seine Inspiration dient DaDa sein vielseitiger Bewegungshintergrund, den er mit Voguing verbindet und damit auch seinen Schüler:innen die Möglichkeit gibt, mit ihrem Wissen kreativ zu werden.

Milano Leeb

Milano Leeb ist Schüler:in in Wien und lebt in Wien. Sie nimmt seit ihrem vierten Lebensjahr Tanzunterricht in der Tanzwerkstatt Wien. Im Dschungel Wien – Theaterhaus für junge Publikum stand sie in Corinne Eckensteins' Running Wild auf der Bühne, ebenso in Tiger Lilien von VRUM – Performing Arts Collective.

Maira Darja Horvath

Musik und Bewegung haben Maira bereits von klein auf begleitet, weswegen es fast unvermeidlich war, dass Tanz zu einem ganz wichtigen Bestandteil ihres Lebens wird. Nach Abschluss ihrer Schulausbildung wurde sie für den Lehrgang Urban Dance Styles an der Anton Bruckner Privatuniversität aufgenommen, wo „Storm“ (Niels Storm Robitzky) einer ihrer Haupttrainer wurde. In dieser Ausbildung kam sie mit allen urbanen Tanzstilen wie Popping, Locking, Breaking, House, Afro, Hip Hop, Wacking, Voguing uvm. in Berührung. Parallel dazu besucht sie regelmäßig Workshops bei führenden Personen der Szene, wie z.B. Poppin Pete, Link, Sugga Pop, Mister Wiggles, Damon Frost, Niako, Daybee D. oder Nina Kripas.

Bandi Meszerics

Born in 1994, Bandi Meszerics is a Hungarian dancer, singer, poet and performing artist. As a young child, he studied both folk dance and piano for seven years. During his high school years he connected with the underground improvisational scene in , both in dance and in music. He started practising contact improvisation and different somatic and release techniques (BMC, Skinner Release Technique, Authentic Movement) and found his early mentors and teachers in Peter Pleyer, Eszter Gal and Tamas Bako. He took a year after high school as a freelancer to gather more working experience through projects and performing (with Anna Reti, Anna Biczok and Vadas Tamara). In 2014 he auditioned and got accepted for the 4 year undergraduate program at SEAD (Salzburg Experimental Academy of Dance), from which he graduated in 2018. He’s ongoing involvement with poetry has manifested both in the form of written poetry, as well as a deep support and enrichment within his work with sound and movement.

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His most influential teachers prior to and during his time at SEAD were: Anna Tenta, Eszter Gal, Benoit Lachambre, Libby Far, Mala Kline, Meytal Blanaru, Peter Pleyer, Ran Brown, Stephanie Mayer, Tamas Bako, Theo Clinkard, Julyen Hamilton. He did creations, repertory work and projects during his studies with: Anton Lachky, Barnaby Booth, Eduardo Torroja (Ultima Vez), Jos Baker, Mala Kline, Nigrita, Paul Blackman, Piergiorgio Milano, Renana Raz, Theo Clinkard, Vita Osojnik Professional projects after graduating: ‘Ways of The Blue’ by Bandi Meszerics - performer, choreographer ‘Bodies and Structure’ by Alexandra Waierstall - dancer/performer ‘Extraordinarily Intolerable’ by Tomaz Simatovic - dancer/performer ‘Shrinking Space’ by Tomaz Simatovic - dancer/performer

Imre Lichtenberger Bozoki

Geboren 1979 in Novi Sad/Vojvodina (Serbien). Studium Jazztrompete an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Trompeter u. a. für das Sandy Lopicic Orkestar, The Base, Marina Zettl, Saedi. Nach dem Studium Bühnenmusiker am Schauspielhaus Graz und am Wiener Volkstheater. Danach Kompositionen und Musikalische Leitungen für das uniT Container (Graz), das Forum Stadtpark Graz, das Volkstheater Wien, das Krétakör Színház (Budapest), das Schauspielhaus Düsseldorf, das Theater im Bahnhof (Graz), die Shakespeare- Festspiele Rosenburg, Kosmos Theater, Landestheater St. Pölten, Mozarteum Salzburg und das Burgtheater Wien. Zusammenarbeit mit zahlreichen Regisseur:innen, u. a. Niklaus Helbling, Árpád Schilling, Stefan Bachmann, Sara Ostertag, Wojtek Klemm, Gil Mehmert, Christine Eder, Ed. Hauswirth, Helmut Köpping, Rupert Henning, Michael Schottenberg, Monika Klengel, Robert Gerloff, Sandy Lopičić. Seit 2006 Produktion und Komposition gemeinsam mit Moritz Wallmüller und Tim Breyvogel in der Band Jason Neustart. 2015 Regiedebüt mit „Familie Tòt“ (István Örkény). 2017 zweite Regiearbeit mit „Zucker Büstenhalter“ (Zyta Rudzka), beide im OFF THEATER Wien.

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2. Hintergrundinformationen und weiterführende Empfehlungen

Film- und Literaturtipps:

FRAGMENTE EINER SPRACHE DER LIEBE. Roland Barthes, 1977.

„Wie ein Glossar der Liebe greift dieses Buch die Stichworte auf, die die Sprache der Liebenden bestimmen – von „Abhängigkeit“ bis „Zugrundegehen“, von „Zärtlichkeit“ bis „anbetungswürdig“. (Klappentext)

Sozusagen das Buch zum Stück.

PARIS IS BURNING, Dir.: Jennie Livingston. USA, 1990.

Der amerikanische Dokumentarfilm IS BURNING der Regisseurin Jennie Livingston gibt einen Einblick in die Ballroom- Szene New York Citys Ende der 1980er Jahre. Ein schon bei seinem Erscheinen vielbeachteter und -diskutierter Film, ein Meilenstein des New Queer Cinema.

LES CHANSONS D'AMOUR, Dir.: Christophe Honoré. FR, 2007.

Julie und Ismael sind seit vielen Jahren ein Paar. Um nicht in eine fade Beziehung abzugleiten, gehen die beiden mit einer gemeinsame Freundin eine Ménage à troi sein. Eifersucht und Machtspiele sind vorprogrammiert. Nach einer Partynacht stirbt Julie unvermittelt und das Leben von Ismael wird vollkommen durcheinandergewirbelt – vor allem durch das Auftauchen des jungen Erwann, der sich in Ismael verliebt... Ein Film über die Liebe und ihre oft unergründlichen Wege, über Trauer und Verlust – gepackt in ein französisches Musical, leicht inszeniert und melancholisch schön.

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CALL ME BY YOUR NAME, Dir.: Luca Guadagnino. IT/FR/USA/BRAZIL, 2017.

In einem kleinen italienischen Dörfchen treffen der 17jährige Elio und der 24jährige amerikanische Student Oliver aufeinander. Unter der Sonne Italiens entwickelt sich zwischen den beiden eine Liebesbeziehung. Elio und Oliver verbringen den Sommer miteinander, lieben sich und wissen doch um das bevorstehende Ende. Die wunderbare Liebesgeschichte zwischen zwei jungen Männern ist deshalb so besonders, da Homosexualität hier nicht problematisiert wird, sondern als das, was sie ist, nämlich vollkommen normal, inszeniert wird. Absolut sehenswert!

BLAU IST EINE WARME FARBE, Dir.: Abdellatif Kechiche. FR, 2013.

Die junge Adèle, unerfahren und neugierig, begegnet der etwas älteren, toughen Emma auf der Straße. Zufällig treffen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Adèle macht ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit Emma, sie ziehen zusammen, leben zusammen. Einige Jahre später, Adèle arbeitet mittlerweile als Lehrerin, beginnt sie eine Affäre mit einem Kollegen, da sie sich von ihrer Freundin entfernt fühlt... Wunderbar erzählte, pure Liebesgeschichte mit Hochs und Tiefs, eindrucksvoll und stark gespielt.

WARUM LIEBE WEH TUT. Eva Illouz, 2012.

Die Autorin Eva Illouz, Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität von Jerusalem, untersucht in ihrem Buch die Liebe in Zeiten des Kapitalismus. Wie kommen Menschen heutzutage überhaupt zueinander, wie sehr bestimmen Online-Dating-Plattformen unseren Beziehungsalltag und warum wird die Sache mit der Liebe immer schmerzhafter?

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DAS HAUS DER UNFASSBAR SCHÖNEN. Joseph Cassara, 2019.

New York, 1980. Angel, 17jährige Drag-Queen mit lateinamerikanischen Wurzeln und der junge Tänzer Hector gründen gemeinsam das Haus Xtravaganza, um hier mit anderen Latino-Queens zusammen zu leben und alle jenen, die keine Familie haben, eine Familie bieten zu können. Außerdem nehmen sie an sogenannten Bällen teil, um gegen die anderen Häuser anzutreten. Doch es sind die 80er-Jahre und immer schneller macht ein grausames Virus die Runde... „[Der Roman] zeigt Menschen am Rand der Gesellschaft, die sich gegen soziale Ausgrenzung, prekäre Lebensbedingungen, Gewalt und Verachtung wehren – nicht immer erfolgreich, aber stets mit großer Geste und großer Würde.“ Deutschlandfunk.

DER SPATZ MEINER HERRIN IST TOT. GROßE LIEBESGESCHICHTEN DER WELTLITERATUR. Jeffrey Eugenides, Hrsg..2009.

„Wir schätzen die Liebe nicht, weil sie stärker, sondern weil sie schwächer ist als der Tod. Sagen Sie über die Liebe, was Sie wollen: Der Tod setzt ihr ein Ende. Sie werden niemanden über das Grab hinaus lieben, nicht auf eine körperliche Art, die der Liebe, wie wir sie auf Erden kennen, irgendwie gliche. Es ist ihre Vergänglichkeit, die der Liebe im Leben ihre tiefe Bedeutung gibt. Wäre sie endlos, gäbe es sie vom Fass, sie würde uns nicht so berühren, wie sie es tut. Und wir würden bestimmt nicht über sie schreiben.“ Jeffrey Eugenides. Kurzgeschichten zum Thema Liebe, mal heiter, mal traurig, mal lakonisch oder grausam. Richtig gute Literatur von Tschechow bis Munro.

Weiterführende Links:

Tanztrend Voguing https://www.youtube.com/watch?v=tRJpJZCTzAo&t=103s

Wie die LGBT-Gemeinschaft Voguing kreierte https://www.youtube.com/watch?v=XJ6fqQX_e9U

Andy Warhol Documentary: Inside the 60s Silver Factory https://www.youtube.com/watch?v=exuG6or_gaU

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3. Allgemeine Worte zum Theaterbesuch

Ein paar allgemeine Worte zum Theaterbesuch:

Theater ist ein Erlebnis für alle Sinne. Man kann es sehen, hören, fühlen, riechen und vielleicht sogar schmecken. Deshalb sollte man vorher trinken und essen und am besten auch noch auf Toilette gehen, damit man das Stück mit allen Sinnen genießen kann.

Was erwartet uns? Was ist Theater? Was ist Tanz? Hat schon jemand Erfahrungen gemacht? Was ist der Unterschied zwischen Kino und Theater? Welche Fragen und Unsicherheiten gibt es bei den Schüler:innen? Gibt es Regeln?

Ja, ein paar Regeln gibt es schon, denn auf der Bühne stehen echte Menschen, mit echten Gefühlen und Bedürfnissen und die können ganz schön aus dem Konzept gebracht werden, wenn gewisse Regeln nicht eingehalten werden. Und damit das Theatererlebnis für Alle ein Schönes wird, haben wir hier für Euch die wichtigsten zusammengestellt.

Was man während der Vorstellung im Theater DARF: - Lachen, Weinen, Singen - Still sein - Schreien, wenn man sich erschrocken hat - Sich aufregen, wenn´s spannend ist - Sich abregen, wenn´s vorbei ist - Schlafen, wenn´s langweilig ist - Aufstehen, wenn man etwas nicht gesehen hat - Sich wieder hinsetzen, nachdem man´s gesehen hat - Nachfragen, wenn man was nicht verstanden hat - Antworten, wenn man von den Schauspieler:innen was gefragt wird - Die Antwort verweigern - Applaudieren, wenn´s einem gefallen hat - Rausgehen, wenn man´s blöd findet - Das Handy ausschalten

Was man NICHT darf: - Rauchen, Trinken, Essen, Telefonieren, Fotografieren - Den Schauspieler:innen und Tänzer:innen ein Bein stellen - Unaufgefordert auf die Bühne gehen - Die Nachbar:innen am Zuschauen/Zuhören hindern

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4. Ideen für die Vor- und Nachbereitung

1) Fragmente einer Sprache der Liebe – Glossar des House of Lovers

Bearbeiten Sie mit ihren Schüler:innen folgendes Glossar.

 Was genau meinen die Begriffe?  Was wissen sie bereits, wo muss geforscht und geredet werden?

Suchen Sie mit ihren Schüler:innen auch nach weiteren Begriffen, die mit dem Thema Liebe zu tun haben und/oder die nach dem Theaterbesuch aufgekommen sind.

Die aufgelisteten Begriffe waren während der Proben Lover's Disco(urse) Thema.

A Andy Warhol B Ballroom C Cisgender D E Erregung F Feuerwerk G Grinder H I Intersexualität J K L LGBTIQ+ M Macht N Non-Binary O P Polyamorie und Pansexualität Q Queer R Roland Barthes S T Transsexualität U V Voguing W X Y Z

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2) Ich schreib' mir einen Liebesbrief

"Die süßen Worte, mit denen du mich verwöhnst - ach! Mehr wollt' ich nicht, sogar Dein Lispeln würde mitlesen, mit dem Du mir leise das Lieblichste in die Seele ergossen hast." J.W.Goethe

Noch vor gar nicht allzu lange Zeit war es ganz üblich, dass sich Liebende Liebesbriefe geschrieben haben. In einer Zeit ohne SMS, WhatsApp, Likes und Emojis war dies die wohl ehrlichste Form einander zu sagen, was man sich bedeutet. Johann Wolfgang Goethes' zweites Werk Die Leiden des jungen Werther besteht zur Gänze aus Briefen, wird somit der literarischen Gattung des Briefromans zugeordnet.

In den Proben zu Lover's Disco(urse) hat sich das Team intensiv mit Liebesbriefen beschäftigt: Liebesbriefe großer Romanciers an ihre damaligen Geliebten, dem bereits erwähnten Genre des Briefromans, nicht zuletzt aber hat das Team auch selbst Liebesbriefe verfasst.

Ausgehend von der Prämisse „Nur zur Gänze kann lieben, wer sich selbst liebt“ besteht diese Aufgabe darin, einen Liebesbrief zu verfassen. Nicht an eine:n Geliebte:n, sondern an sich selbst.

Ein Liebesbrief ist etwas Persönliches, fast schon intim, und er zeigt die Gefühle, die für ein Gegenüber gehegt werden auf feine, teils poetische, teils klare Art und Weise. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Die Idee hinter der Aufgabe ist die, dass ein:e jede:r sich mit sich selbst auseinandersetzen muss und aufgefordert ist, sich selbst zu betrachten und niederzuschreiben, was ein:e jede:r an sich liebt – denn wir alle sind wunderbare Individuen, auch wenn wir alle ab und an das Gefühl haben (oder das Gefühl verliehen bekommen) nicht genug zu sein. Das Schreiben eines Briefes an sich selbst, in dem man ehrlich einmal ausspricht, warum es gut ist, so zu sein, wie man ist, warum man liebenswert ist, warum ich verliebt sein darf in mich selbst, ist Ziel der Aufgabe.

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5. Kontakt

VRUM Performing Arts Collective www.vrum.hr www.facebook.com/VRUMperformingartscollective [email protected]

Künstlerische Leitung: Sanja Frühwald: 0677 61 76 8073 Till Frühwald: 0660 67 26 109

© Alek Kawka© Alek

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