3. Wer Ist Elfriede Jelinek
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1. ZUR EINFÜHRUNG..................................................................................................3 2. DER FORSCHUNGSSTAND..................................................................................11 3. WER IST ELFRIEDE JELINEK ...........................................................................16 3.1 HERKUNFT ..................................................................................................................16 3.2 JELINEKS ELTERN .......................................................................................................17 3.3 LEBENSLAUF ...............................................................................................................19 4. DIE ANALYSE DER THEATERTEXTE..............................................................25 4.1 DIE FRAU ALS WARE , BEGEHR - UND GEBÄRMASCHINE ..............................................25 4.1.1 Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften..............................................................................................................25 4.1.2 Clara S. Musikalische Tragödie .........................................................................31 4.1.3 Krankheit oder Moderne Frauen........................................................................37 4.2 „S INN EGAL . KÖRPER ZWECKLOS “ ..............................................................................44 4.2.1 Wolken.Heim.......................................................................................................46 4.2.2 Stecken, Stab und Stangl.....................................................................................49 4.2.3 Ein Sportstück.....................................................................................................55 5. DAS GATTUNGSSPEKTRUM ..............................................................................61 6. ELFRIEDE JELINEKS THEATERSTÜCKE AUF DER TSCHECHISCHEN BÜHNE......................................................................................................................68 7. DAS FAZIT ...............................................................................................................71 7.1 JELINEKS ANALYTISCHER BLICK .................................................................................71 7.2 „S TÜCKE FÜR ODER GEGEN DAS THEATER “.................................................................72 7.3 SCHLUSSWORT ............................................................................................................76 8. DAS LITERATURVERZEICHNIS........................................................................78 8.1 SIGLEN ........................................................................................................................78 8.2 LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................................78 8.2.1 Primärliteratur....................................................................................................78 8.2.2 Sekundärliteratur................................................................................................79 8.3 AUSZEICHNUNGEN UND PREISE ...................................................................................82 8.4 WERKVERZEICHNIS .....................................................................................................82 „Was mich interessiert an den Texten von Elfriede Jelinek, ist der Widerstand, den sie leisten gegen das Theater, so wie es ist.“ (Heinrich Müller) 2 1. Zur Einführung Elfriede Jelineks Theatertexte stellen eine Provokation für das Theater sowie für den Leser dar. Wie sich zeigen ließ, ist die Entwicklung der frühen Theaterstücke von der ‚traditionellen’ Theatervorstellung in die Richtung der (Post-) Moderne verlaufen. „Ihre Texte versperren einem Zugriff mittels konventioneller Vorstellungen von Autor, Werk und Sinn“, schreibt Johanning in ihrer Arbeit. In diesem Kontext besteht beispielsweise das Stück Wolken.Heim . (1988) aus einem langen Monolog. Hier ergibt sich die Frage, ob man diese Texte überhaupt als Theatertexte betrachten kann, oder ob sie eher in die Kategorie der Prosa gehören. Selbst die Autorin Elfriede Jelinek beantwortet diese Frage am Ende ihrer Publikation Macht nichts : „Diese Texte sind für das Theater gedacht, aber nicht für eine Theateraufführung.“ Jelinek fordert ein Theater jenseits der Theateraufführung, „ein Theater, das die Stücke als Auftrag begreift, neue Wege zu beschreiten und die eigenen Dispositive in Zweifel zu ziehen.“ 1 Als Jelinek Anfang der achtziger Jahre mit dem Schreiben begann, zählte sie eher zu den „Geheimtipps“ 2 unter den österreichischen Gegenwartsautorinnen und rief mit ihren Büchern Beachtung und Neugier hervor. Danach erregte Jelinek das Interesse der Medien und wurde in den zahllosen Interviews und Reportagen zur „provozierenden und tabubrechenden radikalen Feministin“ 3 stilisiert. Dabei verdiente sie sich den Schimpfnamen „Nestbeschmutzerin“, weil sie das eigene Nest beschmutzt, dadurch, dass sie sich kritisch mit der Vergangenheit sowie mit der Gegenwart Österreichs auseinandersetzt. Jelineks gesamte Texte haben, laut Yasmin Hoffmann, einen traumatischen Hintergrund, der auf die Leser negativ wirkt. Dabei handelt es sich vor allem um die ‚Traumata’ der österreichischen Geschichte. Wiederholt werden in der Rezeption von Elfriede Jelinek die Worte wie sadistisch, gefühllos, kalt und unbarmherzig flektiert, verzerrte Wirklichkeitsdarstellung, 1 Johanning, Antje: Körperstücke. Der Körper als Medium in den Theaterstücken Elfriede Jelineks. Dresden: Thelem bei w.e.b. 2004. S. 1. 2 Spannlang, Elisabeth: Elfriede Jelinek. Studien zum Frühwerk. Dissertation der Universität Wien 1992. S. I. 3 Haß, Ulrike(E); Kosler, Hans Christian (B); Doll, Anette (B); KLG (B): Elfriede Jelinek. Essay. http://www.KLGonline.de (Stand 04.01.2004), (=KLG (2004)), S. 2-14, hier S2. Vgl. hierzu auch: Riedle Gabriele: Sie nicht als Sie. In: Basting, Barbara (Hrsg.): Elfriede Jelinek, schreiben, fremd bleiben. DU, 1999, H.10, S.26-28 (=Riedle(1999a)). In: Johanning, Antje: Körperstücke. Der Körper als Medium in den Theaterstücken Elfriede Jelineks. Dresden: Thelem bei w.e.b. 2004. S. 3. 3 Ausweglosigkeit, etc.4 Würde man einen anderen Autor finden, der sooft für sein Werk in den Medien diskreditiert wurde und zugleich bejubelt? Seit den achtziger Jahren räumt Jelinek zahlreiche Literaturpreise ab und beweist, dass sie dennoch zu den meist geachteten Autorinnen gehört: 1986 Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln, 1998 Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt, 2002 Heinrich-Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf, 2003 Else- Lasker-Schüler-Dramatikerpreis des Pfalztheaters Kaiserslautern, 2004 Lessing-Preis für Kritik der Lessing-Akademie Wolfenbüttel in der Braunschweiger Stiftung Nord, 2004 Mülheimer Dramatikerpreis, 2004 Franz-Kafka-Literaturpreis (dotiert mit 10.000 US- Dollar; Verleihung am 1.11. 2004 in Prag), 2004 Literaturnobelpreis (dotiert mit 10 Millionen Kronen; Verleihung am 10.12. 2004 in Stockholm). 5 Nur zehn Frauen ist es bisher gelungen den Nobelpreis zu erhalten. Elfriede Jelinek hatte die Reputation einer Skandalautorin. In ihrer Heimat Österreich ist auf die Autorin die Hälfte der Bevölkerung wütend, wegen ihrer feministisch-linken Ausprägung. Mit der Literaturauszeichnung hat niemand gerechnet und Jelinek wurde gefeiert wie noch nie. Jelinek, die Skandalautorin und nun der Nobelpreis! In den Artikeln über die Preisvergabe kann man lesen, dass nicht nur die Freude der Schriftstellerin anderlei war, wie es in den Kommentaren hieß, sondern auch die der Kritik. 6 Die Schwedische Akademie begründete die Entscheidung der Preisvergabe folgendermaßen: „Der Nobelpreis gehe an Jelinek für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen“. 7 Elfriede Jelinek verdient eine Anerkennung, denn ihr Oeuvre entlarvt die bisher tabuisierten Themen. Jedoch fühlt Jelinek mehr Verzweiflung als Freude: „Natürlich freue ich mich auch, da hat es keinen Sinn zu heucheln, aber ich verspüre eigentlich mehr Verzweiflung als Freude. Ich eigne mich nicht dafür, als Person an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Da fühle ich mich bedroht (...) Wenn man den Preis als Frau bekommt, dann kriegt man ihn auch als Frau, und kann sich nicht uneingeschränkt freuen. Wenn 4 Hoffmann, Yasmin: Elfriede Jelinek, Sprach und Kulturkritik im Erzählwerk. Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1999. S. 12. 5 Nicht alle Preise und Preisverleihungen, die Jelinek erhalten hat, sind in der Einleitung dieser Arbeit angeführt. Chronologisch werden sie am Ende der Arbeit verzeichnet, sowie das ausführliche Werkverzeichnis der Autorin. In: Janke, Pia (Hrsg.): Werkverzeichnis Elfriede Jelinek. Wien: Edition Praesens 2004. S. 451-459. 6 Geier, Andrea: Lob mit Fußtritten. Über den Nobelpreis für Elfriede Jelinek. In: www.literaturkritik.de. 11/2004 7 Reich-Ranicki, Marcel: „Die missbrauchte Frau“. In: der Spiegel 42/2004. S.181. 4 Peter Handke, der den Preis vielmehr verdienen würde als ich, den Preis erhalten würde, dann bekommt er ihn eben nur als Peter Handke (...) Ich wünsche mir nicht, dass der Preis für Österreich eine Bedeutung hat. Ich bin zu dieser Regierung auf völliger Distanz. Und ich bin mir nicht sicher, ob sich alle, die sich jetzt mit mir freuen, auch wirklich freuen (...) Ich habe