Regierung und Sozialpartner üben sich auf Schloss Senningen im Sozialdialog LUXEMBURG anführte, der außer- PASCAL STEINWACHS dem versprach, dass der Staat künftig ver- m Französischen gibt es den Begriff stärkt in Mietwohnungen investiere. „dialogue de sourds", in Luxemburg Zuvor hatten Finanzminister Pierre Gra- nennt sich das Ganze Sozialdialog. megna und Vizepremier Um ihre Meinungen im Rahmen des noch einmal die Prioritäten der Regierung Europäischen1" Semesters auszutauschen, im Rahmen des Europäischen Semesters mit dem die nationalen Haushalts- und Re- vorgestellt, die auch in die Erklärung zur La- formentwürfe schon im Vorfeld von der EU - ge der Nation einfließen sollen. Diese, die Kommission überprüft werden, trafen sich letzte dieser Legislatur, findet in diesem gestern auf Schloss Senningen, und im vier- Jahr am 24. April statt, gefolgt von den dies- ten Jahr in Folge, eine Reihe von Ministern - bezüglichen Debatten am 25. und 26. April. der für den WSR zuständige Minister, Pre- Zur Vorbereitung dieser Erklärung, die, mier , Vizepremier- und Wirt- zusammen mit den Budgetdebatten, zu den schaftsminister Etienne Schneider, Finanz- politischen Höhepunkten des Jahres zählt, auch Klausur auf minister , Wohnungsbau- fand gestern dann eine Art trafen doch der minister und Innenminister Schloss Senningen statt, in nach des Tref- - unter der Federführung des Mittagsstunde Beendigung Wirtschafts- und Sozialrats (WSR) mit den fens der Sozialpartner nach und nach auch im WSR vertretenen Sozialpartnern, also noch andere Regierungsmitglieder im gut den Vertretern der Arbeitgeber und der Ge- abgeschirmten Schloss ein. werkschaften, wobei auf der Arbeitgeber- Dabei dürften die Minister festgestellt haben, dass die Sozialpartner zuvor zwar al- seite aber nur der Präsident des Unterneh- le um einen Tisch saßen, aber jeder auf sei- merverbands UEL, Michel Wurth, das Wort Derweil ergriff, derweil auf Gewerkschaftsseite die ner Seite. UEL-Präsident Mi- Präsidenten der drei national repräsentati- chel Wurth Bei- ven Gewerkschaften OGBL, LCGB und zum spiel auf die CGFP für ihre Forderungen warben. erneut hohen Mindestlöh- ne in Luxemburg Erklärung zur Lage der Nation hingewiesen hatte, am 24. April hörten die Gewerk- Besondere Aufmerksamkeit kam gestern schaftsvertreter mit indes der Wohnungsbaupolitik zu, hatte versteinerten Mie- sich Brüssel doch besorgt über die hohen nen zu, ehe sie dann bei ihren anschließen- Wohnungsbaupreise in Luxemburg gezeigt. den für eine substantielle Erhö- Wohnungsbauminister Hansen hatte also Monologen hung eben dieser Mindestlöhne eintraten. noch einmal die Gelegenheit hatte, den So- OGBL-Chef Andre Roeltgen wies dann zialpartnern das gleiche Zahlenmaterial zu unter erläutern, das er Anfang des Monats auch auch darauf hin, dass er sich einer hatte als schon anlässlich der großen Wohnungsbau- Konsultation mehr vorgestellt ei- Meinungsaustausch. debatte in der Abgeordnetenkammer vorge- nen reinen stellt hatte. Dabei wies der Minister darauf Verschiedene Positionen hin, dass sich jedes Jahr bis zu 13.000 neue Staatsminister Bettel stellte Abschluss Einwohner in Luxemburg niederlassen zum Veranstaltung, die trotz oder gerade würden, so dass Luxemburg alljährlich eine der we- Gemeinde in der Größe zwischen Hesperin- gen der diversen Monologe eine Stunde län- ger dauerte als eingeplant, dann auch fest, gen und Bettemburg dass es schwierig sei, die verschiedenen Po- dazu bekomme. sitionen auf einen gemeinsamen Nenner zu Auch habe die Re- bringen. So könne er nicht sagen, hier habe gierung einen „his - die eine Seite recht, und dort die andere, toreschen Retard" und er wolle auch keine Punkte verteilen. Er aufzuholen, was habe aber eine politische Verantwortung, nicht von heute auf und müsse auch, das Koalitionsprogramm morgen zu bewälti- einhalten. Er sei jedenfalls nicht hier, um gen sei, wie Hansen Schiedsrichter zu spielen, so Bettel, der aber Der Wirtschafts- und Sozialrat (WSR) trotzdem begrüßte, dass es zu einem Mei- besteht aus Vertretern der Arbeitnehmer, nungsaustausch gekommen sei. der Arbeitgeber und der Regierung. Er Pierre Gramegna erinnerte daran, dass wurde 1966 als beratendes Organ der noch keiner zuvor so viel investiert habe, wie Regierung eingeführt. Die ursprüngliche diese Regierung, nämlich allein im vergange- Aufgabe des Wirtschafts-und Sozialrats nen Jahr mehr als zwei Milliarden Euro, und besteht darin, wirtschaftliche, finanzielle dann werde dies nicht einmal erwähnt. und soziale Fragen zu untersuchen, die Vizepremier Etienne Schneider sprach entweder mehrere Wirtschaftssektoren seinerseits von „immer derselben Litanei", oder die gesamte Volkswirtschaft was die Empfehlungen der EU-Kormissi- betreffen. on an Luxemburg anbelangen würden, ha- Nach der an der Index -Frage be diese doch Schwierigkeiten, überhaupt gescheiterten Tripartite vom April 2010 etwas zu finden, bei dem sie das Großher- lag der WSR erst einmal für anderthalb zogtum kritisieren könne. Dass aber hier- Jahre auf Eis, ehe der Sozialdialog zulande insbesondere für Alleinerziehen- langsam wieder aufgenommen wurde. de auch ein Armutsrisiko bestehen würde, Aktueller Präsident ist der obwohl Luxemburg im europäischen Ver- Gewerkschaftsvertreter gleich noch gut abschneide, gab Schneider Marco Wagener, der Mitglied zu, derweil die nächste Regierung sich der des Zentral- und Rentenfrage annehmen müsse. Diese Exekutivkomitees sowie der könnte zum Beispiel auch über die Beiträ- Aufsichtskommission des LCGB ist. ge nachdenken... Gemäß dem geltenden Rotationsprinzip WIRTSCHAFTS- UND SOZIALRAT wird alle zwei Jahre der Ratsvorsitz an Beratendes Organ eine der drei im WSR vertretenen Gruppen übergeben.