Im Blickpunkt: Die Stadt Donaueschingen
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Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 9/2012 Land, Kommunen Im Blickpunkt: Die Stadt Donaueschingen Reinhard Güll In einem weiteren Beitrag aus der Reihe „Im zentrum. Es besteht ein Gemeindeverwaltungs- Blickpunkt“ stellt das Statistische Landesamt verband mit den Städten Bräunlingen und Hü- einige Besonderheiten der Stadt Donaueschin fingen. gen anhand von ausgewählten Strukturdaten aus dem Landesinformationssystem Baden In Donaueschingen treffen insgesamt vier Eisen- Württemberg (LIS) vor. Besonders herausge bahnstrecken aufeinander, was die Stadt zu hoben werden an dieser Stelle die Bevölkerungs einem wichtigen regionalen Eisenbahnknoten entwicklung, die Wohn und die Beschäftigten macht. Der Bahnhof ist Durchgangsbahnhof der situation. Schwarzwaldbahn von Karlsruhe nach Konstanz Reinhard Güll ist Büroleiter und der Beginn der Höllentalbahn von Donau- der Abteilung „Informati- eschingen nach Freiburg im Breisgau. Die Stadt onsdienste, Veröffentli- chungswesen, sozial- und Donaueschingen liegt im südlichen Zipfel des ist ebenfalls Anfangspunkt der Donautalbahn nach regionalwissenschaftliche Analysen“ im Statistischen Landkreises Schwarzwald-Baar etwa 13 Kilo- Ulm sowie der Bregtalbahn nach Bräunlingen. Landesamt Baden-Würt- meter südlich der Kreisstadt Villingen-Schwen- Der Inter city-Halt sorgt für durchgehende Ver- temberg. ningen. Die Stadt befindet sich auf dem Hoch- bindungen ins Ruhrgebiet und nach Hamburg. plateau der Baar zwischen dem Ostrand des südlichen Schwarzwaldes und der westlichen Die Stadt liegt an der A 864, einem Zubringer Schwäbischen Alb. Durch die Lage im Tal der zur A 81 Stuttgart-Singen. Weiterhin schneiden Brigach und deren Zusammenfluss mit der sich hier die Bundesstraßen B 27 Stuttgart- Breg in unmittelbarer Stadtnähe gilt Donau- Schaffhausen, B 31 Freiburg-Lindau und B 33 eschingen als der eigentliche Beginn der Donau. Offenburg-Konstanz. So wird auch eine gefasste Karstaufstoßquelle im Schlosspark als eigentliche „Donauquelle“ bezeichnet. S Lage der Stadt Donaueschingen Erstmals urkundlich als Esginga wurde Donau- Ortenaukreis eschingen im Jahre 889 erwähnt. Vom 11. bis Rottweil zum 15. Jahrhundert gehörte der Ort örtlichen Schonach Adelsfamilien, die vermutlich im Dienste des im Schwarzwald Königsfeld Triberg St. Georgen im Schwarzwald Klosters Reichenau standen. Durch Kauf ging im Schwarzwald im Niedereschach Schönwald Schwarzwald Donaueschingen 1488 in den Besitz der Grafen im Schwarzwald Mönchweiler von Fürstenberg über. Seit 1716 ist die Ge- Emmendingen Dauchingen meinde Hauptsitz der Fürsten von Fürstenberg. Unterkirnach Villingen-Schwenningen Im Jahr 1806 kam Donaueschingen zusammen Gütenbach Furtwangen Schwarzwald-Baar-Kreis mit dem Fürstentum derer von Fürstenberg in im Schwarzwald Vöhrenbach Tuningen den Besitz des Großherzogtums Baden und er- Tuttlingen hielt 1810 das Stadtrecht. Im Jahre 1849 wurde Brigachtal die Stadt zum wiederholten Male zum Bezirks- Bad Dürrheim amt erhoben. Aus dem Bezirksamt ging im Donaueschingen Jahre 1939 der Landkreis Donaueschingen her- vor, der erst bei der Kreisreform 1973 aufgelöst Bräunlingen wurde. Die meisten seiner Gemeinden und mit Breisgau-Hochschwarzwald ihm die Kreisstadt selbst wurden dem neu ge- Hüfingen bildeten Schwarzwald-Baar-Kreis zugeordnet. Die bis dahin selbstständigen Nachbargemein- den Wolterdingen, Grüningen, Pfohren, Aasen, Blumberg Heidenhofen, Hubertshofen und Neudingen Konstanz wurden im Zuge der baden-württembergischen Waldshut Gemeindereform von 1971 bis 1975 nach Donau- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 88-43-11-14M eschingen eingemeindet. In regionaler Typi- Landesinformationssystem © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH sierung ist Donaueschingen heute ein Mittel- Karte erstellt mit RegioGraph 41 Land, Kommunen Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 9/2012 Ausgewählte Daten zur Stadt Donaueschingen, zum Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis T und zu Baden-Württemberg Stadt Landkreis Merkmal/Indikator Einheit Donau- Schwarzwald- Land eschingen Baar-Kreis Fläche Fläche insgesamt am 31. Dezember 2010 ha 10 462 102 527 3 575 148 Siedlungs- und Verkehrsfläche am 31. Dezember 2010 % 15,9 11,4 14,1 Waldfläche am 31. Dezember 2010 % 29,1 45,8 38,3 Landwirtschaftsfläche am 31. Dezember 2010 % 52,5 41,7 45,7 Bevölkerung Bevölkerung am 31. Dezember 2010 Anzahl 21 128 206 535 10 753 880 Ausländeranteil am 31. Dezember 2010 % 8,8 10,5 11,9 Durchschnittsalter Ende 2010 Jahre 42,7 43,9 42,8 Geburtenüberschuss/ -defizit je 1 000 Einwohner 2000 – 2010 Anzahl – 0,1 – 1,4 0,0 Bevölkerungsdichte am 31. Dezember 2010 Einwohner/km² 202 201 301 Bildung Übergänge auf Hauptschulen 2010/11 % 25,1 25,1 23,7 Übergänge auf Realschulen 2010/11 % 39,2 37,2 34,2 Übergänge auf Gymnasien 2010/11 % 34,8 36,8 40,9 Beschäftigte am Arbeitsort Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 411 364 362 Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe 2010 % 40,6 43,2 38,0 Beschäftigte im Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2010 % 26,4 18,9 20,3 Beschäftigte im sonstigen Dienstleistungsbereich 2010 % 32,7 37,7 41,3 Verkehr Pkw je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 563 548 532 Pkw-Anteil am Kfz-Bestand 2010 % 81,7 82,4 82,3 Tourismus Ankünfte von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 3 084 1 847 1 555 Ankünfte von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 666 407 329 Übernachtungen von Gästen insgesamt je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 7 716 7 626 4 050 Übernachtungen von Auslandsgästen je 1 000 Einwohner 2010 Anzahl 1 247 1 115 746 Kaufkraft Kaufkraft je Einwohner 2009 EUR 15 714 16 533 15 370 Kaufkraft je Einwohner 2009 – Verhältnis zum Landesdurchschnitt Land := 100 102 108 100 Wohnen Anteil Einfamilienhäuser an Wohngebäuden 2010 % 56,4 53,7 58,4 Wohnfläche je Einwohner 2010 m² 47 45 43 Wasserwirtschaft Trinkwasserverbrauch je Einwohner 2007 Liter/Tag 131 121 116 Gesamtpreis für Trink- und Abwasser 2011 EUR/m³ 5,04 4,53 4,16 Gemeindefinanzen Steuerkraftmesszahl je Einwohner 2011 EUR 785 679 781 Steuerkraftsumme je Einwohner 2011 EUR 1 066 925 1 052 Schuldenstand (Kernhaushalt, Eigenbetriebe) je Einwohner 2009 EUR 1 109 1 054 883 42 Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 9/2012 Land, Kommunen Donaueschingen hat eine Gemarkungsfläche von 10 462 Hektar (ha). Davon werden gegenwär- tig gut 52 % landwirtschaftlich genutzt. Da mit liegt die Stadt weit über dem Durchschnitt des Schwarzwald-Baar-Kreises (42%) und des Lan- des (46 %). Gut 29 % beträgt der Anteil der Wald- fläche Donaueschingens. 16 % der Fläche der Quelle: Fototeam Vollmer Stadt sind besiedelt oder dienen als Verkehrs- fläche, womit sie um einiges über dem Kreis- (11 %) und Landesdurchschnitt (14 %) liegt. Am 31. Dezember 2010 lebten in Donaueschin- gen 21 128 Personen. Mit 202 Einwohnern je Quadratkilometer ist die Besiedelung nicht übermäßig dicht und liegt unter dem Landes- durchschnitt (301). Die Bevölkerungsentwick- lung war in den Jahren zwischen 2000 und 2010 mit – 0,6 % leicht rückläufig. Sie lag deutlich unter der landesweiten Entwicklung (+ 2,2 %), aber über dem Durchschnitt des Schwarzwald- Baar-Kreises (– 1,8 %). In Langzeitbetrachtung hat die Bevölkerung in Donaueschingen seit 1871 um 13 300 Einwohner zugenommen und sich somit fast verdreifacht. Das Durchschnitts- alter der Stadtbevölkerung von 42,7 Jahren entspricht annähernd dem Landesdurchschnitt von 42,8 Jahren. Etwa 9 % der Einwohner von Rathaus von Donaueschingen mit Musikanten brunnen Donaueschingen hatten 2010 einen ausländi- schen Pass. Damit liegt die Stadt hier unter dem Landesdurchschnitt, der 11,9 % beträgt. Die Steuerkraftmesszahl je Einwohner und die Steuerkraftsumme je Einwohner lagen im Jahr Die Chance auf eine Beschäftigung in Donau- 2011 über dem Landesniveau. eschingen hat in den vergangenen 10 Jahren leicht abgenommen. So hatten 2010 mit rund Kulturell hat Donaueschingen einiges zu bieten. 8 670 sozialversicherungspflichtig Beschäftig- So gibt es eine beträchtliche Anzahl historischer ten etwa 0,6 % weniger einen Arbeitsplatz in Gebäude, die Touristen zu einem Besuch der der Stadt als im Jahr 2000. Langfristig hingegen Stadt animieren. Exemplarisch sei hier das im hat die Zahl der sozialversicherungspflichtig 19. Jahrhundert im Neobarockstil umgestaltete Beschäftigten seit 1974 bis 2010 um fast 2 000 Schloss und die dazu gehörende Parkanlage zugenommen. Rund 41 % aller Arbeitsplätze in genannt. Im Schlosspark befindet sich die ge- Donaueschingen liegen heute in dem Wirt- fasste „Donauquelle“ mit einer Figurengruppe schaftsbereich des Produzierenden Gewerbes. von Adolf Heer. Diese zeigt die „Mutter Baar“ die ihrer Tochter, der „jungen Donau“, den Weg Die Entwicklung des Wohnungsbestandes von weist. Ein weiteres kulturelles Highlight sind Donaueschingen stellt sich positiv dar. Im Zeit- die jährlich im Oktober stattfindenden Donau- raum zwischen 2000 und 2010 stieg der Woh- eschinger Musiktage. Hier wird weltweit be- nungsbestand um 6 % und entspricht damit fast achtete zeitgenössische Tonkunst präsentiert. dem Landesmittel von 6,4 %. Von den Wohn- Dies mögen Gründe dafür sein, dass die Zahl gebäuden sind gut 56 % Einfamilienhäuser, was der Übernachtungen von Touristen je 1 000 als Indiz für die hohe Wohnqualität innerhalb Einwohner seit Jahren weit über dem Landes- der Stadt und ihrer Ortsteile betrachtet werden durchschnitt liegt. kann. Mit einer durchschnittlichen Wohnfläche von 47 m2 je Einwohner befindet sich Donau- eschingen über dem Landesdurchschnitt mit 43 m2 je Einwohner. Die Finanzlage der Stadt Donaueschingen ist unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass der Schuldenstand je Einwohner 1 109 Euro Weitere Auskünfte erteilt im Jahr 2009 betrug und damit über dem Lan- Reinhard Güll, Telefon 0711/641-20 08, desdurchschnitt von 883 Euro je Einwohner lag. [email protected] 43.