42 Erdkunde Band XII

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BERICHTE UND KLEINE MITTEILUNGEN

DAS ZIEL DER GROSSEN REISE ALEXANDER studied at Jena and Humboldt collaborated with them and planned to accompany them to the West Indies in order to VON HUMBOLDTS commence his investigations there. He then prepared Hanno Beck himself extremely thoroughly for his journey, particularly by means of published material and generally by inten sified scientific studies and in the use The aim of Alexander von Humboldt's great expedition frequent practice of best at to the surveying instruments his disposal. Before Summary: The introduction to this paper is devoted 1799 this kind of preparation was without a parallel. the importance of a stage of preparation in the history of In 1797 Humboldt the to travel. From the middle of the 18th century onwards the spent months of August Octo ber in in Nikolaus and Franz Boos value of a thorough preparation became increasingly where, Jacquin he to know two of the most Austrian West recognized; the voyages of Bougainville, Cook and Ma got important Indies travellers. It was then that Humboldt realised that laspina were as equally well prepared as the travels of the three Austrian which had been sent to the Carsten Niebuhr, Peter Simon Pallas and Samuel Georg expeditions West Indies the from to Gmelin. Humboldt in his youth was well acquainted with during period 1755?88, mainly to enrich the collection of the botanical of expeditions, but so far it has not been possible establish plant gardens had been the most under whether he had any well-defined aim for his journey for Schonbrunn, amongst important in the of travel. In the botanical which he carried out thorough preparations. Thus the takings history gardens of Schonbrunn he was able to a number of question which is posed in this paper is first and foremost: study great West Indian "Did Humboldt have a particular aim for which he pre plants. a pared himself accordingly?" These facts show that Humboldt had clear aim for his was During 1796?97 Humboldt made the acquaintance of journey, which suggested by the brothers Keutscb, the brothers Keutsch, medical students from the then and further influenced by the facilities for study in Vienna, Danish island of St. Thomas in the West Indies. They then the largest German metropolis. Only his preparations Berichte und kleine Mitteilungen 43

in general and, in particular in respect of the aims of his Der junge Alexander von Humboldt hat die Ge travel to the West Indies, explain why the beginning of schichtedieser Reisen gekannt: Bougainville lernte er his in 1799 is such an landmark great journey important kennen, ja, erware 1798 beinahe unter ihm in the of travel. personlich history Teilnehmer einer franzosischen Siidpolfahrt gewor den. Cooks Fahrten waren ihm durch die Er 1. Die der in der Geschichte James Stufe Vorbereitung Reinholds und vor allem der Reisen zahlungen Johann Georg Forsters, den Teilnehmern an der zweiten Reise und miissen nach Entdeckungs- Forschungsreisen (1772?75) des beruhmten englischen Seemannes, zu und unter Vorbereitung, Durchfuhrung Auswertung einem der Erlebnisse seiner ge Die Geschichte der nachhaltigsten Jugend sucht und gewiirdigt werden1). worden. An Alessandro wurde er z. B. Reisen kann wie seit den ersten die Malaspina zeigen, Anfangen wieder erinnert, als er 1799 verliefi, und die Stufe der immer wurde. Das Europa Vorbereitung wichtiger ?Pizarro" ihm am Gefangnis des vom Schicksal ge Bewufitsein, dafi in der Preparation der halbe Erfolg schlagenen Italieners vorbeitrug. Ebenso stark be steckte, istEntdeckern und Forschern durch den Gang eindruckten Humboldt die Taten der Land der historischen grofien Entwicklung zwangslaufig einge reisenden: Er kannte vor allem die Orient-Expedition scharft worden. Damit war das A'benteurertum auf Carsten Niebuhrs (1761?67), die als erste moderne die Dauer vom und den geo Erfolg ausgeschlossen, Forschungsreise uberhaupt gelten kann, James Bruces graphisch geschulten Reisenden fiel die Aufgabe zu, Suche nach den und das die letzten auszufiihren und ihre Nilquellen (1768?73) grofite Entdeckungen gei und vorzuglich vorbereitete Reiseunternehmen des stige und raumliche Erschliefiung einzuleiten und je 18. die der russischen zu Jahrhunderts, Expeditionen weils fiir ihre Zeit vollenden. Die Kategorie der Akademie unter von P. S. ist von (1768?74) Beteiligung Vorbereitung ausschlaggebender Bedeutung; Pallas, S. G. Gmelin, Guldenstedt, ihre ist eine der Lepechin, Georgi zusammenhangende Erforschung und Talk; noch nie war bis dahin ein so Teil der Geschichte der denn grofier wichtigsten Aufgaben Reisen, der Erdoberflache erforscht wor In zusammenhangend wir tappen hier noch sehr imDunkeln. voller Klar den. Schliefilichwaren Humboldt Zusammen heit erkennen wir die umfassende der Pre einige Bedeutung hange der osterreichischenReisegeschichte bewufit, die bei den drei Seeleuten, deren paration grofien nachfolgend erlautert werden sollen. Dafi auch bei staatliche Expeditionen der klassischen Landreise diesen Forschern die den erst A. v. Humboldts namlich bei Louis Vorbereitung Erfolg vorangingen, hatte, wufite er wie seine mit Antoine de Cook verbiirgt Zeitgenossen, Bougainville (1766?69), James denen er von fruhester an die und Alessandro Jugend Entwicklung (1768?71, 1772?75, 1776?79) der Reisen hatte. Waren diese Unternehmun Cooks Verdienste wird nie verfolgt Malaspina (1789?94). gen nicht geographisch ebenso wertvoll, fiir die mand schmalern wollen und aus Forsters Wer ja, Georg weitere Entfaltung der Wissenschaften ken konnen was die geographischen noch wir Heutigen entnehmen, bedeutsamer als die Schiffsreisen?Humboldt ist sehr Personlichkeit dieses Mannes einem der begabtesten stark von ihnen angeregt worden und das bedeutete. Doch erscheint es verfolgte Geographen ungerecht, Ideal einer Landreise, fiirwelche die Seefahrt nur not dafi Bougainville und Malaspina so sehr hinter ihm wendige Zwischenstation war4. zuriickstehen. Cook konnte als erwahlter Reprasen Die tant der damals Nation der Erde aller praklassische Geographie (1750?99) verfiigte machtigsten vor allem in Deutschland iiber der letzte maritime Entdecker Publikationsmoglich dings grofie werden2). keiten in erstaunlicher Fiille. Es verband in vorbildlicher Weise gab mehrere Maga Malaspina dagegen die der von Reisen und See- und Landreise. Seine verdient zine, lediglich Darstellung Unternehmung ihrer waren und sehr schnell durchaus, mit der und Cooks in einem Ergebnisse gewidmet Bougainvilles fremder Berichte Reise genannt zu sie iibertrifftin ihrer Obersetzungen herausgaben. Atemzug werden, ja werke und in inmancher Hinsicht die Fahrten seiner bei geographische Zeitschriften erschienen Eigenart und einer betrachtlichen Zahl von den Das Schicksal Menge gaben Ober Vorganger. personliche Malaspinas, setzern Arbeit und Brot. Oft wurde in der wie Columbus als Italiener in Dienste diesen Publi spanische kationen die trat und nach der Ruckkunft von 1795?1803 in der Vorbereitung einzelner Forscher beson ders so bei La Coruna hat seine viel zu betont, Hornemann und Mungo Park. Festung safi, Leistung Schon Adam Brand wies 1723 auf die bis zur historischen zuriicktre folgende sehr, Ungerechtigkeit, mussen ten Aufierung Marpergers hin: ?Wir nemlich / ehe lassen3). wir uns auf denWeg begeben / schon vorher in unserm Zimmer gantz wohl durchwandert und eine J) Die von der Kon Europam nachfolgenden Ausfiihrungen gehen vollkommene Wissenschaft haben / zeption einer Geschichte der Reisen aus, um die sich der desjenigen erlanget was aller Orten Die oft noch iib Verfasser seit 1947 bemuhte; vgl. Hanno Beck: Entdek sehenswurdig"5). liche von in kungsgeschichte und geographische Disziplinhistorie. (Erd Mischung Wahrheit und Fabel den Reise kunde 1955, H. 8, S. 197?204) u.: Geographie und Reisen im 19. Jahrhundert. Prolegomena zu einer allgemeinen 4) Aufschlufireichsind die Rechte, die er sichLord Bri Geschichte der Reisen. P. M. H. S. 1?14. 1957, 1, stol und Baudin gegeniiber sicherte; in beiden Fallen ver C. The of man 2) /. Beaglehole: Journals Captain James langte er, solle ihm unterwegs die Losung von der Cook on his of Bd. Voyages Discovery. I, Cambridge Schiffsexpedition gestatten, damit er seine Landreisen ver das Werk ist auf 4 1955; Bde. berechnet. wirklichen konne; vgl. W. F. A. Zimmer-mann: Das Hum Emma Bona: 3) Alessandro Malaspina. Sue Navigazioni boldt-Buch. Berlin 1859, Bd. 1, S. 20, nach Humboldts ed ? Esplorazioni. Roma 1935. An Malaspinas Expedition eigenen Worten. nahmen auch Thaddaus Haenke aus Kreibitz im Sudeten Adam neu 5)/ Brands vermehrte Beschreibung seiner land und Fr. aus Gottl. Mothes Schneeberg i. Sachsen teil. grofien Chinesischen Reise. Liibeck 1723, Vorrede. 44 Erdkunde Band XIJ

? ? berichten wurde bereits abgelehnt. Wie sehr die hier mals dankenswerterweise Aufrufe in den mafi beruhmte Problematik ins allgemeine Bewufitsein ein gebenden Zeitschriften erscheinen lassen und hatte gedrungen war, beweist auch Goethe, dessen ?Wil um Oberlassung ungedruckter Quellen gebeten8. Die helm Meister" voller geographischer Bemerkungen Offentlichkeit hatte daraufhin auch Archivalien in steckt. Der scharf beobachtende Dichter stellte z.B. erstaunlicher Zahl zur Verfugung gestellt. Leider fest: ?Die Zeit istvoruber, woman abenteuerlich in die gonnten sich die Forscher nicht geniigend Zeit zu weite Welt rannte; durch die Bemuhungen wissen wechselseitigem Gedankenaustausch. Unter den Mit schaftlicher, weislich beschreibender, kiinstlerisch arbeitern waren Julius Lowenberg, Robert Ave nachbildender Weltumreiser sind wir iiberall bekannt Lallemant und Alfred Dove, die Bearbeiter des bio genug, dafi wir ungefahr wissen, was zu erwarten sei". graphischen Teiles, wirkliche Humboldfkenner, die Nun zeigt aber die Vorbereitung von Entdeckungs sich nun dem abschnittweise vorgehenden Arbeitsplan und Forschungsreisen einen Unterschied. Entdeckungs fiigten. Nur so werden einige geradezu unwahrschein wer fahrten konnten zunachst nur allgemein geplant lich anmutende schriftstellerischeund historische Ver den. Die Kapitane waren fast stets Meister der Navi stofie erklarlich. So sollte Lowenberg die Lebensjahre gation ihrer Zeit; sehr bald machten sie sich Jakobs Humboldts von 1769 bis zu seiner Heimkehr aus ne stab, dann Sextanten und Chronometer zu eigen, Amerika behandeln, da er aber schon ein Buch iiber ben die Breitenbestimmung trat die wachsende Ge Humboldts Reisen in der Neuen und Alten Welt ver nauigkeit der Langenbestimmung. Es gait als bedeu fafithatte 9),wurde nun die russischeExpedition von tende wissenschaftliche Leistung, erstmals die Lage ihm anschliefiend an die amerikanische behandelt und eines wichtigen Punktes im Gradnetz bestimmt zu erschien so an einer vollig verfehlten Stelle. Friedrich haben. Meinecke hat oft die schriftstellerischeBegabung Al Der Forschungsreisende hatte dagegen stets ein be fred Doves hervorgehoben und dabei auch auf des stimmtesZiel im Auge, auf das er sich vorzubereiten sen Mitarbeit an der Bruhnsschen Biographie hinge war hatte. Wollte etwa um 1800 ein Forscher nach wiesen10). Dove damals selbst noch ein Lernen Guayana aufbrechen, dann hiefi es fiir ihn bereits, eine der und auch stilistischweit von seiner spaterenMei betrachtlich umfangreiche Literatur auszuwerten. Da sterschaftentfernt, ganz abgesehen davon, dafi in der ja die allgemeinen wissenschaftlichen Aufgaben des Wissenschaft nie der Stil allein iiber den Inhalt zu Entdeckers, wie etwa Berichte und Ortsbestimmungen, entscheiden vermag. Die deutsche Geschichtswissen in den Pflichten des Forschungsreisenden aufgingen, schaft hat spater keinen besseren Essayisten gekannt mufite dieser also um 1800 bereits allgemein und spe als Dove, auch die geographische Disziplinhistorie ziell vorbereitet sein. Dies hatte Humboldt 1799 in verdankt ihm mehrere noch heute lesbare Aufsatze. einem damals beispiellosem Mafie erreicht, Fiir die Bruhnssche Biographie hatte Dove die Jahre und da ihn auch bei der Durchfuhrung das Gliick be 1827?59 ubernommen und war damit fiir das histo giinstigte, sahen bereits seine Zeitgenossen im Beginn rische Fazit des Humb old tschen Lebens verantwort seiner amerikanischen Reise (1799) den Abbruch einer lich. Er zog es in derart absprechender Weise, dafi neuen vor Entwicklung. schon die damaligen Humb old tkenner, allem Manner, die noch mit Humboldt personlich umgegan von 2. Alexander Humboldt und die Briider Keutsch gen waren, offen rebellierten und sich an den Verleger Fiir die Humboldt forschung bedeutete das Jahr des Brockhaus und die Familie von Humboldt wandten, zu ver Erscheinens der von Karl Bruhns herausgegebenen um ahnliche Verstofie in einer neuen Auflage u. a.: Biographie einen wichtigen Abschnitt6). Die Kritik meiden11). Dove schrieb namlich ?Die eigent an diesem Werk ist zwar nie verstummt und ist lichen die unser wissenschaftliches Er Fortschritte, ? neuerdings besonders von Ernst Plewe in durchaus kennen Humboldt direct verdankt, der kritisch es ? sachlicher und wohlbegrundeter Weise erneuert wor gelehrte Theil dieser Biographie wird zeigen sie .. . den7). Natiirlich weifi auch Plewe, dafi wir diesem lassen sich ohne Miihe zahlen und messen Es steht positivistischen Unternehmen die Sicherstellung vie zu erwarten, dafi eine solche besonnene Einsicht in den ler Quellen verdanken. Dennoch ist die Bruhnssche Werth seiner Leistungen, die noch heute beinahe ein Biographie Materialsammlung geblieben und an der zig Sondereigenthum der Fachkenner ist,dereinst auch unbewaltigten Stoffiille gescheitert. Bruhns hatte da dem Laienverstande der Nachwelt einleuchten wer de"12). Entscheidend fiir den Fehlschlag war die ?) Alexander von Humboldt. Eine wissenschaftliche Biographie. Im Verein mit R. Ave-Lallemant, ]. C. Cams, Be A. Dove, H. W. Dove, J.W. Ewald, A. H. R. Grisebach, 8) Der Wortlaut dieser Aufrufe ist wichtig fiir die von ]. Lowenberg, O. Peschel, G. H. Wiedemann, W. Wundt urteilung des Vorgehens Karl Bruhns. in Amerika und bearbeitet u. herausgegeben von Karl Bruhns. 3 Bde. Leip 9) Julius Lowenberg: Humboldts Reisen ? nur zig 1872. Von Bruhns selbst stammen die S. 4?54 Asien. Berlin 1843. und Briefe. des 3. Bandes dieses Werkes, die Humboldts Stellung in 10) Alfred Dove: Ausgewahlte Aufsatze von Fr. Mei der Mathematik, Astronomie und mathematischen Geogra Bd. 1 Ausgewahlte Aufsatze. Herausgegeben Dove und der klassische phie untersuchen; den gesamten 1. Bd. und die Bibliogra necke mit einer Einleitung: Alfred neuen Reiche. Munchen auch phie im 2. Bd. hat dagegen allein /. Lowenberg beige Liberalismus im 1925; vgl. Doves steuert, nach ihm ist A. Dove am starksten beteiligt ge Herrn. Kantorowicz: Alfred schriftstellerische S. Dove wird als wesen. Es geht demnach nicht an, die Kritik einfach Karl Grofie. (H. 2. 116, 1916, 282?86, grofiter an Bruhns aufzubiirden, der als Herausgeber den Verzer Sprachmeister der deutschen Wissenschaft gefeiert.) die dem Ver rungen nur indirekt Schuld tragt. n) Nach unveroffentlichten Dokumenten, : 7) Ernst Plewe Alexander von Humboldt. Heidelberg fasser vorlagen. a. a. O. S. 481 f. 1951, S. 33 f. 12) Karl Bruhns Bd. II, Berichte und kleine Mitteilungen 45

Dberzeugung, es seimoglich eine ?genossenschaftliche Die erste Frage ist vom Verfasser seit 1947 verfolgt Biographie" (A. Dove) zu schreiben13).Ein Handbuch worden, Schon damals war ihm aufgefallen, dafi der Bodenkunde etwa mag von mehreren Bearbeitern Humboldt seit Ende 1796 Westindien als Reiseziel verfafitwerden, nicht aber eine Biographie, die dann angegeben hatte17). Im umfassenden Sinne des Wortes ihr Wesentlichstes verliert. So konnte es auch kom mochte sich diese Bezeichnung mit der von Georg Foy men, dafi das BruhnsscheWerk eine Disharmonie be ster angeregten Vorliebe fiir die ?Lebensfiille der deutete, die selbst seine grofienVerdienste gefahrdete. Tropen1' decken. Die genauere Lektiire der betreffen Man erkannte Humboldts Grofie nicht mehr, und die den Passagen in dem BruhnsschenWerk zeigte bald, einzelnen oft vorzuglichen Bemerkungen gingen in dafi es mehrere Briefstellen gibt, die von Westindien unter. der Masse des ungeformten Stoffes als Reiseziel sprechen. Sie liefien sich folgendermafien Es war dabei fiirHumboldts Nachruhm verhang in den Lebenslauf Humboldts einordnen: nisvoll, dafi sein Reiseziel nicht als Problem erkannt Nach dem Tode der Mutter im November 1796 wurde. Mit anderen Worten: Humboldt sollte der hatte Alexander den preufiischen Staatsdienst verlas Wiederentdecker Amerikas und der vorbildlichste sen, um sein eigenes Leben zu verwirklichen und eine aber man wufite Forschungsreisende sein, nicht, grofie Forschungsreise anzutreten. Er 1797 nach warum er dorthin en war und ob er sich auf ging gefahr Jena, dann iiberDresden nachWien dieses Ziel vorbereitet habe. Diese Vorberei (1797), Salzburg (1797/98) und Paris und reiste schliefilichnach Ma miissen konnen wir histo tung und drid, wo sich ihm durch eine risch von ihm wenn wir gliickliche Fiigung (1799) fordern, das spanischeWeltreich offnete. Aus der seine Reise wirklich als Bayreuther, epochalen der Jenenser und vor allem derWiener Zeit stammten betrachten wollen. Wendepunkt die ersten Hinweise auf Westindien. Das war reise Die hier Problematik war bereits Hum dargelegte geschichtlich sehr interessant und historisch betrachtet boldts bekannt. Sie sich besonders Zeitgenossen ergibt sehr verstandlich, wie unten gezeigt werden wird. klar aus Feststellungen, die Sulpiz Boisseree am 24. Aber die auf Westindien beziigliche Korrespondenz Mai 1826 nach einem Besuch bei Goethe inWeimar ? ? wies auf auf Boisseree berichtet: dem dritten merkwurdigerweise ausgerechnet Jena schrieb; ?Nach zuriick. Wie aber und Westindien in verstand Akt des Tell ich zu Goethe. Der Kanz Jena Wilhelm ging liche Der einfachste der ler von erzahlte viel von dem Verbindung bringen? Weg [Friedrich Miiller] fiihrte zunachst zu Humboldts Staatsrath der Humboldts Untersuchung eigenen K[unth]., Geldgeschafte Werken, aus denen sich dann sehr bald eine erste dieser wufite sehr umstandlich besorgte; anzugeben, Antwort In seinen iiber die wie ein Zufall Humboldt die Reise nach ergab. ?Versuchen gereizte bestimmte, Muskel und Nervenfaser . . ." nennt Humboldt Amerika zu und der 18) unternehmen; Geldgeschichten namlich an mehreren Stellen die Briider Keutsch. verflochten sich hinein.Wir gleichen gemeinen Zeugs Die lauten: ?Der beide verstummten vor dem Erzahler: wichtigsten Passagen merkwiirdige glaubigen Contractionen zu ohne alle ketten Elendes Volk! Bemiiht alles Hohere und Edle Versuch, erregen, sich, der Excitatoren ist in da soil man einem wie dem formige Verbindung (Fig. 9) herabzuziehen; Kerl, den letzten des Merzes 1797 meinem dafi ein Zufall zu Humboldts Reise Tagen Freunde, K[unth]. glauben, dem alteren Herrn Keutsch St. Thomas inWest Die Bearbeiter der Bruhns (aus Veranlassung gegeben!"14) Dieser treffliche wel schen wie Kunth nur an Zufall. indien) gegluckt. junge Mann, Biographie glaubten cher die feinsten anatomischen und Humboldt erschien ihnen als Gluckskind, dessen Rei physiologischen Kenntnisse mit einander und dessen Beob auf kein bestimmtes Land zielen verbindet, seplane konnten, ich in der noch ofter anfiihren weil Taten seine Wiinsche durchkreuzten. achtungen Folge werde, Napoleons hatte einen sehr Ichiadnerven mit Humboldt mufite mehrfach seine Ziele lang pr'aparirten infolgedessen Zink armirt". Ebenso: einem der andern: erst wollte er mit Lord Bristol ?An grofienHunde, kurzfristig erdrosselt stellte ich mit nach dann mit zum wurde, meinen Freunden Agypten gehen, Bougainville Herrn Fischer aus und dem darauf mit Baudin um die Welt Keutsch, Lenzburg jiinge Sudpol fahren, segeln, ren Siebold mehrere Versuche mit schliefilichder nordafrikanischen Kiiste zum Alkalien, Opium entlang und anderen Stoff en an". Ich . . . zu Nil um sich zu ver Und: ?eilte mei Ziehen, mit Napoleons Expedition nen Freunden, denn Herren Keutsch, mit denen ich einigen 15). die anzu Aus dem oben sich fiir die wichtigsten Experimente gemeinschaftlich Festgestellten ergaben stellen Die Briider Keutsch haben demnach weitere zwei pflegte". Forschung Fragen: 1797 mit Humboldt Hatte Humboldt ein Reiseziel? zusammengearbeitet, besonders (1) istAlexander mit dem alteren der beiden Wie sich seine gut ausge (2) vollzog Vorbereitung?16) er kommen, den oft erwahnte. Sankt Thomas, eine 13) Karl Bruhns a. a. O. Bd. II, S. 480. 14) Goethes Gesprache. Gesamtausgabe. Neu herausge seiner Reise die Literatur iiber die von ihm besuchten Ge von geben Flodoard Freih. v. Biedcrmann. Leipzig 1911, genden kannte. zu a. a. Bd. 3, S. 268; Kunths Meinung: Karl Bruhns O. 17) Der Begriff Westindien wurde damals noch als star Bd. I, S. 269. ker Gegensatz zu dem heute verblalken Ausdruck Ost Es werden hier nicht nur indien 15) alle, sondern die Haupt empfunden und bezog sich nicht nur auf die kari erwahnt. bische ? richtungen Inselwelt. Noch im 19. Jahrhundert sprachen 16) In der A. v\)Humboldt-J$iogra.phie des Verfassers Humboldt und andere von Indien oder beiden Indien und wird die dieser genauestens ver meinten Amerika bzw. Nord- und Sudamerika. Hierbei Entwicklung? Vorbereitung werden. Die der ist nur an folgt Frage speziellen Preparation den deutschen Sprachgebrauch gedacht. Humboldts wird in diesem Aufsatz nur gestreift. Auch 18) 2 Teile. Berlin u. Posen 1797; I, S. 487; II, S. 369 hier war es moglich, nachzuweisen, dafi Humboldt z. B. vor u. 272. 46 Erdkunde Band XII

Lernen und Ordnen westindische Insel der Jungferngruppe, gehorte da Ich bin jetzt recht eigentlich mit mals zu Die Briider Keutsch schienen des Gelernten beschaftigt. Ich mufi gewaltig arbeiten, Danemark19). es Danen zu sein. Doch leider die in um mich so zu riisten, als ich vorhabe; daher wundern versagten grofier sich mein wenn Sie von neuen Zahl danischen und skandinavischen Sie nicht, Lieber, ewig herangezogenen Arbeiten horen. Freilich kann ich nicht existiren, ohne Lexika zunachst ehe sich in einer alteren vollstandig, zu experimentiren, aber der eigentliche Zweck meines ein Hinweis der die . Ausgabe ergab, Lebensgeschichte Treibens ist es jetzt nicht.. Mit dem Barometer geht Johann Matthias Friedrich Keutschs hinreichend es vortrefflich. Ich habe alle Maulwurfshiigel hier herum . klarte20). Ebenso liefien sich weitere Angaben der gemessen .24). Matrikel Danemark stand da Jenenser entnehmen21). Schwierig erscheint noch die genaue Bestimmung mals noch unter starkem deutschem kulturellem Ein des ersten Zusammentreffens mit den Brudern Humboldt hatte mehrere danische Freunde, un flufi; Keutsch, da der zeitlich alteste Brief mit der Angabe ter ihnen war Peter Christian der be Abildgaard des Reisezieles Westindien von Humboldt in Bay kannteste. Alexander hatte wahrend seiner Hambur reuth am 23. Dezember 1796 an Willdenow gerichtet Studienzeit auch Kenntnisse im Danischen und ger wurde. Die reisegeschichtlich sehr wichtigen Feststel Schwedischen so dafi er danische Bucher erworben22), lungen bekunden zugleich, dafi Humboldt die Not lesen konnte. wendigkeit einer grundlichen Vorbereitung erkannt Schwieriger erschien der spater begangene Weg, die hatte. Er schrieb: ?Mache nur, dafi das gute Pathchen bei Bruhns mitgeteilten Briefe durch neue Dokumente schnell heranwachse, damit ich es nach Indien mitneh in zahl zu erlautern.Humboldts Korrespondenz ruht men kann. Meine Reise ist unerschiitterlichgewifi. Ich verstreut in reichenArchiven oder istweit Zeitungen, praparire mich noch einige Jahre und sammle Instru u. a. Gesamt Zeitschriften O. publiziert worden, eine ments, ein bis anderthalb Jahr bleibe ich in Italien, ausgabe fehlt23). So fand der Verfasser erst nach lan um mich mit Vulkanen genau bekannt zu machen, von Holteis einen gem Suchen in einem Buch Karl dann geht es iiber Paris nach England, wo ich leicht Stelle entscheidendenHinweis. Die hier interessierende auch wieder ein Jahr bleiben konnte (denn ich eile um lautet: schlechterdings nicht, recht praparirt anzukom A. v. Humboldt schreibt an den Freiherrn von S chuck men), und dann mit englischem Schiffe nach West mann, Jena, den 14. Mai 1797: indien ..." Den nachsten diesbeziiglichen Brief rich von ?Ich habe hier 2 junge Mediziner St. Thomas ge tete Humboldt am 18. April 1797 wahrend eines Beide in an funden, mit denen ich viel gearbeitet. gehen fluchtigen Besuches bei Goethe inWeimar /. K. werde ich 2 Jahren nach Westindien zuriick, vielleicht Freiesleben: ?Ich lebe nun schon seit dem 1.Marz in mit ihnen reisen. Auf Fall ist mir diese Bekannt . . . zu Reise jeden Jena Da ich mich einer westindischen schaft sehr so wie die dafi ein sehr wichtig, Aussicht, sehr ernsthaft vorbereite, und mich dort vorziig Russe aus mit dem jetzt reicher junger Bothlingg Petersburg lichmit den Kraften 1 auf einem Zimmer organischen abzugeben gedenke, ich in Flamburg Jahr lang wohnte, . . so ist Anatomie mein ."25). wahrscheinlich mit mir geht, jener Expedition mehr jetzt Hauptstudium Zu diesem hat Humboldt Sicherheit giebt. Zeitpunkt (18. April 1797) die Briider Keutsch aber schon nachweislich gekannt. 19 Erst 1917 verkaufte Danemark St. Thomas, Santa Es gibt zwei Moglichkeiten: Humboldt hatte sich Cruz und St. John an die USA. wahrend seiner Schweizer Reise im Oktober 1795 in for 20) Th. H. Erslew: Almindeligt Forfatter-Lexikon Bern aufgehalten und konnte die beiden Keutsch ken Danmark I?III 1843?53 ? Kongeriget Kopenhagen haben, die damals dort studierten21) ? den Dr. nengelernt Suppl. I?III. Sm. St. 1858?68. Der Auszug, oder er hat sie in als ihn der Tod sei nach des Verfassers Jena getroffen, A. Plott, Leipzig, Angaben anfertigte, nerMutter Ende November 1796 nach Berlin rief,wo lautet: Keutsch Matthias f. d. 8de Sep (Johan Friedrich), er seinen Bruder Wilhelm schon vorfand. Alexander tember 1775 paa St. Thomas i Vestindien, af Foroeldreoe nicht in Berlin und eilte wahrscheinlich Henrik Gerhard K. og Felicitas f. Lohmann; studere i sin blieb lange nach wo er imDezember Ungdom i Schweiz hvor han havde Familie; drog 1796 til iiber Jena Bayreuth zuriick, hvor han i det Aar um Februar 1797 seine Jena og 1798 til Kjobenhavn, folgende 1796 wieder eintraf, bis Ende ved Universitetet underkastede bevor er den Staatsdienst blev privat inskriberet og Amtsgeschafte abzuwickeln, Embedsexamen unan. sig den medicinske (Laud. consensu); verliefi26). 1800 den medicinske blev erholt i Maj Doctorgrad; an St. Humboldt dachte noch einen Besuch der Insel derefter praktiserende Laege paa Croix; Landphysicus i Chri Sankt als seine Abreise von schon paa de dansk-vestindiske 0er og Garnisonschirurg Thomas, Europa ? aus von Albert stianssted paa St. Croix, f 1815. De actione gas oxy gesichert war, wie sich einer erstmals Diss, inaug. Havaniae 1800. Leitzmann Brief stelle Am 28. Fe genii, per pulmones respirati. ? mitgeteilten ergibt. Bd. St. Die (r. Scheeles Nord. Archiv II, 2.) Beteiligung bruar 1799 schriebHumboldt aus Madrid der Familie an der weiteren danischer und amerikanischer Forscher seines Freundes Reinhard von Haeften: ?Seit 5 Tagen der Humboldts zu den Briidern Aufhellung Beziehungen bin ich hier und schwelge in alien Pflanzen des siid Keutsch sowie an der Suche nach der Korrespondenz Hum lichen Amerikas, die der botanische Garten enthalt. boldt- Keutsch ist dringend erwiinscht. Ich denke (ich weifi dafi Dich das freut) nicht mehr 21) Der Eintrag in der Originalmatrikel lautet: 1796, 22. 10.: Joan. Chrstn. Keutsch, Helvet. Bern. Karl von Holtei: Dreihundert Briefe aus zwei ? ? ? : Joan. Frid. Keutsch, Helv. Bern. 24) Jahr 1. Bd. Hannover S. 47?51. Der Verfasser verdankt diesen Auszug der Hilfe Herrn hunderten. 1872, Karl Bruhns a. a. O. Bd. S. 184 u. S. 218. Dr. W. Stossels, des Direktors der Univ.-Bibliothek Jena. 25) I, a. 110. Es ware schliefilich drittens noch dafi /. 22) Karl Bruhns a. O., Bd. I, S. 26) moglich, Dr. A. ein falsches eben den 23. Dezember 23) Die erste Gesamtausgabe wird Plott, Leipzig, Lowenberg Datum, einsetzte. zum Humboldt-Gedenkjahr 1959 vorlegen. 17%, Berichte und kleine Mitteilungen 47

an Afrika und reise von hier mit dem Paketboot nach anzudeuten, wie sich die allgemeine und spezielle Pre Teneriffa und wahrscheinlich in die dani paration Humboldts Seine Vorbereitun ? gesunden vollzog31). schenWest Inseln zum Kentsch [?] aber nicht, gen waren in die Geschichte der Reisen bis 1799 bei wahrscheinlich nicht vor August"27). Leitzmann spiellos; kein Reisender und keine Expedition konnte konnte den Namen ?Keutsch" nicht entziffern, aber sich bis dahin ruhmen, ihn in dieser Beziehung an er bewies die Unbestechlichkeit des grofienQuellen Grundlichkeit iibertroffen zu haben. als er ihn in der oben Form forschers, angefiihrten Humboldts Reiseplane wurden sehr bald von den wiedergab. Kriegen des jungen Napoleon beeinflufit. Im Juni In v. u. Humboldts spaterem Reisebericht erscheint der 1797 brachen A. Humboldt a. von Jena nach Name Sankt Thomas oft28). So sandten Humboldt Dresden auf, von da reiste Alexander der Familie des und Bonpland zwei Flaschen gefiilltmit der Milch des Bruders voraus iiber Prag nach Wien. Er nannte wie an Kuhbaumes Fourcroy in Paris. Die Sendung ging der eine Reise nach Italien als vorlaufiges Ziel, bis der wo iiber Sankt Thomas, der franzosische Konsul die Weg nachWestindien freiwiirde32). Beforderung ubernahm29). Humboldt hatteWien erstmals 1792 wahrend einer Nachdem Humboldt und Ende Bonpland August halurgisch-bergmannischen Besichtigungsfahrt besucht 1800 von der des nach Cumana Befahrung Casiquiare und dort ?weit mehr Gutmiithigkeit und achte Hu sich zuriickgekehrt waren, ergaben Schwierigkeiten. manitat als in Berlin gefunden"33), wie er seinem Die blockierten den Hafen stren Englander taglich Freund, dem Bergrat Karsten, am 16. Dezember 1792 ger, die Postschiffe blieben aus, Humboldt schrieb. er von spanischen Damals horte erstmals den Forschungen wurde 3V2 Monate und bemerkte: festgehalten ?Oft Galvanis und begann bald danach eigene Experimen fiihlten wir uns auf die danischen Inseln versucht, te, die zu seinem zweibandigen Werk ?Versuche iiber die einer Neutralitat uberzusetzen, gliicklichen genos diegereizteMuskel-undNervenfaser..." fiihrten. Der sen; wir hatten wir einmal die besorgten aber, spani oberitalienische Krieg Napoleons verlangerte seinen schen Colonien mochte es schwer verlassen, halten, Wiener Aufenthalt. Er lebte dort von Anfang August dahin zuriickzukommen ..." So erforschten sie in 30). bis zum Oktober 1797 der Vorbereitung seiner Reise dessen die Flora von Cumana und untersuchten den und gewann im taglichen Umgang mit den beriihm ostlichen Teil der Halbinsel Araya geognostisch u. a. ten Gelehrten Wiens einen bleibenden Eindruck von Erst Ende November 1800 sie an Bord eines gingen der damals grofiten deutschenWeltstadt. u. s. amerikanischen das in Nueva Barcelona Schiffes, Humboldt verkehrte mit dem beriihmtenMediziner Salzfleisch um es nach Cuba zu Sankt lud, bringen. und Naturwissenschaftier mit dem Thomas wurde nicht aber Westindien im Joseph Barth3*), besucht, Arzt und Botaniker Nikolaus Thomas mit dem wahren Sinne des Wortes. Host, Arzt und Chemiker Joh. Baptist Andreas Ritter von dem Mediziner Peter den bei 3. Alexander von Humboldts Wiener enthalt 1797 Scherer, Johann Frank, Auf den Franz dem van der und das Reiseziel Westindien Jacquin, Boos, jungen Josef Schot und vielen anderen. Der altere Jacquin und Die allgemeine Vorbereitung Alexander von Hum Franz Boos konnten aus Westindien erzahlen. Hum boldts setzte sichernicht erst 1797 nach dem Tode sei boldt sah in den gepflegten und modern angelegten ner Mutter sondern beruhte auf der breiten ein, Gewachshausern Schonbrunns eine ungeahnt grofie seiner bis dahin wis Grundlage iiberhaupt geleisteten Zahl westindischer Pflanzen35), die keine Phantasie senschaftlichen Arbeit. Mit vielen Instrumenten konn wieder in die schon langst gewahlte Richtung lenk teHumboldt schon vor 1797 umgehen, aber die inten ten. Die Verdienste der osterreichischen Forscher in sive mit den modernsten die Ubung Mefigeraten, Westindien liefien sich jetzt an der Quelle feststellen Vertiefung seines gesamten Studiums begann erst und vermittelten Humboldt das Verstandnis fiir eine jetzt. Es ist nicht moglich, hier auch nur annahernd

31) Vgl. Anmerkung 16. Albert Leitzmann: Eine Alexan 27) Jugendfreundschaft 32) Auch eine Reise iiber Agypten nach Asien wird fliich der von Humboldts. (Deut. Rundschau 1915, S. 118). tig erwahnt; Karl Bruhns a. a. O. Bd. I, S. 239. v. 28) A. Humboldt: Reise in die Aequinoctial-Gegenden 33) Julius Schuster: Alexander von Humboldts wissen des neuen Continents. In von Her deutscher Bearbeitung schaftliche Anfange. (Arch. f. Gesch. d. Math., d. Naturwiss. mann Nach und unter u. Hauff. Anordnung Mitwirkung des d. Technik, 10, 1927, S. 316). Verfassers, von A. v. Humboldt anerkannte Aus Hanno Einzige 34) Beck: Zur Lebensgeschichte Alexander von in 6 ? gabe deutscher Sprache. Bde. Stuttgart 1861?62. Humboldts. (Sudhoffs Arch. f. Gesch. d. Med. u. d. Natur Unentbehrlich ist die franzosische Originalausgabe: Rela wiss. 41, 1957, S. 59?68). tion du aux historique Voyage regions equinoxiales du 35) E. M. Kronfeld: Der Schonbrunner botanische Garten Nouveau Continent... 3 vol. Paris 1814?25. im Jahre 1799. (Arch. f. d. Gesch. d. Naturwiss. u. d. 29) Humboldts Bemerkungen iiber diesen Baum lafit sich Technik 1912, S. 330?356); Kronfeld drucktein sehr auf manches im Hinblick auf das letzte dieses Auf Kapitel schlufireiches Pflanzenverzeichnis aus dem Jahre 1799 ab, satzes entnehmen: ?Dieser Baum scheint der das Franz Boos merkwiirdige verfafite. Unter den 5000 aufgefiihrten Kustencordillere. .. Beim Dorf San Mateo eigenthiimlich. Pflanzen befindet sich eine erstaunlich grofie Zahl von und nach dessen Reisen die aus Bredemayer (= Bredemeyer), Gewachsen Garacas, Vera Cruz, Panama, von den schonen Gewachshauser von Schonbrunn und so Wien Caribischen Inseln, den Antillen, Bahama-Inseln, Barba sehr bereichert im Thai von drei Meilen haben, Caucagua, dos, Curacao, Sto. Domingo, Jamaica, Martinique, aus von stehen auch Stamme .. A. v. Hum Caracas, einige ."; Peru, Nova Hispania (= Mexico), Surinam, Westindien boldt: Reise ... a. a. O. Bd. S. 214. und es wurden Ill, Sudamerika; absichtlich alle hierhergehori A. v. Humboldt: Reise ... a. a. O. Bd. S. 327. Lokalitaten nach 30) 6, gen der Originalliste wiedergegeben. 48 Erdkunde Band XII

? der grofitenUnternehmungen der Geschichte der Rei Bredemeyer. Der Maler Adam von Moll. Stupicz und Moll erwiesen sich als Die Er sen 36). Versager. grofien vor in Der Garten von Schonbrunn war 1753 auf Anre folge verdankt die Expedition allem Boos und Gerhard van des wissenschaftlich sehr zweiter Linie Bredemeyer und Marter. Boos forschte gung Swietens, 1783?84 in New einflufireichenLeibarztes der Kaiserin Pennsylvanien, Jersey, Charleston, Maria-Theresia St. auf den von dem hollandischen Adrian Augustine (6. ), Bahama-Inseln40), (1717?80), Hortologen wo er allein ausharrte, als ihn Marter schon nach zwei van Stekhoven Die eingerichtetworden37). Regenten Wochen verliefi; von da ging er zuriick nach Providence stets wenn es bekundeten Interesse und Opferwillen, und Charleston, um im Mai 1785 auf kaiserliche Order ? um den Ausbau Schonbrunns ging, und so konnten heimzukehren. Bredemeyer war schon im November 1784 von 1756?1822 sieben Expeditionen zur Vervoll mit einer Sammlung lebender Pflanzen wieder in Wien. Marter nach Boos' Abfahrt nach San standigung des Gartens und zur Durchfiihrung wis ging senschaftlicher werden. Sie sol Domingo. Zu ihm sandte Joseph II. den heimgekehrten Aufgaben ausgeschickt und den Gartner um den Ausfall len hier kurz imOberblick werden: Bredemeyer Schiicht, dargestellt Stupicz' und Molls wettzumachen. Westindien: 1755?59 (1) Nach (3) Nach Westindien und Venezuela: 1785?88 Leiter: Nicolaus der Jacquin. Begleiter: Gartnerge Teilnehmer: Franz Josef Marter und die beiden Gart hilfe Richard van der Schot und die beiden italieni ner ? 38) Franz Bredemeyer und Josef Schiicht41). schen Buonamici und Barculli. Vogelsteller Bredemeyer und Schiicht landeten im Marz 1785 auf Westindien war vor allem von Sir Hans Sloane (1660 Martinique und trafen Marter in San Domingo. Brede er bis 1753) und Patrick Browne (1720?90) botanisch meyer arbeitete dann 6 Monate in Portorico bis zum forscht worden. An diese Forschungen kniipfte Jacquin Februar 1786. Dann schickte Marter seine Begleiter an. Er reiste im des Kaisers Franz I. Seine Auftrag Bredemeyer und Schiicht nach Caracas, von wo sie Reiseinstruktion arbeitete der Direktor des Hofnatu bis zum Orinoco vordrangen und 1788 iiber Curacao ? ralienkabinettes Freiherr von Baillon aus. Sie be und Amsterdam nach Wien zuruckkehrten. Marter u. a. von stimmte die Sammlung Pflanzen, Tieren, war indessen nach Jamaica gegangen und war eben Konchylien, Korallen, Versteinerungen und Edelstei falls 1788 wieder in Wien. nen. Von lebenden Pflanzen sollten nur solche mit Die Reisen sollen nur werden: efibarer Frucht oder wohlriechenden und schonen Blii iibrigen gestreift ? Nach dem der Guten und den ten mitgebracht werden. Vor seiner Abreise in Li (4) Vorgebirge Hoffnung Inseln Isle de Bourbon und vorno konnte Jacquin noch mit La Condamine sprechen, France, Madagaskar: der von 1735?44 mit Bouguer, den beiden Godin 1785?88. Teilnehmer: die beiden Franz Boos und u. v. a. in Sudamerika geforscht hatte. Jacquin, der Hofgartner der erst 1799 nach Wien zuriickkehren Freund und Korrespondent Linnes war, uberfiihrte Georg Scholl, konnte. Tropenbaume, deren Wurzeln in Erdballen eingeschla mit Bananenblattern umhiillt und mit dem Bast gen, (5) Nach St. Helena: 1815?17 von HIBISCUS TILIACEUS verschnurt worden wa zur Der k. k. Kommissar Baron Stiirmer begab sich ren, nach Wien. Als sein wertvolles Herbarium von Teilnahme an der Beaufslichtigung Napoleons nach Ameisen zerstort wurde, schuf er sachlich schone Pflan ? St. Helena. In seiner Begleitung befand sich der Hof zenzeichnungen 39). In fast 5 Jahren wurden Marti gartner Pbilipp Welle, der auf der Insel Pflanzen St. Eustache, St. Martin, Guadeloupe, St. Chri nique, sammeln sollte. sowie Teile stoph, Curacao, Santo Domingo, Jamaica Venezuelas und Kolumbiens bereist. Von Cartagena (6) Nach Brasilien: 1817?21 kehrte man iiber Kuba nach zuriick. Europa Teilnehmer: der Botaniker Prof. Job. Mikan42), der Dr. Pobl, der Heinrich (2) Nach den Vereinigten Staaten, Florida und Westindien: Mineraloge Job. Hofgartner Wilhelm der Landschaftsmaler Thomas En 1783?85 Schott43), der, der Pflanzenmaler Job. Buchberger. Die Expedi Leitung: Prof. Franz Josef Marter. Begleiter: der Bo taniker und Mediziner Dr. Matthias Leopold Stupicz 4J) Reisegeschichtlich ist es stets schwierig, die Kosten und die beiden Franz Boos und Franz Hofgartner alterer und neuerer Expeditionen anzugeben. E. M. Kron ... ver feld (Park und Garten a. a. O. S. 80 f. u. S. 48) Zusam ;)6)Hugo Hassinger: Usterreichs Anteil an der Erfor offentlichte dankenswerterweise eine detaillierte ? in der Kosten der Bahamareise von Boos schung der Erde. Wien o. J. Hassinger hat in diesem menstellung (Marz? aus Die Reise kostete nur haltreiehen Buch den Zusammenhang dieser Reisen nicht September 1784) dessen Feder. = 1 hat Nik. unterstrichen und sich mit einer kurzen Aufzahlung (S. 126) 113 Taler und 7 Pitt (50 Pitt Taler); ebenso von so Ein seine fast Reise mit nur 30 000 Gulden begniigt. Die Expeditionen sind aber grofiem Jacquin 5jahrige flufi gewesen, dafi sie in einer neuen Auflage des Werkes bestritten. ? der Natiirlich ware es diese mit der entsprechend hervorgehoben werden sollten. Bei 41) moglich, Expedition stets M. zu verbinden. Doch Brede Schreibung der Namen folgte der Verfasser E. vorhergehenden rechtfertigt erneute und Schiichts Teilnahme die Ab Kronfeld als vorzuglichstem Kenner dieses Gebietes. meyers erstmalige von eines auch 37) E. M. Kronfeld: Park und Garten Schonbrunn. grenzung eigenen Reiseunternehmens; vgl. Wien E. M. Park und Garten ... a. a. O. S. 32. (Amalthea Biicherei, Bd. 35) Zurich, Leipzig, 1922, Schonfeld: ? S. 27 ff. Der Verfasser verdankt den Hinweis auf die 42) Der Sohn Joseph Gottfried Mikans, eines der Lehrer Thaddaus Haenkes. ses Werk Dr. A. Plott, Leipzig. 1811 in Wien bei den beiden 38) E. M. Kronfeld hat in mehreren seiner Untersuchun 43)Als sichHumboldt man ihn um einen Besuch bei dem gen betont, dafi diese Gartner wissenschaftliche Botaniker Jacquin aufhielt, bat waren. todkranken jungen Heinrich Wilhelm Schott, der diesen hatte. Schott erzahlte wie 39) Nikolaus Jacquin: Selectarum stirpium americana Wunsch geaufiert spater selbst, Heinr. rum historia. Wien 1763, 2. Aufl. 1781 (enthalt 264 hand ihn Humboldts Besuch belebt und angespornt habe; rariorum. 3 Bde. Wilh. Schott: Genera Aroidearum. Wien 1858 die Wid gemalte Tafeln); Ders.: Icones plantarum (s. u. a. Wien 1781?95 (mit 648 kolorierten Tafeln) mung: ?Humboldtio sacrum"). Berichte und kleine Mitteilungen 49

tion wurde anliifilich der der . Vermahlung Erzherzogin mich deshalb glucklich . 48).Als sich dieser Plan in mit Kaiser Pedro I. nach Brasilien Leopoldina ge folge der wollte sich auch napoleonischen Kriege zerschlug, sandt; Spix und Martins hatten ihr Unternehmen van der Schot seinerseits der Reise Humboldts an mit dieser Reise verbunden. Sie in Brasilien ? folgten schliefien. Insofern hat ihrem Fiir beide Kronfeld recht, dafi Osterreich eigenen Programm. Expeditionen um einen war die Zusammenarbeit mit Wilhelm von Bonpland gekommen ist49). Die spezielle Ludwig botanische und Eschwege wichtig. landerkundlicheVorbereitung Alexan ders inRichtung aufWestindien wurde inWien voll (7)Nach Haiti: 1819?22 endet50). Jacquin hatte als Beobach Teilnehmer: der Carl Ritter hervorragender Hofgartner als Begleiter ter nicht etwa nur botanisch-systematisch gearbeitet, der vom Grofihandler Jos. Ritter von Dietrich aus sondern wertvolle Erkenntnisse z. B. iiber die Man geriisteten Handelsexpedition. grovenvegetation mit Dazu war er Es lafit sich dafi Alexander zuruckgebracht. quellenmafiig belegen, ein Zeichner, der sich zu den Schiilern der von Humboldt Reisen geschulter diese kannte und sich in seiner k. k. Zeichenakademie Wien ehe er in die neuen zahlte, aufgebro ?Reise Aequinoctial-Gegenden des Con chen war. Die Wiener Gelehrten hatten mit als erste tinents" 6 Bde. oft auf ( Stuttgart 1861?62) einige iiberhaupt die Frage der auf Ex von ihnen Er verkehrte mit den beiden Pflanzenerhaltung berief44). peditionen durchdacht. Verluste liefien sich aber nicht und arbeitete mit Franz der von 1783 Jacquin Boos, ganzlich vermeiden. Man mufite Zeichner sein. So sind bis 1827 den Schonbrunner zusam Garten leitete, die Illustrationen der Prachtwerke Den van der der grofien Jacquins men45). jungen Josef Schot, den entstanden und Hunderte von die am von 1794?1802 be Zeichnungen51), Universitatsgarten Rennweg Humboldt noch vorgelegen haben. aufsichtigte, zahlte er zu seinen intimsten Freunden Hier offnet sich auch der Blick fiir eine weitere uberhaupt. Durch den Briefwechsel mit ihm wissen wichtige Nikolaus war nam wir, dafi er Franz Boos sehr verehrte. Josef van der Fragestellung: Jacquin lich neben Ignaz von Born der Lehrer Schot aber war der Sohn des gleichnamigen Reise wichtigste Thaddaus Haenkes, d. h. eines der bedeutendsten Rei begleiters des alteren Jacquin 46).Wahrend Humboldts senden auf der Schwelle von 18. und 19. Wiener Aufenthalt beauftragte ihn der Kaiser mit Jahrhun Humboldt kannte einer Reise nach Brasilien47). Alexander schreibtdar dert52). Malaspinas Expedition und erhielt nun weitere iiber iiber Freiesleben: ?Ich habe (ein Geheimnifi) hier die wichtige Mitteilungen Haenke, die er inMadrid 1799 noch konnte. Hoffnung, fast Zusicherung, einen herrlichen Reise erganzen gefahrten zu erhalten, den jungen van der Schot, Karl Bruhns a. a. O. ein herrlicher junger Mann von grofier botanischer 48) Bd. I, S. 248. Gelehrsamkeit und edelm Charakter. Er ist botani 49) E. M. Kronfeld: Park und Garten ... a. a. O. S. 65. 50) 1856 sandte der von Wien A. v. Hum scherGartner hier, der Kaiser wird ihn reisen Biirgermeister lassen, boldt eine Medaille zur an die 32. Versamm und ich schliefiemich an diese an. Preise Erinnerung Expedition lung deutscher Naturforscher und Arzte. Humboldt ant wortete u. a.: ?Ich habe es um so inniger bedauert, mich In 29 44) Anmerkung wurde bereits ein solches Beispiel meinen Collegen in der der Naturforscher .. Versammiung zitiert, andere in A. v. Humboldts: Reise . und Arzte in der osterreichischen ? Erwahnungen Reichshauptstadt wegen a. a. O. Nik. S. 174?184. Brede meines Jacquin: I, 4; III, Uralters nicht haben anschliefien zu konnen, als 214. Boos: 187. Aus diesen Stel was zur meyer: III, 118, 187, II, das, ich Vorbereitung meiner Reiseunternehmun len ergibt sich auch die Bedeutung des Gartens von Schon gen einem Aufenthalte in den Garten von Schon ? langen brunn fiir Humboldts Personliche ? Reisevorbereitungen. brunn und der Hauptstadt belehrt und angeregt von Humboldts zu mehreren anderen Wiener ? Beziehungen Jacquin dem Vater und dem grofien Peter Frank ver Westindienreisenden diirfen vermutet werden. an danke, Ermuthigung und Ausbildung zu den frohesten Nach Wurzbach f. d. Kaiserthum Dster 45) (Lexikon Erinnerungen meines vielbewegten Lebens gehort"; vgl. 10. S. 23 ware es dafi eine reich, Th., ff.) moglich, West-, W. F. A. Zimmermann: Das Humboldt-Budi. Berlin 1859, indienreise des Sohnes 1789 der Wirren Bd. S. 46 Jacquins infolge II, f., Bd. I., S. 19 nennt Humboldt Josef van der Franzosischen Revolution eine die der Schot noch vor scheiterte, Tatsache, Jacquin und Frank. Vgl. auch Hanno fiir die des Wiener Aufenthaltes Humboldts Beurteilung Beck: Zur Lebensgeschichte Alexander von Humboldts nicht unwesentlich ist. E. M. erwahnt dies aber a. a. Kronfeld O., S. 67: Humboldt bemerkt, er habe sich ?zur Vor in einer Arbeit iiber den nicht. Aus den jiingeren Jacquin bereitung fiir" seine ?amerikanische Reise (von Peter Frank von ihm die z. B. und mitgeteilten Tagebuchauszugen Jacquins, dem alten Jacquin angezogen)" in Wien und Schon auch interessante Haenkes brunn ErwahnungenT/?. enthalten, aufgehalten; vgl. Albert Leitzmann: Georg und ergibt sich kein Anhaltspunkt. Diese Frage sollte noch Therese Forster und die Bruder Humboldt. Bonn ? 1936, untersucht werden; E. M. des S. 204 f. Noch in den vgl. Kronfeld: Jacquin 40er Jahren des 19. Jahrhunderts botanische Studienreise 1788?1790. z. Bot. hat von v. Jiingeren (Bein. der A. Humboldt geforderte Sudamerikaforscher Zentralblatt 1921, Abt. II, S. v. 132?176). Joh. Jak. Tschudi die Anregungen Wiens in ahnlicher 46) fiir Humboldts in Wien er Weise erlebt Wichtig Beziehungen und empfunden, s. P.-E. Schazmann: Johann scheint dafi Franz Boos mit einer van auch, Elisabeth der Jakob von Tschudi. Zurich 1956, S. 90. Schot verheiratet einer nahen war, jedenfalls Verwandten 51) S. Anmerkung 39. seines besten Wiener Freundes Jos. van der Kuhnel: Scbot; vgl. 52) Josef Thadddus Haenke. Leben und Leistung E. M. Park ... a. a. ? Kronfeld: und Garten O. S. 104. eines sudetendeutschen Naturforschers. Haida 1939. Mit E. M. Briefe Al. v. Humboldts an Recht 47) Kronfeld: Josef bemerkt /. Kuhnel in diesem Werk, das die moderne van der Schot und von z. Josef Jacquin (1797?98). (Beil. H

Jedenfalls wufite Humboldt vor Antritt schreibe ununterbrochen fort. Lese in Sturm und Re seiner Reise sehr viel von Haenke, vor gen mit dem Electrometer in Luftschichten (?) umher allem auch, dafi er noch in Sudamerika und durchblattere alle Reisebeschreibungen, die ich w e i 11 e 53). schon sonst gelesen und von denen die Bibliothek des Die Korrespondenz Humboldts in dieser Zeit be hiesigen Botanikers Baron Moll (der aber selbst keine . . statigt die Wichtigkeit des westindischen Reisezieles. Pflanze kennt) leider! eine Menge enthalt. Mein So schrieb er Freiesleben, der junge Bothlingk sei bei Plan ist noch immer,Mitte Februar nach Italien auf zu ihm angekommen und sei ?noch fest entschlossen" mit zubrechen und Sommer 1799 in Deutschland sein, ihm nach Westindien zu geben. Dieser Freund habe wo Sie mich haben wollen." Er hofft immer noch, 40 000 Rubel Einkiinfte. ?Wir denken iiber Spanien van der Schot als Reisegefahrten gewinnen zu kon und Teneriffa die Reise anzutreten" In Wien war nen. Mit Griifien bedenkt er vor allem Barth, 54). ?Joseph Leopold von Buch zu Humboldt gestofien und nach die beiden Jacquin, Nik. Thorn. Host und nicht von ihm imWinter 1797 auch nach Salzburg gegangen. zuletzt Franz Boos: ?Wenn ich Dankbarkeit rede, unsres Alexander verliefi Wien ?recht ungern" 55), der Ab so habe ich aber besonders Freundes Boose58) schied fiel ihm schwer. In Linz sprach er mehrere Ge zu gedenken. Sagen Sie diesem, wie innigst ich ihn lehrte und besuchte von dort aus Gmunden, den liebe und hochschatze" 59). Traunfall und den Traunsee; er reiste ?der schonen Humboldt hatte nur zwei Monate in Salzburg blei es und er Gegend wegen" sehr langsam und bemerkte: ?Ich ben wollen, wurde ein halbes Jahr daraus, am 23. 1798 an gestehe, dafi ich in der Schweiz kaum solche grofie schrieb innerlich verzweifelt April nur nach Naturscenen kenne, als diese Oberosterreichi Joseph Franz Jacquin: ?K6nnte ich doch schen" 56. So kamen die Reisenden erst am 26. Okto Westindien, aber wenn man sechs Wochen zur See man .. ." ber in Salzburg an57). Hier begann erneut die inten ist, bringt einen Korper dahin zuviel, 60). am 1798 er dem Hof rat Eich sive Obung im Gebrauch von Spiegelsextant, Baro Noch 14. April meldete a. in er nun Sommermonate meter und Eudiometer u. sowie eine nochmalige stddt Jena, gedenke einige Lektiire vieler Reisewerke. Er schrieb am 28. Oktober in Paris und den Winter im Orient zuzubringen, da und Franzosen seine 1797 von Salzburg an Josef van der Schot: ?Ich er der Seekrieg der Englander fiille meine Zwecke treulich, die ich mir vorgesetzt, ?westindische Reise" aufzuschieben gebiete. aber da diese Zwecke keine anderen als die des Ler Humboldt war ehrlich verzweifelt und haderte mit mich in allem nens, Studirens, Einiibens mit meinen physikalischen seinem Schicksal: ?Ich selbst aber fiihle zur so dafi ich ein und astronomischen Instrumenten, Praparirens Thun gehindert, taglich vierzig Jahre zu . . ." westindischen Reise sind, so lafit sich selbst dem friiher oder spater gelebt haben wiinsche 61). . Die vielen kamen aber der Freunde wenig davon erzahlen.. Ich lese und Verzogerungen allgemei Immer wie nen und speziellen Preparation zugute. zu 53) Der Verfasser hat Humboldts Beziehungen der iibte sichHumboldt imGebrauch der Instrumente, Haenke untersucht und den Umfang des Wissens, das lernte viele der bedeutendsten Reisenden der Zeit per Humboldt von Haenke vor und nach seiner Reise besafi, sonlich kennen, vervollkommnete sich nochmals in bestimmt. Dabei ist er auch im einzelnen auf die kritischen Paris und 1799 nach wo sich sein Plan und Haen ging Spanien, Gegeniiberstellungen der Leistungen Humboldts in Madrid verwirklichte. Nachdem er kurz vorher kes in den Arbeiten Renee und Josef Gicklhorns einge ? sein literarisches Testament vor La Coruna verfafit gangen. Vor allem ist hier eine Fragestellung wichtig, Hum reiste er am 5. 1799 tatsachlich,wie er deren Wert man merkwiirdigerweise nicht erkannte. hatte62), Juni boldt ist namlich wahrend seines Aufenthaltes in Sud es einst 1797 geschrieben hatte, ?iiber Spanien und we amerika Haenke raumlich sehr nahe gewesen, ohne dafi Teneriffa" nach Havanna, doch das Schiffmufite er wir bisher von einer Korrespondenz oder einer person einer Seuche in Cumana anlegen, und lernte gen ? lichen Begegnung wiifiten. Dies ist aber nicht das einzige sogar ?beide Indien" namlich Siid- und Nord Ratsel. Der Verfasser hat darum auch Dr. Hans Schneider, amerika ? kennen. Mit Zufall oder blofiem Gliick der Humboldts in Siid Hamburg, augenblicklich Spuren darf dieser redlich verdiente und durch griindlichste amerika folgt, um besondere Beachtung dieser entscheiden Vorbereitung gesicherte Erfolg nicht mehr verwech den Frage gebeten. selt werden. 54) Karl Bruhns a. a. O. Bd. I, S. 244 f. v. ... a. a. O. 55) E. M. Kronfeld: Briefe AL Humboldts zu schrei S. 4. 5S) Der Name ist nach E. M. Kronfeld ?Boos" ben. 56) s. Anmerkung 55. E. M. Briefe AL v. Humboldts ... a. a. O. 57) Ernst Bernleithner: Die Entwicklung der osterreichi 59) Kronfeld: 5 u. S. 4. schen Landerkunde von ihren Anfangen bis zur Errichtung S. ?. M. Briefe AL v. Humboldts ... a. a. O. der ersten Lehrkanzel fiir Geographie in Wien (1851). 60) Kronfeld: d. Ges. Wien Bd. H. S. Ill bis S. 6. (Mitt. Geogr. 97, 1955, 2, ? Bern Karl Bruhns a. a. O. Bd. S. 254. Ebenso: Die 127). In dieser verdienstvollen Untersuchung wies i) I, L. v. machen mich melancholisch. leithner auf die Beziehungen A. v. Humboldts und politischen Angelegenheiten an wird Die Buchs zu Karl Ehrenbert Freiherr von Moll hin (S. 123). Man ist allem gehindert. Die Welt versperrt. Moll hatte bereits 1785 mit seinem Freund Franz De Paula Franzosen nach Egypten, vielleicht scheitert mein schoner nun Konnte ich nur nach aber Schrank ?Naturhistorische Briefe iiber Osterreich, Salzburg Plan auch. doch Westindien, heraus wenn man sechs Wochen zur See man einen Passau und Berchtesgaden" (2 Bde. Salzburg 1785) ist, bringt und dahin ..." M. Briefe AL v. gegeben, darin das Zillertal beschrieben Beobachtungen Korper zuviel, (?. Kronfeld: u. a. ver ... a. a. O. S. iiber Harte und Temperatur des Gletschereises Humboldts 6). Hanno Beck: Das literarische Testament Alexander offentlicht. Der Verfasser glaubt, dafi Humboldt in Oster 62) von 1799. Forsch. u. Fortschritte H. 3, reich wie auch in der Schweiz viele geographische An Humboldts 1957, S. regungen empfing. 65?70).