Skandalisierung Im Fernsehen
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
RZ_LfM-Schriftenreihe_Band_65:. 28.12.10 10:50 Seite 1 Skandalisierung im Fernsehen : Skandale und Provokationen gehören zur Inszenierungs- und Vermarktungsstrategie im Reality TV. Verbale Beleidigungen, sexualisierte Darstellungen oder Gewalt gegenüber Kindern finden sich in aktuellen Castingshows, Doku-Soaps, Coaching-Formaten oder Reality Soaps. In einem multimethodischen Ansatz wird untersucht, welche Relevanz Formen der Skanda - lisierung in diesen Formaten des performativen Reality TV einnehmen. Eine umfassende quantitative und qualitative Inhaltsanalyse, Gruppendiskussionen, Expertengespräche Skandalisierung im Fernsehen sowie die Analyse von Einschaltquoten und Werbeeinbuchungen im Programmumfeld geben Aufschluss über Umfang und Bedeutung von moralischen Grenzverletzungen im Reality TV, deren strategische Verwendung sowie die Relevanz für das zumeist jugend liche Publikum. Die Castingshows „Deutschland sucht den Superstar“, „Germany’s Next Top Model“ und „Popstars“ werden dabei im Zeitverlauf analysiert. ❯ ❯ ❯ ❯ 65 Margreth Lünenborg, Dirk Martens, Tobias Köhler, Claudia Töpper Skandalisierung ❯ Prof. Dr. Margreth Lünenborg Freie Universität Berlin, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft im Fernsehen Strategien, Erscheinungsformen und Rezeption ❯ Dipl. Pol. Dirk Martens von Reality TV Formaten House of Research GmbH, Berlin ❯ Tobias Köhler, M. A. House of Research GmbH, Berlin Lünenborg/Martens/Köhler/Töpper ❯ Dipl. Medienwiss. Claudia Töpper Freie Universität Berlin, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft Schriftenreihe Medienforschung ISSN 1862-1090 der LfM ISBN 978-3-89158-542-9 Euro 18,- (D) Band 65 Margreth Lünenborg, Dirk Martens, Tobias Köhler, Claudia Töpper Skandalisierung im Fernsehen Schriftenreihe Medienforschung der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen Band 65 Margreth Lünenborg, Dirk Martens, Tobias Köhler, Claudia Töpper Skandalisierung im Fernsehen Strategien, Erscheinungsformen und Rezeption von Reality TV Formaten Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Herausgeber: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) Zollhof 2 40221 Düsseldorf Tel.: 0211 / 770 07 – 0 Fax: 0211 / 72 71 70 E-Mail: [email protected] Internet: www.lfm-nrw.de Copyright © 2011 by Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Düsseldorf Verlag: VISTAS Verlag GmbH Goltzstraße 11 10781 Berlin Tel.: 030 / 32 70 74 46 Fax: 030 / 32 70 74 55 E-Mail: [email protected] Internet: www.vistas.de Alle Rechte vorbehalten ISSN 1862-1090 ISBN 978-3-89158-542-9 Bildnachweis: Titelbild: vanias / Fotolia.com; Umschlagrückseite: Roman Dekan, Antalia, Michael Brown, James Thew, Konstantin Sutyagin / Fotolia.com Umschlaggestaltung: disegno visuelle kommunikation, Wuppertal Satz: Schriftsetzerei – Karsten Lange, Berlin Druck: Bosch-Druck, Landshut Vorwort des Herausgebers „Deutschland sucht den Superstar“, „Popstars“, „Super Nanny“ – Castings hows und andere Reality TV Formate sind längst schon zu festen Bestand teilen des abend lichen Fernsehprogramms ge worden. Umstritten und öffent lich viel disku- tiert sind solche Sendun gen insbesondere vor dem Hinter grund einer ge fühlten Zunahme von Tabubrüchen, Grenz überschrei tungen und Provoka tionen vor laufender Kamera. Beleidi gungen von Kandidaten, schockierende oder stark emotionalisierte Bilder, Menschen in sozialen Aus nahmesitua tionen – hat all dies im Reality TV der letzten Jahre tatsäch lich zu genommen? Haben Einbußen bei den Werbe einnahmen, der zunehmende Wettbewerbs druck und ein noch intensiverer Wettlauf um die Quote diese Tendenz ver stärkt? Wird Skandalisie- rung bewusst ein gesetzt, um höhere Einschaltquoten zu ge nerieren? Die vor liegende LfM-Studie geht diesen Fragen systematisch und auf breiter empiri scher Basis nach, um die Ent wick lung privater und öffent lich-recht licher Reality TV Formate mit Blick auf skandalträchtige und provozierende Inhalte nach zuzeichnen. Dabei wird anhand der Analyse aus gewählter Formate über einen längeren Zeitraum hinweg unter sucht, mit welcher Dynamik sie sich ent wickeln, mit welchen Konven tionen sie brechen und wie sich solche Grenz- überschrei tungen möglicher weise nach einer ersten Skandalisie rung im Pro- gramm ver stetigen. Durch die Kombina tion von quantitativer Inhalts analyse, qualitativer Medien analyse, Gruppen diskussionen sowie Experten interviews können dabei die Sendun gen selbst, aber auch deren Produk tion und Ver mark- tung sowie die Einschät zungen und Bewer tungen seitens des Publikums ge zielt in den Blick ge nommen werden. Die Studie zeigt auf, dass in den unter suchten Formaten im Zeitraum von 2000 bis 2009 eine be trächt liche Anzahl und eine breite Vielfalt provokativer Szenen gesendet wurden. Deutlich wird jedoch ebenso, dass solche Szenen und Inhalte nicht generell, sondern nur in be- stimmten Formaten zu genommen haben. Die Studie liefert repräsentative empiri sche Ergebnisse und fundierte Ein- schät zungen mit Blick auf die Strategien und Wirkungs weisen des Reality TV. Auf dieser Grundlage soll eine sach liche Diskussion über den gegen wärtigen Stand und die mögliche zukünftige Ausrich tung dieser Formate im deutschen Fernsehen an geregt werden. Dr. Jürgen Brautmeier Dr. Frauke Gerlach Direktor der LfM Vorsitzende der Medienkommission der LfM Inhalt Vorwort des Herausgebers . 5 Zusammen fassung . 9 1 Ziele der Unter suchung . 13 2 Theoreti scher Teil . 17 2.1 Reality TV Formate im globalen Fernsehmarkt . 17 2.1.1 Defini tionen . 17 2.1.2 Hybridisie rung und Ökonomie . 18 2.1.3 Grenz überschrei tungen . 19 2.1.4 Formen des Reality TV . 21 2.1.5 Klassifika tion und Defini tion der für die Unter suchung relevanten Reality TV Genres . 25 2.2 Rezep tion des Reality TV . 32 2.3 Provoka tionen und Skandalisie rung . 35 2.3.1 Skandalisie rung, Provoka tion und morali sche Panik im Rahmen der Eventisie rung des Reality TV . 35 2.3.2 Grenz überschrei tungen im Programm . 44 3 Empirischer Teil . 53 3.1 Quantitative Inhalts analyse – Methodik . 56 3.1.1 Leit gedanken . 56 3.1.2 Auswahl des Unter suchungs materials . 57 3.1.3 Messinstrument/Codeschema . 64 3.1.4 Beschaf fung des Unter suchungs materials . 69 3.2 Quantitative Inhalts analyse – Ergebnisse . 70 3.2.1 Casting shows . 70 3.2.2 Reality Soaps, Doku-Soaps, Coaching-Formate, Swap-Formate und Beziehungs-Shows . 85 3.2.3 Fazit der quantitativen Inhalts analyse . 98 7 3.3 Provoka tionen, Einschaltquoten und Werbung . 103 3.3.1 Zielstel lung und Methode . 103 3.3.2 Provoka tionen im Programm und Zuschauer zahlen im Staffel verlauf . 104 3.3.3 Provoka tionen im Programm, Zuschauer erfolg und Werbung . 109 3.4 Qualitative Medien analyse aus gewählter Skandalfälle im Reality TV . 113 3.4.1 Analyseinteresse . 113 3.4.2 Methodi sche Vor gehens weise . 114 3.4.3 Ergebnisse der Fallstudien-Analyse . 120 3.4.4 Zusammen fassung der Ergebnisse . 157 3.5 Gruppendiskussionen . 159 3.5.1 Analyseinteresse und methodi sche Vor gehens weise . 159 3.5.2 Ergebnisse der Gruppen diskussionen . 161 3.5.3 Fazit der Gruppen diskussionen . 169 3.6 Experteninterviews . 170 3.6.1 Analyseinteresse und methodi sche Vor gehens weise . 170 3.6.2 Qualität von Reality TV: Provoka tionen und ihre redaktionelle und gesell schaft liche Relevanz . 172 3.6.3 Ent schei dungs prozesse und Praktiken . 177 3.6.4 Der deutsche Fernsehmarkt im internationalen Ver gleich und Prognose zukünftiger Ent wick lungen . 178 3.6.5 Fazit der Experten interviews . 179 4 Fazit . 181 5 Literatur . 185 6 Abbildungsverzeichnis . 197 7 Tabellen anhang . 201 8 Anhang . 209 Anhang A: Formatliste . 210 Anhang B: Codeschema quantitative Inhalts analyse . 224 Anhang C: Coderhandbuch quantitative Inhalts analyse . 235 Anhang D: Leitfaden für die Gruppen diskussionen . 255 Anhang E: Leitfaden für die Experten interviews . 258 Die Autorinnen und Autoren . 263 8 Zusammen fassung Vor dem Hinter grund aktueller öffent licher Debatten und einiger auf sehen- erregender Fälle für die Medien aufsicht im Zusammen hang mit Reality TV Formaten schrieb die Landes medien anstalt für Medien Nordrhein-West falen (LfM) im April 2009 ein medien wissen schaft liches Forschungs projekt aus. Mit einer wissen schaft lich fundierten Unter suchung sollten der aktuelle Stand und die Ent wick lung von Skandalisie rung und Provoka tionen im Rahmen von Reality TV Formaten systematisch auf bereitet und unter sucht werden, um die tatsäch lichen Ent wick lungen transparent zu machen. Nach einem Aus schrei bungs verfahren vergab die Medien kommission der Landes anstalt für Medien Nordrhein-West falen (LfM) das Forschungs projekt im August 2009 an das Institut für Publizistik- und Kommunika tions wissen- schaft (Prof. Lünen borg) der Freien Universität Berlin und das House of Re- search, die ein gemeinsames umfassendes Unter suchungs konzept ent wickelt hatten. Die Ergebnisse dieser Unter suchung werden in dem vor liegenden Bericht vor gestellt. Im Fokus der Studie stehen Fernsehformate, die in der wissen schaft lichen Literatur als performatives Reality TV be zeichnet werden. Sie zeichnen sich im Gegen satz zum narrativen Reality TV durch einen realen Hinter grund aus, indem sie direkt in die Alltags wirklich keit von Menschen eingreifen. In der vor liegenden Unter suchung werden alle wesent lichen Typen des performati- ven Reality TV be rücksichtigt: Casting shows, Doku-Soaps, Coaching-Formate, Reality