Der Letzte Österreichisch-Türkische Krieg Im Spiegel Serbischer Quellen (1787-1850)
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Der letzte österreichisch-türkische Krieg im Spiegel serbischer Quellen (1787-1850) Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Arts (MA) an der Karl-Franzens-Universität vorgelegt von Jasenko MUDRI am Institut für Geschichte Begutachter: Ao.Univ.-Prof. Dr.h.c.mult. Dr.phil. Harald Heppner Graz, im Juli 2014 EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG: Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version. Graz, am 8. Juli 2014 …………………………… (Jasenko Mudri) 1 INHALTSVERZEICHNIS 1.Danksagung 4 2.Vorwort 5 3.Einleitung – zur Problemstellung und Quellenlage 6 4.Serbien, Südungarn und die österreichische Militärgrenze bis zum Krieg 1788-1791 11 5.Der österreichisch-osmanische Krieg 1788-1791 19 6.Der letzte österreichisch-osmanische Krieg im Spiegel serbischer Quellen 23 6.1.Das komplexe Umfeld der ersten serbischen Medien 23 6.2.Zeitungen 26 6.2.1.Novine serbske iz carstvujućega grada Viene 26 6.2.2.Srpske novine 27 6.2.3.Weitere serbische Zeitungen 27 6.3.Zeitschriften 28 6.3.1.Golubica 28 6.3.2.Glasnik 29 6.3.3.Danica (Wien) 30 6.3.4.Danica (Neusatz) 30 6.3.5.Glasnik Društva srbske slovesnosti 30 6.3.6.Godišnjica Nikole Čupića 31 6.3.7.Šumadinka 31 6.3.8.Andere serbische Zeitschriften 31 6.4.Historiker 32 6.4.1.Milovan Vidaković 32 6.4.2.Vuk Stefanović Karadžić 34 6.4.3.Lazar Arsenijević Batalka 39 6.4.4.Leopold Ranke 40 6.4.5.Stojan Novaković 42 6.4.6.Avram Đukić 43 6.5.Volksdichtung 48 6.5.1.Epische Volksdichtung 48 6.5.2.Die epische Volksdichtung Serbiens 50 6.5.2.1.Tursko vojevanje na Beč 50 6.5.2.2.Kapetan Koča 52 6.5.2.3.Početak bune protiv dahija 53 6.5.2.4.Otac 55 6.6.Literatur, Poesie und Prosa 56 6.6.1.Zaharije Stefanović Orfelin 58 6.6.2.Miloš Svetić 60 6.6.3.Jovan Rajić 61 6.6.4.Dimitrije (Dositej) Obradović 64 6.6.5.Joso Krmpotić 67 6.6.6.Blaž Bošnjak 72 2 6.6.7.Antun Ivanošić 73 6.6.8.Josip Stojanović 74 6.6.9.Gregur Kapucin 75 6.6.10.Đuro Ferić 76 6.7.Memoiren 76 6.7.1.Die Memoiren von Prota Mateja Nenadovićs 76 6.7.2.Die Memoiren des Ritters von L. 80 6.8.Notizen 82 6.8.1.Isidor Stojanović 82 6.8.2.Milan Đure Miličević 84 7.Archive 85 7.1.Archive in Serbien 85 7.2.Ungarisches Nationalarchiv, Sammlung Illyrica 85 7.3.Armeeakten Ungarn 87 8.Conclusio 89 9.Quellen 92 9.1.Monographien und Sammelbände 92 9.2.Lexika 99 9.3.Zeitschriften 99 9.4.Zeitungsartikel 101 9.5.Festschriften 101 9.6.Notizen 101 9.7.Archivalien 101 9.8.Internetquellen 102 10.Anhang 102 10.1.Karten 102 10.1.1.Karte des Kriegsschauplatzes 102 10.1.2.Karte der Belagerung Belgrads 1789 103 10.2.Bilder und Fotos 104 10.2.1.Slaveno-Serbskij Magazin 104 10.2.2.Istorija raznih slavenskih narodov 104 10.2.3. Boj zmaja s orlovi 105 10.2.4.Haralampije 105 10.2.5.Danica 106 10.2.6.Miloš Obrenović, knjaz Serbii 106 3 1.DANKSAGUNG Diese Masterarbeit entstand am Institut für Geschichte der Karl Franzens Universität Graz. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinem Betreuer, Herrn Ao.Univ.-Prof. Dr.h.c.mult. Dr.phil. Harald Heppner, der es mir ermöglicht hat, an diesem interessanten Thema zu arbeiten, für die freundliche und engagierte Betreuung und die vielen hilfreichen Gespräche und Anregungen bedanken. 4 2. VORWORT Als spätberufener Historiker interessiere ich mich schon seit langer Zeit für den südosteuropäischen Raum und die kulturelle und zivilisatorische Vorreiterrolle, die meine österreichische Heimat im Laufe der vergangenen Jahrhunderte dort spielte. Das mag an meinem starken persönlichen Bezug zu diesem Raum liegen. Außerdem haben mich mehrere interdisziplinäre Lehrveranstaltungen in das Themengebiet dieser Masterarbeit eingeführt. Bei der Wahl des Themas fokussierte ich mich keineswegs ausschließlich auf militärgeschichtliche Themen, sondern wollte möglichst viele Aspekte der gesamten gesellschaftlichen Entwicklung historisch erforschen. Dabei kristallisierte sich der letzte österreichisch-türkische Krieg (1788-1791) schon recht bald als Dreh- und Angelpunkt für die Entstehung der Nationen in Südosteuropa heraus. Er brachte Weichenstellungen mit sich, die sich bis heute auswirken. Das gilt vor allem für das serbische Volk, dessen historischen Quellen diese Arbeit gewidmet ist. Meine Kernforschungsfragen lauten daher: Was bezeugen die in den westeuropäischen Geschichtswerken bisher kaum beachteten serbischen Quellen, darunter Zeitungen, Zeitschriften, Volksdichtung, Poesie, Prosa, Historiographie, Memoiren und Notizen über den Achten Österreichisch-Türkischen Krieg? Lässt sich das Entstehen der modernen serbischen Volkssprache, der Literatur und Medienlandschaft sowie der serbischen Historiographie als unmittelbare Folge dieses Konfliktes verstehen? Auf Grund ihrer Relevanz wurden auch die Reflexionen der späteren serbischen Autoren eingebunden. So bildet das Jahr 1850 kein ultimatives Ende der hier verfolgten Geschichte. Infolge von Kriegszerstörungen sind serbische Originalquellen äußerst rar und schwer zugänglich. Auch nimmt der Krieg von 1788-1791 in der offiziellen serbischen Historiographie keinen so wichtigen Platz ein wie zum Beispiel die Aufstände 1804-1813 und 1815-1817. Eine Anfrage nach den eventuellen, den Achten Österreichisch-Türkischen Krieg betreffenden Quellen auf Serbisch stieß in den Archiven Istanbuls und Ankaras leider auf taube Ohren. Mehr Entgegenkommen zeigten hingegen das Kriegsarchiv in Wien, das Ungarische Staatsarchiv in Budapest und die Nationalbibliothek Serbiens in Belgrad. Als wahre Schätze erwiesen sich die Zeitungssammlungen der Universitätsbibliothek „Svetozar Marković“ in Belgrad und die Notizen- und Handschriftensammlung der Serbischen Königlichen Akademie (heute SANU), die mir einen hervorragenden Überblick über das Kriegsgeschehen aus Zeitzeugenperspektive ermöglichte. Sehr angenehm gestaltete sich auch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Dositej Obradovićs und mit dem Militärmuseum in Belgrad. Die meisten der im Folgenden zitierten Texte habe ich selbst aus dem Serbischen ins Deutsche übersetzt. 5 3.EINLEITUNG – ZUR PROBLEMSTELLUNG UND QUELLENLAGE Als der Achte Österreichisch-Türkische Krieg ausbrach, war die Donaumonarchie im Sinne des aufgeklärten Absolutismus eine moderne aufstrebende Großmacht und das Osmanische Reich hingegen eine rückständige, krisengerüttelte orientalische Despotie. Serbisches Gebiet war zu jener Zeit zwischen den beiden Reichen aufgeteilt, wobei Österreichische Serben eine weitaus bessere Behandlung erfuhren, als jene unter Osmanischer Herrschaft. Einen ordentlichen Zugang zum Geistesleben erhielten die serbischen Untertanen des Hauses Habsburg jedoch erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das hing mit ihrer diesbezüglich etwas unvorteilhaften Berufs- und Bevölkerungsstruktur zusammen. Bis dahin gab es in den Reihen der Serben nur sehr wenig gelehrte Köpfe, die das Licht der Aufklärung bereitwillig ergriffen hätten. Mit der zunehmenden Partizipation serbischer Berufssoldaten, Kaufleute und Priester am Gesellschaftsleben der Donaumonarchie änderte sich alles. Ausgerechnet der Krieg 1788-1791 wirkte als Katalysator dieser Entwicklung. Die gebildeten serbischen Untertanen des Hauses Habsburg verbreiteten mit österreichischer Unterstützung im Sog dieses Konfliktes den Geist der Aufklärung. Sie schrieben Loblieder über Joseph II. und über seine Feldherren und es wurden erste Zeitungen auf Serbisch publiziert. Just während dieser komplexen Zeit entstanden mehr als zwanzig Literatur-, Poesie- und Geschichtswerke. Res Orientalis und die erwartete Befreiung Serbiens vom sprichwörtlichen Joch der osmanischen Herrschaft durch die siegreichen kaiserlichen Heere wurden somit zu einem Thema auch fürs einfache Volk. Österreich spielte bei der kulturellen Emanzipation der Serben eine Schlüsselrolle. Die österreichischen Serben wirkten in Serbien zeitweise als geistige Elite des Landes und verbreiteten dort die Ideen der Aufklärung, freilich erst im 19. Jahrhundert nach der Erlangung der Autonomie. Jeder Krieg produziert gewollt oder ungewollt viele Quellen. Neben zahlreiche Waffen, Militärkarten, Banner und Rüstungen gesellen sich auch etliche Zeitzeugenberichte, Chroniken, Militärakten, Gedichte, Romane und Konfliktanalysen. Die österreichische Historiographie widmete sich bis dato hauptsächlich der Auswertung der Akten aus den gut ausgerüsteten Archiven in Wien. Ganz anders als die Türken und Serben verfügte die Donaumonarchie im 18. Jahrhundert nämlich über eine äußerst exakte und moderne Militäradministration, die für wahre Aktenberge sorgte. Alfred Ritter von Arneth (1819-1897) publizierte 1869 in Wien „Joseph II und Katharina von Russland. Ihr Briefwechsel“. Dieses Fachbuch beschreibt äußerst systematisch den diplomatischen Kriegspfad Österreichs vor dem Ausbruch des bewaffneten Konfliktes. 6 Interessanterweise entstand die österreichisch-russische Allianz durch einen Briefwechsel der Monarchen und nicht durch einen offiziellen Vertrag der beiden christlichen Großmächte!1 August Gräffer (1762-1816) war der erste österreichische Historiograph, der den serbischen Teilnehmern des letzten Türkenkrieges mehr Platz eingeräumt hat. In der „Geschichte der k. k. oesterreichischen Regimenter, Corps, Bataillons und anderen Militär Branchen seit ihrer