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Mitteilungen Mitteilungen Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden 52 Stiftung Bergbaumuseum Schmelzboden-Davos 2/1990 REDAKTION: Dr. h.c. Hans Krähenbühl, Ducanstr.2, Mai 1990 7270 Davos Platz, Tel. 083/3 57 12 Jahresbeitrag: Fr. 40.- 14. Jahrgang Einzelnummer ·Fr. 10.- erscheint - PC: 70 - 1165 - 3 vierteljährlich Knnto: Graubündner Kantonalbank Davos Schweizerischer Bankverein Davos Inhaltsverzeichnis Schweizerische Kreditanstalt Davos PRAESIDENT Verein und Stiftung: Dr. h.c. Hans Krähenbühl, Edelweissweg 2, - Der Bergbau im Schams und 7270 Davos Platz Ferreratal: Die Kupferlager- stätte der Alp Ursera-Andeer Stiftung: eröffnet am 26. Januar 1980 (Fortsetzung 2 ) 2 - Ueber die Forschungen von Regionalgruppenleiter: Joh. Strub (1884-1967) (Schluss) 9 - Davos-Silberberg:Dr. h.c. H. Krähenbühl, Edelweissweg 2, 7270 Davos Platz - Zweihundert Jahre Uran: Ein historischer Ueberblick 15 - Klosters-Prättigau: R. Renner, Rathausgasse 2, 7250 Klosters - Verschiedenes 25 - Filisur-Albulatal: Chr. Brazerol, Café Belfort, 7499 Schmitten - S-charl-Unterengadin: G. Peer, WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER: Clozza 217, 7550 Scuol Prof. Dr. E. Nickel, Universität CH-1700 Fribourg - Ems, Calanda-Oberland: M. Schreiber, Prof.RN Dr. J. Stelcl, Universität CSSR-61100 Brno Via Gaguils 5, 7013 Domat/Ems Dr. T.Geiger, Römerhofstr.30, CH~8542 Wiesendangen - Savognin-Oberhalbstein: E. Brun, Dipl.Ing. H.J.Kutzer, Hüttening., Rehbergstr. 4, Greifenseestr. 2, 8600 Dübendorf D-8911 Windach Prof. Dr. E. Niggli, Universität CH-3000 Bern - Schams: H. Stäbler, Lehrer, Dr. Ing. Herbert W.A. Sommerlatte, Bergbauing., Im 7477 Filisur Rötel 21, CH-6300 Zug - Oberengadin: W. Aegerter, Postfach 525, Dr. G. Weisgerber, Deutsches Bergbaumuseum, 7549 La Punt-Chamues-ch D-6430 Bochum Dip.lng.Dr.mont.,Dr.phil. G.Sperl, Jahnstr. 12, - Arosa-Schanfigg: Renzo Semadeni, Erich Schmid-Inst.für Festkörperphysik, A-8700 Leoben Aelpli, 7050 Arosa Dipl.Ing. Dr. H.J. Köstler, Grazerstrasse 27, - Bündner Oberland: G. Alig, Präsident A-B753 Fohnsdorf Verkehrsverein, 7134 Obersaxen-Meierhof Prof. Dr.W. Epprecht, Ottenbergstr. 45, CH-8049 Zürich TITELSEITE: Ed. Brun, Greifenseestr. 2, 8600 Dübendorf GRAFIK: Honegger-Lavater, Zürich Mit freundlicher Genehmigung: INNENSEITE: SIA - Schmirgel- und Schleifindustrie Georg Agricola, De Re Metallica Libri XII AG, Frauenfeld D R U C K: BUCHDRUCKEREI DAVOS AG 1 Der Bergbau im Schams und Ferreratal: Die Kupferlagerstätte der Alp Ursera-Andeer Hans Krähenbühl, Davos Fortsetzung 2 Andeer von Süden: Johann Jakob Meier, 1823 Die Lagerstätte ist an den nördlichsten 1. Situation und Geologie der in Rofnagneis einstechenden Triaskeil gebunden. Der Rofnagneis mit Die Lagerstätte liegt im Gebiet der Augengneis-Charakter, der dem hellgrünen Gemeinde Andeer im Schams. Zwischen Gneis in der weiteren Umgebung des Hinter- und Averser-Rhein schiebt Triaskeils eigen ist, ist in dessen Nähe sich von Süden her ein Ausläufer des zum grössten Teil verschwunden, um Hirli (2850 m ü.M.) zwischen Val Ferrera starker Schieferung und feiner Fältelung und Surettatal - der dichtbewaldete Platz zu machen. Felskopf von Rofna - ein. Dieser trägt Als Hauptgemengteile erkennt man Se- die Lagerstätte, welche Gruoba (Grube) rizit, Quarz, Orthoklas; in unterge- genannt wird. Die Lagerstätte quert den ordneten Mengen treten Mikroklin, Felskopf in einer schmalen, neugebildeter Albit, Apatit, Zirkon und unzusammenhängenden, ENE-streichenden Pyrit auf. Die Vererzung ist an den Zone, die im Streichen auf 1,5 km Quarzit der Mischzone gebunden, welche verfolgbar ist. Die Aufschlüsse liegen eine aus geschiefertem Gneis, bzw. zwischen 1450 und 1730 m ü.M. Der Serizitschiefer und Quarzit bestehende Hauptteil des Vorkommens befindet Zone bildet und sich zwischen sich auf der N-Seite eines kleinen, flach Triasdolomit und Gneis schiebt. Sie gegen ENE verlaufenden Tälchens, welches wurde nur an den hangenden Grenzen des sich vom Weg nach der Alp Ursera bis an den Steilabsturz zum Val Ferrera Hauptkeils und an den drei vorhandenen erstreckt. Schuppen gefunden. 2 3. 2. Das äussere Bild der Lagerstätte Der Chalkopyrit ist in scharf begrenzten und die Ausbildung der Erze Körnern ein steter Begleiter des Fahlerzes und ist mit diesem schwach Die heute noch vorhandenen Aufschlüsse verwachsen. sind erzarm und verraten nichts von angeblichem früherem Reichtum der Der Bornit wurde in geringen Mengen Lagerstätte. Die Erze treten nur in- auf Traversa und im Tagbau südlich nerhalb der Mischzone auf; die Lager- P 1560 gefunden. Mit Fahlerz und Kup- stätte hat daher die Form von "Lager- ferkies ist er eng verwachsen. gängen", die zwischen Dolomit und Gneis eingeschoben sind. Die Vererzung ist Der Antimonit fand sich nur auf Tra- hauptsächlich auf die Schuppe 1 bis 3 versa in einzelnen, verbogenen, oft beschränkt, der Hauptkeil ist in der zerbrochenen Nadeln dem Quarzit ein- Erosionsrinne östlich von P 1522 und gelagert. auf Traversa schwach vererzt. Die Erze Der Bleiglanz ist selten, ausser als treten vor allem im Quarzit, aber auch Einschlüsse im Bornit tritt er in im Serizitschiefer und im Gneis auf. einzelnen, dem Nebengestein einge- Merkwürdigerweise fehlt vererzter sprengten Körnern auf. Dolomit fast vollständig. Die Vererzung umfasst eine Zone von 0,5 - 2 m, deren Der Pyrit ist auf der ganzen Lager- Erzgehalt grossen Schwankungen stätte in den Erzen sowie im Nebenge- unterworfen ist. An Erzen sind stein verbreitet. Die Oxidationserze vorhanden: Covellin, Malachit, Azurit und Tirolit sind häufig. Ersterer durchzieht Tetraedrit Chalkopyrit Bornit Antimonit Bleiglanz Pyrit Covellin, Malachit, Azurit und Tirolit. Das Fahlerz ist Hauptmineral, alle übrigen Erze sind untergeordnet. Der Tetraedrit zeigt die typische schmutzig-graugrüne Reflexfarbe (Fahlerz). Das reine Mineral führt 1,46 0/00 Silber und ist schwach arsenhaltig. Einschlüsse die als Ag-Träger in Betracht kommen könnten, sind nicht wahrnehmbar; das Silber muss in fe- ster Lösung eingelagert sein . Bergbauzeugen im Schams, Ferreratal und vorderen Rheinwald. 1 Starlera, 2 Fianel, 3 Da- natzhöhe, 4 Martegn-Mutalla 2 0 sura, 5 Alp Samada, 6 Sut Fuina, 7 Schmorrasgrat, 8 Val Sterla, 9 Salegn, 10 Chli Hirli, 11 Rothörnli, 12 Taspegn, 13 Ursera, 14 Valle di Lei, 15 Cufercalalp, 16 Plan Tischat- scha, 17 Haus Rosales, 18 Schmelze Sufers, 19 Schmelze Ausserferrera, 20 Schmelze Innerferrera, 21 Schmelze Sut Fuina. (Zeichnung Stäbler) 3 in dünnen Schnüren das Fahlerz und den ähnlich wie die Suferser Schmelze in Bornit: Malachit, Azurit und Tirolit elnem Mündungswinkel, der vom Averser bilden als stete Begleiter des Rhein und der Aua Granda gebildet Fahlerzes flechtenartige Ueberzüge auf wird, nördlich der Gemeinde Ausser- Rissen im Quarzit und zeigen, im ferrera an der Strasse ins Avers. Die Verein mit rostiger Anwitterung, Anlage gliedert sich in drei Ab- selbst den geringsten Erzgehalt des schnitte. Im oberen Teil befinden Gesteins an. Die Gangarten sind nicht sich die Knappenhäuser. Ihrem verwik- sehr häufig. Baryt tritt als einzige kelten Bau nach zu schliessen, waren sie Gangart in derben, körnigen Massen in jeder Bergbauepoche wieder her- auf. gerichtet und teilweise erweitert wor- den. Heute sind nur noch zwei Keller- 3. Die Entstehung der Lagerstätte gewölbe erhalten, der übrige Teil des Gebäudekomplexes ist zerfallen. Die Das Nebengestein hat die alpine Epi- zu den Knappenhäusern gehörenden Ver- metamorphose erlitten. Die granobla- hüttungsanlagen dehnen sich unterhalb stische Ausbildung des Baryts und die der Wohnstätte, dem Ufer der Aua am Pyrit erkennbare Kataklase zeigen, Granda entlang bis zum Averser Rhein dass auch die zur Vererzung gehörenden aus. (Siehe Skizze Seite 7) Mineralien von der Metamorphose ergriffen wurden. Die Cu-Erze besitzen Aus den Mauerresten in diesem Gebiet körnige Ausbildung und lassen keinerlei und mit Hilfe der Schlackenfunde, lässt Kataklase erkennen; die umgeformten sich ungefähr ein Bild der Schmelze Begleitmineralien zeigen aber, dass man rekonstruieren. Im Gebiet zwischen den in dieser Struktur der Cu-Erze ein Knappenhäusern und der heutigen Produkt der Metamorphose zu erblicken Kantonsstrasse stand die Eisenschmelze, hat; die Spuren der mechanischen in der das Eisenerz aus den zahlreich Beeinflussung derselben, wurden jedoch vorhandenen Eisenerzgruben des nachträglich durch die Ferreratales verarbeitet wurden. Von Rekristallisation verwischt. Der Um- der bewegten Geschichte dieser stand, dass eine umfangreichere, sicher Eisenschmelze zeugen viele Mauerreste. primäre Vererzung des Dolomites nicht Heute lassen sich jedoch nur bei festgestellt werden konnte, könnte zu wenigen von ihnen Rückschlüsse auf ihre den Deutungen Anlass geben, dass die frühere Funktion ziehen. Zuoberst in Vererzung entweder vor dem Absatz des der Eisenschmelze befand sich bis vor Dolomites vor sich ging und somit nur kurzem innerhalb von Mauerresten eine der Quarzit und der angrenzende Gneis rund 25 cm dicke grosse Granitplatte erfasst wurde. Nach dem oben Gesagten mit einem Durchmesser von 1,5 m, die in ist nachtriadische Bildung der der Mitte Lagerstätte wahrscheinlich. ein Loch besass. Möglicherweise diente Zusammenfassend kann gesagt werden, sie als Aufschlagplatte für die dass das Vorkommen die alpine Pochstempel. In einem tiefer liegenden Epimetamorphose erlitten hat, die Gebäuderest stehen zwei gleiche, 1,5 m sich aber nur noch am Baryt und am hohe Granitblöcke wie in der Suferser Pyrit nachweisen lässt; die Kupfererze Schmelze, die das Gebäude als ehemalige sind vollständig rekristallisiert. Die Schmiede ausweisen. Der 400 kg schwere
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