Mitteilungen
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Mitteilungen Verein der Freunde des Bergbaues in Graubünden 66 Stiftung Bergbaumuseum Schmelzboden-Davos 4/1993 REDAKTION: Dr. h.c. Hans Krähenbühl, Edelweissweg 2, November 1993 7270 Davos Platz, Tel. 081/43 63 66 Jahresbeitrag: Fr. 40.-- 17. Jahrgang Einzelnummer Fr. 10.-- erscheint PC: 70 - 1165 - 3 vierteljährlich Knnto: Graubündner Kantonalbank Davo~ Inhaltsverzeichnis Schweizerischer Bankverein Davos Schweizerische Kreditanstalt Davos - Bergbauspuren im Surettatal 2 PRAESIDENT Verein und Stiftung: - Das "Eisenwerk am Stein" auf Flecs/ Dr. h.c. Hans Krähenbühl, Edelweissweg 2, Salouf im Oberhalbstein (Forts.1) 7 7270 Davos Platz - Bleigewinnung in der Antike (Forts. 5) 14 - Salzbergbau in der Schweiz: Bex Stiftung: eröffnet am 26. Januar 1980 (Forts. 3) 19 - Vom Erz zum Metall, zur Kunst Regionalgruppenleiter: (Schluss) 24 - Zinnerz: Bedeutung, Vorkommen, Abbau - Davos-Silberberg:Dr. h.c. H. Krähenbühl, und Entstehung 27 Edelweissweg 2, 7270 Davos Platz - Verschiedenes 34 - Klosters-Prättigau: R. Renner, Rathausgasse 2, 7250 Klosters - Filisur-Albulatal: Chr. Brazerol, WISSENSCHAFTLICHE MITARBEITER: Cafe Belfort, 7499 Schmitten Prof. Dr. E. Nickel, Universität CH-1700 Fribourg - S-charl-Unterengadin: Peder Rauch, Vi Prof. RN Dr. J. Stelcl, Universität CSSR-61100 Brno 7550 Scuol Hans Stäbler, Rufana, CH-7477 Filisur Dipl.Ing. H.J. Kutzer, Hüttening., Rehbergstr. 4 - Ems, Calanda-Oberland: M. Schreiber, D-B911 Windach Werkstr. 25, 7000 Chur Prof. Dr. E. Niggli, Universität CH-3000 Bern - Savognin-Oberhalbstein: E. Brun, Dr.Ing. Herbert W.A. Sommerlatte, Bergbauing., Greifenseestr. 2, 8600 Dübendorf Im Rötel 21, CH-6300 Zug - Schams: H. Stäbler, Lehrer, Prof.Dr. G. Weisgerber, Deutsches Bergbaumuseum, 7477 Filisur D-6430 Bochum Prof.Dipl.Ing.Dr.mont.Dr.phil. G. Sperl, Jahnstr. 12, Erich- - Oberengadin: G.D. Engel, Via Tegiatscha 22 Schmid-Inst.für Festkörperphysik, A-8700 Leoben 7500 St. Moritz 3 Dipl.Ing.Dr. H.J. Köstler, Grazerstrasse 27, - Arosa-Schanfigg: Renzo Semadeni, A-87S3 Fohnsdorf Dr. E.G. Haldemann, Int. Consulting Geologist, Aelpli, 7050 Arosa CH-1792 Cordast FR - Bündner Oberland: G. Alig, Miraniga, Ed. Brun, Greifenseestr. 2, CH-8600 Dübendorf, 7134 Obersaxen-Meierhof Präsident SGHB TITELSEITE: Dr. Franz Hofmann, Geologe, Rosenbergstr. 105 GRAFIK: Honegger-Lavater, Zürich 8212 Neuhausen am Rheinfall Mit freundlicher Genehmigung: INNENSEITE: SIA - Schmirgel- und Schleifindustrie Georg Agricola, De Re Metallica Libri XII AG, Frauenfeld D R U C K: BUCHDRUCKEREI DAVOS AG 1 Bergbauspuren im Surettatal Hans Stäbler, Filisur Bergbauzeugen im Schams, Ferreratal und vorderen Rheinwald. 1 Starlera, 2 Fianel, 3 Danatzhöhe, 4 Martegn-Mutalla sura, 5 Alp Samada, 6 Sut Fuina, 7 Schmorrasgrat, 8 Val Strela, 9 Salegn, 10 Chli Hirli, 11 Rothörnli, 12 Taspegn, 13 Ursera, 14 Valle di Lei, 15 Cufercalalp, 16 Plan Tischatscha, 17 Haus Rosales, 18 Schmelze Sufers, 19 Schmelze Ausserferrera, 20 Schmelze Innerferrera, 21 Schmelze Sut Fuina SITUATION Die einzigen nie ganz in Vergessenheit Leichter fällt die Zuordnung der zwi- geratenen Bergbauspuren auf dem Gebiet schen Strasse und Hinterrhein gelegenen der Gemeinde Sufers finden wir in der Gebäude, sind diese doch auf einem Stich beschriebenen Schmelzi, deren ehemalige abgebildet, der um die gleiche Zeit wie Ausdehnung heute einzig aus einem Plan der Plan entstanden ist. Beim grösseren hervorgeht, der im Jahre 1820 für den Bau handelte es sich um ein Neubau der Kommerzialstrasse über den viergeschossiges Knappenhaus (Unterkunft San Bernardino Pass gezeichnet worden für Bergwerksarbeiter), während das war. Grundrisse von elf Gebäuden und Gebäude, das unmittelbar auf der linken der Verlauf der verschiedenen Seite des Wassergrabens stand und dessen Wasserzuleitungen zu den einzelnen Durchlass unter der Strasse ebenfalls Verhüttungs- und Verarbeitungsgebäuden deutlich zu erkennen ist, entweder als vermitteln ein Bild der Grösse der Stallung oder als Magazin genutzt worden Anlage. Leider lässt der Plan keine war. Der Bau gegenüber, auf der rechten sichere Zuweisung der Aufgaben der Seite des Wassergrabens, der auf dem einzelnen Gebäude oberhalb der Strasse Stich nicht mehr sichtbar ist, diente zu. Bei den fünf längs als weitere Schmiedeanlage. Im teilweise des Wassergrabens angeordneten Bauten unter der Grasnarbe noch erkennbaren wird es sich wahrscheinlich um Verhüt- Gebäudegrundriss konnten kürzlich tungs- und Schmiedeanlagen gehandelt zwei gleiche Widerlagerböcke für einen haben, die für den Antrieb der Blase- Schmiedehammer entdeckt werden, wie bälge und Schmiedehämmer die Wasserkraft sie auch oberhalb der Strasse stehen. des abgeleiteten Surettabaches Da die Böcke tief im Sand stecken, der benötigten. Die bis heute erhalten ge- wahrscheinlich einmal bliebenen Widerlagerböcke eines vom hochgehenden Rhein abgelagert worden Schmiedehammers standen vermutlich im war, sind sie nur bei genauem Hin- untersten Gebäude. 2 sehen als speziell behauene Granitquader zu erkennen und darum bis heute übersehen worden. Der überlieferte Grundriss der Schmelzi gibt aber mit Sicherheit nicht die maximale Ausdehnung der Bergbausiedlung wieder. Zwischen 1835 und 1840 errichtete Graf Rosales noch zusätzlich eine Frischfeueranlage, die zur Entkohlung des in Andeer erschmolzenen Roheisens diente. Gemäss mündlicher Ueberlieferung dehnte sich diese Anlage mehr im oberen südlichen Teil der Ebene aus und vergrösserte mit ihren Nebengebäuden die Ausdehnung der Verhüttungsanlage noch mehr. Der Schluss liegt nahe, dass die Sufner Schmelzi im 19. Jahrhundert, was die Gebäudezahl anbelangt, wohl die ausgedehnteste Verhüttungsanlage des Kantons Graubünden war. Sie übertrifft darin sowohl das Mittelbündner Verhüttungszentrum in Bellaluna zwischen Filisur und Bergün, wie auch die Anlagen auf dem Schmelzboden bei Davos. Ganz in Vergessenheit geraten sind aber die eigentlichen Rohmateriallieferanten, die Bergwerke im Surettatal, so dass lange Zeit die Ansicht vorherrschte, die Blick gegen Süden ins Surettatal Sufner Schmelzi hätte lediglich als 1 Rotgrind Ausweichanlage für die Verarbeitung der 2 Piz Por Eisenerze des Ferreratales gedient. 3 Surettahorn Zufällige Entdeckungen während Bergtouren in diesem wildromantischen Tale liessen aber das Gefühl aufkommen, grindes wurde einer der längsten dass in diesem unwegsamen und darum Bergwerksstollen des Hinterrheinge- wenig begangenen und wenig bekannten bietes wiedergefunden. Das Stollen- Teil noch weitere Bergbauzeugen mundloch liegt auf 2160 m.ü.M. auf der verborgen liegen. Bei der Suche richtete linken Seite der erwähnten Runse. Der sich das Hauptaugenmerk vor allem auf Stollen fährt die Dolomitzone in die Kontaktzonen zwischen dem als Richtung WNW waagrecht an. Ursprünglich Andeerer Granit bekannten grünlichen war das Gestein auf eine Höhe von 1,5 m Roflaporphyr, den südlich angrenzenden ausgebrochen worden. Der Stollen wurde ebenfalls grünlichen aber vermutlich beim markanten Vorstoss Casannaschieferserien und den in beiden aller Rheinwaldner Gletscher in den Formationen eingefalteten Triasdolomit- 50er Jahren des vergangenen und Triasmarmorzonen, die mit ihren Jahrhunderts vom Eis des weisslichen bis rötlichen Gesteinen im Surettagletschers überflutet. Der Gebiet des Chli Hüreli auf der rechten Talseite, des Rothörnli an der linken Stollenboden ist mit einer dicken Talflanke und des Rotgrindes im Schicht Gletscherschlick (feiner Talhintergrund markante Gletschersand) überzogen, der das Landschaftsakzente setzen. 1,5 m hohe Stollenprofil stellenweise so weit ausfüllt, dass man sich krie- Der Vorsatz, die Suche auf diese Kon- chend vorwärtsbewegen muss. In etwa 50 taktzonen zu konzentrieren, erwies sich m Tiefe wird die Schlickansammlung so als richtig. In der besonders im mächtig, dass an einen weiteren mittleren Teil schwierig zu begehenden Vorstoss ohne Zuhilfenahme einer Runse östlich unterhalb des Rot- Schaufel nicht mehr zu denken ist. 3 Die Stollenbrust ist hier, aufgrund Zeit vorgetrieben worden sind, lässt des Echos zu schliessen, noch lange sich nur vermuten, nicht aber bewei- nicht erreicht. Die Stollenlänge be- sen. trägt vermutlich über 100 m. Der Interessanterweise konnte bei keiner Gletscherschlick hat sich leider Abbaustelle anstehendes Erz gefunden nicht nur am Stollenboden abgelagert, werden. Gesteinsbrocken in der Runse sondern er klebt auch an den Stollen- wänden und verdeckt so wichtige Infor- zeigen aber deutlich, auf was es die mationen bezüglich des Erzgehaltes Bergknappen abgesehen hatten: Neben des Gesteins und der Vortriebstechnik. ansehnlichen Mengen von rostrot ver- Natürlich hat der Gletscher auch sämt- wittertem Eisenerz lassen sich im liches Stollenausbruchmaterial beim frischen Bruch auch in Calcit- und Mundloch weggeräumt, das normalerweise Quarzgängen eingelagerte Nester von ebenfalls wichtige Rückschlüsse über das metallisch grau glänzendem Hämatit- abgebaute Erz erlaubt. eisenerz, sogenanntem Eisenglimmer, finden. Ein zweiter, 10 Höhenmeter tiefer vor- getriebener Stollen geizt noch mehr mit Die Lagerung der erzreichen Zone ver- Informationen. Die Anlage des leitet zur Vermutung, dass neben den Stollenmundloches lässt einen ähnlich heute noch sichtbaren Abbaustellen, die tiefen Stollen wie oben vermuten, der sich alle 5 bis 15 m über der aber leider ganz mit Gletschersand Runsensohle befinden, in der Runsensohle aufgefüllt ist. selber noch weitere Stollen vorgetrieben worden waren, die aber heute durch Steigt man die Runse hinunter, so Moränen- und Gehängeschutt verdeckt trifft man bei 2110 m.ü.M. auf einen werden. kurzen Versuchsbau,