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Jahresbericht 2009 Jahresbericht 2009

Jahresbericht 2009 mit MVK und ÖTM Impressum

Medieninhaber und Herausgeber Generaldirektorin Dr. Sabine HAAG

Redaktion Franz Pichorner Elisabeth Herrmann

Lektorat Elisabeth Herrmann

Übersetzungen Matthew HAYES Elizabeth MORTIMER

Art-Direktion Stefan ZEISLER

Fotonachweis ©, falls nicht anders angegeben: KHM Leitung Fotografie und Bildbearbeitung Stefan ZEISLER Bildbearbeitung Michael aumüller Fotografen Christian Mendez Alexander Rosoli Andreas Uldrich

Grafische Gestaltung Atelier Simma, Wien

Druck Grasl Druck & Neue Medien www.khm.at

© 2010 Kunsthistorisches Museum Wien

Alle Rechte vorbehalten. Inhalt

8 Vorwort der Generaldirektorin

12 Geschäftsführung

18 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM

26 Sammlungen des Kunsthistorischen Museums

94 Sammlungen des Museums für Völkerkunde

118 Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums

130 Abteilungen

162 Ausstellungen

214 Publikationen

220 Diverses

228 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

234 english Summary

Geschäftsbericht 6 7

Vorwort der Generaldirektorin 8

Vorwort der Generaldirektorin

Seit 2001 gibt das Kunsthistorische Museum Dr. Claudia Schmied die neue Museums- Maßnahmen zur Neugestaltung der Aus- mit seinen angeschlossenen Museen jeweils ordnung für alle Bundesmuseen erlassen, stellungsflächen werden mit März 2010, einen Tätigkeitsbericht heraus, in dem in der die Vermittlungsarbeit als vor­rangige zugleich mit dem Beginn der Großausstel- die vielfältigen Aktivitäten eines großen Aufgabe unserer Museumsarbeit festge- lung zu Gustav Mahler, abgeschlossen sein. Museumskomplexes im Bereich der For- schrieben ist. In Hinblick auf das Ausstellungsprogramm schungs-, Vermittlungs- und Ausstellungs­ Das Museum zu öffnen bedeutet natur­ 2009 sind vor allem die sammlungsüber- tätigkeit ausführlich dargestellt werden. gemäß aber auch, die Sammlungen tat- greifende, von Ferino kuratierte Aus- Als ich im Januar 2009 die Leitung dieses sächlich zugänglich zu machen. An erster stellung Wir sind Maske und die Interieur- Museumsverbundes übernommen habe, Stelle steht in diesem Zusammenhang Ausstellung Raum im Bild von Karl Schütz hielt ich daran fest. Dem von mir gewähl- unser dringlichstes Vorhaben, die Wieder­ zu erwähnen. Zugleich war es – etwa bei ten Motto „öffnen und eröffnen“ ent­ eröffnung der Kunstkammer. Diese welt- der Schau zu Karl dem Kühnen – mein sprechend waren die vorrangigen Ziele weit einzigartige Sammlung soll Ende 2012 Bestreben, eine Verbindung der eigenen in diesem Jahr mehr Öffentlichkeit, mehr neu eröffnet werden. Für die 13 Säle und Sammlungsschwerpunkte und Forschungs- Wahrnehmung und daraus resultierend 9 Kabinette auf 2700 m² mit insgesamt ergebnisse mit Ausstellungsprojekten auch mehr Besucherinnen und Besucher 3.000 Objekten liegt ein fertiges Aufstellungs- herzustellen, an denen sich internationale für die Museen. Unsere musealen Einrich- konzept vor − die Gesamtkosten belaufen Kooperationspartner beteiligten. tungen sollen Orte der Anregung und sich auf 18 Millionen Euro –, für welches Mit Beginn des Jahres 2009 habe ich zur Bereicherung, der Entspannung, aber auch meine MuseumskollegInnen mit Optimierung des Gesamteindrucks des vor allem Orte des Staunens und des Ge- ganzer Kraft einstehen. Die Neueinrichtung Museumsverbundes die neue Stabsstelle schichten-Erzählens sein und von unseren der ständigen Schausammlungen des „Corporate Design“ eingerichtet und BesucherInnen auch so erlebt werden. Museums für Völkerkunde, nur die Samm- den Leiter der Abteilung Visuelle Medien Mit einem Open House unter dem Motto lung Süd-, Südostasien und Himalayaländer Stefan Zeisler mit dieser Aufgabe betraut. „Der Kunst ein Fest“ habe ich folglich am wurde im November 2008 eröffnet, ist das Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und 24. Januar 2009 die Sammlungen des KHM zweite große bauliche Vorhaben. Eine aus Mitarbeitern für ihre im Berichtsjahr ge­ sowie das Museum für Völkerkunde und Vertretern des BMUKK und des Museums leistete Arbeit und ihr großes Engagement das Österreichische Theatermuseum bei bestehende Expertenrunde hat 2009 eine für unsere Häuser und das uns anvertraute freiem Eintritt geöffnet. Das österreichische inhaltliche Neudefinition als Haus der Sammlungsgut. Allen, die am Zustande- Publikum besonders ansprechen wollen Kulturen bzw. als Museum für europäische kommen dieses Jahresberichtes mitgewirkt wir mit der Einführung einer neuen, preis- und außereuropäische Ethnographie unter haben, sei an dieser Stelle aufrichtig gedankt. günstigen Jahreskarte, die seit November möglicher Einbeziehung der Bestände des 2009 sehr erfolgreich vertrieben wird. Museums für Volkskunde diskutiert. Hinzu Während meines turnusmäßigen Vorsitzes kommt das Projekt der Neueinrichtung der in der DirektorInnenkonferenz der Bundes- ständigen Schausammlungen des Öster­ Dr. Sabine Haag museen wurde von Bundesministerin reichischen Theatermuseums. Die baulichen Generaldirektorin Vorwort der Generaldirektorin 9

Foreword of the Director General

Since 2001, the Kunsthistorisches Museum the Kunstkammer, is our first priority in this and its associated museums have each year context. This worldwide singular collection produced an activity report, in which the is to be newly opened at the end of 2012. varied undertakings of a large museum An exhibition concept with altogether complex in the areas of research, educa- 3,000 objects has been finalized for the tion, and exhibitions are depicted in detail. 13 galleries and 9 cabinet rooms with over When I assumed the leadership of this 2,700 m² – at a total cost of € 18 million – consortium of museums in January 2009, which my colleagues at the museum also I retained this practice. In keeping with the fully support. The new installation of the motto that I set forth, “open and opening,” permanent collections of the Museum of the foremost goals this year were more Ethnology – only the collections of South publicity, increased awareness, and as a and Southeast Asia and the Himalaya coun- result more visitors for the museums. Our tries were opened in November 2008 – Simultaneously, it was my attempt – for museum institutions should be places of is the second major construction objective. instance in the show on Charles the Bold – excitement and enrichment, of relaxation, In 2009, a committee of experts comprising to forge connections between our own but especially places of wonder and of representatives from the Federal Ministry collection strengths and research results storytelling, and likewise be so experienced for Education, Art, and Culture (BMUKK) and exhibition projects involving the by our visitors. With an Open House under and the museum discussed a conceptual cooperation of international partners. the motto “Celebrate Art,” I opened the redefinition as a house of cultures, or as At the beginning of 2009, I established collections of the KHM, the Museum of museum for European and non-European a new departmental head of “Corporate Ethnology, and the Austrian Theatre Museum ethnography, with the possible incorporation Design” to strengthen the overall image free of charge on January 24, 2009. We of the holdings of the Museum of Folk Life of the museum consortium, and trusted particularly wish to address the Austrian and Folk Art. An additional project involves this task to the director of the Visual Media public with the introduction of a new, the new installation of the permanent Department, Stefan Zeisler. economical annual ticket, which has been collection of the Austrian Theatre Museum. sold very successfully since November 2009. The construction work for the renovation I extend my thanks to the entire staff for their work during the past year and for During my chairmanship of the conference of the exhibition spaces will be completed their great engagement for our institutions of directors of the federal museums, the in March 2010, concurrent with the be­ and the valuable collections entrusted to new directives for all federal museums were ginning of the major exhibition on Gustav us. My sincere thanks likewise go to every- issued by Minister Dr. Claudia Schmied, in Mahler. one involved in the production of this which education is established as the fore- With regard to the 2009 exhibition program, annual report. most duty of our museum work. the interdepartmental exhibitions Masks Opening the museum naturally also means curated by Sylvia Ferino, and the interiors actually making the collections accessible. exhibition Rooms in Pictures by Karl Schütz Dr. Sabine Haag Our most urgent project, the reopening of are particularly to be mentioned. Director General 10

Geschäftsführung 11 12

Kaufmännische Geschäftsführung

Vorwort

Erstmals in der Geschichte des Jahresbe- Im Zuge unserer großen internationalen richts ergänzt 2009 ein eigenständiger, Ausstellungskooperationen, 2009 insbe­ dem umfangreichen wissenschaftlichen sondere in Fernost, haben wir nicht nur und museologischen Bericht angeschlos­ knapp zwei Millionen Menschen außer­- sener Geschäftsbericht die Darstellung halb Österreichs für unsere Kunstschätze der Tätigkeiten, Leistungen und Erfolge begeistern können, sondern auch in des KHM mit MVK und ÖTM. Wir tragen wirkungsvollen Präsentationen in Japan damit nicht nur dem Umstand Rechnung, und Korea die dortige Tourismuswirtschaft dass erfolgreiche Museumsarbeit auch auf uns aufmerksam gemacht. Die Fort­ wirtschaftlich erfolgreiches Handeln ein- setzung dieser professionellen Marktbe­ schließt, sondern wollen vor allem die arbeitung im Tourismus brachte uns 2009 unternehmerischen Erfolge unserer Tätig- ein weit über dem Marktdurchschnitt keit hervorheben, die sich in einem er­ liegendes Plus von sieben Prozent bei freulich ausgeglichenen Ergebnis wider­ Gruppenbesuchen. spiegeln. Der Besucherdienst, das Sicherheits- und Die willkommene Anhebung der Leistungs- das Gebäudemanagement haben auch abgeltung für unsere wissenschaftliche 2009 für die Servicequalität und die Rahmen- Anstalt um mehr als EUR 1,6 Mio. pro Jahr bedingungen gesorgt, die für einen ange- ab 2009, die nach äußerst konstruktiven nehmen Museumsbesuch wünschenswert Verhandlungen mit dem BMUKK erzielt sind. Wir danken allen Mitarbeiterinnen wurde und mit der Ermöglichung des und Mitarbeitern für ihre Leistungen und Wissenschaftliche Tätigkeit Gratiseintritts für unter 19-Jährige einher- ihre Umsicht. geht, haben wir zum Anlass genommen, Mit der Umgestaltung und Neueinrichtung unsere Ticketangebote den Bedürfnissen Dr. Paul FREY unserer Shops im KHM setzen wir 2010 unserer BesucherInnen anzupassen. Die einen weiteren wesentlichen Schritt zu größte Neuerung betraf die Einführung Vorträge, Teilnahme an Tagungen einem besucherfreundlichen und moder- einer Jahreskarte um EUR 29,–, mit der nen Museumsauftritt. alle Museen und Sammlungen sowie alle 18.3. Wie viel Staat braucht die Kultur?, Sonderausstellungen unseres Museums­ Etwas abseits des Besucherbetriebes werden Universität für Musik und darstellende verbundes 365 Tage ab Kauf beliebig oft wir im Jahr 2010 den jahrelangen Plan eines Kunst Wien, Institut für Kulturmanagement besucht werden können. Der unerwartet zentralen Außendepots für die Sammlungen und Kulturwissenschaft große Erfolg der neuen Jahreskarte hat des KHM mit MVK und ÖTM aus eigenen 20.7. Kultur managen?, Rotary Club Wien- uns die Richtigkeit dieser Maßnahme Mitteln umsetzen, um ab 2011 für unsere Schönbrunn gerade in Zeiten einer schweren Wirt- Objekte ein neues sicheres Zuhause zu schaftskrise bewiesen. Mit der Einführung haben! Lehrtätigkeit der neuen Jahreskarte konnten wir auch zwei wichtige neue Sponsoring- und Ver- WS 2009/10 Kulturrecht I, Universität triebspartner gewinnen und – eben­falls Dr. Paul Frey Mag. Verena Hofer, MAS Wien, Institut für Rechtsphilosophie, atypisch für Krisenzeiten – die Spon­so­ring­ Kaufmännischer Stv. Kaufmännische Religions- und Kulturrecht der Rechts­ erlöse deutlich erhöhen. Geschäftsführer Geschäftsführerin wissenschaftlichen Fakultät Kaufmännische Geschäftsführung 13

Foreword

For the first time in the history of the annual Through our cooperation in major inter­ report in 2009, a separate financial statement national exhibitions in 2009, particularly accompanies the account of the extensive in East Asia, we have not only been able scholarly and museological activities, to excite nearly two million people outside achievements, and successes of the Kunst- of for our art treasures, we have historisches Museum (KHM) with the also drawn the attention of those foreign associated Museum of Ethnology (MVK) tourist economies through successful and Austrian Theatre Museum (ÖTM). presentations in Japan and Korea. The We thereby not only acknowledge the fact continuation of this professional market that successful museum work also involves development in tourism resulted in a 7 % economically successful activities, but par­ increase in group visits in 2009, far above ticularly wish to emphasize the entrepre- the market average. neurial successes of our pursuits, which are The visitor services, museum security, reflected in a favourable balanced result. and building management departments The welcome increase in performance funding have also ensured the service quality and for our scholarly institutions by more than general conditions desirable for a pleasant € 1,6 million/year from 2009, achieved museum visit in 2009. We would like to after highly constructive negotiations with thank all personnel for their efforts and the Federal Ministry of Education, Art, and conscientiousness. Culture (BMUKK) and enabling free admis- With the renovation and new installation sion for those under 19 years of age, has of our KHM shop in 2010, we are taking occasioned an adjustment in our ticket a further decisive step toward a visitor- offer to the demands of our visitors. The friendly and modern museum appearance. greatest innovation involved the introduc- tion of an annual ticket for € 29, with which Somewhat aside from visitor operations, all museums and collections in our museum in 2010 we will realize the longstanding consortium and all special exhibitions can plan of a centralized external storage space be visited unlimitedly for 365 days from the for the collections of the KHM with the purchase date. The unexpected success of MVK and ÖTM through our own resources, this new annual ticket has proven to us the to provide a new, secure home for our accuracy of this measure, particularly in objects from 2011! times of economic crisis. With the intro­ duction of the new annual ticket, we were also able to acquire two important new sponsoring and sales partners, and – equally atypical in times of crisis – signifi- Dr. Paul Frey Mag. Verena Hofer, MAS cantly raise sponsoring revenues. CFo Deputy CFO 14

Generaldirektion und Wissenschaftliche Geschäftsführung

Wissenschaftliche Tätigkeit

Dr. Sabine Haag Dr. Franz Pichorner

Publikationen Publikationen

Herausgabe von Schätze burgundischer Ephesos. Ein Siegesmonument für Zehn Jahre Provenienzforschung im Hofkunst in Wien (gemeinsam mit Lucius Verus und Marcus Aurelius, Kunsthistorischen Museum, in: G. Anderl – F. Kirchweger und K. Schmitz-von Wien 2009 C. Bazil – E. Blimlinger u. a. (Hgg.), … wesentlich mehr Fälle als angenommen. Ledebur), Wien 2009 Herausgabe von Kurzführer durch 10 Jahre Kommission für Provenienz­ Herausgabe von Ausstellungskatalog das Kunsthistorische Museum, Bd. 2: forschung (Schriftenreihe der Kommission K. Schütz, Raum im Bild. Interieurmalerei Meisterwerke der Weltlichen Schatzkammer, für Provenienzforschung 1), Wien 2009, Wien 2009 1500 bis 1900, Wien (KHM) 2009 136–149 (gemeinsam mit H. Haupt) Herausgabe von Kurzführer durch Herausgabe von Ausstellungskatalog Redaktion von Jahresbericht 2008 das Kunsthistorische Museum, Bd. 4: Fernsucht. Die Suche nach der Fremde Kunsthistorisches Museum Wien, Wien Meisterwerke der Antikensammlung, vom 16. bis 19. Jahrhundert, bearb. von 2009, hg. von W. Seipel und S. Haag A. Auer, M. Rauch und K. Seidl, Innsbruck Wien 2009 (Schloss Ambras) 2009 Herausgabe von Kurzführer durch das Herausgabe von Ausstellungskatalog Kunsthistorische Museum, Bd. 10: Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Meisterwerke des Münzkabinetts, Wien bearbeitet von A. Auer, M. Rauch, 2009 V. Sandbichler und K. Seidl, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Vorträge, Teilnahme an Tagungen

Herausgabe von Jahrbuch des Kunst­­- 30.4. Kunst, Kinder, Karriere, , histo­rischen Museums Wien, Bd. 11, Bankhaus Spängler Mythos der Antike. Beiträge des am 12.5. „für das Auge geschaffen“, 1. und 2. März 2009 vom Kunst­ Baden-Baden, Museum Frieder Burda historischen Museum in Wien veran­ stalteten internationalen Symposiums, 29.5. Die Zukunft des KHM, Wien, 2009 (gemeinsam mit G. Helke) Rotary Club

Herausgabe von Technologische Studien 20.6. Schwarzenberg, Angelika Kaufmann Kunsthistorisches Museum. Konservierung – Museum, Salongespräch über Madame Restaurierung – Forschung – Technologie, Angelika Bd. 6, 2009, Redaktion: M. Grießer, 15.10. Kunsthistorisches Museum – Einblick – A. Huber und E. Oberthaler Ausblick – Weitblick, Wien, Rotary Club

Herausgabe von Jahresbericht 2008 16.10. Bernstein – das Gold des Meeres Kunsthistorisches Museum Wien, Wien in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, 2009 (gemeinsam mit W. Seipel), Deutschkreuz, anlässlich des 20-jährigen Redaktion: F. Pichorner Bestehens des Vereines zur Erhaltung der römischen Bernsteinstraße Herausgabe von Schriften des Kunst­ historischen Museums, Bd. 11 A und 11 B: 25.11. Kunsthistorisches Museum. Einblick – W. Oberleitner, Das Partherdenkmal von Ausblick – Weitblick, Innsbruck, Universität Kuratorium, Vereine, Mitarbeiter im Ruhestand 15

Mitglieder des Kuratoriums Vorstandsmitglieder des Vereins des Khm mit Mvk und Ötm Freunde der Völkerkunde

Vorsitzender: GD Dkfm. Peter PÜSPÖK Präsident: Prof. Erwin MELCHARDT Stellvertreter: univ.-Prof. Dr. Theodor ÖHLINGER 1. Vizepräsident: univ.-Prof. Dr. Christian F. FEEST Dr. Brigitte BORCHARDT-BIRBAUMER 2. Vizepräsidentin: Dr. Barbara PLANKENSTEINER Dr. Roswitha DENK 1. Schriftführerin: Mag. Petra NAVARA-UNTERLUGGAUER Dr. Rudolf ERTL 2. Schriftführer: Dr. Christian SCHICKLGRUBER HR Dr. Josef KIRCHBERGER Schatzmeister: John MARSHALL MMag. Bernhard MAZEGGER Schatzmeister Stv.: Dr. Claudia AUGUSTAT ADir. Johann PAUXBERGER Weitere Mitglieder: a. o. Univ.-Prof. Dr. Thomas FILLITZ MR DI Wolfgang POLZHUBER Mag. Sita TREYTL Renate GRÜNBERGER Mag. Margit WAGNER 1. Rechnungsprüfer: Dr. Norbert MYLIUS 2. Rechnungsprüferin: Susi GRACZOL Vorstandsmitglieder des Vereins der Freunde des Kunsthistorischen Museums

Obmann: GD Dr. Konstantin KLIEN 1. Stellvertreter: GD HR Prof. Dr. Wilfried SEIPEL Mitarbeiter im Ruhestand 2. Stellvertreter: Dr. Johanna SCHÖNBURG-HARTENSTEIN Schriftführer: univ.-Prof. Dr. Theodor ÖHLINGER Im Jahr 2009 traten in den Ruhestand bzw. Vorruhestand: Schatzmeister: Dr. Pippin HENZL GD Dkfm. Dr. Claus J. RAIDL Manfred AMORT GD Dr. Walter ROTHENSTEINER Rudolf ANZBACH Präsident KR Herbert SCHIMETSCHEK Josef FUHRMANN RA Dr. Martin EDER HR Dr. Kurt GSCHWANTLER Dr. Alfred BROGYANYI HR Dr. Herbert HAUPT Dr. Sabine HAAG HR Dr. Gabriele HELKE Karl KERN Dr. Barbara LESÁK OR Dr. Agnes PISTORIUS Siegfried SCHITTENKOPF Vorstandsmitglieder des Vereins der Helmut SEIDL Freunde der Wagenburg Josef TRINKL Erich TSCHIRK

Präsidentin: Dkfm. Heide Senger-Weiss Das KHM mit MVK und ÖTM bedankt sich für die langjährige Vizepräsidentin: Direktor Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner engagierte Mitarbeit und wünscht allen weiterhin das Beste Kassierin: Mag. Diana Mautner-Markhof für die Zukunft! 1. Rechnungsprüfer: Mag. Franz P. Kus 2. Rechnungsprüfer: Dr. Stefan Wurst Herr Wolfgang OITZINGER ist verstorben. 16 17

Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM 18

Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM

Auswahl 28.2. 4.4. Vortrag des Vereins Freunde der Völker­ Ein Abend in Yogyakarta – Kooperation 1.1. kunde und der Gesellschaft zur Förderung MVK und Indonesische Botschaft, in der Dienstantritt der neuen Generaldirektorin der Textil-Kunst-Forschung im Vortragssaal Säulenhalle im MVK Dr. Sabine Haag des MVK 14.–18.4. 14.1. 1.–2.3. GD Haag und Dr. Pichorner nehmen Ter­ Mitarbeitervollversammlung im Bassano Internationales Symposium Mythos der mine in New York im Vorfeld der Gründung Saal des KHM Antike im Bassano Saal des KHM der „International Friends of KHM“ wahr 16.1. 2.–3.3. 19.4. Pressekonferenz zum Projekt Kunstkammer Aufführungen LITERATUR im Eroica-Saal Matinee im Eroica-Saal des ÖTM mit in Saal XIII der Kunstkammer des KHM des ÖTM Verleihung des Wiener Schauspielerringes an Regina Fritsch 18.1. 9.3. Kunstkammer-Backstageführung durch Beginn einer zweimonatigen Querschnitts- 21.4. GD Haag für Direktor Max Hollein und das überprüfung zu Regelungen, Ablauf und Pressekonferenz und Eröffnung der Sonder- Kuratorium der Schirn Kunsthalle Frankfurt Kosten des Verleihs von Sammlungsgut ausstellung Made in Japan in der Säulen- halle des MVK durch HBP Dr. Heinz Fischer 24.1. beim KHM mit MVK und ÖTM und bei Open House aus Anlass der Übernahme der drei weiteren Bundesmuseen durch den 22.4. Generaldirektion des KHM durch GD Haag Rechnungshof Vortrag von Prof. Wolfdietrich Ziesel mit speziellem Programm in den Samm­ 12.3. vor dem Partherdenkmal im Ephesos lungen und Abteilungen des KHM im Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Stefan Karwiese, Museum Haupt­haus, in der Neuen Burg, in der Griechen, Lyder, Elektron – Der Beginn des 22.4. Schatzkammer, im ÖTM und in der gemünzten Geldes, veranstaltet von der Konzert des Batavia-Chors aus Indonesien Wagenburg Österreichischen Numismatischen Gesell- in der Säulenhalle im MVK schaft und dem KHM im Medienraum 27.1. 24.4. des KHM Indischer Tanzabend in der Säulenhalle im Festveranstaltung zum 85. Geburtstag MVK, veranstaltet von der Botschaft der 24.3. von Univ.-Prof. Dr. Hermann Fillitz in der Bundesrepublik Indien gemeinsam mit Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung Kuppelhalle des KHM dem MVK Roseldorf. Fürstensitz. Keltenstadt im 25.4. Münz­kabinett des KHM 2.2. GD Haag eröffnet die Ausstellung Gold der Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung 26.3. Steppe in der Kunsthalle Leoben von Jugend am Werk im Bassano Saal des GD Haag nimmt an der Ausstellungser­ 28.4. KHM öffnung Karl der Kühne in Brügge teil Besuch des Präsidenten der Arabischen 17.2. 30.3. Republik Syrien Dr. Bashar al-Assad mit Benefizauktion zu Gunsten von Licht für Pressekonferenz und Ausstellungseröffnung Gemahlin und von HBP Fischer und Frau die Welt in der Säulenhalle im MVK Raum im Bild. Interieurmalerei 1500 bis Margit in der Schatzkammer 1900 in Saal VIII des KHM 19.2. 29.4. Frieder Burda, Prof. Götz Adriani und 1.4. Eröffnung der Ausstellung Lilarum im ÖTM GD Haag eröffnen die Ausstellung Die Sitzung des Kuratoriums im KHM 30.4. Künstler der Kaiser im Museum Frieder Galadinner zum 90. Geburtstag von Prof. Feierliche Verabschiedung in den Ruhe- Burda, Baden-Baden Rudolf von Strasser in der Kuppelhalle des stand von HR Dr. Herbert Haupt, Direktor 25.2. KHM des Archivs, im Archiv des KHM Heringsschmaus im KHM 2.4. Tanzvorführung tibetanischer Mönche in 25.2. Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer der Säulenhalle des MVK, veranstaltet vom Buchpräsentation Vera Karalli im ÖTM in zum 100. Geburtstag von Sir Ernst MVK in Kooperation mit Lhodak Gaden Kooperation mit dem Böhlau Verlag Gombrich im Bassano Saal des KHM Monastery und Save Tibet Chronik 19

1.5. 21.–24.5. 18.6. Tag der offenen Türe auf Schloss Ambras Teilnahme von GD Haag an der Inter­na­ Vortrag von Michael Haase Projekt Königs­ mit Ritterspektakel, Kinderprogramm und tionalen Museumsdirektorenkonferenz grab. Bemerkungen zum altägyptischen Sonderführungen (Bizot-Group) in Barcelona Pyramidenbau, veranstaltet von der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung im 7.5. 25.5. Medienraum des KHM Pressekonferenz und Eröffnung der Aus­ Lobo Traoré, Gattin des Präsidenten der stellung Nikotiana im Bassano Saal des Republik Mali, zu Gast in der Gemälde­ 19.6. KHM im Rahmen einer Festveranstaltung galerie des KHM GD Haag eröffnet die Sonderausstellung der Austria Tabak/JTI Schnee im Vorarlberger Landesmuseum, Premiere der Theateraufführung Trauer 11.5. Bregenz muss Elektra tragen des Ensembles Armes Besuch der Ausstellung Made in Japan Theater Wien im Eroica-Saal im ÖTM; 20.6. durch das japanische Prinzenpaar, Prinz danach 11 weitere Aufführungen Salongespräch über Madame Angelica mit Akishino und Prinzessin Kiko von Japan GD Haag im Angelika Kauffmann Museum, 26.5. 12.5. Schwarzenberg Amadou Toumani Touré, Präsident der Vortrag von GD Haag „Für das Auge 23.6. geschaffen“ im Museum Frieder Burda, Republik Mali, besichtigt im Rahmen Pressekonferenz und Eröffnung der KHM- Baden-Baden seines Staatsbesuches gemeinsam mit HBP Dr. Heinz Fischer die Schatzkammer Sonderausstellung Wir sind Maske in der 13.5. Säulenhalle des MVK Die japanische Prinzessin Kiko besucht die 27.5. SAM in der Neuen Burg Betriebsvollversammlung in der Säulenhalle 24.6. des MVK Pressekonferenz und Eröffnung der GD Haag und Dr. Frey führen Bürgermeister Aus­stellung Les 1909–1929 Dr. Michael Häupl und Kulturstadtrat 28.5. im ÖTM Dr. Andreas Mailath-Pokorny durch die Vortrag im Rahmen des Japan-Jahres von Säle und Depots der Kunstkammer Dr. Ingrid Getreuer-Kargl Kamishibai. Vortrag von Prof. Dr. Richard Weihe Jedem seine Maske im MVK 14.5. Japanische Populärkultur der Zwischen­ Konzert von Prof. Eduard Melkus in Saal VIII kriegszeit im Vortragssaal des MVK 25.6. des KHM 29.5. Eröffnung der Sonderausstellung Ferdinand 15.5. Eröffnung der Präsentation Ikebana in Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol auf Schloss GD Haag spricht bei der Eröffnung der der Säulenhalle des MVK Ambras Ausstellung Napoleon auf der Schallaburg 3.–4.6. Sommerheuriger der „Furche“ im Innenhof 15. und 16.5. GD Haag und Dr. Pichorner nehmen an der des ÖTM „Dörfliches Puppenspiel“ als Rahmen­ Eröffnung der Ausstellung der Stella Art Vortrag von Boris Manner Within the limits programm der Ausstellung Made in Japan Foundation That Obscure Object of Art in of the sublime im Medienraum des KHM im MVK der Ca’ Rezzonico in Venedig teil Masken-Workshop im Rahmen der 18.5. Konzert von Prof. Eduard Melkus im Aus­stellung Wir sind Maske im MVK Pressekonferenz und Eröffnung der in Bassano Saal des KHM Kooperation mit der Stella Art Foundation 27.6. veranstalteten Ausstellung in situ in der 10.6. Japanischer Flohmarkt im MVK Feierliche Übergabe einer ethnographi- Gemäldegalerie des KHM 28.6. schen Sammlung aus dem Guaporé-Gebiet 20.5. Japanisches Sommerfest mit Bogen­ an das Museum für Völkerkunde in der Vortrag Ida Pfeiffer – auf den Spuren einer schießen und Kendovorführungen, Säulenhalle des MVK Wiener Forschungsreisenden des 19. Jahr­ Kinder­programm, Musik und Tanz im hunderts von Dr. Gabriele Habinger im 18.6. Rahmen des Japan-Jahres in der Säulenhalle Vortragssaal des MVK Sitzung des Kuratoriums im ÖTM des MVK 20 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM

29.6. 6.8. 16.9. Beginn der Generalreinigung der Theseus­ Ladies Day im KHM anlässlich der Eröff- Soiree mit dem design. Staatsoperndirektor gruppe von Antonio Canova und der nung der Ausstellung Sinnlich. Weiblich. Dominique Meyer im Rahmen der Aus­ Kaiser-Büsten im Stiegenhaus des KHM Flämisch. Frauenbilder rund um Rubens als stellung Les Ballets Russes 1909–1929 im Eroica-Saal des ÖTM Vermeer-Kolloquium im Medienraum und Teil der neu gegründeten Ausstellungsreihe in der Gemäldegalerie des KHM „Intermezzo“ in Saal VIII des KHM GD Haag zu Gast beim Fundraising Dinner der „Freunde der Alten Galerie“ im Palais 15.8. 1.–5.7. und 8.–11.7. Attems in Graz Theater Tanto im Rahmen des Japan-Jahres 15. Sommerfest auf Schloss Ambras 17.9. in der Säulenhalle des MVK 28.–29.8. Feierliche Übergabe von in der NS-Zeit ge- 1.–26.7. Aufführung der japanischen Theaterstücke raubten kunsthistorischen und historischen Sommernächte im ÖTM – Lesungen und Tenshu Monogatari und Dai Dengaku mit Museumsobjekten an die Ukraine, vertreten Vorträge des Sessler Verlages im Innenhof Keiko Matsuzaka und Manzo Nomura im durch S. E. Botschafter Yevhen Chornobryvko des ÖTM Rahmen des Japan-Jahres in der Säulenhalle und Vertretern des Außenministeriums, des MVK im MVK 8.7. Der römische Modedesigner Roberto 4.9. Vortrag von PD Dr. Eckhard Leuschner Capucci zu Gast in der Sonderausstellung Pressekonferenz zur Kooperation mit Normgesicht und neuer Mensch: Die „Mussolini-Maske“ von Adolfo Wildt im Wir sind Maske im MVK Parship in der Gemäldegalerie des KHM Rahmen der Ausstellung Wir sind Maske 12.7. 8.9. im Vortragssaal des MVK Finissage der Ausstellung Raum im Bild Betriebsausflug zur Ausgrabungsstätte 18.9. mit einer Tanzvorführung von Impulstanz Roseldorf im Waldviertel und nach Sitzung des Kuratoriums im MVK in Saal VIII des KHM Eggenburg 22.9.–2.10. 13.7. 10.9. GD Haag nimmt am Staatsbesuch von GD Haag und Dr. Pichorner besichtigen Vortrag von Univ.-Prof. em. Dr. Wolfgang HBP Fischer in Japan teil und eröffnet die mit Direktor Mark Jones das renovierte Marschall Die Persönlichkeit der Maske. KHM-Ausstellung Treasures of the Habs­ Medieval and Department des Ethnologische Anmerkungen zum vorge­ burg Monarchy im National Art Center Victoria & Albert Museum, London haltenen Bild im Rahmen der Ausstellung Tokyo 15.7. Wir sind Maske im MVK 24.9. GD Haag besichtigt auf Einladung von Frau Eröffnung der Ausstellung Egypt. The Great Vortrag Geisha und Schönheit von Margit Fischer die Anlage Schlosshof im Civilization der Ägyptisch-Orientalischen Dr. Noriko Brandl im Rahmen der Veran- staltungsreihe Made in Japan im Vortrags- Marchfeld Sammlung im National Museum of Korea raum des MVK 24.7. im Beisein von SE Nathan Rees, Premier­ GD Haag begrüßt den portugiesischen minister von New South Wales, und SE Vortrag Der Orden vom Goldenen Vlies von Dr. Sonja Dünnebeil im Medienraum des Präsidenten Aníbal Cavaco Silva und Dr. Hannes Porias, Botschafter der Republik KHM im Rahmen der Sonderausstellung Gemahlin sowie HBP Fischer und Frau Österreich Karl der Kühne Margit in der Schatzkammer 13.9. 28.9.–8.12. 30.7. Fundraising-Dinner im Berger-Saal des Schließung des gesamten MVK zwecks KHM und Sonderführungen durch die Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Claudia Jeschke Neuadaptierung der Schausammlungen und Dr. Nicole Haitzinger in actu. Die Ausstellung Karl der Kühne und Vorbereitung für die nächste Sonder- Ballets Russes und die Künste im Medien- 14.9. ausstellung raum des KHM Pressekonferenz und Eröffnung der 2. und 4.10. 2.8. Aus­stellung Karl der Kühne in der Kunst- Geisha-Aufführungen im Rahmen der Tag der Maske im MVK kammer durch HBP Fischer Ausstellung Made in Japan im MVK Chronik 21

3.10. 20.10. 31.10. Lange Nacht der Museen mit 27.200 Be­ Buchpräsentation Das Partherdenkmal von Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des suchern im KHM, im MVK, in der Neuen Ephesos von Prof. Dr. Wolfgang Oberleitner Ballettclub Wiener Staatsoper & Volksoper Burg und in der Schatzkammer im Ephesos Museum an Prof. Karl Musil im Eroica-Saal des ÖTM 5.10. Gedenkfeier für Werner Krauß anlässlich 31.10. und 1.11. Pressekonferenz und Eröffnung der Sonder- seines 50. Todestages im Eroica-Saal des Internationales Go-Turnier im MVK ausstellung Glanz des Hauses Habsburg. ÖTM 4.11. Die Medaillen der römisch-deutschen Kaiser 21.10. Pressekonferenz und Eröffnung der Aus­ und der Kaiser von Österreich 1500 bis Vortrag und Vorstellung des Philippinen- stellung Österreich selbst ist nichts als eine 1918 im Münzkabinett des KHM Katalogs von Ana Labrador in der Vortrags- Bühne. Thomas Bernhard und das Theater 7.–10.10. und 14.–17.10. reihe des Vereins Freunde der Völkerkunde im ÖTM Pantomime-Workshop für Kinder mit im Vortragsraum des MVK 5.11. Massud Rahnama im ÖTM 22.10. Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Afro-Asiatischen Instituts in Anwesenheit 8.10. Teilnahme von GD Haag am Ivories Meeting von HBP Fischer in der Säulenhalle des Konzert von Prof. Eduard Melkus im im Victoria & Albert Museum, London MVK Bassano Saal des KHM 22.10. 5.11. 8.–11.10. Präsentation der Briefmarke Infantin Vortrag A great confusion of nude slayers Teilnahme von GD Haag an der Inter­ Margarita Teresa der Österreichischen of infants. Cornelis van Haarlem and Dutch nationalen Museumsdirektorenkonferenz Post AG im Beisein Ihrer Exzellenzen der Mannerism in the Rijksmuseum von Pieter (Bizot-Group) in Chicago Botschafter von Spanien, Mexiko und Guatemala im Spanischen Kabinett der Roelofs vom Rijskmuseum, Amsterdam im 13.10. Gemäldegalerie Bassano Saal des KHM Teilnahme von GD Haag an der Beirats­ 26.10. 6.11. sitzung zur Jubiläumsausstellung der Nationalfeiertag: ermäßigter Eintritt und Pressefrühstück mit GD Haag im Haas-Haus Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Fechtvorführungen im Berger-Saal/Saal XIII und Kick-off zur Einführung der neuen KHM-Jahreskarte 15.10. der Kunstkammer Tagung in Kooperation mit der Öster­ 6.–20.11. 28.10. reichischen Akademie der Wissenschaften Aktion Kunsthistorisches Museum im öffent­ Vortrag Walter Spies in Bali von Dr. Werner Burgundisch-habsburgische Hofkultur lichen Raum Kraus in der Vortragsreihe des Vereins 1450–1500 im Medienraum des KHM Freunde der Völkerkunde im Vortragsraum 11.11. Vortrag Go – nur weiße und schwarze des MVK Eröffnung der Ausstellung Spielräume. Steine von Bernhard Scheid im Rahmen des Bühnenformen im Modell. Acht Beispiele 28.–29.10. Japan-Jahres im Vortragsraum des MVK aus der Sammlung des Österreichischen Szenisch-musikalische Installation Von Theatermuseums im ÖTM 16.10. Helden und Tränen. Die Rache des Achill Festvortrag von GD Haag Bernstein – das von Georg Rootering (Regie) und Dr. Frank Darwin-Symposium in der Säulenhalle des Gold des Meeres in fürstlichen Kunst- und Raddatz (Dramaturgie) im Berger-Saal des MVK Schatzkammern anlässlich des 20-jährigen KHM Generalversammlung des Vereins der Bestehens des Vereines zur Erhaltung der 29.10. Freunde des Kunsthistorischen Museums römischen Bernsteinstraße, Deutschkreuz Vortrag Macht – Identität – Kunst. Die in der Kuppelhalle des KHM 20.10. visuellen Medien im burgundischen Reich 12.11. HBP Fischer besucht mit Vertretern der und unter den Habsburgern im 15. Jahr­ Vortrag The enigmatic Michaelina Woutiers Theresianischen Militärakademie Wiener hundert von ao. Univ.-Prof. Dr. Martina (1617/18–1689). A Woman’s Touch in Neustadt die Sonderausstellung Karl der Pippal im Medienraum des KHM im Rah- Brussel’s Baroque von Katlijne van der Kühne men der Sonderausstellung Karl der Kühne Stighelen im Medienraum des KHM 22 Aus der Chronik von KHM, MVK und ÖTM

12.11. 25.11. 9.12. Wiederaufnahme des traditionellen Jour Lesung von Joachim Bißmeier, Die Billig­ Pressekonferenz und Eröffnung der Aus­ fixe der KustodInnen des KHM esser von Thomas Bernhard, im Eroica-Saal stellung Sitting Bull und seine Welt im MVK 13.11. des ÖTM Buchpräsentation Simon Usaty, „Ich glaub’ MitarbeiterInnenversammlung zum Thema Vortrag von GD Haag Kunsthistorisches ich bin nicht ganz normal“. Das Leben des Jahreskarte im Foyer des KHM Museum. Einblick – Ausblick – Weitblick Armin Berg, im Eroica-Saal des ÖTM Pressekonferenz von GD Haag und Dr. Frey an der Universität Innsbruck 11.–13.12. Weihnachtsmarkt im ÖTM zur Einführung der Jahreskarte im Berger- 26.11. Saal des KHM Vortrag Chrysanthemenausstellungen in 13.12. Buchpräsentation/Lesung Die Stadt. Edo im Jahr 1845 von Prof. Sepp Linhart Japanische Teezeremonie im Rahmen des Entdeckungen­ im Inneren von Wien von im Rahmen des Japan-Jahres im Vortrags- Japan-Jahres in der Säulenhalle des MVK Gerhard Roth im KHM raum des MVK 14.12. Weihnachtsfeier des KHM in der Kuppel­ 13.–14.11. 26.11. halle des KHM Traditionelle Musik und Tanz des japani- Konzert von Professor Eduard Melkus im schen Kaiserhofs, aufgeführt von The Bassano Saal des KHM 14. und 16.12. Kitanodai Gagaku Orchestra, in der Concerti per Natale im Eroica-Saal des 1., 8., 13., 15., 18., 20., 21. und 22.12. Säulenhalle des MVK ÖTM Weihnachtsspiel, aus Richard Teschners 17.12. 14.11. Figurenspiegel, im ÖTM Lesung von Harald Serafin und Christoph Betriebsvollversammlung im Bassano Saal 1.12. Wagner-Trenkwitz im ÖTM im Rahmen der des KHM Feierliche Verabschiedung in den Ruhe- BuchWien/Lesefestwoche Konzert von Prof. Eduard Melkus im stand von HR Dr. Gabriele Helke, Leiterin Bassano Saal des KHM 16.–22.11. der Abteilung Museum und Publikum Art Week 2009 unter Beteiligung 19.–22.12. des KHM Aufführung des Weihnachtsspiels aus GD Haag nimmt an der Eröffnung der Richard Teschners Figurenspiegel im ÖTM Ausstellung Egypt. The Great Civilization 19.11. der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung Sitzung des Kuratoriums im KHM 3.12. Vortrag Münzen und Monumente. Eine Erd­ im National Museum of Singapore teil Vortrag Magnifizenz und Memoria – bebenkatastrophe in Kleinasien in tiberischer 28.–31.12. die Künste am Burgunderhof von Zeit im Spiegel zeitgenössischer Zeugnisse Probeaufnahmen des ORF für das Ballett o. Univ.-Prof. Dr. Barbara Welzel im von Prof. Dr. Bernhard Weisser im Medien- beim Neujahrskonzert 2010, getanzt vom Bassano Saal des KHM im Rahmen der raum des KHM Ballett der Wiener Staatsoper und Volksoper Sonderausstellung Karl der Kühne in der Antikensammlung, der Gemälde­ 3.–5.12. 19.–22.11. galerie und dem Stiegenhaus des KHM Symposion 40 Jahre Grabung Limyra der 2. Internationaler Markt der Völker in 31.12. Antikensammlung in Kooperation mit dem der Säulenhalle des MVK Silvestergala des KHM in der Säulenhalle Österreichischen Archäologischen Institut 23.11. des MVK im Ephesos Museum Eröffnung der Sonderausstellung Land­ marks & Talking Heads. Ungewöhnliche 4.12. Architektur-Porträt-Fotos von Peter Korrak Lesung Zauberflötentraum von Thomas im Bassano Saal des KHM Bernhard im Eroica-Saal des ÖTM 24.11. 5.12. Feierliche Verabschiedung in den Ruhe- Aufführung von Der Nussknacker zur Musik stand von HR Dr. Kurt Gschwantler, von Peter I. Tschaikowskij aus Anlass des Direktor der Antikensammlung, im 20. Geburtstages des polnischen Papier­ Berger-Saal des KHM theaters Theater für mich Organigramm 23

Organigramm KHM mit MVK und ÖTM

Generalsekretariat Generaldirektion Kaufmännische Recht Wissenschaftliche Geschäftsführung Geschäftsführung Corporate Design

Ägyptisch-Orien­ta- ­ KHM MVK ÖTM Personal- Buchhaltung & ­lische Sammlung Sammlungen Direktion Direktion management Finanzen

Öffentlichkeitsarbeit Sponsoring & Organisation & Antikensammlung Controlling & Marketing Events Einkauf

Museum & Ausstellungs- Ticketing & Münzkabinett Shops & Repro Publikum management Tourismus

Kunstkammer & Sicherheits- Gebäude- Visuelle Medien Publikationen Schatzkammern management management

Naturwissenschaft- ­­ Informations- Projekt- Gemäldegalerie liches Labor technologie management

Hofjagd- & Rüstkammer

Sammlung alter Musikinstrumente

Wagenburg & Monturdepot

Schloss Ambras

Archiv

Bibliothek 24 25

Sammlungen des Kunsthistorischen Museums 26

Ägyptisch-Orientalische Sammlung

Sammlungszugänge Dr. Regina HÖLZL, Direktorin Schenkungen Mag. Michaela HÜTTNER Barbara POROPATICH Kamelstatuette Sabine MUCKENSTURM Südarabien, Gebiet von Marib, Restaurierung 7. – 4. Jh. v. Chr. (?) Mag. Irene ENGELHARDT Gebrannter rötlicher Ton Mag. Michael LOACKER Schenkung Prof. Dr. Walter Dostal Mag. Vanessa TUCOM-NOVAK Inv.-Nr. Sem 1285 Kleine Kamelfiguren wie diese stammen häufig aus dem Stadtbereich von Marib, der Hauptstadt des Sabäerreiches, sowie aus sabäischen Friedhöfen. Archäologische Funde zeigen, dass die Bestattung von ech- ten Kamelen in engem Zusammenhang mit dem Tod und der Bestattung von Menschen­ stand. Die Kamele waren vermutlich als Opfergabe oder besondere Grabbeigabe für hochrangige Krieger gedacht. Hingegen waren die kleinen Kamelstatuen aus Ton ver- mutlich Teil der Grabausstattung von weni- ger reichen und angesehenen Menschen.

Große Kopfstele

Südarabien, Gebiet um Marib, 400 – 300 v. Chr. Kalzit Privatbesitz Prof. Dr. Walter Dostal, Ankauf durch den Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums Kamelstatuette oben: Große Kopfstele Inv.-Nr. Sem 1286 unten: Kleine Kopfstele

Kleine Kopfstele

Südarabien, Gebiet um Marib, 400 – 300 v. Chr. den Tod hinaus bildete einen zentralen Kalzit Punkt im altsüdarabischen Jenseitsglauben. Privatbesitz Prof. Dr. Walter Dostal, Die Köpfe sollten den Toten repräsentieren, Ankauf durch den Verein der Freunde sie sind jedoch keine naturalistischen Por­ des Kunsthistorischen Museums träts. An den Außenfassaden der Gräber Inv.-Nr. Sem 1287 wurde der Name des Grabherrn aufge- Kopfstelen, wie diese beiden Beispiele, schrieben und zusätzlich wurde in einer dienten im antiken Südarabien zur Bezeich- Nische eine Kopfstele angebracht. Zuwei- nung und Identifizierung eines Grabes, len war der Kopf auch in eine Grabstele denn das Erkennen des Verstorbenen über eingelassen, welche an der Grabfassade sammlungen KHM 27

Eingangsaufnahme, Detail: Mündung / Schulter, oben: Detail: Innenansicht – untere Hälfte mit Drehrillen, Streiflicht: schräg angeordnete Glätt­ mit alter Klebung, vor der Reinigung, und einge- nach der Reinigung spuren durch ein spatelartiges Werkzeug schnittenes Zeichen („Töpfermarke“, „Topfmarke“) unten: Gefäß nach der Reinigung

aufgestellt war. Da durch die Aufstellung in von Hermann Junker in Tura, südlich der intakten Klebung im Mündungs- / Schulter- einer Nische vom Kopf nur die Vorderan- Stadt Kairo, gefunden. Dort befand sich bereich einen großen fehlenden Scherben, sicht bis etwa zu den Ohren sichtbar blieb, ein ausgedehntes Gräberfeld aus vor- und verzweigte Haarrisse und an der Oberfläche war eine sorgfältige Gestaltung des hinte- frühdynastischer Zeit. Siehe dazu bereits geringe Abreibungen sowie kleinere Hohl- ren Kopf- und Halsbereiches nicht notwen- den Beitrag im Jahresbericht 2007, 33–35. räume und Absplitterungen aufgrund von dig. Auch die Oberseite war zumeist nur Beimengungen des Tons auf. Der mittlere grob abgeplattet. Herstellung Schnurdekor ist vermutlich durch Abnutzung streckenweise von Fehlstellen betroffen. Die beiden Kopfstelen stammen nach An- Das Gefäß aus rotbraunem Ton in Form Außen- und Innenseite sind unterschiedlich gaben des Vorbesitzers ursprünglich aus einer henkellosen Amphore ist mit drei dicht mit schwarzen Punkten übersät. Marib, wo sich eines der bedeutendsten horizontalen, in Abständen aufgesetzten Heiligtümer des antiken Südarabien be- Schnursträngen dekoriert (ein Tonwulst Unter Beachtung der Schutzmaßnahmen fand: der dem sabäischen Gott Almaqah mit aneinandergereihten, konkaven Aus- gegenüber Mikroorganismen und Staub geweihte Awam-Tempel. schnitten). Bearbeitungsspuren wie die wurde die Reinigung vorgenommen. Beide Drehrillen auf der Innenseite weisen auf Oberflächen des Gefäßes wurden getrennt die Herstellung auf einer sich drehenden voneinander gereinigt, um keine Verun­ Restaurierungen und wissenschaft- Unterlage hin. Die Außenseite ist geglättet, klärung auch beim Reinigungswasser als liche Bearbeitungen wobei sich am konisch zulaufenden Körper Probensubstanz herbeizuführen. Nach der unterhalb der zweiten Schnurverzierung Trockenreinigung und dem Absaugen wurde Gefäß mit Schnurverzierung und schräge, von einer Art Spatel herrührende mit gering feuchtem Spezialschwamm eingeschnittenem Zeichen Glättspuren abzeichnen. Unterhalb des nachgereinigt. Einzelne Risse wurden durch mittleren Schnurdekors ist die Topfmarke Einbringen von Klebemittel fixiert. Frühdynastische Zeit, um 3000 v. Chr. in den ehemals lederharten Scherben ein- Herkunft: Tura geschnitten. Untersuchungsergebnis Inv.-Nr. ÄOS 6804 Anhand des im Labor aufbereiteten Mate­ Zustand, Restaurierung Das Gefäß wurde 1910 während der Aus- rials konnten mittels GC-MS-Analysen grabungen der kaiserlichen Akademie der Sowohl außen als auch innen war das an der Außenseite Spuren von Fettverun­ Wissenschaften in Wien unter der Leitung Gefäß stark verstaubt. Es weist neben einer reinigungen / Öl sowie vom Gefäßinneren 28 ägyptisch-orientalische sammlung

TIC Chromatogram of the sample ÄS 6804/P2a. Note: glycerol (G) and fatty acids from a plant oil (Pa … palmitic acid, Ol … oleic acid, Li … linoleic acid, St … stearic acid, Ri … ricinoleic acid).

Arbeitsaufnahme: Detailfoto, Montage mit fixiertem, durchgehend verlaufenden Metallrohr TIC-Chromatogramm

ein Pflanzenöl (?) und das Castoröl, auch welche über die ganze Fläche leicht „Rizinusöl“ genannt, identifiziert werden. beschädigt ist, in sehr gutem Zustand.

Restaurierung: Mag. Irene Engelhardt Adaptierung der Montagevorrichtung Naturwissenschaftliche Untersuchungen: Dr. Václav Pitthard Die gegenständliche Montagevorrichtung besteht aus einer mit Harz eingeklebten Oberteil einer Königsstatue Gewindemontagehülse, in der eine Ge­ windespindel eingeschraubt ist. Die Spindel Neues Reich, 18. Dynastie, ist mit einem durchgehend verlaufenden,

Zeit Thutmosis‘ III., lackierten Metallrohr ummantelt, an dem Arbeitsaufnahme: Detailfoto, Montage mit neuer 1504 – 1452 v. Chr. eine Metallscheibe als Auflagefläche für Verklebung und abgenommenem unteren Metallrohr Granodiorit den Sockel angeschweißt ist. Herkunft und Erwerbung sind unbekannt Inv.-Nr. ÄS 70 Zunächst wurde das leicht versprödete, gelockerte Klebematerial entlang des Bei diesem Steinobjekt handelt es sich um lackierten Metallrohres mechanisch ent- den Oberteil einer Königsstatue, welche fernt. Um den Halt der Spindelstange mit Thutmosis III. zugeschrieben wird. Im Zuge der Gewindehülse wieder zu erlangen, der temporären Schließung von Saal IX der musste diese mittels einer Rohrzange bis Ägyptisch-Orientalischen Sammlung wurde Der Hohlraum entlang des beweglichen zum Anschlag nachgezogen werden. Da das Objekt ausgehoben, damit die Montage- Metallrohres in der historischen Steinboh- sich durch das Anziehen der Spindel die vorrichtung verbessert werden konnte. rung auf der Objektunterseite wurde mit- Position beider Montagelöcher in der tels Zweikomponenten-Epoxidharzklebers Die mit einem Gewindestab aus Edelstahl Metallscheibe verändert hat, musste das aufgefüllt – das leicht sichtbare Gewinde im fixierte Büste konnte hin und herbewegt Rohr mit der angeschweißten Scheibe ver- oberen Teil konnte hiermit ebenfalls ge- und auf dem Sockel verdreht werden. Ziel dreht werden. Um die richtige Position schlossen werden. Um die Fixierung der war es, das Objekt mit der Montagevorrich- der Montagelöcher einzurichten, war es Schraubenmutter auf der Innenseite des tung so zu fixieren, dass ein Verdrehen der notwendig, das Führungsrohr oberhalb der Sockels zu ermöglichen, ist es notwendig, Büste nicht mehr möglich ist. Der bisher angeschweißten Tellerplatte mittels einer aus der Sockelrückwand eine rechteckige verwendete Steinsockel sollte durch einen Metallsäge zu durchtrennen. Dies hat den Ausnehmungsplatte zu schneiden, welche neuen, lackierten Sockel aus MDF-Platten Vorteil, dass bei der Montage zuerst die zu Montagezwecken jederzeit leicht mittels ersetzt werden, um dem farblich einheitli- Tellerplatte mit dem angeschweißten Füh- Glassauger abgenommen werden kann. chen Gesamteindruck der bevorstehenden rungsrohr in den Montagesockel gesteckt neuen Schauraumgestaltung gerecht zu Mein besonderer Dank gilt den Tischlern wird und mittels Schrauben fixiert werden werden. des KHM, Herrn Schopfhauser und Herrn kann. Das folgende Einfädeln der Gewinde- Lecker, die die Sockelkonstruktion schnell Das Objekt ist bis auf die fehlende Uräus- spindel inklusive Objekt gewährleistet eine und sauber hergestellt haben. schlange am Kopf sowie kleinere Ausbrüche sichere Montage von unten mittels einer an der linken Seite des Rückenpfeilers, Sechskant-Schraubenmutter. Restaurierung: Mag. Michael Loacker sammlungen KHM 29

Ausstellungen

Ausstellungstournee der Ägyptisch- Orientalischen Sammlung in Korea, Australien und Singapur Schlussaufnahme: Objekt gesamt mit sichtbarer Schlussaufnahme: Objekt gesamt mit abnehmbarer Gewindespindel Montagekonstruktion Bereits im Jahre 2008 wurden vom ehema- ligen Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums HR Dr. Wilfried Seipel die Weichen

Schematische Zeichnung des Sockels für eine große Pharaonen-Ausstellung mit mit der Montagekonstruktion 230 Leihgaben aus der Ägyptisch-Orienta­

lischen Sammlung in Asien und Australien

gestellt. Als Ausstellungsstationen wurden 30,5 cm das Nationalmuseum in Seoul/Südkorea

(28.4.–30.8.2009), das Australian Museum in Sydney/Australien (13.9.–6.12.2009) und

47,0 cm das Nationalmuseum Singapur (21.12.2009–

4.4.2010) festgelegt. In denkbar kurzer Zeit

mussten die notwendigen Restaurier- und

Reinigungsarbeiten an den Objekten durch- 8,68 cm geführt und die Zustandsprotokolle erstellt 11,5 cm Aufstellung der Objekte in Seoul und Auspacken der werden. Mumie ÄS 242

Für die Ausstellungsstation in Seoul erschien

Rückseite mit Öffnung zudem ein von den Mitarbeitern der Samm­ um die Gewindemutter anzuziehen lung verfasster ausführlicher Katalog. Als 120,0 cm zusätzliche Ergänzung wurde ausschließlich

in Seoul die in Leinen gewickelte Mumie einer Frau (ÄS 242) gezeigt, die bei ihrer

Ankunft im Nationalmuseum in Seoul für

reges Medieninteresse sorgte. Schließlich

war es die erste Ägypten-Ausstellung, die

in Korea je gezeigt wurde. Am 27.4.2009

fand die feierliche Eröffnung der Ausstellung 35,0 cm Mag. Michael Loacker 2010 statt, die in den folgenden vier Monaten Eröffnung der Ausstellung im Nationalmuseum Seoul am 27.4.2009 448.000 Besucher verzeichnen konnte.

30 ägyptisch-orientalische sammlung

Nach dem Abbau der Ausstellung in Seoul wurden die Objekte Anfang September 2009 nach Australien zu ihrer zweiten Station, dem Australian Museum in Sydney, gebracht und von ca. 61.000 Besuchern gesehen. Wie schon in Seoul zogen wiederum speziell die Mumien das Interesse auf sich. Die 230 Leih­ gaben der Ägyptisch-Orientalischen Samm- lung boten einen umfassenden Querschnitt der altägyptischen Kultur – von kleinen Perlen bis hin zur 1,5 Tonnen schweren Statue der Göttin Sachmet.

Am 21. Dezember 2009 wurde die Aus­ stellung schließlich in Anwesenheit von GD Dr. Sabine Haag im National Museum of Singapore eröffnet, wo sie noch bis

zum 4.4.2010 zu sehen sein wird. oben: Plakat am Australian Museum Sydney

unten: Eröffnung der Ausstellung im National­ Leihgaben der ÄOS an Sonderaus­ museum Singapur am 21.12.2009 stellungen

Leihverkehr • 251 Objekte auf Leihfähigkeit geprüft und für Ausstellungen vorbereitet; Ankündigung der Ausstellung im Australian Museum Sydney • Betreuung der Hin- und Rücktransporte von 251 Leihgaben in 14 Reisen; • Erstellung von 251 Zustandprotokollen; • Standortkontrolle von 119 Dauerleih­ gaben im Ausland.

Forschungsprojekte, weitere Forschungen Ausstellung Ort Objekte Akhenaten Palazzo Bricherasio, Turin 3 Projektkooperation zur Radiokarbon­ Les Portes du Ciel Louvre, 10 datierung (C-14) altägyptischer Egypt, the Great Civilization National Museum of Korea, Seoul 231 Arte­fakte

Darwin und die Evolution Naturhistorisches Museum, Wien 1 Die Ägyptisch-Orientalische Sammlung Egyptian Treasures. Art of the The Australian Museum, Sydney 230 unterstützte 2008 das Kooperationsprojekt Pharaohs des Sonderforschungsbereiches SCIEM Quest for Immortality. The National Museum of Singapore, 230 2000 (Synchronisation of Civilizations of The World of Ancient Egypt Singapur the Eastern Mediterranean in the Second Alexander der Große Reiss Engelhorn Museum, Mannheim 4 Millenium BC) der Österreichischen Akade- Maria Lactans Dommuseum, Wien 2 mie der Wissenschaften, des Laboratoriums sammlungen KHM 31

VERA (Vienna Environmental Research Wissenschaftliche Tätigkeit Universität Wien wurden mit dem im KHM Accelerator) der Fakultät für Physik der befind­lichen Material zusammengeführt Universität Wien und des Research Labora- Dr. Regina Hölzl und ausgewertet. tory for Archaeology and the History of Art der Universität Oxford und stellte aus Ausstellungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen seinen Sammlungsbeständen organisches 19.–20.3. Universität Wien, Institut für Material zur Beprobung zur Verfügung Erstellung des wissenschaftlichen Konzeptes Orientalistik, Südarabien-Symposium (siehe Jahresbericht 2008). Im Frühling für die Ausstellungstournee der Ägyptisch- 2009 lagen die Beprobungsanalysen beider Orientalischen Sammlung in Korea, 21.–24.9. Prag, Nationalmuseum, Kongress Laboratorien vor, die weitgehende Überein- Australien und Singapur 2009–2010 Egypt & Austria VI stimmung in der Datierung der Artefakte sowie für den Katalog (gemeinsam mit 11.11. Zwei altsüdarabische Kopfstelen aus Mag. Michaela Hüttner); siehe auch den aufwiesen. der Privatsammlung von Prof. Dr. Walter obenstehenden Bericht Für die Sammlung von besonderem Inter- Dostal, KHM, Festvortrag zu den aktuellen esse waren die Ergebnisse bezüglich der Erwerbungen durch den Verein der Freunde Publikationen Datierung eines Gefäßverschlusses mit dem des Kunsthistorischen Museums anlässlich Siegelabdruck Thutmosis’ III., eines bedeu- Die Geschichte der Sammlung, in: der Generalversammlung des Vereins tenden Königs der 18. Dynastie des Neuen Aus­stellungskatalog Egypt. The Great Reiches, da die verwendeten Textilien nicht Civilization, Seoul (National Museum of Mag. Michaela Hüttner in die Regierungszeit des genannten Herr- Korea) 2009; 46 Objekttexte ebenda schers (ca. 1502 – 1482 v. Chr.) datieren, Ausstellungen 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog sondern deutlich später anzusetzen sind Alexander der Große und die Öffnung Erstellung des wissenschaftlichen Konzeptes (ca. 900 – 700 v. Chr.). Es wäre wünschens- der Welt – Asiens Kulturen im Wandel, für die Ausstellungstournee der Ägyptisch- wert, in einer ergänzenden Studie Siegel Mannheim (Reiss-Engelhorn-Museen Orientalischen Sammlung in Korea, mit Königsnamen des Neuen Reiches und Mannheim) 2009 Australien und Singapur 2009–2010 sowie ihre Verwendung in den nachfolgenden für den Katalog (gemeinsam mit Dr. Regina Epochen zu untersuchen. Forschungsprojekte, weitere Forschungen Hölzl); siehe auch den obenstehenden Bericht Bau- und Adaptierungsmaßnahmen Giza Archiv Projekt: Gemeinsam mit zwei in der Direktion der Ägyptisch- Volontärinnen wurde die Identifizierung Publikationen Orien­talischen Sammlung der alten, während der Grabungen der Schmuck, Kosmetik, Schönheit; Gefäße und Österreichischen Akademie der Wissen- Infolge der Umwidmung des ÄOS-Archiv- Gefäßherstellung; Götterkulte und Magie, schaften in den Jahren 1912 bis 1929 in raumes waren im Vorraum und im Sekre­ in: Ausstellungskatalog Egypt. The Great Giza, Ägypten aufgenommenen Grabungs- tariat der Direktion der Ägyptisch-Orien-­ Civilization, Seoul (National Museum of fotos fortgesetzt. ta­lischen Sammlung diverse Bau- und Korea) 2009; 95 Objekttexte ebenda Adaptierungsmaßnahmen erforderlich, Archivprojekt: Aufarbeitung des Materials 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog der Grabungen der Österreichischen um das Einbüßen von Stau-, Arbeits- und Akhenaton. Faraone del Sole, Turin (Palazzo Akademie der Wissenschaften in Ägypten Mani­pulationsraum nach Möglichkeit aus- Bricherasio) 2009 zugleichen. Vor allem musste das umfang- und Nubien der Jahre 1910–1912. reiche, aus zahlreichen Foto-, Bild- und Fortsetzung der Bearbeitung des Archiv­ Schriftdokumenten bestehende Archiv der materials von den Grabungen in Tura aus Leihgaben Ägyptisch-Orientalischen Sammlung um­ dem Jahr 1910: Weitere Archivbestände – gesiedelt und neu geordnet werden; zudem insbesondere Grabungsfotos aus Tura Im Jahr 2009 war die Ägyptisch-Orienta­ wurden neue Möglichkeiten zur temporären sowie Tagebuchaufzeichnungen des Aus- lische Sammlung mit 711 Leihgaben an Objektaufbewahrung und -manipulation gräbers und andere Schrift- und Bilddoku- 8 Ausstellungen im In- und Ausland be­ geschaffen. mente – im Institut für Ägyptologie der teiligt. 32

Antikensammlung

Forschungsprojekte womöglich mehreren Veränderungen unter­ HR Dr. Kurt GSCHWANTLER, zogen wurde. Neben der vollständigen Direktor (bis 30.11., Pension) Antike Porträts in Wien Dokumentation­ der einzelnen Porträts (Fund­ HR Dr. Alfred ort, Vorbesitzer, Erwerbung, Geschichte in Erarbeitung eines wissenschaftlichen Be- BERNHARD-WALCHER, der Sammlung) ist daher die Provenienzfor- standskataloges der Porträtskulptur der schung von besonderer Bedeutung, da sie Direktor (ab 1.12.) Antikensammlung des Kunsthistorischen neben der stilistischen und technischen Dr. Manuela LAUBENBERGER Museums Analyse Rückschlüsse auf die zeitliche Stel- Dr. Georg PLATTNER Projektleitung: Dr. Manuela Laubenberger lung der Ergänzungen liefern kann. Mag. Karoline ZHUBER-OKROG Projektmitarbeit: HR Dr. Alfred Bernhard- Das Projekt wurde am 1. September 2009 Dr. Bettina Kratzmüller* Walcher, Mag. Viktor Freiberger, Dr. Ulrike mit der Sichtung aller Porträts und der end- Dr. Alice LANDSKRON* Müller-Kaspar, Mag. Brigitte Proll, gültigen Auswahl der weiblichen Por­träts Dr. Ulrike Müller-Kaspar* Alexander Freiberger, Dr. Martina Griesser, begonnen. Sogenannte Idealporträts (z. B. AR Irene MÜHLBACHER Dr. Václav Pitthard, Stefan Zeisler von Dichterinnen) werden ebenfalls einbe- Birgit OSWALD Kooperationspartner: Österreichisches zogen. Am Anfang standen die Aufnahme Archäologisches Institut (Wien), Museo und Dokumentation (Erhaltungs­zustand, Restaurierung Nacional del Prado (Madrid), Staatliche Arbeitsfotos) aller Objekte sowie die Ent- Mag. Viktor FREIBERGER, Antikensammlungen und Glyptothek scheidung über den Aufbau des Kataloges Leiter (München) und die Festlegung von Ordnungskriterien Mag. Angelika KATHREIN Finanzierung: KHM, BMWF Förder­pro­ für eine Gruppierung der Porträts. Mag. Bettina VAK gramm forMuse – Forschung an Museen Am 7.10.2009 fand die Auftaktveranstaltung Alexander FREIBERGER* Im Zentrum des Forschungsvorhabens des Förderprogramms im Audienzsaal des Mag. Brigitte Proll* steht die Frage, welche Kriterien für die Bundesministeriums für Wissenschaft und Beurteilung einer Skulptur herangezogen Forschung statt. Sie diente der Vernetzung werden können, die sich in einer historisch der Forschungsprojekte und sollte den gewachsenen Sammlung befindet und – Erfahrungsaustausch der einzelnen Projekt- anders als ein archäologischer Bodenfund – mitglieder anregen. nicht mehr im ursprünglichen Zustand erhalten ist, sondern seit ihrer Auffindung Bericht: Dr. Manuela Laubenberger

Weibliche Porträtbüsten im Depot, Zustand vor der Restaurierung Dr. Katrin Janis, Mitglied des forMuse Beirats, und Dr. Manuela Laubenberger. (©: BMWF, Fotograf: Livio Srodic/HBF.) sammlungen KHM 33

weisen die Grabinhaber als Angehörige Der Erotenfries des Theaters von Ephesos der wandalischen Oberschicht aus. Projektleitung: Dr. Maria Aurenhammer Im Rahmen des Projektes sollen Archivalien (ÖAI), Dr. Georg Plattner und die erhaltenen Funde aus dem Grab Projektmitarbeit: Dr. Karl Herold (ÖAI) aus Czéke-Cejkov nach modernen wissen- Finanzierung: ÖAI, KHM schaftlichen Methoden ausgewertet werden. Ziel ist eine Einordnung auf drei Ebenen: Unter den Skulpturen, die in den ersten Jahren der österreichischen Grabungen in • eine besiedlungsgeschichtliche Unter­ Ephesos nach Wien gebracht wurden, sind suchung soll klären, in welchem Milieu zahlreiche Fragmente eines Figurenfrieses Halsring mit Kapselverschluss aus dem Grabfund von die Gräber entstanden sind; Czéke-Cejkov. Gold, Glaseinlage. Antikensammlung, aus Marmor. Diese Reliefs waren an der Inv.-Nr. VIIb 133 • die Beziehungen zum Römischen Reich: Bühnenwand des ephesischen Theaters an- Hierbei sollen Importe und die Verwen- gebracht. Die Reliefplatten mit einer Höhe dung der Luxusgüter im germanischen von ca. 90 cm und einer Breite von 30 bis Umfeld diskutiert werden; über 120 cm zeigen Eroten bei der Jagd auf wilde Tiere, ein Thema, das in der Antike Der Grabfund des 3. Jhs. n. Chr. aus • durch den Vergleich mit anderen zeit- häufig dargestellt worden ist. Vier weitge- Czéke-Cejkov in der östlichen Slowakei gleichen „Fürstengräbern“ sollen die hend vollständige Platten dieses Frieses Einbindung der Bestattungen in ein weit Projektleitung: Dr. Dieter Quast, Römisch- werden heute im Ephesos Museum gezeigt. gespanntes „Kommunikationsnetz“ bar- Germanisches Zentralmuseum Mainz Im Zuge der Aufarbeitung der Architektur barischer Eliten analysiert und regionale Projektkoordination in Wien, Archivstudien: und der Skulpturen des Theaters in Ephesos Besonderheiten herausgestellt werden. Mag. Karoline Zhuber-Okrog soll auch der Eroten-Fries bearbeitet und in Projektmitarbeit: Dr. Marzena Przybyła, Bericht: Mag. Karoline Zhuber-Okrog einer Publikation vorgelegt werden. Jagiellonen-Universität Krakau, Archäologi- sches Institut (Fundbearbeitung); Kathrin Misterek, M.A., Universität Wien, Institut für Ur- und Frühgeschichte (zeichnerische Aufnahme); Mag. Viktor Freiberger, KHM Wien (Restaurierung, technologische Studien) Finanzierung: Römisch-Germanisches Nationalmuseum, KHM

Aus dem 3. Jahrhundert sind von Norwegen über Dänemark, Mitteldeutschland, Polen bis in die östliche Slowakei reich ausge­ stattete Gräber bekannt. Ihr Auftauchen ist bemerkenswert, da noch eine Generation zuvor – also ungefähr im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts – vergleichbare Bestattungen fehlen.

Der Grabfund im damals ungarischen Czéke kam im Jahr 1855 durch Zufall zutage. Das Inventar des Grabes umfasst Schmuck aus Edelmetall, Ess- und Trinkgeschirr sowie andere Gegenstände teilweise provinzial­ römischer Herkunft. Fundort, Zeitstellung und die Zusammensetzung der Funde Eroten-Fries, Platte mit wieder angesetzten Fragmenten im Depot 34 antikensammlung

Im Jahr 2009 wurden die Fragmente ge- sichtet und oberflächlich gereinigt. In mehrwöchiger Arbeit wurden durch den Restaurator des ÖAI, Karl Herold, weitere Anpassungen gesucht und auch die bereits geleisteten kontrolliert und wieder zusam- mengeführt. In Zusammenschau mit den Fragmenten, die bereits vor Beginn der österreichischen Grabungen im 19. Jahr- hundert ins British Museum gelangten, und jenen, die in Ephesos selbst verblieben sind, soll der Bestand dieses Frieses vorge- legt und diskutiert werden. Auch die Position des Relieffrieses am Bau muss überprüft

werden, eine Fragestellung, die sowohl für die Errichtungszeit der Bühnenwand Spätprotoattische / attisch frühschwarzfigurige Loutrophoros-Hydria, 1. Drittel 6. Jh. v. Chr. chronologisch relevant ist als auch die außergewöhnlich qualitätvolle Ausführung des Frieses erklären kann. Corpus Vasorum Antiquorum KHM Bd. 6 des Interdisziplinären Zentrums für Wissen- Bericht: Dr. Georg Plattner (Attisch geometrische, protoattische und schaftliches Rechnen der Ruprecht-Karls- attisch schwarzfigurige Vasen) Universität Heidelberg durchgeführt. Die Auswertung und Bearbeitung der aufge- Projektleitung: Dr. Alfred Bernhard- nommenen Daten sowie die Herstellung Walcher der für die Publikation notwendigen Profil- Projektmitarbeit: Dr. Bettina Kratz­ und Detailzeichnungen der Objekte erfolgen müller, Mag. Bettina Vak am Partnerinstitut in Heidelberg. Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P21171-G19) Bericht: Dr. Bettina Kratzmüller Innerhalb des FWF-Projektes werden die attisch protogeometrischen, geometrischen, protoattischen und ein Teil der attisch Restaurierung schwarzfigurigen Gefäße aus den Beständen der Antikensammlung für die Publikation Corpus Vasorum Antiquorum KHM im Rahmen des internationalen Vasencorpus Bd. 6 – Restaurierung CVA (Corpus Vasorum Antiquorum) vorbe- reitet. Im Rahmen der gemeinsamen Bearbeitung der 104 Objekte des FWF-Projektes haben Im Jahr 2009 erfolgte die Materialauf­ sich zwei Problemkreise herauskristallisiert: nahme aller 104 Objekte (wissenschaftliche Beschreibung und photographische Doku- • das Erkennen, Dokumentieren und mentation) und es wurde zusammen mit Interpretieren der vielfältigen Vorzeich- der Restauratorin Bettina Vak (vgl. Bericht nungen und Vorritzungen auf den Restaurierung) mit der gemeinsamen inten- attisch schwarzfigurigen Gefäßen; siven Untersuchung der Objekte begonnen. • die Unterscheidung von Original und Darüber hinaus wurde eine Oberflächen- Ergänzung, von keramischer Oberfläche schonende Aufnahme aller zugänglichen und Übermalung sowie die material-

Eroten-Fries: Fragmente der auf den Reliefs dargestellten Maße mittels 3-D-Streifenlicht-Scans durch technische Einordnung in die Restau- Tiere MitarbeiterInnen (Leitung DI Hubert Mara) riergeschichte der Objekte. sammlungen KHM 35

links: Vorritzungen (Mikroskopaufnahme). Halsamphora, Detail der Seite A (Inv.-Nr. ANSA IV 1001)

rechts: Vorritzungen (rot) – Illustration (Inv.-Nr. ANSA IV 1001)

Um Bildszenen vorzuzeichnen, bediente oben: Oberer Bildausschnitt im UV-Licht, invertiert man sich eines Blei- oder Kohlestifts. Diese (Inv.-Nr. ANSA IV 715)

Zeichnungen sind nur mehr als leicht ein- links: Halsamphora, Seite A gedrückte Linien auf der roten Hintergrund- (Inv.-Nr. ANSA IV 715) oberfläche oder unter dem Malschlicker zu sehen. Dort sind auch erhabene Linien aus- zunehmen, die als Konturlinien des Bild- konzepts oft nur unter starkem Streiflicht im Mikroskop zu erkennen sind. Die feinen Linien der Vorritzungen sind dann zu er- kennen, wenn sie nicht in die endgültige Bildkomposition übernommen wurden. Reinigung der Theseusgruppe von In den Monaten Juli und August 2009 wurde Einige Restaurierungen sind so perfekt ge- Antonio Canova und weiteren Skulp­ die Theseusgruppe einer umfassenden Reini- lungen, dass ohne Zuhilfenahme naturwis- turen auf der Hauptstiege des KHM gung unterzogen. Die notwendigen Arbeiten senschaftlicher Methoden keine eindeutige führte das Restauratorenteam der Antiken- Aussage zur Unterscheidung von Original Im April 1890 wurde die mit einer Höhe sammlung, unterstützt vom Serviceteam und Ergänzung bzw. Übermalung getroffen von ca. 3,6 m und einer Länge von etwa der Abteilung Gebäudemanagement, durch. werden kann. Aufnahmen unter dem Stereo- 3,75 m stark überlebensgroße Marmor­ Gleichzeitig wurden auch die umliegenden mikroskop und mit ultraviolettem Licht ge- plastik Canovas aus dem Theseustempel Bauteile aus Marmor und Stuckmarmor hören bei stark übermalter Keramik zum im Wiener Volksgarten in das Kunsthisto­ sowie die beiden Löwen an den seitlichen Standardrepertoire. Teilweise verlangen die rische Hofmuseum an ihren heutigen Treppenaufgängen gereinigt. Untersuchungen jedoch eine fächerüber- Standort überführt. Dabei kam es zu einem greifende Zusammenarbeit mit anderen Ab­ Zwischenfall, bei dem der rechte Arm des Die massiven Beschädigungen an der Wand­ teilungen des KHM, wie bei der Verwendung Theseus mit der Keule abbrach und der ausstattung geben Grund zur Annahme, des 3-D-Mikroskops (Mag. Christina Schaaf- Kentaur auf der rechten Seite des Ober- dass nach der Restaurierung von 1890 Fundneider, Naturwissenschaftliches Labor). schenkels beschädigt wurde. Die Gruppe mindestens eine weitere Nassreinigung Bericht: Mag. Bettina Vak, wurde daraufhin vom Wiener Bildhauer der Gruppe, möglicherweise in Folge von Dr. Bettina Kratzmüller Johannes Benk restauriert. Kriegsschäden, durchgeführt wurde. 36 antikensammlung

Links: Aufstellung der Canova-Gruppe im Theseustempel. (©: ÖNB, Bildarchiv.)

Die Skulpturen im Stiegenhaus nach dem 2. Weltkrieg. Nach: Herbert Haupt, Getroffen, doch nicht vernichtet, Wien 2005, 89.

Linker Löwe, Detail während der Reinigung

sche Institut dokumentierte mit Schautafeln die Methoden der Feldforschung. Gezeigt wurden weiters die Ergebnisse der Grabungs- kampagnen der letzten Jahre sowie Doku- mentarfilme zuE phesos aus den 60er Jahren bis zur Gegenwart. Das Ephesos Museum entlieh zwei Vitrinen mit Skulptur und Architektur aus Ephesos und dokumentierte in einer Schautafel Geschichte und Gegen-

wart des Hauses. In kurzen Vorträgen be- Aufbau des Gerüsts durch das Serviceteam des KHM richteten Univ.-Doz. Dr. Sabine Ladstätter, Direktorin des ÖAI, und Dr. Georg Plattner, Nach eingehenden Untersuchungen und Gebäudemanagement: Günter Koller, KHM über die Tätigkeiten in den jeweiligen Tests erfolgte die Reinigung der Figuren- Wolfgang Fiala; Leitung: Thomas Häusern. gruppe zunächst trocken, der aufliegende Gaisberger Staub wurde mittels Staubsauger und Pin- Gerüstbau: Haustischlerei des KHM und sel entfernt. Bei der anschließenden Nass- MVK; Leitung: Kurt Schopfhauser reinigung wurde die Oberfläche mit war- mem Wasser benetzt und mithilfe eines stufenlos regulierbaren Dampfstrahlgerätes Ephesos Museum gezielt berieselt. Die zum Großteil bereits losen Gipskittungen im Bereich der Plinthe Bundesministerium für Wissenschaft und an den Verbindungsstellen zwischen und Forschung: Ephesos-Tag den beiden Figuren wurden entfernt und erneuert. Seit September 2009 sind die Am Tag der Offenen Tür im Bundesministe- Skulpturen wieder in neuem alten Glanz zu rium für Wissenschaft und Forschung am bewundern. 26. Oktober wurden im „Empire-Zimmer“ die österreichischen Forschungen in Ephesos Restaurierung, Bericht: Wissenschaftsminister Dr. Johannes Hahn mit Univ.-Doz. Mag. Angelika Kathrein vorgestellt. Das Österreichische Archäologi- Dr. Sabine Ladstätter und Dr. Georg Plattner sammlungen KHM 37

Artemis Parthermonument

Der anlässlich der Hundertjahrfeier des Am 20. Oktober 2009 wurde im Ephesos Österreichischen Archäologischen Instituts Museum die Publikation Wolfgang Oberleit­ im Jahre 1995 für das Ephesos Museum ner, Das Partherdenkmal von Ephesos. Ein in Wien angefertigte Gipsabguss der über- Siegesmonument für Lucius Verus und Marcus lebensgroßen Marmorstatue der Artemis Aurelius, unter Mitarbeit von Alice Lands- Ephesia (H. 2,92 m; Original in Selçuk, kron, Dominik Maschek, Harald Müller, Ephesos-Museum, Inv.-Nr. 712) wurde vom Anna Pyszkowski-Wyżykowski, Sirri Seren, bisherigen Standort auf dem Jagdplateau in Hilke Thür (Schriften des Kunsthistorischen den Eingangsbereich des Ephesos Museums Museums Bd. 11), Wien 2009, präsentiert. in der Neuen Burg verlegt, wo er nun einen Das „Partherdenkmal“ von Ephesos, ein wirkungsvollen Blickfang für das Museum Reliefzyklus aus der mittleren Kaiserzeit, bildet. gehört zu den bedeutendsten antiken Vorausgegangen war dieser Transaktion aus Objekten, die im Ephesos Museum gezeigt sicherheitstechnischen Gründen eine auf- werden. Über 40 m des Frieses sind erhal- wendige Restaurierung des Abgusses in der ten, teilweise nur in kleinen und kleinsten Gipsabguss der Großen Artemis im Eingangsbereich des Ephesos Museums Restaurierwerkstätte der Antikensammlung Fragmenten. Schon in den ersten Jahren (Mag. Viktor Freiberger), da sich seitlich der österreichischen Grabungen in Ephesos an den Nähten des Abgusses vertikale ab 1895 wurde die herausragende Bedeu- Spannungsrisse gebildet und sich die Ver- tung des Monumentes erkannt und in Ausstellung Limyra in Lykien. bindungen des Kopfes mit seinem monu- mühevoller Arbeit wurden Platten und Frag­ Österreichische Forschungen im mentalen Polos zum Körper gelöst hatten, mente zusammengesucht, die mit Erlaubnis Südwesten der Türkei außerdem die Statue insgesamt auf dem des damaligen Sultans als Geschenk an Kai- Die archäologische Ausgrabung in der Sockel instabil montiert war. ser Franz Joseph nach Wien ausgeführt wer- den durften. antiken Stadt Limyra in Lykien (Südwest- Der Abguss wurde zur Gänze auseinander- kleinasien) ist neben Ephesos das zweite Nach mittlerweile über 100 Jahren Forschun- genommen, die aus PU-Schaum bestehende wissenschaftliche Grabungsunternehmen gen und Anmerkungen, die zu diesem Füllmasse sowie die alte, ungenügende Österreichs in der Türkei. Mit den For- Monument durchgeführt und formuliert Armierung wurden entfernt. Das neue Innen- schungen in Limyra wurde im Jahr 1969 worden sind, hat nun Wolfgang Oberleitner, gerüst besteht aus zwei Teilen, jeweils aus im Auftrag des Deutschen Archäologischen der ehemalige Direktor der Antikensamm- Stahl, aus der Stützkonstruktion im Inneren Instituts begonnen; sie werden heute vom lung, eine umfassende Gesamtpublikation und einer Konsole, die in einem Holzsockel Österreichischen Archäologischen Institut vorgelegt. Der Doppelband, der in der (angefertigt vom Leiter der hauseigenen (ÖAI, Grabungsleitung: Dr. Martin Seyer) in Schriftenreihe des KHM erschienen ist, Tischlerei Kurt Schopfhauser) versenkt und Wien betreut. Aus Anlass des 40-jährigen enthält erstmals eine vollständige Bear­ verschraubt wurde. Der am Original fehlende Jubiläums der Limyra-Grabung veranstaltete beitung aller Friesteile mit ausführlicher und ergänzte Teil im Fußbereich wurde aus das ÖAI von 3. bis 5. Dezember 2009 das Photodokumentation und bietet darüber ästhetischen Gründen am Abguss reduziert Internationale Symposium 40 Jahre Grabung hinaus Überlegungen zur Bautechnik, und mit einer Manschette aus poliertem Limyra im Ephesos Museum in der Neuen zur Rekonstruktion des Gesamtdenkmales Messingblech verkleidet. Burg. Begleitend wurde die vom ÖAI in sowie Materialanalysen. Bericht: Mag. Viktor Freiberger Kooperation mit dem KHM konzipierte Aus- Der hohe Stellenwert der wissenschaft­ stellung Limyra in Lykien gezeigt, die bis lichen Leistung für das Grabungsunter­ Februar 2010 im Ephesos Museum zu sehen nehmen in der Türkei wurde auch durch war. Sie be­handelte zwei Themenbereiche: die Anwesenheit von Frau İstem Cırcıroğlu, Anhand von Modellen, Fotografien und der Ersten Botschaftsrätin der Türkischen Posterpräsentationen wurde die Erforschung Botschaft in Wien, unterstrichen. Limyras und seiner Geschichte gezeigt, 38 antikensammlung

wäh­rend die Objekte in den Vitrinen die Wissenschaftliche Tätigkeit Vorträge, Teilnahme an Tagungen Leistun­gen österreichischer Archäologen 27.1. Die Neuaufstellung der Antiken­ und Forscher des 19. Jahrhunderts in sammlung des Kunsthistorischen Museums Lykien würdigen. HR Dr. Kurt Gschwantler in Wien, Augsburg, Universität, Altertums- Die Bandbreite spannte sich dabei von wissenschaftliches Kolloquium Alte Samm­ Publikationen antiken Originalen über Objekte, die die lungen – neue Konzepte Studien von Reisenden des 19. Jahrhunderts 1 Objekttext in: C. E. Römer (Hg.), Das 19.11. Römische figürliche Bronzen aus auf den Gebieten Botanik, Zoologie und Phänomen Homer in Papyri, Handschriften Österreich. Neue Forschungen und Funde, Ethnografie beleuchteten, bis hin zu Briefen, und Drucken (Nilus. Studien zur Kultur Universität Wien, Österreichische Gesell- Dokumenten und Reisenotizen. Ergänzend Ägyptens und des Vorderen Orients schaft für Archäologie wurden Tagebücher der Grabung in der Bd. 16), Wien (Österreichische National­ Türkei gezeigt. Leihgeber waren neben der bibliothek) 2009 Antikensammlung und der Bibliothek des HR Dr. Alfred Bernhard-Walcher Kunsthistorischen Museums unter anderem 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog das Museum für Völkerkunde, das Natur­ S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Publikationen historische Museum Wien und das Herbarium Wien 2009 der Universität Wien. 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog A. W. Vetter (Hg.), Otto IV. – Traum Ergänzend zur Ausstellung wurden im Jänner R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – C. Wagner vom welfischen Kaisertum, Braunschweig und Februar 2010 insgesamt fünf Fachvor- (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach (Braunschweigisches Landesmuseum) 2009 träge zu den Themen Limyra und Lykien im 2009 Kunsthistorischen Museum angeboten. 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – C. Wagner Bericht: Mag. Karoline Zhuber-Okrog, 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog B. Langer (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach 2009 Dr. Georg Plattner (Hg.), „Ewig blühe Bayerns Land“. Herzog Ludwig X. und die Renaissance, Landshut 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog (Stadtresidenz) 2009 S. Hansen – A. Wieczorek – M. Tellenbach Vortragsreihe Die Welt der Etrusker (Hgg.), Alexander der Große und die 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im G. Groschner (Hg.), Badeszenen. Ritual, Wandel, Mannheim 2009 Im Rahmen des Veranstaltungsprogrammes Entrüstung und Verführung, Salzburg 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog des Vereines der Freunde des Kunsthistori- (Residenzgalerie) 2009 R. Asskamp (Hg.), 2000 Jahre Varus­ schen Museums wurde im Spätherbst 2009 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog schlacht. Imperium, Haltern am See eine Vortragsreihe abgehalten. Unter dem (LWL-Römermuseum) 2009 Titel Welt der Etrusker beleuchteten in G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser, Österreich tätige Etruskologen verschiedene Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Aspekte der Kunst und Kultur der Etrusker 2009 G. Groschner (Hg.), Badeszenen. Ritual, aus der Sicht ihres jeweiligen Forschungs- Entrüstung und Verführung, Salzburg 46 Objekttexte in: Ausstellungskatalog schwerpunktes. Ein Einzelvortrag sollte so (Residenzgalerie) 2009 F. Humer (Hg.), Von Kaisern und Bürgern. ein Teilgebiet der Etruskologie behandeln, Antike Kostbarkeiten aus Carnuntum, 2 Objekttexte in: C. E. Römer (Hg.), und die Summe der Beiträge sollte einen Das Phänomen Homer in Papyri, Hand­ Bad Deutsch-Altenburg (Archäologisches Einblick in die Disziplin bieten. Eingebunden schriften und Drucken (Nilus. Studien zur Museum Carnuntinum) 2009 war auch ein Vortrag der Initiatorin der Reihe Kultur Ägyptens und des Vorderen Orients (Mag. Karoline Zhuber-Okrog, Antiken- 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Bd. 16), Wien (ÖNB) 2009 sammlung) über ihr Forschungsprojekt R. Asskamp (Hg.), 2000 Jahre Varus­ 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Etruskische Spiegel. schlacht. Imperium, Haltern am See S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Mag. Karoline Zhuber-Okrog (LWL-Römermuseum) 2009 Wien 2009 sammlungen KHM 39

Forschungsprojekte 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Publikationen B. Kaiser – U. Becker (Hgg.), Mythos Rom – Leitung des Forschungsprojekts Corpus Zum Baubetrieb Kleinasiens in der Das antike Fundament des barocken Vasorum Antiquorum KHM Band 6 (Attisch römischen Kaiserzeit, in: M. Bachmann Staates, Graz (Schloss Eggenberg) geometrische, protoattische und attisch (Hg.), Bautechnik im antiken und vor­ 2009 schwarzfigurige Vasen (siehe oben) antiken Kleinasien (BYZAS 9), Istanbul 2009, 393–407 Forschungsprojekte Vorträge, Teilnahme an Tagungen Antikes Theater, in: Ausstellungskatalog S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, 23.2. Wien, Österreichische Akademie Leitung des Forschungsprojekts Antike Wien 2009, 144–149 der Wissenschaften, 4. Tagung des öster­ Porträts in Wien (siehe den obenstehenden reichischen CVA-Arbeitskreises Bericht) Zur Bauornamentik des Oktogons von Ephesos, in: S. Ladstätter (Hg.), Neue 3.–5.12. Wien, Ephesos Museum, Inter­ Mitarbeit (Porträtskulptur aus Ephesos Forschungen zur Kuretenstraße von nationales Symposion 40 Jahre Grabung im Kunsthistorischen Museum) am For- Ephesos. Akten des Symposiums vom schungsprojekt Forschungen in Ephesos Limyra, veranstaltet vom Österreichischen 13. Dezember 2006 an der Österreichi­ Archäologischen Institut X/3. Die Skulpturen von Ephesos – Bild­ schen Akademie der Wissenschaften in werke aus Stein und Bronze. Die Porträts I. Wien, Wien 2009, 101–110 Hellenistische und kaiserzeitliche Porträts Dr. Manuela Laubenberger Rezension von J. McKenzie, The Architec­ bis zur Tetrarchie (Projektleitung: ture of Alexandria and Egypt (London – Dr. Maria Aurenhammer, ÖAI) Ausstellungen New Haven 2007), in: Revue Archéolo- gique 2009, 111–113 Mitarbeit an der Ausstellung Sinnlich. Weib­ Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog lich. Flämisch. Frauenbilder rund um Ru­ 3.–5.12. Wien, Ephesos Museum, Inter­ R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – C. Wagner bens (Intermezzo 01), KHM nationales Symposion 40 Jahre Grabung (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach 2009 Publikationen Limyra, veranstaltet vom Österreichischen 2 Objekttexte in: Maske des Zeus-Ammon, Archäologischen Institut in: S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Zum Homerporträt in der Antike, in: Wien 2009 C. E. Römer (Hg.), Das Phänomen Homer 15.1. Antike Mumienporträts aus Ägypten, in Papyri, Handschriften und Drucken KHM, für den Verein der Freunde des 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog (Nilus. Studien zur Kultur Ägyptens und Kunsthistorischen Museums S. Hansen – A. Wieczorek – M. Tellenbach (Hgg.), Alexander der Große und die des Vorderen Orients, Bd. 16), Wien Öffnung der Welt. Asiens Kulturen im (Österreichische Nationalbibliothek) 2009, Lehrtätigkeit Wandel, Mannheim 2009 33–38; 1 Objekttext ebenda SS 2009 Spätantike und Frühes Christen­ Die Maske im antiken Theater, in: Aus­ tum in der Antikensammlung des Kunst­ Forschungsprojekte stellungskatalog S. Ferino-Pagden (Hg.), historischen Museums, Universität Wien, Wir sind Maske, Wien 2009, 150–157; Leitung des Forschungsprojekts Der Eroten­ Institut für Klassische Archäologie, 1 Objekttext ebenda fries des Theaters von Ephesos (siehe oben- Übung 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog stehenden Bericht) R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – C. Wagner Mitarbeit (Architektur, Bauornamentik) (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach Dr. Georg Plattner am Forschungsprojekt Der Domitians­- 2009 tempel in Ephesos (Projektleitung: Ausstellungen Univ.-Doz. Dr. Sabine Ladstätter; 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Finanzierung: ÖAI) G. Groschner (Hg.), Badeszenen. Ritual, Kurator der vom ÖAI konzipierten Ausstel- Entrüstung und Verführung, Salzburg lung Limyra in Lykien. Österreichische For­ Mitarbeit (Spolien, Bauausstattung) am (Residenzgalerie) 2009 schungen im Südwesten der Türkei Forschungsprojekt Die antike Steinsäge 40 antikensammlung

von Ephesos (Projektleitung: Univ.-Prof. Mag. Karoline Zhuber-Okrog Österreich) (gemeinsam mit Mag. Viktor Dr. Falko Daim, Römisch-Germanisches Freiberger, technologische Untersuchun- Zentralmuseum, Mainz; Finanzierung: Ausstellungen gen; Kooperation: o. Univ.-Prof. Dr. Heiner Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Eichner, Institut für Sprachwissenschaft ÖAI) Kuratorin der vom ÖAI konzipierten Aus- an der Universität Wien, Inschriften; stellung Limyra in Lykien. Österreichische Finanzierung: KHM) Vorträge, Teilnahme an Tagungen Forschungen im Südwesten der Türkei Vorträge, Teilnahme an Tagungen 19.1. Spolien in Ephesos. Auf der Suche Publikationen nach dem Übergang von der Kaiserzeit 3.–5.12. Wien, Ephesos-Museum, Inter­ zur Spätantike, Istanbul, Deutsches 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog nationales Symposium 40 Jahre Grabung Archäologisches Institut R. Asskamp (Hg.), 2000 Jahre Varus­ Limyra, veranstaltet vom Österreichischen schlacht. Imperium, Haltern am See 20.1. Ephesos in Austria: Research in Archäologischen Institut (LWL-Römermuseum) 2009 the Ephesos-Museum in the former 10.12. Etruskische Spiegel, KHM, im Imperial Palace in Vienna, Istanbul, 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Rahmen der Vortragsreihe Welt der Etrusker Österreichisches Kulturforum, Tagung S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, (November 2009 bis Februar 2010), ver­ Ephesos 2008 Wien 2009 anstaltet vom Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums 17.2. Ephesos. Forschungen in einer 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog antiken Weltstadt, Wien, Rotary Club R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – RC Wien – Gloriette C. Wagner (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Mag. Viktor Freiberger 3.4. Rethinking Roman imperial workshops Schlierbach 2009 and the transfer of patterns between Rome 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Vorträge, Teilnahme an Tagungen and Asia Minor, Ann Arbor/Michigan, G. Groschner (Hg.), Badeszenen. Ritual, th 4.–5.11. Berlin, Helmholtz-Zentrum für University of Michigan, 8 Roman Entrüstung und Verführung, Salzburg Materialen und Energie, Symposium Archaeology Conference (3.–5.4.) (Residenzgalerie) 2009 (gemeinsam mit Kulturgut durchleuchtet – Strahlung trifft 26.10. Ephesos in Österreich. Das Ephesos B. Kratzmüller) Kulturgut Museum in der Neuen Burg, Wien, 1 Objekttext in: K. Gschwantler u. a., Bundesministerium für Wissenschaft und Meisterwerke der Antikensammlung Forschung, Tag der Offenen Tür (Kurzführer durch das Kunsthistorische Mag. Angelika Kathrein 4.12. Ein frühkaiserzeitlicher Ranken-­ Museum, hg. von S. Haag, Bd. 4), Wien pfeiler aus Limyra – Ein Bauteil des 2009 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Kenotaphs?, Wien, Ephesos-Museum, Odysseus in Lykien. Die Darstellung des 23.2. Wien, Österreichische Akademie Internationales Symposium 40 Jahre Freiermordes am Heroon von Trysa, in: der Wissenschaften, 4. Tagung des öster­ Grabung Limyra, veranstaltet vom C. E. Römer (Hg.), Das Phänomen Homer reichischen CVA-Arbeitskreises Österreichischen Archäologischen in Papyri, Handschriften und Drucken Institut (3.–5.12.) 23.–25.4. Berlin, Pergamonmuseum, (Nilus. Studien zur Kultur Ägyptens und Standards in der Restaurierungswissen­ 12.12. Ephesos in Wien. Präsentations­ des Vorderen Orients, Bd. 16), Wien schaft und Denkmalpflege konzepte von antiker Skulptur und (Österreichische Nationalbibliothek) Architektur in den Dauerausstellungen 2009, 39–46 des Kunsthistorischen Museums, Berlin, Pergamonmuseum, Internationales Forschungsprojekte, weitere Forschungen Kolloquium Außenräume in Innenräumen. Die musealen Raumkonzeptionen von Etruskische Spiegel der Antikensammlung Walter Andrae und Theodor Wiegand des Kunsthistorischen Museums in Wien im Pergamonmuseum (11.–12.12.) (Corpus Speculorum Etruscorum, Faszikel sammlungen KHM 41

Mag. Bettina Vak L. Dzikus – B. Kratzmüller, 37th Annual Dr. Alice Landskron Conference of the North American Society Forschungsprojekte for Sport History (NASSH, 2009), in: Publikationen ISHPES Bulletin 37, Juli 2009, 3–6 Mitarbeit am Forschungsprojekt Corpus Mitarbeit an: Katalog der Reliefplatten; Vasorum Antiquorum KHM Band 6 (Attisch L. Dzikus – B. Kratzmüller, Sportgeschichte Deutung der Personifikationen; in: geometrische, protoattische und attisch auf Nord-Amerikanisch – ein Rückblick W. Oberleitner, Das Partherdenkmal schwarzfigurige Vasen) (siehe oben) auf die 2009er Convention of the North von Ephesos (Schriften des Kunsthistori- American Society for Sport History (NASSH) schen Museums 11), Wien 2009; Literaturverzeichnis (zum Partherdenkmal) Vorträge, Teilnahme an Tagungen (http://www.springerlink.com/openurl.asp? ebenda, 454–457 genre=article&id=doi:10.2007/s12662- 23.2. Wien, Österreichische Akademie 009-0094-3) der Wissenschaften, 4. Tagung des öster­ Forschungsprojekte, weitere Forschungen reichischen CVA-Arbeitskreises Forschungsprojekte Leitung des Forschungsprojekts Das Heroon 23.–25.4. Berlin, Pergamonmuseum, von Trysa. Untersuchungen zu Bildschmuck, Mitarbeit am Forschungsprojekt Corpus Standards in der Restaurierungswissen­ Bauform und Grabinhaber (Finanzierung: Vasorum Antiquorum KHM Band 6 (Attisch schaft und Denkmalpflege KHM) geometrische, protoattische und attisch Mitarbeit am Forschungsprojekt Der 16.–18.11. Heidelberg, Interdisziplinäres schwarzfigurige Vasen) (siehe oben) Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen Altar des Domitianstempels von Ephesos der Ruprecht-Karls-Universität, SCCH 2009 (Projektleitung: Dr. Maria Aurenhammer; Vorträge, Teilnahme an Tagungen 2nd Conference Scientific Computering Kooperation: Univ.-Prof. Dr. Hans Taeuber, and Cultural Heritage 23.2. Ornamente – Tiere – Menschen: Universität Wien; Univ.-Prof. Dr. Walter Prochaska, Montanuniversität Leoben; Das neue CVA-Projekt am KHM Wien, Wien, Finanzierung: Österreichisches Archäolo­ Österreichische Akademie der Wissen­ gisches Institut) Projektmitarbeiter schaften, 4. Tagung des österreichischen CVA-Arbeitskreises Lehrtätigkeit Dr. Bettina Kratzmüller 23.5. The Next Piece of the Puzzle – Blacks SS 2009 Beschreiben, Vergleichen (anhand in Sports of the Ancient Egyptian Period, einer Denkmälergattung: Relief), Universität Asheville, North Carolina, 37th Annual Publikationen Wien, Institut für Klassische Archäologie, Convention of the North American Society Kurs The Sky as hippodromos – Agonistic for Sport History (NASSH) Motives within Astral Representations, in: J. H. Oakley – O. Palagia (Hgg.), 19.9. Hatchepsut Maatkare – A Running Athenian Potters and Painters II, Egyptian King Surpassing her Female Body’s Leihgaben Oxford – Oakville 2009, 108–115 Limits, Pisa, Universität Polo Carmignani, 14th International CESH Congress Sport Metallbewehrte caestus. Römerzeitliche Im Jahr 2009 war die Antikensammlung mit and a Sense of the Body’s Limits Boxsportrealität oder „scholarly fiction“?, 94 Leihgaben an 19 Sonderausstellungen in: S. Scharenberg – B. Wedemeyer-Kolwe 7.11. Poster Mehr als nur Bilder – sie im In- und Ausland beteiligt. (Hgg.), Grenzüberschreitung: Sport neu erzählen aus der Welt der Griechen: überdenken. Festschrift zum 65. Geburtstag Internationales Publikationsprojekt CVA von Prof. Dr. Arnd Krüger (Schriftenreihe Österreich­ (gemeinsam mit E. Trinkl), des Niedersächsischen Instituts für Sport­ Wien, Österreichische Akademie der geschichte Hoya e. V. 20), Hoya 2009, Wissenschaften, Lange Nacht der 203–217 Forschung 42

Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer

Dr. Sabine HAAG, Direktorin

Dr. Franz KIRCHWEGER Dr. Claudia KRYZA-GERSCH Dr. Katja SCHMITZ-VON LEDEBUR Mag. Paulus RAINER Dr. Thomas KUSTER Sieglinde KUNST Karin LYDTIN

Restaurierung Mag. Helene HANZER

Mag. Johanna DIEHL Dipl.-Rest. Barbara GOLDMANN Einblick in das Depot der Kunstkammer mit neuen Vitrinen Mag. Herbert REITSCHULER Mag. Eva PUTZGRUBER Ulrike AKBIYIK-MESSNER Andrea ANTONIUK Gabriele FRANCO Karin HAMMERSCHMID Glanz und Untergang des letzten Herzogs Eva-Maria JERABEK Allgemeines von Burgund, die in den davor als Depotbe- Michaela KRATOCHWIL reich genutzten Räumen der Kunstkammer Isabella STEHLIK 2009 räumte die Direktion der Kunstkammer, im Hochparterre stattfand, alle dort zwischen- Sabine SVEC Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer gelagerten Objekte in andere Depots ver- ihre über viele Jahrzehnte benutzten Büro- bracht werden. Diese zeit- und planungs­ räume im Hochparterre, da diese im Rah- intensiven Arbeiten wurden vor allem von men der Neupräsentation der Sammlungs- Mag. Helene Hanzer, Dipl.-Rest. Barbara bestände als Schauräume genutzt werden Goldmann, Mag. Paulus Rainer, Dr. Thomas sollen. Die Absiedlung der Arbeitsplätze, Kuster und Sieglinde Kunst betreut und der Bibliotheks- sowie Archivbestände und durchgeführt. die Einrichtung der neuen Büroräume im Die Arbeiten zur Vorbereitung der Neuauf- Tiefparterre erforderten umfangreiche Arbei- stellung der Kunstkammer in Hinblick auf ten in Vorbereitung wie Durchführung, Fragen der Präsentation, der Technik und welche von Mag. Paulus Rainer, Dr. Thomas präventiven Konservierung wurden seitens Kuster, Karin Lydtin und Sieglinde Kunst in aller MitarbeiterInnen der Sammlung kon­ Zusammenarbeit mit dem KHM-Serviceteam tinuierlich vorangetrieben. geleistet wurden. Im besonderen Fokus der Sammlung stand Bauliche Maßnahmen im Depotbereich der 2009 auch das Projekt der Übernahme Kunstkammer und die Anschaffung neuer und Adaption der großen Ausstellung Depotvitrinen brachten im Jahr 2009 darüber Karl der Kühne (1433−1477) (kuratiert hinaus die komplette Verlagerung des ent- von Dr. Franz Kirchweger und Dr. Katja sprechenden Objektbestandes mit sich. Schmitz-von Ledebur). Parallel dazu mussten zur Vorbereitung der Ausstellung Karl der Kühne (1433–1477). Bericht: Dr. Franz Kirchweger sammlungen KHM 43

Restaurierwerkstätten Übersiedlung des Sammlungsbestandes Zeitaufwand und zusätzliches Personal wur- den von der Werkstatt minutiös geplant, Die notwendig gewordene Räumung der sodass die Übersiedlungsaktion reibungslos bisher als Depot genützten Kunstkammer- Objektrestaurierung und mit größtmöglicher Sicherheit für die säle wurde von der Restaurierwerkstatt Objekte durchgeführt werden konnte. Ins- geplant. Da nur noch ein Drittel der bisher Neuaufstellung der Kunstkammer gesamt mussten 2147 Objekte und 39 Vit- zur Verfügung stehenden Depotfläche ver- rinen übersiedelt werden. Der Schwerpunkt des Arbeitsprogrammes fügbar ist, aber fast alle Vitrinen zur Lage- der Restaurierwerkstatt lag wie auch in den rung der Objekte benötigt wurden, erstellte Eine weitere Umsiedlungsaktion betraf vergangenen 5 Jahren auf den Planungs- die Restaurierwerkstatt zunächst einen ex- das Finstere Depot. Die historischen Groß- und Vorbereitungsarbeiten zur Neuaufstel- akten Vitrinen- und Objektaufstellungsplan. raumvitrinen, die in der Neuaufstellung lung der Kunstkammer. Die Projekte wur- Alle Abläufe wie das Ausräumen der Vitri- Verwendung finden sollen, wurden durch den an die geänderten Vorgaben und Per­ nen, der Transport der Objekte, die neue, den konservatorischen Anforderun- spektiven angepasst und es konnten einige Zwischen­deponierung der Objekte, der gen entsprechende Vitrinen ersetzt. Die wichtige Grundlagen vor allem im Bereich Transport der Vitrinen und das Erfassen der insgesamt 1189 Objekte wurden zwischen- des Vitrinenbaus erarbeitet werden. neuen Objektstandorte sowie benötigter gelagert und nach dem Aufbau der neuen

Einblick in die Schauräume der Kunstkammer (Hochparterre) mit Ausstellung Karl der Kühne 44 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer

Ausräumen der Vitrinen Ausstellung zur Tätigkeit der Restaurierwerkstatt beim Open House am 24.1.2009

rechts: Einblick in die Ausstellung Karl der Kühne

Depotvitrinen wieder zurückgestellt. Im kammer stattfand, wurde gemeinsam mit • Zustandsprotokolle von 31 Fremdleih- Zuge der Depoträumung konnten noch den Restauratorinnen der Gemäldegalerie gaben wurden erstellt, die im Rahmen zwei wichtige bauliche Maßnahmen durch- in täglichen Rundgängen das Raumklima von Sonderausstellungen im KHM geführt werden: Der mikrobielle Befall an kontrolliert und es wurde permanent für gezeigt wurden. den Depotwänden wurde saniert und die das Funktionieren der behelfsmäßigen Bericht: Mag. Helene Hanzer Öffnung für einen Zuluftschacht wurde Maßnahmen zur Stabilisierung des Raum- gestemmt. klimas Sorge getragen. Das Klima der Textilrestaurierung Depots der Kunstkammer wurde regel­ Restaurierungen für die Neuaufstellung mäßig kontrolliert. Während der jährlichen Tapisserierestaurierung Reinigungswoche wurde der Erhaltungs­ Im Rahmen des 2004 konzipierten, um­ zustand aller Objekte der Schatzkammer Bereits im Herbst 2004 wurde mit den fassenden Restaurierplanes für die Neuauf­ kontrolliert. Die Objekte wurden entstaubt aufwendigen Konservierungsarbeiten an stellung der Kunstkammer konnten im und die dringlichsten konservatorischen der mehrteiligen Folge der Romulus und vergangenen Jahr insgesamt 50 Objekte Maßnahmen wurden durchgeführt. Remus-Tapisserien (Inv.-Nr. T XXI, Brüssel, restauriert werden. 2 Restaurierprojekte um 1560) begonnen, nachdem die Tapis­ wurden als Diplomarbeit vergeben und Leihverkehr serien zuvor mittels eines speziellen Aero- inhaltlich von der Restaurierwerkstatt solverfahrens gereinigt worden waren. betreut. • 150 Objekte wurden auf Leihfähigkeit Mit Ende des Jahres 2009 konnte die auf- geprüft; wendige Konservierung der beiden letzten Restaurierung Archiv- und Inventarbücher • 444 Zustandsprotokolle wurden erstellt; reich mit Goldfäden durchwirkten, zu Für die Archiv- und Inventarbücher der dieser Serie gehörenden Tapisserien Teilung • 215 Objekte wurden für die Verleihung Kunstkammer (204 Bücher und Broschuren) der Kampfbeute (Restauratorinnen: Andrea an in- und ausländische Ausstellungen wurde ein Restaurierplan erstellt. Frau Antoniuk, Karin Hammerschmid) und Raub vorbereitet und die Verpackung für den Mag. Judith Emprechtinger konnte mit der Sabinerinnen (Restauratorinnen: Eva Transport wurde konzipiert; der Restaurierung beauftragt werden. Jerabek, Ulrike Akbiyik-Messner) abge- 20 Bücher wurden bereits restauriert. • 118 Objekte wurden für hauseigene schlossen werden. Ausstellungen vorbereitet und konser­ Sie wiesen wie auch die übrigen vier Tapis- Präventive Konservierung / vatorisch betreut; serien der Serie einen mittelmäßigen Erhal- Sammlungspflege • bei 18 Kurierreisen wurden von den tungszustand auf. Schadhafte Stellen befan- Während der Ausstellung Karl der Kühne, MitarbeiterInnen der Restaurierwerk- den sich hauptsächlich unter den braunen die in den unsanierten Sälen der Kunst­ statt 246 Objekte betreut; Woll- und den hellen Seidenfäden. An zahl- sammlungen KHM 45 46 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer

Szenen aus der Sage von Romulus und Remus, Raub der Sabinerinnen. Brüssel, Manufaktur des Frans Geubels, Entwerfer und Kartonier unbekannt, um 1560. Wolle, Seide, Gold- und Silberlahn. Kunstkammer, Inv.-Nr. T XXI

reichen Stellen lag die Wollkette frei, bis- Paramentenrestaurierung Museum, Wien) dar. Solche Kleidungsstücke weilen war sie bereits gerissen. Zudem sind nur in wenigen Museen erhalten. Keines Die Textilrestauratorinnen der Schatzkammer wiesen die Wandbehänge brüchige Schlitz- konnte im Original aus konservatorischen widmeten sich im Jahr 2009 vornehmlich nähte oder offene Schlitze auf. Wie auch an Gründen für die Ausstellung ausgeliehen der Konservierung von zwei Dalmatiken, den übrigen Tapisserien waren die Bordüre werden. Daher fiel die Entscheidung, ein einem Pluviale, drei Stolen, zwei Manipeln, und der horizontale obere Gallon stärker solches Wams nachzunähen. Als Vorlage zwei Kelchvelen und einer Palla (verantwort- strapaziert als das Bildfeld. Im Zuge der diente die rekonstruierte Schnittzeichnung lich: Gabriele Franco, Michaela Kratochwil Konservierung wurden die brüchigen eines Originals aus der Kostümsammlung und Sabine Svec). Stellen gefestigt, fehlende Kett- und Schuss- Hüpsch (Hessisches Landesmuseum Darm- fäden wurden locker ergänzt und Schlitz- Eine besondere Herausforderung stellte die stadt). Die Wahl der Materialien (schwarzer nähte geschlossen. Rekonstruktion eines Wamses mit Schlitzen Seidentaft, Bändchen, Posamentenknöpfe, aus dem 17. Jahrhundert für die Ausstellung Einlagestoffe) erfolgte in enger Anlehnung Vermeer. Die Malkunst (Kunsthistorisches an dieses Darmstädter Wams. Es weist sammlungen KHM 47

zahlreiche parallele Schlitze im Brust- Wissenschaftliche Tätigkeit (Hgg.), Im Zeichen des Kreuzes. Die und Rückenbereich sowie an den oberen Limburger Staurothek und ihre Geschichte, Ärmeln auf. Die Ärmel liegen entlang des Frankfurt/Main (Diözesanmuseum Limburg / Unterarms eng an und werden über den Dr. Sabine Haag Dommuseum) 2009, 45–49 Knöcheln mittels Knöpfen geschlossen und „Und zogen in disen Krieg und Irrsal zu Be­ umgeschlagen. Typisch für die Zeit sind Publikationen hem gen Wienn“. Das Goldschmiedehand­ der noch relativ breite Stehkragen und die werk in Wien unter Albrecht V. (II.) und seine breiten Schultern mit den flachen Achsel- Herausgabe von Schätze burgundischer Hof­ Beziehung zum ostmitteleuropäischen Raum, streifen. Feine Börtchen verzieren doppelt kunst in Wien, Wien 2009 (gemeinsam mit in: J. Fajt – A. Langer (Hgg.), Kunst als geführt die Nähte und Schlitze des Wamses. F. Kirchweger und K. Schmitz-von Ledebur) Herrschaftsinstrument. Böhmen und das In der vorderen Mitte wird es über der Herausgabe von Kurzführer durch das KHM Heilige Römische Reich unter den Luxem­ Brust mittels Knöpfen (Knopfleiste) ge- Bd. 2: Meisterwerke der Weltlichen Schatz­ burgern im europäischen Kontext, Berlin – schlossen. In der vorne leicht zugespitzten kammer, Wien 2009 München 2009, 460–471 Taillennaht des Wamses sind sechs ausge- stellte Schoßteile angesetzt. Im vorderen 6 Objekttexte und 3 Künstlerbiographien in: Vorträge, Teilnahme an Tagungen Bereich sind beidseitig in der Taillennaht Ausstellungskatalog Treasures of the Habsburg Monarchy. 140th Jubilee of the Friendship Nestellöcher zum Befestigen des Wamses 12.5. „für das Auge geschaffen“, between Austria-Hungary and Japan, Tokyo an der Hose zu finden. Für die Ausführung Baden-Baden, Museum Frieder Burda der Kopie des Wamses zeichnen Michaela (The National Art Center) 2009 16.10. Bernstein – das Gold des Meeres Kratochwil und Sabine Svec verantwortlich. 6 Objekttexte in: Ausstellungskatalog in fürstlichen Kunst- und Schatzkammern, G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Bericht: Dr. Katja Schmitz-von Ledebur Deutschkreuz, anlässlich des 20-jährigen Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Bestehens des Vereines zur Erhaltung der Aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, römischen Bernsteinstraße Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009

Dr. Franz KIRCHWEGER Vorträge, Teilnahme an Tagungen

18.12. Die Schatzkunst am Hof der Ausstellungen burgundischen Herzöge und das Haus Habsburg, KHM, Medienraum Karl der Kühne (1433–1477). Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund. Lehrtätigkeit Kurator für die Präsentation im KHM, 15.9.2009–10.1.2010 (gemeinsam mit WS 2009/10 Geschichte des Kunstge­ Dr. Katja Schmitz-von Ledebur) werbes, Wien, Universität für angewandte Kunst, Vorlesung Publikationen WS 2009/10 Zwischen Historismus und Herausgabe von Schätze burgundischer Hightech. Erhalten und Gestalten einer Hofkunst in Wien, Wien 2009 (gemeinsam musealen Sammlung am Beispiel der mit S. Haag und K. Schmitz-von Ledebur); Kunstkammer in Wien, Vorlesung am 7.10. Die Schatzkunst am Hof der burgundischen im Rahmen der Ringvorlesung Gestalten – Herzöge und das Haus Habsburg, ebenda, Verwalten – Erhalten, Universität Graz, 55–77 Institut für Kunstgeschichte

„Crux plena ligno dominico et lancea sancti Sonstiges Mauritii“. Das Reichskreuz in der Wiener

Rekonstruktion eines Wamses mit Schlitzen, Original: Schatzkammer und seine Reliquien, in: Wissenschaftliche Beratung und Abfassung Köln (?), um 1630/35 Ausstellungskatalog A. Heuser – M. Th. Kloft von Texten im Rahmen der Herausgabe einer 48 Kunstkammer, Weltliche und Geistliche Schatzkammer

Medaillenserie zu Objekten der Wiener anlässlich der Ausstellung Andrea Riccio: Exquisite Sticktechniken: Nadelmalerei und Schatzkammer durch IMM Münzinstitut Renaissance Master of Bronze Lasurstickerei, ebenda, 194–195 GmbH, Wien 1.3. Anticos angebliche Antikenkopien, KHM, Tapisserien mit Darstellungen des Kriegs­ Internationales Symposium Mythos der Antike zugs Kaiser Karls V. gegen Tunis, in: Aus- stellungskatalog Die Künstler der Kaiser. Dr. Claudia KRYZA-GERSCH 26.3. Italienische Bronzen: Andrea Riccio, Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis ein Großmeister der Renaissance, Wien, Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Publikationen KHM, Vortrag für den Verein der Freunde Museum in Wien, Baden-Baden (Museum des KHM Due altari seicenteschi a San Marco: Nicolò Frieder Burda) 2009, 300–319 9.10. Washington, National Gallery of Art, Roccatagliata e Sebastiano Nicolini, e la L’ordre le la toison d’or, in: Fastes de cour Moderator der Session The Painting/Sculp­ produzione di ornamenti in bronzo per le et ceremonies royals. Le costume de cour en ture Dialogue, Robert H. Smith Colloquy chiese veneziane, in: M. Ceriana – V. Avery 1650–1800, Paris 2009, 154–159 (Hgg.), L’industria artistica del bronzo del Tullio Lombardo and the High Renaissance Rinascimento a Venezia e nell’Italia setten­ in Ein Schatz im Verborgenen – die Tapisserien­ sammlung des Kunsthistorischen Museums trionale, Atti del Convegno Internazionale 3.12. La coleccion de bronces del Museo de di Studi, Venezia, Fondazione Giorgio Cini, in Wien, in: Museum aktuell, Juni 2009, Viena, Vortrag beim Encuentro de expertos Nr. 159, 19–21 23 e 24 ottobre 2007, Verona 2009, 253–272 Brillos en bronce. Colecciones de Reyes, 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Rogier Anticos Antikenrezeption: ein unterschätztes Madrid, Palacio Real van der Weyden 1400–1464. De passie Phänomen, in: Jahrbuch des Kunsthistori- van de Meester, Leuven 2009 schen Museums Wien, Bd. 11, 2009, 57–73 Dr. Katja SCHMITZ-VON LEDEBUR 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog 13 Objekttexte in: Ausstellungskatalog G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von Ausstellungen Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, Karl der Kühne (1433–1477). Glanz Museum in Wien, Baden-Baden (Museum Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009 und Untergang des letzten Herzogs von Frieder Burda) 2009 Burgund, Kuratorin für die Präsentation 5 Objekttexte in: Ausstellungskatalog im KHM, 15.9.2009–10.1.2010 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog S. Ferino- S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009 Wien (Kunsthistorisches Museum) 2009 (gemeinsam mit Dr. Franz Kirchweger) 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Publikationen Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Herausgabe von Schätze burgundischer Hofkunst in Wien, Wien 2009 (gemeinsam 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog Forschungsprojekte mit S. Haag und F. Kirchweger); Textilien Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, im Kontext höfischer Repräsentation der Schloss Schallaburg 2009 Mitarbeit am Forschungsprojekt Organische burgundischen Herzöge, ebenda, 81–111 Überzüge auf metallischen Museumsobjekten Vorträge, Teilnahme an Tagungen (Projektleitung: Dr. Martina Grießer, Natur- Konzept und wissenschaftliche Redaktion wissenschaftliches Labor, KHM) von Wer ist Karl der Kühne? Für junge Leser, 15.10. Repräsentationsbedürfnis am Hof Wien 2009; 15 Objekttexte ebenda der burgundischen Herzöge – eine Quelle Mitarbeit am internationalen Forschungs- textiler Prachtentfaltung, KHM, 16. Work- projekt Large Venetian Renaissance Bronzes Messornat des Ordens vom Goldenen Vlies. shop des Arbeitskreises Höfe des Hauses (Projektleitung: Dr. Victoria Avery, University Ein Hauptwerk der burgundischen Hofkunst, Österreich. Burgundisch-habsburgische of Warwick, Coventry, UK) in: Ausstellungskatalog S. Marti – T.-H. Bor- Hofkultur 1450–1550 chert – G. Keck (Hgg.), Karl der Kühne Vorträge, Teilnahme an Tagungen (1433–1477). Kunst, Krieg und Hofkultur, 22.10. Der Messornat des Ordens vom Wien 2009, 62–71; Burgundische Hofkultur Goldenen Vlies. Ein Hauptwerk der burgun­ 20.1. New York, Frick Collection, Study Day unter Philipp dem Guten (1419–1467). dischen Hofkunst, KHM, Medienraum sammlungen KHM 49

6.–8.12. New York, The Metropolitan Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund M. Rauch, V. Sandbichler und K. Seidl, Museum of Art, Department of Textile um Rubens, Wien (KHM) 2009 Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Conservation, Redemption: Tapestry 5 Objekttexte in: Ausstellungskatalog 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Preservation Past and Present, A Symposium G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, in Honor of the Restoration of the Tapestry Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Wien 2009 Christ Is Born as Man’s Redeemer in the Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Collection of The Cloisters 3 Objekttexte und 3 Künstlerbiographien Museum in Wien, Baden-Baden (Museum in: Ausstellungskatalog Treasures of the Frieder Burda) 2009 Habsburg Monarchy. 140th Jubilee of the Friendship between Austria-Hungary and Mag. Paulus RAINER 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Japan, Tokyo (The National Art Center) 2009 R. Sandgruber – H. Etzlstorfer – C. Wagner Mag. Helene Hanzer Ausstellungen (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach 2009

Ko-Kurator der Ausstellung Sinnlich. 1 Objekttext in: Hauptwerke der Weltlichen Publikationen Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund Schatzkammer (Kurzführer durch das KHM, Conservation at the Kunstkammer and um Rubens (Intermezzo 01), KHM hg. von S. Haag, Bd. 2), Wien 2009 Schatzkammer, in: IIC, News in conservation, Ko-Kurator der Ausstellung Glanz des Nr. 13, August 2009 Hauses Habsburg, KHM Dr. Thomas KUSTER Forschungsprojekte, weitere Forschungen Betreuung der Sektion Steinschnitt der Ausstellungen Ausstellung Ferdinand Karl. Ein Sonnen­ Mitarbeit am Forschungsprojekt Organische könig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) Wissenschaftliche Mitarbeit und Recherchen Überzüge auf metallischen Museumsobjekten (Projektleitung: Dr. Martina Grießer, Natur- Objektauswahl der Kunstkammer zur Aus- für die Ausstellung Ferdinand Karl. Ein wissenschaftliches Labor, KHM) stellung Nicotiana. Eine Kulturgeschichte Sonnenkönig­ in Tirol, Kunsthistorisches des Tabaks, KHM Museum, Sammlungen Schloss Ambras Mitarbeit am Forschungsprojekt Überprüfung (25.6.–1.11.2009) der Vitrinendichtheit von Ausstellungsvitrinen Publikationen durch Verdünnung von in die Vitrine einge­ brachtem Kohlendioxid (CO ) durch nach­ Publikationen 2 „Für Könige, Fürsten und Grafen.“ Zum strömende Luft (gemeinsam mit Dr. Martina Tiroler Steinschnitt des 17. Jahrhunderts, Das italienische Reisetagebuch Kaiser Franz’ I. Grießer und Mag. Barbara Goldmann) in: Ausstellungskatalog Ferdinand Karl. von Österreich aus dem Jahre 1819. Eine Ein Sonnenkönig in Tirol, Innsbruck (Schloss kritische Edition, Münster 2009 Mag. Barbara Goldmann Ambras) 2009, 117–122; 15 Objekttexte „Das Fest fiel herrlich aus“. Zeremoniell ebenda und Etikette bei der Italienreise Kaiser Forschungsprojekte Erbaulicher Prunk. Die Geistlichen Schatz­ Franz’ I. von Österreich 1819, in: Römische kammern des Kaiserhauses im barocken Historische Mitteilungen, Bd. 50, 2009, Mitarbeit am Forschungsprojekt Überprüfung der Vitrinendichtheit von Ausstellungsvitrinen Wien, in: Frühneuzeit-Info 1, 2009, 74–85 443–454 durch Verdünnung von in die Vitrine einge­ (gemeinsam mit S. Hehenberger) Kaiser Franz II. / I. (1768–1835), in: brachtem Kohlendioxid (CO2) durch nach­ Für das Auge geschaffen. Die Kunstwerke Biografisches-bibliografisches Kirchen­ strömende Luft (gemeinsam mit Dr. Martina aus der Kunstkammer des Kunsthistorischen lexikon, Bd. 29, 2009, Sp. 441–452 Grießer und Mag. Helene Hanzer) Museums, in: Treasures of the Habsburg Erzherzog Ferdinand II. von Habsburg Monarchy. 140th Jubilee of the Friendship (1529–1595), Landesfürst von Tirol, in: between Austria-Hungary and Japan, Tokyo Biografisches-bibliografisches Kirchen­ Leihgaben 2009, 149; 20 Objekttexte und 9 Künstler- lexikon, Bd. 31, 2009, Sp. 437–450 biographien ebenda 21 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Im Jahr 2009 war die Kunstkammer mit Kostbarkeiten aus der Kunstkammer, in: S. Haag (Hg.), Ferdinand Karl. Ein 302 Leihgaben an 33 Ausstellungen im S. Haag – G. Gruber (Hgg.), Sinnlich. Sonnenkönig in Tirol, bearb. von A. Auer, In- und Ausland beteiligt. 50

Gemäldegalerie

Restaurierwerkstätte • Wir sind Maske. Ein Streifzug durch HR Dr. Karl SCHÜTZ, Zeiten und Kulturen;

Direktor • Sinnlich. Weiblich. Flämisch. Frauenbil­ Schwerpunkte der Arbeit der Restaurierwerk­ der rund um Rubens (INTERMEZZO 01) Dr. Sylvia FERINO stätte waren die konservatorische Betreuung Dr. Gerlinde GRUBER der intensiven Leih- und Ausstellungstätig- • Karl der Kühne. Glanz und Untergang Dr. Sabine PÉNOT keit des Hauses, laufende Forschungspro- des letzten Herzogs von Burgund; Dr. Gudrun SWOBODA jekte für systematische Sammlungskataloge • Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol; Dr. Wencke DEITERS (siehe nachstehende Berichte) mit technolo- Dr. Christof METZGER gisch-restauratorischen Daten zu den ein- • Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie; zelnen Gemälden sowie die Sammlungs- Mag. Nora FISCHER* • Treasures of the Habsburg Monarchy: pflege und präventive Konservierung. HR Univ.-Prof. 140th Jubilee of the Friendship Treaty Dr. Wolfgang PROHASKA* between Austria-Hungary and Japan. Dr. Francesca Ausstellungsbetreuung/Leihverkehr DEL TORRE SCHEUCH* Im Rahmen von Ausstellungstätigkeit / Forschungsprojekte/Untersuchungen Mag. Alice Leihverkehr wurden HOPPE-HARNONCOURT* Insgesamt wurden im Rahmen von For- • 255 Gemälde auf Leihfähigkeit geprüft; Dr. Kristine PATZ* schungsprojekten oder Restaurierungen von 49 Gemälden und 4 Objekten Röntgenauf- Ruperta PICHLER • 893 Zustandskontrollen während der nahmen und von 38 Gemälden Infrarot­ Mag. Elisabeth WOLFIK Hin- und Rücktransporte zu / von 90 Aus­ stellungsorten durchgeführt; Betreuung reflektographieaufnahmen (bestehend aus Christine SURTMANN der damit verbundenen Packarbeiten; 6.206 Einzelaufnahmen) gemacht. Restaurierung • 27 Kurierreisen (151 Tage) von 9 Mit­ Während sich die Projekte Naturwissen­ HR Mag. Elke OBERTHALER, arbeitern der Gemäldegalerie-Restau­ schaftliche Untersuchungen der Gemälde Leiterin rierung durchgeführt; Tizians im KHM und Catalogue raisonné Mag. Monika STROLZ der italienischen Barockmalerei im Kunst­ • an 365 Gemälden (davon 173 für haus- historischen Museum in der Endphase Mag. Jutta HÖFLINGER eigene Ausstellungen und Ersatzbilder) befinden und es nun um Interpretation, Mag. Ingrid HOPFNER präventive (wie z. B. Verglasungen, Diskussion der Ergebnisse, um einzelne Mag. Robert A. WALD Klimavitrinen, Schwingungsschutz, Nachforschungen und Textarbeit geht, Mag. Michael ODLOZIL konservatorische Rahmung, Dokumen- wurden für das Projekt Katalog der Mag. Ina SLAMA tation), konservatorische und / oder Barbara Anna EBLE restauratorische Maßnahmen durchge- deutschen Gemälde 1500–1540 im KHM 32 Gemälde untersucht (s. dazu Mag. (FH) Eva GÖTZ führt und Zustandsprotokolle erstellt; den Projektbericht). Mag. Natalia GUSTAVSON* • 60 Zustandsprotokolle für Fremdleih­ Mag. Ute TÜCHLER* gaben angefertigt, die im Rahmen von Sammlungspflege/Prävention Sonja KOCIAN Sonderausstellungen im KHM gezeigt Rahmenwerkstatt wurden. Regel­mäßige Zustandskontrollen der AR Rudolf HLAVA Gemälde, Oberflächenreinigung, Reinigen von Verglasungen und Klimavitrinen in der Markus GEYER Konservatorische Betreuung hauseigener Ausstellungen Primärgalerie, Kontrollen der Sammlungs- bereiche auf klimatische Gegeben­heiten • Raum im Bild. Interieurmalerei 1500 sowie generell Organisation von Mängel­ bis 1900; behebung, Betreuung der Rückführung • Nicotiana. Eine Kulturgeschichte des sowie Konservierung und Deponierung von Tabaks; Ausstattungsbildern. sammlungen KHM 51

Forschungsprojekte

Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM

Projektleitung: Dr. Sylvia FERINO-PAGDEN Projektmitarbeit: Dr. Wencke DEITERS, Dr. Martina GRIESSER, Mag. Natalia GUS- TAVSON, Mag. Elke OBERTHALER, Mag. Robert WALD Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P19032-G13)

Die Auswertung und die Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse zur Maltechnik Tizians werden in enger Zusammenarbeit zwischen der Gemäldegalerie, der Restau- rierwerkstatt der Gemäldegalerie und dem Naturwissenschaftlichen Labor weitergeführt. Der wissenschaftliche Katalog, der die tech- nologische Erfassung und kunsthistorische Interpretation der Werke Tizians in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums vorsieht, wurde weiter erarbeitet. Rohtexte zu allen Werken wurden verfasst, die nun

Pompeo Batoni, Gleichnis vom Verlorenen Sohn. 1773 im Jahr 2010 ihre endgültige Fassung er­ reichen sollen.

Restaurierung • GG Inv.-Nr. 6435, Trophîme Bigot, Catalogue raisonné der italienischen Schreiender Mann (Ina Slama); Umfassende Restaurierarbeiten wurden an Barockmalerei im Kunsthistorischen • GG Inv.-Nr. 7945, zugeschrieben an: folgenden Gemälden abgeschlossen: Museum Italienisch, Florenz (?), Der Orgelbauer • GG Inv.-Nr. 270, Giuseppe Maria Girolamo Frescobaldi (Ingrid Hopfner); Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Crespi, gen. Lo Spagnuolo, Der Kentaur • Inv.-Nr. AM PA 941, Hans von Aachen, PROHASKA Chiron und Achill (Ina Slama); Befreiung der Andromeda, Entfesselung Projektmitarbeit: Dr. Gudrun SWOBODA, der Winde durch Aeolus und Aeneas Mag. Ina SLAMA, Mag. Michael ODLOZIL, • GG Inv.-Nr. 733, Peeter Snayers, (Michael Odlozil); Mag. (FH) Eva GÖTZ Schlachtfeld (Jutta Höflinger); • Inv.-Nr. AM PA 943, Hans von Aachen, Finanzierung: J. P. Getty Foundation • GG Inv.-Nr. 1022, Lucas I. van Valcken- Der Sturz des Phaeton, Triumphzug von (P19032 in Fortsetzung des FWF Projektes borch, Kaiser Matthias, Bildnis als Erz­ Amor und Bacchus (Michael Odlozil); Nr. FP 01/035 ) herzog in ganzer Figur, als P. Cornelius • ÖTM Inv.-Nr. BT O 226, Anton Kolig, 2009 wurde im Rahmen des Projekts zusätz- Scipio Africanus maior (Jutta Höflinger); Ganze Figur als Frau Potiphar in: liche Forschung zu den relevanten Gemälden Richard Strauss, Josephs-Legende und ihrer Provenienz durchgeführt. Natur- • GG Inv.-Nr. 1601, Francesco Solimena, (Ina Slama); wissenschaftliche Untersuchungen (zumeist Karl VI. und Gundaker Graf Althann • GG Inv.-Nr. 9691, Anonym, Porträtbuch anhand von Röntgen- und Infrarotaufnah- (Robert Wald); des Hieronymus Beck von Leopoldsdorf men) an Werken der römischen bzw. in • GG Inv.-Nr. 3513, Hans von Aachen, (externe Vergabe, Mag. Judith Rom tätigen Maler (wie Carlo Saraceni, Der Maler Gaspar Rem (Eva Götz); Emprechtinger). Pier Francesco Mola, Anton Raphael Mengs, 52 Gemäldegalerie

Jörg Breu d. Ä., Maria mit Kind und Stieglitz, Auflichtaufnahme, Detail Infrarotreflektogramm, Detail

Jean Lemaire und Gaspar A. Vanvitelli) er- dem Ziel, die Ergebnisse publikationsfertig diejenigen Bernhard Strigels technologisch gänzten kunsthistorische Analysen. Eine zu dokumentieren. 2009 war das vorletzte und inhaltlich bearbeitet hatten, setzten wir intensive Untersuchung und Restaurierung Projektjahr, da es durch eine noch laufende im Jahr 2009 mit den technologischen Unter- von Pompeo Batonis Verlorenem Sohn wurde Karenz einer Mitarbeiterin bis Mai 2011 suchungen der Gemälde aus dem schwäbi- begonnen. Aus Anlass des 400. Todestags verlängert wurde. schen Raum – von Hans Holbein d. Ä., Jörg von Caravaggio kam es zu einer Neuhän- Breu, Hans Burgkmair, Leonhard Beck, Mar- Aus diesem Grund konzentrierten sich die gung von ca. 45 Bildern in der Gemälde­ tin Schaffner – fort. In Beantwortung von Arbeiten auf die technologischen Unter­ galerie, die den Einfluss des Meisters in Anfragen und weil Bilder im Zuge einer suchungen: Insgesamt wurden 32 Bilder Rom anhand italienischer wie internatio­ Ausstellung in der Restaurierwerkstätte waren, mittels Infrarotreflektographie untersucht; naler Künstler reflektieren. nahmen wir uns auch Arbeiten von Georg von 30 Bildern wurden Röntgenaufnahmen Pencz, Hans Schäuffelein und Lucas Furte­ angefertigt und von 28 Tafeln Holzproben Katalog der deutschen Gemälde 1500– nagel vor, ferner einige Porträts der kaiser­ entnommen. Ebenso wurden an 21 Bildern 1540 im Kunsthistorischen Museum lichen Familie aus der Zeit um 1500. die Untersuchungen hinsichtlich Bildaufbau Projektleitung: Dr. Karl SCHÜTZ und Erhaltungszustand fortgesetzt. Foto- Projektmitarbeit: Mag. Monika Strolz, grafisch neu aufgenommen wurden 32 Ge- Die Gemälde von Francesco und Leandro Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt, mälde. Die digitale Bildbearbeitung erfolgte Bassano in der Gemäldegalerie des Mag. Ute Tüchler, Michael Eder durch die Kollegen des Fotoateliers (Michael Kunsthistorischen Museums in Wien Finanzierung: FWF (Projekt Nr. P 19829-G13) Aumüller, Michael Eder, Tom Ritter, Andreas Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden Uldrich). Der Bestand jener deutschen Gemälde des Projektmitarbeit: Dr. Francesca Del Torre KHM, die zwischen 1500 und 1540 ent- Nachdem wir in den ersten beiden Jahren Scheuch standen sind, wird systematisch kunsthisto- die Gemälde der Donauschule und Lucas Finanzierung: Jubiläumsfonds der Österrei- risch sowie technologisch untersucht mit Cranachs d. Ä. und seiner Werkstatt sowie chischen Nationalbank (Projekt-Nr. 12838) sammlungen KHM 53

Das Forschungsvorhaben befindet sich im eine wichtige Hilfestellung bei der kunst­ Dr. Karl Schütz, Mag. Alice Hoppe- 2. Jahr der Verlängerung und widmet sich historischen Identifizierung der Malweisen Harnoncourt, Mag. Ina Slama, der Erstellung eines wissenschaftlichen Ka- der verschiedenen Mitglieder der Bassano- Dott.essa Simona Pasquinucci taloges, welcher die kunsthistorische Inter- Werkstatt bilden. Finanzierung: forMuse – Forschung an pretation des gesamten Bassano-Bestandes Museen. Ein Förderprogramm des Parallel dazu werden die Geschichte der des KHM präsentieren wird. Bundesministeriums für Wissenschaft und Bildbewegungen zwischen den verschie­ In der ersten Phase des Projektes wurden Forschung denen kaiserlichen Residenzen und die die Gemälde, die auf der Basis stilistischer Provenienz der einzelnen Gemälde intensiv Kooperationspartner: Florentiner Institut Analysen Jacopo Bassano zugeschrieben erforscht. für Kunstgeschichte – Max Planck Institut werden konnten, naturwissenschaftlichen (Dir. Prof. G. Wolf), Universitäten in Frank- Untersuchungen (Röntgen- und Infrarot- aufnahmen) unterzogen. Die Ergebnisse Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem furt (Prof. H. Aurenhammer) und Zürich dieser Untersuchungen bilden eine wichtige Geist des Museums. Transformationen (Prof. T. Weddigen) sowie Archiv der Galleria Grundlage für die Auswertung der zum Teil der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien degli Uffizi in Florenz (Dott.essa M. Sframeli) noch ausstehenden Untersuchungen an einer um 1800 Gegenstand des vorliegenden Forschungs- Auswahl von Gemälden von Francesco, Projektleitung: Dr. Gudrun Swoboda projektes ist die für Europa richtungswei- Leandro und Gerolamo Bassano. Projektmitarbeit: Mag. Nora Fischer, sende Neuorganisation der kaiserlichen Indem sie einen Einblick in die Bildgenese Dr. Kristine Patz Gemäldegalerie in Wien in der Zeit um ermöglichen, können diese Untersuchungen Weitere ProjektmitarbeiterInnen: 1800. In dieser kunst- und kulturhistorisch

Vinzenz Fischer, Allegorie auf die Übertragung der kaiserlichen Galerie in das Belvedere 1781, Detail (Wien, Belvedere), und Grundriss des Belvedere aus dem Galeriekatalog Mechels von 1783 (Fotomontage) 54 Gemäldegalerie

oben: Johannes Vermeer, Die Malkunst. Aufnahme von einer Stelle aus der hellen Steinplatte des Bodens mit dem neuen 3D-Mikroskop, 140-fache Vergrößerung, 3D-Ansicht

unten: Farbanalyse mittels Rasterelektronenmikroskop- Rück­streuelektronen-Analyse (REM-BSE)

Vermeer Die Malkunst – Untersuchung zum Zustand und zur Maltechnik

Projektleitung: Mag. Elke Oberthaler Johannes Vermeer, Die Malkunst, Gesamtaufnahme Projektmitarbeit: Prof. Dr. Jaap J. Boon, Amsterdam, Dr. Martina Griesser, Dr. Sabine Pénot, Dr. Václav Pitthard, DI Sabine Stanek, Christina Schaaf- Fundneider, Mag. Robert Wald Finanzierung: KHM wichtigen Schwellenzeit hat die Gemälde- schub im Bereich der kunstwissenschaft­ galerie in ihrer Funktion, inneren Struktur lichen Systematisierung der Sammlung. In Vorbereitung der 2010 eröffneten und Präsentation einen Wandel durchge- Erstmals in Europa wurde in Wien eine Sonderausstellung des Kunsthistorischen macht, der in seiner Art exemplarisch ist: Gemäldesammlung konsequent nach geo- Museums mit dem Titel Vermeer. Die Die höfische Galerie wurde in ein öffent­ graphisch begrenzten Malschulen und Malkunst. Spurensicherung an einem liches Kunstmuseum transformiert. innerhalb der Schulen nach chronologisch- Meisterwerk gab es intensive Studien zur historischen Gesichtspunkten ausgerichtet, Maltechnik und künstlerischen Vorgangs- Die Verlegung der Gemäldesammlung wie dies die zur Zeit der Aufklärung ent­ weise Vermeers, an denen sich auch der aus der Stallburg in das Obere Belvedere stehende Kunstwissenschaft europaweit renommierte Chemiker Prof. Dr. Jaap (1775/76) bedeutete die definitive Aus­ verlangte. Die Wiener Gemäldegalerie J. Boon beteiligte. In ebendiesem Zusam- gliederung der Galerie aus dem Komplex wurde bereits im späten 18. Jahrhundert, menhang wurde von Mag. Elke Oberthaler höfischer Repräsentation. Die damit einher vor dem Musée Napoléon, als eines der und Dr. Sabine Pénot das internationale gehende Spezialisierung der Galerie zur einflussreichsten Modelle einer neuen, wis- Kolloquium Johannes Vermeer „The Art gesonderten Gemäldesammlung (ab 1781) senschaftlichen Ansprüchen genügenden of Painting“ – Condition and Technique war die Voraussetzung für einen Innovations- Präsentation von Kunst wahrgenommen. organisiert. sammlungen KHM 55

Wissenschaftliche Tätigkeit Forschungsprojekte, weitere Forschungen Dr. Sylvia Ferino-Pagden

Leitung des Forschungsprojekts Katalog Ausstellungen HR Dr. Karl Schütz der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (siehe oben) Kuratorin der Ausstellung Wir sind Maske, Wien (KHM) Ausstellungen Kooperationspartner und Mitglied des Advisory Board des Digitalen Cranach- Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung Archivs, Arbeitsplattform für Forscher und Mitarbeit in wissenschaftlichen Komitees der Ausstellung Raum im Bild. Interieur­ Informationsportal für die Öffentlichkeit, malerei 1500 – 1900, KHM, 31.3.– Mitglied des wissenschaftlichen Komitees organisiert von der Stiftung museum kunst 12.7.2009 zur Ausstellung L‘eredità di Jacopo Bassano, palast Düsseldorf und dem Institut für Bassano del Grappa (Museo Civico) und zu Restaurierungs- und Konservierungswissen- Raffaello e Urbino, Urbino (Palazzo Ducale) Publikationen schaft der Fachhochschule Köln (Prof. Dr. Gunnar Heydenreich), gefördert von Mitglied des wissenschaftlichen Komitees Joseph Rosa: Von Wien nach Dresden und der Andrew W. Mellon Foundation, New York des Centro Internazionale d’Arte e di zurück, in: „Man könnt vom Paradies nicht Cultura di Palazzo Tè in Mantua angenehmer träumen“, Festschrift für Prof. Dr. Harald Marx zum 15. Februar 2009, Vorträge, Teilnahme an Tagungen Kuratorische Vorarbeiten zu den Arcimboldo- hg. von A. Henning, U. Neidhardt und Ausstellungen in Washington, DC (National 30.1. Gemäldegalerie und Kunstakademie M. Roth, Berlin – München 2009, 197–201 Gallery) und Mailand (Palazzo Reale) in Wien 1772–1783, Köln, Wallraf-Richartz- Die Geschichte der Gemäldegalerie des Museum und Fondation Corboud, Publikationen Kunsthistorischen Museums in Wien, in: Symposium Welt Bild Museum. Topogra­ Ausstellungskatalog G. Adriani (Hg.), Die phien der Kreativität (29.–31.1.) Herausgabe des Ausstellungskatalogs Künstler der Kaiser. Von Dürer bis Tizian. 13.5. Die Geschichte der Interieurmalerei, Wir sind Maske, Wien (KHM) 2009; Von Rubens bis Velázquez. Aus dem Kunst­ Wien, Gesellschaft der Freunde der bilden- Die Maske der Erinnerung, ebenda, 57–63; historischen Museum in Wien, Baden-Baden den Künste zahlreiche Objekttexte ebenda (Museum Frieder Burda) 2009, 33–39; Objekttexte ebenda 21.5. Dürer, Tizian, Bruegel, Rubens und Zur Konservierung und Restaurierung von Velázquez – Meisterwerke der kaiserlichen Marco Basaitis Berufung der Söhne des Das Interieur in der Malerei, München 2009 Gemäldegalerie, Baden-Baden, Museum Zebedäus, in: Technologische Studien Ausstellungskatalog Raum im Bild. Interieur­ Frieder Burda Kunsthistorisches Museum. Konservierung – malerei 1500–1900, Wien (KHM) 2009 Restaurierung – Forschung – Technologie, 26.9. Die Geschichte der Gemäldegalerie Bd. 6, 2009, 214–237 (gemeinsam mit Die Geschichte der österreichischen Habs­ des Kunsthistorischen Museums Wien, M. Odlozil) burger in Bildern, in: H. Winter, Glanz des Tokyo, National Art Center Hauses Habsburg. Die habsburgische Gli inizi di Raffaello disegnatore, in: Aus­ stellungskatalog L. Mochi Onori (Hg.), Medaille im Münzkabinett des Kunsthistori­ Sonstiges schen Museums (Sammlungskataloge des Raffaello e Urbino: la formazione giovanile e i rapporti con la città natale, Mailand Kunsthistorischen Museums, Bd. 5, Münz- Mitglied des wissenschaftlichen Beirats zur 2009, 93–99 kabinett, Katalog der Medaillensammlung Neukonzeption des Herzog Anton Ulrich- Bd. 1), Wien 2009, 33–61 Museums, Kunstmuseum des Landes Un acquisto dietro l’altro: nasce la maggior Niedersachsen, Braunschweig pinacoteca veneta all’estero, in: Venezi Objekttext in: Ausstellungskatalog Altrove 8, 2009, 89–98 Ferdinand Karl, Ein Sonnenkönig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Objekttexte in: Ausstellungskatalog G. Adri- ani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von Dürer The History of the Picture Gallery in the bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Aus Kunsthistorisches Museum, Vienna, in: dem Kunsthistorischen Museum in Wien, Ausstellungskatalog Treasures of the Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009 Habsburg Monarchy. 140th Jubilee of the Friendship Treaty between Austria-Hungary Mitglied des Editorial Board der viertel­ and Japan, Tokyo (The National Art Center) – jährlich erscheinenden Zeitschrift Venezia Kyoto (National Museum) 2009, 19–23 Cinquecento 56 Gemäldegalerie

Forschungsprojekte 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog 140th Jubilee of the Friendship Treaty Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, between Austria-Hungary and Japan, Leitung des Forschungsprojekts Natur­ Schallaburg 2009 Tokyo (The National Art Center) – wissenschaftliche Untersuchungen der Kyoto (National Museum) 2009 Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) 9 Objekttexte in: Bestandskatalog M. Czernin (Hg.), Museum im Schottenstift. 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Leitung des Forschungsprojekts Die Kunstsammlung der Benediktinerabtei G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Gemälde von Francesco und Leandro Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Bassano in der Gemäldegalerie des Kunst­ Wien, Wien 2009 Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen historischen Museums in Wien (siehe oben) Museum in Wien, Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog 15.–17.3. Aachen/Maastricht, CODART Organisation der Vortragsreihe zur Aus­ S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, TWAALF congress Dutch and Flemish art stellung Wir sind Maske (Richard Weihe, Wien (KHM) 2009 in Helsinki and St. Petersburg Eckhard Leuschner, Wolfgang Marschall) 12.5. Überlegungen zur Ausstattung der Vorträge, Teilnahme an Tagungen Pressburger Burg anhand des Inventars Dr. Gerlinde Gruber von 1781, Universität Wien, Institut für 15.–17.3. Aachen/Maastricht, CODART Kunstgeschichte, 14. Werkstattgespräch TWAALF congress Dutch and Flemish art in Helsinki and St. Petersburg Ausstellungen im Rahmen des Forschungsprojektes Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener 29.6. Organisation des internationalen Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung Hofburg: Die Burg von Bratislava / Press­ Kolloquiums Johannes Vermeer „The Art of der Ausstellung Sinnlich. Weiblich. Flämisch. burg im 18. Jahrhundert Painting“ – Condition and Technique, KHM Frauenbilder rund um Rubens, Wien (KHM) (gemeinsam mit Mag. Elke Oberthaler) 10.–11.12. Leuven, Katholieke Universiteit Leuven, Faculteit Kunstwetenschappen, 7.7. Der napoleonische Kunstraub im Publikationen Symposium Family Ties. On Art Production, Belvedere (1809) und seine Folgen, Begleitheft zur Ausstellung Sinnlich. Kinship Patterns and Connections (1600–1750) Schloss Schallaburg/NÖ, 29. Symposium Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund des NÖ. Instituts für Landeskunde (6.–7.7.) um Rubens, Wien 2009 Dr. Sabine Pénot Aus der Korrespondenz des Wenzel Anton Dr. Gudrun Swoboda von Kaunitz-Rietberg mit Christian von Ausstellungen Mechel: Dokumente zur Geschichte der Publikationen kaiserlichen Gemäldegalerie, in: Acta Histo- Zwei Meisterwerke Cornelis van Haarlems riae Artium (Sondernr.: Festschrift für Klára aus dem Rijksmuseum Amsterdam zu Gast Tausch bei Hofe. Über die Gemäldesammlung Garas), Bd. 50, 2009, 167–177 im Kunsthistorischen Museum, KHM, Erzherzog Ferdinand Karls und den Kultur­ 8 Objekttexte in: Ausstellungskatalog 15.6.2009 bis Frühjahr 2012 transfer zwischen Florenz und Innsbruck im 17. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog Treasures of the Habsburg Monarchy. Konzeption der Ausstellung Vermeer. th S. Haag (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnen­ 140 Jubilee of the Friendship Treaty Die Malkunst. Spurensicherung an einem between Austria-Hungary and Japan, könig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) Meisterwerk, KHM, 2010 (gemeinsam Tokyo (The National Art Center) – 2009, 103–116; Objekttexte ebenda mit E. Oberthaler) Kyoto (National Museum) 2009 Objekttexte in: Ausstellungskatalog G. Adriani 7 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Publikationen (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von Dürer bis G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Aus dem Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Der napoleonische Kunstraub im Belvedere Kunsthistorischen Museum in Wien, Baden- Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen (1809) und seine Folgen, in: Ausstellungs- Baden (Frieder Burda Museum) 2009 Museum in Wien, Baden-Baden (Museum katalog Napoleon. Feldherr, Kaiser und Objekttexte in: Ausstellungskatalog Treasures Frieder Burda) 2009 Genie, Schloss Schallaburg 2009, 111–120; of the Habsburg Monarchy. 140th Jubilee of 5 Objekttexte ebenda 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog the Friendship Treaty between Austria-Hungary S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, 5 Objekttexte in: Ausstellungskatalog and Japan, Tokyo (The National Art Center) – Wien 2009 Treasures of the Habsburg Monarchy. Kyoto (National Museum) 2009 sammlungen KHM 57

Forschungsprojekte Dr. Christof Metzger Mag. Nora Fischer

Mitarbeit am Forschungsprojekt Catalogue Ausstellungen Forschungsprojekte raisonné der italienischen Barockmalerei im Kunsthistorischen Museum (siehe oben) Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung Mitarbeit am Forschungsprojekt Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Leitung des Forschungsprojekts Zur Geburt der Ausstellung Daniel Hopfer. Ein Augsbur­ Museums (siehe oben) der Kunstgeschichte aus dem Geist des Muse­ ger Meister der Renaissance, München ums. Transformationen der kaiser­lichen Ge­ (Staatliche Graphische Sammlung) mäldegalerie in Wien um 1800 (siehe oben) 5.11.2009 – 31.1.2010 Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Prohaska Konzept und wissenschaftliche Bearbeitung Vorträge, Teilnahme an Tagungen der Ausstellung Menschenbilder in der Publikationen deutschen Kunst 1450–1550, projektiert für 12.–13.1. Rom, internationaler Kongress an 6 Objekttexte in: Ausstellungskatalog der Bibliotheca Hertziana und der Sapienza die Kulturstiftung Ruhr (Villa Hügel Essen) Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Università di Roma, Salvator Rosa (1615– und das KHM, 2010/11 (in Zusammenarbeit Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 1673) e il suo tempo mit Univ.-Prof. DDr. Andreas Tacke, HR Dr. Karl Schütz, Dr. Ingrid-Sibylle Hoffman 17 Objekttexte in: Ausstellungskatalog G. 29.–31.10. Florenz, Max-Planck-Institut, Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von und Stefan Heinz M. A.) Kunsthistorisches Institut, internationaler Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez, Kongress Photo Archives and Photographic Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009 Memory of Art History. Part II Publikationen 7 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Daniel Hopfer. Ein Augsburger Meister der Treasures of the Habsburg Monarchy. Dr. Wencke Deiters Renaissance. Eisenradierungen, Holzschnitte, 140th Jubilee of the Friendship Treaty Zeichnungen, Waffenätzungen, München – between Austria-Hungary and Japan, Tokyo (The National Art Center) – Kyoto (National Publikationen Berlin 2009 (zugleich Ausstellungskatalog Museum) 2009 München) Die Malkunst des Tizian Vecellio, in: 8 Objekttexte in: Ausstellungskatalog 1 Objekttext, in: Ausstellungskatalog Schöngeist 18, 2009, 86–91 Ritorno al barocco da Caravaggio a Cavalieri. Dai Templari a Napoleone, Turin 8 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Vanvitelli, Neapel 2009/10 (Venaria Reale) 2009 G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. 3 Objekttexte in: Spanish Painting in Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis the European Union, hg. vom spanischen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Kulturministerium, Madrid 2009 Museum in Wien, Baden-Baden (Museum 4.7. „es muoss ein zeserlin haben …“. – Frieder Burda) 2009 Ein Jesuskind von Nikolaus Gerhaert von Forschungsprojekte 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Leyden und über die Funktion des Realismus Leitung des Forschungsprojektes Catalogue Botticelli to Titian. Masterpieces of im Spätmittelalter, Trier, Universität, raisonné der italienischen Barockmalerei im Two Centuries of Italian Art, Budapest Tagung Menschenbilder in der deutschen Kunsthistorischen Museum (siehe oben) (Szépművészeti Muzeum) 2009 Kunst 1450–1550 6 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Vorträge, Teilnahme an Tagungen Treasures of the Habsburg Monarchy. Sonstiges 140th Jubilee of the Friendship Treaty 6.2. Präsentation von Pinacoteca Nazionale Organisation und wissenschaftliche Vorbe- between Austria-Hungary and Japan, di Bologna. Catalogo generale. Bd. 3: Guido Tokyo (The National Art Center) – Kyoto reitung der Tagung Menschenbilder in der Reni e il Seicento Veneziano, Bologna 2008, (National Museum) 2009 deutschen Kunst 1450–1550, Universität Bologna, Pinacoteca Nazionale, Festveran- Trier, Lehrstuhl für Kunstgeschichte, staltung Bologna e Vienna – Relazioni storico- 2.–5.7.2009 (in Zusammenarbeit mit artistiche, rapporti amichevoli Forschungsprojekte Univ.-Prof. DDr. Andreas Tacke und Stefan 16.10. Eröffnungsrede zur Ausstellung Johann Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur­ Heinz M. A., Universität Trier) Heinrich Schönfeld. Welt der Götter, Heiligen wissenschaftliche Untersuchungen der und Heldenmythen (16.10.2009 – 7.2. 2010), Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) Friedrichshafen, Zeppelin-Museum 58 Gemäldegalerie

Lehrtätigkeit Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Forschungsprojekte Museums in Wien (siehe oben) SS 2009 Salvator Rosa, Universität Wien, Mitarbeit am Forschungsprojekt Natur­ Institut für Kunstgeschichte, Oberseminar wissenschaftliche Untersuchungen der Sonstiges Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) WS 2009/10 Malerei in Rom zwischen Caravaggio und Pietro da Cortona 1610– Übersetzung ins Italienische des Beitrags Leitung des Forschungsprojekts Vermeer 1630, Universität Wien, Institut für Kunst- von S. Ferino-Pagden, Raffaello disegnatore, Die Malkunst – Untersuchung zum Zustand geschichte, Oberseminar in: Ausstellungskatalog L. Mochi Onori und zur Maltechnik (siehe obenstehenden (Hg.), Raffaello e Urbino, Mailand 2009 Bericht)

Dr. Francesca Del Torre Scheuch Überarbeitung des Beitrags von L. Urban Vorträge, Teilnahme an Tagungen Padoan Feste, Spiele und Masken im 5.–8.3. Novi Sad, Technical examination of venezianischen Settecento, in: Ausstellungs- Ausstellungen paintings at the Kunsthistorisches Museum katalog S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Vienna – past and current practice Mitglied des wissenschaftlichen Komitees Maske, Wien (KHM) 2009, 242–245 der Ausstellung L’eredità di Jacopo Bassano, 29.6. Johannes Vermeer „The Art of Bassano del Grappa, Museo Civico Painting“ – Introduction to the Project – Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt Condition, Conservation History, und Publikationen Organisation des internationalen Kollo­ quiums Johannes Vermeer „The Art of Forschungsprojekte I tanti viaggi di 12 Bassano (ma uno è Painting“ – Condition and Technique, sparito), in: Venezi Altrove 8, 2009, 111–120 Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog KHM (gemeinsam mit Dr. Sabine Pénot) 8 Objekttexte in: Ausstellungskatalog L. Mochi der deutschen Gemälde 1500–1540 im 16.–18.9. London, The National Gallery, Onori (Hg.), Raffaello e Urbino, Mailand 2009 Kunsthistorischen Museum (siehe oben) Studying old Master Paintings – Technology and Practice 6 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Trea­ Mitarbeit am Forschungsprojekt Zur Geburt 19.9. London, Wallace Collection, ICOM- sures of the Habsburg Monarchy. 140th Jubilee der Kunstgeschichte aus dem Geist des Muse­ CC Working Group Paintings Conservation of the Friendship Treaty between Austria- ums (siehe oben) documentation: on-going projects and Hungary and Japan, Tokyo (The National Art perspectives Center) – Kyoto (National Museum) 2009 Mag. Elke Oberthaler 7.10. Restoring Titian – a glimpse into the 2 Objekttexte in: Ausstellungskatalog conservation studio of the Kunsthistorisches G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. Von Ausstellungen Museum Vienna, Madrid, Museo del Prado Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien, Konzeption der Ausstellung Vermeer. Mag. Monika Strolz Baden-Baden (Museum Frieder Burda) 2009 Die Malkunst. Spurensicherung an einem 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Meisterwerk (ab 25. Januar 2010) Forschungsprojekte Botticelli to Titian. Masterpieces of Two (gemeinsam mit Dr. Sabine Pénot) Centuries of Italian Art, Budapest Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog (Szépművészeti Muzeum) 2009 Publikationen der deutschen Gemälde 1500–1540 im Kunsthistorischen Museum (siehe oben) 2 Objektexte in: Ausstellungskatalog Redaktion von Technologische Studien Erzherzog Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig Kunsthistorisches Museum. Konservierung – Vorträge, Teilnahme an Tagungen in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Restaurierung – Forschung – Technologie, 16.–18.9. London, The National Gallery, 4 Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Ferino- Bd. 6, 2009 (gemeinsam mit M. Grießer Studying old Master Paintings – Technology Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009 und A. Huber) and Practice Mantegna’s Saint Sebastian from Vienna – Forschungsprojekte 19.9. London, Wallace Collection, ICOM- Condition, technique and recent restoration, CC Working Group Paintings Conservation Mitarbeit am Forschungsprojekt Die Gemälde in: Techne – Andrea Mantegna painting documentation: on-going projects and von Francesco und Leandro Bassano in der technique, Paris, Hors-série 2009 perspectives sammlungen KHM 59

20.–21.11. Kraków, Muzeum Narodowe, 29.6. Technical Observations on „The Art 16.–18.9. London, The National Gallery, Improved Protection of Paintings during of Painting“, KHM, Kolloquium Johannes Studying old Master Paintings – Exhibition, Storage and Transit Vermeer „The Art of Painting“ – Condition Technology and Practice and Technique 19.9. London, Wallace Collection, ICOM- Mag. Ingrid Hopfner 28.10. New York University, Institute of CC Working Group Paintings Conservation Fine Arts, Seminar Conservation and the documentation: on-going projects and perspectives Vorträge, Teilnahme an Tagungen Exhibition Industry

17.5. The Development of Flexible Auxiliary Dipl.-Rest (FH) Eva Götz Support Systems for Panel Paintings and Mag. Michael Odlozil the Monitoring of Movement by Strain Forschungsprojekte Gauges, Los Angeles, The Getty Center, Publikationen Facing the challenge of panel paintings Mitarbeit am Forschungsprojekt Catalogue Zur Konservierung und Restaurierung von conservation: trends, treatments and raisonné der italienischen Barock­malerei im Marco Basaitis Berufung der Söhne des training Kunsthistorischen Museum (siehe oben) Zebedäus, in: Technologische Studien Kunsthistorisches Museum. Konservierung – Mag. Robert Wald Restaurierung – Forschung – Technologie, Mag. Natalia Gustavson Bd. 6, 2009, 214–237 (gemeinsam mit Forschungsprojekte Publikationen S. Ferino-Pagden) Mitarbeit am Forschungsprojekt Tintoretto’s Vienna Susannah and the Forschungsprojekte Naturwissenschaftliche Untersuchungen Elders: history, technique and restoration, der Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) in: Jacopo Tintoretto: actas del congreso Mitarbeit am Forschungsprojekt internacional Jacopo Tintoretto, Madrid Catalogue raisonné der italienischen 2009, 178–188 Barockmalerei im Kunsthistorischen Mag. Ute Tüchler Materials and Techniques of Painters in Museum (siehe oben) Forschungsprojekte Sixteenth Century Venice, in: Ausstellungs- Vorträge, Teilnahme an Tagungen katalog Titian Tintoretto Veronese, Rivals Mitarbeit am Forschungsprojekt Katalog in Renaissance Venice (Museum of Fine Arts 16.–18.9. London, The National Gallery, der deutschen Gemälde 1500–1540 im Publications), Boston (Museum of Fine Arts) Studying old Master Paintings – Kunsthistorischen Museum (siehe oben) 2009, 73–81 Technology and Practice Markus Geyer Forschungsprojekte Mag. Ina Slama Mitarbeit am Forschungsprojekt 9.–24.11. Wien, Volkshochschule, Natur­wissenschaftliche Untersuchungen Forschungsprojekte Kurs Politieren mit Schellack der Gemälde Tizians im KHM (siehe oben) Mitarbeit am Forschungsprojekt Rudolf Hlava Catalogue raisonné der italienischen Mitarbeit am Forschungsprojekt Vermeer Barockmalerei im Kunsthistorischen Die Malkunst – Untersuchung zum Zustand Museum (siehe oben) 9.–24.11. Wien, Volkshochschule, und zur Maltechnik (siehe oben) Kurs Politieren mit Schellack Mitarbeit am Forschungsprojekt Zur Vorträge, Teilnahme an Tagungen Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums (siehe oben) Leihgaben 8.3. Materials and Techniques of Painters in Sixteenth-Century Venice, Boston, Vorträge, Teilnahme an Tagungen Museum of Fine Arts, Scholars Day The Im Jahr 2009 war die Gemäldegalerie mit Painting Techniques of Titian, Tintoretto, 23.–24.3. Wien, Österreichisches 192 Leihgaben an 35 Sonderausstellungen Veronese Staatsarchiv, ÖRV Pergamentseminar im In- und Ausland beteiligt. 60

Münzkabinett

HR Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM, Direktor

Dr. Roswitha DENK Dr. Heinz WINTER

Mag. Dr. Klaus VONDROVEC Dr. Monika GRIEBL Aus dem Fund von Hipples: Haus Österreich, Leopold I. (1657–1705), Taler 1693, Kremnitz. Inv.-Nr. NZ 004094 Dr. Susanna HEINZ Mag. Andrea SPINKA Dr. Matthias PFISTERER* Elisabeth JUNG Sammlungszugänge Medaille auf Franz Gaul Andrea HAWLIK Der österreichische Medailleur Anton Scharff Restaurierung (1845–1903) war zum überwiegenden Teil René TRAUM Fund von Hipples seines Lebens Künstler der Präge­medaille. Der im Jahresbericht 2008 (S. 81) vorge- Er wurde in einer Zeit geboren, da, folgend stellte „Fund von Hipples“ (Niederösterreich, auf die glanzvolle Epoche der österreichi- gefunden 2007) konnte dank der groß­ schen Barockmedaille, ein Rückgang in zügigen Unterstützung des Vereins der dieser Kunstsparte zu verzeichnen war. Freunde des Kunsthistorischen Museums Allerdings ging von Frankreich eine Neu­ 2009 für das Münzkabinett vollständig belebung aus, die in der Regierungszeit erworben werden. Die 113 Silbermünzen, Kaiser Franz Josephs I. (1848–1916) auf die zwischen 1562 und 1704 geprägt die Habsburgmonarchie übergriff. Scharff wurden, stellen ein wertvolles Zeugnis wird heute als Initiator der Erneuerung für die monetären Verhältnisse Österreichs der Wiener Medaille sowie als Meister der zu Beginn des 18. Jahrhunderts dar. Der Porträtmedaille angesehen. Das Wiener Schatz wird in Band 118 (Wien 2010) der Münzkabinett bewahrt seinen Nachlass. „Numismatischen Zeitschrift“ publiziert Aus diesem Grunde wurde das Fehlen werden. gerade einer seiner ersten Arbeiten als Bericht: Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM schmerzliche Lücke empfunden. Diese Medaille datiert in das Jahr 1866, das auch das erste Jahr seiner Tätigkeit als Graveur am Hauptmünzamt in Wien markiert. Eine Seite zeigt den Medailleur Franz Gaul (1802–1874), der zu dieser Zeit hier als Graveur tätig war (übrigens dessen einziges auf Medaillen überliefertes Porträt). Als Gegenseite fand der reguläre Stempel des Vereinstalers von 1866 Ver- wendung, dessen Randschrift ebenfalls auf unserem Stück angebracht ist. Aufgrund dieser Merk­male ist dieser neue Beleg aus Bronze wohl als Probe- oder Aufnahme­ arbeit anzusehen. Anton Scharff, Medaille auf den Medailleur Franz Gaul Inv.-Nr. MD 002018 Bericht: Dr. Heinz WINTER sammlungen KHM 61

Restaurierwerkstätte Glanz des Hauses Habsburg Forschungsprojekte, weitere Kunsthistorisches Museum, 6. Oktober Forschungen 2009 bis 28. Februar 2010 Es wurden 80 galvanoplastische Nachbil- dungen von Originalen hergestellt. Für neun Die in Berlin gezeigte Ausstellung Glanz Untersuchungen von Korrosionserschei- Ausstellungen wurden Fotodokumentationen des Hauses Habsburg. Die Medaillen der rö­ nungen und Optimierung der Depot­ und Objektbegutachtungen durchgeführt. misch-deutschen Kaiser und der Kaiser von bedingungen für antike Bronzemünzen 787 Sammlungsobjekte wurden gereinigt, Österreich wurde neu gestaltet und in der mit hoch bleihaltigen Legierungen konserviert und digital dokumentiert. An Folge auch im Wiener Münzkabinett prä- Projektleitung: Dr. Martina Griesser sechs Objekten wurden Untersuchungen sentiert. Während die in Berlin gezeigte Projektmitarbeit: René Traum, für eine Echtheitsprüfung durchgeführt. Ausstellung durch Bilder der Gemäldegale- Dr. Klaus Vondrovec rie des Kunsthistorischen Museums ergänzt Finanzierung: Jubiläumsfonds der Oesterrei- Bericht: René TRAUM wurde, wurden in die Wiener Sonderaus- chischen Nationalbank (Projekt-Nr. 11990) stellung Kunstkammerstücke einbezogen. Dabei ist es gelungen, Werke jener Meister Nach der Auswertung der UV-Mikroskop- Ausstellungen zu präsentieren, die auch als Medailleure aufnahmen von Korrosionsstellen an 1.202 für den Hof tätig waren. antiken griechischen Bronzemünzen konnten die Daten in die Projektdatenbank einge- Glanz des Hauses Habsburg. Die Bericht: Dr. Heinz WINTER geben werden. Mitte September 2009 wur- Medaillen der römisch-deutschen Kaiser den am Rutherford Appleton Laboratory ISIS und der Kaiser von Österreich (England) an 20 Bronzemünzen Messungen Staatliche Museen zu Berlin, Bode-Museum, mit Neutronenbeugung durchgeführt, um zerstörungsfrei Ergebnisse zu Korrosionspro- Museumsinsel Berlin, 29. Jänner bis dukten und Legierungszusammensetzungen 1. Juni 2009 zu erhalten. Mitte Oktober 2009 wurden am Ein Kooperationsvertrag zwischen den Staat­ Paul Scherrer-Institut (Schweiz) Röntgen- und lichen Museen zu Berlin (Münzkabinett) Neutronentomographien von eben diesen und dem Kunsthistorischen Museum er- 20 Münzen angefertigt. Die spektakulären möglichte in den Jahren 2008 und 2009 Bilddaten zeigen deutlich die vermutete zwei Ausstellungen, welche die jeweiligen Korrosionsausbildung im Inneren (zu dem Schwerpunkte der Medaillensammlungen Projekt siehe bereits Jahresbericht­ 2008, 79 f.). von Berlin und Wien in den Mittelpunkt Bericht: René TRAUM stellten. Während in Wien suum cuique. Medaillenkunst und Münzprägung in Brandenburg-Preußen (7. Oktober 2008 bis 11. Jänner 2009) zu sehen war (siehe Jahresbericht 2008, 79), war das Wiener Münz­kabinett mit der von Heinz Winter kuratierten und von einem Katalog be­ gleiteten Ausstellung Glanz des Hauses Habsburg. Die Medaillen der römisch- deutschen Kaiser und der Kaiser von Öster­ reich im Berliner Bode-Museum zu Gast. Die Gegenüber­ stellung­ dieser Sonderschauen mit den jeweiligen Dauerausstellungen ermöglichte überraschende Einblicke in Einblick in die Messkammer der Neutronenquelle SINQ, das Medaillenschaffen von zwei der be­ Messstation NEUTRA, des Paul Scherrer Instituts (PSI) deutendsten europäischen Dynastien. Villigen, Schweiz Neutronentomographie einer Bronzemünze 62 münzkabinett

Zwischen dem Ende des 4. Jahrhunderts und dem 8. Jahrhundert unserer Zeitrech- nung entstanden im Grenzraum zwischen Iran, Indien und dem zentralasiatischen Steppengürtel (heutzutage Afghanistan, Pakistan sowie Teile Indiens, Turkmenistans, Usbekistans und Tadschikistans) mehrere Reiche hunnischer sowie türkischer Stammes- verbände, die teils parallel, teils nachein­ ander bestanden. Für die Erforschung ihrer Geschichte stellen die von ihnen geprägten Messstation POLARIS der Spallationsquelle ISIS des Rutherford Appleton Laboratory, Oxfordshire, Großbritannien Münzen eine Hauptquelle dar. Die bisher einzige umfassende Arbeit über diese Münzen von Robert Göbl ist bereits über Die österreichische Münzprägung als enthält, wobei auch Varianten berücksichtigt vierzig Jahre alt, weshalb das Projekt sich Basis und Quelle für Geld-, Wirtschafts- werden. Darüber hinaus finden sich Stück- zum Ziel setzt, das mittlerweile bekannte und politische Geschichte (Corpus nachweise samt Belegzahlen, welche einen Material vollständig neu zu versammeln und Nummorum Austriacorum [CNA], Eindruck von der Häufigkeit der einzelnen es, in Zusammenarbeit mit Nachbarwissen- Repertorium zur neuzeitlichen Münz­ Münzsorten geben. schaften wie Kunst­geschichte, Archäologie prägung Europas) und Linguistik, einer gründlichen Auswer- Im Zuge der Erstellung der Abbildungen tung zu unterziehen. Erzherzog Sigismund (1439–1490), wird der entsprechende neuzeitliche Samm­ Maximilian I. (1490/1493–1519), Karl V. lungsbestand des Wiener Münzkabinetts Während des Jahres 2009 wurde einerseits (1519–1522/1556), Ferdinand I. komplett dokumentiert, was sowohl eine der Syllogeband zur Sammlung Aman ur (1521/1556–1564), Maximilian II. Sammlungsrevision als auch das Einspie­- Rahman (Islamabad / Dubai), zu einem der (1564–1576), Erzherzog Karl (1564–1590) len der Daten in das Internet und in die weltweit größten Bestände hunnischer Mün- und Erzherzog Ferdinand (1564–1595) Museumsdatenbank TMS ermöglicht. zen, weitgehend fertig gestellt, andererseits wurde viel Energie investiert, um den Tagungs- Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Günther Die Zusammenstellung der Prägedaten zu band zur internationalen Konferenz Iranian Dembski Ferdinand I., die mit Abstand die umfang- Huns and Western Turks: Archaeology – Projektmitarbeit: Dr. Roswitha Denk, reichsten der im Band behandelten Präge- History – Numismatics, die im November Dr. Monika Griebl, Dr. Susanna Heinz herren darstellen, konnte bereits abge- 2008 im KHM veranstaltet wurde (siehe Finanzierung: KHM, Jubiläumsfonds schlossen werden. Jahresbericht 2008), zu erstellen. Der Band, der Oesterreichischen Nationalbank Bericht: Dr. Monika GRIEBL in dem 20 Beiträge namhafter SpezialistInnen (Projekt-Nr. 13289) versammelt sind, wird im Laufe des Jahres Dieses bereits im Jahresbericht 2008 (S. 80 f.) Die Münzprägung der Iranischen 2010 im Verlag der Österreichischen Aka- vorgestellte Projekt (Laufzeit 2009, 2010) Hunnen und ihrer Nachfolger in demie der Wissenschaften erscheinen. setzt sich zum Ziel, Band II aus der o. a. Zentralasien und Nordwest-Indien Weiters wurde in Zusammenarbeit mit Reihe zur österreichischen Münzprägung Dr. Katharina Uhlir vom Naturwissenschaft- abzuschließen. Gewichtige Vorarbeiten Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram lichen Labor des KHM ein Schatzfund wurden bereits in einem anderen, ebenfalls Projektmitarbeit: Dr. Matthias Pfisterer, hunnischer Münzen naturwissenschaftlichen von der Oesterreichischen Nationalbank Dr. Klaus Vondrovec Analysen unterzogen, deren Ergebnisse finanzierten Projekt erzielt. Es soll eine Finanzierung: Nationales Forschungsnetz- Aufschlüsse über die Münzstättenstruktur übersichtliche Bestimmungshilfe geboten werk (NFN) The Cultural History of the und die Prägeabfolge der enthaltenen werden, welche, tabellarisch gegliedert, Western Himalaya from the 8th Century: Münzen erwarten lassen. Angaben zu Prägejahr, Münzstätte, Nomi- Pre-Islamic Numismatic History nale, Münzstätten- und Münzmeisterzeichen (FWF Projekt-Nr. S9806–G21) Bericht: Dr. Matthias Pfisterer sammlungen KHM 63

Sonstiges Digitalisierung des Inventars des Wissenschaftliche Tätigkeit Münzkabinetts

Stempelsammlung 2009 wurde mit der systematischen Digi­ HR Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM talisierung der Inventarbücher des Münz­ Die im Gebäude der Münze Österreich AG in kabinetts begonnen. Das erste Ziel dieses Publikationen Wien untergebrachte Münz- und Medaillen- Mammutprojektes ist es, den Gesamtbe- stempelsammlung des Münzkabinetts zählt stand der Sammlung quantitativ zu erfassen Das Münzkabinett des Kunsthistorischen weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art. und alle noch verfügbaren Angaben über Museums, in: Meisterwerke des Münz­ Sie umfasst die Prägewerkzeuge eines den Erwerb der Objekte zu erheben. An- kabinetts (Kurzführer durch das Kunst­ Großteils der gesamten habsburgischen schließend ist vorgesehen, die relevanten historische Museum, hg. von S. Haag, Münz- und Medaillenprägung ab Kaiser Bd. 10), Wien 2009, 11–18; Münzen Daten an die museumsweite TMS-Daten- Maximilian I. und die Prägewerkzeuge der des Mittelalters, ebenda, 69–115 bank zu übergeben. I. und II. Republik, somit Bestände aus einem Münzprägung in Baktrien und Sogdien – halben Jahrtausend Münzprägekunst. Es wurden vorab „leere“ Datensätze gene- von den graeco-baktrischen Königen bis zu riert, und zwar lediglich gemäß der Num- Im Zuge der Renovierung der entsprechen- den Kuschan, in: S. Hansen – A. Wieczorek – mernabfolge in den Inventarbüchern, wo- den Räume in der Münze Österreich AG M. Tellenbach (Hgg.), Alexander der Große durch sich aber bereits die Zuordnung zu mussten die Prägewerkzeuge ab dem Jahr und die Öffnung der Welt. Asiens Kulturen einem Sachgebiet (Griechen, Römer etc.) 2002 in einem Depot zwischengelagert im Wandel (Publikationen der Reiss-Engel- wie auch meist das Erwerbsjahr ergibt. Zwei werden. Die Rückübersiedelung konnte im horn-Museen 36), Mannheim 2009, Werkvertragsnehmerinnen füllen nun diese Laufe dieses Jahres abgeschlossen werden. 183–191; 372–381 leeren Datensätze aus, freilich unter inten­ Im Dezember 2009 wurde nun begonnen, siver Mitarbeit der jeweiligen KuratorInnen. Huns and Western Turks in Central Asia and die Sammlung einer umfassenden Neu­ Northwest India, in: M. Amandry – D. Bateson Dies bringt nicht nur einen entsprechenden bearbeitung und Digitalisierung zu unter- (Hgg.), A Survey of Numismatic Research Arbeitsaufwand mit sich – die Rede ist von ziehen. In einem ersten Schritt werden 2002–2007 (International Association weit über einer halben Million Objekten –, die Stempel der historischen Sammlung in of Professional Numismatists, Special sondern es ergibt sich auch eine Reihe erns- einer Datenbank erfasst, um sie auf diesem Publication 15), Glasgow 2009, 516–519 Wege für weitere wissenschaftliche Frage- ter Schwierigkeiten. Oftmals wurden Münzen A new drachm of Ardashir I, in: P. Gignoux – stellungen zugänglich zu machen. Parallel nur als Konvolut inventarisiert, sodass diese C. Jullien – F. Jullien (Hgg.), Trésors d’Orient. dazu soll ein Konzept für eine Daueraus­ nun in einzelne Unternummern umgesetzt Mélanges offerts à Rika Gyselen (Cahiers stellung in den neuen Räumen entwickelt werden müssen, was wiederum nur anhand de Studia Iranica 42), Paris 2009, 21–26 und umgesetzt werden, um den interessier- der Originale erfolgen kann. Ein weiteres ten Besucher über die Entwicklungs­ Hindernis stellen Uminventarisierungen Herausgabe von R. Gyselen, Arab-Sasanian geschichte der Münz- und Medaillenher- innerhalb des Münzkabinetts oder zwischen Copper Coinage, Wien 2. Aufl. 2009 stellung, in der die Wiener Münzstätte seit den Sammlungen des Museums dar. Herausgabe von N. Schindel, Sylloge dem beginnenden 18. Jahrhundert eine Bei diesem Arbeitsgang werden die Art und Nummorum Sasanidarum Israel. Hebrew Vorreiterrolle in Europa innehat, umfassend Weise der Herkunft der Stücke sowie der University (Jerusalem), Israel Antiquity zu informieren. Zeitpunkt des Erwerbs erfasst. Dies ist freilich Authority (Jerusalem), Israel Museum Bericht: Univ.-Doz. Dr. Michael ALRAM, nur ein allererster Schritt auf dem Weg der (Jerusalem), Kadman Numismatic Pavilion Mag. Andrea SPINKA vollständigen Erfassung einer Münze. Eine at the Eretz Israel Museum (Tel Aviv), erschöpfende Bestimmung, Beschreibung Wien 2009 (gem. mit R. Gyselen) und Erfassung der technischen Daten sowie Herausgabe von W. Leschhorn, Lexikon das Photographieren erfolgen vorerst nur der Aufschriften auf griechischen Münzen für jene Stücke, die für Ausstellungen oder (Lexicon of Greek Coin Inscriptions), Bd. 2: Publikationen vorgesehen sind. Ethnika und Beamtennamen, Wien 2009 Bericht: Dr. Klaus VONDROVEC (gemeinsam mit G. Dobesch) 64 münzkabinett

Forschungsprojekte, weitere Forschungen Die Münzen der Völkerwanderungszeit. Medaillen, in: Meisterwerke des Münz­ Projektbearbeiter: Dr. Michael Metlich. kabinetts (Kurzführer durch das Kunsthisto- Sylloge Nummorum Parthicorum. Ein Ge- Der nächste Sammlungskatalog des Münz- rische Museum, hg. von S. Haag, Bd. 10), meinschaftsprojekt mit der Österreichi- kabinetts wird die Münzen der Völker­ Wien 2009, 164–215 schen Akademie der Wissenschaften, dem wanderungszeit zum Inhalt haben. Der Medals – Österreich, in: M. Amandry – Institut für Numismatik und Geldgeschichte Abschluss ist für 2011 geplant. D. Bateson (Hgg.), A Survey of Numismatic der Universität Wien, dem British Institute Research 2002–2007 (International Associ- of Persian Studies, dem Istituto Italiano per Vorträge, Teilnahme an Tagungen ation of Professional Numismatists, Special l’Africa e l’Oriente, dem British Museum, Publication 15), Glasgow 2009, 661–667 der Bibliothèque nationale de France, den 12.5. Die Münzprägung der Kuschan, Staatlichen Museen zu Berlin, der American Universität Innsbruck, Institut für Alte Die byzantinischen und karolingischen Numismatic Society und dem Iranischen Geschichte und Altorientalistik Fundmünzen aus dem österreichischen Nationalmuseum. Im Rahmen dieses Projekts Bereich der Avaria – eine Neubearbeitung, 4.6. Münze und Prestige – von Persepolis wurde am 25. Mai im Münzkabinett des in: M. Wołoszyn (Hg.), Byzantine Coins in nach China, München, Ludwig-Maximilians- KHM ein Workshop zum Thema Parthian Central Europe between the 5th and 10th Coinage in the 1st Century AD abgehalten. Universität, Graduiertenkolleg Formen von Century. Proceedings from the conference Prestige in Kulturen des Altertums organised by Polish Academy of Arts and Sylloge Nummorum Sasanidarum. Ein Ge- Sciences and Institute of Archaeology meinschaftsprojekt mit der Österreichischen 18.9. Coins of the Silk Road, San Francisco, University of Rzeszów under the patronage Akademie der Wissenschaften, dem Centre Asia Art Museum of Union Académique International National de la Recherche Scientifique (Paris), 2.10. Das Kuschanreich – Geschichte eines (Programme No. 57 Moravia Magna), dem Istituto Italiano per l’Africa e l’Oriente, unbekannten Weltreiches, Mannheim, Kraków, 23–26 IV 2007 (Polish Academy of der Bibliothèque nationale de France und Wissenschaftliches Kolloquium Zwischen Arts and Sciences, Institute of Archaeology den Staatlichen Museen zu Berlin. 2009 er- Ost und West – neue Forschungen zum University of Rzeszów, Moravia Magna, schienen: N. Schindel, Sylloge Nummorum antiken Zentralasien (30.9.–2.10.) Seria Polona, III), Kraków 2009, 325–356 Sasanidarum Israel. Hebrew University (Jerusalem), Israel Antiquity Authority 24.10. Sasanian Coinage, Wien, Österrei- Glanz des Hauses Habsburg. Eine Sonder­ (Jerusalem), Israel Museum (Jerusalem), chische Nationalbibliothek, Papyrussamm- ausstellung des Wiener Münzkabinetts Kadman Numismatic Pavilion at the Eretz lung, Pehlevi Summer School (21.–26.10.) (6. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010), in: Mitteilungen der Österreichischen Nu- Israel Museum (Tel Aviv), Wien 2009. 11.11. Der Schatzfund von Hipples, KHM mismatischen Gesellschaft 49, 2009, 45–73 Leitung des Forschungsprojekts Die Münz­ prägung der Iranischen Hunnen und ihrer Lehrtätigkeit 14 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Nachfolger in Zentralasien und Nordwest- Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. (Hg.), WS 2009/10 Münz- und Geldgeschichte, Indien (siehe oben). Im Rahmen dieses Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, Universität Wien, Institut für Geschichte, Projekts wurde am 22. Oktober am Institut Schloss Schallaburg 2009 Vorlesung für Kunstgeschichte der Universität Wien 3 Objekttexte in: Ausstellungskatalog ein Workshop zum Thema Archaeology, S. Haag (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnen­ Art History, and Numismatics between Iran Dr. Heinz Winter könig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) and India: New Views of Afghanistan and 2009 Pakistan veranstaltet. Publikationen Der Münzschatz von Beçin. Gemeinschafts­ Forschungen projekt mit der Österreichischen Akademie Glanz des Hauses Habsburg. Die habsbur­ Die Medaillen Erzherzog Sigmunds von Öster­ der Wissenschaften, der Türkischen Aka­ gische Medaille im Münzkabinett des reich-Tirol, Friedrich III. und Maximilian I. – demie der Wissenschaften, der Universität Kunsthistorischen Museums (mit einem Kommentierter Bestandskatalog der Samm­ Izmir und dem Österreichischen Archäolo- Beitrag von Karl Schütz) (Kunsthistorisches lung des KHM. In Vorbereitung. gischen Institut. Das Projekt wurde 2009 Museum Wien, Münzkabinett, Kataloge abgeschlossen. Die Publikation wird 2010 der Medaillensammlung I = Sammlungs­ Der österreichische Medailleur Arnold sowohl in deutscher als auch in türkischer kataloge des Kunsthistorischen Museums 5), Hartig (* Brand bei Tannwald 12. August Sprache erscheinen. Wien 2009 1878, † 2. Februar 1972 Purkersdorf). sammlungen KHM 65

Gemeinsam mit Bernhard Prokisch, suchungen über die Euro-Migration in Universität Wien, Institut für Numismatik Schlossmuseum Linz. Österreich ab Einführung des Euro 2002 und Geldgeschichte, Numismatisches (Projektmitarbeit: Verena Polzer, Mag. Alex- Sommerseminar Vorträge, Teilnahme an Tagungen ander Moser; Finanzierung: gefördert von 1.9. New Numismatic Evidence from der Oesterreichischen Nationalbank [bis Kashmir Smast (Pakistan), Glasgow, UK, 28.1. Einführungsvortrag in die Ausstellung 2005], dem Jubiläumsfonds der Oester­ XIV. Internationaler Numismatischer Kongress Glanz des Hauses Habsburg. Die Medaillen reichischen Nationalbank [bis 2005] und der römisch-deutschen Kaiser und der Kaiser der Münze Österreich AG [laufend]). 22.10. Coins from Gandhara from the 4th – von Österreich, Berlin, Staatliche Museen 8th century, Universität Wien, Institut für zu Berlin, Bode-Museum Der Fund von Tulln (über 10.000 Wiener Kunstgeschichte, Workshop Archaeology, Pfennige). 4.–9.5. Die kaiserlichen Münzsammlungen Art History, and Numismatics between Iran in Wien im 18. Jahrhundert, Dresden, Der Fund von Hipples 2007. Siehe den and India: New Views of Afghanistan and Münzkabinett der Staatlichen Kunstsamm- obenstehenden Bericht. Pakistan lungen Dresden und Sächsische Landesbib- liothek – Staats- und Universitätsbibliothek Lehrtätigkeit Dresden, Tagung Numismatik und Geldge­ Dr. Monika Griebl schichte im Zeitalter der Aufklärung SS 2009 Übungen zur Beschreibungs- und Publikationen Bestimmungslehre I. Antike, Universität Wien, 2.–3.7. Zimelien der Medaillensammlung des Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Kunsthistorischen Museums Wien, Berlin, Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Haag Übung (gemeinsam mit Dr. Matthias Pfisterer) Bode-Museum, Kolloquium zum Abschied (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in von Wolfgang Steguweit Magie der kleinen Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009, Universität Wien, Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Numismatisches Form. Von Kunst und Technik, Wissenschaft 70–74 und Umgang mit Münzen und Medaillen Sommerseminar in Wien 2009, Leitung der Sektion Funde 5.10. Einführungsvortrag zur Ausstellung Dr. Klaus VONDROVEC Glanz des Hauses Habsburg, KHM WS 2009/10 Katalog – Bild – Datenbank, Universität Wien, Institut für Numismatik 14.11. Die Frühzeit des Friesacher Pfennigs, Forschungsprojekte, weitere Forschungen und Geldgeschichte, Kurs (gemeinsam mit Hall in Tirol, Burg Hasegg, Tiroler Numis- Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Szaivert) matische Gesellschaft Mitarbeit am Forschungsprojekt Unter­ suchungen von Korrosionserscheinungen und Optimierung der Depotbedingungen für an­ René Traum Dr. Roswitha DENK tike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen Legierungen (siehe obenstehenden Bericht) Forschungsprojekte, weitere Forschungen Publikationen Die Münzprägung der Iranischen Hunnen Mitarbeit am Forschungsprojekt Untersu­ The future of numismatics as an academic und ihrer Nachfolger in Zentralasien und chungen von Korrosionserscheinungen und subject in Austria, ICOMON e-Proceedings Nordwest-Indien. Publikation der Samm- Optimierung der Depotbedingungen für (Utrecht 2008), 3, 2009, 50–54 (www.icomon. lung Aman ur Rahman: Die Bestände des antike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen org/file_download/33/DenkUtrechtFINAL.pdf) Münzkabinetts an Münzen der Iranischen Legierungen (siehe obenstehenden Bericht) Neuzeitliches Münz- und Geldwesen, in: Hunnen sowie ihrer Nachfolger umfassen und zwei Messaufenthalte Meisterwerke des Münzkabinetts (Kurzführer ca. 2.600 Münzen, womit diese Sammlung durch das KHM, hg. von S. Haag, Bd. 10), die mit Abstand größte der Welt darstellt; Wien 2009, 117–163 die Vorlage ist für 2010 geplant. Leihgaben

Forschungsprojekte, weitere Forschungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Im Jahre 2009 war das Münzkabinett mit Leitung des Forschungsprojekts Der Euro 28.7. Impulsreferat Fundmünzen & Münz­ insgesamt 513 Leihgaben an 17 Sonderaus- und der europäische Geldumlauf – Unter­ funde, wissenschaftlicher Stellenwert, stellungen im In- und Ausland beteiligt. 66

Sammlung alter Musikinstrumente

Sammlungszugänge Wie bereits im Vorjahr berichtet, widmete HR Dr. Rudolf HOPFNER, Francesca Ferrara Pignatelli Principessa Direktor di Strongoli der Sammlung 2008 einen Gitarre mit originalem Etui Erard-Flügel, der aus dem Besitz eines ihrer Dr. Beatrix DARMSTÄDTER Vorfahren, nämlich des Pianisten Sigismund Pasquale Vinaccia Birgit SCHULTSCHIK Thalberg, stammt. Wenig später überließ Neapel, 1884 sie der Sammlung die beiden Zupfinstru- Inv.-Nr. SAM 1219 Restaurierung mente aus neapolitanischer Fertigung. Widmung von Francesca Ferrara Pignatelli OR Univ.-Doz. Mag. Alfons HUBER Principessa di Strongoli Der Geigen- und Gitarrenbau Neapels Dipl.-Rest. Ina Hoheisel* wurde im 17. Jahrhundert von der Familie Mandoline mit originalem Etui Gagliano dominiert. Ab der Mitte des Jahr- hunderts erwuchs dieser jedoch durch die Fratelli Vinaccia Familie Vinaccia starke Konkurrenz, wobei Neapel, 1895 vor allem deren Stammvater, Gennaro Inv.-Nr. SAM 1220 Vinaccia, qualitätvolle Geigen und schön Widmung von Francesca Ferrara Pignatelli gearbeitete Mandolinen fertigte. Drei Principessa di Strongoli Generationen später war es Pasquale Die beiden Zupfinstrumente belegen den Vinaccia, der die Familientradition aufrecht hohen Standard, der in Neapel im ausge- erhielt. Angeblich geht die Verwendung henden 19. Jahrhundert auf diesem Sektor von Stahlsaiten auf der Mandoline, die des Instrumentenbaus gegeben war. Be- ursprünglich mit Darm besaitet war, auf merkenswert sind bei den beiden Widmun- ihn zurück. Die beiden Instrumente be­ gen weiters der hervorragende Erhaltungs- fanden sich über mehrere Generationen zustand, die Tatsache, dass die originalen gut behütet in Privatbesitz und blieben, Etuis ebenfalls überliefert wurden und was eine ausgesprochene Rarität darstellt, die Provenienz aus einer italienischen mit den origi­nalen Etuis erhalten. Adelsfamilie.

Die Gitarre von Pasquale Vinaccia in ihrem originalen Etui Die Mandoline der Fratelli Vinaccia in ihrem originalen Etui sammlungen KHM 67

Der ausgespänte Zargenkranz vor dem Aufleimen des Bodens Das Clavichord im rückgeformten Zustand vor der Festigung der durch Wurmfraß geschwächten rückseitigen Zarge

Weitere Sammlungszugänge Restaurierungen zur Deckung gebracht werden, was mittels einer Außenform bewerkstelligt wurde. Erst jetzt konnte das genaue Schwundmaß Serinette Kontrabass in der Breite ermittelt und durch einen Bez. „Von Frauenberger in Wimsbach“ Martin Stoss eingesetzten Mittelspan kompensiert Spätes 18. Jh. Wien, 1822 werden. Die abschließende Retusche Inv.-Nr. SAM 1211 Inv.-Nr. SAM 459 gestaltete sich wegen der Flammentextur des Bodens sehr aufwändig. Das Instrument Bei dem 1822 von Martin Stoss in Wien könnte nun wieder musikalisch eingesetzt Harmonium gebauten Kontrabass handelt es sich um werden. eines der frühesten Soloinstrumente – Peter Titz erkennbar an der dreisaitigen Disposition Bericht: Michael KIRCHWEGER, Wien, um 1860 Paul WOGG, Univ.-Doz. Mag. Alfons Inv.-Nr. SAM 1218 und der etwas kürzeren Mensur. Der Bass HUBER Widmung von Fr. Dr. Ingrid Michalek, war in der Vergangenheit sehr schlechten Bad Vöslau Klimabedingungen ausgesetzt, die Zargen und der flache Boden zeigten zahlreiche Clavichord Risse und Verwerfungen. Darüber hinaus Ankündigungszettel Vermutlich Süddeutschland, 1783 gab es alte Reparaturen, bei denen Risse Bez. „I. K.“ Ankündigung eines „Ciclus von Produc­ verschoben verleimt und anschließend Inv.-Nr. SAM 900 tionen auf der ursprünglichen Glas- eben geputzt worden waren. Harmonica“ durch B. Randhartinger Das tordierte Gehäuse des noch spielbaren Nach Abnahme des Bodens und der Boden- Wien, 1857 Clavichords wurde zunächst rückgeformt, balken ergab sich ein Schwund von 8 mm Inv.-Nr. SAM 1221 ehe in diesem Zustand eine Festigung des an der breitesten Stelle. Für das Ausspänen Widmung von KR Helmut Czakler, Wien starken (inaktiven) Anobienbefalls in den der fein auslaufenden, teilweise geflammten Zargen erfolgte. Risse war eine mitunter komplexe mehr­ Harmonika mit originalem Etui Aus konservatorischen Gründen musste stufige Vorgehensweise erforderlich, um ein Besaitungskonzept mit dünneren Matthäus Bauer eine durchgehend genaue Passung zu Saitenstärken erstellt und das Instrument Wien, letztes Drittel 19. Jh. erzielen. Um den Boden wieder aufleimen dementsprechend neu bezogen werden. Inv.-Nr. SAM 1222 zu können, musste seine Außenkontur Widmung von Otto Karl, Guntramsdorf genau mit dem Umriss des Zargenkranzes Bericht: Dipl.-Rest. Ina Hoheisel 68 sammlung alter musikinstrumente

Mandoline Cembalo mehreren baulichen Veränderungen, durch die es an die sich ständig wandelnden Pasquale Vinaccia Antonius Patavinus (zugeschrieben) musikalischen Anforderungen angepasst Neapel, 1895 Venedig, 2. Hälfte 16. Jh. werden sollte. Es ist heute mit zwei 8´8´- Inv.-Nr. SAM 1220 Inv.-Nr. SAM 123 Registern und einer 54 Töne umfassenden Nach der Reinigung des Instruments Die Untersuchungen am Cembalo SAM Klaviatur ausgestattet. Mithilfe von Konstruk- und dem Herauslösen einer alten Kittung 123 erfolgten im Rahmen einer Diplom­ tionsrissen und Passmarken sowie Markie- wurden die Risse in der Resonanzdecke arbeit am Institut für Konservierung und rungen der ehemaligen Stegstifte war es Restaurierung an der Akademie der Bilden- ausgespänt. Nach dem Kleben eines möglich, die originale 8´4´-Disposition zu den Künste Wien. Das Instrument ent- gebrochenen Anhangstifts folgte das rekonstruieren. Anhand der Tastenhebel, stammt der Estensischen Sammlung auf Aufziehen einer Schaubesaitung. der Tastennummerierung und des erwei­ Schloss Catajo bei Padua. Es lässt sich terten Klaviaturrahmens ließen sich an der Bericht: Dipl.-Rest. Ina Hoheisel aufgrund seiner Zuschreibung zu dem Klaviatur zwei Umbauphasen feststellen. venezianischen Cembalobauer Antonius Um Sicherheit über die ursprüngliche Patavinus in die zweite Hälfte des 16. Jahr- Position der Klaviatur im Instrument zu hunderts datieren und zählt somit zu den erzielen, wurde ein Nachbau der originalen ältesten Tasteninstrumenten der Sammlung Klaviatur angefertigt. Die Ergebnisse der alter Musikinstrumente. Bevor mit den Untersuchungen wurden schließlich in einer praktischen Restaurierungsarbeiten begon- technischen Zeichnung festgehalten. nen werden konnte, erfolgte die Befundung und Rekonstruktion des Erstzustandes. Das Bericht: Mag. phil. Wiebke Lüders, Cembalo unterlag im Laufe der Jahrhunderte Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber

Mandoline Vorzustand: Risse (teilweise gekittet) in der Cembalo SAM 123: technische Zeichnung des rekonstruierten Originalzustandes Resonanzdecke, gerissene bzw. fehlende Saiten sammlungen KHM 69

Spuren der ehemaligen Stege und Stegstifte Die umgebaute Klaviatur im Letztzustand oben: Cembalo SAM 123 vor der Restaurierung 70 sammlung alter musikinstrumente

Matineen und Konzerte (SAM 1027), des Tafelklaviers Zirn (SAM Zinken und Krummhörner der 1024) und des Tafelklaviers von Ignatz Sammlung alter Musikinstrumente Kober (Original: SAM 496). Dem internationalen Konzerttrend im Projektleitung: Dr. Beatrix DarmstädteR „Haydn-Jahr 2009“ folgend, setzte die Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P19924–G13) Sammlung alter Musikinstrumente bei den Forschungsprojekte, Forschungen Im Jahr 2009 erfolgte der Abschluss des von ihr im Jahr 2009 veranstalteten drei Forschungsprojekts Zinken und Krumm­ Matineen den musikalischen Schwerpunkt hörner der Sammlung alter Musikinstru­ auf Kammermusik von Joseph und Michael Franz Geissenhof und seine Zeit mente. 2009 wurden die Daten der Haydn und ihren Zeitgenossen. Dabei schwarzen Zinken SAM 761, SAM 232, Projektleitung: HR Dr. Rudolf Hopfner wurden vier originale Instrumente aus dem SAM 233, SAM 234, SAM 235 und SAM Bestand der Sammlung und eine Dauerleih- Das über mehrere Jahre laufende Projekt, 236 kalkuliert und es wurden alle stillen gabe der Wiener Hofmusikkapelle klingend in dessen Mittelpunkt der Wiener Geigen- Zinken (SAM 219 – SAM 229) vermessen. präsentiert, worunter sich auch drei Streich­ bauer Franz Geissenhof (1753–1821) stand, Da bislang in der Organologie selbst bei instrumente von Jacob Stainer, dem wohl konnte 2009 mit dem Erscheinen des Anwendung von Computertomographie hervorragendsten Geigenmacher Österreichs, Buches Franz Geissenhof und seine Zeit ausschließlich mit snap-to-grid-Vermessun- und ein Hammerflügel von Johann Schantz zum Abschluss gebracht werden. Da die gen am Bildschirm operiert wurde, konnte befanden, dessen Instrumente von Joseph Sammlung alter Musikinstrumente neben einer repräsentativen Anzahl von Instru- international ein völlig neuer Maßstab ge- Haydn bevorzugt wurden. Mit Beginn der menten des Meisters auch noch zahlreiche setzt werden, indem die Daten der Instru- neuen Konzertsaison ergab sich ein Para- Schablonen und Werkstattutensilien besitzt, mente mittels individuell programmierter digmenwechsel aufgrund des „Mahler-Jahrs bot sich eine wissenschaftliche Aufarbeitung Algorithmen evaluiert wurden. Dieses Ver- 2010“, in dem der 150. Geburtstag des dieses Bestands an. fahren ist besonders bei Instrumenten mit Komponisten gefeiert wird. Die Sammlung gekrümmtem Bohrungsverlauf das einzig alter Musikinstrumente begann ihren neuen Parallel dazu widmete sich Dr. Rita Steblin exakte, doch es ist sehr aufwendig, beson- Konzertzyklus mit Klavierwerken des Fin im Rahmen eines Projekts, das vom Jubi­ ders in jenen Fällen, in denen das Instru- de siècle. Die Matineen wurden 2009 von läumsfonds der Oesterreichischen National- ment auch eine unregelmäßige Torsion bank finanziert wurde, den Biographien 310 Personen besucht und sind somit um die eigene Längsachse aufweist, wie der Familien Geissenhof, Thir und Dalinger, beim Publikum das beliebteste und meist- bei manchen schwarzen Zinken zu beob- die verwandtschaftlich verbunden waren. besuchte von der Sammlung alter Musikin- achten ist. Im Gegensatz zu den von ande- Erstmalig konnten durch die Publikation strumente angebotene Rahmenprogramm. ren Institutionen nur am Bildschirm ermit- zahlreicher Archivalien viele Details dieser In Kooperation mit der Kommission für Lebensgeschichten, die bisher im Dunkeln telten approximativen und nicht reprodu- Musikforschung der Österreichischen lagen, geklärt werden. zierbaren Messdaten konnten im Zuge dieses Akademie der Wissenschaften, die im Projekts somit erstmals weltweit wissen- Weiters wird im einleitenden Textteil die „Haydn-Jahr 2009“ die Tagung Joseph schaftlich haltbare, exakte Daten von ge- soziale und berufliche Situation der Wiener Haydn im 21. Jahrhundert abhielt, fand krümmten Bohrungsverläufen von Zinken Geigenbauer am Übergang vom 18. zum am 16. Oktober ein Abendfestkonzert im und Krummhörnern berechnet werden. 19. Jahrhundert angesprochen. Der Katalog- Marmorsaal der Sammlung alter Musikin­ teil enthält sowohl eine umfassende Prä­ Bericht: Dr. Beatrix Darmstädter strumente statt, bei dem Tom Beghin nach sentation von 18 Instrumenten aus unter- einem Einführungsvortrag zur Interpretation schiedlichen Schaffensperioden Geissenhofs der Klavierwerke Haydns originale Musik­ als auch zahlreiche Schablonen, Formbret- instrumente der Sammlung und von Mitar- ter und andere Werkstattutensilien, die aus beitern der Restaurierwerkstätte und einem dessen Werkstätte stammen. Zur Abrundung externen Instrumentenmacher angefertigte des Bildes enthält der Katalogteil auch Nachbauten spielte. Es erklangen das Clavi- einige ausgewählte Arbeiten von Zeitge- chord I. K. (SAM 900) und der Hammer­ nossen Geissenhofs. flügel von Johann Schantz (SAM 386) sowie die Kopien des Cembalos HN/Franz L. Walter Bericht: HR Dr. Rudolf Hopfner sammlungen KHM 71

Wissenschaftliche Tätigkeit Musikinstrumente an der Wiener Hofoper OR Univ.-Doz. Mag. Alfons Huber zur Zeit Gustav Mahlers: In diesem Forschungsprojekt wurden die im Projekt Publikationen HR Dr. Rudolf Hopfner Musikinstrumente in der Hofoper zur Zeit der Direktion von Gustav Mahler (2004– Redaktion von: Technologische Studien Publikationen 2005) begonnenen Untersuchungen fort- Kunsthistorisches Museum. Konservierung – Restaurierung – Forschung – Technologie, gesetzt; sie wurden im Bereich der Blas­ Franz Geissenhof und seine Zeit, Berg­ 2009 (gemeinsam mit M. Grießer und instrumente durch neue Ergebnisse er­- kirchen – Wien 2009 E. Oberthaler); Kontrollierter Luftwechsel – gänzt und es wurden neue archivalische der Schlüssel für ein nachhaltiges Klima­ Johann Baptist Streichers Reisetagebuch. Forschungen zu den Themen Streich- management, ebenda, 10–14 Die Europareise eines Wiener Klavierbauers: und Zupfinstrumente sowie Tasten- und kommerzielle Aspekte im Reisetagebuch Perkussionsinstrumente aufgenommen. Alte Meister (Teil 1 und 2), in: Tischler­ Johann Baptist Streichers von 1821, in: journal Nrn. 5 und 7, 2009 Die Drehbühne in den Wiener Hoftheatern. R. Bösel (Hg.), La Cultura del Fortepiano. Dieses Projekt umfasste die Dokumentation 1770–1830, Bologna 2009 Vorträge, Teilnahme an Tagungen der Einführung der Drehbühne in den Il violino Ole Bull: i passaggi di proprietà Wiener Hoftheatern. 7.9. In Search of Sustainable Climate dalla collezione di Ambras al 1848, Arnold Rosé und die Guarneri del Gesù Conditioning, Florenz, CIMCIM-Conference in: M. Bizzarini (Hg.), Gasparo da Salò Geige 1729 [1739]. Beginn der Recher- 2009 architetto del suono, Brescia 2009 chen zur Geschichte einer von Arnold Rosé 19.10. Ökosystem Museum, Bremerhaven, Objekttexte in: Ausstellungskatalog gespielten Violine. Projekttreffen Nachhaltige Sanierung von Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Museumsbauten Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Vorträge, Teilnahme an Tagungen 20.10. Ein Gesamtklimakonzept für die Neue Burg, Braunschweig, Round Table Vorträge, Teilnahme an Tagungen Objekttexte in: Ausstellungskatalog Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, anlässlich der Generalsanierung des Herzog- 6.3. „Hausmusik“. Concert Life in the Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Anton-Ulrich-Museums, Braunschweig Collection of Ancient Musical Instruments Miklós Esterházy, Joseph Haydn und das 14.11. Wozu machen wir Musik, Kremsegg, in Vienna 1939 to 2009, Antwerpen, von Baryton, in: Tudomány és oktatás, AGTEDU N.I.C.E.-Konferenz 2009 der Ruckers-Genossenschaft veranstalteter 2009, A Magyar Tudomány Ünnepe alka­ Kongress Working together at the service lmából, rendezett tudományos konferencia of music preserving the instruments kiadványa, Kecskemét 2009, 189–195 Leihgaben 9.6. „Hausmusik“, Wien, Österreichische Integral Curve versus Separate Bell. Gesellschaft für Musik New Aspects on the Construction Modes Im Jahr 2009 war die Sammlung alter 14.11. Franz Geissenhof und seine Zeit, of Crumhorns, in: E-Proceedings der Musikinstrumente mit 13 Leihgaben Kremsegg, Neufelder Instrumentenbauer th 5 Conference on Interdisciplinary an 4 Ausstellungen im In- und Ausland Congress- und Erlebnistage Musi­cology, Paris, 26.–29. Oktober 2009, be­teiligt. http://cim09.lam.jussieu.fr/CIM09-en/Pro- ceedings.html (gemeinsam mit D. Salaberger) Dr. Beatrix Darmstädter

Sonstiges Forschungsprojekte, weitere Forschungen Konzept und Neugestaltung der Leitung des Forschungsprojekts Zinken Aus­stellung im Marmorsaal-Vorraum und Krummhörner der Sammlung alter Musikinstrumente (siehe obenstehenden Erstellung des Contents der beiden Info- Bericht) Terminals der SAM (Texte, Film, Audiofiles) 72

Hofjagd- und Rüstkammer

Forschungsprojekte Ausstellungen HR Dr. Christian BEAUFORT-SPONTIN, Die Hofjagd- und Rüstkammer beteiligte Direktor Studien zu den Wechselwirkungen zwischen Graphik und Plattnerkunst sich mit wichtigen Leihgaben an der von Dr. Matthias PFAFFENBICHLER (Vorarbeiten) Sylvia Ferino-Pagden kuratierten Ausstel- Michaela GREGOR lung Wir sind Maske, die das Kunsthistori- Susanne MADER sche Museum im Museum für Völkerkunde Projektmitarbeit: Dr. Christian BEAUFORT- veranstaltet hat. Restaurierung SPONTIN, Dr. Stefan KRAUSE Mag. Christa ANGERMANN Finanzierung: Gerda Henkel Stiftung, Medusenschild Martina POYER Düsseldorf (Projekt-Nr. AZ 43/F/09) Mag. Rie TAKAHASHI Kaiser Karl V. (1500–1558) Im Jahr 2009 bereiteten Dr. Christian Beau- Mailand, um 1535 oder 1541 fort-Spontin und Dr. Stefan Krause ein um- Dunkles, brüniertes, getriebenes, fassendes Forschungsprojekt zu den Deko- goldtauschiertes Eisen rationen historischer Prunkrüstungen vor. Inv.-Nr. A 693a Dieses Projekt an der Hofjagd- und Rüst- Der prachtvoll getriebene, reich verzierte kammer des Kunsthistorischen Museums Schild, aus dessen Mitte das geflügelte in Wien wird ab Jänner 2010 für zwei Jahre Haupt der Medusa starrt, macht seinen von der Gerda Henkel Stiftung in Düssel- Träger unbesiegbar, zu einem neuen Per- dorf gefördert. Im Zentrum stehen zunächst seus, der mit dem Gorgonenhaupt seine vor allem die Werke der süddeutschen bzw. Gegner versteinert. Einer Inschrift zufolge österreichischen Plattnerzentren (Augsburg, erhielt Kaiser Karl V. diesen Schild von Nürnberg, Landshut, Innsbruck). Ziel dieser seinem Bruder Ferdinand I. als Erinnerung Untersuchung ist die Identifizierung der an einen Afrikafeldzug geschenkt. graphischen Vorlagen zu den oft aufwendig gestalteten Verzierungen der Plattnerarbeiten. Sog. Fuchshelm Darauf aufbauend sollen die politischen, Ferdinand I. (1503–1564) religiösen und intellektuellen Ansprüche Hans Seusenhofer (1470–1555) und der Besitzer erkundet werden. Leonhard Meurl, Ätzer (gest. 1547) Innsbruck, 1526/29 Blankes Eisen Restaurierwerkstatt Inv.-Nr. A 461

Der geschlossene Helm mit dem Visier in 2009 wurden folgende Arbeiten Form einer Fuchs- oder Hundeschnauze ausgeführt: sollte die Eigenschaften dieses Tieres seinem Träger vermitteln. Der Ausdruck • 132 Leihgabenverarbeitungen; „schlau wie ein Fuchs“ könnte auch auf • 134 Zustandsprotokolle; Kaiser Ferdinand I. zugetroffen haben, dem es gelang, bei der I. Türkenbelage- • 92 Restaurierungen/Konservierungen; rung Wiens einen übermächtigen Gegner • 29 Objektpflegeaktionen; abzuwehren.

• 2 große Untersuchungen;

Medusenschild HJRK Inv.-Nr. A 693a • 20 Umbauten an Puppen. sammlungen KHM 73

Objekttexte in: Ausstellungskatalog 6.7. Die Ausstellung Napoleon. Feldherr, S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Kaiser und Genie, Schloss Schallaburg, Wien (KHM) 2009 Niederösterreichisches Institut für Landes- kunde, Symposium Niederösterreich und die Franzosenkriege Dr. Matthias PFAFFENBICHLER 16.9. Napoleons erste Kampagne in Italien, Ausstellungen Leoben, Kunsthalle 15.10. Zwischen Tradition und Moderne. Kurator der Ausstellung Napoleon. Feldherr, Das Heer Karls des Kühnen, Wien, Histo­ Kaiser und Genie, Schloss Schallaburg, NÖ Sog. Fuchshelm Inv.-Nr. A 461 rische Kommission der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 16. Work- Publikationen shop des Arbeitskreises Höfe des Hauses Der erste Italienfeldzug Napoleons, in: Österreich Wissenschaftliche Tätigkeit Ausstellungskatalog Napoleon. Feldherr, 1.12. Der Nahe Osten, Wien, Pädagogische Kaiser und Genie, Schloss Schallaburg Hochschule, Islamische Geschichte 2009, 21–25; Der Ägyptenfeldzug, ebenda, Dr. Christian BEAUFORT-SPONTIN 27–29; Der Dritte Koalitionskrieg, ebenda, Vortragsreihe Russische Geschichte, KHM, 127–131; Volksaufstand in Spanien und in für den Verein der Freunde des Kunst­ Ausstellungen Tirol, ebenda, 139–143; Der Russlandfeld­ historischen Museums zug, ebenda, 203–207; Objekttexte ebenda Wissenschaftlicher Berater der Ausstellung Vortragsreihe Die Geschichte Napoleons, Herzog Karl der Kühne (1433–1477). Objekttexte in: Ausstellungskatalog KHM, für den Verein der Freunde des KHM th Glanz und Untergang des letzten Herzogs Portugal and the world in the 16 and Vortragsreihe Die Burgundischen Herzöge, th von Burgund 17 centuries, Lissabon 2009 KHM, für den Verein der Freunde des KHM

Wissenschaftlicher Beirat für die für 2010 Die Bewaffnung der Wikinger, in: 1683. Die Vortragsreihe Geschichte der Stadt Wien, geplante Sonderausstellung AufRuhr! Anno neue Mölkerbastei, Bd. I, Wien 2009, 27–35; KHM, für den Verein der Freunde des KHM 1225 im LWL-Museum für Archäologie in Die Wikinger als Händler und Söldner in der Herne byzantinischen Welt, ebenda, 36–42 Vortragsreihe Das Leben Napoleons, Wien, Landesverteidigungsakademie Les tournois des Habsbourg en Europe Publikationen centrale, de Maximilien Ier à Rudolphe II, Lehrtätigkeit Die Rüstung als Robe, in: Ausstellungskata- in: Les arts de l’équitation dans l’Europe log Rüstung & Robe, Basel 2009, 123–129 de la Renaissance, Arles 2009, 370–387 SS 2009 Museumskunde, Universität Wien, Institut für Österreichische Geschichts­ Objekttexte in: Ausstellungskatalog Mythos Artikel Michael Gull, in: Saur Allgemeines forschung, Vorlesung Rom, Schloss Eggenberg 2009 Künstlerlexikon, Leipzig 2009 SS 2009 Österreichische Kunstgeschichte, Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Marti – Vorträge, Teilnahme an Tagungen Universität Wien, Institut für Österreichische T.-H. Borchert – G. Keck (Hgg.), Karl der Geschichtsforschung, Vorlesung Kühne (1433–1477). Glanz und Untergang 9.6. Das Konzept der Napoleonausstellung, des letzten Herzogs von Burgund, Bern Wien, Heeresgeschichtliches Museum, (Historisches Museum Bern) – Brügge für die Österreichische Gesellschaft für (Bruggemuseum & Groeningemuseum Heereskunde Leihgaben Brügge) – Wien (KHM) 2008/09 2.7. La France du premier Empire et la Objekttexte in: Ausstellungskatalog bataille de Wagram vues depuis l’Autriche, Im Jahr 2009 war die Hofjagd- und Cavalieri. Dai Templari a Napoleone, Draguignan, École d’artillerie et Musée de Rüstkammer mit 84 Objekten an 16 Aus­ Turin (La Venaria Reale) 2009 l’artillerie stel­lungen im In- und Ausland beteiligt. 74

Wagenburg und Monturdepot

Sammlungszugänge Samtteppich und ledernem Klappverdeck ausgestattet. Die rückwärtige Bank hinge- Dr. Monica gen, auf der der Diener mitfuhr, hat nur KURZEL-RUNTSCHEINER, Kutschenmodell (Phaeton) einen einfachen Lederpolster aufzuweisen. Direktorin Wien (Lohner?), um 1880/1900 Der aus Holz gearbeitete, schwarz lackierte Wagenburg, Inv.-Nr. W 159 Dr. Elisabeth HASSMANN Kasten ist in charakteristischer Weise mit Dr. Mario DÖBERL* Druckfedern auf das rot-schwarz lackierte Kutschenmodell (Brougham) Fahrgestell montiert. Alle technischen De- Katharina CONWAY tails des kleinen Wagens, wie Klapp­verdeck Wien, um 1960/70 Restaurierung und drehbare Vorderachse, sind heute Wagenburg, Inv.-Nr. W 160 Ernst GREGOR noch voll funktionsfähig. Der stilis­tische Marianne NOVOTNY-KARGL Schon in der Frühen Neuzeit wurden im- und der technische Befund sind, ebenso Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL mer wieder hochwertige Kutschenmodelle wie die hohe Qualität der Ausführung, Dipl.-Rest. Michaela MORELLI angefertigt, die meist als Muster für vor- ein starkes Indiz für die Richtigkeit der Dipl.-Rest. Daniela SAILER nehme Käufer dienten. Da sich nur wenige Zuschreibung dieses Modells an Lohner. dieser Modelle erhalten haben, sind sie Eine ganz andere Entstehungsgeschichte heute gefragte Sammlerstücke. So war es hat der zweite Miniaturwagen, der in etwas für die Wagenburg des Kunsthistorischen kleinerem Maßstab ein Stadtcoupé, einen Museums ein großes Glück, dass Frau so genannten „Brougham“, zeigt. Er wurde, Meta Werner der Sammlung zwei Kutschen­ nach mündlicher Aussage von Frau Werner, modelle aus dem Nachlass ihres Mannes als in den 1960er oder 1970er Jahren von einem Geschenke überließ. Wiener Handwerker für ihren Mann, den Das ältere Modell ist um 1880/1900 Kutschensammler Dr. Kurt Werner, ange­ entstanden und wurde laut mündlicher fertigt. Entsprechend offensichtlich ist auch Überlieferung von der berühmten Wiener der Qualitätsunterschied zum älteren Lohner- Wagenbaufirma Lohner angefertigt. Es Modell: Der Kasten des Brougham ist nicht ist die exakte Miniaturausgabe (Maßstab aus Holz, sondern aus Metall gefertigt. Seine ca. 1 : 5) eines so genannten „Phaetons“, Lackierung ist unregelmäßig und kann sich eines eleganten Freizeitwagens, der vom nicht im Entferntesten mit der feinen Ober- jeweiligen Eigentümer selbst gelenkt wurde. flächenstruktur des Miniatur-Phaetons mes- Dementsprechend ist der vordere Sitz be- sen. Die viel zu kleinen Laternen sind aus sonders komfortabel mit Seidenpolsterung, Plastik gearbeitet und hier wohl sekundär

Meta Werner bei der Übergabe der Modelle an Dr. Kurzel-Runtscheiner sammlungen KHM 75

Modell eines Phaetons, Wien (Lohner?), um 1880/1900 Modell eines Brougham, Wien, um 1960/70

verwendet. Dennoch sind auch bei diesem Die im Viertelstundentakt angebotenen Verlängerung der Ausstellung Gefährt die technischen Details, wie die Informationsveranstaltungen von Kuratoren Sisi auf der Spur Lagerung des Kastens auf Druckfedern, die und Restauratoren wurden regelrecht ge- bewegliche Vorderachse, die beiden Türen stürmt: Bis zu 50 Teilnehmer pro Führung Seit Mai 2008 kann man in der Wagenburg oder die aufklappbare zweite Sitzbank im ließen sich in Themenbereiche wie Mikros- anhand ihrer Kutschen, ihrer prachtvollen Wageninneren präzise ausgeführt und bis kopieren, Oberflächenbehandlung verschie- Kleider und anderer „Kultobjekte“ (darunter heute funktionstüchtig. So ist dieses Objekt denster Objektarten, nähtechnische Siche- ihr berühmter Reitsattel) den Lebensweg der gleichfalls ein schönes Anschauungsstück für rung, Schädlingsbekämpfung, Klimatechnik, berühmten Kaiserin Elisabeth von Österreich, das Museum, das nicht zuletzt den großen Deponierung, Ausstellungswesen, Archiv- besser bekannt als Sisi, besonders anschau- Unterschied zwischen histori­schem Modell forschung und Inventarisierung einführen. lich nachvollziehen. Die Schau wurde am und Nachbildung des späten 20. Jahrhunderts Insgesamt wurde die Wagenburg an diesem 29.5.2008 unter dem Titel Sisi auf der Spur eindrucksvoll vor Augen zu führen vermag. Tag von 1.135 Personen besucht. als zeitlich begrenzte Sonderausstellung

Bericht: Dr. Monica KURZEL-RUNTSCHEINER

Weitere Sammlungszugänge

Zeitgenössische Fotodokumentation zur Krönung Kaiser Karls zum König von Ungarn am 30. Dezember 1916

Wagenburg, Inv.-Nr. Z 267

Open House in der Wagenburg

Auch die Wagenburg öffnete am 24.1.2009 im Rahmen des Open House der General­ direktorin mit großem Erfolg ihren Back- stage-Bereich für interessierte Besucher. Restaurator Ernst Gregor erklärt die mobile Absauganlage 76 Wagenburg und Monturdepot

Einblick in die Ausstellung Sisi auf der Spur Dr. Kurzel-Runtscheiner mit Sisis berühmtem „Chenillekleid“

eröffnet. Wegen des enormen Publikums­ rasch zu handeln, um eine Ausbreitung Splintholzkäfer interesses wurde sie jedoch bis ins Jahr des Schädlings zu verhindern. Dank der 2010 verlängert. Bis zum 31.12.2009 prompten Unterstützung durch das Ge­ kamen insgesamt 179.566 Personen in bäudemanagement – hier sei besonders die Wagenburg, um sich auf Sisis Spuren die Hilfe von Ing. Gerhard Seidl erwähnt – zu begeben. konnte die Behandlung Anfang August durchgeführt werden. In der Zwischenzeit wurden adulte Splintholzkäfer mittels UV- Restaurierung Lampen auf Klebebrettern abge­fangen. In einem Probelauf wurden durch die Mikrowellenbehandlung gegen akuten Firmen Stephan Biebl (Bayern) und Josef Schädlingsbefall Schlögl (Salzburg) die technologischen Parameter ermittelt. Die Firma MTB aus Im Zuge baulicher Sanierungsmaßnahmen Berlin führte die Mikrowellenbehandlung in der Schauhalle der Wagenburg, die die durch. Da sie mit 10 Antennen (Geräten, Vor der Sanierung: Gallwespennest in einem Fenster- Anwesenheit eines Restaurators voraus­ die trichterförmig auf die betroffenen Stel- stock der Schauhalle setzten, wurde von diesem Anfang Juli len gestülpt werden) gleichzeitig arbeitete, 2009 Bohrmehlauswurf am Parkettboden konnte die Behandlung innerhalb zweier in Form kleiner, heller Hügel entdeckt. Tage abgeschlossen werden.

Herr Dr. Pascal Querner, der seit 2004 am Bericht: Dipl.-Rest. Michaela MORELLI Schädlingsmonitoring in der Sammlung Wagenburg/Monturdepot im Rahmen Staubschutz der Integrierten Schädlingsbekämpfung beteiligt ist, stellte einen Befall durch Die im Depot verwahrten Kutschen wurden Splintholzkäfer (Lyctus linearis) fest. Er bislang einer jährlichen Oberflächenreinigung empfahl die thermische Abtötung mittels unterzogen, die für die RestauratorInnen Mikrowelle in einem Bereich von etwa sehr zeitintensiv und körperlich anstren- 30 m²; diese Behandlung stellt keinen gend war, bei der aber auch durch das vorbeugenden Schutz gegen einen Absaugen der Textilien und Abwischen Wiederbefall dar. der zum Teil schadhaften Lackschichten Da die Flugzeit des Splintholzkäfers genau der Fahrgestelle Objektmaterial verloren zwischen April und August liegt, galt es ging. sammlungen KHM 77

Neuer Staubschutz für historische Kutschen Aufbau der neuen Präsentation eines Vliesornats (Turin)

Als eine Präventivmaßnahme gegen Staub- Beanspruchung der Original-Faltung im Bauliche Maßnahmen ablagerung auf den Kutschen wurde ein Schulterbereich brüchig und neigt zu Von November bis Juni 2009 wurden kon­ kostengünstiger, leicht umzusetzender irreparablen Faserbruchstellen. tinuierlich die Außenfenster und Tore der Staubschutz entwickelt. Die Kutschen, Um die Notwendigkeit von Objektbewe- Schauhalle der Wagenburg durch die Schlitten und Sänften wurden einzeln gungen und das damit verbundene Risiko Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebs- vermessen, damit jeweils ange­passte Baum- der Verursachung weiterer Schäden zu gesellschaft saniert. Diese Maßnahmen wolltücher angefertigt werden konnten reduzieren, wurde für ein Leihansuchen waren dringend notwendig, da seit der (dies bedingte den Zuschnitt, das Bügeln aus Turin (für die Schau Cavalieri. Dai Eröffnung der Schauhalle 1974 keine In- und eine Versäuberung der Kanten), die Templari a Napoleone, La Venaria Reale, standhaltungsarbeiten an der Außenhülle dann mit der jeweiligen Inventarnummer 28.11.2009 – 11.4.2010) erstmals statt der Wagenburg mehr erfolgt waren. (Schablonendruck mit schwarzer Textilfarbe) der Ausstellung auf einer Figurine eine Da in der Wagenburg keine klimatische versehen wurden. Eine minimale Abdeckung liegende Präsentation des Mantels vor­ Pufferzone im Eingangsbereich vorhanden der horizontalen Flächen (Dächer) sowie geschlagen. Dazu wurden für die 320 x ist und durch den Besucherstrom Eingangs- der textilen Bestandteile (Kutschböcke, 160 cm große Aluminium-Lochblechplatte tor und Schwingtüre zwischen Schauhalle Lakaienstände, Sitzpolster der offenen von Herrn Walter Schweiger und Herrn und Kassenraum fast permanent geöffnet Wägen, Dachverzierungen) war anzu­ Werner Ramharter (Tischlerei MVK) eine sind, entsteht ein starker Sog, der sich streben, damit eine Luftzirkulation gewähr- spezielle Holzrahmen-Konstruktion und negativ auf das Raumklima auswirkt. Die leistet blieb. Die Abdeckungen ergeben Keile für einen Neigungswinkel von 30° Sanierung von Fenstern und Türen soll auch ein einheitliches Erscheinungsbild und angefertigt. Die Platte wurde dann mit hier eine deutliche Verbesserung bringen. können leicht abgenommen und ge­ Eine besondere Herausforderung war die Baumwoll-Molton und einem grauen waschen werden Bewerkstelligung der Arbeiten bei laufendem Ausstellungsstoff bezogen. Ein Acrylglas- Besucherbetrieb: Da die Außenfenster nur Bericht: Dipl.-Rest Michaela MORELLI und Rohr wurde von der Fa. Lahner hergestellt von innen zu öffnen sind, mussten die wand­ Dipl.-Rest.-Daniela SAILER und mit Halterungen an der oberen Kante seitig aufgestellten Kutschen, die teilweise befestigt. Dies ermöglicht die halbseitige auch auf Podesten stehen, temporär Neue Präsentationsformen Montage des Mantels, sodass die reich entfernt werden. Ob und wie sich diese bestickte Schulteröffnung vorne zu sehen Für die Präsentation eines Ornats des Sanierungsarbeiten auf das Raumklima ist. Mit einer gleichzeitigen Präsentation Goldenen Vlieses wurde aus konservatori- der Wagenburg auswirken, werden die eines Gemäldes oder einer Abbildung kann schen Gründen eine liegende Montage Analysen der Raumklimadaten im Jahres- auf die originale Trageweise hingewiesen in Erwägung gezogen. Der Seidensamt rückblick ergeben. werden. des Ornatsmantels ist durch das Gewicht der Goldstickerei und durch mechanische Bericht: Dipl.-Rest. Daniela SAILER 78 Wagenburg und Monturdepot

Darstellung einer Karosse nach französischem Vorbild aus dem Familienarchiv Harrach, um 1670

Erzherzog Ferdinand II. als Jupiter im Triumphwagen anlässlich der Hochzeit Kolowrat-Payrsberg im Jahr 1580

Forschungsprojekte das Forschungsprojekt. Aus diesem Grund Zeichenfunktion von Tragsesseln im Rahmen wurde mit der systematischen Sichtung von des Hofzeremoniells gefunden werden. Hofzahlamtsbüchern und Hoffinanz­akten So stieg die erste Frau Kaiser Leopolds I., Die Einführung von Fahrzeugen in begonnen. Diese Quellen geben wertvolle Margarita Theresa, stets von der Kutsche das kaiserliche Hofzeremoniell Hinweise zu Anschaffung und Reparatur auf den Tragsessel um, sobald sie erste einzelner Fahrzeuge und verzeichnen auch Anzeichen einer Schwangerschaft verspürte, Projektleitung und -durchführung: Informationen zu Gefährten, die habsburgi- um auf diese Weise Erschütterungen zu ver- Dr. Mario Döberl sche Herrscher fremden Fürsten schenkten meiden und damit verbundene Gefahren Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P20316) oder die als diplomatische Präsente an den für das noch ungeborene Kind abzuwen- Im zweiten Jahr der Projektlaufzeit wurden Kaiserhof gelangten. Darüber hinaus bein- den. Der sehnlich auf einen Thronfolger zahlreiche handschriftliche und gedruckte halten die Hofzahlamtsbücher auch präzise hoffende Wiener Hof und die dort residie- Quellen zu den Anfängen des kaiserlichen Hofstaatsverzeichnisse, die es ermöglichen, renden Botschafter registrierten es deshalb Fuhrparks gesichtet und in einer Datenbank den wechselnden Personalstand im Hof- genau, wenn die Kaiserin wieder ihr Trans- erfasst. So konnte zum Beispiel die Durch- marstall nachzuvollziehen. Anhand dieser portmittel wechselte. forstung der ungedruckten Berichte vene­ Listen ließ sich etwa zeigen, dass die ersten Schließlich sei noch auf einen Quellenfund zianischer Gesandter, die wichtige Nach- Kutscher in den frühen 1560er Jahren am hingewiesen. Unser Bild vom kaiserlichen richten zum zeremoniellen Geschehen bei Kaiserhof Beschäftigung fanden. Die meis- Fuhrpark der Barockzeit war bisher äußerst Hof und damit auch zur Verwendung von ten von ihnen trugen ungarische Namen, bruchstückhaft, da die frühesten bislang Fahrzeugen liefern, für den Zeitraum von was sich auf den geographischen Ursprung bekannten Inventare der kaiserlichen Wagen- 1576 bis 1680 weitgehend abgeschlossen von Kutschen zurückführen lässt. In den burg aus dem 19. Jahrhundert stammen. werden. Verdichtet wird der so geschaffene darauf folgenden Jahren wuchs die Zahl der Mit Hilfe jüngst aufgefundener Archivalien zeremonielle Ereignisraster durch Beschrei- Wagenlenker langsam an. Dieser steigende lässt sich nun aber auch der Fuhrpark Kaiser bungen in gedruckten Chronikwerken wie Personalstand lässt wiederum Rückschlüsse Leopolds I. lückenlos dokumentieren. Die dem „Theatrum Europaeum“ oder den auf die numerische Entwicklung des fürst­ Verzeichnisse seiner Wägen, Schlitten, Sänften „Annales Ferdinandei“, die beide bereits lichen Fuhrparks und die Ausbreitung der und Tragsessel beinhalten relativ präzise Be- vollständig ausgewertet wurden. Kutschen am Kaiserhof zu. schreibungen der einzelnen Vehikel. Eine Edition dieser Quellen ist in Vorbereitung. Archivalien des Hofkammerarchivs sind ein Des Weiteren konnten bisher unbekannte weiterer bedeutender Quellenbestand für Hinweise auf den Einsatzbereich und die Bericht: Dr. Mario DÖBERL sammlungen KHM 79

Folientunnel Aufstellen der Pheromonfallen in der Zwischen­ decke mit Hilfe einer Hebebühne

Standard-Kunststoff-Verpackungslösungen In den Neuverpackungen textiler Kunst­ in den Verpackungen unter der für die für Sammlungs- und Museumsdepots gegenstände (so genannter „Kammdeckel- Entwicklung von Schimmelbefall kritischen unterlagen“) konnte der angestrebte Wert relativen Luft­feuchte von ca. 60 % rF Projektleitung: Dr. Martina Griesser (tech- für die relative Luftfeuchte (um 55 % rF) gehalten werden konnte. Da die Verpa- nisch), Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner über die letzten 1,5 Jahre stabil gehalten ckungen stabile Be­dingungen bieten und (finanziell), Dr. Paul Frey (Geschäftsführung) werden. Durch die Manipulation des durch Sichtkontrolle von außen kein neuer Projektmitarbeit: Ernst Gregor, Austausches der Datalogger und Sauer­ Schimmelbefall an den Objekten festge- Mag. Michaela Morelli, Robert stoffabsorber konnte jedoch nicht für alle stellt werden konnte, wurde – abweichend Marhofer, Mag. Christiane Jordan Verpackungen eine Dichtheit über längere vom ursprünglichen Projektplan – be­ Projektpartner: Universität für angewandte Zeit erreicht werden. 1,5 Jahre nach der schlossen, die Verpackungen bis auf Kunst – Sammlungen und Institut für Neuverpackung haben nur zwei der Ver­ Weiteres nicht zu öffnen, sondern sie über Konservierung und Restaurierung sowie packungen noch den gewünschten niedrigen die Projektlaufzeit hinaus weiter zu beob­ Österreichisches Forschungsinstitut für Restsauerstoffgehalt aufgewiesen (beide achten. Chemie und Technik (ofi) 0,1 % O2). In den anderen vier „sauer­ Finanzierung: KHM und Österreichische stofffreien“ Verpackungen war der Sauer­ Weiters wurde die Wiederverwendbarkeit Forschungsförderungsgesellschaft mbH stoff­gehalt auf zwischen 2,3 und 20,6 % von bestehenden „Tunnelsystemen“ zur (FFG) (Projekt-Nr. 818182) angestiegen. Trotzdem konnten sowohl Quarantänebehandlung einer größeren an den Objekten als auch an den beige­ Im letzten Jahr dieses groß angelegten, Anzahl von Objekten bzw. die Langlebigkeit gebenen Metall-Testplättchen bis Juni interdisziplinären Forschungsprojektes wur- dieser Großverpackungssysteme in der 2009 keine neuen Veränderungen fest­ den in der Wagenburg die Versuchsreihen Wagenburg ausgetestet. Dazu wurde einer gestellt werden. zur Verpackung textiler Kunstgegenstände, der drei 2008 für die Übernahme der Thurn zur Verpackung von Großobjekten und zur Bei den Verpackungen großformatiger und Taxis-Kutschen errichteten Folientunnel Schädlingsbekämpfung mit Kunststofffolien Objekte (Kutschen und Schlitten) wurde im Depot belassen und mit drei Kutschen, fortgesetzt und zum Abschluss gebracht. die Beobachtung der bereits im Dezember die eine präventive Schädlingsbehandlung Begleitend dazu wurden Dauerhaftigkeit, 2007 gestarteten Versuchsreihe als Vor­ benötigten, befüllt. Ab Juni 2009 wurde die Dichtheit und Wiederverwendbarkeit der beugung gegen Schimmelbefall fortge- Schädlingsbekämpfung an diesen Objek­ten bereits bestehenden Folienverpackungen setzt. Die Auswertung der Datalogger vorgenommen. Dazu wurde der Tunnel 3 getestet. im Juni 2009 zeigte, dass die Luftfeuchte ab 16. Juni 2009 mit Stickstoff befüllt. 80 Wagenburg und Monturdepot

UV-Lampe zur Schädlingsbekämpfung in der Schauhalle Dr. Grießer entnimmt Schichtproben

Nach 7 Tagen konnte ein Sauerstoffrest­ den. Ziel des so genannten Integrated Pest rung und Abdichtung der Gebäudehülle gehalt von nur 0,4 % im Tunnel erreicht Managements – kurz IPM ist es, Schädlinge erreichbar. Da diese derzeit nicht geplant werden. Um einen Wert von um 0,5 % ohne den Einsatz von giftigen Pestiziden ist, ist das Abfangen von Schädlingen Sauerstoff zu halten, musste – aufgrund kontinuierlich zu dezimieren. durch Pheromonfallen die einzige Mög­ der nachlassenden Dichtheit des Tunnels – lichkeit, ein rasantes Ausbreiten des Befalls Dazu dienen neben Pheromonfallen für über die gesamte Behandlungsdauer zu verhindern. Kleidermotten auch Klebefallen, mit denen Stickstoff regelmäßig nachgeführt werden. alle am Boden agierenden Kleintiere und Zusätzlich zu den bewährten Pheromon­ Nach Ablauf der Behandlungszeit von Insekten gefangen werden. Diese Klebe­ fallen wurden im Jahr 2009 erstmals zwei 8 Wochen Mitte August 2009 stellte sich fallen ermöglichen eine genaue Bestim- UV-Lampen angeschafft, die mit Klebebret- im Tunnel bis zur Öffnung Anfang Septem- mung der gesamten im Museumsbereich tern versehen sind. Mit ihnen konnten diverse ber 2009 eine Sauerstoffrestkonzen­tration vorkommenden tierischen Population, Schädlinge, wie Brotkäfer, Anthrenuskäfer von ca. 2,8 % ein. Die relative Luftfeuchte wobei es sich teils um harmlose „Gäste“, und Holzschädlinge, abgefangen werden. konnte während der gesamten Behandlung teils um gefährliche Schädlinge handelt. konstant gehalten werden. Nach Entleerung Durch die regelmäßige Kontrolle der Fallen Erstfassungen von Kutschen und des Tunnels bleibt er als Quarantänestation kann ein Befall schon in Frühstadium Schlitten der Wagenburg (Staub- und Insektenschutz) in der Wagen- erkannt und lokalisiert werden. burg bis auf Weiteres installiert. Projektmitarbeit: Ernst Gregor, Ein konkretes Ergebnis dieser Untersuchun- Pina Klonner, BSc. Marta Anghelone, Dr. Martina GrieSSer, Dr. Václav Erweitertes Monitoring durch gen war die Feststellung eines vermehrten Pitthard Integrated Pest Management Befalls mit Textilmotten im Emporenbereich der Schauhalle. In der Folge wurde das Finanzierung: KHM Projektleitung: Mag. Dr. Pascal Querner Monitoring auf die dort angebrachte Die 2007 aus Anlass der Untersuchung Projektmitarbeit: Dipl.-Rest. Michaela Zwischendecke ausgeweitet, um den Herd des Karussellwagens von Kaiserin Maria Morelli des Befalls lokalisieren zu können. Nach Theresia begonnene Untersuchung des Finanzierung: KHM zweijähriger Beobachtung konnte 2009 Aufbaus der Lackschichten historischer anhand der großen Zahl der in der Zwi- Seit nunmehr 10 Jahren wird durch die Fahrzeuge wurde auch 2009 an verschie­ schendecke gefan­genen Motten eindeutig RestauratorInnen der Wagenburg an allen denen Fahrzeugen fortgesetzt. Dank der nachgewiesen werden, dass der Herd des Standorten der Sammlung ein systemati- tatkräftigen Mithilfe von Frau Pina Klonner, Befalls nicht etwa in den textilen Bestand- sches Schädlings-Monitoring mit Pheromon- Volontärin des Naturwissenschaftlichen teilen der Sammlungsobjekte, sondern in fallen für Kleidermotten (Tineola bisselliella) Labors, konnten insgesamt 18 historische genau diesem Teil der Gebäudehülle liegt. Fahrzeuge beprobt werden. Die Auswer- durchgeführt. 2004 konnte mit Dr. Pascal tung der Schichtproben erfolgt 2010. Querner ein ausgewiesener Spezialist für Eine nachhaltige Beseitigung des Befalls die Leitung dieses Projektes gewonnen wer- wäre also nur durch eine Komplettsanie- Bericht: Ernst GREGOR sammlungen KHM 81

Wissenschaftliche Tätigkeit Redaktion von Prunkfahrzeuge des Wiener Marianne NOVOTNY-KARGL Kaiserhofes. Vehicles of the Imperial Court in Vienna Vorträge, Teilnahme an Tagungen Dr. Monica KURZEL-RUNTSCHEINER Napoleons Galakutsche für Sisi, in: 17.4. Die Verpackung von Objekten SB-Journal 1, 2009, 5; Frühlingsfahrten aus Materialkombinationen unter Publikationen des Hofes im Prater, in: SB-Journal 2, ungünstigen Depotbedingungen, 2009, 5; Kaiserin Elisabeth als Reiterin, Prunkfahrzeuge des Wiener Kaiserhofes. KHM, Info-Veran­staltung Standard- in: SB-Journal 3, 2009, 5; Maria Theresias Vehicles of the Imperial Court in Vienna Damenkarussell. Kampf der Amazonen, Kunststoff-Verpackungslösungen Objekttexte in: Ausstellungskatalog in: SB-Journal 4, 2009, 5 für Sammlungs- und Museums­­- Cavalieri. Dai Templari a Napoleone, depots Turin (Venaria Reale) 2009 Dr. Mario DÖBERL Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL Forschungsprojekte Forschungsprojekte Leitung (finanziell) des Forschungsprojektes Publikationen Standard-Kunststoffverpackungslösungen Leitung und Durchführung des Zum konstruktiven Umgang mit histori­ für Sammlungs- und Museumsdepots (siehe Forschungsprojektes Die Einführung obenstehenden Bericht) von Fahrzeugen in das kaiserliche schen Paramenten. Praktische Hinweise Hofzeremoniell (siehe obenstehenden zur Inventarisierung, Aufbewahrung und Bericht) Pflege von textilem Sakralgut, in: Zeit und Vorträge, Teilnahme an Tagungen Ewigkeit: Erhaltung religiöser Kulturgüter, 13.11. An interplay between style and Vorträge, Teilnahme an Tagungen ÖRV Tagung Krems-Stein 2009, 52–60 technique: The development of European 13.11. The Viennese imperial court and its carriage building as reflected in the urban relationship with English carriage builders landscape paintings of Bernardo Bellotto Dipl.-Rest. Michaela MORELLI in the 19th century, London, Museum (1745–1780), London, Museum of of London, Konferenz Pomp & Power – London, Konferenz Pomp & Power – Forschungsprojekte Carriages as Status Symbols Carriages as Status Symbols Mitarbeit am Forschungsprojekt Integrated Pest Management (siehe oben) Sonstiges Ernst GREGOR

Vizepräsidentin des Vereins der Freunde Forschungsprojekte Dr. Pascal Querner der Wagenburg Externer Projektleiter Mitarbeit am Forschungsprojekt Standard- Mitglied des kulturhistorisch-touristischen Kunststoff-Verpackungslösungen für Samm­ Beirats der Schloss Schönbrunn Kultur- und Leitung des Forschungsprojektes Integrated lungs- und Museumsdepots (siehe oben) Betriebsgesellschaft Pest Management (siehe obenstehenden Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfassun­ Bericht) gen von Kutschen und Schlitten der Wagen­ Dr. Elisabeth HASSMANN burg (siehe obenstehenden Bericht)

Publikationen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Leihgaben

Das Monturdepot des Kunsthistorischen 17.4. Die Kutschen aus dem Marstall Museums in Wien: Kaiserin Elisabeth, der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Im Jahr 2009 war die Sammlung Wagen- Kaiser Franz Joseph und die „ausgestopften KHM, Info-Veranstaltung Standard- burg und Monturdepot mit 39 Leihgaben Hofmenschen“, in: Museum aktuell, Kunststoff-Verpackungslösungen für an 7 Sonderausstellungen im In- und Nr. 159, Juni 2009, 16–18 Sammlungs- und Museumsdepots Ausland beteiligt. 82

Schloss Ambras

Ausstellungen von allerhöchster künstlerischer Qualität HR Dr. Alfred AUER, dokumentieren darüber hinaus das Musik- Direktor Die von Mag. Margot Rauch und Dr. Katha- und Hofleben des 17. Jahrhunderts in Inns- bruck: kostbare Handschriften und Kupfer- Dr. Veronika SANDBICHLER rina Seidl kuratierte Sonderausstellung mit dem Titel Fernsucht (3.4.–1.11.2009) im stiche, Zeichnungen und Bühnenentwürfe Mag. Margot RAUCH Unterschloss und Antiquarium widmete sowie originale Musikinstrumente, unter Dr. Katharina SEIDL sich den kostbaren Exotica in den Samm- anderem von berühmten Geigenbauern Evelyn TAURER lungen von Schloss Ambras (siehe auch den wie Jakob Stainer. Als besonderes Hörer­ Franz-Peter HASZLWANTER Bericht im Aus­stellungsteil). Sie entstand im lebnis wurde dem Museumsbesucher über Günter HOFER Rahmen des Osterfestivals in Zusammen­ Audioguides neben Informationen zur Aus- arbeit mit der Galerie St. Barbara in Hall Restaurierung stellung auch der Genuss von auf Original- und mit Unterstützung durch den Innsbruck Hannes ASTL instrumenten gespielter Musik des Inns­ Tourismus; Besucher: 58.514 Personen. brucker Hofes geboten (siehe auch den Unter dem Titel Ferdinand Karl. Ein Sonnen­ Bericht im Ausstellungsteil). könig in Tirol (25.6.–1.11.2009; Besucher: 40.013) befasste sich die von Dr. Veronika Sandbichler (unter Mitarbeit von Dr. Gudrun Open House in Schloss Ambras Swoboda, Dr. Rudolf Hopfner und Mag. Pau- lus Rainer) kuratierte Sonderausstellung mit Am 1. Mai fand in Schloss Ambras das erste einem Tiroler Landesfürsten, der von der „Open House“ statt. Etwa 1.500 Besucher Nach­welt äußerst ambivalent beurteilt wurde. konnten mit einem ebenso unterhaltsamen Während die Leistungen des absolutistischen Herrschers auf dem Gebiet der Politik ein wie informativen Programm begeistert wer- durchaus negatives Urteil hervorgerufen den. Zum Auftakt spielte die Musikkapelle haben und die Kritiker auch sein Mäzena- Amras das Stück Mailüfterl. Anschließend tentum der Künste als maßlose Verschwen- stellten sich die neue Generaldirektorin dung brandmarkten, hat ihm dennoch die Dr. Sabine Haag sowie der Kaufmännische Tiroler Kulturgeschichtsschreibung einen Geschäftsführer Dr. Paul Frey dem Publikum herausragenden Platz eingeräumt, da unter vor. Es gab verschiedene Führungen für ihm das künstlerische Leben am Innsbrucker Erwachsene und Kinder, und der Hofnarr Hof unter starkem italienischen Einfluss Christof Habringer unterhielt die Besucher einen Höhepunkt erfuhr. zusätzlich mit der Führung Einen Jux will In der Ausstellung wurde erstmals eine er sich machen. Dem Publikum konnte repräsentative Auswahl der hochkarätigen auch ein Einblick in die laufenden Restau- Gemäldesammlung Ferdinand Karls in rierarbeiten an den Fresken und am Boden Schloss Ambras gezeigt. Zahlreiche Objekte im Spanischen Saal gewährt werden.

Schloss Ambras Fest

Open House in Schloss Ambras sammlungen KHM 83

Schloss Ambras Fest

In Kooperation mit den Innsbrucker Fest- wochen der Alten Musik und den Bundes- gärten wurde am 15. August zum 15. Mal das Schlossfest Ambras veranstaltet, welches etwa 20.000 Besucher anlockte. Erstmals GD Sabine Haag beim Open House in Schloss Ambras war das Fest nicht der Renaissance ver- pflichtet, sondern stand im Zeichen des Barock. Über 100 Barockkostüme huldigten der gleichzeitig gezeigten Sonderausstellung Christof Habringer, das Schattentheater türkischstämmige Jugendliche und Frauen Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol. Ferdinand Karl lässt die Pferde tanzen, mit Migrationshintergrund. Auch die Spezialführungen für Groß und ein Ritter-Striptease („Ritter“ Alfred Auer Klein entführten in eine barocke Sinnenwelt. Im Rahmen des Schülerprojektes „Plantago“ und „Knappe“ Restaurator Hannes Astl), Durch das abwechslungsreiche Programm des Innsbrucker Gymnasiums Reithmann- barocke Violinkonzerte sowie Amouröse mit Konzerten Alter Musik, Akrobaten, Gauk­ straße wurde der neu gestaltete Kräuter­ Geschichten aus der Zeit des Sonnenkönigs lern, Märchenerzählern, Schwertkämpfern garten der Philippine Welser vorgestellt. und Fahnenschwingern begleitete wieder- (gelesen von Johann Nikolussi). um der Hofnarr Christof Habringer. Begeis- Unter dem Motto Ferdinand Karl lässt die tert nahmen die Besucher am Ponyreiten, Pferde tanzen wurden am Nationalfeiertag Öffentlichkeitsarbeit und an den Hoftänzen und am Kinder-Kostüm- Kinder- und Erwachsenenführungen zur Marketing wettbewerb teil, bis ein barockes Feuerwerk aktuellen Sonderausstellung Ferdinand das Fest beendete. Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol angeboten. Besonders große mediale Beachtung fand das „Open House“ am 1. Mai mit der neuen Generaldirektorin Dr. Sabine Haag. Die Lange Nacht der Museen, Museum und Publikum auf Sonderausstellung Ferdinand Karl wurde Nationalfeiertag Schloss Ambras in lokalen Medien, aber auch international gut aufgenommen. Als fernstes Medium Die jährlich stattfindende Lange Nacht der Auch 2009 gab es wieder ein reiches Ange- sei die Zeitschrift „teater muusika kino“ aus Museen am 3. Oktober stand ganz im bot an Führungen für Kinder und Erwach- Zeichen Erzherzog Ferdinand Karls: Es gab sene durch die beiden Sonderausstellungen Führungen durch die Sonderausstellung, und die Ambraser Sammlungen. Besonders Spezialführungen mit dem Hofnarren erfreulich ist, dass zunehmend Kinder mit speziellen Bedürfnissen an den Spezialfüh- rungen teilnahmen.

Schloss Ambras verfügt über einen reichen Schatz an orientalischen Kunstgegenständen, die im Zuge kriegerischer Auseinanderset- zungen, aber auch als diplomatische Ge- schenke in den Besitz Erzherzog Ferdinands II. gelangten. Die in Jahrhunderten gewachsene Wechsel- wirkung von Konfrontation und kultureller Befruchtung zwischen Ost und West, Islam und Christentum bildete das Thema von

Ritter-Striptease, rechts: Dr. Auer Workshops zum Thema „Integration“ für Schloss Ambras Fest 84 Schloss Ambras

Matinee mit dem auf historische Instrumente spezialisierten Kammerorchester moderntimes_1800 Schloss Ambras Fest

Estland genannt, die einen 7-seitigen Bericht Matinee Restaurierungen über die Sonderausstellung und Innsbruck als barocke Opernstadt publizierte. Für diese Im Spanischen Saal von Schloss Ambras GG 5777 Esther und Ahasver Sonderausstellung investierte die Abteilung wurde am 13. September eine Matinee Öffentlichkeitsarbeit heuer erstmals in einen Beginn der Restaurierung und Konservie- veranstaltet: Das auf die Aufführung mit sehr auffallenden Werbeauftritt in Form einer rung durch Gerhard WALDE, Wien historischen Instrumenten spezialisierte Folienbeklebung auf den Linienbussen der Kammerorchester moderntimes_1800 Innsbrucker Verkehrsbetriebe. PA 118/PA 119 Verkündigungsgruppe, (Leitung: Ilia Korol, Julia Moretti) interpre- PA 213 Johannes und Maria Verschiedene Kooperationen ermöglichten tierte Musik aus der Zeit Ferdinand Karls. Berichterstattungen über die Aktivitäten in Nach der Matinee führten die Kuratoren Restaurierung: Rosl LEGÈRE-LAUB, Schloss Ambras in Illustrierten, Tageszeitun- des Kunsthistorischen Museums, Dr. Gudrun Wien – Innsbruck gen und TV-Dokumentationen. Hinzu kamen Swoboda (Gemäldegalerie), Dr. Rudolf Folgen für Fernsehserien, die in Schloss Hopfner (Sammlung alter Musikinstrumente) Reinigung und Konservierung von Samm- Ambras gedreht wurden und so große sowie Dr. Veronika Sandbichler und Dr. Katha- lungsobjekten (vorwiegend Harnische) Werbewirksamkeit entfalteten. rina Seidl (Sammlungen Schloss Ambras) durch den hauseigenen Restaurator durch die Sonderausstellung. Hannes ASTL. Sponsoring und Spenden Bautätigkeit Wissenschaftliche Tätigkeit Seit vielen Jahren unterstützen folgende Sponsoren und Spender finanziell die Aus- Die 2008 begonnene Erweiterung der stellungsvorhaben, das Schloss Ambras Fest Videoüberwachung im Unter- und Hoch- HR Dr. Alfred AUER und bauliche Unternehmungen im Schloss: schloss wurde Anfang März dieses Jahres die Bank Austria UniCredit Group, der Inns- fertig gestellt. Einer umfassenden Restaurie- Publikationen bruck Tourismus, der Innsbrucker Sommer, rung wurde der Spanische Saal zugeführt die Kulturabteilung des Landes Tirol und (Freskomalereien, Steinboden, Fenster). Im Erzherzog Ferdinand Karl und die „Domus die Stadt Innsbruck. Hauptsponsor des Bereich des Hochschlosses wurde ab Mitte Austria“, in: Ausstellungskatalog S. Haag diesjährigen Schlossfestes Ambras waren Juni im Auftrag der Burghauptmannschaft (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig erneut die Innsbrucker Kommunalbetriebe. Österreich mit der Restaurierung bzw. Erneu- in Tirol, bearb. von A. Auer, M. Rauch, Bei der Temperierung des Hochschlosses erung der Fenster zum Innenhof begonnen. V. Sandbichler und K. Seidl, Innsbruck wurden wir vom Innsbruck Tourismus unter- Das seit vielen Jahren laufende Projekt einer (Schloss Ambras) 2009, 11–13 stützt. Durch ein Legat von Frau Berta Bilek maßvollen Temperierung der Musealräume konnte die Restaurierung des Bildnisses des Schlosses konnte durch den Einbau Gemäldegalerie Inv.-Nr. 5777 Esther und einer Heizzentrale im Keller des Hoch­ Ahasver in die Wege geleitet werden. schlosses fortgesetzt werden. sammlungen KHM 85

Forschungsprojekte, weitere Forschungen Kunstkammerstücke aus exotischen Materi­ in Tirol, bearb. von A. Auer, M. Rauch, alien, in: Ausstellungskatalog S. Haag (Hg.), V. Sandbichler und K. Seidl, Innsbruck Entstehung, Anwuchs und Zerstreuen der Fernsucht. Die Suche nach der Fremde vom (Schloss Ambras) 2009 Bibliothek Erzherzog Ferdinands II. (1529– 16. bis 19. Jahrhundert, bearb. von A. Auer, 1595). Für das Projekt des Instituts für Aus dem Fernen Osten, in: Ausstellungs­ M. Rauch und K. Seidl, Innsbruck (Schloss Kunstgeschichte der Akademie der Wissen- katalog S. Haag (Hg.), Fernsucht. Die Ambras) 2009, 9–29; Ritualgerät aus Ost­ schaften der Tschechischen Republik Suche nach der Fremde vom 16. bis europa, ebenda, 31–43; Holzobjekte aus Erforschung der Bibliothek Ferdinands II. 19. Jahrhundert, bearb. von Alfred Auer, dem Reich des Halbmonds, ebenda, 45–57 von Tirol. Eine Publikation ist für 2010 oder Margot Rauch, Katharina Seidl, Innsbruck 2011 geplant. (Schloss Ambras) 2009, 59–83; Antike, Vorträge, Teilnahme an Tagungen ebenda, 85–93 20.1. Dracula, Berlin, Collegium Hungari- Dr. Veronika SANDBICHLER cum (Ungarisches Kulturinstitut) Vorträge, Teilnahme an Tagungen

Publikationen 29.4. Kunstkammerstücke aus exotischen 17.4. KHM, Informationsveranstaltung Ländern, Innsbruck, Berg Isel, Rotary Club Standard-Kunststoff-Verpackungslösungen Redaktion von Ausstellungskatalog S. Haag für Sammlungs- und Museumsdepots 3.–4.7. Universität Wien, Institut für (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig ost­europäische Geschichte, Tagung 3.12. Abhaltung des ganztägigen Work- in Tirol, bearb. von A. Auer, M. Rauch, Vampirismus und „magica posthuma“ shops Ausstellungsdidaktik und personale V. Sandbichler und K. Seidl, Innsbruck im Diskurs der Habsburgermonarchie im Vermittlung im Museum für Lehrer der (Schloss Ambras) 2009; Die Bühne des 18. und 19. Jahrhundert Allgemein höherbildenden Schulen, am Fürsten: Festkultur am Hof Erzherzog Pädagogischen Institut des Landes Tirol, Ferdinand Karls, ebenda, 171–179; Objekt- 3.12. Abhaltung des ganztägigen Work- Innsbruck (gemeinsam mit Mag. Margot texte ebenda shops Ausstellungsdidaktik und personale Rauch) Vermittlung im Museum für Lehrer der Ertzfrst. Raiß Nacher Welsch Landt […] Allgemein höherbildenden Schulen, am De Anno 1652. Erzherzog Ferdinand Karl Lehrtätigkeit Pädagogischen Institut des Landes Tirol, in Italien: eine Reise und ihre Folgen, in: Innsbruck (gemeinsam mit Dr. Katharina Mitteilungen der Residenzen-Kommission 11.3.–10.6. Ausstellungsdidaktik und Seidl) der Akademie der Wissenschaften zu personale Vermittlung musealer Präsen­ Göttingen, Sonderheft 12, Atelier: Vorbild, tationen, Referentin bei der Lehrveran­ Austausch, Konkurrenz. Höfe und Residen­ Lehrtätigkeit staltung für Studierende zum Thema zen in der gegenseitigen Wahrnehmung, Kommunikation und Vermittlung im 11.3.–10.6. Ausstellungsdidaktik und hg. von A. P. Orlowska, W. Paravicini und Museums- und Ausstellungswesen der personale Vermittlung musealer Präsen­ J. Wettlaufer, Kiel 2009, 138–145 Universität Innsbruck, Institut für Alte tationen, Referentin bei der Lehrveran­ Geschichte und Altorientalistik Artikel Conrad Gottlieb und Die Künstler­ staltung für Studierende zum Thema (gemeinsam mit Mag. Margot Rauch) familie Gumpp, in: Saur, Allgemeines Kommunikation und Vermittlung im Künstlerlexikon, Bd. 58 und 59, 2009 Museums- und Ausstellungswesen der Universität Innsbruck, Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik Leihgaben Mag. Margot RAUCH (gemeinsam mit Dr. Katharina Seidl)

Im Jahr 2009 war Schloss Ambras mit Publikationen Dr. Katharina SEIDL 5 Objekten an 3 Ausstellungen im Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Haag In- und Ausland beteiligt. (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig Publikationen in Tirol, bearb. von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler und K. Seidl, Innsbruck Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Haag (Schloss Ambras) 2009 (Hg.), Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig 86

Bibliothek

Die Bibliothek des Kunsthistorischen Muse- Sammlungszugänge – Bestands­ AR Beatrix KRILLER-ERDRICH, ums ist Sammlung und wissenschaftliche bewegungen – Neuverortungen Direktorin Präsenzbibliothek mit Fachbibliotheken in allen dreizehn Sammlungen und anderen Roman KADERABEK Organisationseinheiten des Hauses ein- Der Gesamtbestand umfasst derzeit (Stand Martina BECK schließlich der Außenstelle Schloss Ambras, 31.12.2009) 258.830 Bände, wobei der Hannelore GUTTMANN Innsbruck. Der Bestand umfasst die Fachbe- Sondersammlungsbestand an historisch Claudia MOSER* reiche Ägyptologie, Archäologie, Klassische wertvollem Buchgut und Miscellanea des und Neuere Kunstgeschichte, Numismatik, 15. bis 19. Jahrhunderts bereits mehr als Waffen- und Kostümkunde, Wagenbau, 36.000 Bände beträgt, da durch Ankäufe, historisches Verkehrswesen und Reisen, Tausch und Geschenke systematisch ergänzt Genealogie, Heraldik und Ordenswesen, wird. Schwerpunkte sind dabei Inkunabeln, Geschichte und Kulturgeschichte, Musik­ Handschriften, Karten sowie historische instrumente, Restaurierung und Konser­ Druck- und Mappenwerke. Die Handbib­ vierung sowie als weiteren Schwerpunkt liothek im Archiv des Hauses wurde um die Museologie. Gesammelt werden haupt- Themenbereiche Museologie, Restitution / sächlich Bestands-, Sammlungs- und Aus- Provenienzforschung sowie Kulturgüter- stellungskataloge sowie relevante Veröffent- und Denkmalschutz erweitert. lichungen anderer Museen, Galerien und kultureller Einrichtungen in Europa (u. a. Schwerpunkt Osteuropa, Skandinavien), den USA, Kanada, Japan und Australien.

„Münzamtsakten“ 1679–1889 sammlungen KHM 87

Der neue Freihand- und Lesebereich Backstage-Führung beim Open House am 24.1.2009

Gesamtzuwachs: 1.162 Räumlichkeiten in Schloss Schönbrunn haben durch die Bereitstellung spezieller positiv durchgeführt und abgeschlossen, Literatur und insbesondere durch fachliche Anfang Februar wurden die sog. „Münz- wobei ein Bestand an 817 Standardein­ Beratung und Informationsgespräche. amtsakten“ (1679 bis 1889) aus dem heiten zum Sachgebiet Genealogie von Da­raus ergibt sich ein enger und förder­ Bestand des Münzkabinetts übernommen der Bibliothek der Sammlung als neue licher Kontakt mit Instituten, Museen, und neu aufgestellt (15 Laufmeter). Des- Entlehnungen zur Verfügung gestellt Bibliotheken und kulturellen Einrichtungen gleichen wurden 16 Laufmeter historisch wurde. wertvollen Buchgutes (Quellen­schriften in aller Welt. 2009 hat die Bibliothek zur Numismatik, Sphragistik etc.) aus 41 externe Benutzer mit 205 Publikationen konservatorischen Gründen in den fachin­formativ unterstützt. Benützung, Öffentlichkeitsarbeit Sammlungsbestand der Bibliothek rück­ Im Zuge des Umbaus der Räumlichkeiten gestellt. der Bibliothek und einer damit verbunde- Im April und Mai wurde, verbunden mit Obwohl die Bibliothek des KHM keine nen Notaufstellung wurden an die 200 einer Revision der 3.562 Bestandseinheiten, öffentliche ist, betreut und unterstützt sie Laufmeter Bücher umgeordnet. Im Oktober die Umsiedlung, Verpackung und Neuauf- WissenschaftlerInnen des In- und Auslandes konnte die Bibliothek – um einen Lesebe- stellung der Handbibliothek der Sammlung sowie Diplomanden und Dissertanten bei reich und Rechercheraum erweitert – ihren Wagenburg/Monturdepot mit Zielort neue ihren Forschungs- und Ausstellungs­vor­ gewohnten Betrieb wieder aufnehmen.

600 530 500 381 400 269 300 220 207 200 85 100

0 Kauf Belegexemplare

Geschenk Leihgeberexemplare

Tausch Zeitschriften und Periodika 88 bibliothek

Bibliotheksmanagement

2009 wurde das im Vorjahr begonnene

Projekt der „Retrokatalogisierung“ erfolg- Bücherflohmarkt beim Open House reich weitergeführt, sodass der Datenpool der Bibliothek um weitere 1.800 Datensät- ze inkl. Thesaurierung bereichert wurde. Im Informationsvermittlung – sowie großzügige Buchspenden zahlreicher Sommer des Berichtsjahres wurde – neben Erwachsenenbildung Mitarbeiter zu attraktiven Preisen verkauft dem operativen Tagesgeschehen – mit den wurden, erbrachte einen Reinerlös von Vorbereitungen zur Implementierung der etwa 3.500 Euro. Der Erlös dieser Aktion Anlässlich des Open House am 24. Jänner Datenbank BIBLIOTHECA2000 in die neue wurde, wie mit den Spendern vereinbart, 2009 haben die Mitarbeiter der Bibliothek Software bibliotheca.net begonnen. Die zum Ankauf interessanter Ergänzungen (Kriller-Erdrich/Moser) unter dem Motto Implementierung wurde Ende November des historischen Sammlungsbestandes der „Library for the Public“ Backstage-Führun- abgeschlossen, sodass der Opac-Katalog Bibliothek des KHM und zur Unterstützung gen zu den Themen „Bibliotheks-, Infor­ der Bibliothek 2010 zusammen mit dem­ mations- und Dokumentationsvermittlung“ der Sammlung Kunstkammer verwendet. jenigen der Bibliothek des MVK online und „Wie bereitet unsere Bibliothek Leih­ geschaltet werden kann. gaben für eine Ausstellung vor“ organisiert, die ein überaus positives Echo fanden. Bestandserhaltung Mehrfach wurden wir gebeten, solche Wissenschaftliche Tätigkeit Veranstaltungen zu wiederholen. Projekt „Sonnberg I“ Der in enger Zusammenarbeit mit dem in Kooperation mit der Justizanstalt AR Beatrix KRILLER-ERDRICH Museumsshop organisierte Kunstbuch- Sonnberg markt beim Open House bzw. Bücher- Vorträge, Teilnahme an Tagungen Flohmarkt am 30. November und 1. De- Aufgabe: Buchbinden, leichte konserva­ zember, bei dem Restbestände von Samm- torische Arbeiten zur Unterstützung der 15.–18.9. Graz, 30. Österreichischer lungs- und Ausstellungskatalogen des KHM Resozialisierung. Bibliothekartag, „The Next Generation“. Das Angebot der Bibliotheken

14.–18.10. Linz, 20. Österreichischer Museumstag Museen schaffen Identitäten

Sonstiges

Präsentation des transportablen Buch- Scanners The Traveller’s Conservation Copy Stand, eine Entwickung des ZEBS-Zentrum für die Erforschung des Buch- und Schrift­ erbes der Universität Graz

Leihgaben

Im Jahr 2009 war die Bibliothek mit

A. M. Perrot, Historische Sammlung aller noch bestehenden Ritterorden der verschiedenen Nationen, 13 Leihgaben an 6 Ausstellungen im 1. dt. Ausgabe Leipzig 1821; Ankauf durch den Bücher-Flohmarkt ermöglicht In- und Ausland beteiligt. sammlungen KHM 89

Archiv

HR Dr. Herbert HAUPT, Direktor (bis 30.4.2009, Pension)

Dr. Franz PICHORNER, Direktor (ab 1.5.2009), Prokurist

Mag. Johannes WEISS Dr. Susanne HEHENBERGER* Dr. Monika LÖSCHER* Franz SCHULTSCHIK Barbara KOVACS

Verabschiedung von HR Haupt durch GD Haag

Personelles jenigen der Inventargruppe „Provenienz­ forschung“ gelegt wurde. Mit 2009 hat das Archiv begonnen, mit TMS zu arbeiten Mit 1.5.2009 trat der bisherige Direktor und seine Bestände in diese Datenbank zu des Archivs, HR Dr. Herbert Haupt, nach übertragen. 35 Jahren im Dienst des KHM in den Ruhe- Wie schon in den Jahren zuvor war das stand. Mit 1.3.2009 nahm der Historiker Archiv auch 2009 mit dem Führen der Mag. Johannes Weiss als neuer wissen- Hauschronik betraut. schaftlicher Mitarbeiter seine Tätigkeit als Kurator im Archiv auf, nachdem er bereits 2008 über einen Werkvertrag dort beschäftigt gewesen war. Provenienzforschung

Mit 1.4.2009 haben die beiden Historike- Gesamtbestand rinnen Dr. Susanne Hehenberger und Dr. Monika Löscher ihre Tätigkeit als Provenienzforscherinnen am Kunst­ Wie in den vergangenen Jahren wurde historischen Museum begonnen. Nach auch 2009 die Inventarisierung und einer ersten Kontaktaufnahme mit allen Sach­erschließung des Archivs fortgesetzt. Sammlungen des Hauses wurde ein Ar- Der inventarisierte Bestand beträgt mit beitsplan für die folgenden Jahre erstellt. 31. Dezember 2009 18.450 Inventar­ nummern; dies bedeutet einen Zuwachs Mit der eigentlichen Provenienzforschung von 2.107 Inventarnummern im Vergleich wurde daraufhin in der Antikensammlung zum Stichtag 31. Dezember 2008. Parallel begonnen. Neu zu erfassen sind die zur Inventarisierung wurde die inhaltliche Erwerbungen aus dem Zeitraum 1933 Erfassung des Sammlungsbestandes fort­ bis 1938 und 1945 bis heute. Im Septem- gesetzt, wobei im Berichtszeitraum das ber 2009 wurde im Auftrag der Leitung Hauptaugenmerk auf die Akten der General- der Kommission für Provenienzforschung direktion, die Sammlungsakten der Welt­ mit Recherchen für ein neues Dossier zu lichen Schatzkammer, den Bestand an Johannes Vermeer van Delfts Die Malkunst historischen Bilddokumenten sowie den­ begonnen. 90 Archiv

Reisepass von August Loehr, Direktor des Münzkabinetts August Loehr wurde Ende Juni 1938 aus politischen Gründen des Kunsthistorischen Museums außer Dienst gestellt und 1945 von der provisorischen österreichischen Staatsregierung in der Nachfolge von Fritz Dworschak als Erster Direktor des KHM eingesetzt

Wissenschaftliche Tätigkeit Matthaeus Parisiensis, in: Mitteilungen 1909–2009, Innsbruck – Wien (u. a.) des Instituts für Österreichische Geschichts- 2009, 21–36 forschung 116, 3–4, 2008, 249–266 Zur katholischen Eugenik in Österreich, Dr. Franz PICHORNER in: R. Wecker – S. Braunschweig – Vorträge, Teilnahme an Tagungen G. Imboden – B. Küchenhoff – H. J. Ritter Publikationen 11.–12.9. Linz, 35. Österreichischer (Hgg.), Wie nationalsozialistisch ist die Zehn Jahre Provenienzforschung im Archivtag, Das Ende der Beschaulichkeit. Eugenik? What is National Socialist about Kunsthistorischen Museum, in: G. Anderl – Archive zwischen Politik, Ökonomie und Eugenics? Internationale Debatten zur C. Bazil – E. Blimlinger u. a. (Hgg.), Öffentlichkeit Geschichte der Eugenik im 20. Jahrhundert. … wesentlich mehr Fälle als angenommen. International Debates on the History of 10 Jahre Kommission für Provenienz­ Eugenics in the 20th Century, Wien (u. a.) forschung (Schriftenreihe der Kommission Dr. Monika LÖSCHER 2009, 233–245 für Provenienzforschung 1), Wien 2009, „… im wesentlichen unbeschädigt ge­ 136–149 (gemeinsam mit H. Haupt) Publikationen blieben …“. Provenienzforschung an der Redaktion von Jahresbericht 2008 „… der gesunden Vernunft nicht zuwider Universitätsbibliothek Wien am Beispiel Kunsthistorisches Museum Wien …“?: katholische Eugenik in Österreich der Fachbereichsbibliothek Anglistik und vor 1938, Innsbruck – Wien (u. a.) 2009 Amerikanistik, in: G. Anderl – C. Bazil – E. Blimlinger u. a. (Hgg.), … wesentlich Mag. Johannes WEISS „… aus den verlachten Judenjungen sind nun doch junge Juden geworden …“ mehr Fälle als angenommen. 10 Jahre Kommission für Provenienzforschung Publikationen Hakoah Wien und Bar Kochba Berlin − ein Vergleich, in: H. Betz – M. Löscher – (Schriftenreihe der Kommission für Ein dynastisch-territoriales Bild ihrer Zeit? P. Schölnberger (Hgg.), „… mehr als Provenienzforschung 1), Wien 2009, Die Itinerar- und Palästinakarten von ein Sportverein“: 100 Jahre Hakoah Wien 281–297 (gemeinsam mit M. Stumpf) sammlungen KHM 91

Vorträge, Teilnahme an Tagungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Kalendarium oder: Hausgeschichte in Stichworten 14.–16.4. Stuttgart, Fortbildungs­- 11.9. Geheime Sünden. Strafrechtliche seminar Migration in der Geschichte Konstruktion und Verfolgungspraxis von der Medizin am Institut für Geschichte Inzest und Sodomie in der Frühen Neuzeit, Vor 100 Jahren … 1889 der Medizin der Robert Bosch Stiftung, Paris, L’École des hautes études en sciences Am 3.11.1889 besucht Kaiser Franz Josef I. Stuttgart sociales (EHESS), Tagung „Race“, „Class“, die neu aufgestellte Waffensammlung in „Gender“ als Differenzkategorien und der den ringstraßenseitigen Räumen des Zusammenhang von Ungleichheitsstruk­ Hochparterres im neuen k. k. Hofmuseum Dr. Susanne HEHENBERGER turen – Welche Perspektiven ergeben … Ab November ist die Waffensammlung sich aus der Intersektionalitätsforschung für Besucher beschränkt zugänglich, ein Publikationen für die Gesellschafts-, Geistes- und Kultur­ eigener Führer erscheint … wissenschaften? Erbaulicher Prunk. Die Geistlichen Schatz­ Vor 75 Jahren … 1934 kammern des Kaiserhauses im barocken 12.6. Sexualstrafrecht und Geschlechter­ Wien, in: Frühneuzeit-Info 1, 2009, 74–85 ordnung im frühneuzeitlichen Österreich, Mit 1.1.1934 übernimmt Dr. Alfred Stix (gemeinsam mit P. Rainer) Oldenburg, Zentrum für interdisziplinäre als Erster Direktor die Leitung des KHM … Frauen- und Geschlechterforschung, Im Frühjahr wird eine Neuaufstellung des Tod durch Rädern und auf dem Schafott. Tagung Hat Strafrecht ein Geschlecht? Hochparterres des KHM durchgeführt: Löschenkohls Kriminalberichterstattung, Die Waffensammlung übersiedelt aus dem in: Ausstellungskatalog M. Sommer (Hg.), Haupthaus in die Neue Burg, die Antiken- Lehrtätigkeit Hieronymus Löschenkohl. Sensationen aus sammlung wird zu Gunsten der Ägyptisch- dem Alten Wien, Wien (Wien Museum) WS 2008/09, Universität Wien, Institut Orientalischen Sammlung reduziert und 2009, 168–175 für Geschichte, Kriminalität und Geschlecht die Sammlung für Plastik und Kunstge­ in der Frühen Neuzeit, Kurs werbe wird neu aufgestellt … Dr. Arpád Rezension von: K. Crawford, European Weixlgärtner wird mit der Leitung der Sexualities, 1400–1800, Cambridge 2007, WS 2009/10, Universität Wien, Institut für beiden Schatzkammern betraut … Am in: sehepunkte 9, 2009 Geschichte, Frühe Neuzeit (ca. 1500 bis 1.6.1934 wird der Theseustempel mit einer ca. 1800), Kurs Ausstellung ephesischer Altertümer wieder Forschungsprojekte eröffnet …

Recherche, Konzeption und Leitung des Vor 50 Jahren … 1959 vom Hochschuljubiläumsfonds der Stadt Leihgaben Wien geförderten Projektes am Institut Mit 1.8.1959 tritt eine neue Dienstordnung für die Erforschung der Frühen Neuzeit für das KHM in Kraft; der Titel und die Das Archiv nahm mit der Leihgabe des Kriminalität in und um Wien (1703–1803). Funktion eines Ersten Direktors werden Rothschild-Inventars an der Ausstellung wieder eingeführt … Das KHM veranstaltet Eine Datenbank (Projektmitarbeit: Raub und Restitution. Kulturgut aus gemeinsam mit der Albertina und der MMag. Evelyne Luef, Recherche und jüdischem Besitz von 1938 bis heute Nationalbibliothek vom 23.5. bis 30.9.1959 Redaktion; Beate Pamperl, Programmie- im Jüdischen Museum Berlin und Frankfurt die Ausstellung Kaiser Maximilian I. in der rung) a. M. teil. Neuen Burg … Mitarbeit am Projekt der Kommission für Provenienzforschung Digitalisierung Vor 25 Jahren … 1984 von Wiener Auktionskatalogen aus der Die Neugestaltung des Eingangsbereichs NS-Zeit (Projektleitung: Mag. Leonhard des KHM ist abgeschlossen … Einbau Weidinger) eines barrierefreien Aufzugs im Haupthaus … Mit einstimmigem Beschluss der Direk- torenkonferenz wird als neue Abteilung ein Archiv gegründet … 92 93

Sammlungen des Museums für Völkerkunde 94

Museum für Direktion Völkerkunde

Auch im Jahr 2009 befand sich das Museum Direktion Fotosammlung für Völkerkunde in einem schwierigen Schwebezustand zwischen Planungen für Univ.-Prof. Dr. Christian FEEST, Christine ZACKEL, M.A. eine vollständige Wiedereröffnung nach Direktor Abschluss der 2004 begonnenen General- Bibliothek ADir. Michael BAMBERGER sanierung und den sich aus der fehlenden Mag. Katharina KEPPLINGER Heinz GRATZER Finanzierung für die Fortsetzung der Ein- Elisabeth REICHER Wolfgang PRIGLHOFER richtung der Schausammlung ergebenden Rita MAIER Sachzwängen. Solange eine Öffnung des Museums vom Vorhandensein von Sonder- Bestandsverwaltung Afrika südlich der Sahara ausstellungen abhängig ist, wird es immer Mag. Manfred KAUFMANN wieder zur zeitweiligen Schließung des Dr. Barbara PLANKENSTEINER Reinhard MAURER Museums kommen. So war das Museum Eva HACKL nach Ende der im Herbst 2008 eröffneten Nordafrika, Vorder- und Ausstellungen Sri Lanka: KunstVoller Wider­ Zentralasien, Sibirien Archiv stand und Straps & Bands. Textilien aus der Dr. Axel STEINMANN Sammlung Foitl vom 3.3. bis zur Eröffnung Mag. Ildikó CAZAN-SIMÁNYI der Ausstellung Made in Japan am 21.4.2009 Ostasien und dann noch einmal im Herbst vom Restaurierung und Konservierung 29.9. bis zur Eröffnung von Sitting Bull und Dr. Bettina ZORN Mag. Gerhard-Florian RAINER seine Welt am 9.12.2009 für die Öffentlich- Mag. Renate NODA Sonja FÜRNKRANZ keit nicht zugänglich. Paul GRUBER Süd- und Südostasien, Himalaya Made in Japan wurde aus Anlass des 140- Mag. Christiane JORDAN jährigen Bestehens diplomatischer Bezie- Dr. Christian SCHICKLGRUBER, Hugo KRAMMER hungen zwischen Österreich und Japan stv. Direktor Mag. Susanne PINK veranstaltet, von Japan Tobacco Ltd. groß- Barbara PÖNIGHAUS-MATUELLA zügig gefördert und von Renate Noda Insulares Südostasien Elisabeth TARAWNEH kuratiert. Die Ausstellung, die noch bis Ende Dr. habil. Sri Tjahjani Erich TSCHIRK März 2011 zu sehen sein wird, ist von einem KUHNT-SAPTODEWO Mag. Roswitha ZOBL reichhaltigen Rahmenprogramm begleitet, Philipp HESSER* Dipl.-Rest. (FH) Melanie KORN in dem sich der Ablauf des japanischen Radmila MILIVOJEVIC Festkalenders spiegelt, dem auch durch Ozeanien – Australien laufende Modifikationen der Ausstellung Ausstellungsmanagement Rechnung getragen wird. Vom 22.4. bis HR Prof. Dr. Gabriele WEISS 28.9. wurde sie durch die Ausstellung Tina-Maria SEYFRIED Japanese Rooms mit Fotografien des Ham- Nord- und Mittelamerika burger Künstlers Sven Ingmar Thies ergänzt. Museum und Publikum Mag. Gerard VAN BUSSEL Vom 24.6. bis 28.9. war im Museum für Christine KAUFMANN Völkerkunde überdies die von Sylvia Ferino Südamerika für das Kunsthistorische Museum gestaltete Dr. Claudia AUGUSTAT Ausstellung Wir sind Maske zu sehen, die in einem Streifzug durch Zeiten und Kulturen dem Phänomen des „zweiten Gesichts“ gewidmet war. Sitting Bull und seine Welt (Kurator: Christian Feest) wird bis zum 15.3.2010 die Lebensgeschichte eines der Sammlungen MVK 95

berühmtesten nordamerikanischen „India- ausstellung Brennpunkt im Heizungsmuseum den Ursprungsländern und -kommunitäten ner“ erzählen, in der sich auch das Schicksal Wien. Insgesamt wurden 305 Objekte für seiner Sammlungen. Neben das bereits seit seines Volks, der Lakota, spiegelt. Vor ihrer 16 Ausstellungen bereitgestellt. mehreren Jahren erfolgreiche Kooperations- Eröffnung in Wien war sie bereits im Über- projekt mit dem Museum Siwalima in Unter den im Verlauf des Jahres durchge- see-Museum in Bremen und im Museum Ambon und dasjenige mit dem Museu das führten Veranstaltungen ist neben den Centre Vapriikki in Tampere mit großem Culturas in Campo Grande traten 2009 Begleitprogrammen der laufenden Aus­ Erfolg zu sehen gewesen. neue Projekte mit Nigeria und Guyana, stellungen besonders der Markt der Völker über die in den Berichten der Regionalab- Gemeinsam mit der Kunst- und Ausstel- hervorzuheben, der vom 19.–22.11. zum teilungen eingehender informiert wird. lungshalle der Bundesrepublik Deutschland zweiten Mal abgehalten wurde und sich in Bonn, der Universität Göttingen und bereits einen festen Platz im Jahresablauf Neben der anhaltenden Forschungstätigkeit dem Historischen Museum Bern wurde des Museums erobert hat. Andere Events aller wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen die seit Jahren geplante große Ausstellung werden in den folgenden Berichten der des Museums ist für 2009 insbesondere die James Cook und die Entdeckung der Südsee regionalen Sammlungen gewürdigt. Förderung des Forschungsprojekts Sharing produziert und am 27.8. in Bonn eröffnet. Sowohl im Bereich der Forschung als auch Cultural Memory. Historische ethnographische Sie wird ab Mai 2010 auch im Museum in dem der Vermittlung sucht das Museum Sammlungen des Museum für Völkerkunde für Völkerkunde Wien zu sehen sein. Mit für Völkerkunde aktiv die Zusammenarbeit Wien (Projektleiterin: Jani Kuhnt-Saptodewo) Unterstützung des österreichischen Gene- mit in- und ausländischen Partnern. Sicht- im Rahmen des Forschungsförderungs­ ralkonsulats in Rio de Janeiro und in Zu- bare Ergebnisse waren das hochkarätig programms „forMuse“ zu nennen, das sammenarbeit mit der Secretaria Municipal besetzte Symposium On the Origin of die Kooperation sowohl mit dem Náprstek de Cultura in Teresopolis wurde die Aus­ Societies? Darwin und die Sozialwissen­ Museum in Prag als auch mit den indonesi- stellung Mario Baldi. Fotógrafo austríaco schaften (Organisator: Khaled Hakami), schen Ursprungskommunitäten der im entre índios brasileiros vom Juni bis Sep- das am 10. und 11.11. gemeinsam mit dem 19. Jahrhundert angelegten Sammlung tember in Rio de Janeiro (im Rahmen der Institut für Sozialanthropologie der Öster- Czurda einschließt. Ein weiteres von „for Biennale FotoRIO), in Teresopolis und in reichischen Akademie der Wissenschaften Muse“ gefördertes Projekt, das der im unserem Partner­museum in Campo Grande und dem Institut für Kultur- und Sozialan- Museum verwahrten Mongolei-Sammlung gezeigt. Die Ausstellung präsentierte Aus- thropologie der Universität Wien veran­ Leder gewidmet ist (Projektleiterin: Nina züge aus dem Werk des austro-brasiliani- staltet wurde, die mit denselben Partnern Lang), ist an der Österreichischen Akademie schen Fotografen Mario Baldi, dessen am 23. und 24.4. durchgeführten Tage der Wissenschaften angesiedelt. Im Rahmen Nachlass teils in Wien, teils in Teresopolis der Kultur- und Sozialanthropologie an der des von der EU geförderten Projekts RIME verwahrt wird. Universität Wien sowie das Symposium (Réseau International des Musées Ethno­ graphiques) hat Barbara Plankensteiner Neben Sitting Bull und James Cook, in Vom Werden und geboren Werden ..., das die Koordination für das Museum über- denen Leihgaben aus dem Museum für am 5.5. von der Nationalagentur für das nommen; sie ist überdies eine der Kurato- Völkerkunde eine zentrale Rolle spielen, Immaterielle Kulturerbe der Österreichi- schen UNESCO-Kommission im Museum rinnen der in diesem Zusammenhang ge- beteiligte sich das Museum als Leihgeber für Völkerkunde abgehalten wurde. Koope- planten Ausstellung über „Modernität“. auch an zahlreichen anderen Ausstellungen rationen mit ausländischen Vertretungs­ in Österreich und im Ausland, darunter die Vor dem Hintergrund der unbefriedigenden behörden fanden unter anderem in der Ver­ oberösterreichische Landesausstellung Finanzlage des Museums für Völkerkunde öffentlichung des von der Philippinischen Mahlzeit! im Stift Schlierbach, die Sonder- fanden in den ersten Monaten des Jahres Botschaft finanzierten Buchs Museum of ausstellungen Rauch-Zeichen im Steirischen intensive und vom Bundesministerium für Ethnology Vienna. The Philippines. Early Feuerwehrmuseum in Groß St. Florian, Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Collections und der gemeinsam mit der Precious Wood – Urban Wood in der Tech- Gespräche über ein mögliches Zusammen- Indonesischen Botschaft durchgeführten nischen Universität Wien, Moctezuma: gehen des Museums mit dem Österreichi- Veranstaltung Ein Abend in Yogyakarta Aztec Ruler im British Museum (London), schen Museum für Volkskunde statt, in (4.4.2009) ihren Ausdruck. L’Art d’être un homme im Musée Dapper denen volle Übereinstimmung im Hinblick (Paris) und Darwins (R)evolution im Natur- Von besonderer Bedeutung für das Museum auf die Nützlichkeit eines solchen Schritts historischen Museum Wien sowie die Dauer- für Völkerkunde sind Kooperationen mit erzielt wurde. Seitens des Museums waren 96 museum für völkerkunde

neben der Direktion insbesondere Barbara Wir alle sind Erben einer Geschichte, die Wissenschaftliche Tätigkeit Plankensteiner, Christian Schicklgruber, Jani durch die Praxis der Kolonialismus ebenso Kuhnt-Saptodewo und Claudia Augustat geprägt wurde wie durch die Ideen von Univ.-Prof. Dr. Christian F. FEEST beteiligt, wobei Barbara Plankensteiner „Volkstum“, Nationalstaatlichkeit und der gemeinsam mit Matthias Beitl vom Volks- eigenen zivilisatorischen Überlegenheit. Ausstellungen kundemuseum mit dem Projektmanage- Ein neues, gemeinsames Museum kann ment betraut war. dazu beitragen, diese Vergangenheit grenz- Kurator der Ausstellung Sitting Bull und überschreitend und zukunftsorientiert Grundlage für derartige Erwägungen ist seine Welt, Bremen, Übersee-Museum (bis aufzuarbeiten, ohne dabei die anhaltende die Einsicht, dass in einem Zeitalter rascher 3.5.), Museum Centre Vapriikki, Tampere Wichtigkeit von Unterschieden für die Globalisierung die getrennte Betrachtung (12.6.–8.11.), Wien, MVK (ab 10.12.) Erhaltung der Vielfalt zu leugnen. außereuropäischer und europäischer Ge- Ko-Kurator der Ausstellung Mario Baldi. sellschaften und ihrer Kulturen für ein Ein neues Museum bietet natürlich auch Fotógrafo austríaco entre índios brasileiros, besseres Verständnis unserer Welt wenig die Chance, die über die Jahrhunderte Rio de Janeiro, Arquivo Nacional (2.6.–30.6.), hilfreich ist. Zwar war die Welt immer gesammelten einzigartigen Kulturdoku- Teresópolis, Casa de Cultura Adolpho Bloch schon eine von der gesamten Menschheit mente der „Sammlung Österreich“ in einer (11.7.–10.8.), Campo Grande, Museu das gemeinsam mitgestaltete Einheit, doch zeitgemäßen Form allgemein zugänglich Culturas Dom Bosco (24.8.–27.9.) haben in den letzten Jahrzehnten die gro- zu machen und die mit ihnen verbundenen Mitglied des wissenschaftlichen Arbeits­ ßen Migrationsströme verbunden mit einem Inhalte in innovativer Form zu vermitteln. komitees der Ausstellung James Cook und bislang beispiellosen Anwachsen des Aus- Das gemeinsame Bekenntnis zu diesen die Entdeckung der Südsee, Bonn, Kunst- tauschs von Information, Wissen und Zielsetzungen ist die mögliche Grundlage und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Waren die einst an den Rändern unserer für ein spannendes und für die Gesellschaft Deutschland (ab 28.8.) Gesellschaft gelegenen Grenzen zwischen nützliches Projekt, das allerdings auch unterschiedlichen Lebensentwürfen in gewisser organisatorischer Veränderungen Publikationen das Zentrum unserer Alltagserfahrung und – im internationalen Vergleich relativ verschoben. bescheidener – finanzieller Voraussetzun- Japan und das Museum für Völkerkunde Dringlicher denn je stellt sich die Frage gen bedarf. Während die inhaltlichen Wien, in: Ausstellungskatalog R. Noda (Hg.), nach Ursachen und Bedeutung der kultu- Aspekte von den beiden Museen allein Made in Japan. Aus den Sammlungen des rellen Vielfalt, ohne deren Verständnis sich formuliert werden konnten, bedarf es zu Museums für Völkerkunde, Wien (Museum ein Zusammenleben in einer „geschrumpf- ihrer Umsetzung auch einer politischen für Völkerkunde) 2009, 7 f. Willensbildung, die gegenwärtig im ten“ Welt zunehmend schwierig gestaltet. Kannibalismus, in: Ausstellungskatalog Gange ist. Darüber hinaus ist es an der Zeit zu be­ R. Sandgruber u. a. (Hgg.), Stift Schlierbach greifen, dass die kulturelle Vielfalt unserer Christian F. Feest 2009, 215–220 Welt eine enorme Bereicherung für uns alle ist, zugleich aber auch ihre Erhaltung – genau so wie die der natürlichen Artenviel- William Notman & Son, falt – eine notwendige Voraussetzung für Sitting Bull und Buffalo das Überleben der Welt darstellt. Der ge- Bill. Fotografie, 1885 meinsame Wissensschatz der Kulturanthro- (©: Library of Congress, Washington.) pologie (zu der sich heute die früher auf getrennten Wegen marschierenden Fächer Völkerkunde und Volkskunde bekennen) bietet die Grundlage für die Antwort auf viele Fragen unserer Zeit – im Rahmen eines Museums mit seinen historischen Sammlungsbeständen immer auch aus historischer Sicht. Direktion MVK 97

Philippine Collections of the Museum of Vorträge, Teilnahme an Tagungen 2.10. Ethnologische Museen in einer Ethnology Vienna, in: B. Bohle u. a. globalisierten Welt, Frankfurt am Main, 3.2. Sitting Bull, der Mann mit den vielen (Hgg.), Museum of Ethnology Vienna. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gesichtern, Bremen, Wittheit, Haus der The Philippines. Early Collections, Wien Völkerkunde, Symposium Inszenierte Wissenschaften 2009, 3 Fremdheit 26.–27.2. Bremen, Übersee-Museum, Herausgabe des Ausstellungskatalogs 15.10. Volkskundemuseum/Völkerkunde­ Tagung des Wissenschaftlichen Beirats des Mario Baldi. Fotógrafo austríaco entre museum – eine geplante Fusion? Linz, Übersee-Museums índios brasileiros, Rio de Janeiro 2009 20. Österreichischer Museumstag (gemein- (gemeinsam mit M. F. B. Lopes und 1.–3.3. Heidelberg, Völkerkundemuseum sam mit Margot Schindler) F. Dumas); Mario Baldi e os Bororo, eben-­ der von-Portheim-Stiftung, Tagung der 23.–24.10. RIME-Workshop Object da, 17–25 (gemeinsam mit V. Luiza da Direk­toren deutschsprachiger Völkerkunde­ Categories: From First Encounters to Silva) museen Modern Practices, Leiden, Rijksmuseum voor Volkenkunde James Cook in Amerika, in: Ausstellungs­ 26.–28.3. Bremen, Universität Bremen, katalog A. Kaeppler (Hg.), James Cook und 30. American Indian Workshop 4.12. Zwischen Tradition und Moderne: die Entdeckung der Südsee, Bonn 2009 – 30.–31.3. Rom, Museo Nazionale Preis­ Die Bororo in der Fotografie der 1930er Wien 2010, 108–111; Katalogeinträge torico Etnografico „L. Pigorini“, RIME- Jahre, Verein Freunde der Völkerkunde, 230−246 (englische Ausgabe: James Cook Laboratory Modernity Museum für Völkerkunde Wien and the Discovery of the Pacific, London 28.4. Amazonien. Zur Eröffnung der Aus­ 2009) Lehrtätigkeit stellung, Dresden, Staatliches Museum für Herausgabe von 100 % Native. Native Völkerkunde WS 2008/09 Einführung in die Ethnologie Americans and First Nations: A Transnational Nordamerikas, Wien, Universität, Institut 12.5. Kanadische Sammlungen in euro­ Challenge (Beiträge zur englischen und für Kultur- und Sozialanthropologie, päischen Museen, Hannover, Niedersächsi- Vorlesung amerikanischen Literatur 29), Paderborn sches Landesmuseum 2009 (gemeinsam mit W. Zacharasiewicz) WS 2008/09 Wien, Universität, Institut 1.6. Os Bororo e os fotógrafos na década für Kultur- und Sozialanthropologie, Disser- Herausgabe des Ausstellungskatalogs de 1930, Rio de Janeiro, Arquivo Nacional Sitting Bull und seine Welt, Wien (Museum tantInnenkolloquium 10.–11.7. Leiden, Rijksmuseum voor für Völkerkunde) 2009; 25 Beiträge SS 2009 Einführung in das Studium der Volkenkunde, RIME-Laboratory First ebenda materiellen Kultur, Wien, Universität, Encounters Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, 15.7. Museum Studies of Material Culture: Vorlesung Bd. 57/58, 2007/08 (gemeinsam mit Some Problems and Perspectives, Distin­ B. Plankensteiner und C. Schicklgruber) WS 2009/10 Ethnologische Museen guished Lecture Washington, DC, und materielle Kultur, Wien, Universität, Redaktion von: Verein Freunde der Völker- Smithsonian Institution, Department of Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, kunde. Mitteilungsblatt I–IV, 2009 Anthropology Seminar (gemeinsam mit C. Augustat) 16.7. Approaches to Historically Collected WS 2009/10 Wien, Universität, Institut Native American Artifacts, Washington, DC, Forschungsprojekte, weitere Forschungen für Kultur- und Sozialanthropologie, Smithsonian Institution, Summer Institute DissertantInnenkolloquium Johann Natterer und seine ethnografische in Museum Anthropology Betreuung von Magistranden und Disser- Forschungstätigkeit in Brasilien, 1817−1835 4.9. Leipzig, Tagung des Wissenschaftlichen tanten, Universität Wien, Institut für (gemeinsam mit IPHAN, Rio de Janeiro). Beirats der Sächsischen Ethnographischen Kultur- und Sozialanthropologie Sammlungen Materielle Kultur der Bororo als historisch- ethnografische Quelle (gemeinsam mit dem 10.–12.9. Helsinki, European Ethnology Museu das Culturas, Campo Grande). Museums Directors Group 98 museum für völkerkunde

Afrika südlich der Sahara

Projekte Kooperationen Die voluminöse Tobe (Agbada) ist Teil eines dreiteiligen Festgewandes für Männer, zu dem Das Jahr war von intensiver Arbeit am Kon- Im Zuge der Kooperation mit der National noch ein darunter getragenes Hemd mit zept zur Fusion des Museums für Völker- Commission for Museums and Monuments Hose aus dem gleichen Stoff gehört. Das kunde und des Österreichischen Museums Nigeria wurde während dreier Aufenthalte Gewand ist aus importiertem, maschinen- für Volkskunde mit dem Ziel der Gründung der Benin-Sammlungsbestand in den Museen besticktem Stoff gefertigt und um den Aus- eines neuen Kulturmuseums geprägt. in Lagos und Benin City aufgenommen und schnitt mit gelbem Baumwollgarn handbe- Das gemeinsam mit Mag. Matthias Beitl ein erstes Konzept mit Objektauswahl für die stickt. Der Stil ist den Boubous der Haussa (Österreichisches Museum für Volkskunde) Neuaufstellung der dortigen Benin-Samm- im muslimischen Norden des Landes nach- durchgeführte Projektmanagement des lung erarbeitet. Im August konnten mit empfunden. Seit der Unabhängigkeit vom Bundesministerium für Unterricht, Unterstützung des österreichischen Außen- Nigerias hat sich das Kleidungsstück, das Kunst und Kultur initiierten Prozesses ministeriums für die Museumsmitarbeiter neben importiertem leichten Baumwoll­ schloss die Mitarbeit in allen Projektgrup- in Benin City Workshops zur Sammlungs- damast oder Stickereistoffen weiterhin auch pen und die Redaktion mehrerer Konzept- dokumentation und von Mag. Susanne Pink aus handgewebtem Material gefertigt wird, als offizielles Gewand der männlichen papiere ein. und Mag. Petra Süß solche zur Konservierung Elite des Landes etabliert. Seit Mitte der und Depotorganisation abgehalten werden. Gleichzeitig wurde die Koordination des sechziger Jahre ist Nigeria wichtiger Absatz- EU-Projektes RIME (Réseau International markt für die Vorarlberger Stickerei-Industrie. des Musées d’Ethnographie): Ethnography Sammlungszugänge Dort sind die als Lace, Spitzen, bekannten Museums & World Cultures für das Museum Stickereistoffe zu einem fixen Bestandteil für Völkerkunde Wien besorgt. Das EU- Tobe aus Vorarlberger Stickereistoff der Mode geworden, sie werden vorzugs- Projekt dient zur Vernetzung, zum inter­ weise zu Kleidungsstücken für festliche oder nationalen Austausch und zur Diskussion Yoruba, Nigeria, 1980er Jahre offizielle Anlässe verarbeitet. Im Zuge der von Zukunftsperspektiven ethnographi- Baumwollvoile, Lurex- und Viskosegarn Forschung zur Vorbereitung der geplanten scher Museen. Inv.-Nr. 187.518 African Lace-Ausstellung konnte in Nigeria eine repräsentative Sammlung von Kleidern der siebziger/achtziger Jahre aus Vorarlberger Stickereistoffen erworben werden.

Dr. Plankensteiner und nigerianische Museumskollegen bei der Arbeit Tobe aus Vorarlberger Stickereistoff Sammlungen MVK 99

Erinnerungsstoff für Susanne Wenger Inv.-Nrn. 188.458–188.459: Zwei offizielle Forschungen Gewänder eines Benin-Chiefs, Nigeria Oshogbo, Nigeria, 2009 (Geschenk von Chief Osaro Idah) Vorarlberger Stickereien in Nigeria. Baumwollstoff, industriell bedruckt Inv.-Nr. 188.457 Ankäufe Vorträge, Teilnahme an Tagungen Geschenk von Nath Mayo Adediran Der Stoff wurde anlässlich der Begräbnis- Inv.-Nrn. 187.510–187.581: Textilien, 30.5. Benin – Könige und Rituale. Vor- und feierlichkeiten für die österreichische Stickerei-Gewänder und Society-Magazine Nachgeschichte einer Ausstellung, Zürich, Künstlerin Susanne Wenger im März 2009 aus Süd-Nigeria (Slg. Barbara Plankensteiner) Museum Rietberg, Frühjahrstagung der Freunde afrikanischer Kultur aufgelegt und von den Trauernden als Aso Inv.-Nrn. 188.500–188.535: Aso Oke- Ebi getragen. Aso Ebi ist eine Tradition der Textilien und Brokat-Gewänder aus Süd- 6.6. Leitung des Panels Reshaping Africa Yoruba in Südwestnigeria, bei der durch Nigeria (Slg. Barbara Plankensteiner) Exhibits, Einführung AEGIS, Third European das Tragen von Kleidung aus dem gleichen Conference on African Studies Leipzig Stoff Zusammengehörigkeit ausgedrückt (4.–7.6.) wird. Aso Ebi wird bei besonderen Anlässen Wissenschaftliche Tätigkeit 17.–22.8. Abhaltung des Workshops wie Hochzeiten oder Begräbnissen getragen. Concept Development and Organization Bei bedeutenden Persönlichkeiten wird Dr. Barbara PLANKENSTEINER of Exhibitions, Jos, Nigeria, Institute of dafür ein besonderer Stoff produziert. Museum Studies (gemeinsam mit Der Stoff ist mit Motiven aus den Werken der Publikationen Christian Hölzl) Künstlerin überzogen und zeigt das Porträt The Sudan Collections at the Museum für 7.10. Austrian Lace. Österreichische der Verstorbenen mit ihren Lebensdaten. Völkerkunde in Vienna, in: M. Frelih (Hg.), Stickereien für Nigeria, Wien, Museum Susanne Wenger wurde 1915 in Graz Sudan Mission 1848–1858. Ignacji Knob­ für Völkerkunde Wien geboren, studierte an der Akademie der lehar – Missionary, Explorer of the White 23.–24.10. Leiden, Rjiksmuseum voor Bildenden Künste in Wien und wanderte Nile and Collector of African Objects, Volkenkunde, RIME-Workshop Object 1950 mit ihrem damaligen Mann Ulli Beier Ljubljana 2009, 107–110 nach Nigeria aus. Dort vertiefte sie sich in Categories: From First Encounters to die Religion der Yoruba und wurde selbst „Vom Lorbeer des Entdeckers zum Palmen­ Modern Practices zur Priesterin. Die Malereien, Wachsbatiken zweig edler Menschlichkeit“. Ethnogra­ phische Objekte und die Evolution des und Zementskulpturen der in Nigeria Adunni Lehrtätigkeit Reisewerks Oscar Baumanns, in: Archiv für Olorisa genannten Künstlerin sind von tiefer Völkerkunde 57/58, 2007/08, 211–236 SS 2009 Grundlagen der sozial- und Spiritualität geprägt. Ihr monumentales kulturanthropologischen Museumsarbeit, Lebenswerk, die gemeinsam mit einer lokalen 9 Objekttexte in: Ausstellungskatalog Universität Wien, Institut für Kultur- und Künstlergruppe durchgeführte künstlerische S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Sozialanthropologie Gestaltung des heiligen Oshun Haines in Wien (KHM) 2009 SS 2009 Afrikanische Masken: performative Oshogbo, wurde zum Weltkulturerbe erklärt. Von Königstieren zu Bettvorlegern. Gedanken Kunst und Ritual, Universität Wien, Institut zur Großwild- und Trophäenjagd in Afrika, für Afrikawissenschaften Neuerwerbungen in: P. Noever (Hg.), Möbel als Trophäe, Wien – Nürnberg 2009, 22–29 WS 2009/10 Zur Biographie der Dinge: Kontexte des Sammelns materieller Kultur Geschenke (Auswahl) The Making of … Genese und Rezeption einer Benin-Ausstellung, in: B. Kazeem – in Afrika im 19. Jahrhundert, Universität Inv.-Nr. 187.587: Balaphon aus Mali C. Martinz-Turek – N. Sternfeld (Hgg.), Wien, Institut für Kultur- und Sozialanthro- (Geschenk der Präsidentschaftskanzlei Das Unbehagen im Museum. Postkoloniale pologie Dr. Heinz Fischer) Museologien, Wien 2009, 193–216

Inv.-Nr. 187.495: Milchbehälter aus Kenya Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, (Geschenk der Präsidentengattin Margit Bd. 57/58, 2007/08 (gemeinsam mit Fischer) C. F. Feest und C. Schicklgruber) 100 museum für völkerkunde

Nordafrika, Vorder- und Zentralasien, Sibirien

Josef Troll zählt zu den herausragenden, Von der Erschließung dieses Materials sind um 741 Nummern erweitert werden. wenn auch einer breiten Öffentlichkeit historisch wertvolle Hintergrundinforma­ Aus dieser Donation betrug allein der weitgehend unbekannten Wiener Samm­ tionen zur Biographie Josef Trolls, zu den Zuwachs für die Abteilung Nordafrika, lerpersönlichkeiten des ausgehenden von ihm zusammengetragenen ethno­ Vorder-, Zentralasien und Sibirien 19. Jahrhunderts. Troll wurde 1844 in Wien – graphischen Gegenständen aus Zentral- 679 Inventarnummern. Leopoldstadt als Sohn einer wohlhabenden und Ostasien sowie allgemein zu den Bürgersfamilie geboren. Seine finanzielle Strategien planvollen Reisens und syste­ Unabhängigkeit erlaubte ihm zwischen matischen Sammelns in den letzten beiden Wissenschaftliche Tätigkeit 1884 und 1892 vier ausgedehnte Asien­ Dekaden des 19. Jahrhunderts zu erwarten. reisen, die ihn von Samarkand nach Ost­ Eine sachgerechte Edition dieser Schrift- Dr. Axel STEINMANN turkestan und über die Pässe des Kara­ zeugnisse soll den Abschluss eines Troll- korum nach Kaschmir und weiter bis nach Projektes bilden. Ausstellungen Japan führten. Von diesen Reisen brachte Fortsetzung der Arbeit an der Konzipierung er umfangreiche ethnographische Samm- Sammlungszugänge der Neuaufstellung der Orient-Schausamm- lungen mit, von denen sich heute der größte Teil (2613 Inventarnummern) im lung Orient – retour sowie an der themati- Museum für Völkerkunde in Wien befindet. Der Sammlungsbestand des Museums schen Ausstellung Der kleine Unterschied konnte in der Folge der Ausstellung Straps & Einige Metall- und Textilarbeiten verkaufte Bands. Textilien aus der Sammlung Foitl Publikationen er dem Vorläufer des MAK, andere dem (19. November 2008 bis 2. März 2009) 1875 gegründeten Orientalischen Museum, durch eine äußerst großzügige und wert- Das verhüllte Gesicht oder der enthüllende später k. k. Österreichisches Handels­ volle Schenkung von Dr. Gerhard Foitl Augen-Blick des Anderen, in: Ausstellungs- museum. Nach der Auflösung des letzteren katalog S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind gelangten Teile von dessen Sammlung Maske, Wien 2009, 116–119; Objekttexte in die beiden genannten Museen. Von ebenda seiner Reise 1888/89, die Josef Troll durch Mehmân dost-e khodâ-st – Der Gast ist der Turkestan führte, sandte er ausführliche Freund Gottes. Das traditionelle Gastmahl Berichte nach Wien, die im Feuilleton in Afghanistan, in: Ausstellungskatalog der Wiener Zeitung als Serie abgedruckt R. Sandgruber u. a. (Hgg.), Mahlzeit!, wurden. Josef Troll starb im Alter von Stift Schlierbach 2009, 101–106 75 Jahren, am 13. Mai 1919, in Wien. Crazy rag rugs aus Marokko / Grazy Rag Im Herbst 2009 übergab Frau Karin Wenger-Troll dem Museum für Völkerkunde Rugs from Morocco, in: Ausstellungskatalog das von ihr mühe- und liebevoll zusammen­ A. Steinmann – G. Blazek, mit einem getragene und bisher unveröffentlichte Beitrag von D. Spoerri, Boucherouite, Graz Dokumentationsmaterial ihres Urgroß­ 2009, 10–15; online-Publikation des Bei­ onkels Dr. Josef Troll zur wissenschaftlichen trages unter http://www.berber-arts.com/ Auswertung, darunter sein sorgfältig berber/index.php?option=com_content& handgeschriebenes Tagebuch, verfasst in task=view&id=40&Itemid=71 Deutsch (Kurrentschrift) mit zusätzlichen Einträgen und Exzerpten in Russisch, Eng- Forschungen lisch und Französisch, sowie die ausführ­ lichen Briefe, die er von seinen Asienreisen In Zusammenhang mit der im Jahresverlauf an die Familie schrieb. Dem Wunsch der durchgeführten Revision sämtlicher Einträge Überbringerin gemäß soll das gesamte zum Sammlungsbestand der Abteilung in Konvolut im Archiv des Museums für Völ- der Hauptdatenbank des Museums für Porträt Dr. Josef Troll, 1844–1919 kerkunde verbleiben. Foto Wien, um 1900 Völkerkunde Erschließung neuer histori- Sammlungen MVK 101

Ostasien

scher Quellen zum Sammlungsbestand, Sammlungszugänge Wissenschaftliche Tätigkeit weiterführende Recherchen zu einzelnen Sammlerpersönlichkeiten und bestimmten Schenkungen Dr. Bettina ZORN Objektgruppen sowie Bearbeitung des Inv.-Nrn. 187.488–187.490: Ein buddhis­ ­ dazugehörigen Aktenbestandes. Ausstellungen tisches Rollbild und zwei Genrebilder Mitarbeit an dem von der europäischen (jeweils Repliken) aus der Sammlung des Übernahme des Ausstellungskonzeptes Kommission finanzierten Projekt RIME Nationalmuseums Koreas in Seoul Guizhou für die Ausstellung auf Schloss (Culture Programme), welches vom Halbturn, 24.4–26.10.2009 Koninklijk Museum voor Midden Africa / Inv.-Nrn. 188.465–188.469: Fünf Kokeshi- Musée royal de l’Afrique centrale, Tervuren Puppen (kokeshi ningyō) aus Japan Ausarbeitung des Konzepts und Austausch (Belgien) koordiniert wird. Arbeitstitel: (Geschenk Tochigi Kazuko) mit internationalen Kollegen zur Vorbe­ Modernität und Religion. Inv.-Nr. 187.592: Kopfbedeckung (tengai) reitung einer Ausstellung zur Kultur­ der Komuso-Mönche, Japan (gesammelt revolution im Museum für Völkerkunde Beginn der Bearbeitung des schriftlichen von Uchino Hiroki, Geschenk Walter Ulrich) Nachlasses von Dr. Josef Troll. Inv.-Nr. 188.605: Chinesisches Prachtge- Publikationen wand (Geschenk Udo Hofmeister) Vorträge, Teilnahme an Tagungen Objekttext in: Ausstellungskatalog R. Sand- gruber u. a. (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlier- 25.6. Bestimmt entgrenzt. Gedanken zur Ankäufe (Auswahl) bach 2009 Textil-Kunst der Berber-Frauen Tunesiens, Wien, ÖIR-Projekthaus GmbH, Büro für Inv.-Nrn. 188.489–188.494: Rezente Kagura, in: Ausstellungskatalog S. Ferino- Raumplanung Mao-Devotionalien (Slg. Katharina Roehle) Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009, 140 f. Inv.-Nrn. 188.495–188.496: Modernes Lehrtätigkeit Lackobjekt und Kindermütze aus Korea (Slg. Bettina Zorn) Betreuung von Diplomanden/Diploman- dinnen des Instituts für Kultur- und Sozial- Inv.-Nrn. 188.608–188.629 Objekte aus anthropologie der Universität Wien bei der VR China zum Thema Kulturrevolution, ihren Forschungsanträgen, Recherchen moderne Erfindungen (Magnetismus), und Archivstudien etc. (Slg. Bettina Zorn)

Lackobjekt von SIM Myong Hee, Korea, 2009 Wandbehang (vor der Restaurierung) VR China, 70er-Jahre 20. Jh. 102 museum für völkerkunde

Süd- und Südostasien, Himalaya

Die frühe Japansammlung im Museum Publikationen Sammlungszugänge für Völkerkunde in Wien, in: Beiträge zum „Itadakimasu“ – „Mahlzeit!“ in Japan, Österreich – Japan-Jahr 2009. Nihon Atsara-Maske in: Ausstellungskatalog R. Sandgruber u. a. Oustoria Koryu no Rekishi to Genzai, (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach 2009, Bhutan Jouchi Daigaku Youroppa Kenkyuusho- 123–129 20. Jahrhundert Kenkyusousho 4, 2009 Papiermaché Masken im traditionellen japanischen Inv.-Nr. 188.497 Vorträge, Teilnahme an Tagungen Theater, in: Ausstellungskatalog S. Ferino- Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009, Noch vor den Mönchen betreten die Atsaras, 28.–30.9. Friedrich Hirth’s Taiwan Collec­ 133–139; Objekttexte ebenda Clowns oder Spaßmacher, den Ort der Tanz- tion in the Museum of Ethnology Vienna – spiele in Klöstern des tibetischen Buddhis- a Sinologist’s choice, Universität Wien, Japan für alle Jahreszeiten. Das Japan-Jahr mus. Ihre Masken und exzessiven Possen Institut für Ostasienwissenschaften, inter­ im Museum für Völkerkunde Wien, in: fordern die Mönche mit ihren tänzerischen nationaler Workshop Democratic Transition, Brücke (Vereinszeitschrift der NIPPON Darstellungen religiöser Inhalte heraus. Political Culture and Social Change in Taiwan Österreichisch-Japanischen Gesellschaft) Sie gelten als Vertretung der Acaryas, der Sonderedition 2009, 26–30 26.10.–4.11. Auf Einladung der Korea religiösen Meister Indiens, und sind die Foundation Teilnahme am Workshop Korean Japan für alle Jahreszeiten. Das Japan-Jahr einzigen, die sich über die Religion lustig Painting in Relation to its Neighboring im Museum für Völkerkunde Wien, in: Japan machen dürfen. Hinter ihren Scherzen ver- Countries, Seoul, Republik Korea heute & morgen 2009/1, 7 f. birgt sich aber auch eine tief religiöse Bedeu- tung. Der Buddhismus lehrt, dass dem Men- Vom Auftakt des Japan-Jahrs im Museum Lehrtätigkeit schen, solange er im Kreislauf der Wiederge- für Völkerkunde und einem hohen Besuch, burten verweilt, die Absolute Wahrheit ver- SS 2009 Devotionalien der Kulturrevolution I, in: Japan heute & morgen 2009/2, 5 schlossen bleibt. Demnach kann auch das Wien, Universität Wien, Institut für Ostasien­ Zur Geschichte der Japan-Sammlungen von Mönchen Dargestellte nicht diese letzte wissenschaften/Sinologie, Seminar des Museums für Völkerkunde, Wien, Einsicht sein. Den Clowns kommt nun die WS 2009/10 Devotionalien der Kulturrevo­ in: Ausstellungskatalog R. Noda (Hg.), Rolle zu, das Dargestellte sofort wieder gegen- lution II, Wien, Universität Wien, Institut für Made in Japan. Aus den Sammlungen des über diesem Letzten zu relativieren. Wenn- Ostasienwissenschaften/Sinologie, Seminar Museums für Völkerkunde, Wien (Museum gleich dieser Gehalt nicht von jedem Besu- für Völkerkunde) 2009, 12–41 cher verstanden wird, unterhalten die Clowns doch das Publikum mit Späßen und eroti- Mag. Renate NODA Vorträge, Teilnahme an Tagungen schen Anzüglichkeiten der derbsten Art. Auch hier dürfen sie Grenzen überschreiten: Projekte 10.6. Die Entstehung der Ausstellung neben derjenigen der Ehrfurcht vor religiö- „Made in Japan“, Universität Wien, Institut Projektleiterin Japan-Jahr. Höhepunkte in sen Inhalten auch die des Anstandes und für Ostasienwissenschaften, im Rahmen diesem Jahr waren die Führung durch die der guten Sitten; beide sind relativ und des Ostasienforums letztendlich nur Produkte des menschlichen Ausstellung Made in Japan für den öster­ Geistes. Auch das Überschreiten von Gren- reichischen Bundespräsidenten Dr. Heinz Lehrtätigkeit zen kann zur Erleuchtung führen. Fischer bei der Eröffnung des Japan-Jahrs sowie jene für das japanische Prinzenpaar SS 2009 Gruppe 4: Frauen- und Gender­ Schenkungen während seines Staatsbesuchs in Österreich. forschung, Universität Wien, Institut für Ostasienwissenschaften/Japanologie, Inv.-Nrn. 187.589–187.590: Zwei Objekte Ausstellungen Proseminar II der Naga Nordostindiens (Geschenk Hans Kaufmann) Kuratorin von Made in Japan. Aus den WS 2009/10 Materielle Kultur, Universität Sammlungen des Museums für Völkerkunde Wien, Institut für Ostasienwissenschaften/ Inv.-Nr. 188.473: Ritualdolch aus der im Museum für Völkerkunde Wien Japanologie, Proseminar I Mongolei (Geschenk Friedrich Bischoff) Sammlungen MVK 103

Legate Wissenschaftliche Tätigkeit tibetischer Manuskripte klassifiziert und gemäß ihrer Zugehörigkeit zu spezifischen Inv.-Nr. 187.588: Malerei auf Textil, Textkategorien im Depot neu verstand­ Darstellungen der Avataras von Vishnu Dr. Christian Schicklgruber ortet. (Legat Ingeborg Lang) Ausstellungen In mehreren Publikationen habe ich mich Ankäufe (Auswahl) bereits der Frage gewidmet, wie religiöse Konzepterstellung und Vorbereitung einer Objekte in Ausstellungen von Angehörigen Inv.-Nrn. 188.460–188.464: Fünf Wickel­ Photoausstellung mit im Zuge der Weltreise der Kulturen verstanden werden, aus denen röcke aus West- und Nordthailand von Erzherzog Franz Ferdinand von Öster- sie stammen. Sehen sie darin ein „Kunst­ (Slg. Helmut Lukas) reich-Este angefertigten Bildern aus Indien. objekt“, oder bleibt das Exponat auch im Kooperation mit dem Institut für Kunstge- Museum ein Objekt der religiösen Verehrung? Inv.-Nrn. 188.470–188.472: Mantel eines schichte der Universität Wien Zur Annäherung an eine Antwort auf diese Aristokraten, Druckplatte für Gebetsfahnen Mitarbeit an der Erstellung eines Ausstel- Frage habe ich wiederholt die Ausstellung aus Tibet, Pfeife aus Indien (Slg. Götz lungskonzeptes für die geplante Fusion des Götterbilder im Haus besucht, um sowohl Hagmüller) Museums für Volkskunde mit dem Museum mit Hinduisten als auch mit Buddhisten vor für Völkerkunde Wien dem Objekt dessen Rezeption zu besprechen. Inv.-Nrn. 188.497–188.499: Maske, Model Dabei zeigte sich, dass auch innerhalb einer zur Herstellung von Tonreliefs und Tonfigur Mitarbeit an der Konzepterstellung einer einzigen Religionsgemeinschaft eine Bewer- eines Berggottes aus Bhutan (Slg. Christian Ausstellung zum Konzept von Modernität tung des heiligen Bildnisses sehr von indivi- Schicklgruber) in ihrer religiösen Ausprägung des von duellen Ansichten geprägt ist. Endziel die- der europäischen Kommission finanzierten ser weiter betriebenen Forschung soll eine Projekts European Project RIME (Culture Klassifikation von Sichtweisen sein. Programme), Tervuren Vorträge, Teilnahme an Tagungen Publikationen 30.9. The Tower of Trongsa: Museum oder Redaktion von: Archiv für Völkerkunde, Tempel, Museum und Tempel, Wien, Verein Bd. 57/58, 2007/08 (gemeinsam mit Freunde der Völkerkunde C. F. Feest und B. Plankensteiner) 20.–22.10. Wie die Menschen in Bhutan The Tower of Trongsa. Religion and Power ihre Welt sehen, Wien, Bundesrealgymnasi- in Bhutan, Gent 2009 um Wien 21 Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Ferino- Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009 Lehrtätigkeit

SS 2009 Seminar zur ethnologischen Forschungen Museumsarbeit, Wien, Universität, Institut Mitarbeit als Konsulent des vom Bundes­ für Kultur- und Sozialanthropologie ministerium für Wissenschaft und Forschung SS 2009 Zum Zusammenhang von sozial­ (Förderungsprogramm „forMuse“) finan- politischen Organisationsformen und zierten Forschungsprojekts unter der Leitung religiösen Vorstellungen im tibetischen von Mag. Katherina Lang zu mongolischen Kulturraum, Wien, Universität, Institut für Sammlungen in europäischen und mongo- Südasien-, Buddhismus- und Tibetkunde, lischen Museen. Proseminar

Im Zuge des dreimonatigen Aufenthaltes des Betreuung einer Diplomandin des Instituts

buddhistischen Mönches Sonam Dorji aus für Kultur- und Sozialanthropologie der Atsara-Maske Bhutan im Museum wurde die Sammlung Universität Wien 104 museum für völkerkunde

Insulares Südostasien

Kooperationen Website erstellte virtuelle Museum ist in Die Kooperation mit der Philippinischen Umfang und Tiefe durch den Zeitrahmen Botschaft führte auch zur Finanzierung des und die Ressourcen des Projekts begrenzt. Sammlungskatalogs The Philippines. Early Die von der Österreichischen Botschaft in Dennoch wurden im vorgegebenen Rahmen Collections, Museum of Ethnology Vienna, Jakarta und der Indonesischen Botschaft die Machbarkeit und die Potentiale einer Wien 2009. Die Buchpräsentation fand an- in Wien geförderte Kooperation mit dem gemeinsamen Erschließung von historischen lässlich des 111. Unabhängigkeitstages am Museum Siwalima in Ambon, Indonesien Kulturgütern durch Wissensaustausch und 15.6.2009 statt. In diesem Rahmen wurden wurde auch 2009 fortgesetzt. Vorgesehen Kooperation sowie durch den Einsatz von einige Highlights der Sammlung ausgestellt. ist ein Wissenstransfer zwischen den Digitalisierung und Vernetzung klar demons- Die zweite Auflage des Katalogs wurde von Kuratoren und Restauratoren der beiden triert. Eine Fortführung und Erweiterung VIC-Club Filipino der Uno finanziert und am Museen. Im Rahmen des Projekts besuchten 22.10.2009 in der UNO-City vorgestellt. Dr. Jani Kuhnt-Saptodewo, Mag. Reinhard dieser Form der Kooperation auch auf andere Maurer und Elisabeth Tarawneh vom Museen in Indonesien ist ein zeitgemäßer und viel versprechender Ansatz zur Vertiefung 1. März 2009 – 15. März 2009 das Museum Forschungsprojekte Siwalima, Kota Ambon, Indonesien und der institutionellen Beziehungen zwischen hielten dort Workshops und Seminare zu Indonesien und Österreich, zur Bewahrung Sharing Cultural Memory. Historische Museumsfragen ab. Da das Museum und Erschließung von Kulturgütern und ethnographische Sammlungen des Siwalima bisher über keinen eigenen Inter- zur Verbreitung von Wissen über das ge- Museums für Völkerkunde Wien netauftritt verfügt hat, wurde die virtuelle meinsame kulturelle Erbe der Menschen. Ausstellung des Kooperationsprojekts formal Ein weiterer Schritt in dieser Richtung wäre Projektleitung: Dr. Jani Kuhnt-Saptodewo in die von uns geschaffene Website des eine gedruckte Publikation von ausgewählten Projektmitarbeit: Dr. Halilintar Lathief, Museums Siwalima http://siwalima.atspace. „Sammlungs-Highlights“ beider Museen, Philipp Hesser; Finanzierung: Bundesminis- com/ integriert, die mit der Website des in der auch die vom Bundesministerium und terium für Wissenschaft und Forschung, Museums für Völkerkunde in Wien (KHM- der Österreichischen Botschaft in Jakarta forMuse; Kooperationspartner ist das Portal) verlinkt wurde (http://www.khm.at/ geförderte, jahrelange Kooperation des Náprstek Museum in Prag. Von den 1100 de/the-museum-of-ethnology/forschungs- österreichischen Museums für Völkerkunde Objekten der Indonesien-Sammlung des projekte/sharing-cultural-memory-ii/). und des indonesischen Museums Siwalima Dr. F. A. J. Czurda befinden sich ca. 850 im Das im Zusammenhang mit dem Koopera- auf Ambon ihren glanzvollen Niederschlag Museum für Völkerkunde Wien und ca. 250 tionsprojekt Sharing Cultural Memory als finden sollte. Objekte im Náprstek Museum Prag. Diese sollen mit diesem Projekt (in einer Daten- bank) virtuell zusammengeführt, wissen- schaftlich aufgearbeitet und der Öffentlich- keit zugänglich gemacht werden.

Weitere Forschungen

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Architekturgeschichte und Bauforschung der TU Wien wurde ein Forschungsprojekt zum Thema Traditionelle Architektur in Indonesien diskutiert und initiiert. Die in der Sammlung ISOA enthaltenen vielfältigen Hausmodelle aus verschiedenen Regionen Indonesiens nehmen darin einen wichtigen Platz ein. Es soll unter anderem untersucht werden, inwieweit die Hausmodelle aus dem Elisabeth Tarawneh verbessert die Montage einer Figurine im Die Sammlung Czurda im Museum für Völkerkunde Wien Museum Siwalima 19. Jahrhundert der realen traditionellen Sammlungen MVK 105

Architektur entsprechen. Die in diesem Zu- Sammlungszugänge Preface, in: P. Gruber – U. Herbig (Hgg.), sammenhang auftretenden Fragestellungen Traditional Architecture and Art on Nias, lauten zum Beispiel: Wurden die Hausmodelle Ankäufe Indonesia, Wien 2009, 5; The Nias Collec­ von traditionellen Handwerkern in Entspre- tion of the Ethnology Museum in Vienna, chung zu originalen Häusern gebaut? Haben 5 Paar komplette Hochzeitskostüme aus ebenda, 112 f. die auf den Hausmodellen abgebildeten Indonesien und Kostüme aus den Philippi- Symbole und Motive in der heutigen Zeit nen, Nelkenboote aus Ambon und Tolitoli Vorträge, Teilnahme an Tagungen noch eine Bedeutung? Zu welchem Zweck 23.–24.4. Wien, Universität Wien, KSA- wurden die Modelle damals gebaut? Am Wissenschaftliche Tätigkeit Tagung, Organisation eines Panels in: Beginn des Projekts wurden sämtliche Haus­ Religiöse und säkulare Strömungen in Süd­ modelle der ISOA dokumentiert und bear- Dr. habil. Jani KUHNT-SAPTODEWO ostasien: Einheit versus Vielfalt? (gemein- beitet. sam mit Martin Slama und Barbara Bohle)

Publikationen 3.12. Haus(Welten): die traditionelle Veranstaltungen „Dayak sein“ und „Dayak werden“. Der Architektur in Südostasien, Wien, Tech­ Wandel der Selbstidentifikation der Ngaju nische Universität Wien, Vorlesungsreihe In Kooperation mit dem Festival de l’Ima­ in Zentralkalimantan, in: M. Slama (Hg.), Baugeschichte: Bauforschung der Techni­ ginaire (einem Programm, das von der Konflikte – Mächte – Identitäten. Beiträge schen Universität Wien und des IVA (Instituts Maison des Cultures du Monde in Paris zur Sozialanthropologie Südostasiens, Wien für Vergleichende Architekturforschung) abgehalten wird), der Indonesischen Bot- 2009, 139–161 (gemeinsam mit M. Mahin) schaft in Wien und dem Reiseveranstalter Lehrtätigkeit Herausgabe von The Philippines. Early Windrose Fernreisen wurden zwei hervorra- Collections, Museum of Ethnology Vienna, WS 2008/09 Architektur und Symbolismus. gende TänzerInnen nach Wien eingeladen: Wien 2009 (gemeinsam mit B. Bohle, Das „Haus“: Tradition und Transformation Maria Darmaningsih (Palasttänzerin) und U. Brandl-Straka und O. Moiseanu); Baron in der traditionellen Architektur Südostasi­ Eko Supriyanto (die Hauptfigur in dem Film Richard von Drasche-Wartinberg (1850– ens, Wien, Universität, Institut für Kultur- Opera Jawa). Sie präsentierten am 4.4.2009 1923), ebenda, 13 und Sozialanthropologie, Seminar klassische javanische Tänze und deren zeit- genössische Choreographien in einem Pro- Theater auf Java, in: Ausstellungskatalog Betreuung von Diplomanden des Instituts gramm Ein Abend in Yogyakarta („Semalam S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, für Kultur- und Sozialanthropologie der Uni- Wien 2009, 142–143 versität Wien di Yogyakarta“).

Nach dem erfolgreichen Österreich-Debüt der Band im Rahmen des Jazz Fest Wien kam am 14.7.2009 die Gruppe des indone- sischen Musikensembles Kua Etnika in das Museum für Völkerkunde, gesponsert von Kulturabteilung der Stadt Wien, Magistrats- abteilung 7. Die 16 Mitglieder starke Band vereint in ihrer Performance Elemente und Rhythmen der traditionellen Musikstile Indonesiens, vor allem solche aus Java und Bali, mit modernen westlichen Richtungen wie Jazz, Blues, Rock und Reggae. Eine Ver- bindung von Gamelanmusik, Perkussion und Gitarrenriffs begeistert das indonesische Publikum seit Jahren und hat dazu geführt, dass Kua Etnika zu den bekanntesten Bands des Inselreiches zählt. Vermessen indonesischer Hausmodelle in der Säulenhalle des MVK 106 museum für völkerkunde

Ozeanien und Australien

Sammlungszugänge Publikationen S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009, 39–43; Masken begleiten, Les arts lointains: Kunst aus der Ferne, Inv.-Nrn. 187.495–187.508 Ankauf von erinnern, ehren und erneuern, ebenda, virtuos und bildgewaltig, in: Rundbrief, vierzehn Objekten aus Papua Neuguinea: 66 f.; Masken verhüllen, verwandeln, Forum für Mitglieder des Pazifik-Netz­ 12 Pfeile, ein Bogenstab und ein Ruder regulieren und inszenieren, ebenda, werkes 78, 2009, 53–55 (Slg. Schwarz) 261–263; Objekttexte ebenda Weite Horizonte: Kunst der Welt und Weltbilder der Südsee, in: Rundbrief, Forum Forschungen Wissenschaftliche Tätigkeit für Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes 79, Der Südsee-Nachlass von Otto Finsch 2009, 51–55 HR Prof. Dr. Gabriele WEISS (1839–1917) im Museum für Völkerkunde Asmat-Kunst: den Geist erkennen und die Wien. Materie begreifen, in: Rundbrief, Forum Ausstellungen Der wissenschaftliche Nachlass von für Mitglieder des Pazifik-Netzwerkes 80, Rudolf Pöch (1870–1921): die Melanesien- Mitarbeit an der Ausstellung Wir sind 2009, 51–55 Sammlung im Museum für Völkerkunde Maske (Leitung Dr. Sylvia Ferino / KHM) im Feiern, teilen, anerkennen: Essen in der Süd­ Wien. Museum für Völkerkunde Wien: Leihgaben- see, in: Ausstellungskatalog R. Sandgruber koordination für das MVK u. a. (Hgg.), Mahlzeit!, Stift Schlierbach Vorträge, Teilnahme an Tagungen 2009, 116–122 Mitarbeit am EU-Ausstellungsprojekt 30.6.–3.7. St. Paul, Minneapolis, Art of Modernity, Teilbereich Religion, Réseau Universum „Maske“ – ein kultur- und sozial­ the Pacific Platform: American Museum of International des Musées Ethnographiques anthropologischer Streifzug im Rahmen Asmat Art at the University of St. Thomas (RIME) einer Ausstellung, in: Ausstellungskatalog und Minnesota Institute of Art Exhibition Time and Tide. The Changing Art of the Asmat of New Guinea

12.7. München, Staatliches Museum für Völkerkunde, Forum Deutsch-Pazifischer Begegnungen UrSprung in der Südsee – Begegnung mit den Turmspringern von Pentecost. A Multivocal Anthropological Project

18.7. Die Welt der Masken – ein Streifzug durch Zeiten und Kulturen, Wien, Museum für Völkerkunde, Vortrag im Rahmen der Ausstellung Wir sind Maske

1.8. Die Maske als Ritualobjekt, Reliquie und Metapher, Wien, Museum für Völker- kunde, Vortrag im Rahmen der Ausstellung Wir sind Maske

15.8. Experiment Maske: Manipulation, Kommunikation und Verwandlung, Wien, Museum für Völkerkunde, Vortrag im Rahmen der Ausstellung Wir sind Maske

12 Pfeile in unterschiedlicher Ausführung sowie Ruder mit Schnitzdekor, Erwerb in Papua Neuguinea um 1958/61 Sammlungen MVK 107

Nord- und Südamerika Mittelamerika

Sammlungszugänge C. Feest); Andenken, ebenda, 115–119 Den Höhepunkt des Jahres bildete der (gemeinsam mit C. Feest) Besuch einer indianischen Delegation aus Westbrasilien. Organisiert wurde dieser Inv.-Nr. 187.493: Button, USA (Slg. Gerard Martin Pitzer – Exzerpt des Lebens eines Besuch gemeinsam mit dem Museum der van Bussel) bayerischen Malers und Gemälderestaura­ Kulturen Basel (CH), dem Rijksmuseum Inv.-Nr. 187.509: Modell eines Wappen- tors, in: Landsberger Geschichtsblätter, voor Volkenkunde Leiden (NL) und dem pfahles, USA (Slg. Gabriela und Christian Jg. 108, 2009 Ethnologischen Museum Berlin (D), dem Schubert) Objekttexte in: Ausstellungskatalog S. Ferino- Vertreter der regionalen FUNAI sowie zwei Inv.-Nrn. 187.582–187.586: Zwei Kippa und Pagden (Hg.), Wir sind Maske, Wien 2009 Privatpersonen in Brasilien und Deutsch- vier Serien von Andachtsbildern, Tsche­ land. Sieben Vertreter der Aruá, Tuparí, chische Republik (Slg. Gerard van Bussel) Forschungen Jabutí, Kanoê und Makurap waren im Juni Inv.-Nr. 187.713: Plakat „Indio Black“, drei Tage zu Gast im Museum, um sich Ausstellungsgeschichte des Museums für Italien (Slg. Gerard van Bussel) im Depot und in der Fotosammlung auf Völkerkunde 1978–2010. Inv.-Nr. 188.455: 1 Miniatur-Fahne der die Spuren ihrer eigenen Geschichte zu Nisga’a, Kanada (Slg. Gerard van Bussel) Die „archäologischen“ kalifornischen begeben. Die ehemalige Direktorin des Samm­lungen (1881–1895) des MVK. Inv.-Nrn. 188.474–188.483: Zehn Inuit- Museums Dr. Etta Becker-Donner hatte Lithographien und Skulpturen, Kanada und Sammlerrecherchen Martin Pitzer (1803– von ihren Reisen 1954 und 1956 eine kleine USA (Slg. Gallery M – Arctic Fine Arts) 1877), Hugo M. Müller (1836–1929), Sammlung der Makurap und der Kanoê Wilhelm Watzke (1871–1959). mitgebracht. Besonders die Letztere war Inv.-Nr. 188.484: Inuit-Skulptur, Kanada für José Augusto Kanoê von besonderem (Slg. Marianne Herwig) Die aztekischen Götterkomplexe Maquiltonaleque und Tezcatlipoca. Interesse, da sie die einzigen Gegenstände seiner Vorfahren in einem europäischen Die Sammlungen Karl W. Wahle aus den Museum umfasst. Unsere Gäste waren sehr Wissenschaftliche Tätigkeit Jahren 1901 und 1902, in Kooperation mit berührt von der Wertschätzung, die ihre dem Ethnographischen Museum Budapest. Gerard Van Bussel Kultur und Geschichte bei uns erfährt, und Neu-Inventarisierung der Nummern ab ein besonders bewegender Moment war 900.000 der Sammlung des MVK. ihre Begegnung mit Franka Lechner, der Publikationen Beteiligung am EU-Ausstellungsprojekt Tochter von Etta Becker-Donner, die von Bison, Pferd und Tipi, in: Ausstellungskata- Modernity, Teilbereich Religion, Réseau allen Delegierten herzlich in die Arme ge- log C. Feest (Hg.), Sitting Bull und seine International des Musées d’Ethnographie schlossen wurde. Mit dem Ankauf einer Welt, Wien 2009, 27–31 (gemeinsam mit (RIME). weiteren Sammlung der Kanoê ist dieser

Inuit-Lithographie, Inv.-Nr. 188.474 Die Delegation aus Westbrasilien vor dem Museum für Völkerkunde 108 museum für völkerkunde

Südamerika Fotosammlung

Besuch nun auch in der Sammlung bestens Redaktion von: Verein Freunde der Völker- Die bereits im Vorjahr begonnene Nach­ dokumentiert und für 2011 ist bereits ein kunde. Mitteilungsblatt I–IV, 2009 inventarisierung, welche durch die Vakanz Besuch in Westbrasilien geplant. (gemeinsam mit C. Feest) der Fotosammlung notwendig geworden war, konnte ebenso wie die Digitalisierung Des Weiteren konnte im Juni ein Memo­ Vorträge, Teilnahme an Tagungen des Bestandes auch in diesem Jahr erheb- randum of Understanding mit dem Walter lich vorangebracht werden. Roth Museum of Anthropology in George- 4.9. The ethnographic collection of town, Guyana unterzeichnet werden. Be- Carl Comparß Herrmann, Wien, Natur­ reits im Oktober wurde mit Unterstützung historisches Museum, The 3rd European Sammlungszugänge der Österreichischen Botschaft ein erster Conference of Magic History and Besuch durchgeführt, bei dem die Situation Collections Dank des Engagements von Eva Hackl war erhoben und künftige Projekte definiert 30.10. –1.11. Museum für Völkerkunde es möglich, insgesamt 8.450 Fotos in den wurden. Dresden, Museum für Völkerkunde Herrn- Bestand der Fotosammlung aufzunehmen. hut, INDIAMUS e. V. Verein zur Förderung Zu den neu inventarisierten Beständen zählen unter anderem die aus dem Nach- Sammlungszugänge von Kooperationen zwischen indigenen Gemeinschaften Lateinamerikas und lass des österreichisch/deutschen Konsuls europäischen Museen stammende Sammlung Johann Schild mit Schenkungen Aufnahmen v. a. aus Indonesien, Indien, 25.11. Im Schatten von Johann Natterer. Sri Lanka (VF_72.770–73.184: unter ande- Maske (Mise en couleur-Technik), Peru Die ethnographische Sammlung von Johann rem Albumin- und Bromsilberabzüge; (Slg. Kirchner) Emanuel Pohl, Museum für Völkerkunde 259 Fotografien in einem Album; 2 Foto- Wien, Verein Freunde der Völkerkunde, grafien im B-Format, 2 Fotografien im Ankäufe Ethnographisches Kabinett C-Format, 104 im D-Format und 48 im 69 ethnographische Objekte der Kanoê, E-Format), die 644 Nummern beinhaltende Forschungen Brasilien (Slg. Kanoê) Sammlung Osterrieth mit Foto­grafien aus Die ethnographischen Sammlungen der Indonesien sowie der erste Teil der Samm- österreichischen Brasilienexpedition lung Etta Becker-Donner (6.200 Nummern), Wissenschaftliche Tätigkeit 1817–1835. wobei hier weitere ca. 4.000 Nummern zur Inventarisierung verbleiben. Die ethnographischen Sammlungen Dr. Claudia AUGUSTAT der Brüder Schomburgk aus Guyana Johann Schild (zum Teil auch als Anton Schild 1836–1844. bekannt) war ein gut situierter Kaufmann, Publikationen der die Funktion des deutsch-österreichi- Materielle Kultur und kulturelles schen Konsuls in Padang, Westsumatra, Sacred goes Profane? Tourist Art among Gedächtnis. innehatte und sich zudem während seiner the Piaroa of Venezuela, in: Journal of Zeit vor Ort (Ende des 19. Jahrhunderts bis Archaeology and Anthropology 14/15, zum 1. Weltkrieg) als passionierter Sammler 2009, Georgetown, Guyana von Ethnographica betätigte. Keine Mahlzeit ohne Maniok. Religiöse und Die aus einem Nachlass stammenden soziale Aspekte von Essen und Nahrungs­ Fotografien sind unter anderem auf zwei mitteln in Amazonien, in: Ausstellungskata- be­deutende, in Sumatra um die Jahr­ log R. Sandgruber u. a. (Hgg.), Mahlzeit!, hundertwende tätige Fotografen, Charles Stift Schlierbach 2009, 130–135 J. Kleingrothe und Christiaan Benjamin Veränderung und Verwandlung: eine Nieuwenhuis, zurückzuführen und zeigen ethnologische Perspektive, in: Ausstellungs- Aufnahmen aus Nord- und Westsumatra katalog S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind (Minangkabau, Batak, etc.) sowie von den Maske, Wien 2009, 264–267 Mentawai-Inseln und aus Nias. Sammlungen MVK 109

Sammlung Johann Schild, „Caoutchouc-Bäume im Botanischen Garten zu Kandy (Ceylon)“ Kandy, Sri Lanka, um 1890 Inv.-Nr. VF_73.156

Zusammen mit den bereits zu einem früheren Zeitpunkt in die Sammlung oben: Sammlung Johann Schild, „Gruppe Frauen in festlichen Gewändern“. ISOA, um 1890 des Museums für Völkerkunde eingegan­ Inv.-Nr. VF_72.810 genen Objekten bietet somit der foto­ rechts: Sammlung Wilhelm Müller, „Ochsenkarren grafische Nachlass von Johann Schild mit Lenker und drei Fässern auf der Ladefläche“­ Sri Lanka, Anfang 19. Jh. Inv.-Nr. VF_73.393 die Möglichkeit, diese Region zum aus­ gehenden 19. Jahrhundert und Beginn Publikationen des 20. Jahrhunderts auf herausragende Weise zu dokumentieren. Des Weiteren Assistenz bei den Vorbereitungen zum konnte die Fotosammlung mit der Schen- Ausstellungskatalog Sitting Bull und kung von 39 Schwarzweiß-Fotografien und seine Welt 106 Farbdiapositiven, die Frau Dr. Mecht- hild Guha (geborene Jungwirth) dem Forschungen Museum für Völkerkunde in diesem Jahr gemacht hat, einen außerordentlich signi­ Dissertationsvorhaben zu einer histo­ri­- fikanten Zuwachs verzeichnen. Die Foto- schen Kulturanalyse der westgrönländischen grafien, die im Jahre 1965 in Benin City Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts während ihrer einjährigen Feldforschung unter anderem anhand der Karl Ludwig für ihr Doktorat zu Oraltraditionen bezüg- Giesecke-Sammlung des Museums für lich der Geschichte des Benin-Königreiches Völkerkunde Wien. entstanden, sind nicht zuletzt hinsichtlich der bedeutenden Benin-Sammlung des Vorträge, Teilnahme an Tagungen Museums von größtem Interesse. 30.9.–3.10. Frankfurt am Main, Goethe Universität Frankfurt, Tagung der Deut- Wissenschaftliche Tätigkeit schen Gesellschaft für Völkerkunde 2009 Kulturelle Aneignungen: Anpassung – Anverwandlung – Camouflage Christine ZACKEL, M.A. 3.10. Tupilak: The Formal and Conceptual Ausstellungen Transformation of a Greenlandic Cult- Object, Frankfurt/Main, Museum der Welt- „Customary Law Marriage, Benin, July 1965“ Assistenz bei den Vorbereitungen zur kulturen, Tagung der Deutschen Gesell- Inv.-Nr. VF_84.747 Ausstellung Sitting Bull und seine Welt schaft für Völkerkunde, Regionalgruppe (Bremen: Übersee-Museum, Tampere: Nordamerika Native Arts in North America: Vapriikki und Wien: Museum für Identity and Cultural Adaption. European Völkerkunde) Perspectives 110 museum für völkerkunde

Archiv

Die inhaltliche Erfassung des Archivbestan- Wissenschaftliche Tätigkeit Provenienzforschung des wurde fortgesetzt, wobei im Jahr 2009 der Schwerpunkt einerseits auf die Akten, Mag. Ildikó CAZAN Wie auch in den letzten Jahren wurde die die den Zeitraum der Provenienzforschung Provenienzforschung 2009 weitgehend von betreffen, und andererseits auf die Akten des Forschungen Dr. Gabriele Anderl betreut. Im Vorjahr wur- Zeitraumes von der Gründung des Museums den vom Beirat die Dossiers zu den Samm- 1928 bis ins Jahr 1938 gelegt wurde. Der wissenschaftliche Kontakt zu den lungen Braun, Fischl (Ergänzung) und Georg Archiven des Jüdischen Museums Wien Popper behandelt. Ein Dossier zur Samm- und des ORF sowie zum Institut für Kultur- lung Ulbrich wurde der Kommission für Sammlungszugänge und Sozialanthropologie wurde im Jahr Provenienzforschung vorgelegt. 2009 intensiviert. Dr. Gabriele Anderl war es gelungen, Georg Ein kleines Briefkonvolut von Fritz Röck, Weiterführung des Projekts Biographische Popper als ursprünglichen Besitzer der bisher Direktor des Museums für Völkerkunde Separata mit dem Ziel einer Dokumen­ als „Sammlung NSV Hernals“ geltenden, von 1928 bis 1945 tation biographischer Hinweise und weiter- umfangreichen Sammlung an Objekten zu führender Informationen zu Sammlern identifizieren, die vor allem aus dem Vorderen Öffentlichkeitsarbeit und und Forschungsreisenden. Orient stammen. Mit der in den USA leben- Benutzerbetreuung den Erbin nach Dr. Hans Abels besteht Kon- Vorbereitende Arbeiten für ein Projekt takt bezüglich der Übergabemodalitäten. zu Franz Ferdinand von Estes Indien- Die Anfragen betrafen vor allem Themen zur Aufenthalt. Am 17.9.2009 konnte nach jahrelangen Vor- Geschichte des Museums, im Besonderen arbeiten endlich die feierliche Übergabe einer zur Zeit des Nationalsozialismus, aber auch Im Zuge der Teilnahme des Archivs des Sammlung von Stickereien krimtatarischer zu Forschungsreisenden und Sammlern. Auch MVK an der Erstellung eines Gesamtver­ und karäischer Provenienz an die Botschaft 2009 wurden wieder zwei Diplomandinnen zeichnisses der künstlerischen und wissen­ der Ukraine erfolgen. Die mit Fäden aus Gold betreut. Im Oktober wurde für 24 Studenten schaftlichen Nachlässe in Österreich durch und leuchtenden Farben bestickten Textilien im Rahmen eines Praktikums am Institut für das Österreichische Literaturarchiv an der wurden während des Zweiten Weltkrieges Kultur- und Sozialanthropologie eine Ein- ÖNB konnten erste Nachlasserfassungen im Zuge des Feldzugs gegen die Sowjetunion führung in die Archivarbeit gehalten. vorgenommen werden. in Simferopol, auf der Krim, „sichergestellt“.

Beim Open House am 24.1.2009 vorgestellte Objekte Rückstellung ukrainischer Textilien Sammlungen MVK 111

Bibliothek

Gesamtbestand: 141.135 Medien pologie relevanten Regionalgebiete ab. Sammlungszugänge Der Bibliotheksbestand umfasst nicht nur Dem Museum für Völkerkunde in Wien ist „traditionelle“ Medien wie Bücher, Zeit- Im Jahr 2009 wurde die Sammlung der seit seiner Gründung eine wissenschaftliche schriften, Atlanten etc., sondern zunehmend Bibliothek durch Kauf, Tausch und Bibliothek angeschlossen. Aufgrund ihrer auch DVDs, Videos, CD-ROMs und Audio- Schenkung um insgesamt 1.304 Medien großen Zahl an historischen Büchern wurde kassetten. Darüber hinaus können alle erweitert. der Bibliothek 2001 der Status einer eigen- Interessierten die mit einem Lesesaal aus­ ständigen Museumssammlung zuerkannt. gestattete Leihbibliothek in vollem Umfang Besucher und Entlehnungen Die öffentlich zugängliche Bibliothek deckt kostenlos nutzen. Die Ausleihfrist der Bücher mit ihren Beständen sämtliche für die Eth- beträgt, wenn nicht anders angegeben, 2009 wurden 4.958 Werke wissenschaftlich nologie bzw. die Kultur- und Sozialanthro- 30 Tage. und 3.224 Werke von der interessierten Öffentlichkeit genutzt.

Friedrich Christmann und Richard Oberländer, Neu-Seeland und die übrigen Inseln der Südsee. Geschichte der Entdeckungsreisen und der Kolonisation Polynesiens. Leben in der Wildniß und in den Städten der Kultur auf den Australischen Inseln. 1. Abtheilung: Neu-Seeland, das Großbritannien der Südsee. Das Neue Buch der Reisen und Entdeckungen (Otto Spamer’s Illustrirte Bibliothek der Länder- und Völkerkunde zur Erweiterung der Kenntnis der Fremde), Leipzig: Otto Spamer, 1871 112 museum für völkerkunde

Bestandsverwaltung Konservierung und Restaurierung

Neuinventarisierungen Kooperation Im Jahr 2009 wurden 1.131 Objekte für eigene Ausstellungen und Entlehnungen An Neuerwerbungen wurden im Jahr 2009 Im Zusammenhang mit dem Kooperations- nach u. a. Bonn, Bremen, München, Basel, insgesamt 35 Sammlungen mit 1.142 Objek- projekt Sharing Cultural Memory im Muse- Tampere, Lissabon, London und Paris ten in den Sammlungsbestand des Museums um Siwalima wurden auf Ambon (Indonesi- dokumentiert, konserviert und in vielen aufgenommen. Den größten Zuwachs ver- en) Seminare und Workshops zu den The- Fällen auch restauriert. Darüber hinaus zeichnete dabei die Sammlung Nordafrika, men Depotorganisation und Einsatz von waren Fotoarbeiten an über 1.000 Objekten Vorder- und Zentralasien, Sibirien mit 741 Datenbanken in Museen abgehalten und es konservatorisch zu betreuen (z. B.: Foto­ Inventarnummern, gefolgt von Ostasien mit wurde eine Projekt-Website erstellt. projekt Czurda-Sammlung), und über 162, Afrika südlich der Sahara mit 116 und 250 Objekte mussten nach ihrer Rückkehr Südamerika mit 70. Die Neuerwerbungen von Ausstellungen begutachtet werden. wurden inventarisiert, begast und photogra- Die Kolleginnen waren zudem für zahlreiche phiert, mit Barcodekarten versehen und in Auf- und Abbauten der Leihgaben und die bestehende (regionale und sachliche) deren klimatische Betreuung und Zustands- Struktur der Sammlungs­depots aufgenom- kontrolle an verschiedenen Veranstaltungs- men; die Standorte wurden elektronisch orten im In- und Ausland verantwortlich. erfasst. Teils langjährige Kooperationen des Muse- ums für Völkerkunde mit Partnermuseen in Objektbewegungen Ambon (Indonesien), Benin City (Nigeria), Trongsa (Bhutan) und Georgetown (Guyana) Zu den Objektbewegungen von insgesamt wurden 2009 in größerem Umfang von 305 Leihgaben kam die Manipulation der der Konservierungsabteilung mitgetragen. hauseigenen Objekte im Zusammenhang So verbrachten Susanne Pink und Elisabeth mit den vier im Museum für Völkerkunde in diesem Jahr veranstalteten Sonderaus- stellungen hinzu. Für Vorlesungen und Ethnographische Kabinette wurden im Jahr 2009 insgesamt 392 Objekte bereitgestellt. Alle Objektentnahmen und Rückführungen wurden in der Datenbank vermerkt.

Pflege der Sammlungsdepots

Die Lagerung der Sammlungsobjekte wurde nach regionalen und funktionalen Kriterien sowie nach konservatorischen Gesichtspunk- ten kontinuierlich verbessert. Schwerpunkte waren im Jahre 2009 die Depots von Afrika südlich der Sahara, Ostasien und Melanesien. Insgesamt wurden im Zuge dieser Optimie- rungsmaßnahmen für 4.218 Objekte neue Standorte vergeben.

Kris (Dolch) aus Java, Ausschnitt Griffende. Entfernung der alten korrodierten Kittung, neue Kittung und Retusche mit nicht korrosivem Material, Vorzustand Sammlungen MVK 113

Tarawneh in Summe mehrere Wochen am Ethnologischen Museum Siwalima, am National Museum Benin City und am Walter Roth Museum of Ethnology, um mit Eva­ luierungen und Fortbildungsworkshops in Die Dissertantin Mag. Petra Süß erklärt in Benin City Korrosionserscheinungen präventiver Konservierung, Objektmontage- techniken und Schädlingskontrolle die Kol- legen bei der Erhaltung ihrer Sammlungen zu unterstützen. Die großteils über das Außen- ministerium und die Kultur­programme der jeweiligen Botschaften finanzierten Reisen brachten viel positives Feedback, guten Aus- tausch und zahlreiche Anregungen für die weitere Fortsetzung der Zusammenarbeit in künftigen Initia­tiven – auch in umgekehrter Richtung: So hatten wir die Freude, während seines dreimonatigen Wien-Aufenthaltes Herrn Sonam Dorji, einem Mönch des Klosters Trongsa, der im dortigen Trongsa Taa Dzong Museum mit konservatorischen Agenden betraut ist, mehr als nur Basis- kenntnisse der Textil- und Objektkonservie- rung, Inventarisierung und Aufbewahrung zu vermitteln.

Nach der Konservierung durch Marlene Köpfle Praktikanten bearbeiten eine japanische Noh-Theaterrobe 114 museum für völkerkunde

Konservierung und Museum und Publikum Restaurierung

Wissenschaftliche Tätigkeit Mag. Gerhard Florian Rainer Japan für alle Jahreszeiten

Mag. Christiane JORDAN Lehrtätigkeit Zu den saisonalen Schwerpunkten des Japan-Jahres wurde in der Säulenhalle WS 2009/10, Werkstoffkunde – komplexe Lehrtätigkeit des Museums sehr erfolgreich eine Dar­ ethnographische Sammlungen, Universität bietung japanischer Künstler organisiert. für Angewandte Kunst, Institut für Kon­ WS 2008/09 Vorträge über Urushi und Mit Ikebana International wurden zwei servierungswissenschaften und Restau­ Federn, Wien, Akademie der bildenden Ausstellungen und mehrtägige Workshops rierung – Technologie, Vorlesung Künste, Institut für Konservierung/ in der Kunst des japanischen Blumenarran- Restaurierung, im Rahmen der Vorlesung gierens veranstaltet. Eine populärwissen- Komplexe Materialgruppen Elisabeth TARAWNEH schaftliche Vortragsreihe von Mitgliedern des Instituts für Ostasienwissenschaften Betreuung von Diplomanden und einer der Universität Wien, Abteilung Japanologie Dissertantin Lehrtätigkeit ergänzte mit einen breit gefächerten An­ 27.2.–13.3. Vortrag und praktische gebot die Bemühungen, Japan dem öster- Übungen im Museum Siwalima, Ambon: Dipl.-Rest. Melanie KORN reichischen Publikum näher zu bringen. allgemeine Handhabung von Textilien, Großen Besucheransturm verzeichneten Möglichkeiten der Textillagerung, Textil- Lehrtätigkeit vor allem der Japan-Flohmarkt und das montage und deren Umsetzung in der japanische Sommerfest mit Bogenschießen- Schausammlung, Schutz gegen Schädlinge, WS 2009/10 Natürliche organische und Kendovorführungen, Musik, Tanz, Klimaprobleme und deren Ursachen sowie Materialien und Technologien III, Berlin, einem Kinderprogramm sowie japanischem mögliche Strategien dagegen Hochschule für Technik und Wirtschaft Buffet. Berlin, Studiengang Restaurierung/ Grabungstechnik, Vorlesung Mag. Roswitha ZOBL Vermittlung

Vorträge, Teilnahme an Tagungen Mag. Susanne PINK Auch in der Vermittlungstätigkeit im Rah- 23.–24.3. Wien, Österreichisches men der schulischen und außerschulischen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Staats­archiv, ÖRV-Pergamentseminar Kinder- und Jugend­betreuung stand Japan (Pergamentrestaurierung, Anfasern im Mittelpunkt. Neben zielgruppenorien- 24.–25.4. Going Green: towards von Pergament, praktische Übungen) tierten Führungen zur gesamten Ausstel- sustainability in conservation; reducing lung wurden schwerpunktmäßig Vermitt- the environmental impact of professional Lehrtätigkeit lungsprogramme zu einzelnen Themen activities, London, British Museum, mit lehrplanorientierten Bezügen ange­ Fachtagung WS 2008/09 Vortrag über Baststoffe, boten. Zur weiteren Be­schäftigung in der Wien Akademie der bildenden Künste, Ausstellung oder zur Nach­bereitung in Institut für Konservierung/Restaurierung, Lehrtätigkeit der Schule wurden Arbeits- und Spielblätter im Rahmen der Vorlesung Komplexe in Form eines Rätselheftes erstellt, das aus- 3.–11.8. Abhaltung des Workshop on Materialgruppen gefüllt einen Kinderführer durch die Aus- objects conservation, Benin City stellung oder zu dem jewei­ligen Thema National Museum, Nigeria ergibt: Soweit in der museumspädago­ 13.–15.10. Schulung im Walter Roth gischen Sammlung vorhanden, wurden Museum of Anthropology, Georgetown, auch Objekte zur Veranschaulichung her­ Guyana, zu präventiver Konservierung angezogen; sie konnten von den Teilneh- und Lagerung von ethnologischen mern „be-griffen“ und verwendet werden. Sammlungen Be-Greifen erlaubt: ein Angebot, das nun- Sammlungen MVK 115

mehr auch wieder vermehrt von Gruppen Sehschwacher und Blinder in Anspruch genommen wird. Je nach Thema ergänzten künst­lerische oder handwerkliche Betäti- gungen sowie Rollenspiele im Mit-Mach- Saal die Vermittlung. Diese Projekte der vertiefenden Vermittlungsarbeit wurden auch für Kindergärten und Kindertages­ heime und in abgewandelter Form ebenso für Seniorengruppen und Kulturvereine angeboten.

In Anlehnung an das japanische Spiel „Awase“ wurde ein Kartenspiel in der Art von Memory oder Lotto erarbeitet und graphisch gestaltet, das Kindern auf lust­ Ferienspiel 7 bringen Glück, Kinder beim Lösen der Quizfragen. (Foto: Manfred Kaufmann.) volle Art die Kultur Japans näherbringt und Teil des Kinderbuchs Awase – spielend durch Japan ist.

Mit drei Klassen aus Wien sowie vier aus Niederösterreich und dem wurden fächerübergreifende Schulprojekte mit jeweils verschiedenen Schwerpunkten erarbeitet und als Jahresthema durchge- führt. Für Familien mit Kindern fanden regelmäßig Märchennachmittage, Kinder- sonntage und das Sommerferienspiel statt.

Mit diesen Veranstaltungen ist es gelungen, die Tradition der Freizeitangebote im Museum für Völkerkunde wieder aufzu­ Eröffnung des Japan-Jahres am 21. April 2009, The Kitandodai Gagaku Orchestra; traditionelle japanische Hofmusik und Tanz. (Foto: Manfred Kaufmann.) greifen und ins Bewusstsein des Publikums zu bringen.

Leihgaben

Im Jahr 2009 war das Museum für Völkerkunde Wien mit 305 Leihgaben an 16 Sonderausstellungen im In- und Ausland beteiligt.

Keisei Awa no Naruto (Die Schöne aus Awa), Puppentheater für Erwachsene, Aufführung im Museum für Völkerkunde am 16. Mai 2009. (Foto: Manfred Kaufmann.) 116 117

Sammlungen des Österreichischen Theatermuseums 118

Österreichisches Direktion Theatermuseum

Allgemeines Direktion Handzeichnungen Das Österreichische Theatermuseum stand Dr. Thomas TRABITSCH, Dr. Evanthia GREISENEGGER im Jahr 2009 ganz im Zeichen des Umbaus Direktor MMag. Alexandra seiner im ersten Stock, dem Piano Nobile, STEINER-STRAUSS Andreas KUGLER gelegenen Ausstellungsräumlichkeiten. Ursula KLEIN Deren Adaptierung an die Anforderungen Bibliothek Heinrich SCHWEIGER der Zeit war – auch aus konservatorischer Othmar BARNERT Sicht – dringend notwendig geworden. Bühnenmodelle und Mag. Claudia MAYERHOFER So ist die Direktion des Österreichischen Theatermuseums an das Bundesministerium Kostüme Archiv und Provenienzforschung für Unterricht, Kunst und Kultur mit einem HR Dr. Ulrike DEMBSKI Nutzungskonzept und der Bitte um Unter- OR Mag. Karin NEUWIRTH stützung herangetreten. Es handelt sich um Theatergrafik, Plakate und ein Konzept, in dessen Mittelpunkt – auch Programmarchiv Restaurierung dank eines neuen Vitrinen- und Beleuch- tungssystems – die Flexibilität in der Nut- Mag. Kurt LIST Dr. Barbara LESÁK zung der Räumlichkeiten steht. Trotz der Mag. Nadja POHn AR Gertrud FISCHER generell anspannten finanziellen Situation Mag. Daniela FRANKE Mag. Isabelle ZATSCHEK ist es gelungen, das Bundesministerium Anna FEMI-MEBAREK für Unterricht und Kunst und Kultur für Quisquilien und Gemälde Mag. Karin STEINER die Bereitstellung der finanziellen Mittel Mag. Mirjam BAZÁN CASTANEDA zu gewinnen. OR Dr. Agnes PISTORIUS Trotz der massiven Baumaßnahmen konnte OR Mag. Karin NEUWIRTH Museum und Publikum auch im Jahr 2009 der Ausstellungsbetrieb Autographen und Nachlässe Mag. Karin MÖRTL aufrecht erhalten werden. In Zusammen­ Katharina SCHOLZ-MANKER arbeit mit dem Deutschen Theatermuseum Dr. Christiane München wurde im Frühjahr 2009 die MÜHLEGGER-HENHAPEL Ausstellung Schwäne und Feuervögel – Les Dr. Kurt IFKOVITS Ballets Russes eröffnet. Anlass war das Dr. Lydia GRÖBL 100-jährige Jubiläum der ersten Saison der Ballets Russes in Paris unter der Leitung Figurentheater und Teschner- des Impresario Sergej Diaghilew. Aus Anlass Figurenspiegel, Puppen- und des 70. Geburtstags der Gründerin des österreichischen Figurentheaters LILARUM, Papiertheatersammlung der vielfach preisgekrönten österreichischen OR Mag. Karin NEUWIRTH Puppentheatermacherin Traude Kossatz, wurde ein Querschnitt durch das Schaffen Fotografische Sammlung dieser Bühne gezeigt. In Zusammenarbeit mit dem Thomas Bernhard-Archiv und der FOInsp. Haris BALIC Thomas-Bernhard-Stiftung wurde anlässlich Christian WITTMANN der 20. Wiederkehr des Todestages von Mag. Ilse EICHBERGER Thomas Bernhard die Ausstellung „Öster­ reich selbst ist nichts als eine Bühne.“ Thomas Bernhard und das Theater eröffnet. Anhand von fünf ausgewählten Dramen wurden zentrale Aspekte seines Theater- werks zwischen spektakulären Erfolgen Sammlungen ÖTM 119

Bühnenmodelle und Kostüme und vieldiskutierten Skandalen beleuchtet. Wissenschaftliche Tätigkeit Sammlungszugänge Schließlich wurde unter anderem mittels jener Bühnenmodelle, die allein wegen Dr. Thomas TRABITSCH Bühnenbildmodell zu La Juive (Die Jüdin) ihrer Größe nach dem Abbau der ständigen Schausammlung im Haus verbleiben muss- Oper in fünf Akten Ausstellungen ten, eine vierte Ausstellung mit dem Titel Musik: Jacques F. Halévy Spielräume. Bühnenformen im Modell zu- Entwurf: Gottfried Pilz Kurator der für 2010 vorgesehenen Aus­ sammengestellt, in der die Entwicklung von Wien, Staatsoper, 23.10.1999 stellung „leider bleibe ich ein eingefleischter der mittelalterlichen Simultanbühne über Inv.-Nr. MS M533 (E 4819) die Guckkasten- und Kulissenbühne bis zur Wiener“. Gustav Mahler und Wien (ge- Drehbühne und schließlich der Raumbühne meinsam mit Dr. Reinhold Kubik) Kostüme von Friedrich Kiesler zu sehen ist. Publikationen Auch 2009 ist es gelungen, den Sammlungs- Da Ponte in Santa Fe bestand durch für die österreichische „Theatermuseen sind Teil der kulturellen Uraufführung Theatergeschichte relevante Materialien Identität und des kulturellen Erbes eines Autor: Peter Turrini und Nachlässe zu erweitern, darunter vor Landes.“ Die Rolle von Theatermuseen Regie: Claus Peymann allem der Nachlass von O. W. Fischer. Die in der nationalen und internationalen Entwurf: Miro Paternostro Erben nach Heinrich Schnitzler haben sich Museums­landschaft. Ein Plädoyer für Meike Droste als Peggyeins und entschlossen, weitere relevante Bestände deren Existenz, in: Die Bühne. Zeitschrift Peggyzwei dem bereits im ÖTM befindlichen Teilnach- des Bakrushin Museum, Moskau, 2009 Landestheater Salzburg in einer Ko­pro-­­ lass hinzuzufügen. duk­tion mit dem Berliner Ensemble Die Kontakte zu befreundeten Institutionen 29.7.2002 wurden weiterhin intensiv gepflegt. So Bustier aus Seidensatin appliziert mit konnte die Zusammenarbeit mit dem Gold­gewebe, bunten Perlen und Institut für Theater-, Film- und Medien­ Installation von Peter Karlhuber zu Heldenplatz von Thomas Bernhard nach dem Bühnenbild von Perlenfransen wissenschaften an der Universität Wien, Karl Ernst Herrmann Inv.-Nr. KS O 5693 (E 4814) mit der Universität Köln/Schloss Wahn, mit dem Theatermuseen in Laibach und Die Dreigroschenoper Hannover, mit dem Museum der Mailänder Scala sowie mit dem Stadtmuseum München Autor: Bert Brecht und der Villa Stuck München fortgesetzt Regie: Erich Engel werden. Mit dem Ausstellungszentrum Entwurf: Karl von Appen „La Casa Encendida“ Madrid und mit der Annemone Haase als Lucy MacNay Collection, The Tobin Collection Berliner Ensemble, 23.4.1960 of Theatre Arts/San Antonio, Texas wurden Mehrteiliges Kostümensemble im Hinblick auf ein zukünftiges gemein­ Grünes, langes Kleid aus Wollstoff mit sames Ausstellungsprojekt Kontakte ge- kurzem Cape mit Seidenbandabschlüssen knüpft. Weiters konnte mittels Buchpräsen- Inv.-Nr. KS O 5694 (E 4814) tationen, Vorträgen, Symposien und Kon- zerten sowie erstmals auch durch mehr als Der Odem/Der Mensch 50 Theateraufführungen im Innenhof des Palais Lobkowitz und zahlreichen weiteren Entwurf: Erwin Lang Veranstaltungen, die wiederum einen Teil Choreographie und Trägerin: des Rahmenprogramms zu unseren Ausstel- Grete Wiesenthal, 1924 lungen bildeten, die Bedeutung des Öster- Langärmeliges, goldbraunes Kleid aus reichischen Theatermuseums in der öster- ge­prägtem Seidensamt mit weit schwin- reichischen Museumslandschaft hervorge- gendem Rock hoben werden. Das neue Vitrinen- und Beleuchtungssystem Inv.-Nr. KS O 5648 (E 4792) 120 Österreichisches Theatermuseum

Bühnenmodelle und Quisquilien und Kostüme Gemälde

Die vier Grobiane Sammlungszugänge Musik: Ermanno Wolf-Ferrari Regie: Herbert Wochinz Schenkungen Entwurf: Matthias Kralj E 4793 nachlass Ewald Balser Wien, Volksoper 28.3.1972 Bühnenbildmodell zu La Juive (Die Jüdin) Dunkelrotes, langes Kleid aus Seidentaft E 4797 Holzkeule Hellerau von mit Wildseideneinsatz und Seidenspitze, Émile Jacques-Dalcroze Kostümsammlung weitere 30 aus dieser Bortenapplikationen Sammlung bearbeitet, digitalisiert und in E 4802 Tischlampe aus dem Besitz von Inv.-Nr. KS O 5678 (E 4757) die TMS-Datenbank eingegeben. Richard Teschner

Tanzschuhe mit Autogramm Wissenschaftliche Erschließung der Kostüm- E 4813 nachlass Otto Wilhelm Fischer Träger: Vladimir Malakhov sammlung des Österreichischen Theater- E 4817 Sparbüchse Raimundtheater museum, 2007–2010 (Leitung: Dr. Ulrike Inv.-Nr. KS O 5673 (E 4799) Dembski; Mitarbeit: Isabelle Zatschek, Textilrestauratorin; Fotoatelier des KHM, Datenbank TMS Wissenschaftliche Tätigkeit Stefan Zeisler und sein Team), Teil 2 im Jahre 2009: Die nun abgeschlossenen Arbeiten Die Aufnahme der Gemälde des Öster­ der zweiten Phase dieses Projekts zeigen, reichischen Theatermuseums in die Daten- HR Dr. Ulrike DEMBSKI dass die Kostümsammlung des Österreichi- bank konnte abgeschlossen wer­den. Es schen Theatermuseums nicht nur einen be- handelt sich um 667 Objekte. Anschlie- Ausstellungen eindruckenden Überblick über nahezu zwei­ ßend wurde mit der Bearbeitung des hundert Jahre österreichische Theater- und Sammlungsbereichs Quisquilien be­gonnen; Kuratorin der Ausstellung Spielräume. Operngeschichte gibt, sondern auch ein be­ mehr als 500 Objekte wurden bisher erfasst. Bühnenformen im Modell. Acht Beispiele sonderes Kleinod innerhalb der Sammlungen aus der Sammlung des Österreichischen des Hauses darstellt, denn Theaterkostüme Theatermuseums, ÖTM gehören zu jenen musealen Objekten, die durch ihre Originalität dem unmittelbaren Publikationen Theatererlebnis am nächsten stehen und die neben ihrem dokumentarischen einen 1 Objekttext in: Ausstellungskatalog hohen emotionalen Wert besitzen. Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Beginn der Vorarbeiten für einen Bestands- katalog der Kostüme, der im Zusammen- Forschungsprojekte, weitere Forschungen hang mit der Konzeption einer Kostümaus- stellung 2010 entstehen soll. Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Tätigkeit standen die Identifizierung und Sonstiges Digitalisierung von 184 Bühnenbild- und Teilnahme an der Vorstandssitzung von Architekturmodellen sowie deren Daten- SIBMAS und Berufung in die Arbeitsgruppe speicherung und Verknüpfungen in der TMS Kongressvorbereitung, die die Aufgabe hat, Datenbank. Diese Arbeiten hatten einen die Kongressarbeiten durch Erfahrungsaus- engen Zusammenhang mit der Bestückung tausch zu unterstützen. der neu renovierten Depoträumlichkeiten. Sie konnten im August 2009 beendet werden. Der Odem/Der Mensch, Choreographie und Weiters wurden in Ergänzung zu den be- Trägerin: Grete reits erfassten 1.224 Objekten aus der Wiesenthal Sammlungen ÖTM 121

Theatergrafik, Plakate und Programmarchiv

Das 2008 begonnene Projekt zur Aufarbei- Die 2009 hereingekommenen, mehrere Wissenschaftliche Tätigkeit tung und Restaurierung der Schattenriss- Jahre umfassenden Programmkonvolute der Porträt-Sammlung (u. a. der Werke von Wiener Kammeroper sowie des Ensemble- Dr. Barbara LESÁK Hieronymus Löschenkohl) wurde mit der theaters am Petersplatz in Wien wurden 2009 durchgeführten Digitalisierung der mit Hilfe eines Praktikanten archiviert. Das Ausstellungen etwa 160 Objekte erfolgreich abgeschlossen. Projekt der Restaurierung und Verlagerung der künstlerisch wertvollen großformatigen Mitarbeit an der Ausstellung Spielräume. Ein neues Projekt beinhaltet die wissen- Plakate in den neuen Planschrank für Über- Bühnenformen im Modell im Öster-­ schaftliche Überarbeitung des Nachlasses größen wurde von Frau Mag. Karin Steiner rei­chischen Theatermuseum von Mileva Roller, der zwar in der TMS- (Restaurierung) und Frau Mag. Alexandra (Kuratorin: Dr. Ulrike Dembski) Datenbank erfasst wurde, aber dessen Steiner-Strauss (Theatergrafik/Plakate) er- Sichtung und Beurteilung nach kunsthis­ folgreich abgeschlossen. Die laufend an­ Publikationen torischen Kriterien noch nicht erfolgt ist. fallenden Theaterplakate aktueller Wiener Der Nachlass kam im Zuge der letzten Produktionen wurden von Frau Mag. Alex- Neuer Tanz sucht neuen Raum, in: Mundart Tranche des Nachlasses von Alfred Roller andra Steiner-Strauss im TMS erfasst. der Wiener Moderne: Der Tanz der Grete 2003 in das Museum. Mileva Roller Wiesenthal, hg. von G. Brandstetter und (Innsbruck 18.2.1886 – 5.6.1949 Wien) Schenkungen G. Oberzaucher-Schüller, München 2009, gehört zu jener Riege von Künstlerinnen, 103–113 deren Position als Kunstschaffende erst E 4745 Plakate und Programme der Under the stage lights. The role of lighting Wiener Kammeroper jetzt erkannt und erforscht wird. Sie war in staging, in: ORIS, Magazine for Archi­ Schülerin bei Alfred Roller an der Wiener E 4789 Theaterplakate des tschechischen tecture and Culture, Jg. 11, Nr. 57, 2009, Kunstgewerbeschule, heiratete ihren pro- Bühnenbildners Jaroslav Malina 176–181 minenten Lehrer und war für eine nur E 4803 Plakate und Programme des kurze Zeitspanne erfolgreich künstlerisch ensembletheaters am Petersplatz tätig. Dann bewegten sie die gesellschaft­ in Wien lichen Konventionen wohl zur Aufgabe ihrer Kunstausübung. Sie war zwischen Leserbetreuung 1901 und 1915 sehr produktiv und schuf unter anderem eine Vielzahl von Radierun- 45 Archivbenutzer gen, Farbholzschnitten sowie Exlibris- Vignetten, zu denen sie Aufträge ihres aus dem Wiener Künstlermilieu stammenden Freundeskreises erhielt. Die kunsthistorische Ordnung ihrer Druckgrafik, die überwiegend nicht theatralischen Inhalts ist, nach Themen und Motiven erfolgte mit Unterstützung des Kunsthistorikers und Experten auf dem Gebiet des Wiener Jugendstils Mag. Gerd Pichler.

Eine weitere wichtige Aufgabe war die Erstellung eines umfangreichen Exposés für eine in Aussicht genommene Aus­ stellung über den österreichisch-ameri­ kanischen Theaterkünstler, Architekten, „Brettlsängerin“ von Designer, Maler, Bildhauer und Theoretiker Mileva Roller Frederick J. Kiesler. Radierung, 1907 122 Österreichisches Theatermuseum

Autographen und Nachlässe

Sammlungszugänge Sonstiges Die Zeit und die Moderne (1894–1904) im Rahmen des Projektes Vienna Review Aufarbeitung Altbestände (Inventarisierung Schenkungen „Die Zeit“ a Czech Modernist Movement mit und TMS-Eingabe) der Prager Akademie der Wissenschaften/ E 4803 archiv Ensemble-Theater Wien TMS-Beauftragte Masarykův ústav: Organisation der Tagung E 4811 manuskripte Otto Petzelt und Teilnahme E 4812 Teilnachlass Heinrich Schnitzler Dr. Kurt Ifkovits E 4813 nachlass O. W. Fischer Sonstiges E 4815 drei Autographen Lotte Witt Aufarbeitung von Altbeständen Publikationen E 4818 Vertrag / Aufarbeitung Nachlass Richard Teschner E 4821 Sammlung Anni Neumann Architektur der Erinnerung (Filmbesprechung), betreffend Stella Kadmon in: http://www.kakanien.ac.at/rez/HBla­ Editional board member der Divadelní revue, Prag E 4824 Klebealbum betreffend Hans Duhan hova_KIfkovits1.pdf (gemeinsam mit Hana Blahová) E 4825 material zu Pavel und Lucy Ludikar Edition Tagebücher Josef Redlich (1869–1936). Brief an Hermann Ankäufe Bahr (1863–1934) vom 27. Juli 1915, in: Sichtungen. Archiv Bibliothek. Literaturwis- E 4794 Brief Josef Kainz senschaft 10/11, 2007/2008, 375–378 E 4795 Briefentwurf Max Reinhardt an Ein Brief Emma Destinn(ová)s an Hermann Konstantin Stanislavskij Bahr, in: Jahrbuch des Adalbert-Stifter Vereins NF 23, 2009, 69–74 Leserbetreuung Paula Wesselys Prager Saison (1926/27) 213 Archivbenutzer im Spiegel der Kritiken von Max Brod und Otto Pick, in: Jahrbuch des Adalbert-Stifter Wissenschaftliche Tätigkeit Vereins NF 23, 2009, 77–94

Vorträge, Teilnahme an Tagungen Dr. Christiane MÜHLEGGER-HENHAPEL 12.–14.5. Teilnahme KOOP-Litera-Tagung, Linz Forschungsprojekte, weitere Forschungen 28.8. Die Geschichte des Österreichischen Kollationierung Briefwechsel Alfred Roller/ Theatermuseums und seine Bestände. Tage der Hugo von Hofmannsthal Theaterenzyklopädie anlässlich des 50-jäh- rigen Bestehens des Theaterinstitutes, Prag Bearbeitung Nachlass Caspar Neher 24.10. Neue Perspektiven der Kulturver­ TMS-Eingabe Nachlass Richard Teschner mittlung am Beispiel der Wiener Wochen- (Autographen) schrift „Die Zeit“, Prag, Referat bei der Bearbeitung Katalog zur Kostümausstellung Tagung Prager deutsche Literatur. Neue 2010 Perspektiven (23.–24.10.)

9.–10.11. Prag, Österreichisches Kultur­ Vorträge, Teilnahme an Tagungen forum, Internationale wissenschaftliche Kon- 12.–14. Mai 2009 KOOP Litera – ferenz Die Wiener Wochenschrift Die Zeit. Strategien und Ziele der Vermittlung der 15. Arbeitstagung der österreichischen Literaturarchive Wiener Moderne. Die Zeit a moderna / Brief Max Reinhard (E 4795) Sammlungen ÖTM 123

Figurentheater und Fotografische Teschner-Figurenspiegel, Sammlung Puppen- und Papier­ theatersammlung Dr. Lydia Gröbl Sammlungszugänge Sammlungszugänge Publikationen Ankäufe Schenkungen Albin Skoda: Albumseiten, 1945, in: E 4806 1.746 Digitalfotografien zu M. Atze u. a. (Hgg.), akten-kundig? Litera- E 4798 zwei Marionetten 62 Theaterproduktionen tur, Zeitgeschichte und Archiv (Sichtungen, E 4828 Konvolut Marionetten – E 4816 1.733 Digitalfotografien zu Jg. 10/11), Wien 2007/2008, 429–431 altwiener Typen 54 Theaterproduktionen

Sonstiges Schenkungen Aufführungen Fortsetzung Aufarbeitung Nachlass E 4804 13 Fotos der Tänzerin Gusti Pichler Hans Nüchtern (Inventarisierung und Im Dezember 2009 wurde das Weih­nachts­ E 4827 Konvolut von ca. 200 Ballettfotos TMS-Eingabe) spiel aufgeführt.

Fortsetzung Aufarbeitung Nachlass Albin Im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Restitution und Digitalisierung Skoda (Neuordnung und Umbettung der Polnischen Institut fand am 5. Dezember Über 44.000 zur Restitution vorbereitete Autographensammlung; Erstellung einer 2009 im Eroica-Saal anlässlich des 20-jähri- Fotos wurden digital erfasst. An die 13.000 Word-Datei, TMS-Eingabe gen Bestehens der Gruppe „Theater für Fotos wurden in das TMS eingegeben. Aufarbeitung Nachlass Richard Teschner mich“ eine Papiertheater-Aufführung statt. (Ordnung der Zeitungsausschnitte, Auf­ Gespielt wurde mit großem Erfolg deren Besucherbetreuung listung in Word-Datei, TMS-Eingabe) erste Produktion, Der Nussknacker. Die Mitglieder des Wiener Papiertheaters 59 Besucher spielten im Rahmen des Weihnachts- Marktes wieder die Szenenfolge Zu Bestellungen Betlehem geboren. 85 Reproaufträge mit insgesamt 1.287 Objekten Projekte

Im Rahmen der Weiterarbeit an der DVD Richard Teschners Figurenspiegel konnte Prof. Klaus Behrendt für ein ausführliches Interview gewonnen werden. Das Projekt wird auch im Jahr 2010 weitergeführt.

Sämtliche Figuren, Requisiten und Kulissen zu den einzelnen Stücken Richard Teschners werden restauriert. Im Jahr 2009 wurde das Stück Karneval diesen Restaurierungsarbei- ten unterzogen.

2009 wurden einige restaurierte Objekte des mechanischen Papiertheaters in Bewe- gung für eine DVD aufgezeichnet. Nach

Ende der Filmarbeiten wurden sämtliche Objekte in spezielle Lagerkisten verpackt; Zum 20. Todestag von Thomas Bernhard: Wolfgang Hübsch als „Zirkusdirektor Caribaldi“ in Die Macht der sie werden nach Abschluss der Sanierungs- Gewohnheit von Thomas Bernhard, Theater Reichenau, Brief Josef Kainz (E 4794) arbeiten des Depots eingelagert. Juli 2009 124 Österreichisches Theatermuseum

Handzeichnungen Bibliothek Archiv und Provenienzforschung

Sammlungszugänge 1.934 Benützer Fortsetzung der Arbeiten am Archiv mit der Ergänzung und Aufnahme der Akten und Die Bibliothek des Österreichischen des Schriftverkehrs der Theatersammlung. Ankäufe Theatermuseums wurde im Jahr 2009 von 1934 Personen benützt. Seitens der Provenienzforschung werden E 4823 1 Blatt von Vadim Ryndin: die Objekte des Dossiers Bermann auf­ Zwei Clowns, 1944 genommen. Es handelt sich um rund Sammlungszugänge 1.200 Objekte aus den Sammlungen Digitalisierung Handzeichnungen und Theatergrafik. In Aus dem Bestand der Österreichischen der Fotosammlung wird der Altbestand, Nationalbibliothek Die wissenschaftliche und elektronische ca. 40.000 Objekte, bearbeitet. Erfassung des Konvoluts von Emil Pirchan 64 Bücher (davon 45 aus dem Besitz Im Herbst 2009 wurde mit der Ergänzung ist abgeschlossen. von Heinrich Schnitzler) und Übertragung des Akzessionsverzeich- 19 Hochschulschriftenbände nisses in die Datenbank begonnen. Wissenschaftliche Tätigkeit 10 Zeitschriftenbände 13 Lieferungswerke Dr. Vana GREISENEGGER Ankäufe durch das KHM Ausstellungen 45 Bücher (inkl. 2 CD-ROMs) Betreuung der Ausstellung des KHM Wir sind Maske von Seiten des ÖTM Tauschexemplare

Publikationen 5 Bücher

Der Kult des Unpersönlichen: Wiederent­ Beleg- oder Geschenkexemplare deckung der Maske an der Wende zum 20. Jahrhundert, in: Ausstellungskatalog 154 Bücher S. Ferino-Pagden (Hg.), Wir sind Maske, 1 Hochschulschrift Wien (KHM) 2009, 162–167 13 Zeitschriftenbände 4 Katalogbeiträge in: Ausstellungskatalog 6 Schallplatten, 1 Magnetband, 1 DVD, Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, 1 CD-ROM Innsbruck (Schloss Ambras) 2009 Ungezählte Broschüren und Programme

Forschungen

Mitkuratorin der Ausstellung Gustav Mahler – Schicksal Wien im ÖTM (in Vorbereitung für 2010)

Ausstellung Die Landschaft auf der Bühne (Arbeitstitel) (in Vorbereitung für 2011)

Alfred Roller und die Uraufführung von Büchners Woyzeck in München

Pfandleiher: zum Schutz vor zu großer Lichteinwirkung beim Abbau der Schausammlung entfernt und deponiert Sammlungen ÖTM 125

Restaurierung

Textilrestaurierung cher Nachlässe und Schenkungen. Er bein- in den Depoträumen der Sammlung haltete nicht nur das Verpacken, Transpor- Autographen und Nachlässe die Kompakt- tieren, Begasen und die Lagerung, sondern regal-Anlage gereinigt. Zu unserer großen Freude konnte im Jahr mitunter auch die Handhabung von Objek- 2009 der Aufbau der Kompaktanlage des In Form eines Volontariats zum Thema ten mit einer extrem starken Geruchsent- Kostümdepots abgeschlossen werden. Die Präventive Konservierung befasste sich wicklung, sodass daraus zahlreiche weitere Kostüme wurden eingeräumt und fanden Dr. Astrid Hammer fünf Wochen lang mit Maßnahmen erforderlich wurden. damit eine gut geschützte Aufbewahrung. dem Thema Objektbeschriftung an den Leihgaben und Figurinen zu sechs Ausstel- Objekten der Quisquilien-Sammlung. Weitere Großprojekte waren das Nachbe­ lungen wurden vorbereitet bzw. begleitet. Darüber hinaus wurden mit mehreren arbeiten (Absaugen, Verpacken und Ver­ Kolleginnen des ÖTM ausgewählte The- räumen) der Kostüme und Puppen aus menkreise zur präventiven Konservierung der abgebauten Dauerausstellung, das Foto- Papierrestaurierung diskutiert. Im Herbst 2009 wurden Ver­ grafieren einer großenA nzahl von Kostümen suche zur Verbesserung der Klimasituation für einen Bestandskatalog und die Fortfüh- in den beiden neu sanierten Depots ge­ Neben der laufenden konservatorisch-restau- rung von Material- und Technikanalysen startet. Am Ende des Jahres ist es gelungen, ratorischen Vorbereitung und Betreuung aller Kostüme. die Luftfeuchtigkeits- und Temperaturwerte von Leihgaben, der Konservierung und den konservatorischen Standards entspre- Das Fotografieren der Kostüme war von Restaurierung von Exponaten, die in haus- chend zu gestalten. Die Arbeit wurde mit Transportarbeiten begleitet, da manche von eigenen Ausstellungen gezeigt wurden, Unterstützung der Abteilung Gebäude­ ihnen aus dem Depot in die Bibliothek des sowie einzelnen papierrestauratorischen management durchgeführt. ÖTM gebracht werden mussten, wo die Projekten konnten 2009 an rund 330 Ob- Fotoaktion stattfand. Ein Teil der Figurinen, jekten bestandspflegende Maßnahmen und zwar die „Schleppifigurinen“, wurde getroffen werden. In einem mittlerweile Amtshilfen 2009 uns von der Universität für Angewandte abgeschlossenen, gemeinsam mit der • Auseinanderlösen eines zu diesem Zweck Kunst zur Verfügung gestellt. Weitere Fotos Sammlung Theatergrafik durchgeführten als Fragment erworbenen Abbildungs- von Kostümen und Quisquilien wurden, Projekt wurden knapp 150 Schattenrisse, Teils einer Enzyklopädie für die Samm- wie schon in den Jahren zuvor, direkt im darunter auch kolorierte Radierungen lung Wagenburg; Fotoatelier gemacht. von Hieronymus Löschenkohl, gereinigt, gesichert, zum Teil wässrig behandelt, • Leihgabenprotokolle für die Bibliothek Zu den routinemäßigen Tätigkeiten zählten neu montiert und in säurefreie Schachteln des KHM und für das Münzkabinett; das Überprüfen und Korrigieren des Klimas, umgelagert. Weiters konnte ein Großteil • Kurierbetreuung/Grafik im Zusammen- das Anbringen von Inventarschildern, Trans- der bisher gerahmt aufbewahrten, groß­ hang mit der Ausstellung Wir sind port und Vorbereitung von Objekten für formatigen Plakate der Sammlung Theater- Maske, MVK. die Begasung, die Auftragsvergabe für grafik ausgerahmt, geglättet und in einen die Anfertigung von konservatorisch ge­ eigens dafür angeschafften Planschrank eigneten Kleiderbügeln und das Auswech- umgelagert werden. Ebenfalls abgeschlos- seln der alten gegen die neuen sowie die sen werden konnten durch die Unter­ Instandhaltung eines Hintergrundes für stützung einer Praktikantin und des den Teschner-Figurenspiegel. Fotoateliers die fotografische Erfassung und die anschließende Rücklagerung Frau Angela Sixt konnte im Rahmen eines der Sammlung Bühnenbildmodelle in die Werkvertrags erneut konservatorische beiden sanierten Depots. Gemeinsam mit Maßnahmen an den Teschner-Figuren KollegInnen der Fotosammlung konnte die vornehmen. Wir freuen uns, dass damit die Lager-Situation des Nachlasses Völkel durch Kontinuität der Arbeiten gewährleistet ist. eine Adaption der 182 Aktenschrank-Laden Ein sehr umfassender Tätigkeitsbereich war mit Karton-Klappen mittelfristig verbessert auch die konservatorische Versorgung man- werden. Mit Hilfe des Service-Teams wurde 126 Österreichisches Theatermuseum

Museum und Publikum

Kulturvermittlung Sonderausstellungen eröffneten Ausstellung Thomas Bernhard und das Theater fanden bisher 3 Erwachse- nenführungen, 3 Kulturkaffees sowie 8 Füh- Die Abteilung Museum und Publikum blickt Die Ausstellung Schein werfen. Theater. rungen und Workshops für Schulklassen auf ein erfolgreiches Jahr zurück, obwohl Licht. Technik stieß vor allem bei jungem statt. unsere Aktivitäten durch die Umbauar­ Publikum auf großes Interesse. Es fanden beiten teilweise stark beeinträchtigt waren. 56 Führungen für Schulklassen sowie 7 Er- Die Ausstellung Spielräume ist vor allem An den insgesamt 365 Aktivitäten nahmen wachsenenführungen und 7 Kulturkaffees im Rahmen der Theater ABC-Führungen rund 6.380 Besucher teil (1130 Erwachse- statt. Die Ausstellung des Figurentheaters für Schulklassen von großer Bedeutung. nen sowie 5.250 Kinder und Jugendliche). Zu Sonderausstellungen wurden Gratis­ Lilarum. Traude Kossatz – Puppen und Viele Schulen und Hortgruppen besuchen führungen für Lehrende angeboten. Bühnen wurde von 6 Kindergarten- bzw. uns regelmäßig, häufig sogar mehrmals Schulgruppen in Verbindung mit Theater- jährlich, und schätzen vor allem unser oder Bastelworkshops besucht. Zur Ausstel- vielfältiges theaterpädagogisches Angebot, lung Schwäne und Feuervögel – Les Ballets das jährlich zu Schulbeginn mit einem Russes fanden 3 Kulturkaffees statt, bei attraktiven Folder beworben wird. Wir fühlen uns auch aufgrund der zahlreichen denen die Besucher nach der Führung im positiven Rückmeldungen in unserem Gespräch mit der Tanzexpertin Andrea Bemühen bestätigt, den Besuchern auf Amort tiefer in die Welt des Balletts ein­ kreative Weise die faszinierende Welt des tauchen konnten. Außerdem gab es drei Theaters näher zu bringen. Schulführungen dazu. Zu der im November

Schein werfen Jahreszeitenspiel Sammlungen ÖTM 127

Theatermuseum für Kinder und Jugendliche

Das Interesse an Theaterworkshops für Kindergärten, Schulen und Horte ist unge- brochen.

Folgende Aktivitäten fanden statt:

– 44-mal Jahreszeitenspiel für Kinder ab 5,

– 30-mal Schattentheater für die 1.–12. Schulstufe,

– 10-mal Die Zauberflöte zum Mitspielen für die 2. bis 4. Schulstufe,

– 3-mal Puppenspiel für die 1.–4. Schulstufe,

– 2-mal Tanztheater für die 1.–6. Schulstufe,

– 14-mal Improvisationstheater für die 3. bis 8. Schulstufe,

– 2-mal Erzähltheater für die 5.–10. Schul- stufe,

– einmal Maskentheater für die 5.–10. Schulstufe, oben: Maskenkids – 13-mal Faust für die Oberstufe. unten: Tanztheater

Das Expertengespräch Schauspieler/in – ein Traumberuf? fand 8-mal, Fokus Kostüm Im Rahmen des Sommerferienspiels fanden fand 4-mal, Fokus Bühnenbild einmal statt. Open Day 12 Workshops mit 237 Kindern und Er- Als Fortbildungsveranstaltung für Lehrende wachsenen statt. Schließlich wurden im Beim Open Day boten wir für Jung und Alt wurde der Dramapädagogik-Workshop Museum 44 Kindergeburtstage gefeiert. ein reichhaltiges Programm an Workshops, Faust – „Zwei Seelen wohnen, ach, in Führungen und Werkstättenbesichtigungen meiner Brust“ und ein Workshop zur Aus- an. 264 Personen nahmen daran teil. stellung Thomas Bernhard und das Theater Aufführungen und Pantomime angeboten, der kreative Methoden zur Behandlung von Bernhards Theaterstücken Die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Leihgaben vorstellt. Theater der Jugend wurde mit 2 Aufführun- gen von Der Zauberwald für etwa 100 Zu- Im Freizeitangebot sind die Theaterkids schauer fortgesetzt. Das Puppenspiel Ein- Im Jahr 2008 waren die Sammlungen weiterhin eine Attraktion für 5- bis 10-jährige. äuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein wurde des Österreichischen Theatermuseums mit Die Nachmittage rund ums Theater, bei 7-mal gegeben. Wieder aufgenommen 159 Leihgaben an 19 Ausstellungen im denen die Kinder selbst zu Schauspielern, wurden die Pantomime-Workshops von In- und Ausland beteiligt. Tonkünstlern, Kostümbildnern oder Puppen- Massud Rahnama, einem international bauern werden, haben heuer 20-mal statt- tätigen Künstler, die 5-mal mit großem gefunden. Erfolg stattfanden. 128 129

Abteilungen 130

Öffentlichkeitsarbeit und Marketing

Ziel der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit Tageszeitungen und Wochenmagazinen Mag. Irina KUBADINOW, und Marketing war es auch im Jahr 2009, sowie in den TV- und Hörfunksendungen des Abteilungsleiterin Ausstellungen, Veranstaltungen und ORF gab es auch große Berichte in inter­ (bis 30.6.2009) wei­tere Aktivitäten des Kunsthistorischen nationalen Medien, wie der „Frankfurter Mag. Martina Taig, Museums und der angegliederten Museen Allgemeinen Zeitung“, der „Süddeutschen interimis­tische Abteilungsleiterin möglichst breit in der Öffentlichkeit zu Zeitung“, der „Neuen Zürcher Zeitung“, dem britischen „Art Newspaper“ sowie (ab 1.7.2009) kommunizieren. in den italienischen Tageszeitungen „Il Mag. (FH) Denise-Sophie Messaggero“ und „Il Sole 24 Ore“. Pressekonferenzen, Feierlichkeiten BLINDHOFER Unter den Pressekonferenzen des Jahres Mag. Gudrun HATVAGNER 2009 besonders hervorzuheben sind jene Im Jahr 2009 wurden insgesamt 18 Presse- Edyta KOSTECKA zum Amtsantritt von Generaldirektorin konferenzen in allen unseren Häusern orga- Dr. Sabine Haag, die am 16. Jänner im Mag. Angelika KRONREIF nisiert und 43 Presseaussendungen verschickt. Berger Saal stattfand, sowie jene zur Aktion Mag. Michaela METH Große nationale sowie internationale Medien- Kunsthistorisches Museum im öffentlichen Ruth STRONDL resonanz konnte v. a. mit der Pressearbeit Raum am 6. November, die erstmals außer- zu den großen Ausstellungen Raum im Bild, halb des KHM, und zwar im Haas Haus am Wir sind Maske und Karl der Kühne erzielt Stephansplatz in der Winterlounge des werden sowie zu der im Rahmen der neuen Restaurants Do & Co, veranstaltet wurde. Reihe „Intermezzo“ konzipierten Ausstellung Zu diesen beiden Pressekonferenzen wurde Sinnlich. Weiblich. Flämisch. Frauenbilder jeweils ein ausgewählter Kreis nationaler und rund um Rubens. Neben regelmäßigen Be- internationaler Top-JournalistInnen und richten in allen wichtigen österreichischen ChefredakteurInnen persönlich geladen.

Am 17. September gab es in der Säulenhalle des MVK eine feierliche Veranstaltung, im Rahmen derer eine Sammlung von Sticke- reien krimtatarischer und karäischer Pro­ venienz an die Ukraine restituiert wurde. Gleichzeitig fand die offizielle Rückgabe der so genannten „Russenbriefe“ aus dem Archiv des Technischen Museums in Wien statt.

Ausstellungskooperationen und besondere Veranstaltungen

Im Februar 2009 wurde eine Pressereise mit österreichischen MedienvertreterInnen (ORF, „Standard“, „Die Presse“ und „Salzburger Nachrichten“) in das Museum Frieder Burda in Baden-Baden veranstaltet, wo unter dem Titel Die Künstler der Kaiser von 20. Februar bis 14. Juni 2009 die erste große Ausstellung

GD Haag bei der Pressekonferenz zur Aktion Kunsthistorisches des KHM zum Mäzenatentum der Habs- Museum im öffentlichen Raum burger in Deutschland zu sehen war. Abteilungen 131

oben: Tanzperformance beim Ladies Day oben: Gesprächs­runde mit BM Heinisch-Hosek, Prof. Hammer-Tugendhat unten: Theaterauf­führung Onassis und Michael Birkmeyer unten: Lesung Gerhard Roth

Im Rahmen der KHM-Ausstellung Wir sind spannende Gesprächsrunde mit General­ Des Weiteren wurden im Herbst 2009 Maske im MVK wurde am 2. August ein direktorin Dr. Sabine Haag, Frauenministerin zwei wichtige und gut besuchte Buch­ Maskentag organisiert: Wer eine Maske trug, Gabriele Heinisch-Hosek, der Kunsthistori- präsentationen im KHM organisiert. Sylvia erhielt an diesem Tag freien Eintritt in die kerin Prof. Dr. Daniela Hammer-Tugendhat Unterdorfer, Maria Deutinger, Michaela Ausstellung und alle, die noch keine Maske und dem Tänzer Michael Birkmeyer zum Langer, Claudia Richter und Beate Wimmer- bei sich hatten, konnten sich vor Ort eine Thema „Was ist das Prinzip Weiblichkeit?“. Puchinger stellten ihr Werk Wahnsinnig basteln. Es gab ein umfangreiches Füh- Musikalisch umrahmt wurde der Abend Schön – Schönheitssucht, Jugendwahn & rungsprogramm für Jung und Alt und von der Barockflötistin Inge Kuhn und der Körperkult im Saal VIII einem prominenten die Clini­Clowns sorgten für zusätzliche jungen Mezzosopranistin Sevana Salmasi, Publikum vor. Am 13. November präsen- Unterhaltung. die zum Abschluss eine Arie aus der Oper tierte der bekannte österreichische Schrift- Carmen zum Besten gab. Zur Eröffnung der Ausstellung Sinnlich. steller Gerhard Roth im Rahmen der Lese- Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund um In Zusammenarbeit mit der Alexander festwoche sein neues Buch Die Stadt. Rubens lud das KHM am 6. August alle S. Onassis Public Benefit Foundation veran- Entdeckungen im Inneren von Wien im Damen zu einem Ladies Day ein: Die weib- staltete das KHM am 28. und 29. Oktober KHM – also an einem der vielen Schauplätze lichen Besucher standen an diesem Tag im zwei Theaterabende rund um den griechi- des Buches. Nach der Begrüßung durch Mittelpunkt und zahlten von 10 bis 18 Uhr schen Dichter Homer und dessen Haupt- Generaldirektorin Dr. Sabine Haag las Ger- nur den halben Eintrittspreis. Ab 18 Uhr werke Ilias und Odyssee: In der an Homers hard Roth vor einem begeisterten Publikum war dann der Eintritt für alle Damen und Werk angelehnten szenisch-musikalischen im Bassano Saal aus einem Kapitel seines Installation Von Helden und Tränen. Die Herren frei. Es gab ein abwechslungsreiches Buches, das von der Kunstkammer handelt. Rahmenprogramm mit Spezialführungen Rache des Achill griffen der Regisseur Georg durch die Ausstellung sowie eine Tanz­ Rootering und der Dramaturg Dr. Frank Im Anschluss an die Lesung gab es ein performance und eine hochkarätige Talk- Raddatz mit der Frage nach Rache, Einsicht Gespräch zwischen dem Autor und Veranstaltung am Abend: Die Journalistin und Versöhnung ein auch heute noch dem Journalisten Joachim Riedl von der und Moderatorin Erna Cuesta leitete eine brisantes Thema auf. „Zeit“. 132 Öffentlichkeitsarbeit und marketing

konnte man im Rahmen der Veranstaltung KHM-Jahreskarte, Kunsthistorisches Meet the new Director Fragen stellen; der Museum im öffentlichen Raum Kaufmännische Geschäftsführer Dr. Paul Frey gestaltete drei Vorträge zum Thema Wirt- Anlässlich der Einführung der neuen KHM- schaft und Kunst. In Round Tables wurden Jahreskarte wurde bereits im Vorfeld die verschiedene Berufsrollen im Museum vor- große PR-Aktion Kunsthistorisches Museum gestellt. Von 19 bis 24 Uhr verwandelte im öffentlichen Raum gestartet, mit der sich die Kuppelhalle des KHM in eine Lounge das KHM direkt zu den WienerInnen ging: mit Live-Jazz und einer mobilen Version Von 6. bis 20. November wurden Reproduk- der berühmten Loos Bar. Bundesministerin BM Schmied und GD Haag beim Open House am 24.1. tionen von Gemälden des KHM auf den Dr. Claudia Schmied, die an diesem Tag Straßen Wiens gezeigt, also den Bewoh­ ebenfalls im KHM anwesend war, sprach von nerInnen der Stadt in ganz direkter Weise einem „fulminanten Start in eine neue Ära“. präsentiert. 29 hoch frequentierte Plätze, Open House von Am 1. Mai fand das Open House auf Schloss Hauswände, Baustellen, U-Bahn-Stationen, Generaldirektorin Haag Ambras statt. Bei freiem Eintritt hatten die Bahnhöfe und Filialen wurden für zwei BesucherInnen Gelegenheit, die neue Gene- Wochen zum Schauplatz für Bild-Hängun- Neben den Pressekonferenzen und Eröff- raldirektorin sowie den Kaufmännischen gen. KHM-KunstvermittlerInnen erklärten nungen zu den Sonderausstellungen wurden Geschäftsführer des KHM persönlich kennen den PassantInnen Geschichten rund um zahlreiche weitere Veranstaltungen betreut. zu lernen und auch einen Blick hinter die die Kunstwerke und ermöglichten damit Unter dem Motto „Der Kunst ein Fest“ fand Kulissen des Museumsbetriebes auf Schloss erweiterte Betrachtungsweisen. Medialer am 24. Jänner das große Open House der Ambras zu werfen. Kooperationspartner dieser Aktion war das neuen Generaldirektorin Dr. Sabine Haag ORF-Radio Wien, welches im Anschluss an statt. Über 30.000 BesucherInnen strömten die Aktion im Rahmen eines Gewinnspiels an diesem Tag bei freiem Eintritt in die Lange Nacht der Museen eine der Gemälde-Reproduktionen verloste, Sammlungen des KHM, in das MVK, das nämlich den Sommer von Giuseppe Arcim- ÖTM, die Sammlungen in der Neuen Burg, Die vom ORF organisierte Lange Nacht der boldo. die Schatzkammer sowie die Wagenburg. Museen am 3. Oktober war auch heuer Die über 170 Führungen waren restlos aus- wieder ein voller Erfolg. 27.202 begeisterte gebucht, vor allem bei den Touren in die BesucherInnen stürmten die Häuser des KHM Neujahrskonzert „backstage“-Bereiche war der Andrang und bekamen ein abwechslungsreiches und enorm. Das Kinderatelier im KHM, aber unterhaltsames „Nachtprogramm“ für Jung Generaldirektorin Dr. Sabine Haag freute auch die zahlreichen Programmpunkte und Alt geboten. Dazu zählten u. a. die sich, zum ersten Jahrestag ihres Amtsantritts im ÖTM, in der Neuen Burg sowie in der „Fantasiebeschleuniger“ im KHM und der im KHM Gastgeberin des Neujahrsballetts Wagenburg waren Highlights für Kinder Auftritt einer Geisha im MVK, wo sich in sein zu dürfen: Es wurden erstmals zwei und Jugendliche. Aufgrund des großen der Dorotheum-Lounge die Nachtschwär- Balletteinlagen zum Neujahrskonzert der Andrangs mussten im MVK zusätzliche mer bei Drinks und fernöstlichen Köstlich- Wiener Philharmoniker live via TV aus dem Führungen veranstaltet werden. Im KHM keiten stärken und dazu Live-Jazz-Klängen KHM in die ganze Welt übertragen. Die or- fanden Bibliophile besondere „Schmankerln“ lauschen konnten. In der Hofjagd- und Rüst- ganisatorischen Vorbereitungen zu diesem beim Kunstbuchmarkt; die zugunsten der kammer durften neugierige Gäste beim Großprojekt begannen bereits im Sommer Restaurierungen von Objekten der Kunst- „Ritter-Striptease“ zusehen, und in der 2009. Das KHM stellte mit seinem wunder- kammer verkauften Tombola-Lose waren Sammlung alter Musikinstrumente sowie schönen Eingangsfoyer, dem prachtvollen bereits in den Mittagsstunden ausverkauft. im Ephesos Museum wurden spezielle Stiegenaufgang und der Kuppelhalle sowie Der 24. Jänner war auch der Erstausgabe- Führungen angeboten. Ein großer Publi- seinen herrlichen Gemälden und antiken tag einer ganz besonderen Briefmarke mit kumsmagnet war auch diesmal wieder die Statuen eine einzigartige Kulisse für die dem Bild der Saliera, die an diesem Tag in Schatzkammer, die mit über 9.300 Besu- Ballettinszenierung von Renato Zanella dar. einem Sonderpostamt im KHM-Foyer ver- chern an dritter Stelle unter den meistbe- Die Tänzerinnen und Tänzer des Balletts kauft wurde. Der neuen Generaldirektorin suchten Museen in Wien landete. der Wiener Staatsoper und das Solistenpaar Abteilungen 133

oben: Stephansplatz oben: Tuchlauben unten: Dr. Pichorner bei der Preisverleihung zum Gewinnspiel unten: Neujahrsballett

der Pariser Oper trugen Kreationen des Interne und externe Kommunikation legendären italienischen Modeschöpfers Valentino, der in der Probenwoche zwischen Seit dem Amtsantritt von Generaldirektorin Weihnachten und Neujahr sowie bei der Dr. Sabine Haag wurde der Bereich interne Live-Übertragung am 1. Jänner 2010 eben- Kommunikation weiter ausgebaut. So werden falls im KHM anwesend war. Mit den Bildern seit Anfang 2009 alle KHM-Mitarbeiterin- des Neujahrsballetts konnte in einzigartiger nen und -Mitarbeiter in Info-Mails der Ge- Weise Werbung für unser Haus an über schäftsführung über KHM-interne Neuerun- 45 Millionen ZuseherInnen in der ganzen gen und aktuelle Geschehnisse informiert. Welt vermittelt werden. Um am Puls der Zeit zu bleiben, ist das KHM seit Herbst 2009 auch in der Online Im Zuge der medialen Vorbereitungen zum Community Facebook vertreten. Zwölf Mal Neujahrskonzert war am 10. Dezember die im Jahr erschien ein digitaler Newsletter, britische Oscar-Gewinnerin und mehrfache der an rund 4.200 AbonnentInnen sowie Golden Globe-Preisträgerin Julie Andrews – an alle KHM-MitarbeiterInnen verschickt bekannt aus Filmen wie Mary Poppins oder wurde. Alle MitarbeiterInnen können zu- The Sound of Music – zu Gast im KHM, um dem täglich einen Pressespiegel im Intranet für das amerikanische Fernsehen in den abrufen und sind so regelmäßig über die

Samm­lungsräumen des KHM die Modera­tion aktuelle Berichterstattung rund um unsere zum Neujahrskonzert 2010 aufzu­nehmen. Julie Andrews zu Gast im KHM am 10.12. Museen informiert. 134 Öffentlichkeitsarbeit und marketing

Die Inhalte der Bereiche Aktuelle Meldungen, NÖ-Card, der Österreichischen Post AG, Fish Tank sowie Yuki und Nina. Seit 1. Okto­ Ausstellungen sowie der Pressebereich auf der AUA, den ÖBB, Berlitz, dem Dorotheum ber 2009 können sozial benachteiligte Men­ der KHM-Homepage wurden von der Ab- u. a. wurden heuer drei neue Kooperations- schen mit dem Kulturpass der Aktion Hunger teilung Öffentlichkeitsarbeit und Marketing partner gewonnen, mit denen gemeinsam auf Kunst und Kultur gratis alle Häuser des betreut und regelmäßig aktualisiert. Zur wir auf eine sehr erfolgreiche Zusammen­ KHM besuchen. Das KHM freut sich, als Einführung der neuen KHM-Jahreskarte arbeit zurückblicken können: die Online- kultureller Partner der Aktion die Idee der wurde eine eigene Jahreskarten-Microsite Partneragentur Parship.at, die Vereinigten Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für alle entwickelt, und zur Ausstellung Karl der Bühnen Wien und die Viennale. Menschen zu fördern und zu unterstützen. Kühne gab es ebenfalls eine eigene Website. Im Rahmen der Vienna Art Week 2009 Das KHM und die Online-Partneragentur (16. bis 22. November) bot das KHM Parship.at näherten sich gemeinsam dem gleich mehrere interessante Programm- Thema Liebe an. Im Rahmen einer reprä- Medienkooperationen punkte an: Neben zwei „backstage“- sentativen Studie wurden die Einstellungen Führungen sowie einer Führung zu den der ÖsterreicherInnen zum Thema Kunst, Medienkooperationen mit den Tageszeitun- Tapisserien in der Sonderausstellung Karl Partnersuche und Romantik erhoben. Im gen „Die Presse“ und „Der Standard“, den der Kühne gab es für alle Kunstinteressier- Zusammenhang mit dieser Studie wurden Zeitschriften „Bühne“, „Neues Museum“ ten am 19. November im Bassano Saal in einer Kooperation zwischen dem KHM und „schau Kunstmagazin“ sowie dem einen spannenden Vortrag zum Thema und Parship.at eigene Führungsthemen ORF (Studio Wien, Ö1, Radio Wien) und Magnifizenz und Memoria – die Künste am erarbeitet, welche bestimmte Aspekte der Radio Stephansdom halfen uns, das knappe Burgunderhof von Univ.-Prof. Barbara Welzel Liebe aus kunsthistorischer und psycho­ Werbebudget effizient einzusetzen. (TU Dortmund). Im Rahmen der bereits logischer Sicht beleuchteten. Die Führun- mehrjährigen erfolgreichen Kooperation Besonders hervorzuheben ist hier die gen waren innerhalb weniger Tage ausge- des KHM mit dem Tanzfestival ImpulsTanz Kooperation mit dem ORF, die im Jahr bucht und die Kooperation wird aufgrund fand heuer anlässlich der Finissage der Aus- 2009 weiter ausgebaut werden konnte. des großen Erfolges im Jahr 2010 voraus- stellung Raum im Bild am 12. Juli eine Tanz- Dieser brachte zur Ausstellung Karl der sichtlich fortgeführt. Performance im KHM statt. Kühne eine große Vorberichterstattung In Kooperation mit den Vereinigten Bühnen mit mehreren TV-Berichten. Zu nennen Wiens bot das KHM heuer erstmals für kunst- ist in diesem Zusammenhang auch die Werbung und Werbemittel interessierte Fans des Musicals Rudolf – wichtige Kooperation mit dem ORF-Radio Affaire Mayerling im Raimund-Theater eine Wien im Rahmen des Ladies Day und der Ermäßigung an, die auf Gegenseitigkeit be- Die einzelnen Ausstellungen wurden haupt- Aktion Kunsthistorisches Museum im öffent- ruhte. Außerdem boten das KHM und die sächlich mit Plakaten, Foldern und ausge- lichen Raum sowie eine Kooperation mit dem VBW für Musical-BesucherInnen Führungen wählten Inseraten sowie SnipCards bewor- neuen „schau Kunstmagazin“ für Jugend­ ben. Insgesamt wurden 11 verschiedene durch die Schatzkammer zum Thema Die liche, im Rahmen derer der Schriftsteller Folder produziert sowie 22 Plakatsujets in offizielle Lebenswelt von Kronprinz Rudolf Franzobel am 17. Juli zu Gast im KHM war, den Formaten 1-Bogen, 4- und 8-Bogen an. Als weitere Zusammen­arbeit mit den um für einen Artikel über die Saliera zu und als City-Lights sowohl in Wien als auch VBW, die über 2009 hinausgeht, ist hier recherchieren; dieser Beitrag erschien dann in den Bundesländern affichiert. Fahnen an eine Kooperation im Zusammenhang mit in der September­ausgabe von „schau“. der Ringstraße und am Heldenplatz, Trans- einer Preisermäßigung im Rahmen der parente über Straßenzügen, Straßenbahn- neuen KHM-Jahreskarte zu nennen. werbung sowie für Werbung genützte Groß­ Marketing-Kooperationen Erstmals gab es 2009 auch eine Kooperation flächen stellten sicher, dass möglichst viele des KHM mit dem Filmfestival Viennale. Menschen über das Angebot unserer Häuser Neben unseren bereits langjährigen Koope- Begleitend zu zwei Themenkreisen im informiert wurden. Besondere Werbemaß- rationspartnern wie der BA-CA, der Erste Filmprogramm wurden im Oktober zwei nahmen waren ein großes Tor, welches zur Bank, Master-Card, dem Leopold Museum Führungen im Museum angeboten, und Bewerbung der Ausstellung Wir sind Maske (MasterTicket), Wien.at, dem Theater in zwar solche zum Themenkreis „Frauen“ am Eingang vom Ring zum Heldenplatz der Josefstadt, dem Burgtheater, dem im Zusammenhang mit dem Film Female aufgestellt wurde, sowie erstmals ein Kino- Votivkino, dem Konzerthaus, den Alumni Perversions sowie Führungen zum Themen- Spot zur Bewerbung der Aktion Kunsthisto- Clubs der WU und der Uni Wien, IKEA, der kreis „erwachsen werden“ mit den Filmen risches Museum im öffentlichen Raum. Abteilungen 135

Sponsoring und Events

Sponsoring Glatz-Kremsner, sowie Dr. Regina Prehofer, Mag. Martina TAIG, Vorstandsverantwortliche für das Öster- Abteilungsleiterin Das Jahr 2009 stand auch in diesem Bereich reichgeschäft der BAWAG P.S.K., teil. unter dem Motto des Öffnens, und dank Im Bereich des Sponsoring für Ausstellungen Mag. Alexander KIMMERL dieser Strategie konnten wichtige neue konnten weitere Erfolge verzeichnet wer- Maximilian KOHOUT Partner und Sponsoren für das Haus und den. So konnte die Ausstellung Made in Jasmin TSCHUGGUEL seine Ausstellungen sowie für seine Projekte Japan anlässlich des 140-jährigen Jubiläums Karin KULHANEK gewonnen werden. So wurde die Einführung der Aufnahme diplomatischer Beziehungen der neuen Jahreskarte des KHM durch die zwischen Japan und Österreich durch die Unterstützung des Partners Österreichische Unterstützung von JTI/Austria Tabak reali- Lotterien sowie der BAWAG P.S.K. ermög- siert werden und es konnte mit der Japan licht, die auch durch den Verkauf der Jahres- Foundation ein zusätzlicher Sponsor ge­ kartengutscheine in ihren Bankfilialen einen funden werden. wichtigen Anteil am Erfolg dieses Produktes Für die Sonderausstellung Karl der Kühne – hat. An der Pressekonferenz zur Jahreskarte Glanz und Untergang des letzten Herzogs nahmen neben GD Dr. Sabine Haag und von Burgund konnte die Repräsentanz der Dr. Paul Frey auch die Vorstandsdirektorin Flämischen Regierung gewonnen werden, der Österreichischen Lotterien, Mag. Bettina die dieses Projekt großzügig gefördert hat.

Pressekonferenz zur Jahreskarte: Dr. Regina Prehofer, Vorstandsverantwortliche für das Österreichgeschäft der BAWAG P.S.K., Dr. Paul Frey, GD Dr. Sabine Haag und die Vorstandsdirektorin der Österreichischen Lotterien, Mag. Bettina Glatz-Kremsner 136 Sponsoring und Events

Weitere Sponsoren waren die Niederlän­ Fundraising Kunstkammer ckelt. Die Aktion ist seit ihrem Beginn sehr dische Regierung sowie die Firma Franz erfolgreich verlaufen, doch werden immer Wittmann Möbelwerkstätten GmbH, die Zugunsten der Kunstkammer wurden auch noch „Paten“ gesucht, die die Restau­rie­ uns bei der Ausstellung Raum im Bild unter- im Jahr 2009 wieder zahlreiche Fundraising- rungs­kosten für die Kostbarkeiten über­ stützt haben, sowie die Bank für Tirol und Aktivitäten durchgeführt. So fand zum nehmen. Für alle Objekte liegen genaue . Durch die Zusammenarbeit mit Auftakt anlässlich der Ausstellung Karl der Restaurierungspläne und Kostenvoran- dem Weingut Bründlmayer, der Brau Union, Kühne im ehem. Saal XIII der Kunstkammer, schläge vor. Geholfen werden kann in Staud’s Wien und Impulstanz konnten den im sog. Berger-Saal, wieder ein Fundraising jeder Preisklasse. Sie können sich anhand Besuchern des Museums besondere Stunden Dinner statt. Rund 200 Gäste aus Politik, der Liste der Restauriervorhaben unter und Erlebnisse bereitet werden. Die Partner- Wirtschaft und Kultur nahmen daran teil, www.khm.at/patenschaft „Ihr“ Kunstwerk schaft mit der Uniqa wurde erfolgreich die an von Blumen Doll geschmückten aussuchen. weitergeführt; dank dieser Kooperation Tischen den Abend mit ihren Gastgebern entstand ein sehr informativer Podcast Auch für die Umgestaltung und Renovierung genossen. Vertreten waren unter anderem rund um die Kunstkammer. der Räume und Kabinette werden weiterhin die Österreichische Nationalbank, die Uniqa, Unterstützer und Mäzene gesucht! das Dorotheum, Agrana, die Tageszeitung „Kurier“, die Industriellenvereinigung sowie der Verein der Freunde des Kunst­ Eventmanagement historischen Museums.

Die „Patenschaftsaktion“, mit der zu einer 2009 war mit 557 Veranstaltungen ein deut- Unterstützung für die erforderliche Restau- licher Anstieg gegenüber 2008 zu erkennen rierung von 300 Kunstkammerobjekten (2008: 438 Veranstaltungen, somit ein Plus aufgerufen wird, wurde erfolgreich fort­ von 27 %!). Absoluter Spitzenreiter war der geführt, zur Bewerbung und Information Monat Oktober mit 89 Veranstaltungen, d. h. wurde ein neuer Patenschaftsflyer entwi- durchschnittlich fast 3 Veranstaltungen pro Abteilungen 137

Open House

Tag. Der Großteil von ihnen bestand aus abende im Palais im ÖTM im Juli – Lesungen Vorträgen und Sonderführungen; der Anteil diverser Schauspieler, organisiert durch den der „sonstigen Events“ (z. B. Tanzabende, Sessler Verlag, sowie die außergewöhnlichen Flohmärkte, Benefizveranstaltungen, standes­ Aufführungen Die Rache des Achill der amtliche Trauungen, Theateraufführungen Onassis-Stiftung im Berger-Saal im Oktober. etc.) stieg erheblich auf 32 % (2008: 21 %) Des Weiteren sind zu nennen: die Impuls- an – dies spiegelt die Vielfalt der Möglich- tanz-Aufführung in Saal VIII im KHM als keiten wider, in unseren Museen Veranstal- Finissage der Sonderausstellung Raum im tungen abzuhalten. Bild, der Maskentag im MVK, der Ladies Day mit diversen Veranstaltungen im KHM Höhepunkte 2009 waren u. a. die Benefiz- am 6. August, die glanzvolle Eröffnung der versteigerung zu Gunsten von Licht für die Sonderausstellung Karl der Kühne im KHM Welt im MVK im Februar, die vielfältigen im September mit begleitender Pressekon- Veranstaltungen als Rahmenprogramm zur ferenz, Fundraising Dinner und Preview, Ausstellung Made in Japan im MVK (u. a. der Markt der Völker im MVK im November, Ikebana-Vorführung, Puppenspiele, Flohmarkt die erneute Teilnahme an der Wiener Lese- und Sommerfest), die Festveranstaltung von festwoche im November mit Lesungen von Austria Tabak zur Eröffnung der Ausstellung Christoph Wagner-Trenkwitz und Harald Nikotiana im Mai im KHM mit eigenem Zelt Serafin im ÖTM und von Gerhard Roth im auf dem Maria Theresien-Platz, die Auffüh- KHM, der schon zur Institution gewordene rungen von Trauer muss Elektra tragen durch Weihnachtsmarkt im ÖTM, die von Corps das Arme Theater Wien im ÖTM im Mai Touristique organisierte Tourismusmesse für und Juni, Sarachi/Brachland/Vacant Lot des Agenturen aus ganz Österreich im KHM im japanischen Autors Ota Shogo durch das Dezember oder die Silvestergala 2009 im Theater Tanto im MVK im Juli, die Sommer- MVK. 138

Einbringung einer Transportkiste für die Ausstellung Karl der Kühne (1433–1477) durch das Haupttor des Kunsthistorischen Ausstellungsmanagement Museums

Die Abteilung Ausstellungsmanagement Kühne, aber auch Made in Japan und Dr. Christian HÖLZL, hat 2009 insgesamt 19 Ausstellungen im Sitting Bull und seine Welt sowie kleinere Abteilungsleiter, Prokurist KHM, im MVK und auf Schloss Schallaburg Projekte haben maßgeblich zur Attraktivität organisiert und budgetär abgewickelt. des Programms beigetragen. Hinzu kam die Betreuung von Ausstellungs- Mag. Ulrike BECKER Ein Prachtband über die Interieurmalerei projekten, die in Tokyo, Kyoto und im Mag. Marianne HERGOVICH von 1500 bis 1900, der vom Direktor der Museum Frieder Burda in Baden-Baden Mag. Friederike HILLEBRAND Gemäldegalerie, Dr. Karl Schütz, verfasst veranstaltet wurden. Im Rahmen dieser Dr. Sandra Maria RUST wurde, war Anstoß für die Ausstellung Ausstellungsprojekte wurde die Leihe von Anita ANTONY Raum im Bild, die primär Bestände des KHM etwa 1.500 Leihgaben in- und ausländischer ergänzt durch einige wenige Leih­gaben Museen sowie von ca. 2.200 Objekten aus zeigte. Das bislang kaum aufge­arbeitete den Sammlungen des KHM und MVK orga- Genre der Interieurmalerei konnte so erst- nisiert und bearbeitet. Der Großteil der Leih­ mals einem breiten Publikum präsentiert gaben aus in- und ausländischen Museen werden. wurde den internationalen Usancen ent- sprechend von Museumskollegen begleitet, Im Mai wurde in den Räumen des MVK die ebenfalls während ihres Aufenthaltes die Ausstellung Wir sind Maske eröffnet, von den Mitarbeitern der Abteilung betreut die sich mit den unterschiedlichen Er­ wurden. scheinungsformen der Maske in den ver- schiedenen Kulturen und im Wandel der Die Abteilung für Ausstellungsmanagement Jahrhunderte auseinandersetzte. beteiligte sich wie viele andere Sammlungen und Abteilungen des Hauses auch am Mit der über mehrere Jahre vorbereiteten Open House, das von Frau Generaldirektor Ausstellung Karl der Kühne eröffnete sich Dr. Sabine Haag anlässlich ihres Amtsantrittes eine bis dahin noch nie dagewesene Gele- initiiert und durchgeführt wurde. Der rege genheit, die historisch und kunsthistorisch Zuspruch zeigte, dass es den Mitarbeitern einzigartigen Bestände aus dem Erbe des der Abteilung gelungen war, den zahlreichen letzten Herzogs von Burgund, die sich haupt- interessierten Besuchern einen umfassenden sächlich im Berner Historischen Museum Einblick in die mannigfaltigen Aufgaben- sowie in der Schatzkammer des KHM befin- stellungen der Ausstellungsorganisation den, in einer großen und eindrucksvollen zu vermitteln sowie die komplexen Abläufe Schau zusammenzuführen. bei der Abwicklung des internationalen Allen wird die im Februar im Bassano Saal Leihverkehrs entsprechend darzustellen. durchgeführte Ausstellung Kunstwerk in besonderer Erinnerung bleiben. Der Verein Ausstellungsprojekte Jugend am Werk hatte eine überaus reizvolle Ausstellung mit Kunstwerken behinderter Menschen zusammengestellt. Wer die Be- Das KHM und das MVK boten auch im Jahre geisterung und Freude der Künstler und der 2009 dem Publikum ein sehr umfangreiches Betreuer während der Vorbereitung und vor und interessantes Ausstellungsprogramm. allem bei der Eröffnung miterleben durfte, Noch Ende 2008 eröffnet, haben zunächst wird diese Erfahrung nicht missen wollen die bereits im letzten Jahresbericht aufge- und in langer Erinnerung behalten. führten Ausstellungen Mythos der Antike, Kunstvoller Widerstand. Sri Lanka sowie Auf Initiative von Frau Generaldirektor Straps & Bands das Ausstellungsprogramm Dr. Sabine Haag startete im August 2009 eingeleitet. Neue Ausstellungsprojekte wie eine neue Ausstellungsserie unter dem Raum im Bild, Wir sind Maske und Karl der Generaltitel „Intermezzo“. Jährlich soll ein 139 140 Ausstellungsmanagement

Ausstellungsprojekt zu einem bestimmten Thema mit ausgewählten Werken aus den Sammlungsbeständen des KHM, und zwar möglichst sammlungsübergreifend, gezeigt werden. Eingeleitet wurde diese Serie mit der Ausstellung Sinnlich. Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund um Rubens, die dem Ideal weiblicher Schönheit eines Peter Paul Rubens und der damit verbun­ denen Vorstellung von barocker Fülle andere Frauenbilder gegenüberstellte.

Anlässlich des 140-jährigen Jubiläums der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrages zwischen Österreich-Ungarn und Japan Vorbereitung der Hängung einer Tapisserie aus der Kunstkammer in der Ausstellung Karl der Kühne wurde gemeinsam mit anderen Institutionen eine ganzjährige Veranstaltungsreihe initiiert, in deren Mittelpunkt die Ausstellung Made in Japan stand. Begleitet von einer Reihe von Veranstaltungen werden in der Ausstel- lung die kulturellen Kontakte zwischen den beiden Ländern anhand von Artefakten aus den Beständen des MVK aufgearbeitet. Unterstützend war die Abteilung auch bei und gesamtgesellschaftlichen Verankerung Vom Museum für Völkerkunde und seinem der Vorbereitung der Ausstellung Gold der des Museums bei und stellen darüber hin- Direktor Dr. Christian Feest zusammenge- Steppe tätig, die mit großem Erfolg in der aus ein eindrückliches Zeugnis für die in stellt und kuratiert, eröffnete im Dezember Kunsthalle Leoben gezeigt wurde. Neben den Sammlungen und Abteilungen vorhan- 2009 die Ausstellung Sitting Bull und seine organisatorischen Hilfestellungen bei der dene künstlerisch-wissenschaftliche, aber Welt, die zuvor bereits im Übersee-Museum Abwicklung des Leihverkehrs zu den Ob­ auch logistisch-organisatorische Kompetenz in Bremen und im Museum Centre Vapriiki jekten aus den beteiligten russischen und der MitarbeiterInnen dar. in Tampere zu Gast war. Anhand der Lebens­ ukrainischen Museen hat die Abteilung In diesem Zusammenhang sind auch noch geschichte des Hunkpapa-Sioux-Häuptlings primär die Redaktion des Kataloges durch- zwei imposante Gemälde von Cornelis van Sitting Bull wurden die Kultur, aber auch geführt. Haarlem zu erwähnen, die für einige Jahre die dramatischen Veränderungen im Leben Auch in die internationalen Ausstellungen als Dauerleihgaben aus dem Rijksmuseum der Lakota dem interessierten Publikum in Amsterdam in der Gemäldegalerie des nähergebracht. des KHM in Japan bzw. Deutschland war die Abteilung eingebunden; sie hat bei den KHM zu Gast sind. Ihre Präsenz reflektiert Seit mehreren Jahren kuratiert und orga­ Vertragserstellungen ebenso unterstützend ganz wesentlich die inhaltliche Dynamik nisiert das KHM auch Ausstellungen auf mitgewirkt wie bei Fragen des Transportes eines Museumsbetriebes im Allgemeinen und des internationalen Ansehens und Schloss Schallaburg. Mit Napoleon – und der Versicherung. Feldherr, Kaiser und Genie konnte 2009 Stellenwertes des KHM. Gerade der inter- ein äußerst attraktives Projekt mit heraus­ Diese wichtigen, in erster Linie in den nationale Austausch zwischen den Museen ragenden Leihgaben aus internationalen Räumen des KHM und des MVK durchge- sowohl im künstlerisch-wissenschaftlichen Sammlungen verwirklicht werden. In der führten Ausstellungen haben das Erschei- Bereich der Museumskuratoren als auch Ausstellung wurden Napoleons Leben nungsbild der Häuser geprägt und einmal im Bereich der weltweiten Kooperation und Persönlichkeit ebenso beleuchtet mehr ihr breites inhaltliches und wissen- zur Realisierung von Ausstellungsprojekten wie die militärischen und politischen schaftliches Spektrum grandios demons­ garantieren immer wieder jene neuen Im- Entwicklungen, sein Aufstieg und sein triert. Die Ausstellungsprojekte tragen ganz pulse, die zur notwendigen Weiterentwick- Untergang. entscheidend zur positiven Außenwirkung lung der Museen entscheidend beitragen. Abteilungen 141

Wissenschaftliche Tätigkeit

Dr. Christian Hölzl

Publikationen

Die Auswirkungen des Ägyptenfeldzuges auf Wissenschaft und Kunst, in: Ausstel- lungskatalog Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, Schloss Schallaburg 2009, 31–33

Vorträge, Teilnahme an Tagungen Restauratorinnen beim Drapieren eines Empire-Kleides in Montage des Harnischs Maximilians I. und eines Ross­ 23.–24.4. Budapest, International der Ausstellung Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie auf harnischs aus der Hofjagd- und Rüstkammer im Eingangs- Exhibitions Organizers Group (IEO), Schloss Schallaburg bereich zur Ausstellung Karl der Kühne (1433–1477) Steering Committee Meeting

17.–22.8. Abhaltung des Workshops Concept Development and Organization Mag. Friederike Hillebrand Dr. Sandra Maria Rust of Exhibitions, Jos, Nigeria, Institute of Museum Studies (gemeinsam mit Publikationen Publikationen Dr. Barbara Plankensteiner) Göttweig 1938–1945. Im Spannungsfeld Die Heilige Stiege am Grazer Kalvarienberg 3.12. Difficult Exhibitions – Examples verschiedener Nutzungskonzepte, in: (1718–1723). Das früheste bekannte Werk of Realisations of Big Exhibitions, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Grazer Barockarchitekten Johann Georg Warschau, Internationales Symposium des Benediktinerordens und seiner Zweige, Stengg (1689–1753), in: F. Bouvier – Heading Towards a Modern Museum. hg. von der Bayerischen Benediktiner­ N. Reisinger (Hgg.), Historisches Jahrbuch International Exchange of Temporal akademie, Bd. 120, 2009, 529–540 der Stadt Graz, Bd. 38/39, 2009, 243–268 Exhibitions, organisiert vom Zentrum für Kultur und Kunst der Region Napoleon I. – Die Krönung des Kaisers Der steirische Architekt Johann Georg Mazowien (3.–4.12.) der Franzosen, in: Ausstellungskatalog Stengg (1689–1753), in: Tagungsband Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, zum VII. Internationalen Barocksommerkurs Schloss Schallaburg 2009, 82–89; Bibliothek Stiftung Werner Oechslin, Mag. Ulrike Becker 1 Objekttext ebenda 9.–13. Juli 2006, Einsiedeln 2009, 201–209

Publikationen Vorträge, Teilnahme an Tagungen Vorträge, Teilnahme an Tagungen

Napoleon und seine Familie, in: 6.7. Napoleon I., Kaiser der Franzosen, 1.7. Vom Einsatz des Schattens in der Barockarchitektur, Einsiedeln/Schweiz, Ausstellungskatalog Napoleon. 29. Symposium des Niederösterreichischen X. Internationaler Barocksommerkurs der Feldherr, Kaiser und Genie, Schloss Institutes für Landeskunde, Schloss Schalla- Bibliothek Werner Oechslin (28.6.–2.7.) Schallaburg 2009, 96–103, und burg 1 Objekttext ebenda 23.–24.4. Budapest, International Exhibi- tions Organizers Group (IEO), Steering Vorträge, Teilnahme an Tagungen Committee Meeting

12.–15.12. Stift Göttweig, Zentrum 12.–15.12. Stift Göttweig, Zentrum für für Bildwissenschaften, Seminar Rechtliche Bildwissenschaften, Seminar Rechtliche Aspekte im Ausstellungsbetrieb Aspekte im Ausstellungsbetrieb 142

Museum und Publikum – Kunsthistorisches Museum

Führungen HR Dr. Gabriele HELKE, Abteilungsleiterin 2009 veranstaltete die Abteilung Museum (bis 30.11.2009, Pension) und Publikum insgesamt 3.192 Führungen und Vorträge, die von 52.804 Teilnehmern Dr. Cäcilia BISCHOFF besucht wurden. Dr. Konrad Friedrich SCHLEGEL Mag. Agnes STILLFRIED Führungen in den Sonderausstellungen Mag. Daniel UCHTMANN Die MuP bot auch im Jahr 2009 regelmäßi- Brigitte HOCHLEITNER ge Übersichts- und Kinderführungen in allen Sonderausstellungen an, zudem wur- den zu fast allen Ausstellungen ein Mittags- Die langjährige Leiterin der MuP, HR Dr. Gabriele zyklus und ein KunstKontext als Teil des Helke, ging mit 30.11.2009 in Pension Rahmenprogramms veranstaltet. Sonstige Führungen Öffentliches Führungsprogramm 2009 bestritt die MuP 11 Führungen im Die regelmäßig von der MuP angebotenen Rahmen von Staatsbesuchen, zahlreiche Spezialführungen, Mittagszyklen, Abend- Führungen für offizielleG äste bzw. Gäste führungen und KunstKontext-Vorträge der Generaldirektion ebenso wie zahlreiche erfreuten sich weiterhin großer Beliebtheit Führungen für angemeldete Gruppen. Für bei den Besuchern, die das reiche, vielfältige Touristen gab es täglich (Juni – Oktober) Angebot und die ständig wechselnden deutsche und englische Übersichtsfüh­ Themen schätzen. rungen.

Kinderatelier Abteilungen 143

Sonderveranstaltungen

Beim Open House (24.1.) bot die MuP 19 Führungen an. Zudem wurde ein Kinder­ atelier eingerichtet, das in der Folge zu einem wichtigen Bestandteil des von der MuP veranstalteten Kinderprogramms wer- den sollte. Auch 2009 beteiligte sich die

MuP am zweitägigen Wiener Stadtfest mit Kinderführung zu Arcimboldo einem eigenen KHM-Zelt und zahlreichen Kinderführungen in Schatzkammer und Hofjagd- und Rüstkammer. Im Rahmen der Sonderaustellungen bot die MuP zahlreiche Eine Inkunabel der Antikenrezeption: Langen Nacht der Museen (3.10.) veran- Termine für Lehrerführungen an. Das Mantegnas Hl. Sebastian im Kunst­ staltete die MuP zahlreiche Führungen, und Lehrerseminar fand einmal pro Woche historischen Museum, ebenda, 25–41 auch anlässlich des Nationalfeiertags wurde (Oktober – Mai) statt. ein spezielles Programm ausgearbeitet. Im Zuge der Ausschreibung von Förder­ Vorträge, Teilnahme an Tagungen Im Rahmen des Events Das KHM im öffent- geldern für Schulprojekte an Bundesmuseen lichen Raum stellte die MuP Bilder des 1.–2.3. Planung und Organisation des im Auftrag des BMUK wurden alle drei von KHM vor. Symposiums Mythos der Antike im KHM, der MuP eingereichten Projekte angenom- Bassano Saal men: der Workshop Wien heute und zur Angebote für Kinder Zeit Maria Theresias; Entdeckungsreise ins Die MuP veranstaltete jede Woche zwei KHM für blinde und sehschwache Kinder Dr. Cäcilia Bischoff Kinderführungen zu wechselnden Themen und Schüler machen eine Ausstellung aus allen Sammlungsbereichen (Oktober – (gemeinsam mit der Abteilung für Öffent­ Publikationen Mai) sowie Kinderführungen in den Son- lichkeits­arbeit und Marketing sowie der Das Kunsthistorische Museum. Eine kurze derausstellungen und an vielen Sonntagen AHS Rahlgasse). Baugeschichte, in: Ausstellungskatalog ein jeweils unter einem anderen Motto G. Adriani (Hg.), Die Künstler der Kaiser. stehendes Kinderatelier. Während der Sonstige Tätigkeiten Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Sommerferien bot die MuP in Zusammen- Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen arbeit mit Wien Xtra zahlreiche Spielfüh- Die MuP zeichnete u. a. für die englische Museum in Wien, Baden-Baden rungen an. Übersetzung der Audio Guide-Texte, der (Museum Frieder Burda) 2009, 323–327 Presse- und Saaltexte für Sonderausstellun- Angebote für Schulen und Lehrer Wer ist Karl der Kühne? Für junge Leser, gen sowie der Audio Guide-Texte High- Wien 2009 2009 bestritt die MuP 1.116 angemeldete lights des KHM und Highlights der Schatz- Führungen für Schulklassen, an denen kammer verantwortlich. insgesamt 21.117 Schüler teilnahmen – Mag. Agnes Stillfried das mit Abstand umfangreichste und er- folgreichste Angebot für Schulklassen aller Publikationen Wissenschaftliche Tätigkeit österreichischen Museen. Führungsthemen und -termine können von den Lehrern Arms fit for a Prince. Highlights from the Collection of Historical Arms and Armour individuell ausgewählt werden. Dieses HR Dr. Gabriele Helke immense Pensum wäre ohne den Stab in the Kunsthistorisches Museum, in: an hoch qualifizierten, gut geschulten und Journal of the Dar al-Athar al-Islamiyyah, Publikationen engagierten freien Mitarbeitern, deren Ein- Bd. 30, 2009, 23 ff. satz von der MuP betreut und koordiniert Herausgabe von Jahrbuch des Kunst-­ wird, nicht zu bewältigen gewesen. Zu den his­torischen Museums Wien, Bd. 11, 2009; 144

Publikationswesen

Das Kunsthistorische Museum gibt ein Ausstellungskataloge Dr. Elisabeth HERRMANN, reiches Spektrum an Publikationen heraus, Abteilungsleiterin die eng mit seiner grundsätzlichen Auf­ Schätze burgundischer Hofkunst in Wien, gabenstellung als „Wissenschaftliche hg. von S. Haag, F. Kirchweger und Mag. Annette SCHÄFER Anstalt“, dem Bewahren, Präsentieren, K. Schmitz-von Ledebur Dr. Karin ZELENY Erforschen und Sammeln der Objekte, K. Schütz, Raum im Bild. Interieurmalerei verbunden sind. 1500 bis 1900, hg. von S. Haag Die größte Breitenwirkung haben zweifellos Wir sind Maske, hg. von S. Ferino-Pagden die Kataloge für die Sonderausstellungen des KHM; sie verbinden ein großzügiges Fernsucht. Die Suche nach der Fremde Layout und eine möglichst perfekte Qua­ vom 16. bis 19. Jahrhundert, bearb. von lität der Abbildungen mit einem hohen A. Auer, M. Rauch und K. Seidl, hg. von wissenschaftlichen Anspruch, wobei zu- S. Haag gleich eine publikumsgerechte Präsentation Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol, der Inhalte angestrebt wird. Vor allem im bearb. von A. Auer, M. Rauch, V. Sandbichler Bereich der verschiedenen Publikumsführer und K. Seidl, hg. von S. Haag und Bildbände gibt es einen ständigen Bedarf an fremdsprachigen Ausgaben, Made in Japan. Aus den Sammlungen dem nachzukommen sich das Museum des Museums für Völkerkunde, hg. von bemüht. R. Noda

Rein wissenschaftlichen Zwecken dienen Sitting Bull und seine Welt, hg. von die Reihe der „Schriften des KHM“ und die C. Feest Sammlungskataloge. Die „Technologischen „Österreich selbst ist nichts als eine Bühne“. Studien“ sind Themen der Konservierung, Thomas Bernhard und das Theater, hg. von Restaurierung, Forschung und Technologie M. Mittermayer und M. Huber gewidmet. Einen Überblick über die Leis- tungen des KHM gibt der Jahresbericht. Napoleon. Feldherr, Kaiser und Genie, Alle diese Publikationen werden jedoch hg. von der Schallaburg ­Kulturbetriebs- an Alter und Ehrwürdigkeit durch das von ­­ges.m.b.H. in Kooperation mit dem KHM Insidern immer noch liebevoll als das „aller- höchste“ bezeichnete Jahrbuch des Kunst- historischen Museums übertroffen, dessen erster Band bereits 1882 erschien. Die Abteilung Publikationswesen ist als interne Servicestelle für die Herausgabe und das Lektorat dieser Publikationen verantwort- lich.

Folgende 2009 erschienene Publikationen wurden von ihr betreut: Abteilungen 145

Periodische Publikationen W. Oberleitner, Das Partherdenkmal von Wissenschaftliche Tätigkeit Ephesos. Ein Siegesmonument für Lucius Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Verus und Marcus Aurelius (Schriften Dr. Karin Zeleny des Kunsthistorischen Museums hg. von Wien, Bd. 11, Mythos der Antike. Beiträge S. Haag Bd. 11 A und 11 B) des am 1. und 2. März 2009 vom Kunst­ Vorträge, Teilnahme an Tagungen Meisterwerke des Münzkabinetts (Kurz­ historischen Museum in Wien veranstal­ 15.1. Vortrag im Rahmen der Buch­ führer durch das Kunsthistorische Museum, teten internationalen Symposiums, 2009, präsentation K. Zeleny, Itali modi. Akzent­ hg. von S. Haag, Bd. 10) hg. von S. Haag und G. Helke rhythmen in der lateinischen Dichtung der Meisterwerke der Weltlichen Schatzkammer augusteischen Zeit (Wiener Studien Beiheft Technologische Studien Kunsthistorisches (Kurzführer durch das Kunsthistorische 32), Wien 2008, Universität Wien, Institut Museum. Konservierung – Restaurierung – Museum hg. von S. Haag Bd. 2) für Klassische Philologie Forschung – Technologie, Bd. 6, 2009, Meisterwerke der Antikensammlung (Kurz- 14.5. Horaz an Maecenas über die Ermög­ hg. von S. Haag, Redaktion: M. Grießer, führer durch das Kunsthistorische Museum lichung von Kunst: carmen IV 11, Univer­ A. Huber und E. Oberthaler hg. von S. Haag Bd. 4) sität Wien, Institut für Klassische Philologie, Eranos Jahresbericht 2008 Kunsthistorisches R. Hopfner, Franz Geissenhof und seine Museum Wien, hg. von W. Seipel Zeit. Franz Geissenhof and His Time und S. Haag, Redaktion: F. Pichorner E. Hassmann, M. Kurzel-Runtscheiner, C. Paidasch, Prunkfahrzeuge des Wiener Kaiserhofes. Vehicles of the Imperial Court Weitere Publikationen in Vienna

H. Winter, Glanz des Hauses Habsburg. Zusätzlich hat die Abteilung Publikations- Die habsburgische Medaille im Münzkabi- wesen Saaltexte und Beschriftungen für nett des Kunsthistorischen Museums die Ausstellungen in KHM, MVK und ÖTM (Sammlungskataloge des Kunsthistorischen sowie für die Sammlungen des KHM, Museums, hg. von W. Seipel, Bd. 5) Pressetexte, Werbematerial etc. lektoriert. 146

Corporate Design

Wie sich schnell gezeigt hat war es sinnvoll, Eine besonders reizvolle Aufgabe in enger Stefan Zeisler, die fotografische und die grafische Abteilung Zusammenarbeit mit dem Gebäudemana­ Abteilungsleiter sowie die Multimedia-Abteilung in einem gement war die komplette Neugestaltung umfassenden kreativen und gestalterischen der Büros der Generaldirektion. Im 2. Stock Heidi PEIN Bereich zusammenzufassen und sie unter wurde mit Blick über die Dächer Wiens eine dem Begriff Visuelle Medien dem Creative Reading Lounge eingerichtet, die von den Director zuzuteilen. Das neue Erscheinungs- Besuchern zum Schmökern in den Publika- bild der Homepage war durch die rege Vor- tionen des Hauses, aber auch zum Genießen arbeit der Multimedia-Abteilung und des des herrlichen Ausblicks benutzt wird. Die zukünftigen Leiters der visuellen Medien Theseusgruppe von Canova und die Kaiser- unter Berücksichtigung der Anregungen von büsten am Stiegenaufgang wurden von Sammlungsleitern und Kuratoren bereits zu Restauratoren der Antikensammlung und Beginn des Jahres online. Das „Entgrünen“ von einer externen Restauratorin ge­reinigt. der CI, sprich des Leitsystems im Besucher- In weiterer Folge werden alle Statuen und bereich des KHM, wurde bis zum Open Büsten in den Gängen im ersten Stock House am 24.1.2009 verwirklicht. Das ebenfalls einer Reinigung unterzogen, um Vestibül wurde im Zuge der CI-Umstellung diesem Bereich ein einheitliches, gepflegtes von Stelen, Schildern und einer mehrere Aussehen zu verleihen. Des Weiteren wurde Meter hohen grünen Info-Stele befreit, gemeinsam mit dem Gebäudemanagement was der Wirkung der einzigartigen Archi- an einer verbesserten Reinigung und Pflege tektur zugute kam. der Marmorböden gearbeitet. Im 2. Stock wurde dieses Projekt bis Jahresende auch Mit Beginn des Jahres 2009 wurde auf In weiterer Folge wurden ab dem Open umgesetzt. Das Projekt wird in allen weiteren Wunsch der Generaldirektorin Dr. Sabine House die Plakate und Drucksorten an das Bereichen in Folge ebenfalls umgesetzt Haag die neue Stabsstelle Corporate Design neue Erscheinungsbild angepasst. Im neuen und aus einem gemeinsam mit dem Ge- geschaffen. Mit dieser Aufgabe wurde visuellen Auftritt wird dem Bildinhalt in der bäudemanagement verwalteten Budget Stefan Zeisler in der Funktion des Creative Bewerbung mehr Raum gelassen. Bei den bestritten. Director betraut. Hinter dieser Neuerung verschiedenen Verwendungszwecken wird steht der Wunsch, den visuellen Gesamt- das Bild generell von einem transparenten In vielen Details und durch vielerlei An­ eindruck des KHM und aller damit verbun- Band überlagert, das den Inhalt und das regungen will man den Besuchern des dener Belange, seien es Drucksorten, Pub­ Logo trägt. Es wird darauf Wert gelegt, Museums einen verbesserten Eindruck likationen, die Werbelinie, aber auch das eine Ausstellung mit einem Bildsujet und geben. Mit der adaptierten CI sollen in optische Erscheinungsbild aller Häuser, der dazugehörigen Wortmarke in allen der Öffentlichkeit anhand der Werbe­ die zum Verband des KHM gehören, zu Erscheinungsformen einheitlich zu be­ auftritte die Inhalte des KHM mit MVK verbessern und CI-konform zu gestalten. werben. und ÖTM optimal vermittelt werden.

Die Ausgangsbasis bestand darin, die starke Um die Besucher nicht vor den verschlosse- Besonderer Dank gilt der Generaldirektorin optische Präsenz des vor wenigen Jahren nen Türen der Kunstkammer stehen zu Dr. Sabine Haag, die diese anspruchsvolle eingeführten „KHM-Grüns“, die nicht mehr lassen und um auf die Tatsache hinzu­ Position geschaffen hat, sowie allen Kolle- den Vorstellungen des Hauses und der neuen weisen, dass diese bedeutende Sammlung ginnen und Kollegen, die sie mit Ideen Generaldirektorin entsprach, zu ersetzen. nun schon seit Jahren geschlossen ist, und Anregungen unterstützt haben und Deshalb wurde als erste und grundlegende wurde durch Glastüren ein Einblick in die maßgeblich an deren Umsetzung beteiligt Aufgabe die Adaptierung der CI in Angriff unadaptierten Kunstkammersäle geschaf- waren. Last but not least wäre nichts genommen. Hierbei galt es, die Logos der fen. Als Beispiel für die der Öffentlichkeit möglich ohne die Verlässlichkeit, Aus-­ verschiedenen Museen und Standorte bei- nicht zugänglichen Schätze hat man die dauer, Kompetenz und Geduld aller Mit­ zubehalten, aber dennoch eine spürbare mit einer Schutzfolie abgedeckten Jamnit- arbeiter der Abteilung Visuelle Medien, optische Veränderung in Richtung Eleganz zer-Figuren gewählt. Diese Inszenierung denen an dieser Stelle Anerkennung und Bildbetonung einzuleiten. gab ein eindrückliches Bild der Situation. gebührt.

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Visuelle Medien

Seit Beginn des Jahres 2009 bildet das Fotografie die analoge weitgehend abge- Stefan Zeisler, Fotoatelier zusammen mit den früheren löst. Daraus resultiert die immer größere Abteilungsleiter Abteilungen Grafisches Atelier, Multimedia Bedeutung der Bildbearbeitung, die in der und TMS die neu gegründete Abteilung Arbeit des Fotoateliers sowohl vom Zeit­ Heidi PEIN Visuelle Medien unter der Leitung des aufwand als auch in Hinblick auf die Ver- Creative Director Stefan Zeisler. besserung der Qualität des Bildmaterials Fotoatelier einen wichtigen Stellenwert einnimmt. Michael AUMÜLLER Fotoatelier Für das Jahr 2009 hervorzuheben sind Florian BRUNNER bezüglich der fotografischen Aufnahmen Michael EDER unter anderem die digitale Erfassung von Zu den Aufgaben des Fotoateliers zählen Helmut JEHART 137 Bronzen der Kunstkammer, Aufnahmen zum einen die von der Reproabteilung für den Katalog zur Ausstellung Wir sind Roxane LICANDRO übermittelten externen Kundenaufträge Maske, Aufnahmen von Kostümen für eine Christian MENDEZ und zum anderen die internen Aufträge Ausstellung im ÖTM und die laufende Er- Arnold PÖSCHL von Kuratoren und Restauratoren und der fassung von Sammlungsbeständen für die Margit REDL Abteilungen der verschiedenen Häuser. Datenbank TMS. Ziel ist es, im Zuge der Thomas RITTER Dazu kommen die Qualitätskontrolle und Vorarbeiten für wissenschaftliche Projekte, Alexander ROSOLI Drucküberwachung der Drucksorten und Publikationen und Ausstellungen möglichst Andreas ULDRICH Publikationen. viele Objekte bzw. im Idealfall ganze Samm­ Die internen Anfragen beziehen sich auf lungsbestände umfassend fotografisch zu Grafik Aufnahmen im Zusammenhang mit res­ dokumentieren. Die Objekte werden daher Angela HARTENSTEIN tauratorischen Dokumentationen, auf die nicht nur in Einzelaufnahmen für kurzfristige Michaela NOLL Mitarbeit an wissenschaftlichen Projekten Zwecke festgehalten, sondern können in unter anderem in Form der Erstellung von einem einheitlichen Erscheinungsbild auch TMS Röntgen- und Infrarotcomposés sowie auf in die Datenbank TMS eingespielt werden, Christina ABZIEHER die Erfassung ganzer Sammlungsbestände wo sie dauerhaft zur Verfügung stehen. Stefan LORENZONI für die Bilddatenbank TMS. Zusätzlich wer- Sowohl im ÖTM als auch im MVK werden den Aufträge zur Erstellung von Unterlagen seit einigen Jahren die Fotosammlungen Neue Medien und Internet für Vorträge und in immer stärkerem Maß systematisch mit digitalen Aufnahmen für von Aufnahmen für Werbung und Presse Thomas GREGORC die Datenbank TMS erfasst. Im Jahr 2009 bearbeitet. Für die externen Kundenauf­ Peter PAMEGGER wurde die Digitalisierung der Bestände an träge, die einen Großteil der Anforderungen Magdalena PFEIFER Theaterfotos um 12.899 Objektaufnahmen an das Fotoatelier darstellen, werden aus erweitert; im MVK wurden 8.338 Objekte bestehendem Bildmaterial digitale Daten der Fotosammlung erfasst. Zusätzlich zur Verfügung gestellt oder Neuaufnahmen konnte ein Digitalisierungsprojekt im Münz­ produziert. kabinett vorangetrieben werden; dort wur- Nach wie vor werden das SW-Negativ- den rund 7.600 Münzen und Medaillen und das Fotoarchiv betreut. Obwohl heute aufgenommen. nur mehr selten auf dieses Material zurück- Im Jahr 2009 erhielt das Fotoatelier Aufträge gegriffen wird, repräsentiert es doch ein für 762 fotografische Aufnahmen und für wichtiges Zeugnis der Fotografie des ver- 1.324 Bildbearbeitungen. Insgesamt wurden gangenen Jahrhunderts und dokumentiert 2009 an die 31.500 Objekte fotografiert. nicht nur die verschiedenen Zustände der Objekte zur damaligen Zeit, sondern auch In bewährter Manier wurden 66 Röntgen- den sich wandelnden Stil der Fotografie. bilder zu Composés zusammengesetzt, und In den vergangenen Jahren hat die digitale zwar vor allem für die Forschungsprojekte Abteilungen 149 150 visuelle medien

Katalog der deutschen Gemälde 1500– Drucksorten und Ausstellungsplakate ent- 2009 konnte der Gesamtdatenbestand in 1540 im KHM und Catalogue raisonné worfen. Des Weiteren produzierte das TMS um durchschnittlich 23 % gegenüber der italienischen Barockmalerei im KHM. Grafische Atelier achtmal jährlich Kinder- dem Vorjahr gesteigert werden. Vor allem Für weitere Forschungsarbeiten der Ge­ und Erwachsenenfolder für die Abteilung im Bereich der digitalen Medien und der mäldegalerie wurden 37 Infrarotcomposés Museum und Publikum. Literatureingaben wurden überdurch- aus insgesamt 6363 Einzelbildern zusam- schnittlich hohe Zuwächse verzeichnet. Als erste intern gestaltete Publikation ist mengebaut. So war es Ende 2009 für 234 Datenbank­ die Broschüre Prunkfahrzeuge des Wiener benutzer möglich, rund 242.000 digitale Die laufenden Ausstellungen wurden Kaiserhofes zu nennen, gefolgt von den Bilder in bester Qualität einzusehen und vom Fotoatelier nicht nur dokumentiert, Überarbeitungen der Meisterwerke-Führer 7000 Literaturdatensätze mit 56.000 Quer- sondern auch in Hinblick auf die Qualitäts- zur Weltlichen Schatzkammer und zur verweisen zu den Objekten abzurufen. kontrolle und Drucküberwachung der Antikensammlung. Sicherlich die größte Abbildungen in den Katalogen begleitet. Herausforderung bildete die Gestaltung Datenmigration 2009 Außerdem wurde das Fotomaterial für die des Katalogs zur Ausstellung Vermeer. Meisterwerke-Führer zur Antikensammlung Die Malkunst. Spurensicherung an einem Plakatsammlung KHM Archiv und zur Geistlichen Schatzkammer neu Meisterwerk. Als erste Ausstellung wurde • Fremdinventar/Dauerleihgaben in überarbeitet und es wurde die Qualitäts- diejenige zu Karl dem Kühnen sehr erfolg- • Schloss Ambras, um eine lückenlose kontrolle für die Abbildungen in diesen reich mit einem vom Grafischen Atelier Standortverwaltung aller in Ambras Publikationen sowie für diejenige des Jahr- gestalteten begleitenden Kinderführer befindlichen Objekte zu gewährleisten.­ buchs und der Technologischen Studien ausgestattet. durchgeführt. Die Vorbereitung all dieser Zusätzlich zu vielen Inseraten hat das Gra­ Die Betreuung der Datenbanknutzer hat Publikationen bildet einen besonders wich- fische Atelier die neue Sponsorenbroschüre, einen hohen Stellenwert. Die Anpassung der tigen Bestandteil der Arbeit der Fotografen die Highlight- und Audio Guide-Führer Datenbank an sammlungs- und bereichs- und Bildbearbeiter und ein Aushängeschild für das KHM und die Schatzkammer, den spezifische Bedürfnisse wird bestmöglich der Abteilung. Tourismus-Folder, Imageplakate, Einladun- durchgeführt. So konnte TMS im Bereich gen, Plakate für Matineen und Vorträge der Provenienzforschung, aber auch in den Grafik sowie Beschilderungen für alle Häuser Bereichen Forschung, Ausstellungsplanung produziert. und Restauriervorhaben als wichtiges Arbeitswerkzeug eingesetzt werden. Das Grafische Atelier konnte im Jahr 2009 um eine Mitarbeiterin verstärkt werden. Bestandsdatenbank The Museum Anbindung der Objektinformationen Dadurch sollen in Zukunft unter anderem • System (TMS) aus der Bilddatenbank (http://bild­ auch vermehrt Publikationen im Haus datenbank.khm.at/) in das zentrale gestaltet werden. Zu den Kernaufgaben der Betreuung der Übersichts- und Such-Portal österreichi- Dem Wunsch nach einer Adaptierung des Bestandsdatenbank TMS (The Museum scher Kulturinstitutionen: Kulturpool Corporate Design wurde durch eine Neu- System) gehören die Datenbankadminis­ (http://www.kulur-pool.at). Eine Initia­ konzeption des CD-Manuals entsprochen, tration, die Qualitätssicherung der Daten tive des Bundesministeriums für Unter- das nunmehr als Grundlage für alle Visua­ sowie die Museumsdokumentation. Neben richt, Kunst und Kultur und des Bundes- lisierungen dienen kann. In diesem Zu­ der Durchführung der laufenden Daten­ ministeriums für Wissenschaft und sammenhang wurden auch die grünen migration von Grunddaten aus Altsystemen Forschung. Beschriftungstafeln im Besucherbereich des treten jene Aufgaben in den Vordergrund, KHM gegen neu gestaltete ausgetauscht, die es ermöglichen, die erfassten Daten • TMS ist Teil eines Netzwerks nationaler, wobei diese Aktion bereits beim Open in einen Kontext zu stellen, Informationen aber auch internationaler Institutionen, House am 24. Jänner abgeschlossen war. zu organisieren und Objekte nach neuen die TMS nutzen, mit der Zielsetzung, den In dichter Abfolge wurden zu 19 Ausstel- technischen und musealen Standards zu Austausch von Wissen und die Schaffung lungen in Zusammenarbeit mit dem je­ erschließen, aufzubereiten und zugänglich von gemeinsamen Standards in der weiligen Architekten die Grafik, sämtliche zu machen. Museumsdokumen­tation zu erreichen. Abteilungen 151

Neue Medien und Internet Video und Multimedia Wissenschaftliche Tätigkeit

Internet 2009 wurden mehrere Videoprojekte Christina Abzieher durchgeführt, unter denen vor allem ein Seitdem am 1. Jänner 2009 der neue gemeinsam mit Boris Manner produzierter Vorträge, Teilnahme an Tagungen Webauftritt des KHM mit MVK und ÖTM Film zur Ausstellungen in situ hervorzu­ im neuen Corporate Design online ging, heben ist. Zusätzlich wurden mit Fremd- 12.10. Berlin, Herbsttagung Museums­ wurden in Zusammenarbeit mit verschie­ material Video-Clips erstellt, die ergänzend dokumentation 2009, mit den Themen- denen Sammlungen und Abteilungen zahl- zu den Exponaten in Ausstellungen gezeigt schwerpunkten Online-Zugänglichkeit reiche Korrekturen und Anpassungen vor- wurden. Ein Beispiel hierfür sind die von Objektinformationen und Online- genommen und viele neue Inhalte ergänzt. Schlachtszenen aus Krieg und Frieden für Dienste, Langzeiterhaltung digitaler Daten, Die Website umfasst mittlerweile ca. 1.600 die Ausstellung Napoleon auf der Schalla- Vernetzung der Portale und Initiativen Einzelseiten, wurde in ihrer Benutzerfreund- burg. In der Ambraser Sonderausstellung zur Erschließung und Entwicklung gemein- lichkeit verbessert und um eine Reihe neuer Ferdinand Karl. Ein Sonnenkönig in Tirol samer Terminologien und Standards – Funktionen und Bereiche erweitert. wurde eine Hörstation konzipiert, die es CIDOC Konferenz in Santiago de Chile, den Besuchern ermöglicht hat, selbst Deutsche Übersetzung des AAT (Art & Neu hinzugekommen sind beispielsweise Musikbeispiele auszuwählen und sie über Architecture Thesaurus), Einigung in das Presseportal, in dem die aktuellen Kopfhörer zu empfangen. Für die Samm- Hinblick auf das Datenaustauschformat Presseinhalte registrierten Journalisten lung alter Musikinstrumente wurde eine LIDO zum Download angeboten werden, ein Kurzdokumentation über den Nachbau Forschungsbereich zur Präsentation von eines historischen Tafelklaviers geschaffen, 32 wissenschaftlichen Projekten und ein die einen Teil des Info-Terminals im Ein- überarbeitetes Redaktionssystem, das Re- gangsbereich der Schausammlung dar- dakteuren ermöglicht, Inhalte selbstständig stellt. In Vorbereitung auf zukünftige Pro- zu verwalten. jekte wurde die von den Restauratorinnen Des Weiteren half die Internetabteilung in der Kunstkammer durchgeführte Zerlegung beratender und unterstützender Funktion der Saliera in ihre einzelnen Bestandteile bei der Realisierung von Online Medien und gefilmt. Sonderseiten wie etwa der Jahreskarten- Zudem wird laufend Film- und Video­ Seite oder dem KHM Youtube Channel. material für wissenschaftliche Zwecke Der monatliche KHM Newsletter, diverse und das Archiv digitalisiert. Tourismus Mailings und Event-Newsletters sowie das Geschäftsführer Info Mail wurden entworfen und betreut. Die Zahl der Abon- nenten des KHM Newsletters ist im Jahr 2009 auf 4.200 gestiegen. 152

Naturwissenschaftliches Labor

Forschungsprojekte Untersuchungsergebnisse zu den vom Künst- Dr. Martina Griesser, ler verwendeten Pigmenten weitestgehend Abteilungsleiterin Portable ART Analyser (PART) – Develop- bestätigten. Für einzelne – v. a. dunkle – Farb- ment and construction of an innovative flächen war eine eindeutige Identifizierung DI Sabine Stanek and optimised portable XRF instrument aller vorliegenden Pigmente (aufgrund von Dr. Václav Pitthard for the in situ, non-destructive study of Signalüberlagerungen bzw. fehlenden Signa- BSc. Marta Anghelone unique and valuable artworks (Kurztitel: len) zerstörungsfrei jedoch nicht möglich. Dipl.-Rest. Christina „Portables RFA-Gerät zur Untersuchung Das Teilprojekt zur Analyse des Bestands des Schaaf-Fundneider von Kunstwerken“) Münzkabinetts des KHM an sasanidischen Dr. Katharina Uhlir* Projektleitung: Dr. Martina Griesser Münzen aus der Regierungszeit von Khusro II. Regina Fallmann Projektmitarbeit: Dr. Katharina Uhlir, (591–628) konnte gleichfalls noch mit dem DI Günter Buzanich (Atominstitut der Vorgängergerät der IAEA in Angriff genom- österreichischen Universitäten – ATI, bis men werden. Dazu wurden insgesamt 187 – Februar 2009) teilweise schlecht erhaltene – Münzen aus In Kooperation mit dem Atominstitut dem Münzhandel angekauft. Diese Münzen der Österreichischen Univer­sitäten und wurden in zwei Teile geschnitten; ein Teil der Internationalen Atomenergiebehörde wurde zur Analyse in Kunstharz eingebettet und die Schnittfläche wurde angeschliffen (IAEA), Laboratorien Seibersdorf bzw. poliert. Die Untersuchung der so Finanzierung: FWF (Projekt Nr. L430-N19) präparierten Münzen soll die Frage klären In Kooperation mit dem ATI und der IAEA helfen, inwieweit eine zerstörungsfreie Ober- wurden 2009 die Entwicklung und Kon­ flächenanalyse an dieser Münzgruppe zu struktion des neuen portablen Röntgen­ repräsentativen Ergebnissen führen kann. fluoreszenz-Geräts (RFA) des KHM abge- Die Münzen aus dem Bestand des Münz­ schlossen sowie bis Februar 2009 erste kabinetts können zur Analyse selbstver- Testmessungen am ATI durchgeführt. ständlich nicht anpoliert werden und es Im Lauf des Jahres wurden die für die war daher notwendig vorab zu klären, ob strahlentechnische Bewilligung durch die mit einer starken oberflächlichen Verände- MA64 notwendigen Unterlagen erarbeitet, rung der Münzen zu rechnen ist. Sollte dies die entsprechenden Gutachten eingeholt der Fall sein, scheint eine zerstörungsfreie und die Unterlagen zur Bewilligung ein­ Oberflächenanalyse dieser Objektgruppe gereicht. Aufgrund der Parteienstellung nicht sinnvoll, da die Ergebnisse durch verschiedener Institutionen, u. a. des oberflächliche Korrosion bzw. Auslaugung Arbeitsinspektorats, konnte das Bewilli- stark verfälscht werden würden. gungsverfahren bis Ende 2009 jedoch leider nicht abgeschlossen werden – der Abschluss des Verfahrens wurde für das The innovative application of the advanced erste Quartal 2010 in Aussicht gestellt. analytical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR-microscopy for the investigation Durch die Unterstützung der IAEA konnten of organic coatings on metal museum ob- mit dem Vorgängergerät, das bereits bis jects (Kurztitel: „Organische Überzüge auf Jänner 2007 im KHM mehrmals leihweise metallischen Museumsobjekten“) verwendet wurde, auch 2009 noch einige Messungen durchgeführt werden. So wur- Projektleitung: Dr. Martina Griesser den an Vermeers Die Malkunst Pigment­ Projektmitarbeit: Dr. Václav Pitthard, analysen an verschiedenen Farbbereichen DI Sabine Stanek, Mag. Helene Hanzer, durchgeführt, die die bereits vorliegenden Dr. Claudia Kryza-Gersch Abteilungen 153

in Kooperation mit DI Tatjana Bayerová weitergehende Unterscheidung mehrerer um die Verteilung der Kristallitorientierungen und Dr. Martina Griesser-Stermscheg, Patinaschichten war jedoch auch mittels (kristallographische Textur) der Hauptlegie- Universität für angewandte Kunst, Institut FTIR nicht möglich. rung zu bestimmen. Letztere erlauben Rück- für Konservierung und Restaurierung schlüsse auf die Verarbeitungsgeschichte Finanzierung: FWF (Projekt Nr. L187-N11) Untersuchungen von Korrosionserschei­ und Herstellung eines Objekts. Die Neutro- nungen und Optimierung der Depotbe­ nenbeugungsmessungen zur quantitativen 2009 wurden 13 weitere Kleinbronzen dingungen für antike Bronzemünzen mit Bestimmung der Zinn- und Bleianteile in der Kunstkammer beprobt und die ent- hoch bleihaltigen Legierungen der Legierung wurden auf den Diffrakto­ nommenen Patinaproben wurden mittels Projektleitung: Dr. Martina Griesser metern POLARIS und GEM durchgeführt. Gaschromatographie-Massenspektrometrie Projektmitarbeit: René Traum, Bis auf zwei Ausnahmen liegen die Zinn- (GC-MS) analysiert. Insbesondere wurde Dr. Klaus Vondrovec Anteile zwischen 5 und 10 Gewichtsprozent. die Untersuchung der florentinischen Bron- Finanzierung: Jubiläumsfonds der OeNB In einem Fall wurde eine Hochzinn-Phase zen des 16. Jahrhunderts von Giambologna (Projekt-Nr. 11990) (δ-Phase) als Hauptkomponente der Legie- und Antonio Susini fortgeführt bzw. aufge- rung gefunden. Die Bleigehalte der einzel- nommen. Auch für diese Objekte konnten An ausgewählten antiken Bronzemünzen nen Münzen liegen zwischen 16 und 42 als Hauptbestandteile der Patina Leinöl bzw. mit unterschiedlich starken Korrosionser- Gewichtsprozent. Darüber hinaus konnten eine Mischung aus Leinöl und Walnussöl scheinungen wurden 2009 die Untersu- verschiedene Korrosionsprodukte nachge- sowie Zusätze von Burgunder- und Kiefern- chungen zur Zusammensetzung und wiesen werden, deren Zusammensetzung harz identifiziert werden. Weiters wurde eine Homogenität der Objekte sowie der vor- bisher jedoch noch nicht eindeutig ermit- Reihe von Bronzen des 17. Jhs. mit römi- herrschenden Korrosionsprodukte fortge- telt werden konnte. scher Provenienz (von François Duquesnoy) setzt. Parallel dazu wurde die numisma­ An der Neutronenquelle SINQ, Messstation untersucht, die durchwegs Öl-Harz-Firnisse tische Objekteinordnung von Dr. Klaus NEUTRA, des Paul Scherrer Instituts (PSI) aus Leinöl und Kiefernharz aufwies. Vondrovec überarbeitet. wurden an denselben 20 Münzen, die auch Die bisher im Rahmen des Projekts erzielten Neben der Weiterführung der Analysen bereits an ISIS untersucht worden waren, Ergebnisse wurden von Dr. Václav Pitthard mittels Rasterelektronenmikroskopie (REM) Neutronenradiographien und -tomographien beim MaSC-Group Meeting in London im wurden im Rahmen von Kollaborationen durchgeführt. Dies sollte einen zerstörungs- April 2009 einem Fachpublikum vorgestellt mit dem Rutherford Appleton Laboratory freien Einblick ins Objektinnere ermöglichen sowie in eine bereits beim „Journal of in Oxfordshire, Großbritannien, und mit und insbesondere Aussagen über die Homo- Cultural Heritage“ eingereichte Publikation dem Paul Scherrer Institut, Villigen, Schweiz, genität der Münzlegierungen sowie über eingearbeitet. Neutronenanalysen an 20 hoch bleihaltigen die Verteilung von Bleianreicherungen – Bronzemünzen durchgeführt. Neutronen An der Tschechischen Technischen Universi- und damit potentiellen Korrosionsherden – werden vielfach zur zerstörungsfreien tät (Institute of Chemical Technology, Czech ermöglichen. In Ergänzung zu den Neutro- Materialanalyse und zur Werkstoffprüfung Technical University) in Prag wurden – in nenuntersuchungen konnten des Weiteren eingesetzt und sind somit auch zur Charak- Zusammenarbeit mit DI Tatjana Bayerová direkt an der Messstation Röntgenradio­ terisierung von archäologischen und histo- von der Universität für angewandte Kunst graphien der Münzen erstellt werden und rischen Objekten geeignet. Dabei beruht Wien – an den bereits in den Vorjahren ent- zwei ausgewählte Objekte wurden auch die Zerstörungsfreiheit der Methode auf nommenen und als Querschliffe präparierten einer Röntgentomographie unterzogen. der hohen Durchdringungsfähigkeit von Patinaproben Vergleichsmessungen mittels Die Auswertung des umfangreichen Bild- Neutronen in Materie, die im Vergleich Fourier-Transform-Infrarot-Mikroskopie materials, das die dreidimensionale Darstel- zu Röntgenmethoden deutliche Vorteile (FTIR) durchgeführt. Die FTIR-Ergebnisse lung der Münzkörper in fast beliebigen bei der Untersuchung von bleihaltigen zeigten dabei eine gute Übereinstimmung Schnitten ermöglicht, ist Anfang 2010 noch Objekten bietet. mit den GC-MS-Analysen. Auch hier konn- im Gange. Erste Erkenntnisse konnten bereits ten hauptsächlich Ester trocknender Öle und An der Spallationsquelle ISIS am Rutherford gewonnen werden: Bis auf zwei Objekte Wachse (vermutlich von späteren Behand- Appleton Laboratory wurden an 20 Objekten zeigen alle Münzen deutliche Inhomogeni- lungen) detektiert werden. Darüber hinaus Neutronenbeugungsmessungen vorgenom- täten, d. h. bleireichere Einschlüsse in einer wurden auch Siliziumoxide, Kalziumkar­ men, um Informationen zur Korrosions- und kupferreicheren Matrix. Diese Bleianreiche- bonat und Kalziumsulfat identifiziert, eine Phasenzusammensetzung zu erhalten und rungen gehen teilweise durch die gesamte 154 Naturwissenschaftliches Labor

Münzstärke und sind zum Teil bereits bis an Verpackungen entnommen und gaschro- Weitere Forschungsprojekte und die Oberfläche derM ünzen durchkorrodiert – matographisch untersucht. Das Entnahme- Forschungen im Extremfall sind in den Objekten bereits verfahren konnte dabei soweit optimiert Löcher entstanden. Weiters finden sich die werden, dass das bereits auf den verpackten Naturwissenschaftliche Untersuchungen Bleianreicherungen oftmals vermehrt an Objekten selbst nachgewiesene Methoxy- der Gemälde Tizians einer Seite der Münze, was eventuell auf chlor auch in den Verpackungen wieder eine Trennung der verschiedenen Legierungs- detektiert werden konnte. Es ist jedoch zu Projektleitung: Dr. Sylvia Ferino-Pagden Projektmitarbeit: Dr. Wencke Deiters, phasen beim Gussvorgang hindeutet. früh, eine Aussage über mögliche Anreiche- Dr. Martina Griesser, Mag. Elke Ober­ Die Neutronenuntersuchungen konnten rungen und somit Schädigungspotenziale thaler, Mag. Robert Wald insgesamt das bereits vermutete Vorhan- von Pestiziden in den Verpackungen zu Finanzierung: FWF (Projekt-Nr. P19032-G13) densein von Bleianreicherungen im Objekt­ treffen, so dass die Atmosphäre in den inneren, die bevorzugt zur Korrosion neigen, Verpackungen auch über das Projektende Im Naturwissenschaftlichen Labor wurde bestätigen, ebenso wie den durchgängig hinaus weiter kontrolliert werden soll. 2009 sowohl die Auswertung der Ergeb­ hohen Bleigehalt der Objekte und die Aus- nisse als auch deren Einarbeitung in die Die Erforschung der Permeabilität verschie- bildung von Korrosionsprodukten bevorzugt Beiträge zu den einzelnen Gemälden in dener Schadstoffe durch die für das Projekt an den Münzrändern bzw. den bleireichen der Abschlusspublikation fortgesetzt. gewählten Kunststoff-Folien (PE-, SiO -be- Stellen. x schichtete und EVOH-Folie) wurde durch Erarbeitung eines wissenschaftlichen das ofi fortgesetzt. Für die eingesetzten Bestandskataloges der Porträtskulptur der Standard-Kunststoff-Verpackungslösungen Pestizide (Methoxychlor, DDT, PCP und Antikensammlung des KHM für Sammlungs- & Museumsdepots Lindan) zeigte sich, dass nur für die PE-Folie Projektleitung: Dr. Manuela Laubenberger eine Permeation von Lindan nachweisbar Projektleitung: Dr. Martina Griesser (tech- Projektmitarbeit: Dr. Martina Griesser, nisch), Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner war. Für die Barrierefolien konnte keine Per- Dr. Václav Pitthard (finanziell), Dr. Paul Frey (Geschäftsführung) meation der Pestizide beobachtet werden, Finanzierung: Bundesministerium für Projektmitarbeit: Ernst Gregor, ebenso nicht für Methoxychlor, DDT und Wissenschaft und Forschung (forMuse) Mag. Michaela Morelli, Robert Marhofer, PCP durch Polyethylen. Grundsätzlich ergibt Mag. Christiane Jordan sich also aus dem Verpacken von pestizid- Im Rahmen dieses Projekts wurde im Naturwissenschaftlichen Labor im Herbst Projektpartner: Universität für angewandte belasteten Objekten in Kunststoff-Folien 2009 mit der GC-MS-Untersuchung von Kunst – Sammlungen und Institut für eine Schutzwirkung für das Personal (bei Ergänzungsmassen und Klebstoffen von Konservierung und Restaurierung sowie Verdacht auf Lindan nur bei Verwendung fünf Porträts begonnen. Der Hauptteil der Österreichisches Forschungsinstitut für einer Barrierefolie), das mit diesen Objekten Analysen – auch die weiterführende Unter- Chemie und Technik (ofi) hantieren muss. suchung auf anorganische Bestandteile Finanzierung: KHM und Österreichische Die Projektergebnisse aller beteiligten Insti- mittels REM – ist für 2010 geplant. Forschungsförderungsgesellschaft mbH tutionen wurden im Rahmen einer Informa- (FFG) (Projekt-Nr. 818182) tions-Veranstaltung am 17. April 2009 im Überprüfung der Vitrinendichtheit von Ausstellungsvitrinen durch Verdünnung von Die Aufgaben des Naturwissenschaftlichen KHM präsentiert. Neben Vorträgen aller in die Vitrine eingebrachtem Kohlendioxid Labors im letzten Projekthalbjahr umfassten ProjektpartnerInnen wurden gemeinsam (CO ) durch nachströmende Luft die Mitbetreuung der Pestizidanalysen an mit den KollegInnen von der Universität für 2 den im Museum für Völkerkunde (MVK) angewandte Kunst, vom Bundesdenkmal- Projektmitarbeit: Dr. Martina Griesser, verpackten Objekten sowie die Koordination amt und vom ofi im Rahmen von kurzen Mag. Helene Hanzer, Mag. Barbara der Erstellung und Einreichung des Projekt­ Workshops die zur Verpackung von Kunst- Goldmann Finanzierung: KHM endberichts im September 2009. objekten notwendigen Materialien und Jeweils im März, Juni und Juli 2009 wurden Gerätschaften vorgestellt und es wurde An den Probevitrinen zur Neueinrichtung durch Dr. Josef Bailer, Arbeitsgruppe von den TeilnehmerInnen der Veranstaltung der Kunstkammer des KHM wurde die Prof. Erich R. Schmid, Universität Wien, die Möglichkeit geboten, kleine (Versuchs-) Überprüfung der Vitrinendichtheit auch SPME-Proben aus einigen ausgewählten Objekte auch selbst zu verpacken. 2009 fortgesetzt. Abteilungen 155

sich dabei um ein Gerät der japanischen Firma HIROX, mit der Typenbezeichnung KH-7700.

Die Besonderheit dieses Gerätes liegt darin, dass es verschiedene Möglichkeiten sowohl zur zweidimensionalen als auch zur dreidi- mensionalen, zerstörungsfreien optischen Untersuchung von Kunstwerken bietet. Das mobile, bei Bedarf in allen Sammlungen ein- setzbare Gerät verfügt über einen eigenen Rechner, in dem ein Monitor integriert ist. Die stufenlos regulierbare, integrierte Leuchte ähnelt in ihrer Farbtemperatur von 5460

Untersuchung der Malkunst von Johannes Vermeer mit dem neuen HIROX KH-7700 3D-Mikroskop Kelvin der des Tageslichtes. Der Arbeitsab- stand (ein direkter Kontakt mit der Objekt­ oberfläche ist nicht vorgesehen) beträgt maximal 54 mm, minimal 6 mm, Vergröße- Erstfassungen von Kutschen und Schlitten Naturwissenschaftliche Analysen rungen im Bereich von 20-fach bis 800-fach der Wagenburg sind möglich. Grundsätzlich besteht die Projektmitarbeit: Ernst Gregor, Pina In unterschiedlichem Ausmaß wurden Möglichkeit, zweidimensionale Fotos (mit Klonner, BSc. Marta Anghelone, Untersuchungen an 159 Objekten von besonders hoher Tiefenschärfe), dreidimen- Dr. Martina Griesser, DI Sabine Stanek, Sammlungen des KHM durchgeführt bzw. sionale Fotos (mittels Multifocus-Synthese) Dr. Václav Pitthard externe Analysen betreut. Dazu kam eine und Filmsequenzen von Oberflächen aufzu- Finanzierung: KHM Reihe von Untersuchungen für externe nehmen. Zusätzlich verfügt das Gerät über Auftraggeber, unter ihnen die Österreichi- sechs optische Adapter, die je nach Bedarf Das im Jahresbericht 2008 ausführlicher sche Galerie Belvedere, die Staatliche gewählt werden können. Damit können vorgestellte Projekt zur Überarbeitungsge- Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart, einerseits Oberflächenreflexionen möglichst schichte von Kutschen und Schlitten der das Österreichische Bundesdenkmalamt, ausgeblendet werden, andererseits kann Wagenburg bzw. zur farblichen Verände- der Deutsche Orden, Wien, die Universität der Blickwinkel eingestellt und der Winkel rung der Oberflächen durch Alterungsvor- für Angewandte Kunst Wien und selbstän- des Lichteinfalls gesteuert oder aber es kön- gänge konnte gegen Ende 2009 intensiviert nen 360°-Aufnahmen angefertigt werden. werden. Im Zuge ihres Volontariats im dig tätige Restauratoren. Dies wird durch rotierende Aufsätze mit Naturwissenschaftlichen Labor hat Frau Auch 2009 wurden für diverse Ausstellungs- integriertem Spiegelsystem ermöglicht. Pina Klonner, gemeinsam mit Ernst Gregor, bzw. Einrichtungsprojekte so genannte Oddy- Das stufenlos justierbare Zoom sowie die im Herbst weitere 17 Objekte der Wagen- Tests – die die Auswahl geeigneter, nicht rotierenden optischen Adapter werden burg (W2, W3, W7, W9, W10, W11, W12, korrosiver Ausstellungs- und Depotmateria- über jeweils ein externes Zusatzgerät W58, W65, W67, W81, W82, W92, W96, lien ermöglichen – durchgeführt und in die D9, D13 und D48) zur Untersuchung der gesteuert. laboreigene Datenbank aufgenommen. vorliegenden Fassungen an Wagenkasten, Gegenüber einem herkömmlichen Stereo- Fahrgestell und Rädern beprobt. Das 3D-Mikroskop von HIROX: Einsatzmög- mikroskop bietet das 3D-Mikroskop den Für 8 Kutschen konnte sie bis Anfang 2010 lichkeiten und erste Anwendungsbeispiele Vorteil, dass Oberflächenstrukturen mit die Aufbereitung der entnommenen Proben besonders hoher Tiefenschärfe dargestellt als Fassungsquerschliffe und deren lichtmi- Im Dezember 2008 war es dem KHM mit werden können. Technologische Werk­ kroskopische Dokumentation abschließen. MVK und ÖTM möglich, ein – vereinzelt spuren, aber auch Schadensphänomene Weiterführende Untersuchungen an diesen international im Bereich der Forschung an Oberflächen können in Länge und Tiefe Proben mittels REM sowie Bindemittelana- bereits an Kunstwerken eingesetztes – bzw. Höhe vermessen und verglichen wer- lysen mittels GC-MS sind für 2010 geplant. digitales Mikroskop anzukaufen. Es handelt den. In die dreidimensional berechnete 156 Naturwissenschaftliches Labor

Wissenschaftliche Tätigkeit

Dr. Martina Griesser

3D-Profil/Schichtdickenmessung an einem Malschicht­ Werkspuren und Emailoberfläche der Blüten an der Publikationen ausbruch, Gemälde Gleichnis vom Verlorenen Sohn Bodenplatte (Detail), Saliera (KK 881) von Benvenuto (GG 148) von Pompeo Batoni, 1773 Cellini, 1540–1543 Langzeitlagerung im unklimatisierten Museumsdepot: Die Verpackung von Metallobjekten in Kunststoff-Folien, in: M. Griesser-Stermscheg – G. Krist (Hgg.), Metallkonservierung. Metallrestaurierung. Geschichte, Methode und Praxis, Wien 2009, 79–90 (gemeinsam mit S. Kalabis, M. Griesser-Stermscheg und M. Novotny- Kargl)

PART II (Portable ART analyzer) – develop- ment of a XRF spectrometer adapted for the

Vergleichsaufnahmen in verschiedenen Vergrößerungen, Vergleich zur Ausführung der Augen in Intaglio-Technik study of artworks in the Kunsthistorisches Ungeheuer mit geflügelter Frauenbüste (KK 2808), (Detail), Bergkristallplatte (KK 8626) von Annibale Museum, Vienna, in: X-ray spectrometry Glasschmuck (Innsbruck) in Muranoglas-Technik, Fontana, vor 1584 1570–1591 2009, online: www.interscience.com, DOI 10.1002/xrs.1231 (gemeinsam mit G. Buzanich, P. Wobrauschek, C. Streli, A. Markowicz, D. Wegrzynek, E. Chinea- Cano und K. Uhlir)

Scientific Investigations on Roman Silver Coins from the Period of the Emperor Trajan, in: Proceedings ISA 2006, 36th Inter- national Symposium on Archaeometry, 2009, 444/1–444/7 (gemeinsam mit K. Uhlir, B. Woytek, M. Alram und M. Schreiner)

Redaktion von Technologische Studien 3D-Oberflächenfoto einer Münze, MK 29215 (Detail), 3D-Oberflächendarstellung der Münze MK 29215 Münzstätte: Ilium mittels Falschfarben (Detail) Kunsthistorisches Museum. Konservierung – Restaurierung – Forschung – Technologie, Bd. 6, 2009 (gemeinsam mit E. Oberthaler und A. Huber; wird fortgesetzt)

Oberflächendarstellung (Foto, Gitterstruk- untersucht werden. Auch ein externes, in Forschungsprojekte, weitere Forschungen tur, Falschfarbendarstellung etc.) können Kooperation mit der Gemäldegalerie des zudem Oberflächenprofile integriert wer- KHM durchgeführtes Projekt – eine Diplom- Leitung des Forschungsprojekts Portable den, anhand derer Höhenunterschiede arbeit an der Universität für Angewandte ART Analyser (PART) – Development and (z. B. Schichtdicken) im µm-Bereich zer­ Kunst Wien, Fachbereich Konservierung/ construction of an innovative and optimised störungsfrei dargestellt werden können. Restaurierung – konnte mit eindrucksvollen portable XRF instrument for the in situ, Aufnahmen von Oberflächenphänomenen non-destructive study of unique and Im Jahr 2009 konnten bereits 29 Objekte bei der Firnisdünnung an Gemäldeober­ valuable artworks (siehe obenstehenden aus Sammlungen des KHM und des MVK flächen unterstützt werden. Bericht) Abteilungen 157

Leitung des Forschungsprojekts The inno- 6.3. The Conservation Science Department und Univ.-Prof. Dr. Manfred Schreiner – vative application of the advanced analytical of the Kunsthistorisches Museum Vienna: its Akademie der bildenden Künste) techniques GC-MS, Py-GC-MS, and FTIR- capabilities illustrated by selected examples 26.5. Setting up new permanent exhibitions – microscopy for the investigation of organic of analysis, Novi Sad, Serbien, Convention on experiences with the development and coatings on metal museum objects (siehe Conservation and Restoration of Paintings implementation of modern concepts for obenstehenden Bericht) on Canvas Conservation diagnostics and display at the Kunsthistorisches Museum their influence on conservation decisions Leitung des Forschungsprojekts Untersu- and Museum of Ethnology, Vienna, Porto, and treatment, Gallery of the Matica srpska chungen von Korrosionserscheinungen und Portugal, COST D42 Workshop Showcases Optimierung der Depotbedingungen für 17.4. Entwicklung und Austestung von Inside Out (25.–26.5.) antike Bronzemünzen mit hoch bleihaltigen Standardverpackungslösungen für 29.6. KHM, Johannes Vermeer van Delft Legierungen (siehe obenstehenden Bericht) Sammlungen und Museen: Einführung, „The Art of Painting“, Colloquium on Wien, Info-Veranstaltung Standard-Kunst­ Technische Leitung des Forschungsprojekts Condition and Technique Standard-Kunststoff-Verpackungslösungen stoff-Verpackungslösungen für Sammlungs- für Sammlungs- & Museumsdepots (siehe und Museumsdepots, KHM; Vortrag und 16.–18.9. London, National Gallery, obenstehenden Bericht) Organisation (gemeinsam mit den Projekt- The National Gallery Technical Bulletin partnern: Ernst Gregor – Wagenburg, 30th Anniversary Conference Studying Old Mitarbeit am Forschungsprojekt Naturwis- Mag. Christiane Jordan – MVK, Dr. Martina Master Paintings – Technology and Practice senschaftliche Untersuchungen der Gemälde Griesser-Stermscheg und Mag. Stefanie Tizians (siehe obenstehenden Bericht) 30.10. Insights into a museum’s laboratory: Jahn – Universität für angewandte Kunst Investigating artworks at the Kunsthisto­ Mitarbeit am Forschungsprojekt Erarbeitung Wien, Dipl.-Rest. Ute Kannengiesser und risches Museum Vienna, Saragossa, Spanien, eines wissenschaftlichen Bestandskataloges Mag. Elisabeth Schlegel – Essl Museum, Science & Past: Approaching Materials der Porträtskulptur der Antikensammlung Ing. Michael Krainz und Dr. Johannes Berg- Studies and Cultural Heritage, Interdisci-­ des Kunsthistorischen Museums (siehe mair – Österreichisches Forschungsinstitut p­linary Course for Graduated Students and obenstehenden Bericht) für Chemie und Technik (ofi)) Professionals on Cultural Heritage, Mitarbeit am Forschungsprojekt Überprü- 20.4. Vorsicht ist besser als Nachsicht. University of Zaragoza (27.–30.10.) fung der Vitrinendichtheit von Ausstellungs- Zur richtigen Auswahl von Aufbewahrungs- 13.11. Vorsicht ist besser als Nachsicht. vitrinen durch Verdünnung von in die Vitrine materialien, Graz, Diözesanmuseum Graz, Zur richtigen Auswahl von Aufbewahrungs- eingebrachtem Kohlendioxid (CO ) durch ICOM Österreich, Seminar Marmor, Stein 2 materialien, Hall/Tirol, Stadtmuseum und nachströmende Luft (siehe obenstehenden und Eisen bricht, aber unsere Objekte nicht. Stadtarchäologie, ICOM Österreich, Bericht) Verpackung und Transport von Museums­ Seminar Marmor, Stein und Eisen bricht, objekten Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfassun- aber unsere Objekte nicht. Verpackung gen von Kutschen und Schlitten der Wagen- 21.4. Applications of nuclear and related und Transport von Museumsobjekten burg (siehe obenstehenden Bericht) analytical techniques to study works of art at the Kunsthistorisches Museum Vienna Sonstiges Vorträge, Teilnahme an Tagungen (KHM), Seibersdorf, International Atomic Energy Agency (IAEA), Laboratorien 18.–26.9. Messaufenthalt: nahe Oxford, 12.2. Applications of nuclear and related Seibersdorf, Seminarvortrag England, ISIS, Rutherford Appleton Labo­ analytical techniques to study works of art ratory, POLARIS und GEM, Neutronen­ at the Kunsthistorisches Museum Vienna 5.–9.5. Wien, Technische Universität Wien, diffraktometrie an 20 Münzen im Rahmen (KHM), Wien, Technical Cooperation COST D42 Training School on Indoor Air des OeNB-Projekts zur Korrosion von Project RER 8015 Using Nuclear Techniques Quality in Museums, Galleries and Archives: antiken Bronzemünzen (gemeinsam mit for the Characterization and Preservation Analytical Methods and Preventive Conser- René Traum) of Cultural Heritage Artefacts in the vation Strategies: Organisation (gemeinsam European Region, Coordination and mit Mag. Valentina Ljubic – Technisches 15.–21.10. Messaufenthalt: Villigen, Planning Meeting, International Atomic Museum Wien, Univ.-Prof. Dr. Erwin Schweiz, Paul Scherrer Institut (PSI), Energy Agency (IAEA) (10.–13.2.) Rosenberg – Technische Universität Wien Neutronenquelle SINQ, NEUTRA, 158 Naturwissenschaftliches Labor

Neutronenradiographie und -tomographie Dr. Katharina Uhlir Forschungsprojekte an 20 Münzen im Rahmen des OeNB- Projekts zur Korrosion von antiken Bronze- Publikationen Mitarbeit am Forschungsprojekt Portable münzen (gemeinsam mit René Traum) ART Analyser (PART) – Development and PART II (Portable ART analyzer) – develop- construction of an innovative and optimised ment of a XRF spectrometer adapted for the portable XRF instrument for the in situ, DI Sabine Stanek study of artworks in the Kunsthistorisches non-destructive study of unique and valuable Museum, Vienna, in: X-ray spectrometry artworks (siehe oben) Forschungsprojekte 2009, online: www.interscience.com, DOI 10.1002/xrs.1231 (gemeinsam mit Mitarbeit am Forschungsprojekt The inno- G. Buzanich, P. Wobrauschek, C. Streli, Vorträge, Teilnahme an Tagungen vative application of the advanced analy­ A. Markowicz, D. Wegrzynek, E. Chinea- tical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and Cano und M. Grießer) 29.4. A portable, vacuum-chamber equipped FTIR-microscopy for the investigation of XRF-instrument, designed for the sophis­ Scientific Investigations on Roman Silver organic coatings on metal museum objects ticated needs of the KHM, Vienna, Athen, Coins from the Period of the Emperor Trajan, (siehe oben) in: Proceedings ISA 2006, 36th International Institute of Nuclear Physics NCSR Demo­ Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfassun- Symposium on Archaeometry, 2009, 444/1– kritos, TECHNART 2009 Non-destructive gen von Kutschen und Schlitten der Wagen- 444/7 (gemeinsam mit B. Woytek, and Microanalytical Techniques in Art and burg (siehe oben) M. Alram, M. Schreiner und M. Grießer) Cultural Heritage (27.–30.4.)

Einbringen einer Münze in den Messtank des Diffrakto- meters POLARIS zur Unter­suchung mit Neutronen

Einblick in die Experimentierhalle um die Spallationsquelle ISIS des Rutherford Appleton Laboratory, Oxfordshire, Großbritannien Abteilungen 159

Sonstiges BSc. Marta Anghelone Dipl.-Rest. Christina Schaaf-Fundneider 27.–28.5. Seibersdorf, Austrian Research Forschungsprojekte Centers GmbH, Strahlenschutzausbildung Vorträge, Teilnahme an Tagungen nach § 42 AllgStrSchVO, Spezielle Ausbil- Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfas­ dung für Strahlenschutzbeauftragte in der 29.6. KHM, Johannes Vermeer van Delft sungen von Kutschen und Schlitten der Technik für umschlossene radioaktive Stoffe „The Art of Painting“, Colloquium on und Industrieröntgenanlagen Wagenburg (siehe oben) Condition and Technique

16.–18.9. London, National Gallery, Vorträge, Teilnahme an Tagungen Dr. Václav Pitthard The National Gallery Technical Bulletin 19.–31.7. Thessaloniki, Griechenland, 30th Anniversary Conference Studying Old Master Paintings – Technology and Practice Forschungsprojekte European Chemistry Thematic Network As- sociation (Working Group on Chemistry & 15.9.–14.11. Hornemann Institut – Online Mitarbeit am Forschungsprojekt The inno- Cultural Heritage) und Aristotle University Weiterbildung (inkl. Prüfung), Mikrobieller vative application of the advanced analy­ of Thessaloniki, Lifelong learning/Erasmus/ Befall von Kunst- & Kulturgut, Prof. tical techniques GC-MS, Py-GC-MS, and Intensive programme, 3rd Residential Dr. Karin Petersen & Barbara Heutschel M.A. FTIR-microscopy for the investigation of Summer School on Conservation Science (www.hornemann-institut.de) organic coatings on metal museum objects (siehe oben)

Mitarbeit am Forschungsprojekt Erarbei- tung eines wissenschaftlichen Bestands­ kataloges der Porträtskulptur der Antiken- sammlung des Kunsthistorischen Museums (siehe oben)

Mitarbeit am Forschungsprojekt Erstfassun- gen von Kutschen und Schlitten der Wagen- burg (siehe oben)

Vorträge, Teilnahme an Tagungen

2.4. Organic patinas on Renaissance and Baroque bronzes – interpretation of com­ positions of the original patination by using a set of simulated varnished bronze coupons, London, GC-MS Data Treatment Workshop und Meeting in der National Gallery und dem British Museum (MaSC group meeting) (31.3.–3.4.)

29.6. KHM, Johannes Vermeer van Delft „The Art of Painting“, Colloquium on Condition and Technique

Vorbereitung der Neutronentomographie von antiken Bronzemünzen an der Neutronenquelle SINQ, Messstation NEUTRA, des Paul Scherrer Instituts (PSI), Villigen, Schweiz 160 161

Ausstellungen 162 ausstellungen 163

Karl der Kühne 1433–1477 Glanz und Untergang des letzten Herzogs von Burgund

Ausstellungsdaten

15. September 2009 bis 10. Jänner 2010

Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien

Konzept: Franz KIRCHWEGER Katja SCHMITZ-VON LEDEBUR

Ausstellungsorganisation: Sandra Maria RUST Karl der Kühne war einer der mächtigsten Anhand von Tapisserien, Textilien und und reichsten Fürsten im Europa des spä- Gold­schmiedearbeiten, Tafelbildern, BesucherInnen: ten Mittelalters. Schon seine Zeitgenossen Skulpturen und Buchmalereien, Medail- 201.633 priesen seinen Mut, seine Ritterlichkeit und len, Rüstungen und Archivalien wurde seine fürstliche Erhabenheit (magnificence) eine Vorstellung vom Leben und Unter- Eine Kooperation des Historischen und berichteten vom Glanz seiner Hof­ gang der historischen Person Karls des Museums Bern, des Groeninge­ haltung, die als Maßstab adeliger Pracht- Kühnen gegeben sowie von seinem museums Brügge und des Kunst­ entfaltung in jener Zeit gelten konnte. Nachleben im Rahmen habsburgischer historischen Museums, Wien Zugleich überlie­ferten die Chronisten Erinnerungskultur und von der legen­ jedoch auch das Charakterbild eines Herr- dären Pracht burgundischer Hofkultur Ehrenschutz: schers voll von Miss­trauen und Starrsinn, im 15. Jahrhundert berichtet. Ihre Majestäten König Albert II. und von Ehrgeiz und Macht­streben, das ihn Königin Paola von Belgien Eine zweite Station der Ausstellung bildete schließlich in den frühen Tod am Schlacht­ die Wiener Schatzkammer mit ihren her- Der Bundespräsident der Republik feld treiben sollte. ausragenden Beständen, die auf das „bur- Österreich Dr. Heinz Fischer Im Zentrum der Ausstellung standen die gundische Erbe“ zurückgehen und aus in- Bundesrat Pascal Couchepin, Objektbestände der drei Kooperations- haltlichen wie konservatorischen Gründen Vorsteher des Eidgenössischen partner: neben den diesbezüglichen Haupt­ weitestgehend vor Ort belassen werden. Departements des Innern werken des Kunsthistorischen Museums Darunter befinden sich einzigartige Kost- solche aus Brügge und Bern. Zum ersten barkeiten, unter ihnen der sog. „Burgun- Mal überhaupt seit den Schlachten von dische Hofbecher“, ein aus Bergkristall ge- Grandson und Murten (1476) durften schliffener hoher Pokal mit reich dekorierter damit die bedeutendsten Teile des von Goldfassung, der von Herzog Philipp dem den Eidgenossen erbeuteten Burgunder- Guten in Auftrag gegeben worden sein schatzes − gewissermaßen der transpor­ muss, und der vielteilige Messornat des table Staatsschatz, den Karl der Kühne Ordens vom Goldenen Vlies, ein aus

Peter Paul Rubens, Herzog Karl der Kühne von auf seinen Feldzügen mit sich führte − Gold und Seide gesticktes Hauptwerk Burgund. KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 704 die Schweiz verlassen. der burgundischen Hofkunst.

164 kunsthistorisches museum

Raum im Bild Interieurmalerei 1500 bis 1900

Ausstellungsdaten

31. März bis 12. Juli 2009

Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz

1010 Wien Wolfgang Heimbach, Nächtliches Bankett. KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 599

Konzept: Karl SCHÜTZ

Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH

BesucherInnen: 133.249 Die Interieurmalerei ist ein vernachlässigtes Erst einmal, vor mehr als zehn Jahren, Thema der Kunstgeschichte, obwohl sie war die Interieurmalerei Thema einer um- wie kaum eine andere Bildgattung nicht fassenden Ausstellung, die damals unter Natürliches, sondern von Menschen Ge- dem Titel Innenleben im Städel Museum schaffenes reflektierend darstellt, indem in Frankfurt stattfand. Der Direktor der sie Innenräume, deren Ausstattung und Gemäldegalerie Dr. Karl Schütz setzte deren Bewohner ins Zentrum der Betrach- sich in seinem Buch Das Interieur in der tung rückt. Das Verhältnis von Innenraum Malerei, München 2009, gesamthaft mit zur Außenwelt, die daraus resultierende dem Thema auseinander, woraus sich Beleuchtungssituation und die Wirkung auch der Anlass ergab, in Wien eine künstlichen Lichts sind die formalen Ausstellung dazu zu veranstalten. Mit Gegebenheiten, die Schilderung alltäg­ Hilfe der Leihgaben aus dem Belvedere, lichen Lebens ist das wichtigste inhalt­- der Albertina, dem Liechtenstein Museum liche Thema der Interieurmalerei. und der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien war es mög- Mit der holländischen Malerei des lich, die Geschichte des Interieurs bis ins 17. Jahrhunderts entfaltet sich die The- 19. Jahrhundert darzustellen und im Be- menvielfalt des Interieurs in voller Breite sonderen Wiener Zimmerbilder zu zeigen, und erfasst alle Bereiche des Lebens, das die aristokratische Wohnkultur des Bie- sich im Inneren abspielt. Noch einmal dermeier abbilden. Die Ausstellung bot erreicht das Interieur mit dem Realismus zugleich die Möglichkeit, sich mit den des 19. Jahrhunderts einen Höhepunkt Schön­heiten eines speziellen Themas der an Bedeutung und Qualität. Die „Zim- Malerei auseinanderzusetzen, die sich merbilder“ von Rudolf von Alt stellen in dem Besucher erst durch ruhige und diesem Zusammenhang herausragende eingehende Betrachtung erschließen, Werke dar, deren internationale Relevanz sie hob sich somit ganz bewusst von im Kontext der gesamten Entwicklung der Zeitströmungen ab. Jacobus Vrel, Frau am Fenster. KHM, Gemäldegalerie, Bildgattung des Interieurs bis jetzt aber Inv.-Nr. 6081 nicht genügend gewürdigt wurde.

166 kunsthistorisches museum

Lorenzo Lippi, Die Nachahmung als gemein- sames Prinzip der Künste. Angers, Musée Wir sind Maske des Beaux-Arts, Inv.-Nr. MBA 823. (©: RMN/ Musées d’Angers, cliché Pierre David.) Ein Streifzug durch Zeiten und Kulturen

Das Wort „Maske“ tönt viel versprechend Verwandlung; VI: Bildsprache der Maske; in heutigen Ohren, spielen wir doch im VII: Ich und Maskenzerfall. täg­lichen Leben „Rollen“, ohne uns eine Ausstellungsdaten Unter den Fremdleihgaben seien beson- Maske, ein künstliches Gesicht, anlegen ders hervorgehoben: aus dem Musée de zu müssen. Als aufsetz- und abnehmbares 24. Juni bis 28. September 2009 la Bible et Terre Sainte in Paris eine um Objekt, aber auch als direkt am Gesicht ca. 7000 v. Chr. zu datierende Steinmaske, gestaltetes „Bild“ zählt die Maske zu den Museum für Völkerkunde aus den Uffizien in Florenz das Ridolfo del frühesten Kunstschöpfungen der Mensch- Neue Burg Ghirlandaio zugeschriebene Ensemble heitsgeschichte. 1010 Wien von Porträtdeckel mit Maske und der In Kulten und Riten war sie gerade in den Aufschrift: „SUA CUIQUE PERSONA“, Konzept: außereuropäischen Ländern von kultur­ die berühmte Medusa Berninis, die groß- Sylvia FERINO-PAGDEN stiftender Bedeutung, weshalb sie bis heute artigen antiken Masken aus den Thermen als Thema von Ausstellungen vorwiegend Diokletians; Gemälde Poussins, Guardis und Ausstellungsorganisation: vom Gesichtspunkt der Ethno-Anthropo- Tiepolos aus verschiedenen Museen sowie Ulrike BECKER logie gesehen wird. Das Neuartige an Pietro Longhis berühmtes Rhinozeros aus dieser Ausstellung war der Versuch, die Venedig; darüber hinaus Werke von Ensor, BesucherInnen: bisher konzeptuell und meist auch museal Nolde, Picasso, Cindy Sherman, Orlan 16.880 getrennten euro­päischen und außereuro- und vielen anderen; zukunftsweisende päischen Kulturen miteinander in Bezie- Exemplare der großen Maskenhersteller Eine Ausstellung des hung zu setzen. Sartori und Erhard Stiefel und das be- Kunsthistorischen Museums im rühmte Maskenkleid Roberto Capuccis. In einem Streifzug durch Zeiten und Kul- Museum für Völkerkunde turen wurden anhand außerordentlicher Den Grundstock der Ausstellung bildeten Beispiele die vielseitigen „Gesichter“ der jedoch kostbare Exponate des Wiener Maske „enthüllt“. Die Ausstellung war in Museums für Völkerkunde, des Öster­ sieben Bereiche gegliedert: I: Die Maske der reichischen Theatermuseums, der Samm- Erinnerung; II: Im Schatten der Medusa; lungen des Kunsthistorischen Museums III: Theater; IV: Feste; V: Veränderung und sowie anderer Wiener Museen.

ausstellungen 169

Sinnlich. Weiblich. Flämisch. Frauenbilder rund um Rubens

Ausgangspunkt dieser Präsentation quasi aus dem männlichen Blickwinkel, von Gemälden, Kunstkammerobjekten für den zwei Porträts von Rubens und Ausstellungsdaten und Leihgaben des Naturhistorischen van Dyck standen. Umso bemerkens­ Museums waren drei herausragende werter war das einzige in der Ausstellung Meisterwerke von Peter Paul Rubens: ge­zeigte Gemälde, das von einer Künstlerin 6. August bis 13. Dezember 2009 das „Pelzchen“, Cimon und Efigenie sowie stammt: Michaelina Woutiers stellt sich in Kunsthistorisches Museum sein Selbstporträt. Diese Bilder wurden ihm mutig selbst im Gefolge des Bacchus erstmals mit Gemälden anderer flämischer dar, mit entblößter Brust, eine zu ihrer Hauptgebäude Künstler in Beziehung gesetzt, die wegen Zeit sehr ungewöhnliche Vorgangsweise. Maria Theresien-Platz ihres großen Formates oder aus Platz­ Dabei hat sie für sich einen distanzierten 1010 Wien mangel in der Galerie schon länger Gesichtsausdruck sowie einen kühlen, nicht mehr zu sehen waren. klassischen Farbauftrag gewählt und Konzept: scheute auch nicht das große Format. Gerlinde GRUBER Die sinnliche Schilderung des weiblichen Schönheitsideals von Rubens hat unsere Des Weiteren wurde ein Antwerpener Ausstellungsorganisation: Vorstellung von barocker Fülle des katho­ Kabinettbild von Hans Jordaens dazu Christian HÖLZL lischen Flandern wesentlich geprägt und genützt, eine barocke Kunstpräsentation besaß auch auf die Zeitgenossen des nachzuempfinden: Mit einem überbor- BesucherInnen: Malers einen bedeutenden Einfluss. In denden Kunstkammertisch vor einer 165.661 der Folge wurden jedoch – wie in der barocken Bilderhängung wurde dem Ausstellung präsentiert – auch noch Besucher die Möglichkeit geboten, eine andere Frauenbilder entwickelt, welche Idee vom Zusammenspiel zwischen die vielfältigen Rollen zeigen, die Frauen Kunstkammer und Galerie im Zeitalter in Mythologie, Alltag und Religion ver­ des Barock zu erhalten. Der Betrachter körpern. Diese verschiedenen Vorstel­ wurde dadurch mit einem opulenten, lungen von Frauentypen wurden in den als spannungsvoll empfundenen Gesamt- meisten Fällen von Männern geschaffen, eindruck konfrontiert. links: Peter Paul Rubens, Helena Fourment („Das Pelzchen“). KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 688

170 kunsthistorisches museum

Glanz des Hauses Habsburg Die Medaillen der römisch- deutschen Kaiser und der Kaiser von Österreich 1500 bis 1918

Ausstellungsdaten

6. Oktober 2009 bis 28. Februar 2010

Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz Franz Joseph I. und Elisabeth, Huldigungsmedaille der Stadt Wien zur Silbernen Hochzeit. Medailleure: Anton Scharff, Stefan Schwartz 1010 Wien und Josef Tautenhayn der Ältere. KHM, Münzkabinett, Inv.-Nr. 130.724 Konzept: Heinz WINTER

Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH Die Schausammlung des Münzkabinetts prägung in Brandenburg-Preußen gezeigt Ulrike BECKER erfuhr seit der Eröffnung des KHM im wurde, war das Wiener Münzkabinett mit Jahre 1891 mehrfach eine grundlegende der Ausstellung Glanz des Hauses Habs- BesucherInnen: Neugestaltung. In ihrer heutigen Form burg im Berliner Bode-Museum zu Gast, 123.832 wurde sie der Öffentlichkeit erstmals am die dann für den Wiener Veranstaltungs- 17. Dezember 1998 präsentiert. Während ort adaptiert wurde. Die Gegenüber­ Saal I der Medaille und den Orden vor­ stellung der Sonderschauen mit den je- behalten ist, wird in Saal II die Geldge- weiligen Dauerausstellungen ermöglichte schichte von der Antike bis zur Neuzeit überraschende Einblicke in das Medaillen- dargelegt. Saal III ist hingegen wechseln- schaffen von zwei der bedeutendsten den Sonderausstellungen gewidmet. europäischen Dynastien.

Aufgrund hervorragender Kontakte der In den auf die Habsburger zurückgehen- Kustoden zu anderen großen Münzkabi- den historischen Beständen des Münz­ netten entwickelte sich bald nach der kabinetts im KHM ist ein Großteil aller Neueröffnung der Schausammlung die Meisterwerke der Medaille enthalten. Idee, dass die befreundeten Häuser in Die habsburgische Medaille setzt mit den Partnermuseen jeweils Kernbereiche Kaiser Friedrich III. (reg. 1452 – 1493) der eigenen Sammlungen zeigen sollten. ein und ist von da an durchgehend bis Einen vorläufigen Höhepunkt fand dieser zum Ende der Monarchie ein wichtiges Ausstellungszyklus in den Jahren 2008 Medium herrscherlicher Repräsentation. und 2009, als ein Kooperationsvertrag Als prunkvolle Porträt- und Schaustücke zwischen den Staatlichen Museen zu eigneten sich Medaillen gleich dem Berlin (Münzkabinett) und dem Kunst­ Tafelbild in idealer Weise dafür, Persön- historischen Museum zwei Ausstellungen lichkeit und Programm der Dargestellten ermöglichte, welche die jeweiligen Schwer­ zu vermitteln. In der Ausstellung wurde punkte der Medaillensammlungen in den aber auch ein Eindruck von der überaus Mittelpunkt stellten. Während in Wien hohen künstlerischen Qualität der Werke suum cuique. Medaillenkunst und Münz- vermittelt. ausstellungen 171

Erzherzog Maximilian, Gnadenpfennig. Medailleur: Antonio Abondio. KHM, Münzkabinett, Inv.-Nr. 4.365 bβ

Joseph I. und Bau von Schloss Schönbrunn. Medailleur: Yan V. Wolffgang, Münzstätte Wien. KHM, Münzkabinett, Inv.-Nr. 1.195 bβ 172 ausstellungen 173

Roseldorf Fürstensitz Keltenstadt Österreichs älteste Münzstätte

Die Entdeckung der unter den Feldern dass es in Roseldorf schon im 3. Jahrhun- der Weinviertler Gemeinde Roseldorf (BH dert v. Chr. eine eigene Münzproduktion Ausstellungsdaten Hollabrunn) liegenden Keltenstadt gehört gegeben hat. zu den großen, heutzutage so selten ge- Das breite Fundspektrum zeigt nicht nur wordenen Sensationen im Bereich der 24. März bis 6. September 2009 die weiten Handelsbeziehungen dieser numismatischen Archäologie. Bei Boden- Siedlung, die bis Gallien, weit in den widerstandsmessungen auf einem über- Kunsthistorisches Museum Süden nach Sizilien und zu den Ostkelten wiegenden Teil des Areals konnte fest­ Hauptgebäude auf den Balkan gereicht haben, sondern gestellt werden, dass es sich bei dieser Maria Theresien-Platz liefert auch den Beweis dafür, dass es in Keltensiedlung um eine der größten in 1010 Wien Roseldorf selbst eine eigene Münzprägung Mitteleuropa gehandelt hat. Im Rahmen gab. Diese lässt sich aufgrund einer sog. der in den letzten Jahren durchgeführten Konzept: Tüpfelplatte, die zur Herstellung von Münz­ archäologischen Grabungen (Grabungs- Günther DEMBSKI rohlingen diente, sowie von Rohlingen leiterin: Dr. Veronika Holzer vom Natur­ selbst nachweisen, die in Roseldorf ge­ historischen Museum in Wien) kamen Ausstellungsorganisation: funden wurden. Die Roseldorfer Kelten als besondere Funde ein Speicher mit Marianne HERGOVICH standen offenbar in einem losen Stam- dort eingelagerten Mengen von Getreide- mesverband mit den weiter nördlich, körnern zutage; in den Bereichen von BesucherInnen: im heutigen Böhmen und in der Slowakei, drei neu entdeckten Heiligtümern fand 220.713 siedelnden Boiern, denn außer einer man unterschiedlichste Opfergaben und lokalen Silberwährung mit drei Haupt­ eine Druidenkrone aus Eisen. typen gab es auch eine in Gold, die groß- Der höchst umfangreiche Anteil an meist teils boischen Vorbildern folgt. Dabei ist oberflächlich geborgenen Fundmünzen ein interessantes Phänomen zu beob­ (in den letzten zwei Jahrzehnten sind rund achten: Beinahe die Hälfte aller bisher 1.500 Stück bekannt geworden), die im erfassten Goldmünzen sind Fälschungen Münzkabinett des Kunsthistorischen aus der Zeit; sie bestehen aus einem Museums (von Univ.-Prof. Dr. Günther Kupferkern, der von einer dünnen Gold- Dembski) bearbeitet werden, beweist, schicht überzogen ist. links: Roseldorf Fürstensitz Keltenstadt. Österreichs älteste Münzstätte, Plakatmotiv

174 kunsthistorisches museum

Kunstwerk Kunst von Menschen mit Behinderung aus den Werk- stätten von Jugend am Werk

Die gemeinnützige Organisation Jugend Bereichen der Malerei und Grafik sowie am Werk ist seit mehr als 60 Jahren in Skulpturen aus Keramik, Metall und Holz Ausstellungsdaten der Berufsbildung von Jugendlichen sowie einer breiten Öffentlichkeit präsentiert in der Begleitung von Menschen mit geis- werden. 3. bis 15. Februar 2009 tiger oder mehrfacher Behinderung tätig. Zu den Künstlern, die in der Ausstellung In den Werkstätten von Jugend am Werk mit ihren Werken vertreten waren, zählen Kunsthistorisches Museum in Wien arbeiten rund 1.700 Menschen Hannes Lehner (geb. 1986; Werkstätte Hauptgebäude mit Behinderung. Das Angebot für kreative Ayrenhoffgasse, Gruppe Flip Flap, 1090 Maria Theresien-Platz und künstlerische Arbeit wurde dabei in Wien), Kurt Grasnek (geb. 1944; Werk- 1010 Wien den letzten Jahren deutlich erweitert. Ein stätte Speckbachergasse, 1160 Wien), großer Wunsch der KünstlerInnen mit Dragan Mirkovic (geb. 1982; Werkstätte Konzept: Behinderung ist es, dass ihre Kunstwerke Kuefsteingasse, 1140 Wien), Hannes Wolfgang BAMBERG beachtet und geschätzt werden. Dank der Lehner (geb. 1986; Werkstätte Ayrenhoff- Unterstützung durch das Kunsthistorische gasse, Gruppe Flip Flap, 1090 Wien) und Ausstellungsorganisation: Museum in Wien konnten im Rahmen der Susanne Kuzma (geb. 1966; Werkstätte Ulrike BECKER Ausstellung Kunstwerk erstmals ausge- Ayrenhoffgasse, Gruppe Flip Flap, 1090 suchte künstlerische Arbeiten aus den Wien). BesucherInnen: 11.953

Susanne Kuzma, Bienen. Werkstätte Ayrenhoffgasse, Gruppe Flip Flap ausstellungen 175

Dragan Mirkovic, Lok. Werkstätte Kuefsteingasse

Hannes Lehner, Stadtlandschaft 2. Werkstätte Ayrenhoffgasse, Gruppe Flip Flap 176 kunsthistorisches museum

Nicotiana Eine Kulturgeschichte des Tabaks

Die Landung von Christoph Columbus Die Ausstellung hat die mehr als vier­ in Amerika 1492 bescherte der alten hundertjährige, wechselvolle Geschichte Ausstellungsdaten Welt ein völlig neues Genussmittel – den des Tabakkonsums nachgezeichnet. Sie Tabak. Anfangs als Zierpflanze in den hat ihren Niederschlag nicht nur in den botanischen Gärten Spaniens kultiviert, unterschiedlichsten Accessoires von 7. Mai bis 12. Juli 2009 wurde er später als medizinisches Heil­ höchster kunsthandwerklicher Qualität, Kunsthistorisches Museum mittel gepriesen. Erst gegen Ende des sondern auch in Werken der bildenden 16. Jahrhunderts begann man, den Tabak Kunst gefunden. Ausgesuchte Stücke Hauptgebäude aus Tonpfeifen zu rauchen, die man den aus den Beständen der Sammlung JTI/ Maria Theresien-Platz Rauchgeräten der Indianer nachempfun- Austria Tabak und des Kunsthistorischen 1010 Wien den hatte. Museums illustrieren die faszinierende Kulturgeschichte dieses seit jeher kon­ Konzept: troversiell diskutierten Genussmittels. Sabine FELLNER Georg THIEL

Ausstellungsorganisation: Ulrike BECKER

BesucherInnen: 84.715

Eine Ausstellung von JTI (Japan Tobacco International) / Austria Tabak in Kooperation mit dem Kunsthistorischen Museum

links oben: Veit Grauppensberg, Pfeiferauchender Bettler. Süddeutsch, um 1750. KHM, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 10085

rechts oben: Friedrich Heinrich Füger, Dose mit Doppelminiatur, darstellend Herzog Albert von Sachsen- Teschen und Erzherzogin Marie Christine. Rom, Paris, 1776. KHM, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 1598

links unten: Prunktabatière des Fürsten Kaunitz. Franz von Mack, Wien, um 1773. KHM, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 1604

rechts unten: Johann Philipp Gross, Meerschaumpfeife. KHM, Kunstkammer, Inv.-Nr. KK 10163

178 ausstellungen 179

In situ Elena Elagina & Igor Makarevich

Die Stella Art Foundation, Moskau prä­ ihren Arbeiten sowohl historische und sentierte rund 50 Arbeiten des russischen künstlerische Paradigma als auch natur- Ausstellungsdaten Künstlerpaares als Intervention in den wissenschaftliche und alchemistische Räumen der Gemäldegalerie. Elena Konzepte als Gestaltungsmodelle ein. Elagina (*1949 in Moskau) und Igor Diese werden nur durch den „phänome- 19. Mai bis 2. August 2009 Makarevich (*1943 in Trialeti/Georgien) nologischen“ Blick des Künstlers / Be- Kunsthistorisches Museum zählen zu den bedeutendsten zeitgenös­ trachters verzahnt. sischen russischen Künstlern. Sie wurden Hauptgebäude Für die Ausstellung im Kunsthistorischen erst kürzlich in einem Katalogbeitrag als Maria Theresien-Platz Museum ergeben sich aus dieser Position die „Seele“ des Moskauer Konzeptua­ 1010 Wien interessante Möglichkeiten. Da die archi- lismus bezeichnet. An dieser Bewegung, tektonischen Räume und die „darin“ die seit Mitte der 1970er aktiv war und Konzept: präsentierten Sammlungen für den Blick ist, nahmen fast alle bedeutenden non- Boris MANNER des Künstlerpaares „immanent“, also real konformistischen russischen Künstler teil. gleichwertig, sind, zielt dessen Gestal- Elena Elagina und Igor Makarevich sind Ausstellungsorganisation: tungswille auf das Ganze dieses symboli- seit 1979 Mitglieder dieser Gruppe. Ulrike BECKER schen Ortes. Die Künstler schmiegen sich Traditionelle Gesetzmäßigkeiten, seien sie mit ihren Installationen und Bildern in BesucherInnen: kunsthistorischer oder naturwissenschaft­ Leerräume „zwischen“ den bereits vor- 99.033 licher Natur, werden von ihnen außer handenen Werken ein. Sie komplettieren Kraft gesetzt. Mit dieser Strategie wird und deuten dadurch ein bereits vorhan- Eine Ausstellung der den Künstlern die Totalität des Kosmos – denes Szenario, ohne es zu zerstören. Mit Stella Art Foundation, Moskau des künstlerischen und des wissenschaft­ unterschiedlichen Strategien der Reprä- in Kooperation mit dem lichen – als Gestaltungsmaterial zugäng- sentation entsteht eine enge Verbindung Kunsthistorischen Museum lich. Und konsequenterweise führen sie in zwischen „alter“ und „neuer“ Kunst.

links: Igor Makarevich, Mushroom Tower als Intervention zu Bruegels Turmbau zu Babel im Bruegel-Saal des KHM

Igor Makarevich, Buratino’s Skull. 1996 Igor Makarevich, Disappearance. 1996–2000 Igor Makarevich, Disappearance. 1998–2000 180 kunsthistorisches museum

Landmarks & Talking Heads 2009 Ungewöhnliche Architektur- Porträt-Fotos

Ausstellungsdaten

24. November bis 13. Dezember 2009

Kunsthistorisches Museum Hauptgebäude Maria Theresien-Platz 1010 Wien

Konzept: Peter KORRAK

Ausstellungsorganisation: Christian HÖLZL

BesucherInnen: 27.476

„Schwindel erregend“ wirken auf den und Gegenschuss, hier die Wahl einer Per- ersten Blick viele der Fotografien von spektive von unten und einer Perspektive Peter Korrak, die er über längere Zeit von oben, ergibt sich ein eindringliches hinweg mit seinem Projekt landmarks & Panorama von Bauwerken und Personen. talking heads realisiert hat. Mit diesem Allerdings geht es dabei keineswegs um einzigartigen Vorhaben werden aus einer Verfremdung oder Ent­stellung, im Gegen- ungewöhnlichen Perspektive Persönlich- teil: Mit dem Entschluss, allen Persönlich- keiten aus Kultur, Kunst, Politik, Sport, keiten die Möglichkeit zu geben, sich Klerus und Wirtschaft mit „ihren“ Bau­ gemeinsam mit einem ihrer Lieblings­ werken und deren Architekturen gewisser- objekte zu präsen­tieren, werden die maßen verschmolzen. Nicht nur die foto- Momente von Individualität und Identität technische Brillanz fasziniert (eine Hassel- weiter akzentuiert. Dabei eröffnen sich blad 3D – die Digitalkamera mit dem der- vielfältige Fragen zur Identität von zeit höchsten Auflösungsvermögen von Architektur und zu der damit beruflich 60 Millionen Megapixel – ist ihm gerade verbundenen Persönlichkeit: Wie weit gut genug), sondern auch die Intention vermag ein Bauwerk eine Persönlichkeit und das Konzept: Die spezifische Ver- zu prägen, und inwiefern prägt umge- schränkung von Porträt- und Architektur- kehrt eine Persönlichkeit das Bauwerk, fotografie eröffnet neue Wahrnehmungs- in dem sie tätig ist? Gibt es eine „Madam formen, indem die Individualität der KHM“? Einen „Mister Albertina“? Hier jeweiligen Persönlichkeit mit der Indivi­ findet jedoch keine Parade der Eitelkeiten dualität der Architektur in Verbindung statt, sondern eine lust- und freudvolle gebracht wird und dadurch neue Blicke Identifizierung und eine Schaffung von auf Bekanntes und Vertrautes entstehen. kulturellen und gesellschaftlichen „Land- Mit dem filmischen Prinzip von Schuss marks“.

182 Schloss Ambras

Fernsucht Die Suche nach der Fremde vom 16. bis 19. Jahrhundert

Ausstellungsdaten

3. April bis 1. November 2009

Schloss Ambras Schlossstraße 20 6020 Innsbruck

Konzept: Margot RAUCH

Ausstellungsorganisation: Alfred AUER Margot RAUCH Katharina SEIDL

BesucherInnen: 58.514 „Je seltener, desto besser“ sollten die handwerkliche Verarbeitung zusätzlich Objekte sein, die Kaiser Maximilian II. von in ihrem Wert gesteigert. Dazu kamen seinem Botschafter in Madrid zu besorgen künstlerische oder kunsthandwerkliche erbat. Genauso hat es auch sein Bruder, Objekte aus exotischen Ländern und der Ambraser „Hausherr“ Erzherzog Materialien, wie Specksteinfiguren, Lack- Ferdinand II. (1529–1595), gehalten, gefäße oder Porzellanobjekte. als er seine Kunstsammlungen anlegte. Die kleine, aber feine Sonderausstellung Mit den Entdeckungsfahrten der Portugie- hat selten bis nie gezeigte Objekte aus sen und Spanier nahm im 16. Jahrhundert der Ambraser Kunst- und Wunderkammer die Kenntnis über die Welt rapide zu. gezeigt. In einem Zeitrahmen von vier Statt jedoch beschwerliche und gefahr­ Jahrhunderten gesammelt, dokumentieren volle Reisen über das Meer zu unterneh- sie die andauernde Sehnsucht nach der men, versuchten Sammler, die Grenzen Ferne, die Wissbegier in Hinblick auf das ihres Wissens durch den Erwerb exoti- Fremde und die Faszination durch das scher Objekte zu erweitern. Neben dem Ungewöhnliche. Der lange Zeitrahmen wissenschaftlichen Forscherdrang be- ihres Erwerbs gibt darüber hinaus auch stimmte aber auch die Freude am Frem- Einblick in die Ambraser Sammlungsge- den, Geheimnisvollen und Rätselhaften schichte. Neben Kunstkammerstücken die Vorliebe für Exotica. Straußenei, Kokos- aus exotischen Materialien waren Ritual- nuss, Nautilus, Koralle und Elefantenzahn gegenstände, Gefäße und Skulpturen waren wunderbare Zeugnisse einer frem- aus Osteuropa, dem Osmanischen Reich den, zauberhaften Welt und zählten daher und Südostasien zu sehen. Ganz dem zu den beliebtesten Objekten in den Ausstellungsprinzip frühneuzeitlicher Kunstkammern. Sie wurden jedoch nicht Kunstkammern entsprechend, wurden nur in ihrer natürlichen Erscheinungsform sie von antiken Skulpturen, Zeugen einer präsentiert, sondern auch durch kunst- zeitlichen Ferne, begleitet.

ausstellungen 185

Ferdinand Karl Ein Sonnenkönig in Tirol

Ausstellungsdaten

25. Juni bis 1. November 2009

Schloss Ambras Schlossstraße 20 6020 Innsbruck

Konzept: Alfred AUER Veronika SANDBICHLER

Ausstellungsorganisation: Alfred AUER Margot RAUCH Veronika SANDBICHLER Katharina SEIDL

BesucherInnen: 40.013

Mit dieser Ausstellung im Sommer 2009 Bislang nur einem kleinen Kreis von Ken- hat Schloss Ambras erstmals den Akzent nern bekannt waren jedoch Ferdinand auf die jüngere Tiroler Linie der Habsburger Karls Leistungen im Bereich der bildenden gesetzt. Der Tiroler Landesfürst Erzherzog Kunst. So wurde erstmals eine repräsen­ Ferdinand Karl (1628–1662), Sohn des tative Auswahl seiner hochkarätigen, Habsburgers Erzherzog Leopold V. und ursprünglich mehr als 300 Bilder um­ der Claudia de’ Medici, mit der Medici- fassenden Gemäldesammlung – u. a. Prinzessin Anna verheiratet, wurde von mit Werken von Perugino, Salvator Rosa, der Nachwelt äußerst ambivalent beurteilt. Francesco Bassano, Jörg Breu, Lucas Während die Leistungen des jungen abso- Cranach, Justus Suttermans, Carlo Dolci lutistischen Herrschers auf dem Gebiet der und Lorenzo Lippi – in einer Ausstellung Politik durchaus negativ bewertet wurden gezeigt. Darüber hinaus haben die vom und Kritiker auch seine Förderung der Innsbrucker Hof im 17. Jahrhundert in Künste als maßlose Verschwendung brand­ Auftrag gegebenen bzw. erworbenen markten, wurde ihm doch in der Tiroler Erzeugnisse der florentinischen Stein- Kulturgeschichte ein herausragender Platz schneidekunst ebenso wie die Doku­mente eingeräumt. Unter Ferdinand Karl wurde zur Theater-, Musik- und Festkultur einen Innsbruck ein Zentrum der barocken Einblick in den regen Kulturtransfer zwi- Musik- und Theaterkultur: Ein für Opern- schen Florenz und Innsbruck vermittelt. aufführungen geeignetes Gebäude – ein „Comedihaus“ – wurde errichtet und mit Mit der Ausstellung wurde zugleich ein Antonio Cesti, einem der berühmtesten lange geplantes Vorhaben umgesetzt, Komponisten der Zeit, hielt die barocke die Geschichte der jüngeren Tiroler Linie italienische Oper Einzug in Innsbruck. der Habsburger zu bearbeiten. 186 museum für völkerkunde

Ogata Gekko, Fächer mit Farbholzschnitt des Fujisan, Werbegeschenk eines Made in Japan Porzellanladens in Yokohama. Museum für Völkerkunde, Inv.-Nr. 112.242 Aus den Sammlungen des (Slg. Este, 1893) Museums für Völkerkunde

Bei ihrem Treffen im April 2006 in Tokyo Eines der beiden großen, detailliert aus­ vereinbarten die damaligen Regierungs- geführten Architekturmodelle, die damals Ausstellungsdaten chefs, Jun‘ichirō Koizumi und Dr. Wolf- gezeigt wurden, konnte in der Ausstellung gang Schüssel, das Jahr 2009 in Japan nun erstmals wieder in seiner Gesamtheit präsentiert werden. 22. April bis 28. September 2009 zum Österreich-Jahr bzw. in Österreich zum Japan-Jahr zu erklären. Grundlage Zu den wichtigsten Sammlern, deren Museum für Völkerkunde dafür war die Aufnahme der ersten Objekte in der Ausstellung präsentiert Neue Burg offiziellen Beziehungen von Österreich- wurden, zählt unbestritten Heinrich von 1010 Wien Ungarn mit Japan vor 140 Jahren. Anläss- Siebold (1852–1908), der 30 Jahre lang lich dieses Japan-Jahres wurde im Museum als Übersetzer und Diplomat in Diensten Konzept: für Völkerkunde unter dem Titel Japan für der österreichisch-ungarischen Botschaft Renate NODA alle Jahreszeiten eine ganzjährige Veran- in Tokyo tätig war. Ihm verdankt das staltungsreihe durchgeführt. Im Mittel- Museum für Völkerkunde mehr als 40 % Ausstellungsorganisation: punkt stand dabei die Ausstellung Made der japanischen Bestände. Auf seiner Welt­ Tina-Maria SEYFRIED in Japan, in der anhand der wichtigsten reise besuchte Erzherzog Franz Ferdinand Japan-Sammlungen des Museums exem­ von Österreich-Este (1863−1914) im Jahr BesucherInnen: plarisch die kulturellen Kontakte zwischen 1893 auch Japan. Aus seiner Sammlung 25.305 den beiden Ländern gezeigt wurden. stammen unter anderem zwei Gigaku- Der ausgestellte Originalvertrag von 1869, Masken aus dem 9./10. Jahrhundert. Eine Ausstellung des Museums für der den Anlass zur Ausrufung des Japan- Die derzeitige Sammlungspolitik im Völkerkunde in Zusammenarbeit Jahres bildete, ist das erste zwischenstaat- Museum für Völkerkunde zielt darauf ab, mit dem Institut für Ostasienwissen- liche Dokument, welches das Siegel des Teilaspekte des gegenwärtigen Alltags­ schaften/Japanologie, Universität Wien, Kaisers Meiji trägt. Bei seiner ersten offi­ lebens in Japan zu dokumentieren. In mit Unterstützung der Japanischen ziellen Teilnahme an einer Weltausstellung diesem Zusammenhang waren einige Botschaft in Österreich wollte sich Japan als Handels- und zukünf- vollständige Sets von Kindergarten- und

tige Weltmacht profilieren und schickte Schuluniformen zu sehen, ferner moder- Ermöglicht durch Japan Tobacco mehr als 6.600 Objekte nach Wien. nes Küchenzubehör und Badeutensilien. International (JTI)/Austria Tabak

Japanische Puppen von der Wiener Weltausstellung 1873. Sammlung des Instituts für Ostasien- wissenschaften der Universität Wien, Abteilung Japanologie, Inv.-Nrn. 197–212

188 museum für völkerkunde

Japanese Rooms Intime Einblicke in japanische Wohnungen von Sven Ingmar Thies

Wie leben Japaner in Japan? Wie leben sie New York, Shanghai und Wien vielfältige im Ausland? Schaffen sie sich ihre eigene Einblicke in die privaten Zimmer von Ausstellungsdaten Kultur in fremden Städten? Was nehmen Japanern, für die eine Einladung zu sich sie von zu Hause mit? Gefühle, Dinge – nach Hause nicht selbstverständlich ist. sinnliche oder greifbare Erinnerungen? 22. April 2009 bis 28. September 2009 Durch sensible Fotoaufnahmen gelang Der Künstler und Grafik-Designer Sven es ihm, Alltagssituationen in privaten Museum für Völkerkunde Ingmar Thies (*1969 in Hamburg) sam- Räumen auf sehr natürliche Art einzu­ Neue Burg melte über einen Zeitraum von neun fangen. 1010 Wien Jahren in den Großstädten Tokyo, Berlin,

Konzept: Renate NODA

Ausstellungsorganisation: Tina-Maria SEYFRIED

BesucherInnen: 25.305

190 museum für völkerkunde

Sitting Bull und seine Welt

Ausstellungsdaten

10. Dezember 2009 bis 28. März 2010

Museum für Völkerkunde Neue Burg 1010 Wien

Konzept: Christian FEEST

Ausstellungsorganisation: Marianne HERGOVICH

BesucherInnen: 3.848 (bis 31.12.2009)

Eine Ausstellung des Museums für Die Ausstellung widmete sich der Persön- Umstritten war er auch unter seinen eigenen Völkerkunde, Wien – Kunsthistorisches lichkeit von Sitting Bull – dem Freiheits- Leuten, die seinen Kriegsruhm anerkannten, Museum in Zusammenarbeit mit dem kämpfer, „heiligen Mann“, Volksverhetzer aber vor seinem Zugang zu den außer- Übersee-Museum Bremen und dem und Störenfried, Poet und Maler, Medien­ menschlichen Mäch­ten der Welt erschau- Museum Centre Vapriikki, Tampere star. Ausgerechnet am 4. Juli 1876, dem erten. Am Ende lehnten sie seine Politik 100. Jahrestag der Unabhängigkeit, erfuhr der Verweigerung gegenüber den über- eine bestürzte amerikanische Öffentlichkeit mächtigen USA überwiegend ab. erstmals vom „Sieger der Schlacht am Der Mann, der 1884 den Kapitalismus Little Bighorn“. kritisierte („Der Weiße Mann versteht es An diesem Tag war das 7. U.S.-Kavallerie-­ zwar, Güter herzustellen, nicht aber, sie regiment aufgerieben worden und sein zu verteilen“), wird heute als Vorbild „hero- Anführer, der Volksheld George Armstrong ischer Managementstrategien“ gefeiert. Custer, in der Schlacht gefallen. Seit diesem Seine spirituelle Naturverbundenheit und Tag existiert ein zutiefst widersprüchliches sein Antiamerikanismus machen ihn zum Bild von Tatanka Iyotanka, dem „Sitzen- Gewährsmann aller Vorkämpfer alternati- den Bisonstier“. „Er sagte niemals die ver Lebensformen. Bekanntheitsgrad und Wahrheit, wenn ihm eine Lüge dienlicher Sympathiewerte ließen ihn posthum zum war“, behauptete eine der ersten Biogra- Werbe­träger unterschiedlicher Produkte phien, die kurz nach dem 15. Dezember werden. Wie kaum ein anderer verkörpert 1890 erschienen war. An diesem Tag war Sitting Bull bis heute die in sich wider- der Hunkpapa-Häuptling in einem Feuer- sprüchlichen westlichen Anschauungen gefecht getötet worden, als er sich seiner vom „Indianer“. So ist er gleichzeitig Verhaftung durch Mitglieder der Stammes­ tragisches Sinnbild einer zum Untergang oben: Four Horns (Hunkpapa Lakota) nach Sitting Bull, polizei widersetzte. Fast gleichzeitig be- bestimmten Welt und Leitfigur für alter­ Sitting Bull im Kampf mit einem Crow. Kopie, vor 1870. schrieb ihn ein anderer Zeitgenosse als native Lebensentwürfe in einem post­ (©: National Anthropological Archives, Washington.) industriellen Zeitalter. rechts: George W. Scott oder R. L. Kelly, Sitting Bull. „das Orakel der Geheimnisse und Kennt- Fotografie. (©: Denver Public Library, Denver.) nisse, die der Masse verborgen sind […]“.

192 Österreichisches Theatermuseum

„Österreich selbst ist nichts als eine Bühne“ Thomas Bernhard und das Theater

Die Ausstellung bot im Jahr der 20. Wie- Szenenfotos wurde eine der ungewöhn- derkehr des Todestages von Thomas lichsten Karrieren der österreichischen Ausstellungsdaten Bernhard einen umfangreichen Einblick Literatur- und Theatergeschichte nach­ in dessen Theaterschaffen, wobei die gezeichnet – zwischen spektakulären 5. November 2009 bis 4. Juli 2010 Konzentration auf den beiden österrei­ Bühnentriumphen und viel diskutierten chischen Uraufführungsorten seiner Skandalen. Österreichisches Stücke lag: Salzburg und Wien. Dabei wurde auch der Anteil der wich­- Theatermuseum Anhand von fünf in diesen Städten erst- tig­sten Theaterkünstler an dieser Erfolgs­ Lobkowitzplatz 2 mals aufgeführten Dramen wurden zen­ geschichte sichtbar: die Rolle von Claus 1010 Wien trale Aspekte der Theaterarbeit Bernhards Peymann als Regisseur und von Karl-Ernst beleuchtet. Im Mittelpunkt stand die Ent- Herrmann als Bühnenbildner, die Bedeu- Konzept: stehungsgeschichte von Der Ignorant und tung von Schauspielern wie Bernhard Manfred MITTERMAYER der Wahnsinnige (1972), Die Macht der Minetti, Traugott Buhre, Marianne Hoppe, Martin HUBER Gewohnheit (1974), Der Theatermacher Kirsten Dene, Bruno Ganz, Wolfgang (1985), Ritter, Dene, Voss (1986) und Gasser, Martin Schwab, Gert Voss usf. Ausstellungsorganisation: Heldenplatz (1988). Es geht in diesen Darüber hinaus machte die Ausstellung Andreas KUGLER Werken um Kunst und Künstlertum in deutlich, welche Realitätsbereiche in einer kunstfeindlichen Zeit, um das diesen Dramen auf spannungsvolle Weise BesucherInnen: vergebliche Ringen um Perfektion und miteinander in Beziehung gesetzt werden: 7.747 (bis 31.12.2009) Beherrschung, es geht um Macht und die Welt des Zirkus, des Theaters, der Besessenheit. Und es geht immer wieder Musik, aber auch die großbürgerliche Eine Ausstellung des Österreichischen um Österreich: um die nationalsozialisti- Gesellschaft Wiens und die österreichische Theatermuseums in Kooperation mit sche Vergangenheit und ihr Weiterwirken, Politik und Zeitgeschichte – Bernhards dem Thomas-Bernhard-Archiv und der aber auch um den aktuellen Zustand des letztes Stück Heldenplatz steht für einen Thomas Bernhard Privatstiftung Staates und seiner Protagonisten. Anhand der größten Theaterskandale dieses zahlreicher Dokumente aus Bernhards Landes, dessen mediale und politische Nachlass, Entwurfszeichnungen und Inszenierung ausführlich dargestellt wurde.

Thomas Bernhard, Heldenplatz, Kirsten Dene, Wolfgang Gasser, Elisabeth Rath. (©: Archiv des Burgtheaters, Foto: Oliver Herrmann.)

194 Österreichisches Theatermuseum

Figurentheater LILARUM Wer eine Puppe wach zupft – Für Traude Kossatz zum 70. Geburtstag

Traude Kossatz, Direktorin des Figuren­ LILARUM gründete. Sie gestaltete u. a. theaters LILARUM, hat im Jahr 2009 ihren mehr als 50 Kasperlsendungen für den Ausstellungsdaten 70. Geburtstag gefeiert. Die vielfach aus- ORF sowie Figurentheater-Aufführungen gezeichnete österreichische Puppenthea- für Erwachsene und nahm an zahlreichen termacherin gründete 1980 ihre Wander- internationalen Festivals teil. Im Laufe 30. April bis 7. Juni 2009 bühne. Mittlerweile hat sie ein eigenes der Karriere setzte sie mehr als dreißig Österreichisches Theaterhaus in Wien Erdberg und zeigt Figurenspiele für das LILARUM um, zu­- Theatermuseum für mehr als 30.000 BesucherInnen über letzt gemeinsam mit Andrea Kufner 250 Vorstellungen im Jahr. Charakteris- Katzen reimen sich auf Spatzen und Bär Lobkowitzplatz 2 tisch für ihre Figurenspiele sind die Ver- Brumm Bär. 1010 Wien bindung von Realistischem und Fantasti- Anlässlich ihres Geburtstages widmete schem sowie ein am kindlichen Wort- Konzept: das LILARUM-Team seiner Gründerin schatz orientiertes Sprachverständnis. Paul KOSSATZ eine Ausstellung. Wie wird man eigentlich Andrea GERGELY Traude Kossatz, am 27. Juli 1939 in Theaterdirektorin? Was braucht man Wien geboren, machte zunächst eine für eine Puppenbühne? Und was muss Ausstellungsorganisation: Uhrmacherlehre. Bereits nach der Ge­ man da alles können? In der Ausstellung Paul KOSSATZ sellenprüfung widmete sie sich immer konnten die Kinder und Erwachsene alles Andrea GERGELY mehr der Malerei und Illustration. Die über Puppen- und Bühnenbau lernen, Faszination für Schattenfiguren folgte die Spieltechnik ausprobieren und Ge- BesucherInnen: und kurz darauf die Zusammenarbeit schichten rund um das Figurentheater 2.305 mit der Mauerbacher Puppenbühne hören. Sie trafen Prinzessinnen und Ritter, von Johannes Rausch, bis sie vor knapp Mäuse und Bären und tauchten in die dreißig Jahren ihre eigene Puppenbühne wunderbare Welt des Puppentheaters ein.

ausstellungen 197

Schwäne und Feuervögel Die Ballets Russes 1909–1929

Diese Ausstellung wurde anlässlich des Die mit zahlreichen Leihgaben aus Russ- 100-jährigen Gründungsjubiläums der land ausgestattete Sonderausstellung Ausstellungsdaten Kompanie veranstaltet. Anna Pawlowa, ging diesen Fragen nach und brachte Wazlaw Nijinsky, Michel Fokine, George mit ihren innovativen wissenschaftlichen Thesen neuen Wind in die anhaltende 25. Juni bis 27. September 2009 Balanchine, Igor Strawinsky, Léon Bakst, Pablo Picasso: Der russische Impresario Diskussion um die berühmteste Ballett- Österreichisches Serge Diaghilew wusste in seinen legen- kompanie des 20. Jahrhunderts. Die Theatermuseum dären Ballets Russes immer neue Schwärme Ausstellung im Österreichischen Theater- museum veranschaulichte Atmosphäre Lobkowitzplatz 2 von Künstlern jeglicher Couleur – Tänzer, 1010 Wien Choreographen, Komponisten, Bildende und Theatralität ausgewählter Inszenie- Künstler – zu versammeln und schickte rungen wie z. B. diejenige von Der ster- Konzept: diese erste touring company des 20. Jahr- bende Schwan, , Petruschka, Claudia JESCHKE hunderts auf Reisen durch Europa und die Der Feuervogel, Le Sacre du Printemps Nicole HAITZINGER ganze Welt. oder Les Noces. Gezeigt wurden Original- kostüme, originale Kostüm- und Bühnen- Wie lässt sich aber inmitten all der kultu- Ausstellungsorganisation: bildentwürfe von Künstlern wie Léon rellen Vielfalt das „Russische“ erfassen, Thomas TRABITSCH Bakst, Alexandre Benois oder Natalja der rote Faden, der viele der Produktionen Gertrud FISCHER Gontscharowa sowie handschriftliche verband? Welche Themen gestalteten die Ursula KLEIN Tanz-Notationen von Michel Fokine Ballets Russes und auf welche Weise taten und Wazlaw Nijinsky, dazu Skulpturen, sie dies? Welche Auswirkungen hatten BesucherInnen: Plakate, Fotografien und Filmmaterial. der Westen und die weit verzweigten 6.197 Den Tanz-Notationen wurden Filmse- Tourneebewegungen der Kompanie auf quenzen mit tänzerischen Annäherungen die Ästhetik von deren Bild- und Bewe- Eine Kooperation des Österreichischen gegenübergestellt, die eigens für diese Theatermuseums mit dem Deutschen gungswelten? Ausstellung entstanden sind. Theatermuseum in München Kleines Idol in The Mask of the Red Death, Kostümentwurf für das nicht aufgeführte Ballett von G. Pojidajew. (©: Museum of the State Academic Bolshoi Theatre, Moskau.) 198 Österreichisches Theatermuseum

Spielräume Bühnenformen als Modell Acht Beispiele aus der Sammlung des Österreichischen Theatermuseums

Im Lauf der Jahrhunderte entwickelten bare Rahmen gespannt und hinterein­ sich verschiedene Formen von Bühnen- ander gestaffelt aufgestellt, um einen Ausstellungsdaten und Zuschauerräumen. Je nach Epoche raschen Szenenwechsel zu erreichen und Weltbild waren Stellenwert und (Kulissenbühne). Die Drehbühne wieder- Ab 11. November 2009 optische Gestaltung der Theaterräume um ermöglicht vor allem einen unge­ höchst unterschiedlich. Im Mittelalter störten Handlungsablauf ohne Unter­ Österreichisches bilden Kirchenraum oder Marktplatz brechungen durch Szenenumbauten. Theatermuseum die Spielbühne, auf der Zuschauer und Das Modell der Raumbühne von Friedrich Lobkowitzplatz 2 Darsteller gemeinsam agieren (Simultan- Kiesler und die Idee von Hans Fritz, aus 1010 Wien bühne); in der Renaissance- und Barock- Würfeln und anderen geometrischen zeit ließ man zu Repräsentationszwecken Formen ein Bühnenbild zu abstrahieren, Konzept: eigene Theatergebäude erbauen. stehen stellvertretend für Versuche einer Ulrike DEMBSKI Der Zuschauerraum wurde nunmehr Neuorientierung im Bühnen- und Theater- durch das Proszenium vom Bühnenraum bau im 20. Jahrhundert. Ausstellungsorganisation: getrennt. Es entstand die Guckkasten­ Exemplarisch zeigen die ausgewählten Gertrude FISCHER bühne, wie sie auch heute noch in den Modelle einige formale Kriterien der großen Opern- und Sprechtheatern Spielräume, aber auch die Veränderung besteht. In diesen „Guckkästen“ werden des Darstellungsstils – vom Simultanspiel bemalte Leinwände (Kulissen) auf fahr­ über das Rampenspiel zum Raumspiel.

ausstellungen 201

Napoleon Feldherr, Kaiser und Genie

Die Ausstellung widmete sich dem Leben Papsttum wurde in der Aus­stellung ge- Napoleons von seiner Jugend als franzö­ nauso Rechnung getragen wie Napoleons Ausstellungsdaten sischer Kadett bis zu seinem Tod auf Erfolgen als großer Verwaltungsfachmann St. Helena 1821. Er wurde in dieser Aus- und Initiator des Code Napoléon. stellung in der ganzen Breite seiner faszi- 16. Mai bis 1. November 2009 1804 krönte sich Napoleon in Paris selbst nierenden Persönlichkeit dargestellt, und zum Kaiser der Franzosen. Der von ihm Schloss Schallaburg (NÖ) zwar nicht nur als großer General und geprägte Kunststil wird nach seinem Politiker, sondern auch als Familien- Kaiserreich noch heute Empirestil ge- Konzept: mensch. nannt, hier wurde die Kunst zum Mittel Matthias PFAFFENBICHLER 1796 heiratete er Joséphine de Beauharnais. der Propaganda. Die Ausstellung hat Nach seiner Machtübernahme in Italien auch Napoleons Heirat mit Marie Louise, Ausstellungsorganisation: setzte Napoleon ihren Sohn aus erster der Tochter Kaiser Franz’ I., thematisiert. Friederike HILLEBRAND Ehe Eugène Beauharnais als Vizekönig Österreich unter der Führung Metternichs des Königreichs Italien ein. Diese Heirat entschied sich 1813 gegen die Fortführung BesucherInnen: förderte Napoleons Aufstieg nachdrück- des Bündnisses mit Napoleon und Wien 120.715 lich. Er wurde Kommandant der Italien­ wurde der Veranstaltungsort des großen armee und besiegte 1797 und 1801 die Friedenskongresses am Ende der Napo­ Österreicher in zwei spektakulären Feld­ leonischen Kriege. zügen, durch die er sie aus Italien ver- Die Ausstellung enthielt prunkvolle Leih- drängen konnte. 1798 eroberte Napoleon gaben aus den wichtigsten französischen Ägypten und Malta und begründet die Sammlungen, des Weiteren Objekte aus Mode der Ägyptomanie; mit den wissen- dem Kunsthistorischen Museum, der schaftlichen Untersuchungen des Landes Albertina, dem Wien Museum und dem am Nil legte er die Grundlagen für den Heeresgeschichtlichen Museum in Wien, Forschungszweig der Ägyptologie. Nach dem Joanneum in Graz und dem Ferdi- seiner Rückkehr nach Frankreich gelangte nandeum in Innsbruck sowie Kostbar­ er am 18. Brumaire zur Macht und wurde keiten aus den reichen Sammlungen der Erster Konsul. Dem Ausgleich mit dem Eremitage in St. Petersburg. 202 kunsthalle leoben

Das Gold der Steppe Sensationsfunde aus den Fürsten­gräbern der Skythen und Sarmaten

Ausstellungsdaten

25. April bis 26. Oktober 2009

Kunsthalle MuseumsCenter Leoben

Konzept: Wilfried SEIPEL oben: Pektorale (Kopie), Original: Mitte 4. Jh. v. Chr. Museum für historische Kostbarkeiten der Ukraine, Inv.-Nr. ASS-2494 Ausstellungsorganisation: rechts: Armband, Detail. Letztes Viertel 1. Jh. n. Chr. Freiluftmuseum Asow, Inv.-Nr. KP-23458/28 Christian HÖLZL Marianne HERGOVICH

BesucherInnen: 62.965

Eine Ausstellung der Kunsthalle Leoben in Zusammenarbeit mit In der Ausstellung Gold der Steppe waren wurden sie von neuen Gruppen, zu denen dem Kunsthistorischen Museum rund zweihundert kostbare Objekte auch die Sarmaten gehörten, verdrängt aus den Sammlungen der Eremitage in und ihre Kultur wurde überlagert. An der St. Petersburg und den Historischen Museen nördlichen Schwarzmeerküste traten die in Kiew und Asov zu sehen, darunter Skythen mit den Griechen in Kontakt, die eindrucksvolle Gold- und Silberfunde, dort ab dem frühen 7. Jahrhundert v. Chr. mit Edelsteinen besetzte Preziosen und Handelsniederlassungen und Kolonien Keramikobjekte. Seit beinahe 300 Jahren gründeten. werden Grabhügel der Skythen und Zahlreiche Berichte der Griechen widme- anderer Reiternomadenstämme – so ge- ten sich bereits diesem ob seiner Gebräu- nannte Kurgane – zwischen Sibirien und che seltsam erscheinenden Volk der Sky- der Pannonischen Tiefebene in Ungarn then. Vor allem die schriftlichen Berichte entdeckt und erforscht. Reich verzierte Herodots sind bedeutende historische Goldobjekte und tätowierte Mumien Quellen zu den Skythen und den mit ih- lenkten die Aufmerksamkeit der Öffent- nen verwandten Völkern. Diese Aussagen lichkeit auf diese frühgeschichtlichen wurden durch archäologische Funde der Volksgruppen, die offensichtlich Europa archäologischen Forschung immer wieder und Asien durch eine gemeinsame Ge- ergänzt, korrigiert oder bestätigt. schichte verbinden und somit für die Die Ausstellung in Leoben zu diesem fas- eurasische Vergangenheit von besonderer zinierenden Volk bot einen einzigartigen Bedeutung sind. Eindruck vom Reichtum und von der Im frühen 7. Jahrhundert v. Chr. lebten Kunstfertigkeit dieses in unseren Breiten die Skythen im nördlichen Schwarzmeer- noch kaum bekannten, jedoch überaus raum; im Verlauf des 3. Jahrhunderts v. Chr. bemerkenswerten Reitervolks.

204 Museum Frieder Burda

Die Künstler der Kaiser Von Dürer bis Tizian. Von Rubens bis Velázquez. Aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien

Ausstellungsdaten

20. Februar bis 14. Juni 2009

Museum Frieder Burda Baden-Baden

Konzept: Götz ADRIANI

Ausstellungsorganisation: Sandra Maria RUST

BesucherInnen: Erstmals seit der Eröffnung 2004 hat das gebäude sagt der Stifter Frieder Burda: 77.000 Museum Frieder Burda in Baden-Baden „Auf die Verbindung der Alten Meister mit Werke Alter Meister gezeigt: Unter dem der zeitgenössischen lichtdurchfluteten Eine Ausstellung des Museums Titel Die Künstler der Kaiser wurden Architektur Richard Meiers freue ich mich Frieder Burda, Baden-Baden, Meisterwerke aus den Sammlungen außerordentlich. Mich reizt dieser Gegen- in Kooperation mit dem des Kunst­historischen Museums in Wien satz. Ich habe zwar selbst keine alte Kunst Kunsthistorischen Museum ausgestellt. Ein derart repräsentativer in meiner Sammlung, bin aber schon Querschnitt zur Geschichte der habs­ immer fasziniert von den Malern früherer burgischen Kunstsammler von Kaiser Epochen und lasse keine Gelegenheit Maximilian I. bis Maria Theresia war aus, mir weltweit in den Museen die zuvor noch nie in Deutschland zu sehen Bilder dieser Künstler anzusehen. Oftmals gewesen. sind die Alten Meister ja auch Maßstab, Vorbild und Inspiration für die heutigen Die Schau enthielt rund 70 Gemälde, zeitgenössischen Künstler. Ob alt oder ca. 50 Objekte aus der Kunstkammer neu: Entscheidend ist letztlich immer die der Habsburger und sechs monumentale Qualität.“ Wandteppiche, die Kaiser Karl VI. zu Der Kurator der Ausstellung, Götz Adriani: Ehren seines Ahnherrn Karl V. im frühen „Die Dynastie der Habsburger trug wesent- 18. Jahrhundert in Brüssel hatte weben lich dazu bei, ein europäisch-abendländi- lassen. Unter den ausgestellten Werken sches Bewusstsein vom Mittelalter bis in von mehr als 40 Künstlern befanden sich die Neuzeit zu tradieren. Die Größten solche von Dürer, Tizian, Rubens und der Kunstgeschichte von Dürer und Tizian Velázquez, von Veronese, Tintoretto, bis zu Rubens und Velázquez standen in Adriaen de Vries, Jan Brueghel, van Dyck, Diensten der Habsburger. Als Auftrag­ Canaletto und anderen. geber, Förderer und Sammler nutzten sie Zu der Ausstellung Alter Meister im moder- ihre Vorliebe für die Künste zur Selbstdar- nen, von dem New Yorker Architekten stellung, zur Mehrung ihres Ansehens und Richard Meier entworfenen Museums­ zur Glorifizierung des Herrscherhauses.“

ausstellungen 207

Treasures of the Habsburg Monarchy 140th Jubilee of the Friendship Treaty between Austria-Hungary and Japan

Ausstellungsdaten

25. September bis 14. Dezember 2009

The National Art Center Tokyo

Konzept: Kunsthistorisches Museum, Wien Museum der Schönen Künste, Budapest

Ausstellungsorganisation: The National Art Center, Tokyo The Yomiuri Shimbun Tokyo Broadcasting System Television, inc

BesucherInnen: 393.684

Die Ausstellung Treasures of the Habsburg Kunstkammer zu bewundern: einzigartige Monarchy wurde vom Kunsthistorischen Beispiele der Steinschnittkunst, Exotica Museum in Kooperation mit dem Museum und Bronzeplastiken; vor allem aber der Schönen Künste Budapest anlässlich kehrten aus Anlass des Österreich-Jahres des 140-Jahr-Jubiläums des Freundschafts- jene Objekte erstmals wieder nach Japan vertrages zwischen Österreich-Ungarn zurück, die der Meiji-Kaiser dem habsbur- und Japan im National Art Center Tokyo gischen Hof zum Geschenk machte, wie gezeigt und ging am 14. Dezember 2009 etwa zwei Leporellos mit einer Serie von mit sensationellen rund 400.000 Besuche- 50 Aquarellen zu japanischen Themen. rinnen und Besuchern zu Ende. Die Schau Wertvollste Rüstungen und Prunkschilde zog dann weiter in das Kyoto National von Kaiser Karl V., Philipp II. und Maxi­ Museum, wo sie am 5. Jänner 2010 feier- milian II. waren ebenso zu sehen wie lich eröffnet wurde und noch bis 14. März Porträts von Rudolf II. über Karl VI. Maria zu sehen war. Theresia und Josef II. bis hin zu Kaiser Franz Joseph I. Werke von Tizian und Tintoretto, Veláz- quez, Giorgione, Rubens und van Dyck Die Ausstellung sollte dazu dienen, die begleiteten die Feiern zum 140-jährigen Begegnung zwischen Japan und Öster- Bestehen der österreichisch-japanischen reich zu vertiefen sowie das gegenseitige Freundschaft in eindrucksvoller Weise. Verständnis zu fördern und weiter aus­ Zudem waren 33 Gegenstände aus der zubauen. 208 Hyogo Prefectural Museum of Art und Aomori Museum of Art

European Still Life Painting

Ausstellungsdaten

6. Januar bis 29. März 2009

Hyogo Prefectural Museum of Art Kobe

Veranstalter: Hyogo Prefectural Museum of Art The Sankei Shimbun The Kobe Shimbun

Antonio de Pereda, Allegorie der Vergänglichkeit. Um 1634. KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 771

11. April bis 14. Juni 2009 rechts: Jan Brueghel d. Ä., Blumenstrauß in einer blauen Vase. Um 1608. KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 558

Aomori Museum of Art Aomori

Veranstalter: Aomori Museum of Art The Too-o Nippo Press Co., Ltd. Aomori Broadcasting Corporation

BesucherInnen: Mit der großen Stillleben-Ausstellung Museum einmal mehr bestrebt, den 74.052 (Kobe) aus den Beständen der Gemäldegalerie japanischen Besuchern Einblick in die 36.887 (Aomori) des Kunsthistorischen Museums in Wien Faszination und Bedeutung seiner kaiser­ wurde nach zahlreichen Präsentationen lichen Sammlungen zu geben, deren von anderen Werken aus den ehemals besonderer Schwerpunkt in Kunstkammer- kaiserlichen Sammlungen der Habsburger Objekten, vor allem aber in den Gemälden erstmals ein Schwerpunkt auf diese kunst- liegt. Darüber hinaus wollte sich das geschichtlich so bedeutsame Gattung der Kunsthistorische Museum auf diese Weise Malerei gelegt. dafür erkenntlich zeigen, dass unter den Der große Erfolg, den die Ausstellungen ausländischen Besuchern in Wien die des Kunsthistorischen Museums bisher Kunstfreunde aus Japan zahlenmäßig in Japan verbucht haben, spiegelt das bereits an zweiter Stelle stehen. Das Interesse der japanischen Bevölkerung dadurch zum Ausdruck gebrachte an Kunst und Kultur des europäischen Interesse, ja die Verbundenheit Japans Kontinents wider. Die Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur der österreichi- zwischen Ost und West zeigt sich gerade schen Vergangenheit wird durch die in Japan auch immer wieder in Form zahlreichen Wien-Besucher, aber auch von Ausstellungen auf höchstem Niveau. durch die erneute Ausstellungstätigkeit Mit dieser Schau über das europäische des Kunsthistorischen Museums in Japan Stillleben war das Kunsthistorische aufs Beste dokumentiert.

210 National Museum of Korea

Egypt, the Great Civilization

Ausstellungsdaten

27. April bis 30. August 2009 National Museum of Korea Seoul

Egyptian Treasures Art of the Pharaohs

13. September bis 6. Dezember 2009

The Australian Museum Gott Imichentwer. Neues Reich, 1304 – 1237 v. Chr. Uschebti des Nechet-imen. Neues Reich, um 1290 v. Chr. Sydney KHM, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, KHM, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Inv.-Nr. ÄS 5770 Inv.-Nr. ÄS 22

Das Nationalmuseum von Korea gehört wurde ein vielfältiges Bild des Alten Ägypten Quest for Immortality zu den bedeutendsten Museen Asiens. geboten. Ein besonderer Schwerpunkt The World of Ancient Egypt Erst vor wenigen Jahren errichtet, gibt war den Jenseitsvorstellungen und dem es heute einen umfangreichen und beein- Totenglauben der Alten Ägypter gewidmet. druckenden Einblick in die Jahrtausende Dass hier vor allem der Mumifizierung 21. Dezember 2009 bis 4. April 2010 alte Geschichte der Kultur Koreas. Kein ein besonderer Raum gewidmet werden The National Museum of vergleichbares Museum dieses Landes musste, versteht sich von selbst. So Singapore verfügt über so reichhaltige und kostbare wurden erstmals in dieser Ausstellung vier Singapur Schätze, die jährlich von hunderttausenden altägyptische Mumien mit ihren Särgen Besuchern bewundert werden. und mit ihren Grabbeigaben gezeigt, Mit über 10.000 Objekten zählt die um die Besucher der Ausstellung über Ägyptisch-Orientalische Sammlung des diese für die altägyptische Kultur so Konzept: Kunsthistorischen Museums neben den charakteristische Sehnsucht nach einem Regina HÖLZL Sammlungen des Louvre, des British Weiterleben nach dem Tode zu infor­ Michaela HÜTTNER Museum, des Ägyptischen Museums Turin mieren. In diesem Zusammenhang muss und des Ägyptischen Museums und der freilich betont und beachtet werden, dass BesucherInnen: Papyrussammlung in Berlin zu den be­ Mumien an sich keine Ausstellungsobjekte 448.000 (Seoul) deutendsten Sammlungen der ägyptischen darstellen und in einem gänzlich anderen 61.400 (Sydney) Kunst in Europa. Sinnzusammenhang zu verstehen sind 20.000 (Singapur, bis 13.1.2010) Die im Nationalmuseum in Seoul gezeigte als etwa ein Objekt der Kunst oder des Ägyptenausstellung hat in umfangreicher Kunsthandwerks. Dass das Kunsthisto­ Weise die altägyptische Kultur in allen rische Museum dennoch bereit war, ihren Ausprägungen präsentiert. Am Bei- der Bitte des Nationalmuseums zu ent- spiel verschiedenster Kunstbereiche wie sprechen und die für die Ewigkeit be- der Skulptur, der Malerei und dem Relief, stimmten mumifizierten Körper erstmals aber auch mit Beispielen aus dem Alltags- auszuleihen, möge als besondere Geste gegenüber den Besuchern aus Korea rechts: Statuette des Thot als Ibis. Spätzeit, 6. Jh. v. Chr. leben und mit Objekten des Kunsthand- KHM, Ägyptisch-Orientalische Sammlung, Inv.-Nr. ÄS 10073 werks, des Schmucks und des Hausrats gewertet werden.

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Publikationen 214

KHM – MVK – ÖTM Publikationen 2009

Ausstellungskataloge

Schätze burgundischer Karl der Kühne (1433–1477). Raum im Bild. Interieur­ Das Interieur in der Malerei. Hofkunst in Wien. Glanz und Untergang des malerei 1500 bis 1900. Karl Schütz. letzten Herzogs von Burgund. Hirmer Verlag: München Hg. Sabine Haag, Franz Kirchweger Karl Schütz, Hg. Sabine Haag. 2009, und Katja Schmitz-von Ledebur. Hg. Susan Marti, Till-Holger Hirmer Verlag: München, 384 S. KHM: Wien 2009, 160 S. Borchert und Gabriele Keck. KHM: Wien 2009, 48 S. ISBN 978-3-7774-4405-5 ISBN 978-3-85497-169-6 Mercatorfonds: Brüssel 2009, ISBN 978-3-85497-155-9 382 S. ISBN 978-90-6153-879-0

Wir sind Maske. In situ. Igor Makarevich Fernsucht. Die Suche nach Ferdinand Karl. Elena Elagina. der Fremde vom 16. bis Ein Sonnenkönig in Tirol. Hg. Sylvia Ferino-Pagden. 19. Jahrhundert. Silvana Editoriale: Milano, Stella Art Foundation, Hg. Sabine Haag, bearb. von KHM: Wien 2009, 384 S. KHM: Wien 2009, 148 S. Hg. Sabine Haag, bearb. von Alfred Auer, Margot Rauch, ISBN 978-3-85497-165-8 Alfred Auer, Margot Rauch, Veronika Sandbichler, Katharina Seidl. Katharina Seidl. KHM: Wien 2009, 96 S. KHM: Wien 2009, 296 S. ISBN 3-85497-159-1 ISBN 978-3-85497-164-1 publikationen 215

Made in Japan. Aus den Sitting Bull und seine Welt. „Österreich selbst ist nichts Schwäne und Feuervögel. Sammlungen des Museums als eine Bühne“. Thomas Les Ballets Russes Hg. Christian Feest. für Völkerkunde. Bernhard und das Theater. 1909–1929. KHM: Wien 2009, 206 S. Hg. Renate Noda. ISBN 978-3-85497-153-5 Hgg. Manfred Mittermayer Claudia Jeschke und KHM: Wien 2009, 80 S. und Martin Huber. Nicole Haitzinger. ISBN 978-3-85497-157-3 Christian Brandstätter Verlag: Henschel Verlag: Wien 2009, 192 S. München 2009, 176 S. ISBN 978-3-85033-371-9 ISBN 978-3-89487-630-2

Napoleon. Feldherr, Kaiser Gold der Steppe. Sensations­ Die Künstler der Kaiser. James Cook und die und Genie. funde aus Fürstengräbern Von Dürer bis Tizian. Entdeckung der Südsee. der Skythen und Sarmaten. Von Rubens bis Velázquez. Hg. Schallaburg Hirmer Verlag: Aus dem Kunst­historischen Kulturbetriebsges.m.b.H. in Hg. Wilfried Seipel. München 2009, 276 S. Museum in Wien. Kooperation mit dem KHM Stadtgemeinde Leoben: ISBN 978-3-7774-2121-6 Schallaburg 2009, 272 S. Wien 2009, 318 S. Hg. Götz Adriani. ISBN 900-8-8950-0922-2 ISBN 978-3-85497-160-3 DuMont: Köln 2009, 336 S. ISBN 978-3-8321-9200-6 216 KHM – MVK – ÖTM publikationen 2009

Ausstellungskataloge

Treasures of the Habsburg Egypt. The Great Wer ist Karl der Kühne? … sinnlich weiblich flämisch. Monarchy. 140th Jubilee Civilization. Für junge Leser Frauenbilder rund um Rubens of the Friendship Treaty Korea 2009, 240 S. Cäcilia Bischoff und Katja Schmitz- (Intermezzo 01) (auch in Englisch) between Austria – Hungary ISBN 978-89-93518-04-7 von Ledebur, Hg. Sabine Haag. Gerlinde Gruber, Hg. Sabine Haag. and Japan. KHM: Wien 2009, 20 S. KHM: Wien 2009, 44 S. Tokyo 2009, 268 S. ISBN 978-3-85497-170-2

Periodische Publikationen

Technologische Studien Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums Jahresbericht 2008 Kunst­ Kunst­historisches Museum. Wien. Band 11. historisches Museum Wien. Konservierung – Restaurierung – Mythos der Antike. Beiträge des am Hgg. Wilfried Seipel und Forschung – Technologie. Band 5. 1. und 2. März 2009 vom Kunst­historischen Sabine Haag, Red. Martina Grießer, Alfons Huber Museum in Wien veran­stalteten Red. Franz Pichorner. und Elke Oberthaler, Hg. Sabine Haag. internationalen Symposiums KHM: Wien 2009, KHM: Wien 2009, Hgg. Sabine Haag und Gabriele Helke. Verlag 286 S. 240 S. Philipp von Zabern: Mainz, KHM: Wien 2009, ISBN 978-3-85497-149-8 212 S. ISBN 978-4105-9 publikationen 217

Weitere Publikationen

Franz Geissenhof und seine Zeit. Prunkfahrzeuge des Wiener Glanz des Hauses Habsburg. Das Partherdenkmal von Ephesos. Franz Geissenhof and His Time. Kaiserhofes. Vehicles of the Die habsburgische Medaille Ein Siegesmonument für Lucius Imperial Court in Vienna. im Münzkabinett des Kunst­ Verus und Marcus Aurelius. Rudolf Hopfner. historischen Museums. Edition Bochinsky, Kunsthistori- Elisabeth Hassmann, Monica Wolfgang Oberleitner. Sabine Haag sches Museum: Bergkirchen 2009, Kurzel-Runtscheiner und Heinz Winter, Hg. Wilfried Seipel (Hg.) Schriften des Kunsthistori- 296 S. Christoph Paidasch. Sammlungskataloge des Kunst­ schen Museums Bd. 11 A und B ISBN 978-3-951552-00-7 KHM: Wien 2009, historischen Museums, Band 5 Phoibos Verlag, KHM: Wien 2009, 48 S. KHM: Wien 2009, 168 S. Bd. A: 472 S., Bd. B: 288 S. ISBN 978-3-85497-162-7 ISBN 978-3-85497-152-8 ISBN 978-3-85497-150-4

Meisterwerke der Museum of Ethnology Vienna. Meisterwerke des Meisterwerke der Antikensammlung. The Philippines. Early Collections. Münzkabinetts. Weltlichen Schatzkammer. Hg. Sabine Haag. Hgg. Barbara Bohle, Ursula Brandl- Hg. Sabine Haag. Hg. Sabine Haag. Kurzführer durch das Kunst­ Straka, Sri Kuhnt-Saptodewo und Kurzführer durch das Kunst­ Kurzführer durch das Kunst­ historische Museum, Band 4. Oliver Moiseanu. historische Museum, Band 10. historische Museum, Band 2. KHM: Wien 2009, KHM: Wien 2009, Skira: Milano, KHM: Wien 2009, KHM: Wien 2009, 206 S. 272 S. 92 S. 224 S.ISBN 978-3-85497-151-1 ISBN 978-3-85497-169-6 ISBN 978-3-85497-168-9 ISBN 978-3-85497-161-0 218 219

Diverses 220

Vereine

Verein der Freunde des Vorträgen. Im Jahr 2009 fanden insgesamt Verein Freunde der Kunsthistorischen Museums zwölf Reisen und Wochen­endfahrten statt, Völkerkunde so u. a. Berlin. Rogier van der Weyden mit HR Dr. Karl Schütz, Rupertiwinkel mit Unterstützung Dr. Rotraut Krall, Rom mit Dr. Otmar Rychlik, Der Verein Freunde der Völkerkunde leistet zwei essentielle Beiträge für das Museum: Auf den Spuren der Katharer mit Dr. Matthias Der Verein der Freunde des KHM unterstützt − Zum einen organisiert und finanziert er das Pfaffenbichler und Sardinien mit Johannes mithilfe seiner Mitgliedsbeiträge, mit durch Veranstaltungsprogramm, zum anderen Grumet. Dr. Matthias Pfaffenbichler hielt Veranstaltungen und Unternehmungen selbst gibt er die Publikationsreihe „Archiv für vier Vortragsreihen für die Mitglieder des erwirtschafteten Mitteln und auch Spenden Völkerkunde“ heraus, die einzige regel­ Vereins; die Antikensammlung veranstaltete − die Sammlungen sowie verschiedenste mäßig erscheinende ethnologische Publi­ für sie eine Vortragsreihe über die Etrusker. Aktivi­täten des KHM. Im Jahr 2009 wurden kationsreihe in Österreich. Zusätzlich unter- Die Mitglieder haben freien Eintritt in alle zwei altsüdarabische Kopf­stelen für die stützt der Verein den Ankauf von Samm- Sammlungen und Sonderausstellungen des Ägyptisch-Orientalische Sammlung­ an­ lungsobjekten. Im Jahr 2009 konnte die gekauft; der „Fund von Hipples“ (Nieder­ KHM, des MVK und des ÖTM. Nicht zuletzt Mitgliederzahl gegenüber dem Vorjahr österreich) konnte für das Münz­kabinett wegen dieser attrak­tiven Angebote besitzt von 383 auf 412 gesteigert werden, was vollständig erworben werden. Durch seine der Verein der Freunde des KHM nunmehr angesichts der noch immer nur teilweise Teilnahme an einem Fund­raising Dinner bereits an die 6.000 Mitglieder. geöffneten Schausammlung als großer leistete der Verein einen Beitrag zur General- Die Ordentliche Generalversammlung des Erfolg gewertet werden kann. sanierung der Kunstkammer. Vereins der Freunde des KHM mit einem Zu den insgesamt 31 Veranstaltungen anschließenden Festvortrag von GD zählten 13 Vorträge, drei Ethnographische Sonstige Aktivitäten Dr. Sabine Haag über die Vorhaben des Kabinette, eine Filmvorführung, acht Füh- Neben diesen unterstützenden Aufgaben, Kunst­historischen Museums und zwei rungen durch die Depots und Sonderaus- die von zentraler Bedeutung sind, gilt das weiteren Festvorträgen über die Neuer­ stellungen, eine Exkursion, zwei Tanzwork- Hauptaugenmerk der optimalen Betreuung werbungen des Vereins für das KHM fand shops, zwei Konzerte und eine Festveran- der Vereinsmitglieder durch die Organisation am 11. November 2009 in der Kuppelhalle staltung. Dazu konnten insgesamt 1.312 von Reisen, Tagesfahrten, Führungen und des KHM statt. Besucher willkommen geheißen werden, was beinahe eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Mit 160 Besuchern fand die Tanzveranstaltung Ein Abend in Yogyakarta den größten Anklang, dicht ge- folgt von der Filmvorführung Die Ermordung der Lehrerin Bian Zhongyun mit ebenfalls Dr. Barbara Plankensteiner berichtet über ihre Forschungs­ Die am Informationsstand im KHM und im Büro arbeiten für die Ausstellung African Lace, die 2010 gezeigt über 100 Besuchern. des Vereins hilfreich tätigen Damen wird. (Foto: John Marshall.) vereine 221

Veranstaltungen (Auswahl) Verein der Freunde Senger-Weiss steht. Unterstützt wird sie der Wagenburg von Wagenburg-Direktorin Dr. Monica 4.3. Dr. Stefan EisenhofeR Kurzel-Runtscheiner als Vize­präsidentin Formen des Donners. Die Künstler- und Mag. Diana Mautner-Markhof als Im September 2007 wurde unter der Ehren- gruppe DER BLAUE REITER und ihr Kassierin. präsidentschaft von ID Fürstin Gloria von Afrika Thurn und Taxis der Verein der Freunde Mit Heide Senger-Weiss konnte eine ideale 22.4. Konzert Batavia Madrigal der Wagenburg gegründet. Ziel dieser Ver- Präsidentin gewonnen werden, die auf- Singers (BMS) einigung ist es, die Samm­lung in ihren viel- grund ihrer Familiengeschichte und ihrer 6.5. Dr. Helmut Lukas fältigen Aufgaben ideell und materiell zu beein­druckenden beruflichen Laufbahn Old and New Rituals: „Dongson“ unter­stützen und bei weiten Kreisen der ein starkes Interesse für die Ge­schichte Bronze Gongs of Guangxi (China) Bevölkerung Interesse für die faszinie­rende des Transports besitzt: Seit nunmehr in History and Present Times Entwicklung der Geschichte der Mobilität, vierzig Jahren leitet sie mit großem Erfolg des Transports sowie des Reitens und das renommierte und alt eingesessene 20.5. Dr. Gabriele Habinger Fahrens zu wecken. Durch Ausstellungen, Trans­port- und Logistikunternehmen Ida Pfeiffer – auf den Spuren einer Vorträge, Symposien, Bildungsreisen und „Gebrüder Weiss“ – einen inter­na­tionalen Wiener Forschungsreisenden des andere kulturelle Aktivi­täten soll einerseits Konzern mit über 4.000 MitarbeiterInnen. 19. Jahrhunderts der hohe kulturelle Wert historischer Fahr- Als Managerin, die ein jahrhundertealtes 24.6. John MarshalL zeuge sichtbar gemacht und andererseits Familien­unternehmen erfolgreich ins Ethnographisches Kabinett: die Notwendigkeit ihrer Erhaltung für Globalisierungszeitalter geführt hat, ist Ladakh Collection künftige Generationen verdeutlicht wer- ihr die Er­forschung der Geschichte von den. Im Mai 2008 kam es zur einstimmigen Mobilität und Transport ebenso ein 7.10. Dr. Barbara Plankensteiner Wahl des Vereinsvorstands, an dessen Anliegen wie die Erhaltung historischer Austrian Lace. Österreichische Spitze nun als Präsidentin Dkfm. Heide Fahrzeuge für künftige Generationen. Stickereien für Nigeria

21.10. Prof. Ana Maria Theresa P. Labrador Bulul, Anito, Galgalawa-en: The Presence and Absence of Anthropomorphic Figures that Represent Ancestor Spirits in Highland Northern Luzon Dr. Paul Frey, Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner, Dkfm. Heide Senger-Weiss und Paul Senger-Weiss 16.12. Prof. Christian Feest Führung durch die Ausstellung Sitting Bull und seine Welt 222

Symposien

1.–2.3. Mythos der Antike schichte der Universität Wien, dem British Die Vorträge beschäftigten sich u. a. mit KHM, Bassano Saal Institute of Persian Studies, dem Istituto folgenden Themen: Zwischen Tradition und Italiano per l’Africa e l’Oriente, dem British Moderne: Das Heer Karls des Kühen; Reprä- Zum Ende der Ausstellung Vom Mythos der Museum, der Bibliothèque nationale de sentationsbedürfnis am Hof der Burgunder- Antike fand am 1. und 2. März im Bassano France, den Staatlichen Museen zu Berlin, herzöge – eine Quelle textiler Prachtentfaltung; Saal ein internationales wissenschaftliches der American Numismatic Society und dem Piété et dévotion de Charles le Téméraire; Symposium statt, das von Gabriele Helke Iranischen Nationalmuseum. Burgundische Narren; Burgundische Schatz- konzipiert und organisiert wurde. Namhafte Kunsthistoriker aus dem In- und Ausland, kunst und das Haus Habsburg; Die bildende unter ihnen Werner Hofmann, Rudolf 29.6. Vermeer-Kolloquium Kunst in den habsburgischen Ländern 1450– Preimesberger, David Ekserdjian, Werner KHM, Medienraum und Gemäldegalerie 1550; Die Hofkapelle Philipps des Schönen; „Hat neben sich geleit all sin Majestet“. Zur Busch und Ulrich Pfisterer, hielten Vorträge Im Zusammenhang mit den technologischen Bandbreite von Maximilians I. persönlichem über die Bedeutung der Antike als Inspira­ Untersuchungen zu Vermeers Gemälde Auftreten; Feuer, Feuerstein und Feuereisen. tionsquelle für die Künstler seit der Renais- Die Malkunst gelang die Einbeziehung einer Aspekte der politischen Symbolik unter Fer- sance. Der Regisseur Peter Stein ließ das internationalen Fachkollegenschaft, die zu dinand I.; Burgundische Memoria bei Karl V. Publikum Einblick nehmen in seinen Zugang einem Kolloquium nach Wien eingeladen und Ferdinand I. zu antiken Theaterstücken, die er inszeniert wurde. Für die Analyse der im Bildgefüge hat und sogar selbst übersetzt. Die Ergeb- der Malkunst zu beobachtenden Prozesse nisse sind in Band 11, 2009 des Jahrbuchs konnte Prof. Dr. Jaap Boon gewonnen 10.–11.11. On the Origin of Societies? des Kunsthistorischen Museums publiziert. werden, der seit vielen Jahren international Darwin und die Sozialwissenschaften auf diesem Gebiet tätig ist. Diese techno­ Museum für Völkerkunde, Säulenhalle 5.5. Vom Werden und geboren logischen Vorarbeiten mündeten zusam- Werden ..., Museum für Völkerkunde men mit intensiven kunsthistorischen Das hochkarätig besetzte Symposium wurde Studien 2010 in die Ausstellung Vermeer. von Khaled Hakami organisiert und gemein- Dieses Symposium wurde von der National­ Die Malkunst. Spurensicherung an einem sam mit dem Institut für Sozialanthropologie agentur für das Immaterielle Kulturerbe der Gemälde. der Österreichischen Akademie der Wissen- Österreichischen UNESCO-Kommission ver- schaften und dem Institut für Kultur- und anstaltet. 15.10. Burgundisch-habsburgische Sozialanthropologie der Universität Wien Hofkultur 1450–1550, KHM, Medienraum veranstaltet. 25.5. Parthian Coinage in the Den Anlass für diese von Franz Kirchweger 1st Century AD, KHM, Münzkabinett organisierte und in Kooperation mit der 3.–5.12. 40 Jahre Grabung Limyra Dieser Workshop entstand im Rahmen des Österreichischen Akademie der Wissen- Ephesos Museum Projekts Sylloge Nummorum Parthicorum, schaften durchgeführte Tagung bildete eines Gemeinschaftsprojekts mit der Öster- die große Ausstellung Karl der Kühne In Kooperation mit dem Österreichischen reichischen Akademie der Wissenschaften, (1433–1477). Glanz und Untergang Archäologischen Institut veranstaltete die dem Institut für Numismatik und Geldge- des letzten Herzogs von Burgund. Antikensammlung des KHM ein von Karoline Zhuber-Okrog und Georg Plattner organi- siertes Symposium zur archäologischen Ausgrabung in der antiken Stadt Limyra in Lykien (Südwestkleinasien), dem zweiten wissenschaftlichen Grabungsunternehmen Österreichs in der Türkei neben Ephesos. Diese Grabung feierte im Jahr 2009 ihr 40-jähriges Jubiläum. Begleitend wurde

Verdüre Philipps des die vom ÖAI in Kooperation mit dem KHM Guten, Detail. konzipierte Ausstellung Limyra in Lykien Brüssel (?), 1466. (©: Bern, Historisches gezeigt, die bis Februar 2010 im Ephesos Museum.) Museum zu sehen war. diverses 223

Gesellschaftliches Leben im KHM, MVK und ÖTM

Musicalstar Uwe Kröger zu Gast in der Schatzkammer Franzobel mit der Saliera in der Restaurierwerkstatt der Kunstkammer Pressekonferenz zur Ausstellung Die Künstler der Kaiser in Baden-Baden

GD Haag, Dir. Schütz und Erwin Wurm bei der Eröffnung Festveranstaltung zum 85. Geburtstag von Der syrische Staatspräsident Assad in der Schatzkammer der Ausstellung Raum im Bild im KHM Univ.-Prof. Dr. Hermann Fillitz

Das japanische Prinzenpaar zu Gast im MVK Impulstanz in der Ausstellung Raum im Bild GD Haag führt Bürgermeister Dr. Michael Häupl durch das Kunstkammerdepot 224 gesellschaftliches leben im KHM, MVK und ÖTM

Boris Manner und Elena Elagina bei der Eröffnung der Eröffnung der Ausstellung Wir sind Maske im MVK Eröffnung der Ausstellung Les Ballets Russes im ÖTM Ausstellung in situ im KHM

Talkrunde mit GD Haag, Univ.-Prof. Daniela Hammer- GD Haag und Generaldirektor Konstantin Klien beim Fundraising- HBP Fischer bei der Eröffnung der Ausstellung Karl der Kühne Tugendhat und Frauenministerin Gabriele Heinisch- Dinner anlässlich der Ausstellung Karl der Kühne Hosek bei der Eröffnung der Ausstellung Sinnlich. Weiblich. Flämisch.

Soireé mit dem designierten Staatsoperndirektor Eröffnung von Treasures of the Habsburg Monarchy in Tokyo Eröffnung von Treasures of the Habsburg Monarchy in Tokyo Dominique Meyer im ÖTM gesellschaftliches leben 225

Eröffnung von Treasures of the Habsburg Monarchy in Tokyo Eröffnung von Treasures of the Habsburg Monarchy in Tokyo Eröffnung von Treasures of the Habsburg Monarchy in Tokyo

GD Haag begrüßt HBP Fischer vor dem KHM Burgschauspieler Michael Schwab bei der Eröffnung der Ausstellung GD Haag und Gerhard Roth bei seiner Lesung im KHM Thomas Bernhard im ÖTM

GD Haag, GD Johanna Rachinger, Dir. Klaus A. Schröder Eröffnung der Ausstellung Sitting Bull und seine Zeit im MVK Julie Andrews zu Gast im KHM und MQ-Chef Wolfgang Waldner bei der Ausstellungser- öffnung Landmarks & Talking Heads im KHM 226 227

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 228

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

Generaldirektion und Wissen­­ Restaurierung Mag. Elisabeth WOLFIK Hofjagd- und Rüstkammer schaftliche Geschäftsführung Mag. Viktor FREIBERGER, Leiter Christine SURTMANN HR Dr. Christian Mag. Angelika KATHREIN Dr. Sabine HAAG, Restaurierung BEAUFORT-SPONTIN, Direktor Mag. Bettina VAK Generaldirektorin, Wissenschaft­ HR Mag. Elke OBERTHALER, Dr. Matthias PFAFFENBICHLER liche Geschäftsführerin Kunstkammer, Weltliche und Leiterin Michaela GREGOR Dr. Franz PICHORNER, Geistliche Schatzkammer Mag. Monika STROLZ Susanne MADER Generalsekretär, Prokurist Dr. Sabine HAAG, Direktorin Mag. Jutta HÖFLINGER Restaurierung Eva-Marie HARSDORF Dr. Franz KIRCHWEGER Mag. Ingrid HOPFNER Mag. Christa ANGERMANN Natascha Susanne GRAF Dr. Claudia KRYZA-GERSCH Mag. Robert A. WALD Martina POYER Cornelia MOHR Dr. Katja Mag. Michael ODLOZIL Mag. Rie TAKAHASHI SCHMITZ-VON LEDEBUR Mag. Ina SLAMA Kaufmännische Mag. Paulus RAINER Barbara Anna EBLE Wagenburg und Monturdepot Geschäftsführung Dr. Thomas KUSTER Dipl.-Rest. (FH) Eva GÖTZ Dr. Monica KURZEL- Dr. Paul FREY, Sieglinde KUNST Mag. Natalia GUSTAVSON* RUNTSCHEINER, Direktorin Kaufmännischer Geschäftsführer Karin LYDTIN Mag. Ute TÜCHLER* Dr. Elisabeth HASSMANN Mag. Verena HOFER, MAS, Restaurierung Sonja KOCIAN Dr. Mario DÖBERL* Stv. Kaufmännische Geschäfts- Mag. Helene HANZER führerin, Prokuristin Rahmenwerkstatt Katharina CONWAY Mag. Johanna DIEHL Martina KUSLITS AR Rudolf HLAVA Restaurierung Dipl.-Rest. Barbara GOLDMANN Sonja SELLINGER Markus GEYER Ernst GREGOR Mag. Herbert REITSCHULER Marianne NOVOTNY-KARGL Mag. Eva PUTZGRUBER Münzkabinett Ägyptisch-Orientalische Dipl.-Rest. Tanja KIMMEL Sammlung Ulrike AKBIYIK-MESSNER HR Univ.-Doz. Dr. Michael Dipl.-Rest. Michaela MORELLI Andrea ANTONIUK Dr. Regina HÖLZL, Direktorin ALRAM, Direktor Dipl.-Rest. Daniela SAILER Mag. Michaela HÜTTNER Gabriele FRANCO Dr. Roswitha DENK Karin HAMMERSCHMID Barbara POROPATICH Dr. Heinz WINTER Schloss Ambras Eva-Maria JERABEK Sabine MUCKENSTURM Mag. Dr. Klaus VONDROVEC Michaela KRATOCHWIL Alfred AUER, Direktor Dr. Monika GRIEBL Restaurierung Isabella STEHLIK Dr. Veronika SANDBICHLER Dr. Susanna HEINZ Mag. Irene ENGELHARDT Sabine SVEC Mag. Margot RAUCH Mag. Andrea SPINKA Mag. Michael LOACKER Dr. Katharina SEIDL Gemäldegalerie Dr. Matthias PFISTERER* Mag. Vanessa TUCOM-NOVAK Evelyn TAURER Elisabeth JUNG HR Dr. Karl SCHÜTZ, Direktor Franz-Peter HASZLWANTER Andrea HAWLIK Antikensammlung Dr. Sylvia FERINO Günter HOFER Dr. Gerlinde GRUBER Restaurierung HR Dr. Kurt GSCHWANTLER, Restaurierung Dr. Sabine PÉNOT René TRAUM Direktor (bis 30.11., Pension) Hannes ASTL HR Dr. Alfred BERNHARD- Dr. Gudrun SWOBODA Dr. Wencke DEITERS WALCHER, Direktor (ab 1.12.) Sammlung alter Bibliothek Dr. Manuela LAUBENBERGER Dr. Christof METZGER Musikinstrumente Mag. Nora FISCHER* AR Beatrix KRILLER-ERDRICH, Mag. Karoline ZHUBER-OKROG HR Dr. Rudolf HOPFNER, HR Univ.-Prof. Direktorin Dr. Georg PLATTNER Direktor Dr. Wolfgang PROHASKA* Roman KADERABEK Dr. Bettina KRATZMÜLLER* Dr. Beatrix DARMSTÄDTER Dr. Francesca DEL TORRE Martina BECK Birgit SCHULTSCHIK Dr. Alice LANDSKRON* SCHEUCH* Hannelore GUTTMANN Dr. Ulrike MÜLLER-KASPAR* Mag. Alice Restaurierung Claudia MOSER* Mag. Brigitte PROLL* HOPPE-HARNONCOURT* OR Univ.-Doz. Mag. Alfons AR Irene MÜHLBACHER Dr. Kristine PATZ* HUBER Birgit OSWALD Ruperta PICHLER Dipl.-Rest. Ina HOHEISEL* 229

* MitarbeiterIn Forschungsprojekt

Archiv Nord- und Mittelamerika Österreichisches Archiv und Provenienzforschung Theatermuseum HR Dr. Herbert HAUPT, Dr. Gerard VAN BUSSEL OR Mag. Karin NEUWIRTH Direktor (bis 30.4.2009, Pension) Direktion Dr. Franz PICHORNER, Südamerika Restaurierung Dr. Thomas TRABITSCH, Direktor Direktor (ab 1.5.2009), Prokurist Mag. Kurt LIST Dr. Claudia AUGUSTAT Andreas KUGLER Mag. Johannes WEISS Mag. Nadja POHN Heinrich SCHWEIGER Dr. Susanne HEHENBERGER* Mag. Isabelle ZATSCHEK Fotosammlung Ursula KLEIN Dr. Monika LÖSCHER* Mag. Karin STEINER Christine ZACKEL, M.A. Mag. Mirjam BAZÁN CASTANEDA Franz SCHULTSCHIK Bühnenmodelle und Kostüme Barbara KOVACS Bibliothek HR Dr. Ulrike DEMBSKI Museum und Publikum Heinz GRATZER Mag. Karin MÖRTL

Wolfgang PRIGLHOFER Theatergrafik/Plakate und Katharina SCHOLZ-MANKER Museum für Völkerkunde Programmarchiv

Direktion Bestandsverwaltung Dr. Barbara LESÁK AR Gertrud FISCHER Abteilungen Univ.-Prof. Dr. Christian FEEST, Mag. Manfred KAUFMANN Mag. Daniela FRANKE Direktor Reinhard MAURER Bernd PRACHER Öffentlichkeitsarbeit und ADir. Michael BAMBERGER Eva HACKL Marketing Mag. Katharina KEPPLINGER Quisquilien und Gemälde Mag. Irina Kubadinow, Ab­ Elisabeth REICHER Archiv OR Dr. Agnes PISTORIUS teilungsleiterin (bis 30.6.2009) Rita MAIER Mag. Ildikó CAZAN-SIMÁNYI OR Mag. Karin NEUWIRTH Mag. Martina Taig, interimistische Abteilungsleiterin Afrika südlich der Sahara Restaurierung und Konservierung (ab 1.7.2009) Autographen und Nachlässe Mag. (FH) Denise-Sophie Dr. Barbara PLANKENSTEINER Mag. Gerhard-Florian RAINER Dr. Christiane MÜHLEGGER- BLINDHOFER Sonja FÜRNKRANZ HENHAPEL Mag. Gudrun HATVAGNER Paul GRUBER Nordafrika, Vorder- und Dr. Kurt IFKOVITS Edyta KOSTECKA Zentralasien, Sibirien Mag. Christiane JORDAN Dr. Lydia GRÖBL Hugo KRAMMER Mag. Angelika KRONREIF Dr. Axel STEINMANN Mag. Michaela METH Mag. Susanne PINK Figurentheater und Teschner- Ruth STRONDL Barbara PÖNIGHAUS-MATUELLA Figurenspiegel, Puppen- und Ostasien Elisabeth TARAWNEH Papiertheatersammlung Erich TSCHIRK Sponsoring und Events Dr. Bettina ZORN OR Mag. Karin NEUWIRTH Mag. Roswitha ZOBL Mag. Martina TAIG, Mag. Renate NODA* Dipl.-Rest. (FH) Melanie KORN Abteilungsleiterin Fotografische Sammlung Radmila MILIVOJEVIC Mag. Alexander KIMMERL Süd- und Südostasien, Himalaya FOInsp. Haris BALIC Maximilian KOHOUT Dr. Christian SCHICKLGRUBER, Ausstellungsmanagement Christian WITTMANN Jasmin TSCHUGGUEL Mag. Ilse EICHBERGER stv. Direktor Tina-Maria SEYFRIED Karin KULHANEK Handzeichnungen Insulares Südostasien Museum und Publikum Ausstellungsmanagement Dr. Evanthia GREISENEGGER Dr. Christian HÖLZL, Dr. habil. Sri Tjahjani Christine KAUFMANN MMag. Alexandra Abteilungsleiter, Prokurist KUHNT-SAPTODEWO STEINER-STRAUSS Mag. Ulrike BECKER Philipp HESSER* Mag. Marianne HERGOVICH Bibliothek Mag. Friederike HILLEBRAND Ozeanien und Australien Othmar BARNERT Dr. Sandra Maria RUST HR Dr. Gabriele WEISS Mag. Claudia MAYERHOFER Anita ANTONY 230 mitarbeiterinnen und mitarbeiter

Museum und Publikum Naturwissenschaftliches Labor Wolfgang TOBLER Duc Dan LAM

HR Dr. Gabriele HELKE, DI Dr. Martina GRIESSER, Stefan ANESKA Milina LESCHINSKY Abteilungsleiterin Abteilungsleiterin Fung-Hua LI (bis 30.11.2009, Pension) Rudolf ANZBACH DI Sabine STANEK Hans RIEGLER Dr. Cäcilia BISCHOFF Gertraude CERVINKA Dr. Václav PITTHARD Andreas RÜHRIG Dr. Konrad Friedrich SCHLEGEL Herbert DEISENBERGER Markus SCHEUHAMMER Mag. Agnes STILLFRIED Dipl.-Rest. Christina Josef DIRNBERGER SCHAAF-FUNDNEIDER Roman SCHÖBERLE Mag. Daniel UCHTMANN Nusret DUCEVIC Marta ANGHELONE Albert SCHWELLA Brigitte HOCHLEITNER Hajrudin DUG Dr. Katharina UHLIR* Agnieszka TALAGA Dr. Susanne GRÜNES Publikationswesen Regina FALLMANN Rudolf ZIEGLER Edeltraud HARTMANN Dr. Elisabeth HERRMANN, Tatjana HATZL Roland CZASKA Abteilungsleiterin Buchhaltung und Finanzen Alexander HATZL Eva-Elisabeth FRÖLICH Mag. Annette SCHÄFER Mag. (FH) Doris LEX-GRABLER, Christoph HICK Monique Dr. Karin ZELENY Abteilungsleiterin (bis 22.4.2009) Gerald HOLZER HELLMUTH-SCHIRNHOFER Birgit WISSIAK, Abteilungsleiterin Malgorzata HÖPFLER Michael HINTERSCHUSTER Corporate Design (ab 23.4.2009) Gerhard HYL Claudia MATTES Stefan ZEISLER, Abteilungsleiter Petra GRANITZ Marina IVKIC Ilse MOSSBÖCK Heidi PEIN Astrid MÄHR Robert KAINZ Shu-Mei PAI Ilona LEX Günther POSCH Visuelle Medien Rainer KNAPEK Marcus KRACHER Barbara REITER Stefan ZEISLER, Abteilungsleiter Tamas KUSLITS Karoline WRBKA Heinz SCHROLMBERGER Heidi PEIN Slawomir LUKASIK Helmut SEIDL Michael MACH Fotoatelier Controlling und Berichtswesen Leopold STANGL Robert MAHRHOFER Michael AUMÜLLER Mag. Markus ROBOCH, Axel WEINUNDBROT Florian BRUNNER Michael MARTIN Abteilungsleiter Erwin WUKITSEVITS Michael EDER Roman MARTIN Ingrid ZELLNER Helmut JEHART Cvijeta MIJIC Recht Christoph HINTERLEITNER Roxane LICANDRO Adelheid MIKES Kurt KUMANOVICH Christian MENDEZ Mag. Verena HOFER, MAS Michaela NEIDL Benjamin MÖRTL Arnold PÖSCHL Abteilungsleiterin Michael OTTO Margit REDL Erich STEYRER Manfred BLANK Thomas RITTER Ticketing und Tourismus Josef TRINKL Elmar DIEWALD Alexander ROSOLI Mag. Verena HOFER, MAS, Carina van de BILT Barbara FUCHS Andreas ULDRICH Abteilungsleiterin Mag. Sylvia VOTAVA Raimund HILBER Mag. Maria GATTRINGER Wolfgang OITZINGER Grafik Manfred AMORT Schahrouk PHARZANEH Angela HARTENSTEIN Kurt BEINRÜCKER Personalmanagement Oskar PLANGGER Michaela NOLL Elke BEINRÜCKER-STRADNER Adolf WOLCHOWE TMS Dr. André ALVARADO-DUPUY, Lajos BERKI Christina ABZIEHER Abteilungsleiter, Prokurist Alexander Admir DUCEVIC Dejan JONOVIC Stefan LORENZONI Herbert HEUGL Franz HÖLLERER Josef FUHRMANN Monika BAUER Neue Medien und Internet Harald JANDRASITS Herbert HOLZWEBER Thomas GREGORC Besucherdienst Irene JOBST Gottfried JAMNIG Peter PAMEGGER Andreas HRUZA Karl KERN Susanne ZAPULA Magdalena PFEIFER Martin PEKAREK Walter KOWALSKY 231

* MitarbeiterIn Forschungsprojekt

Shops und Repro Georg DIETRICH Michael MOSER Werner RAMHARTER Anna GUST Mag. Christoph Wolfgang Brandschutz Kurt SCHOPFHAUSER PAIDASCH, Abteilungsleiter Astrid PISCHINGER Roman SISCHKA Walter SCHWEIGER Wanda SZKWAREK Waltraud SCHAAR Sicherheitstechnik Schlosserei Sonja NEURURER Mag. Constantia NICOLAIDOU Elvir OSMANOVIC Markus LENHART Siegfried SCHITTENKOPF Mag. Alexander CURTIS Andreas RIEDEL Mag. Arnold SIGL Fuhrpark Romana MATZNER Nataliya HENERALOVA Stefan BRAITH Bernd STILLING Dhery Evans TORRICO Gebäudemanagement Brigitte Martina WOLF Serviceteam Ewa KAPELA Gerhard SEIDL, Abteilungsleiter Thomas GAISBERGER, Leiter Evelyn CARRASCO-de DIETRICH Ingeborg FARMER Gebäudemanagement Bauten Zoltan FEHER Anna TSCHIPPAN Klara KRAUS Carlos Gustavo ALLIDI Wolfgang FIALA Ladislav NAGY Renate SCHWAB Carlos Gustavo RODRIGUEZ BERNASCONI Günter KOLLER Repro Walter HADEN Andrea FIDLER Rudolf KREUZ Ilse JUNG, Leiterin Liane MARESCH Ing. Stefan FLECK Johann RUBNER Christine HUMMEL Elisabeth FIDI Kurt HOFER Robert WALDBAUER Florian KUGLER Ing. Bertrun KOS Audio Guides Tapezierwerkstätte Mario SCHWEIGER Mag. Natalie LETTNER Sicherheitsmanagement Andrea GOBERITZ Jörg STARK Mag. Alexander SMITH Felia BRUGGER, Gebäude Ambras Organisation und Einkauf Garderobe Abteilungsleiterin Gerda EGGER Walter ANABITH Peter TAMPIER Mag. (FH) Eva STIEGLER- Ottilie HENHAPL Sicherheitszentrale und Portiere Gebäude Traviatagasse und WILFERT, Abteilungsleiterin Alfred SCHMIDT Thomas BREITSCHING Depots Andrea RISCHER Kassendienst Hector Rodney COSTABILE ADir. Egon SCHMATZER Johannes CERMAK MONTES DE OCA Peter HÖFER Informationstechnologie Christina FELZMANN Peter PLANEGGER Andreas FÖSSLEITNER Dr. Paul FREY, interimistischer Gerhard HOFMAYR Helmut GNEIST Gebäude MVK Abteilungsleiter (ab 26.8.2009) Richard KRUPBAUER Ernst HOFFMANN Wolfgang WEILAND Karin RAFFL-WESENJAK, Martina SEITSCHEK Manfred HUBER Thomas ZEMANN Abteilungsleiterin Bettina WULZ Wolfgang HUBER Andreas ACHLEITNER Günther EICHINGER Christian MARCEV Gebäude ÖTM Amadé DARAJEW Eva MALIK Johann NEUBERGER Maximilian PAVLOVICS Thomas GRAF Yüksel SARI Christian PORUBSKY Elektrik Ing. Peter GREGORC Norbert PUNTIGAM Johann TRÄXLER, Leiter Shop-Verkauf Bruno GUTIERREZ CASTRO Agnes CSERVINKA Roland SCHLAGER Manfred EISELT Manuela KRONLACHNER Wolfgang SCHMID Katharina DIETRICH Rene FÜHRER Klaus STEFFE Thomas SCHNAITT Kinga KAPELA Jörg STEINER Stephan TEUSCHL Gladys MACHICAO-MENDEZ Eduard THORWARTL Haustechnik Dominik THEUERKAUF Jürgen MATZNER Thomas WATZKO AR Ing. Wolfgang EDER Atilla TOY Marta RAJKOWSKA Herwig WEICHSELBAUMER Franz CSAN Christine SKOPEK Robert WIESER Bruno PLONER Claudia SÜHS Christoph WOLF Projektmanagement Julia ZIEGLER Telefonzentrale und Botendienst Tischlerei Mag. (FH) Zsuzsanna PINTER, Mag. Catherine CECH Hugo HAMPE Leopold LECKER Abteilungsleiterin 232 233

English Summary 234

KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2009

Kunsthistorisches Museum conservation. In connection, extensive work was Collection of Arms and Armour done in the storage areas. The transfer and ad- aptation of the major exhibition Charles the Bold In 2009, an extensive research project titled Studies Notable Activities (1433–1477) was also a particular focal point on the Reciprocal Influences between the Graphic for the collection in 2009. It was possible to Arts and the Arts of the Armourer was prepared. Initially, this research will primarily address works Egyptian and Near Eastern Collection complete the complex conservation treatment of the multipart Romulus and Remus tapestry from southern German and Austrian armour The Society of Friends of the Kunsthistorisches cycle by the end of the year. centres (Augsburg, Nuremberg, Landshut, and Museum purchased two South Arabian head Innsbruck). The goal of this investigation is the identification of the graphic models for the stele from the period ca. 400 – 300 B.C. for Picture Gallery the Egyptian and Near Eastern Collection. The often-elaborate decorations of the works of touring exhibit of the collection in Seoul, South Scholarly activity in the Picture Gallery focussed armour. Explo­ration of the political, religious, Korea, Sydney, Australia, and Singapore, with on five research projects: The Scientific Examina- and intellectual attitudes of their owners will 230 loan objects, was a great success; this was tion of Titian’s Paintings in the Kunsthistorisches expand on this foundation. the first Egypt exhibition ever to be shown in Museum; the Catalogue Raisonné of the Italian Korea. Again in 2009, the Egyptian and Near Baroque Paintings in the KHM: The Roman School; Museum of Carriages and Eastern collection supported the cooperative An Art Historical Assessment of the Paintings of Department of Court Uniforms project between the special research area SCIEM Francesco and Leandro Bassano in the Picture The Museum of Carriages and Department of 2000 (The Synchronisation of Civilisations of the Gallery of the KHM; the Catalogue of German Court Uniforms also opened its backstage areas Eastern Mediterranean in the Second Millenium Painting (1500–1540) in the KHM; On the Birth B.C.) of the Austrian Academy of Sciences, for interested visitors on January 24, 2009 for the of Art History from the Spirit of the Museum: the VERA Laboratory of the Faculty of Physics, General Director’s Open House, with great success. Transformations of the Imperial Picture Gallery University of Vienna, and the Research Laboratory Up to fifty participants per tour were introduced in Vienna ca. 1800. The extensive restorations for Archaeology and the History of Art, Oxford to topics such as microscopy, surfaces treatments of 11 paintings were completed. University. for diverse object types, aspects of textile conser- vation, pest control, climate control, storage, Coin Cabinet Collection of Greek and Roman exhibition practice, archival research, and inven- torying. Due to enormous public interest, the Antiquities It was possible to acquire the entire “Hipples exhibition Trailing Sisi was extended into 2010. Find” () for the Coin Cabinet in In the past year, the intensive research activities 2009, thanks to generous support from the Society of the Collection of Greek and Roman Antiquities of Friends of the Kunsthistorisches Museum. included the following projects: Antique Portraits in Vienna, the preparation of a scholarly catalogue The 113 silver coins, which were minted In addition to the two exhibitions Longing for of the portrait sculpture in the Collection of Greek between 1562 and 1704, represent a valuable the Distant: The Search for the Faraway from and Roman Antiquities, KHM; the 3rd century AD document of Austrian monetary relationships the 16th to the 19th Centuries and Ferdinand Karl: th burial find from Czéke-Cejkov in eastern Slovakia; at the beginning of the 18 century. Among A Sun King in , Ambras Castle offered a year the frieze with cupids from the theatre of Ephesos; the research projects, that on the Coinage of full of teaching activities and numerous events. the Corpus Vasorum Antiquorum KHM, v. 6 (Attic the Iranian Huns and their Successors in Central Among the highlights were the Ambras Castle Geometric, Proto-attic, and Attic black figure vases). Asia and Northwest­ India is particularly worthy Festival, with a parade including prominent The Theseus group by Antonio Canova on the of note. visitors, showmen, and artists in magnificent main staircase of the KHM was meticulously costumes drawing on paintings in the Habsburg cleaned. Collection of Ancient Musical portrait gallery, and the Open House of General In the Ephesos Museum, the exhibition Limyra in Instruments Director Sabine Haag on January 24th. The Lycia: Austrian Research in South-western Turkey Spanish Hall was comprehensively restored. was presented. The Collection of Ancient Musical Instruments received, among other donations, a guitar and Library a mandolin: both from Naples and produced Collection of Sculpture and Decorative during the late 19th century, and both with their Arts (Kunstkammer), Secular and The entire holdings encompassed 258,830 vol­ Ecclesiastical Treasuries original cases, a great rarity. A contrabass by umes at the end of 2009, whereby the special Martin Stoss, Vienna, 1822, was among the collections of historically valuable books and Progress was made in preparation for the new objects restored. The Collection of Ancient miscellanea from the 15th to the 19th centuries installation of the Kunstkammer, addressing issues Musical Instruments also organized matinees and comprised more than 36,000 volumes. The of presentation, technology, and preventive concerts, which enjoyed considerable popularity. emphases therein are incunabula, manuscripts, english summary 235

maps, and historic print and portfolio works. The Museum of Ethnology Baldi. Austrian Photographer among Brazilian hand library in the house archive was expanded Indios was shown from June to September in in the subject areas museology, restitution/ Rio de Janeiro (as part of the Biennale FotoRIO), provenance research, cultural assets, and historic Notable Activities in Teresopolis, and in our partner museum in preservation. Campo Grande.

Again in 2009, the Museum of Ethnology found With the programs accompanying the various Archive itself in a difficult state of abeyance, between exhibitions, the Cultural Market must be parti­ planning for a complete reopening after com­ cularly highlighted among the year’s events. Parallel to the inventory, the content-based pletion of the general renovation begun in 2004 This was held for the second time on November docu­mentation of the archive continued, where- and the practical constraints arising from a lack 19–22, and has already captured a fixed place by primary focus was given to the files of the of financing for the continued installation of the in our annual activities. General Direction, the collection files for the permanent collection. As long as the opening of secular treasury, the holdings of historic images, The following symposia took place in 2009: On the museum depends on the existence of special and those of the inventory group “provenance the Origin of Societies? Darwin and the Social exhibitions, there will continue to be temporary research” for the period of this report. In Sep- Sciences; Days of Cultural and Social Anthropology; closures. tember 2009, at the request of the directorship Of Being and Being Born. Cooperation with of the commission for provenance studies, re- Made in Japan was occasioned by the 140-year foreign representative agencies abroad found search was begun for a new dossier on Johannes existence of diplomatic relations between Austria expression e.g. in the publishing of the book Vermeer van Delft’s The Art of Painting. and Japan, generously supported by Japan Museum of Ethnology Vienna. The Philippines. Tobacco, Ltd., and curated by Renate Noda. Early Collections, financed by the Philippine The exhibition, which will be on display until Embassy, and the event undertaken in conjunc- Scientific Laboratory the end of March 2011, is accompanied by a tion with the Indonesian Embassy, An Evening comprehensive event program reflecting the in Yogyakarta. The focus of the activity in the Scientific Labora- course of the Japanese holiday calendar, which tory was research projects, among which the fol- Cooperation with the lands and communities of is likewise manifest in continued changes to the lowing should be mentioned: Portable ART Ana- its collections’ origins is of particular importance exhibition. From April 22nd to September 28th, lyser (PART): Development and construction of an for the Museum of Ethnology. In addition to the the show was complemented by the exhibition innovative and optimised portable XRF instrument long-successful collaborative projects with the Japanese Rooms, with photographs from the for the in-situ, non-destructive study of unique and Siwalima Museum in Ambon and the Museu das Hamburg artist Sven Ingmar Thies. valuable artworks; The innovative application Culturas in Campo Grande, new projects were of the advanced analytical techniques GC-MS, The exhibition Masks: A Journey through Time begun in 2009 with Nigeria and Guyana. Py-GC-MS, and FTIR microscopy for the investi- and Different Civilisations, dedicated to the Among the continued research activities by gation of organic coatings on metal museum ob- phenomenon of the “second face” across jects; The investigation of corrosion and optimi- periods and cultures, was also on view in the the museum’s academic personnel in 2009, sation of storage conditions for antique bronze Museum of Ethnology from June 24th to Sep­ the support of the project Sharing Cultural coins with high-lead alloys. tember 28th; the show was developed by Sylvia Memory. Historic ethnographic collections Ferino for the Kunst­historisches Museum. Until of the Museum of Ethnology, Vienna within 15 March 2010, Sitting Bull and his World the research sponsorship program “forMuse” (curator: Christian Feest) will tell the life-story is especially note­worthy, which includes of one of the most famous North American cooperation both with the Náprstek Museum “Indians,” in which the fate of his people, the in Prague and the Indonesian communities Lakota, is also reflected. of origin for the Czurda collection, assembled in the 19th century. The major exhibition James Cook and the Dis­ covery of the South Sea, years in the planning, Sub-Saharan Africa was produced together with the Art and Exhibition Hall of the Federal Republic of Germany in Bonn, In the course of cooperation with the National the University of Göttingen, and the Historisches Commission for Museums and Monuments, Museum Bern, and opened in Bonn on August 27th. Nigeria, the Benin holdings in the museums It will also be on display from May 2010 in the in Lagos and Benin City were recorded during Museum of Ethnology, Vienna. With the support three visits, and an initial concept with object of the Austrian General Consulate in Rio de Janeiro selection prepared for the new installation of the and in collaboration with the Secretaria Municipal Benin collections there. During research in pre- de Cultura in Teresopolis, the exhibition Mario paration for the planned African Lace exhibition, 236 KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2009

it was possible to acquire in Nigeria a represen- is a timely and highly promising basis for the there he was an enthusiastic collector of ethno- tative collection of clothing from the 1970’s– augmentation of institutional relations between graphic memorabilia. The photos are from a 1980’s made of embroidered fabrics from Indonesia and Austria, for the preservation and legacy and show pictures from North and West Vor­arlberg. display of cultural artefacts, and for the diffusion Sumatra (Minangkabau, Batak, etc.) as well as of knowledge on humanity’s shared cultural from the Mentawai islands and from Nias. This North Africa, Middle East, heritage. collection thus offers an excellent possibility of Central Asia and Siberia documenting this region from the time around the end of the 19th century to the beginning of Oceania − Australia Josef Troll brought from his travels extensive the 20th century. ethnographic collections, the majority of which With the academic collaboration in the Masks are today located in the Museum of Ethnology exhibition, The South Sea Bequest of Otto Finsch Archives in Vienna. In 2009, previously unpublished docu- (1839–1917) in the Museum of Ethnology in Work on documenting the contents of the archives mentary material was transferred to the museum Vienna and The scholarly bequest of Rudolf Pöch was continued. In 2009 special emphasis was for scholarly evaluation. This is expected to con- (1870–1921): the Melanesia Collection in the given to the files concerning provenance research, tain historically valuable background information Museum of Ethnology in Vienna constituted as well as to files from the period when the on Josef Troll’s biography, on the ethnographic addi­tional subjects of research. museum was founded in 1928 to the year objects from Central and East Asia that he amassed, 1938. and generally on the strategies of planned travel North and Middle America and systemic collecting in the last two decades th Provenance Research of the 19 century. In 2009 scientific activity covered the following subject areas: the history of exhibitions in the After many years of preparatory work a collection East Asia Museum of Ethnology 1978–2010; the “archaeo- of embroidery of Crimean-Tartarian and of Karaite logical” Californian collections (1881–1895) provenance was handed over in a ceremony on The highlights of this year included the tour for of the Museum of Ethnology; research on the 17 September 2009 to the embassy of Ukraine. the Austrian President Dr. Heinz Fischer through collectors Martin Pitzer (1803–1877), Hugo M. The textiles are embroidered with threads of the exhibition Made in Japan at the opening of Müller (1836–1929), Wilhelm Watzke (1871– gold and shining colours, and were “taken into the Japan Year, and that for the Japanese princely 1959); the Aztec gods Macuiltonaleque and safe keeping” during the Second World War as couple during their state visit to Austria. Tezcatlipoca; Karl W. Wahle’s collections from part of the campaign against the Soviet Union Several devotional objects from the Cultural the years 1901 and 1902 in cooperation with in Simferopol on the Crimean peninsula. Revolution could be acquired for the East Asia the Ethnographic Museum in Budapest; partici- collection. pation in the EU exhibition project Modernity, Library in the section Religion, Réseau International des South and Southeast Asia, Himalayas Musées d’Ethno­graphie (RIME). The library, with its historic contents, belongs to the collections of the Museum of Ethnology. The Even before the monks, atsaras – clowns or South America publication by Friedrich Christmann and Richard enter­tainers – enter the dancing sites in Tibetan Oberländer, Neu-Seeland und die übrigen Inseln Buddhist cloisters. Their masks and excessive Seven representatives of the Aruá, Tupari, Jabutí, der Südsee. Geschichte der Entdeckungsreisen poses are especially characteristic. In 2009, Kanoê and Makurap visited the museum for three und der Kolonisation Polynesiens. Leben in der an atsara mask from Bhutan could be acquired days in June, spending time in the depot and in Wildniß und in den Städten der Kultur auf den for the South and Southeast Asia/Himalayas the photo collection so as to trace their own Australischen Inseln, Leipzig 1871, is one of the collection, as well as a wrap-skirt from Laos, and history. Dr. Etta Becker-Donner, former director most important new acquisitions. additional pur­chases, bequests, and donations. of the museum, brought back a small collection of the Makurap and the Kanoê from her travels Conservation and Restoration Insular Southeast Asia in 1954 and 1956. By purchasing a further collection of the Kanoê, this visit is now also Cooperation projects, which in some cases have The cooperation with the Siwalima Museum in well documented in the collection. existed for a long time between the Museum Ambon, Indonesia, sponsored by the Austrian of Ethnology and partner museums in Ambon Embassy in Jakarta and the Indonesian Embassy Photographic Collection (Indonesia), Benin City (Nigeria), Trongsa in Vienna, was continued. In connection with (Bhutan) and Georgetown (Guyana), received the joint project Sharing Cultural Memory, a In 2009 there was a special focus on the Schild greater support in 2009 from the conservation virtual museum was created as a website. The Collection. Johann Schild was a wealthy business­ department. For instance, staff members spent continuation and enhancement of this form of man, who held the office ofG erman and Austrian several weeks in the Siwalima Ethnological cooperation, also for other museums in Indonesia, consul in Padang, West Sumatra. During his time Museum, at the National Museum Benin City english summary 237

and at the Walter Roth Museum of Ethnology. Austrian Theatre Museum Autographs and Estates By means of evaluations and further-training workshops on preventive conservation, tech- Scientific activity included, among other things, collating the correspondence between Alfred niques in assembling objects and pest control, Notable Activities they gave support to colleagues in preserving Roller and Hugo von Hofmannsthal, as well as their collections. Activities in the Austrian Theatre Museum were processing Caspar Neher’s estate. considerably affected by renovation work on the The Museum and the Public first floor, the Piano Nobile, where the exhibition Figure Theatre & Teschner Figure rooms are located. It had become urgently Mirror, Puppet and Paper Theatre Several fringe activities (workshops, guided tours, necessary to adapt them to modern require- Collection performances by artists, programmes for children ments, also from the conservational aspect. etc.) were organised in connection with Japan Despite the extensive building measures, it was A huge number of marionettes (old Viennese Year and the exhibition Japan For All Seasons. nevertheless still possible in 2009 to maintain characters) and two other marionettes were exhibition activities. The museum also succeeded donated to the collection. The restoration of in 2009 in extending the collections of relevant the Teschner Figure Mirror was continued with materials and legacies relevant to Austrian the play Carnival. theatre history. This applied in particular to the legacy of O. W. Fischer, and the heirs of Heinrich Photography Collection Schnitzler have decided to add further relevant collections to the partial legacy which is already 3479 digital photos of 116 theatre productions in the Austrian Theatre Museum. were purchased. Over 44,000 photos prepared for restitution were digitally recorded, and about 13,000 photos were entered into the TMS. Stage Models and Costumes

Scientific activity concentrated on identifying Sketches and digitalising 184 stage sets and architecture models, as well as saving the relevant data and The scientific and electronic recording of Emil setting up links to the TMS data bank. Pirchan’s works was completed. The sketch Two Clowns by Vadim Ryndin, dating from 1944, Theatre Graphics and was purchased. Programme Archive Library The project of processing and restoring the collection of silhouette portraits was successfully A major collection of books was taken over from completed in 2009 with the digitalisation of the Austrian National Library. about 160 objects. A new project is concerned with the scientific reworking of the estate of Mileva Roller, a student of Alfred Roller at the College of Art in Vienna. At the beginning of the 20th century she created a number of etchings, coloured woodcuts as well as ex libris stickers, for which she received commissions from her circle of friends who came from the artistic milieu in Vienna.

Trifles and Paintings

The registering of paintings of the Austrian Theatre Museum in the TMS data bank was completed. There are 667 objects. Following on from this, work began on processing the collection of trifles; over 500 objects were recorded. 238 KHM, Museum of Ethnology and Austrian Theatre Museum, 2009

Exhibitions gold setting, which must have been commis- of the Picture Gallery of the Kunsthistorisches sioned by Duke Philipp the Good, and also the Museum. The exhibition features works from four-part chasuble of the Order of the Golden the holdings of the Picture Gallery of the Charles the Bold (1433-–1477) Fleece, an outstanding example of gold and silk Kunsthistorisches Museum, as well as from Splendour and Decline of the last Duke embroidery from the court art of Burgundy. other museums in Vienna: the Belvedere, of Burgundy the Albertina, the Liechtenstein Museum, 15 September 2009 to 10 January 2010 Rooms in Pictures and the Picture Gallery of the Academy of Kunsthistorisches Museum, Main Building Painting of Interiors from 1500 to 1900 Fine Arts. 31 March to 12 July 2009 Charles the Bold was one of the most powerful Kunsthistorisches Museum, Main Building Masks and wealthy princes in Europe in the late Middle 24 June to 28 September 2009 Interiors are the most varied and diverse of all Ages. Already during his lifetime his contem­ Museum of Ethnology poraries praised his courage, his chivalry and pictorial genres. They record the setting in which Nowadays the word “mask” conjures up a variety his princely grandeur. They reported on the man lives, his private milieu, his place of work of impressions in our minds, as we do after all in splendour of his court which was regarded as and the intimacy of his home. They depict every- everyday life play “roles,” without having to wear the standard of noble magnificence in that day life in all its poetic detail, with all its quotidian, a mask, an artificial face.A s an object that can period. At the same time, however, chroniclers sometimes comic and occasionally tragic moments. be put on and taken off but also as a “picture” handed down the profile of a ruler who was Apart from the artistic challenge of creating the designed directly on the face, the mask was one extremely mistrustful and obstinate, burning illusion of an interior with the help of perspective and light, these paintings depict the reality of of the earliest artistic creations in the history of with ambition and thirsty for power, characteristics life in stark authenticity, through an ironic prism man­kind. In particular in countries outside Europe that ultimately led to his early death on the or as a moralistic warning. The depiction of an it had an important role in cults and rituals in battlefield. interior is able to combine portrait with still-life, designating a civilisation, which is why until At the centre of the exhibition were objects the legend of a saint with a mundane workshop, today it is regarded as a subject of exhibitions from the three cooperation partners: besides or the obviously invented with the meticulously mainly related to ethnology and anthropology. the relevant principle works from the Kunst­ recorded. Employing carefully devised What was new about this exhibition was the historisches Museum, also those from Brügge such a painting may use the wealth of objects attempt to show the relationship between European and Bern. Indeed for the first time since the contained in a house to tell a complex story, or and non-European civilisations, which until battles of Grandson and Murten (1476) the most may focus on these objects solely to record them now have mostly been presented separately in important parts of the treasure of Burgundy in order to delight the viewer with the beauty of museums. On a journey through time periods seized by the Swiss – to a certain extent the their form and colour. and civilisations, and using unusual examples, transportable state treasure, which Charles the the versatile “faces” of the mask were disclosed. Bold took with him on his campaigns – were In seventeenth-century Dutch painting the wide The exhibition was divided into seven sections: allowed to leave Switzerland. spectrum of pictures of interiors comprises all aspects of life encountered inside a building. The I: The Mask of Remembrance; II: In the Shadow An impression was presented about the life and vast empty spaces of a church prove as tempting of Medusa; III: Theatre; IV: Festivities; V: Change decline of the historic person Charles the Bold a topic for artists as the wealth of a princely gal- and Transformation; VI: Pictorial Language of the with exhibits of tapestries, textiles and works from lery crammed with paintings, the elegant houses Mask; VII: Ego and Mask Destruction. the art of goldsmiths, panel paintings, sculptures of well-to-do burghers as attractive as the simple Of the loans from foreign museums special and book illustrations, medals, armour, and papers pleasures enjoyed by peasants in a tavern. The mention should be made of the following: from and documents from the archives. An idea was strong interest in details, especially in tactile the Musée de la Bible et Terre Sainte in Paris, a also given about how the memory of his life and surfaces, and in light in space and its reflection stone mask dating from around 7000 B.C.; from deeds was cultivated by the Habsburgs with their on objects, documents the period’s love of life the Uffizi in Florence, the ensemble of the portrait fascination for commemoration. The exhibition and of material possessions. Nineteenth-century cover with mask ascribed to Ridolfo del Ghirlandaio also showed the legendary splendour of the court painting marks another highpoint in the history of Burgundy in the 15th century. A further station of interiors. In this context, Rudolf von Alt’s and with the inscription: SUA CUIQUE PERSONA; in the exhibition was the Vienna Schatzkammer magnificent “portraits of rooms” should be the famous Medusa by Bernini, the magnificent (Treasure Chamber) with its excellent collections, singled out, as, though their role in the evolution classical masks from the baths of Diocletian; which go back to the “Heritage of Burgundy,” of Austrian painting is well-known, their important paintings by Poussin, Guardi, Tiepolo from and for contextual as well as conservational contribution to the development of interiors in various museums as well as Pietro Longhi’s reasons remain largely where they are. Exhibits European art has not been fully appreciated. famous Rhinozeros from Venice. Furthermore include unique precious items, including the so- The exhibition is organized in connection with works by Ensor, Nolde, Picasso, Cindy Sherman, called “Court Goblet of Burgundy,” a tall goblet the publication of „Das Interieur in der Malerei“ Orlan and many others; pioneering examples by cut from rock-crystal with a richly ornamented (“Painted Interiors”) by Karl Schütz, Director the great mask manufacturers Sartori and Erhard english summary 239

Stiefel, and the famous mask dress by Roberto Made in Japan European Still Lives Capucci. The exhibition was, however, founded From the collections of the 6 January to 29 March 2009 on the collection of valuable exhibits from the Museum of Ethnology Hyogo Prefectural Museum of Art Ethnology Museum in Vienna, the Austrian Theatre 22 April to 28 September 2009 11 April to 14 June 2009 Museum, the collections of the Kunsthistorisches Museum of Ethnology Aomori Museum of Art Museum and of other museums in Vienna. Japanese Rooms Egypt, the Great Civilization Sensual. Female. Flemish. Pictures of Women Intimate insights into Japanese in the Entourage of Rubens apartments by Sven Ingmar Thies 28 April to 30 August 2009 6 August to 13 December 2009 22 April to 28 September 2009 Seoul, National Museum of Korea Kunsthistorisches Museum, Main Building Museum of Ethnology 13 September to 6 December, 2009 Sydney, Australian Museum The Splendour of the House of Habsburg Sitting Bull and his World 21 December 2009 to 4 April 2010 The medals of the emperors of the Holy Roman 10 December 2009 to 28 March 2010 Singapore, National Museum Empire and of the Austrian emperors from 1500 Museum of Ethnology to 1918 6 October 2009 to 28 February 2010 LILARUM Theatre of Figures Kunsthistorisches Museum, Main Building Bringing a marionette to life – Publications for Traude Kossatz’s 70th birthday Seat of Princes, the Celtic City Roseldorf 30 April to 7 June 2009 Austria’s oldest mint Austrian Theatre Museum Some 30 independent publications provide an 24 March to 30 August 2009 impressive image of research-intensive activity Swans and Firebirds Kunsthistorisches Museum, Main Building in keeping with the reputation of the Kunst­ Les Ballets Russes 1909–1929 historisches Museum. These include exhibition Works of Art 25 June to 27 September 2009 catalogues, new titles in scholarly series, special Art by people with a disability from the Austrian Theatre Museum publications and collection catalogues, as well ateliers of Jugend am Werk (Youth at Work) as countless scholarly essays, all of which are Playing Areas – Models of Stage Forms 3 to 15 February 2009 mentioned in the present Annual Report. De­ Eight examples from the collection of Kunsthistorisches Museum, Main Building serving special mention in this regard is Glanz the Austrian Theatre Museum des Hauses Habsburg. Die habsburgische Nicotiana From 11 November 2009 Medaille im Münzkabinett des Kunsthistorischen A Cultural History of Tobacco Austrian Theatre Museum Museums by Heinz Winter (Exhibition catalogues 7 May to 12 July 2009 from the Kunsthistorisches Museum, volume 5), Kunsthistorisches Museum, Main Building Napoleon Commander, Emperor and Genius an exhibition catalogue on the Habsburg medals In situ 16 May to 1 November 2009 in the Mint Cabinet. Technological studies also make a substantial contribution to the scholarly Elena Elagina & Igor Makarevich reputation of the Kunsthistorisches Museum. 19 May to 2 August 2009 Kunsthistorisches Museum, Main Building The Gold of the Steppe Sensational findings from the graves of Landmarks & Talking Heads 2009 Scythian and Sarmatian princes Unusual Architecture Portrait Photos 26 April to 26 October 2009 24 November to 13 December 2009 Kunsthalle MuseumsCenter Leoben Kunsthistorisches Museum, Main Building The Artists of the Emperors Longing for Distant Travel rom Dürer to Titian, In search of foreign cultures from from Rubens to Velázquez the 16th to the 19th centuries 20 February to 14 June 2009 3 April to 1 November 2009 Baden-Baden, Museum Frieder Burda Ambras Castle Treasures of the Habsburg Monarchy Ferdinand Karl 140th Jubilee of the Friendship Treaty A Sun King in Tyrol between Austria-Hungary and Japan 25 June to 1 November 2009 25 September to 14 December 2009 Ambras Castle Tokyo, The National Art Center