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KulturGeschichtsPfad 9 Neuhausen-Nymphenburg Bereits erschienene und zukünftige Inhalt Publikationen zu den KulturGeschichtsPfaden: Stadtbezirk 01 Altstadt-Lehel Vorwort Oberbürgermeister Dieter Reiter 3 Stadtbezirk 02 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt Grußwort Bezirksausschussvorsitzende Stadtbezirk 03 Maxvorstadt Anna Hanusch 5 Stadtbezirk 04 Schwabing-West Stadtbezirk 05 Au-Haidhausen Stadtbezirk 06 Sendling Geschichtliche Einführung 9 Stadtbezirk 07 Sendling-Westpark Stadtbezirk 08 Schwanthalerhöhe Rundgang Stadtbezirk 09 Neuhausen-Nymphenburg Rotkreuzplatz – das Herz Neuhausens 24 Stadtbezirk 10 Moosach Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart Nymphenburger Straße 28 Stadtbezirk 12 Schwabing-Freimann Winthirstraße 30 Stadtbezirk 13 Bogenhausen Schlosskanal 32 Stadtbezirk 14 Berg am Laim Romanstraße 33 Stadtbezirk 15 Trudering-Riem Stadtbezirk 16 Ramersdorf-Perlach Ludwig-Ferdinand-Brücke 36 Stadtbezirk 17 Obergiesing-Fasangarten Schloss Nymphenburg 37 Stadtbezirk 18 Untergiesing-Harlaching Botanischer Garten 41 Stadtbezirk 19 Thalkirchen-Obersendling- Julius Spanier 43 Forstenried-Fürstenried-Solln Stadtbezirk 20 Hadern Nymphenburger Friedhof 46 Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing Dall’Armi-Bürgerheim 48 Stadtbezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal 49 Stadtbezirk 23 Allach-Untermenzing Villenkolonie Gern 51 Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl Stadtbezirk 25 Laim Dantebad und Dantestadion 54 Taxispark 56 Dom-Pedro-Platz 59 Fußgängerbrücke Braganzastraße 61 Ein detaillierter Lageplan zur Orientierung im Dachauer Straße 62 Stadt bezirk finden Sie im Anhang. Olympiapark Süd 64 Am Ort selbst sind die wesentlichen Stationen durch Ehemalige Artilleriewerkstätten Markierungs schilder kenntlich gemacht. und »Kreativquartier« 66 Historisches Kasernenviertel 69 Platz der Freiheit 72 Alle Texte und weitere Informationen stehen unter Frundsbergstraße 8 74 www.muenchen.de/kgp zur Verfügung. Donnersbergerstraße 76 Richelstraße 77 Postbauten Arnulfstraße 79 »Clemensviertel« 82 Gewofag-Großsiedlung Neuhausen 85 Hirschgarten 86 Winthirplatz 88 Literaturauswahl 90 Bildnachweis 92 Übersichtskarte 93 Vorwort Die KulturGeschichtsPfade der Landeshauptstadt München sind Rundgänge entlang historisch bedeutsamer Orte und Ereignisse im städtischen Raum. Sie sind nach Stadtbezir ken gegliedert und sollen zu einem flächendeckenden topogra- phischen Netzwerk der Geschichte Münchens ausgebaut werden. Wir laden alle Münchnerinnen und Münchner und alle aus- wärtigen Besucherinnen und Besucher dazu ein, neben den geläufigen Glanzlichtern Münchens auch den weniger bekannten Besonderheiten der Stadtgeschichte auf die Spur zu kommen. Jeder KulturGeschichtsPfad ist als Broschüre erhältlich und im Internet abrufbar. Er führt zu den bedeu- ten den Bauwerken, den geschichtsträchtigen Plätzen und den Wohnungen oder Wirkungsstätten bemerkenswerter Persönlichkeiten des jeweiligen Bezirks. An Ort und Stelle 3 weisen Orientierungstafeln den jeweiligen Pfad und die betreffende Einzelstation aus. DieKulturGeschichtsPfade sind so angelegt, dass sie zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können. Ich wünsche allen Reisenden, die sich zu den historischen Marksteinen vor der eigenen Haustür und jenseits der aus - getretenen Wege aufmachen, anregende, neue Erkennt nisse und dem Projekt der münchenweiten KulturGeschichts Pfade große Resonanz in der Bevölkerung. Grußwort Der Bezirksausschuss möchte mit dieser Neuauflage des Stadtteilkulturpfades den bevölkerungsmäßig zweitgrößten Stadtbezirk Münchens, in dem aktuell rund 100.000 Men- schen leben, mit seiner lang zurückreichenden und wechsel- Dieter Reiter haften Geschichte vorstellen und Lust wecken, die Zeugnisse Oberbürgermeister dieser Geschichte zu entdecken. Neuhausen-Nymphenburg hat ein Schloss, ein pulsierendes Zentrum am Rotkreuzplatz, drei einzigartige Parkanlagen aus unterschiedlichen Epochen und spannende kulturelle Einrich- tungen. Es war über die Jahrhunderte zeitweise sehr stark landwirtschaftlich, militärisch und industriell geprägt. Davon sind nur noch versteckte Zeugnisse erhalten geblieben. Ein großer Teil der heutigen Bebauung entstand nach 1900 im Zuge des starken Bevölkerungszuwachses und der Einge- meindungen. 4 5 Neuhausen-Nymphenburg war einer der ersten Stadtbezirke, die 2005 einen KulturGeschichtsPfad erhalten haben. Er wurde damals unter der langjährigen Vorsitzenden des Bezirksausschusses Ingeborg Staudenmeyer zusammen- gestellt und veröffentlicht. Anlässlich des 850-jährigen Jubiläums von Neuhausen 2017 hat der Bezirksausschuss eine Aktualisierung angeregt, da alle Exemplare des beliebten Heftes vergriffen waren. Wir danken dem Kulturreferat und den Autorinnen für die Unterstützung der neuen Version, Ingeborg Staudenmeyer für die erste Initiative sowie der Geschichtswerkstatt Neu- hausen und insbesondere dem Vorsitzenden Franz Schröther für die unendlich wertvolle Unterstützung mit Texten und Bildmaterial. Viel Freude Ihnen allen bei den Erkundungstouren zu den ausgewählten Orten mit interessanter Vergangenheit in Neuhausen-Nymphenburg unserem Stadtbezirk. Herzliche Grüße Ihre Im Dreieck zwischen Anna Hanusch Bezirksausschussvorsitzende Neuhausen-Nymphenburg 9 Schloss, Bahn und Kasernen 6 Geschichtliche Einführung Das Heidegebiet zwischen Pasing- Neuhausen und Menzing und Schwabing wurde Kemnaten auf einem vermutlich erst seit dem 11. / 12. Jahr- Ausschnitt der Baye- rischen Landtafeln hundert besiedelt. Den frühesten von Philipp Apian, urkundlichen Beleg gibt es dabei für 1568 Gern, das um 1025 zu den Lehen des Bischofs von Freising gehörte, während Neuhausen und Kemnaten – so der alte Name Nymphenburgs – erst in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Schäftlarner Klosterurkunden erwähnt werden. Mit der Gründung Münchens 1158 entstand ein neues Zentrum in diesem Raum, das die Geschichte von Neuhausen, Kemnaten und Gern immer stärker bestimmen sollte. Zunächst war das vor allem im wirtschaftlichen Bereich der Fall, weil die Handelsstraße München-Augsburg hier vorbeiführte. Auch herrschafts- und besitzrechtlich 8 9 nahm die Bedeutung des Münchner Stadtpatriziats für die Umgebung zu. Neben Kirche und Adel erwarb drittens die Wittelsbacher Herzogsfamilie Besitzrechte in Neuhausen. Seit der Vereinigung des Herzogtums Bayern mit der Haupt- stadt München zu Beginn des 16. Jahrhunderts verstärkte sich das Bemühen um die Ausübung staatlicher Hoheits- rechte und den Aufbau einer Landesverwaltung. Ende des 16. Jahrhunderts wurde Kemnaten zur landesherr- lichen Hofmark. Als bedeutender Inhaber der Hofmark samt dem Edelsitz Neuhausen trat Johann Gailkircher her vor: Hofkanzler und Mitschöpfer der bayerischen Rechtsordnung dieser Zeit. Er ließ den Herrensitz Neuhausen, am heu tigen Rotkreuzplatz gelegen, ausbauen, aber das Schloss wurde wenig später im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Nach dem Wiederaufbau nutzten es die Wittels- Das Achsen- und bacher Kurfürsten als »Jagdschlössl«. Symmetriedenken Das neue Repräsentationszentrum des des absolutistischen Zeitalters bestimmte absolutistischen Bayern entstand in die Anlage von Kemnaten: Kurfürst Ferdinand Maria Schloss Nymphen- erwarb aus Anlass der Geburt seines burg mit dem Park, Sohnes Max Emanuel 1662 die Hof- den Kanälen und Zufahrtsalleen. mark von der letzten Besitzerfamilie Postkarte um 1914 Gassner als Geschenk für seine Frau, Henriette Adelaide von Savoyen. In en- ger Verbundenheit mit Mythologie und Natur nannte die Kurfürstin die dort entstehende Sommerresidenz »Nym- phenburg«. Der alte Dorfname Kemna- ten verschwand in der Folgezeit. Nym- phenburg wurde Zentrum und Symbol Kupferstich vom »Sitz Neuhausen« von Michael Wening des kurfürstlichen Planungswillens. um 1700 10 11 Wichtigster Motor der wirtschaftlichen Entwicklung war der Eisenbahnbau, der etwa die Errichtung der Lokomotivfabrik Krauss & Co. auf dem Marsfeld nach sich zog und die Ein- richtung der »Centralwerkstätte der Königlich Bayerischen Staatsbahn« an der Richelstraße. Zur lokalspezifischen Wirt- schaftsgeschichte gehört auch das Brauereiwesen: Während die kleinen Neuhauser Brauereien mit ihren angeschlosse- nen Gaststätten nur noch Geschichte sind, liegen die »Bier- Städte« der Großbrauereien – wie Augustiner-, Hacker-, Löwen- und Spatenbrauerei – nicht auf Neuhauser Grund, trugen aber zum Gewerbeboom der ganzen Umgebung bei. Die Marsfeld-Kaserne auf einer Postkarte aus dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) Die Lokomotivfabrik 1794 zerstörte ein großer Dorfbrand Krauss auf dem den alten Kern von Neuhausen. Beim Marsfeld um 1890 Wiederaufbau wurde die Dorfstraße, die heutige Winthirstraße, deutlich ver- breitert. Trotz dieser erzwungenen Mo- dernisierung blieb Neuhausen zunächst ein bäuerlich-handwerklich geprägtes Dorf, das 1839 nur 400 Einwohner zählte. Mit der Industrialisierung kam es zu einer Bevölkerungsexplosion: 1890 lebten hier 11.500 Menschen, in nur 50 Jahren war die Einwohnerzahl auf fast das 30fache angewachsen. Dabei spielte der Ausbau des Kaser- nenviertels mit der Ansiedlung zahlrei- cher Soldaten eine erhebliche Rolle. 12 13 Die »Verstädterung« Neuhausens so- wie seine Lage als Verbindungsglied zwischen München und Schloss Nym- phenburg legten die Eingemeindung nahe: Neuhausen wurde am 1. Januar 1890 der Königlichen Haupt- und Resi- denzstadt München eingegliedert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Nym- phenburg folgen sollte. Auch hier war Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr die Landwirtschaft Motor der Entwick- lung, sondern die ausstrahlende städti- sche Dynamik Münchens. Münchner nahmen ihren Wohnsitz in Nymphen- burg und