Flyer Zu Konrad Zuse
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as Wort »Computer« stand in den 30er Jahren tern, das mit Gleitkomma-Zahlen operieren konnte. Das Prinzip war bahnbrechend: digt hatte. Er hatte keine andere Eine Filmsequenz auf der CD-ROM »Konrad Zuse Multimediashow« zeigt, wie Ihr »Ich bin zu faul noch nicht im Duden. »Rechenmaschinen« Zwei Summanden, als Dezimalzahl eingegeben, werden in eine Folge von Nullen und Mein Vater war ein Steh-auf-Männchen! Wahl mehr: An die Front oder in Vater auf einem Betriebsausflug 1955 auf recht unterhaltsame Weise die gesamte D Belegschaft seiner ZUSE KG belustigte. War Ihr Vater auch ein Entertainer? zum Rechnen«! waren reine Zukunftsmusik. Konrad Zuse kompo- Einsen, den Binärzahlen also, umgewandelt. Später verknüpft sie Zuses Maschine lo- Horst Zuse, Sohn des Erfinders, über seinen Vater diesen Rüstungsbetrieb. Auch nierte schon als Student der Technischen Hoch- gisch miteinander und kombiniert die Zwischenresultate zu einem Ergebnis. Am 12. sein Chef, Herr Wagner, wollte Der Akademische Verein Motiv, den es heute noch gibt, war ganz wichtig für ihn. Die Erfindung der Z3 schule Berlin an dieser Zukunft mit. Eigentlich Mai 1941 wagte Konrad Zuse den Schritt an die Öffentlichkeit und stellte die Z3 einer ihn wieder haben. Er spielte dort Shakespeare und manchmal zauberte er auch. Bei den Abschluss- aus Faulheit suchte er eine Erleichterung für die kleinen Gruppe von Ingenieuren und Wissenschaftlern vor. In dem ersten voll funkti- Sie haben gemeinsam mit Wissenschaftskollegen und Schülern die Rechenmaschine feiern kam es vor, dass er als Zauberer eine Frau auf der Bühne zersägte. Bei den anstrengenden und stupiden Rechenaufgaben, die onsfähigen, programmgesteuerten Rechner der Welt war alles Z3 Ihres Vaters nachgebaut. Wie kamen Sie auf die Idee? Wie hat Ihr Vater reagiert, als Betriebsausflügen wurde immer viel gelacht. Nachdem er 1995 gestorben war, gab es immer mehr Anfragen nach Exponaten, aber die Z3 im Krieg zerstört wurde? ein Ingenieur – auch Rechenknecht genannt – drin, was zu einem modernen Computer gehört: Die rund 1600 Ach, Vater war ein »Steh-auf- seinerzeit für Konstruktionspläne lösen musste. In Relais im Speicher der Z3 konnten sich 64 Wörter merken, zu ich hatte nichts. Mit dem Nachbau haben wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klap- Konnte Ihr Vater eigentlich irgendetwas überhaupt nicht? Männchen«, der ließ sich so Was er gar nicht konnte, war Smalltalk. Entweder hat er sich gleich wissen- der elterlichen Wohnstube in Berlin-Kreuzberg je 22 Bits. Für eine einfache Multiplikation oder Division klap- pe geschlagen: Wir haben ein Exponat und können zeigen, wie die Maschine läuft. schnell nicht unterkriegen. Er schaftlich unterhalten oder gar nicht. Seine Stärken lagen im Visuellen, er konn- bastelte Zuse zwei Jahre lang, von 1936 bis 1938, perten im Rechenwerk weitere 600 Relais und kamen in drei Die Leuchtdioden können zeigen, was Bits sind und wie der Datenfluss verläuft. Horst Zuse bei der Ausstellungseröffnung war unten. Doch dann kam wie- te die kompliziertesten Schaltungen entwerfen, wenn er sie sehen und zeichnen an seiner ersten binären Rechenmaschine Z1. Sekunden zum Ergebnis. Die Steuerung lief über Lochstreifen, »Konrad Zuse – die ersten Computer der Welt« der eine Idee und es ging von konnte. Mit den Elektronenröhren zum Beispiel konnte er nicht viel anfangen, weil Freunde des Akademischen Vereins Motiv und die Taktfrequenz lag bei 5,33 Hertz. Allerdings brachte die Womit hat Konrad Zuse seine Maschinen damals finanziert? im Deutschen Technikmuseum Berlin vorne los. er die Elektronen nicht sah. Ja, und Geschäftsmann zu sein, das war auch nicht Studienkollegen halfen ihm beim Bau des Proto- schrankwandgroße Z3 eine Tonne auf die Waage. Zum Ver- Die Z1 war privat finanziert. Auch hatte er Beziehungen zu den Henschel-Flugzeug- werken. Den Rechenmaschinenfabrikanten Kurt Pannke rief er an und erzählte ihm seine Stärke. Er konnte nicht gut mit Geld umgehen. Noch ein Manko war seine typs des ersten Computers der Welt. Selbst Vater gleich: Heute arbeiten Ingenieure mit einem kleinen 2-Kilo- War Ihr Vater ein Genie, was meinen Sie? Menschenkenntnis: Er vertraute viel zu schnell seiner Umgebung und wurde Emil Zuse musste mit der Laubsäge Blechteile für Laptop. von seiner Idee. Der sagte nur: »Ach, Herr Zuse, auf dem Gebiet der Rechenmaschi- Also, partiell ja. Die Architektur seiner Rechenmaschinen ist sehr schlank und hat eine nen gibt es absolut nichts mehr zu erfinden. Aber Sie sind ein netter junger Ingenieur, manchmal auch ausgenutzt. die Maschine sägen. Frei aus dem Kopf montierte Etwa 1600 solcher Die Z3 erleichterte in erster Linie Ingenieuren der Henschel- große Ähnlichkeit mit modernen Computern. Die Hardware mit der Software über die Konrad Zuse mit seinen Mitstreitern rund eine Relais konnten sich Flugzeugwerke KG das Konstruieren von Flugzeugflügeln. Im ich geb’ Ihnen 1500 Reichsmark und wenn sie etwas ausgetüftelt haben, zeigen Sie’s Programmiersprache Plankalkül zu verbinden, das war wirklich genial. 64 Wörter zu je mir.« – und er hat dann gestaunt, was da entstanden war! Hatte er auch eine Vision für Sie als sein Sohn? Tonne Material zu dieser Maschine zusammen. Kriegsjahr 1943 fiel sie alliierten Bombern zum Opfer. Für Kon- Ja, er wollte gern, dass ich Leitender Direktor der Zuse KG werde und dann Heraus kam die Zuse 1 (alias Z1), ein geniales 22 Bits »merken« rad Zuse ein tragischer Augenblick, der ihn sein Leben lang ver- Die Z2 wurde ebenfalls privat finanziert. Die Maschine hat sich die Deutsche Ver- Konrad Zuse hat Zeit seines Lebens um die Anerkennung gekämpft, dass er der Er- Beim Bau der Z1 tüftelte Konrad suchsanstalt für Luft- und Raumfahrttechnik angeschaut und gab meinem Vater finder der ersten frei programmierbaren, funktionsfähigen Rechenmaschine war. vielleicht ein kleiner Bill Gates. Die beiden, Bill Gates und Konrad Zuse, tra- Zuse noch im heimischen Wohn- Ungetüm an Rechenmaschine. Die Steuerbefehle folgen sollte. Er hatte seitdem keinen Beweis, dass es die funk- Ist die Leistung Ihres Vaters verkannt worden? fen sich 1995 auf der CEBIT, ich war dabei. Bill Gates ist ein geschickter Kauf- zimmer wurden mittels mechanischer Schalter weiterge- tionstüchtige Z3 tatsächlich gab. Knapp 20 Jahre später baute er deshalb seine Z3 nach; 25000 Reichsmark, damit er die Z3 bauen konnte. Die Z3 sollte die Versuchsanstalt bei der Berechnung von Flugzeugen unterstützen. Die Z4 haben die Henschel-Flug- Es ist nicht richtig, dass seine Leistungen nicht akzeptiert wurden. Schon 1966 in mann und mein Vater beneidete ihn wegen des geschäftlichen Erfolgs. Tja, und geben. Die Mechanik verursachte nicht nur einen wie damals frei und aus dem Gedächtnis! Der Nachbau steht im Deutschen Museum Las Vegas bekam er den Harry Goode Memorial Award. Das ist einer der höchsten dem Bill Gates fehlt der Gag, der Erste zu sein. Das war der Vorteil meines Höllenlärm, sie war auch sehr störanfällig. Wenn sich aber die Bleche mal nicht ver- in München. Eine zweite Z3 wurde 60 Jahre später vorgeführt. Konrad Zuses Sohn zeugwerke in Auftrag gegeben. Sie sollte noch leistungsfähiger sein, ist aber wegen des Krieges nicht mehr fertig geworden. Auszeichnungen in den USA. 1999 haben dann die USA ein deutliches Zeichen ge- Vaters. hakten, dann stimmte das Ergebnis. Deshalb schraubte Konrad Zuse schon bald an Horst rekonstruierte zusammen mit seinem Kollegen Professor Raul Rojas und einer setzt: Er bekam nachträglich den »Fellow« des Computer-Museum-History-Cen- dem Nachfolgemodell. In der Z2 testete er die reibungsloser funktionierenden elektro- Gruppe Berliner Wissenschaftler, Studierender und Schüler von 1999 bis 2001 die Z3 Die damalige Flugzeugindustrie produzierte für den Krieg. Welche Beziehung hatte ter in Mountain View/Califormia. Die Auszeichnung habe ich stellvertretend in Was würde Ihr Vater heute erfinden oder bauen? mechanischen Relais. Die Erfahrungen aus der Konstruktion der ersten beiden Ma- ein weiteres Mal. Das Modell erinnert nicht nur an Zuses große Erfindung von 1941, Konrad Zuse zum Krieg und zu den Nazis? Empfang genommen. Lange Zeit wurde nicht anerkannt, dass er nicht nur die Ma- Ich glaube, heute würde er Windkraftwerke bauen! Mechanik war seine Welt. schinen flossen wenig später in die Z3: Erstmals setzte Konrad Zuse elektromechani- sondern auch daran, dass noch unsere Großväter die dritte Quadratwurzel aus 60 im Mein Vater war ab 1934 bei den »Henschel-Flugzeugwerken« als Statiker tätig. Er ist schinen gebaut, sondern auch die Software mitgeliefert hat – besonders für die Ver- 1991 hat er bereits eine verrückte Konstruktion gebaut, den Helixturm. Ein Gerät, sche Relais auch für den Speicher ein und entwickelte ein Rechenwerk mit zwei Regis- Kopf und auf Papier ausrechnen mussten. dort erst wieder 1939 angetreten, nachdem er zwischen 1935 und 1939 die Stelle gekün- bindung von Beidem bekam er die Ehrung. dass sich abhängig von der Windstärke in der Höhe verstellte. Atari wird Bill Gates gegründet und Paul und bringt Allan das erste gründen IBM bringt Videospiel Microsoft Entwicklung Intel wird das erste »pong« auf der ersten gegründet ARPAnet, Disketten- den Markt Der erste Die erste Entwicklung knapp 5,6 problem- das weltweit laufwerk Homecom- Version des des Hyper- Millionen Ende des Gründung orientierten Entwicklung Entwicklung erste Com- heraus, Intel Entwicklung puter Atari Betriebs- text Systems neue 30. Januar 1. September Überfall auf Zweiten der beiden Programmier- der Program- der Program- puternetz, den ersten der Pro- 8800 systems – Beginn des Computer in Hitlers Macht- Beginn des die