1 W... 1. Eınleıtungı ı

Massnahmen zur Seensanierung: Der Baldeggersee wie auch der unterlie- gende Hallwilersee galten schon um 1900 Beispiel des Baldeggersees als kranke Gewässer und ihr sich ver- schlechtemder Zustand beschäftigte die Berufsfıscher, Anwohner, Naturwissen- Pius Stadelmann, Luzern, Hans-Ruedi Bürgí, Dübendorf, Ernst Butscher, Luzern schafter und Behörden. So beschreibt der Kantonsschulprofessor Hans Bachmann [6] bereits im August 1897 im Baldegger- Zusammenfassung see ein massenhaftes Auftreten von Burg- Der Baldeggersee bedeckt eine Fläche von 5,2 km2 und weist eine maximale Tiefe von 66 m underblutalgen (Oscíllatoria rubescens) auf. Zuerst wurde der See durch ungereinigte Siedlungsabwässer, später durch intensive Land- in den Tiefen von 10 bis 13 m. Sauer- wirtschaft mit hohen Tierdichten verunreinigt. Die Phosphorkonzentrationen stiegen in der Pe- stoffmessungen in den Jahren 1921 und riode 1955 bis 1975 von 80 auf 500 mg P/m3. 1927 ergaben, dass im Herbst unterhalb 1980 begann der Kanton Luzem nach einem Konzept verschiedene Massnahmen zu ergreifen, von 8 bis 10 m Tiefe weniger als 2 mg um die Phosphorzufuhr in den Baldeggersee zu vermindem. Basierend auf einer langfristigen Untersuchung wird die Reaktion des Baldeggersees auf die Sauerstoff pro Liter vorhanden waren. seeintemen und extemen Massnahmen in diesem Artikel beschrieben. _ Der Felchenbestand brach trotz künstli- Das Tiefenwasser des Baldeggersees ist heute darık der künstlichen Belüftung aerob und re- chem Besatz um 1940 völlig zusammen, duzierte Substanzen wie Nll~l4*, HZS und CH4 verschwanden. Der Lebensraum für Fische so dass der damalige Beıufsflscher Julius dehnte sich aus, und mittels künstlichen Besatzes konnte in neuester Zeit wieder ein Felchen- Stírnimann den See zum Verkauf anbot. bestand aufgebaut werden. Bodentiere wie Zuckmückenlarven und Würmer drangen wieder in 1942 verkaufte er den Baldeggersee an grössere Tiefe vor. den Schweizerischen Bund für Natur- Dank der extemen Massnahmen, vor allem bei der Abwassersanierung, konnte im See die schutz. Seit den 50er Jahren wurden im- Phosphorkonzentration wieder auf rund 80 mg P/m3 vermindert werden. mer wieder grössere Fischsterben gemel- Aufgrund von Langzeituntersuchungen und Forschungsergebnissen wurden neue Zielsetzun- gen für die Gesundung von Seen formuliert, und es wird die Frage beantwortet, was gesche- det, so in den Jahren 1956, 1961 und hen würde, wenn die künstliche Belüftung im Baldeggersee schlagartig gestoppt würde. 1978 [28]. Ursachen waren durch hohe Algenproduktion bewirkte Gasübersät- Assainissement de lacs et mesures prises à Pexemple du Baldeggersee - Résumé tigungen oder toxische Algen. Durch Le Baldeggersee recouvre une surface de 5,2 km3 et présente une profondeur maximale de erhöhte Phosphoreinträge, zuerst aus 66 m. Le lac a tout d'abord été pollué par des eaux usées provenant d`agglomérations, plus tard Industrie und Siedlungsabwässem, spä- par une agriculture intensive à population animale dense. Les concentrations de phosphore ont ter aus den landwirtschaftlich intensiv passé de 80 à 500 mg P/m3 entre 1955 et 1975. genutzten und gedüngten Flächen, nah- En 1980, le canton de Luceme a commencé à prendre diverses mesures selon un concept, men die Phosphorkonzentrationen im destinées à diminuer les arrivées de phosphore dans le Baldeggersee. See zu. Die Überdüngung führte vor Sur la base d'une étude de longue durée, la reaction du Baldeggersee face aux mesures propres allem in den Mittellandseen zu einer et extemes au lac est décrite dans cet article. hohen Algenproduktion und dadurch zu Les eaux profondes du Baldeggersee sont aujourd'hui aérobes grâce à l`aération artifıcielle et des substances comme NH4", H2S et CI-14 ont disparu. Le milieu vital pour les poissons s'est einer Abnahme der Sauerstoffkonzen- étendu et, au moyen de mesures artificielles, l'effectif de féras a pu à nouveau être reconstitué tration in den tieferen Wasserschichten. ces demiers temps. La faune souterraine comme p. ex. des larves de chironomes et des vers, In Abbildung I sind mögliche Ursachen est à nouveau présente en plus grande profondeur. und Wirkungen der Phosphoranreiche- Grâce aux mesures extemes, lors de l'assainissement des eaux usées principalement, la con- rung in Seen dargestellt. centration du phosphore dans le lac a pu à nouveau être réduite à environ 80 mg P/m3. Für nährstoffarme Seen gilt als Qua- Sur la base d`études de longue durée et de résultats de recherche, des buts nouveaux ont été litätsgrenzwert eine Gesamtphosphor- formules pour Fassainissement des lacs et la réponse est donnée à la question de savoir ce qu`i1 konzentration von weniger als 30 mg adviendrait si 1'aération aıtificielle dans le Baldeggersee était brusquement arrétée. P/m3, gemessen nach der Winterzirkula- Lake Sanitation and Measures Taken Shown on the Example of the Baldegger Lake - tion. Mit Ausnahme des Vierwaldstät- Summary tersees sind alle Seen des Kantons Lu- Lake Baldegg, in the center of , has an area of 5.2 km2 and a maximum depth of zem noch heute deutlich mit Phosphor 66 m. First due to untreated sewage of the settlements and food industries, later due to more überdüngt. Im Baldeggersee stiegen die intense agriculture and higher animal densities, phosphorous concentration in the lake in- Phosphorkonzentrationen in der Periode creased from 80 to 500 mg P/m3 during the period from 1955 to 1975. 1955 bis 1975 von 80 auf 500 mg P/m3. In the year 1980 different steps were taken by the govemement of Luceme to reduce the ex- Im gleichen Zeitraum erfuhr der Hallwi- temal input of phosphorous into Lake Baldegg. lersee eine Phosphoranreicherung von Based on long-term investigations, the reaction of Lake Baldegg on intemal and extemal mea- 80 auf 250 mg P/m3 [29]. Der Sempa- sures is described in this article. The deep-water zone became aerobic again, and reduced sub- chersee war bis 1965 phosphorarm, da- stances as NH4", H25 and CH4 disappeared. The living space for fish has been extended into nach erfolgte eine Phosphorzunahme, deeper layers. By means of stocking of white fish breedlings, the white fish yield could be in- creased. Worms and chironomids wene found again down to the deeper sediments. die um 1985 mit 165 mg P/m3 ein Maxi- The phosphorous concentration in Lake Baldegg decreased in the meantime to 80 mg P/m3, mum erreichte. Zu dieser Zeit wurden mainly caused by external measures as sewage treatement with phosphorous removal. im Zugersee Höchstwerte von 200 mg Based on long-term experiments, new goals for lake sanitation are postulated. The question P/m3 gemessen (Abb.2). will be answered, what would happen if the artificial oxigenation would be stopped abruptly. Der Sempachersee, der Baldegger- und der Hallwilersee weisen heute noch rund

gwıı 1/97 77° amıee ,_ _- _ _ in-ııı . Abwässer innerhalb und ausserhalb Düngstofle aus der Landwirtschaft: Zi Pder Siedlungsgebiete l

° ungereınıgle hauslıche und gewerbliche ° Ubefdunglmg der Better“ Äanasser ~ zu hoher Holdungerafıfall wegen zu . - ~ gereınıgle Abwasser aus ARAs hohen T›erbestanden ' ' Oberilachenentwasserungen von Stras- ~ Eroslonen Ab- und Ausschwemmungen I sen und Platzen der Boden , ° Einleitungen aus Hochwasser- ° zu kleine Lagerkapazilal lnr Holdunger ; er¬.llaslungen_ Flegenklarbecken usw ~ ungeeignete Bedingungen oeım Dunger- - Emleılungen von Nahrstoilen uber Drai- ansnaq lzeııııcn kırmanscni - hagen und Kurzschlusse

Erhöhte Phosphorzufuhr in den See I $ ¬'i:f Erhöhte Algenproduktion _ J _ 7 -:.___- .1 ›~¬._-fc* - -'ir-__ 'vn' ' _`-; 1- __ı( T _ äı_ _ _ In den oberllächennahen Wasser- In den tiefen Wasserschichten schichten (0 ¬15 m) (15 rn bis Seegrund] . 1' 'V' 1.0)' ,~ kr- 3 ' erhohıe Ph=_ı¦osynlhnı;r± ° Sauerstnfllieüarl fur (Inn Abbau nur pro- I _ .'_-"_^~¬,-' an- "'_ - [Prımarprodııl«.lıon¦ Lluzıerlen Bıornasso ulınrsteıgt das Sauer- | 1 3 '~7-fi' -_-J'_7_v_ ~ starke Trulıunq und Vorfarbung uns ' Sløflanqvlirıl -P'-ıt'-' '-~"- Wassef_=. iii.-ich Algen Annarmn nv: ~ "ur nor.-'ı ¦eıi¬.'.¬e ser At›t:~.au oe' B-unıasse , . ›_f -1)f --._ _- - -' ı.f ~ ' Swhlteelurr Aultrefvv ~.~:›r¬ redımnrtv-1 SuDst.irı.ren . _- - 1 ', _. ~ Sauerslolliınersatlıqnnq_ hohe pH-Werte und gıllıçμrrr Stoffwecrıselprodul-nen wre | _ _. -,' †_- --_.'.- ___ ":. r.-'_-'2. - ° Gelahmunç; der Fısı:lıı~ durch Gtıslılasen- Metharr Ammonıum, !šr:hwele-lwııssersloll ' krankheıt rl elcrenı nde: ¦o›<ıscr¬ı_~ Aıqen USW ° Ahnannrn der 'Jr¬lerwmtse'ç-Hari,-+±r~ ' ZL:f`8¦'ı_f:ıı'! 1181' DiC'¬1m›flr\ıC|'*ılur¬=g mn See- _ infolge l_.rtr1tn1ange|±- :;ru¬Cl ~ Verantlnrıırig der F|or.ı und Fauııaı - Einengung des Lebensraumes ıınwonı im | Tıefenwrısser wie auch ırn Seeborlcn ° ~.fer"ne_'1r!ı= Pns-sDhr›rrı.¦;k¦osan§ı uns f1e¬ Senn*-entre-1 unt: Eiger1ı*.L.r:gtr1q des Sees L .L g 1

\ı"›f± .ir 1 1 nr« íiμrr rμ.'..|" 'llııi .l'..'ıı.I-.ffir „if-1 ,l',ı"r.ı_\|ı-\_l';,-ii. .1f.'.'|r. ."li'r'1ı-H1' .'iı '\f'ı il -li'-„ft iıfllrılı- im l›`.ı.'«.'l';';'ı'r'\n f'›l.ıa .W-¬`_°r

70 bis 90 mg P/m3 auf. Nur der Vier- in den Einzugsgebieten der Mittelland- Seen rückgängig zu machen. Dies war waldstättersee überschritt nie den kriti- seen die Phosphorzufuhren nicht genü- der Anlass. dass die Kantone Luzem und schen Wert von 30 mg P/m3 und ist gend rasch vemıindert werden konnten. Aargau die EAWAG beauftragten. in ei- heute mit 5 mg P/m3 so nährstoffarm um die Nährstoffanreicherung in den nem wissenschaftlichen Gutachten auf- wie um 1950. ln diesem Bericht werden die Zustands- entwicklung des Baldeggersees vor und =_=„: -- ı__›;_ nach der Inbetriebnahme der künstli- fl.|;.ı_:- F7 =- im chen Belüftung und die begleitenden . - Q- H_ıIt1eg.;l:.'s~_-ı-

Massnahmen im Einzugsgebiet auf- -> - -1 I'" 1" 45"? _4_._ -1.i_-f- ı.,ı3_-_ _ S _ I' Q-1 gezeigt. Kürzlich veröffentlichte die -„ _ ' : .1;_,_:-- -.- ~1.ı-.w.. r--_-.¦--.-.___ EAWAG einen* Bericht «Zehn Jahre ı_ i ._ _--_-.ı Seenbelüftung: Erfahrungen und Optio- _” Q . ı .~.ıIıl"..ı nen» |34]. der in einer Gesamtschau die _ -B" ;›--' .ee ı_ 1-_._|._,|. Seenbelüftung an den Mittellandseen ~ | ı Baldegger-. Hallwiler- und Sempacher- . 2.1 ıı I... "ill .M ı .±..-. see als Langzeitversuch beschreibt. lm OU' Plalanıgirrl Literaturverzeichnis sind die Publika- _ I: ' '_"._ '_„_.¦5gı\n '__ :_: tionen und Berichte zur Sanierung des _ l 4 FH“ (J _|_ Baldeggersees für die Zeitperiode l984 bis I996 zusammengestellt. F _ "_ _ 75 _ı. ı ı¦_ _. ..H_ 71 . - _ - _ _ "- 1 __ ¦ı ~ ~ zıeıaomgøm- 2. Konzept für externe < und seeinterne Massnahmen _, ' .1-' _ _':_. "_ -= ...... -¬ -'.-. '|- Jahr Mitte der 70er Jahre war klar. dass auch nach Abschluss der Abwussersanierung

gvlll I/97.1' _ 77. Jahrgang zuzeigen, wie der Baldegger-, Hallwi- - Ursachenbekämpfung im Siedlungs- 3. Hydrographie ler- und Sempachersee mit Hilfe soge- gebiet durch vollständige Sammlung des Baldeggersees nannter seeintemer Massnahmen saniert und Reinigung der Abwässer in zen- werden könnten. Die EAWAG empfahl tralen Kläranlagen mit Phosphatfal- Die hydrographischcn Kenndaten, die im Gutachten von 1979 die Verfahren lung. Einwohner im hydrologischen Einzugs- des künstlichen Sauerstoffeintrages und ~ Ursachenbekämpfung im ländlichen gebiet des Baldegger- und Hallwilersees der Zwangszirkulation als verantwort- Raum durch die Sanierung aller Ab- und die Tierbestände in Düngergross- bare Massnahmen im Sinne einer Symp- wassereinleitungen. vieheinheiten (DGVE) sind in der Ta- tombekämpfung [14]. ~ Ursachenbekämpfung in der Land- bellel aufgelistet. Die künstliche Belüftung ist seit wirtschaft durch gewässerschutz- Vom gesamten hydrologischen Ein- 1981/82 im Baldeggersee, seit 1984 rechtliche Massnahmen. zugsgebiet des Baldeggersees sind 83 % im Sempachersee und seit 1985/86 im ~ Seeinteme Massnahmen mit den Zie- der Flächen landwirtschaftlich genutzt, Hallwilersee in Betrieb. Für die seein- len: 13% Waldgebiete und 4% Siedlungs- temen Anlagen im Hallwilersee ist der a) Einhaltung des Sauerstofflcriteri- flächen. Kanton Aargau zuständig. Im Kanton ums von mindestens 4 mg O2/8 im Das Kanalisationsgebiet (Siedlungsge- Luzem wurden für die Gesundung der Tiefenwasser. biet) mit den Abwassersammelkanälen Seen und den Betrieb der seeintemen b) Verbesserung und Ausweitung und den Abwasserreinigungsanlagen Anlagen selbständige 1 Gemeindever- des Wasserlebensraumes für sau- zeigt die Abbı`ldung3. bände gegründet, die seit über 10 Jahren erstoffbedürftige Tiere. die Seesanierungsmassnahmen koordi- c) Ermöglichung einer natürlichen nieren und die künstliche Belüftung be- Verlaichung der Fische, insbeson- 4. Limnologische Entwicklung treiben. dere der Bodenlaicher (Felchen). vor den seeintemen Mit einer Kombination von extemen d) Verbesserung des Phosphorrück- Massnahmen und seeintemen Massnahmen wollte haltes im Seesediment und damit man folgende Ziele erreichen: eine schnellere Abnahme der Wie in der Abbildung2 ersichtlich, wur- - Aufldärung und Infonnation der Phosphorkonzentration im See den bereits in den 50er Jahren im Bal- Bevölkerung durch die Gründung durch Unterbindung der Phos- deggersee im Frühjahr Gesamtphos- des Seesanierungs-Gemeindeverban- phorrücklösung bei genügender phorkonzentrationen von rund 80 mg des Baldegger- und Hallwilersee Sauerstofflmnzentration über dem P/m3 gemessen, ein Wert deutlich über (GVBH). Sediment. dem Grenzwert von 30 mg P/m3 für me- sotrophe Seen. Seit der ersten Messung im Jahr 1952 hat der Phosphorgehalt Baldeggersee ständig zugenommen, bis 1974 der ma- ximale Gehalt von 520 mg P/m3 erreicht Höhe über Meer 23.1.1; 463 m wurde. Ab 1974 nahm der Phosphor- Seeoberfläche Frt« 5,2 km2 gehalt dank den abwassertechnischen Volumen total 0,173 km3 Massnahmen, der Erhöhung des An- Volumen des Hypolimnions (15-66 m) 0,104 km3 schlussgrades an die Abwasserreini- maximale Tiefe f 66 m gungsanlagen (ARA) und der Ein- mittlere Tiefe i 33 m führung der Phosphor-Eliminationsstu- mittlerer Abfluss (1976i-1993) 1,30 m3/s fen ab. Dies reichte aber nicht aus, um die Qualität des Baldeggersees entschei- mittlere Aufenthaltszeit 4,2 Jahre dend zu verbessem. Einzugsgebiet (ohne Se ) 67,8 km2 Hohe Algendichten in einem nährstoff- Einwohner im Einzugsgebiet (1990) 12243 E reichen See führen zu Vegetationstrü- Tierbestand in Düngergrossvieheinheiten 12228 DGVE bungen und zur Abnahme der Sichttiefe. kritische Gesamtphosphorbelastung 6,0 t/Jahr Erste Messungen in den Jahren 1910/ 1 1 gemessene Gesamtphosphorbelastung (1994) 18,8 t/Jahr [32] zeigten auf, dass die minimalen Sichttiefen damals bei 3 bis 4 Meter la- Hallwilersee gen. Bereits im Jahr 1938 wurde im März ein Minimum von 1,6 m gemes- Höhe über Meer 449 m sen, 1974 sogar nur noch 0,8 m (Tab. 2). Seeoberfläche 10,2 km2 Dies weist auf sehr hohe Algendichten hin. Der Baldeggersee galt schon in den Volumen total ` ,t„;-3 0,285 km3 30er Jahren als eutrophes, hochproduk- 47 m maximale Tiefe tives Gewässer. mittlere Tiefe 1 28 m In neuerer Zeit werden minimale Sicht- mittlerer Abfluss (19801-1993) 2,34 m3/s tiefen von 1,2 bis 2,0 m gemessen, d. h., mittlere Aufenthaltszeit 3,9 Jahre der See ist wieder klarer geworden. Ma- Einzugsgebiet ohne See 127,8 km2 ximale Sichttiefen treten normalerweise Einwohner im Einzugs ebiet (1990) 12253 E im Winter auf, wenn die Wassermassen zirkulieren und die Algenproduktion Tab. Hydrographisrhe Kènndalen des Baldegger- und Hallwilersees. klein ist. In der Zeitperiode 1974 bis

QVIC 1/97 77' anne« 3 ARA Halltvilersee *rx terial mineralisiert werden. Diese Pro- zesse verbrauchen viel Sauerstoff, und fir/ , - ` ARA. ._` |Ã'1`_|'|*l|""|%(ö '\ ?--- -- nach völligem Aufbrauch des Sauer- stoffs bilden sich reduzierte Substanzen wie Ammonium, Schwefelwasserstoff, - __E______¬_ _. ___ á ____\_`_S:_1'I'Dl1flDl`1 _ Eisen(1l), Mangan(II) und Methan. Abbildung4 zeigt als indirektes Mass __. _ ' - -- _ -- * ¬._`"¬¬__AfiA" _j_ _ der Algenproduktion im Epilimnion je- " K - ff __ı -.μ-r~ ' - _ '_ weils die maximale Sauerstoffsättigurig 1 IBW' sınwli " -_ 'J ` \ H' Bummi -,_ (a), die Alkalinitätsdifferenz zwischen gg w Winter und Sommer (b) sowie die Kon- ___`“;,<.“ - - _ __ _"~ _.` I"-ff _ \_%\ \_ _ _ =~ > zentrationen von Sauerstoff (c) bzw. '___ . :_ Ammonium-N (d), gemessen jeweils im ARA Oberwjmanrat -L 1 ._ - J Herbst in 60 m Tiefe des Baldeggersees. _ Reinach Schongau = Die erwähnten Messgrössen im Epilim- ___,_. nion zeigen auf, dass die Algenproduk- 1""______2_\,μ\l\fa% _ _/“R .______ns_ _ /___'_ . „ tıqıí von 1930 bis 1.980 ständig ıun±mm_ In dieser Zeitspanne stieg der maxi- IC _ ı \_ male pH-Wert von 8.5 auf 9.4, die _“ _ _ -<.W<*--...t-,›______--- _ Aıkaıiniıäısdıfferenı von 1.0 auf 2.0 1 .v (1 i' _« " _ ı 'us-' *N « aan»-i ]' mVa1/m3- und die maximale Sauerstoff- 1 '- _ ” 1 < ' _ Stil: ,_ _.- sättigung von 1,50 auf 240 J _, _ /'i i -._ _ /I P.,-__`_'_J_.. »_J ıa-ab I 'L Hohe Nährstoffkonzentrationen. inten- __; -_ _ _ --9'-šerttle Gunrwrl › ; 'f _ sive Sonneneinstrahlung und die rasche --_ uefiingére I Auw Erwännung des Seewassers im Frühjahr 1 I"-.ır..r- ı ›r 1 ,` . -_ _ _, ___\š _] . :sl-af-<. 1;- ; 1,. < ' :_ _' „, . bewirkten hohe Photosyntheseraten der "¬\ H L - Algen und als Folge davon eine Sauer- _-s. _; 115 ÃY' »Ir \ _. \ stoffübersättigung. Eine hohe Gesamt-_ 1-lab339 r¬\\\ñ-17“'~- 7' 4 I -r Hanunraın ¬_.f`¬'-'1.__ _ - _ ' 1 gasübersättigung kann zum Gasblasen- ıll r 1 Ivf P1 ' _ .- ARA - syndrom bei Fischen führen. Diese Gas- ____.__.í.í " Romersvå-il ' HOC1'ldOff ıntwil blasenkrankheit trat bei den künstlich Nßudotl eingesetzten Felchenbrütlingen bereits . _--' l _ ---»/_ vor den seeintemen Eingriffen in den .__ ` _ _ Jahren 1961 und 1963 jeweils im _.-' "__ Hochdorf _ -' März/April auf. Nach dem Betrieb der [1-ııldısneüen' -_ »- I' _ seeintemen Anlagen meldete der Be- | F , _ ___” S ' L iåaırwıl rufsfıscher in der Periode 1986 .bis 1993 /_ _ ARA '*”'“ " ARA jedesmal im Frühling, dass seine ein- gesetzten Felchenbrütlinge eingingen Ram *¬-- _,\U\1`;_«-- 1 ,P r _' ____r"\- (Abh.5). _f-_ı Eschnnbacrı Aus- AbbiIdung4c ist der Sauerstoff- _ ¬ - `\ __ __,_,. ._ _! " schwund im Tiefenwasser ersichtlich. ln ______'-_./~-" ___\_._ _ _ , šfiZP". 60m Tiefe wurde bereits in den 30er Abb. 3 Abwussersuıu`eruııg iin Eı`ıı:ugsgebiet des Baldeg-ger- und Hallwilersees (Stand -1992 ). Jahren weniger als l mg O3/1? nachge- wiesen. Von 1942 bis 1981 herrschten völlig anaerobe Verhältnisse. Als Bei- spiel von reduzierten Verbindungen ist 1984 wurden jeweils auch hohe Sicht- wird mehr Kohlenstoff in Fomt von der Gehalt an Ammonium dargestellt. tiefen im Mai/Juni. kurz `ach dem Früh- CO3 und HCQ3* von den Algen assimi- In den Jahren 1958 bis 1981 wies der lings-Minimum, gemess n. Dieses Phä- lien (Photosynthese). Als Folge davon Baldeggersee unterhalb 10m Tiefe im nomen' ist typisch für r hochproduktive kommt es zu Kalkausfällungen und der Sommer und unterhalb 30m Tiefe im Gewässer. da sich das tierische Plankton pH-Wert steigt, was sich in den ober- Winter keinen Sauerstoff auf. lm Herbst dank dem grossem Nahrungsangebot an flächennahen Schichten (Epiliınnion) in wurden jeweils im Hypolimnion redu- Algen so stark vemıehr n kann. bis alle einer Zunahme der Alkalinitätsdifferenz zierte Substanzen wie Ammonium. Algen aufgefressen sind Nach einer Al- zwischen Frühjahr und Sommer aus- Methan. Sulfıd. Mangan(ll) und _Ei- genproduktionsspitze rk mmt est zu ei- wirkt. Je höher die Photosyntheseraten sen(ll) gefunden. für deren Oxidation im nem Klarwasserstadium. wie zum Bei- der Algen in den gut' durchlichteten Herbst 1977 ein Sauerstoftbedarf von spiel im Mai 1974 oder _|_unil977. Schichten sind. um so stärker steigen die 1200 Tonnen ermittelt wurde [28]. - Die Zustandsentwicklu g des Baldeg- Sauèrstoffsättigung. die pH-Weite und Als die 'Verordnung über Abwasserein- gersees kann mit Hilfe c emischer Mess-_ die Alkalinitâitsdifferenzen an. ` leitungen am 8. Dezember 1975 in Kraft grössen zurückverfolgt erden. 1 Wenn? die Algenproduktion hoch ist. ` t_rat. war der Zustand des Baldegger- und Mit steigendem Ange ot des .wachs- .muss im Tiefenwasser (Hypolimnion) Hallwilersees am Tiefpunkt angelangt. tumsbegrenzenden Näh stoffs Phosphor und am Seeboden viel organisches Ma- Vergleicht man die Daten aus dem Bal-

QWI 1 /97 77. Jahrgang 4 Jahr Anzahl Minimum Maximum deggersee mit den Qualitätszielen dieser Messungen Verordnung, wird klar, wie schlecht es dem Baldeggersee zu diesem Zeitpunkt 1910 2,9m (Juli) 5,5 m (März) ging (Tab. 3). Die Sauerstofflmnzentra- 191 1 4,2m (Mai) 8,0 m (März) tion sollte überall und jederzeit minde- 1938 1,6m (März) 3,0 m (Dez.) stens 4 mg O2 pro Liter betragen. Im Baldeggersee war aber im Herbst schon 1958 1,2m (Sept.) 2,9 m (Juli) unterhalb von 10 m kein Sauerstoff 1959 0,6m 2,4 m (April) (Jan.) mehr vorhanden. Die Phosphorkonzen- 1966 1,0m (April) 3,9 m (Feb.) trationen waren mit 450 mg Gesamt- 1974 1-ıı-›- 0,8m (April) 10,0 m (Mai) P/m3 l5ma1 höher als die kritische Phos- 1976 \ll\-7-I>@l\Jx-ßÖ\ 2,5 m (April) 6,3 m (Juli) phorkonzentration von 30 mg Gesamt- 1977 9 1,0m (März) 10,8 m (Juni) P/m3. Die Zufuhr betrug 1975 11,3 Ton- 1982 13 1,1 m (Mai) 8,2 m (Nov.) nen Gesamt-P/Jahr, während mehr als 1983 12 1,3 m (Aug-) 8,2 m (Nov.) 6t Gesamt-P/Jahr für den Baldeggersee 1984 24 0,9m (April) 6,7 m (Mai) als gefährlich gelten. Schliesslich lag die 1985 25 1,3 m (April) 6,4 m (Dez.) minimale Sichttiefe mit 0,8 m deutlich 1987 13 1,2m (Mai) 9,3 m (Feb.) unter dem Qualitätsziel für Badegewäs- 1989 13 2,0m (April) 9,8 m (März) ser von mindestens 3 m. Auch der Ge- 1991 12 1,2m (Mai) 5,0 m (Juni) halt an Atrazin entsprach nicht dem 1993 12 1,9m (Juli) 9,2 m (Feb.) Grenzwert für Trinkwasser. 1994 12 1,8m (Nov.) 5,8 m (Jan.) 5. Gemäss Sanierungskonzept Tab. 2 Minimale und maximale Sichttiefen im Baldeggersee von 1910 bis 1994. 1980 getroffene Massnahmen a) b) Der Vergleich des schlechten Zustandes des Baldeggersees mit den gesetzlichen % interne Massnahmen mvalirrfi interne Massnahmen 1 Zielvorstellungen zeigte klar, dass es zu- 250 '. 1 2 5 sätzlicher Massnahmen bedurfte, um die 1.. . Q Qualität des Sees zu verbessem. Da die =1: 1:-9:1 Phosphorzufulıren trotz grossen Fort- 2.0 200 schritten in der Siedlungsabwasser-Sa- nierung nicht genügend rasch abnah- men, um die Phosphoranreicherung im 1.5 ° 0 Ü See zu senken, wurden auch seeinteme 150 Eingriffe in Betracht gezogen. 9 0 1.0 Dies war der Anlass, dass die Kantone O l l'ıı Luzem und Aargau die EAWAG beauf- tragten, in einem wissenschaftlichen 100 0.5 Gutachten aufzuzeigen, wie die drei 1930194019501960197019S019902000 1930194019501960197019601990 2000 Mittellandseen (Baldegger-, Hallwiler- und Sempachersee) mit Hilfe sogenann- C) di ter seeintemer Massnahmen saniert wer- mg 0211' interne Massnahmen Ngim° interne Massnahmen den könnten. Die EAWAG empfahl 1 1 im Gutachten von 1979 das Verfahren T 0 sooo - 1 der künstlichen Belüftung, bestehend 6 5000 -- aus Sauerstoffeintrag im Sommer und Zwangszirkulation mittels Druckluft im 5 4000 «- Winter. Nach der Ausschreibung eines 4 Ingenieurwettbewerbes wurde das Sy- 3000 «- stem «Tanytarsus›› im Winter 1981/82 3 zuerst im Baldeggersee ausgetestet. 2000 -1 Die Gewässerschutzfachstelle Luzem 2 -L I. OO. Q ` erstellte für den Baldegger- und Hallwi- 1 1000 -f .J . Q lersee ein Vorgehenskonzept, das mit .0 9 0 sogenannten seeintemen und extemen 0 0 j Massnahmen eine rasche Gesundung 19ao194o19so19eo19?o19ao199o zooo 19301940195o19eo19?o19ao199o2ooo der beiden Seen zum Ziel hatte (Abb. 6). Dieses Massnahmenkonzept erhielten Abb. 4 a) Maximale Saııeı'st0fi"sättigung im Epilimnion; in Pra:enten. alle Bewohner im Einzugsgebiet der b) Alkalinitärsdıfleren: :wis('hen Winter' und Sommer im Epilimııion: in mVal/m- 4 C) Sauerst0fi'7

Mit diesem Konzept soll der Baldeggersee gerettet werden

.II | ¦ :

.fa " 1. Aufklärungs- | 2. Ursachen- | 5. Seeinterne -' und Informations- . bekänıpfung im I Massnahmen. I. ltätigıieiı bei .ier Siedlungsgebiet. . 1 Bevölkerung. › .-".' = Denn Gewässer- ' schutz beginnt bei

ı' ' ı - If-~-.' jedem von uns ıı I ııı ' selbst. 3. Ursachen- l bekämpfung im abstimmung wurde der Gemeindever- ländlichen Raum. ! band Baldegger- und Hallwilersee (GVBH) gegründet. l ` I 5.1 Ursachenbekämpfung im Siedlungsgebiet l 1' ln den letzten 30 Jahren wurden im Be- 4. Ursachen- | bekänıpfung in der reich .Siedlungsentwässerung und Ab- I Landwirtschaft. wasserreinigung grosse Anstrengungen untemommen (Ahb.,3). An die ARA Hochdorf. in Betrieb seit 1967. sind die -thh. 6 Kmcept :ur Gesıiıulıiıig des Bıılrleggersees für die 80er Jahre.

-6 QVIG l/97 77 Jahrgang /__. Bei den offensichtlichen Abwasserein- Hum 1 12243 12ÜÜÜ____. .______. ______01960 leitungen wurde mit den Gemeinden die Ursache eruiert und anschliessend die __g1,__ P __„_ _ 10104______ı1992 Sanierung festgelegt. Den Sanierungs- 10000 . stand der belasteten Einleiter um 1986 zeigt die Tabelle 4 auf [13]. sooo- 1 * ______. .6.9.31______. 5.3 Ursachenbekämpfung aooo4'" in der Landwirtschaft aooo-'“ ` ' ` ` ' ` " Schon die Zuflussuntersuchungen der 2137 2059 Jahre 1975/76 und die Aufschlüsselung

- _ ` ' ''' ` '' der jährlichen Phosphorzufuhren nach zoooq' _a ihrer Herkunft ergaben, dass der dama- 1 H o - - an lige Beitrag der Landwirtschaft von Ü __ .E: - I rund 25 % an der gesamten Phosphorbe- Einwohner im ARA- landw. noch nicht lastung des Baldeggersees nicht ver- Einzugsgebiet Anschluss Venıvertung ange$ch|0s$en nachlässigt werden darf [28]. Um bes- Abb. 7 Abwassersanierung mit Anschlussgrad im Eimugsgebiet des Baldeggersees in den Jahren sere Kenntnisse über die Gewässer- 1960 und 1992. schutzprobleme in der Landwirtschaft zu erhalten, wurde ein privates Agro- nomiebüro beauftragt, Erhebungen bei anschliessen (Abb. 7). Es gilt nun, die deutig belastet. Die Klassierung auf- den 435 Landwirtschaftsbetrieben im Siedlungsentwässerung nach der neuen grund der gemessenen Phosphat-Kon- Einzugsgebiet des Baldeggersees durch- Philosophie des Generellen Entwäs- zentrationen sah folgendermassen aus: zuführen [1]. serungsplanes (GEP) gewässerschonend ~ 0-60 mg P04-P/m3 (blau): Die im Jahr 1984 durchgeführte Erhe- und seegerecht auszugestalten. Dabei nährstoffarm; keine Massnahmen bung umfasste geht es darum, möglichst einen natur- ~ 61-160 mg P04-P/m3 (grün): - die verfügbare landwirtschaftliche nahen Wasserkreislauf wiederherzustel- nährstoffreich und belastet; in einer Nutzfläche len und die Gewässer als Lebensräume zweiten Phase nochmals zu überprü- ~ die Tierbestände und Landschaftselemente auch im Sied- fen - die Hofdüngermenge und die Lager- lungsgebiet aufzuwerten. ~ über 160 mg P04-P/m3 (rot): kapazitäten für Gülle stark mit Nährstoffen belastet; Hin- ~ die Hofplatzentwässerung 5.2 Ursachenbekämpfung weis auf Abwasser, Ursache ermit- ~ die Situation bezüglich häuslicher im ländlichen Raum teln Abwässer Einleitungen von verunreinigtem Was- ser sind auch im ländlichen Raum anzu- treffen. Dazu gehören eigentliche Ein- Gemeinde Ursache Sanierungsstand 1986 leitungen von häuslichem Abwasser aus Einleiter be- unbe- keine Vetfü- projek- erledigt Weilern und Gehöften, Abwässer aus belastet kannt kannt Mass- gung tiert undichten Güllengruben, Silagen und nahmen Mistplätzen. Hofplatzentwässerungen, Strassenentwässerungen, Drainageein- Ermensee 0 0 0 leitungen aus gedüngten landwirtschaft- Eschenbach 6 O 0 lichen Flächen, Regenentlastungen und Gelfingen 10 andere Einleitungen von verschmutztem Abwasser unbekannter Herkunft. Herlisberg 12 S 5 In den Jahren 1982/83 hat ein Projekt- l-litzkirch Q\l\OUı© Team, bestehend aus Vertretem der kan- Hochdorf 2 1 16 10 tonalen Gewässerschutzfachstelle, der 50 38 21 G.ı>.oı~›o\--o zuständigen Gemeinde, des Genleinde- Lieli 7 1 4 0 ingenieurs und einer“-'†1Geschäftsstelle Neudorf 0 o.ı›Ü›d›o-ı>ı~›u~c> oowcnowooo (Ingenieurbüro) alle Zuflüsse zum Bal- Rain 34 22 12 10 15 ll deggersee auf vorhandene Einleitungen von verunreinigtem Wasser untersucht Retschwil 9 9 2 0 2 5 und in einem Abwassereinleitungskata- Römerswil 66 45 21 20 30 2 19 ster festgehalten [18]. Bei diesen Be- Sulz 18 10 8 6 4 5 gehungen wurden 143 km Bachufer und 13 km Seeufer kontrolliert und dabei txnaı 254 1 170 84 86 83 29 71 1380 Einleitungen registriert. Von 716 auf den Phosphat-P-Gehalt analysierten Tab. 4 Anzahl der belasteten Eiııleiter in den Gemeinden im Einsugsgebiet des Baldeggersees mit Einleitungen waren 254 Einleiter ein- Ursachenab/cIäı'ımg und Sanierımgsstand 1986.

QWC 1/97 77“ année lm Jahr 1984 bewinschafteten im hy- drologischen Einzugsgebiet des Bal- 1984/' 19922' deggersees 415 Landwirtschaftsbetriebe kg Plırısplmı' pro Hektare und Jahr eine Nutzfläche von 5389 Hektaren. Der Tierbestand betrug 14252 DGVE. was Anfall aus Hofdünger einer mittleren Tierbelastung von 2.7 46 38 DGVE/ha entsprach. Die Auswertung Entzug durch Kulturen 34 30 ergab. dass 17% der Betriebe zu hohe Überschuss I2 8 Tierbestände hielten. 26% zuwenig Ka- pazität für die Lagerung der Gülle auf- landwirtschaftliche Nutzfläche 5527 ha 5606 ha wiesen und bei 75% irgendein Sanie- rungsbedarf im Gewässerschutz; fällig " Tiererhebung ll] war. Bei 58% der Betriebe wurde eine 3' Hochrechnung aufgrund der Selbstdeklaration der Landwine [8] Sanierung verfügt. Die ausgesproche- Tu/2. 5 ` .lı`ilırlicl1er P/wsplı<›ı'uı1fı'ılI aus Hnfiliiııgw. Pflaı1:ı'ııeıı!:ııg um/ Übeıj_.vı'lıiı.rs in kg _P/ha uıμl nen Verfügungen wurden aber nie sys- Ju/ıı'_/i'ir die ./alıre I 984 und I 992. tematisch überprüft. Nach der damals gültigen Wegleitung über den Gewäs- serschutz in der Landwirtschaft betrug Ökologie über 50% als IP-Betriebe an-_ fuhrenin denißaldeggersee wardie Aus- dieimlaximal erlaubte Tierbelastung 4 gemeldet. Leider ist aber kein Überwa- scheidung einšs Ufergürtels mit Nut- DGVE/ha. 1988 setzte der Kanton Lu- chungsprogramm (vorgesehen. das er- zungs- und Düngebeschränkungen um zem die maximale Tierbelastung in ei- möglicht. die positiven Auswirkungen den Baldeggersee. Es wurden vier Zo- nem Merkblatt auf maximal 3 DGVE/ha dieser Ökologisierungsmassnahmen zu nen (A. B, C und D) mit unterschiedli- fest [3]. 1 quantifizieren: das heisst. die Auswir- chem Risiko der- Nährstoffabschwem- lm Situationsanalyse- und Rechen- kungen in Form von Phosphor- und mung ausgeschieden [2]. Die Zone A schaftsbericht hat Birı-er [8] eine Phos- Stickstoffbilanzen darzustelleh. (rund 30 Hektaren) ist heute Natur- phorbilanz für die Jahre 1984 und 1992 Eine weitere Massnahme zur Verminde- schutzzone. für die Nutzung und Dün- erstellt. Die jährliche Phosphorbilanz rung der Nährstoff- und Schadstoffzu- gung gelten die besonderen Bestimmun- aufgrund der Tierbestände. des für die pflanzliche Produktion notwendigen Phosphorentzugs und deslverbleibenden Überschusses kann der TTabelle5 ent- l:ı_ nommen werden. ` Die Ergebnisse zeigen auf. dass im Jahr Entzug durch Tıe rbestand ' 1992 immer noch jährlic1'i8 kg Phosphor Pflanzen pro Hektare zuviel auf * die landwirt- V M` , ___.:-|__.__._.,'._..__ schaftlich genutzten Böden ausgebracht J wurden. Wahrscheinlich sind die Werte für das Jahr 1992 noch höher. da sich die P Abschätzung auf eine Selbstdeklaration i-iı:}ft:f:'rr1ge\r der Landwirte abstütztei und-auch die Anwendung von Kunstdüfnger nicht mit- |3-:ınge1_;›:cıss¬.›\e|§ berücksichtigt wurde. 1 hltiítrtı 1 2'203 I I ln AbbiIdııng8 ist die Phosphorbilanz im 1 UDEFSCD USS ganzen Einzugsgebiet des Baldegger- sees dargestellt. Insbesondere mit dem L-_] ARPJS i lmport von Schweinefutter in das Ein- zugsgebiet wird ein verhängnisvoller 2.2 _-':¬¦'_1ı'.« ¦`]:iSE“ ` 1 Kreislauf angetrieben. der zu einer star- I ken Überdüngung der Seen führt. 599 -1.?-__="_>'Ií __] ›- ' Seit 1991 traten die gewässerschutz- E.fc-.$ı1).'ı I rechtlichen Massnahmen; im Kanton Lu- I +1Ü_3 zern in den Hintergrund und man setzte | 15-1.1 tms' »Jus ll-5 -13 $LIıLlWEı'.'¦.`.l'Tı_.'f'.'g alle Hoffnungen auf die Direktzahlun- ı gen für ökologische Leistungen. nach Artikel 31b des fLandw†i11scha1`t1;geset- Ü.5 -'“.=.--';~.:'=;'.'s;'.*:-:-': zes. Voraussetzung für den Erhalt dieser Direktzah_lungen ist einc Umstellung " A1:11ü'.äDh21re l des landwirt`scha1`t_lichen Betriebes auf

die integrierte Produktiojn (lP). dabei ist L______eine ausgeglichene betriebliche Níilır- stoftbilanz verlangt. Inzwischen. haben Einzugsgebiet Baldeggersee sich im Einzugsgebiet Ãtles Baldegger- sees nach Aussage tler Zeiıtrıılstelle für Alıh. .\'* ›f_'lıı›_\_'μIırırI1ilcııı;"iıii l:"iı"ı:fiıj`›,1*_'„11<«`Iıiı*'ı des !3tıltIi{g'_t'ı"ı'~.\ı'ı'.\'. iıı'T<›_(ıııeıı P pm _/ırlrı'

8 QWG l/97 '77. Jahrgang gen der «Kantonalen Verordnung zum Schutze des Baldegger- und Hallwiler- fll sees und ihrer Ufer» vom 24. Januar I ı'Ä'ı)"¦ı -_ - _ -- --_ 55;?--_ i=-- -- † 1992. In der Zone B (44 Hektaren) wird '__/.y die Nutzungs- und Düngeeinschränkung vom Gemeindeverband mit 10 Franken _ _. .' ~ Sziuerst-afieııilrag ınfi Tıeferw-.-.-.fisfifir pro Are abgegolten. ` ' ` " H'l1E5~.¬.ır`r'|r"!Er. íıaı.¬n|.†ı!¬'„iı;|

5.4 Seeinteme Massnahmen

Als man sich für die Seensanierung, ne- \/__..-.-_-:,_ i ..-¬__ .__._.._ .J _.--» __ I-._-__/_.. . i _:ı- i. .L =“_-ı'.1-§51-¦ í'.'_ 3.-. _. ben der Ursachenbekämpfung (exteme >›._ ' . ¦ ~ tı . Massnahmen), auch zu einer Symptom- i›¬. 1 _„f'.-- - fr- - - 2' bekämpfung (seeinteme Massnahmen) - -=_›_ -.-_=-..--- '__ ; _ -'--' .ı _- -" _ J _ f ›;_.-_\_f__ Z - - ._ Z'.'.'Eır¬-gäzır-§;_'_2r-eh _,_;›_,„.ı._ lI_ I im Spätherbst festgestellte Phosphoran- ~=f1'-..*f-„_ ›4iE'†,„¬å§_.__.`._A' *gb'¬'“,":ı-I «.>__1,„§› reicherung in der Schicht in 15 bis 65 m 0| _\ß_ )]__ _ __. _ _ __ _ =-ı~*"'ıta21'""'Jb.___ef»-=§;*”' __ __- Tiefe deutet aber darauf hin. dass die ~«<†f_†=§„'.1fí Phosphorrücklösung nicht - wie er- 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 wartet - durch die künstliche Belüftung a) ı-ı-Ganzer Wısserkörper -a-Wasserkörper 15-65m -" 'Min. für 4mgII bei 15-65m Tiefe | unterbunden werden konnte [l5. 34]. Die heutigen Phosphorkonzentrationen 11;- -- ______†--_] liegen bei der Frühjahrszirkulation um 80 mg Gesamt-P/m3. Dies sind ähnliche 10-i 2 - Werte wie in den 50er Jahren. wobei in i::ıf-Eonrag -0_&= den letzten Jahren keine deutliche Ab- 02/ÜQ anun gsx:ionrlıu nahme des Phosphorgehaltes mehr fest- gestellt werden konnte. _. _ ,_ Zu den bereits formulierten Zielsetzun- iii,a___ '" ~¬ı_ gen der seeintemen Sanierungsmass- _ I-__._ _'-li..Iı_-I---"_ ogeh-=ınm 01UI'-4«Fi _ _ _ J-›ıl_.Ä_' §4___l:§¶l°l.s„__ _ -ı_ı-ıt. 1 -P*'__,-ı-_ nahmen lässt sich folgendes sagen: Zwan mi» ;±†____*;11_ ,„l_. .nLig"__ 'T3TITTT H'JA ±:t.**'Ti¬1»e _ 0-k___ _L__'t'* _.rå??""'_|,Ü1*ZI*-~ _'|*"'*We-1-__ J_.__ _`__"{_†.*ffL'›-*†"9¬_1_._..__v '#49 .iii-_'_""'_:l l. Dank der künstlichen'Zwangszirku- ıJí______-___.AT44 AJ*"+0 "T"›-4.-'í'-e“ "§2 lation durchmischt sich der Baldeg- Sauers hibi I---44 gersee jeden Winter. Er kann sich so- r=l'_"_ _._ı-- ,__ ..L_ııı- _^;T_ *~\__ ~ _;_-_r mit mit Sauerstoff aufsättigen. Durch 1§1ı-I Ü1 _ı.„.,_ı.-_4*T*_ :hl __ __ii _ _` __ 'Ii' _,ii_ _ _ _ . den künstlichen Reinsauerstoffein- trag im Sommer kann das Sauerstoff- mo ıeaz wu ıeas was 1990 um 1994 was

kriten`um von mindestens 4 mg O3/l' b) ıı mg Sauerstollll ın 65m Tiefe 1 'üualitatsııelı mindestens 4 mg Sauerstoff!! heute auch in grösseren Tiefen einge- halten werden. s - 2. Der Lebensraum für sauerstoffbe- 1..~›i› _~'ı'l n. \.ı;i.¬\ f ii i lt lı' " tittm.. "tv l IVW ıf in t litt \ I -.-1 .l-~'r:›" EJ dürftige Tiere hat sich stark ausge- 1- \„i i'I` W ı'.«'i tt 1 \ 1 weitet. Bodentiere wie Zuckmücken- rr fı.' ll l larven und Wünner können bis in grössere Tiefen nachgewiesen wer- den [27. 31]. Felchen werden wieder bis in 40 m Tiefe gefangen. 3. Durch ständigen künstlichen Besatz von Felchenbrütlingen und seit l99l "-" Q IM* von Felchensömmerlingen konnte sich langsam wieder ein Felchenbe- stand aufbauen. Eine natürliche Ver- laichung und das Aufkommen der Felcheneier über dem Seegrund ist aber weiterhin nicht möglich [33]. Q.-ıı' 4. Trotz guten Sauerstoffverhiiltnissen auch in grösseren Tiefen konnte die erhoffte Verminderung der Phos- phorrücklösung nicht erreicht wer- den I 15. 34]. Was würde geschehen. wenn die künst- liche Belüftung schlagartig abgestellt würde? Um diese Frage zu beantworten. ist in den Alıbiltlııııgeıı I3 und I4 ein Vergleich der Sauerstoffverhiiltnisse in den Jahren 1958/59 [7] mit den Jahren 1993/94 mit

lO QVIC l/97-* 77. Jahrgang vo-_ - künstlicher Belüftung dargestellt. Die Jahre 1958/59 wurden ausgewählt, weil die Phosphorkonzentrationen im See den- 3 jenigen von 1993/94 entsprachen. Ohne künstliche Belüftung würde im ttotanP Verlauf des Sommers die Sauerstoff- -LQ 1 zehrung im Tiefenwasser so gross, ao- - - dass Fäulnisprodukte wie Ammonium _ ;g;rmhÜ1!éikíäkfiähyıkgılšı 1 (NH4), Schwefelwasserstoff (H25) und _ Methan (CH4) aufträten. Der Lebens- hiÖ tsphor-nha raum der Fische wäre im Sommer auf die relativ warmen obersten 10 m einge- Pho -LG schränkt und Bodentiere wie Insekten- larven und Würmer würden in den Tie- 0 'l I l l r F '' 1 *P I l 1 1 1 f I "' "I' 'Tl fen unterhalb von 25 m absterben. Im 1930 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 Winter bestünde zudem die Gefahr, dass -I- Phosphor-Inhalt im ganzen Wasserkörper wegen der Anhäufung von reduzierten -a- Phosphor-Inhalt im Wasserkörper 15-65m Tiefe Verbindungen im Tiefenwasser der Sau- i 'Zielz weniger als 30 mgima P irn ganzen Wasserkörper erstoffgehalt auch in den oberen Schich- ten unter 4 mg O3/2 fallen würde. Das Abb. I2 Phosplıorinhalt des Baldeggersees im ganzen Wasserkörper und in I5-65 m Tiefe von 1980 vollständige Abstellen der künstlichen bis 1996.' in Tonnen P. Belüftung im Baldeggersee wäre für sauerstoffbedürftige Tiere katastrophal und würde für viele Individuen den Tod lx .'.. in ff-_-_ “i bedeuten. In 91"» 1" `\ ' I _-' ı ,' II ' . _ _. _2D 'lll || 'I 1°“Il la '.\_ JJ. 'Ill llı :li \`\_`| - '~'-'||-Ill' __ _ I' 6. Überwachung der Zuflüsse und Bilanz von Stoffflüssen m '-Ü'.|' _“ ',' 'i | /ff | llı l '_.- __-__." _` 1: _ll-lı.fl Ir(__/J.II_r"II,,-'l' - nr»-"_'1` .if/':;"L`1« Um die Belastung von Seen aus punktu- fe,n `°\ ellen und diffusen Quellen zu erfassen Te ä und Bilanzen der Stoffflüsse zu erstel- ~\/X) len, müssen die Zuflüsse und der Ab- t“.'›:í;""_A.-_ 1 fluss, aber auch die Kläranlagenabläufe isa und die Niederschläge direkt auf den TK/ See bezüglich der Nährstoffe Phosphor und Stickstoff untersucht werden. `i - 1 i ı ' '_"""¬l' '1` ` "` 1 l' 1 ı ___” 58 59 60 Eine erste Abschätzung der jährlichen Phosphorzufuhr liegt für das Jahr 1958 Jahr vor [7]. Aufgrund dieser Messungen Abb. 13 Verteilung der Sauerstofllconzentration im Baldeggersee in deıı Jahren 1958/59 (ohne künst- liess sich die Zufuhr auf 9,6 Tonnen Ge- liche Be/üftımg). in mg O3/I. j samt-P bzw. 7 Tonnen gelöstem P pro Jahr abschätzen. Im Auftrag der Gewässerschutzfach- stelle wertete Lohri [23] die Zufluss- .Q___ li 1-

Gesamt-P 9.63i 11.5 21.1 20.1 16.7 8.9 12.4 11.8 16.9 14.6 18.8 gelöster P 7,0: 8.4 8.4 8.3 7.4 4.4 6.0 6.0 8.5 7.4 9.8 P04-P 5 .811 7.1 7.5 7.2 3.7 ' 5.0 4.7 6.7 5,8 7.7 7 62 partikul. P 2.6,' 3.1 1 _.. 7 I 1.8 9.3 4.5 6.4 5.8 8.4 7,2 9.0 '›is=rc1ı<›fen[7|; ='1.<›nri [21 1. 5 8 Tııh. 6 .Iı`iIıı'Ii('Iıı' PIıı›.rpIt(›ı'fuf1ıI1ı'eıi in dertBaIıIeggı'ı'.rı'ı' I 958 hi.\' I 994. iıı Tuııııeıi pro .IuIıı'.

Jahre 1975/76 /985/87 I 987/90 I99I/94 Quelle lı % _2ı I gt .U % 4) g %

Abwasser 8.3 72 2.0 9 2,2 15 1-.0 6 Bodenerosion, Ab- und Ausschwemmung 2.7 24 18.7L 89 1 1.9 82 14.-0 91 Niederschlag 0.5 4 0.4 2 0.5 3 0.5 3

Total 11.5 100 21.1 100 14.6 100 15.5 100

" Lohri [21 I: 1' Schlatter et al. [2-1]: 3' Kunze [18] und “Kunze [19]. _ 1 ' 1 . Tab. 7 l"ergIeiı'I1derPlıospllorzıçflılıreılindenBıılıIeggcı'seeji'iı'\'eı'.rı'IıierleııvMess;›ı›ı'íı›ıIaı1:wisdıcıı I 975 und I 994. aııffqescIılı`is.s^`elt ııèırlı \'eı'.rı¬/ıicıIc- nen l'erııı'suı'Iıerıı_. iıı Toııııvır pro Julır.

Als Überwachung der elxtemen 'Mass- Jahr, so würde sich eine 'Konzentration winnt mit der einsetzenden Ökologi- nahmen werden Anfang l_985 an mehre- im See von 90 ± 30 mg P/m3 einstellen. sierung in der Landwirtschaft erst recht ren Zuflüssen und im Alifluss (Aabach) Soll eine Zielkonzentration von 30 mg an Bedeutung. Als Erfolgskontrolle des -Baldeggersees Stationen für die P/m3 erreicht werden. müsste die heu- der Massnahmen bildet die Ermittlung Abflussmengenmessung und die Erhe- tige Phosphorzufuhr von 7.5 Tonnen so- der Nährstoffbelastung von Gewässern bung von chemischen Messgrösserı mit- gar auf rund 2.0 Tonnen P/Jahr reduziert weiterhin ein wichtiges Vollzugsinstru- tels selbstfüllender Probennehmer ein- werden [34]. ment. gerichtet [26]. Für die Periode 1958 bis Diese Ausführungen zeigen auf. dass 1994 liegen somit fünf Auswertungen das um 1980 aufgestellte Ziel. die Phos- über die Belastung des Baldeggersees phorbelastung des Baldeggersees um 7. Erreichtes und mit Phosphor vor (7. 20. 21. 23. 281, Die 50 C/c - das heisst auf 6 Tonnen Gesamt- Nichterreíchtes bei der ermittelten jährlichen Phosphorzufuh- P bzw. 3 Tonnen gelösten P pro Jahr - Sanierung des Baldeggersees ren können der Tabelløfó entnommen zu reduzieren. nicht erreicht wurde. . werden. g ` Tabelle 7 und Ablıilduııg I5 schlüsseln Um Rechenschaft über die Auswirkun- Seit den Jahren 1958 und 1975/76 ha- die jährlichen Phosphorzufuhren in den gen derMassnahmen geben zu können. ben sich die Zufuhren anlGesamt-P von Baldeggersee für verschiedene Untersu- soll kurz der Begriff «Seesuııierııııg›› er- 10-12 Tonnen bis Mitte lder 80er Jahre chungsperioden nach verschiedenen Ur- klärt werden. 1 auf 21 Tonnen P pro Jahr erhöht. In der sachen auf: _ 1' ' - ` ' Unter Seesanierung sind alle Massnah- Periode 1988 bis 1994 schwankten die ~ aus gereinigten und ungereinigten men (externe wie seeinterne) zu verste- jährlichen Zufuhren zwischen 9 Tonnen Abwässern . 1 hen. die zur Gesundung eines Sees und in einem trockenen Jahr*(1989) und 19 ~ aus Erosion. Abschwemmung und seines Wasserkreislaufs ergriffen wer- Tonnen in einem nassen ilahr ( 1994). 1 Auswaschung der 1and»\'irtsc1izıft1ich den. Das Ziel der Sanierung istdie voll-* Da für das Algenwachstiμm' im See der genutzten Böden ständige Gesundung des gesamten [Ge- gelöste Phosphor direkt verfügbar ist. ist ~ aus Niederschlägen direkt auf den See wässersystems unter Berücksichtigung vor allem die Zufuhr an gelöstem1Phos- Die Aufschlüsselung aufdie verschiede- der Ansprüche der Natur (funktionsfähi- phor von Bedeutung. Vdr den seeinter- nen Phosphorquellen zeigt seit 1975 ges Gewässerökosystem) und der Men-' nen Massnahmen. d.h. vlor l980.*betru- deutliche Verschiebungen auf. Während schen (Nutzungs- und Schutzausgleichl. gen die jährlichen Zufuhren 7 bis 8 Ton- 1974/75 die Hauptbelastung des Bal- ln der Ahhilclııııg I6 ist aufgeführt. was nen gelöster P pro Jahr.§1n der Periode deggersees den Siedlungsabwässern zu- unter einem gesunden See zu verstehen 1985 bis 1994 schwtmlten aıewene geordnet werden musste. ist heute mit ist. Die'Seenbelüftung soll als Symp- zwischen 4 Tonnen (tlrockenes Jahr. rund 90 C/f die Landwirtschaft Hauptver- tombekiimpfung vor allem helfen. 1989) und l-0 Tonnen gelöstemf P pro ursacherkder Überdüngung des Baldeg- einen See zur §elbstregulation zu be- Jahr (nasses Jahr. 1994). Verharrt die gersees. g g fähigen. Seeinte/me Eingriffe kann man Phophorzufuhr auf dem heutigen Ni- Die Weiterführung der Zuflussuntersu- als eigentliche Seen-Restaurierung be- veau`von 7.5 Tonnen gelöstem P pro chungen als Gewasserüberwachung ge- zeichnen. die befristet einzusetzen ist.

[12 QWC 1/97 7_7. Jahrgang fi 7.1 Auflrlärung der Bevölkerung 25 -( und Sensibilisierung Il ------...... _ ...... _ für den Schutz der Gewässer

EÜ- Die künstliche Belüftung des Baldeg- gersees hat zu einer grossen Sensi- bilisierung der Bevölkerung für den ._Tonnen/Jahrn I _ ___ I _ _ M Schutz der Gewässer geführt. Durch die Gründung von Seesanierungsverbänden wurde die Verantwortung für ein Ge- wässersystem der Bevölkerung übertra- ...... _. gen, die im Einzugsgebiet lebt. Jedes U1 Jahr müssen an der Delegiertenver- 1 sammlung Kredite für die Sanierung der Phosphorzufuhr, Seen gesprochen werden. Der notwen- „ _ / 1 YI ší *" . . „ I dige Sauerstoffeintrag ist jeweils abhän- 1975/76 1985/87 1987/90 1991/94 gig von der Belastung des Baldegger- sees mit Phosphor und stellt eine Inter- LI Abwasser E Erosion. Ab- und Ausschwemmung E Niederschlag 1 nalisierung der extemen Kosten der Ge- wässerüberdüngung dar. Seit über 10 Abb. I5 Phosp/ıorzufıılıreıı in den Ba/deggerseefı`ir \'eı'schı'edene Unrersuchımgsperiadeıı von I 975 bis I994, aufgesc/ılüsselr auf versc/1ı'edene Verursacher; in Tonnen P/Jahr. Jahren werden der Baldegger- und Hall- wilersee belüftet und Medien, Bevölke- __ __ - - _ Y rung. Gemeinden, kantonale Stellen. Was bedeutet ein gesunder See: Wissenschafter und Behörden beschäfti- gen sich mit den Seen. Die Problematik O eine gute physikalische, chemische und biologische Wasserqualität der Überdüngung der Gewässer durch O keine beeinträchtigenden Einwirkungen und schädigenden Belastungen die landwirtschaftliche Nutzungsart und O die Fähigkeit zur Selbstregulation und Selbstreinigung die Düngung wären ohne die Umwelt- O ein Lebensraum für eine vielfältige Pflanzen- und Tienıvelt beobachtung an den Gewässem nie so deutlich nachgewiesen worden. Wegen O naturnahe Ufer und ein ungestörler Seegrund den grossen Überdüngungsproblemen 1 O ein Einzugsgebiet mit einem gesunden Wasserkreislauf der Mittellandseen wurde im neuen ] O ein eigenständiges Landschaflselement, ein naturnaher Erlebnisraum, Bundesgesetz über den Schutz der Ge- 1 ein Kulturraum wässer vom 24. Januar 1991 eine ma- O verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, wie Wasserversorgung, ximale Tierintensität von 3 DGVE/ha Fischerei, Erholung, Badegewåsser übemommen. Die seeintemen Massnahmen initiierten. O die Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen dass der Baldegger- und Hallwilersee im Auftrag der Kantone von der EAWAG Abb. I6 vor und während der künstlichen Belüf- tung intensiv physikalisch. chemisch soo ._ T 3.5 und biologisch untersucht wurden. Über .1 die vielen wissenschaftlichen Arbeiten 500 L. 3.0 geben Stadelmaım [28] und der Bericht «Zehn Jahre Seenbelüftung: Erfahrun- I1 "` 1 2.5 " gen und Optionen» [34] und das Li- teraturverzeichnis Auskunft. Aufgrund -1; † 2.0 eines Situationsanalyse- und Rechen- schaftsberichtes des Amtes für Umwelt- schutz Luzem beschlossen die Delegier- -FV...Z 4. 1.5 ten am 10. Januar 1994, die Seesanie- rung nach einem neuen «Konzept zur Gesamt-P,P/m3tnanmg LL..4.-_ _ _ ' 3. 1.0 Gesundung und Nutzung der Gewässer N/m3N03-N,NH4-Nmgundan des Seetales›› auszurichten [16]. Es fand Geha 100-' ~\°`“›.~ 0.5 " ein Paradigmawechsel statt. indem zu- 1 *//.E 1 Gehat erst ein gesunder Wasserkreislauf im 0 I7" o.o Einzugsgebiet des Sees geschaffen wer- den soll. damit der See von selbst ge- 1950 1960 1970 1980 1990 sundet. Die künstliche Belüftung hat deshalb auch eine therapeutische Wir- _g__ Gesamt-P +8-NH.-N -e~(NH4+N03)-N kung, weil die Gesundung des Sees dau- Abb. I 7 Entwicklung der Öesanırplıoíplıor- und ııııorgu/ıisc/ıeıı Stic'ksIryfflcoıı:eııIı'u!í0ııeıı im Bul- emd im Gespräch bleibt und somit ein (Ieggersee von 1952 bis 19941 genıesseı jeweils im Frü/ıjıılır. «Selbstheilungsprozess›› angeregt wird.

QWG 1/97 77"année 7.2 Auswirkungen der externen Massnahmen ` 02 mg/l -40 -30 -20 -10 O 10 20 Die extemen Massnahmen konzentrier- 0 ll 1 l 1 l 1 l 1 1 1 †..› 1 l ten sich auf die Bereiche Abschluss der Abwassersanierung ' und Optimierung der Phosphorelimination in Kläranla- 10 ¬ gen. Sanierung von Abwassereinleitun- gen im ländlichen Raum und Mass- nahmen in der Landwirtschaft. die vor allem die Lagerungsdauer von Hofdün- i. ger betraf. so dass der Hofdünger nicht LC»OO unter ungünstigen Bedingungen aus- T'efenm 1981 .03.21 1984.03.19 gebracht werden muss. Durch agrar- 50 '¬ ohne künstliche mit künstlicher politische und mar/rm'irtsc/ıafrlic/ze Ein- Belüftung Belüftung flüsse haben die Tierbestände ver- mutlich seit 199l um 15% abgenom- so --1 men. ' 1 * l 1 1 .f"'*¬\ Wie schon erwähnt. konnte die ange- strebte` Reduktion der Phosphorzufuh- 02 ren um 50 % bis heute nicht erreicht« wer- den. weil die auf der Abwasserseite er- -40 -30 -20 -10 0 10 20 reichten Sanierungserfolge durch anstei- 0 1 l 1 l 1 l 1 ll 1 :Ü 1 l gende Nährstoffzufııhren aus den land- wirtschaftlich genutzten Flächen wett- 10 -1 // gemacht wurden. Mit der Kombination von extemen und seeintemen Massnah- 20 -- men. dem bundesweiten Verbot von Phosphat in Waschmitteln und der ein- ..... `1981.10.19 1984.10.15 setzenden Verhaltensänderung bei der - ohne künstliche 1 mit künstlicher fe`n __ Belüftung Belüftung Anwendung von Düngem in der Land- T'em A00 OO wirtschaft konnte die Phosphoranrei- cherung im Baldeggersee aber gestoppt 50-" werden. Ohne diese Massnahmen würde der Baldeggersee noch schlechter daste- 60-* hen. Als Erfolg der extemen Massnah- I '_' ' I _' "l ' 1 1 1 'l men ist die Abnahme der Phosphorkon- zentration von 520 im Jahr 1974 auf Abb. I8 Saueı'stóf†km1:ı~ı1trarionen nach der O.\'iıIul'ı`on der ı'cdu:ierren Subs!zın:r'ıı I 98/ (0/ım' 80 mg Plm-1 im Jahr 1994 zu buchen. kiiıısrliı'/te Beliifrımg) und I 984 (mir kiinstlic/ıeı' Belı'iflımgl: in mg O3/I. Die negativen Werte hcdvıı- Verbleibt aber die mittlere Zufuhr an Ien den Salıeı'srrı/flıezluıffiiı' die O.\'iıIa!ímı von N03. NH4. H35. CH4. Fe(II) und Mıırlll. gelöstem Phosphor bei 7.5 Tonnen pro Jahr. so stellt sich im See eine mittlere Phosphorkonzentration von 90 mg P/m3 früher auch im Winter Ammonium technisch so. dass die ursprünglich vor- ein. Tatsächlich verharrt die Phosphor- (NH4-N) überwiegen konnte. handene Temperaturstruktur nicht ver- konzentration in den letzten Jahren um ändert wird [24]. Die Re(1o.\'-Bcdiıı_gı1ıı- diesen' Wert. 7.3 Auswirkungen der seeintemen gen. jeweils im März und Oktober vor ln AbbildungI7 ist die Entwicklung Massnahmen intemen Eingriffen (Jahr 1981) und mit der Gesamtphosphor- und Stickstoff- der künstlichen Belüftung (Jahr 1985) konzentration im Baldeggersee von 7.3./ Suı1fı'stQ[†\'e›'/ıiilrııisst' _ sind in Abbildung /8 dargestellt. Die 1952 bis 1995 dargestellt. Die Abnahme und P/ıosp/1orıíicklösımg Anlagen funktionieren gut. im Tiefen- der Phosphorkonzentration in den letz- Als Erfolg der künstlichen Belüftung wasser wird an jedem Ort und zu jeder ten 20 Jahren von 500 auf 80 mg P/m3 ist zu buchen. dass seit dem Winter Zeit genügend Sauerstoff nachgewiesen zur Zirkulationszeit im Winter ist er- 1981/82 der Baldeggersee mit Hilfe der und alle reduzierten Substanzen liegen freulich. Der Gehalt an anorganischem Zwangszirkulation jeden Winter voll heute in der oxidierten Form vor. Stickstoff (N03-N und N1-14-N) hat aber zirkuliert und das Seejahr mit relativ Die Phosphorrücklösung im Sediment nicht abgenommen. Dies ist nicht ver- guten Sauerstofflwnzentrationen bis auf wurde trotz guten Sauerstoffverhült- wunderlich. weil sich alle Massnahmen die grösste Tiefe beginnen kann. Mitei- nissen nicht wesentlich unterbunden. auf die Reduktiondes Phosphors kon- nem Eintrag von rund 450 Tonnen Rein- Der Grund liegt darin. dass der einge- zentrierten. Seit der künstlichen Belüf- sauerstoff pro Sommerhalbjahr wird das brachte Sauerstoff wegen hohen Zeh- tung des Baldeggersees im Jahr 1982 Sauerstoftkriterium von mindestens rungsraten direkt über dem Sediment liegt der grösste Anteilides anorgani- -1 mg O3/ll heute auch in grösseren Tie- keine oxischen Bedingungen ermöglicht schen Stickstoffs aber in Form des oxi- fen praktisch ganzjährig eingehalten. (Ab/›.I0). Eine definitive Einlagerung dierten Nitrats (N03-N) vor. während .Die Begasung des Ticfcnwasscrs crfolgt von Phosphor ins Sediment und damit

QVICI l/97 77.-Jahrgang 14 100 W ¬-__ „ .1 T» _, ,O sammensetzung für das Jahr 1976 und die Periode 1984 bis 1995, aufgeteilt

W _? ___ 1 auf verschiedene Algengruppen, ist in ~-so Abbildung I 9 dargestellt. In der Wasser- 111 säule 0 bis 15 m konnte kein Trend zur Abnahme der Algenbiomasse festge- 100 stellt werden. Doch treten verglichen mit dem Jahr 1976 vennehrt Chryso- phyceen, Dynophyceen und Blaualgen 70* 2 _] ¬_L-1. (Oscillatoria rubescens) auf. «Algen- blüten›› wurden von der Griinalge Coe- 0-15em O lastrum sp. (April 1973), von den Blau- 25 0-65me i 1 algen Mícrocystis sp. (Oktober 1975 und OITIEISS August 1978) und Aphanízonemonflos- aquae (Juni 1976, Juli 1979, Mai 1982 8 NiN88 Bonomass und Dezember 1994) beobachtet. Die 1 ._ Burgunderblutalge (0scillatoria rubes- Bpankton .bsO pank cens), die früher bis 1963 charakteri- 2] - stisch für den Baldeggersee war und anschliessend verschwand, ist seit 1988 wieder stark im Algenplankton vertre- Phyglmz0 S ê00 s Zooglmz ten. Anscheinend hat die künstliche Zirkula- 20 400 tion auch Auswirkungen auf das Arten- spektrum der Algen im Winter, sie hat das Auflrommen der Schwachlichtform I0 450 Oscillatoria rubescens gefördert [l0, 12]. Die Phytoplankton-Biomasse und die Algenproduktion werden sich aber 0 500 erst vennindem, wenn die Phosphor- F2 Ei 2 3 §3 3 konzentrationen deutlich unter 80 mg os.- ._o- o› ._os _. c››_ ._r›- ššššššš P/m3 fallen. Die Ufervegetation des Baldeggersees Ecycno Ecııym Enıaıe Inno wurde 1980 und 1987 von Lachavanne llllcıypıo cum cmiu mem et al. [22] untersucht. Er zeigte auf. dass sich die Röhrichte leicht ausgedehrıt ha- .Mikrozoo l:ll1ørb.Cı1.ıt. .ecIı'ı.Cnıl ben. Bei der Erhebung wurden 14 ver- schiedene Makrophyten-Arten gefun- den. Erst durch eine weitere Nährstoff- Ergänzung zur Legende: abnahme wird der Baldeggersee klarer Cyano Blaualgen Conju Jochalgen und als Folge werden die Makrophyten Crypto Schlundalgen Dino Panzerflagellaten in Tiefen von mehr als 3 Metem vor- Chryso Goldalgen Mikrozoo Einzellige Tiere und Rädeniere Chloro Grünalgen herb. Crust Algenfressende Kleinkrebse dringen. Diato Kieselalgen cam. Crust Räuber-Kleinkrebse In der Zeitperiode 1984 bis 1995 wurde in der Wassersäule 0 bis 65 m das Zoo- Abb. I9 Die Phytoplarıktonzusammensetzung für das Jahr 1976 und die Periode 1984 bis 1995 in plankton von Bürgi [12] untersucht, wo- der Wassersäule 0 bis I5 m, aufgeteilt auf verschiedene Algengruppen und das Zooplankton in der bei keine wesentlichen Veränderungen Wassersäule 0 bis 65 m. festgestellt wurden (Abb. 19). Vor den seeintemen Massnahmen war der Lebensraum für Fische im Sommer eine zusätzliche Reduktion der Phos- erster Linie auf die abnehmende Phos- wegen anoxischem Hypolimnion auf die phorkonzentration im Seewasser stellte phorkonzentration im See oder die ver- obersten 8 bis 10 m beschränkt. Aus der sich nicht ein [l5, 34]. besserten Lichtverhältnisse infolge der Statistik des Fischereiertrages des Bal- Verminderung der Vegetationstrübung deggersees kann herausgelesen werden, 7.3.2 Auswirkungen aufdie Lebens- (höhere Sichttiefen). Eine Aussage über dass unter bestimmten Voraussetzungen räume von Pflanzen und Tieren die Phytoplankton-Entwicklung über auch Felchen in diesen relativ warmen Ein weiteres Ziel der künstlichen Belüf- eine längere Zeit im Baldeggersee kann Schichten überleben können. Nach 3 tung war die Ausdehnung des verfügba- aus den Algenpigment-Untersuchungen Jahren künstlicher Belüftung brach der ren Lebensraumes für Pflanzen und von Züllig [35] entnommen werden. Felchenbestand trotz ständigem Besatz Tiere wie Zooplankton, Fische, Insek- Das Phytoplankton reagiert hauptsäch- von Felchenbrütlingen völlig zusam- tenlarven und Wünner. lich auf Massnahmen, die zu einer men. Wegen den hohen Algendichten Das Phytoplankton (Algen) und die Ma- Abnahme der Phosphorzufuhren zum im Frühling und den dadurch verursach- krophyten in der Uferzone reagieren in Baldeggersee führten. Die Algenzu- ten Gasübersättigungen gingen die ein- gwı 1/97 77° anne: 15 40-, -- 7. 1 ' - - --v~- - Fischerei-Gesamtertrag Baldeggersee Andem 3 .fl 5; Bafscr 3 0 . '~.fVtf&ı.<..:=¬'íı.^=,'c";i'ıt› __ __ Seenbelüftung F-=wfiıer 2 t slt. V ı (kg/ha)

I' .1 : ¦¦ '¬- '.-.. _ ' 33.. ' - rtag 101 _ _l._ ¦ .¦ - - -:-:- .- E 'š:::š:::*:I;;'ui ,. . - .-_f_ -_ .- ___L .'. .¦›l : - 1L_ --_.--ti .1 . - _;W.._ ; :, -_ 1 ' l *_ 5 1' ı - U1 -...: . ._ R ¦"'?"- ': : 5'.. : . ' I "'ı¬ __: 13. `1 ' ıt.-_ ¦- í | .ıl Ü ›1 5z.='1i="-:. 2' =2'f _.-_e.*.šš'j- 'iiI === '-

1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994

Abb. 20 Fischerei-Gesamtertrag des Baldeggersees von I 972 his 1995; in kg/ha (Kant. Fischereiverwalıung ).

.¦ Ü -- gesetzten Felchenbrütlinge gemäss der Meldung des Berufsfischers bis 1993 je- - ' ' Chironomıdae _ weils im April/Mai ein. Seit l99l wer- „ „I _ Baldeggersee f _ rätEj›¬J'Lt H den die Felchenbrütlinge bis in den Juni ' was 5%" J- .-.~„¬_ı'-',':›.' in Aufzuchtteichen an Land gehalten, Ö-1 um die kritische Frühjahrszeit zu über- -C,-'ı ...

brücken. Nach lO Jahren geduldigem rm?ah .-. - | '-"- ¬`} Cnlrenomidan "ıartılıı-.s' Fischeinsatz konnten 1995 2,7 Tonnen Pin: Felchen gefangen und die Laichfische- 1-§.|:ı~+ ' Chlroncımıızlzm 'lol rei wieder ausgeübt werden (Abb. 20). ı -::- -:il *___,_.-- Die Felchen werden seit der künstlichen Belüftung bis in Tiefen von 40 Metem

gefangen, was beweist, dass der Lebens- I l BEL ___* __. raum für Fische sich markant ausge- | ılı _ i 1 |1 "L ııı -i"`| '¬ -Zfı ' 'Il '-'- '- I-- ılı ›~ '| l'¬lı¬ dehnt hat. ııı-„ıı - '.1' Obwohl mit Hilfe der künstlichen Belüf- I... ., ›<'íf*F†'¬*\-0: tung eine für Fische genügend hohe Sau- \i';.' . . _- vc \_.; _ -v' erstoffltonzentration im Tiefenwasser Oligochaeta If .il ,t -¬. . _._.;`-_:_ erreicht wurde. konnte im Baldeggersee Baldeggersee . .J ___ ""' wie am Sempachersee [33] keine Natur- 1989 ..`\` verlaichung der Felchen nachgewiesen 45 OÜÜ 1|' werden. Auch heute noch fällt jeweils 40000 l . t.. im Herbst in den Tiefen lO bis 15 m un- terhalb der produktiven Schicht die Sau- 35000 - I erstoffltonzentration unter 2 mg Ojl, so soooo- _ dass im Netz gefangenei Fische wegen 'Z Sauerstoffmangel eingehen. Dieses so- zsooo genannte metalimnische Minimum wird zoooo- - und kann durch den künstlichen Sauer- Arızah stoffeintrag ins Tiefenwasser nicht be- 1sooo;› 0 ` einflusst werden. Es wird weiterhin auf- l treten. solange der Baldeggersee über- düngt bleibt. - '::::i H \ l 0 _, _ „L _. +. .›.+_l g-...μ - .F ¬-L. 1 Die l()0jährige Eutrophierungsentwick- 15m 20m 25m 30m 35m 40m 45m-50m 55m 60m 66m lung der Sedimente des Baldeggersees , Tiefe bis 1984 ist von Niesen und Sturm [25] beschrieben worden. Die 'künstliche Be- ,-lhh. 1'/ Ticji'ıı\1ı'ı'(ı'ilııııg der St'lılumnıı'ı`iIıı'ı'nwiiı'nı('ı' (()liguclıııelu) und der Zm^knıüı'keııluı1'vıı lüftung des Tiefenwassers wirkt sich auf I CIıı`ı'ı›ııoıııiıluı'› im BuIıl<'ggı'ı'sve im Juhr I 989 [3 I l _

QWC l/97 ` 77. Jahrgang 16 geht`s? Broschüre des GVBH. 6284 Gelfin- [29] Stöckli, F.. Schmid. M. ( 1987): Die Sanierung gen. 16 S. 4 ` des Hallwilersees - Erste:Erfahrungen mit U3] Kant. Amt für Gewässerschutz Luzem Zwangszirkulation und Tiefenwasserbelüf- Verdankungen (1985): Abwassereinleitungskataster im Ein- tung. wasser energie luft 79: 143-14.9. zugsgebiet des Baldeggersees. Überprüfung [30] Suisse/. F. (1996): ln: Wehrli und Wüest Die limnologischen Untersuchun- der Zuflüsse 1982/83. Sanierungsstand 1984. (1996) Zehn Jahre Seenbelüftungz Erfahrun- Ingenieur Büro Desserich und Funk . Luzem. :gen und Optionen. Schriftenreihe der EA- gen im Baldeggersee wurden von 57 S. mit Anhang und Karten. WAG Nr. 9. 128 S. und Anhang. ` der EAWAG (Forschungszentrum 119] Kant. Amt für Gewässerschutz (1983): Der [3] ] Srösxel. F. (1989): Biologische Untersuchun- für Limnologie, 6047 Kastanien- Baldegger- und Hallwilersee müssen wieder gen von Sedimentproben im Baldeggersee. gesund werden. Botschaft der Gemeinden Amt für Umweltschutz Luzem. 4 S. baum) gemeinsam mit dem Amt für 'zur Gründung des Gemeindeverbandes, 22 S. [32] Theiler. A. (1917): Beiträge zur Plankton- Umweltschutz durchgeführt. Die [20] Kunze. U. (1992): Sanierung des Baldegger- _ kunde des Sempacher- und Baldeggersees Kosten für die seeintemen Anlagen sees: Auswertung der Zuflussuntersuchun- 1910¬19l5. Mitt.,Naturf. Ges. Luzem 7: und für die Überwachung der ex- gen 1987/1990 und Nährstoffbelastung des ' 310.-357. p p Baldeggersees. Gemeindeverband Baldeg- [33] Venrling-Schwank. A. R. ( 1992): Reproduk- temen Massnahmen wurden vom ger- und Hallwilersee und Amt für Umwelt- tion und larvale Entwicklung der Felchen Gemeindeverband Baldegger- und schutz Luzem. 60 S. und Anhänge. (Coregonus sp.) im eutrophen Sempacher- Hallwilersee (Präsidentin: Frau Sa- 12]] Kunze. U. (1996): Sanierung des Baldegger- see. Diss. Univ. Zürich. sees: Auswertung der Zufluss-Untersuchun- [34] Wehrli, B.. Wüesr. A. (1996): Zehn Jahre bine Jaggy) und Kanton lluzem ge- gen 1991 bis 1994. Gemeindeverband Bal- Seenbelüftung: Erfahrungen und Optionen. tragen. Besonderer Dank gilt Frau degger- und Hallwilersee und Amt flür Um- Schriftenreihe der EAWAG Nr. 9, 128 S. und Judith Burri, Dipl.-Biologin, für weltschutz Luzem, 56 S. und Anhänge. Anhang. 122] Lachuranne, J. B. et al. (1995): Zustand. Er- [35] Ziillig. H. (1988): Waren unsere Seen früher die Gestaltung des, vorliegenden haltung und Schutz der Uferdes Baldegger- wirklich`«rein››? /Anzeichen von Früheutro- Berichtes und die Darstellung der sees (Pflanzenökologischq und morphologi- phierung gewisser Seen im Spiegel jahrtau- Daten in Computergrañken. sche Beurteilung). Universität Genf, Kanton sendealter Seeablagerungen. Gas Wasser Luzem und Bundesamt für Umwelt. Wald Abwasser 68: 17-32. und Landschaft. zu beziehen beim Amt für Umweltschutz Luzem. Band 1: 81' S. mit Karten. Band ll: als Anhang. 123] Lohri. F. (1977): Untersuchung der Zuflüsse des Baldeggersees. Schweiz. Bund für Na- turschutz und Kant. Amt für Gewässerschutz Luzem. 68 S. [24] Mathis. B. (1993): Uberprüfung der sommer- lichen Tiefenwasserbelüftung des Baldeg- gersees im Juli/August 1993. Amt für Um- weltschutz Luzem. ` Adresse des Autors: [25] Niessen, F., Sturm, M. (1987): Die Sedimente des Baldeggersees (Schweiz) - Ablage- rungsraum und Eutrophierungsentwicklung während der letzten 100 Jahre. Arch. Hydro- biol. 108: 365-383. 1 126] Schlaller. J., Imboden. D.. Stumm. W. (1988): Sanierung des Baldeggersees: Auswertung Co-Autoren : der Zuflussuntersuchungen, Messperiode Mai 1985 bis April 1987. 1EAWAG Auftrag HJ.-R. Bürgi. Dr..sc. nat. ETH Nr. 4693. Dübendorf. EAWAG 127] Spengeler. R. (1994): Besiedlung des Ben- Überlandstrasse 133 thos durch Oligochaeten und Chirondmiden. CH-8600 Dübendorf 12 Jahre nach Beginn der seeintemen Mass- nahmen. Diplomarbeit an [der EAWAG Dü- P. Stadelmann. Dr. sc. nat. ETH E. Butscher, eidg. dipl. lng. HTL bendorf. 46 S. p 1 ` Amt für Umweltschutz Luzem Amt für Umweltschutz Luzem 123] sıaaeınıann. P. (i9x4›; Die] zusmnasenıwick- Leiter der wissenschaftlichen Abteilung Abwasserbehandlung lung des Baldeggersees (1900 bis 19150) und Dienste J 1 und Gewässerüberwachung die Auswirkung von seeilıtemen Massnah- Klosterstrasse 31 Klosterstrasse 31 men. ln: wasser energie luft 76 (5/6): 85 -95. CH-6003 Luzem CH-6003 Luzem

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