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Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) Zur Bimsch-Genehmigung

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) Zur Bimsch-Genehmigung

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zur BImSch-Genehmigung

zur Errichtung von sieben Windenergieanlagen im Windpark „Oerel“

im Landkreis (Wümme)

Juli 2019 Inhaltsverzeichnis

1. EINFÜHRUNG ...... 3 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 3 1.2 Lage des Vorhabens und Abgrenzung des Untersuchungsraums ...... 4 2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE UMWELTSCHUTZ- UND PLANUNGSRELEVANTE FACHGESETZE UND FACHPLÄNE ...... 5 3. ERFASSUNG UND BEWERTUNG VON NATUR, LANDSCHAFT UND KLIMA ...... 11 3.1 Schutzgut Boden und Wasser ...... 11 3.2 Schutzgut Klima und Luft ...... 22 3.3 Schutzgut Pflanzen und Tiere ...... 22 3.4 Schutzgut Landschaft ...... 62 3.5 Schutzgebiete, schutzbedürftige Flächen ...... 83 4. ARTENSCHUTZRECHTLICHE PRÜFUNG...... 83 5. KONFLIKTANALYSE ...... 108 5.1 Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen ...... 108 5.2 Zu erwartende Beeinträchtigungen ...... 109 5.3 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ...... 109 6. FAZIT / ZUSAMMENFASSUNG ...... 126

Anlagen: ƒ Anlage 1: Übersicht Biotoptypenkartierung ƒ Anlage 1.1 - 1.7: Biotoptypenkartierung (Abschnitte 1 bis 7) ƒ Anlage 2: Landschaftsbild – Fernwirkung ƒ Anlage 3: Landschaftsbild – Landschaftsbildbewertung ohne vorhandene Beeinträchtigungen ƒ Anlage 4: Landschaftsbild – Landschaftsbildbewertung mit vorhandenen Beeinträchtigungen ƒ Anlage 5: Externe Ausgleichsfläche Flst. 161/2, Flur 1, Gem. Barchel ƒ Anlage 6: Externe Ausgleichsfläche Flst. 75/7, 75/8, 75/10, 76 & 185/74, Flur 9, Gem. Oerel ƒ Anlage 7: Externe Ausgleichsfläche Flst. 9, Flur 9, Gem. Oerel

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 2 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Auftraggeber: Auftragnehmer:

Energiekontor AG Planungsgemeinschaft Nord Mary-Somerville-Str. 5 Große Str. 49 28359 Bremen 27356 Rotenburg (Wümme)

Bearbeiter:

Energie 3000 M. Eng. Landschaftsarchitektur & Energie- und Umweltgesellschaft mbH Regionalentwicklung Schulstraße 20 - Carsten Geist - 27432

Rotenburg, den 04.07.2019 Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 3 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

1. EINFÜHRUNG

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Die Energiekontor AG sowie die Energie 3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH planen die Errichtung von insgesamt 7 Windenergieanlagen (WEA) im zukünftigen Windpark „Oerel“. Derzeit sind bereits 2 WEA des Anlagenherstellers Enercon mit einer Anlagenhöhe von ca. 85 m vorhanden. Von diesen beiden Anlagen soll die südlich gelegene WEA durch eine leistungs- stärkere WEA (Repowering) ersetzt werden, sodass zukünftig 8 WEA im Windpark „Oerel“ vorhanden sein werden. Der geplante Windpark liegt nach dem Entwurf des Regionalen Raum- ordnungsprogrammes (RROP, 2017) des Landkreises Rotenburg (Wümme) in einem Vorrang- gebiet für Windenergienutzung. Im RROP werden die Flächen als Potenzialfläche Nr. 2 „Be- reich zwischen Oerel und Fahrendorf“ abgebildet. Das RROP befindet sich derzeit in einer er- neuten Auslegung und hat noch keine Rechtskraft erlangt, vom Kreistag wurde der Entwurf jedoch beschlossen. Da das Windvorranggebiet auch bereits im 1. Entwurf 2015 enthalten war, ist davon auszugehen, dass das Vorranggebiet in seiner jetzigen Ausdehnung Rechtskraft erlan- gen wird.

Die Energiekontor AG beabsichtigt 5 WEA vom Typ N 149/4.0-4.5 des Anlagenherstellers Nordex zu verwenden. Diese WEA haben eine Nabenhöhe von ca. 164 m, einen Rotorradius von ca. 74,5 m und eine Gesamtanlagenhöhe von 238,5 m. Die Anlagen besitzen eine variable Nennleistung von 4,0 bis 4,5 MW. Parallel plant die Energie 3000 Energie- und Umweltgesell- schaft mbH die Errichtung von weiteren 2 Windenergieanlagen des Anlagenherstellers Enercon vom Typ E-138 zu errichten. Diese WEA haben eine Nabenhöhe von ca. 160 m, einen Rotorra- dius von ca. 69 m und eine Gesamtanlagenhöhe von 229 m. Die WEA besitzen eine Nennleis- tung von 4,2 MW. Durch die Errichtung von insgesamt 7 WEA im Windpark „Oerel“ entsteht nach § 14 BNat- SchG ein Eingriff in Natur und Landschaft. Der landschaftspflegerische Begleitplan berücksich- tigt die Belange von Natur und Landschaft im Rahmen der Eingriffsregelung nach § 14 BNat- SchG in Bezug auf die Auswirkungen des Vorhabens und ist Teil der BImSch-Genehmigung beider Projektbeteiligten. Nicht vermeidbare Beeinträchtigungen sind gemäß § 15 BNatSchG durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen, sodass keine dauerhaften oder nachhaltigen Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zurückbleiben. Dahingehend wird im Folgenden die Eingriffsregelung für die Errichtung von 7 WEA dargelegt. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 4 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

1.2 Lage des Vorhabens und Abgrenzung des Untersuchungsraums

Der Untersuchungsraum umfasst die Standorte sowie die Zuwegung zu den geplanten WEA. Dieser Raum liegt nach dem Landschaftsrahmenplan (LRP, 2015) des Landkreises Rotenburg (Wümme) in der naturräumlichen Region der „Hamme-Oste-Niederung“ in der Untereinheit „Fahrendorfer Moore“.

Abb. 1: Lage des Eingriffsraumes mit Verortung der geplanten 7 WEA im Windpark „Oerel“ (ohne Maßstab) - LGLN; Auszug aus den Geobasisdaten der Niedersächsischen Vermessungs- und Katasterverwaltung; © 2016

Es handelt sich bei dieser Landschaftseinheit, um ein großes Hochmoorgebiet, welches sich durch schlechte Abflussbedingungen zwischen den Karlshöfener und den Bremervörder Geest- inseln gebildet hat. Die potentiell natürliche Vegetation würde aus Hochmoorvegetationskom- plexen bestehen. Die ehemaligen Hochmoore sind kultiviert und werden derzeit intensiv land- wirtschaftlich, vor allem als Grünland, genutzt. Die langgestreckten Fehndörfer, z.B. entlang des Hamme-Oste-Kanals bzw. Augustendorf, gliedern die Landschaft; nur am Huvenhoopsmoor sind noch größere Restmoorflächen erhalten, neben Torfabbauflächen prägen auch Wieder- vernässungsflächen das Moor. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 5 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

2. RECHTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN SOWIE UMWELT- SCHUTZ- UND PLANUNGSRELEVANTE FACHGESETZE UND FACHPLÄNE

Für die Erarbeitung des landschaftspflegerischen Begleitplanes sind folgende Rechtsvor- schriften und Fachpläne relevant: ƒ Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG), ƒ Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), ƒ Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG), ƒ Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Rotenburg (Wümme) (2005) sowie Entwurf des RROP von 2017, beschlossen vom Kreistag am 27.06.2019, ƒ Auszug aus dem Flächennutzungsplan der Samtgemeinde , ƒ Fortschreibung Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Rotenburg (Wümme) (2015).

Gesetz über die Umweltverträglichkeit (UVPG)

Zweck des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetzes (UVPG) ist es, dass bei bestimmten öffent- lichen und privaten Vorhaben eine wirksame Umweltvorsorge betrieben wird und die Auswir- kungen auf die Umwelt im Rahmen von Umweltprüfungen frühzeitig und umfassend nach ein- heitlichen Grundsätzen ermittelt, beschrieben und bewertet werden. Die Ergebnisse der Um- weltprüfungen sollen bei allen Planungen und Entscheidungen so früh wie möglich berücksich- tigt werden. Gemäß Ziffer 1.6.2 der Anlage 1 zum UVPG ist für die Errichtung und den Betrieb einer Wind- farm mit 6 bis weniger als 20 Windkraftanlagen eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls erforderlich. Nach § 7 Abs. 3 UVPG kann die allgemeine Vorprüfung jedoch entfallen, wenn der Vorhabenträger die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung beantragt und die zuständige Behörde das Entfallen der Vorprüfung als zweckmäßig erachtet. Beide Vorhabenträger haben im Hinblick auf die Akzeptanz des Vorhabens sowie einer mög- lichst umfassenden Beteiligung der Öffentlichkeit die Durchführung einer Umweltverträglich- keitsprüfung beantragt. Eine allgemeine Vorprüfung des Einzelfalls gemäß UVPG kann somit entfallen. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BIm- SchG) ist für die Errichtung der vorgesehenen WEA eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt worden. Diese liegt dem BImSch-Genehmigungsantrag bei. Im UVP-Bericht sind die Schutzgüter gemäß Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz ermittelt, beschrieben, bewertet und die Auswirkungen der geplanten Vorhaben prognostiziert worden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 6 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Durch entsprechende Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen können entstehende erhebli- che Beeinträchtigungen gemindert bzw. vermieden werden. Nach der Durchführung der Kom- pensationsmaßnahmen bzw. der Ersatzgeldzahlungen gelten die entstehenden unvermeidlichen erheblichen Beeinträchtigungen als vollständig ausgeglichen. Keine der festgestellten Auswir- kungen stellt eine so erhebliche Beeinträchtigung dar, die einer Umweltverträglichkeit des Vor- habens entgegensteht. Zu weiteren Erläuterungen wird auf den Umweltverträglichkeitsprüfungs- Bericht (UVP-Bericht) zum geplanten Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme) (PGN, 2019) verwiesen.

Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) / Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bun- desnaturschutzgesetz (NAGBNatSchG)

Über die in § 1 BNatSchG allgemein formulierten Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- pflege hinaus ist das 5. Kapitel des Bundesnaturschutzgesetzes von Bedeutung. In diesem Ab- schnitt werden Schutz und Pflege wildlebender Tier- und Pflanzenarten geregelt. Darin nennt § 37 BNatSchG die Aufgaben des Artenschutzes: ƒ den Schutz der Tiere und Pflanzen wild lebender Arten und ihrer Lebensgemeinschaften vor Beeinträchtigungen durch den Menschen und die Gewährleistung ihrer sonstigen Lebensbedingungen, ƒ den Schutz der Lebensstätten und Biotope der wild lebenden Tier- und Pflanzenarten sowie ƒ die Wiederansiedlung von Tieren und Pflanzen verdrängter wildlebender Arten in ge- eigneten Biotopen innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes.

Für die besonders geschützten Tier- und Pflanzenarten im Sinne von § 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14 BNatSchG trifft das Bundesnaturschutzgesetz in § 44 BNatSchG besondere Regelungen. Der Schutz umfasst die wild lebenden Tiere und Pflanzen im o.g. Sinne sowie auch die europäischen Vogelarten einschließlich ihrer Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Die rechtlichen Grundlagen zum Schutz wildlebender Tier- und Pflanzenarten sind in den §§ 38 (zum allgemeinen Arten-, Lebensstätten- und Biotopschutz), 39 (allgemeiner Schutz wild le- bender Tiere und Pflanzen) und 44 (besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten) des BNatSchG festgelegt. Danach ist es verboten, ohne vernünftigen Grund Le- bensstätten wild lebender Tier- und Pflanzenarten zu zerstören oder sonst erheblich zu beein- trächtigen oder wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen, zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 7 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Das NAGBNatSchG enthält einige in Niedersachsen bezogene Abweichungen und Ergänzun- gen zum BNatSchG.

Regionales Raumordnungsprogramm für den Landkreis Rotenburg (Wümme) (Entwurf RROP, 2017)

Abb. 2: Ausschnitt aus dem Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramm 2017 (Quelle: Landkreis Rotenburg (Wümme), 2017)

Im Rahmen der Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (Entwurf RROP, 2017) des Landkreises Rotenburg (Wümme) ist südlich von Oerel, nördlich von Fahrendorf, nordöstlich von Poggemühlen sowie südwestlich von Bremervörde ein Vorranggebiet „Wind- energienutzung“ dargestellt worden. Das Vorranggebiet wurde im Rahmen der Auswahl der für die Windenergienutzung geeigneten Flächen aus der Potentialfläche Nr. 2 entwickelt. Es ist für die Errichtung von raumbedeutsamen Windkraftanlagen vorgesehen. Im westlichen Bereich des Vorranggebietes werden zudem Vorbehaltsgebiete für die Landwirtschaft dargestellt. Inmitten des Gebietes verläuft von Südwest nach Nordost eine 110 kV-Leitungstrasse und von West nach Ost eine Rohrfernleitung, hier Erdöl. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 8 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Südlich bzw. östlich direkt an das Vorranggebiet angrenzend wird ein Vorbehaltsgebiet für Na- tur und Landschaft abgebildet. Weiter östlich sind Vorranggebiete für die Torferhaltung und für den Biotopverbund dargestellt. Das RROP befindet sich derzeit in einer erneuten Auslegung und hat noch keine Rechtskraft erlangt. Demzufolge ist auch weiterhin der RROP aus dem Jahr 2005 zu beachten.

Regionales Raumordnungsprogramm (RROP, 2005)

Abb. 3: Ausschnitt aus dem Regionalen Raumordnungsprogramm 2005 (Quelle: Landkreis Rotenburg (Wümme, 2005)

Nach dem RROP von 2005 beinhalten Teilflächen des zukünftigen Windvorranggebietes in rechtskräftigen Flächennutzungsplänen ausgewiesene Bauflächen. Zudem wird auch hier eine 110 kV-Leitungstrasse und eine Rohrfernleitung, hier Erdöl, abgebildet. Im südlichen Bereich werden Vorsorgegebiete für die Forstwirtschaft dargestellt.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 9 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Bauleitplanung

Abb. 4: Ausschnitt aus dem rechtswirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Geestequelle (2019)

Für das Windvorranggebiet ist bisher kein verbindliches Bauleitplanverfahren (Bebauungsplan) durchgeführt worden. Im wirksamen Flächennutzungsplan der Samtgemeinde Geestequelle sind im Bereich des geplanten Windparks überwiegend Flächen für die Landwirtschaft dargestellt. In zwei kleinen Bereichen des zukünftigen Windparks werden Sondergebiete für Windenergie abgebildet. Die zwei vorhandenen WEA im Windpark wurden im Verfahren nach dem BIm- SchG genehmigt.

Landschaftsrahmenplan für den Landkreis Rotenburg (Wümme) (LRP, 2015)

Der Landschaftsrahmenplan trifft folgende Aussagen zur Eingriffsfläche:

Karte 1: Arten und Biotope Der Untersuchungsraum beinhaltet vorwiegend Biotoptypen von sehr geringer bis geringer Be- deutung für Arten und Lebensgemeinschaften. Im westlichen Bereich ist ein Grünland vorhan- den, welches von hoher Bedeutung ist. Südlich davon, im Bereich eines landwirtschaftlichen Weges wird eine wertvolle Zusatzfläche für die Flora (NLWKN, Stand: 10/2012) abgebildet, hier Gagelsträucher. Des Weiteren wird im östlichen Bereich, direkt an einen landwirtschaftli- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 10 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

chen Weg angrenzend, eine ehemalige kleinflächige Abgrabungsstätte mit Biotoptypen von mittlerer bis hoher Bedeutung dargestellt. Die umliegenden kleineren Wälder beinhalten u.a. Biotoptypen von mittlerer bis sehr hoher Bedeutung.

Karte 2: Landschaftsbild Die Eingriffsfläche liegt in einer Landschaftseinheit, welcher von strukturarmen Acker- und Grünlandflächen sowie durch Moorkolonisation geprägte Grünlandkomplexe geprägt wird. Des Weiteren beinhalten Teilräume besondere Reliefeigenschaften. Nach dem LRP ist die Land- schaftseinheit von mittlerer Bedeutung. Als wesentliche überlagernde Beeinträchtigungen und Gefährdungen sind im Eingriffsraum zwei raumbedeutsame Windenergieanlagen und eine Hochspannungsfernleitung vorhanden.

Karte 3: Boden Nach dem LRP beinhalten Teilflächen des Eingriffsraumes kohlenstoffhaltige Böden mit Treib- hausgas-Speicherfunktion, welche durch die derzeitige Nutzung gesichert bzw. beeinträchtigt sind. Böden mit natur- und kulturgeschichtlicher Bedeutung sind im Eingriffsraum nicht vor- handen. Das im Norden vorhandene Waldgebiet „Hohe Oerel“ bzw. „Vor dem hohen Oerel“ beinhaltet einen historisch alten Waldstandort mit Bodendenkmälern und einem punktuellen geowissenschaftlichen Objekt.

Karte 4: Wasser- und Stoffretention Teilbereiche der Eingriffsflächen beinhalten entwässerte Nieder-, Übergangs- und Hochmoor- böden sowie anmoorige Böden. Des Weiteren werden für Teilflächen Bereiche mit hoher Grundwasserneubildung (> 300 mm/a) und hoher Nitratauswaschungsgefährdung dargestellt. Der westlich gelegene Barcheler Bach beinhaltet keinen Gewässerrandstreifen.

Karte 5: Zielkonzept Für den gesamten Eingriffsraum ist eine umweltverträgliche Nutzung vorgesehen. Süd- bzw. östlich grenzt ein Gebiet an, welches die Sicherung und die überwiegende Verbesserung mit sehr hoher und hoher Bedeutung für Arten und Biotope beinhaltet, aber größeren Anteil an Bio- toptypen geringerer Wertigkeit aufweist.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 11 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Karte 6: Schutz, Pflege und Entwicklung best. Teile von Natur u. Landschaft Die Eingriffsfläche beinhaltet nach dem LRP keine Schutzgebiete bzw. -objekte. Direkt süd- bzw. östlich grenzt ein Gebiet an, welches die Voraussetzung für ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) erfüllt.

Weitere Grundlagen für die Ermittlung der Auswirkungen des geplanten Vorhabens sind:

ƒ Ortsbegehung/Biotoptypenkartierung im September 2018 sowie erneute Begehung im April 2019, gemäß dem Kartierschlüssel der Biotoptypen in Niedersachsen (Drachen- fels, 2016), ƒ Umweltkarten Niedersachsen (https://www.umweltkarten-niedersachsen.de/Umwelt- karten/), ƒ Kartenserver LBEG (http://nibis.lbeg.de/cardomap3/?lang=de), ƒ Dr. Lübbe GmbH (2019): Geotechnischer Entwurfsbericht – 1. Revision. Windpark Oerel 6 x WEA Nordex N149, 4-4,5 auf 164 mNH und 2 x WEA Enercon E-138 auf 160 mNH. Ingenieurgeologie Dr. Lübbe. Vechta, Stand: 19.03.2019, ƒ IFÖNN GmbH (2019): Avifaunistische Untersuchungen am Windpark Oerel. 2015 – 2017, Gemeinde Oerel, Landkreis Rotenburg (Wümme). Institut für Ökologie und Na- turschutz Niedersachsen GmbH. Bremen, Stand: 15.05.2019, ƒ IFÖNN GmbH (2019): Planung von Windenergieanlagen bei Oerel, Landkreis Roten- burg (Wümme) - Erfassung und Bewertung der Fledermausfauna. Institut für Ökologie und Naturschutz Niedersachsen GmbH. Bremervörde, Stand: 23.07.2017, überarbeitet 20.02.2019.

3. ERFASSUNG UND BEWERTUNG VON NATUR, LANDSCHAFT UND KLIMA

3.1 Schutzgut Boden und Wasser

Boden Das Schutzgut Boden wird nur an den durch das geplante Vorhaben direkt zu überbauenden Flächen beurteilt, da nur dort Änderungen dauerhaft zu erwarten sind. Der Eingriffsraum liegt in der naturräumlichen Region der „Hamme-Oste-Niederung“ in der Untereinheit „Fahrendorfer Moore“. Nach der geologischen Karte von Niedersachsen (1:25.000) stehen im Bereich des Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 12 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Windparks weichselzeitliche Geschiebedecksande über drentheeiszeitlichen, glazifluviatil abge- lagerten Sanden an. Bereichsweise sind Torfüberdeckungen möglich. Nach der Bodenkarte von Niedersachsen (BK50; 1:50.000) sind innerhalb des Eingriffsraumes die Bodentypen Erdhochmoor, Erdniedermoor, Gley mit Erdniedermoorauflage, Podsol-Gley und Podsol-Braunerde vorhanden. Das Erdhochmoor ist im östlichen und westlichen Bereich des Windparks vorhanden. Nach der ursprünglichen Bildung eines Niedermoores kann sich die Moorfläche unter günstigen Standortbedingungen durch weiteres Wachstum der Pflanzen und Abkoppelung vom Grundwasser über ein Übergangsmoor zum Hochmoor entwickeln. Der Torf ist sehr locker gepackt, der pH-Wert sowie der Nähr- und Sauerstoffhaushalt sind sehr niedrig. Wird ein Hochmoorstandort entwässert, sterben die Torfmoose sehr rasch ab und trocknen aus. Aufgrund des sehr geringen Nährstoffgehaltes von Hochmoortorf werden bei einer Mineralisie- rung nicht die Mengen an Nährstoffen freigesetzt, wie es bei einem Erdniedermoor der Fall ist. Erdhochmoore können nur durch starke Entwässerung und damit einhergehende Sackung sowie Schrumpfung nutzbar gemacht werden. Im südlichen Bereich des Windparks ragt in schmaler Ausdehnung ein Erdniedermoor in den Eingriffsraum hinein. Dem Erdniedermoor ist zwangsläufig ein Niedermoor vorausgegangen und um den Boden landwirtschaftlich rentabel nutzen zu können, wurde er entwässert. Durch die Humifizierung und Mineralisierung sowie Setzung und Sackung des Torfes wurden die Bo- deneigenschaften stark verändert und der Torf vererdete. Der westliche Bereich des Windparks wird vorwiegend vom Bodentypen Gley mit Erdnieder- moorauflage geprägt. Der ursprüngliche Gley ist ein Grundwasserboden, welcher ständig mit Wasser gesättigt ist. Dieser entsteht durch den bodenbildenden Prozess der Vergleyung, bei der es durch Grundwasser im Bodenkörper zu chemischen Reaktionen kommt. Im vorliegenden Fall besitzt der Gley eine Erdniedermoorauflage, welcher für eine rentable Nutzung entwässert wur- de. Inmitten des Windparks sind in zwei Bereichen der Bodentyp Podsol-Gley vorhanden. Dieser ist ein Grundwasserboden, welcher ständig mit Wasser gesättigt ist. Er entsteht durch den bo- denbildenden Prozess der Vergleyung, bei der es durch Grundwasser im Bodenkörper zu chemi- schen Reaktionen kommt. Im nordöstlichen Bereich ist der Bodentyp Podsol-Braunerde vor- handen. Dieser ist ein nährstoffarmer, gut durchlüfteter und durchwurzelbarer Sandboden. Die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit ist gering bis mittel. Das standörtliche Ertragspotenzial wird für die Bodentypen im Eingriffsraum von äußerst ge- ring bis mittel eingestuft. Bei den vorhandenen Bodentypen handelt es sich um keine schutz- würdigen oder kulturhistorischen Böden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 13 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Nach dem geotechnischen Entwurfsbericht (LÜBBE, 2019) stehen im geplanten Windpark „Oerel“ unterhalb des Oberbodens bis zur maximalen Aufschlusstiefe der Drucksondierungen von ca. 30,0 m unter Geländeoberkante (GOK) überwiegend Sande an. Lediglich an den Stand- orten WEA 03 und WEA 04 konnten Zwischenlagen von organischen Böden aus Torf und Mudde angetroffen werden. Demzufolge wurden typische norddeutsche Sedimente aus Sand mit bereichsweise Torf/Mudde angetroffen. In tieferen Profilbereichen (>10,0 m) wurden aber keine unkonsolidierten Weichschichten wie Auesedimente oder humose Böden wie Torf bzw. Mudde erbohrt. Die Böden im Bereich der geplanten WEA-Standorte werden ausschließlich intensiv landwirt- schaftlich als Acker oder Grünland genutzt. Entlang der landwirtschaftlichen Wege ist der Bo- den entweder mit einer Schottertragschicht befestigt oder sogar asphaltiert.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Eine Beeinträchtigung erfolgt durch die Versiegelung, Überbauung, Abgrabung, Aufschüttung und das Einbringen von Fremdmaterial auf den bisher intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen bzw. unbebauten Flächen zur Errichtung der jeweiligen WEA. Für die Errichtung der WEA werden, gemäß den Spezifikationen der Anlagenhersteller, eine ausreichend dimensio- nierte Zuwegung mit Überschwenkbereichen, Kranstellflächen sowie Montage- und Lagerflä- chen benötigt. Des Weiteren wird ein Fundament zur Aufstellung der WEA notwendig.

Standortfundament (dauerhaft) Für die WEA ist die Herstellung eines Standortfundamentes mit ca. 11,0 m Radius und Sockel notwendig. Der Flächenbedarf für das Fundament beträgt ca. 380 m². Zur Errichtung des Fun- damentes wird der Boden ausgehoben, welcher in der Regel zur Nivellierung der Kranstellflä- che verwendet wird. Das Fundament besteht aus einem kreisrunden Stahlbetonzylinder. Die Baugrunduntersuchung des geotechnischen Entwurfsberichtes (LÜBBE, 2019) hat ergeben, dass im geplanten Windpark überwiegend Sandböden anstehen, welche bis 7,0 m bzw. 24,0 m unter Geländeoberkante (GOK) nur locker gelagert sind. Demzufolge ist die Tragfähigkeit nur mäßig gut. Eine Baugrundverbesserung durch Tiefenverdichtung ist aber aufgrund der Kornzu- sammensetzung der Sande möglich. An der WEA 03 und WEA 04 sind in den Sanden zusätz- lich Torfschichten eingelagert, die die Gesamttragfähigkeit des Baugrundes stark herabsetzen. An der WEA 04 reichen die Torfe bis ca. 4,40 m unter GOK. Für eine Flachgründung wird für diesen Standort ein Bodenaustausch in Betracht gezogen. Am Standort der WEA 03 ist auch noch zwischen ca. 8,0 m und 10,0 m unter GOK Torf vorhanden. Da ein Bodenaustausch bis in Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 14 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

dieser Tiefe nicht möglich ist und eine Baugrundverbesserung der Torfe ausgeschlossen ist, soll in diesem Fall dort eine Pfahlgründung erfolgen. Für die weiteren Standorte ist für die Gründungsempfehlung die Einhaltung der zulässigen Set- zungen bzw. Setzungsdifferenzen entscheidend. An den Standorten WEA 01, WEA 02, WEA 05, WEA 07 und WEA 08 werden die zulässigen Setzungsdifferenzen wegen der anstehenden locker gelagerten Sande nicht eingehalten. An diesen WEA-Standorten ist zur Baugrundverbes- serung eine Tiefenverdichtung durch Rütteldruck- (RDV) oder Rüttelstopfverdichtung (RSV) vorzusehen. Zu einem solchen System gehört in der Regel noch eine Schotterausgleichsschicht. Aufgrund der anstehenden Sandböden ist dafür eine Stärke von ca. 0,30 m ausreichend. Am Standort der WEA 04 werden die zulässigen Setzungsdifferenzen auch unter Berücksichti- gung eines Bodenaustausches bis 4,40 m unter GOK wegen der mäßig tragfähigen Schlufflage zwischen 9,0 m bis 10,0 m unter GOK nicht eingehalten. An diesem Standort ist entweder zu- sätzlich zum Bodenaustausch noch eine Rüttelstopfverdichtung (RSV) oder alternativ eine Pfahlgründung erforderlich. (LÜBBE, 2019)

Kranstellfläche (dauerhaft) Auf der Kranstellfläche wird die komplette Krantechnik platziert. Zudem erfolgt von dort die komplette Errichtung der Windenergieanlage, beginnend beim Fundamentbau bis hin zum An- lagenhub. Somit erfolgen hier die Hauptbautätigkeiten. Dahingehend ist dort die höchste Bean- spruchung aus Verkehr- und Flächenlasten vorhanden. Für die Kranstellfläche ist der 0,4 m bis 0,5 m mächtige Oberboden unter Berücksichtigung eines seitlichen Überstandes von 45° abzu- schieben. Sollte sich darunter noch humoser Oberboden befinden, so ist dieser ebenfalls abzu- schieben. Bis auf die Standorte WEA 03 und WEA 04 stehen unter dem Oberboden tragfähige, locker bis mitteldicht gelagerte Sande an, auf denen der Aufbau der Kranstellfläche grundsätz- lich erfolgen kann. Für die Befestigung kann als untere Lage Füllsand und für die obere Lage eine mindestens 0,30 m mächtige Schottertragschicht eingebaut werden. An der WEA 03 wur- den nicht tragfähige, torfige und organische Böden angetroffen, die sich nach den Bodenauf- schlüssen nach Süden und Westen ausbreiten könnten. Somit kann ein Bodenaustausch bis ca. 1,5 m erforderlich werden. Für die untere Lage kann ebenfalls Füllsand verwendet werden. Die oberste Schicht sollte mindestens aus einer ca. 0,30 m mächtigen Schottertragschicht bestehen. An der WEA 04 setzen die zwischen 1,60 m und 3,90 m unter GOK vorhandenen organischen Böden aus Torf, Mudde und organischem Schluff die Tragfähigkeit ab. Demzufolge sind hier neben dem Einbau von Schottertragschichten zwei Lagen von Geogittern vorzusehen. Die so befestigte Kranstellfläche stellt eine dauerhafte Teilversiegelung des Bodens dar. Des Weiteren Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 15 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

sind zusätzlich an jedem WEA-Standort unter den Aufstandsflächen des Krans ausreichend dimensionierte Lastverteilungsmatten erforderlich. (LÜBBE, 2019) Für die WEA von Nordex wird in der Regel eine Kranstellfläche in der Abmessung von ca. 45 m x 35 m benötigt. Für die Enercon-Anlagen wird eine Kranstellfläche in den Abmessungen von ca. 52 m x 26 m erforderlich. Demzufolge variieren die Flächengrößen von ca. 1.350 m² bis 1.575 m² je Anlagentyp, wobei eine Teilfläche bereits mit dem Standortfundament beansprucht wird.

Lager-, Montage- und Kranauslegermontageflächen (temporär) Die Lager- und Montageflächen sowie die Kranauslegermontageflächen werden nur temporär zur Errichtung der WEA hergestellt. Die Vormontagefläche dient hauptsächlich als Arbeitsbe- reich für die Montage der Turmsegmente und der WEA-Komponenten. Die Fläche wird nur während der Baumaßnahme benötigt. Aufgrund der Montage und das Befahren mit schwerem Gerät muss die Fläche eine Mindestbelastbarkeit von 135 kN/m² aufweisen. Somit wird die Fläche temporär mit Baggermatratzen oder ähnliches versehen. Die Lagerfläche dient der Baustelleneinrichtung sowie Lagerung von Baumaterialien. Die Fläche wird nicht versiegelt, sie muss stattdessen nur wurzelstockfrei sein. Bei schlechten Wetter- und Bodenverhältnissen kön- nen auch hier zur Vermeidung von Verdichtungen im Boden Baggermatratzen oder ähnliches ausgelegt werden. Die Vormontage- und Lagerfläche variieren in der Größe, je Anlagenherstel- ler. Für die Nordex-Anlagen werden Flächen von ca. 2.500 m² erforderlich und für die Enercon- Anlagen ca. 4.000 m². Parallel zu den Lagerflächen an den jeweiligen WEA-Standorten wird zusätzlich im Anfangsbereich des Windparks eine allgemeine temporäre Lagerfläche auf einem Acker vorgesehen. Diese weist eine Flächengröße von 20 m x 6 m sowie 38 m x 15 m auf. Für die Errichtung der jeweiligen WEA wird ein Hauptkran mit Gittermastausleger benötigt. Dieser wird aus Einzelkomponenten vor Ort auf einer Länge bis zu ca. 165 m mit Unterstützung eines Hilfskrans montiert. Dabei muss der Hilfskran seitlich des Gittermastauslegers positioniert werden. Um die einzelnen Elemente des Auslegers montieren zu können, sind für den Hilfskran ebenfalls temporär Baggermatratzen oder ähnliches auszulegen.

Nach der Beendigung der Arbeiten an der WEA werden diese Flächen wieder vollständig zu- rückgebaut und der Boden ggf. durch geeignete Maßnahmen rekultiviert. Somit können die Flächen anschließend wieder vollständig bewirtschaftet werden. Es entstehen lediglich während der Bauzeit temporäre Beeinträchtigungen, die jedoch nicht als erheblich eingeschätzt werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 16 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Erschließung / Zuwegung (dauerhaft) Die Erschließung des Windparks „Oerel“ soll über die Bundesstraße (B 71) aus Richtung Bre- mervörde oder erfolgen. Abbiegend von der B 71 erfolgt die Zuwegung anschließend durch die Ortschaft Oerel über die Straßen „Am Kamp“ und „Grüner Weg“. Die Straße „Grüner Weg“ geht südlich außerhalb der Ortschaft in einen landwirtschaftlichen Weg über. Dieser landwirtschaftliche Weg ist vorwiegend asphaltiert und führt in südlicher Richtung in den zu- künftigen Windpark „Oerel“. Die geplante Zuwegung ist bereits ausreichend dimensioniert, sodass im Wesentlichen die Ausbaumaßnahmen an der Zuwegung nur im zukünftigen Wind- park erfolgen. Lediglich im Ort Oerel sind im Kurvenbereich „Am Kamp / Grüner Weg“ kleine- re Ausbaumaßnahmen erforderlich, um eine Anlieferung der WEA-Großkomponenten gewähr- leisten zu können. Weitere Ausbaumaßnahmen der Zuwegung erfolgen ausschließlich im Windpark, indem zum einen eine Zuwegung zu den einzelnen WEA-Standorten neu geschaffen und zum anderen vorhandene landwirtschaftliche Wege ausgebaut werden. In Teilbereichen erfüllen die vorhandenen landwirtschaftlichen Wege nicht die Mindestbreiten von ca. 4,0 m bis 4,5 m, sodass geringfügige Ausbaumaßnahmen notwendig werden. Der Ausbau ist erforderlich, um eine An- und Abfahrt von den Transportfahrzeugen zu gewährleisten. Die Ausbaumaßnah- men erfolgen gemäß Enercon- bzw. Nordex-Spezifikation und bestehen generell aus einem Mi- neralgemisch. Grundsätzlich muss die komplette Zuwegung auf eine Tragfähigkeit für Schwer- lastverkehr mit einem Gesamtgewicht von bis zu 160 t und einer Achslast von max. 12 t ausge- legt sein. Die befahrbare Breite der Zuwegung muss mindestens 4 m bis 4,5 m entsprechen. In den Kurvenbereichen ist die Zuwegung aufgrund des notwendigen Kurvenradius für die Anlie- ferung der WEA-Komponenten auf bis zu ca. 7 - 8 m zu verbreitern. Um eine befahrbare Breite von mind. 4,0 m gewährleisten zu können, ist erfahrungsgemäß ein Ausbau auf ca. 4,5 m not- wendig. Weiterhin wird ein Böschungsverhältnis des Schotteraufbaus von 1:1,15 vorgesehen, das wiederum mit Oberboden und einer Böschung von 1:2 angeschüttet wird. Des Weiteren muss zur seitlichen Entwässerung der Zuwegung in der Regel ein „Dachgefälle“ eingeplant werden. Für neu anzulegende Wege über unbefestigtes Gelände erfolgt die Befestigung parallel zur Kranstellfläche. Sollten zusätzlich noch Torfauflagen berührt werden, sind diese auszutau- schen. Zur Verbreiterung der Wege muss Oberboden abgeschoben und durch eine tragfähige Schottertragschicht ersetzt werden. Der Aufbau kann grundsätzlich auch hier mit Füllsand für die unteren Lagen und oberer 0,30 m mächtiger Schottertragschicht erfolgen. An der Zuwegung zur WEA 03 und WEA 04 ist wegen der weicheren und z.T. organischen Böden als unterste Lage zusätzlich ein kombiniertes Geogit- ter vorzusehen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 17 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Der durch die Bauarbeiten anfallende Bodenaushub wird getrennt nach den Bodenschichten fachgerecht in Mieten gelagert. Dafür werden gesonderte Lagerflächen an den jeweiligen Kran- stellflächen und entlang der Zuwegung vorgesehen. Entlang der Wege werden die Böden auf einem ca. 1,25 m breiten Streifen temporär zwischengelagert. Bei der Auswahl der Flächen wurden ausschließlich intensiv genutzte Flächen ausgewählt. Dortige ggf. vorhandene natürli- che Senken sind für die Bodenlagerung jedoch auszuschließen. Die einzelnen Zwischenlager werden lediglich für den Zeitraum der Errichtung der Anlagen in Anspruch genommen. Die Zuwegung sowie die Kranstellflächen müssen auch nach der Errichtung der Windparks für Schwerlastverkehr und für landwirtschaftliche Fahrzeuge benutzbar sein. Ein Schwerlastverkehr wird notwendig, wenn Reparaturen an der WEA (z.B. Austausch der Rotorblätter) stattfinden müssen. Des Weiteren werden die Wege von den ansässigen Landwirten für die Bewirtschaf- tung der Flächen genutzt. Aufgrund der notwendigen Nutzung der Wege und Kranstellflächen würde ein Rückbau einen deutlich erhöhten Unterhaltungs- bzw. Wartungsaufwand mit sich führen. Denn nach Rückbau der Zuwegung müsste für jede einzelne Reparatur an der WEA die Zuwegung wieder neu hergestellt werden.

Durch die Errichtung der einzelnen WEA wird Boden durch das Standort-Fundament vollstän- dig versiegelt. Diese Baumaßnahmen werden, wie die Ausbaumaßnahmen an der Zuwegung, durch die dauerhafte Versiegelung von unbebauten Böden erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Boden auslösen. Die Herstellung der Zuwegung und Kranstellflächen erfolgt mit einem Mineralgemisch, dies stellt nur eine Teilversiegelung dar. Das aufzubringende Mineral- gemisch besteht aus zertifiziertem Recyclingschotter und/oder Natursteingemisch mit entspre- chendem Prüfbericht und/oder zertifizierte LD-Schlacke. Grundsätzlich verliert versiegelter Boden vollständig seine Funktionen als Regulationsfaktor für den Boden- und Bodenwasser- haushalt (Puffer- und Filterfunktion), seine Funktionen als Pflanzenstandort und Lebensraum für Organismen. Hierfür sind entsprechende Kompensationsmaßnahmen erforderlich.

Aufgrund der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes entstehen auf den temporären Lager- und Montageflächen in Bezug auf das Schutzgut Boden keine erheblichen Beeinträchti- gungen. Nach der Beendigung der Arbeiten an den WEA werden diese Flächen wieder vollstän- dig zurückgebaut und der Boden ggf. durch geeignete Maßnahmen rekultiviert. Somit können die Flächen anschließend wieder vollständig bewirtschaftet werden. Dafür sind keine Kompen- sationsmaßnahmen erforderlich. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 18 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Wasser Die Grundwasserneubildungsrate im langjährigen Mittel beträgt laut Hydrogeologischer Karte von Niedersachsen (1:200.000) vom 01.05.2015, im Wesentlichen 251 - 300 mm/a. Westlich sowie südöstlich sind Grundwasserneubildungsraten von 101 - 150 mm/a zu erwarten. Somit wird die Neubildungsrate als gering, jedoch überwiegend als mittel eingestuft. Die Gefährdung des Grundwassers wird als hoch eingestuft. Die mittlere Grundwasseroberfläche kann für den Eingriffsraum nur sehr grob mit etwa > 5 m NN bzw. 10 m NN abgeleitet werden. Die Grund- wasserfließrichtung ist nach Osten zur Oste gerichtet. Im Rahmen der Baugrunduntersuchung (LÜBBE, 2019) wurde bei den Bohrproben im November 2018 ein Grundwasser innerhalb der anstehenden Sande ab 0,90 m bzw. 3,95 m unter GOK festgestellt. Bei den festgestellten Was- serständen handelt es sich um punktuell gemessene Wasserstände und noch nicht um einen ein- gepegelten Ruhewasserstand. Aufgrund der Dürreperiode im Jahr 2018 und den folgenden mä- ßigen Niederschlägen im Herbst können die gemessenen Grundwasserstände eher als Niedrig- oder Mittelwasserstände eingestuft werden. Nach ergiebigen Niederschlagsperioden muss, nach gutachterlicher Einschätzung mit einem Anstieg um 0,5 m bis 1,0 m gerechnet werden. (LÜB- BE, 2019) In den flachen Geländebereichen, wie an den WEA-Standorten WEA 03, WEA 04 und WEA 08 kann nach sehr niederschlagsreichen Wochen mit einem Grundwasser nahe der GOK und somit der Ausbildung von sogenannten „Grundwasserblänken“ auf der Geländeoberkante ausgegan- gen werden. (LÜBBE, 2019) Im Eingriffsraum sind einige Entwässerungsgräben vorhanden, die vorwiegend in südwestlicher Richtung in den Barcheler Bach münden. Dieser verläuft in südlicher Richtung und mündet in Fahrendorfer Kanal. Die Entwässerungsgräben im Eingriffsraum führen bis auf den Barcheler Bach nicht regelmäßig Wasser und fallen bereits früh im Jahr trocken. Des Weiteren beinhalten sie eine artenarme Vegetation und stellen eine äußerst geringe ökologische Wertigkeit dar. Die Gräben werden regelmäßig geräumt. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen reichen bis unmittelbar an die Böschung heran. Ein Gewässerrandstreifen ist nicht vorhanden. Bis auf ein Kleingewässer im nordöstlichen Bereich sind keine weiteren Oberflächengewässer im Eingriffs- raum vorhanden. Das Kleingewässer entstammt vermutlich einem kleinflächigen Bodenabbau. Die Flächen im Eingriffsraum werden ausschließlich landwirtschaftlich als Acker oder Grün- land genutzt. Demzufolge kann das anfallende Niederschlagswasser nahezu ungehindert auf den Flächen versickern. Lediglich im Bereich der bestehenden landwirtschaftlichen Wege ist eine Versickerung bereits nur noch eingeschränkt möglich und erfolgt überwiegend im Seitenraum. Der Eingriffsraum beinhaltet kein Wasserschutzgebiet. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 19 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Bewertung, Auswirkungen der Planung Mit dem geplanten Vorhaben und der Errichtung von insgesamt 7 WEA sind auf das Schutzgut Wasser aufgrund der eher kleinräumigen Versiegelung und Überbauung keine erheblichen Be- einträchtigungen zu erwarten. Das anfallende Niederschlagswasser kann auch weiterhin in di- rekter Umgebung versickern. Die erforderliche Zuwegung zu den WEA erfolgt mit einem Mine- ralgemisch aus zertifiziertem Material, sodass Beeinträchtigungen auf das Grundwasser ausge- schlossen werden können. Nach der Bodenkarte von Niedersachsen (BK 50) sind im Eingriffsraum teilweise grundwasser- beeinflusste Bodentypen vorhanden. Im Rahmen der Baugrunduntersuchung (LÜBBE, 2019) wurde an den WEA-Standorten WEA 03, WEA 04 und WEA 08 Grundwasser in den oberen Sanden ab 0,90 m bzw. 1,10 m unter GOK festgestellt. An der WEA 05 konnte das Grundwas- ser ab 1,80 m unter GOK nachgewiesen werden. Die Fundamentunterkante bei den Enercon-Anlagen WEA 01 und WEA 02 liegt bei 0,4 m unter GOK. Bei den Nordex-Anlagen WEA 03 bis WEA 05 sowie WEA 07 und WEA 08 liegt die Fundamentunterkante bei 1,40 m unter GOK. Unter Berücksichtigung der 0,10 m dicken Sau- berkeitsschicht und eines 0,30 m mächtigen Gründungspolster sind Aushubtiefen zwischen 0,8 und 1,8 m unter GOK erforderlich. Demzufolge ist im Rahmen der Herstellung der Standort- fundamente eine Grundwasserabsenkung an einzelnen WEA-Standorten wahrscheinlich. Bei geringen Absenktiefen von wenigen Dezimetern, wie bei der WEA 05 und einer Tiefgründung an der WEA 04, kann eine offene Wasserhaltung mit umlaufender Ringdränage ausreichend sein. Ansonsten ist eine geschlossene Wasserhaltung über Vakuumfilter oder Tiefendrainage vorzusehen. Nach gutachterlicher Einschätzung sind dabei Reichweiten in der Grundwasserab- senkung von 38 m bis 55 m zu erwarten. (LÜBBE, 2019) Im Rahmen der Grundwasserabsenkungen werden für die 7 WEA insgesamt ca. 35.000 m³ Grundwasser während der Bauzeit abgeleitet (LÜBBE, 2019). Gemäß Ziffer 13.3.3 der Anlage 1 UVPG sind bei Entnehmen, Zutagefördern oder Zutageleiten von Grundwasser oder Einleiten von Oberflächenwasser zum Zwecke der Grundwasseranreicherung, jeweils mit einem jährli- chen Volumen an Wasser von 5.000 m³ bis weniger als 100.000 m³, wenn durch die Gewässer- benutzung erhebliche nachteilige Auswirkungen auf grundwasserabhängige Ökosysteme zu erwarten sind, eine standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls erforderlich. Da die umliegen- den Flächen allesamt intensiv landwirtschaftlich als Acker oder Grünland genutzt werden und sensible Ökosysteme in weiterer Entfernung von > 100 m vorhanden sind, sind aus den Wasser- haltungsmaßnahmen keine negativen Auswirkungen zu erwarten. Demzufolge ist eine gesonder- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 20 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

te standortbezogene Vorprüfung gem. UVPG nicht erforderlich. Die möglichen Auswirkungen mit den Errichtungen von WEA werden bereits im Umweltverträglichkeitsprüfungs-Bericht (UVP-Bericht) zum geplanten Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme) (PGN, 2019) erörtert. Dennoch sind für die ggf. erforderlichen Wasserhaltungsmaßnahmen in der nachfolgenden Planung wasserrechtliche Erlaubnisse einzuholen. Die umliegenden Flächen werden allesamt intensiv landwirtschaftlich als Acker oder Grünland genutzt. Die Grundwasser- absenkung ist abhängig vom Bauablauf, jedoch ist von einer längeren Zeit als 3 bis 5 Wochen je WEA nicht auszugehen. Die Grundwasserabsenkung erfolgt in der Regel trichterförmig und mit zunehmender Entfernung nimmt der Grundwasserspiegel seinen ursprünglichen Zustand wieder ein. Aufgrund der Entfernung von > 140 m zum nächstgelegenen Wald sind keine Auswirkun- gen auf empfindliche Ökosysteme zu erwarten. Durch den zwingend erforderlichen Ausbau der Zuwegung muss an einzelnen Stellen in das vorhandene Grabensystem eingegriffen werden. Insgesamt sind 2 dauerhafte Grabenverrohrun- gen, eine Grabenrückverlegung sowie eine Grabenverlegung vorgesehen.

Abb. 5: Linkes Foto - Grabenrückverlegung an WEA 01; rechtes Foto - Grabenverlegung an WEA 04

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 21 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Abb. 6: Linkes Foto - Grabenverrohrung für Überfahrt am Barcheler Bach; rechtes Foto Grabenverrohrung an der WEA 08

Die Grabenverrohrungen erfolgen insgesamt auf einer Länge von ca. 100 m, wobei die längste Verrohrung an der WEA 08 erfolgt. An der WEA 04 muss für eine zwingend erforderliche Überfahrt von ca. 4,50 m über den Barcheler Bach eine Grabenverrohrung von ca. 6 m durchge- führt werden. An der WEA 01 erfolgt auf einer Länge von ca. 30 m eine Rückverlegung des Grabens und an der WEA 04 wird für die erforderliche Kranstellfläche ein Graben verlegt und verläuft zukünftig entlang der Kranstellfläche. Die Grabenverlegung erfolgt auf einer Länge von ca. 40 m. Insgesamt weisen die Gräben eine geringe ökologische Wertigkeit auf und fallen be- reits früh im Jahr trocken, wie die nachfolgenden Fotos belegen. Lediglich der Barcheler Bach führt das ganze Jahr Wasser. Die geplanten Überquerungen der Gräben werden aus einem ausreichend dimensionierten Be- tonrohr mit einer Überlagerung von einem Mineralgemisch bestehen. Eine Entwässerung des Gebietes und die Durchgängigkeit der Gräben werden während des gesamten Bauablaufes ge- währleistet. Dennoch sind mit den geplanten dauerhaften Grabenverrohrungen erhebliche Be- einträchtigungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten. Kompensationsmaßnahmen sind für das Schutzgut Wasser erforderlich. Mit der Grabenrückverlegung bzw. -umverlegung sind keine wesentlichen Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten, da die Gräben nicht ständig Wasser führen und ökologisch von geringer Bedeutung sind. Detailliertere Aussagen zur Gra- benverrohrungen werden in einem separaten wasserrechtlichen Plangenehmigungsverfahren getätigt. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 22 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

3.2 Schutzgut Klima und Luft

Der Eingriffsraum, im Bereich der geplanten 7 WEA umfasst intensiv landwirtschaftlich ge- nutzte Flächen. Entlang von Wegen und landwirtschaftlichen Flächen sind teilweise Gehölz- strukturen vorhanden. Der gesamte Raum wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Des Weiteren sind im Randbereich des Eingriffsraumes kleiner Waldflächen, z.T. auf ehemaligen Moorstandorten vorhanden. Alle Flächen im Eingriffsraum dienen der Frisch- und Kaltluftent- stehung. Eine besondere Kaltluftsammellage oder Kaltluftabflussbahnen sind dem Eingriffs- raum nicht zuzuordnen. Betriebe oder vielbefahrene Verkehrswege, die Schadstoffe freisetzen und somit beeinträchtigend auf das Schutzgut Klima/Luft wirken, fehlen im Eingriffsraum. Ins- gesamt kann der Eingriffsraum bis auf die allgemeinen Grundbelastungen hinaus als unbelastet von Schadstoffimmissionen eingestuft werden.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Mit der Errichtung von 7 WEA und den damit verbundenen Ausbaumaßnahmen an der Zuwe- gung lassen sich keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Klima/Luft ableiten. Das Schutzgut Klima/Luft ist durch die Lage inmitten von landwirtschaftlichen Flächen, die zur Frischluftentstehung dienen, nicht beeinträchtigt. Die vorhandenen WEA sorgen für kleinräu- mige Verwirbelungen der Luft. Dies wird sich durch die geplanten WEA kleinräumig erhöhen bzw. ändern. Mit dem Bau und der Nutzung von regenerativen Energien werden die Auswir- kungen in Bezug auf den CO2-Austausch gemindert. Kompensationsmaßnahmen sind für das Schutzgut Klima/Luft nicht erforderlich.

3.3 Schutzgut Pflanzen und Tiere

Pflanzen Im Bereich des Windparks „Oerel“ sowie auf den angrenzenden Flächen und entlang der ge- planten Zuwegung, aus Richtung der Ortschaft Oerel kommend, erfolgte in einem Puffer von ca. 75 m im September 2018 eine Biotoptypenkartierung (siehe Anlage 1). Im April 2019 er- folgte eine Nachkontrolle bzw. Aktualisierung der Biotoptypen. Nach der durchgeführten Biotoptypenkartierung wird der Eingriffsraum der zukünftigen WEA- Standorte von Ackerflächen (A) und Intensivgrünland (GI) geprägt. Auf den Ackerflächen war im Jahr 2018 die Feldfrucht Mais dominierend. Westlich entlang des Barcheler Baches sowie östlich im Oereler Moor sind vermehrt Grünlandflächen vorhanden, welche vorwiegend intensiv Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 23 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

bewirtschaftet werden. Im zukünftigen Windpark konnte auf zwei Flurstücken Extensivgrün- land (GE) festgestellt werden. In einem Teilbereich konnte auf einem Extensivgrünland eine Bewirtschaftung nicht festgestellt werden und diese Fläche fällt zunehmend immer mehr brach (GEb). Im südlichen Randbereich des zukünftigen Windparks sind kleinere Wälder vorhanden. Im Oereler Moor sind dies vorwiegend Birken- und Kiefernwälder entwässerter Moore (WV), welche z.T. von Fichtenforsten (WZF) durchsetzt sind. Südwestlich des Barcheler Baches ist ein kleiner Eichenmischwald (WQ) vorhanden, der auch einen Erlenwald entwässerter Moore (WU) beinhaltet. Der zukünftige Windpark ist bereits durch vorhandene landwirtschaftliche Wege (OVW), die vorwiegend aus einem Mineralgemisch bestehen, gut erschlossen. Aus der Ortschaft Oerel kommend, besteht die Zuwegung zunächst einmal aus einer asphaltierten Straße (OVS), welche anschließend in einen Schotterweg (OVW) übergeht. In Teilbereichen sind die Wege im Wind- park noch nicht versiegelt und bestehen aus einer ruderalartigen Grasnarbe (OVW/UR). Im Wegeseitenraum haben sich in unterschiedlicher breite weitere Ruderalfluren (UR) ausgebildet. Abschnittsweise werden diese Strukturen von Gehölzstrukturen abgelöst. Im Eingriffsraum konnten Baumreihen (HBA), Baum-Strauchhecken (HFM), Strauchhecken (HFS) und Einzel- bäume (HBE) kartiert werden. Zum Teil sind entlang der Wege auch Entwässerungsgräben (FGR) vorhanden, die regelmäßig geräumt werden.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Die Bewertung der Biotoptypen folgt der Einstufung der Biotoptypen in Niedersachsen (Infor- mationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2012) in fünf Wertstufen (Tab. 1).

Wertstufe 5 (kurz: W 5) = Biotoptyp mit sehr hoher Bedeutung, W 4 = Biotoptyp mit hoher Bedeutung, W 3 = Biotoptyp mit mittlerer Bedeutung, W 2 = Biotoptyp mit geringer Bedeutung; W 1 = Biotoptyp mit sehr geringer Bedeutung; E = Baum- und Strauchbestände (Ersatzpflanzung).

Tab. 1: Biotoptypen und Wertigkeit Biotoptyp Wertstufe Wertstufe Kompensa- Ist-Zustand Soll-Zustand tionsbedarf Acker (A) 1 1 - Acker mit Einsaat blütenreicher Mischungen (Aa) 1 1 - Ziergebüsch/-hecke (BZ) 1 1 - Landwirtschaftliche Lagerfläche (EL) 1 1 - Beet/Rabatte (ER) 1 1 - Nährstoffreicher Graben (FGR) 2 1-2 - Nährstoffreicher Graben/Ruderalflur (FGR/ UR) 2-3 1-3 ca. 330 m² Artenarmes Extensivgrünland (GE) 3 3 - Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 24 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Biotoptyp Wertstufe Wertstufe Kompensati- Ist-Zustand Soll-Zustand onsbedarf Artenarmes Extensivgrünland (Brache) 3 3 - (GEb) Artenarmes Intensivgrünland (GI) 2 1-2 - Artenarmes Intensivgrünland (Weide) (GIw) 2 2 - Scher- und Trittrasen (GR) 1 1 - Sonstige Spielanlage mit Scher- und Trittra- sen (PSZ/GR) 1 1 - Allee/Baumreihe (HBA) E E - Baumreihe / Ruderalflur (HBA/UR) E/3 E/3 - Sonstiger Einzelbaum/Baumgruppe (HBE) E E/1 siehe folgende Tabelle (Tab. 2) Sonstige Baumgruppe / Ruderalflur (HBE/ UR) E E/1-3 130 m² Baum-Strauchhecke (HFM) 3 1-3 ca. 70 m² Baum-Strauchhecke/Nährstoffreicher Gra- ben (HFM/FGR) 2-3 2-3 - Baum-Strauchhecke/Nährstoffreicher Gra- ben/Ruderalflur (HFM/FGR/UR) 2-3 2-3 - Baum-Strauchhecke/Ruderalflur (HFM/UR) 3 1-3 ca. 685 m² Neuangelegte Feldhecke (HFN) 2-3 1-3 ca. 10 m² Strauchhecke (HFS) 3 1-3 ca. 100 m² Strauchhecke/Nährstoffreicher Graben (HFS/FGR) 2-3 2-3 - Strauchhecke/Nährstoffreicher Gra- ben/Ruderalflur (HFS/FGR/UR) 2-3 2-3 - Strauchhecke/Ruderalflur (HFS/UR) 3 3 - Naturnahes Feldgehölz (HN) 4 4 - Streuobstbestand (HO) 3-4 3-4 - Gebäude des Straßenverkehrs (OAV) 1 1 - Ländlich geprägtes Dorfgebiet/Gehöft 1 1 - (ODL) Landwirtschaftliche Produktionsanlage 1 1 - (ODP) Locker bebautes Einzelhausgebiet 1 1 - (OEL/PH) Gewerbegebiet (OGG) 1 1 - Sonstige befestigte Fläche / Windkraftwerk (OF/OKW) 1 1 - Sonstige Anlage zur Energieversorgung 1 1 - (OKZ) Kirche/Kloster (ONK) 1 1 - Sonstiger öffentlicher Gebäudekomplex 1 1 - (ONZ) Gleisanlage (OVE) 1 1 - Parkplatz (OVP) 1 1 - Straße (OVS) 1 1 - Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 25 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Biotoptyp Wertstufe Wertstufe Kompensati- Ist-Zustand Soll-Zustand onsbedarf Weg (OVW 1 1 - Unbef. Weg/ Ruderalflur (OVW/UR) 1-3 1-3 ca. 2.155 m² Friedhof (PF) 1 1 - Naturnahes nährstoffreiches Abbaugewässer (SEA) 5 5 - Ruderalflur (UR) 3 1-3 ca. 5.590 m² Ruderalflur/Einzelstrauch (UR/BE) 3/E 3/E - Bodensaurer Eichenmischwald (WQ) 4-5 4-5 - Erlenwald entwässerter Standorte (WU) 3 3 - Birken- und Kiefernwald entwässerter Moo- re (WV) 3-4 3-4 - Fichtenforst (WZF) 3 3 -

Tab. 2: Von der Planung betroffene Einzelbäume Art Stammdurchmesser Anzahl Ausgleichs- Ausgleichs- in cm verhältnis bedarf Birke (Betula pendula) < 20 cm 2 1:1 2 40 - 59 cm 1 1:3 3 Gew. Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) 20 - 39 cm 2 1:2 4 Hainbuche (Carpinus betulus) < 20 cm 2 1:1 2 20 - 39 cm 2 1:2 4 Pappel (Populus spec.) < 20 cm 2 1:1 2 20 - 39 cm 2 1:2 4 Stieleiche (Quercus robur) < 20 cm 2 1:1 2 40 - 59 cm 7 1:3 21 Summe: 22 Summe: 44

Mit der eigentlichen Errichtung der jeweiligen WEA im zukünftigen Windpark „Oerel“ werden ausschließlich Acker- und Intensivgrünlandflächen in Anspruch genommen. Diese Biotopstruk- turen sind von geringer Bedeutung für Arten und Lebensgemeinschaften. Zur Errichtung der WEA werden vor Ort Kranstell-, Lager- und Montageflächen benötigt. Für die Herstellung die- ser zwingend erforderlichen Flächen werden zum Teil Biotoptypen von mittlerer Bedeutung in Anspruch genommen. In Teilbereichen müssen dafür Ruderalfluren (UR) und Strauchhecken (HFS) beseitigt werden. Daraus resultieren erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Pflanzen. Des Weiteren wird für die Errichtung der WEA, samt Bauteile eine ausreichend di- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 26 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

mensionierte Zuwegung benötigt. Dabei werden die Spezifikationen der Anlagenhersteller be- rücksichtigt. Für den reibungslosen An- und Abtransport der Bauteile für die WEA müssen zu- sätzliche Zuwegungen zu den einzelnen Standorten geschaffen und in Teilen die vorhandene Zuwegung ausgebaut werden. Vorwiegend werden dafür ebenfalls nur Acker- und Grünlandflä- chen in Anspruch genommen. Weiterhin ist die vorhandene Zuwegung in den Kurvenbereichen nicht ausreichend dimensioniert, sodass dort die Zuwegung ausgebaut werden muss. Für die Dimensionierung der zwingend erforderlichen Zuwegung ist hierbei die längste Transportkom- bination für die Anlieferung der Rotorblätter ausschlaggebend. Mit diesen Ausbaumaßnahmen entstehen ebenfalls erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Pflanzen. Da im Wegesei- tenraum Ruderalfluren, Baum-Strauchhecken, Einzelbäume sowie Baumgruppen vorhanden sind, die dem Ausbau der Zuwegung entgegenstehen. Des Weiteren sind entlang der geplanten Zuwegung, um eine Anlieferung der WEA-Teile zu gewährleisten, Überschwenkbereiche zu berücksichtigen. Diese orientieren sich ebenfalls am längsten Transport der Rotorblätter. Der innere Überschwenkbereich ist nahezu bodennah her- zustellen, wobei im äußeren Überschwenkbereich eine überschwenkbare Höhe von ca. 1,25 m ausreichend ist. Demzufolge müssen Sträucher in diesem Bereich nicht vollständig beseitigt werden, sondern lediglich nur auf den Stock gesetzt werden. Neben den Strauchstrukturen sind entlang der Zuwegung jedoch auch Baum-Strauchhecken, Einzelbäume sowie Baumgruppen vorhanden. Mit einer Beseitigung dieser Strukturen sind erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Pflanzen zu erwarten. Insgesamt werden mit der Errichtung von 7 WEA Ruderalfluren in unterschiedlichen Ausprä- gungen, entlang von Gräben, Gehölzen und Wegen (ca. 8.075 m²) beseitigt. Zudem werden Strauchhecken (ca. 100 m²), Baum-Strauchhecken (ca. 765 m²), Einzelbäume (22 Bäume) und Teile einer Baumgruppe (ca. 130 m²) entfernt. Für diese Beseitigungen sind Kompensations- maßnahmen erforderlich.

Nach der Baugrunduntersuchung (LÜBBE, 2019) ist im Rahmen der Herstellung der Standort- fundamente eine Grundwasserabsenkung an einzelnen WEA-Standorten wahrscheinlich. Bei geringen Absenktiefen von wenigen Dezimetern, wie z.B. an der WEA 05 oder Tiefgründung an der WEA 04, kann eine offene Wasserhaltung mit umlaufender Ringdränage ausreichend sein. Ansonsten ist eine geschlossene Wasserhaltung über Vakuumfilter oder Tiefendrainage zu be- rücksichtigen. Nach gutachterlicher Einschätzung sind dabei Reichweiten in der Grundwasser- absenkung von 38 m bis 55 m zu erwarten (LÜBBE, 2019). Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 27 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Die umliegenden Flächen werden allesamt intensiv landwirtschaftlich als Acker oder Grünland genutzt. Die Grundwasserabsenkung ist abhängig vom Bauablauf, jedoch von einer längeren Zeit als 3 bis 5 Wochen je WEA ist nicht auszugehen. Die Grundwasserabsenkung erfolgt in der Regel trichterförmig und mit zunehmender Entfernung nimmt der Grundwasserspiegel seinen ursprünglichen Zustand wieder ein. Aufgrund der Entfernung von > 140 m zum nächstgelege- nen Wald sind keine wesentlichen Auswirkungen auf empfindliche Ökosysteme zu erwarten. Für die erforderlichen Grabenverrohrungen, -rückverlegungen und -umverlegungen werden keine wertvollen Grabenstrukturen beseitigt. Durch die regelmäßige Grabenräumung konnte sich kein wertvoller Vegetationsbestand entwickeln. Die angrenzende landwirtschaftliche Nut- zung wird unmittelbar bis an die Böschungsoberkante durchgeführt, sodass sich lediglich in der Böschung eine Ruderalflur entwickeln konnte, die von stark nitrophilen Pflanzengesellschaften dominiert wird. Die Überplanung der vorhandenen Ruderalstrukturen mit Überfahrten wird in der Eingriffsregelung bereits berücksichtigt. Die Gräben sind eher naturfern einzuordnen, sodass ein Eingriff in das Grabensystem in Bezug auf das Schutzgut Pflanzen keine wesentlichen Aus- wirkungen auslösen wird.

Im Landschaftsrahmplan (2015) wird im südlichen Bereich, entlang eines landwirtschaftlichen Weges eine wertvolle Zusatzfläche für die Flora (NLWKN, Stand: 10/2012) abgebildet. Dabei handelt es sich um Gagelsträucher (Myrica gale), die im Jahre 2000 im Wegeseitenraum nach- gewiesen wurden. Im Rahmen der durchgeführten Biotopkartierung konnten im Randbereich der Zuwegung Ruderalfluren, Strauchhecken und Baum-Strauchhecken festgestellt werden. In diesen Strukturen wurden explizite Gagelsträucher nicht festgestellt. Mit dem geplanten Vorha- ben werden in diesem Bereich jedoch auch keine Gehölzstrukturen sowie Ruderalfuren besei- tigt, da die vorhandene Zuwegung bereits in ausreichender Breite vorhanden ist. Lediglich zur WEA 03 muss eine Zuwegung erstellt werden, um die Gehölzstrukturen weitestgehend zu erhal- ten, wird die Zuwegung auf dem südlich angrenzenden Intensivgrünland errichtet. Somit kön- nen negative Auswirkungen auf den Bestand vor Ort ausgeschlossen werden.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 28 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tiere Es liegen folgende Bestanderhebungen oder Untersuchungen für den Eingriffsraum vor, die als Ausgangsmaterial einfließen: - IFÖNN GmbH: Avifaunistische Untersuchungen am Windpark Oerel – 2015/2017 – Gemeinde Oerel, Landkreis Rotenburg (Wümme). Institut für Ökologie und Natur- schutz Niedersachsen GmbH. Bremen, 15.05.2019, - IFÖNN GmbH: Erfassung und Bewertung der Fledermausfauna. Planung von Wind- energieanlagen bei Oerel, Landkreis Rotenburg (Wümme). Institut für Ökologie und Naturschutz Niedersachsen GmbH. Bremervörde, 23.07.2017, überarbeitet 20.02.2019.

Vögel Um die Beeinträchtigungen auf den Bestand von Brutvögeln abschätzen zu können, erfolgte im Jahr 2016 in der Zeit vom 24.03. bis 11.07. mit insgesamt 10 Begehungen, eine Kartierung der Brutvögel im Untersuchungsgebiet. Um auch die dämmerungs- und nachtaktiven Arten zu be- rücksichtigen wurde an zwei Terminen die Kartierung dementsprechend ausgeweitet. Zur Klä- rung der Raumnutzung eines, während der Brutvogelkartierung, nachgewiesenen Uhus wurden von Anfang April bis Anfang Juli 2017 weitere 17 Begehungen in der Abenddämmerung und in der ersten Nachthälfte durchgeführt. Das Untersuchungsgebiet umfasste bei der Brutvogeluntersuchung einen Radius von ca. 1.000 m, um das vorgesehene Windvorranggebiet, unter Berücksichtigung der Vorgaben des nieder- sächsischen Windenergieerlasses (NMUEK, 2016b). Im Untersuchungsgebiet (1-km-Umkreis um das Windvorranggebiet) wurden die Brutvogelarten nach der Methode der Revierkartierung nach SÜDBECK et al. (2005) aufgenommen und bewertet. Bei der Revierkartierung nach SÜDBECK et al. (2005) werden alle brutrelevanten Verhaltensweisen (z.B. Reviergesang, Balzverhalten, Eintrag von Futter, Warn- und Ablenkungsverhalten) registriert und der entspre- chende Status im Untersuchungsgebiet vom Gastvogel bis zum sicheren Brutnachweis festge- legt. Im anschließenden Winterhalbjahr 2016/2017 wurden die unbelaubten Gehölze und Wäl- der im Untersuchungsgebiet auf Horste von Greifvögeln abgesucht. Später erfolgte während der Brutzeit eine systematische Nachkontrolle der gefundenen Horststandorte auf Besatz (Kotspu- ren, Gewölle) und gegebenenfalls Bruterfolg (Jungvögel).

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 29 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Die planungsrelevanten Brutvogelarten sowie die Mehrzahl der übrigen, nicht planungsrelevan- ten Arten wurden quantitativ nach der Methode der Revierkartierung gemäß SÜDBECK et al. (2005) erfasst. Zahlreich auftretende „Allerweltsarten“ mit breiter, mehr oder minder gleichmä- ßiger Verteilung im Untersuchungsgebiet, wie z.B. Blaumeise, Buchfink oder Zilpzalp, wurden lediglich qualitativ registriert. (vgl. IFÖNN, 2019a)

An die Brutvogelkartierung schloss sich im 1.000 m Radius, um das Windvorranggebiet, eine wöchentliche Gastvogelkartierung bis zum 22.03.2017 an, sodass insgesamt aus 46 Begehungen Daten vorliegen (vgl. IFÖNN, 2019a).

Brutvögel (vgl. IFÖNN, 2019a)

Im Untersuchungsgebiet (1.000 m Radius) konnten von den insgesamt 129 beobachteten Vogel- arten 67 Brutvogelarten festgestellt werden. Von diesen sind die Arten Rebhuhn und Großer Brachvogel nach der Roten Liste Niedersachsen (KRÜGER & NIPKOW, 2015) stark gefährdet. 14 weitere Arten sind gefährdet und 11 stehen auf der Vorwarnliste. Abweichend von der lan- desweiten Roten Liste ist für die Region Tiefland Ost sowie national der Große Brachvogel vom Aussterben bedroht. Der Wiesenpieper ist ebenfalls für die Region Tiefland Ost sowie national stark gefährdet und nur national stark gefährdet ist der Kiebitz.

Innerhalb des Windvorranggebietes sowie im 500 m Umkreis konnten insgesamt 15 planungsre- levante Brutvogelarten nachgewiesen werden. Im Entfernungsbereich von 500 m bis 1.000 m Umkreis konnten zusätzlich 12 planungsrelevante Brutvogelarten festgestellt werden. Des Wei- teren gab es vier Arten mit Brutzeitfeststellung, aber ohne konkretes Brutverhalten (Weißstorch, Sperber, Sumpfohreule, Waldohreule).

WEA können bei Vögeln grundsätzlich Konflikte entweder durch Meideverhalten (Verlust von Teillebensräumen und Barrierewirkungen) oder durch Gefahr der Kollision auslösen. Hinsicht- lich der Eingriffsregelung spielt der Verlust von Teillebensräumen eine große Rolle. Brutvögel zeigen meistens gegenüber WEA ein relativ geringes und bei vielen Singvögeln ein sogar völlig fehlendes Meidungsverhalten, während Watt- und Wasservögel oft einen Abstand von mehreren hundert Metern einhalten. Aus dem betrachteten Brutbestand zeigen u.a. die Arten Kiebitz, Wachtel und Großer Brachvo- gel ein allgemeines Meidungsverhalten gegenüber WEA. Weiterhin besteht für einige vorge- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 30 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

fundene Arten ein Kollisionsrisiko, welches im Kap. 4. „Artenschutzrechtliche Prüfung“ thema- tisiert wird.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchung für ausgewählte und für die Planung relevante Arten näher erläutert.

Greifvögel und Eulen

Habicht Es gab ein Brutrevier im nördlich gelegenen Nadelwäldchen „Im Schnook“, ca. 600 m entfernt von den geplanten WEA. Da keine Jungtiere nachgewiesen wurden ist mit einem Verlust durch den Uhu auszugehen.

Mäusebussard Vom Mäusebussard gab es ebenfalls im Nadelwäldchen „Im Schnook“ zwei Brutreviere, von denen eines im Abstand von ca. 445 m zur geplanten WEA 07 lag. Ähnlich wie beim Habicht hatte auch der Mäusebussard im Brutwald des Uhus keinen Nachwuchs. Des Weiteren wurde in den Folgejahren der Brutplatz komplett aufgegeben, vermutlich wegen dem nachgewiesenen Uhu. Im nordwestlichen sowie südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes gab es 3 weitere Brutpaare in Feldgehölzen, die alle weiter als 500 m zu den geplanten WEA entfernt liegen.

Sperber Es gab einen Brutverdacht in einem Nadelwäldchen, ca. 700 m südlich des Windvorranggebie- tes. Auch von dieser Art konnten keine Jungtiere nachgewiesen werden.

Turmfalke Der Turmfalke brütete 2016 in einem Masten der Hochspannungsfreileitung, welche das Wind- vorranggebiet von West nach Ost durchschneidet. Der Horst vom Turmfalken war ca.460 m entfernt von der südlich gelegenen WEA 04. Bei erneuten Nachkontrollen im Jahr 2017 und 2019 war der Brutplatz nicht mehr besetzt.

Baumfalke Der Horst des Baumfalken in einem Hochspannungsmast im Osten des Untersuchungsgebietes lag ca. 950 m von der geplanten WEA 07 entfernt. Bei einer Kontrolle im Jahr 2017 war der Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 31 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Brutplatz nicht mehr besetzt und es wurde während des Uhu-Monitorings auch kein aktuelles Vorkommen nachgewiesen.

Uhu Ein Brutrevier befand sich 2016 südlich von Oerel-Heidstücken in einem Nadelwälchen „Im Schnook“ in einer Kiefer, ca. 550 m nördlich der geplanten WEA 05. Da die Jungen das Nest in Bäumen oft durch Scharren beschädigen, war am Ende der Brutzeit von dem Nest nichts mehr zu sehen. Im Folgejahr 2017 wurde ein neues Nest im gleichen Waldstück in einer Lärche bezo- gen. Dieser Brutplatz liegt ca. 650 m von der geplanten WEA 05 entfernt. Dort wurden zwei Jungtiere flügge. Bei zwei weiteren Überprüfungen des ehemaligen Brutwäldchens im Frühjahr 2018 wurden keine balzenden Uhus nachgewiesen. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Uhu seinen Brutplatz verlagert hat, vielleicht in das größere Waldgebiet „Hoher Oerel“. Im Herbst 2018 wurde der östliche Teil des Wäldchens mit dem ehemaligen Brutplatz gerodet. Bei einer nächtlichen Kontrolle am 09. Mai 2019 konnte im Untersuchungsgebiet kein Uhu verhört und beobachtet werden.

Hühnervögel

Rebhuhn Vom Rebhuhn konnte lediglich im Zentrum des Windvorranggebietes, nahe der Hochspan- nungstrasse, am Weg „Wiesendamm“ ein Brutrevier nachgewiesen werden. Wachtel In der Acker- und Wiesenlandschaft des Untersuchungsgebietes riefen insgesamt fünf Männ- chen, davon zwei innerhalb des 500 m Umkreises um die geplanten WEA, im nord- bzw. süd- westlichen Bereich.

Teichhuhn Vom Teichhuhn gab es im Nordwesten des Untersuchungsgebietes bei den Fischteichen bei Barchel ein Brutpaar.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 32 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Watvögel

Flussregenpfeifer Auf einer Ackerfläche südlich der Hochspannungstrasse gab es einen Brutverdacht in einem Brutgebiet vom Kiebitz.

Kiebitz Vom Kiebitz konnten insgesamt 13 Brutpaare, konzentriert in drei kleinen Brutkolonien, im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Innerhalb des 500 m Umkreises gab es nördlich der Hochspannungstrasse 5 Kiebitzpaare und südlich der Hochspannungstrasse ebenfalls 5 Paare auf einer Ackerfläche (Mais). Nach der Maislegung waren im gesamten Untersuchungsgebiet 5 von 7 Gelege zerstört. Die Bruten auf Maisäckern haben meist nur einen geringen Bruterfolg, da durch die späte Bodenbearbeitung bei der Maislegung oft Gelege kurz vor dem Schlüpfen zer- stört werden. Eine weitere Ansammlung mit nur 3 Brutpaaren lag im Grünland im südöstlichen Teil des Untersuchungsgebietes, ca. 1 km von den geplanten WEA entfernt.

Großer Brachvogel Von den beiden Brutrevieren lag eines innerhalb des 500 m Umkreises zwischen den beiden Vorkommen des Kiebitzes am Barcheler Bach, das zweite Revier befand sich nahe der kleinen Ansammlung von Kiebitzen im Südosten.

Waldschnepfe Das einzige Brutrevier der Waldschnepfe lag in einem kleinen Wäldchen im Südwesten des Untersuchungsgebietes, ca. 750 m von der geplanten WEA 04 entfernt. Balzflüge wurden so- wohl über dem Brutwäldchen als auch über dem Schwalbenweg nach Norden in Richtung Bar- chel beobachtet. Während des Uhu-Monitorings 2017 gab es zudem Balzflüge um das Wäld- chen „Im Schnock“ bei Oerel-Heidstücken.

Spechte

Grünspecht Es konnte lediglich ein Revier des Grünspechtes an den Fischteichen, am Ortsrand von Barchel, festgestellt werden.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 33 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Schwarzspecht Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes gab es 2 Reviere des Schwarzspechtes. Ein Revier lag im kleinen Kiefernwäldchen am Wiesendamm ca. 500 m von der geplanten WEA 07 entfernt, ein zweites im Nadelwald „Vor dem hohen Oerel“, in ca. 710 m Entfernung zur WEA 07.

Singvögel

Kuckuck Vom Kuckuck konnten insgesamt 3 Brutreviere festgestellt werden. Diese 3 Reviere lagen alle im 500 m bis 1.000 m Umkreis der geplanten WEA, zum einen am Poggemühlenbach und zum anderen im Nordosten des Untersuchungsgebietes.

Feldlerche Von der Feldlerche gab es insgesamt 22 Reviere, mit einem deutlichen Besiedlungsschwerpunkt im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes. Im Umkreis von 500 m um die geplanten WEA gab es 11 Reviere, aber kein Revier lag näher als 150 m zu den geplanten WEA- Standorten.

Rauchschwalbe Die Brutplätze der Rauchschwalbe lagen in den Ortschaften Barchel und Oerel-Heidstücken, am Rand des Untersuchungsgebietes. Die genaue Anzahl an Brutpaare wurde an den Gebäuden nicht ermittelt.

Wiesenpieper Vom Wiesenpieper konnten insgesamt 5 Brutreviere festgestellt werden. Diese lagen alle im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes, östlich des Weges „Neuer Damm“. Ein Revier lag ca. 500 m entfernt von der WEA 01.

Blaukehlchen Das Blaukehlchen konnte mit 3 Brutrevieren im Windvorranggebiet nachgewiesen werden. Die 3 Brutreviere lagen südlich der Hochspannungstrasse auf einem Acker, inmitten einer Kiebitz- kolonie. Die Entfernung zum Standort der WEA 03 betrug mehr als 300 m.

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Gartenrotschwanz Von den 8 Brutrevieren in Baumreihen an Wegen und am Rand von Feldgehölzen lagen 5 im 500 m Umkreis um die geplanten WEA.

Waldlaubsänger Die beiden Reviere des Waldlaubsängers lagen im größeren Waldgebiet „Der hohe Oerel“ im Nordosten des Untersuchungsgebietes.

Grauschnäpper Es gab ein Brutrevier im Nadelwäldchen, östlich des Wiesendammes, am Rand des 500 m Um- kreises des Windvorranggebietes.

Trauerschnäpper Die 3 Brutreviere lagen alle in den Wäldern im Nordosten des Untersuchungsgebietes.

Pirol Das einzige Revier vom Pirol befand sich in einem Wäldchen am östlichen Ortsrand von Bar- chel, außerhalb des 1.000 m Umkreises des Untersuchungsgebietes.

Neuntöter Die sieben Reviere lagen alle im östlichen Teil des Untersuchungsgebietes. Vier Reviere befin- den sich innerhalb des 500 m Umkreises um die WEA. Die nächstgelegene WEA 03 ist ca. 170 m entfernt von einem Brutrevier.

Star Es gab ein Brutrevier in einem Nadelwäldchen am Schwalbenweg im Südwesten des Untersu- chungsgebietes.

Bluthänfling Die beiden Reviere im Südosten des Untersuchungsgebietes lagen nahe beieinander an einen schmalen Nadelwaldstreifen in ca. 750 m Entfernung zu den geplanten WEA.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 35 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Weitere Brutvogeldaten Nach den Daten des NLWKN sind östlich des Untersuchungsgebietes wertvolle Lebensräume für Brutvögel vorhanden. Dabei handelt es sich zum einen um das Gebiet Nr. 2520.2/4 mit einer Größe von ca. 260 ha zwischen den Ortschaften Oerel und Spreckens. Da es sich um Meldun- gen aus den Jahren vor 2006 handelt sind keine wertgebenden Arten mehr verfügbar und der aktuelle Status ist offen. Zum anderen wird das Gebiet Nr. 2520.2/2 mit einer Flächengröße von ca. 443 ha dargestellt, welches zwischen dem Hohen Oerel und Bremervörde südlich der Bahn- linie liegt. Auch hier handelt es sich um Meldungen aus den Jahren vor 2006 und es sind keine wertgebenden Arten mehr verfügbar. Der aktuelle Status ist offen. Zwischen dem aktuellen Untersuchungsgebiet und der Ortschaft Fahrendorf im Süden gab es im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für zwei WEA bei Fahrendorf eine Brutvogeluntersu- chung aus dem Jahr 2005 (PGG, 2009). Aufgrund der sehr hohen Wachtelvorkommen von 41 Brutverdachten und 44 Brutzeitfeststellungen (Invasionsjahr) wurde später über einen Zeitraum von 3 Jahren 2014 bis 2016 ein Wachtel-Monitoring durchgeführt (ECO C&C, 2017). In dem Monitoring schwankte die Anzahl von Brutrevieren zwischen 1 und 5, die Anzahl einmalig rufender Männchen (Brutzeitfeststellung) betrug zwischen 6 - 10. Weitere Wiesenvogelarten waren im Jahr 2005 Kiebitz, Großer Brachvogel, Rebhuhn, Braunkehlchen, Feldlerche, Neuntö- ter. Bruten von kollisionsgefährdeten Greifvogelarten wie Rotmilan, Wiesenweihe, Rohrweihe oder Sumpfohreule wurden nicht nachgewiesen. Weitere externe Brutvogel- und Gebietsdaten aus dem Untersuchungsgebiet lagen dem Gutach- ter nicht vor.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Bei der Bewertung der nachgewiesenen Brutvögel wird zunächst geprüft, welche Bedeutung dem Vogelvorkommen zukommt. Eine vollständige Brutvogelerfassung erfolgte nur im Wind- vorranggebiet und innerhalb dessen 500 m-Umkreises. Im 500 m bis 1.000 m Umkreis, um das Windvorranggebiet, wurden die planungsrelevanten Brutvogelarten (u.a. alle Arten der Roten Liste und Arten mit großem Raumanspruch) kartiert. Bei der Bewertung der Brutvögel, nach BEHM & KRÜGER (2013) werden die in den jeweils gültigen Roten Listen aufgeführten Arten, abhängig von der festgestellten Anzahl der Brutpaare, nach einem vorgegebenen Punktesystem kategorisiert. Die Gebietsgröße des Untersuchungsge- bietes wird mit einem der Flächengröße entsprechenden Faktor ebenfalls berücksichtigt und auf 100 ha normiert. Die zu bewertenden Flächen wurden daher in fünf Teilgebiete (Tg) mit Flä- chengrößen zwischen 108 ha und 187 ha aufgeteilt. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 36 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Das Teilgebiet IV ist nach der regionalen Roten Liste von landesweiter Bedeutung. Die beson- ders wertgebenden Arten sind hier der Großer Brachvogel, Wiesenpieper, Feldlerche und Kie- bitz. Das Teilgebiet II ist von regionaler Bedeutung, auch hier sind besonders der Große Brach- vogel und die größeren Brutvorkommen von Feldlerche und Kiebitz zu nennen. Die Teilgebiete III und V sind von lokaler Bedeutung. Das Teilgebiet I hat keine wesentliche Bedeutung.

Im Windvorranggebiet konnten die Arten Kiebitz, Blaukehlchen, Feldlerche, Großer Brachvo- gel, Flussregenpfeifer, Neuntöter und Rebhuhn festgestellt werden. Nach der regionalen Roten Liste sind der Kiebitz, die Feldlerche, der Flussregenpfeifer, der Neuntöter gefährdet, das Rebhuhn stark gefährdet und der Großer Brachvogel vom Aussterben bedroht. Das Blaukehlen ist, wie der Kiebitz, der Flussregenpfeifer und Großer Brachvogel eine streng geschützte Art. WEA können bei Vögeln grundsätzlich Konflikte entweder durch Meideverhalten (Verlust von Teillebensräumen und Barrierewirkung) oder durch Gefahr der Kollision auslösen. Hinsichtlich der Eingriffsregelung spielt der Verlust von Teillebensräumen eine große Rolle. Brutvögel zei- gen meistens gegenüber WEA ein relativ geringes und bei vielen Singvögeln ein sogar völlig fehlendes Meidungsverhalten, während Watt- und Wasservögel oft einen Abstand von mehreren hundert Metern einhalten.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchung für ausgewählte und für die Planung relevante Arten näher erläutert.

Greifvögel und Eulen

Habicht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 2.300 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet gab es ein Brutrevier im nördlich gelegenen Nadelwäldchen „Im Schnook“, ca. 600 m entfernt von den geplanten WEA. Da keine Jungtiere nachgewiesen wur- den ist von einem Verlust durch den Uhu auszugehen. Mit der Errichtung der WEA sowie Zu- wegung ergeben sich keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Brutrevier des Habichts. Des Weiteren sind im Nadelwäldchen „Im Schnook“, im Jahr 2018 großflächige Waldumbau- maßnahmen durchgeführt worden und große Teile des Waldes gerodet.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 37 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Mäusebussard Vom Mäusebussard gab es im Nadelwäldchen „Im Schnook“ zwei Brutreviere, von denen eines ursprünglich im Abstand von ca. 445 m zur geplanten WEA 07 lag. Ähnlich wie beim Habicht hatte auch der Mäusebussard im Brutwald des Uhus keine erfolgreiche Brut. Infolgedessen wurde in den darauf folgenden Jahren der Brutplatz im Nadelwäldchen „Im Schnook“ komplett aufgegeben. Im nordwestlichen sowie südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes gab es 3 weitere Brutpaare in Feldgehölzen, die alle weiter als 500 m zu den geplanten WEA entfernt liegen. Mit 18.000 Brutpaaren in Niedersachsen ist der Mäusebussard die häufigste Greifvogelart (GE- DEON et al. 2015, KRÜGER et al. 2014). Der nächstgelegene Brutstandort konnte, wie oben beschrieben, nördlich des Windvorranggebietes in ca. 445 m Entfernung zur WEA 07 nachge- wiesen werden. In diesem Wäldchen hatte auch der Uhu zu diesem Zeitraum einen Brutplatz. Wie in der Raumnutzungsanalyse des Uhus bei der Analyse von Gewöll und Fraßresten festge- stellt, gehörte u.a. der Mäusebussard zum Nahrungsangebot. Bei den Kartierungen konnte keine erfolgreiche Brut festgestellt werden und in den Folgejahren wurde der Brutplatz vom Mäuse- bussard komplett aufgegeben. Des Weiteren sind im Nadelwäldchen „Im Schnook“, im Jahr 2018 großflächige Waldumbaumaßnahmen durchgeführt worden und große Teile gerodet. Die weiteren nachgewiesenen Brutplätze liegen allesamt weiter als 500 m zu den geplanten WEA entfernt. Demzufolge sind mit der Errichtung der WEA sowie Zuwegung erhebliche Beeinträch- tigungen auf den Mäusebussard nicht zu erwarten.

Sperber In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 4.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Es gab einen Brutverdacht in einem Nadelwäldchen, ca. 700 m südlich des Windvorranggebie- tes. Auch von dieser Art konnten keine Jungtiere nachgewiesen werden. Aufgrund der Entfer- nung sind mit der Errichtung der WEA sowie Zuwegung keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Brutrevier des Sperbers zu erwarten.

Turmfalke In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 8.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Der Turmfalke brütete 2016 in einem Masten der Hochspannungsfreileitung, welche das Wind- vorranggebiet von West nach Ost durchschneidet. Der Horst vom Turmfalken war ursprünglich ca. 460 m entfernt von der südlich gelegenen WEA 04. Bei nachfolgenden Kontrollen im Jahr 2017 und Anfang Mai 2019 war der Brutplatz nicht mehr besetzt und eine Brut im geplanten Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 38 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Windpark konnte nicht nachgewiesen werden. In den meisten Fällen werden die Horste in Strommasten nur eine Brutsaison genutzt, da diese durch die Scharrbewegung der Jungtiere meist zerstört werden. Da in den Folgejahren keine Brutstandorte im geplanten Windpark nach- gewiesen werden konnten, sind erhebliche Beeinträchtigungen für den Turmfalken nicht zu erwarten.

Baumfalke In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 700 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Der Horst des Baumfalken in einem Hochspannungsmast im Osten des Untersuchungsgebietes lag ca. 950 m von der geplanten WEA 07 entfernt. In einigen Untersuchungen zeigte der Baumfalke eine Meidung von Brutplätzen nach der Errichtung von WEA. Im vorliegenden Fall wurden alle Flugbeobachtungen während der Standardraumnut- zungskartierung in der Nähe des Brutplatzes beobachtet. Bei einer erneuten Kontrolle im Jahr 2017 war der Brutplatz im Untersuchungsgebiet jedoch nicht mehr besetzt und es wurde wäh- rend des Uhu-Monitorings auch kein aktuelles Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachge- wiesen. Eine weitere Überprüfung Anfang Mai 2019 war ebenfalls negativ. Demzufolge ist derzeit kein Brutplatz in unmittelbarer Nähe zum geplanten Vorhaben vorhanden und erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden.

Uhu In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 330 Paaren. Die Tendenz ist zunehmend, so- dass die Art von der Gefährdungsstufe „gefährdet“ auf „ungefährdet“ herabgestuft wurde (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Ein Brutrevier vom Uhu befand sich 2016 südlich von Oerel- Heidstücken in dem Nadelwäldchen „Im Schnook“ in einer Kiefer, ca. 550 m nördlich der ge- planten WEA 05. Am Ende der Brutzeit war der Horst (Baumbrut) nicht mehr vorhanden, da die Jungtiere das Nistmaterial durch Scharren zerstörten. Da in dem niedersächsischen Windener- gieerlass ein Meidungsabstand (Radius 1) von 1.000 m sowie für die Prüfung der Betroffenheit ein Radius von 3.000 m angegeben ist, ergab sich aus planerischer Sicht die Notwendigkeit einer vertiefenden Raumnutzungsanalyse. Diese konnte im Jahr 2017 erst durchgeführt werden, nachdem der neue Brutplatz in einer Lärche am 22. März entdeckt wurde. Die Entfernung zur nächstgelegenen geplanten WEA 05 betrug ca. 640 m. In diesem Brutplatz wurden zwei Jung- tiere flügge. Im Jahr 2018 gab es im Wäldchen am alten Brutplatz bei einer Überprüfung wäh- rend der Brutzeit keinen Hinweis auf ein aktuelles Vorkommen vom Uhu. Im Herbst 2018 wur- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 39 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

de im östlichen Teil des Wäldchens eine Fläche gerodet. Bei einer nächtlichen Kontrolle des Wäldchens am 09.05.2019 wurde kein Uhu verhört oder beobachtet. Zur Ermittlung der Raumnutzung wurden die Daten aus 17 Begehungsterminen mit den Flug- bewegungen und Sichtbeobachtungen des Uhus am Brutstandort und in der unmittelbaren Um- gebung ausgewertet. Es gab sowohl Sichtungen wie auch Rufaktivität des Uhus und der Jungtie- re. In der Dämmerung verbrachten die Alttiere zunächst einige Zeit auf höheren Bäumen am Waldrand ruhend bevor sie abflogen. Die beobachteten Flugaktivitäten dauerten oft nur wenige Sekunden. Alle registrierten Flüge im Bereich des Brutplatzes fanden in niedriger Höhe bis maximal wenige Meter über den Baumkronen statt. Thermikkreisen oder Überflüge in Höhen über 30 m wurden nicht beobachtet. Neben den kurzen Flügen innerhalb des Waldes (5 mal) erfolgten Abflüge nach Norden zur Siedlung Oerel-Heidstücken (2 mal), nach Westen (6 mal) und nach Süden (3 mal). Hinzu kommen drei Anflüge in das Wäldchen von Süden (1 mal), von Osten (1 mal) und von Nordwest (1 mal). Die meisten Flüge erfolgten nach Westen in Richtung Barchel, wo wahrscheinlich am Siedlungsrand oder an den Fischteichen gejagt wurde. Flüge in Richtung der geplanten WEA gab es nur drei Mal. Es konnte bei allen nächtlichen Nahrungsflü- gen nicht genau ermittelt werden, wie weit die Uhus flogen und wo genau deren Jagdgebiete lagen, da sich die weitere Verfolgung von Flugstrecken in der Dunkelheit als unmöglich erwies. Da der Uhu ein typischer Ansitzjäger ist, werden vermutlich auch die Masten der Hochspan- nungstrasse mitten im Untersuchungsgebiet gelegentlich angeflogen und als Ansitz genutzt. Durch die Gewöllanalysen und Fraßreste wurde deutlich, dass ein großer Anteil aus anderen Vogelarten (Mäusebussard, Rabenkrähe, Ringeltaube) bestand. Vermutlich wurde zuerst das Nahrungsangebot im Brutwäldchen ausgebeutet und anschließend die Umgebung abgesucht. Es gab keine besonderen Fraßplätze mit Gewöllansammlungen, die eine genauere Beutetierermitt- lung zuließen. Lediglich einmal wurde eine Igelhaut im Maisfeld am Waldrand gefunden. Ande- re Gewölle enthielten Schädel der Wanderratte. Zur Bewertung potentieller Nahrungsräume des Uhus im 3-km-Radius um den Brutplatz wurde eine Satellitenbildauswertung vorgenommen. Abgegrenzt wurden Maisflächen, die zur Zeit des erhöhten Futterbedarfs für die Jungenfütterung von Juni bis Oktober durch die Wuchshöhe der Pflanzen als Jagdgebiet nicht geeignet sind. Da neben den Ackerflächen und Waldrändern auch Grünlandflächen und die Siedlungsränder als Nahrungsgebiete geeignet sind, lassen sich keine besonders wichtigen Nahrungsflächen in größerer Entfernung erkennen, die nur mit Distanzflü- gen zu erreichen wären. In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 330 Paaren, Tendenz zunehmend, von denen jedoch keines als Schlagopfer nachgewiesen werden konnte. In Schleswig-Holstein gab es eben- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 40 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

falls noch keine Totfunde und in Mecklenburg-Vorpommern gab es im Zeitraum von über 10 Jahren einen einzigen Totfund (DÜRR, 2019). Dennoch sind in Deutschland Totfunde von Uhus unter WEA nachgewiesen, indem einige wenige Tiere (überwiegend Alttiere) in kritischen Höhen flogen und durch die Kollision mit den Rotoren verunglückten (LANGGEMACH & DÜRR, 2019). Die gemeldeten Todfunde stammen aus den hügeligen Bundesländern Nord- rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen (DÜRR, 2019). Von den in den letzten Jahren gemeldeten 18 Schlagopfern haben sich 10 Kollisionen vor 2010 ereignet. Bei den damaligen WEA handelt es sich um Typen mit einer Gesamthöhe von ca. 100 m, sodass sich der vom Uhu genutzte Luftraum eher mit der kollisionsträchtigen Rotorzone überschnitt. Die seit 2010 re- gistrierten Kollisionen gehen auf WEA zurück, deren Freibord zwischen Rotorunterkante und Geländeniveau nur ca. 67 m betrug. Je größer der Freibord desto geringer ist das Kollisionsrisi- ko für den Uhu. In SCHREIBER et al. (2016) ist ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko gegeben, wenn Indivi- duen der besonders geschützten Art in großer Zahl im Einwirkungsbereich der Anlagen auftre- ten oder einzelne Individuen der geschützten Art den Einwirkungsbereich der geplanten Anla- gen besonders häufig nutzen. Im vorliegenden Fall ist eine besonders häufige Nutzung der Acker- und Grünlandflächen im Bereich der geplanten WEA nicht erkennbar und auch nicht zu vermuten. Ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko ist zudem durch ein Freibord von über 50 m zu den Rotorspitzen vermeidbar. Die geplanten WEA des Anlagenherstellers Nordex werden ein Freibord von ca. 89,5 m und die Anlagen von Enercon ca. 91 m aufweisen. Bei zwei weiteren Überprüfungen des ehemaligen Brutwäldchens im Frühjahr 2018 konnten keine balzenden Uhus nachgewiesen werden. Im Nadelwäldchen „Im Schnook“ erfolgten im Herbst 2018 großflächige Waldumbaumaßnahmen und große Teile des Waldes wurden gerodet. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Uhu seinen Brutplatz verlagert hat, vielleicht in das größere Waldgebiet „Hoher Oerel“, welches eine größere Entfernung zum Windvorrangge- biet aufweist. Bei einer nächtlichen Kontrolle am 09. Mai 2019 konnte im Untersuchungsgebiet kein Uhu verhört und beobachtet werden. Mit der Errichtung der WEA sowie Zuwegung erge- ben sich keine erheblichen Beeinträchtigungen auf das Brutrevier des Uhus.

Hühnervögel

Rebhuhn In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit stark gefährdeten Art bei ca. 10.000 Paa- ren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Rebhuhn konnte lediglich im Zentrum des Windvor- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 41 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

ranggebietes, nahe der Hochspannungstrasse, am Weg „Wiesendamm“ ein Brutrevier nachge- wiesen werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Wachtel In Niedersachsen liegt der Brutbestand durchschnittlich bei ca. 6.200 Paaren mit starken Be- standsschwankungen (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der Acker- und Wiesenlandschaft des Untersuchungsgebietes riefen insgesamt fünf Männchen, davon zwei innerhalb des 500 m Um- kreises um die geplanten WEA, im nordwestlichen bzw. südwestlichen Bereich. Die Wachtel gehört zu den lärmempfindlichen Brutvogelarten (GARNIEL & MIERWALD, 2010) und es besteht der Verdacht, dass die Kommunikation von Individuen während der Balz durch die Ge- räuschimmission der WEA im Ruffrequenzbereich überlagert und damit gestört und der Nahbe- reich von WEA deshalb gemieden wird. Demzufolge hat die Wachtel eine hohe Empfindlichkeit gegenüber WEA und zeigt ein deutliches Meidungsverhalten (Mindestabstand 200 m). Die nachgewiesenen Reviere der Wachtel liegen deutlich außerhalb eines 200 m Radius zu den ge- planten WEA, die nächstgelegene WEA 04 weist einen Abstand von ca. 400 m auf. Demzufolge sind keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die Brutreviere der Wachtel zu erwarten.

Teichhuhn In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 11.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Teichhuhn gab es im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, außerhalb des 1.000 m Ra- dius, bei den Fischteichen bei Barchel ein Brutpaar. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark können erhebliche Beeinträchtigungen auf die Art ausgeschlossen werden.

Watvögel

Flussregenpfeifer In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 850 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Auf einer Ackerfläche südlich der Hochspannungstrasse gab es einen Brutverdacht in einem Brutgebiet vom Kiebitz. Die nächstgelegene WEA 04 liegt ca. 400 m entfernt zum Brutrevier des Flussregenpfeifers. Mit der Errichtung von WEA und Zuwegun- gen wird der nachgewiesene Brutplatz nicht beseitigt. Erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 42 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Kiebitz In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 22.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Kiebitz konnten insgesamt 13 Brutpaare, konzentriert in drei kleinen Brutkolonien, im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Innerhalb des 500 m Umkreises gab es nördlich der Hochspannungstrasse 5 Kiebitzpaare und südlich der Hochspan- nungstrasse ebenfalls 5 Paare auf einer Ackerfläche mit Maisanbau. Nach der Maislegung wa- ren im gesamten Untersuchungsgebiet 5 von 7 Gelege zerstört. Die Bruten auf Maisäckern ha- ben meist nur einen geringen Bruterfolg, da durch die späte Bodenbearbeitung bei der Maisle- gung oft Gelege kurz vor dem Schlüpfen zerstört werden. Eine weitere Ansammlung mit nur 3 Brutpaaren lag im Grünland im südöstlichen Teil des Untersuchungsgebietes, ca. 1 km von den geplanten WEA entfernt. Der Kiebitz zeigt nur ein geringes Meidungsverhalten zu WEA mit einem Abstand von etwa 100 m (STEINBORN et al., 2011). Außerhalb der Brutzeit ist die Meidungsdistanz größer und liegt dann zwischen 100 m bis 500 m (REICHENBACH, 2003). Im niedersächsischen Windenergieerlass ist für den Wiesenbrüter ein Mindestabstand von 500 m zu Neststandorten angegeben (der erweiterte Prüfradius 2 beträgt 1.000 m). Gemäß den Emp- fehlungen der Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten (LAG VSW, 2015), aus denen der Windenergieerlass hervorgegangen ist, beziehen sich diese Abstands- bzw. Prüfemp- fehlungen auf die „Dichtezentren“ von Neststandorten des Kiebitzes. Bei Ackerbruten gilt die- ser 500 m Abstand, sofern das Gebiet eine regionale Bedeutung hat. In der zitierten Arbeit ist der Begriff Dichtezentrum nicht definiert. Nach gutachterlicher Einschätzung (IFÖNN GmbH) werden Kolonien von mehr als zehn Brutpaaren als Dichtezentrum betrachtet. Für Einzelbruten wird aufgrund der Störungsempfindlichkeit ein vorsorglicher Mindestabstand von 100 m emp- fohlen. Im Windpark weist das Teilgebiet II mit den Brutplätzen des Kiebitzes eine regionale Bedeu- tung auf. Jedoch konnten im gesamten Untersuchungsgebiet keine Dichtezentren mit mehr als 10 Brutpaaren, während der gesamten Untersuchungen, festgestellt werden, sodass ein Abstand von 500 m nicht zu berücksichtigen ist. Das nächstgelegene Brutrevier lag ca. 250 m entfernt von der WEA 03 und somit deutlich weiter entfernt als der Mindestabstand von 100 m. Demzu- folge können Störungen auch auf Einzelbruten ausgeschlossen werden. Erhebliche Beeinträchti- gungen sind nicht zu erwarten.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 43 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Großer Brachvogel In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit stark gefährdeten Art bei ca. 2.000 Paa- ren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 2 Brutreviere nachgewiesen werden. Von diesen beiden Brutrevieren lag eines innerhalb des Windparks, im 500 m Umkreis der geplanten WEA zwischen den beiden Kiebitzvorkommen am Barcheler Bach, das zweite Revier befand sich nahe der kleinen Kiebitzansammlung im Südosten. Während der durchgeführten Standardraumnutzungsanalyse konnten im Wesentlichen Beobach- tungen nur im Umfeld der beiden Brutreviere festgestellt werden. Dennoch hält der Große Brachvogel artspezifisch ein Meideabstand von ca. 200 m zu WEA ein. Durch diverse Umpla- nungen der WEA-Standorte konnte zum einen die Niederung des Barcheler Baches weitestge- hend offen gehalten werden und zum anderen zur nächstgelegenen WEA 08 ein Abstand von ca. 225 m zum Brutrevier berücksichtigt werden. Demzufolge liegen die geplanten WEA außerhalb des artspezifischen Meideabstandes und erhebliche Beeinträchtigungen können ausgeschlossen werden.

Waldschnepfe In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 5.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Das einzige Brutrevier der Waldschnepfe im Untersuchungsgebiet lag in einem kleinen Wäld- chen im Südwesten, ca. 750 m von der geplanten WEA 04 entfernt. Balzflüge wurden sowohl über dem Brutwäldchen als auch über dem Schwalbenweg nach Norden in Richtung Barchel beobachtet. Während des Uhu-Monitorings 2017 gab es zudem Balzflüge um das Wäldchen „Im Schnock“ bei Oerel-Heidstücken. Die Waldschnepfe zeigt eine Meidung von WEA in der Nähe der Balzreviere. Auch eine Störung der akustischen Kommunikation bei Balzflug und Paarung kann nicht ausgeschlossen werden. Da die Brutplätze meist nicht lokalisiert werden können, werden Meidungsabstände von 500 m um Balzreviere (ausgehend von den Flugrouten) empfoh- len (LAG VSW, 2015). Das nachgewiesene Brutrevier liegt ca. 750 m entfernt von der WEA, sodass aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark erhebliche Beeinträchtigungen auf die Art ausgeschlossen werden können.

Spechte

Grünspecht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 6.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Grünspecht konnte lediglich ein Revier an den Fischteichen, am Ortsrand von Barchel, Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 44 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

außerhalb des 1.000 m Umkreises festgestellt werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark können erhebliche Be- einträchtigungen auf die Art ausgeschlossen werden.

Schwarzspecht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 5.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten im nordöstlichen Bereich im Nadelwäldchen „Im Schnook“ und im Wald „Vor dem hohen Oerel“ jeweils ein Revier des Schwarzspechtes festgestellt werden. Das Revier „Im Schnook“ liegt ca. 500 m zur geplanten WEA 07 entfernt. Das zweite Revier im Nadelwald „Vor dem hohen Oerel“ liegt in ca. 710 m Entfernung zur WEA 07. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark können erhebliche Beeinträchtigungen auf die Art ausgeschlossen werden.

Singvögel

Kuckuck In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 8.800 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 3 Brutreviere fest- gestellt werden. Diese Reviere lagen alle im 500 m bis 1.000 m Umkreis der geplanten WEA, zum einen am Poggemühlenbach und zum anderen im Nordosten des Untersuchungsgebietes. Das nächstgelegene Revier konnte ca. 750 m entfernt von der geplanten WEA 07 nachgewiesen werden. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark können erhebliche Beeinträchti- gungen auf die Art ausgeschlossen werden.

Feldlerche In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 140.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Von der Feldlerche gab es insgesamt 22 Reviere im Untersu- chungsgebiet, mit einem deutlichen Besiedlungsschwerpunkt im südöstlichen Bereich, außer- halb des 500 m Umkreises. Im Umkreis von 500 m um die geplanten WEA gab es 11 Reviere, aber kein Revier lag näher als 150 m zu den geplanten neuen WEA-Standorten. Natürlicher- weise hält die Feldlerche einen Abstand von ca. 100 m zu vertikalen Strukturen wie Waldrän- dern ein, da dieser Abstand zur Feindwahrnehmung und zur Flucht benötigt wird. Bei der vor- liegenden avifaunistischen Untersuchung konnten im Umkreis von ca. 100 m keine Brutreviere Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 45 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

festgestellt werden. Der nächstgelegene Brutplatz befindet sich ca. 150 m entfernt von der ge- planten WEA 01. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Rauchschwalbe In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 105.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten nur Brutplätze in den Ortschaften Barchel und Oerel- Heidstücken, am Rand des 1.000 m Umkreises, nachgewiesen werden. Die genaue Anzahl an Brutpaare wurde an den Gebäuden nicht ermittelt. Es handelt sich um keine Art die als WEA- sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Wiesenpieper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 16.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Wiesenpieper konnten insgesamt 5 Brutreviere festge- stellt werden. Diese lagen alle im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes, östlich des Weges „Neuer Damm“. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Ein Revier lag ca. 500 m entfernt von der WEA 01. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark können erhebliche Beeinträchtigungen auf die Art ausgeschlossen werden.

Blaukehlchen In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 5.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Das Blaukehlchen konnte mit 3 Brutrevieren im Windvorranggebiet nachgewiesen werden. Die 3 Brutreviere lagen südlich der Hochspannungstrasse auf einem Acker, inmitten einer Kiebitz- kolonie. Die Entfernung zum WEA-Standort 03 betrug mehr als 300 m. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Gartenrotschwanz In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 13.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 8 Brutreviere in Baumreihen an Wegen und am Rand von Feldgehölzen festgestellt werden. Von diesen lagen 5 Reviere im 500 m Umkreis um die geplanten WEA. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträch- tigungen ausgeschlossen werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 46 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Waldlaubsänger In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 20.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes konnten zwei Reviere des Waldlaubsängers im größeren Waldgebiet „Der hohe Oerel“ nachgewiesen werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Eine Beseitigung oder Beschä- digung der Brutplätze kann mit dem geplanten Vorhaben ausgeschlossen werden und erhebliche Beeinträchtigungen ergeben sich nicht.

Grauschnäpper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 26.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Am Rand des 500 m Umkreises der geplanten WEA konnte im Nadelwäldchen, östlich des Wiesendammes, ein Brutrevier nachgewiesen werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Trauerschnäpper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 13.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Der Trauerschnäpper konnte mit 3 Brutrevieren im Untersu- chungsgebiet nachgewiesen werden. Die Reviere lagen alle in den Wäldern im Nordosten. Die nächstgelegene WEA 07 liegt ca. 680 m entfernt. Es handelt sich um keine Art die als WEA- sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Pirol In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 4.300 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet befand sich das einzige Revier vom Pirol in einem Wäldchen am östlichen Ortsrand von Barchel, außerhalb des 1.000 m Umkreises. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

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Neuntöter In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 9.500 Tieren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnten ausschließlich im östlichen Bereich insgesamt 7 Reviere nachgewiesen werden. Davon liegen 4 Reviere innerhalb des 500 m Umkreises um die WEA. Die nächstgelegene WEA 03 ist ca. 170 m entfernt von einem Brut- revier. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausge- schlossen werden.

Star In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 420.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Untersuchungsgebiet konnte in einem Nadelwäldchen am Schwalbenweg im Südwesten ein Brutrevier festgestellt werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Bluthänfling In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 25.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Im Südosten des Untersuchungsgebietes lagen nahe beieinan- der an einen schmalen Nadelwaldstreifen in ca. 750 m Entfernung zu den geplanten WEA zwei Reviere des Bluthänflings. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Die beiden Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Demzufolge können erhebliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden.

Kompensationsmaßnahmen sind für die nachgewiesenen Brutvögel nicht erforderlich. (vgl. IFÖNN, 2019a)

Rast- und Gastvögel (vgl. IFÖNN, 2019a) Bei den Untersuchungen im Untersuchungsgebiet (1.000 m Radius) konnten insgesamt 62 Gastvogelarten (rastende und überfliegende Individuen) beobachtet werden. Von diesen können als relevante Artengruppen Schwäne, Gänse, Enten, Möwen und Großvögel genannt werden. Es handelt sich hierbei meist um Wintergäste, die beim Durchzug im Frühjahr und Herbst in Nord- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 48 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

deutschland rasten und Nahrung aufnehmen. Die Watvögel Kiebitz und Großer Brachvogel, die ebenfalls als Brutvögel erfasst wurden, konnten auch als Durchzügler erfasst werden.

Nachfolgend werden die Gastvögel anhand der ökologischen Gruppen zusammengefasst be- trachtet: Vom Singschwan gab es nur eine einmalige Beobachtung von sechs rastenden Individuen. Zweimal konnten Überflüge von 6 bis 8 Individuen (Ind.) festgestellt werden. Der Zwerg- schwan wurde bei drei Begehungen nur mit überfliegenden Trupps von 3 bis 18 Individuen nachgewiesen. Das Untersuchungsgebiet hat für die nordischen Schwäne keine besondere Be- deutung. Von den nordischen Gänsen (Saatgans, Blässgans) wurde das Untersuchungsgebiet ab Oktober fast nur überflogen. Von der Saatgans rasteten nur gelegentlich, bei fünf Terminen, kleinere Trupps von 2 bis 30 Individuen im westlichen Teil des Untersuchungsgebietes in der Niederung des Barcheler Baches. Die Blässgans wurde nur durch überfliegende Tiere (max. 750 Individuen) festgestellt. Auch von der Graugans gab es nur kleinere Trupps bis 66 Individuen am Barcheler Bach, nördlich der Hochspannungstrasse. Unter den Enten war die Stockente mit max. 156 Individuen am häufigsten im Untersuchungs- gebiet zu finden, aber deutlich unterhalb einer lokalen Bedeutung. Auf den wenigen Stillgewäs- sern kamen Pfeifente, Schnatterente, Krickente sowie Reiherente nur selten und nur mit max. 4 Paaren vor. Das Untersuchungsgebiet hat für Gänse und Enten keine besondere Bedeutung.

Während der Graureiher regelmäßig mit 1 - 2, maximal 7 Individuen im Untersuchungsgebiet beobachtet wurde, kamen Silberreiher und Kormoran nur selten mit bis zu 3 Individuen vor und liegen deshalb unterhalb einer lokalen Bedeutung. Unter den Möwen rasteten selten größere Ansammlungen von Sturm-, Lach-, Silber- und He- ringsmöwen im Untersuchungsgebiet. Die Heringsmöwe wurde an neun Terminen meist mit Einzeltieren angetroffen. Ein einmaliges Ereignis mit einem Trupp von 153 Individuen auf ei- nem großen Intensivgrünland „Bruchwiesen“, nördlich der Hochspannungstrasse hat eine lan- desweite Bedeutung. Die Lachmöwe wurde zweimal mit rastenden Trupps von 15 bzw. 140 Individuen und viermal überfliegend nachgewiesen. Sturmmöwen (max. 4 Ind.) und Silbermö- wen (max. 2 Ind.) nutzten das Gebiet kaum.

Die störungssensiblen Wiesenvögel Kiebitz und Großer Brachvogel traten als Durchzügler nur in kleinen Trupps auf, die sich meist in der Niederung des Barcheler Baches im 500 m Radius von WEA 04 aufhielten. Im Frühjahr gab es die größte Ansammlung von 83 Kiebitzen auch Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 49 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

nördlich der Hochspannungstrasse, wo sich später eine Brutkolonie mit fünf Paaren etablierte. Auch vom Großen Brachvogel gab es nur kleinere Trupps von bis zu 17 Individuen, die sich alle im Süden und im Südwesten des Untersuchungsgebietes aufhielten. Austernfischer und Kampfläufer wurden nur einmal beobachtet. Auch von der Bekassine gab es zwar Nachweise an vier Begehungen, es wurden aber nur einzelne Individuen beobachtet. Die Ansammlungen von Wiesenvögeln lagen weit unter den Schwellenwerten für eine lokale Bedeutung.

Während der Brutsaison 2016 bezog ein Weißstorch einen Horst auf einem Mast beim Feuer- wehrhaus in Barchel am Rand des Untersuchungsgebietes, es kam jedoch zu keiner Brut. Daher erfolgte nur die Einordnung als Brutzeitfeststellung und der Zuordnung zu den Gastvögeln. Im Folgejahr 2017 gab es keinen erneuten Brutversuch. Durch die Ansammlung von zehn Weiß- störchen bei der Nahrungssuche auf Ackerflächen westlich des Barcheler Baches wurde dafür eine regionale Bedeutung erreicht. Bei einem späteren Termin konnten fünf nahrungssuchende Individuen im Untersuchungsgebiet festgestellt werden und später noch einmal ein Weißstorch. Das Untersuchungsgebiet wird vom Weißstorch offensichtlich nicht regelmäßig und nicht inten- siv als Nahrungsgebiet genutzt. Für Kraniche hat das Untersuchungsgebiet eine regionale Bedeutung als Rastgebiet während des Durchzuges. Im Oktober 2016 wurde der Schwellenwert von 270 Individuen zweimal über- schritten. Im Winter hielten sich nur einzelne Tiere im Gebiet auf. Beim Heimzug rasteten ab Februar kleinere Trupps von 11, 17, 43, 122 und 248 Individuen auf den Ackerflächen. Die bedeutenden Rastflächen in der Osteniederung zwischen Minstedt und Ober-Ochtenhausen lie- gen ca. 6 km südwestlich des Untersuchungsgebietes. Die Waldohreule wurde im Wald „Hohen Oerel“ nur einmal verhört. Von der Sumpfohreule gab es eine Brutzeitfeststellung, da einmal ein Tier und einmal zwei Tiere in unmittelbarer Nähe der Hochspannungstrasse im Zentrum des Untersuchungsgebietes beobachtet wurden. Ein winterli- cher Schlafplatz existiert im NSG „Langes Moor“ im Landkreis Cuxhaven, ca. 13 km nördlich des Untersuchungsgebietes. Die Art fliegt bei der Jagd auf Wühlmäuse im Such- oder Rüttelflug in unterschiedlichen Höhen. Balzflüge können in Rotorhöhe von WEA erfolgen. Nach den Aus- sagen der Vogelschutzwarten (LAG VSW, 2015) sollte sich die Abgrenzung nicht nach einem einzelnen Brutplatz; sondern nach den über die Jahre regelmäßig zur Brut genutzten Bereichen richten. Da aus dem Untersuchungsgebiet keine älteren Meldungen vorliegen und ein Brutver- dacht nicht hinreichend abgesichert ist, wird die Art in der Konfliktanalyse nicht weiter behan- delt.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 50 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Außer den Brutvögeln Mäusebussard, Turmfalke und Habicht, Sperber und Baumfalke, die regelmäßig im Untersuchungsgebiet anzutreffen waren, traten andere Greifvogelarten als Gast- vögel nur gelegentlich und meist vereinzelt bei der Nahrungssuche oder auf dem Durchzug auf. Der häufigste Nahrungsgast war die Kornweihe, die von Anfang Oktober 2016 bis Mitte April 2017 regelmäßig im Untersuchungsgebiet jagte. Insgesamt wurde sie in diesem Zeitraum an 13 von insgesamt 46 Beobachtungstagen mit meist einem Individuum und einmalig 3 Individuen festgestellt. Die Art jagte schwerpunktmäßig im Bereich südlich der Hochspannungstrasse im Osten des Untersuchungsgebietes im Oereler Moor und im Süden. Der Rotmilan war der zweit- häufigste Gastvogel, der bei 12 Begehungen mit 1 bis 2 Individuen beim Überflug oder bei der Jagd überwiegend im Süden des Untersuchungsgebietes beobachtet wurde. Es gab keine Sich- tung von Jungtieren, so dass eine Brut in der näheren Umgebung ausgeschlossen wird. Die Rohrweihe konnte erstmals Ende Juni 2016 am Poggemühlenbach im Süden mit einem Alt- und einem Jungtier beobachtet werden, welches wahrscheinlich weiter südlich erbrütet wurde. Einzelne Männchen oder Weibchen hielten sich bis Mitte September in der Umgebung des Bar- cheler Baches und im Oereler Moor im Osten auf. Der Wanderfalke wurde bei vier Begehungen zwischen Dezember und März nachgewiesen, oft in Masten der Hochspannungstrasse mitten im Untersuchungsgebiet ruhend. Nur jeweils ein- bis zweimal wurden Wespen- und Raufußbussard nachgewiesen. Der Seeadler wurde bei keiner Begehung beobachtet.

Weitere Brutvogeldaten Nach den Daten des NLWKN sind die Flächen im Untersuchungsgebiet nicht als bedeutsame Gastvogellebensräume gekennzeichnet. Ein wertvoller Bereich für Gastvögel liegt in der Oste- niederung zwischen Bremervörde und Ober-Ochtenhausen und besitzt eine Flächengröße von ca. 855 ha. Der aktuelle Bewertungsstatus ist offen. Weitere externe Gastvogeldaten aus dem Untersuchungsgebiet liegen nicht vor.

Bewertung, Auswirkungen der Planung In Niedersachsen wird der Rastvogelbestand eines Gebietes in fünf Stufen (international, natio- nal, landesweit, regional und lokal) bewertet. Für die Bewertung werden Schwellenwerte heran- gezogen, die sich aus den Bestandsgrößen (Tageshöchstzahlen) der jeweiligen Art im Untersu- chungsgebiet ableiten. Grundsätzlich gilt für alle Bewertungsstufen, dass ein Gebiet nur dann bestimmte Bedeutung erreicht, wenn mindestens für eine Art das entsprechende Kriterium in der Mehrzahl der untersuchten Jahre, z.B. in mindestens 3 von 5 Jahren erreicht wird. Um eine verlässliche Bewertung des Gebietes vornehmen zu können, sind daher mehrjährige Erfassun- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 51 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

gen des Rastvogelbestandes erforderlich. Bei nur kurzzeitigen Erfassungen, wie es in der Ein- griffsregelung der Fall ist, muss im Sinne des Vorsorgeprinzips davon ausgegangen werden, dass eine Bedeutung des Gebietes bereits bei nur einmaligem Überschreiten des Kriterienwertes gegeben ist. Im Untersuchungsgebiet wird der Rast- und Gastvogelbestand nach KRÜGER et al. (2013) bewertet. Dabei wird die maximale Anzahl einer Art pro Begehung einem Schwellen- wert gegenüber gestellt, der letztlich die Bewertung für das Untersuchungsgebiet ergibt. Die Schwellenwerte orientieren sich an der naturräumlichen Region des Tieflands Ost. Für Rastvö- gel in Niedersachsen kommt einem großen Intensivgrünland „Bruchwiesen“, östlich des Bar- cheler Baches und nördlich der Hochspannungstrasse, durch einem einmaligen Vorkommen von 153 Individuen der Heringsmöwe eine landesweite Bedeutung zu. Diese einmalige Ansamm- lung hätte im Vergleich im Naturraum „Watten und Marsche“ lediglich eine lokale Bedeutung. Ansonsten kamen nur wenige Heringsmöwen (1 bis 9 Individuen) zur Nahrungssuche im Unter- suchungsgebiet vor. In Bezug auf Großvögel kommt dem Untersuchungsgebiet durch die gerin- gen Ansammlungen von Kranichen und Weißstörchen eine regionale Bedeutung zu. Für nordi- sche Schwäne, Gänse, Enten und Wiesenvögel hat das Untersuchungsgebiet keine besondere Bedeutung.

Für viele rastende Vogelarten liegen durch zahlreiche Studien konkrete Hinweise auf negative Effekte durch WEA vor. Bei den Untersuchungen wurde jedoch auch deutlich, dass Vögel in unterschiedlicher Weise auf WEA reagieren. Weiterhin zeigten die Untersuchungen, dass die Verteilung rastender Vögel auch im Zusammenhang mit WEA nicht allein von deren Verbrei- tung im Raum, sondern auch von einer Vielzahl anderer Faktoren wie Nahrungsangebot, Bio- topstruktur, Störungen und Tradition bestimmt wird und somit auch Auswirkungen auf die Nut- zung des WEA-Umfelds haben (z.B. BACH et al. (1999), HÖTKER et al. (2004), REICHEN- BACH et al. (2004)). So wird das Verteilungsmuster von Möwen und Watvögeln stärker vom Angebot an gedüngtem oder frisch gemähtem Grünland, Überschwemmungsflächen oder um- gebrochenen Ackerflächen beeinflusst als durch die Lage und Ausgestaltung der Windkraftnut- zung in diesem Bereich. Bei den im Untersuchungsgebiet festgestellten Gastvögeln können die Auswirkungen „direkter Flächenverlust“ durch Zuwegung, Kranstellflächen und Fundamente vernachlässigt werden, da sie im Verhältnis zur Fläche, die weiterhin zur Verfügung steht, nur einen sehr geringen Teil in Anspruch nehmen und für keine Arten als essentiell anzusehen sind. Bezüglich des Barriere- Effektes liegen bisher nur wenige Erkenntnisse vor. Beeinträchtigungen sind am häufigsten dort zu erwarten, wo Windparks langgezogene Querriegel in häufig genutzten Flugwegen großer Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 52 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Vogelzahlen bilden. Für den hier betrachteten Raum ist ein Barriere-Effekt vor allem im Zu- sammenhang mit den Flächen des Untersuchungsgebietes, die zur Nahrungssuche genutzt wer- den, den bedeutenden Rastflächen in der Osteniederung zwischen Minstedt und Ober- Ochtenhausen und dem nördlich gelegenen NSG „Langes Moor“ zu nennen. Die Rastflächen zwischen Minstedt und Ober-Ochtenhausen liegen ca. 6 km südwestlich des Untersuchungsge- bietes. Das NSG „Langes Moor“ mit nachgewiesenen Schlafplätzen befindet sich ca. 13 km nördlich des geplanten Windparks. Ein ausgeprägter Barriere-Effekt auf täglich genutzte Flug- korridore auf dem Zugweg ins Winterquartier sind aufgrund der relativ großen Entfernungen zu den genannten Bereichen nicht zu erwarten. Weiterhin verläuft die Oste östlich in ca. 3,5 km Entfernung am geplanten Windpark vorbei.

Die Reaktion von Gastvögeln auf Windenergieanlagen ist artspezifisch und darüber hinaus auch von einer Reihe zusätzlicher Faktoren wie Jahreszeit, Aktivität, Nahrungsangebot, Witterung und Anzahl der Vogelindividuen abhängig. Einige Arten zeigen ein deutliches Meidungsverhal- ten und verlieren dadurch Brut- oder Nahrungsflächen. Dabei wird zwischen geringe, mittlere und hohe Empfindlichkeit gegenüber WEA unterschieden. Insbesondere Gänse, Kraniche, En- ten und Watvögel halten im Allgemeinen Abstände von bis zu mehreren Hundert Metern ein. Für den Kiebitz geben HÖTKER et al. (2004) mittlere Meidungsabstände von ca. 250 m an, was sich wiederum mit den Ergebnissen einer Studie von STEINBORN et al. (2011) belegen lässt. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass große Trupps deutlich größere Abstände einhalten als klei- nere Trupps, die sich den WEA eher nähern. Möwen sind hingegen generell durch eine geringe- re Empfindlichkeit gegenüber WEA gekennzeichnet. Insbesondere für Lach- und Sturmmöwen sind Vertreibungswirkungen über 100 m hinaus nicht bekannt (REICHENBACH et al., 2004, STEINBORN et al., 2011). Für die besonders empfindlichen Gänse lässt sich nach HÖTKER et al. (2004) ein Mindestabstand von 400 - 500 m ableiten. Nach einer Literaturauswertung von DOUSE (2013) lässt sich für verschiedene Gänsearten in Europa und Nordamerika ein überein- stimmendes Bild darlegen, dass Windparks als Hindernis wahrgenommen werden, das gemie- den und umflogen wird, wobei auch Gewöhnungseffekte inzwischen dokumentiert sind. Im 500 m Radius um die geplanten WEA, im Windvorranggebiet konnten vorwiegend kleinere Trupps von Kiebitz, Saatgans, Lachmöwe und Kranich festgestellt werden. Des Weiteren konn- te ein einmaliger Nachweis von der Heringsmöwe mit Rastzahlen von landesweiter Bedeutung im 500 m Radius nachgewiesen werden. Aufgrund des vorgefundenen Arteninventars ist ein Meidungsverhalten, welches zu einer erheblichen Beeinträchtigung führt nicht festzustellen. Betroffen sind nur kleine Kiebitz-, Gänse-, Möwen- und Kranichtrupps, die voraussichtlich Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 53 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

auch nach dem Bau des Windparks Flächen zwischen den Anlagen bzw. die Flächen entlang des Barcheler Baches nutzen. Dahingehend lassen sich in Bezug auf die Gastvögel keine erhebli- chen Beeinträchtigungen ableiten. Kompensationsmaßnahmen sind nicht erforderlich. (vgl. IFÖNN, 2019a)

Fledermäuse (vgl. IFÖNN, 2019b) Um die Fledermausfauna im Eingriffsbereich zu erfassen, inklusive eines 1.000 m Radius um die geplanten WEA-Standorte, wurde von Anfang April bis Anfang Oktober 2016 eine Fleder- mauskartierung mit insgesamt 14 Untersuchungsterminen sowie im Zeitraum vom 01.04. bis 15.11.16 an zwei Standorten eine Dauererfassung von Fledermäusen durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten im Rahmen von Detektorkartierungen, Einsatz von Horchkisten und akustischen Dauererfassungen. Die bei der Erfassung eingesetzten Methoden sowie der Untersuchungsumfang sind mit den Vorgaben des niedersächsischen Windenergieerlasses (NMUEK, 2016b) konform. Ziel dieser Untersuchung ist es mit Hilfe der erfassten Fledermaus- vorkommen mögliche Konfliktpotentiale mit dem geplanten Vorhaben darzulegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf die Erfassung von windkraftsensiblen Arten mit dessen Verbrei- tung, Jagdgebiete, Flugrouten und dem jahreszeitlichen Auftreten der Art. Zusätzlich kamen sogenannte Horchkisten zum Einsatz, die an 14 Terminen im Jahr 2016 über die volle Nacht an insgesamt 6 ausgewählten Probepunkten aufgestellt wurden. Vier Standorte befanden sich im Offenland, die beiden anderen Horchkistenstandorte jeweils nahe an einer Baumreihe.

Mit den vorgenommenen Untersuchungen konnten im Untersuchungsgebiet mindestens 6 bzw. 7 Fledermausarten nachgewiesen werden. Die Arten Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Breit- flügelfledermaus, Zwergfledermaus und Rauhautfledermaus konnten im Untersuchungsgebiet sicher nachgewiesen werden. Hinter der im Freiland als „Bartfledermaus“ angesprochenen Art verbergen sich zwei Arten, die Brandtfledermaus und die Kleine Bartfledermaus, die jedoch mit der eingesetzten Detektortechnik nicht unterschieden werden können. Tatsächlich könnten beide Arten im Gebiet vorkommen und werden deshalb im Weiteren auch berücksichtigt. (vgl. IFÖNN, 2019b)

Detektorkartierung Im Rahmen der Detektorkartierung konnten insgesamt 6 bzw. 7 Fledermausarten bestimmt wer- den. Insgesamt konnten 833 Fledermauskontakte registriert werden. Mit 656 Kontakten, also Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 54 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

einem Anteil von ca. 79 %, war dabei die Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus) die häu- figste angetroffene Art. Die Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus) wurde insgesamt 98 mal beobachtet, gefolgt von der Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii) mit 48 Beobachtun- gen und den Abendseglern (Nyctalus noctula & Nyctalus leisleri) mit 15 Beobachtungen. Bart- fledermäuse konnten in 11 Fällen erfasst werden. Von den weiteren Arten gab es nur vereinzelte Nachweise.

Horchkistenuntersuchung An den 6 Horchkisten konnten insgesamt 1.765 Rufsequenzen aufgenommen werden. Da eine eindeutige Artenzuordnung dieser aufgezeichneten Rufsequenzen nicht immer möglich ist, konnte nur die Breitflügelfledermaus sicher angesprochen werden. Die weiteren Arten konnten nicht sicher unterschieden werden und wurden in ihrer Abundanz als Artengruppe gezählt. Dazu wurde unterschieden in „abendsegelartigen“ Fledermäusen (Nyctaloiden) und „zwergfleder- mausartigen“ Fledermäusen (Pipistrelloiden), sowie die ebenfalls nicht klar zu unterscheidenden Myotis-Arten. Wie bei den Beobachtungen mit dem Detektor und den Dauererfassungen stammt die deutliche Mehrzahl der erfassten Rufsequenzen über alle Standorte betrachtet von den zwergfledermaus- artigen Individuen (61 %). Als zweithäufigste Gruppe wurden abendseglerartige Fledermäuse mit knapp 23 % erfasst. Breitflügelfledermäuse erreichten knapp 12 % und die Gattung Myotis wurde mit knapp 5 % erfasst.

Daueraufzeichnung Die kontinuierliche Daueraufzeichnung erfolgte an zwei Probepunkten, zum einen unmittelbar in der Nähe der WEA 07, im Osten des Untersuchungsgebietes (Standort 1) und zum anderen inmitten des Windparks, in der Nähe der WEA 08 (Standort 2). Während der Aufzeichnungen vom 01.04. bis 15.11.16 wurden an beiden Standorten insgesamt 16.838 Rufsequenzen von mindestens sechs Arten bzw. Artengruppen erfasst, darunter auch die Mückenfledermaus, die bei den Detektor-Begehungen nicht erfasst wurde. Von den insgesamt jeweils 229 Untersu- chungsnächten gab es 83 (Standort 1) bzw. 73 Nächte (Standort 2) ohne Rufnachweise, das entspricht einem Anteil von 36 % bzw. 32 %. Ein nachweislicher Geräteausfall konnte jedoch nicht festgestellt werden. Mit fast 92 % am Standort 1 bzw. ca. 84 % am Standort 2 haben Zwergfledermäuse den weitaus höchsten Anteil an den erfassten Rufsequenzen. Danach folgten Abendsegler mit 3,2 % an Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 55 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Standort 1 und 8,7 % an Standort 2 sowie Rauhautfledermäuse (Standort 1: 3,1 %, Standort 2: 6,5 %). Die anderen Arten wurden eher nur sporadisch erfasst.

Am Standort 1 gab es während des gesamten Aprils nur einen einzigen Nachweis. Danach stei- gerten sich die Rufaktivitäten über den Mai hinweg bis zu einem ersten Maximum im Juni. Über den August hinweg bis Anfang September wurden die höchsten Werte mit bis zu 900 Ru- fen pro Nacht erreicht. Im Juli und später, ab etwa dem 10. September bis zum Ende des Erfas- sungszeitraums blieben die Fledermausaktivitäten gemessen an den erfassten Rufsequenzen vergleichsweise gering. Am zweiten Standort erwies sich das Ergebnis vergleichbar, wenn auch nicht so extrem ausge- prägt. Auch hier lässt sich nach geringer Rufaktivität im April bereits im Mai ein erstes Maxi- mum der Aktivität erkennen. Etwa vom 15. Juli bis Anfang September, also über einen etwas längeren Zeitraum, gibt es dann ein zweites Maximum mit Nächten deutlich erhöhter Rufaktivi- tät. Gemessen am Standort 1 ist das nächtliche Rufaufkommen mit maximal etwa 350 Ru- fen/Nacht am Standort 2 deutlich geringer. In keinem Fall kann anhand der im Gebiet erhobenen Dauererfassung aller Arten ein typischer Jahresgang der Fledermausaktivität eindeutig nachvollzogen werden. Auch weitere Effekte, wie z.B. erhöhte Zugaktivität, lassen sich in der Zusammenschau nicht eindeutig erkennen.

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchung für ausgewählte und für die Planung relevante Arten näher erläutert.

Abendsegler wurden bei den Untersuchungsnächten mit Ausnahme des Aprils stetig im Unter- suchungsgebiet nachgewiesen. Dabei wurde die Art wie auch der Kleinabendsegler häufiger nahe der größeren Waldgebiete „Im Schnook“ im Norden sowie „Im Brooks Theile“ im Süden beobachtet, dort auch entlang des nach Norden führenden Schwalbenwegs. Etwas seltener wur- den sie im zentralen eher offenen Teil des Untersuchungsgebietes angetroffen. In diesem Be- reich gab es auch die einzige Sichtung des Kleinabendseglers. Direkt gerichtete Flüge ohne erkennbare Jagdaktivität wurden nur vereinzelt beobachtet. Die wenigen Sichtungen lassen je- doch keinen Schluss auf bevorzugte Flugrichtungen oder auf die Lage eines Quartiers zu. Es wurden auch keine Paarungsrufe erfasst und es gab auch keine Hinweise auf ein Wochenstu- benquartier. Demnach wird das Untersuchungsgebiet offenbar regelmäßig zur Nahrungssuche aufgesucht. Es gibt keine eindeutigen Hinweise auf eine erhöhte Präsenz während der Zugzeit. Im Rahmen der Dauererfassung blieb die Zahl erfasster Rufsequenzen mit 336 (Standort 1) bzw. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 56 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

558 (Standort 2) vergleichsweise gering. Am Standort 1 ergab sich insbesondere im Spätsom- mer, von Mitte August bis Anfang September, einen deutlichen Anstieg der Rufaktivität. Dieser Anstieg könnte mit erhöhter Zugaktivität von Abendseglern in Verbindung stehen, er könnte aber auch auf erhöhte Nahrungsverfügbarkeit im Sommer oder auf beide Faktoren zurückge- führt werden. In keinem Fall gibt es Hinweise auf Frühjahreszug im Gebiet.

Breitflügelfledermäuse nutzen das Gebiet nach den Ergebnissen der Detektorbegehung nur als Jagdgebiet. Die Art jagte im Schwerpunkt entlang der baumbestandenen Wege oder an den Waldrändern, so entlang des Schwalbenwegs und Eschoppen Reen im Westen. Auch am Süd- rand des Waldes „Im Schnook“ sowie am Sünderbeeksweg im Norden und dessen Verlänge- rung, dem von dort nach Süden führenden Wiesenweg wurde die Art häufiger nachgewiesen. Im zentralen Untersuchungsraum gab es deutlich weniger Sichtungen. In ihrem Auftreten folgt die Art im Wesentlichen der allgemeinen Phänologie in der näheren Umgebung von Wochenstuben. Die Art nutzt das Untersuchungsgebiet stetig mit der höchsten relativen Nachweishäufigkeit im Juli, nur bei der Begehung im April wurden keine Breitflügelfledermäuse gesichtet. Das Funk- tionselement Flugstraße, d.h. gerichtet durchfliegender, nicht jagender Individuen an mehreren Terminen oder mehrerer Individuen, konnte allein anhand der Breitflügelfledermausflüge nur entlang des Schwalbenwegs ermittelt werden.

Zwergfledermäuse waren über den gesamten Beobachtungszeitraum hinweg häufig im Untersu- chungsgebiet vertreten. Dabei gab es die höchsten Nachweiswerte im Juni und August mit über fünf Rufkontakten pro Stunde. Der Aktivitätsverlauf entspricht dem Bild der allgemeinen Phä- nologie, über die gesamte Paarungszeit hinweg, von Juli bis September wurden in allen Nächten häufiger Sozialrufe bzw. Werberufe der Art aufgezeichnet. Die Art war stetig, bzw. intensiv jagend am Schwalbenweg und den dortigen Waldgebieten im Westen sowie am Rande des Waldes „Im Schnook“ im Norden sowie an den von Norden aus in das Gebiet führenden We- gen, dem Grünen Weg und Brooksdamm, dem Sünderbeeksweg und Wiesendamm sowie dem Neuen Damm im Osten. Im Untersuchungsgebiet gab es keine Quartiernachweise oder Hinwei- se darauf. In fünf der vierzehn Begehungsnächte wurden rufende Zwergfledermausmännchen nachgewiesen. Schwerpunkte dieser Balzaktivitäten waren der Schwalbenweg und das Wald- stück „Im Brooks Theile“. Flugstraßen der Art verlaufen entlang des Schwalbenwegs und des Brooksdamm sowie am neuen Damm.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 57 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Die Rauhautfledermäuse wurden nur sporadisch an Waldrändern bzw. meist an gesäumten Wegstrecken im Untersuchungsgebiet angetroffen. Im Mai sowie im September konnten etwas höhere Beobachtungszahlen festgestellt werden. Ein Schwerpunktvorkommen lässt sich aus der geringen Zahl jedoch nicht ermitteln. Das Ergebnis deckt sich mit den Befunden der Dauerer- fassung. Das Auftreten der Rauhautfledermäuse am Standort 1 beschränkt sich mit einer Aus- nahmenacht Ende August mit 97 Rufsequenzen/Nacht auf den Zeitraum Anfang Mai bis Anfang Juni. Da während dieser Zeit der Jungenaufzucht am Messstandort bis auf wenige Nächte keine Nachweise erbracht wurden, deutet dieses Ergebnis auf Zugaktivität - zumindest den Frühjah- reszug - im Gebiet hin. Nur wenige Tiere bleiben auch nach den Ergebnissen der Detektorbege- hungen offenbar ganzjährig im Gebiet. Es ist unwahrscheinlich, dass die Art das Untersu- chungsgebiet auch zur Paarung nutzt, da es weder bei den Begehungen noch an Horchkisten oder bei der Dauererfassung Nachweise von Paarungsrufen gab. Am zweiten Messstandort ist das Auftreten von Rauhautfledermäusen auf zwei Maxima verteilt: eines im Mai und ein zweite von Ende August bis Ende September. Dieses Ergebnis spricht – da auch an dieser Erfassungs- einheit in der Zeit der Jungenaufzucht keine nennenswerte Aktivität erfasst wurde – für Zugak- tivität, sowohl im Frühjahr als auch im Herbst hin. Von der Rauhautfledermaus gab es keinen Quartiernachweis oder paarungsrufende Männchen. Weiterhin gab es keine Hinweise Flugstra- ßen.

Bartfledermäuse wurden am häufigsten im und am Waldstück „Im Brooks Theile“ beobachtet. Dort wurde zunächst ein Quartier vermutet, es konnte jedoch nicht belegt werden. Die weiteren Beobachtungen der Art liegen über das Untersuchungsgebiet zerstreut. Es gab für die Art keine Hinweise auf ein Quartier oder auf Paarungsaktivität.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Zur Bewertung der Auswirkungen auf das geplante Vorhaben werden das relevante Artenspekt- rum, Flugstraßen, Jagdgebiete und Quartiere ermittelt. Um eine Flugstraße handelt es sich, wenn Beobachtungen an mindestens zwei Begehungstermi- nen oder unterschiedliche Nachtzeiten bzw. Dämmerungsphasen von mindestens zwei Tieren, die zielgerichtet und ohne Jagdverhalten vorbei fliegen, stattgefunden haben. Als Jagdgebiet gilt jede Fläche, in dem eine Fledermaus eindeutig im Jagdflug beobachtet wurde. Die räumliche Abgrenzung wird durch Beobachtungen der Flugstrecke ermittelt.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 58 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Von den 12 potentiell im Gebiet zu erwartenden Fledermausarten wurden demnach 7 bzw. 8 Arten, falls beide Bartfledermausarten vorkommen, tatsächlich nachgewiesen. Selbst unter Be- rücksichtigung des eingeschränkten Methodeneinsatzes (z.B. Verzicht auf Netzfang) repräsen- tieren die ermittelten Arten das erwartete Artenspektrum im Untersuchungsraum weitestgehend. Das Artengefüge der Fledermäuse im Untersuchungsraum ist nicht, bzw. nur wenig beeinträch- tigt, wobei die Mehrheit der Arten das Gebiet offenbar nur zur Jagd aufsuchte.

Zur Bewertung des Gebietes auf Fledermausvorkommen wird ein Index gebildet. Dazu wird die Zahl der Fledermauskontakte summiert und durch die Zahl der Beobachtungsstunden geteilt. Hieraus ergibt sich ein Wert der durchschnittlichen „Beobachtungshäufigkeit eingriffsrelevanter Arten pro Stunde“. Dieser Index wird ins Verhältnis zu Erfahrungswerten von Begegnungshäu- figkeiten mit Fledermäusen in norddeutschen Landschaften gesetzt. Der errechnete durchschnittliche Gesamtindex von 6,6 weist das Untersuchungsgebiet Oerel als ein Gebiet von „geringer bis mittlerer Bedeutung“ aus, wobei die Maßstäbe der überwiegend strukturierten Landschaft zu Grund gelegt wurden, denen das Gebiet, bzw. die untersuchten Strecken eher zuzuordnen ist. Bei der Betrachtung der einzelnen Untersuchungsnächte gibt es innerhalb des jahreszeitlichen Ausschnitts deutliche Unterschiede, so erwies sich das Gebiet an vier Terminen Anfang Juni und September von mittlerer Bedeutung. Die Ergebnisse der Dauererfassung belegen über die gesamte jahreszeitliche Aktivitätsperiode hinweg die Nutzung des Raumes im unmittelbaren Umfeld der geplanten WEA-Standorte. Die Rufnachweise der Rauhautfledermaus zeigen, dass das Gebiet von dieser Art während der Zug- periode im Frühjahr und Herbst aufgesucht wird. Für die Abendseglerarten kann aufgrund der Befunde der Dauererfassung keine eindeutige erhöhte Präsenz des Zuggeschehens zugeordnet werden. Bestenfalls kann ein Herbstzug angenommen werden. Dennoch zeigen die Abendsegler eine zeitlich relativ eingeschränkte Präsenz im Gebiet die darauf hindeutet, dass die Art den Raum nur sporadisch als Jagdgebiet nutzt. Die erhöhte Aktivität im August und September könnte auch durch ein erhöhtes Beuteaufkommen erklärt werden. Es ist anzunehmen, dass sich Quartierstandorte der Art wohl im näheren Umfeld befinden.

Die Befunde an allen Horchkistenstandorten belegen, dass es an den geplanten WEA-Standorten ebenfalls Fledermausaktivität eingriffsrelevanter Arten gibt. Es gab an Horchkiste 1 eine Nacht im August mit hoher, bzw. auf die erste Nachthälfte gerechnet sehr hoher Fledermausaktivität. An Horchkiste 2 wurde am 21.06. und am 09.07. in der ersten Nachthälfte eine sehr hohe Akti- vität erreicht. An der Horchkiste 3 waren es ebenfalls zwei Nächte im Juni und August von sehr Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 59 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

hoher Aktivität in der ersten Nachthälfte. Bei den Horchkisten 5 und 6 gab es jeweils eine Nacht (21.6.; 25.8.) in der diese Kategorie ebenfalls erreicht wurde. Insgesamt beruht die Mehrzahl der Rufaktivität an den Standorten auf den „Pipistrelloiden“ Fledermäusen, wobei an den Horchkis- ten 1 und 6 die Zahl der „Nyctaloiden“ Rufe überwiegt.

Die Bewertung der Funktionsräume mit der Detektormethode orientiert sich an den konkreten Beobachtungsorten der Art sowie an Strukturgrenzen (Waldränder, Alleen, Hecken, Wasserzü- gen etc.) soweit diese für die beobachteten Arten bedeutsam sind. Daraus ergaben sich für das Untersuchungsgebiet Oerel folgende Funktionsräume von besonderer und allgemeiner Bedeu- tung:

Funktionsräume besonderer Bedeutung:

- Der südliche Rand des Waldes „Im Schnook“ sowie der dort angrenzende Sünder- beeksweg ist Jagdgebiet für alle nachgewiesenen gefährdeten Arten (I), - Das Waldgebiet „In Brooks Theile“ sowie der von dort nach Norden führende Verlauf des Schwalbenwegs ist Jagdgebiet für alle nachgewiesenen gefährdeten Arten und wichtiger Paarungsraum für Zwergfledermäuse (II).

Funktionsräume allgemeiner Bedeutung:

- Der Abschnitt des Grünen Weges und dessen Verlängerung Brooksdamm ist ein Jagd- gebiet für alle nachgewiesenen gefährdeten Arten und Paarungsraum für Zwergfleder- mäuse (III), - Der Wegeverlauf entlang des Eschoppen Reen im Nordwesten ist ein Jagdgebiet für fast alle nachgewiesenen gefährdeten Arten und Paarungsraum für Zwergfledermäuse (IV), - Der südliche Wegeabschnitt Neuer Damm und der Waldsaum bis zum Wiesendamm ist Jagdgebiet für alle nachgewiesenen gefährdeten Arten (V), - Die Flugstraße von Zwerg- und Breitflügelfledermäusen am Schwalbenweg (A), - Die Flugstraße von Zwerg- und Breitflügelfledermäusen Grüner Weg/Brooksdamm (B), - Die Flugstraße von Zwergfledermäusen Neuer Weg (C).

Als Sicherheitsabstand sollte für die mäßig bis nicht strukturgebundenen nachgewiesenen Arten Breitflügelfledermaus, Abendsegler und Kleinabendsegler, wie auch zu Jagdgebieten von be- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 60 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

sonderer und allgemeiner Bedeutung oder zu den Quartieren entsprechend der derzeitigen Pla- nungspraxis bei der Einhaltung der Abstände zu Waldgebieten 200 m bis zu den äußeren Wind- kraftanlagen (Mast) betragen. Dieser Sicherheitsabstand kann aus gutachterlicher Sicht in be- gründeten Fällen aber auch unterschritten werden. Zur Ausweisung potentieller Konfliktbereiche beim Anlagenbau wurde eine Überschneidung der geplanten Anlagenstandorte in Oerel mit einem 200-m-Sicherheitsumkreis mit den Bewer- tungen der Fledermausbefunde vorgenommen. Es ergaben sich folgende Konfliktbereiche:

- Teilweise Überschneidung der 200 m-Zone von WEA 04 mit dem Jagdgebiet von be- sonderer Bedeutung (II) sowie mit einem Abschnitt der Flugstraße (A). - Geringfügige Überschneidungen der 200 m-Zonen von WEA 01 und WEA 02 mit dem Jagdgebiet von allgemeiner Bedeutung (V). - Geringfügige Überschneidungen der 200 m-Zonen von WEA 05 und WEA 08 mit dem Jagdgebiet von allgemeiner Bedeutung (III) sowie der WEA 08 mit einem Abschnitt der Flugstraße (B). - Überschneidungen der 200 m-Zonen von WEA 01 und WEA 07 mit einem Abschnitt der Flugstraße (C).

Die aufgezeigten Konflikte für die Errichtungen der WEA in Oerel werden als nicht erheblich betrachtet.

Zur Begründung gibt der Gutachter folgende Punkte an: (vgl. IFÖNN, 2019b) Der betroffene Jagdlebensraum von besonderer Bedeutung wird von der WEA 04 nur teilweise, die von allgemeiner Bedeutung nur geringfügig im 200 m-Raum überschnitten. Es ist nicht da- von auszugehen, dass die Neuanlagen der WEA zu erheblichen Störungen oder zu gänzlicher Aufgabe der Jagdgebiete führen werden, denn die festgestellten Jagdaktivitäten in den betroffe- nen Flächen beschränkten sich weitestgehend auf den bodennahen Raum entlang der dort vor- handenen Saumstrukturen. Der freie Luftraum unter den geplanten WEA beträgt bei beiden Anlagentypen insgesamt 91 m und würde deshalb die genannten Jagdgebiete mit hoher Wahr- scheinlichkeit nicht oder allenfalls geringfügig beeinträchtigen, u.a. da sich die Strömungsereig- nisse hinter den Rotoren in vertikaler Richtung kaum auswirken (z.B. HAHM & KRÖNING, 2001). Entsprechend würden auch die betroffenen Flugstraßenabschnitte durch den freien Luft- raum unter den Anlagen und den Abstand der Anlagen von den Leitstrukturen nicht durch den Bau der WEA beeinträchtigt werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 61 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Die Ergebnisse der Horchkisten zeigen, dass auch im direkten Umfeld der meisten WEA- Standorte mit Fledermausaktivität zu rechnen ist. Das wird zusätzlich durch die Befunde der Dauererfassungseinheiten belegt, über die auch Anhaltspunkte für Zugaktivitäten von Rauhaut- fledermäusen und Abendseglern hergeleitet werden konnten. Auch hier gelten zunächst die oben genannten Einschränkungen für die am Boden erfassten Daten. Die durch alle Befunde gewon- nenen Hinweise sollten allerdings für den Betrieb der Anlagen berücksichtigt werden. Während der Bauphase, beginnend mit der Herstellung notwendiger Infrastrukturen bis hin zur Errichtung der WEA selbst, ist in erhöhtem Maß mit Lärm- und Lichtemissionen, Vibrationen sowie mit Beunruhigung durch hohes Verkehrsaufkommen und menschliche Präsenz zu rechnen. Zur Vermeidung bzw. Minimierung dieser Störungen sollte die Kernbauzeit außerhalb der Aktivi- tätsperiode der Fledermäuse, also zwischen Anfang November und Ende März, gelegt werden. Durch eine biologische Baubegleitung müsste sichergestellt werden, dass z.B. bei notwendigen Baumfällarbeiten keine Verstöße gegen artenschutzrechtlich verbotene Tatbestände erfolgen. Erhebliche Beeinträchtigungen sind mit dem geplanten Vorhaben auf die Fledermausfauna nicht zu erwarten und Kompensationsmaßnahmen sind nicht erforderlich. (vgl. IFÖNN, 2019b)

Sonstige Tierarten

Aufgrund der intensiven Nutzungsstrukturen und fehlenden hochwertigen Bereiche für Tiere und Pflanzen im Untersuchungsraum ist ein Vorkommen weiterer ggf. beeinträchtigter Arten in Verbindung mit dem Planvorhaben nicht zu erwarten. In den betroffenen Grabenbereichen, in denen eingegriffen wird, konnte kein wertvoller Vegetationsbestand nachgewiesen werden. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung bis unmittelbar an die Böschungsoberkante konnte sich lediglich eine Ruderalflur entwickeln, die von stark nitrophilen Pflanzengesellschaf- ten dominiert wird. Des Weiteren führen die Gräben nur sehr unregelmäßig Wasser und fallen bereits früh im Jahr trocken, außer der Barcheler Bach. Dieser führt über das gesamte Jahr Was- ser und stellt einen geeigneten Lebensraum für Fische und Amphibien dar. Die weiteren be- troffenen Entwässerungsgräben stellen kein geeignetes Winter-, Sommer- oder Laichquartier dar. Bestenfalls könnten die Gräben als Wanderkorridore von Amphibien genutzt werden. Da die Grabenverrohrungen nur vereinzelt und partiell in einem Mindestmaß erfolgen, sind keine erheblichen Beeinträchtigungen auf mögliche lokale Populationen zu erwarten. Die Gräben sind auch zukünftig durchlässig und können von potentiellen Arten durchwandert werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 62 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

3.4 Schutzgut Landschaft

Seit dem 25.02.2016 ist in Niedersachsen der Windenergieerlass in Kraft, welcher bei Planun- gen und Genehmigungen von Windenergieanlagen von den Genehmigungsbehörden anzuwen- den ist. In diesem Erlass werden jedoch keine Aussagen zur Ermittlung des Ausgleichsbedarfes für das Schutzgut Landschaft dargelegt, sodass die Ermittlung des Ausgleiches für das Schutz- gut Landschaft nach den aktuellen Empfehlungen des NLT-Papieres (01/2018) erfolgen sollten. Demnach ist das Landschaftsbild innerhalb des vom Eingriff erheblich beeinträchtigten Raumes nach der Methode von KÖHLER & PREISS (2000) zu erfassen und zu bewerten. Als erheblich beeinträchtigt ist dabei ein Raum mit einem mind. Radius der 15-fachen Anlagenhöhe anzuset- zen. Die Fernwirkung der Anlagen ist in die Abgrenzung des zu betrachtenden Raumes einzu- beziehen. In der Regel erfolgt die Betrachtung der Fernwirkung in einem Umkreis von 10 km zu den geplanten WEA-Standorten (siehe Anlage 2).

Fernwirkung Mit dem Bau von Windenergieanlagen und somit die Aufstellung von landschaftsfremden Bau- körpern in der freien Landschaft ergeben sich grundsätzlich erhebliche Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Landschaft. Wie weit die Anlagen wirken, hängt von Faktoren wie der Anlagen- zahl, Anlagenhöhe, Geländeniveau, Verschattungsbereiche und Vorbelastungen ab. Nicht von jedem Standort aus sind Windenergieanlagen sichtbar und somit als Beeinträchtigung in der Landschaft wahrnehmbar. Als sichtverschattende Elemente wirken insbesondere bebaute Bereiche sowie Gehölzstrukturen. Je höher der Anteil solcher Elemente in den einzelnen Land- schaftseinheiten ist, desto geringer ist die Wahrnehmung von Windenergieanlagen und somit die Intensität der Beeinträchtigung. Des Weiteren ist die Wirkung der Sichtverschattung umso größer, je höher das sichtverschattende Element und je größer die Entfernung zwischen Wind- energieanlagen und sichtverschattendem Element ist.

Im Allgemeinen besteht der Untersuchungsraum im 10 km Radius vorwiegend aus intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, die entweder als Grünland oder Acker genutzt werden. Nahezu aus jeder Richtung werden die landwirtschaftlichen Flächen im 10 km Radius von Waldflächen unterbrochen. Teilbereiche der Wälder beinhalten ehemalige Moorstandorte. Le- diglich aus südlicher Richtung sind nahezu keine Wälder zu finden. Stattdessen werden diese Flächen von ehemaligen Mooren geprägt, welche jedoch zur landwirtschaftlichen Nutzung ent- wässert wurden. Lediglich das in ca. 10 km Entfernung liegende Huvenhoopsmoor beinhaltet Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 63 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

noch ein intaktes Hochmoor. Wie bereits erwähnt sind im 10 km Umkreis zahlreiche Wälder in unterschiedlichen Flächengrößen vorhanden. Zu nennen sind u.a. die westlichen Waldgebiete „Barcheler Holz“, „Hölzerbruch“, „Malse“, das nordwestlich großflächig zusammenhängende Waldgebiet „Hinzel“, das nordöstlich liegende Waldgebiet „Höhne“, die westlich liegenden Wälder „Königseiche“ und „Beverner Wald“, die südöstlich vorhandenen Wälder „Sandberge“ und „Falje“ sowie die südwestlich liegenden Wälder „Eichholz“, „Franzhorn“ und „Basdahler Holz“. Weitere Gehölzstrukturen konnten in linearer Ausprägung, in Form von Baumreihen und Feldhecken, entlang von landwirtschaftlichen Wegen und Straßen vorgefunden werden. Die vorhandenen Gehölzbestände übernehmen eine gewisse Sichtverschattung und mindern die direkte Sicht zu den beiden Bestandsanlagen in Oerel und die beiden südlich gelegenen WEA bei Fahrendorf. Demzufolge werden die Gehölzstrukturen auch zu den geplanten WEA im Windpark „Oerel“ eine gewisse Sichtminderung herbeiführen. Das Relief im 10 km Untersuchungsraum ist grundsätzlich als eher eben anzusehen und weist ein Geländeniveau von ca. 1,0 bis 20 m ü NN auf. Lediglich im westlichen Bereich, umliegend um den Ort Basdahl steigt das Gelände bis auf ca. 40,0 m ü NN an. Die geplanten WEA im Windpark „Oerel“ werden auf einem Geländeniveau von ca. 6,4 bis 11,0 m NN errichtet. Die geringfügige Unebenheit im Relief des gesamten Untersuchungsraumes mit den vorhandenen Gehölz- und insbesondere Waldstrukturen wirken sich positiv als Sichtverschattungselemente aus. Im 3-km-Radius, um den geplanten Windpark „Oerel“ übernehmen die Ortschaften Oerel und Barchel bereits eine gewisse sichtverschattende Wirkung. Die kleineren Ortschaften, wie Oese, Neu Oese, Poggemühlen und Fahrendorf wirken zwar auch in gewissermaßen sichtverschattend, aufgrund ihrer Größe und Anordnung sind diese aber als eher marginal zu bezeichnen. In den Orten bewirken dagegen die Gehölzstrukturen eine Sichtverschattung. Grundsätzlich werden jedoch die geplanten WEA im 3-km-Radius deutlich erlebbar sein, da dieser Raum vorwiegend als gehölzarm anzusehen ist. Ab einer Entfernung von ca. 3 bis 4 km übernehmen immer mehr Waldgebiete eine sichtverschattende Wirkung, wie u.a. „Hölzerbruch“, „Barcheler Holz“, „Hin- zel“ und „Basdahler Holz“. Zudem grenzt ab ca. 4 km Entfernung der Siedlungsraum der Stadt Bremervörde an. Somit nimmt die Sichtbarkeit der geplanten WEA ab einer Entfernung von ca. 4 - 5 km bereits ab. Lediglich aus östlicher bis südlicher Richtung werden die WEA noch deut- lich wahrnehmbar sein. Dort übernehmen erst in ca. 7 - 8 km Entfernung die Wälder „Beverner Wald“, „Sandberge“ mit den Ortschaften Bevern, Minstedt und eine sichtverschat- tende Wirkung. In südlicher Richtung sind die geringsten sichtverschattenden Elemente vorhan- den. Dort übernehmen lediglich die Moordörfer Klenkendorf, Ober Klenkendorf, Mahlersdorf, Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 64 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Friedrichsdorf, Langenhausen und Augustendorf mit ihren Gehölzstrukturen eine sichtmindern- de Wirkung. Aufgrund der Entfernung von ca. 4 - 8 km zum geplanten Windpark kann diesen Gehölzstrukturen eine sichtverschattende Wirkung zu geordnet werden. Dennoch wird es aus südlicher Richtung die höchste Sichtwahrscheinlichkeit geben. Ansonsten nehmen diese ab einer Entfernung von ca. 4 - 5 km durch vorhandene Ortschaften und Wälder ab. In Bezug auf das Landschaftsbild wirken zudem mindernd, die durch das Unter- suchungsgebiet verlaufenden Hochspannungsleitungen. Als zusätzliche Vorbelastung sind die vorhandenen WEA im Untersuchungsgebiet zu nennen. Im geplanten Windpark sind bereits zwei WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 85 m vorhanden, wobei die südlich gelegene WEA mit dem geplanten Vorhaben durch eine leistungsstärkere WEA ersetzt werden soll. Als deutli- chere Beeinträchtigung sind die vorhandenen WEA nördlich von Oerel mit einer Anlagenhöhe von bis zu 100 m zu nennen. Weitere WEA sind im Umkreis von 5 bis 10 km mit Anlagenhö- hen bis zu 200 m vorhanden. Diese Anlagen waren in der Betrachtung der Fernwirkung ein guter Anhaltspunkt, auch wenn die geplanten WEA im Windpark „Oerel“ eine größere Anla- genhöhe aufweisen werden. Insgesamt sind im 10-km Untersuchungsgebiet zahlreiche WEA vorhanden. Zu nennen sind dabei, die Windparks/WEA (SLA, 2019):

- im geplanten Windpark „Oerel“ 2 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 85 m,

- nördlich von Oerel 4 WEA mit einer Anlagehöhe von ca. 41,5 m, eine WEA mit einer Gesamthöhe von ca. 63 m und 4 WEA mit ca. 100 m,

- in Oerel-Heidstücken eine WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 36,5 m,

- in Fahrendorf 2 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 87 m,

- in Basdahl eine WEA mit einer Gesamthöhe von ca. 60 m und 3 WEA mit ca. 72 m,

- in Sandbostel 3 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 87,5 m, 6 WEA mit einer Gesamt- anlagenhöhe von ca. 149,5 m,

- in Kuhstedt 2 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 89 m, eine WEA mit einer Anlagen- höhe von ca. 100 m, 2 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 85 m, 6 WEA mit ca. 100 m Anlagenhöhe und 2 WEA mit einer Gesamthöhe von ca. 187 m,

- in Volkmarst 4 WEA mit einer Anlagenhöhe von ca. 79 m,

- in Kirchwistedt 9 WEA mit einer Gesamtanlagenhöhe von ca. 100 m,

- in Appeln 4 WEA mit einer Gesamthöhe von ca. 150 m,

- Windpark „Köhlen-Brockoh“ mit 16 WEA und einer Gesamthöhe von ca. 200 m,

- in Ebersdorf mit 5 WEA und einer Gesamthöhe von ca. 72 m und 2 WEA mit einer Ge- samthöhe von ca. 89 m, und Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 65 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

- in Alfstedt mit 3 WEA und einer Gesamthöhe von ca. 71,5 m; 3 WEA mit einer Gesamt- höhe von ca. 87 m und einer WEA mit ca. 149 m.

Aufgrund der Vorbelastungen aus den umliegenden Windparks/WEA und den genannten sicht- verschattenden Elementen im Untersuchungsraum wird der Windpark „Oerel“ ab einer Entfer- nung von ca. 4 - 5 km aus den meisten Richtungen sichtverschattend liegen. Lediglich aus süd- licher Richtung wird es die größten Sichtwahrscheinlichkeiten geben. Dort können die Anlagen im gesamten Untersuchungsraum wahrgenommen werden, jedoch aufgrund der vorhandenen Gehölzstrukturen in den Moordörfern und der Entfernung zum geplanten Windpark wirken die WEA in diesen Entfernungen nicht mehr erheblich beeinträchtigend. Zumal andere umliegende Windparks vermehrt in die Betrachtung geraten. Des Weiteren werden die entstehenden Beein- trächtigungen durch die Entfernung zum Windpark „Oerel“ gemindert, da Störungen durch WEA mit zunehmender Entfernung immer mehr abnehmen. Dies begründet sich darin, dass der Anteil, den eine WEA im Blickfeld des Betrachters ausfüllt, mit zunehmender Entfernung im- mer kleiner wird. Somit nimmt die Dominanz der erheblichen Beeinträchtigung ab und wird durch andere nicht störende Landschaftsstrukturen abgemildert, die dem Betrachter stärker ins Blickfeld geraten. Wie bereits erwähnt, werden die geplanten WEA im Windpark „Oerel“ den Landschaftsraum über den erheblich beeinträchtigten Raum der 15-fachen Anlagenhöhe prägen. Die vorhandenen, umliegenden WEA und Freileitungen mindern jedoch die entstehenden Be- einträchtigungen, da diese den Raum bereits jetzt schon überprägen. Weiterhin wird die Wir- kung von WEA durch die Konzentration an einzelnen Standorten gemindert. Dahingehend kann der nach KÖHLER & PREISS (2000) genannte Mindestradius der 15-fachen Anlagenhöhe als vertretbar angesehen werden. Des Weiteren besagt das NLT-Papier (2018), dass WEA in der Regel über den 15-fachen Anlagenradius hinaus das Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen können, aber im Interesse einer Vereinfachung auf eine weitergehende Untersuchung der Sach- verhalte verzichtet werden kann. Im Gegenzug sollten deshalb darüber hinausreichende Beein- trächtigungen mit dieser Vorgehensweise abgegolten sein. Dahingehend wird für die Errichtung von WEA im Windpark „Oerel“ der erheblich beeinträchtigte Raum auf die 15-fache Anlagen- höhe festgelegt. Der Untersuchungsraum (Wirkraum) weist demnach eine Größe von rund 5.515 ha auf. Die Errichtung von WEA mit einer Höhe von ca. 230 m bzw. 240 m ist in Bezug auf die Fernwirkung als vertretbar anzusehen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 66 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tages- und Nachtkennzeichnung Aufgrund der Höhenüberschreitung von 100 m ist eine Tages- und Nachtkennzeichnung an den WEA verpflichtend. Die genaue Kennzeichnungspflicht wird in der Regel erst im Genehmi- gungsverfahren bestimmt und ist zudem von der Luftfahrtbehörde bzw. Wehrbereichsverwal- tung abhängig. In Bezug auf das Landschaftsbild und der Sichtmöglichkeiten im erheblich beeinträchtigten Raum sind die orange/roten Farbmarkierungen dem weiß blitzenden Feuer vorzuziehen. Durch Minderungsmaßnahmen können entstehende Beeinträchtigungen durch die Nachtkennzeichnung auf ein Mindestmaß reduziert werden, wie z.B. sichtweitenabhängige Helligkeitssteuerung, Synchronisation aller Anlagen im Windpark und bereits genehmigte Systeme der bedarfsgerech- ten Befeuerung.

Erheblich beeinträchtigter Raum (15-fache Anlagenhöhe) Die Beschreibung der betroffenen Landschaftsbildteilflächen beruht auf eine bestehende Land- schaftsbildbewertung aus dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Rotenburg (Wümme). Die Bewertung der Landschaftsbildeinheiten im Landkreis Rotenburg (Wümme) erfolgte in einer 3-stufigen Skala (siehe Anlage 3 und 4).

Hohe Bedeutung

Landschaftseinheit Nr. 2a „Osteniederung zwischen Bremervörde und einschließlich der Nebengewässer Twiste, Bade und Unterlauf des Alpershausener Mühlenbachs“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

Hochspannungsfreileitungen; B 71 und Autobahn

Natürlichkeit: naturnahe bis mäßig ausgebaute Fließgewässer; Intensiv- und Extensivgrünland / Feuchtgrün- land; Sümpfe, Röhricht; Gehölzstrukturen, u.a. Feuchtgebüsche und Auwälder

Vielfalt:

überwiegend strukturreiche und grünlandgeprägte Niederungen; landschaftsprägender Gewäs- serverlauf der mäandrierenden Oste

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 67 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Historische Kontinuität:

überwiegend historischer Verlauf und Nutzung der Niederungen

Landschaftseinheit Nr. 15 „Barcheler Holz“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen: keine Beeinträchtigungen/Gefährdungen

Natürlichkeit: z.T. naturnaher Laubwald, u.a. Bruchwald nasser Standorte; naturferner Barcheler Bach; Still- gewässer (Tonabbau); Grünland, z.T. stark entwässert

Vielfalt: strukturreicher Wald; Vorkommen unterschiedlicher Biotoptypen

Historische Kontinuität:

überwiegend alter Waldstandort

Landschaftseinheit Nr. 18 „Landschaftsteilraum nördlich Basdahl“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

Hochspannungsfreileitung; Zerschneidung durch B 74

Natürlichkeit: naturnahe Laubwaldbestände; strukturreiches Grünland; Nadelforste; Intensivgrünland

Vielfalt: kleinräumiger Wechsel von Biotoptypen und Nutzungen; Stillgewässer, Fließgewässer (Pog- genmühlenbach); z.T. bewegtes Gelände

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 68 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Historische Kontinuität:

Hochmoor-Relikte; alter Waldstandort (Hölzer Bruch)

Mittlere Bedeutung

Landschaftseinheit Nr. 6 „Hinzel und Buschholz südwestlich von Ebersdorf“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen: geplanter Neubau der A20-Abschnitt 5 südlich des Waldes

Natürlichkeit: v.a. Nadelforsten (Fichten dominant), kleinflächig auch Laubwaldbestände

Vielfalt: ausgedehntes Waldgebiet mit z.T. strukturarmen, älteren Fichtenforsten

Historische Kontinuität: teilweise alter Waldstandort; Hügel- / Steingräber

Landschaftseinheit Nr. 16 „Landschaftsraum zwischen und Brillit“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

Zerschneidung durch B71 und B74; geplanter Neubau der A20-Abschnitt 5 (Trassenverlauf nördlich Barcheler Holz); Biogasanlagen; WEA ; Hochspannungsfreileitung; Sendemast

Natürlichkeit:

überwiegend intensive landwirtschaftliche Nutzung, Grünlandnutzung überwiegt Ackernutzung, zerstreut Extensivgrünland; kleine Waldbestände / Feldgehölze; mäßig ausgebaute Fließgewäs- ser (Barcheler Bach, Oberlauf der Geeste)

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 69 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Vielfalt: westlich Barcheler Horst und nordwestlich Volkmarst höhere Strukturvielfalt durch lineare Ge- hölzstrukturen; kleine Waldbestände; Fließgewässer ohne Gehölzsaum und Verlauf kaum wahr- nehmbar; leicht welliges Grundmoränenplateau; südlich Oese bewegtes Relief; z.T. prägender Baumbestand entlang B 71 und B 74; Wallhecken bei Hippstedt

Historische Kontinuität:

Historische Grünlandnutzung; z.T. noch erhalten Kulturdenkmal bei Oese

Landschaftseinheit Nr. 17 „Grünlanddominierter Landschaftsteilraum südwestlich von Bre- mervörde“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

WEA; Hochspannungsfreileitung; Sendemast; Zerschneidung durch B 74

Natürlichkeit:

überwiegend intensive landwirtschaftliche Nutzung; Hochmoordegenerationsstadien (zuneh- mend Bewaldung); naturnaher Laubwaldbestand (Hoher Oerel)

Vielfalt:

überwiegend ebenes Gelände; kleine Erhebung (hoher Oerel: 23 m); z.T. kleinräumiger Wech- sel von Grünland; Hochmoordegenerationsstadien; Gräben; Acker und linearen Gehölzstruktu- ren

Historische Kontinuität:

Heide- und Hochmoorrelikte; alter Waldstandort: Hoher Oerel

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 70 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Landschaftseinheit Nr. 19 „Durch Wald dominierter Landschaftsraum zwischen Basdahl und

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

Hochspannungsfreileitung; Zerschneidung durch B 74

Natürlichkeit:

überwiegend Nadelforste und intensiv genutzte Acker- und Grünlandflächen; naturnahe Laub- waldgesellschaften im Franzhorn (Naturwald) und kleinflächig im Eichholz

Vielfalt: z.T. bewegtes Gelände; Stillgewässer; raumprägende Allee (B 74)

Historische Kontinuität: alte Waldstandorte; Hochmoor-Relikte; Bodendenkmal (Hügelgräber)

Landschaftseinheit Nr. 20 „Durch Moorkolonisation geprägter Landschaftsraum nordöstlich Gnarrenburg“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

Torfabbau in Betrieb und genehmigte Abbauflächen; Gewerbegebiete südwestlich von Sandbos- tel; WEA

Natürlichkeit:

Acker, Intensivgrünland, vereinzelt auch Extensivgrünland; Torfabbauflächen; Gräben, Kanäle (Oste-Hamme-Kanal); kleinflächige Nadelforste

Vielfalt: kleinräumiger Wechsel von Acker / Grünland / Gehölzstrukturen; Relief: eben; z.T. raumprä- gende Gehölzstrukturen in den Siedlungen; z.T. raumprägende, lineare Gehölzstrukturen ent- lang von Straßen und Kanälen Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 71 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Historische Kontinuität:

Moorhafensiedlungen (z.B. Fahrendorf, Augustendorf); Moorhufenfluren; weiträumiger Land- schaftscharakter

Geringe Bedeutung

Landschaftseinheit Nr. 5 „Durch Ackernutzung geprägter Landschaftsraum westlich von Ebers- dorf und Alfstedt bis Oerel mit grünlandgeprägten Niederungsbereichen“

Beeinträchtigungen / Gefährdungen:

WEA und Hochspannungsfreileitungen im Norden; Biogasanlagen; Kläranlage östlich Oerel; Zerschneidung durch B 71 und B 495; Sandabbau westlich Oerel; geplanter Neubau der A20- Abschnitt 6; Deponie

Natürlichkeit:

überwiegend intensive Ackernutzung (Mais), Intensivgrünland, vereinzelt auch extensiv genutz- te Flächen; v.a. in der Meheniederung und nördlich von Heinschenwalde, lineare und kleinflä- chige Gehölzstrukturen; mäßig ausgebaute Fließgewässer (Mehe, Westerbek, Alfgraben)

Vielfalt:

überwiegend strukturarmer, sehr intensiv genutzter Landschaftsraum; Fließgewässer kaum er- lebbar; Mehe ohne Gehölzsaum, Baumreihen, Alleen entlang von Wegen und Straßen (z.B. B 495, K 39, Lindenstraße nordwestlich Barchel), kleinflächige und lineare Gehölzstrukturen; kleine Siedlungsbereiche, Einzelgehöfte (Neu-Ebersdorf); Wallhecken: nördlich Drittgeest, westlich Westerbeck; um Alfstedt flachwelliges bis welliges Gelände (bewegtes Gelände (er- höhte Endmoränenkuppen) v.a. um Alfstedt)

Historische Kontinuität: traditionell ackergeprägte Geestbereiche; überwiegend intensive Grünlandnutzung ehemaliger Hochmoore in den Niederungen; Hügelgräber

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 72 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Sehr geringe Bedeutung / Keine Bewertung

Landschaftseinheit „Siedlung“

Die Landschaftseinheiten beinhalten die Orte Bremervörde, Oerel, Barchel, Basdahl, Oese und Neu Oese, die jeweils Siedlungsbereiche von > 40 ha darstellen.

Bewertung, Auswirkungen der Planung Die Errichtung von Windenergieanlagen hat grundsätzlich erhebliche Beeinträchtigungen auf das Landschaftsbild zur Folge. Die Erfassung und Bewertung des Landschaftsbildes beruht auf den Bewertungen aus dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Rotenburg (Wümme). Die Bewertungen erfolgten nach der Methode von KÖHLER & PREISS (2000).

Der erheblich beeinträchtigte Raum der 15-fachen Anlagenhöhe (ca. 240 m bzw. 230 m) beträgt für die 7 WEA ca. 5.515 ha. Daraus ergeben sich folgende prozentuale Anteile der verschiede- nen Bedeutungen der Landschaftsbildeinheiten: - Siedlungsbereiche >40 ha ca. 263 ha (4,8 %) - Sehr geringe Bedeutung: ------Geringe Bedeutung: ca. 630 ha (11,4 %) - Mittlere Bedeutung: ca. 4.247 ha (77,0 %) - Hohe Bedeutung: ca. 375 ha (6,8 %) - Sehr hohe Bedeutung: ------

Demzufolge ist der Raum, in der die Windenergieanlagen vorgesehen sind, nach der Land- schaftsbildanalyse des Landkreises Rotenburg (Wümme) überwiegend von mittlerer Bedeutung. Des Weiteren wird das Gebiet von einer südwestlich nach nordöstlich verlaufender Freileitung durchquert. Im östlichen Randbereich des erheblich beeinträchtigten Raumes sind zwei weitere Freileitungen vorhanden.

Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs (Ersatzgeld) orientiert sich an der Veröffentlichung des Niedersächsischen Landkreistages (NLT, 2018). Zwar ist seit dem 26.02.2016 in Nieder- sachsen der Windenergieerlass in Kraft, in diesem werden jedoch keine Aussagen zur Ermitt- lung des Ausgleichsbedarfes für das Schutzgut Landschaft dargelegt. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 73 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Der Niedersächsische Landkreistag geht von der These aus, dass die Wiederherstellung des Landschaftsbildes nach der Errichtung von Windenergieanlagen aufgrund der optischen Wir- kung der Anlage in der Regel nicht möglich ist und auch die landschaftsgerechte Neugestaltung nicht. Daher kann anstelle der Durchführung von Kompensationsmaßnahmen eine Ersatzgeld- zahlung vorgesehen werden. Die Beeinträchtigungen sind umso schwerer, je höher die Bedeutung des betroffenen Land- schaftsbildes ist. Die Bewertung erfolgt auf Grundlage der Landschaftsbildbewertung des Land- kreises Rotenburg (Wümme), ohne die Beeinträchtigungen vorhandener Windparks und anderen Beeinträchtigungen. Der Kompensationsbedarf für das Landschaftsbild ergibt sich aus der Wertigkeit der Land- schaftsbildeinheiten sowie der Anlagenhöhe. Vorhandene Hochspannungsleitungen haben in einem Puffer von je 200 m keine Bedeutung und werden somit in diesem Bereich als „0 - keine Bedeutung“ bewertet. Weiterhin erhalten Industrie- und Gewerbegebiete sowie ähnlich stark technisch überformte Flächen über einem Hektar Fläche ebenfalls die Wertstufe „0 - keine Be- deutung“. Siedlungen sind zu 50 % der Fläche mit in den erheblich beeinträchtigten Raum ein- zubeziehen. Grundlage für die Abgrenzung von Siedlungen ist die Darstellung des Landschafts- bildes im Landschaftsrahmenplan Rotenburg (Wümme). Des Weiteren können Windenergiean- lagen in Wäldern nicht gesehen werden, sodass unabhängig von Baumartenzusammensetzung und -höhe die WEA in Waldflächen über einem Hektar Größe grundsätzlich als nicht sichtbar angesehen werden können. In der abschließenden Berechnung des Ersatzgeldes werden diese Flächen von der betroffenen Landschaftsbildeinheit entsprechend ihrer Flächengröße abgezo- gen. Siedlungsbereiche gehen zur Hälfte in die Berechnung ein (ohne Splittersiedlungen, kein Außenbereich). Siedlungen im erheblich beeinträchtigten Raum sind die Ortschaften Oerel, Barchel, Basdahl, Oese und Neu Oese sowie Bremervörde. Zusammen beinhalten diese Sied- lungen eine Fläche von ca. 263 ha, folglich sind ca. 131,5 ha, die Hälfte der Fläche, in die Be- rechnung der Ersatzgeldzahlung mit einzubeziehen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 74 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 3: Prozentualer Richtwert für die Bemessung der Ersatzzahlung (NLT, 2018) Landschaftsbildbedeutung Anlagenhöhe (Nabenhöhe zuzüglich Rotorradius) > 200 m sehr hohe Bedeutung 7,00 % hohe Bedeutung 6,50 % mittlere Bedeutung 5,00 % geringe Bedeutung 2,50 % sehr geringe Bedeutung 1,00 %

In den folgenden Tabellen wird für die geplanten 7 WEA das entsprechende Ersatzgeld berech- net. Dabei wird die Gesamtflächengröße der jeweiligen Landschaftsbildeinheit im erheblich beeinträchtigten Raum (15-fache Anlagenhöhe) ermittelt und der Anteil an der Gesamtfläche berechnet sowie das Zwischenergebnis (Investitionssumme x prozentualer Anteil an Gesamtflä- che / 100) berücksichtigt. Die Investitionssumme pro geplanter WEA des Anlagentyps Nordex N 149/4.0-4.5 beläuft sich nach Aussage des Vorhabenträgers auf 4.030.163 € inkl. MwSt. Die Investitionssumme pro geplanter WEA des Anlagentyps Enercon E-138 beläuft sich nach Aus- sage des Vorhabenträgers auf 3.571.065 € inkl. MwSt. Zudem wird in der Berechnung des prozentualen Richtwertes zur Bemessung der Ersatzzahlung ein ermittelter Prozentsatz der sichtverstellten Bereiche abgezogen. Weiterhin wird in der Be- rechnung, wie nach dem NLT-Papier (2018) möglich, für jede vorhandene WEA ein Abzug (0,1 %) vom entsprechenden Prozentsatz berücksichtigt. Ab der 12. Anlage ist eine weitere Absen- kung nicht mehr möglich. Im vorliegenden Fall sind bereits 2 WEA vorhanden, von denen eine WEA durch eine leistungsstärkere ersetzt wird. Die Größe des beeinträchtigten Raumes (15-fache Anlagenhöhe) beträgt für die 7 WEA insge- samt ca. 5.515 ha. Für jede einzelne WEA des Anlagenherstellers Nordex ist der beeinträchtigte Raum ca. 4.070 ha und bei Enercon-Anlagen ca. 3.738 ha groß.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 75 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 4: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 01

95 6,94 Endergebnis (€) Endergebnis

0 6.258,65

80 22.129,18 Kompensationssatz

4,80 25.574,54 Richtwert / / Richtwert

Summe: 128.730,47

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere

des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz ,00 0,20 4,80 70.484,25

2,50 0,20 2,30 993,83 2,50 0,20 2,30 804,92 2,50 0,20 2,30 8,21

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer (Investitionssumme x x (Investitionssumme

357,11

Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 43.209,89 34.996,44

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x

(%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

Bereiche - Freileitungen) - Bereiche

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße

Bereich (ha) (ha) Bereich

Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich

vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald

schattete Bereiche schattete

Abzug durch sichtver- durch Abzug Bewertung / Wertstufe / Bewertung 0,14 hoch 0,00 0,00 0,14 0,00 0,00 7,00 0,20 6,80 0,00 7,04 7,04

34,88 hoch43,61 2,10 hoch 2,61 20,40 30,17 15,30 0,81 7,91 28.925,63 7,00 0,21 0,20 7.499,24 7,00 6,80 0,20 1.96 6,80 509, 46,10 46,10 36,81 36,81

489,09 mittel 6,69 0,00 482,40 12,91 461.024,49 5,00 0,20 4, 292,63 gering 7,61 0,00 285,02 7,62 272.115,15 2,50 0,20 2,3 654,13 mittel 24,76 71,67 557,70 14,92 532.802,90 5,00 0,20

(92,20)gering sehr 1,03 0,00 45,07 1,21 (73,63)gering sehr 0,00 0,00 36,81 0,98 (14,09)gering sehr 0,00 6,64 0,40 0,01 Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 2.043,41 mittel 241,03 265,41 1536,97 41,12 1.468.421,93 5 Landschaftsbildeinheit 5 20 2a 17 18 15 16

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Neu Oese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 76 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 5: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 02 79,13

6.622,90 Endergebnis (€) Endergebnis

0 21.466,74

Kompensationssatz ,70 27.878,23 Richtwert / / Richtwert

Summe: 126.546,40

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere

des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

0 0,30 4,70 66.682,85

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz

2,50 0,30 2,20 125,70 2,50 0,30 2,20 966,33 2,50 0,30 2,20 769,92

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer

(Investitionssumme x x (Investitionssumme

Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 5.713,70 43.924,10 34.996,44

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x

(%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

Bereiche - Freileitungen) - Bereiche

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße

Bereich (ha) (ha) Bereich

Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich

vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald

schattete Bereiche schattete

Abzug durch sichtver- durch Abzug Bewertung / Wertstufe / Bewertung 0,50 hoch 0,00 0,00 0,50 0,01 357,11 7,00 0,30 6,70 23,93

22,03 hoch75,60 15,44 hoch 0,00 33,89 17,16 6,59 24,55 0,18 6.427,92 0,66 7,00 23.569,03 7,00 0,30 0,30 6,70 6,70 430,67 1.5 47,04 47,04 36,81 36,81 14,20 14,20

481,60 mittel 3,44 0,00 478,16 12,79 456.739,21 5,00 0,30 4,7 730,05 mittel 25,69 83,40 620,96 16,61 593.153,90 5,00 0,30 4 321,87 gering 6,58 0,00 315,29 8,43 301.040,78 2,50 0,30 2,20

(94,09)gering sehr 1,03 0,00 46,01 1,23 (73,63)gering sehr 0,00 0,00 36,81 0,98 (28,39)gering sehr 0,00 8,34 5,86 0,16 Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 1.910,05 mittel 243,11 181,73 1485,21 39,73 1.418.784,12 5,0 Landschaftsbildeinheit 5 17 20 15 18 2a 16

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Neu Oese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 77 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 6: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 03 93,10

904,37 964,02 956,36 761,70 236,97

7.303,86 2.127,93 32.665,28 66.572,65 26.232,33 Endergebnis (€) Endergebnis

Kompensationssatz

2,10 6,60 4,60 4,60 6,60 4,60 4,60 2,10 2,10 2,10 2,10 Richtwert / / Richtwert

Summe: 138.818,56

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere

des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40 0,40

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz

2,50 7,00 5,00 5,00 7,00 5,00 5,00 2,50 2,50 2,50 2,50

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer

(Investitionssumme x x (Investitionssumme Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 4.433,18

13.702,55 32.241,30 20.956,85 45.540,84 36.271,47 11.284,46

347.803,07 710.114,72 570.268,06

1.447.231,53

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x (%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

8,63 0,34 0,80 0,52 1,13 0,90 0,11 0,28 17,62 35,91 14,15

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße Bereich (ha) (ha) Bereich

4,66

13,72 32,65 21,36 46,10 36,81 11,54

351,34 717,11 575,94 Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich 1461,51 vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

0,00 0,00 1,92 0,00 0,00 0,00 0,00

17,16 10,59

103,39 157,00 Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald schattete Bereiche schattete

6,58 8,50 6,02 1,03 0,00 0,00 0,00

60,86 27,94 48,58 236,91 Abzug durch sichtver- durch Abzug

hoch hoch mittel mittel mittel mittel gering Bewertung / Wertstufe / Bewertung sehr gering sehr gering sehr gering sehr gering sehr 4,66 4,66

22,13 22,13

74,58 98,39 31,78 36,81 36,81 47,13 47,13 (9,32)

(44,27 357,92 848,44 581,96

(94,26) (73,63) Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 1.855,42 Landschaftsbildeinheit 5 15 16 17 18 19 20

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Basdahl Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung NeuOese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 78 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 7: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 04

910,82 725,43 330,47 265,99

6.762,61 2.095,68 3.719,84 2.956,12 36.489,10 53.319,06 22.016,78 Endergebnis (€) Endergebnis

Kompensationssatz

2,00 6,50 4,50 4,50 6,50 4,50 4,50 2,00 2,00 2,00 2,00 Richtwert / / Richtwert

Summe: 129.591,91

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere

des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz

2,50 7,00 5,00 5,00 7,00 5,00 5,00 2,50 2,50 2,50 2,50

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer

(Investitionssumme x x (Investitionssumme

Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 32.241,30 57.228,31 65.691,66 45.540,84 36.271,47 16.523,67 13.299,54

338.130,68 810.868,80 489.261,79

1.184.867,92

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x (%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

8,39 0,80 1,42 1,63 1,13 0,90 0,41 0,33 20,12 29,40 12,14

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße Bereich (ha) (ha) Bereich

32,62 57,69 66,23 46,10 36,81 16,59 13,23

341,49 819,05 494,25 Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich 1196,76 vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

17,16 18,26 10,59

120,30 124,81 Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald schattete Bereiche schattete

6,91 2,28 1,03 0,00 0,00 0,00

34,63 99,69 88,27 119,68 181,16 Abzug durch sichtver- durch Abzug

hoch hoch mittel mittel mittel mittel gering Bewertung / Wertstufe / Bewertung sehr gering sehr gering sehr gering sehr gering sehr

47,13 47,13 23,82 23,82 16,59 16,59

348,40 152,30 973,98 174,54 172,76 496,53 (94,26) (33,18) (47,65) Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 1.502,73

36,81 (73,63) 36,81 Landschaftsbildeinheit 5 15 16 17 18 19 20

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Basdahl Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung NeuOese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 79 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 8: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 05 934,48 61,26

354,65 689,16 153,15

1.315,45 10.620,69 30.553,47 14.966,41 Endergebnis (€) Endergebnis

Kompensationssatz

1,90 6,40 4,40 4,40 4,40 1,90 1,90 1,90 Richtwert / / Richtwert

Summe: 126.043,35

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60 0,60

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz ,00 0,60 4,40 64.529,36

2,50 0,60 1,90 865,28 2,50 7,00 5,00 5,00 5,00 2,50 2,50 2,50

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer

(Investitionssumme x x (Investitionssumme

Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 8.060,33 3.224,13 8.060,33

20.553,83 36.271,47 45.540,84 558.983,61 694.397,08 340.145,76

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x (%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

0,51 0,20 8,44 0,90 0,08 0,20 13,87 17,23

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße Bereich (ha) (ha) Bereich

8,05 3,41 8,06

20,84 36,81

564,45 701,35 343,39 Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 95,62 10,59

Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald schattete Bereiche schattete

9,70 1,00 1,52 0,00 0,00 0,00 75,16 31,61 Abzug durch sichtver- durch Abzug

hoch mittel mittel mittel gering Bewertung / Wertstufe / Bewertung sehr gering sehr gering sehr gering sehr 3,41 3,41 9,05

94,00 hoch 46,21 17,16 30,63 0,75 30.226,22 7,00 0,60 6,40 1. 96,00 18,65 18,65 47,13 47,13 36,81 36,81

(6,83) 574,15 828,58 344,91

(73,63) (37,30) (94,26) gering sehr 1,03 0,00 46,10 1,13 Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 1.911,15 mittel 243,25 186,87 1481,03 36,39 1.466.576,32 5 Landschaftsbildeinheit 5 18 19 15 16 17 20

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Basdahl Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung NeuOese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 80 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 9: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 07 0,00 0,00 94,31

253,90 660,14 819,74 652,89

1.726,52 8.850,24 24.400,22 69.630,74 16.099,29 Endergebnis (€) Endergebnis

Kompensationssatz

6,30 1,80 4,30 6,30 4,30 4,30 6,30 4,30 1,80 1,80 1,80 1,80 Richtwert / / Richtwert

Summe: 123.187,98

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale Kompensationssatz (%) Kompensationssatz

7,00 2,50 5,00 7,00 5,00 5,00 7,00 5,00 2,50 2,50 2,50 2,50

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer (Investitionssumme x x (Investitionssumme

0,00 0,00 Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 4.030,16 5.239,21

27.405,11 10.478,42 45.540,84 36.271,47 491.679,89 567.446,95 374.402,14

1.619.319,49

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x (%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

0,68 0,00 0,10 0,26 9,29 1,13 0,90 0,00 0,13 12,20 14,08 40,18

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße Bereich (ha) (ha) Bereich

0,00 4,23 0,00 5,27

27,72 10,49 46,10 36,81

496,66 572,87 378,00 Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich 1635,34 vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

9,57 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 6,64 1,68

71,58 14,24

338,26 Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald schattete Bereiche schattete

2,43 9,99 1,58 6,43 2,96 1,03 0,00 0,00 0,00

24,25 21,57 247,65 Abzug durch sichtver- durch Abzug

hoch hoch hoch mittel mittel mittel mittel gering Bewertung / Wertstufe / Bewertung sehr gering sehr gering sehr gering sehr gering sehr 6,95 6,95 6,17 6,17 1,58

39,72 10,66 46,30 47,13 47,13 36,81 36,81

506,65 668,70 380,96 (94,26) (73,63) (12,35) (13,91) Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 2.221,25

5 6

2a 15 16 17 18 20 Landschaftsbildeinheit Oese

Oerel

Barchel Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Nr. der der Nr. Siedlung Neu Siedlung Bremervörde Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 81 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Tab. 10: Ersatzgeldberechnung für die Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes an der WEA 08 .573,66

616,61 130,17 171,28

9.393,10 1.824,05 1.015,60 31.534,41 13.862,95 Endergebnis (€) Endergebnis

Kompensationssatz

1,70 6,20 4,20 4,20 4,20 1,70 1,70 1,70 Richtwert / / Richtwert

Summe: 118.786,64

weitere WEA (-0,1 %) (-0,1 WEA weitere des Richtwertes für jede jede für Richtwertes des

0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80 0,80

Pauschale Verringerung Verringerung Pauschale

Kompensationssatz (%) Kompensationssatz ,00 0,80 4,20 56.890,59

2,50 0,80 1,70 774,19 2,50 7,00 5,00 5,00 5,00 2,50 2,50 2,50

Richtwert Richtwert

Gesamtfläche / 100) / Gesamtfläche

prozentualer Anteil an an Anteil prozentualer

(Investitionssumme x x (Investitionssumme

Zwischenergebnis (€) (€) Zwischenergebnis 7.657,31

29.420,19 24.180,98 36.271,47 10.075,41 45.540,84 552.535,35 750.819,37 330.070,35

Bereich)

x beeinträchtigter beeinträchtigter x (%) (100% / Gesamtfläche Gesamtfläche / (100% (%)

0,73 0,60 8,19 0,90 0,19 0,25 13,71 18,63

Anteil an Gesamtfläche Gesamtfläche an Anteil

sichtverschtattete sichtverschtattete

(Gesamtgröße - - (Gesamtgröße Bereich (ha) (ha) Bereich

7,62

29,66 24,35 36,81 10,16

558,06 758,28 333,48 Erheblich beeinträchtigter beeinträchtigter Erheblich vorbelasteter Bereich (ha) Bereich vorbelasteter

0,00 0,00 5,02 0,00 0,00 0,00

10,59

105,78 Durch Freileitungen Freileitungen Durch

(Wald > 1ha) (ha) 1ha) > (Wald schattete Bereiche schattete

9,70 6,73 0,00 0,00 0,00 1,01

33,94 113,64 Abzug durch sichtver- durch Abzug

hoch mittel mittel mittel gering Bewertung / Wertstufe / Bewertung sehr gering sehr gering sehr gering sehr 7,62 7,62

36,10 21,76 21,76 47,13 47,13 36,81 36,81

121,77 hoch 62,78 17,16 41,83 1,03 41.510,68 7,00 0,80 6,20 2 567,76 143,30 898,00 333,48

(73,63) (15,25) (43,52) (94,26) gering sehr 1,03 0,00 46,10 1,13 Gesamtgröße (ha) Gesamtgröße 1.742,89 mittel 227,55 147,30 1368,04 33,61 1.354.537,78 5 Landschaftsbildeinheit 5 19 18 15 16 17 20

Oerel Nr. der der Nr. Barchel Basdahl Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung Siedlung NeuOese Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 82 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Für die Errichtung der 7 WEA im Windpark „Oerel“ ergibt sich ein Ersatzgeld für die erhebli- chen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes von insgesamt 891.705,31 €. Diese Teilen sich auf die Vorhabenträger, wie folgt auf Energiekontor AG 636.428,44 € und Energie3000 Ener- gie- und Umweltgesellschaft mbH 255.276,87 €.

Minderung der Zahlung durch Einsatz von bedarfsgerechter Nachtkennzeichnung

Die bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung (im Folgenden „BNK“) ist die Steuerung der Befeue- rungseinrichtung jeder WEA. Sie regelt, dass die Befeuerung nur dann rot aufblinkt, wenn sich ein Flugobjekt in der Nähe befindet. Die Ausstattung der Windparks „Oerel“ mit BNK ist bei der Bemessung der Ersatzzahlung zu berücksichtigen. Die Nachtkennzeichnung wird aktiviert im Zeitraum zwischen dem Ende der bürgerlichen Abenddämmerung und dem Beginn der bürgerlichen Morgendämmerung. Demnach treten die Lichtemissionen nicht nur während der "Schlafenszeit" von 22 Uhr bis 6 Uhr auf, sondern ins- besondere in den Herbst- und Wintermonaten schon weit vor 22 Uhr und bis weit nach 6 Uhr auf. Die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch die Nachtkennzeichnung tritt somit auch zu einem nicht unerheblichen Teil während eines Zeitraums auf, der außerhalb der sog. Schla- fenszeit liegt und deshalb auch deutlich wahrgenommen werden kann. Insofern ist die ein- griffsminimierende Wirkung auf das Landschaftsbild durch eine bedarfsgerechte Steuerung der Befeuerung erheblich. Dieser Begründung folgt auch die Rechtsprechung, nach der die Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes durch WEA insbesondere u.a. wegen der Tag- und Nachtkennzeichnung im Ver- gleich zu der Beeinträchtigung durch andere Anlagen überdurchschnittlich ist. (vgl. Urteil vom 10.01.2017 – 4 LC 198/15, OVG Lüneburg, Juris RN. 118) Eine explizite Berücksichtigung der Nachtkennzeichnung von WEA ist bereits ausdrücklich in Schleswig-Holstein in Form eines (abhängig von der Anzahl der WEA gestaffelten) Abschlags auf die Ersatzzahlung durch Erlass geregelt worden (Landesregierung Schleswig-Holstein: Er- lass des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung vom 19. Dezember 2017 – V 533 –). Der Erlass sieht vor, dass nach Festlegung eines Grund- werts (Grundwert = Kompensationsfläche für eine Anlage) bei 6 bis 20 WEA ein prozentualer Abschlag vom Grundwert in Höhe von 20 % vorzunehmen ist.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 83 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Da die Nachtkennzeichnung im erheblichen Umfang zu "Wachzeiten" wahrgenommen wird und der Einsatz der BNK zu einer erheblichen Entlastung des Landschaftsbildes führt, ist ein Ab- schlag von pauschaliert 20 % bei der Bemessung der Ersatzzahlung angemessen.

Das Ersatzgeld beträgt 891.705,31 € nach Abzug von 20 % durch die Umsetzung der bedarfsge- rechten Nachtkennzeichnung ist ein Ersatzgeld von 713.364,25 €. Diese Teilen sich auf die Vorhabenträger, wie folgt auf Energiekontor AG 509.142,75 € und Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH 204.221,50 €.

3.5 Schutzgebiete, schutzbedürftige Flächen

Schutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotope, gemäß § 30 BNatSchG, sind vom geplanten Vorhaben nicht betroffen oder befinden sich in ausreichender Entfernung, sodass Beeinträchti- gungen ausgeschlossen werden können. Das nächstgelegene Schutzgebiet ist das FFH-Gebiet Nr. 198 „Spreckenser Moor“, in ca. 1,3 km Entfernung. Das FFH-Gebiet beinhaltet Moorrestflächen mit Moorheiden auf Anmoor und entwässertem Hochmoor sowie Pfeifengras-Stadien. Eine Beeinträchtigung des FFH-Gebietes mit seinen Lebensraumtypen kann aufgrund der Entfernung zum geplanten Vorhaben ausge- schlossen werden. Es sind auch keine Wasserschutzgebiete umliegend vorhanden.

4. ARTENSCHUTZRECHTLICHE PRÜFUNG

Der § 39 BNatSchG bezieht sich auf die allgemeinen Verbote des Artenschutzes und somit auf alle wild lebenden Tiere und Pflanzen sowie ihre Lebensstätten. Für die Genehmigungsplanung sind jedoch besonders und streng geschützte Arten des § 44 BNatSchG zu beachten. Artenschutzrechtliche Verbote greifen grundsätzlich erst bei der Realisierung konkreter (Bau)Vorhaben. Im Rahmen der Genehmigungsplanung ist jedoch bereits zu prüfen, ob einer Planumsetzung nicht überwindbare artenschutzrechtliche Hindernisse entgegenstehen. Das be- trifft speziell die Zugriffsverbote der besonders und streng geschützten Arten nach § 44 des BNatSchG, die der Umsetzung europarechtlicher Vorgaben dienen. Zu den besonders geschütz- ten Arten zählen die Tier- und Pflanzenarten nach Anhang A und B der Europäischen Arten- schutzverordnung, Tier- und Pflanzenarten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und die euro- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 84 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

päischen Vogelarten sowie die Tier- und Pflanzenarten, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 BNatSchG aufgeführt sind. Zu den streng geschützten Arten gehören die Arten nach Anhang A der Europäischen Artenschutzverordnung, die Arten nach Anhang IV der FFH-RL sowie Tier- und Pflanzenarten, in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 2 BNatSchG aufgeführt sind.

Nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es verboten: 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verlet- zen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhaltungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören. Die Zugriffsverbote werden durch Sonderregelungen des § 44 BNatSchG Abs. 5 weiter modifi- ziert. Darin heißt es zur Betroffenheit relevanter Arten, dass ein Verstoß gegen die Verbote des § 44 Abs. 1 Nr. 1 und 3 BNatSchG nicht vorliegt, sofern die ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusam- menhang weiterhin erfüllt wird. Für das Genehmigungsverfahren sind demnach die Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie und die europäische Vogelarten relevant. Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG gelten allgemein und sind bei der Realisierung von Vorhaben relevant. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wird jedoch bereits geprüft, ob artenschutzrechtliche Belange der Realisierung entgegenstehen können und ob Vermeidungs- oder vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen vorzusehen sind. Die Beurteilung der potentiell betroffenen Artengruppen bzw. das Vorkommen streng geschützter Artengruppen im Untersuchungsgebiet orientiert sich am realen Bestand und nicht an der pla- nungsrechtlichen Situation, da die Realisierung des Vorhabens ausschlaggebend ist.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 85 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände im Hinblick auf die Brutvögel Es wurden inzwischen zahlreiche, auch mehrjährige Studien zum Konfliktfeld Vögel und Wind- energie publiziert. Zusammenfassende Bewertungen gibt es u.a. von HÖTKER et al. (2005a und 2005b), HÖTKER (2006), LANGGEMACH & DÜRR (2019), MÖCKEL & WIESNER (2007), REICHENBACH (2003), REICHENBACH et al. (2004), STEINBORN & REICHENBACH (2008), STEINBORN et al. (2011) sowie GRÜNKORN et al. (2016). Mit der letztgenannten Arbeit (Progress-Studie) setzten sich u.a. SCHREIBER et al. (2016) kritisch auseinander. Vor- gaben zu Einschränkungen beim Betrieb von WEA zum Schutz von Greifvögeln und Störchen finden sich im Beschluss der LAG VSW (2017). Die Reaktion von Brut- und Rastvögel auf Windenergieanlagen ist artspezifisch und darüber hinaus auch von einer Reihe zusätzlicher Faktoren wie Jahreszeit, Aktivität, Nahrungsangebot, Witterung und Anzahl der Vogelindividuen abhängig. Einige Arten zeigen ein deutliches Mei- dungsverhalten und verlieren dadurch Brut- oder Nahrungsflächen. Arten ohne Meidungsverhal- ten nehmen die Rotoren nicht als Gefahr wahr und können durch ihre Flugmanöver (Balz, Jagd) oder während des Vogelzuges bei schlechten Sichtverhältnissen (Nebel, Sturm, Regen) durch Kollision ums Leben kommen. Eine umfassende Übersicht über WEA-betroffene Vogelarten und Hinweise auf deren Kollisionsrisiko gibt die Schlagopferdatei von DÜRR (2019), in der die Gesamtzahl der bisher in Deutschland gemeldeten Todfunde unter WEA seit 1999 dokumentiert ist.

Im Folgenden werden die planungsrelevanten Brutvogelarten hinsichtlich ihres Vorkommens, ihrer Ökologie, der Bestandssituation, der räumlichen Verteilung im Untersuchungsgebiet sowie ihrer Sensibilität gegenüber WEA charakterisiert. (vgl. IFÖNN, 2019a)

Greifvögel und Eulen

Habicht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 2.300 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach ILLNER (2012) wird das artspezifische Kollisionsrisiko als hoch eingestuft. In der deutschlandweiten Fundkartei sind insgesamt 9 Schlagopfer verzeichnet (DÜRR, 2019). In der Arbeitshilfe (NLT, 2014) wird bei kollisionsgefährdeten Greifvogelarten, wie z.B. beim Mäuse- bussard und Turmfalke, aus Vorsorgegründen ein artenschutzrechtlicher Konflikt angenommen, wenn ein Minimalabstand von 500 m um den Horst unterschritten wird. In der neuesten Fassung der Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten und im Windenergieerlass sind keine Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 86 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Empfehlungen zu Mindestabständen mehr enthalten (LAG-VSW, 2015, NMUEK, 2016b). Im Untersuchungsgebiet gab es ein Brutrevier im nördlich gelegenen Nadelwäldchen „Im Schnook“, ca. 600 m entfernt von den geplanten WEA. Da keine Jungtiere nachgewiesen wur- den ist von einem Verlust durch den Uhu auszugehen. Aufgrund der Entfernung des Brutrevie- res von ca. 600 m und keiner bevorzugten Nutzung im Bereich der geplanten WEA lässt sich ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht ableiten.

Mäusebussard Vom Mäusebussard gab es im Nadelwäldchen „Im Schnook“ zwei Brutreviere, von denen eines ursprünglich im Abstand von ca. 445 m zur geplanten WEA 07 lag. Ähnlich wie beim Habicht hatte auch der Mäusebussard im Brutwald des Uhus keine erfolgreiche Brut. Infolgedessen wurde in den darauf folgenden Jahren der Brutplatz im Nadelwäldchen „Im Schnook“ komplett aufgegeben. Im nordwestlichen sowie südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes gab es 3 weitere Brutpaare in Feldgehölzen, die alle weiter als 500 m zu den geplanten WEA entfernt liegen. Durch ein fehlendes Meidungsverhalten gilt das artspezifische Kollisionsrisiko als hoch (ILL- NER 2012). In der deutschlandweiten Fundkartei sind 562 Schlagopfer verzeichnet, damit ist der Mäusebussard die Vogelart mit den meisten Verlusten an WEA (DÜRR, 2019). Mit 18.000 Brutpaaren in Niedersachsen ist der Mäusebussard die häufigste Greifvogelart (GEDEON et al. 2015, KRÜGER et al. 2014). Die Schlagopferzahlen sind jedoch in Verbindung mit den Popula- tionszahlen zu setzen. Bei den in der Größenordnung ähnlich hohen Kollisionszahlen von Mäu- sebussard und Rotmilan ist also von einer wesentlich geringeren Betroffenheit des Mäusebus- sards auszugehen. Für den Mäusebussard zeigen jedoch die Ergebnisse des PROGRESS- Projekts, das u.a. der Mäusebussard unter den Greifvögeln als häufigste Art die meisten Kolli- sionen aufweist und die zusätzlichen kollisionsbedingten Mortalitäten beim Mäusebussard auf der Grundlage der Anzahl der im Untersuchungsraum vorhandenen Windenergieanlagen zu erkennbar negativen Einflüssen auf die Populationsentwicklung führt (GRÜNKORN et al., 2016). Aufgrund der weiten Verbreitung ist hinsichtlich des Kollisionsrisikos somit von einem artindi- viduellen Grundrisiko auszugehen, wie es nahezu überall in der Agrarlandschaft in vielen Re- gionen und Landschaften vorliegt. Eine besondere Gefährdung, die das allgemeine Lebensrisiko übersteigt, kann daher nur dann in Betracht kommen, wenn sich Brutplätze in unmittelbarer Nähe zu WEA-Standorten befinden. So argumentiert auch der Leitfaden „Umsetzung des Arten und Habitatschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Nordrhein- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 87 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Westfalen, dass „für nicht WEA-empfindliche Arten (z.B. Mäusebussard, Turmfalke, Schleier- eule) im Sinne einer Regelfallvermutung davon auszugehen ist, dass die artenschutzrechtlichen Zugriffsverbote in Folge der betriebsbedingten Auswirkungen von WEA grundsätzlich nicht ausgelöst werden“ (MKULNV & LANUV, 2013). Ähnlich definiert der Leitfaden Artenschutz des Niedersächsischen Windenergieerlasses (NMUEK, 2016b) den Mäusebussard als nicht WEA-empfindliche Art, verweist aber darauf, dass im Einzelfall eine Betroffenheit gegeben sein kann. In der Niedersächsischen Arbeitshilfe Windenergie (NLT, 2014) wird für den Mäu- sebussard noch ein Mindestabstand von 500 m empfohlen. Der nächstgelegene Brutstandort konnte, wie oben beschrieben, nördlich des Windvorranggebietes in ca. 445 m Entfernung zur WEA 07 nachgewiesen werden. In diesem Wäldchen hatte auch der Uhu zu diesem Zeitraum einen Brutplatz. Wie in der Raumnutzungsanalyse des Uhus bei der Analyse von Gewöll und Fraßresten festgestellt, gehörte u.a. der Mäusebussard zum Nahrungsangebot. Bei den Kartie- rungen konnte eine erfolgreiche Brut nicht festgestellt werden und in den Folgejahren wurde der Brutplatz vom Mäusebussard komplett aufgegeben. Des Weiteren sind im Nadelwäldchen „Im Schnook“, im Jahr 2018 großflächige Waldumbaumaßnahmen durchgeführt worden und große Teile gerodet. Die weiteren nachgewiesenen Brutplätze liegen allesamt weiter als 500 m zu den geplanten WEA entfernt. Somit sind derzeit keine Horste im 500 m Umkreis um die geplanten WEA vorhanden und eine besondere Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko des Mäusebussards ist nicht gegeben.

Sperber In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 4.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach ILLNER (2012) wird das artspezifische Kollisionsrisiko als hoch eingestuft. In der deutschlandweiten Fundkartei sind insgesamt 27 Schlagopfer verzeichnet (DÜRR, 2019). In der Arbeitshilfe (NLT, 2014) wird bei kollisionsgefährdeten Greifvogelarten, wie z.B. beim Mäuse- bussard und Turmfalke, aus Vorsorgegründen ein artenschutzrechtlicher Konflikt angenommen, wenn ein Minimalabstand von 500 m um den Horst unterschritten wird. In der neuesten Fassung der Länderarbeitsgemeinschaften der Vogelschutzwarten und im Windenergieerlass sind keine Empfehlungen zu Mindestabständen mehr enthalten (LAG-VSW, 2015, NMUEK, 2016). Im Untersuchungsgebiet gab es ein Brutverdacht in einem Nadelwäldchen, ca. 700 m südlich des Windvorranggebietes. Es konnten keine Jungtiere nachgewiesen werden. Aufgrund der Entfer- nung des Brutverdachtes von ca. 700 m und keiner bevorzugten Nutzung im Bereich der geplan- ten WEA lässt sich ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko nicht ableiten.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 88 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Turmfalke In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 8.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Mit 123 Schlagopfern tritt der Turmfalke recht häufig in der zentralen Fundkartei auf (DÜRR, 2019). Durch ein fehlendes Meidungsverhalten gilt das artspezifische Kollisionsrisiko als hoch (ILLNER 2012). Aus Vorsorgegründen wurde deshalb in der Arbeitshilfe (NLT, 2014) ein ar- tenschutzrechtlicher Konflikt angenommen, wenn ein Minimalabstand von 500 m um den Horst unterschritten wird. In der neuesten Fassung der Länderarbeitsgemeinschaften der Vogel- schutzwarten und im Windenergieerlass sind keine Empfehlungen zu Mindestabständen mehr enthalten (LAG-VSW, 2015, NMUEK, 2016). Der Turmfalke ist eher ein kleiner Greifvogel, welcher eher das Offenland besiedelt. Die Art ist in der Regel tagaktiv. Turmfalken bauen kein eigenes Nest, sondern nutzen Nischen an Gebäu- den oder Steilwänden bzw. Baumnester anderer Arten. Der Turmfalke brütete 2016 in einem Masten der Hochspannungsfreileitung, welche das Windvorranggebiet von West nach Ost durchschneidet. Der Horst vom Turmfalken war ca. 460 m entfernt von der südlich gelegenen WEA 04. Bei nachfolgenden Kontrollen im Jahr 2017 und Anfang Mai 2019 war der Brutplatz nicht mehr besetzt und eine Brut im geplanten Windpark konnte nicht nachgewiesen werden. In den meisten Fällen werden die Horste in Strommasten nur eine Brutsaison genutzt, da diese durch die Scharrbewegung der Jungtiere meist zerstört werden. Derzeit kann ein erhöhtes Kolli- sionsrisiko ausgeschlossen werden, da aktuell kein Brutplatz in unmittelbarer Nähe zum geplan- ten Vorhaben nachgewiesen werden konnte. Um die Möglichkeit einer zukünftigen Ansiedlung im Umfeld des Windparks zu vermeiden bzw. zu reduzieren und somit das Kollisionsrisiko zu reduzieren, sollten vorsorglich in Strommasten, in ausreichender Entfernung zum Windpark (> 1 km) Nistkästen fachgerecht installiert werden. Die Durchführung der Maßnahme ist vorher mit der Unteren Naturschutzbehörde abzustimmen.

Baumfalke In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 700 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Baumfalken sind in der deutschlandweiten Fundkartei 15 Schlagopfer dokumentiert (DÜRR, 2019). Das artspezifische Kollisionsrisiko des Baumfalken ist noch nicht abschließend bewertet (LANGGEMACH & DÜRR, 2018). Dies ist darin begrün- det, dass der Baumfalke nur eine geringe Siedlungsdichte aufweist und nur während der Vegeta- tionsperiode anwesend ist, was eine geringe Fundwahrscheinlichkeit von Schlagopfern zur Fol- ge hat. Es wird vermutet, dass die Einschätzung einer sehr hohen Kollisionswahrscheinlichkeit nach ILLNER (2012) unzutreffend ist. In der Niederlausitz konnten nach MÖCKEL & WIES- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 89 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

NER (2007) drei erfolgreiche Baumfalken-Bruten in einer Entfernung von 200 bis 600 m zu Windparks festgestellt werden. Nach dem niedersächsischen Leitfaden zur Windenergie (NMUEK, 2016b) sollte ein Mindestabstand von 500 m zu regelmäßig besetzten Brutplätzen beachtet werden, um ein erhöhtes Kollisionsrisiko zu vermeiden. Zusätzlich sollten in einem Radius von 3.000 m die Flugwege zu bevorzugten Nahrungsgebieten von WEA frei gehalten werden. Der Horst des Baumfalken in einem Hochspannungsmast im Osten des Untersuchungs- gebietes lag ursprünglich ca. 950 m von der geplanten WEA 07 entfernt. Dabei konnten Be- obachtungen der beiden Altvögel und eines Jungtieres im Zeitraum vom 10.06. bis 03.09.16 ausschließlich in der Nähe des Brutplatzes festgestellt werden. Da der Bereich des Windparks offensichtlich wegen fehlender Gewässer keine Bedeutung als Nahrungsfläche hat, ergab sich aus gutachterlicher Einschätzung keine Notwendigkeit eine vertiefende Raumnutzungskartie- rung durchzuführen. Zudem war bei einer erneuten Kontrolle im Jahr 2017 der Brutplatz im Untersuchungsgebiet nicht mehr besetzt und es wurde während des Uhu-Monitorings auch kein aktuelles Vorkommen im Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Eine weitere Überprüfung An- fang Mai 2019 war ebenfalls negativ. Derzeit kann ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden, da aktuell kein Brutplatz in unmittelbarer Nähe zum geplanten Vorhaben nachgewiesen werden konnte. Um die Möglichkeit einer zukünftigen Ansiedlung im Umfeld des Windparks zu vermeiden bzw. zu reduzieren und somit das Kollisionsrisiko zu reduzieren, sollten vorsorg- lich in Strommasten, in ausreichender Entfernung zum Windpark (> 1 km) Nistkästen fachge- recht installiert werden. Die Durchführung der Maßnahme ist vorher mit der Unteren Natur- schutzbehörde abzustimmen.

Uhu In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 330 Paaren. Die Tendenz ist zunehmend, so- dass die Art von der Gefährdungsstufe „gefährdet“ auf „ungefährdet“ herabgestuft wurde (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach ILLNER (2012) wird das artspezifische Kollisionsrisiko als sehr hoch eingestuft. In der deutschlandweiten Fundkartei sind insgesamt 18 Schlagopfer verzeichnet (DÜRR, 2019). Ein Brutrevier befand sich 2016 südlich von Oerel-Heidstücken in dem Nadelwäldchen „Im Schnook“ in einer Kiefer, ca. 550 m nördlich der geplanten WEA 05. Am Ende der Brutzeit war der Horst (Baumbrut) nicht mehr vorhanden, da die Jungtiere das Nistmaterial durch Scharren zerstörten. Da in dem niedersächsischen Windenergieerlass ein Meidungsabstand (Radius 1) von 1.000 m sowie für die Prüfung der Betroffenheit ein Radius von 3.000 m angegeben ist, ergab sich aus planerischer Sicht die Notwendigkeit einer vertiefen- den Raumnutzungsanalyse. Diese konnte im Jahr 2017 erst durchgeführt werden, nachdem der Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 90 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

neue Brutplatz in einer Lärche am 22. März entdeckt wurde. Die Entfernung zur nächstgelege- nen geplanten WEA 05 betrug ca. 640 m. In diesem Brutplatz wurden zwei Jungtiere flügge. Im Jahr 2018 gab es im Wäldchen am alten Brutplatz bei einer Überprüfung während der Brutzeit keinen Hinweis auf ein aktuelles Vorkommen vom Uhu. Im Herbst 2018 wurde im östlichen Teil des Wäldchens eine Fläche gerodet. Bei einer nächtlichen Kontrolle des Wäldchens am 09.05.2019 wurde kein Uhu verhört oder beobachtet. Zur Ermittlung der Raumnutzung wurden die Daten aus 17 Begehungsterminen mit den Flug- bewegungen und Sichtbeobachtungen des Uhus am Brutstandort und in der unmittelbaren Um- gebung ausgewertet. Es gab sowohl Sichtungen wie auch Rufaktivität des Uhus und der Jungtie- re. In der Dämmerung verbrachten die Alttiere zunächst einige Zeit auf höheren Bäumen am Waldrand ruhend bevor sie abflogen. Die beobachteten Flugaktivitäten dauerten oft nur wenige Sekunden. Alle registrierten Flüge im Bereich des Brutplatzes fanden in niedriger Höhe bis maximal wenige Meter über den Baumkronen statt. Thermikkreisen oder Überflüge in Höhen über 30 m wurden nicht beobachtet. Neben den kurzen Flügen innerhalb des Waldes (5 mal) erfolgten Abflüge nach Norden zur Siedlung Oerel-Heidstücken (2 mal), nach Westen (6 mal) und nach Süden (3 mal). Hinzu kommen drei Anflüge in das Wäldchen von Süden (1 mal), von Osten (1 mal) und von Nordwest (1 mal). Die meisten Flüge erfolgten nach Westen in Richtung Barchel, wo wahrscheinlich am Siedlungsrand oder an den Fischteichen gejagt wurde. Flüge in Richtung der geplanten WEA gab es nur drei Mal. Es konnte bei allen nächtlichen Nahrungsflü- gen nicht genau ermittelt werden, wie weit die Uhus flogen und wo genau deren Jagdgebiete lagen, da sich die weitere Verfolgung von Flugstrecken in der Dunkelheit als unmöglich erwies. Da der Uhu ein typischer Ansitzjäger ist, werden vermutlich auch die Masten der Hochspan- nungstrasse mitten im Untersuchungsgebiet gelegentlich angeflogen und als Ansitz genutzt. Durch die Gewöllanalysen und Fraßreste wurde deutlich, dass ein großer Anteil aus anderen Vogelarten (Mäusebussard, Rabenkrähe, Ringeltaube) bestand. Vermutlich wurde zuerst das Nahrungsangebot im Brutwäldchen ausgebeutet und anschließend die Umgebung abgesucht. Es gab keine besonderen Fraßplätze mit Gewöllansammlungen, die eine genauere Beutetierermitt- lung zuließen. Lediglich einmal wurde eine Igelhaut im Maisfeld am Waldrand gefunden. Ande- re Gewölle enthielten Schädel der Wanderratte. Zur Bewertung potentieller Nahrungsräume des Uhus im 3-km-Radius um den Brutplatz wurde eine Satellitenbildauswertung vorgenommen. Abgegrenzt wurden Maisflächen, die zur Zeit des erhöhten Futterbedarfs für die Jungenfütterung von Juni bis Oktober durch die Wuchshöhe der Pflanzen als Jagdgebiet nicht geeignet sind. Da neben den Ackerflächen und Waldrändern auch Grünlandflächen und die Siedlungsränder als Nahrungsgebiete geeignet sind, lassen sich keine Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 91 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

besonders wichtigen Nahrungsflächen in größerer Entfernung erkennen, die nur mit Distanzflü- gen zu erreichen wären. In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 330 Paaren, Tendenz zunehmend, von denen jedoch keines als Schlagopfer nachgewiesen werden konnte. In Schleswig-Holstein gab es eben- falls noch keine Totfunde und in Mecklenburg-Vorpommern gab es im Zeitraum von über 10 Jahren einen einzigen Totfund. (DÜRR, 2019) Dennoch sind in Deutschland Totfunde von Uhus unter WEA nachgewiesen, indem einige we- nige Tiere (überwiegend Alttiere) in kritischen Höhen flogen und durch die Kollision mit den Rotoren verunglückten (LANGGEMACH & DÜRR, 2019). Die gemeldeten Todfunde stammen aus den hügeligen Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen (DÜRR, 2019). Von den in den letzten Jahren gemeldeten 18 Schlagopfern haben sich 10 Kolli- sionen vor 2010 ereignet. Bei den damaligen WEA handelt es sich um Typen mit einer Gesamt- höhe von ca. 100 m, sodass sich der vom Uhu genutzte Luftraum eher mit der kollisionsträchti- gen Rotorzone überschnitt. Die seit 2010 registrierten Kollisionen gehen auf WEA zurück, de- ren Freibord zwischen Rotorunterkante und Geländeniveau nur ca. 67 m betrug. Je größer der Freibord desto geringer ist das Kollisionsrisiko für den Uhu. In SCHREIBER et al. (2016) ist ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko gegeben, wenn Indivi- duen der besonders geschützten Art in großer Zahl im Einwirkungsbereich der Anlagen auftre- ten oder einzelne Individuen der geschützten Art den Einwirkungsbereich der geplanten Anla- gen besonders häufig nutzen. Im vorliegenden Fall ist eine besonders häufige Nutzung der Acker- und Grünlandflächen im Bereich der geplanten WEA nicht erkennbar und auch nicht zu vermuten. Ein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko ist zudem durch ein Freibord von über 50 m zu den Rotorspitzen vermeidbar. Die geplanten WEA des Anlagenherstellers Nordex werden ein Freibord von ca. 89,5 m aufweisen und die Anlagen von Enercon ca. 91 m. Bei zwei weiteren Überprüfungen des ehemaligen Brutwäldchens im Frühjahr 2018 konnten keine balzenden Uhus nachgewiesen werden. Im Nadelwäldchen „Im Schnook“ erfolgten im Herbst 2018 großflächige Waldumbaumaßnahmen und große Teile des Waldes wurden gerodet. Es muss davon ausgegangen werden, dass der Uhu seinen Brutplatz verlagert hat, vielleicht in das größere Waldgebiet „Hoher Oerel“, welches eine größere Entfernung zu den geplanten WEA-Standorten aufweist. Bei einer nächtlichen Kontrolle am 09. Mai 2019 konnte im Unter- suchungsgebiet kein Uhu verhört und beobachtet werden. Durch die großen Abstände von ca. 89,5 und ca. 91 m zwischen Rotorspitze und Boden wird die Kollisionsgefahr für den Uhu als gering angesehen. Nach Telemetriestudien finden überwiegend bodennahe und baumhohe Flüge Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 92 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

und nur sehr wenige oberhalb von 40 m statt. Eine besondere Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko des Uhus ist nicht gegeben.

Weitere kollisionsgefährdete Greifvogel-Arten Die Arten Kornweihe, Rotmilan, Rohrweihe, Wanderfalke, Wespen- und Raufußbussard wur- den bei den durchgeführten Untersuchungen lediglich in geringen Zahlen und mit geringer Häu- figkeit als Nahrungsgäste oder Durchzügler festgestellt. Brutvorkommen konnten nicht festge- stellt werden. Die Arten wiesen keine eindeutige Präferenz für den geplanten Windpark auf. Insofern liegen keine Hinweise vor, dass sich für diese Arten ein signifikant erhöhtes Tötungsri- siko an den WEA ergeben würde.

Hühnervögel

Rebhuhn In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit stark gefährdeten Art bei ca. 10.000 Paa- ren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach DÜRR (2019) sind in Deutschland bisher fünf Schlagopfer unter WEA dokumentiert. Das artspezifische Kollisionsrisiko ist bei ILLNER (2012) nicht bewertet und deshalb gering. Das Rebhuhn zeigt kein Meidungsverhalten zu WEA und gilt nicht als WEA-sensibel. Vom Rebhuhn konnte lediglich im Zentrum des Windvorrang- gebietes, nahe der Hochspannungstrasse, am Weg „Wiesendamm“ ein Brutrevier nachgewiesen werden. Die nächstgelegene WEA 02 ist ca. 180 m vom Brutplatz entfernt. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt und eine besondere Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht gegeben.

Wachtel In Niedersachsen liegt der Brutbestand durchschnittlich bei ca. 6.200 Paaren mit starken Be- standsschwankungen (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Die Wachtel gehört zu den Vogelarten mit extrem kurzer Reifephase, da sie bereits mit 3 Monaten erstmalig brüten kann (BAUER et al., 2005) und damit auch etwaige Verluste schnell wieder ausgleichen kann. Bei der Wachtel wurden in früheren Arbeiten deutliche Störungen der Balz durch die Windgeräusche der Anla- gen vermutet, die mit einer großräumigen Meidung der Flächen einhergingen. Einen ersten Hinweis auf mögliche Beeinträchtigungen von Wachtelkönig und Wachtel gab es in dem Vor- trag von MÜLLER & ILLNER (2001) auf der Fachtagung „Windenergie und Vögel“ im Jahr Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 93 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

2001 an der TU Berlin. Die Autoren untersuchten mehrere Standorte am Südrand der westfäli- schen Bucht und stellten fest, dass Wachtel und Wachtelkönig ein Meideverhalten gegenüber Windparks zeigen. Als Ursache der Meidung wurde vermutet, dass durch die Windgeräusche der Anlagen die Rufe territorialer Männchen überlagern. Die Arbeit wurde nie publiziert. Auch BERGEN (2001) berichtete von einer deutlichen Abnahme der Siedlungsdichte der Wachtel nach Errichtung eines Windparks. Diese Hinweise auf eine hohe Empfindlichkeit wurden in der Arbeit von REICHENBACH (2003) verwendet, so dass der Wachtel eine hohe Empfindlichkeit zugeordnet wurde. Es wurde eine Meidung im Umfeld von 200 m bis 250 m um WEA ange- nommen. In der siebenjährigen Studie und Literaturauswertung von STEINBORN et al. (2011) wurde deutlich, dass der Wachtelbestand schwierig zu erfassen ist und nach der Errichtung von Windparks sowohl Abnahmen (BERGEN, 2001, REICHENBACH, 2003, SINNING, 2004) als auch Zunahmen (HANDKE et al. 1999, MÖCKEL & WIESNER 2007) festgestellt wurden. Bei dem kleinsten Hühnervogel mit extremen Bestandsschwankungen sind Aussagen über langfris- tige Bestandsschwankungen sehr unsicher (Erfassungsprobleme durch kurze Rufphasen, schwierige Unterscheidung von Brutvögeln und Durchzüglern, große Streifgebiete, BAUER et al. 2005). Die unterschiedlichen Ergebnisse von Minimalabständen rufender Wachteln von unter 50 m und kleinräumigen Meidungen bis 250 m bzw. bis 350 m zeigen, dass weiterer For- schungsbedarf für die Wachtel notwendig ist. Bei den landesspezifischen Vorgaben und Emp- fehlungen zu windkraftempfindlichen Vogelarten wird die Wachtel unterschiedlich behandelt. Im niedersächsischen Leitfaden (NLT, 2014) und im aktuellen Windenergieerlass (NMUEK, 2016), im schleswig-holsteinischen Leitfaden (LANU, 2008), im hessischen Leitfaden (HMUELV, 2012) und im Leitfaden Windenergie Baden-Württemberg (LUBW, 2015) wird die Wachtel nicht erwähnt. In der Literaturstudie „Information über Einflüsse der Windenergienut- zung auf Vögel“ von der Brandenburgischen Vogelwarte (LANGGEMACH & DÜRR, 2018) wir die Wachtel ebenfalls nicht als relevante Art beschrieben. In Nordrhein-Westfalen gilt die Wachtel als windkraft-empfindlich durch ein betriebsbedingtes Meideverhalten bei einem Brut- vorkommen innerhalb eines Umkreises von 500 m um WEA (MKULNV, 2013). Die akustische Beeinträchtigung durch WEA scheint vor allem für den Bereich mittlerer Wind- stärken zu gelten, da die Vögel bei starkem Wind ohnehin kaum rufen und bei schwachem Wind kaum Geräusche abgegeben werden. Die Kollisionsgefahr ist sehr gering, bisher gab es in der Funddatei nur ein Schlagopfer (DÜRR, 2018). Da die Wachtel eine hohe Empfindlichkeit ge- genüber WEA besitzt und ein deutliches Meidungsverhalten (Mindestabstand 200 m) zeigt. In der Acker- und Wiesenlandschaft des Untersuchungsgebietes riefen insgesamt fünf Männchen, davon zwei innerhalb des 500 m Umkreises um die geplanten WEA, im nordwestlichen bzw. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 94 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

südwestlichen Bereich. Die nachgewiesenen Reviere der Wachtel liegen deutlich außerhalb eines 200 m Radius zu den geplanten WEA, die nächstgelegene WEA 04 weist einen Abstand von ca. 400 m auf. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt und eine besondere Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ist nicht gegeben.

Teichhuhn In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 11.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der Schlagopferdatei sind bisher keine Schlagopfer registriert (DÜRR, 2019). Nach dem Revisi- onsvorschlag (ILLNER, 2012) ist das Kollisionsrisiko für die Art als gering einzustufen. Vom Teichhuhn gab es im Nordwesten des Untersuchungsgebietes, außerhalb des 1.000 m Radius, bei den Fischteichen bei Barchel ein Brutpaar. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Wind- park kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen wer- den.

Watvögel

Flussregenpfeifer In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 850 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der deutschlandweiten Schlagopferdatei ist bisher ein Indivi- duum verzeichnet (DÜRR, 2019). Nach dem Revisionsvorschlag (ILLNER, 2012) besteht für die Art ein potenzielles Kollisionsrisiko. Auf einer Ackerfläche südlich der Hochspannungstras- se gab es einen Brutverdacht in einem Brutgebiet vom Kiebitz. Die nächstgelegene WEA 04 liegt ca. 400 m entfernt zum Brutrevier des Flussregenpfeifers. Mit der Errichtung von WEA und Zuwegungen wird der nachgewiesene Brutplatz nicht beseitigt. Aufgrund der Entfernung des Brutplatzes zur nächstgelegenen WEA kann eine besondere Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Kiebitz In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 22.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach dem Windenergieerlass (NMUEK, 2016b) und den Emp- fehlungen der Vogelschutzwarten (LAG VSW, 2015) sollte zu Dichtezentren und zu regelmäßig besetzten Brutplätzen ein Mindestabstand von 500 m berücksichtigt werden, da Kiebitze wäh- rend der Brutzeit raumgreifende Balzflüge unternehmen und durch dieses Verhalten zeitweilig Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 95 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

ein hohes Kollisionsrisiko ausgesetzt sind. Bei Ackerbruten gilt dieser 500 m Abstand, sofern das Gebiet eine regionale Bedeutung hat. In der zitierten Arbeit ist der Begriff Dichtezentrum nicht definiert. Nach gutachterlicher Einschätzung (IFÖNN GmbH) werden Kolonien von mehr als zehn Brutpaaren als Dichtezentrum betrachtet. Für Einzelbruten wird aufgrund der Störungs- empfindlichkeit ein vorsorglicher Mindestabstand von 100 m empfohlen. Der Kiebitz führt Balzflüge meist recht bodennah aus, steigt dabei jedoch z.T. in schwungvollen Flügen auch in größere Höhen auf. Das Kollisionsrisiko ist nach Auswertung bisheriger Schlagopferzahlen gering und in Deutschland wurden bisher 19 Schlagopfer dokumentiert (DÜRR, 2019). Ein Großteil dieser Funde wurde im Rahmen des PROGRESS-Projektes bei systematischen Kon- trollen dokumentiert. Die in diesem Zusammenhang aufgefundenen Schlagopfer sind auf einem besonderen Sturmereignis zurückzuführen. Dies verdeutlicht gleichzeitig, dass Kollisionen von Vögeln (und auch von Fledermäusen) in großem Maße vom Zufall bestimmt werden und nicht zwangsläufig mit lokalen Vorkommen zusammenhängen. Die Ergebnisse der PROGRESS- Studie deuten zudem an, dass eine Betroffenheit vor allem zu den Zugzeiten und nicht zur Brut- zeit besteht. Darauf deuten auch die übrigen Todfunde, die gänzlich außerhalb der Brutzeit fest- gestellt worden. Vom Kiebitz konnten insgesamt 13 Brutpaare, konzentriert in drei kleinen Brutkolonien, im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Im Umfeld des 500 m Umkreises gab es nördlich der Hochspannungstrasse 5 Kiebitzpaare und südlich der Hochspannungstrasse 6 Paare auf einer Ackerfläche mit Maisanbau. Nach der Maislegung waren im gesamten Untersuchungsgebiet 5 von 7 Gelege zerstört. Die Bruten auf Maisäckern haben meist nur einen geringen Bruterfolg, da durch die späte Bodenbearbeitung bei der Maislegung oft Gelege kurz vor dem Schlüpfen zer- stört werden. Eine weitere Ansammlung mit nur 3 Brutpaaren lag im Grünland im südöstlichen Teil des Untersuchungsgebietes, ca. 1 km von den geplanten WEA entfernt. Aufgrund diverser Umplanungen des Windparkkonzeptes mit Verzicht auf weitere WEA im Windpark und der Platzierung der geplanten WEA unter Berücksichtigung eines größtmöglichen Abstandes zu nachgewiesenen Brutrevieren werden die entstehenden Auswirkungen auf ein Mindestmaß re- duziert. Das nächstgelegene Brutrevier lag ca. 250 m entfernt von der WEA 03 und somit deut- lich weiter entfernt als der Mindestabstand von 100 m, jedoch sind bauliche Störungen nicht auszuschließen. STEINBORN et al. (2011) stellten für den Kiebitz einen deutlichen Störungs- einfluss während der Bauphase eines Windparks fest. Der Anteil aufgegebener Reviere lag mit 48 % innerhalb des im Bau befindlichen Windparks deutlich höher als im Vergleichsgebiet (25 %). Ein großer Teil der aufgegebenen Reviere lag dabei im Nahbereich der im Bau befindlichen Zuwegung. Nach den Ergebnissen der avifaunistischen Erfassungen konnten 6 Reviere im na- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 96 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

hen Umfeld der geplanten WEA-Standorte und Erschließungsflächen festgestellt werden. Für diese Reviere können bauzeitliche Störungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Nicht- destotrotz haben Bruten auf Maisäckern meist nur einen geringen Bruterfolg, da durch die späte Bodenbearbeitung bei der Maislegung oft Gelege kurz vor dem Schlüpfen zerstört werden. Auf- grund der wohlmöglich betroffenen Brutpaare in Verbindung mit dem Gefährdungsstatus und der ungünstigen Bestandssituation des Kiebitzes werden populationswirksame Störungen durch einen möglichen Baubetrieb während der Brutzeit zunächst nicht ausgeschlossen. Zur Vermei- dung erheblicher Störungen der Brutpopulationen vom Kiebitz sind im räumlichen Zusammen- hang Maßnahmen von insgesamt ca. 4,5 ha vorgesehen (siehe Kap. 5.3 „Ausgleichs- und Er- satzmaßnahmen“), welche als optimierte Ausweichlebensräume zur Verfügung stehen. Die Maßnahmen werden einerseits das Nahrungsangebot für den Kiebitz verbessern, andererseits werden Bodengelege vor bewirtschaftungsbedingter Zerstörung geschützt. Nach fachgutachter- licher Einschätzung werden die Maßnahmen als geeignet und ausreichend eingestuft, um die Auswirkungen betriebsbedingter Störungen der Kiebitz-Brutvorkommen unter die Erheblich- keitsschwelle zu senken.

Großer Brachvogel In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit stark gefährdeten Art bei ca. 2.000 Paa- ren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach DÜRR (2019) sind bisher in Deutschland vier Schlagopfer dokumentiert. Das artspezifische Kollisionsrisiko ist nach ILLNER (2012) nicht bewertet. Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 2 Brutreviere nachgewiesen werden. Von diesen beiden Brutrevieren lag eines innerhalb des Windparks, im 500 m Umkreis der geplanten WEA zwischen den beiden Kiebitzvorkommen am Barcheler Bach, das zweite Revier befand sich nahe der kleinen Kiebitzansammlung im Südosten. Während der durchgeführten Standard- raumnutzungsanalyse konnten im Wesentlichen Beobachtungen nur im Umfeld der beiden Brut- reviere festgestellt werden. Im niedersächsischen Artenschutz-Leitfaden (NMUEK, 2016) wird für diesen Wiesenbrüter ein Mindestabstand von 500 m (Untersuchungsradius 1) und für die Betroffenheit 1.000 m (Radius 2) genannt. Unter Berücksichtigung der fachlichen Grundlage zu dieser Empfehlung (LAG-VSW, 2015) gilt die Abstandsempfehlung zu Dichtezentren bedroh- ter, störungssensibler Wiesenvogelarten und nicht für Einzelbruten des Großen Brachvogels. Im Untersuchungsgebiet konnten lediglich zwei Einzelbruten nachgewiesen werden. Somit ist kein Dichtezentrum vorhanden und eine vertiefende Raumnutzungsanalyse war nach gutachterlicher Einschätzung nicht erforderlich. Dennoch hält der Große Brachvogel artspezifisch ein Meideab- stand von ca. 200 m zu WEA ein. Aufgrund diverser Umplanungen des Windparkkonzeptes mit Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 97 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Verzicht auf weitere WEA im Windpark und der Platzierung der geplanten WEA unter Berück- sichtigung eines größtmöglichen Abstandes zu nachgewiesenen Brutrevieren werden die entste- henden Auswirkungen auf ein Mindestmaß reduziert. Durch diese Umplanungen der WEA- Standorte konnte zum einen die Niederung des Barcheler Baches weitestgehend offen gehalten werden und zum anderen zur nächstgelegenen WEA 08 ein Abstand von ca. 225 m zum Brut- revier berücksichtigt werden. Demzufolge liegen die geplanten WEA außerhalb des artspezifi- schen Meideabstandes. Dennoch können für den Großen Brachvogel, wie für den Kiebitz, bau- zeitliche Störungen auf das in unmittelbarer Nähe brütenden Individuum nicht vollständig aus- geschlossen werden. Aufgrund des wohlmöglich betroffenen Brutpaares in Verbindung mit dem Gefährdungsstatus und der ungünstigen Bestandssituation des Großen Brachvogels können populationswirksame Störungen durch einen möglichen Baubetrieb während der Brutzeit zunächst nicht ausgeschlos- sen werden. Zur Vermeidung erheblicher Störungen der Brutpopulationen vom Großen Brach- vogel sind im räumlichen Zusammenhang zusätzlich zu den Maßnahmen für den Kiebitz auch Maßnahmen von insgesamt ca. 2 ha für den Großen Brachvogel vorgesehen (siehe Kap. 5.3 „Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“), welche als optimierte Ausweichlebensräume zur Verfü- gung stehen. Die Maßnahmen werden einerseits das Nahrungsangebot für den Großen Brachvo- gel verbessern, andererseits werden Bodengelege vor bewirtschaftungsbedingter Zerstörung geschützt. Nach fachgutachterlicher Einschätzung werden die Maßnahmen als geeignet und ausreichend eingestuft, um die Auswirkungen betriebsbedingter Störungen auf das Brutvor- kommen des Großen Brachvogels unter die Erheblichkeitsschwelle zu senken.

Waldschnepfe In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 5.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Nach DÜRR (2019) sind bisher in Deutschland 10 Schlagopfer dokumentiert. Für die Art wird nach ILLNER (2012) ein potenzielles Kollisionsrisiko prognostiziert. Das einzige Brutrevier der Waldschnepfe im Untersuchungsgebiet lag in einem kleinen Wäldchen im Südwesten, ca. 750 m von der geplanten WEA 04 entfernt. Balzflüge wurden sowohl über dem Brutwäldchen als auch über dem Schwalbenweg nach Norden in Richtung Barchel beobachtet. Während des Uhu- Monitorings 2017 gab es zudem Balzflüge um das Wäldchen „Im Schnock“ bei Oerel- Heidstücken. Die Waldschnepfe zeigt eine Meidung von WEA in der Nähe der Balzreviere. Auch eine Störung der akustischen Kommunikation bei Balzflug und Paarung kann nicht ausge- schlossen werden. Da die Brutplätze meist nicht lokalisiert werden können, werden Meidungs- abstände von 500 m um Balzreviere (ausgehend von den Flugrouten) empfohlen (LAG VSW, Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 98 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

2015). Das nachgewiesene Brutrevier liegt ca. 750 m entfernt von der WEA, sodass aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kolli- sionsrisiko ausgeschlossen werden kann.

Spechte

Grünspecht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 6.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Der Grünspecht wurde in der deutschlandweiten Fundkartei zweimal dokumentiert (DÜRR, 2019). Das Kollisionsrisiko wird nach ILLNER (2012) gering bewertet. Vom Grünspecht konn- te lediglich ein Revier an den Fischteichen, am Ortsrand von Barchel, außerhalb des 1.000 m Umkreises festgestellt werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Auf- grund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Schwarzspecht In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 5.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der deutschlandweiten Schlagopferdatei (DÜRR, 2019) ist vom Schwarzspecht kein Schlag- opfer vermerkt. Im Untersuchungsgebiet konnten im nordöstlichen Bereich im Nadelwäldchen „Im Schnook“ und im Wald „Vor dem hohen Oerel“ jeweils ein Revier des Schwarzspechtes festgestellt werden. Das Revier „Im Schnook“ liegt ca. 500 m zur geplanten WEA 07 entfernt. Das zweite Revier im Nadelwald „Vor dem hohen Oerel“ liegt in ca. 710 m Entfernung zur WEA 07. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Singvögel

Kuckuck In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 8.800 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der deutschlandweiten Schlagopferdatei sind bisher drei Individuen verzeichnet (DÜRR, 2019). Nach dem Revisionsvorschlag (ILLNER, 2012) besteht Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 99 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

für die Art ein geringes Kollisionsrisiko. Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 3 Brutre- viere festgestellt werden. Diese Reviere lagen alle im 500 m bis 1.000 m Umkreis der geplanten WEA, zum einen am Poggemühlenbach und zum anderen im Nordosten des Untersuchungsge- bietes. Das nächstgelegene Revier konnte ca. 750 m entfernt von der geplanten WEA 07 nach- gewiesen werden. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Feldlerche In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 140.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Von der Feldlerche gab es insgesamt 22 Reviere im Untersu- chungsgebiet, mit einem deutlichen Besiedlungsschwerpunkt im südöstlichen Bereich, außer- halb des 500 m Umkreises. Im Umkreis von 500 m um die geplanten WEA gab es 11 Reviere, aber kein Revier lag näher als 150 m zu den geplanten neuen WEA-Standorten. Die Ergebnisse einer siebenjährigen Studie von STEINBORN et al. (2011) zum Einfluss von Windkraftanlagen und Habitatparametern auf Wiesenvögel zeigten, dass kein größerer Einfluss durch Windparks auf die Feldlerche vorliegt. Es konnte lediglich mit einiger gewissen Zeitverzögerung ein Mei- dungsverhalten bis 100 m zu WEA beobachtet werden. Die Offenlandart hält natürlicherweise einen Abstand von ca. 100 m zu vertikalen Strukturen wie Waldrändern ein, da dieser Abstand zur Feindwahrnehmen und Flucht benötigt wird. Nach der deutschlandweiten Fundkartei ist die Feldlerche nach Häufigkeit an 11. Stelle, der 146 registrierten Arten und mit 111 gemeldeten Schlagopfern relativ häufig betroffen (DÜRR, 2019). Im Bezug zum Bestand der Feldlerche mit 1,2 - 2,0 Millionen Brutpaaren in Deutschland (GEDEON et al., 2015) ist die Schlagopferzahl jedoch sehr gering. Dadurch ergibt sich ein kleines bzw. nicht signifikantes artspezifisches Kol- lisionsrisiko (ILLNER, 2012). Zusätzlich kann bei modernen WEA, mit erhöhtem Abstand von Rotorspitze zum Grund, von einem relativ geringen Kollisionsrisiko ausgegangen werden. Im Umkreis von 100 m, um die geplanten WEA konnten keine Brutreviere der Feldlerche nachge- wiesen werden. Der nächstgelegene Brutplatz befindet sich ca. 150 m entfernt von der geplanten WEA 01. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hin- blick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Rauchschwalbe In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 105.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Von der Rauchschwalbe sind nach DÜRR (2019) 26 Schlagopfer unter WEA erfasst. Das Kolli- sionsrisiko ist nach ILLNER (2012) als gering eingestuft. Die Rauchschwalbe zeigt kein Mei- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 100 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

dungsverhalten gegenüber WEA. Im Untersuchungsgebiet konnten nur Brutplätze in den Ort- schaften Barchel und Oerel-Heidstücken, am Rand des 1.000 m Umkreises, nachgewiesen wer- den. Die genaue Anzahl an Brutpaare wurde an den Gebäuden nicht ermittelt. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Wiesenpieper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 16.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der deutschlandweiten Schlagopferdatei (DÜRR, 2019) ist vom Wiesenpieper kein Schlagopfer vermerkt. Die Art ist bei ILLNER (2012) nicht aufgeführt. Vom Wiesenpieper konnten insgesamt 5 Brutreviere festgestellt werden. Diese lagen alle im südöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes, östlich des Weges „Neuer Damm“. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Ein Revier lag ca. 500 m entfernt von der WEA 01. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausge- schlossen.

Blaukehlchen In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei etwa 5.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Blaukehlchen sind nach DÜRR (2019) keine Schlagopfer unter WEA erfasst. Das Kollisi- onsrisiko ist bei ILLNER (2012) nicht bewertet und gilt daher als gering. Das Blaukehlchen konnte mit 3 Brutrevieren im Windvorranggebiet nachgewiesen werden. Die 3 Brutreviere lagen südlich der Hochspannungstrasse auf einem Acker, inmitten einer Kiebitzkolonie. Die Entfer- nung zum WEA-Standort 03 betrug mehr als 300 m. Es handelt sich um keine Art die als WEA- sensibel gilt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausgeschlossen.

Gartenrotschwanz In Niedersachsen liegt der Brutbestand bei ca. 13.500 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Gartenrotschwanz ist nach DÜRR (2019) bisher ein Exemplar unter WEA erfasst worden. Das Kollisionsrisiko ist nach ILLNER (2012) nicht bekannt und gilt damit als gering. Weiterhin gilt die Art nicht als WEA-sensibel. Im Untersuchungsgebiet konnten insgesamt 8 Brutreviere in Baumreihen an Wegen und am Rand von Feldgehölzen festgestellt werden. Von diesen lagen 5 Reviere im 500 m Umkreis um die geplanten WEA. Die Brutplätze werden durch das geplante Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 101 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausgeschlossen.

Waldlaubsänger In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 20.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Vom Waldlaubsänger ist nach DÜRR (2019) bisher ein Exemplar unter WEA erfasst worden. Das Kollisionsrisiko ist nach ILLNER (2012) nicht be- kannt und gilt damit als gering. Im nordöstlichen Bereich des Untersuchungsgebietes konnten zwei Reviere des Waldlaubsängers im größeren Waldgebiet „Der hohe Oerel“ nachgewiesen werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Eine Beseitigung oder Beschä- digung der Brutplätze kann mit dem geplanten Vorhaben ausgeschlossen werden. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kol- lisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Grauschnäpper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 26.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). In der deutschlandweiten Fundkartei ist kein Schlagopfer des Grauschnäppers dokumentiert (DÜRR, 2019). Die Art gilt nicht als WEA-sensibel und das art- spezifische Kollisionsrisiko wird von ILLNER (2012) nicht bewertet. Am Rand des 500 m Um- kreises der geplanten WEA konnte im Nadelwäldchen, östlich des Wiesendammes, ein Brutre- vier nachgewiesen werden. Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Der Brut- platz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Trauerschnäpper In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 13.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Der Trauerschnepper gilt nicht als WEA-sensibel und zeigt damit kein Meidungsverhalten gegenüber WEA. In Deutschland wurden bislang acht Exemplare unter WEA dokumentiert (DÜRR, 2019). Nach ILLNER (2012) gilt das artspezifische Kollisi- onsrisiko als sehr gering. Der Trauerschnäpper konnte mit 3 Brutrevieren im Untersuchungsge- biet nachgewiesen werden. Die Reviere lagen alle in den Wäldern im Nordosten. Die nächstge- legene WEA 07 liegt ca. 680 m entfernt. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 102 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Pirol In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 4.300 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Die Art hat nach ILLNER (2012) ein geringes Kollisionsrisiko. Der Pirol gilt nicht als WEA-sensibel und zeigt kein Meidungsverhalten gegenüber WEA. Nach DÜRR (2019) sind deutschlandweit fünf Schlagopfer für die Art verzeichnet. Im Untersu- chungsgebiet befand sich das einzige Revier in einem Wäldchen am östlichen Ortsrand von Barchel, außerhalb des 1.000 m Umkreises. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark kann eine Betroffenheit im Hinblick auf ein erhöhtes Kollisionsrisiko ausgeschlossen werden.

Neuntöter In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 9.500 Tieren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Das artspezifische Kollisionsrisiko gilt als gering (ILLNER, 2012) und die Art gilt nicht als WEA-sensibel, ein Meidungsverhalten gegenüber WEA kann damit nicht festgestellt werden. In der deutschlandweiten Fundkartei sind 22 Schlagopfer ver- zeichnet (DÜRR, 2019). Im Untersuchungsgebiet konnten ausschließlich im östlichen Bereich insgesamt 7 Reviere nachgewiesen werden. Davon liegen 4 Reviere innerhalb des 500 m Um- kreises um die WEA. Die nächstgelegene WEA 03 ist ca. 170 m entfernt von einem Brutrevier. Die Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausgeschlossen.

Star In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei ca. 420.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Trotz der bisher 91 dokumentierten Schlagopfer in der deutsch- landweiten Fundkartei (DÜRR, 2019) hat die Art nach ILLNER (2012) ein sehr geringes art- spezifisches Kollisionsrisiko. Der Star wird ebenfalls nicht in der Liste der Kollisionsempfindli- chen Arten geführt (LANGGEMACH & DÜRR, 2018) und auch im Leitfaden zur Windenergie (NMUEK, 2016b) mit keiner Abstandsempfehlung erwähnt. Im Untersuchungsgebiet konnte in einem Nadelwäldchen am Schwalbenweg im Südwesten ein Brutrevier festgestellt werden. Der Brutplatz wird durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum ge- planten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausgeschlossen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 103 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Bluthänfling In Niedersachsen liegt der Brutbestand der landesweit gefährdeten Art bei etwa 25.000 Paaren (KRÜGER & NIPKOW, 2015). Das Kollisionsrisiko des Bluthänflings gilt als sehr gering (IL- LNER, 2012). In der deutschlandweiten Fundkartei werden bislang zwei Schlagopfer des Blut- hänflings geführt (DÜRR, 2019). Es handelt sich um keine Art die als WEA-sensibel gilt. Im Südosten des Untersuchungsgebietes lagen nahe beieinander an einen schmalen Nadelwaldstrei- fen in ca. 750 m Entfernung zu den geplanten WEA zwei Reviere des Bluthänflings. Die beiden Brutplätze werden durch das geplante Vorhaben nicht entfernt. Aufgrund der Entfernung zum geplanten Windpark sind Auswirkungen auf die Art ausgeschlossen.

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände im Hinblick auf die Rast-/Gastvögel Neben den möglichen Flächenverlusten, Barriere-Effekten und Scheuchwirkungen ist für Gast- vögel ein weiterer Wirkfaktor die Kollisionsgefährdung in mehreren Untersuchungen bewiesen worden. Im 500 m Umkreis um das Windvorranggebiet konnten die Arten Kiebitz, Saatgans, Lachmöwe, Heringsmöwe und Kranich festgestellt werden. Zusätzlich konnten im Untersu- chungsgebiet, im 1.000 m Umkreis, die Arten Graugans und Großer Brachvogel nachgewiesen werden. Diese Arten werden nachfolgend genauer betrachtet.

Kiebitz Der Kiebitz konnte als Gastvogel nur in kleinen Trupps, die sich meist in der Niederung des Barcheler Baches aufhielten, im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden. Im Frühjahr gab es die größte Ansammlung von 83 Kiebitzen auch nördlich der Hochspannungstrasse, wo sich später eine Brutkolonie mit fünf Paaren etablierte. In der deutschlandweiten Schlagopferdatei sind derzeit insgesamt 19 Individuen erfasst (DÜRR, 2019). Nach dem Revisionsvorschlag (IL- LNER, 2012) ist das Kollisionsrisiko für die Art als gering einzustufen. Die räumlichen Schwerpunkte lagen im nordöstlichen Bereich des Barcheler Baches. Demzufolge ist im Bereich der geplanten WEA-Standorte eine regelmäßige bevorzugte Nutzung nicht erkennbar, sodass auch keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vorliegen.

Saatgans Von der Saatgans rasteten nur gelegentlich kleinere Trupps von 2 bis 30 Individuen im westli- chen Teil des Untersuchungsgebietes, in der Niederung des Barcheler Baches. Ansonsten wurde das Gebiet von der Art ab Oktober fast nur überflogen. Die Saatgans tritt mit 5 Schlagopfern in der Fundkartei auf (DÜRR, 2019). Eine regelmäßige bevorzugte Nutzung der Flächen im Be- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 104 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

reich der geplanten WEA-Standorte ist nicht erkennbar, sodass auch keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vorliegen.

Lachmöwe Die Lachmöwe konnte nur zweimal mit rastenden Trupps von 15 bis 140 Individuen sowie 4- mal überfliegend nachgewiesen werden. In der deutschlandweiten Schlagopferdatei sind derzeit insgesamt 171 Individuen erfasst (DÜRR, 2019). Nach dem Revisionsvorschlag (ILLNER, 2012) besteht ein Hinweis auf ein Kollisionsrisiko. Eine regelmäßig bevorzugte Nutzung im Nahbereich der geplanten WEA-Standorte ist nicht erkennbar, sodass auch keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vorliegen.

Heringsmöwe Die Heringsmöwe wurde an neun Terminen meist nur mit Einzeltieren angetroffen. Einmalig konnte ein Trupp von 153 Individuen auf einer großen Intensivgrünlandfläche „Bruchwiesen“ nördlich der Hochspannungstrasse festgestellt werden. In der Schlagopferdatei sind bisher 53 Schlagopfer registriert (DÜRR, 2019). Eine regelmäßig bevorzugte Nutzung im Nahbereich der geplanten WEA-Standorte ist nicht erkennbar, sodass auch keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vorliegen.

Kranich Der Kranich konnte im Untersuchungsgebiet regelmäßig mit kleineren Trupps beobachtet wer- den. Im Oktober konnten zweimal Individuenzahlen von 277 und 376 nachgewiesen werden. Im Winter hielten sich nur einzelne Tiere im Untersuchungsgebiet auf. Beim Heimzug rasteten ab Februar kleinere Trupps von 11 bis 248 Individuen auf den Ackerflächen. Die bedeutenden Rastflächen in der Osteniederung zwischen Minstedt und Ober-Ochtenhausen liegen ca. 6 km südwestlich des Untersuchungsgebietes. Der Kranich tritt mit 21 Schlagopfern in der Fundkartei auf (DÜRR, 2019). Bei den Untersuchungen wurden lediglich kleine Trupps als Nahrungsgäste und Durchzügler erfasst. Hinweise auf ein Brutvorkommen ergaben sich nicht. Eine gehäufte Nutzung des Windvorranggebietes oder ausgeprägte Flugwege konnten nicht festgestellt wer- den. Anhaltspunkte für eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos ergeben sich nicht.

Graugans Von der Graugans konnten nur kleinere Trupps bis 66 Individuen am Barcheler Bach, nördlich der Hochspannungsleitung außerhalb des 500 m Umkreises der WEA-Standorte, nachgewiesen Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 105 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

werden. In der Schlagopferdatei sind 16 Individuen verzeichnet (DÜRR, 2019). Nach dem Re- visionsvorschlag (ILLNER, 2012) ist das Kollisionsrisiko für die Art als gering einzustufen. Eine regelmäßige bevorzugte Nutzung der Flächen im Bereich der geplanten WEA-Standorte konnte nicht festgestellt werden, sodass auch keine Hinweise auf eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos vorliegen.

Großer Brachvogel Der Große Brachvogel konnte als Gastvogel nur in kleineren Trupps von bis zu 17 Individuen festgestellt werden, die sich alle im Süden und im Südwesten des Untersuchungsgebietes auf- hielten. Im Bereich der WEA-Standorte konnte der Große Brachvogel nicht rastend beobachtet werden. In der deutschlandweiten Schlagopferdatei sind derzeit 4 Exemplare registriert (DÜRR, 2019). Ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko ist nicht gegeben.

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände im Hinblick auf die Fledermäuse Im Untersuchungsraum wurden 6 windkraftsensible-Arten, wie Breitflügelfledermaus, Abend- segler, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Mückenfledermaus im bodennahen Raum nachgewiesen, welche allesamt zu den besonders betroffenen Arten zählen bzw. je nach lokalem Vorkommen kollisionsgefährdet sind. Im Rahmen der durchgeführten Untersuchungen der Fledermausfauna konnten im Windpark und entlang der Zuwegung keine Quartiere festgestellt werden.

Während der Bauphase, beginnend mit der Herstellung notwendiger Infrastrukturen bis hin zur Errichtung der WEA selbst, ist in erhöhtem Maß mit Lärm- und Lichtemissionen, Vibrationen sowie mit Beunruhigung durch hohes Verkehrsaufkommen und menschliche Präsenz zu rech- nen. Zur Vermeidung bzw. Minimierung dieser Störungen sollte die Kernbauzeit außerhalb der Aktivitätsperiode der Fledermäuse, also zwischen Anfang November und Ende März, gelegt werden. Durch eine biologische Baubegleitung müsste sichergestellt werden, dass z.B. bei not- wendigen Baumfällarbeiten keine Verstöße gegen artenschutzrechtlich verbotene Tatbestände erfolgen. Gegenüber der Errichtung der Anlage kann deren Betrieb allerdings zu erheblichen Beeinträch- tigungen insbesondere durch ein hohes Kollisionsrisiko für Fledermäuse führen. Um den Eintritt des Verbotstatbestandes der Tötung von Fledermäusen erheblich zu reduzieren, ist für den Betrieb der geplanten Anlage die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen geboten, da im Betrachtungsraum um die Anlagen herum sechs von Windkraftnutzung besonders gefähr- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 106 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

dete Fledermausarten mit z.T. hoher Rufaktivität nachgewiesen wurden. Für die Zugzeit im Frühjahr und die Paarungs- und Zugzeit im Herbst kommt dem Gebiet nach den Ergebnissen der Dauererfassung wahrscheinlich eine erhöhte Bedeutung für die Rauhautfledermaus und zumindest für den Herbstzug möglicherweise auf für den Abendsegler zu. In der Praxis hat sich als kurzfristig umsetzbare wirksame Minderungsmaßnahme die Implementierung von Ab- schaltalgorithmen bewährt. Dahingehend sind im Zeitraum von Mitte Juli bis Ende September in der Zeit von Sonnenunter- gang bis Sonnenaufgang bei Windgeschwindigkeiten unterhalb von 6,0 m/s die Anlagen abzu- stellen. Bei Temperaturen unterhalb 10°C in Gondelhöhe dürfen die Anlagen auch bei geringe- ren Windgeschwindigkeiten betrieben werden. Die definierten Abschaltzeiten können optional an ausgewählten Neuanlagen durch ein zweijäh- riges akustisches Monitoring (Gondel-Monitoring) überprüft werden. Das Gondelmonitoring ist dann von Anfang April bis Mitte November fortlaufend durchzuführen. Auf der Basis der direkt in Gondelhöhe erhobenen Befunde können das tatsächliche Schlagrisiko für Fledermäuse näher bestimmt und darüber die Minderungsmaßnahmen, insbesondere die Cut-in-Windgeschwin- digkeit und die Temperaturschwelle für die Abschaltung, nach der ersten Kontrollperiode für die WEA neu definiert werden. Das darauf folgende zweite Untersuchungsjahr würde dann der Überprüfung und Feinjustierung der neu formulierten Abschaltalgorithmen dienen. Das metho- dische Vorgehen sollte sich dabei an den Erfahrungen und den Ergebnissen der Renebat-Studien (BRINKMANN et al. 2011, BEHR et al. 2015; 2018) orientieren.

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände im Hinblick auf sonstige Tierarten Aufgrund der intensiven Nutzungsstrukturen und fehlenden hochwertigen Bereiche für Tiere ist ein Vorkommen weiterer geschützter Arten im Untersuchungsgebiet nicht zu erwarten. Die betroffenen Grabenbereiche, bei denen eine Grabenverrohrung erforderlich wird, wiesen keinen wertvollen Vegetationsbestand auf. Durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung bis unmit- telbar an die Böschungsoberkante konnte sich lediglich eine Ruderalflur entwickeln, die von stark nitrophilen Pflanzengesellschaften dominiert wird. Weiterhin führen die Gräben, bis auf den Barcheler Bach, nur sehr unregelmäßig Wasser und fallen bereits früh im Jahr trocken. So- mit stellen diese Entwässerungsgräben kein geeignetes Winter-, Sommer- oder Laichquartier dar. Bestenfalls könnten die Gräben als Wanderkorridor von Amphibien genutzt werden. Da der Barcheler Bach regelmäßig wasserführend ist, stellt er einen geeigneten Lebensraum für Fische und Amphibien dar. Demnach sollten die Bauarbeiten zur Herstellung der Überfahrt am Barche- ler Bach außerhalb der Laichzeit von Fischen und Amphibien erfolgen. Des Weiteren sollten die Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 107 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Gräben vor Beginn der Erschließungsmaßnahmen auf ein Vorkommen von Individuen unter- sucht werden. Bei positiven Funden sind diese in unbeeinträchtigte Gräben oder Stillgewässer, außerhalb des Baugeschehens, fachgerecht umzusetzen.

Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände im Hinblick auf die Flora Im Rahmen der vorgenommenen Biotoptypenkartierung wurde das Arteninventar vegetations- kundlich begutachtet. Dabei gab es keinerlei Hinweise auf ein Vorkommen von artenschutz- rechtlich relevanten Pflanzen innerhalb des Eingriffsgebietes. Ein Verstoß gegen die Verbots- tatbestände des § 44 Abs. 1 Nr. 4 BNatSchG kann derzeit nicht prognostiziert werden.

Zusammenfassung artenschutzrechtliche Vermeidungsmaßnahmen ƒ Die Bautätigkeiten sind mit einer biologischen Baubegleitung zu überwachen. ƒ Sämtlicher Gehölzbestand, der für die Fertigstellung des geplanten Vorhabens notwen- dig ist, ist außerhalb der Brut- und Setzzeit der Vögel zu roden. Gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG sind die Gehölze in der Zeit vom 01.10. bis 28.02. zu entfernen. ƒ Die betroffenen Gräben sind vor Beginn der Erschließungsmaßnahmen auf ein Vor- kommen von Individuen zu untersuchen. . Bei positiven Funden sind diese in unbeein- trächtigte Gräben oder Stillgewässer, außerhalb des Baugeschehens, fachgerecht umzu- setzen. ƒ Die Herstellung der Überfahrt am Barcheler Bach ist außerhalb der Laichzeit von Fi- schen und Amphibien durchzuführen. ƒ Um keinen Lockeffekt und damit ein erhöhtes Kollisionsrisiko für Greifvögel durch ein hohes Angebot an Kleinsäugern an der geplanten WEA zu verursachen, sind die Flä- chen am Mastfuß und entlang der Zuwegung für Kleinsäuger unattraktiv zu gestalten oder zu bewirtschaften. Dazu zählen Schotterflächen oder stets kurz gehaltene Grasnar- ben, besonders im Herbst, wenn die Ackerflächen wenig Nahrung bieten, die landwirt- schaftliche Nutzung bis unmittelbar an die Schotterfläche am Mastfuß heran, keine Bra- chestreifen, sowie kleine Wegeseitenräume, die keine Bepflanzungen beinhalten. ƒ Um die Möglichkeit einer zukünftigen Ansiedlung im Umfeld des Windparks von Brut- standorten von Turm- und Baumfalke zu vermeiden bzw. zu reduzieren und damit das Kollisionsrisiko zu reduzieren, sollten vorsorglich in Strommasten, in ausreichender Entfernung zum Windpark (> 1 km) Nistkästen fachgerecht installiert werden. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 108 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

ƒ Zur Vermeidung erheblicher Störungen der Brutpopulationen vom Kiebitz und Großen Brachvogel sind im räumlichen Zusammenhang Maßnahmen vorzusehen. ƒ Zur Vermeidung insbesondere des Kollisionsrisikos ist eine vorläufige Abschaltung der WEA im Zeitraum vom 15.07. bis 30.09. in der Zeit von Sonnenuntergang bis Sonnen- aufgang bei Windgeschwindigkeiten unterhalb von 6,0 m/s und Temperaturen über 10°C, jeweils gemessen in Gondelhöhe, durchzuführen. ƒ Die Anlage darf im o.g. Zeitraum bei Temperaturen unterhalb von 10°C auch bei gerin- geren Windgeschwindigkeiten betrieben werden. ƒ Der Erfolg der Abschaltzeiten kann optional durch ein zweijähriges akustisches Monito- ring (Gondel-Monitoring) an den WEA überprüft werden. Das Gondelmonitoring hat von Anfang April bis Mitte November fortlaufend zu erfolgen. ƒ Nach dem ersten Jahr sind die Ergebnisse des Monitoring auszuwerten und die Ab- schaltzeiten neu zu definieren. Das darauf folgende zweite Untersuchungsjahr würde dann der Überprüfung und Feinjustierung der neu formulierten Abschaltalgorithmen dienen.

5. KONFLIKTANALYSE

5.1 Vermeidung und Minimierung von Beeinträchtigungen

Nach § 15 BNatSchG sind vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unter- lassen. Diesem Grundsatz wird wie folgt Rechnung getragen, indem ein Bereich überplant wird:

- bei dem vorwiegend nur geringwertige Biotoptypen direkt in Anspruch genommen werden, - bei dem das anfallende Niederschlagswasser weiterhin vor Ort versickern kann, - bei dem die Zuwegung und die Kranstellflächen aus einem wasserdurchlässigen Materi- al bestehen, - bei dem die temporären Montage- und Lagerflächen nach Beendigung der Bauarbeiten wieder in ihren ursprünglichen Zustand hergestellt werden, - bei dem Grabenverrohrungen auf ein Mindestmaß begrenzt werden, - bei dem der Boden für temporäre Nutzungen durch geeignete Maßnahmen rekultiviert wird, und - der bereits ausgebaute Wege nutzt. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 109 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

- Bei dem die Bautätigkeiten durch eine biologische Baubegleitung überwacht werden. - Gehölzbestände sind während der Baumaßnahme gemäß DIN 18920 und RAS-LP 4 (Richtlinien für die Anlagen von Straßen, Teil: Landschaftspflege, Abschnitt 4; Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen) zu schützen, - Gehölzbestände, die der Zuwegung bzw. dem Überschwenkbereich entgegenstehen, sind gemäß § 39 Abs. 5 Nr. 2 BNatSchG in der Zeit vom 01.10. bis 28.02. zu roden bzw. oder auf den Stock zu setzen. - Für temporäre Bodenlagerflächen werden ausschließlich intensiv genutzte Flächen in Anspruch genommen. Dortige ggf. vorhandene natürliche Senken sind für die Bodenla- gerung auszuschließen. Die einzelnen Zwischenlager werden lediglich für den Zeitraum der Errichtung der Anlagen in Anspruch genommen.

5.2 Zu erwartende Beeinträchtigungen

Beeinträchtigungen auf Natur und Landschaft sind durch: - Überbauung, Abgrabung, Aufschüttung und Einbringen von Fremdmaterialien auf das Schutzgut Boden und Wasser, - den teilweisen Verlust von Einzelbäumen/Baumgruppe (HBE), Baum-Strauchhecke (HFM) und Strauchhecke (HFS) sowie Ruderalfluren (UR) auf das Schutzgut Pflanzen, - Schutzgut Tiere (Artenschutz) Æ bauzeitliche Störungen für Brutvorkommen vom Kiebitz und Großen Brachvogel - die Errichtung von baulichen Anlagen in der freien Landschaft auf das Schutzgut Land- schaft zu erwarten.

5.3 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Gemäß § 15 Abs. 2 des BNatSchG ist der Verursacher verpflichtet, unvermeidbare Beeinträch- tigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen oder zu ersetzen. Ausgeglichen ist eine Beeinträchtigung, sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushaltes in gleichartiger Weise wiederhergestellt sind und das Landschaftsbild land- schaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist. Ersetzt ist eine Beeinträchtigung, sobald beeinträchtigte Funktionen in gleichwertiger Weise hergestellt sind.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 110 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Berechnung des Ausgleichsbedarfes Der Kompensationsbedarf wird unter der Berücksichtigung der vom Niedersächsischen Landes- amt für Ökologie 1994 herausgegebenen „Hinweisen zur Anwendung der Eingriffsregelung in der Bauleitplanung“ berechnet (aktualisierte Fassung, MU: Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2006 und 02/2015).

Schutzgut Boden

Zuwegung zu den jeweiligen WEA-Standorten (insgesamt): ca. 27.085 m² - Energiekontor AG/Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH: ca. 19.265 m² davon Zuwegung bereits dauerhaft vorhanden: ca. 12.230 m² - Energiekontor AG: ca. 3.435 m² davon Zuwegung bereits dauerhaft vorhanden: ca. 2.880 m² - Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH: ca. 4.385 m² davon Zuwegung bereits dauerhaft vorhanden: ca. 2.955 m²

Ausgleichsfrei: - Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH: ca. 690 m² Lagerfläche (temporär)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG/Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 7.035 m² x 0,5 = ca. 3.520 m²

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 555 m² x 0,5 = ca. 280 m²

Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.430 m² x 0,5 = ca. 715 m² * Bei einer Vollversiegelung ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:1 anzunehmen. Bei einer Teilversiegelung, wie Schotter; Rasengittersteine ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:0,5 anzunehmen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 111 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

WEA 01 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 2.180 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.380 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 4.255 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 2.180 m² x 0,5 = ca. 1.090 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca.380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.380 m² x 0,5 = ca. 690 m²

WEA 02 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 2.515 m² davon Zuwegung bereits dauerhaft vorhanden: ca. 20 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.350 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 4.415 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 2.495 m² x 0,5 = ca. 1.250 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca.380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.350 m² x 0,5 = ca. 675 m² * Bei einer Vollversiegelung ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:1 anzunehmen. Bei einer Teilversiegelung, wie Schotter; Rasengittersteine ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:0,5 anzunehmen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 112 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

WEA 03 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 2.240 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.525 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 2.250 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 2.240 m² x 0,5 = ca. 1.120 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca. 380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.525 m² x 0,5 = ca. 765 m²

WEA 04 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 4.000 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.575 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 1.510 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 4.000 m² x 0,5 = ca. 2.000 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca. 380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.575 m² x 0,5 = ca. 790 m² * Bei einer Vollversiegelung ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:1 anzunehmen. Bei einer Teilversiegelung, wie Schotter; Rasengittersteine ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:0,5 anzunehmen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 113 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

WEA 05 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 1.830 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.575 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 2.565 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.830 m² x 0,5 = ca. 915 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca. 380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.575 m² x 0,5 = ca. 790 m²

WEA 07 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 1.905 m² davon Zuwegung bereits dauerhaft vorhanden: ca. 755 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.575 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 900 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.150 m² x 0,5 = ca. 575 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca. 380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.575 m² x 0,5 = ca. 790 m² * Bei einer Vollversiegelung ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:1 anzunehmen. Bei einer Teilversiegelung, wie Schotter; Rasengittersteine ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:0,5 anzunehmen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 114 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

WEA 08 - Zuwegung zum WEA-Standort: ca. 2.925 m² - Standortfundament (Durchmesser 22 m): ca. 380 m² - Kranstellfläche (dauerhaft) (abzgl. Standortfundament): ca. 1.575 m² - Lager-, Vormontage- & Kranauslegerfläche (temporär): ca. 500 m² (ausgleichsfrei)

Betroffenes Schutzgut Boden/Wasser

Energiekontor AG Zuwegung Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 2.925 m² x 0,5 = ca. 1.465 m²

Standortfundament Ausgleichsfaktor: 1:1 * Ausgleichsbedarf: ca. 380 m² x 1,0 = ca. 380 m²

Kranstellfläche Ausgleichsfaktor: 1:0,5 * Ausgleichsbedarf: ca. 1.575 m² x 0,5 = ca. 790 m² * Bei einer Vollversiegelung ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:1 anzunehmen. Bei einer Teilversiegelung, wie Schotter; Rasengittersteine ist ein Ausgleichsverhältnis von 1:0,5 anzunehmen.

Der Ausgleichsbedarf für das Schutzgut Boden/Wasser beträgt insgesamt ca. 20.880 m².

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 115 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Schutzgut Pflanzen

Insgesamt werden für die Errichtung von 7 WEA Ruderalfluren (UR) in unterschiedlichen Aus- prägungen, entlang von Gräben, Gehölzen und Wegen, in einer Flächengröße von ca. 8.075 m² beseitigt. Des Weiteren müssen Strauchhecken (ca. 100 m²), Baum-Strauchhecken (ca. 765 m²), Einzelbäume (22 Bäume) und Teile einer Baumgruppe (ca. 130 m²) entfernt werden. Die Besei- tigung der genannten Strukturen teilt sich wie folgt auf:

Tab. 11: Aufteilung Ausgleichsbedarf Schutzgut Pflanzen - Biotoptypen Biotoptyp Energiekontor AG/ Energiekontor AG Energie3000 Ener- Energie3000 Ener- gie- und Umweltge- gie- und Umweltge- sellschaft mbH sellschaft mbH

Nährstoffreicher Gra- ben/Ruderalflur (FGR/ UR) -- ca. 255 m² ca. 75 m² Sonstige Baumgruppe / Ruderalflur (HBE/ UR) -- -- ca. 130 m² Baum-Strauchhecke (HFM) -- ca. 70 m² -- Baum-Strauchhecke/ Ru- deralflur (HFM/UR) ca. 140 m² ca. 140 m² ca. 405 m² Neuangelegte Feldhecke (HFN) -- ca. 10 m² -- Strauchhecke (HFS) -- ca. 100 m² -- Unbef. Weg/ Ruderalflur (OVW/UR) ca. 1.900 m² ca. 255 m² -- Ruderalflur (UR) ca. 2.395 m² ca. 2.140 m² ca. 1.055 m²

Tab. 12: Aufteilung Ausgleichsbedarf Schutzgut Pflanzen – Einzelbäume Biotoptyp Energiekontor AG/ Energiekontor AG Energie3000 Ener- Energie3000 Ener- gie- und Umweltge- gie- und Umweltge- sellschaft mbH sellschaft mbH

Birke (Betula pendula) 2 x < 20 cm 2 Bäume -- -- 1 x 40 - 59 cm -- 3 Bäume -- Gew. Rosskastanie (Aescu- lus hippocastanum) 2 x 20 - 39 cm 4 Bäume -- -- Hainbuche (Carpinus betu- lus) 2 x < 20 cm 2 Bäume -- -- 2 x 20 - 39 cm 4 Bäume -- --

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 116 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Biotoptyp Energiekontor AG/ Energiekontor AG Energie3000 Ener- Energie3000 Ener- gie- und Umweltge- gie- und Umweltge- sellschaft mbH sellschaft mbH

Pappel (Populus spec.) 2 x < 20 cm -- 2 Bäume -- 2 x 20 - 39 cm -- 4 Bäume -- Stieleiche (Quercus robur) 2 x < 20 cm 2 Bäume -- -- 7 x 40 -59 cm 12 Bäume 9 Bäume --

Damit ergibt sich für das Schutzgut Pflanzen ein Ausgleichsbedarf von ca. 9.070 m² + 44 Bäu- me (oder 440 m²) oder insgesamt ca. 9.510 m².

Schutzgut Tiere (Artenschutz)

Mit den vorgesehenen WEA-Standorten ergeben auf die nachgewiesenen Brutreviere keine erheblichen Beeinträchtigungen im Sinne der Eingriffsregelung. Da bei der Erstellung des Windparkkonzeptes auf weitere WEA-Standorte verzichtet wurde und die 7 geplanten WEA so platziert wurden, dass ein größtmöglicher Abstand zu den Brutrevieren gewährleistet wird. Während der Bauzeit können jedoch für die Arten Kiebitz und Großer Brachvogel bauzeitliche Störungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Demzufolge sind zur Vermeidung erhebli- cher Störungen der Brutpopulationen dieser Arten während der Betriebsphase im räumlichen Zusammenhang Maßnahmen vorzusehen. Die Schaffung von Extensivgrünland u.a. mit Blän- ken wird als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme als geeignet und ausreichend eingestuft, um die Auswirkungen betriebsbedingter Störungen der Brutvorkommen von Kiebitz und Großen Brachvogel unter die Erheblichkeitsschwelle zu senken. Zugleich können diese Maßnahmen auch als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Sinne der Eingriffsregelung berücksichtigt wer- den. Die Regelung folgt den Bestrebungen, Kompensationsmaßnahmen und Maßnahmen zur Sanierung und Entwicklung besonders geschützter Gebiete sowie für das Erreichen gemein- schaftsrechtlich normierter Umweltziele wechselseitig füreinander in Anspruch zu nehmen. Eine Anerkennung ist allerdings nur zulässig, sofern die Maßnahmen tatsächlich der Bewälti- gung der konkreten Eingriffsfolgen dienen. (NLWKN, 2019) Mit den vorgesehenen Maßnahmen einer Grünlandextensivierung werden neben der Optimie- rung von Lebensräumen auch bodenverbessernde Maßnahmen sowie ein Artenreichtum geför- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 117 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

dert. Eine extensive Grünlandbewirtschaftung bewirkt eine Verringerung des Nähr- und Schad- stoffeintrages in das Grund- und Oberflächenwasser, eine Erhöhung der Artenvielfalt auf dem Grünland und vermindert die Emissionen von klimarelevanten Gasen. Demzufolge können die vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen für die entstehenden erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Boden/Wasser und Pflanzen im Sinne einer Mehrfachfunktion einer Ausgleichs- maßnahme angerechnet werden. Der Kompensationsbedarf für die Beseitigung von Gehölzen erfolgt auf einem gemeindeeigenen Flurstück mit der Anpflanzung einer Baum-Strauchhecke.

Kiebitz Generell hat der Kiebitz gegenüber WEA nur eine geringe bis mittlere Empfindlichkeit, sodass eine vollständige Vertreibung der Kiebitzpaare in Anlagennähe nicht gegeben ist. Dies wird durch zahlreiche Studien, wie z.B. REICHENBACH (2003), REICHENBACH & STEINBORN (2004), SINNING (2002, 2004), SINNING et al. (2004) sowie SPRÖTGE (2002) und STEIN- BORN et al. (2011) bestätigt. Insgesamt ist demnach noch von Meidungen in einem Umfeld von bis zu 100 m auszugehen, wobei es jedoch zu keiner Vollverdrängung aus dem Raum kommt. So werden regelmäßig auch Kiebitze innerhalb von großen Windparks registriert. Dem- zufolge wird innerhalb einer Entfernung von bis zu 100 m von einer Funktionsminderung der Hälfte des Territoriums und für Kiebitzpaare bis zu einer Entfernung von 200 m zur nächstgele- genen Anlage von einer Funktionsminderung eines Viertels ihres Territoriums ausgegangen. Darüber hinaus sind keine Verdrängungen mehr anzunehmen. Bei einer Reviergröße von ca. 2 - 3 ha (FLADE, 1994) ergibt sich hieraus für ein betroffenes Revier innerhalb des 200 m Radius zu den WEA ein Kompensationsbedarf von 0,75 ha. Nach den Ergebnissen der avifaunistischen Erfassungen konnten 6 Reviere im nahen Umfeld der geplanten WEA-Standorte und Erschlie- ßungsflächen festgestellt werden. Demzufolge sind vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen von ca. 4,5 ha erforderlich.

Großer Brachvogel Die Empfindlichkeit des Großen Brachvogels gegenüber WEA wird von REICHENBACH et al. (2004) als gering bis mittel eingestuft. Diese Ergebnisse sind weitgehend mit anderen überein- stimmenden Ergebnissen, wie u.a. (THOMAS 1999, PERCIVAL 2000, REICHENBACH 2003, 2004, REICHENBACH & STEINBORN 2004, HANDKE et al. 2004a & b, SINNING 2004, SINNING & DE BRUYN 2004). Nach STEINBORN et al. (2011) konnte im Rahmen von Langzeituntersuchungen kein Einfluss auf die Bestandsentwicklung des Großen Brachvogels festgestellt werden. Brachvögel brüten auch innerhalb von Windparks, meiden jedoch den Nah- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 118 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

bereich bis 100 m. Individuenbezogene Raumnutzungsbeobachtungen weisen lediglich auf Meidedistanzen bis 50 m hin. Revieraufgaben im Einfluss der Bauarbeiten deuten auf vorüber- gehende Störeinflüsse hin. Als Reviergröße gibt FLADE (1994) 30 - 50 ha an, GLUTZ VON BLOTZHEIM (2001) dagegen mit 12,5 - 70 ha. Nach BOSCHERT (2008) reichen in sehr guten Lebensräumen für den Großen Brachvogel in den ersten 3 Lebenswochen minimal 1,5 bis 2 ha. Die Familien haben jedoch insgesamt Aktionsräume von bis zu 20 ha. Mit einer Aufwertung von 10 % dieser Fläche kann man ein Revier so gestalten, dass es als Lebensraum vom Großen Brachvogel genutzt wird. Dahingehend werden für die Art ca. 2 ha Kompensationsbedarf erfor- derlich.

Für beide Arten stellen Nistplatzoptimierungen eine sehr hohe Eignung als vorgezogene Aus- gleichsmaßnahme dar, da sie bereits vielfach umgesetzt werden, in Vertragsnaturschutz- und Agrarumweltprogrammen integriert sind, und Belege für ihre Wirksamkeit bestehen. Die Er- folgswahrscheinlichkeit ist daher sehr hoch und die Maßnahme kurzfristig umsetzbar. (RUNGE et al., 2009) Der Leitfaden „Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen“ vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MKULNV, 2013) sieht ebenfalls Entwicklungsmaßnahmen im Grünland, wie die Anla- ge/Entwicklung von Extensivgrünland sowie die Anlage von Blänken, in der Eignung als vor- gezogene Ausgleichsmaßnahme als hoch an. Demzufolge werden südlich des Windparks, in ca. 1,2 km Entfernung, in einem zusammenhän- genden Grünlandareal zukünftig Flächen in einem Umfang von ca. 6,22 ha extensiv bewirt- schaftet. Davon werden ca. 2,0 ha dem Großen Brachvogel zugeordnet und ca. 4,0 ha den be- troffenen Kiebitz-Brutvorkommen. Die weiteren erforderlichen 0,75 ha für ein Brutvorkommen des Kiebitzes erfolgt in unmittelbarer Nähe zum geplanten Windpark, ca. 450 m entfernt, mit einer weiteren Grünlandextensivierung von ca. 0,75 ha. Das Flurstück besitzt eine Flächengröße von ca. 2,59 ha, sodass der Ausgleichsbedarf vollständig erbracht werden kann. Die Flächen werden zukünftig optimierte Ausweichlebensräume darstellen, wobei zum einen das Nahrungs- angebot verbessert wird und zum anderen die Bodengelege vor bewirtschaftungsbedingter Zer- störung geschützt werden.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 119 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Übersicht Ausgleichsbedarf

Schutzgut Ausgleichsbedarf Ausgleichsmaßnahme mit Flurstück Boden 20.880 m² Grünlandextensivierung ca. 20.815 m² von ca. 20.815 m² (Flst. 76) (Mehrfachfunktion der Ausgleichsmaßnahme)

Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 65 m² von ca. 10.239 m² (Flst. 75/8) (Mehrfachfunktion der Ausgleichsmaßnahme)

Pflanzen 9.510 m² Anpflanzung einer Baum-Strauchhecke ca. 1.450 m² von ca. (Flst. 161/2)

Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 8.060 m² von ca. 10.239 m² (Flst. 75/8) (Mehrfachfunktion der Ausgleichsmaßnahme)

Tiere (Arten- 65.000 m² Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 8.990 m² (Flst. schutz) 75/7) Æ bauzeitliche Störungen für Brutvorkommen Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 10.239 m² von (Flst. 75/8) (Mehrfachfunktion der Ausgleichsmaßnahme)

Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 8.774 m² (Flst. 75/10)

Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 20.815 m² (Flst. 76)

Grünlandextensivierung mit Blänken ca. 13.442 m² (Flst. 185/74)

Grünlandextensivierung ca. 7.500 m² von ca. 25.992 m² (Flst. 9)

Beschreibung der Ausgleichsmaßnahmen

- Anpflanzung einer Baum-Strauchhecke Auf dem gemeindeeigenen Flurstück 161/2, der Flur 1 in der Gemarkung Barchel ist zur Teil- kompensation der erheblichen Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes (Pflanzen) auf einer Fläche von ca. 1.450 m² eine Baum-Strauchhecke anzupflanzen und dauerhaft zu erhalten (siehe Anlage 5). Innerhalb der 5 m breiten Anpflanzungsfläche ist eine 3-reihige Baum-Strauchhecke anzupflanzen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 120 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Heckenstrukturen übernehmen wichtige Funktionen in der Kulturlandschaft und sind für den Naturhaushalt, das Landschaftsbild von hoher Bedeutung. Sie bieten auf kleinstem Raum für nahezu die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten der Kulturlandschaft einen Lebensraum.

Beim Anpflanzen einer Feldhecke sind folgende Arten zu verwenden:

Botanischer Name Deutscher Name Qualität Bäume Betula pendula Sandbirke 2 j. v. S. 60 /100 Fagus sylvatica Rotbuche 3 j. v. S. 80 /120 Quercus robur Stieleiche 3 j. v. S. 80 /120 Sorbus aucuparia Vogelbeere 3 j. v. S. 80 /120

Sträucher Corylus avellana Haselnuss 3 j. v. S. 80 /120 Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn 3 j. v. S. 80 /120 Prunus spinosa Schlehe 1 j. v. S. 60 /100 Frangula alnus Faulbaum 3 j. v. S. 80 /120 Rosa canina Hundsrose 2 j. v. S. 60 / 80 Salix caprea Salweide 1 j. v. S. 60 / 80 Sambucus nigra Schwarzer Holunder 3 j. v. S. 60 /100 * 2 j. v. S. 60 /100 -> 2 jährig, von Sämlingsunterlage, Stammhöhe 60 - 100cm

Pflanzverband: Reihen- und Pflanzabstand 1,25 m x 1,50 m auf Lücke. Der Abstand der Bäume untereinander beträgt maximal 8 m. Alle Straucharten sind zu gleichen Anteilen in Gruppen von 3 - 7 Exemplaren zu pflanzen.

Einzäunung: Die Anpflanzung ist allseitig zum Schutz vor Verbiss 5 - 8 Jahre mit einem Wild- schutzzaun zu versehen. Der Wildschutzzaun ist anschließend zu entfernen.

Umsetzung: Die Anpflanzung erfolgt durch die Vorhabenträger in der ersten Pflanzperiode (November bis April) nach Beginn der Erschließungsmaßnahmen. Die Anpflanzungen sind dauerhaft zu erhalten. Ausfälle von mehr als 10 % sind unverzüglich in der folgenden Pflanzpe- riode gleichartig zu ersetzen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 121 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

- Schaffung von Extensivgrünland mit Blänken Als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme für die Arten Kiebitz und Großen Brachvogel sowie zur Kompensation der Schutzgüter Boden und Pflanzen soll auf den Flurstücken 75/7 (8.990 m²), 75/8 (10.239 m²), 75/10 (8.774 m²), 76 (20.815 m²) und 185/74 (13.442 m²) der Flur 9 in der Gemarkung Extensivgrünland von insgesamt ca. 62.260 m² geschaffen werden. Natürliches Grünland zeichnet sich durch eine hohe ökologische Wertigkeit aus. Mit der geplan- ten Maßnahme werden Flächen geschaffen, die für viele Vogelarten einen natürlichen und ge- eigneten Lebensraum darstellen. Ziel ist es, auf den genannten Flächen den Boden auszuhagern und durch Bewirtschaftungsauflagen vollständig in ein Extensivgrünland umzuwandeln, sodass sich ein erkennbarer Artenreichtum einstellt und Magerkeitszeiger den Grünlandbestand domi- nieren. Die künftige Bewirtschaftung des Grünlandes soll so geregelt werden, dass sich im Ide- alfall auf der Fläche der Biotoptyp „Mesophiles Grünland mäßig feuchter Standorte“ einstellt. Mit der Anlage von Blänken wird die Attraktivität der Fläche deutlich gesteigert. Bei Blänken handelt es sich um flache, temporär wasserführende Geländemulden. Sie werden so ausgeformt, dass die Grünlandfläche weiterhin bewirtschaftet werden kann. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt entweder vor Baubeginn, wenn die Baumaßnahmen im Zeitraum vom 01.02. bis 30.06.beginnen oder nach Baubeginn, wenn die Baumaßnahmen im Zeitraum 01.07. bis 31.01. erfolgen. Somit stehen die Flächen vor der Errichtung der Zuwegung und Aufstellung von Windenergieanlagen als mögliche Ersatzflächen der Wiesenvögel zur Ver- fügung.

Bewirtschaftungsauflagen: 1. Die in der Anlage 6 dargestellten Nutzflächen dürfen ausschließlich als Grünland bewirt- schaftet werden. - Die Grünlandfläche darf erst ab dem 15. Juni eines jeden Jahres gemäht und maximal als zweischürige Mähwiese bewirtschaftet werden oder - ab dem 15. Juni gemäht und anschließend mit zwei Großvieheinheiten (GVE) pro Hek- tar (berechnet werden nur grasfressende Tiere) nachbeweidet werden (Mähweide) oder - ab dem 01. Juni eines jeden Jahres als Standweide mit bis zu zwei Großvieheinheiten (GVE) pro Hektar (berechnet werden nur grasfressende Tiere) bewirtschaftet werden. o Zum Schutze der Tierwelt darf beim ersten Schnitt nur von einer Seite aus oder von innen nach außen gemäht werden. Als Alternative kann die Fläche vor der Mahd abgeschritten werden; Wildtiere sind zu vertreiben bzw. deren Standorte sind großräumig auszusparen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 122 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

o Eine Zufütterung der Weidetiere ist nicht gestattet. o Die Weidetiere sind bis zum 01.November, bei guten Wetterverhältnissen ggf. bis zum 15.11. eines jeden Jahres von der Nutzfläche zu nehmen. (keine Win- terbeweidung). 2. Das Mähgut ist vollständig abzufahren oder muss für den Fall einer Nichtverwertung ord- nungsgemäß entsorgt werden. 3. Das Grünland dient der Zielartengruppe „Wiesenvögel“ und darf nicht ungenutzt liegen blei- ben. Liegen Umstände vor, die eine Nutzung unmöglich machen, so ist die Untere Natur- schutzbehörde unverzüglich zu unterrichten. Nach Möglichkeit sollen die Nutzflächen kurz- rasig in den Winter gehen. 4. Walzen, Schleppen oder sonstige Maßnahmen zur Grünlandpflege sind nur bis zum 20.03. und nach dem 15.06. eines jeden Jahres gestattet. 5. Ein Ausmähen von Geilstellen auf der Nutzfläche (nicht flächendeckend) ist nach dem 01.09. eines jeden Jahres gestattet, um im Winter und Frühjahr ein kurzrasiges Grünland zur Verfügung zu stellen. Kleinere Mengen des dabei anfallenden Mähgutes können liegen blei- ben. Größere Mengen sind abzufahren und ordnungsgemäß zu entsorgen. 6. Die Oberflächengestalt des Bodens (Bodenrelief) darf nicht verändert werden. Kuppen und Senken (auch zeitweilig wasserführend) sind im derzeitigen Zustand zu belassen. 7. Anlage von Blänken, in einer Größe von ca. 1.000 m². Dabei ist der Oberboden in einer Mächtigkeit von ca. 20 - 40 cm abzuschieben. Die Böschungen sind sehr flach auszugestal- ten, sodass eine Bewirtschaftung als Extensiv-Grünland weiterhin möglich ist. Die Blänke ist, um die Bildung von Röhrichtbewuchs und das Aufkommen von Gehölzen zu vermeiden aus zu mähen. 8. Die ordnungsgemäße Unterhaltung bestehender Grüppen und Gräben per Hand bleibt zuläs- sig in der Zeit vom 01.09. bis 01.03. eines jeden Jahres. Zusätzliche Entwässerungsmaßnah- men dürfen nicht durchgeführt werden. Drainagerohre zur Entwässerung des Grünlandes sind unzulässig. 9. Entlang des westlich gelegenen Poggenmühlenbaches ist ein ca. 5 m breiter Gewässerrand- streifen - gemessen ab Böschungsoberkante - aus der Nutzung zu nehmen. Er darf nicht ge- nutzt werden und ist der natürlichen Entwicklung vorbehalten. Eine jährliche Mahd nach dem 15.06. ist zulässig, um ein Aufkommen von Gehölzen zu verhindern. Dies betrifft die Flurstücke 75/10, 76 und 185/74. 10. Eine Beregnung der Nutzflächen ist unzulässig. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 123 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

11. In den ersten 3 Jahren ist der Boden auszuhagern. In diesem Zeitraum ist eine Düngung der Fläche nicht gestattet. Nach den 3 Jahren ist eine Entzugsdüngung mit mineralischen Dünge- stoffen mit 50 kg N, 20 kg P, 40 kg K pro Jahr und ha, falls notwendig, bis zum 20.03. und nach dem 15.06. gestattet. Eine Kalkung ist mit vorheriger Abstimmung mit der Unteren Na- turschutzbehörde gestattet. 12. Umbruch und/oder Fräsen mit Neuansaat, Schlitzeinsaat sowie sonstige Bodenbearbei- tungsmaßnahmen sind nicht gestattet. Zulässig bleibt die Nachsaat als Übersaat ab dem 15.06. eines jeden Jahres. 13. Silage- und Futtermieten dürfen nicht angelegt werden. 14. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nicht zugelassen. Bei extremem Befall kann in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde eine Tipula-Bekämpfung durchgeführt werden. 15. Eine Änderung der Nutzungstermine ist nur in begründeten Fällen und nur ausnahmsweise möglich, wenn die Unbedenklichkeit durch vorherige Abstimmung mit der Unteren Natur- schutzbehörde festgestellt wurde. 16. Sofern die Entwicklung der Pflanzen- oder Tierwelt nicht den gewollten Verlauf nimmt oder die Ansiedlung von streng geschützten Tierarten dies erforderlich macht, können Bewirt- schaftungsauflagen in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde geändert werden.

- Schaffung von Extensivgrünland Zur Kompensation eines weiteren Brutvorkommens des Kiebitzes soll auf dem Flurstück 9, der Flur 9 in der Gemarkung Oerel ein Teilbereich eines intensiv genutzten Grünlandes in ein Ex- tensivgrünland umgewandelt werden. Das gesamte Flurstück weist eine Flächengröße von ca. 25.992 m² auf. Demnach kann der erforderliche Ausgleichsbedarf für ein Brutvorkommen des Kiebitzes von ca. 0,75 ha auf dem Flurstück erbracht werden. Als vorgezogene Ausgleichsmaß- nahme werden ca. 7.500 m² in Anspruch genommen. Natürliches Grünland zeichnet sich durch eine hohe ökologische Wertigkeit aus. Mit der geplanten Maßnahme wird eine Fläche geschaf- fen, die für viele Vogelarten einen natürlichen und geeigneten Lebensraum darstellt. Ziel ist es, auf den genannten Flächen den Boden auszuhagern und durch Bewirtschaftungsauflagen voll- ständig in ein Extensivgrünland umzuwandeln, sodass sich ein erkennbarer Artenreichtum ein- stellt und Magerkeitszeiger den Grünlandbestand dominieren. Um eine Grünlandextensivierung zu gewähren, sind folgende Bewirtschaftungsauflagen zu berücksichtigen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 124 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt entweder vor Baubeginn, wenn die Baumaßnahmen im Zeitraum vom 01.02. bis 30.06.beginnen oder nach Baubeginn, wenn die Baumaßnahmen im Zeitraum 01.07. bis 31.01. erfolgen. Somit stehen die Flächen vor der Errichtung der Zuwegung und Aufstellung von Windenergieanlagen als mögliche Ersatzflächen der Wiesenvögel zur Ver- fügung.

Bewirtschaftungsauflagen: 1. Die in der Anlage 7 dargestellten Nutzflächen dürfen ausschließlich als Grünland bewirt- schaftet werden. - Die Grünlandfläche darf erst ab dem 15. Juni eines jeden Jahres gemäht und maximal als zweischürige Mähwiese bewirtschaftet werden oder - ab dem 15. Juni gemäht und anschließend mit zwei Großvieheinheiten (GVE) pro Hek- tar (berechnet werden nur grasfressende Tiere) nachbeweidet werden (Mähweide) oder - ab dem 01. Juni eines jeden Jahres als Standweide mit bis zu zwei Großvieheinheiten (GVE) pro Hektar (berechnet werden nur grasfressende Tiere) bewirtschaftet werden. o Zum Schutze der Tierwelt darf beim ersten Schnitt nur von einer Seite aus oder von innen nach außen gemäht werden. Als Alternative kann die Fläche vor der Mahd abgeschritten werden; Wildtiere sind zu vertreiben bzw. deren Standorte sind großräumig auszusparen. o Eine Zufütterung der Weidetiere ist nicht gestattet. o Die Weidetiere sind bis zum 01.November, bei guten Wetterverhältnissen ggf. bis zum 15.11. eines jeden Jahres von der Nutzfläche zu nehmen. (keine Win- terbeweidung). 2. Das Mähgut ist vollständig abzufahren oder muss für den Fall einer Nichtverwertung ord- nungsgemäß entsorgt werden. 3. Das Grünland darf nicht ungenutzt liegen bleiben. Liegen Umstände vor, die eine Nutzung unmöglich machen, so ist die Untere Naturschutzbehörde unverzüglich zu unterrichten. Nach Möglichkeit sollen die Nutzflächen kurzrasig in den Winter gehen. 4. Walzen, Schleppen oder sonstige Maßnahmen zur Grünlandpflege sind nur bis zum 20.03. und nach dem 15.06. eines jeden Jahres gestattet. 5. Ein Ausmähen von Geilstellen auf der Nutzfläche (nicht flächendeckend) ist nach dem 01.09. eines jeden Jahres gestattet, um im Winter und Frühjahr ein kurzrasiges Grünland zur Verfügung zu stellen. Kleinere Mengen des dabei anfallenden Mähgutes können liegen blei- ben. Größere Mengen sind abzufahren und ordnungsgemäß zu entsorgen. Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 125 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

6. Die Oberflächengestalt des Bodens (Bodenrelief) darf nicht verändert werden. Kuppen und Senken (auch zeitweilig wasserführend) sind im derzeitigen Zustand zu belassen. 7. Die ordnungsgemäße Unterhaltung bestehender Grüppen und Gräben per Hand bleibt zuläs- sig in der Zeit vom 01.09. bis 01.03. eines jeden Jahres. Zusätzliche Entwässerungsmaßnah- men dürfen nicht durchgeführt werden. Drainagerohre zur Entwässerung des Grünlandes sind unzulässig. 8. Eine Beregnung der Nutzflächen ist unzulässig. 9. In den ersten 3 Jahren ist der Boden auszuhagern. In diesem Zeitraum ist eine Düngung der Fläche nicht gestattet. Nach den 3 Jahren ist eine Entzugsdüngung mit mineralischen Dünge- stoffen mit 50 kg N, 20 kg P, 40 kg K pro Jahr und ha, falls notwendig, bis zum 20.03. und nach dem 15.06. gestattet. Eine Kalkung ist mit vorheriger Abstimmung mit der Unteren Na- turschutzbehörde gestattet. 10. Umbruch und/oder Fräsen mit Neuansaat, Schlitzeinsaat sowie sonstige Bodenbearbei- tungsmaßnahmen sind nicht gestattet. Zulässig bleibt die Nachsaat als Übersaat ab dem 15.06. eines jeden Jahres. 11. Silage- und Futtermieten dürfen nicht angelegt werden. 12. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist nicht zugelassen. Bei extremem Befall kann in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde eine Tipula-Bekämpfung durchgeführt werden. 13. Eine Änderung der Nutzungstermine ist nur in begründeten Fällen und nur ausnahmsweise möglich, wenn die Unbedenklichkeit durch vorherige Abstimmung mit der Unteren Natur- schutzbehörde festgestellt wurde. 14. Sofern die Entwicklung der Pflanzen- oder Tierwelt nicht den gewollten Verlauf nimmt oder die Ansiedlung von streng geschützten Tierarten dies erforderlich macht, können Bewirt- schaftungsauflagen in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde geändert werden.

Schutzgut Landschaft

Der Niedersächsische Landkreistag (NLT, 2018) geht von der These aus, dass die Wiederher- stellung des Landschaftsbildes nach Errichtung von Windkraftanlagen aufgrund der optischen Wirkung der Anlagen in der Regel nicht möglich ist, auch eine landschaftsgerechte Neugestal- tung nicht. Entscheidend ist, dass die Wirkungen des Eingriffsvorhabens selbst in den Hinter- grund treten und das Landschaftsbild nicht negativ dominieren oder prägen, sondern unter der Schwelle der Erheblichkeit bleiben. Ist eine landschaftsgerechte Neugestaltung nicht möglich, Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 126 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

kann eine Ersatzgeldzahlung anstelle der Durchführung von Kompensationsmaßnahmen vorge- sehen werden. Für die Errichtung der 7 WEA im Windpark „Oerel“ ergibt sich ein Ersatzgeld für die erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes von 891.705,31 €. Da die Nachtkennzeichnung im erheblichen Umfang zu "Wachzeiten" wahrgenommen wird und der Einsatz der BNK zu einer erheblichen Entlastung des Landschaftsbildes führt, ist ein Ab- schlag von pauschaliert 20 % bei der Bemessung der Ersatzzahlung angemessen. Das Ersatzgeld beträgt nach Abzug von 20 % durch die Umsetzung der bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung 713.364,25 €. Diese Teilen sich auf die Vorhabenträger, wie folgt auf Energiekontor AG 509.142,75 € und Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH 204.221,50 €.

Nach der Durchführung der Kompensationsmaßnahmen gelten die erheblichen Beeinträchtigun- gen als vollständig ausgeglichen.

6. FAZIT / ZUSAMMENFASSUNG

Die Energiekontor AG sowie die Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH planen die Errichtung von insgesamt 7 Windenergieanlagen im zukünftigen Windpark „Oerel“. Derzeit sind bereits 2 WEA des Anlagenherstellers Enercon mit einer Anlagenhöhe von ca. 85 m vor- handen. Von diesen beiden Anlagen soll die südlich gelegene WEA durch eine leistungsstärkere WEA (Repowering) ersetzt werden, sodass zukünftig 8 WEA im Windpark „Oerel“ vorhanden sein werden. Die Energiekontor AG plant die Errichtung von 5 WEA des Anlagenherstellers Nordex mit einer Gesamtanlagenhöhe von ca. 240 m. Parallel plant die Energie3000 Energie- und Umweltgesellschaft mbH die Errichtung von weiteren 2 WEA. Dabei soll der Anlagenher- steller Enercon mit einer Gesamtanlagenhöhe von ca. 230 m verwendet werden. Innerhalb des Eingriffsraumes befinden sich vorwiegend Acker- und Grünlandflächen. Demzu- folge sind mit der eigentlichen Errichtung der einzelnen WEA ausschließlich Acker- und Grün- landflächen betroffen. Für einen reibungslosen An- und Abtransport der Bauteile sowie Fahr- zeuge ist jedoch eine ausreichend dimensionierte Zuwegung zwingend erforderlich. Dabei ist die längste Transportkombination für die Anlieferung der Rotorblätter ausschlaggebend. Mit den daraus resultierenden Ausbaumaßnahmen sind auf das Schutzgut Pflanzen erhebliche Be- einträchtigungen zu erwarten. Da im Wegeseitenraum Ruderalfluren, Strauchhecken, Baum- Strauchhecken, Einzelbäume und eine Baumgruppe vorhanden sind, die für den Ausbau zum Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 127 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Teil beseitigt werden müssen. Das Schutzgut Boden wird durch Versiegelung und Überbauung beeinträchtigt. Durch den Bau der Zuwegung müssen an einigen Stellen dauerhafte Verrohrun- gen entlang der Entwässerungsgräben eingebaut werden. Daraus resultieren erhebliche Beein- trächtigungen auf das Schutzgut Wasser. Im Rahmen der avifaunistischen Untersuchungen konnten zahlreiche Brutvogelarten im Unter- suchungsraum nachgewiesen werden. Von denen sind mit der Errichtung der WEA keine erheb- lichen Beeinträchtigungen zu erwarten. Da aufgrund diverser Umplanungen des Windparkkon- zeptes mit Verzicht auf weitere WEA im Windpark und der Platzierung der geplanten WEA unter Berücksichtigung eines größtmöglichen Abstandes zu nachgewiesenen Brutrevieren kön- nen die entstehenden Auswirkungen auf ein Mindestmaß reduziert werden. Jedoch konnten nach den Ergebnissen der avifaunistischen Erfassungen 6 Reviere des Kiebitzes im nahen Umfeld der geplanten WEA-Standorte und Erschließungsflächen festgestellt werden. Weiterhin konnte in einem Abstand von ca. 225 m zur WEA 08 ein Brutrevier des Großen Brachvogels nachgewie- sen werden. Demzufolge können während der Bauzeit für die Arten Kiebitz und Großer Brach- vogel bauzeitliche Störungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Durch vorgesehene Maßnahmen können die Auswirkungen betriebsbedingter Störungen auf die Brutvorkommen unter die Erheblichkeitsschwelle gesenkt werden. Bei den Kartierungen im Jahr 2016 konnten im Einwirkungsbereich des Windparks „Oerel“ die kollisionsgefährdeten Arten Turm- und Baumfalke festgestellt werden. In den darauffolgenden Jahren bis aktuell Mai 2019 konnten im Umkreis des Windparks keine Brutstandorte nachgewiesen werden. Um zukünftige Ansiedlun- gen innerhalb des Windparks und damit eine erhöhte Kollisionsgefahr zu vermeiden, sind vor- sorglich außerhalb des Windparks, in ausreichender Entfernung (> 1 km), an Strommasten zwei Nistkästen für beide Arten fachgerecht zu installieren. Mit den Arten Breitflügelfledermaus, Abendsegler, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Rauhautfledermaus und Mückenfledermaus wurden im bodennahen Raum 6 windkraftsensible- Arten nachgewiesen, die zu den von Windenergieanlagen besonders betroffenen Arten zählen bzw. je nach lokalem Vorkommen kollisionsgefährdet sind. Um mögliche Beeinträchtigungen auf die lokalen Fledermauspopulationen zu minimieren, sind temporäre Abschaltungen der Windenergieanlagen definiert worden. Mit der Errichtung von weiteren 7 WEA wird es im weiten Umfeld der Windparks zu erhebli- chen Beeinträchtigungen des Landschaftserlebens kommen. Der Niedersächsische Landkreistag geht von der These aus, dass die Wiederherstellung des Landschaftsbildes nach der Errichtung von Windenergieanlagen aufgrund der optischen Wirkung der Anlage in der Regel nicht mög- Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 128 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

lich ist und auch die landschaftsgerechte Neugestaltung nicht. Daher kann anstelle der Durch- führung von Kompensationsmaßnahmen eine Ersatzgeldzahlung vorgesehen werden. Mit der geplanten Errichtung von 7 WEA im Windpark „Oerel“ sind erhebliche Beeinträchti- gungen auf die Belange von Natur und Landschaft zu erwarten. Diese sind jedoch durch geplan- te Vermeidungs-, Minimierungs- und Kompensationsmaßnahmen / Ersatzgeld ausgleich- bzw. kompensierbar. Nach der Durchführung der Maßnahmen gelten die erheblichen Beeinträchti- gungen als vollständig ausgeglichen.

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von sieben Windenergieanla- 129 gen im Windpark „Oerel“ im Landkreis Rotenburg (Wümme)

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Quelle: © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2017, Datenquellen: http://sg.geodatenzentrum.de/web_public/Datenquellen_TopPlus_Open.pdf M 1:25.000

-Weg

Hipstedter-Bremervörder ca. 5,0 m Hipstedt- Bremervörder Weg

ca. 290 m

ca. 102 m

65

231 64

228 64

66 1

232 64 Anlage einer 3-reihigen Baum-Strauchhecke ca. 1.450 m²

Vorhandene Baum-Strauchhecke

174 Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von 7 Windenergie- Externe Ausgleichsflächen anlagen im Windpark "Oerel" im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Flurstücke 161/2 der Flur 1 Anlage: Datum: Maßstab: Quelle:

Gemarkung Barchel 5 07/2019 1: 2.500 © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2017, Datenquellen: http://sg.geodatenzentrum.de/web_public/Datenquellen_TopPlus_Open.pdf M 1:20.000

Anlage einer Blänke max. 0,4 m tief ca. 1.000 m² (unverbindlicher Vorschlag) Umwandlung von Intensivgrünland in ein Extensivgrünland mit Blänken Flurstück 75/7 ca. 8.990 m²; Flurstück 75/8 ca. 10.239 m²; Flurstück 75/10 ca. 8.774 m² Flurstück 76 ca. 20.815 m²; Flurstück 185/74 ca. 13.442 m²

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von 7 Windenergie- Externe Ausgleichsflächen anlagen im Windpark "Oerel" im Landkreis Rotenburg (Wümme) Flurstücke 75/7, 75/8, 75/10, Anlage: Quelle: 76 & 185/74 der Flur 9 Datum: Maßstab:

Gemarkung Oerel 6 06/2019 1: 2.500 © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2017, Datenquellen: http://sg.geodatenzentrum.de/web_public/Datenquellen_TopPlus_Open.pdf M 1:20.000

ca. 5,0 m

ca. 215,0 m

Umwandlung von Intensivgrünland in ein Extensivgrünland Flurstück 9 ca. 7.500 m² von ca. 25.992 m²

Landschaftspflegerischer Begleitplan zur Errichtung von 7 Windenergie- Externe Ausgleichsflächen anlagen im Windpark "Oerel" im Landkreis Rotenburg (Wümme)

Flurstück 9 der Flur 9 Anlage: Datum: Maßstab: Quelle:

Gemarkung Oerel 7 06/2019 1: 4.000