Musicology Today Journal of the National University of Music Bucharest

Issue 4 (32) October-December 2017

Title: Die katholische Kirchenmusik der Banater Deutschen und die Dommusik zu Temeswar

Author: Franz Metz E-mail:

Source: Musicology Today: Journal of the National University of Music Bucharest / Volume 8 / Issue 4 (32) / October-December 2017, pp 219-253

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How to cite this article: Franz Metz, “Die katholische Kirchenmusik der Banater Deutschen und die Dommusik zu Temeswar”, Musicology Today: Journal of the National University of Music Bucharest, 8/4 (32) (2017), 219-253.

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Franz Metz Südosteuropäisches Musikarchiv, München

Die katholische Kirchenmusik der Banater Deutschen und die Dommusik zu Temeswar

Keywords: organ, cantors, Hapsburg Empire,

Einführung ie neuzeitliche geistliche Musikkultur der römisch-katholischen Kirche des Banats kann auf eine dreihundertjährige Tradition Dzurückblicken. Geprägt wurde dieser Bereich der Banater Musikkultur durch die Kolonisten aus den süddeutschen Reichsgebieten in der Zeit der drei großen Schwabenzüge des 18. Jahrhunderts. Die Metropole Temeswar war bis zur Teilung des Banats nach dem ersten Weltkrieg der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt dieses Kulturraums und gleich- zeitig eines der wichtigsten politischen Zentren Österreich-Ungarns. Danach wurde diese Stadt zum „neuen Musikzentrum“ Großrumäniens, wie es der damalige Musikkritiker und Journalist Gabriel Sárkány festgestellt hat. Die Musik spielte in dieser mehrsprachigen Region schon immer eine bedeutende Rolle, die u. a. von Rumänen, Deutschen, Ungarn und Südslawen bewohnt wurde. Der mitteleuropäische Charakter des Banats wurde besonders durch die deutsche Musikkultur stark beeinflusst und durch die vielen Musiker, Instrumentenbauer, Kantoren und Pädagogen, die sich hier niederließen. Dabei spielten auch die böhmischen Musiker ab etwa 1810 im südlichen Banat eine wichtige Rolle. Wenn die deutschen Kantorlehrer im ländlich geprägten Banat eine wichtige Rolle in der Kirchenmusik und in der Verbreitung des Kirchenliedes

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spielten, so waren es in Temeswar die Domkapellmeister, die ab der Mitte des 18. Jahrhunderts dem Musikleben dieser Metropole bedeutende Impulse verliehen. Ob der aus Böhmen stammende Joseph Kratochwill, der in Wien geborene Franz Limmer, Martin Nováček oder Desiderius Járosy – alle waren bedeutende Musiker und trugen dazu bei, dass die Stadt Temeswar als „Klein Wien“ in die Musikgeschichte eingezogen ist.

Das deutsche Kirchenlied zur Zeit der Kolonisation Durch die Neubesiedlung des Banats im 18. Jahrhrundert entstanden neue Pfarrgemeinden, deren Mitglieder nicht nur sprachlich und mundartlich verschiedener Herkunft, sondern auch kirchlich aus vielen Diözesen des Deutschen Reiches gekommen waren. Sie brachten somit keine einheitliche Tradition und kein einheitliches kirchliches Lied mit. Wenn man bedenkt, dass manche weder schreiben noch lesen konnten und auch nur wenig Gesangbücher vorhanden waren, ist zu verstehen, mit wieviel Schwierigkeiten die Eingliederung in das kirchliche Leben verbunden war. In manchen Pfarreien und Filialgemeinden wird in den ersten Jahren und Jahrzehnten ein sangeskundiger Kolonist das Amt des Kantors verse- hen haben, der das aus der Heimat mitgebrachte Liedgut gepflegt und den Gemeindemitgliedern weitergegeben hat. Die Bistümer wurden teilweise neu gegründet und deshalb konnte lange Zeit die Frage des gottesdienstlichen Gesanges nicht auf Bistumsebene so schnell gelöst werden. Die ersten Seelsorger der Siedlungsdörfer waren meist Ordensleute und ehemalige Feldgeistliche. Trotz der neuen, meist schlechten Lebensumstände, wurde in jener Zeit auch viel gesungen und gebetet, viel- leicht auch gerade aus diesem Grund. Viele der aus dieser Zeit erhaltenen handgeschriebenen Gebetbücher enthalten auch viele Lieder. Die Siedler brachten aus ihrer Heimat die alten deutschen Kirchenlieder mit. Solche finden wir im Bruderschaftsbüchlein der Wallfahrtskirche Maria-Kéménd in der Diözese Fünfkirchen, das 1774 in Fünfkirchen in Druck erschienen war und sicherlich handschriftliche Vorgänger hatte (Homagium 1774). Es enthält Lieder wie: Komm o Heilger Geist herein, O mein Zung frohlocke, Der Tag, der ist so freudenreich, Christus ist erstanden, von seiner Marter aller, Komm Hl. Geist mit deiner Gnad. Auch eine Anzahl Marienlieder enthält dieses Gebetbuch. Messlieder sind darin keine enthalten. Auf höherer Ebene wurde erst durch Kaiserin Maria Theresia abgehol- fen, die den ehemaligen Jesuiten Johann Cosmas Michael Denis (1729-1800) betraute, ein Gesangbuch herauszugeben. Denis war Dichter und gelehr-

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ter Theologe, der auch mit eigenen Schöpfungen und Umdichtungen das Kirchenliedgut – schon unter Einwirkung der Aufklärung – bereichert hat.1 Im Jahre 1774 erschien sein Gesangbuch unter dem Titel Geistliche Lieder zum Gebrauche der hohen Metropolitankirche bey St. Stephan in Wien und des ganzen wienerischen Erzbistums. Dieses Gesangbuch übernahm die Kaiserin für die ganze Monarchie, es hieß fortan das Maria-Theresianische Gesangbuch (Gießler 1929). Im Jahre 1777 erschien ein weiteres Gesangbuch von Franz S. von Kohlbrenner in Landshut unter dem Titel: Der hl. Gesang zum Gottesdienste in der röm.-kath. Kirche. In diesem Gesangbuch befand sich außer dem Meßlied Wir werfen uns darnieder auch die bekannte Singmesse Hier liegt vor deiner Majestät (daher Majestätsmesse), deren Text von Kohlbrenner stammt. Zu diesem Text schuf dann Johann Michael Haydn, der einstige Domkapellmeister zu Großwardein, die uns bekannte Melodie. Sie wurde von ihm für vierstimmigen Männerchor und Bläser komponiert und war den deutschen Kolonisten im donauschwäbischen Raum bis zur Vertreibung die beliebteste und häufig gesungene Festmesse. Die alten Kantorlehrer haben sie mit besonderem Geschick und feiner Kunst in ihrer barocken Zierlichkeit und Wendigkeit auf der Orgel zu spielen gewußt. An Kirchweihfesten wurde diese Messe meist auch von einem Blasorchester begleitet. Außer der Majestätsmesse verbreitete sich eine weitere Schöpfung Haydns: Wir beten an dich wahres Engelsbrot, deren Text auch von Kohlbrenner stammt und bei Segensämtern gesungen wurde (Humpert 1930). Für das Fronleichnamsfest vertonte Michael Haydn auch die Sequenz Deinem Heiland, deinem Lehrer, eine Übersetzung aus dem Lateinischen durch den Priesterdichter Franz X. Riedel (* 1737 Mautern, Österreich, † 1775 Güns, Ungarn), der als Hymnendichter und Übersetzer bekannt war. Das in den Notjahren besonders zusagende Bitt- und Sühnelied Strenger Richter aller Sünder und das einzigartige Lob- und Danklied Großer Gott, wir loben dich – beide vom schlesischen Priester Ignaz Franz (1719-1790) bil- deten mit den vorher genannten Gesängen den ersten festen geistlichen Liederschatz der jungen Pfarrgemeinden. Auch die Wallfahrtslieder waren sehr beliebt. In dem Bruderschafts- und Wallfahrtsbüchlein von Maria-Kéménd sind auch einige Marienlieder enthalten, so u. a.: Dich, o Meerstern, grüßt von fern, Sey gegrüßt o Königin,

1 Von Denis waren folgende Lieder bekannt: Tauet, Himmel, den Gerechten, Laß mich deine Leiden singen, O Engel Gottes! eilt hernieder und die Umdichtungen Dies ist der Tag, den Gott gemacht, Der Heiland ist erstanden.

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Maria ging geschwind, Christi Mutter stand in Schmerzen. Eines der festlichs- ten und schönsten Marienlieder, das Hohe und herrliche, eine Umdichtung des Sonnenschein prächtige des Vorarlberger Kapuziners P. Laurentius von Schnüffis (1636-1702), bekannt unter dem Namen Johannes Martin, war das meist gesungene Marienlied der Banater Schwaben, aber auch der Völker der Doppelmonarchie in ungarischer und slawischer Übersetzung. In jener Zeit sandten die Jesuiten Missionare ins Banat, ließen Kirchen bauen, führten Glocken und Orgeln wieder ein und unterrichteten das Volk im „Volksgesang mit Musikbegleitung“. Aus Anlass des Sieges des österrei- chischen Heeres gegen die Türken und der Einnahme der Festung Temeswar, veranlasste Kaiser Karl VI. (1711-1740) in der Wiener Hofburgkapelle am 16. Oktober 1716 die Feier eines Messopfers, bei dem ein doppelchöriges Te Deum laudamus von der Hofmusik gesungen wurde. Auch in der Banater Metropole Temeswar hatte man lange Zeit hin- durch den 13. Oktober mit viel Pomp gefeiert: unter anderem wurde für die Gefallenen ein Requiem, für die Geretteten ein Te Deum gehalten. Am 6. August 1736 legte Bischof Adalbert von Falkenstein (1730-1739) den Grundstein für den Bau der neuen Domkirche. Aber schon viel früher, bereits am 14. Mai 1719 soll in der Jesuitenkirche St. Georg, die während der Türkenherrschaft als Hauptmoschee benützt wurde, zum ersten Mal nach dem Krieg eine Orgel erklungen haben. Dieses Instrument hat man aus Wien angeschafft. Es wurde in den Kirchenbüchern auch belegt, dass viele Franziskaner der Pest, die in den dreißiger Jahren des 18. Jahrhunderts in Temeswar wütete, zum Opfer vielen. Die Beisetzung des letzten an der Pest Verstorbenen fand am 28. März 1739 statt. Pater Flavian Leitner entrann dem Tode und unter dem Donner der Kanonen, die das Ende der Pestepidemie ankündigten, führte er seine Gläubigen in die Katharinenkirche, wo das Te Deum angestimmt wurde (aus Liber memorabilium continens Historiam Religiosae Domus seu Conventus Temesvariensis in Banatu Ord. Min. S.P. Franc. Strict. Observantiae ad Sanctam Catharinam V.M. nuncupati ab alma provincia Sanctissimi Salvatoris in Hungaria Dependentis). Aus dem Jahre 1768 ist uns eine Nachricht erhalten geblieben, dass die Schule in den Neu-Meierhöfen, in der Nähe der Festung Temeswar, systema- tisiert wurde. Der „Mößner von Oravitza“ Ignatz Treuer bewarb sich für die Stelle des Schulmeisters, musste schließlich den „Stadt Musicos“ beitreten und wurde der erste Lehrer der Temeswarer Josefstadt (Schiff 1925). Kurze Zeit danach wurde in der Kirche dieses Stadtteils auch eine Orgel mit acht Mutationen (Register) aufgestellt.

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Die Dommusik zu Temeswar Knabengurgeln, Music-Banda, Quartiergeld und gute Kürchen-Music Zur Besoldung der Musiker und Sänger wurden bedeutende Beträge ver- wendet: 1731 waren es 1000 Gulden, 1737 schon 2500 Gulden. Es gab in der Banater Metropole schon zu Beginn des 18. Jahrhundert hauptamtliche Musiker. Im Bürgerbuch dieser Stadt sind viele dieser Musiker eingetragen: 1718 Friedrich Cramm als Trompeter, Pankraz Böckl als Musiker aus Bamberg, 1734 Anton Jörgens als Musiker aus Graz, 1749 Georg Taggmann als „Musicus aus Abensberg“, 1741 wird Franz Fauner als „Premier-Violinist“ eingetragen, 1742 Heinrich Piringer als Kapellmeister und Regenschori und 1751 Janner als Administrationsmusicus und Heurig als Administrationstrompeter. Ein Musiker hatte um diese Zeit etwa 200 fl. als Jahresgehalt. Am 29. August 1738 starb in Temeswar Andreas Hefele, der einige Jahre die Administrations- und Kirchenmusikkapelle geleitet hat. Er war bereits 1731 als Kapellmeister in der Festung von Temeswar tätig. In den Jahren 1745, 1751 und 1757 wird als Organist der Jesuitenkirche in Temeswar Matthias Tripp († 13. April 1769 Temeswar-Festung) erwähnt. Sein Nachfolger als Organist und Kantor war Johann Georg Sedlizka (* 1739, † 8. Mai 1777 Temeswar-Festung). Unter den Habseligkeiten der eingewanderten deutschen Kolonisten befanden sich auch oft Gebet- und Gesangbücher, so konnte das von weither- gebrachte Kirchenlied auch im Banat gesungen werden. Die in der Türkenzeit wirkenden Lizenziaten waren auch weiterhin als Laienprediger und Lehrer tätig. Später wirkten sie dann, nachdem die Kirchen wieder aufgebaut wur- den, als Kantor und Organist. Mit einem unglaublichen Schwung wurde die Diözese Tschanad (Csanád) wieder aufgebaut. In den noch erhaltenen Kirchenbüchern (Historia Domus) ist jede wichtigere, größere Kirchenmusik aufgezeichnet. Die Jesuiten gründeten Schulen und ließen Liedblätter dru- cken. Es kamen auch viele Musiker, meist Militärmusiker aus Böhmen, die ihre Dienste auch der Dommusik anboten. 1731 hat man für die Dommusik (in der Jesuitenkirche) 1000 fl. bezahlt, sechs Jahre später schon 2599 fl. Am 31. März 1736 hat man ein großes Oratorium aufgeführt und am 30. April 1754 war die Einweihung des Temeswarer Domes mit Bischof Franz Engl Graf von Wagrain (1750-1777). Die „Musik- und Chorsänger-Kapelle“ hatte ein mehrstimmiges Te Deum aufgeführt. Diese Kapelle mußte bei fest- lichen Gelegenheiten auch die Tafelmusik besorgen. Alljährlich kann man aus den Rechnungsbüchern die Ausgaben für die Kirchenmusik verfolgen: „für Canonicus, Musik-, Kirchen- und Schulen-Bediente“. Aus einem Bericht ist zu entnehmen: „Herr Graff von Mercy lobwürdig angefangen, und zur

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Beförderung der Ehre Gottes die allhiesige Dom-Kirchen mit einer musikali- schen Banda unter dem Directorio eines Capell Meisters versehen.“

Abb. 1. Die erste Temeswarer Domorgel, erbaut vom Wiener Orgelbauer Johann Hencke, 1763.

Die sechs bis acht Dommusiker wurden, wie es in den Protokollen heißt, bald vom Bischof, von der Stadt oder von der Kaiserlichen Hofkammer in Wien bezahlt. Darüber gab es einen langen Briefwechsel zwischen Temeswar und Wien. In einem Schreiben an die Kaiserin Maria Theresia berichtet Graf Perlas über den ersten Gottesdienst im Dom, am 8. September 1754, am Feste Maria Geburt. Es wurde das Te Deum laudamus unter „Absingung“ des gewöhnlichen Ambrosianischen Lobgesanges angestimmt. Außerdem wurden die einge- ladenen Gäste mit Pauken und Trompeten empfangen „und von dem Choro, welcher außer denen Admus mit Viellen anderen von Land anhero beruffenen Musicis besetzt ware, abgesungen Veni sancte Spiritus“.

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Schon etwas früher, u. zw. am 5. September 1737 schrieb der dama- lige Bischof, Adalbert Freiherr von Falkenstein, an die Hofkammer und den Hofkriegsrat, um die Fortführung der begonnenen Bauarbeiten am Dom zu befehlen, und die Wohnungen des Bischofs und der Domherren in Temeswar und Szegedin erbauen zu lassen. Die Antwort aus Wien ließ nicht lange auf sich warten und schon am 1. April 1738 erreicht Bischof Falkenstein folgende Antwort, die Kirchenmusik am Temeswarer Dom betreffend:

Fünfftens: ihme Bischoffen Falckenstein die Direction über die Kirchen-Music zu Temesvar welcher aus der Cameral Cassa jährl. 2000 fl. abgefolget werden, dermahlen aber sehr schlecht bestellt ist, und Er Bischoff ein bessere Music mit geringeren Unkosten zu halten anerbithet, übergeben. [...] Umb so weniger Anstand gefunden wirdet, Ihme Bischoffen die Direction über die darun- tige Kirchen-Music zu übergeben, alss derselbe solche Music noch besser und mit wenigeren Spesen zu halten sich anerbothen hat.

Auch der nächste Bischof, Franz Anton Graf Engl, Bischof zu Tschanad und Temeswar, wendet sich am 30. September 1751 u. a. auch mit dem Problem der „Kürchen-Music“ an Kaiserin Maria Theresia in Wien. Am 28. Oktober 1751 folgt die Antwort der Kaiserin:

Tertio: Hätte die Temesvarer Administration an denen zur Kürchen-Music und Beförderung des Kürchen-Ornats gewidme- ten Gelder bis nun zu weder ihne Bischofen, weder seinem Capitul etwas verabfolget, sondern die in sechs Persohnen bestehende Musicos privative aufgenommen, abgedancket und bezahlet [...] Hätte die Administration von denen zur Music und Kürchen- Ornat gewidmeten Geldern annoch nichts bezahlet, sondern die Music privative davon unterhalten.

In einem Verzeichnis der „vorläufigen Einrichtung“ des neuen Temeswarer Domes steht unter Nr. 6: „6-to parvum organum interimale“ (Vorläufig eine kleine Orgel). Am 27. August 1755 bittet der Stadtrichter und Stadtrat von Temeswar die Landesadministration, das Quartiergeld für die „Musikanten der Kathedralkirchen“ fortan aus dem Kirchenbaufonds zu bezahlen, da die Musikanten nicht der Stadt zur Verfügung stehen. Am 2. September 1755 folgte das Begleitschreiben der Administration zum Gesuch des deutschen

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Stadtrates, die Quartierkosten für die sieben Dom-Musiker zu übernehmen. Drei Wochen später kommt auch schon aus Wien die Antwort der Kaiserin, mit welcher diese auf dem Wortlaut des Diploms für den Bischof besteht, wonach von den ausgeworfenen 1000 fl. auch die Musik zu bezahlen sei:

An die K. K. Banatische Landes Administration: Die Verabreichung des quartier-züns mit 48 fl. jährlich: für jeden der dasigen 7. Kirchen-Musicorum lige nicht dem Stadt Magistrat, sondern vi Diplomatis einem zeitlichen Bischofen zu Csanad und Temesvar ob: Indessen seyen die Ursachen zu berichten, warum sie Administration diesen beköstigungs last ab aerario zu tragen vermeine; ligt bei Administrations bericht von 2-ten curr. mit einer beylag. Maria Theresia In gnädigster Beantwortung eines unterthänigsten bericht von 2ten de currentis, welchen die Vorstellung daruntig-deutschen Stadt-Magistrats, um von fürohiniger Verabreichung des quar- tier geld pr. jährl. Vierzig acht gulden für jeden deren dasigen Siben Kirchen Musicorum entbürdet zu werden, beygeschlossen gewesen, Verweisen Wir Euch Auf das in abschrift anbeschlüs- sige – dem daselbstig bischöflichen ordinario ertheilte Diploma, worinnen deütlich ausgedrucket ist, daß von diesen einen zeitli- chen Temesvarer Bischofen ab aerario verabreichet – Werdende jährl.-en fünftausend gulden, auf Music, Kirchen bediente, und Paramentum Eintausend gulden angewendet werden sollen; Gleichwie nun hieraus ohnwidersprechlich erhellet, daß die unter- haltung deren Kirchen Musicorum den Bischofen ohnmittelbar oblige, beynebst das Gesuch er Stadt, um von weiterne abgab des quartiergeld für eröffterte Musicos, befreyet zu werden, desto mehr in der billigkeit gegründet ist, weilen sotane Musicis in der von denen Patribus societatis Jesu administriert-werdenden Pfarr-Kirchen Keine- sond. die alleinige dienste in der soge- nannten Cathedral-Kirche Verrichten [...]

Wien den 26. 7-bris 1755

Einiges über die Kirchenmusik am Temeswarer Dom und über den allge- meinen Zustand der Diözese Tschanad erfahren wir auch aus dem Bericht, den Bischof Engl der Kaiserin zusammengestellt hat und diesen ihr am 13. November 1755 zukommen ließ.

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Über die Aufführungspraxis der Temeswarer Dommusik im 18. Jahrhundert Die Dommusik in Temeswar war beispielgebend für die ganze Diözese. Nachdem der Bischofssitz in die Banater Metropole verlegt wurde, mußte man auch einen Organisten und einen Domkapellmeister einstellen. Diese Domkapellmeister waren nicht nur gute Interpreten, sondern meist auch gute Komponisten und Musikpädagogen. Die Dommusik begann schon in der Jesuitenkirche sich zu einem guten Klangkörper zu formen: Franz Fauner war der Konzertmeister und hatte den Chor und das Orchester zu leiten. Er bekam für das Jahr 1740 ein Gehalt von 200 fl.

Abb. 2. Die Orgelstimme der Missa Trinitatis von Johann Michael Haydn (1754), seine erste große Messe für die Temeswarer Domweihe.

Der Domchor bestand aus Knabenstimmen („Knabengurgeln“) und Männerstimmen. Die Knabenstimmen sangen Sopran und Alt, die Männerstimmen Kontratenor, Tenor und Bass. Der Chor hatte eine Zusammenstellung von etwa 12-16 Sängern. Oft bekamen die Knaben von dem jeweiligen Domkapellmeister Gesangunterricht, nebenbei konnten sie auch ein Instrument erlernen. Gesungen wurde es in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nur aus Abschriften, oft haben die Kapellmeister selbst die Stimmen aus der Partitur des Komponisten abgeschrieben, was oft in aller Eile geschah. So beklagte sich ein Musiker über die vielen Fehler in seiner Stimme und notierte auf die Innenseite des Deckels: „all diese Fehler, in heißem Wasser gekocht, ergeben eine gute Suppe für die ganze Familie“.

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Es wurde auch viel Geld vom Kirchenmusikfonds zur Anschaffung neuer Noten ausgegeben. Eine große Menge Aufführungsmaterial kaufte man aus Wien, wo man in Musikalienhandlungen Abschriften berühmter Werke seinen Kunden angeboten hat. Die Notenschrift ist bei diesen sehr sauber, klar und deutlich, wobei die fünf Notenlinien auf das leere Blatt mit einem Fünfspitz gezogen werden mußten. Die Unterschrift des Kopisten und auch das Datum sind nicht immer aufzufinden, trotzdem kann man durch den Wasserdruck des Papiers ungefähr die Zeit der Abschrift ermitteln. Es war auch für die kai- serliche Hofkammer in Wien von großem Interesse, das neue zurückeroberte Gebiet mit allem Neuesten und Besten auszustatten. Ein kurzer Einblick in die vielen, teilweise noch unerforschten Banater Kirchenmusikarchive bestä- tigt dies: das Repertoire der Temeswarer Dommusik war im 18. Jh. ähnlich wie das der Dommusik in Breslau, Prag, Wien oder Salzburg. Obzwar die Besetzung des jeweiligen Kirchenmusikwerkes vom Komponisten vorgegeben war, wurde die Aufführungspraxis den gegebenen Umständen angepaßt: wenn z. B. keine entsprechende Sopranstimme vor- handen war, ersetzte man diese mit einem Tenor, deshalb ist oft auch bei komponierenden Domkapellmeistern vermerkt „Sopran oder Tenor“. Der Chor musste an jedem Sonntag und zu allen Feiertagen um 10 Uhr das Hochamt singen, dabei wurden nicht nur Orchestermessen aufgeführt, sondern auch gregorianische Gesänge und Kirchenlieder. Mangels neuer Kompositionen schrieben oft die Domkapellmeister selbst entsprechende Gebrauchsmusik für die Liturgie, diese wurde in einigen Tagen komponiert, abgeschrieben, einstudiert und auch aufgeführt. Die meisten Sänger waren gute Notisten und konnten diese Werke „vom Blatt“ singen. Das Repertoire des Domchores war sehr reichhaltig und oft fanden an einem Festtag drei Auftritte hintereinander statt: Hochamt, Tafelmusik und Vesper. Das Hochamt dauerte meist bis 12 Uhr, also knapp zwei Stunden, und endete oft mit dem Te Deum. Jeder der sieben hauptamtlichen „Kürchen-Musici“ beherrschte mehrere Instrumente und so konnte die weltliche Tafelmusik meist mit volkstümlichen Instrumenten durchgeführt werden. In Temeswar galt auch wie in Wien das ungeschrieben „musikalisch-kulinarische“ Gesetz: wenn in der Kirche die Trompeten und Pauken erklingen, darf an der Tafel Wein serviert werden. Die Dommusiker konnten wann immer im Chor oder als Solisten ein- gesetzt werden. Ihre Instrumente wurden von dem Kirchenmusik-Fonds angeschafft und waren Eigentum der Kirche: Kontrabass, Pauken, eine Flöte, Klarinetten, Flügelhörner, Violinen und Bratschen. Heute noch sind uns viele dieser alten Instrumente erhalten geblieben; es handelt sich oft um

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Bauweisen Banater Instrumentenmacher die meist aus Böhmen eingewandert sind. Neben diesem reichhaltigen Instrumentarium standen auf der Empore des Domes und auch anderer größerer Banater Kirchen eine große Anzahl Notenständer, teilweise stammen diese noch aus dem 18. Jahrhundert. Die Bläser wurden zu verschiedenen Anlässen von der Temeswarer Regimentsmusik übernommen oder kamen aus naheliegenden Dörfern: die Blechbläser aus dem Banat galten bis ins 20. Jahrhundert als die Besten des Landes. Für viele kirchliche Dienste wurde nur Blasmusik verwen- det: Domweihe, Auferstehungsprozessionen, Fronleichnamsprozessionen, Bittage und auch zu anderen Feiern, wenn man auf dem Domplatz das Te Deum anstimmte. Nachdem schon 1769 Musikbanden bei der Infanterie aus Pfeifern und bei der Kavallerie aus Trompetern bewilligt wurden, finden wir bald Militärmusikkapellen im ganzen donauschwäbischen Raum wie auch in Pantschowa und Karansebesch. Gegen Ende des Jahres 1797 wurde in das in Temeswar in Formierung begriffene Infanterie-Regiment St. Julien Nr. 61 als unobligater Kapellmeister mit Bewilligung des Hofkriegsrates Ambros Salzer aufgenommen, auf Regimentsposten besoldet und mit der „Hautboisten-Bande“ betraut. Um 1811 war Franz Friedrich Musiklehrer am Ignaz Gyulay’schen Regimentserziehungsinstitut in Temeswar, was bezeugt, daß in diesen Institutionen auch Musikunterricht erteilt wurde. Viele der Bläser waren Böhmen, die ihre reiche Musiktradition ins Banat mitbrachten. Deren Nachfahren waren noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert in Temeswar als Bläser und Pädagogen tätig. Somit hatte auch die Dommusik immer einen reichen Nachschub an Bläsern und diese Tradition blieb bis ins 20. Jahrhundert erhalten.

Die Temeswarer Domkapellmeister Der Domkapellmeister galt schon im 18. Jahrhundert als die repräsentative Musikerpersönlichkeit der Stadt, zumal viele auch Theaterkapellmeister oder Chorleiter bei anderen wichtigen Gesang- und Musikvereinen waren. Die chronologische Reihenfolge der Domkapellmeister ist folgende:

1. bis 1730: Bernhard Lyret († 18. September 1730 Temeswar-Festung) 2. 1730-1738: Andreas Johann Heffele († 29. August 1738 Temeswar-Festung) 3. 1739-1743: Andreas Demohl (Demel), († 30. Oktober 1755 Temeswar-Festung) 4. 1743-1768: Heinrich Abraham Piringer († 3. April 1768 Temeswar- Festung)

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5. 1768-1794: Martin Demohl (Demel), (* 1735, † 12. Mai 1794 Temeswar- Festung) 6. 1794-1818: Christophorus Lettel (Zettel), (* 1761 Österreich, † 25. Februar 1818 Temeswar) 7. 1818-1839: Joseph Kratochwill (* 4. März 1763, Chrudimer Bezirk Böhmen, † Winter 1838 oder 1839 Temeswar) 8. 1845-1857: Franz Limmer (* 2. Oktober 1808 Wien-Matzleinsdorf, † 19. Januar 1857 Temeswar) 9. 1857 (58?)-1871: Moritz Pfeiffer († 13. Juli 1871 Temeswar) 10. 1871-1893: Franz Wilhelm Speer (1822-1898) 11. 1894-1906 (05?): Martin Nováček (* 1834 Böhmen, † 19. März 1906 Wien) 12. 1906-1931: Desiderius Járosy (* 24. April 1882 Lenauheim, † 14. September 1932 Erlau) 13. 1931-1939: Desiderius Braun (* 24. April 1894 Temeswar, † 13. Februar 1940 Temeswar) 14. 1940-1948: Emmerich Vormittag (* 5. November 1911 Glogowatz)

In der Nachkriegszeit, also nach 1945 waren Franz Waschek und Franz Stürmer eine Zeit lang am Dom als Chorleiter tätig. Zu besonderen kirchli- chen Anlässen wirkten Chöre verschiedener Temeswarer Stadtteile mit, die bis 1985 von den Chorleitern Valy Tarjányi oder Franz Metz geleitet wurden. 1987 begann Walter Kindl mit einer kleinen Gruppe von Sängern, die meist aus dem Opern- oder Philharmoniechor kamen, einen Domchor wieder aufzubauen. Die Arbeit der Kapellmeister wie auch die der Kathedralmusiker war nicht immer entsprechend honoriert, auch gab es Kriegszeiten und Krankheiten (Pest, Cholera), die die Aktivitäten der Dommusik beeinträch- tigten. Ein Entwurf aus dem Jahre 1737 bestimmte „welchergestalten die Administrations-Musici bei Leichenbegängnissen und anderen Solennitäten sich zu verhalten haben und welchegestalt sie für diese Dienste bezahlt wer- den sollen“. Ein Bericht aus dem Jahre 1737 gibt Auskunft über den „Personalstand der Temeschwarer Kirchenmusikanten und deren Besoldung“. Infolge des Türkenkrieges 1737-1739 und der darauffolgenden Pestepidemie 1738-1740 verließen viele Beamte und Arbeiter fluchtartig die Stadt. Darunter waren auch Musiker, die dann von Wien aus ihren rückständigen Lohn forderten. So „übermacht im Mai 1771 die Hofkammer der Administration das Gesuch des Francisci Fauner, gewesten Premier Violinisten in Temeswar, inhalt welchem derselbe um seinen rückständigen Liedlohn per 294 fl. 32 kr. das Ansuchen machet um gutächtlichen Bericht herab“.

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Laut einer anderen Eintragung verordnete die Administration am 22. Januar 1751 der Buchhaltung einen „gutächtlichen Bericht“ des Adms.-Musicus Jauner, dann über jenes des Adms.-Trompeters Heurig und zwar beider um nachträgliche Anweisung ihrer guthabenden Löhne zu erstatten und verlangte einen Ausweis darüber, was den „Kirchenmusici“ vom Jahre 1747-1751 sowohl an Löhnen als auch an Saitenabnützung aus der Ärarkasse ausbezahlt wurde. In einem Gesuch vom 21. Februar 1752 bittet Heinrich Piringer, „Kapellmeister und Regenschori in der hiesigen Cathedralkirche“, um Beset- zung der mangelnden Discant- und Altstimmen durch zwei „wohltönende Knabengurgeln“. In jener Zeit war Andreas Demohl am Dom als Bassist tätig.

Joseph Kratochwill (1763-1839; Domkapellmeister 1818-1839) Zwischen 1818 und 1839 war Joseph Kratochwill als Domkapellmeister in Temeswar tätig. Er kam 1800 in das Banat, ließ sich in Temeswar nieder und war ab 1813 Musiklehrer an der Normalschule. Am 24. September und 5. Oktober 1826 führte man unter seiner Leitung in Lazarfeld auch ein Werk des „Kompositeurs Bayer“2 in der dortigen Kirche auf. Von seinen Kompositionen sind nur ganz wenige erhalten geblieben, unter anderem die Aria ex C für Sopransolo, Oboen, zwei Flöten, zwei Hörner und Streichquartett und eine Missa Solenis in C mit folgender Besetzung: „Soprano, Alto, Tenore, Basso, 2 Violini, 1 Viola, 1 Flauto, 2 Oboen, 1 Fagott, 2 Corni, 2 Clarini, 1 Contra Fagott, Organo, Contra Basso et Violoncello, Timpani“. Diese Noten wurden „von dem Herren Apotheker Rothmänner der Stadtpfarrkirche geschenkt“. Das Aufführungsmaterial besteht aus einer umfangreichen Partitur aus der Feder des Komponisten und aus zahlreichen Stimmen, die ebenfalls von ihm abgeschrieben wurden. Joseph Mathieu, Organist der Temeswarer Vorstadt „fabrique“ (Fabrik) stellte am 10. November 1857 eine Liste mit dem „Inventar aller Musikalien und Instrumente der Temeswarer Vorstadtfabriquer römisch kath. Kirche“ zusam- men. darunter befinden sich auch viele Kompositionen Joseph Kratochwills.

Franz Limmer (1808-1857; Domkapellmeister 1845-1857) Über keinen anderen Temeswarer Domkapellmeister des frühen 19. Jh. wurde so viel schon zu dessen Lebzeiten berichtet wie über Franz Limmer. In dem

2 Es handelt sich hier um den Komponisten F. Beyer und nicht um „Bayern“ (im Manuskript kaum leserlich).

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von Hermann Mendel 1876 herausgegebenen Musikalischen Conversations- Lexikon (Berlin) wird das Geburtsjahr Limmers „um 1795“ angegeben; andere behaupten den 2. Oktober 1808 als seinen Geburtstag (Mendel 1876). Schon frühzeitig wurde man auf die musikalische Begabung Limmers aufmerksam gemacht. Seine Eltern schrieben ihn ins Wiener Konservatorium ein, wo er sechs Jahre lang auch Cello und Klarinette studieren konnte. Nach der Abschlußprüfung erhielt er außer dem Abgangszeugnis eine Silbermedaille mit dem Abbild Mozarts. Er studierte danach auch noch Harmonielehre, Komposition und Instrumentation, hier war kein minderer als der damals in Wien sehr geschätzte Komponist und Pädagoge Ignaz Ritter von Seyfried sein Lehrer. Mit siebzehn Jahren komponierte er eine Messe in D-Dur, welche ein Jahr später in der Wiener Augustinerkirche uraufgeführt wurde. Die Zeitungsrezensionen rühmten ihn als einen „leuchtenden Meteor am Musikhimmel“. Leider blieb diese Partitur bisher verschollen. 1829 gibt Ignaz Franz Castelli (1781-1862) zum ersten Mal seinen Allgemeinen Musikalischen Anzeiger heraus. Schon 1830 lesen wir darin die Rezension über Limmers Streichquartett Op. 10. Franz Limmer komponierte kurze Zeit danach sein Quartett für vier Celli. Die Rezension darüber erscheint am 3. März 1831 wieder im Allgemeinen Musikalischen Anzeiger Castellis. Am 31. März des gleichen Jahres wird dann das Trio Limmers für drei Celli im Allgemeinen Musikalischen Anzeiger besprochen. Im Jahre 1842 schreibt Dr. Schilling in seinem Tonkünstler-Lexikon auch einen Artikel über Franz Limmer: „Limmer, Franz, ein geborener Wiener, jun- ger, sehr hoffnungsvoller Componist, der bis jetzt hauptsächlich für Streich- Quartette und Quintette geschrieben hat; er ist ein Schüler von Seyfried, und tüchtiger Clavier- und Violinspieler.“. Wertvolle und interessante Daten sind uns von dem Historiker Béla Schiff in einem längeren Artikel überliefert worden. Nach ihm soll Franz Limmer bereits am 17. Juli 1842 bei der Grundsteinlegung der Temeswarer Infanterie- Kaserne den Domchor und die Militärmusik dirigiert haben (Schiff 1939). Ferdinand Simon Gaßner überarbeitet den Artikel Schillings und 1847 erscheint in seinem Universal-Lexikon der Tonkunst auch ein Beitrag über Franz Limmer (Gaßner 1847). Nach dem Tode Limmers, am 19. Januar 1857, erschien in der Temesvarer Zeitung folgender Nachruf:

Vor allem seien einem Dahingeschiedenen ein paar Worte des Andenkens geweiht. Capellmeister Limmer, der sich durch mehr als zwanzigjähriges Wirken in dieser Stadt um die Kunst manches

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Verdienst erworben hat und viele Freunde zählt, wurde bei der Ausübung seines Berufes, während er zur Opernprobe ging, durch einen Schlaganfall dem Dasein entrissen. Die bedeutende Menge von Menschen, die seinen Sarg zur letzten Ruhestätte begleiteten, gab Zeugnis von der allseitigen Beliebtheit des Verblichenen. Er hat eine Oper, mehrere Messen und viele Vokalquartette kom- poniert die von bleibendem musikalischen Werthe sind. Mit ihm ist ein tüchtiger Vertreter der klassischen Musik aus unserem Kreise geschieden.

Leopold Alexander Zellner veröffentlichte am 27. Januar 1857 in seinen Blätter für Musik, Theater und Kunst (Wien) ebenfalls einen Nachruf. In sei- nem längeren Artikel über Limmer übernimmt Dr. Constantin von Wurzbach im Biographischen Lexikon des Kaiserthums Österreich vieles aus dem Beitrag Zellners. Der damalige Direktor des Temeswarer deutschen Theaters, Theodor Müller, wurde auf den jungen Wiener Komponisten aufmerksam und ernannte ihn 1834 zum Kapellmeister. Limmer nahm das Angebot an und kam nach Temeswar. In einem Jahr wurden bis zu fünfzehn Opern einstudiert, darun- ter waren auch viele Erstaufführungen wie Beethovens , Verdis , , Der Troubadour, Othello u. a. Limmer komponierte auch eine Oper: Die Alpenhütte nach einem Libretto seines Direktors Alexander Schmidt. Außer den obengenannten Werken schrieb er auch eine Sonate für Klavier und Violine in g-Moll, eine Ouvertüre, genannt Jubel-Ouvertüre und eine ganze Reihe kirchenmusikalischer Werke. 1845 ernannte ihn Bischof Lonovics zum Domregenschori als Nachfolger des verstorbenen Joseph Kratochwill. Er musste an allen Sonn- und Feiertagen die Dommusik leiten und verfaßte für sein Ensemble auch eine stattliche Anzahl von Werken: Das bekannteste Werk aus dieser Zeit erschien bei A. Diabelli u. Comp. in Wien unter dem Titel: Offertorium in A (Justus ut palma florebit) oder (Sancta Maria, ora pro nobis) SOLO für Sopran oder Tenor mit concertanter Violine und Begleitung von 2 Violinen, Viola, 2 Clarinetten, 2 Hörner, 2 Trompeten, Violoncell, Contrabass und Orgel. Componirt und dem Hochwürdigsten Herrn Herrn Joseph von Róka, Abt des heil. Gerard von Csanád, Csanáder Domherr, Pro-Director der philosophischen Fakultät, Consistorial-Rath, und mehrerer Gespanschaften Gerichtstafel-Beisitzer etc. etc. hochachtungs- voll gewidmet von Franz Limmer, Kapellmeister an der Domkirche zu Temesvár. Op. 14. Eigenthum des Verlegers. Pr. fl. 1,45. Dieses Werk wurde im 19. Jh. auch in Lugosch, Orawitza, Arad, Budapest und Wien aufgeführt. Es sind uns

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auch noch andere Werke Limmers erhalten geblieben wie z. B. Ecce sacerdos für Chor, Streicher, Orgel, zwei Klarinetten (oder Flöten), zwei Trompeten, zwei Hörner (oder Flügelhörner) und Pauken. Diese Komposition wurde oft zum feierlichen Einzug des Bischofs in die Temeswarer Domkirche gesungen. Auch das Veni sancte spiritus von Franz Limmer fand im Banat eine große Verbreitung. Eine Abschrift des Marienliedes von Limmer ist datiert mit dem 6. Mai 1855. Es ist ein schlichtes, einfaches Kirchenlied, das in vielen Banater Kirchen auch zu Wallfahrten gesungen wurde: Lenke unsere Seelen Sehnsucht gnädig und mild. Der Historiker Felix Milleker widmete diesem Temeswarer Domkapellmeister in seinem Werk über die Kulturgeschichte der Deutschen im Banat (1716-1918) in Einzeldarstellungen ein ganzes Kapitel (Milleker 1978). Die meisten Kompositionen Limmers müssen noch aus vergessenen oder ver- schollenen Archiven geborgen werden; so auch das angeblich bei Breitkopf & Härtel erschienene Klavierquintett, das er seinem Verleger Raymund Härtel gewidmet hat. Michael Jaborszky (* 11. September 1805 Verbo, Slowakei, † 20. Septem- ber 1884 Temeswar-Festung) war in der Zeit Limmers als Sologeiger am Dom- und Theaterorchester tätig. Er begann das Theologiestudium in Gran, wo er auch Philosophie absolviert hat, danach folgte zwischen 1826-1827 das Medizinstudium in Pest. Hier war er auch Student des Musikkonservatoriums und Schüler von Michael Taborszky und Josef Karl Lipinsky. Sein erstes Violinkonzert gab er am 26. November 1830 in Pest. 1832 kam er als Sologeiger des Dom- und Theaterorchesters nach Temeswar, wo er auch alljährlich die Musikalisch-Declamatorischen Academien veranstaltete. Zwischen 1832 und 1857 unternahm er auch Konzertreisen nach Prag, Leipzig, Dresden, Pest und Siebenbürgen. Seine letzte Konzertreise führte ihn 1857 nach Bukarest, Odessa und Jassy. Michael Jaborszky galt als der bedeutendste Geigenlehrer Temeswars seiner Zeit.3

Moritz Pfeiffer († 1871; Domkapellmeister 1857-1871) Moritz Pfeiffer galt als ein bedeutender Gesanglehrer und war auch ein erfahrener Chorleiter. Am 24. November 1840 beschloß der Kirchenge- meinderat der Lugoscher Orthodoxen Kirche, ihren Chorleiter G. Ghina samt Choristen zu Professor Pfeiffer nach Temeswar zu schicken um von diesem

3 Mitteilung von Josef Brandeisz an den Verfasser.

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bekannten Musiker das Singen nach Noten zu erlernen. Er bekam dafür 200 fl., also eine für die damalige Zeit beträchtliche Summe. Für die rumänische Chormusik des Banates galt dies als eine sehr fruchtbringende Entscheidung, um den Gesang in der Kirche zu fördern. „Mit dieser Entscheidung öffnete man die Pforten des Musik-Tempels für die Söhne der Lugoscher rumä- nischen Kirche“ heißt es in einem rumänischen Musikgeschichtsbuch. Magister Pfeiffer wurde von allen Sängern sehr gelobt, der Chor durfte die Osterliturgie 1841 singen und erntete damit einen riesigen Erfolg. Aus die- sem Chor entstand später der berühmte rumänische Ion-Vidu-Chor. Es ist auch staunenswert, dass Moritz Pfeiffer, zukünftiger Domkapellmeister, mit einem rumänischen orthodoxen Chor eine Liturgie in rumänischer Sprache eingeübt hat. Demnach waren die Domkapellmeister Temeswars auch über die Festungsmauern hinaus als gute und erfahrene Musiker bekannt. 1864 führte Pfeiffer mit dem Chor und dem Orchester der Temeswarer Domkirche Haydns Nelson- und Paukenmesse auf. 1866 wurde die von dem Temeswarer Komponisten Wenzel Maschek geschriebene Festmesse gesun- gen. Das Stabat Mater von Pergolesi, das zu den bedeutendsten Werken dieser Gattung zählt, führte Moritz Pfeiffer 1871 im Dom auf. Auch als Klavierspieler war er ein sehr geschätzter Begleiter: in den meisten Kammermusikabenden wirkte er als Pianist mit. So konzertierte er gemeinsam mit Eduard Reményi, Jaborszky, Ritzler und Sedlmayer den schwie- rigen Klavierpart von Mozarts g-Moll und Schuberts Es-Dur Klavierquintett. Wie schon erwähnt, war Pfeiffer auch als Pädagoge sehr geschätzt: schon 1858, als der Temeswarer Musikverein seine Musikschule ins Leben rief, wurde er in den Ausschuß gewählt und zum Musikdirektor ernannt.

Franz Wilhelm Speer (1822-1898; Domkapellmeister 1871-1893) Die Stelle des Domkapellmeisters in Temeswar nahm mit der Zeit an Bedeutung zu: es bewarben sich Musiker aus Wien, Budapest, Sankt Petersburg und aus anderen europäischen Musikzentren. Zwischen 1862 und 1871 war Franz Wilhelm Speer (1822-1898, nach anderen Quellen 1820-1895; Petri 1992) in Temeswar als Domorganist tätig. 1871 wurde er als Nachfolger Moritz Pfeiffers zum Domkapellmeister ernannt und hatte dieses Amt bis 1893 inne. Im Dezember 1898 erreichte den Temeswarer Philharmonischen Verein die Nachricht aus Zara (Zadar, Kroatien) vom Tode ihres langjährigen Chorleiters. Speer beschäftigte sich intensiv auch mit Banater Musikgeschichte. Leider sind uns keine Notizen darüber erhalten geblieben. Ab 1862 veröf- fentlichte Speer eine Artikelserie in der Temesvarer Zeitung über Alte und neue

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Musik. Auch als Pianist und Kammermusiker war Franz Wilhelm Speer sehr geschätzt. Als Klavierpädagoge gab er 1863 eine Klavierschule in sechs Heften heraus: Praktische Anleitung zum Klavierspielen. Als am Abend des 21. Oktober 1871 der Temeswarer Philharmonische Verein ins Leben gerufen wurde, war Speer als Gründungsmitglied dabei und wurde gemeinsam mit Heinrich Weidt zum Vereins-Chorleiter ernannt. Im Laufe der Jahre leitete er auch mit anderen Kollegen diesen Chor: 1873- 1876 gemeinsam mit Martin Nováček, 1876-1881 mit Karl Rudolf Kárrász, 1881-1882 mit Martin Nováček und Karl Rudolf Kárrász und 1882-1889 wieder mit Martin Nováček. Den größten Teil in seinem Schaffen nimmt die Kirchenmusik ein. Von seinen kleineren Werken sind uns folgende erhalten geblieben: 1. Weihnachts-Motette: Quem vidistis pastores, für fünfstimmigen Chor und Streicher, (komponiert 1873) 2. Offertorium Stetis angelus für das Fest der hl. Engel, komponiert für Männerquartett (1874) 3. Offertorium Ad te Domini levavi für Chor, Streicher, zwei Hörner und Orgel (23. November 1874) 4. Offertorium In Vigilia Pentecostes für Chor (Juni 1878) 5. Graduale Benedictus es, Domine in Festo SS. Trinitatis 6. Graduale zum Weißen Sonntag (Dominica in Albis) für Chor, Orgel und Orchester (März 1883) Franz Wilhelm Speer komponierte auch eine Vielzahl von Messen. Zwei sind uns erhalten geblieben: 1. Dritte Messe, Op. 26, beendet 18. Juli 1879, für Chor, Solisten, Orgel und Orchester. Das Instrumentarium ist wie folgt zusammengestellt: Flöte, zwei Hörner, zwei Trompeten, Posaunen, Pauken, zwei Violinen, Bratsche, Cello und Kontrabaß. 2. Fünfte Messe, Op. 33 – für Chor, Solisten, Orgel, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten, Posaunen, Pauken, zwei Violinen, Bratschen, Cello und Kontrabaß. Am bekanntesten ist das Requiem in c-Moll, Op. 24 für Chor, Solisten, Orgel, zwei Klarinetten, zwei Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Pauken, zwei Violinen, Bratschen, Cello und Kontrabaß. Das in Schwarz ein- gebundene Manuskript endet mit der Unterschrift des Komponisten und der Zeit der Entstehung: „begonnen am 9. Februar, beendet 12. September 1877“. In Silberdruck erscheint auf dem Einband die Überschrift: REQUIEM für Soli, Chor und Orchester, componirt von W. F. Speer, Domcapellmeister. Op. 24. Im Notenarchiv des Philharmonischen Vereins wurde dieses Werk

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unter der Nummer 932 eingetragen. Die Widmung des Komponisten an den Temeswarer Philharmonischen Verein beginnt gleich auf der ersten Seite. Dieses Requiem kann als ein Meisterwerk betrachtet werden. Der musikali- sche Aufbau gleicht sehr dem des Mozart-Requiems und trotzdem beinhalten die 131 Seiten des Manuskriptes eine große Menge an Originalität. Ein besonderes kirchenmusikalisches Ereignis für Temeswar brachte das Jahr 1882 mit sich: zum 25-jährigen Jubiläum Franz Wilhelm Speers führte man dessen großes Oratorium Die Könige in Israel auf. Dieses Oratorium kann als das größte dieser Gattung betrachtet werden, das im Banat jemals komponiert wurde. Beendet hat Speer dieses Werk am 30. Juni 1881 in Temeswar. Der Originaltitel lautet: Die Könige in Israel. Biblisches Oratorium in zwei Abtheilungen für Soli, Chor, und Orchester, componirt und dem geehr- ten Praesidium des Philharmonischen Vereins zu Temesvár den Herren August Pummer und Johann Riedl, Hochachtungsvoll gewidmet, von W. F. Speer, Regens- Chori. Auf der nächstfolgenden Seite des Manuskripts erscheint nochmals der Titel, diesmal mit näheren Angaben: Die Könige in Israel. Oratorium in zwei Abtheilungen. Dichtung von Dr. W. Smets; in Musik gesetzt von W. F. Speer. Regens-Chori. Manuscript des Compositeurs. Der Dichter des Oratoriums ist also Wilhelm Smets (* 15. September 1796 Reval, † 14. Oktober 1848 Aachen). Er war Sohn des Schauspielers und späteren Richters Johann Nikolaus Smets von Ehernstein und der Schauspielerin Sophie Schröder. Als junger Student nahm Wilhelm Smets in Bonn an der burschenschaftlichen Bewegung und an den Freiheitskriegen teil, danach war er Schauspieler in Wien, Gymnasiallehrer in Koblenz, stu- dierte seit 1819 in Münster katholische Theologie, wurde 1822 zum Priester geweiht, 1844 Domherr der Stadt Aachen, die ihn 1848 als Abgeordneten ins Frankfurter Parlament sandte. Literarisch ist Smets mit national und religiös betonter Lyrik, Erbauungsschriften und Schauspielen hervorgetreten. Sein bedeutendstes Werk ist das Trauerspiel Tassos Tod (1819). Wie Speer an die Dichtung Könige in Israel gestoßen ist bleibt unbekannt. Für die Uraufführung des Oratoriums wurden auch Textheftchen gedruckt. Die Partitur des Komponisten umfaßt über 400 Seiten und wurde in rote Leinen eingebunden. Der große Orchesterapparat besteht aus zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Trompeten, zwei Hörnern, Posaunen, Pauken, zwei Violinen, Viola, Cello und Kontrabass. Der Chor spielt natür- lich die Hauptrolle und ist oft in drei Frauenstimmen und drei oder vier Männerstimmen geteilt. Die solistischen Teile werden von den sieben Solisten vorgetragen: Michol (Sopran), Jonathan und die Hexe von Endor (Alt), David (Tenor), Saul (Bariton), Samuels Geist und Abner (Bass).

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Trotz der Länge ist die Handlung des Oratoriums sehr konzentriert: musikalische Übergänge bleiben oft aus und die meisten Teile sind in sich abgeschlossen. Speer war auch ein Meister des Kontrapunktes, oft verwendet er Chorfugen, eine Praxis, die man auch in seinen Messen vorfinden kann. Es ist außerdem auch erstaunlich, dass Speer dieses große Oratorium vom Philharmonischen Verein aufführen ließ. Wie bekannt, bestand dieser Chor in den ersten Jahren seiner Existenz nur aus Männerstimmen, nach dem Vorbild des Wiener Männergesangvereins. Später wurden dann zu bestimm- ten Aufführungen auch Frauenstimmen dazugenommen. Der Chor trat öfter auch in Gottesdiensten auf, dies beweist die Tatsache, daß der Chorleiter des Vereins zur gleichen Zeit auch Domkapellmeister war. Ein großes Ereignis für diesen Chor war auch die Aufführung der Schöpfung von Joseph Haydn. Auch die beiden großen romantischen Oratorien von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurden aufgeführt: 1884 Elias und 1891 Paulus. Diese Aufführungen fanden im städtischen Redoutensaal statt: Elias am 5. April 1884 und Paulus am 25. April 1891. Die Solisten des zweiten Oratoriums waren: Sringer (Sopran), Maresch (Alt), Kubes (Tenor) und Pummer, der Vorsitzende des Vereins (Bass). Der Chor des Temeswarer Philharmonischen Vereins bestand aus Sängern aller Nationalitäten und Konfessionen, die es in Temeswar gab und teilweise auch heute noch gibt. Deutsche, Juden, Ungarn, Rumänen und Serben trafen sich zweimal wöchentlich zum Singen. Die Vereinssprache war in den ersten zehn Jahren deutsch, in den achtziger Jahren wurden die Programme und Plakate in deutscher und ungarischer Sprache gedruckt und um die Jahrhundertwende nur mehr ungarisch. Nach dem ersten Weltkrieg, als der größte Teil des Banates an Rumänien angeschlossen wurde, erschie- nen die Konzertprogramme des Temeswarer Philharmonischen Vereins oft dreisprachig: ungarisch-deutsch-rumänisch oder ungarisch-deutsch-serbisch. Solange der Verein bestand, gab es nie nationale Probleme: man sang sowohl im katholischen Dom als auch in der serbisch-orthodoxen Kathedrale oder in der Innenstädtischen Jüdischen Synagoge. Franz Wilhelm Speer schrieb außer geistlicher Musik auch eine Oper, die vermutlich zeit seines Lebens nie aufgeführt wurde. Teile daraus wurden erst, über hundert Jahre später, 1989, bei den Banater Musiktagen in Augsburg, aufgeführt. Die Oper heißt Der Dorfbarbier und ist eine „komische Oper in 2 Acten“. Der Name des Librettisten ist nicht bekannt. Speer vermerkte unter dem Titel seines Manuskriptes: „Diese Oper schrieb ich nicht zum Gebrauche der öffentlichen Aufführung, sondern lediglich, um mich in der Instrumentation und überhaupt in der Composition zu üben. W. F. Speer.“.

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Franz S. Wilhar (1852-1928; Domorganist 1873-1882) Als Franz Wilhelm Speer die Domkapellmeisterstelle übernahm, wurde sein Nachfolger als Domorganist Franz S. Wilhar (* 5. Januar 1852 Senožeče, Kroatien, † 4. März 1928 Agram). Dieser war Schüler des Prager Konservatoriums und studierte bei Blazek und Skuhersky. Gemeinsam mit Hajek leitete er in Temeswar die Musikanstalt Wilhar und Hajek und gab hier auch öffentliche Konzerte, z. B. im Jahre 1878. Zwischen 1873 und 1882 war Wilhar als Domorganist in Temeswar tätig und übernahm danach die Leitung der Musikschule in Karlowatz (Kroatien). Ab 1901 war er Chorleiter an der Markuskirche in Agram. In Hugo Riemanns Musiklexikon wird Wilhar als bedeutender Komponist bezeichnet: er schrieb zwei kroatische Opern, eine Operette, Lieder, Chöre, Klavier- und Orchesterwerke und Messen. In einigen Lexika kommt sein Name auch unter „Vilhar“ vor.

Martin Nováček (1834-1906; Domkapellmeister 1894-1906) 1894 kam Martin Nováček als Kapellmeister an den Temeswarer Dom. Er war um das Jahr 1870 aus Weißkirchen nach Temeswar übersiedelt und hat sich danach gleich in das aufstrebende Musikleben der Banater Metropole intensiv eingelebt. 1873 übernahm er gemeinsam mit Franz Wilhelm Speer die musikalische Leitung des Philharmonischen Vereins. Nováček leitete den Chor und das Orchester in drei verschiedenen Etappen: 1873-1875, 1881- 1882 und 1898-1905. Er war auch als Klavierlehrer an der am 1. Oktober 1872 gegründeten Musikschule tätig. In den Jahren 1874 und 1875 veranstaltete er mehrere Konzerte, bei denen Werke von Palestrina (u. a. Missa Papae Marcelli), Allegri (Miserere), Johann Sebastian Bach, Philipp Emanuel Bach, Stradella (Gebet), Boccherini (Klavierquintett) u. a. aufgeführt wurden. Er spielte dazwischen auf der Viola d’amore eigene Kompositionen, es wirkte mit der Gesangverein aus Weißkirchen, wie auch einige Mitglieder des Philharmonischen Vereins. Wie die meisten anderen Temeswarer Domkapellmeister komponierte er Gelegenheitswerke für seinen Domchor. So ist uns auch ein Graduale in festo B.M.V. Perpetuo sucur- sus. Tota formosa für gemischten Chor zu vier Stimmen erhalten geblieben, das Manuskript ist datiert „M. Novacek, Temesvár 18. VI. 1903“. Ab 1. April 1875 veranstaltete er mit Ferdinand Prenner, Franz Sedlmayer, Max Weiß, Eduard Gerger und Franz Wilhelm Speer gemein- sam Kammermusikkonzerte. Nováček spielte außer Orgel auch Klavier, Violine, Viola und Cello. Er war der Dirigent der Aufführung des Oratoriums Elias von Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahre 1884: es war eine

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Gemeinschaftsaufführung des Chores und Orchesters des Temeswarer Philharmonischen Vereins, des Domchores und der Militärmusik. Martin Nováček war auch als Musikpädagoge sehr geschätzt: er unter- richtete Gesang, Klavier, Violine und Cello. Von seinen sechs Kindern wur- den die vier Söhne Rudolf, Ottokar, Karl und Viktor ebenfalls Musiker. In der Zeitspanne 1876-1886 gab Nováček mit seinen Söhnen im Ausland Konzerte und trat unter dem Namen Kammermusikvereinigung Familie Nováček auf. Sie spielten u. a. in Karlsbad und Budapest. Selbst der Pester-Lloyd berich- tete über den großen Erfolg der Familie Nováček. Das Neue Pester Journal schreibt: „Die strebsame Künstlerfamilie, besonders aber ihr Oberhaupt, der wackere Domorganist von Temeswar, fand für ihr sorgfältig ausgebilde- tes Zusammenspiel und für den korrekten und warmen Vortrag die freund- lichste, ehrende Anerkennung.“

Abb. 3. Martin Nováček durchreiste mit seinem Quartett (seine Söhne Rudolf, Ottokar und Viktor) mehrere Länder Europas.

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Martin Nováček arbeitete bis zu seinem Lebensende als Chorleiter, Domorganist, Pädagoge, Kammermusiker und Domkapellmeister (ab 1894) in Temeswar. Er starb am 19. März 1906 im Alter von 72 Jahren in einem Wiener Sanatorium an den Folgen einer Operation. Die Temesvarer Zeitung brachte folgenden Nachruf:

Jeder, der Papa-Novacek – so nannte man ihn allgemein – und seinen goldenen Humor, seine ideale Bgeisterung für alles Gute und Schöne, seine gewinnende Liebenswürdigkeit gekannt hat, wird aufrichtige Trauer beim Vernehm dieser Todesnachricht empfinden [...]. Er war als Mensch und Musiker, als Gesellschafter und als Chordirigent gleich beliebt, als Meister von seinen Schülern aufrichtig verehrt.

Desiderius Járosy (1882-1932; Domkapellmeister 1906-1931) Zum Nachfolger Martin Nováčeks als Temeswarer Domkapellmeister wurde Desiderius (Dezső) Járosy ernannt. Dieser leitet zwischen 1906 und 1931 die Musik am Temeswarer Dom. Er wurde am 24. April (andere Variante: 7. Dezember) 1882 in Lenauheim, dem damaligen Tschatad, geboren, wo sein Vater, Paul Járosy (vorerst Jahraus oder Jaroschek) der aus der Zips stam- mte, 46 Jahre lang Kantorlehrer war. Seine Mutter, Maria Dittrich, eine Lehrerstochter, starb im frühen Alter, und die Stiefmutter Frida Herzog über- nahm die Erziehung des vier jährigen Knaben. Der Vater war gleichzeitig sein Lehrer in der Volksschule. Das Gymnasium besuchte er in Fünfkirchen (Piaristengymnasium), setzte danach das Studium am Szegediner Gymnasium fort und genoß hier auch den Unterricht im Klavierspiel an der städtischen Musikschule. Es folgte das Studium der Theologie in Temeswar (1900-1905), wo er im Priesterseminar u. a. von den Professoren Matthias Ferch und Dr. Alexander Kovács unterrichtet wurde. Nach dem Abschluß der Theologie, 1904, wurde er nach Budapest, der damaligen Landeshauptstadt, versetzt, um sich an der Staatlichen Musikakademie im Orgelspiel (1905-1906, mit Prof. Koessler) und in der Komposition weiterzubilden. Nach dem Tode Martin Nováčeks wurde Desiderius Járosy zum Temeswarer Domkapellmeister ernannt (1906-1931). Gleichzeitig, zwischen 1906 und 1932, wirkte er auch als Chorleiter des Temeswarer Philharmonischen Vereins. Mit 28 Jahren wurde er bereits zum Professor für Kirchenmusik an die Budapester Musikakademie ernannt (1. November 1910-1914). 1914 übernahm er das Direktorat der Diözesanbuchdruckerei in Temeswar und 1917 wurde er zum Prosynodialprüfer ernannt.

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Abb. 4. Domkapellmeister Desiderius Járosy (1907).

Desiderius Járosy hatte im Laufe der folgenden Jahre noch folgende Funktionen bekleidet: 1919 Direktor des bischöflichen Internats, 1921 Musikprofessor an der Temeswarer deutschkatholischen Lehrerbildungsan- stalt, 1908 Direktor des Landes-Cäcilienverbandes, 1921 Präsident der Temeswarer Arany-János-Gesellschaft, 1926 Mitglied der Siebenbürgischen Literarischen Gesellschaft. Im Jahre 1918 wurde ihm das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen und 1925 wurde er zum Päpstlichen Kämmerer ernannt. Járosy starb in einem Sanatorium in Erlau am 14. September 1932 und wurde auf dem Lenauheimer Friedhof beerdigt. Als Organist gab Desiderius Járosy über 100 Konzerte und nahm in sein Repertoire immer auch Werke seiner Zeitgenossen auf. Er galt als ein Förderer der neuen Kirchenmusik und trug damit sehr viel zur Hebung des musika- lischen Niveaus des Temeswarer Musiklebens bei. Die Konzertprogramme

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sind meist in ungarischer Sprache verfaßt, es war die Zeit der Magyarisierung und die Kirche spielte in diesem Bereich eine Vorreiterrolle. Ein wichtiges Zeugnis jener Zeit ist das Programm seines Orgelkonzertes vom 3. November 1912 im Temeswarer Dom. Die neue Leopold-Wegenstein-Orgel war erst vor vier Jahren erbaut worden und eignete sich sehr für das von Járosy zusammengestellte Programm. Bis dahin stand an ihrer Stelle noch die alte Domorgel, erbaut 1762 von dem Wiener Orgelbauer Johann Hencke. Aus diesem Programm wie auch aus den anderen geht hervor, dass die meisten Orgelkonzerte eine gemischte Zusammenstellung hatten, wobei sich der Organist, der Chor und die Solisten nacheinander abwechselten. Der kirch- liche Rahmen wurde trotzdem beibehalten und das Konzert war damit auch sehr abwechslungsreich. Auf der ersten Seite des Konzertprogrammes erfahren wir, wo Járosy zwischen 1909 und 1912 konzertiert hat: 3. Januar 1909 in Klausenburg, 24. Oktober 1909 in Temeswar, 14. November 1909 in Klausenburg, 10. April 1910 in Temeswar, 5. April 1910 in Detta, 8. Mai 1910 in Klausenburg, 26. Juni 1910 in Törökbecse, 20. November 1910 in Temeswar, 4. Dezember 1910 in Szeged, 3. November 1911 in Temeswar (ein Liszt-Konzert), 14. Mai 1912 Budapest (Herz Jesu Kirche), 16. Juni und 14. Juli 1912 Temeswar, 25. August 1912 Maria-Radna, 6. Oktober 1912 Miskolc und 3. November 1912 Temeswar.

Abb. 5. Die große Orgel des Temeswarer Doms, erbaut 1908 von Carl Leopold Wegenstein.

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Die Temesvarer Zeitung brachte am 8. Oktober 1922 auch das Programm des 67. Orgelkonzertes Járosys vom 6. November, 17 Uhr, in der Temeswarer Domkirche. Es war Franz Liszt gewidmet. Einen längeren Bericht brachte die Temesvarer Zeitung zum Jubiläumskonzert Járosys vom 9. Juni 1924, S. 5.

Das Jubiläumskonzert Jarosys ließ alle Vorzüge des Konzertgebers in hellem Glanze erstrahlen. Es begann mit dem bei seinem romantischen Zug mächtigen C-moll-Präludium von Mendelssohn und brachte noch bekanntere kleinere Orgelwerke von Bossi, Boellmann, Karg-Elert, dann die farben- und klangsatte Prelude von Debussy, Saint-Saens’ strahlendes und warmempfundenes Benediction Nuptiale, sowie die reizende Serenade von Siklos. Prof. Jarosy vermittelte diese Werke mit reifer Technik und feinsinniger Registrierkunst, manuell und pedaliter der Orgel, der Königin der Instrumente, ihre mannigfaltigen Wirkungen abgewinnend.

Ganz anders sah das Programm des 77. Orgelkonzertes vom 23. Oktober 1927 aus, das Járosy wieder im Temeswarer Dom (abends 9 Uhr!) gab. Das Plakat wurde dreisprachig gedruckt: rumänisch, deutsch und ungarisch.

Abb. 6. Dreisprachiges Plakat zum Orgelkonzert von Desiderius Járosy (Temeswar, 23. Oktober 1927).

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Desiderius Járosy tat viel um der neuen Musik seiner Zeit den Weg zu ebnen. So führte er auch Werke seines Zeitgenossen Lorenzo Perosi (1872- 1956) im Temeswarer Dom auf: das Te Deum und das große Oratorium Das Leiden Christi. Perosi studierte Kirchenmusik in Rom und Regensburg (1893). Hier, in der damals sehr bedeutenden Kirchenmusikschule, stud- ierten auch einige Banater und donauschwäbische Musiker und Priester: Ignaz Glatt (Domkapellmeister in Fünfkirchen, 1888), Ferdinand Vörös (Diakon aus Fünfkirchen, 1893), Ferdinand Ferch (später Priester, Temeswar, 1896), Ernő Lányi (1900), Guido von Pogatschnigg (Temeswar, 1900), Carl Wajdits (Fünfkirchen, 1902), Julius Lajos (Fünfkirchen, 1906), Kornelius Schimpl (Illava, Ungarn, 1906), Stefan Szendrei (Esztergom, Ungarn, später Domkapellmeister in Sathmar, 1910) und dessen Bruder Emmerich Szendrei, Georg Möhler (Pélmonostor, Ungarn, 1910), Johann (Hans) Eck (Temeswar, 1925), Eugen Mersdorf (Temeswar, 1926), Franz Mayer (Fünfkirchen, später Domkapellmeister in Fünfkirchen, 1933 und 1934). (Fleckenstein 1974) Perosi war zwischen 1898-1922 Leiter der Sixtinischen Kapelle in Rom und schrieb viele Messen, Motetten, Psalmen und Oratorien. Járosy veröf- fentlichte 1912 eine ästhetische Abhandlung über das Oratorium Perosis und über dessen neopalestrinensischen Stil. Mitwirkende dieses bedeuten- den Konzertes waren: Kálmán Gáthy (Bariton) als Christus (vom Temeswarer Franz-Josef-Theater), der erste Evangelist war Otto Dittrich (Bariton), der zweite Evangelist Gustav Gröger (Bass), dann noch István Polgár (Tenor), der von Járosy gegründete Oratorienchor und ein Orchester (vermutlich ver- stärkt durch die Bläser der 29. Regimentsmusik). Járosy war einer der bedeutendsten Musikwissenschaftler Ungarns zum Beginn des 20. Jh. Er war aufgeschlossen für alles Neue in der Musik, um so mehr für die neuen Zielrichtungen der Kirchenmusik. Zwischen 1908 und 1919 gab er in Temeswar die Kirchenmusikzeitschrift Egyházi Zeneközlöny in ungarischer Sprache heraus. Diese Zeitschrift wurde auch vom Cäcilien- verband Ungarns unterstützt. Daraus konnte jeder Banater Kirchenmusiker die Neuigkeiten in der Welt der Kirchenmusik erfahren, es wurden die neuen Kantorenbücher vorgestellt (z. B. Kersch: Sursum corda), man erfuhr, wer in Budapest, Wien oder Berlin Orgelkonzerte gegeben hat, es wurden Anzeigen von Orgel- und Harmoniumbauern veröffentlicht (z. B. Wegenstein, Angster, Rieger) und immer wieder neue Komponisten vorgestellt, die im Sinne des damals auch im Banat verbreiteten Cäcilianismus schrieben. Dadurch kam viel neues Aufführungsmaterial nach Temeswar und in die ganze Diözese. Zwischen 1917 und 1929 gab Járosy eine zweite Musikzeitschrift heraus mit dem Titel Zenei Szemle, 1922 folgte dann die deutsche Banater

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Musikzeitung, die später in Musikalische Rundschau umbenannt wurde (Szabolcsi 1965). Der vollständige Titel lautet: Musikalische Rundschau (Banater Musikzeitung). Monatsschrift für Musikpflege. Offizielles Organ der Gesellschaft der Temeswarer Musikfreunde und des „Bundes Banater deutscher Sänger“. Diese Zeitschrift erschien in Rumänien, Ungarn, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Österreich und Deutschland, die letzte Nummer im Jahre 1928. Im Monat März 1922 erschien die erste Nummer der Banater Musik- Zeitung als Offizielles Organ des Rumänischen Cäcilienvereins. Schon der Leitartikel von Desiderius Járosy lässt aufhorchen:

Banater Musikpflege – derzeit leider gibt es keine. Ebenso, wie der jüngste Begriff des geografischen Banates ein ganz neuer ist, so kann auch vorläufig von einer zielbewussten, wesentli- chen Banater Musikkultur keine Sprache sein. [...] Das deutsche [Banater] Lied ist gänzlich in Vergessenheit geraten, von einem gesunden Volksgesang kann keine Rede sein. Weder der einstim- mige Volksgesang, noch aber der mehrstimmige findet hier Pflege. Wenn auch hie und da gewisse Traditionen vorhanden waren, so war doch im Allgemeinen eine große Oberflächlichkeit, ein unge- sunder Dilettantismus vorhanden. [...] Die Ursache kann nur in dem Mangel an musikalischer Erziehung aufzufinden sein. Früher, wie noch im Banate musikalisch hoch- gebildete Kantors aufzufinden waren, muß die Lage jedenfalls eine viel bessere gewesen sein. Ich kann mich lebhaft erinnern, wie es früher noch Zeiten gegeben hat, wo in den schwäbischen Dorfschulen die meisten der Schulkinder Violin gelernt haben. [...] Schuld war auch der Charakter des schwäbischen Volkes. Die eifrige realistische Auffassung, welche dieses Volk gänzlich im Banne hält, ist die zweite Hauptursache, warum die Musikpflege auf völkischem Boden nicht gedeihen konnte. Der sich einseitig nur seinem wirtschaftlichen also materiellen Bestreben hin- gibt, der kann für geistige Kultur und Aufschwung nicht den edlen Sinn haben. Dem es nur um die gute Ernte zu tun ist, der wird wenig Interesse für die idealen Güter der menschlichen Seele haben. Es scheint als hätten sich die Zeiten günstiger geändert. Das Schwabenland blickt nach Westen und sieht, wie vieles es in der Vergangenheit versäumt hat. Auch die ungesunde Passivität der schrecklichen Kriegsjahre hat aufgehört, man sehnt sich nach

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– der Tat. Völkische Ambitionen kommen zum Vorschein, Stolz und Ehrgefühl erfüllt unser Herz und man strebt nach wahrer innerer Geisteskultur.

Mit diesen Publikationen hat Járosy ungemein viel für seine Banater Landsleute getan: man blieb (trotz Teilung des Banates) in die europäische Musikwelt integriert, die neuesten Richtlinien in der Kirchenmusik konnten dadurch in der Temeswarer Diözese schnell bekanntgemacht werden, das musikalische Gewerbe wie z. B. Instrumentenbau, Notenvertrieb, Konzertagentur, wurde dabei unterstützt. Bedeutende zeitgenössische Musiker wie Zoltán Kodály, Jenő Hubay und viele andere, trugen mit ihren Veröffentlichungen in diesen Zeitschriften dazu bei, daß diese Zeitschriften an Bedeutung gewannen. Als Musikästhetiker verfaßte Járosy eine große Anzahl von Abhandlungen (Musikästhetische Würdigungen) über das Schaffen gro- ßer Komponisten. So erschienen kurze Zeit hintereinander mehrere Hefte. Außerdem verfasste Járosy ähnliche musikästhetische Würdigungen auch zu Konzertabenden, die Schubert, Verdi, Rimski-Korsakow, Beethoven, Chopin und Liszt gewidmet waren. Zum Beginn jedes Konzertes hielt Járosy eine Einführung in das Schaffen des jeweiligen Komponisten. Diese Einführungen veröffentlichte er gemeinsam mit dem entsprechenden Konzertprogramm unter dem Titel Musikästhetische Würdigungen. Im Laufe von 26 Jahren veröffentlichte er etwa 3000 musikwissen- schaftliche Artikel und Abhandlungen, davon sind 26 in Buchform erschie- nen. Die meisten dieser Werke sind der Kirchenmusik gewidmet, in diesem Bereich war Járosy ein mutiger Vordenker. So erschien das Lehrbuch über Liturgie und Kirchenmusik (Járosy 1914) und das Lehrbuch über die Musik der Eucharistie (Járosy 1910). Diese Bücher und eine Reihe anderer ähnli- cher Werke entstanden in der Zeit, als er Professor für Kirchenmusik an der Budapester Musikakademie war und erschienen in ungarischer Sprache. Das Buch Musik und Eucharistie (Járosy 1910) kann als bahnbrechend auf europäischer Ebene betrachtet werden. Schon die Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Problemen der damaligen kirchenmusikalischen Praxis, in den 21 Kapiteln des Buches, sind lesenswert. Die ganze Palette der Kirchenmusik, beginnend mit dem Rhythmus des gregorianischen Chorals bis hin zum zeitgemäßen Volksgesang, wird angesprochen. Betrachtet man die verschiedenen Themen dieses Werkes, so stellt man fest, dass der Inhalt auch noch in unserer Zeit, Ende des 20. Jh. genau so aktuell ist wie damals, als dieses Buch geschrieben wurde. Auch dann schon – in der Höchstphase

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des Cäcilianismus – war der Volksgesang und das aktive Mitwirken im Gottesdienst ein Anliegen der Kirche, genau so wie das Problem der moder- nen Musik oder der Veranstaltung von Orgelkonzerten in der Kirche. Ein weiteres Buch schrieb Desiderius Járosy 1908 mit dem Titel Faji zene és magyar zene. Zenesztetikai tanulmány (Járosy 1908). Dieses Werk widmete der Verfasser Mihály Bogisich. Aus Anlaß des Konzertes der Klausenburger Chorvereinigung in Temeswar veröffentlichte Desiderius Járosy eine Broschüre mit dem Titel Der Gesangsverein im Dienste der unga- rischen Musikkultur (Járosy 1909). Das Heft enthält das Programm des Chorkonzertes wie auch den Ablauf dieses Sängerfestes in Temeswar. Auf dem Konzertprogramm des Klausenburger Gesangvereins standen Werke von Virányi, Wohlgemuth, Lányi, Schubert, Ö. Farkasch, Lavotta-Hoppe, Pacius, F. Gaál, Schäffer und Kjerulf. Die Männerstimmen des Chores traten auch als Männerchor auf und wechselten sich mit dem gemischten Chor ab. In der Tschanader Diözesanbuchdruckerei veröffentlichte Járosy 1919 sein bedeutendstes Werk über den deutschen Volksgesang im Banat: Der deut- sche Volksgesang. Vorträge über Wesen und Pflege der Volksmusik, im Rahmen des deutschen Lehrerkurses (vom 14.ten Juli bis 9. August 1919) abgehalten von Desiderius Járosy. Zur Widmung schreibt der Verfasser: „Meinem lieben Vater, meinem ersten musikalischen Erzieher in kindlicher Dankbarkeit zugeeignet“. Es ist die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, das Banat wird durch den Frieden von Trianon von Ungarn getrennt und die Banater Schwaben bekom- men mehr Rechte auch in der Entfaltung ihrer Kultur. So erklärt sich auch das Entstehen dieses Heftes. Desiderius Járosy richtet nun das Augenmerk auf das deutsche Kirchenlied und auf das Banater schwäbische Volkslied. In den 12 Kapiteln seiner Vorträge für die zukünftigen deutschen Lehrer versucht er das Interesse der Anwesenden auf das Banater deutsche Volkslied zu lenken. Im gleichen Jahr, 1919, erteilte Bischof Julius Glattfelder die Genehmi- gung zur Veröffentlichung des deutschen Banater Kirchenliederheftes Singet dem Herrn. Der vollständige Titel lautet: Singet dem Herrn! Kirchenliederbuch der Diözese Csanád. Für Volk und Schule verfasst von Desiderius Járosy, Priester der Csanáder Diöcese. Erster Band. Druck der Csanáder Diöcesan-Buchdruckerei. 1920. Desiderius Járosy veröffentlichte noch zwei wertvolle Werke:Orate fratres (deutsches Textbuch der Gesänge des liturgischen Hochamtes) und Lehrer und Volksgesang. Dieses sollte gemeinsam mit dem Liederbuch Singet dem Herrn verwendet werden. Der Verfasser erläutert darin, wie man mit dem Volk und den Schulkindern das neue deutsche Kirchenlied erlernen kann. Wegen Krankheit konnte Desiderius Járosy sein Vorhaben leider nicht mehr verwirklichen, auch die politischen und kirchlichen Möglichkeiten

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der zwanziger Jahre, die deutsche Kultur und damit auch das deutsche Kirchenlied zu fördern, kamen zu spät. Járosy starb mit fünfzig Jahren, am 14. September 1932 in Erlau, fern seiner Heimat, und fand auf dem Lenauheimer Friedhof seine letzte Ruhestätte. Heute erinnert an diesen bedeutenden Domkapellmeister, Organisten und Musikwissenschaftler nur noch eine Gedenkplatte auf der Orgelempore der Temeswarer Domkirche: „In gratam memoriam Desiderii Járosy, Sacerdotis, directoris chori 1906-1932. Misericordias Domini in aeternum cantabit (Ps. 88)“.

Desiderius Braun (1894-1940; Domkapellmeister 1927-1940)

Schmerzerfüllt und mit dem wehmütigsten Bedauern schrei- ben wir diese Zeilen nieder. Und dieses aufrichtige Bedauern ist heute in unserer Stadt allgemein zu verzeichnen. Ein Mensch von besonderem Wert, ein tatenreiches Leben ist nicht mehr, ein warmfühlendes Herz, das stets für Höheres, Kunst, Kultur und für diese Stadt pochte, steht nunmehr stille [...]

So nahm die ganze Stadt in der Temesvarer Zeitung vom 17. Februar 1940 Abschied vom Regenschori Desiderius (Dezső) Braun, eine ganze Zeitungsseite war seinem Leben und Schaffen gewidmet. Seine Mutter stammte aus Lenauheim, sein Vater aus Temeswar. Der Junge besuchte die städtische Bürgerschule, wo er Musikunterricht bei Anton Gokler erhielt, einem bedeutenden Chorleiter und Musikpädagogen, der auch regelmäßig Chorleiterseminare im Banat hielt. Musikerzieher Brauns aber wurde sein aus Lenauheim stammender Cousin Desiderius Járosy (Jarosek). Dieser war damals Leiter des Domchores und pendelte nach Budapest, wo er Professor an der ungarischen Musikakademie war.

Abb. 7. Domkapellmeister Desiderius Braun.

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Járosy nahm seinen Schüler schon mit vierzehn Jahren als Geiger in das Domorchester, in dem die besten Musiker der Stadt mitwirkten. Hier wurde nicht nur alte Klassik, sondern auch viel zeitgenössische Musik gepflegt. Der junge Desiderius Braun hatte hier gute Gelegenheit, sich eine gediegene musikalische Bildung anzueignen. Überdies ging er seinem Lehrer bei der Bearbeitung des Materials für die von Járosy redigierten Zeitschriften Zenei Szemle in ungarischer und Banater Musikzeitung in deutscher Sprache zur Hand. So bekam Braun auch bald Einblick in die musikalische Publizistik. Von Musik allein aber ließ es sich nicht leben, und so war er nach Abschluß des Studiums (1923) in einer Handelsgesellschaft tätig. 1925 unter- nahm er eine Studienreise durch Italien. 1928 wählte ihn der ungarische Chor Dalkör zu seinem Dirigenten, er bekleidete dieses Amt elf Jahre lang. Zur gleichen Zeit war er – seit 1913 – ausübendes Mitglied des Temeswarer Philharmonischen Vereins und seit 1930 dessen zweiter Präses. Seine publizistische Tätigkeit begann in den 20er Jahren, und nach Járosys Tod (1932) übernahm er die Kunstkritik im Blatt Temesvári Hirlap. Nach kurzer Zeit wurde Braun Leiter diese Zeitung. Als Chorleiter organi- sierte er die größte Fahrt seiner Singgemeinschaft, eine Konzertreise nach Den Haag. 1927, als er gemeinsam mit Járosy einige Jahre den Domchor lei- tete, griff er sofort auf wertvolle alte Musikstücke, die hier auf vergilbten Blättern beinahe in Vergessenheit geraten waren, zurück, auf die ehemali- gen Temeswarer Domkapellmeister und Komponisten Franz Limmer, Franz Wilhelm Speer, Guido von Pogatschnigg, Otto Sykora. Häufig standen deren Werke auf dem Programm. Braun galt als ein eifriger Förderer der Banater Musik und führte mit seinem Chor jährlich etwa 370 Werke von achtzig verschiedenen Komponisten auf, eine Rekordleistung für seinen Chor und dessen Leiter. Einige der heute noch lebenden Sänger seiner Chöre schil- dern ihn als strengen, anspruchsvollen, genauen und kritischen Dirigenten, der sich nicht scheute, Amateurchören das gleiche abzuverlangen wie von Berufssängern. Zum 700-jährigen Jubiläum der Heiligen Elisabeth fand in der Temeswarer Domkirche am 27. September 1931 eine Kirchenmusikalische Andacht statt, eines der vielen Konzerte der „Domkonzert“-Reihe, die von Desiderius Járosy eingeführt wurde. Der Leiter des Konzertes war Domkapellmeister Desiderius Braun, die Festrede hielt Domherr Matthias Ferch. In den dreißiger Jahren gab es eine regelrechte Konkurrenz zwischen den vielen Kirchenchören Temeswars, regelmäßig fanden Kirchenkonzerte statt. Die Banater Deutsche Zeitung brachte am 25. März 1934 einen Bericht über das 95. Kirchenkonzert im Dom, das von Desiderius Braun dirigiert wurde.

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1937 erschien in ungarischer Sprache der erste Band seiner Banater Musikgeschichte (Bánsági Rapszodia), das bedeutendste Werk Brauns. Der zweite Band dieser Arbeit wurde begonnen, doch 1939 erkrankte er schwer und ein Jahr später ereilte ihn der Tod. Das 450 Seiten starke Werk ist in einer relativ kleinen Auflage erschienen und verdient neuverlegt zu wer- den. Brauns Musikgeschichte setzt mit dem Anfang des 18. Jh. ein und ver- folgt die musikalischen Geschehnisse bis ins Jahr 1901. Zum ersten Mal wurde hier die Konzertreise Liszts durch das Banat ausführlich geschildert und die Korrespondenz, die damit in Zusammenhang stand, veröffentlicht. Ebenfalls zum ersten Mal wurden auch die Konzerte Brahms’ und Joachims in Temeswar in einem Buch beschrieben. Braun bringt die Geschichte der Operetten- und Opernaufführungen in Temeswar, das Konzertgeschehen, vor allem das Wirken des Temeswarer Philharmonischen Vereins, und nicht zuletzt beschreibt er das Musikgeschehen im Dom und die Tätigkeit ver- schiedener Chöre und Gesangvereine. Das Buch war nicht allein als Fachbuch gedacht, sondern sollte auch eine praxisbezogene Musikerziehung werden. Die Beleuchtung des lokalen Musikgeschehens wird mit dem jeweiligen Musikleben in Europa in Beziehung gebracht. Ende 1939 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Brauns, die Turmtreppen des Doms konnte er nur auf zwei Freunde gestützt hinauf- steigen, um ein letztes Mal seinen Chor zu dirigieren. Es erklang Bruckners Locus iste. Ein letzter Versuch der Ärzte, eine Bluttransfusion vorzunehmen – das Blut spendete einer seiner Schüler – mißlang. Am eiskalten Samstag des 17. Februar 1940 wurde Braun bei Schneetreiben im Elisabethstädter Friedhof zu Grabe getragen. Mit ihm, seinem letzten Wunsch gemäß, auch seine Violine, Manuskripte – unter ihnen auch eine Handschrift von Gustav Mahler – und sein Dirigentenstab. An Desiderius Braun erinnert in Temeswar eine Gedenktafel auf der Empore des Temeswarer Doms, die 1940 feierlich enthüllt wurde: „In gratam memoriam † Desiderii Braun, Directoris chori, 1927-1940. Domino cantabit in corde suo“.

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