Inbaden-Baden
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inBaden-Baden Highlights 1 Editorial 3 Schwimmen 4 – 5 Nagano 6 –10 inBaden-Baden Schnappschüsse 98 12 –13 Paralympics 14 Radsport 16 –19 Ruder-WM 20 –22 Sportlerin des Jahres 24 –25 Formel-1 26 –28 Highlights Leichtathletik-EM 30 –32 Mondial 36 –38 Impressum Inhalt Herausgeber und Redaktion Ball-Bilanz 40 – 41 Internationale Sport-Korrespondenz (ISK) Betzenberg 42 Objektleitung Dressurreiten 44 Doping 46 – 47 Beate Dobbratz, Thomas R. Wolf Familie Balzer 48 – 49 Fotonachweis Helfer des Jahres 50 dpa Bilderdienst, Holger Nagel, Vor 40 Jahren... 52 Norbert Rzepka, Horstmüller GmbH, Sponsoren 53 GE Sportfoto, Jürgen Burkhardt Airport 54 Konzeption Interview Sporthilfe 56 – 57 PRC Werbe-GmbH, Filderstadt ZDF 58 Mutschler 60 Sponsoring, Anzeigen DRK 52 Lifestyle Sport Marketing GmbH, Filderstadt Seit 1947 64 – 66 Druck Ehrengäste 68 –71 Klaus Enzig GmbH, Stuttgart 1999... 72 3 „Inflationär“, meinte neulich ein Sportglossist, sei die Anhäufung der Wahlen und Galas gegen Jahresende. Bloß gut, daß die Institution Sportler des Jahres nicht zu den Verursa- chern gehört. 1947 fand das Original erstmals statt (der Tennis- baron Gottfried von Cramm kam auf Platz 1), seither votieren die Fachleute der Sportpresse mit Kompetenz und nach reifli- cher Überlegung. Am Anfang gerade eine handvoll, heute nahe- zu jede Sportredaktion in diesem Land. Gigantismus lag dem „Vater“ der Abstimmung, Kurt Dobbratz, stets fern. Konzentration auf ein profundes Urteil, Präsentation in überschaubarem Rahmen, lautete stets das Credo. Hat dieses Leitmotiv noch heute Gültigkeit? In gewissem Editorial Maße ja. Die Rückkehr ins Kurhaus von Baden-Baden macht das Familienfest des deutschen Sports (wieder) zur fast klassi- schen Plattform für die hochkarätige Auszeichnung. Ein Update der besonderen Art. Daß die Sportjournalisten heute auch online wählen, VIP-Gäste im Privatflieger anreisen und Anmeldungen elektro- nisch gespeichert sind, offenbart keinen Widerspruch. Denn ein Rendezvous von Sport, Medien und Wirtschaft als ruhige (Kommunikations-)Insel im zunehmenden Termin-Wirrwarr tut gut. Und die Kür der Besten, früher prosaisch „Proklamation“ genannt, nun Ehrungen „mit Herz und Kompetenz“ durch das ZDF. Der Versuchung widerstanden zu haben, die traditio- nelle Sportlerwahl als Puffer zwischen Showteilen zu benutzen, die Athleten des Jahres als Entertainer zu präsentieren, die Jury neu zu mischen, müssen die Organisatoren verantworten. Das fällt leicht, weil alte und neue Partner das Comeback an der Oos unterstützen. VDS, ZDF, Festival Baden-Baden, Baden- Airpark, T-Online, Sparkasse. Damit steht bereits das „Team“ für den Sprung ins nächste Jahrtausend. Sportler des Jahres 2000 – eine schon heute magische Vision. Klaus J. Dobbratz 4 5 Mit „Kopp rein und los“ zum Staffel- Gold, mit „rackern wie die Wildsau“ zum Rücken-Silber. DagmarHase von Kristin Otto Unter den unbeschreiblichen Jubel mischen sich Tränen, Wiedergeburt gleich. Vom Team zur Startschwimmerin verdonnert Die dritte im Bunde, Silvia Szalai, schien bei ihrem WM- Erleichterung und Fassungslosigkeit. Ein überwältigender („Ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt!“), entschloß sie Debüt zu kraulen, als ob es um ihr Leben ginge; und tatsächlich Moment! Gold für Franziska van Almsick, Dagmar Hase, Silvia sich, mit neuem Selbstbewußtsein doch noch bis Sydney 2000 schwamm sie persönliche Bestzeit. „Die ganze Mannschaft hat Szalai und Kerstin Kielgaß; Gold mit der 4x200-m-Freistilstaffel. weiterzumachen -- es wären ihre dritten Olympischen Spiele. mir geholfen und den Druck von mir genommen“, sagte die Weltmeister! Im Gegensatz dazu war für Dagmar Hase der Erfolg in gebürtige Ungarin, die in Frankfurt lebt, überglücklich nach ihrem Wer hätte das diesem Quartett zugetraut? In der Stunde Australien der goldene Abschied vom internationalen Schwimm- ersten Sieg „bei den Großen“. der Wahrheit wachsen die vier Schwimmerinnen über sich hinaus, sport. Binnen 35 Minuten hatte die 28jährige Magdeburgerin zum Der Abschlußschwimmerin Kerstin Kielgaß schien es gar legen ihren Respekt ab vor der starken und favorisierten Konkur- Abschluß einer beeindruckenden Karriere Silber über 200 m so, als seien ihr „Flügel verliehen“ worden. Nach dem Motto renz, vor allem aus den USA. Der Lohn: WM-Gold. Das einzige für Rücken und Staffelgold gewonnen. „Keiner hat damit gerechnet. „Kopp rein und los!“ machte die erfahrene 28 Jahre alte Berline- die deutsche Mannschaft in Perth, die es auf sieben Silber- und Deshalb ist es das Schönste, das Phänomenalste“, so die Athle- rin das für unmöglich Gehaltene möglich: Dank ihres Kampfgei- sechs Bronzemedaillen brachte. tin, die in neun Jahren 25 Medaillen bei internationalen Meister- stes gelang es ihr, den Vorsprung bis ins Ziel zu retten -- der Für Franziska van Almsick kam dieser Titel beinahe einer schaften gewann. Glanzpunkt im deutschen Team. Schwimm-Erfolge „made in Germany“ Gestatten, Braun! Aber für die größte Sensation bei dieser WM hätte beina- he ein Mann aus Berlin gesorgt: Ralf Braun. Überraschend auf Goldkurs über 200 m Rücken („Auf den letzten 50 Metern habe ich gerackert wie eine Wildsau.“), fing ihn der Amerikaner Lenny Krayzelburg im letzten Moment noch ab. Trotzdem stammelte der strahlende 24 Jahre alte Sportstudent über Silber in seiner Paradedisziplin: „Ich fasse es nicht, es hat geklappt!“ Gut klappte es auch für Sandra Völker. Drei Medaillen -- zwei aus Silber, eine aus Bronze -- fischte sie aus den Fluten. Vor allem im kurzen Freistilsprint unterstrich die Hamburgerin ihre Ausnahmeposition. Nur 17 Hundertstel auf die Amerikane- rin Amy van Dyken fehlten ihr zum Titel: „Meine Atmung war nicht optimal. Aber ich bin sehr zufrieden mit meiner WM-Bilanz. Dagmar Hase nahm in Australien Ihren Hut Ich wollte eine Einzelmedaille, jetzt sind es sogar drei gewor- den.“ Welch ein Erfolg! seine Kinderstube nicht. „Vielen Dank, Herr Pfeiffer -- danke für Weltrekorde blieben bei den Weltmeisterschaften aus -- alles!“ Seine ersten Schwimmzüge hatte der gebürtige Pole es waren die ersten Titelkämpfe in der Geschichte seit 1973 nämlich in Deutschland absolviert -- bei Gerhard Pfeiffer, dem ohne eine einzige Bestzeit. Dafür sah Perth einen neuen Super- Hamburger Trainer und Vater des früheren Weltklasse-Schwim- star: Der Australier Michael Klim gewann bei sieben Starts mers Stefan Pfeiffer. sieben Medaillen, davon vier goldene. Und trotz des Rummels Die Erfolge des Michael Klim -- auch ein Stückchen vor heimischer Kulisse vergaß der „Sunnyboy des Beckens“ „made in Germany“ bei den Weltmeisterschaften in Perth. Gold in der Königsstaffel 6 W enn draußen das Wetter immer schlechter wird, läßt sich die Zeit in Nagano leichter rekapitulieren. Ein Grippevirus ging durchs deutsche Team, es war sorry for waiting“ läßt noch heute die Stirnadern anschwellen. naßkalt und regnete dennoch Medaillen. Erinnerungen: Unglaubliche Spannung bei den Eis- von Beate Dobbratz Erinnerungen: Frühmorgens galt der erste Blick dem schnelläuferinnen in der gigantischen M-Wave. Am 11. Februar TV-Programm aus Hakuba, Shiga Kogen oder Nozawa Onsen: standen die 3000 m an, eine Domäne der deutschen Schneegestöber hieß umdisponieren. Statt dessen vielleicht Mädchen? Denn auf dem schnellen Oval purzelten die Rekorde den Eisschnelläuferinnen einen Besuch abstatten oder den im Eiltempo. Und dann der dreifache deutsche Erfolg: Selbst NHL-Cracks, die selbst die coolen Japaner zum Kochen brach- auf der Pressetribüne kam Rührung auf. Gunda Niemann-Stirne- ten. Doch wohin auch immer, die Wege waren weit und selbst in mann (schwierig auszusprechen für japanische Zungen), Clau- den barock eingerichteten Bussen (mit Kronleuchter und Gardin- dia Pechstein und Nesthäkchen Anni Friesinger, Edelmetall auch chen) wurde die Zeit lang – was beispielsweise einen Kollegen über 1500 m für die Erfurterin. Die 5000 m sicherte sich dage- zu der Frage veranlaßte: „Sind wir eigentlich noch in Japan?“. gen Claudia Pechstein mit einem „Jahrhundertlauf“. Sie pulveri- Die am häufigsten gehörte Sentenz „Bus is 20 minutes late, sierte den Weltrekord von Gunda Niemann-Stirnemann, verwies Eßstäbchen im Tempel die Kollegin mit vier Hundertstel Rückstand auf den Silberrang, das restliche Feld spielte keine Rolle mehr. Auf der sicher ge- glaubten Kurzstrecke dagegen kam Franziska Schenk zu Fall – zur Schadenfreude der Langstrecklerinnen. Auch das ist Olympia. Erinnerungen: die Meetings von Sport und Medien im Deutschen Haus. It’s a long way to Renkoji Tempel. Doch die Abende haben sich gelohnt. Die Athleten zum Greifen nahe, gerne zu einem Schwätzchen bereit. Und voller Hoffnung, daß der eigene Wettkampf nach Zeitplan starten kann. Denn: es waren die Olympischen Spiele der Verschiebungen. Vor allem die Alpinen hatten mit dem den Japanern gar nicht gehorchen- den Wettergott zu hadern. Trainingsausfälle, Wettkämpfe, die immer aufs Neue verlegt wurden, prägten das Bild. Die Biathle- ten mußten dem Schneefall Tribut zollen und nicht zu vergessen die Artisten der Halfpipe, die im strömenden Regen ihre Kunst zelebrierten. Erinnerungen: Georg Hackl, der ganz cool im Deutschen Haus sein Weißbier trank und die Eßstäbchen fürs Mikado ent- fremden wollte. Zwei Tage später lief er als Goldjunge erneut im Renkoji Tempel ein – er konnte während der weiteren olympi- Die Winterspiele der Katja Seizinger 8 9 schen Tage beruhigt seine Sportkollegen anfeuern und neben- NHL-Cracks. Team USA kam vollzählig, Coaches und Manager der Busfahrer nimmt es mit einem Lächeln. Wie auch sonstige bei viel Lob einheimsen für soviel Konstanz im Eiskanal, für standen Rede und Antwort,