Rohstoffsicherungsgebiete Im Bezirk Murau (Steiermark)
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©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at Arch. f. Lagerst.forsch. Geol. B.-A. ISSN 0253-097X Band 9 S. 59-66 Wien, April 1988 Rohstoffsicherungsgebiete im Bezirk Murau (Steiermark) Von ANDREA HUBER") Mit 1 Karte (Beilage) Steiermark Murau Rohstoffsicherung Erze Festgesteine Osterreichische Kartei: 50.000 Lockergesteine BläUer 128, 129, 130, 158, 159, 160, 183, 184, 186 Nutzungskonflikte Inhalt Zusammenfassung 59 Abstract 59 1. Einleitung 59 2. Geologischer Überblick 60 2.1. Kristallingebiete der Niederen Tauern, Gurktaler und Seetaler Alpen 60 2.1.1. Niedere Tauern 60 2.1.2. Gurktaler Alpen 60 2.1.3. Seetaler Alpen 60 2.2. Gurktaler Decke 60 2.2.1. Murauer Paläozoikum 60 2.2.2. Eisenhut-Schieferserie 60 2.2.3. Oberkarbon der Turracher Höhe 60 2.2.4. Vererzungen der Gurktaler Decke 61 2.3. Tertiär 61 2.4. Quartär 61 3. Rohstoffvorkommen 61 3.1. Erze 61 3.2. Kohle 61 3.3. Fest- und Dekorgesteine 62 3.3.1. Vorkommen in den Niederen Tauern, Gurktaler und Seetaler Alpen 62 3.3.2. Vorkommen im Murauer Paläozoikum 62 3.4. Lockergesteine 62 4. Rohstoffsicherungsgebiete und Nutzungskonflikte : 63 4.1. Ehemalige Bergbaue (Erze, Kohle) und Übersichtsuntersuchungen aus letzter Zeit 63 4.2. Festgesteine 63 4.3. Lockergesteine 63 4.4. Liste der Bergbaue und Schürfe im Bezirk Murau 64 Literatur 65 Zusammenfassung Abstract Die Beurteilung der Sicherungswürdigkeit der im Bezirk Mu- This project, which was carried out within the scope of a rau vorkommenden Lagerstätten mineralischer Rohstoffe war program for the advancement of the mining industry, is in- das Ziel dieses im Rahmen der Bergbauförderung durchge- tended to assess the value of the deposits of mineral resourc- führten Projektes. Zu diesem Zweck wurden die ehemaligen es in the district of Murau as to their future exploitation. For Bergbaugebiete sowie die Vorkommen der Fest- und Locker- this purpose the former mining regions as well as the deposits gesteine untersucht. Die Materialzusammensetzung, die räum- of loose and solid rocks were investigated. A description is liche Ausdehnung der Hoffnungsgebiete und die Vorratsklas- given of the rock structure, the range of potential mining sifikation werden dargestellt. Konfliktmöglichkeiten mit ande- areas, and the classification of deposits. Furthermore, pos- ren Nutzungen werden diskutiert. sible conflicts with other kinds of exploitation are discussed. 1. Einleitung *) Anschrift der Verfasserin: Dr. ANDREAHUBER,Forschungsge- sellschaft Joanneum, Institut für Umweltgeologie und Ange- Die Zielsetzung dieses Projektes war die Beurteilung wandte Geographie, Elisabethstraße 5/1. A-8010 Graz. der Sicherungswürdigkeit der im Bezirk Murau vorkom- 59 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at menden Lagerstätten mineralischer Rohstoffe. Es wur- 2.2. Gurktaler Decke den dabei die ehemaligen Bergbaugebiete sowie die Vorkommen der Fest- und Lockergesteine untersucht. Die dem Kristallin überschobene "G u r kt a IerD e k- Das Ergebnis der Rohstofferhebung, sowie die Land- ke" wird nach H. P. SCHÖNLAUB(in: R. OBERHAUSER, schaftsschutzgebiete sind in einer Karte1: 100.000 1980) in das "Murauer Paläozoikum", den "Gurktaler (Beilage) eingetragen. Quarzphyllitkomplex" und die "Eisenhutschiefer" der Turracher Höhe gegliedert. 2.2.1. Murauer Paläozoikum Der Bereich um Murau wird von einer Schichtfolge bestehend aus Bänderkalken, Marmoren, Phylliten, 2. Geologischer Überblick Graphitphylliten und Metavulkaniten aufgebaut (" M u- rauer Paläozoikum"). Der größte Teil des Bezirkes wird von kristallinen Ge- Die Basis der Schichtfolge bilden die 200-300 m steinen eingenommen, die sich nördlich der Mur auf mächtigen, meist dunklen, gebänderten "Murauer Kal- die Anteile der Niederen Tauern, südlich der Mur auf ke". Darüber lagert eine 400-600 m mächtige Serie aus die Gurktaler Alpen (Predlitz-Turrach) sowie die Seeta- Metadiabasen, die auf der Stolzalpe, der Frauenalpe ler Alpen verteilen. Der übrige Raum wird vom soge- und der Ofneralpe aufgeschlossen ist. nannten Murauer Paläozoikum aufgebaut, einer karbo- Den Murauer Kalken und den damit verbundenen natischen und phyllitischen Gesteinsfolge der "Gurkta- Quarzphylliten am Blasenkogel stehen die äquivalenten ler Decke". Kalke des Pleschaitz nördlich der Mur gegenüber. Die Unterlage dieser Kalke bilden kristalline Gesteine. Kon- kordant darüber lagern Kohlenstoffphyllite, Kieselschie- fer, Kalkphyllite, Kalke und Dolomite. Die Unterlage- 2.1. Kristallingebiete der Niederen Tauern, rung des ebenfalls aus Kalken bestehenden Greben- Gurktaler und Seetaler Alpen zenmassivs wird im Norden und Osten von Chlorit-Se- 2.1.1. Niedere Tauern rizit-Quarzphylliten und im Süden von Glimmerschie- fern gebildet. Am Aufbau der Niederen Tauern sind zwei geologi- Im Osten wird das Grebenzenmassiv durch eine Stö- sche Einheiten beteiligt. Die "Schladminger Tauern" im rung vom Neumarkter Becken getrennt. In diesem Bek- Nordwesten werden aus Ortho- und Paragneisen sowie ken dominieren phyllitische Gesteine mit Einschaltun- Amphiboliten aufgebaut. Östlich daran schließt die gen von Grüngesteinen. "Wölzer Serie" an, die vorwiegend aus Glimmerschie- Im Gebiet westlich des Grebenzenmassivs finden fern, Marmoren und Grüngesteinen besteht. An diese sich überwiegend phyllitische Gesteine (z. B. Kuhalpe, kristallinen Gesteine der "Schladminger Tauern" ist Preining, Pranker Höhe). Bei St. Lambrecht treten ba- eine große Zahl von Erzvorkommen, besonders Kies- sal Arkoseschiefer auf. Diese sind unter anderem eben- vererzungen (Kupfer- und Schwefelkies, Arsenkies) so- falls auf der Frauen- und Ofneralpe aufgeschlossen, wo wie Bleiglanz, Zinkblende und Silberfahlerze gebunden, sie von einer mächtigen Metadiabasplatte überlagert die allerdings vorwiegend nördlich des Hauptkammes werden. auftreten. Die Gesteine der Wölzer Serie weisen dage- gen nur wenige und kleine Vorkommen auf. 2.2.2. Eisenhut-Schieferserie In der Umgebung der Turracher Höhe tritt eine mäch- 2.1.2. Gurktaler Alpen tige Folge von Schiefern auf, die als "E i sen hut- Die Glimmerschiefer der Wölzer Serie setzen sich im Sc hie fer s e r i e" bezeichnet wird. Sie besteht aus Liegenden der Gurktaler Alpen fort. Hangend darüber mehrere hundert Meter mächtigen, phyllit ischen Schie- lagern Paragneise ("Priedröf-Gneise"), in die Ortho- fern mit quarzitischen Einschaltungen. Gegen das Han- gneise ("Bundschuhgneise") eingeschaltet sind. Den gende gehen diese in eine Wechsellagerung von vulka- Hangendstanteil des Kristallins (Murtal-Paalgraben) bil- noklastischen Gesteinen, Schiefern, Kieselschiefern den "Phyllitische Glimmerschiefer". und dolomitischen Kalken über. Ferner treten neben Über diesen kristallinen Gesteinen lagert transgressiv den Porphyroiden basische Effusiva auf. das "Stangalm Mesozoikum", das von z. T. konglome- ratischen Quarziten aufgebaut wird. Gegen das Han- gende schalten sich Rauhwacken- und Dolomitlagen 2.2.3. Oberkarbon der Turracher Höhe ein und leiten so in die karbonatische Mitteltrias mit Dolomiten, Kalkphylliten und Bänderkalken über. Im Hangenden des Altpaläozoikums der Gurktaler An die Gesteine der Gurktaler Alpen sind die Eisen- Decke tritt an mehreren Stellen klastisches Oberkarbon erzlagerstätten von Turrach gebunden, wobei Bänder- auf. Das Oberkarbon der Turracher Höhe liegt trans- kalke in Ankerit umgewandelt wurden. gressiv über der Gurktaler Decke und wird von einer 400 m mächtigen Folge von Konglomeraten, Sandstei- nen, Kohleflözen und glimmerreichen Tonschiefern ge- bildet. Über diesem "Turracher Karbon" (auch "Stang- 2.1.3. Seetaler Alpen almkarbon" genannt) liegen westlich von Turrach auf Der Südosten des Bezirkes wird von Glimmerschie- der Werchzirmalm die "Werchzirmschichten", eine über fern, Amphiboliten, Marmoren und Pegmatiten der See- 50 m mächtige Folge aus dunkelroten Tonschiefern, taler Alpen gebildet. Untergeordnet treten auch Granit- Konglomeraten mit Kalkkomponenten und Sandstei- gneise und Quarzite auf. nen. 60 ©Geol. Bundesanstalt, Wien; download unter www.geologie.ac.at Zeitgleich mit dem "Turracher Karbon" sind wahr- In diese glazialen Ablagerungen hat sich die Mur ein- scheinlich die klastischen Ablagerungen des "Paaler geschnitten und schluffig-sandige Akkumulationen als Konglomerates". Dieser Schicht komplex setzt sich aus Ausedimente gebildet. grobkörnigen Arkosen, Konglomeraten, Sandsteinen und Tonschiefern zusammen. 2.2.4. Vererzungen der Gurktaler Decke 3. Rohstoffvorkommen Die Vererzungen der Gurktaler Decke sind wirtschaft- 3.1. Erze lich wenig bedeutend. An Kalkzüge im Raum Turrach (Schafalm, Eisenhut) sind Eisen- (Ankerit, Siderit) und Die Erzanreicherungen im Bezirk Murau beschränken Kupfervorkommen gebunden. Auch im Raum Pöllaul sich auf kleine Vorkommen. Sie wurden in vergangenen Neumarkt und Mühldorf sind Eisenlagerstätten (Häma- Jahrhunderten teilweise beschürft und ausgebeutet. In- tit) verbreitet. folge der geringen Ausdehnung der Vorkommen kamen Die Zinnobervorkommen vom Hohen Kohr bei Tur- die Bergbaue allerdings meist sehr rasch zum Erliegen. rach sind an die Tuff-Tuffit-Wechselfolgen gebunden. Von einiger wirtschaftlicher Bedeutung waren die . Im Bereich von Neumarkt finden sich kleinere Blei- Bergbaue im Raum Turrach, Karchau-St. Lambrecht, Zink-Vererzungen. Wirtschaftliche Bedeutung erlangte und Pöllau/Neumarkt. Erwähnenswert sind auch die der Anthrazit beim Turracher See und auf der Werch- Stollen bei St. Peter/Kammersberg. zirmalm. Die letzten Bergbauberechtigungen (Eisenerze, Ar- senkies, Kohle) im Bezirk wurden in den Jahren 1980 bis 1982 gelöscht. Der Großteil