2009|2010 KommentarKonzert 33

Memory Yannis Kyriakides | Memoryscape (2009–10) Uraufführung Jani Christou | Anaparastasis III („The Pianist“) (1969) Iannis Xenakis | ST/10-1,080262 (1956–62)

Samstag | 27. Februar 2010 | 20 Uhr wdr Funkhaus am Wallrafplatz, Klaus-von-Bismarck-Saal musikFabrik Schauspieler Marc Bischoff

musikFabrik Schlagzeug Rie Watanabe Harfe Carla Bos Flöte Helen Bledsoe Klavier Ulrich Löffler Oboe Peter Veale Klarinette Carl Rosman Violine Hannah Weirich Klarinette Richard Haynes Violine Susanne Zapf Fagott Alban Wesly Viola Axel Porath Violoncello Dirk Wietheger Horn Christine Chapman Kontrabass Michael Tiepold Horn Jodie Lawson Trompete Klangregie Hendrik Manook Posaune Bruce Collings Tuba Melvyn Poore Dirigent Rupert Huber

Programm Memory

Yannis Kyriakides | Memoryscape (2009–10) für Ensemble, Elektronik und Textprojektionen Uraufführung | Kompositionsauftrag von Kunststiftung NRW und musikFabrik mit Unterstützung des Nederlands Fonds voor Podiumkunsten

Pause

Jani Christou | Anaparastasis III („The Pianist“) (1969) für einen Solisten, einen Dirigenten, Instrumentalensemble und Zuspielband

Iannis Xenakis | ST/10-1,080262 (1956–62) für zehn Instrumente

Eine Produktion der musikFabrik in Zusammenarbeit mit Mit Unterstützung der Ernst wdr 3, KölnMusik und der Kunststiftung NRW. von Siemens Musikstiftung Kommentar Kommentar

Yannis Kyriakides | Memoryscape (2009–10) wie etwa in The Queen is the Supreme Power in the Realm – von der musik- Der Werkkatalog des 1969 auf Zypern geborenen, heute in den Niederlan- Fabrik im Rahmen der MusikTriennale Köln 2007 und beim Moers Festival den lebenden Komponisten Yannis Kyriakides lässt nicht nur der Zahl der 2008 aufgeführt –, das die Verschlüsselung von Sprache (nach dem Slater’s Werke nach, sondern vor allem durch die enorme Bandbreite an Beset- Telegraphic Code) und deren Transformierung in Musik thematisiert. zungsarten und Genres auf ein reges und zu vielen Seiten und Stilen hin In Memoryscape (2009–10), der jüngsten Arbeit für die musikFabrik, spielt offenes Schaffen schließen. Nur selten bedient sich Kyriakides traditio- die Sprache eine ganz andere, aber nicht weniger wichtige Rolle. Schon neller Besetzungen, und neben seinen ungewöhnlichen instrumentalen vor einigen Jahren begann Kyriakides damit, Freunde nach ihren frühesten (auch instrumental-vokalen) Zusammenstellungen fallen besonders die Erlebnissen, an die sie sich erinnern, zu befragen. Er nahm die Schilderun- immer wieder eingesetzte Live-Elektronik sowie die Vorliebe für hybride gen dieser erinnerten Episoden auf – ohne zunächst eine konkrete Vorstel- multimediale Werkkonzeptionen und den Einsatz modernster (digitaler) lung davon zu haben, was mit dem Material einmal geschehen solle. „Ich Techniken auf. war“, so Kyriakides, „fasziniert von der Fragilität dieser Erinnerungen und Dies alles steht im Zeichen eines Musikverständnisses, das die Zeitkunst der Frage, wie und warum wir auf einige Erinnerungen zugreifen können Musik eben auch als Spiegelbild und Ausdruck ihrer eigenen Zeit und und auf andere nicht“. In der Art und Weise, wie sich solche Erinnerungen deren technologischen Möglichkeiten sieht. Dabei habe die Musik, so konstituieren und im Gedächtnis festbrennen, aber auch nach und nach Kyriakides, „das Vermögen, die Art und Weise, wie wir uns selbst und die verändern, sah Kyriakides schließlich eine enge Verbindung zu seinen Welt um uns herum sehen, sowohl zu verändern als auch widerzuspie- musikalischen Schaffensprozessen, für die eben auch die Erinnerung an geln.“ Die Musik sei ein „unendlich flexibles Medium, das über Schall- Klangvorstellungen und deren fortwährende Interpretation, Abwandlung, wellen vielschichtige Aufschlüsse über uns selbst mitteilt“. Vor diesem Überlagerung und wechselseitige Beeinflussung von Bedeutung sei. Hintergrund verwundert es nicht, dass Kyriakides in vielen seiner Werke Aus dieser Erkenntnis erwuchs die Vorstellung von einem mehrschich- Aspekte wie menschliche Ausdrucksformen und Emotionen, Fragen der tigen Werk auf der Grundlage der aufgenommenen Erinnerungen. Wahrnehmung, Kommunikation und der Identität in den Mittelpunkt rückt. Kyriakides wählte dazu 14 Erzählungen seiner Freunde aus und stellte In mehreren seiner Kompositionen setzt er sich mit Sprache auseinander, ihnen noch eine eigene Kindheitserinnerung zur Seite. Es sind zumeist Kommentar Kommentar

Episoden und Erfahrungen, wie sie sich bei jedem von uns abgespielt ha- nutzte hierfür spektrale Transformationen der Soli, deren „Spuren“, ge- ben könnten: Erlebnisse beim Spielen mit dem Nachbarsjungen, die noch wissermaßen als musikalische „Erinnerungen“, in die Strukturen der elek- fremden Gerüche von reifenden Früchten im Garten, die schimpfende tronischen Klangschicht eingeschrieben sind. Die dritte Klangebene des Mutter, Erlebnisse auf dem Campingplatz oder die Erfahrungen rund um Stücks liefert das Ensemble, das den Linien der Soli nachspürt und sie mit die Geburt der kleinen Schwester. Andere Schilderungen erzählen dage- instrumentalen Farben aufgreift. gen von Krankheiten als Folge der Tschernobyl-Katastrophe oder – wie im Fall von Kyriakides‘ eigener Kindheitserinnerung – von Kriegserlebnissen Jani Christou | Anaparastasis III „The Pianist“ (1969) in der Stadt Famagusta in Zypern während der türkischen Invasion im Jahr Wie Karlheinz Stockhausen, John Cage oder Iannis Xenakis gehörte auch 1974, die der Komponist als Vierjähriger miterlebte. Jani Christou zur Generation jener Avantgarde, die nach dem Zweiten Die Idee, die aufgezeichneten Stimmen der befragten Freunde unmittel- Weltkrieg konsequent den musikalischen Neubeginn vollzog. Anders als bar als „musikalische“ Schicht zu verwenden, verwarf Kyriakides schnell. seine in Darmstadt und anderen Zentren der Neuen Musik erfolgreichen Dennoch schlagen sie sich auf mehreren Ebenen in Memoryscape nieder. Komponistenkollegen, die bis heute als Vertreter dieser Avantgarde auch Das formale Rückgrat des Werks bilden 15 instrumentale Soli, die jeweils für die weitere Entwicklung der zeitgenössischen Musik stehen, blieb Jani einem der abwechselnd in den Vordergrund tretenden Musiker der musik- Christou auch lange nach seinem frühen Tod einer größeren Hörerschaft Fabrik zugeordnet sind und auf einer der aufgezeichneten Erzählungen unbekannt. Erst seit einigen Jahren ändert sich dies ein wenig – nicht basieren. Die zeitgleich zur Musik projizierten Texte bilden dabei eine ei- zuletzt auch ein Verdienst Rupert Hubers, der nicht nur als Dirigent Wer- gene visuelle Schicht. Bei der Komposition der Soli ließ sich Kyriakides vor ke Christous aus der Taufe hob und bei Festivals wie den Salzburger Fest- allem durch den Inhalt und den emotionalen Gehalt der Schilderungen, spielen aufführte, sondern auch mit der Gründung des Jani-Christou-Ins- aber auch durch den Sprachrhythmus und die Klangfarben der verschie- tituts in Athen eine wichtige Grundlage für eine breitere Rezeption dieses denen Stimmen inspirieren. Komponisten schuf. Eine weitere Schicht des Werks bildet eine elektronisch erzeugte „Klang- Christous Interesse an Philosophie, Psychologie, sozialer Anthropologie, landschaft“, in welche die akustischen Soli eingebettet sind. Kyriakides Theologie, Literatur sowie der Welt des Magischen, Mystischen und Kommentar

Rituellen schlug sich auch unverkennbar in seiner Musik nieder. Aus- mit Titeln versehen und zwei von ihnen überhaupt weitgehend vollendet. gehend von zunächst seriellen Praktiken im Frühwerk entwickelte er spä- Zu diesen beiden vollendeten Werken zählt – als letzte Komposition ter ein Konzept von Musik, das diese in einen größeren theatralischen Christous überhaupt – Anaparastasis III („The Pianist“), das 1969 in Kontext stellt und unterschiedliche Elemente wie szenische Handlungen, München im Rahmen der Konzertreihe „Studio Neue Musik“ uraufge- Tanz, verschiedene Textarten und happening- oder performanceartige führt wurde. Besetzt ist Anaparastasis III mit einem Solisten, einem diri- Bühnenaktionen einbezieht. Mit einer „synthetischen“ Notation, einem gierten Instrumentalensemble und drei vorproduzierten Stereo-Ton- System von „Patterns“ aus grafischen Zeichen aber auch traditioneller bändern, die ein „Continuum“ elektronischer Klänge hervorbringen. Der Notenschrift, hielt Christou seine Werkideen zunächst in so genannten Solist (der „Pianist“), den Christou in den Mittelpunkt des Werks rückt, „Proto-Scores“ fest. Diese Partiturentwürfe führte der Komponist selber agiert zwischen den beiden Sphären der elektronischen Tonbandklänge nicht weiter aus, sondern er übergab sie seinen Kopisten – eine Vor- einerseits und der live spielenden Ensemblemusiker andererseits. gehensweise, die in diesem Aspekt der Methode Giacinto Scelsis nicht Anaparastasis III – der Titel bedeutet soviel wie „Proto-Aufführung“ – unähnlich ist. nimmt zwar unverkennbar Bezug auf die traditionelle Gattung des Kla- In seinen letzten Lebensjahren befasste sich Christou mit einem Werk- vierkonzerts, überschreitet deren üblichen Kontext jedoch sogleich durch zyklus, den er The Project betitelte. Der Zyklus sollte aus etwa 130 multi- das Bühnengeschehen und betont „uncharakteristische“ Handlungen. medialen Einzelwerken – szenischen-musikalischen Happenings – von Christou unterschied die verschiedenen Aktionsebenen seiner Werke als jeweils zehn- bis 15-minütiger Dauer bestehen und archetypische psycho- „Praxis“ (Handlungen im Rahmen der üblichen, allgemeingültigen Logik) logische Ereignisse oder Situationen in den Mittelpunkt rücken. Auf der und „Metapraxis“ (bewusst uncharakteristische, die Logik des Mediums Insel Chios hatte der Komponist bereits ein riesiges Areal erworben, auf überschreitende Aktionen). Im Rahmen der herkömmlichen „Praxis“ voll- dem ein Festspielgelände als Aufführungsort für The Project entstehen zieht der Pianist, der eher schauspielerische als pianistische Qualitäten sollte. Christous plötzlicher Tod vereitelte diese an Wagners „Grünen unter Beweis stellen muss und letztlich keinen einzigen Ton auf dem Kla- Hügel“ in Bayreuth erinnernden Pläne, und von den 130 geplanten Werk- vier hervorbringt, nur wenige Aktionen. Zunächst folgt er Anweisungen konzepten des Gesamtkunstwerks wurden nur knapp vierzig Entwürfe wie „geht wie hypnotisiert zum Flügel“, „bewegungslos verharren“ oder Kommentar

„taste das Klavier vage mit einem Gefühl der Ehrfurcht ab“. Ab Ziffer 5 ihr ‚Programm‘ auf ihre eigene individuelle Weise ungehemmt auszufüh- („Erstickte Klage“) kommen ein „unkoordiniertes kurzes Stöhnen (wie ren. Weil aber solch eine Initiative – vielleicht – eine falsche Vorstellung erstickte Seufzer)“, angedeutete Bewegungen und Gefühle der „Trauer“ von Freiheit beinhaltet, wird diese Geste nie vollendet.“ (Jani Christou) hinzu. In der zweiten Werkhälfte unternimmt der Pianist verschiedene, allesamt scheiternde „Versuche“ der Kommunikation: den „Versuch ei- Iannis Xenakis | ST/10,1-080262 (1956–62) nes Dialogs mit dem Klavier“, zwei „Versuche eines Dialogs mit dem Pub- Nicht sprachähnliche, narrative oder theatralische Züge (wie in Kyriaki- likum“ und einige – so die Partitur – „letzte Versuche“, denen nach mehr- des‘ Memoryscape oder Christous Anaparastasis III) prägen die Werke von fachem Scheitern und „unartikulierten Schreien […] wie Anzeichen für Iannis Xenakis, sondern vielmehr ein radikal konstruktivistischer Ansatz eine Erstickung“ nur noch „Ratlosigkeit“ und ein finales „Einfrieren“ mit und die tiefe Überzeugung, dass Musik und subjektive Ausdrucksbedürf- „widerstandsloser Schlaffheit“ und „schwachem Ausdruck von Befrei- nisse eine zumindest fragwürdige Allianz bilden. „Musik“, so Xenakis ung“ folgen. einmal in einem Programmheft zu seiner elektronischen Raumkomposi- Für Christou selbst gründete die Werkidee auf einem Konflikt zwischen tion La légende d’Eer (1977/78), „ist keine Sprache. Jedes Musikstück ist „System“ und „Anti-System“. Der Dirigent und die Musiker (das „Sys- eine Art Felsblock in einer komplexen Form mit Schrammen und Mus- tem“) repräsentieren, so das Vorwort zur Partitur, „eine Welt, die, obwohl tern, die darauf oder darein geritzt sind und die Menschen auf tausend sie von einem ‚System‘ kontrolliert werden will, es nicht schafft, die Ereig- verschiedene Weisen entziffern können, ohne dass eine dieser Weisen die nisse zu ignorieren, die die Kohärenz dieses Systems gefährden.“ Im Ge- beste oder wahrste wäre. Aufgrund dieser Vielfalt von Deutungen fördert gensatz dazu das Anti-System: „Auf der anderen Seite zielt der Solist mit die Musik wie ein Kristallkatalysator alle möglichen Phantasmagorien seinen Handlungen und seinen Bemühungen, am Ende des Werkes eine zutage.“ erklärende Geste zu machen, darauf ab, die Barriere der Kohärenz des Xenakis, der neben seiner musikalischen Ausbildung auch ein Ingenieurs- ‚Systems‘ zu durchbrechen, um einen Sinn jenseits des ‚Systems‘ zu er- diplom erwarb und später als Mitarbeiter von Le Corbusier die innere fassen. Diese Geste ist das Signal für ‚Scatter‘, das die Mitglieder der Form des Klosters La Tourette und 1958 den Philips-Pavillon für die Brüs- Gruppe, die an einen bestimmten Ablauf gebunden sind, dazu bewegt, seler Weltausstellung entwarf, verband in seinen Kompositionen wissen- Kommentar schaftliches Denken mit künstlerischem Gestaltungswillen. Vor allem Gesetzen, mit dessen Hilfe die Töne und ihre Eigenschaften, aber auch mathematische Methoden durchdringen sein Schaffen auf verschiedenen übergeordnete Strukturen errechnet und definiert wurden. Das betrifft Ebenen – von der Berechnung etwa der Massenglissandi im Orches- etwa den Zeitpunkt des Eintritts eines Tons, seine Dauer, Dynamik, Klang- terwerk Métastasis (deren grafische Konstruktionen er später seinem farbe, Instrumentierung und Lage, aber auch die Steilheit von Glissandi Entwurf des Philips-Pavillons zugrundelegte) bis hin zur algebraisch be- oder die Dauern der Formabschnitte, die das Werk in mehrere Sektionen rechneten Reihung von Elementarklängen (sogenannten „grains“ oder teilen. „granules“) zur Klangsynthese. Nach der computergestützten Berechnung der Parameter übertrug Neben der Anwendung etwa von Fibonacci-Reihen, Siebtheorien oder Xenakis alles in eine traditionell notierte Partitur, deren Informations- mathematischer Kombinatorik – um nur einige Techniken zu nennen – dichte – so hat jeder Ton beispielsweise eine eigene Angabe zur Dynamik griff Xenakis schon früh auf statistische Methoden zurück, und das be- – den strukturellen Hintergrund des Werks erahnen lässt. Diesem visuel- reits, bevor der Zugang zu Computern eine Selbstverständlichkeit war. len Eindruck entspricht das ausdifferenzierte und farbige Klangbild, das Zu seiner von ihm so bezeichneten „Musique Stochastique“, einer gleich zu Beginn Xenakis‘ Vorstellung von einer„Art Felsblock in einer stochastischen Musik, zählen die sogenannten ST-Kompositionen wie komplexen Form mit Schrammen und Mustern“ nahezukommen scheint. das Ensemblewerk ST/10,1-080262, das 1962 in Paris uraufgeführt wurde. Es macht unmissverständlich klar, dass hier jeglicher Ballast einer Das Kürzel „ST“ im Titel steht dabei für „[Musique] Stochastique“, die sub jektiv-emotionalen Ausdrucksmusik abgeworfen ist. „10“ bezieht sich auf die Besetzung für zehn Instrumente und die 1 hinter dem Komma benennt die Version des Werks. Die Ziffernfolge „080262“ Andreas Günther repräsentiert schließlich das Datum, an dem der IBM-Rechner 7090 das Werk errechnete, was am 8. Februar 1962 in Paris geschah. Xenakis hatte dazu ein von M. F. Génuys und M. J. Barraud in der Programmiersprache FORTRAN IV geschriebenes Programm erdacht, einen Komplex von sto- chastischen, also aus der Wahrscheinlichkeitsrechnung abgeleiteten Biografi en

Jani Christou Yannis Kyriakides

tationskursen an der Accademia Asko Ensemble, Icebreaker, ensem- Chigiana in Siena. Vorübergehend ble Intégrales, Ensemble MAE und auch Studien am Jung-Institut in musikFabrik. Darüber hinaus Auf- Zürich. Um 1950/51 Rückkehr nach führungen durch Klangkörper wie Alexandria, dort 1956 Heirat. Kurze das Orkest de Volharding, Noz fe- Zeit später Tod des Bruders. Auf- ratu, Palmos, London Sinfonietta, grund der Verstaatlichungsmaß- LOOS, Slagwerkgroep Den Haag, Geboren 1926 in Heliopolis bei nahmen des Nasser-Regimes Geboren 1969 in Limassol (Zypern). Zephyr Quartet, Ensemble Esprit, Kairo als Sohn griechisch-zyprio ti- Übersiedelung nach Griechenland 1975 zusammen mit der Familie Nsemble und Cantus Ensemble. scher Eltern. Besuch des englischen mit abwechselnden Wohnsitzen Emigration nach Großbritannien. 2007 Uraufführung von The Queen Victoria College in Alexandria. auf Chios und in Athen. Nach der Nach einem Studienjahr (Violine) is the Supreme Power in the Realm Klavierstudium bei Aleksandr staatlichen Enteignung des Anwe- im Nahen Osten Rückkehr nach bei der MusikTriennale Köln durch Plotnikov und Gina Bachauer. sens auf Chios 1969 endgültiger England und Aufnahme eines die musikFabrik. 2008 Aufführung Nach Ende des Zweiten Weltkriegs Umzug nach Athen. 1970 verstar- musikwissenschaftlichen Studiums seiner Kammer oper Ocean of Rain Philosophiestudium am King’s ben Christou und seine Frau an an der York University. Anschlie- bei der Eröffnung des Aldeburgh College in Cambridge bei Bertrand den Folgen eines Autounfalls. ßend Übersiedelung in die Nieder- Music Festival. Als Improvisations- Russell und Ludwig Wittgenstein. lande und Kompositionsstudium künstler arbeitet er im Duo mit Daneben Privatstunden in Tonsatz bei am Konser- Andy Moor und im Ensemble und Komposition bei Hans Ferdi- vatorium in Den Haag. Während Magpie Music Dance. Zusammen nand Redlich in Letchworth sowie dieser Zeit Zusammenarbeit als mit Andy Moor und Isabelle Vigier bei Roberto Gerhard. Nach dem Komponist mit Dick Raaijmaakers gründete er das CD-Label UN- Studienabschluss (1948) Aufent- und Paul Koek. Träger des Gaudea- SOUNDS. Yannis Kyriakides ist halt in Italien, dort Kompositions- mus-Kompositionspreises (2000) künstlerischer Leiter des Ensemble studium (Filmmusik) bei Franco und des Prix Ars Electronica (2006, MAE und unterrichtet Komposition Lavagnino in Rom und Teilnah- für Wordless). Bisher entstanden am Konservato rium in Den Haag. men an Analyse- und Instrumen- Kompositionen für Ensembles wie Iannis Xenakis Marc Bischoff

servatorium in Paris bei Olivier Lola rennt (Tom Tykwer), Good Bye, Messiaen und Studien in Grave- Lenin (Wolfgang Becker), Duel – sano bei Hermann Scherchen. Enemy At The Gates (Jean-Jacques Herausbildung eines wissen schaft- Annaud), (T)Raumschiff Surprise lich-tech nischen Ansatzes im (Michael Bully Herbig), Alles auf komposito rischen Denken und Zucker (Dani Levy), The Pianotuner Einbezug von mathematischen of Earthquake (Quay Brothers), Geboren 1922 in Braïla, Rumänien. Methoden. 1966 Gründung der Geboren 1969 in Berlin und aufge- Stella Artois Pilot (Istvan Zacharias), 1932 Übersiedelung mit seiner Équipe de mathématique et wachsen in Bochum. Erhielt seine Max & Moritz Reloaded (Thomas Familie (griechischer Herkunft) d’automatique musicales (EMAMu, Ausbildung an der Hochschule für Frydetzki), Two Men And The Ward- nach Griechenland. In Athen neben später CEMAMu) in Paris. Dort Musik Detmold und im Studio des robe (Alan Starski u.a.), Nick Knat- dem Musikstudium auch Studium Entwicklung des Computerpro- TIP Berlin (ehemalige Meisterklasse terton (Niki List), Aimée und Jaguar am Polytechnikum mit Ingenieur- gramms UPIC. 1967–72 Dozent an der AKD der DDR). Nach einigen (Max Färberböck) und Die Päpstin diplom (1947). Seit den 40er-Jahren der Indiana University, Blooming- Jahren in festen Engagements am (Sönke Wortmannn). Auszeichnung Mitglied der griechischen Wider- ton. Mitbegründer des IRCAM in Schlosstheater in Celle, am Gerhart- mit internationalen Preisen, darun- standsbewegung, später (in Abwe- Paris, dort Mitarbeit bis 1981. Hauptmann-Theater in Zittau, an ter der Schauspielerpreis der un- senheit) zum Tode verurteilt. Seit 1972–89 Professor an der Sor- der Komödie in Dresden und in garischen Film- und Fernsehkritiker 1947 politisches Asyl in Frankreich. bonne in Paris. Zahlreiche Preise Berlin nun freischaffend tätig, über- (2007), der Don-Quichotte-Preis 1948–60 Mitarbeiter bei Le Corbu- und Ehrendoktortitel, zuletzt wiegend für Rundfunk-, Film- und der internationalen Filmgesellschaf- sier; Mitwirkung an Projekten wie Auszeichnung u.a. mit dem Polar Fernsehproduktionen. Zusammen- ten (2006), der Silberne Hugo (Chi- u.a. dem Kloster La Tourette. 1958 Music Prize (1999). Xenakis ver- arbeit mit Regisseuren wie Tom cago 2006) und eine Oscar-Nomi- Entwurf des Philips-Pavillons für starb im Februar 2001 in Paris. Tykwer, Wolfgang Becker, Dani Levy, nierung für den Film Taxidermia. die Brüsseler Weltausstellung nach Jean-Jacques Annaud, den Quay- Er lebt in Berlin und zeitweise in den Berechnungen seines Orches- Brothers und György Pálfi in preis- Norwegen. terwerks Metastasis (1954). 1950–53 gekrönten deutschen und interna- Kompositionsstudium am Kon- tionalen Filmproduktionen, u.a. in Rupert Huber musikFabrik

bunden ist. Rupert Huber leitete nommierten Künstlern wie Mau ricio zahlreiche Uraufführungen, darun- Kagel, Hans Zender, Karlheinz Stock- ter Werke von Karlheinz Stockhau- hausen, Helmut Lachenmann, Peter sen, Luigi Nono, Wolfgang Rihm Eötvös, Nico laus A. Huber, Louis An- sowie Jani Christou. Er ist Gründer driessen, Rebecca Saunders, Emmanuel des Jani-Christou-Instituts in Nunes, Stefan Asbury, Peter Rundel, Athen. Seine CD-Produktionen, u.a. Rupert Huber, Kasper de Roo, James Komponist, Dirigent, Chorleiter mit Aufnahmen von Werken Robert Internationales Solistenensemble für Wood, Diego Masson, Emilio Pomàrico und Performance-Künstler. Absol- Schumanns und Luigi Nonos, zeitgenössische Musik. Konzerte bei und Ilan Volkov. Neben der klassischen vierte ein Dirigier- und Komposi- wurden mit Preisen der deutschen Festivals und Veranstaltern wie Bien- Mo der ne und zeitgenössischen Wer- tionsstudium am Mozarteum in Schallplattenkritik ausgezeichnet. nale di Venezia, Festival d’automne ken, darunter regelmäßig Kom po si- Salzburg und schloss dort das Neben dem Dirigieren ist Rupert à Paris, Wien Modern, Wiener Fest- tions auf träge der musik Fabrik, bilden Diplom mit Auszeichnung ab. Seit Huber als Komponist tätig. Als wochen, Berliner Festspiele, Musica die Auseinandersetzung mit modernen den frühen achtziger Jahren Zu- I nterpret und Komponist zu Gast Strasbourg, UltraSchall Berlin, Brook- Kommunika tionsformen sowie experi- sammenarbeit mit verschiedenen u.a. bei Festivals für Neue Musik in lyn Academy of Music New York, Mu- mentelle und interdiszi plinäre Projekte Rundfunkchören und -orchestern. Salzburg, München, Berlin, Stuttgart ziekgebouw Amsterdam, Rheingau mit Live-Elektronik, Installationen, Tanz Von 1990 bis 2000 Chefdirigent und Cardiff. Intensive Ausein- Musik Festival, Huddersfi eld Con- und Musiktheater einen Schwerpunkt. des SWR-Vokalensembles Stutt- andersetzung mit musikalischer tem po rary Music Festival, Beethoven- Zahlreiche Audio pro duk tionen für den gart. 1996 bis 1998 Professor für Wirkungsforschung und Phänome- fest Bonn, Kölner Philharmonie, Rundfunk und für CD-Veröffentlichun- Chordirigieren an der Musikhoch- nen wie Ekstase und Trance. Leitet MusikTriennale Köln, Westdeutscher gen. Seit der Saison 2003/04 Urauffüh- schule in Graz. Von 2002 bis 2005 regelmäßig Workshops zu musika- Rundfunk Köln, Berliner Philhar mo- rungen von Auftragswerken in Zusam- Engagement als Chordirektor der lischer Wirkungsforschung an ver- nie, Konzerthaus Berlin, Philharmonie menarbeit mit der Kunst stiftung NRW Salzburger Festspiele. Seit Beginn schiedenen Hochschulen und an- Essen, La Cité de la Musique Paris, in der Reihe „musikFabrik im WDR“. der Spielzeit 2004/2005 tätig als deren Institutionen. Oper Bonn, Konzerthaus Dortmund Die musikFabrik hat ihren Sitz in Köln Chefdirigent des WDR Rundfunk- und Concertgebouw Amsterdam. Zu- und wird seit der Gründung 1990 vom chors Köln, dem er seit 1986 ver- sammenarbeit mit international re- Land Nordrhein-Westfalen unterstützt. edition musikFabrik

Nachsitzen! Nachhören. edition musikFabrik WERGO Die musikFabrik veröffentlicht seit Januar Zu thematischen Programmen zusam- 2010 gemeinsam mit WERGO eine ei- mengestellt, entstehen – mitunter über- gene CD-Edition. Auf sieben CDs werden raschende – Verbindungslinien zwischen Höhepunkte aus den ersten fünf Jahren unterschiedlichsten musikalischen Ent- sprechgesänge der Konzertreihe „musikFabrik im WDR“ wicklungen der letzten Jahre. speechp songsg dokumentiert. Die Live-Mitschnitte aus Die erste CD widmet sich „Sprechgesän- jonathanjonathonathan harveyharrvveyve | beatbtf ffurrerurrer | georgesgeorgeeorges aperghisaperghisg | unsukk chin edition musikFabrik WERGO dem WDR Funkhaus in Köln umfassen gen“ und präsentiert Werke von Jonathan Werke von Komponisten, denen die Harvey, Beat Furrer, Georges Aperghis musikFabrik in besonderer Weise ver- und . bunden ist sowie zahlreiche Urauffüh- Die zweite CD mit Werken von Rebecca rungen, die meist im Auftrag der musik- Saunders, Mauro Lanza, Nicolaus A. Huber Fabrik und der Kunststiftung NRW ent- und Bernd Alois Zimmermann erscheint sichtbare spuren standen. So ist diese Edition nicht nur Anfang März. visible traces rebecca saunders | mauro lanza | Abbild der programmatischen Arbeit der nicolaus a. huber | bernd alois zimmermann musikFabrik, sondern auch ein Doku- Eine Produktion des Westdeutschen ment jüngster Musikgeschichte. Rundfunks Köln. Ein Initiativprojekt der Kunststiftung NRW.

Konzert 34

Sonntag | 20. Juni 2010 20 Uhr

Kaija Saariaho

Kaija Saariaho | Je sens un deuxième coeur Dirk Wietheger | Violoncello (2003) | für Viola, Violoncello und Klavier musikFabrik Emilio Pomàrico | Dirigent Kaija Saariaho | The Tempest Songbook (2004) | für Sopran, Bariton und Ensemble

Kaija Saariaho | Notes on Light (2010) für Violoncello und Ensemble Uraufführung der Ensemblefassung Komposi tionsauftrag von Kunststiftung NRW und musik Fabrik MusikTriennale Köln

Mittwoch | 5. Mai 2010 Samstag | 8. Mai 2010 20 Uhr Sonntag | 9. Mai 2010 Kölner Philharmonie 12–24 Uhr verschiedene Kölner Orte

Karlheinz Stockhausen | HYMNEN Karlheinz Stockhausen | KLANG (2004–2007) (Dritte Region) (1969) Die 24 Stunden des Tages Elektronische Musik mit Orchester Nach LICHT wandte sich Karlheinz Stockhausen Karlheinz Stockhausen | Klavierstück X (1954–61) dem Zyklus KLANG zu, in dem er für alle 24 Stunden für Klavier des Tages je ein Werk plante. An der Vollendung dieses Zyklus fehlen drei Stunden – die 21 kompo- Benjamin Kobler | Klavier nierten wird die musikFabrik an diesem Wochenende musikFabrik an verschiedenen Orten in Köln als Höhepunkt der Pedro Amaral | Einstudierung MusikTriennale Köln darbieten. Peter Eötvös | Dirigent Ein gemeinsames Projekt von MusikTriennale Köln und musikFabrik Service-Informationen Kommentar Geschäftsführender Intendant | Thomas Oesterdiekhoff Alle Konzerte der Reihe „musik- Vorverkauf Im Mediapark 7 Fabrik im wdr“ sind Produktionen Um Wartezeiten an der Abendkasse 50670 Köln der musikFabrik in Zusammen- zu vermeiden, nutzen Sie die Mög- arbeit mit wdr 3, KölnMusik und lichkeit, Ihre Karten bequem und Fon +49 221 71947194-0 | Fax +49 221 71947194-7 der Kunststiftung NRW. sicher bei KölnTicket über das Inter - net zu bestellen: www.KoelnTicket.de [email protected] | www.musikFabrik.eu Veranstaltungsort Hotline: +49 221 2801 wdr Funkhaus am Wallrafplatz Eintrittspreise Projekt-Management | Lukas Hellermann Klaus-von-Bismarck-Saal Einzelpreis: 15 € | ermäßigt 7,50 € Assistenz | Eva Pegel 50667 Köln Konzerte 30–34 im Abonnement: 60 € (statt 75 €) | Übersetzung der Textprojektionen für Memoryscape | Einführungsgespräch zum Konzert ermäßigt 30 € (statt 37,50 €) Sebastian Viebahn 19.30 Uhr keine Vorverkaufsgebühren Redaktion & Texte | Andreas Günther Veranstaltungsbeginn Ihre Eintrittskarte ist vier Stunden vor Konzeption & Gestaltung | www.vierviertel.com jeweils 20 Uhr Konzertbeginn und für Ihre Heimfahrt Bildrechte | alle Fotos © Klaus Rudolph, außer: als Fahrausweis im VRS (2. Klasse) Umschlagfoto © timecaps gültig. Yannis Kyriakides © Jochem Jurgens Fotografi e Iannis Xenakis © Boosey & Hawkes, Bote & Bock Marc Bischoff © Martin Mai; Rupert Huber © WDR/Fußwinkel Für das Foto von Jani Christou waren eventuelle Rechteinhaber nicht ausfi ndig zu machen. Wir bitten diese, uns ggf. zu kontaktieren.