Zur Einführung Der Weg, der in dieser Broschüre be - Dieser ca. 40 km lange Rundweg, der schrieben und erläutert wird, ist aus in beide Richtungen ausgeschildert einem Projekt im Rahmen der Aktivi - ist, wurde mit dem nebenstehenden täten zur „.2010“ hervorgegan - Logo als Wanderweg markiert. Doch gen bzw. wurde als Bestandteil davon wurde er so geplant, dass er auch für entwickelt. Radfahrerinnen und Radfahrer attrak - tiv ist. Nur an ganz wenigen Stellen „RUHR.2010“ ist der Begriff, der die muss man absteigen, weil z. B. wie in Tatsache prägnant zusammenfasst, einem Fall der Weg über eine kurze dass das Ruhrgebiet im Jahr 2010 zur Treppe führt. Generell gilt natürlich, „Kulturhauptstadt Europas“ erklärt dass Verkehrsregeln einzuhalten sind.  Foto: © wurde. Wie zahlreiche andere Initiato - Lynn Noelle / ren großer und kleinerer Aktivitäten im Die wetterfeste Ausschilderung sorgt PIXELIO.de gesamten Ruhrgebiet haben sich die dafür, dass der Weg nicht nur anläss - Städte , , lich der Kunstaktionen, sondern ganz - und Sprockhövel zusammengeschlos - jährig zur Verfügung steht. Damit sen und das Projekt „Kohle, Kühe, steht den Bewohnerinnen und Be - Kunst“ geplant und realisiert. wohnern ebenso wie Gästen eine wei - tere Freizeitmöglichkeit zur Verfügung. Ziel war es dabei, in jeder der vier Städte Kunst entstehen zu lassen, und zwar im Freien und möglichst aus „natürlichen“ Materialien. Hierüber gibt es eine gesonderte Veröffentli - chung. Die einzelnen Veranstaltungsorte wurden durch einen Weg verbunden, weswegen als Untertitel des Projektes „Vier Städte – ein Weg“ gewählt wurde. Vier Städte – ein Weg im südlichen -Ruhr-Kreis Dank zentraler Lage in unmittelbarer Nähe sowohl zum Ruhrgebiet als auch zum sowie Bergischen Land  Foto: © S.Hofschlaeger / PIXELIO.de genießen Bewohner und Besucher der vier Städte Ennepetal, Gevelsberg, Schwelm und Sprockhövel im südli - chen Ennepe-Ruhr-Kreis die naturnahe Atmosphäre, ohne die Metropolen aus den Augen zu verlieren. Große Teile dieser Städte bestehen aus Wald und landwirtschaftlich genutzter Fläche und bieten so den Erholungssuchenden ideale Voraussetzungen zur Erkun - dung der Natur.  Foto: © Albrecht E. Arnold / PIXELIO.de Sprockhövel Die noch junge Stadt Sprockhövel liegt sowie Bauernhöfe mit angeschlossenem in landschaftlich reizvoller Lage am Süd - Verkauf hofeigener Produkte. Der im rand des Ruhrgebiets und besteht in Rahmen der Agenda 21 nach ökologi - ihrer heutigen Form erst seit der kom - schen Gesichtspunkten zwischen Nie - munalen Neugliederung im Jahre 1970. dersprockhövel und Haßlinghausen Doch hat sich bis heute kaum etwas angelegte Agenda-Pfad sowie die bei - von dem ursprünglichen Charakter der den auf alten Bahntrassen verlaufenden verschiedenen Ortsteile verändert. Zahl - Radwege von 6,7 und 11 km Länge reiche markierte Wanderwege durch - (Alte Trasse) runden das Freizeitangebot ziehen die sanften, bewaldeten Hügel in diesem Bereich ab. Sportlich Ambi - und von natürlichen Bachläufen durch - tionierte haben die Möglichkeit, beim flossenen Täler. Reiten, Tennis, Squash oder Golfen ihr Können unter Beweis zu stellen. Im Auf fünf Bergbauwanderwegen können Sommer lädt zudem ein beheiztes und sich Besucher auf „Die Spur der Kohle“ mit Quellwasser gespeistes Freibad zum begeben. Hier erhält man anhand von erfrischenden Bad ein. fast 40 gut erhaltenen Objekten einen l spannenden Einblick in die bergbau - Kulturell Interessierten sei ein Besuch e

ge schichtliche Vergangenheit dieser des historischen Ortskerns von Nieder - v Re gion. sprockhövel mit seinen zahlreichen und z.T. unter Denkmalschutz stehenden ö Weitläufige Naherholungsflächen Sprock - Gebäuden aus dem 17. bis 19. Jahr - h hövels grenzen direkt an das besonders

hundert sowie der Evang. Kirche mit k beliebte Naherholungs- und Ausflugs-

ihrer „barocken Haube“ empfohlen. In - c ziel „Elfringhauser Schweiz“, die mit dustriekultur pur zeigt sich dagegen auf ihrem weit verzweigten Wegenetz Wan - o dem Gelände der 1969 stillgelegten derer, Nordic Walker, Radler und Moun - r Zeche „Alte Haase“ mit dem weithin tainbiker gleichermaßen anzieht. Für sichtbaren „Malakow-Turm“ und dem p das leibliche Wohl sorgen zahlreiche ty -

sich anschließenden Industrie- und Kul - S pische Landgasthäuser und Biergärten turpark Sprockhövel. Gevelsberg Gevelsbergs geschichtlicher Ursprung Stift 6 im Stile des Klassizismus für die liegt inzwischen mehr als 780 Jahre damalige Äbtissin fertig gestellt. zurück; denn am 7. November 1225 Am 01.02.1886 erhielt Gevelsberg die wurde im Hohlweg am "Gievilberch" Stadtrechte und war bis 1887 eine der Kölner Erzbischof und Reichsver - Stadt des Landkreises . Im Jahre weser Engelbert, Graf von Berg, von 1887 wurde Gevelsberg dann in den einem Verwandten, dem Grafen von Landkreis Schwelm eingegliedert. Im Isenberg, überfallen und erschlagen. Jahre 1929 wird Gevelsberg dann zu - An der Todesstelle wurde etwa um sammen mit den anderen Städten 1230 ein Sühnekloster errichtet, das und Gemeinden dem neugeschaffe - zur Keimzelle der heutigen Stadt nen Ennepe-Ruhr-Kreis zugeschlagen. wurde. Dieses wurde nach der Refor - mation in ein freiweltliches adeliges Heute ist Gevelsberg eine mittelgroße Damenstift umgewandelt (1577), das Stadt im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis nach einem Dekret Napoleons aufge - mit aktuell knapp 32.000 Einwoh - hoben wurde. Der alte Kirchenbereich nern. wurde in neuerer Zeit im Rahmen der

g städtebaulichen Dorfrestaurierung

r teilweise wiederhergestellt. Auf dem 1993 neugestalteten Platz an der El - e berfelder Straße ist der ursprüngliche b Grundriss der Kloster-/Stiftskirche teil - s weise wieder sichtbar. l

e Im 17. Jahrhundert wurde im Dorfbe -

v reich das "Alte Äbtissinnenhaus" er - richtet. Im Jahre 1805, kurz vor der e Auflösung des Klosters, wurde noch

G das repräsentative Schieferhaus Im Ennepetal Ennepetal mit seinen ca. 33.000 Ein - Mit rund 57 km 2 ist Ennepetal eine wohnern ist eine noch recht junge der größten Kommunen Nordrhein- Stadt. Am 1. April 1949 erfolgte die Westfalens. Die Stadt hat einiges zu Stadtgründung. Es wird angenommen, bieten. Ein besonderes Merkmal ist die dass die Vorgängerinnen der Stadt, Kluterthöhle – auch bekannt als das die Gemeinden Milspe und Voerde, „längste Behandlungszimmer Deutsch - die sich zur Stadt Ennepetal zusam - lands“. Viel Wald, durch den sich end - menschlossen, bereits um 800 nach lose Wanderwege schlängeln, die Ruhe Christus existierten. Mit dem Zusam - und Entspannung in uriger Umgebung menschluss konnten die beiden auf - versprechen. Eingerahmt wird Enne - strebenden Industriegemeinden Milspe petal von drei Talsperren. und Voerde viele kommunale Aufgaben Als modernen Kontrast bietet die besser gemeinsam bewältigen. Stadt Industrie- und Produktionsbe - Im Laufe der Zeit wurde aus dem triebe von Weltruhm. Sie sind gleich - einstmals von Hammerwerken und zeitig Denkmal des Fortschritts und Stahl verarbeitenden Betrieben ge - der Weiterentwicklung, dem sich die prägten Industriestandort eine ju - Stadt nie entgegen gestellt hat.

gendliche Stadt auf der Höhe der Zeit. l Dank zentraler Lage in unmittelbarer Nähe sowohl zum Ruhrgebiet als auch a zum Sauerland sowie Bergischen Land t

genießen Bewohner und Besucher die e naturnahe Atmosphäre ohne die Me - p tropolen aus den Augen zu verlieren. e n n E Schwelm Im 9. Jahrhundert begann die Ge - Kulturelles Zentrum Schwelms ist das schichte der Stadt; im 10. Jahrhundert Rittergut Haus Martfeld. Das als wurde der Ort erstmals urkundlich er - Kleinburg erbaute „Feste Haus“ war wähnt. Um einen „Fronhof“ genann - in seinem Ursprung ein militärischer ten Herrenhof des Erzbischofs von Kontrollp unkt und Offenhaus des Köln und eine Kirche herum entwik - Landes- und Lehensherrn. Erste ur - kelte sich der Ort. 1496 erhielt Schwelm kundliche Erwähnung sowie archäolo - erstmals die Stadtrechte, die fünf Jahre gische Befunde und Funde datieren später wieder aberkannt wurden. die älteste Anlage ins 14. Jahrhundert. Erst 1590 wurde Schwelm wieder Heute sind in den Gebäuden das „Stadt“. Heute hat Schwelm rund Stadtarchiv und ein Museum mit einer 30.000 Einwohner. Als Kreisstadt des der größten westfälischen Sammlun - Ennepe-Ruhr-Kreises finden die Bürger gen zur Regionalgeschichte unterge - hier ein vielfältiges Angebot von öf - bracht. Im und am Haus Martfeld fentlichen und privaten Dienstleistun - finden zahlreiche Veranstaltungen gen vor. statt. Im Barocksaal kann der Bund fürs Leben geschlossen werden. Im re - Alles liegt eng beieinander, so dass staurierten Nordflügel laden ein Cafe Schwelm die Stadt der kurzen Wege und ein Restaurant zum Verweilen ein. ist. Traditionsunternehmen und Be -

m triebe für zukunftsweisende Technolo - l gien, von denen einige eine führende e Position auf dem Weltmarkt einnehmen, sind hier beheimatet. Schwelmer Bier w wird noch heute in der 1830 gegrün - deten Schwelmer Brauerei gebraut. h c S  Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO.de

Gesamtübersicht des Rundwanderwegs Legende

Gaststätte

Parkplatz

Kinderspielplatz

Freizeit

Ausstellungsort

Denkmal

Windrad

Bahnhof

Post

Krankenhaus

Polizei 2

2

1 18

1 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort  Der ehemalige Gondelteich in der Lempe; Foto: Norbert Zirkel Interessante Punkte am Wegesrand

Hellmannsbruch/ 1 Stefansbecke Der Raum Hellmannsbruch/Stefans - Mit der Industrialisierung verschwan - becke ist nicht nur ein neues, sondern den diese kleinen Betriebe auf Haß - auch ein altes Gewerbegebiet. linghauser Gebiet. Der Boden des Hellmannsbruch be - steht aus tonhaltigen Alaunschiefer - schichten. Im 18. und 19. Jahrhundert 2 Lempe wurden hier Tongruben angelegt und Das alte Ausflugslokal „Heiermann in Ziegelsteine und Dachziegel produziert. der Lempe“ mit Gondelteich und Na - Der Stefansbach trieb im 18. und be - turbühne war vor allem in den 1920er ginnenden 19. Jahrhundert einige Jahren ein sehr bekanntes und gut be - Wassermühlen an, die zum Antrieb von suchtes Lokal. Die Besucher kamen Hämmern und Mahlwerken genutzt vor allem aus dem Raum wurden. Hier gab es eine Kornmühle, und Schwelm/Gevelsberg. eine Papiermühle, einen Schleifkotten, Das alte Fachwerkhaus und der Teich eine Feilenhauerei. sind noch vorhanden. 8

3

7

6 5

4 3

1

2 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 3 Haßlinghausen Dorf Die ehemalige Kapellenschule und die Bis zum Eisenbahnbau war diese Straße alten Fachwerkhäuser „im Dorf“ und eine der meistbefahrenen Straßen in in der Dorfstraße weisen darauf hin, Preußen. Transportgut war vor allem die dass dies die „Keimzelle“ der späteren Steinkohle, die aus dem Raum , Gemeinde Haßlinghausen ist. Haß - Hiddinghausen und Haßlinghausen zu linghausen gehört zu den ältesten den Abnehmern in den Wuppertaler Siedlungen der Umgebung. Die alten Raum gebracht wurde. Fachwerkgebäude stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, mit dem Bau der Kapellenschule (heute Freiwilli - genbörse) wurde 1785 begonnen.  Die frühere Kapellenschule; Foto: Norbert Zirkel 4 Mittelstraße Diese Höhenstraße wurde um 1830 als „Chaussee“ gebaut; es war die „Witten- Wupperfelder-Chaussee“. Das Zentrum Haßlinghausens, ursprünglich „im Dorf“ gelegen, verlagerte sich nach dem Chausseebau zur Straße hin. Der zu - nehmende Gütertransportverkehr im 19. Jahrhundert erforderte befestigte Straßen, die von mehrspännigen Fuhr - werken befahren werden konnten.  Kohle in Haßlinghausen - Brikettfabrik der Zeche Deutschland; Foto: Norbert Zirkel

Brikettfabrik der Zeche 5 Deutschland Nördlich der Mittelstraße beginnen In Niedersprockhövel/Niederstüter geologisch die flözführenden Schichten „überlebte“ die Zeche Alte Haase bis des produktiven Karbon. Nachweislich 1969. seit dem 16. Jahrhundert wurde in Haß - Der letzte größere Zechenbetrieb in linghausen Steinkohle und seit dem 19. Haßlinghausen war die „Gewerkschaft Jahrhundert Kohleneisenstein abge - Deutschland“, die an der alten Bahn - baut. 1924 endete im Wesentlichen die trasse eine Brikettfabrik in Stahlfach - Bergbaugeschichte Haßlinghausens, werk errichtete. Das Gebäude der von einigen Ausnahmen in der Nach - Zeche, 1925 stillgelegt, dient heute kriegszeit (1950er und 1960er Jahre) als Rohmateriallager. abgesehen. 6 Eisenbahn 1889 wurde die Eisenbahn als Stich - bahn vom Bahnhof Schee zur Zeche Trappe gebaut, vor allem für den Transport der Steinkohle. Erst nach der Fertigstellung der Eisenbahn gin - gen die hiesigen Bergwerke zum Tief - bau über. Der Personenverkehr wurde  Schacht Ulenberg um 1900; 1951 und der Güterverkehr 1992 ein - Foto: Stadtarchiv Sprockhövel gestellt. 2002/2003 erfolgte der Umbau der Strecke zum Rad- und Wanderweg durch den RVR. Entlang dieser Bahntrasse wurden seit dem Bahnbau die Industriebetriebe der Ge - meinde Haßlinghausen errichtet.

Platz am ehemaligen 7 Bahnhof Haßlinghausen 8 An der Kohlenbahn Der Bahnhof Haßlinghausen wurde In diesem Bereich befand sich von 1889 gebaut und Ende der 1970er 1905 bis in die 1920er Jahre eine Che - Jahre abgerissen. miefabrik (Ammoniak) der Firma Dr. Carlos Otto (Bochum). Hier wurde die Steinkohle aus dem benachbarten ehemaligen Schacht Ulenberg der Zeche Deutschland verarbeitet (nicht mehr zu sehen). 10

9 4

2

3 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 9 Bahnhof Hiddinghausen Nach Stillegung der Strecke wurde  Foto: © Sebastian Staendecke der Bahnhof verkauft und wird heute ideas-ahead / PIXELIO.de zu Wohnzwecken genutzt.

10 Rennebaum heißt der Bereich, an dem die alte Bahnstrecke, der heutige Radweg, die Straße unterquert. Der Hof auf der lin - ken Seite ist auf den Resten des alten Hofes Rennebaum erbaut, ein alter Bauern- und Gasthof, der im 2. Welt - krieg zerstört wurde. Vor 1830 verlief die Straße direkt an der Vorderseite des Hauses vorbei. Hier befand sich im 18. und 19. Jh. eine Wegegelderhe - bungsstelle, bei der die Kohlentreiber und Fuhrleute eine staatliche Straßen - nutzungsgebühr, ein „Chausseegeld“, zu zahlen hatten. Rennebaum ist ein mittelniederdeutsches Wort und heißt Grenzbaum, Schlagbaum. 11 3 5

4 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 11 Merklinghausen Hier am Rande der ehemaligen Ge - Das Wohngebäude des Hofes Groß meinde Hiddinghausen und damit Merklinghausen wurde Ende des 17. auch der Stadt Sprockhövel liegt die Jahrhunderts errichtet. Siedlung Merklinghausen mit den bei - den Höfen Groß Merklinghausen (di - rekt am Radweg gelegen) - und Klein- Merklinghausen (weiter nördlich). Merklinghausen ist nicht nur eine der ältesten, sondern auch größten Sied - lungen in der ehemaligen Gemeinde Hiddinghausen gewesen. 4

12

6

5 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort Hinweis auf den früheren 12 Bergbau an der Stadtspar- kasse in Silschede Auch in Gevelsberg gab es schon früh Die Trasse führte von Schlehbusch zur Bergbau. Im Norden war es der heu - Hasper Hütte. tige Ortsteil Silschede, in dem wie in Ein letztes Zeichen aus dieser Zeit ist den Nachbargemeinden und heute noch direkt vor der Stadtspar - Sprockhövel die ältesten Flöze der kassenzweigstelle in Silschede zu sehen. Steinkohle direkt an der Erdoberfläche ausstreichen. Der erste Abbau ist für 1641 urkundlich belegt. Um diese Zeit gibt es bereits einen alten Stollen in einem vor langer Zeit verlassenen Kohlenbergwerk. Im Jahre 1849 erbaute die Zeche Trappe in Sil - schede ihren neuen Tiefbauschacht  Lore in Silschede; Voerster. 1925 kam es zur Schließung Foto: Marco Marcegaglia dieses Bergwerkes. Nach dem Krieg gab es noch einzelne Zechen, die aber auch nach wenigen Jahren aus wirt schaftli - chen Gründen geschlossen wurden. Im Ortsteil Silschede sind heute noch Überreste der Trasse der ehemaligen von Friedrich Harkort gegründeten Harkortschen Kohlenbahn, die auch als Silscheder Kohlenbahn oder Has - per Kohlenbahn bezeichnet wird, zu sehen. 7

5

6 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 6

8

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 7 7

9

13

8 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort  Stefansbachtal ; Foto: Stadt Gevelsberg

13 Stefansbachtal Direkt in Anschluss an das Schul- und Sportzentrum in Gevelsberg geben mehrere Wanderwege entlang des Stefansbaches die Möglichkeit die Natur zu genießen und Spaziergänge zu unternehmen. 10

15 16 17

14

8

9 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort Erlebnisbad 14 Schwimm in Gevelsberg 17 Stadion Stefansbachtal Das „Schwimm in“ in Gevelsberg ist ein Das Stadion Stefansbachtal wurde im modernes Sport- und Freizeitbad, das im Rahmen der erfolgten Bewerbung als Jahre 2000 umgebaut wurde. Es verfügt Trainingsstandort für die Fußball-WM über ein Erlebnisbecken, vier Riesenrut - 2006 in den Jahren 2004-2006 kom - schen und eine großzügige Saunaland - plett modernisiert. Es verfügt inzwi - schaft. In den Sommermonaten steht je schen über einen Echtrasen- und nach Witterung auch das direkt angren - einen Kunstrasenplatz und das von zende Freibad zur Verfügung. einem Sportverein errichtete Vereins - heim. Minigolfanlage 15 Stefansbachtal Direkt am Stefansbach befindet sich der Eingang der Minigolfanlage (Sterngolf), die in den Sommermonaten gerne von der Bevölkerung genutzt wird.

16 Viadukt am Stefansbachtal Nicht nur Eisenbahnfreunde können das Viadukt der stillgelegten Strecke Witten- Schwelm bestaunen. Die Brücke über den Stefansbach wurde 1911 erbaut, die Strecke selbst aber erst 1934 eröffnet. Es handelt sich um eine fünfbogige Brücke in Quadermauerwerk, deren Pfeiler sich nach oben hin leicht verjüngen.

 Freizeitaktivitäten im Stefansbachtal ; Foto: Stadt Gevelsberg 18 19 20

9 21

11

10 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort Das Stadtzeichen 19 von Gevelsberg Das Gevelsberger Stadtzeichen wurde 1989 von dem in Düsseldorf lebenden Künstler Janusz Hajduk-Gubalke ge - schaffen. Ziel war es, zeitgenössische Kunst im Stadtbild zu integrieren. Be - sonders das Stadtzeichen, im Volks - mund wegen seiner charakteristischen Form auch Stadtharfe genannt, hat sich nach anfänglich durchaus kon -  Stadtzeichen ; Foto: Stadt Gevelsberg trovers geführter Diskussion etabliert. Das Kunstwerk nimmt durch die Ma - terialauswahl Bezug zur industriellen Tradition der Stadt Gevelsberg und verdeutlicht das Spannungsverhältnis Stadtgarten in Gevelsberg 18 von Natur und Umwelt. Im Stadtgarten von Gevelsberg direkt Es ist begehbar und lädt so zur un - gegenüber dem Stadtzeichen sind in - mittelbaren Erfahrung ein. Der Haupt - zwischen mehrere Kunstwerke aus den teil des Werkes befindet sich auf einer bisher stattgefundenen „Skulpturen - Verkehrsinsel und steht im Blickpunkt workshops“ ausgestellt. So befinden sich des Einganges zur Innenstadt. dort unter anderem die Werke „Endlich Feierabend“ vom Düsseldorfer Bild - Das Werk setzt sich – ein wenig unbe - hauer Peter Nagel, die „Leehrstühle“ merkt – im anschließenden Stadtgarten des Künstlers G eorg Janthur und die 3 fort. Dort befindet sich eine Metallplatte Häuser von Werner Schlegel. Direkt an mit der Inschrift des seit Jahrhunderten der Fußgängerzone ist der Einstieg in bekannten magischen Quadrats der so - den Jakobspilgerweg möglich. genannten Sator-Arepo- Formel, die vielfältige Auslegungen zulässt. Es war Wechsel zwischen dem Sandstein und ein Anlie gen des Künstlers, so auf die den roten Betonlinien. Für den Künst - bleibende Rätselhaftigkeit der Geheim - ler Watanabe manifestieren sich in sei - nisse dieser Welt hinzuweisen. nem Werk unterschiedliche Seiten der Zeitlichkeit. Der Künstler glaubt, dass das Werk, das insgesamt 30 t schwer und 3,80 m hoch ist, sein Leben über - 20 Zeitschichten dauern wird. Neben dem Stadtzeichen auf der En - nepe Brücke gehören auch die "Zeit - Brücke Ecke schichten" des japanischen Künstlers Mauerstraße/Milsper Straße Yoshiaki Watanabe (direkt am Luse - 21 brink) zum Gesamtprojekt. Der Direkt auf der Brücke befindet sich Grundgedanke der Zeitschichten ist eine Tafel des Gevelsberger Heimat - es, die Elemente, die Gevelsberg prä - vereines, der auf das ehemalige Ham - gen – Wasser, Stahl und Kohle sowie merwerk der Firma Bertram in 19. den Schweiß der Menschen – zu ver - Jahrhundert hinweist. einen. Der Künstler hat für sein Kunst - werk Sandstein verwendet, der häufig als Baumaterial in der Region benutzt worden ist und daher mit dieser Re - gion und ihrer Geschichte verbunden  Foto: ist. Der Künstler spaltete dann den © tobabi / Stein mit Keilen in Längsstücke, fräste PIXELIO.de Querrillen hinein und goss rote sowie weiß-graue Betonplatten als Zwi - schenschichten. Aus der Zusammen - setzung ergibt sich, wie bei einem monumentalen Tortenblock, ein 22

10

23

12 24

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 11 24 Bahnhof Milspe-Tal Das Gebäude des heutigen Bahnhofs Milspe-Tal (auch als Ennepetal-Kehr be - kannt) gehörte zur Ennepetalbahn, die  Seufzerallee; Foto: Marco Marcegaglia von Hagen aus 1882 auf diesem Teil - stück in Richtung Altenvoerde in Betrieb ging und von den anliegenden Unter - nehmen auch heute noch für den Gü - terverkehr genutzt wird. Der Personenverkehr erwies sich in den 1960er Jahren als unrentabel und Seufzerallee wurde 1968 eingestellt, doch kann man 22 heutzutage wieder jeden ersten Sonn - Die Seufzerallee ist ein kleines Naher - tag im Monat mit dem „Teckel“ der holungsgebiet mitten in der Stadt. Der Ruhrtalbahn von Hagen Hauptbahnhof Weg, der direkt entlang der Ennepe ver - Erlebnispark ; bis zum Bahnhof Klutert fahren.  läuft, erinnert heute noch durch die Foto: Marco Marcegaglia Hinweistafeln des Gevelsberger Hei - matvereins an die Ursprünge der Indu - 25 Kluterthöhle in Ennepetal strie in Gevelsberg.  Kluterthöhle Die Kluterthöhle ist eine der größten Ennepetal; Natur- und Schauhöhlen Deutsch - Foto: Stadt lands mit 300 Gängen von über 5 497 Ennepetal Erlebnispark Gevelsberg 23 Metern Länge. Die Kluterthöhle ist Der Erlebnispark Gevelsberg ist eine eine Höhle mit unterirdischen Seen, kommerzielle Freizeitanlage für Kinder. Bächen, Fossilien, die vor ca. 370 Mil - Nach einjähriger Planungs- und Bauzeit lionen Jahren entstanden sind, und in - wurde der Erlebnispark 2005 mit ca. teressanten Tieren, z.B. Fledermäusen. 5000 m 2 Hallenfläche zu einem der größ - ten Hallenspielplätze im Ruhrgebiet. 11

25

12a

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 12 26

30 29

13

27

28

12a Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 26 Mittelstraße 27 Freizeitbad Platsch Haus Zwick Zur Abgabe von „2/4 Hafer Umgeben von wunderschöner Land - für den lutherischen Prediger zu Voerde schaft, eingebettet in eines der schön - und ½ Viertel Roggen für den Küster“ sten Flusstäler in Nordrhein-Westfalen, war die Familie Zwick für ihr Grund - das Tal der Ennepe, finden Sie ein stück an der Mittelstraße 6 laut Grund - Kleinod aus Wasser, Wärme und Wohl - bucheintragung von 1828 verpflichtet. befinden. Die Urenkelin des Schustermeisters Zwick, Paula Feldhoff, führte dort später einen Laden für Kurzwaren und Mode, 28 Hülsenbecker Tal bis „Zwicks Häuschen“ 1986 wegen straßenplanerischen Maßnahmen ab - Das Hülsenbecker Tal ist ein in den gerissen wurde. Die geschnitzte Haus - 1960er Jahren angelegtes städtisches tür, nach ihrem Motiv auch „Sonnentür“ Naherholungsgebiet, das bei Groß genannt, konnte als Zeugnis alter und Klein beliebt ist. Die 1984 er - baute Musikmuschel erfreut durch Handwerkskunst und Wohnkultur ge - Hülsenbecker Ta l; ihre Konzerte die Besucher. Das Hül -  rettet werden. Die Sonnentür befindet Foto: Stadt sich im Stadtarchiv Ennepetal. senbecker Tal ist sportlich durch einen Ennepetal Nordic Walking Parcours und gastro - Heute befindet sich an dieser Stelle eine nomisch durch das Café Hülsenbecke  Freizeitbad Werkseinfahrt. erschlossen. „Platsch“; Foto: Stadt Ennepetal Villa Peddinghaus Unterhalb des Rat - hauses liegt die vom Hagener Architek - ten Emil Eichelberg 1885 entworfene Villa Peddinghaus. Der Bauherr und Un - ternehmer Carl Peddinghaus konnte von seinem repräsentativen Wohnhaus direkt auf sein Unternehmen blicken. 29 Neustraße Auf dem Gelände einer ehemaligen Ei - sengiesserei lässt sich eine Eisen verar - beitende Gewerbetätigkeit ab der Mitte des 18. Jahrhunderts nachwei - sen. Heute ist noch das Wohnhaus der Familie Kohlstadt aus dem 18. bzw. frühen 19. Jahrhundert erhalten. Da sich hier zweihundert Jahre Gewerbe -  ehemaliges VER - Gebäude entwicklung in Ennepetal entdecken Foto: Stadt Ennepetal lassen, befindet sich heute in den Ge - bäuden ein Industriemuseum für En - nepetal, das jeden ersten Sonntag von April bis November für Besucher geöff - net ist.

Verkehrsgesellschaft 30 Ennepe-Ruhr mbH Zwischen der Einmündung Schemm - Das Busdepot der seit 1925 eingesetz - straße und der Kreuzung Milsper ten Busse befand sich gegenüber auf Straße/Neustraße stand auf der rechten dem ehemaligen Gelände einer Schrau - Seite das Bürogebäude der Verkehrsge - benfabrik. Deren Betriebsgebäude sind sellschaft Ennepe-Ruhr. Diese war 1907 1963 abgerissen worden. Die VER zog als Straßenbahngesellschaft Ennepe ge - im Jahre 1995 auf ein größeres Areal gründet worden und verband in den zum Wuppermannshof. Jahren 1907/1909 Gevelsberg/Hassling - hausen, Milspe und Voerde. 1956 fuhr die letzte Straßenbahn. 11

32 33 12a

31

34

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 12  Minna-Schmidt-Idar Garten;  Winkelstraße; Foto: Stadt Ennepetal Foto: Stadt Ennepetal

Voerder Straße/  Fußgängerzone Ennepetal; Foto: 31 Fußgängerzone 32 Himmelsleiter Stadt Ennepetal Die seit September 2008 eröffnete Der Fußgängerweg bzw. Treppenauf - Fußgängerzone reicht von der Spar - gang, der die Winkelstraße mit der kasse Ennepetal- bis zum Kirchstraße verbindet, wird „Himmels - 1984 eingeweihten Marktplatz. leiter“ genannt. Mit der Evangelischen Kirche Milspe vor Augen führt diese Der Minna-Schmidt-Idar-Platz mit Brun - Treppe scheinbar direkt in den Himmel. nen und Spielplatz ist zu Ehren der Dich - terin Minna Schmidt-Idar (1850 – 1912) benannt. An dieser Stelle wurde aus An - Kirchstraße lass ihres 25. Todestages in dem ehe - Evangelische Kirche Milspe maligen Steinbruch eine Gartenanlage 33 nach ihr benannt, die aber bereits in Die 1896 geweihte Evangelische Kir - den 60er Jahren des vergangenen Jahr - che Milspe ist unter Leitung des Ar - hunderts verschwand. chitekten Emil Eichelberg gebaut worden. Waldweg 35 Grabstätte Ambrosius Brand Ambrosius Brand (1771 – 1833) war das bekannteste Familienmitglied der Hammerwerksbesitzer Brand. Als be - deutender Kaufmann und Unterneh -  Milspe Am Timpen; mer wurde er in napoleonischer Zeit Foto: Stadt Ennepetal (1807 – 1813) als erster Bürgermeister (Maire) des Amtes Ennepe eingesetzt. Dieses verantwortungsvolle Amt legte Kölner Straße er auf eigenen Wunsch 1811 nach 34 Bügeleisenhaus zweijähriger Amtszeit ab. Der Straßenverlauf bedingte die Ent - Das Amt Ennepe umfasste die Ge - stehung des denkmalgeschützten meinde Mühlinghausen (später Mil - spitz zulaufenden Bauwerks an der spe), Oelkinghausen, Schweflinghau- Kölner Straße 129, im Volksmund sen, West-Voerde und Mylinghausen „Bügeleisenhaus“ genannt, dessen (das spätere Gevelsberg) und bestand Gebäudespitze durch einen halbkreis - in dieser Form bis 1868. förmigen Erker mit Turm hervorgeho - Die Grabstätte von Ambrosius Brand ben wird. befindet sich auf dem Gelände des Auf der anderen Straßenseite lag der Hauses Rahlenbecke, seinem 1827 im wasserbetriebene Bröking-Hammer, Stil des Bergisch Rokoko errichteten bestehend aus vier nebeneinander lie - Wohnhaus. genden Hämmern mit je zwei Dop - pelgeschlägen. Das Foto zeigt links den Teich mit der Hammergruppe Bröking, die bis 1938 bestand. 35 12

14

13 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 36 Wuppermannshof Johann Engelbert Wuppermann, der im 18. Jahrhundert vom einfachen Bauern zum kapitalreichen Unterneh - mer aufstieg, begründete das ehema - lige herrschaftliche Gut vom Wupper- mannshof, wo seit 1995 die VER be -  Haupthaus ehemaliger Gutshof Familie heimatet ist. Wuppermann; Foto: Stadt Ennepetal Die Ortsbezeichnung Wuppermanns - hof beruht auf dem ehemaligen Guts - Gesundbrunnen mit hof, der ursprünglich Lohmannshof 37 Haus Friedrichsbad hieß und ungefähr auf dem Gelände Im Jahr 1706 wurde die Quelle, wel - des heutigen Einkaufszentrums gele - che sich am Westhang des Bergwerks gen hat. Durch Einheirat ging der Hof der Roten Berge befand, aufgrund des von der Familie Lohmann in den Be - Nachweises von hohem Eisenanteil sitz der Familie Wuppermann über, mit Schwefel- und Kohlensäuregehalt die über weitreichende Ländereien offiziell als Heilquelle anerkannt. verfügte. Bereits im 18. Jahrhundert Gegen Ende des 18. Jahrhunderts betrieben sie zwei Bleichen und im wurde an der Quelle das Kurhaus 19. Jahrhundert eine Ziegelei. Von Haus Friedrichsbad errichtet, welches allen Gebäuden ist der Gutshof erhalten, bis heute als Gastronomiebetrieb er - der der Familie Wuppermann bis halten ist und während seiner Blüte - 1736 als Wohnhaus diente. Die Grab - zeit nicht nur Heilstätte, sondern ein steine der Familie Wuppermann können weithin bekanntes Reise- und Ausflugs- am Stadtarchiv Ennepetal betrachtet ziel war. Der Kurbetrieb im Haus Fried - werden. richsbad kam im frühen 19. Jahrhun - dert u. a. durch Versiegen der Quelle zum Erliegen. 37

36

39 38 40

13 15 41

42 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 14  Haus Martfeld; Foto: C. Hackler 2009 1682 kam der Bergbau zum Erliegen und wurde erst wieder in der zweiten  Brunnenhäuschen;  Ehemaliges Bergwerk der Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgenom - Foto: C. Hackler 2002 Roten Berge; Foto: men, bis er, nachdem auch im Stollen - Stadtarchiv Schwelm 1930 verfahren keine große Ausbeute mehr zutage kam, Mitte des 20. Jahrhunderts Bergwerk eingestellt wurde. 38 der Roten Berge Im Bereich der Kleinburg Haus Martfeld Haus Martfeld und des später errichteten Kurhauses 39 Haus Friedrichsbad gab es zahlreiche Haus Martfeld, am östlichen Rand der Erzlagerstätten mit einem Vorkom - Stadt Schwelm gelegen, ist aus einer men von Alaunerzen, Eisenvitriol, mittelalterlichen kleinen Wasserburg Brauneisenstei n, Galmei, Schwefelkies, hervorgegangen. Das aufgrund der Blei- und Manganerze, welche abge - Herrschaftsansprüche des Erzbistums baut wurden. Das errichtete Bergwerk Köln und des Grafen von Mark als der Roten Berge, dessen Namen vom Kleinfestung erbaute "Feste Haus" war rötlichen Eisenerzvorkommen herrührt, in seinem Ursprung ein militärischer baute zunächst im Mittelalter (ca. ab Kontrollpunkt und Offenhaus des Lan - 1300) im großflächigen Tagebau ab. des- und Lehnsherrn. Der älteste Gebäudeteil des Hauses Martfeld ist der Rundturm an der Nord - 40 Kornkasten ostecke der Anlage und datiert ins frühe Der auf der Martfeldanlage befindli - 13. Jahrhundert. Weitere hoch- und che, 1583 auf dem Hofgut Mennenöh spätmittelalterliche Gebäudeteile der erbaute Kornspeicher ist das älteste Wasserburg sind der nördliche Teil des Holzbauwerk der Region. Der Kornka - Ostflügels, der östliche Bereich des sten, der zur Sicherungsverwahrung Nordflügels und der Torturm mit dem von Korn und übrigen Wertsachen ursprünglich einzigen Zugang von Nor - diente, steht heute auf einem viersei - den. Haus Martfeld wurde nach Über - tigen Schwellbalkenrahmen, der windung der territorialen Auseinander- zwecks Abwehr von Schädlingen und setzungen in den folgenden Jahrhun - Bodenfeuchtigkeit auf Unterlegestei - derten zu einem beeindruckenden Rit - nen ruht. tersitz ausgebaut. Ihr jetziges Aussehen, eine Dreiflügelanlage mit schlossähnli - chem Charakter, erhielt die repräsenta - tive Anlage in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1954 ging das Haus aus 41 Martfeld-Kapelle dem adeligen Besitz der Herren von Hövel an die Stadt Schwelm über. Es wird 1860 gab die damalige Herrin auf heute als kulturelle Begegnungs stätte Haus Martfeld, Friederike Freifrau von mit dem Sitz des sehenswerten Stadt - Elverfeldt, dem Dombaumeister Vin - museums und des Stadtarchivs genutzt. cenz Statz den Auftrag zur Errichtung der Martfeld-Kapelle. Im Jahr 1867 wurde die neugotische Andachtska - pelle durch den Kirchenbaumeister  Kornkasten am Haus Martfeld; Gustav Adolf Fischer erweitert. In die - Foto: C. Hackler 2009 sem Anbau fanden die Freifrau, ihre Enkel sowie ihre Schwiegertochter zwischenzeitlich ihre letzte Ruhestätte.  Foto: © Karl Heinz Liebisch / PIXELIO.de

 Martfeld- kapelle am Haus Martfeld; Foto: C. Hackler 2009

42 Erstes Schwelmebad Im späten 19. Jahrhundert wurde an Im frühen 20. Jahrhundert entstand im dem Mausoleumsanbau durch die Ba - Bereich des "Schmermunds Teichs" an rone von Hövel, Erben der Freifrau der Oelkinghauser Straße eine Badean - von Elverfeldt, ein kleiner Privatfried - stalt mit Schwimmbecken, Sprungbrett hof angelegt. und betoniertem Nichtschwimmerbek - ken. Das Freibad wurde jedoch nur bis 1934 betrieben und verfiel sodann. Erst im Jahr 2006 im Zuge von Sanierungs - arbeiten des Geländes kam die ehema - lige Badeanstalt wieder zum Vorschein. 16 43 14

53 45 44 48 49 50 47 46 52 51

15 Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort Straßendorf blieben sind. Die Schwelmer Stadt - 43 Möllenkotten mauer von 1590 fasste vier Tore, die dem Schutz als auch der Überwa - Erstmals 1235 als "Mulincottin" er - chung der Stadt dienten. wähnt, befindet sich der heutige Orts - teil Möllenkotten östlich des alten Stadtzentrums. Der Name des Stra - ßendorfes, welches im Mittelalter 45 Älterer jüdischer Friedhof mehrere Hofesgüter umfasste, bezieht Der alte jüdische Friedhof befand sich sich auf einen landwirtschaftlichen Be - am westlichen Ende der sog. Braue - trieb (Kotten) mit zusätzlich gewerbli - reigasse und wurde mit einer Fläche ch er Nutzung der Mühle (Mulin). Bis in von ca. 110 qm vermutlich im Jahr die Mitte des 20. Jahrhunderts waren in 1682, als sich die erste jüdische Fami - Möllenkotten überwiegend Metall ver - lie in Schwelm niederließ, angelegt. arbeitende Firmen ansässig. Der be - Aufgrund der jahrhundertlangen rühmteste Bewohner des Möllenkotten landstädtischen Gepflogenheit war es ist Menneken von Möllenkotten, seiner - zunächst nur drei jüdischen Familien zeit der erste urkundlich überlieferte gestattet, sich in Schwelm anzusie - Lehnsmann der Burg Martfeld. deln. Trotz des jüdischen Brauchtums, dass keine sog. Nachbestattung erfol - gen darf, diente das kleine Fried hofsa - Stadtmauer von 1590 44 real bis 1775 den jüdischen Bürgern Der Stadt Schwelm waren zweimal – Schwelms als letzte Ruhestätte. Nach 1496 und 1590 – die Stadtprivilegien einem Stadtbrand im Jahr 1829 und verliehen worden. Die jüngere Stadt - einem sich daran anschließenden lang - mauer von 1590 stellte eine erwei - wierigen Rechtsstreit wurde entgegen terte Stadtumwehrung dar, von der dem Brauch der Wahrung der Fried - nur noch wenige Reste in Zweitver - hofsruhe durch den Verleger Scherz auf wendung als Teile von Hauswänden dem Gelände des alten jüdischen Fried - und Grundstücksmauern erhalten ge - hofs ein Druckereigebäude erbaut. auf abreißen ließ. Von der Synagoge sind bis heute bauliche Reste in Form der Fundamentmauern und des spä - ter zugemauerten Torbogens erhalten geblieben.

Mittelalterlicher 47 Herrenhof Bereits für das 9. Jahrhundert ist ur - kundlich an der Stelle der heutigen Christuskirche ein karolingischer Her - renhof erwähnt. Dieser wurde seinerzeit am Rand des Altmarkts als Sitz einer frühmittelalterlichen kurkölnischen  Ehemalige Synagoge in der Grundherrschaft mit Urpfarre gegrün - Fronhofstraße; det. Foto: Stadtarchiv Ehemalige Synagoge Schwelm 1920 46 1819 wurde die Synagoge von Schwelm 48 Schwelmer Brauerei eingeweiht. Das im Fachwerkbau er - richtete Gotteshaus in der Fronhofstraße Seinerzeit als Verwaltungs- und Wohn - stellte das älteste seiner Art südlich der haus für die Braumeister genutzt, ist Ruhr dar und war seit 1893 auch reli - das schmucke Gebäude am Neumarkt giöser Mittelpunkt der umliegenden noch heute das Verwaltungsgebäude Landgemeinden. Aufgrund der politi - der Schwelmer Brauerei, die im Jahr schen Lage sah sich die jüdische Ge - 1830 gegründet wurde. Das auch meinde aus Schwelm 1938 gezwun- unter dem Namen "Rietz'sche Haus" gen, das Gebäude an die Stadt bekannte Gebäude war beim Erwerb Schwelm zu verkaufen, die es kurz dar - durch die Schwelmer Brauerei im 19. Jahrhundert jedoch nur eine reprä - fert ist, dass sie am 8. November 1225 sentative Nebensache, hauptsächlich von Erzbischof Engelbert II. auf seiner ging es um den Brunnen mit Felsen - Reise von Soest nach Köln geweiht quell-Wasser, der auf dem Nachbar - werden sollte, wozu es aber aufgrund grundstück lag und die Grundlage der der Tötung des hohen Klerikers im be - Brauereiproduktion darstellte. nachbarten Lindengraben am Gevels - berg nicht mehr kam. Die Wiederauf- bauarbeiten der heutigen Christuskirche  Christuskirche in 49 Innenstadt und Altstadt fanden 1968 mit der Wiederbehel - der Altstadt; Fotos: mung der beiden Türme ihren Ab - Arno Kowalewski Die Gebäude der Schwelmer Altstadt schluss. stehen meistenteils unter Denkmal - schutz. Viele dieser Fachwerkhäuser wurden auf den Kellern und Grund - mauern der durch den großen Stadt - 51 Altmarkt brand von 1718 vernichteten mittelalter- lichen Häuser erbaut. In der Kirchstraße Aufgrund seiner räumlich günstigen 5 findet sich eines der ältesten Häuser Lage als Zentralort der umliegenden der Stadt, das nach dem Stadtbrand Bauernschaften entwickelte sich von von 1520 errichtet wurde. Beginn an ein florierender regionaler Absatzmarkt für Agrarprodukte. 1311 ist ein Markt erstmals urkundlic h be - legt. Die Kirche als Zentrum des weit - Christuskirche 50 läufigen Kirchspiels, differenzierte An der Stelle der späteren Christuskir - arbeitsteilige Gesellschaftsstrukturen che hat es mehrere Vorgängerbauten und eine strukturierte Siedlungsver - gegeben, wahrscheinlich fünf an der dichtung im Umfeld des Marktes Zahl. Der erste war die Eigenkirche waren die wichtig sten Faktoren. Um des frühmittelalterlichen Herrenhofs. den Altmarkt herum ballten sich die Ein späterer Nachfolgebau muss jene Gewerbe der Bierbrauer u nd Schnaps - Kirche gewesen sein, von der überlie - brenner.  Foto: © Albrecht E. Arnold / PIXELIO.de

52 Untere Stadtmühle 53 Laker Mühle Nur etwa 15 Meter südlich oberhalb An die Laker Mühle erinnert heute nur eines der Stadttore war nach dem Bau noch die Straßenbezeichnung Müh - der zweiten Stadtmauer von 1590 die lenweg, in dessen Bereich die mit zwei größere der beiden Schwelmer Stadt - Mühlrädern ausgestattete Mühle lag. mühlen errichtet worden (heute das Gelände um das Hotel am Mühlen - teich). 17

56

55 15

54

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 16 13-Bogen-Brücke  Schnupftabak- 55 mühle; Foto: Die sog. 13-Bogen-Brücke galt mit ihren Stadtarchiv weit über den Talgrund der Schwelme Schwelm 1900 gespannten Viaduktbögen als ein un - verwechselbares Wahrzeichen von Schwelm. Der Eisenbahnviadukt war 1912 für die Rheinische Bahnlinie erbaut  13-Bogen- Brücke; Foto: worden. Als unzeitgemäßes Verkehrs - Stadtarchiv hindernis an der B7 und aufgrund feh - Schwelm 1910 lender Rentabilität der stillgelegten Bahnlinie wurde sie im Dezember 1990 abgerissen. 54 Schnupftabakmühle Alter Verkehrsweg Die Schnupftabakmühle war 1781 auf 56 nach dem Gelände des mittelalterlichen Gutes Döinghausen zum Mahlen von Tabak er - Zahlreiche Verkehrswege führten auf richtet worden und stellte zwischen die Stadt als dem alten Zentrum des 1886 und 1906 eine sehr beliebte Aus - mittelalterlichen Kirchspiels und Goge - flugsstätte mit dem Angebot zahlreicher richts (Landgerichts) Schwelm zu. Der Wasservergnügungen dar, die durch den Hauptweg nach Norden führte nord - Bau von überdachten Veranden und westlich über die in der Talmulde gele - Lauben zu einer Allwetterattraktion gene Bauernschaft Döinghausen und in wurde. Im Zuge der erstmaligen Einrich - charakteristischen Hohlwegen bergauf - tung einer städtischen Kanalisation wärts. Beim Berghauser Hof im Bereich wurde 1906 das gesamte Gelände von der südlichen Linderhauser Bauernschaft der Stadt aufgekauft und unter Nutzung ist die alte, durch Heckenverläufe der Schwelme und einiger erhaltener ge kennzeichnete mittelalterliche und Teiche entsprechend umgebaut. frühneuzeitliche Streckenführung noch zu erkennen. 18

57

58

16

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 17 Wittener Chaussee 57 Gut Oberberge 58 mit Alleebepflanzung Das nördlich oberhalb der Schwelmer Die alte Wittener Chaussee führt ge - Talmulde gelegene Gut Oberberge radlinig durch die Linderhauser Kalk - datiert aus dem 9./10. Jahrhundert mulde nach Norden und ist durch und war einer der zwei reichen ihre Alleenbepflanzung mit Linden ge - Schwelmer Oberhöfe. Das grundherr - kennzeichnet. Die Straße war zu Be - schaftliche Obereigentum war den ginn des 19. Jahrhunderts als Bauern zu Lehen gegeben. preußische Landstraße im damals neuartigen Verfahren eines festen Straßendamms nach dem Vorbild na - poleonischen Chausseebaus angelegt worden. Sie wurde ihrerseits 1969 durch die moderne Streckenführung eines Autobahnzubringers und den Bau der A 43 ersetzt.

 Foto: © Rainer Sturm / PIXELIO.de 1

17

Gaststätte Parkplatz Kinderspielplatz Freizeit Ausstellungsort 18 Impressum (2.Auflage) Herausgeber Stadt Ennepetal Stadt Gevelsberg Stadt Schwelm Stadt Sprockhövel Konzeption und Redaktion Carsten Michel (Stadt Ennepetal) Stefan Rose (Stadt Gevelsberg) Boris Schmittutz (Stadt Schwelm) Norbert Zirkel (Stadt Sprockhövel) Beratung Dr. Walter Kühnert (VHS Ennepe-Ruhr-Süd) Kartenmaterial Regionalverband Ruhrgebiet Layout DIA gGmbH Satz DIA gGmbH Dieses Projekt wurde im Rahmen  Foto: © Rainer Sturm der Kulturhauptstadt Europas - / PIXELIO.de Ruhr.2010 vom Land Nordrhein- Westfalen und der Ruhr.2010 GmbH maßgeblich unterstützt. Das Projekt “Kohle, Kühe, Kunst“ und damit auch die Erstellung dieser Bro - schüre wurde von Vertretern und Ver - treterinnen verschiedener Institutionen tatkräftig unterstützt. Stellvertretend seien an dieser Stelle genannt:

Friederike Zenk  Foto: © (RUHR.2010-GmbH) Hanspeter Bolliger / Oliver Götte PIXELIO.de (Stadt Ennepetal) Karin Hockamp Sollten Sie Hinweise zur Beschilderung (Stadtarchiv Sprockhövel) oder sonstige Anregungen haben, Frauke Blum wenden Sie sich bitte an eine der (Stadtarchiv Ennepetal) nachfolgend genannten Stadtverwal - tungen: Cornelia Hackler (Stadtarchiv Schwelm) Stadt Ennepetal 02333 9790 Detlef Raufelder Stadt Gevelsberg 02332 7710 (Stadtarchiv Gevelsberg) Stadt Schwelm 02336 8010 Melanie Schweitzer Stadt Sprockhövel 02339 9170 (DIA gGmbH) Jürgen Koke Ein Projekt der Kulturhauptstadt (Sauerländischer Gebirgsverein) Europas RUHR.2010