Chronologie 2010
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www.reiner-bernstein.de 1 – Chronologie – 2010 Chronologie 2010 Dezember 2010 30.12.2010: Der frühere israelische Staatspräsident Moshe Katzav wird vom Tel Aviver Bezirksgericht wegen Vergewaltigung in zwei Fällen und wegen sexueller Nötigung schuldig gesprochen. Das Strafmaß soll später bekanntgegeben werden. Katzav musste 2007 von seinem Amt zurücktreten. 29.12.2010: US-Präsident Barack Obama beruft am Senat vorbei Robert Ford zum Botschafter in Syrien. Im Februar 2005 hatte Obamas Amtsvorgänger George W. Bush die diplomatischen Beziehungen zu Damaskus wegen des Verdachts abgebrochen, dass syrische Geheimdienste an der Ermordung des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq Hariri am 14. Februar 2005 beteiligt seien. Sollte der Senat nach Rückkehr aus der Winterpause die Berufung nicht nachträglich billigen, muss Ford Ende 2011 nach Washington zurückkehren. 28.12.2010: Nach Informationen aus dem Bericht der Palästinensischen Autonomieregierung an die Geberländer, aus dem „Haaretz“ zitiert, haben im September 2009 rund 22.000 Palästinenser in jüdischen Siedlungen der Westbank gearbeitet. Seither dürfte ihre Zahl auf 35.000 angestiegen sein; von ihrem Verdienst würden rund 200.000 Palästinenser leben. Um die Arbeitslosigkeit zu mildern, würden Ministerpräsident Salam Fayyad und Arbeitsminister Hassan Libdeh jetzt erwägen, dem Anfang 2010 erlassenen Verbot, in den Siedlungen zu arbeiten, www.reiner-bernstein.de 2 – Chronologie – 2010 keine rechtlichen Konsequenzen im Falle der Übertretung zu unterwerfen. Gleichzeitig, so das Blatt, würde die Anordnung mit größerer Intensivität verfolgt, keine Produkte aus den Siedlungen anzukaufen. Nach einer Umfrage des Instituts „Arab World for Research & Development“ glauben 42,9 Prozent der Palästinenser in der Westbank und im Gazastreifen, dass Widerstand das beste Mittel sei, den Staat Palästina gegen Israel durchzusetzen. 28 Prozent bevorzugen Verhandlungen, und 22 Prozent glauben an den Erfolg einer internationalen Friedenskonferenz. Nach Angaben des Statistikamtes in Amman ist die Arbeitslosenrate von 12,2 Prozent im Jahr 2009 auf gegenwärtig 11,9 Prozent gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen unter Akademikern liege bei 15,5 Prozent, berichtet die „Jordan Times“. Im berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran wird Ali Akhbar Siadat gehenkt. Ihm wurde vorgeworfen, Geheimdienstinformationen an Israel geliefert zu haben. Ein zweiter Häftling, Ali Saremi, wird ebenfalls durch den Strang hingerichtet, weil er zu der von Ausland aus operierenden Oppositionsgruppe der „Mudjaheddin Khalp“ gehört habe. 27.12.2010: „Haaretz“ berichtet von einer der Zeitung zugespielten Untersuchung der israelischen Anwaltskammer, welche die unhaltbaren Zustände in den Einzelhaft- und den Sammelzellen der Gefängnisse beschreibt. 26.12.2010: Vor 170 israelischen Diplomaten bezeichnet Avigdor Lieberman in Jerusalem die Palästinensische Autonomieregierung als illegitim, www.reiner-bernstein.de 3 – Chronologie – 2010 weil sie die Parlamentswahlen verschoben hat, und kritisiert Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, weil dieser auf eine Endstatus-Regelung statt auf eine Interim-Vereinbarung mit den Palästinensern zusteuere, denn dafür gebe es in der Regierung keine Mehrheit. Außerdem bezichtigt Lieberman den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan und seinen Außenminister Ahmet Davotoglu der Lüge. Israel werde sich wegen des Todes von neun Türken auf dem Schiff „Mavi Marmara (Blaues Mittelmeer)“ Ende Mai nicht entschuldigen 1. Wenige später lässt Netanyahu milde erklären, dass Lieberman nur seine persönlichen politischen Positionen repräsentiere, wie das jedes andere Kabinettsmitglied tue. Entscheidend für Israel sei allein die Position des Ministerpräsidenten. In einem Fernsehinterview fügt er hinzu: „Jeder weiß, dass die Worte mit Gewicht jene sind, die der Ministerpräsident sagt.“ Vor dem Jahreskongress seiner Nationaldemokratischen Partei (NDP) in Kairo lässt der 82jährige Hosni Mubarak in Anwesenheit seines Sohnes Gamal offen, ob er 2011 noch einmal für das Präsidentenamt kandidieren wird. Die Ansprache Mubaraks wurde mehrfach von lobendem Applaus, von zustimmenden Zurufen und von Gedichtrezitationen unterbrochen. Der siebentägige Kongress steht unter dem Motto „Die Zukunft unserer Kinder sichern“. Bei den Parlamentswahlen am 28. November und 05. Dezember hatte die NDP 408 der 520 Sitze gewonnen. 25.12.2010: Das Informationsbüro der „Ezzedin al-Qassem“-Brigaden von „Hamas“ teilt mit, dass seit Anfang 2006 bis jetzt 68 Prozent der Raketen und Geschosse aus dem Gazastreifen nach Israel von ihnen ausgegangen seien. Dabei seien 1363 „Zionisten“ getötet und 6478 verwundet worden. www.reiner-bernstein.de 4 – Chronologie – 2010 Arabische Medien berichten, dass die ägyptischen Behörden den Bau mehrerer Beobachtungstürme aus Stahl und Beton in Rafach an der Grenze zum Gazastreifen abgeschlossen haben. Die seit Beginn 2010 in den Boden eingelassenen Stahlwände hätten aber den „Tunnelschmuggel“ nicht verhindern können. Die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma’an“ berichtet am 28. Dezember, dass die ägyptischen Behörden große Mengen Waffen einschließlich Raketen sowie Sprengstoff im Sinai gefunden hätten, die für den Gazastreifen bestimmt gewesen seien. 24.12.2010: Ekuadors Präsident Rafael Correa kündigt die förmliche Anerkennung Palästinas als unabhängigen Staat in den Grenzen von 1967 an. Nach Brasilien, Venezuela, Argentinien und Bolivien ist Ekuador der fünfte südamerikanische Staat mit dieser frühzeitigen Entscheidung. Am 23. Dezember hatte Uruguay eine entsprechende Absichtserklärung verkündet. Machmud Zahhar, Mitglied der „Hamas“-Regierung im Gazastreifen, erklärt vor Tausenden Anhängern in Gaza-Stadt, dass die Islamische Widerstandsbewegung die informelle Waffenruhe mit Israel so lange einhalten werde, solange es von israelischer Seite keine Unterdrückungsmaßnahmen und keine Agressionen gebe. Zahhar räumt damit ein, dass sich der massive Raketenbeschuss in den vergangenen Tagen in den Süden Israels der Kontrolle von „Hamas“ entzogen hat. Einige tausend Menschen protestieren im Zentrum Tel Avivs gegen Regierungspläne, im Negev ein großes Auffanglager für Flüchtlinge aus Darfur, dem Süden Sudans und aus Eritrea einzurichten, bevor sie abgeschoben werden. Wenige Tage zuvor hatten sich in Bat Yam, im haTiqva-Viertel Tel Avivs sowie am Zionsplatz in Jerusalem Demonstranten gegen Ausländer und Palästinenser versammelt. Die www.reiner-bernstein.de 5 – Chronologie – 2010 Fernsehmoderatorin und Schauspielerin Merav Michaeli macht in „Haaretz“ am 28. Dezember darauf aufmerksam, dass das Phänomen des Rassismus in Israel nicht neu sei, sondern dass nach der Staatsgründung die jüdischen Einwanderer aus Nordafrika darunter zu leiden gehabt hätten. Inzwischen habe der Rassismus weite Teile der Bevölkerung erfasst, die vom Staat sozialpolitisch stark vernachlässigt worden seien und die ihre Wut nunmehr an den Schwächeren wie an den Flüchtlingen auslassen. In den oberen Sozialschichten gebe es einen sublimen Rassismus: Sie bezahlen Putzhilfen aus der unterprivilegierten Schicht und fühlen sich dabei erhaben. 22.12.2010: Das Auswärtige Amt in Berlin teilt mit, dass die Bundesregierung weitere 1,5 Millionen Euro für die Arbeit des libanesischen Sondergerichtshofs zur Aufklärung des Mordes an dem früheren Staatspräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar 2005 zur Verfügung gestellt hat. In den Jahren zwischen 2008 und 2010 seien Beträge von jeweils einer Million Euro genehmigt worden. Einen Tag zuvor, am 21. Dezember, entscheidet die Europäische Kommission, weitere elf Millionen Euro an die Palästinensische Autonomiebehörde für den Aufbau eines demokratischen und lebensfähigen Staates Palästina zu überweisen. Der Londoner „Guardian“ berichtet von einem Gespräch mit dem Sondergesandten des Nahost-„Quartetts“ Tony Blair in New York, dass dieser die Entscheidung der US-Administration als „Rückschlag“ bezeichnet habe, nicht weiterhin auf ein israelisches Siedlungsbaumoratorium in der Westbank zu dringen. Der Israel-Korrespondent der „New York Times“ Ethan Bronner berichtet, dass sich seit dem Ende des www.reiner-bernstein.de 6 – Chronologie – 2010 Siedlungsbaumoratoriums im September der Bau in den Siedlungen auch in jenen Gegenden der Westbank beschleunigt habe, die im Rahmen einer Zweistaatenregelung nicht zu Israel gehören würden. Bronner zitiert den Siedlungsexperten Dror Etkes, wonach dieser sich nicht erinnern könne, dass der Weiterbau in den vergangenen zehn Jahren so schnell vonstatten gegangen sei. Der Sprecher des „Samaria Regional Council“ für den Norden der Westbank, David Haïvri, bestätigt den Bauumfang. 21.12.2010: Die palästinensische Vertretung bei den Vereinten Nationen unter Leitung von Riyad Mansour legt den Entwurf einer Resolution vor, in der die Weltorganisation aufgerufen wird, die israelischen Siedlungen als illegal und als ein Haupthindernis für eine Friedensregelung zu bezeichnen. Das in Ramallah ansässige „Palestinian Center for Policy and Research“ teilt mit, dass sich in einer Umfrage zwischen dem 16. und 18. Dezember siebzig Prozent der Palästinenser in der Westbank und im Gazastreifen dafür ausgesprochen haben, dass sich die Autonomieregierung an den Beschluss des Obersten Gerichts halten solle, Kommunalwahlen abzuhalten. Die Europäische Union vereinbart mit der Palästinensischen Autonomiebehörde die zollfreie Einfuhr von Früchten, Gemüsen, Olivenöl und Fischprodukten aus der Westbank und dem Gazastreifen. Die Vereinbarung gilt lediglich für palästinensische Waren. In der Mitteilung fehlt ein Hinweis