Europäischen Hauses« Vollenden. Die Europapolitik Ludwig Erhards
1 2 3 Den Bau des »europäischen Hauses« vollenden. 4 Die Europapolitik Ludwig Erhards (1963–1966) 5 6 Von Ulrich Lappenküper 7 8 »Funktionale Integration« der Volkswirtschaften des ganzen freien Europa 9 10 Als Ludwig Erhard1 am 16. Oktober 1963 zum zweiten Bundeskanzler der 11 Bundesrepublik Deutschland gewählt wurde, trat in der Fortführung der Bon- 12 ner Europapolitik kein Kurswechsel, aber eine Klimaveränderung ein. Gewiss, 13 die Vorstellungen des neuen Regierungschefs über die Gestaltung einer freien 14 europäischen Ordnung2 wiesen durchaus Berührungspunkte mit denen seines 15 Vorgängers auf. Wie Konrad Adenauer3 begriff Erhard Europa als geistige 16 Einheit; beide erkannten, dass der Subkontinent seine Rolle als politischer Mit- 17 telpunkt der Welt nach 1945 verloren hatte, dass seine Kräfte nicht ausreichten, 18 um sich vor äußerer Bedrohung zu schützen. Übereinstimmend meinten sie, 19 die politisch-wirtschaftliche Organisation Europas müsse den veränderten Ge- 20 gebenheiten angepasst werden. Einmütig vertraten sie die Auffassung, man 21 könne dessen Einigung nicht ohne Lösung der »deutschen Frage« erreichen. 22 23 24 1 Zu Person und Politik Erhards vgl. Michael K. CARO, Der Volkskanzler Ludwig Erhard, 25 Köln–Berlin 1965; Klaus HILDEBRAND, Ludwig Erhard, 1897–1977, in: Lothar GALL (Hg.), 26 Die großen Deutschen unserer Epoche, Berlin 1985, S. 368–378; Volker HENTSCHEL, Ludwig Erhard. Ein Politikerleben, München–Landsberg am Lech 1996; Volkhard LAITENBERGER, 27 Ludwig Erhard. Der Nationalökonom als Politiker, Göttingen–Zürich 1986; Jess M. LUKOM- 28 SKI, Ludwig Erhard. Der Mensch und der Politiker. Aus dem Amerikanischen von Eva Bor- 29 nemann, Düsseldorf–Wien 1965. 2 Ulrich LAPPENKÜPER, »Ich bin ein wirklich guter Europäer«.
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