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DRUMS & DRUMMER Keith Carlock &RhaniKrija Wir trafensiebeimletztenDeutschland-KonzertinKarlsruhezumGespräch. Rhani Krija,SchlagzeugerundPerkussionistindenDienstenvonSting. Sie sindbeidenochjung,unverbrauchtundextremkreativ, KeithCarlockund Rhythmusgruppe ’s ting’s Musik mag zwar nicht Keith Carlock wuchs in Clinton/Mis- auch Tower of Power oder die Meters. mehr die aufregendste sein, aber sissippi auf und trommelte bereits im Ich bin ohnehin bis heute fasziniert von gute Musiker hat er immer noch zarten Alter von fünf Jahren. Seine Fa- der Musik, die in New Orleans gespielt S um sich geschart. Und zwei da- milie war recht musikalisch, unterstützte wird. Das Second Line Drumming hat von sind der am Mississippi aufgewach- den jungen Keith nach Kräften, und als mich immer interessiert, und daran habe sene Schlagzeuger Keith Carlock sowie man merkte wie wichtig ihm das Üben ich auch viel geübt. In der High School der marokkanische Perkussionist Rhani war, fertigte ihm sein Vater gar einen war ich dann in der regulären Band tätig, Krija. Beide arbeiten seit 2003 mit Sting, schalldichten Proberaum, auch um die in der Jazz Band, habe einen Chor be- wobei Rhani bereits Percussionparts auf Nachbarn nicht allzu sehr zu verärgern. gleitet und war natürlich Mitglied im »Sacred Love« eingespielt hat und Keith In der High School durchlief er dann alle Drum Corps. Da habe ich mich auch das erst später zur Tourband stieß, und hier Phasen, die sich ihm musikalisch boten erste Mal wirklich intensiv mit Technik keinen Geringeren als Mr. Vinnie Colai- und war in nahezu jeder Schulband tätig, beschäftigt, viel Rudiments geübt und uta ersetzte. Beide vors Mikrofon zu die ihn mitmachen ließ. eben mit den anderen Drummern diese bekommen, war nicht einfach, da die Unisono-Parts einstudiert, die so typisch Tournee mit Sting recht lange kreuz und »Ich habe zu Anfang sicherlich nur sind für diese Musik. Das hat natürlich quer durch Europa führte und unsere Krach gemacht, wie das bei jedem Kind auch mein Setspiel vorangebracht, und Terminpläne nicht immer korrespondier- in diesem Alter der Fall ist. Als ich je- so lernte ich täglich etwas dazu, zumal ten. Dennoch konnten wir uns zu guter doch etwas älter war, habe ich zu Platten ich jede Stunde besuchte, die auch nur Letzt auf einen Termin in Karlsruhe meiner Eltern getrommelt und so schon im Entferntesten was mit Musik oder einigen, dem letzten Konzert auf deut- recht früh die unterschiedlichsten Stili- Schlagzeug zu tun hatte.« schem Boden. Hier trafen wir auf zwei stiken erlernt. Ich hatte zwar keine richti- überaus offene und freundliche Musiker, ge Technik, habe aber versucht, die Hast du auch mit Büchern gearbeitet die einiges zu erzählen hatten und mit Sounds möglichst realistisch zu kopie- in der Highschool-Zeit? deren Biografien wir den Einstieg ins ren. Dazu habe ich Alben von Earth, »Natürlich, z.B. mit Ted Reed’s »Syn- Interview starten. Wind & Fire gehört, Stevie Wonder, aber copation«, was ich jedoch persönlich MER nach kurzer Zeit langweilig fand. Die Stilistiken kennen gelernt und meine thmik sehr eigenständig und die Musik regulären Rudiments zeigte uns ja oh- Studien vertieft. Ich denke, ich spiele bis heute in großen Teilen frei improvi- nehin schon unser Lehrer, und so habe heute musikalischer als vor dieser Studi- siert. Als ich mich darauf eingestellt ich beispielsweise noch mit den Wilco- enzeit, speziell was meine Soli betrifft. hatte, haben wir die ersten Gigs absol- xin- Büchern gearbeitet, rudimentäre Die hatten vorher nie einen roten Faden viert, kurze Zeit später spielten wir re- Soli geübt – aber nicht wirklich intensiv. und sind jetzt eher an einem Thema gelmäßig einmal pro Woche in der 55 So mit sechzehn, siebzehn entdeckte ich orientiert oder einer Melodie, selbst Bar, und daraus sind dann viele andere den Jazz und die Fusion-Musik für mich. wenn sie für Außenstehende sehr frei Gigs hervorgegangen. Ich muss jedoch Dennis Chambers bei Scofield war eines klingen mögen. Ich habe mich intensiver dazu sagen, dass es mich einige Zeit und meiner Vorbilder oder die Alben von mit Jazz befasst, mir Schlagzeuger wie zahlreiche Proben gekostet hat, wirklich

DRUMS & DRUM Michel Camilo. Egal wer dort trommel- Elvin Jones oder Tony Williams genauer mit der Musik von Wayne klarzukom- te, es waren ideale Alben zum Üben und angehört, ihr Spiel studiert und analy- men. Mein Timing und meine Unabhän- Lernen. Dennoch war ich nie wirklich siert bis ins Detail. Früher hatte ich nicht gigkeit sind dadurch gefestigt worden. zufrieden mit meiner Technik und wollte die geringste Ahnung, was da musika- Ich denke nicht mehr so mathematisch, diese unbedingt nach der Highschool lisch passierte, und heute kann ich z.B. sondern spiele Phrasen und habe die noch verbessern. Ich hatte mir die Chan- einen Jack DeJohnette genießen. Ich Time verinnerlicht, fühle sie eher als ce zu drei Stipendien erarbeitet und verstehe, wie viel Herzblut in jeder Note dass ich sie auszählen würde. Es war stand nun vor der Wahl nach Miami in liegt, denn mir geht es mittlerweile auch einfach ein Learning by doing- Prozess Florida zu gehen, zum Berklee College nicht mehr viel anders, wenngleich ich für mich persönlich. Das gilt auch für oder zur North Texas University, die mich nicht auf eine Stufe mit diesen das Spiel mit dem Bassisten Tim Lefebv- einen guten Ruf genoss. Ich entschied Herrn stellen möchte.« re. Im Prinzip besteht dieses Trio ja aus mich letztendlich für North Texas, da es drei eigenständigen Solisten, die frei noch recht nahe an Zuhause war und Wie ging es dann nach North Texas improvisieren und deren Musik auf der weil dort Ed Soph als Dozent tätig war. weiter für dich? Bühne entsteht. Es gibt ja keine vorheri- Und bei ihm wollte ich unbedingt Unter- »Ich habe in den letzten Monaten gen Absprachen, sondern wir beginnen richt nehmen, da ich nur Gutes über ihn versucht möglichst viel zu üben, was zu spielen, und aus den Interaktionen gehört und gelesen hatte. Meine Technik zeitlich nicht immer einfach war. Du entwickeln sich die Songstrukturen. war zu diesem Zeitpunkt zwar schon hattest die regulären Stunden an der Uni, Dieser Gig bietet jedem von uns eine recht gut und die Zeit beim Drum Corps und abends habe ich in Top Fourty unglaubliche Freiheit, die ich in keiner sicherlich hilfreich. Durch mein Üben zu Bands und Jazz Bands getrommelt. Den- anderen Band oder Musik so genießen Alben und den ganzen unterschiedlichen noch habe ich versucht, täglich noch so konnte, und zugleich hat mir die Band Stilistiken hatte ich auch den Groove- drei bis vier Stunden für mich alleine an enorm in meiner Entwicklung geholfen. Aspekt neben der Technik nicht vernach- meiner Technik zu feilen. Finger Con- Ich habe mich voll und ganz dieser Mu- lässigt, aber eines war ich sicherlich trol, Moeller – all das benötigte schon sik verschrieben und auch immer weni- nicht: so richtig locker. Das sollte die eine gute Aufbauphase, bis ich wirklich ger andere Musik gehört, um meinen Stil Zeit mit Ed bereinigen, denn von ihm zufrieden damit war. Dann habe ich noch zu entwickeln. Meine Technik wurde erlernte ich die Moeller Technik, die mal einige Stunden am Drummers durch das viele Spielen und Proben im- mer besser, und meine Ansprüche an den Setaufbau und die Sounds des Kits ver- änderten sich mit der Entwicklung der Keith: Ich bin Groovedrummer Musik.«

Womit wir beim Thema Equipment mit Jazz-Background wären. Jojo Mayer erzählte mal, du wärst der Drummer mit dem besten mein Spiel gänzlich veränderte. Bei die- Collective in New York gehabt, unter Bassdrumsound in New York. Hast du ser Technik nutzt du ja den Rebound des anderem bei Zach Danziger. Durch ihn ein spezielles Tuning, und wie kam dein Stockes, du nutzt die Bewegung usw., wurde ich auch auf den Gitarristen Way- doch recht spezieller Aufbau zustande, und das hat meine Technik lockerer ne Krantz aufmerksam, in dessen Band bei dem z.B. die beiden Standtoms gemacht. Heute halte ich die Stöcke Zach Danziger damals trommelte. Als stark nach außen hin geneigt sind und kaum noch fest, sie liegen eigentlich ich dann 1997 nach New York gezogen das Ride schon fast mittig platziert ist? locker zwischen den Fingern, und ledig- bin, war es Wayne’s Band, in der ich »Was Jojo meint, ist sicherlich die lich bei extremen Tempi greife ich etwas unbedingt trommeln wollte und habe ihn Tatsache, dass meine Bassdrum komplett fester zu. Aber ich spiele relaxter als je einfach angerufen, nachdem ich gehört ungedämpft ist und das Frontfell keine zuvor – und das nur dank Ed Soph und hatte, das Zach ausgestiegen war und ein Resonanzöffnung besitzt. Es ist dieser Moeller. Und nicht zu vergessen: Ed ist neuer Schlagzeuger gesucht wurde.« »John Bonham meets Elvin Jones«- es gelungen, mir das Ridecymbal so sehr Sound, den ich bevorzuge. Die Bass- ans Herz zu legen, dass es heute zu mei- Und über Wayne sind dann später drum sollte einen Ton haben, nicht zu nen Hauptinstrumenten am Set gehört, alle weiteren Kontakte entstanden, die flach aber auch nicht ungeheuer fett was früher definitiv nicht der Fall war.« deine Karriere gefördert haben? klingen. In der Regel benutze ich coated »Im Prinzip schon. Mit ihm traf ich Ambassador Felle für alles, nur jetzt Das war aber sicherlich nicht alles, mich `97 in New York, und wir improvi- während der Sting-Tour ist mal ein Po- was du während deiner Zeit in North sierten für eine Weile. Er wollte sehen, werstroke 3 oder 4 auf der Bassdrum. Texas gelernt hast? wie ich auf sein Spiel reagiere und was Bei den Toms gehe ich ähnlich vor und »Nein, ich habe mich intensiver mit ich ihm bieten kann. Seine Art Gitarre zu stimme sie recht offen mit viel Ton. Musik beschäftigen können, noch mehr spielen ist besonders bezüglich der Rhy- Bedingt durch die Moeller Technik

12 2/2005 THE TRUEST TEST OF TIME. JOEY KRAMER AND A. ZILDJIAN. ertrieb für Deutschland, Österreich, Schweiz TWO TRIED AND TRUE MUSICAL ICONS. GENERATIONS OF INSPIRATION. V ORIGINAL ROCK MEETS ORIGINAL METAL. ZILDJIAN.COM GEWA GmbH, D-82481 Mittenwald, [email protected]

Joey Kramer and Aerosmith Boston Garden April 1975

Joey Kramer and Aerosmith Los Angeles Forum December 2003 ©2004 Avedis ©2004 Photo: Ross Halfin, 2004 MER DRUMS & DRUM

schlage ich ja auch nicht wirklich heftig links betrachtet, sind geblieben, und noch einige Notizen zu den Arrange- zu, sondern nutze den natürlichen Rebo- auch die 14˝ K-HiHats oder ab und an ments, die sich im Laufe der Tour häufig und und die Klangentfaltung von Fellen 14˝ Constantinople HiHats spiele ich geändert haben, und das war’s schon. und Kesseln für meinen Sound. Wenn immer noch.« Wir proben ab und an neues Material man mich sieht, könnte man denken, beim Soundcheck oder ändern die Setli- dass ich ungeheuer hart spiele, aber dem Erzähl doch mal etwas zu deiner ste, aber im Großen und Ganzen halte ist nicht so. Die Snare ist vielleicht etwas grundsätzlichen Einstellung zum Trom- ich mich an die Vorgaben – es sei denn, höher gestimmt als üblich, aber auch hier meln und der Musik? Sting möchte etwas anderes.« ist der Anschlag nicht wirklich hart. »Das ist nicht so einfach zu erläutern Zudem spiele ich mit recht dünnen 8A- und sicherlich immer abhängig von der Magst du solche perfekten Produk- Stöcken. Ich sehe es so, dass Drummer Musik, die ich gerade spiele. Mein Back- tionen oder bevorzugst du eher die freie ja auch ihre Snare oder Toms nicht mit ground ist ja sowohl im Jazz als auch im Art zu musizieren wie bei ? Decken oder Kissen vollstopfen, warum Groove, dem »in the pocket«-Spiel ver- »Eigentlich nicht, das ist sicherlich also die Bassdrum? Sicher, das funktio- haftet. Und ich versuche eigentlich in nicht meine Persönlichkeit, die man da niert am besten in kleineren Clubs, wo jeder Art von Musik diese beiden zu hört. Es war lediglich die Gelegenheit, man auch ohne Mikrofonierung spielt, kombinieren und somit meinen hoffent- meiner Karriere einen gehörigen Schub und in großen Hallen muss ich die Bass- lich eigenen Stil dadurch zu kreieren. zu verpassen. Ich bin glücklich, dass sie drum schon mal abdämpfen. Aber eben Bei Sting z.B. versuche ich eben das mich ausgewählt haben, und mit ihnen nur, wenn es wirklich notwendig ist. Was Beste zu geben, was meiner Meinung zu touren war ein tolles Erlebnis. Wayne hatte bereits mit ihnen gearbeitet und 1966 eine Tour mit gespielt. So kam es, dass sie häufiger zu unseren Keith: Eine gute Technik Gigs in die 55 Bar kamen und mir anbo- ten, auf dem Album »Two against natu- re« einige Grooves zu trommeln. Auch lässt einen relaxter arbeiten da gab es lediglich ein schlichtes Demo, mit Drum Machine und Casio Sounds den Aufbau betrifft, der ist über die Jahre nach zu dieser Musik passt. Und das ist produziert. Da trommelte ich in der so entstanden. Ich sitze recht hoch, habe sicherlich mehr Seele und Herz als bloße Hauptsache zu Maschinen, die später die beiden Toms auf der Bassdrum sehr Technik. Wenn die Musik mehr Technik noch auf dem Album zu hören waren, flach und gerade justiert. Die Snare ist erfordert, bin ich gerne bereit, dies zu und eigentlich war ich erstaunt, noch- extrem angewinkelt und die Standtoms geben. Genauso ist es mit der Perfektion, mals angerufen zu werden für das letzte ebenfalls, jedoch nach außen, weil ich so die beispielsweise die Arbeit mit einer Album. Und zwischendrin hatten wir in besser mit meiner Technik klarkomme. Band wie Steely Dan erfordert. Als ich komplett identischer Besetzung ein Joni- Ich spiele ja in der Hauptsache Traditio- das Album »Everything must go« ein- Mitchell-Tribute-Album eingespielt. nal Grip, und da passen die angewinkel- spielte, waren nahezu nur solide Grooves Aber wie gesagt, ich muss ihnen was ten Positionen bei Snare und Bassdrum gefragt, kaum Fills und eben alles zum gegeben haben, das sie total zufrieden eben besser. Ich komme so leichter rum. Clicktrack eingespielt. Ich kannte da ja stellte, und ich widersprach nie, auch Mit dem Ride Cymbal ist es ähnlich, ich noch nicht die Musik, die später um die nicht in den verrücktesten Situationen. erreiche es so leicht, verbrauche wenig Drumtracks herum produziert wurde. Es gab kaum Proben vor den Aufnah- Energie und kann komfortabel agieren Aber ich muss sagen, es hat gut funktio- men, vieles wurde endlos produziert, und am Set. Das ist mir wichtig. Vielleicht niert und passt exakt zu dem, was nicht immer machte es in meinen Augen wird sich das in einigen Jahren wieder Becker & Fagen sich von mir wünsch- Sinn, aber das Endergebnis sprach meist ändern, aber momentan fühle ich mich ten. Auch die Art, wie sie die Drums für die beiden. So kam es vor, dass ich wohl so. Ich habe ja auch nur wenige beim Mix in den Vordergrund gestellt Tracks nur mit der HiHat einspielte und Cymbals, und lediglich das 20˝ Constan- haben, gefällt mir in diesem musikali- das Ride später als Overdub hinzufügte tinople Medium Ride musste ich gegen schen Kontext. und vieles andere noch verrücktere ein 20˝ A-Custom Ride tauschen, da es Bei Sting war es so, dass ich einfach Zeugs. Aber sie haben immer nur Origin- sich zu wenig durchsetzte. Die beiden A alle CDs bekam, um mich in die Musik altracks verwendet und nie etwas aus Custom Crashes in 19˝ und 18˝, von einzuhören. Bei den Proben machte ich den Aufnahmen zusammengeschnippelt,

14 2/2005 STEPHEN PERKINS - JANE’S ADDICTION Vertrieb für Deutschland, Österreich, Schweiz: GEWA GmbH, D-82481 Mittenwald, [email protected]

Stephen’s kit includes: LP Bongos, LP Maracas, LP Cowbells, LP Blocks and assorted LP Hand Percussion.

My sound is always changing. I’m constantly introducing new and innovative sounds into my music. I like to shake things up a bit, and create fully melodic percussion. Latin Percussion products fill in the melodies and make my music come alive. The Heart of the Latin Beat for 40 Years

See and hear our complete product listing on our website. ©2004 Latin Percussion Kaman Music Corporation Garfield, NJ 16 DRUMS & DRUMMER ausforderung fürdichdar? spielen, esstelltjaaucheineneueHer- einem PercussionistenwieRhanizu im Vordergrundsteht.« und nichtdiePräzisionPerfektion mehr Groove-orientiertgearbeitetwird vid Johansen,wareseinfacher, dadort Bands wiedenBluesBrothersoderDa- es dannschonleichter, undauchmit Konzentration erforderte. Auf Tour war gewählt wurde,wasschonsehrviel kes, ausdenendannderendgültigeaus- Song gabesimmerbiszufünfzehn Ta- was ichschongroßartigfand. Aber pro digen. Rhaniist eintollerMusikerund Das könnteichsogarnichtalleine erle- die typischsindfürStingbzw. Police. all dieSplashCymbalsunddiese Sounds, Freiräume wieichihmseine.Er bedient Musik zusprechen,erlässtmir meine ihm brauchtmanauchnichtüber Sting’s te ichnocheinigesvonihmlernen. Mit diese exotischenRhythmen.Daherkonn- lich geschmackvoll,undbeherrschtall einfach großartig,musikalischunglaub- Zusammenarbeit mit Vinnie. Rhaniist Band undkanntedasMaterialdurchdie einer weiterenShowzutreffen.« irgendeiner Halledie Vorbereitungen zu die Abende zugenießenundnicht in haben, mitderFreundinundFreunden Endlich malwiedereinigefreie Tage zu und darauffreueichmichehrlichschon. diesem FrühjahristjedocherstmalPause, unterwegs war. Nachden Asiengigs in zuvor jaauchrechtlangemitSteelyDan mir schonfastendlosvor, daichimJahr lich nonstopmitihmauf Tour. Eskommt Colaiuta ersetztundbinseitdemeigent- ersten Promogigsgespielt,damals Vinnie einzuladen. IchhabeimFebruar2004die Empfehlung, dieStingausreichtemich arbeit? Jahr, wiekameszudieserZusammen- »Rhani warjaschonvorherinder W »Es liefrechteinfachabübereine Mit Stingarbeitestdujetztseiteinem ie istesfürdichpersönlichmit 2/2005 die Tempi immergleichseinsollten, alle SongsmitClickstartenmusste, da schon eineHerausforderung,da ichzwar frisch. LivemitSteelyDanwar z.B. benötige ichauch,eshältmich wachund Druck warschonenorm. Aber genaudas Schuhe, dieeszufüllengab,und der die letztenbeidenJahre,hattegroße der langen Tourneen öfter. Ichgenieße vermisse diese Art vonFreiheitwährend wenigen JahreninNew York, undich viele Spielenhatmichgeformtinden Musik gelernt,Blues,Jazzuvm.Das habe inNew Yorks Clubsafrikanische te ichmeine Technik perfektionieren.Ich habe ichmichentwickelt,undhierkonn- ves Arbeiten vorPublikum.IndenClubs und Persönlichkeit,sindidealfürkreati- kleinen Jazzclubs,siehabenCharisma kreativen Musiker. Undichliebediese lich istderStillstandtödlichfüreinen chen, michweiterzuentwickeln.Schließ- austesten, Neuesprobierenundversu- der in55BarauftauchenundDinge nicht konnte.Ichwerdesicherlichwie- W experimentelle Musikspielen,z.B.mit will. Ichmöchteauchgernewiedermehr wer weiß,oberdamitauf Tour gehen von DonaldFageneingetrommeltund Songs füreinanstehendesSoloalbum kaum im Voraus planen.Ichhabeeinige ess –derMusiksomag.Mankann Erfolgen deinepersönlicheZukunft? aufeinander folgendenTourneen und die erbevorzugt.« ihn beidenGigsundlasseihmdieFills, Spaß, mitihmzuarbeiten.Ichbeobachte eine wirklichePersönlichkeit.Esmacht brauchst dueingutes Gehör Alsreiner AutodidaktRhani: ayne Krantz,wasichfastzweiJahre »Das istes,wasichandiesemBusin- W ie siehstdudennnachdiesenrasch mit diesenbeidenGrößen? Gigs undStudiojobsnachderArbeit V rotta oderjetztebenManuKatche Bernard Purdie,SteveGadd,RickMa- all dieGroovesvonDrummernwie mehr eigentlichalsbeiSting.Unddann jedoch ansonstenvielFreiheitgenoss, ähnliches in2005? ein Keith-Carlock-Soloalbumoder ich liebeNew York.« Kulturen, undichmagdieStadt einfach, City danneine Vielfalt anMusik und nanzieren zukönnen.Dafürbietet dirdie Leben zuführen,diehohenMieten fi- auf Tour gehen,umeinangenehmes musst dualsMusikerschonviel spielen, viel produziertwieinLos Angeles, daher Aber inNew York wurdenochnieso Speziell wasdieStudioofferten betrifft. her kaumGelegenheitsiezunutzen. mit Wayne Krantzunddem Trio.« diese Plattformnutzensoll. Vielleicht noch konkretüberlegen,wasundwieich sey spielenwerde,unddamussichmir Modern DrummerFestivalinNewJer- lediglich, dassichimMai2005beim für alles,wasdakommenmag.Feststeht Musikalisch binichvollkommenoffen Kenntnisse indenBereichenerweitern. Internetpräsentation undmöchtemeine Ich habejetztseitkurzemeineeigene welche Möglichkeitenfürmichbestehen. ich erstmalalleIdeenordnenundsehen, de michinteressieren. Aber dazumuss herausbringen, undaucheineDVDwür- innie Colaiuta,esmachtschonSpaß.« Also gibteskeinekonkretenPläne, »Im Prinzipschon,aberichhattebis- W »Klar möchteichmeineigenes Album achsen eigentlichdieOffertenfür Vertrieb für Deutschland und Österreich: GEWA GmbH, D-82481 Mittenwald, [email protected] MER Rhani Krija

Der Name Rhani Krija tauchte vor der Zusammenarbeit mit Sting noch nicht allzu häufig in den einschlägigen Gazet- ten auf. Umso erstaunlicher, wenn man ihn erst mal spielen sieht und kennen gelernt hat. Ein unglaublich lieber Mensch, extrem offen speziell in musi- kalischer Hinsicht und selbst nach über

DRUMS & DRUM einem Jahr bei Sting immer noch irgend- wie ungläubig und auf Wolke sieben. Auch dieses Gespräch starten wir mit der Biografie eines Musikers, der in Zukunft sicherlich noch viel zu sagen hat.

Rhani, wie kamst du zur Musik und wo bist du aufgewachsen? »Ich bin in Essaouira/Marokko gebo- ren und aufgewachsen und später mit meinen Eltern nach Casa- blanca gezogen, wo mein Vater arbeitete und ich zur Schule ging. Mit dem Was für Musik hörst du zurzeit Trommeln habe ich, laut oder gibt es spezielle Bücher, die meiner Mutter, bereits als man empfehlen kann? Kind begonnen, auf alten »Um ehrlich zu sein – ich höre umgedrehten Ölkanistern nicht wirklich viel Musik, auch und allem, was sich halt nicht auf dieser Tournee. Und ich so anbot. Bei uns in Ma- war noch nie eine Leseratte. Ich rokko wird ohnehin un- habe einen I-Pod dabei und höre glaublich viel getanzt und meine alten Favoriten wieder und getrommelt. Dazu nutzt wieder. Ich treffe auf Tour eher man jede Gelegenheit, Leute, die ich von früher kenne, jedes noch so kleine Fest gehe aus, wenn es mir die Zeit er- wird dazu genutzt. Meine laubt, und ich verbringe viel Zeit Mutter erzählt auch, dass mit meinem Laptop im Internet. Da ich immer sofort ehr- bin ich ein wahrer Internet-Junkie fürchtig zugehört habe, geworden, was mich leider auch wenn Musik gespielt eine Menge Geld kostet.« wurde oder im Radio lief. Als Baby habe ich dann Kannst du unseren Lesern Alben das Schreien eingestellt empfehlen, wo sie den 100%igen und später das zu laute Keith Carlock genießen können? lichkeit betrachten würde. Im Studio Reden. Ich habe auch gerne auf Autos »Eine meiner Seiten ist sicherlich auf erledigt man einen Job, nicht mehr und getrommelt – mit den Händen versteht den beiden Wayne-Krantz-Alben »Gre- nicht weniger, so sehe ich es.« sich – und wusste immer genau, wo ich enwich Mean« und »Your Basic Life« zu »meine« Sounds am besten kreieren hören. Nicht die besten Aufnahmen von Bei Sting scheint diese Zukunft jeden- konnte. Die alten Autos, der Simca, der technischen Seite betrachtet, ein falls nicht zu liegen, denn bei Redaktions- Talbot oder Renaults haben zudem bes- Stereomike direkt auf Dat Tape, aber die schluss erfuhren wir, dass im März Pro- ser geklungen als die heutigen moderne- Musik, die Improvisationen spiegeln ben in Italien stattfinden, bei denen mit ren. Mit Freunden habe ich auf der mich wider. Die anderen Alben wie Josh Freese ein neuer Drummer auspro- Straße Musik gemacht, und so bin ich in Steely Dan betrachte ich eher mit ge- biert wird, der auf Empfehlung der Plat- die Clique von älteren Jungs gekommen, mischten Gefühlen. Da spiele ich eine tenfirma kommt. Ich denke, Keith wir es für die ich ständig trommeln musste. In Rolle, bin Dienstleister. Das ist nicht nicht so tragisch nehmen, denn seine der sechsten Klasse stand dann eine immer das, was ich als meine Persön- Zukunft ist sicherlich auch ohne Sting Schulaufführung an. Da habe ich mit musikalisch gut abgesichert, und man einem Klassenkameraden, der Violine wird noch häufig von ihm hören. spielte, eine Art Duett vorgeführt, bei EQUIPMENT dem ich trommelte. Ich wusste zwar nicht, was ich da trommle, aber intuitiv Keith Carlock INTERNET hat es eben gut gepasst. Unser Lehrer Yamaha Drums, DW Pedale und war davon fasziniert, hat noch mehrere HiHat, Remo Felle, Regal Tip Stöcke Alle weiteren News zu Keith Carlock solch kleiner Konzerte organisiert und und Effektstöcke bzw. Besen sowie findet ihr unter: auch die entsprechenden Instrumente Zildjian Cymbals www.keithcarlock.com dazu ausgeliehen. Ich besaß zu der Zeit

18 2/2005 ja noch immer kein eigenes Instrument auch recht schnell Musiker und eine sei und nicht als Ingenieur, der sein und habe mich dann entschieden, mir erste Band kennen, mit denen ich wieder Leben bei Siemens fristet. Als ich dann eine Darbouka zu mieten. Das hat mich Musik machte. Über die Musiker der entlassen wurde, habe ich das Studium damals so 50 Cent am Tag gekostet und ersten Band habe ich Djamel Laroussi beendet und nur noch Musik gemacht. mich so richtig neugierig auf dieses kennen gelernt, der mich in seine Band Ich mietete bei der Musikschule in Wit- Instrument gemacht.« holte. Das war mein Einstieg in die pro- ten einen Raum, die Stadt eben, wo auch fessionelle Musik in Europa.« Djamel Laroussi lebte, und verzog mich Da hattest du dann das erste Mal ein dorthin zum intensiven Üben. Mein »richtiges« Instrument zum Üben? Was auch gleichzeitig das Ende dei- Gedanke war, dass ich noch mehr lernen »Genau, und keiner wollte glauben, nes Studiums bedeutete? musste, um als Musiker gut leben zu dass dies die Wahrheit war. Da ich einfach »Ja, wobei die Entscheidung nicht können. So habe ich über einige Monate schon gut spielen konnte und wusste, wie einfach war. Ich hatte erst nicht den Mut, nichts anderes gemacht als zu üben, und wo ich die Sounds und Töne entstehen sie zu treffen. Durch einen Unfall lande- wenn auch ohne wirklichen Plan. Ich bin lassen konnte. Ich hatte ja schließlich te ich dann für eine Woche im Kranken- morgens um acht in den Proberaum schon reichlich auf den alten Autos und haus, was mir unglaublich viel Zeit zum gegangen, habe mittags eine kurze Pause Flaschen geübt und geforscht. Ich habe Nachdenken gab. Bis dahin hatte ich eingelegt, und dann bis fünf Uhr weiter dann fest in der Schulband mitgemacht mich nie mit Esoterik, Glauben usw. geübt. Danach kamen Schüler, die ich und wurde dort auch von bereits profes- auseinandergesetzt, es hatte mich nie unterrichtete, um meinen Lebensunter- sionellen Musikern »entdeckt«. Die hat- interessiert. Im Krankenhaus erkannte halt zu bestreiten, was durch die Gigs ten ein Konzert an unserer Schule und ich jedoch meine innere Stimme, und die alleine nicht gegangen wäre. Ich habe fanden, dass ich ausgezeichnet Darbouka sagte mir, dass ich als Musiker geboren dann an Sounds geübt, mich intensiv um spielen würde. Diese Band spielte viel auf marokkanischen Hochzeiten, und das ist ein überaus anstrengender Gig. Man spielt über Stunden bis in den frühen Mor- gen, und das war dann die Zeit, wo ich wieder zur Schule musste. Aber natürlich habe ich es gemacht und bin von dort in die Cabaret-Szene gekommen, wo die Musik leiser und anspruchsvoller wurde, was mehr Üben voraussetzte. Das gestal- tete sich jedoch schwieriger als gedacht, da meine Eltern nicht so ganz mit meiner Karriere als Musiker einverstanden wa- ren. Musiker genießen bei uns keinen guten Ruf, da sie viel rauchen und sau- fen, was meine Eltern nicht wirklich unterstützen wollten. Ich habe dann ein Abkommen mit ihnen geschlossen, dass ich Musik machen kann, solange die Schulnoten gut sind. Das funktionierte für beide Seiten, und ich konnte noch mehr Musik machen und lernen.«

Wobei das Lernen bei dir immer noch aus reinem Abschauen bestand – ohne Notenkenntnisse oder technische Vor- bildung hinsichtlich des Instrumentes? »Genau, ich habe mir andere Percus- sionisten angeschaut, gehört, was sie machen, und das kopiert. Und weiter in allen möglichen Bands gespielt. Ich hatte dann auch erste Fernsehauftritte mit Bands und benötigte die Unterschrift der Eltern dazu, die sie nur recht unwillig gaben. Als ich dann endlich mein Abitur in Casablanca bestanden und beim Goethe-Institut ausreichend Deutsch gelernt hatte, wollte ich an die Techni- sche Universität nach Aachen zum Stu- dieren. Ich hatte dann ein Jahr Studien- kolleg dort und meine Eltern sicherlich die Hoffnung, dass ihr Sohn nun endlich etwas »Vernünftiges« machen würde. Ich studierte also E-Technik, kellnerte, um mein Studium zu finanzieren und lernte MER diese Dinge gekümmert – und all das Aufnahmen echt relaxt, und ich habe die Sache heranzugehen. Vinnie und ich immer alleine. Geld um selbst Unterricht unglaublich viel Zeug eingespielt für fanden dann immer mehr zueinander, zu nehmen oder zu Konzerten zu gehen Remixes usw. Meine Vorschläge wurden gingen häufig gemeinsam zum Essen, hatte ich nicht, und so lernte ich alleine akzeptiert, und in zwei Tagen habe ich und ich konnte ihm einiges zeigen an oder eben von Djamel Laroussi, der ein für – glaube ich – neun Songs die Per- marokkanischer Rhythmik usw., was ihn guter Pädagoge ist. Ich bin dann auch in cussionparts eingespielt. Als ich »Sacred faszinierte. Er ist ja eigentlich ständig weitere Bands eingestiegen, habe Love« eingespielt habe, war Sting im am Üben, hat selbst beim Essen einen Tourneen quer durch Europa gespielt mit Studio und tanzte zu meinen Takes, was Stock in der Hand und trommelt schon Musikern wie Adel Salameh, Housseine mich endgültig auflockerte, da ich wusste, genial. Er ist ein Tier am Schlagzeug, der Kili, Omar Sosa, Momo Djender, Eda dass es ihm gefiel. Sting hat ohnehin nicht Trommelgott schlechthin, und ein

DRUMS & DRUM Zari, Don Byron, Karim Ziad uvm. So viel mit mir geredet, nur erklärt, dass er großartiger Musiker und Mensch. Na ja, habe ich gelernt, gespielt und mich ent- zufrieden sei. So bin ich nach den zwei und nach der Promotour folgte dann wickelt. Djamel Laroussi hat dann mal Studiotagen wieder nach Hause nach Keith Carlock. Der war unglaublich wieder angerufen zwischendurch, dass Köln gefahren. Auf der Rückfahrt wurde ruhig und gelassen. Er hat die Proben ich ein Album für ihn einspielen sollte, mir erst bewusst, was da in den letzten verfolgt, sich Notizen gemacht zu den und über ihn und einen befreundeten beiden Tagen passiert war. Das hat mir Songs, und ich habe erst nach zwei Ta- Journalisten kam ein Kontakt mit Manu dann schon Bauchschmerzen bereitet.« gen erfahren, wer er überhaupt ist. Bei Rhani: Alte Autos hatten einen besseren Sound als die heutigen Kraftfahrzeuge

Katché zustande. Der war Anfang 2003 Aber du hattest schon die Anfrage der Tour haben wir uns dann besser mit Aufnahmen beschäftigt und suchte zur DVD bekommen und ein Angebot kennen gelernt, und ich mag ihn wirk- einen Percussionisten, um diese anzurei- zur Tour, oder? lich. Er ist ein toller Musiker, mit dem chern. Es hieß, dass dies ein großer Job »Was die DVD betraf, hatte ich die man nicht über die Songs reden muss, sei, aber keiner nannte Namen zu der Anfrage, und da habe ich natürlich sofort das passiert von ganz alleine. Er hat Zeit. Etwas später rief dann Kipper an, zugesagt. Die Proben dazu waren in seinen eigenen Stil, eine eigene Sprache Sting’s Produzent, und lud mich zu den Stings Haus in England und die Aufnah- am Set, die ich erst erlernen musste. Als Aufnahmesessions ein, was ich natürlich men in seinem Haus in Malibu. In der das nach den ersten Proben und Gigs nicht ablehnen konnte.« Zeit konnte ich dann alle etwas besser klar war, ging alles ganz von selbst, und kennen lernen, da man intensiv mitein- ich mag den Stil von Keith, wie er sich Aber Sting war dir da schon ein Be- ander arbeitete und für mich noch die am Drumset ausdrückt. Er singt mit den griff? Phase des Abtastens bestand. Es gab ja Drums in meinen Ohren, ist sehr melo- »Klar, was man halt so über ihn weiß. auch keinen Drummer für diese Aufnah- diös und musikalisch. Ich bin wirklich Ich hatte mal eine DVD von ihm gese- men, lediglich mich als Percussionisten, stolz mit ihm arbeiten zu dürfen.« hen, mit einem Darboukaspieler und und da konnte ich mich schon gut ein- auch anderen Percussionisten, und fand bringen in die Musik. Ich konnte die Hat die Arbeit mit Sting deinen Mu- das schon gut, hatte aber auch das Ge- Musik besser definieren und blieb den- sikgeschmack beeinflusst, hörst du fühl, dass ich dies vielleicht sogar besser noch recht dezent, was meinen Einfluss jetzt andere Sachen als vorher? hätte spielen können. Und jetzt hatte ich betrifft. Ich lernte auch Stings Einfluss »Nicht wirklich. Ich höre mir nie Pop- eben die Gelegenheit dazu. Im Februar kennen, seine täglich wachsenden An- musik an, sondern habe dazu meine 2003 bin ich dann mit einem Mietwagen sprüche an die Musik, und heute spiele eigene Philosophie. Wenn ich in anderen und einem großen Instrumentenfuhrpark ich Darbouka in Songs, wo ich es nie für Ländern oder Städten bin, hole ich mir nach Paris gefahren, um die Sessions zu möglich gehalten hätte. Wir jammen authentische Musik. Ich habe Keith z.B. bestreiten. Djamel Laroussi hatte mir manchmal sogar auf der Bühne, und ich mit mauretanischer und afghanischer den Tipp gegeben, »Bring on the night« kann durchaus auch was riskieren, da ich Musik konfrontiert, und er fand es groß- anzuhören, und ich habe das Album und jetzt das Vertrauen von Sting und der artig, hatte solche Musik noch nie vorher noch zwei neuere gehört, konnte aber Band genieße.« gehört. So habe ich es schon immer nicht viel damit anfangen. Daher habe gemacht. Daher ist mein Musikge- ich mir gedacht, einfach alles auf mich Für die Promogigs und die anschie- schmack unglaublich breit gefächert. Ich zukommen zu lassen und eben so zu ßende Tour kam dann aber mit Vinnie höre mir Stings Musik ja auch nicht agieren wie sonst auch. Egal ob Sting Colaiuta wieder ein Drummer in die bewusst an und habe die CD »Sacred oder nicht. Ich war mir auch nicht sicher, Band? Love« bis heute nicht durchgehört. War- ob sie mich überhaupt nehmen würden. »Genau, ich reiste nach England zu um sollte ich das auch, ich spiele diese Doch dann haben sie mich im Studio den Vorbereitungen zur Promotour, und Musik abends auf der Bühne – und das einfach spielen lassen, Kipper hat mich da saß Vinnie in Stings Haus. Man stellte reicht mir. Ich möchte meinen Kopf frei- großartig unterstützt, und alles war recht uns einander vor und ich hatte natürlich halten, und genau das bevorzugt Sting ja locker. Man hatte Manu noch mal ge- keine Ahnung, wer er war. Ich hatte auch bei seinen Musikern. Er möchte fragt, ob er mich wirklich kennen würde, seinen Namen mal gehört im Zusam- ihren Input haben und die Einflüsse mit und er musste klarstellen, dass es eher menhang mit Frank Zappa, und das in die Musik fließen lassen. Ich möchte eine Empfehlung war als ein persönli- war’s. Doch manchmal ist es gut, jeman- mein Talent nutzen und ansonsten mög- ches Kennen. Aber alles war cool, die den nicht zu kennen, ganz unbedarft an lichst unbeeinflusst bleiben.«

20 2/2005

MER WDR Big Band arbeiten kann, die mich eingeladen haben für ein Projekt. Ich habe zwar schon mal mit Karim Ziad zusammen mit der WDR Big Band gear- beitet, aber das waren andere Umstände. Und auch andere Musiker rufen an, aber da ist bisher noch nichts Konkretes bei rumgekommen. Wie gesagt. Ich habe mein ganzes Leben lang darauf hingear- beitet. Wenn jetzt alles auf einmal pas-

DRUMS & DRUM siert, ist das okay. Aber zufrieden und glücklich war ich vorher auch, und wenn ich in Zukunft wieder auf kleineren Büh- nen arbeite, ist das auch in Ordnung.«

Wie würdest du denn deinen Stil beschreiben? »Keine Ahnung, kanakisch! (lacht) Ich bin halt Percussionist, der alles macht,

Dein Hauptinstrument ist ja die Darbouka. Jetzt setzt du aber auch Congas, Bongos, Timbales und viel Small Percussion ein. Hast du diese zu spielen auf die gleiche Art gelernt wie in den Jugendjahren die Darbouka? »Ich komme aus Marokko und bin daher mehr Afrikaner als Orientale. Somit sind die Rhythmen für mich nicht wirklich neu, sondern das, was ich zu- hause schon gehört habe. Ich höre mir die Dinge an und übertrage sie dann auf die entsprechenden Instrumente. Da ich jetzt schon einige Jahre in Köln lebe, habe ich guten Kontakt zu den Musikern dort. Mit Roland Peil z.B. mache ich ab und an Sessions und frage ihn aus zu bestimmten Rhythmen. Er lacht dann immer und wundert sich, wie ich manche mancher Computer wäre da schon abge- was die Musik braucht. Ich betrachte Dinge spiele. Der Sound und die Rhyth- raucht, aber meine Festplatte speichert Musik als Farbenspiel und versuche mik sind meist okay, nur die Technik ist noch immer fleißig mehr dazu. Irgendwie möglichst alle Farben gut zu mischen für ihn dann kaum nachvollziehbar. Ich schon interessant, zu was man als Mensch und neue Klangbilder zu schaffen. Aber gehe eben vieles über das Gehör an, da fähig ist, wenn man eine Sache liebt.« ich befinde mich ja auch noch in der meine Notenkenntnisse auch nicht be- Entwicklung, arbeite ständig an mir auch sonders sind und dies eben schon immer Hast du mittlerweile auch schon in den Tourpausen. Und nach dem Jahr der beste Weg für mich war, Rhythmen weitere Angebote bekommen von ande- mit Sting erkenne ich schon eine recht und Sounds zu kreieren. In 2005 möchte ren Künstlern für Tourneen oder Stu- zügige Entwicklung in mir. Durch die ich gerne nach Indien gehen, um Tabla diojobs, oder bist du dazu noch zu sehr Qualität der Musiker, mit denen ich zu studieren – zumindest eine Weile. Da eingebunden? bisher arbeiten durfte, hat sich vieles bin ich schon unglaublich gespannt »Eigentlich hat dieser Mensch, Sting, schneller entwickelt als dies ansonsten drauf, was da so passiert und was ich mein Leben verändert. Schon alleine der Fall gewesen wäre. Sting zu verste- noch alles lernen kann. Wenn ich im durch die Tatsache, dass ich richtig gutes hen, die Simplizität seiner Kompositio- Studio arbeite, mache ich mir schon mal Geld verdiene. Aber so kitschig es auch nen zu erlernen und zu erkennen, was Notizen, aber im Großen und Ganzen klingen mag, das Geld ist gar nicht so das Wesentliche an einer tollen Kompo- bevorzuge ich es, die Musik auswendig wichtig, denn ich war auch vorher glück- sition ausmacht, hat mir unglaublich zu lernen und improvisiere eben, wenn lich und zufrieden. Es ermöglicht mir geholfen. Die Art, wie Vinnie oder Keith es mal notwendig erscheint.« lediglich eine bisher nicht gekannte trommeln, wie Kipper produziert, all das Form von Unabhängigkeit. Und natür- muss man ja erst mal verarbeiten. Damit Und du stößt nicht auf die Grenzen lich lernt man auf solchen Tourneen bin ich noch einige Zeit beschäftigt. deiner musikalischen Festplatte? viele interessante Leute kennen, die Alles, was in den letzten Monaten pas- »Bisher nicht, obwohl ich mittlerweile ansonsten vielleicht nie Notiz von mir siert ist, war eine unglaubliche Erfah- einiges an Repertoire in meinem Kopf genommen hätten. Ich bin z.B. wirklich rung für mich. Und da bin ich allen, die durch die Gegend trage. Ich denke, so stolz darauf, dass ich im Frühjahr mit der es betrifft, sehr dankbar für.«

22 2/2005 ESSENTIAL METALTM

Hast du konkrete Pläne für deine Instrumente fertigt. Diese Firmen unter- Zukunft? stützen mich sehr, und mit diesen Com- SET »Nicht wirklich. Ich möchte meine panies möchte ich in Zukunft noch inten- UP Internetseite aufbauen, ansonsten lasse siver zusammenarbeiten. Ich habe Ideen YOURSELF ich alles auf mich zukommen. Wenn ich für die Weiterentwicklung einiger Instru- LIKE ehrlich bin, hatte ich ja auch vorher kein mente, aber das ist jetzt noch nicht Ziel bis auf die Tatsache, dass mir be- spruchreif. Ein Piano werde ich mir wohl wusst war, dass ich als Musiker geboren zulegen und auch Unterricht nehmen, da bin und Musik machen will. Aber ich mich zum einen das Instrument interes- habe nie geplant mit Djamel Laroussi zu siert und zum anderen kann ich so später arbeiten oder jetzt mit Sting. Das hat mal meine musikalischen Ideen festhal- sich alles so ergeben, und so etwas kann ten. Die Melodien, die mir durch den man auch nicht planen. Wenn man etwas Kopf schweben, und die ich meist recht wirklich gut macht, Energie und Motiva- schnell wieder vergesse.« tion einbringt, wird es schon funktionie- ren, und Sting ist jetzt einfach ein un- Ansonsten noch Pläne? glaublicher Bonuspunkt in meiner Kar- »Yoga habe ich durch Sting kennen riere. Als ich die ersten beiden Tage bei gelernt, und das möchte ich erlernen. Die ihm im Studio war, hatte ich einmal so Körperhaltung ist dabei unglaublich einen Flash, wo in Sekunden mein wichtig, und die Energie, die man so ganzes Leben an mir vorbeizog und mir gewinnt. Ich freue mich auch wieder bewusst wurde, was ich gerade machte. darauf, zu unterrichten. Mein Unterricht Ich denke, ich benötige immer noch eine ist ja rein autodidaktisch aufgebaut und Weile, um all das zu verarbeiten. Jeden- vollkommen anders, als dies sicherlich falls bin ich offen für alles Mögliche, bei herkömmlichen »richtigen« Lehrern egal ob es Schlager ist oder Fusion.« der Fall ist. Auch hier arbeite ich viel mit Bildern, erläutere die Sitzhaltung bei der Gibt es noch Instrumente in deinem Darbouka, gehe auf die Techniken ein Bereich, die dich interessieren, die du usw. Ich erkläre die Dinge eben so, wie auf deine Weise erlernen möchtest? ich sie erlernt habe. Aber die Schüler blink 182 »Wie bereits gesagt, fasziniert mich müssen Motivation und Spaß mitbrin- die Tabla und die indische Rhythmik. Ich gen, sonst wird das nichts. Noten sind TRAVIS BARKER möchte nach Kuba und Afrika reisen, um dabei nicht so wichtig, es geht mehr die Rhythmen dort zu studieren. Mokht- darum, das Gehirn zu schulen, Dinge ar Samba ist ein guter Freund, und seine auswendig zu lernen und das Gehör zu 5 6 Musik fasziniert mich, da könnte ich mir trainieren. Durch bloßes Zuhören heraus- vorstellen mitzuwirken. Es gibt einfach zufinden, wie Sounds entstehen und 4 7 noch unglaublich viel zu entdecken für deren Umsetzung ohne über Technik, 3 mich.« Notenwerte usw. nachzudenken. Ich 1 8 arbeite auch mit Singen und Klatschen Kommen wir mal auf deine Instru- und denke mir, dass es so besser funktio- 10 mente zu sprechen. Deine Endorse- niert als mit reinem Notenlesen. Was du 2 9 ments hast du erst durch Sting bekom- im Gehirn hast, bleibt, und was auf dem men. Wie hat sich dein Instrumentari- Notenblatt steht, bleibt auch dort.« um dadurch verändert? »Hier muss ich mich erstmal bei Tho- Eine letzte Frage noch. Wie sehen 1. 14" A Custom Projection HiHats mas Franke vom Music Store in Köln deine Eltern heute deinen Beruf an? 2. 20" Oriental Crash of Doom bedanken. Der hat mir immer geholfen, »Sie sind stolz auf mich, auch weil wenn es ihm möglich war. Er hat mir sich ihr Vertrauen in mich bewährt hat. 3. 10" A Custom Splash Instrumente zur Verfügung gestellt und Und sie haben mich bei einem Konzert 4. 12" A Custom Splash mir gute Preise gemacht, schon lange in Marokko besucht, wo sie sehen konn- bevor ich bei Sting war. Als ich den Job ten, dass es mir als Musiker gut geht. 5. 19" Z Custom Medium Crash jedoch hatte, standen mir alle Türen Aber ich denke, sie hatten immer Ver- 6. 19” Z Custom Rock Crash offen. Jetzt endorse ich Zildjian, Latin trauen und Zuversicht in mich und in 7. 21” A Sweet Ride, Brilliant Percussion, Remo, Schlagwerk und das, was ich für mich persönlich als Eckermann Drums, der in mühevoller Beruf, Berufung ausgewählt habe.« 8. 18” Oriental China Trash Handarbeit wirklich gute orientalische 9. 19” Z Custom Medium Crash Text & Fotos 1/2 Heinz Kronberger 10. 9 ” ZIL-BEL, Large EQUIPMENT Travis Barker Artist Series Drumsticks Rhani Krija INTERNET Latin Percussion, Remo Felle und Percussion, Schlagwerk, Weitere Infos und News zu Rhani Zildjian Cymbals und Stöcke, gibt es auf seiner Internetseite unter: Eckermann Drums www.rhanikrija.com VERTRIEB FÜR DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ: GEWA GMBH, D-82491 MITTENWALD E-MAIL: [email protected] 9000 Series Floating Rotor Bass Drum Pedal

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After more than 30 years and countless innovations, it’s no secret that DW pedals have fast become the industry standard. It’s also no secret that our pedals have found their way under the feet of so many of the world’s top players... after all, we designed it that way.

Artist: Keith Carlock (Steely Dan) Date/Time: 09/20/03 09:21:35 Location: Shelby Farms, Memphis, Tennessee

There has never been another pedal that“ feels this good, and I can also have peace of mind that it will hold up during a long and rigorous touring schedule. — Keith” Carlock

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