3.1 Das Kaiser-Wilhelm-Institut Für Physikalische Chemie Und Elektrochemie

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3.1 Das Kaiser-Wilhelm-Institut Für Physikalische Chemie Und Elektrochemie Die Deutsche Forschungshochschule (1947–1953) Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doctor philosophiae (Dr. phil.) eingereicht an der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin von (M. A.) Inga Meiser Der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz Der Dekan der Philosophischen Fakultät I Prof. Michael Seadle, PhD Gutachter: Erstgutachter: Prof. Dr. Eckart Henning Zweitgutachter: Prof. Dr. Rüdiger vom Bruch Tag der mündlichen Prüfung: 12.07.2011 Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 3 Einleitung 4 1 Berlin nach 1945 9 1.1 Die politische Situation . 9 1.2 Wissenschaft und Forschung . 13 1.3 Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft . 19 2 Die Gründung der Deutschen Forschungshochschule 28 2.1 Erste Überlegungen zum Aufbau einer Forschungshochschule . 28 2.2 Die Auswahl der Institute . 41 2.3 Der Abschluss des Staatsabkommens . 51 2.4 Der Beitritt Berlins . 57 2.5 Die Gründung der Forschungshochschule und das Königsteiner Staats- abkommen . 65 3 Die Institute der Deutschen Forschungshochschule 72 3.1 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektro- chemie . 73 3.2 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie . 78 3.3 Das Institut für Gewebezüchtung . 86 3.4 Die Forschungsgruppe Biologie . 88 3.4.1 Das Institut für vergleichende Erbbiologie und Erbpathologie 89 3.4.2 Das Institut für Geschichte der Kulturpflanzen . 93 3.5 Das Institut für Soziologie und Völkerpsychologie . 99 3.6 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht . 100 2 4 Die Forschungsgruppe Dahlem 105 4.1 Die Abteilung Robert Havemann . 107 4.2 Die Abteilung Fritz Tödt . 109 4.3 Die Abteilung Luise Holzapfel . 110 4.4 Die Abteilung Kurt Gottschaldt . 114 4.5 Die Abteilung Hermann Muckermann . 115 4.6 Die Abteilung Helmut Ruska . 119 4.7 Die Abteilung Erwin W. Müller . 121 4.8 Die Abteilung Willy Lautsch . 121 5 Die Übernahme der Institute in die Max-Planck-Gesellschaft 123 5.1 Die Aufnahme erster Gespräche . 125 5.2 Das erste Abkommen . 132 5.3 Das zweite Abkommen . 136 5.4 Die Auflösung der Stiftung „Deutsche Forschungshochschule“ . 143 Zusammenfassung und Ausblick 147 Anhang 151 A. Kurzbiographien 152 B. Dokumentenanhang 165 Quellenverzeichnis 218 Literaturverzeichnis 220 3 Abkürzungsverzeichnis AMPG Archiv der Max-Planck-Gesellschaft BayHStA Bayerisches Hauptstaatsarchiv ABBAW Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften CIOS Combined Intelligence Objectives Subcommittee FHI Fritz-Haber-Institut FIAT Field Information Agency, Technical HHStAW Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden IfZ München Institut für Zeitgeschichte, München – Berlin JCS Joint Chiefs of Staff KWG Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft KWI Kaiser-Wilhelm-Institut LAB Landesarchiv Berlin MPG Max-Planck-Gesellschaft MPI Max-Planck-Institut NACP National Archives at College Park, College Park, MD. OMGUS Office of Military Government for Germany (U. S.) Schr. Schreiben SU Sowjetunion 4 Einleitung Der 2. Weltkrieg führte zu einem großen Umbruch in der Berliner Forschungsland- schaft. Insbesondere die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die nach ihrer Gründung im Jahre 1911 eine Vielzahl von Instituten in Berlin unterhielt,1 verlegte infolge der zu- nehmenden Gefährdung durch Luftangriffe den Großteil ihrer Einrichtungen voll- ständig beziehungsweise teilweise nach Süd- und Westdeutschland. Oftmals ver- blieben nur noch einzelne Institutsabteilungen in Berlin. Und auch nach dem Ende des 2. Weltkriegs sah die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft auf Grund der ungewissen Lage zunächst von einer Rückführung der verlagerten Einrichtungen ab. Einzig das Kaiser-Wilhelm-Institut für Zellphysiologie unter der Leitung Otto Warburgs, kehr- te in die Stadt zurück. Als besonders problematisch stellte sich nach dem Ende des 2. Weltkriegs die weitere Finanzierung der Berliner Institute beziehungsweise der Restabteilungen verlagerter Institute dar. Das Deutsche Reich, das die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft bisher großzügig gefördert hatte, stand nach der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 unter Alliierter Kontrolle, desgleichen Preußen, das 1947 aufgelöst wur- de. Auch der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft selbst, drohte auf Grund eines Antrags der amerikanischen Militärregierung die Auflösung, da sie als eine nationalsozialis- tische Organisation angesehen wurde und demzufolge aufzulösen sei. Die weitere Unterstützung der einzelnen Kaiser-Wilhelm-Institute lag zunächst in den Händen der für diese Besatzungszone verantwortlichen Militärregierung, wobei die Finan- zierung von den Alliierten unterschiedlich gehandhabt wurde. Während die Eng- länder bei der Herausgabe der Mittel nicht an die Länder gebunden waren – dort war es möglich, die Einrichtungen aus den allgemeinen Mitteln der britischen Mi- litärbehörde zu finanzieren –, standen in der Amerikanischen Zone die Mittel nicht 1Bis zum 2. Weltkrieg befanden sich folgende Kaiser-Wilhelm-Institute in Berlin: das KWI für An- thropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, das KWI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, das KWI für Biologie, das KWI für Biochemie, das KWI für Chemie, das KWI für Deutsche Geschichte, das KWI für experimentelle Therapie, das KWI für Faserstoffchemie, das KWI für Hirnforschung, das KWI für physikalische Chemie und Elektrochemie, das KWI für Silikatforschung und das KWI für Zellphysiologie; Hubenstorf/Walther 1994, S. 13. 5 unmittelbar der Militärregierung zur Verfügung. Stattdessen hatte die Finanzierung über die zuständige deutsche Landesregierung zu erfolgen. Insbesondere infolge der besonderen politischen Situation in Berlin, standen vor allem die im amerika- nischen Sektor der Stadt gelegenen Kaiser-Wilhelm-Institute zunächst ohne Mittel da.2 Um den Fortbestand der Berliner Institute dennoch zu sichern, entwickelte der 1945 vom Berliner Magistrat zum vorläufigen Leiter der Kaiser-Wilhelm-Gesell- schaft eingesetzte Robert Havemann einen relativ ambitionierten Plan. Er schlug vor, die in Berlin-Dahlem gelegenen Einrichtungen zu einer Hochschule der wis- senschaftlichen Forschung zusammenzufassen, an der sowohl grundlegende For- schungsarbeit als auch die Ausbildung besonders qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses stattfinden sollte. Vertreter der amerikanischen Militärregierung grif- fen diese Idee einer Forschungshochschule auf und versuchten sie nach dem Vorbild der amerikanischen „Schools of Advanced Studies“ weiterzuentwickeln. Die Finan- zierung dieser neuen Ausbildungsstätte, die zugleich auch einen wichtigen Beitrag zur Reeducation leisten sollte, sollte auf Grund der überregionalen Bedeutung der Institute gemeinsam durch die Länder der Amerikanischen Zone erfolgen. Die folgende Arbeit will die Entwicklungsgeschichte der Forschungshochschu- le, von ihrer Gründung bis zu ihrer Auflösung und dem Übergang der Institute in die Max-Planck-Gesellschaft, näher untersuchen. Dabei soll geklärt werden, inwie- weit dieser hochambitionierte Plan einer neuen Art wissenschaftlichen Hochschule, die eine enge Verbindung zwischen der Ausbildung und Lehre schaffen sollte, tat- sächlich umgesetzt werden konnte beziehungsweise welche Widerstände sich gegen diese Neugründung ergaben. Die Entwicklung der Forschungshochschule wurde bisher in drei Werken genauer untersucht, eine eigenständige Monographie über diese Thematik fehlt jedoch. Mi- chael Engels 1984 erschienene „Geschichte Dahlems“ bietet einen ersten Überblick über die Gründung der Forschungshochschule sowie eine kurze Skizzierung der aufgenommenen Institute.3 In dem von Maria Osietzki verfassten Werk „Wissen- schaftsorganisation und Restauration“ erfolgt eine relativ ausführliche Darstellung der Gründungsphase,4 wobei sie die dort bereits kurz angesprochenen Widerstände gegen die Forschungshochschule in einer späteren Abhandlung noch ausführlicher 2Informationsbericht der amerikanischen Pressestelle über die Deutsche Forschungshochschule vom 20.11.1947, NACP, Record Group 260, (A1) 605, Box: 52 (5/297-3/18). Allerdings wur- de dieser Pressetext auf Anweisung von Fritz Karsen nicht veröffentlicht. 3Engel 1984, S. 271–279. 4Osietzki 1984, S. 148–159. 6 analysiert.5 Die bisher genaueste Untersuchung über die Forschungshochschule und die darin aufgenommenen Institute, enthält Siegward Lönnendonkers Monographie über die „Freie Universität Berlin“.6 Zudem findet sich eine kurze Zusammenfas- sung der bis zu diesem Zeitpunkt erschienenen Ergebnisse bei Hubert Laitko.7 Allen gemein jedoch ist, dass nur die Gründungsphase der Forschungshochschule aus- führlich behandelt wird, ihre Auflösung und die Übernahmeverhandlungen der In- stitute in die Max-Planck-Gesellschaft werden nicht weiter untersucht. Quellenmaterial über die Anfangsphase der Forschungshochschule findet sich vorrangig in den Archiven der an der Gründung beteiligten Länder, wobei der Ak- tenbestand in den einzelnen Archiven unterschiedlich umfangreich ist. Während im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden sowie im Bayerischen Hauptstaatsar- chiv in München reichhaltiges Material vorhanden ist, gibt es im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, im Landesarchiv Berlin und im Staatsarchiv Bremen, bis auf einige weni- ge Akten, kaum Informationen zu den Vorgängen. Einen zweiten, sehr wichtigen Bestand für die Anfangsjahre der Forschungshoch- schule, stellen die Akten des Office of Military Government for Germany (OM- GUS) dar. Einen ersten Überblick darüber bietet das Archiv des Instituts für Zeitge- schichte in München, in dem 1/3 des in den National Archives, Washington vorhan- denen Originalbestandes als Mikrofiche-Reproduktion
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