„... Stimme Froh Mit Ein ...“ Chormusik Zum Advent Aus Sieben Jahrhunderten
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Neuer Basler Kammerchor Leitung: Florian Cramer „... stimme froh mit ein ...“ Chormusik zum Advent aus sieben Jahrhunderten Orgel Lukas Frank Violone Tore Eketorp Samstag, 2. Dezember 2017 Martinskirche Basel www.nbk-basel.ch Programmheft Fr. 3.- „…stimme froh mit ein…“ Mit dieser Zeile aus dem Adventslied Die Nacht ist vorgeDruNgeN von Jochen Klepper heissen wir Sie, liebe Konzertbesucherin, lieber Kon- zertbesucher, zu einem Abend adventlicher Chormusik aus sieben Jahr- hunderten in der Martinskirche Basel willkommen. Die Aufforderung ist wörtlich zu nehmen: Wir laden Sie ein, sich nicht nur durchs Zuhören, sondern an drei Punkten im Programmablauf auch durchs Mitsingen auf die Adventszeit einzustimmen! Singen Sie gemeinsam mit dem Neuen Basler Kammerchor die auf den Seiten 12, 16 und 22 gekennzeichneten Strophen der bekannten Adventslieder Macht hoch Die tür, Wie soll ich Dich eMpfaNgeN und Der MorgeNsterN ist aufgeDruNgeN. Gerne geben wir Ihnen schon heute eine Einladung an unser nächstes Konzert mit auf den Weg: Am Samstag, 28. April 2018 bringt der Neue Basler Kammerchor eine konzertante Aufführung der wunderbaren englischen Barockoper ‚Dido and Aeneas‘ in der Martinskirche zu Ge- hör. Uns werden namhafte Vokalsolisten sowie das Ars-viva-Ensemble auf historischen Instrumenten zur Seite stehen. Eintrittskarten können Sie übrigens unter www.nbk-basel.ch bereits bestellen – verschenken Sie Musik zu Weihnachten! Ein grosses Dankeschön geht an dieser Stelle an all jene, die diesen Abend ermöglicht haben: unsere Gönnerinnen und Gönner, Inserenten und Sponsoren, alle fleissigen und engagierten Helfer innerhalb und ausserhalb des Chores, und natürlich alle Mitwirkenden. Wir wünschen Ihnen einen schönen und unvergesslichen Konzertabend, eine frohe und besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und freuen uns, Sie auch im Frühling wieder in der Martinskirche zu sehen. Pascale Tellenbach Florian Cramer Präsidentin Chorleiter Programm ZuM eiNgaNg Guillaume Dufay (197? - 17) Conditor alme siderum 1. aDveNt Andreas Hammerschmidt (1611 - 1675) Machet die Tore weit Balthasar Resinarius (186? - 1544) / Lukas Osiander (1534 - 160) / Johann Sebastian Bach (1685 - 1750) Nun komm der Heiden Heiland Max Reger (187 - 1916) Macht hoch die Tür Heinrich Schütz (1585 - 1672) Deutsches Magnificat 2. aDveNt Melchior Franck (1580? - 169) Wahrlich, ich sage euch Johannes Petzold (1912 - 1985) / Thomas Gerlich (*1966) Die Nacht ist vorgedrungen Max Reger Es kommt ein Schiff geladen Gottfried Wolters (1910 - 1989) Maria durch ein Dornwald ging . aDveNt Melchior Vulpius (1570? - 1615) Siehe, ich sende meinen Engel Gustav Schreck (189 - 1918) Wie soll ich dich empfangen Eduard Karl Nössler (186 - 19) Tröstet mein Volk Benjamin Britten (191 - 1976) A Hymn to the virgin . aDveNt Wolfgang Carl Briegel (1626 - 1712) Dies ist das Zeugnis Johannis Johann Crüger (1598 - 1662) Nun jauchzet all ihr Frommen Johann Eccard (155 - 1611) Übers Gebirg Maria geht Max Reger Unser lieben Frauen Traum ausblick Zoltán Kodály (1882 - 1967) Veni, veni Emmanuel Alban Berg (1885 - 195) Es ist ein Reis entsprungen Michael Praetorius (1571 - 1621) Der Morgenstern ist aufgedrungen Ernst Pepping (1901 - 1981) Wie schön leuchtet der Morgenstern Heinrich Schütz Also hat Gott die Welt geliebt 5 Zur Einführung Der heutige Abend ist ein Gang Gefilde und darüber hinaus. durch die Adventszeit. Ausge- hend von der überlieferten li- Das Programm ist geprägt von turgischen Ordnung (Lesungen einer Vielzahl von Advents- und Wochenlied) zeigen sich liedern. Anhand einiger Bei- die verschiedenen inhaltlichen spiele sei im Folgenden gezeigt, Schwerpunkte der Sonntage im wie vielfältig der Umgang von Advent. In vier den einzelnen Komponisten zu verschiedenen Sonntagen gewidmeten Ab- Zeiten mit dem geistlichen Lied schnitten hören wir zunächst war und ist. eine Motette, die ein oder zwei Eine spezielle Form der frühen Verse der Evangelienlesung Mehrstimmigkeit aus dem 15. dieses Sonntags zum Klingen Jahrhundert ist der sogenannte bringt. Darauf folgen ein oder Fauxbourdonsatz, ein Satztyp, mehrere Adventslieder in sti- der uns in der Hymnenverto- listisch vielfältigen Sätzen. Un- nung conditor alMe siDeruM trennbar mit der Adventszeit von Guillaume Dufay gleich zu verbunden ist Maria, nicht nur Beginn des Konzerts begegnet. durch das MagNificat, ihren Dabei geht die tiefste der drei Lobgesang; der dritte Advents- sonntag richtet durch den Be- richt des Besuches bei Elisabeth den Fokus auf Maria. So gibt es reichlich marianische Advents- musik; einige dieser Werke wol- len wir Ihnen zu Gehör bringen. Kurze Instrumentalstücke, In- tavolierungen von Adventsmo- tetten und Diminutionen von Adventsliedern, gliedern den Abend. Im letzten Abschnitt gibt es schliesslich einen klei- nen Ausblick in weihnachtliche Guillaume Dufay 6 Stimmen in Sexten mehr oder weniger streng. Doch auch hier weniger parallel zur Melodie hören wir einen polyphon auf- in der Oberstimme. Nur am gelockerten Satz mit Cantus fir- Beginn und am Ende der Zei- mus im Tenor und Begleitstim- len geht sie eigene Wege, eine men, deren Bögen wunderbar leichte rhythmische Belebung weit ausschwingen. erhöht die Eigenständigkeit der Wesentlich weniger selbststän- Stimmführung. Die Mittelstim- dig zeigen sich die Stimmen me war ursprünglich nicht aus- im Kantionalsatz, wie er uns geschrieben; sie wurde in der in der dritten Strophe von NuN Unterquart zur Melodie, unter komm Der heiDeN heiland von Berücksichtigung bestimmter Lukas Osiander oder auch bei normierter Floskeln an den Michael Praetorius‘ Satz zu Der Zeilenenden, spontan ergänzt. MorgeNsterN ist aufgeDruNgeN Wesentlich mehr Eigenstän- digkeit haben die vier Stimmen beispielsweise im Satz über die erste Strophe des Adventshym- nus NuN komm Der heiDeN hei- land von Balthasar Resinarius. In diesem polyphonen, motet- tischen Satz liegt der Cantus firmus im Tenor, die anderen Stimmen begleiten in frei flies- sendem Kontrapunkt die Me- lodie, die zu Anfang von allen Stimmen, danach stets vom Michael Praetorius Sopran „vorausimitiert“ wird. begegnet. Hier führt eine weit- Dieses Verfahren wandte noch gehend homorhythmische Füh- Johann Sebastian Bach in fast rung aller Stimmen zu einem allen Eingangschören seiner schlichten akkordischen Satz. Choralkantaten an. Ernst Pep- Die vertikale Ordnung der ping nutzt in seiner Version von Klänge hat sich gegenüber Wie schöN leuchtet Der Mor- der horizontalen Führung der geNsterN aus dem „Spandauer Stimmen in der Polyphonie Chorbuch“ die Imitation zwar zugunsten der Eingängigkeit 7 Weil sich die Welt verändert: Digifolio Verwalten Sie Ihr Vermögen jetzt online: einfach, effizient, transparent. blkb.ch/digifolio8 und der Textverständlichkeit etabliert. So finden sich Sätze dieser Art noch heute zuhauf zum Beispiel im reformierten Gesangbuch. Aus dem Kantionalsatz wei- terentwickelt hat sich der vier- stimmige Satz, wie er bis heute als idealtypisch gelehrt wird im schon zum Begriff gewordenen Bachchoral. Die letzte Strophe von NuN komm Der heiDeN hei- land lässt uns die grössere Be- weglichkeit der Stimmen durch Vorhalts- und Durchgangsno- Max Reger ten und die weitaus expres- Textzeilen in der dritten und sivere Harmonik erleben. Die vierten, wie es das Reimschema Sätze von Gustav Schreck zu nahelegte. Stattdessen schreibt Wie soll ich Dich eMpfaNgeN und er über den so bekannten Text Max Regers Fassung von Macht eine freie kleine Motette, ein hoch Die tür interpretieren die- Kleinod der Chormusik des se Tradition im Sinne der Spät- frühen 20. Jahrhunderts. romantik. Den bisher erwähnten Stü- Wo sich Berg durch die Ver- cken ist gemeinsam, dass die weigerung der tradierten Me- Komponisten eine vorgegebene lodie künstlerischen Freiraum Melodie übernommen und in schafft, öffnen sich unsere -Oh einen mehrstimmigen Satz ge- ren ganz neu für die Poesie bracht haben. Lediglich den dieses Alten Textes. Mögen Text eines Liedes übernommen unsere Sinne auch dann wach hat hingegen Alban Berg in sei- für Text wie Musik sein und ner Fassung von es ist eiN reis bleiben, wenn uns altvertraute eNtspruNgeN. Er löst sich ganz Melodien in vielfältigen Ge- von der Barform des Textes, wändern begegnen! bringt also keine musikalische Wiederholung der ersten zwei Florian Cramer 9 Guillaume Dufay: Conditor alme siderum (Gregorianisch) Conditor alme siderum, Erhabener Schöpfer der Gestirne, aeterna lux credentium, ewiges Licht der Glaubenden, Christe, Redemptor omnium, Christus, Erlöser aller, exaudi preces supplicum. erhöre die Bitten der Flehenden. Qui condolens interitu Mitleidend mit der Welt, mortis perire saeculum, die im Todesuntergang verging, salvasti mundum languidum, hast du die kranke Welt gerettet, donans reis remedium, indem du den Angeklagten das Heilmittel schenktest; Vergente mundi vespere, als der Abend der Welt sich senkte, uti sponsus de thalamo, wie der Bräutigam aus dem Brautgemach egressus honestissima hervorgegangen aus der ehrwürdigsten Virginis matris clausula. Zelle der jungfräulichen Mutter; Cuius forti potentiae du, vor dessen gewaltiger Macht alles die Knie beugt, genu curvantur omnia; auf dessen Wink Mächte caelestia, terrestria des Himmels und der Erde nutu fatentur subdita. sich unterworfen bekennen. Te deprecamur hagie, Wir bitten dich, o heiliger Christ, Venture iudex saeculi Zukunftstrichter dieser Welt, Conserva nos in tempore beschirme gegenwärtig uns Noctis a telo perfidi. vorm Pfeil des tücketrächtigen Feinds. Laus, honor, virtus, gloria Lob, Ehre, Macht, Herrlichkeit Deo Patri et Filio Gott dem Vater und dem Sohn Sancto simul Paraclito,