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Originalveröffentlichung in: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg - 50.2013/14, S. 35-46

Katharina Siefert

Nach geltendem Recht Raub und Restitution der Fayence-Sammlung Polaczek

»Die Obgenannte befindet sich seit zwei Wochen in Treuhänder für diese Sammlungen, deren Verteilung Südfrankreich. Mit ihrer Rückkehr nach Deutschland auf mehrere Museen nach Beendigung des Krieges ge- ist nicht zu rechnen.« Was zunächst nach einem er- plant .« holsamen Urlaub oder gar eskapistischen Dauerauf - Dies ist nur ein Teil der Wahrheit. Tatsächlich war enthalt klingt, entpuppt sich als zynische Formulie - die Erwerbung der Sammlung Polaczek von Muse- rung eines Steuerinspektors des Finanzamtes Freiburg- umsseite aus aktiv betrieben worden. Erst elf Jahre Stadt im Dezember des Jahres . Tatsächlich war nach den ersten Ankaufsbemühungen, am . März die angesprochene Friederike Polaczek aus Freiburg/ , wurde die Sammlung, bestehend aus  Ob- Br. – im oben genannten Schreiben bezeichnet als »Po- jekten von Keramikmanufakturen aus Straßburg und laczek Ernst Witwe Sara« und somit ihrer Identität be- Niderviller (Lothringen) nach Restitution rechtmäßig raubt – bereits am . Oktober  in das französi - durch das BLM erworben. sche Internierungslager Gurs am Rande der Pyre näen Obgleich der Vorgang damit juristisch abgeschlossen deportiert worden. An jenem Tag fand erstmalig eine ist, zeigt die Akte  aus dem BLM Hausarchiv mit so genannte Evakuierung von deutschen Juden aus dem Titel »Restitution Slg. Polaczek« exemplarisch Baden und der Pfalz statt, von der anfangs nur trans- den Entzug einer Kunstsammlung aus so genanntem portunfähige Menschen ausgenommen waren. jüdischen Besitz während der NS-Herrschaft, der Die Internierung von Friederike Polaczek stellt einen nachfolgend in seinem Ablauf vorgestellt wird. Höhepunkt, aber noch lange nicht den Schlusspunkt im Ringen um eine wertvolle Fayencesammlung dar, Die Verfolgung der Eheleute Polaczek in Freiburg die in Museumsbesitz überführt werden sollte. Im wird erstmals im März  in einem Schreiben der April  schildert ein Vertreter des Badischen Lan- Polizeidirektion an die Gestapo in Freiburg akten- desmuseums (im Folgenden BLM) der fran - kundig: »Im Hause Holbeinstrasse  hier [Freiburg/ zösischen Militärverwaltung die Situation so: »Die im Br.] wohnen die Eheleute Dr. Ernst Polaczek, Muse- Neuen Schloss in Baden-Baden lagernden jüdischen umsdirektor und Friederike geb. Löbl. Beide Eheleute [Keramik] Sammlungen Reiß, Gallinek und Polaczek sind Juden, als evangelisch gemeldet und bisher als wurden seinerzeit nicht erworben und auch nicht in- Juden nicht erfasst. / nachrichtl. an Finanz amt Stadt ventarisiert. Das Bad. Landesmuseum war lediglich Freiburg.« Tatsächlich war das Ehepaar Polaczek nach

 StaA Freiburg/Br., Bestand F /, Nr. /, Finanzamt  Der Eintrag der Objekte in das Inventarbuch des BLM er- Freiburg-Stadt, internes Schreiben vom ... folgte retrospektiv im Februar  mit den fortlaufenden  Die erste Abschiebung polnischer und staatenloser Juden Nummern V  – V . nach Polen fand am ./.. statt.  Vgl. Tanja Baensch, »Un petit «? Die Neugründung  HA BLM, Akte  Restitutionen (Slg. Polaczek), im Fol- der Straßburger Gemäldesammlung durch Wilhelm Bode, genden nur als HA BLM Akte  bezeichnet, Brief Nr. Göttingen , S. f., Anm. . Ernst Polaczek trat am , ..; an die »Französische Militärregierung/Divi- .. in Straßburg zum evangelischen Glauben über. sion Education Publique / Section Recuperation Artistique,  StaA Freiburg/Br., Bestand F /, Nr. /; Brief vom Baden-Baden / Villa Stephanie«, i. V. Dr. Friedrich Garscha .., Polizeidirektion Freiburg/Br. an die Gestapo (Mitarbeiter des BLM). Freiburg/Br.

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Definition der nationalsozialistischen Rassengesetze  schließlich wurde Polaczek zum Direktor der schon seit  Diskriminierungen ausgesetzt. Ernst Oberlausitzer Gedenkhalle und des Kaiser-Friedrich- Polaczek wurde am . Juli  in Rei chenberg (Böh- Museums in Görlitz ernannt, wo er, wie schon in men), heute Liberec, geboren. Er stu dierte Kunst- Straßburg, umfassende Neueinrichtungen plante und geschichte an den Universitäten in Prag, München mit der Eröffnung des Museums im Kaisertrutz Ende und Wien. Prägend war seit  sein Studium an der  auch durchführte. Obgleich bestens in entspre - Universität Straßburg, wo er bei Georg Dehio – auch chenden Kreisen in Görlitz verankert, wurde Ernst noch in späteren Jahren sein Mentor –  pro- Polaczek nach der Machtergreifung der Nationalso- movierte. Nach seiner Habilitation im Jahre  trat zialisten  in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Ernst Polaczek Anfang  eine Assistentenstelle im Vielleicht um dem Elsass nahe zu sein, zog das Ehe - Fach Kunstgeschichte bei Dehio an, die schließlich paar Polaczek daraufhin nach Freiburg.  in eine Honorarprofessur an der Universität Spätestens nach der namentlichen Erfassung durch Straßburg mündete. Bereits  wurde er Direktor die Gestapo war die Verfolgung offenkundig und des städtischen Kunstgewerbe museums (ehe mals Ernst Polaczek plante wohl, wie viele andere als jü- Hohenlohemuseum) und  des Museums der disch eingestufte Bürger, die Ausreise. So verpfändete Schönen Künste (heute Musée des Beaux-Arts) in er u. a. Wertpapiere in Höhe von .,– RM, Straßburg. In beiden Museen setzte Polaczek grund- um die so genannte Reichsfluchtsteuer bezahlen zu legende Neuerungen hinsichtlich Erwerbung und können. Seine Korrespondenz mit dem Finanzamt Präsentation der Exponate durch. Dabei wurden die Freiburg zeugt von dem verzweifelten ver geblichen kunsthistorischen Eigenheiten des Elsass und Loth- Versuch, wenigsten einen Teil seines Vermögens zu ringens als eigenständige Regionen innerhalb des retten. deutschen Kaiserreiches betont. Zahlreiche Vorträge Wie die Familie Polaczek die Reichsprogromnacht und Publikationen zur Kunst des Elsass bezeugen im November  erlebte, lässt sich nur mutmaßen. seine intensive Auseinandersetzung mit den künst- Ernst Polaczek starb am . Januar  im Alter von lerischen aber auch politischen Besonderheiten dieses  Jahren in der Universitätsklinik in Freiburg; als Grenzlandes, die auch seine privaten Interessen und Todesursache wurde ein »Darmleiden« angegeben. Kontakte prägten. Umso schmerzlicher war für ihn Friederike Polcazek war nun auf sich alleine gestellt die Ausweisung aus dem nun französischen Straß- und versuchte ihrerseits, mit Veräußerungen aus der burg nach Ende des Ersten Weltkriegs. Mit seiner privaten Kunstsammlung, zu Geld zu kommen. Ernst zweiten Ehefrau Friederike, geb. Löbl, lebte Pola- Polaczek hatte im Laufe seines Lebens diverse Kunst- czek fortan in München, wo er sich weiterhin seinen werke zusammengetragen, einerseits zur standesge- Studien und Schriften zur elsässischen Kunst, ins- mäßen Ausstattung eines großbürgerlichen Lebens, besondere auch der Keramik aus Straßburg und andererseits gespeist aus seiner kunstwissenschaft - Nider viller, widmete. lichen Tätigkeit und seinen persönlichen Interessens-

 Quellen hier und im Folgenden: Heiner Mitschke, Profes-  wirkte Dehio als Hochschullehrer in Königsberg. sor Ernst Polaczek, in: http://www.goerlitz.de/stadtportrait-  erhielt er einen Ruf an das Kunstgeschichtliche Insti- von-goerlitz/stadtgeschichte/persoenlichkeiten/polaczek. tut in Straßburg, Ende der akademischen Laufbahn . html, zuletzt eingesehen am ..; Marlies Meckel, In Straßburg Direktor der Gemäldegalerie; Arbeit am Den Opfern ihre Namen zurückgeben. Stolpersteine in Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Quelle http:// Freiburg, Freiburg/Br. , S.  – ; Heiner Mitschke, www.dehio.org/dehio/index.html (Dehio-Vereinigung e.V). Professor Ernst Polaczek und seine Zeit in Görlitz. Doku- zuletzt eingesehen am ... mentation zur Tagung zur Geschichte der Juden in der  Vgl. hierzu Baensch, Die Veränderung in der Kommu- Östlichen Oberlausitz am .. in Görlitz, hg. v. der nalpolitik – Ernst Polaczeks neuer Kurs für die Straßburger Friedrich Ebert-Stiftung, Dresden . Museen, in: Dies. (wie Anm. ), S.  – .  Georg Dehio (geb.  Reval – gest.  Tübingen). Ab  Friederike Löbl, geb. am .. in Aussig, Böhmen

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gebieten. Dies trifft vor allem auf die Sammlung her- ausragender Fayencen der Keramikmanufaktur Han- nong zu. Diese Manufaktur war  durch Carl F. Hannong in Straßburg gegründet worden und wurde mit einer Zweigstelle in Hagenau, später in Franken- thal (Pfalz) durch die beiden Söhne Balthasar und Paul Anton und deren Nachfolger bis  weitergeführt. Friederike Polaczek ist aufgrund des am . Juli  von Ernst Polaczek verfassten Testaments verfügungs- berechtigte Haupterbin. Neben einigen Vermächtnis- sen, die Bibliothek betreffend, sind die drei Nichten Ernst Polaczeks als Nacherbinnen eingesetzt. Explizit genannt für den Fall, dass Friederike Polaczek vor ihrem Mann sterben sollte, sind die »in meiner Woh- nung verwahrten elsässischen und lothringischen Fayencen« den Nichten zu überlassen. Diese hoch geschätzte Fayence-Sammlung bietet Friederike Pola- czek einer Marie Junghanns, wohnhaft auf Schloss Frauenberg in Bodman am Bodensee, mit Vertrag vom .. zum Kauf an: »Frau […] Junghanns kauft von Frau […] Polaczek […] ca.  Stück Straßburger und Niederweiler Fayencen laut Liste, eine Holzfigur, darstellend die Heilige Katharina, 1. Kaufvertrag zwischen Friederike Polaczek und  antike Stühle, diverse Kleinigkeiten, eine Anzahl Marie Junghanns vom 24.3.1939, Stiche und Gemälde im Gesamtwert von . Mark Durchschlag einer Abschrift [Abb. ]«. Junghanns leistet eine Anzahlung von  Mark, die Bezahlung der übrigen Gegenstände erfolgt bei Verkauf. Deutlich klärt ein Nachsatz: »Um Missverständnisse auszuschließen sind die Sa- präzisiert in einer zusätzlichen Liste, die  Fayencen chen aber nicht in Kommission sondern der Kauf ist anführt und den Bestand durch Kurzbeschreibungen fest abgeschlossen.« mit Manufaktursignaturen und Maßangaben ergänzt. Dieser Kaufvertrag befindet sich in Abschrift in der Hintergrund für diese ausführliche Aufstellung der oben genannten Akte des BLM samt der Auflistung Objekte war offenbar ein per Auftrag erteilter An - der Fayencen in  Positionen mit Preisangaben, kaufsversuch des kommissarischen Leiters des BLM,

(heute Ústi nad Labem), Heirat mit Ernst Polaczek am  Marie Junghanns geb. Montag, geb. .. in Schwet- .. in Aussig. Die erste Gattin Polaczeks war seit zingen, war die erste Gattin des Arztes und Kunstsammlers  die Historikerin Dr. Else Gütschow (geb.  – gest. Dr. Franz Josef Damian Junghanns (geb. .. – gest. ). .. Freiburg/Br.); Heirat .. Freiburg/Br.,  StaA Freiburg/Br., Bestand F / Nr. /, Schreiben Eheregistereintrag Nr. /, Scheidung März . vom ... Das Paar wohnte in der Luisenstraße  in Freiburg/Br.  Sterbebucheintrag Nr. /; freundl. Mitteilung von Junghanns’ zweite Gattin seit  war Else Hardt, geb. Anita Hefele, StdtA Freiburg/Br.  Freiburg/Br., zwei Töchter, geb.  und .  HA BLM Akte , Abschrift des Testaments von Prof.  HA BLM Akte , Kaufvertrag vom .., Durch- Dr. Ernst Polaczek, Freiburg/Br., ... schlag einer Abschrift.

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Dr. Ludwig Moser. Er wendet sich erstmals am rechtfertigt erschien, dass man die Sammlung in ein- .. schriftlich an Marie Junghanns wegen der zelne Teile aufzulösen wünschte, um dadurch die »Straßburger Fayencesammlung Polaczek, die als aus ,– Mark-Grenze zu unterschreiten bzw. einen jüdischem Besitz stammend sichergestellt worden ist«, freihändigen Kauf zu erwirken. / Dr. Martin gab dem um mit ihr über einen Ankauf zu verhandeln. Wunsch Ausdruck, Frau Polaczek zur Abgabe der in Offensichtlich wurde der Auftrag durch den Direktor ihrem Besitz befindlichen Stücke zu veranlassen.« der Kunsthalle Karlsruhe und der Generalverwaltung Ludwig Moser berichtet nach seinem Besuch bei der oberrheinischen Museen in Straßburg, Dr. Kurt Frau Junghanns, dass »eine Reihe gerade der wichtigs - Martin, erteilt. Martin war außerdem als »Sach - ten bei Heiland genannten und z. T. abgebildeten verständiger des Reichserziehungsministeriums für Stücke fehlen.« Diese habe Frau Polaczek vom Verkauf Kunst- und Museumsgut« in Baden zuständig für die ausgenommen: z. B. das »blaudekorierte Gießfäßchen« »Sicherstellung« von museumswürdigem Kunstgut – gemeint ist ein so genannter Wandbrunnen (Abb. ) aus vormals jüdischem Besitz. – von dem noch mehrfach die Rede sein wird. Bestätigt wird dieser Sachverhalt durch ein vertrau- In beiden Zitaten fällt die Nennung des Namens liches Protokoll vom .. zum: »Nachlass »Heiland« auf. Obgleich die Keramiken Eigentum Heiland-Polaczek, Straßburger Fayencen« von »Kul- von Friederike Polaczek sind, wird im weiteren Ver- turreferent Alwin Zimmermann, Reichspropaganda - lauf von der »Sammlung Heiland-Polaczek«, schließ- amt Baden und Zollinspektor Herz, Zollfahndungs - lich nur noch von der »Sammlung Heiland« ge - stelle Freiburg i. Br. nach Aufsuchen von Friederike sprochen. Gemeint ist Dr. Paul Heiland aus Pots- Polaczek in der  Zimmerwohnung (möbliert) in der dam, der eine bedeutende, mehr als  Stücke um- Schweighofstr. , Freiburg« mit dem Zusatz: »Nach- fassende Keramiksammlung in seiner Wohnung dem sich Dr. Kurt Martin über die Sicherstellung der zusammengetragen hatte, und der in der Museums - Sammlung informiert hatte, wurde Dr. Ludwig Moser szene bestens bekannt und vernetzt war – so auch mit als sein Vertreter nach Freiburg gesandt.« Ernst Polaczek, selbst interessiert an den entspre- Aus diesen Zeilen ergibt sich erstens, dass Frau chenden Erzeugnissen aus dem Elsass und Lothringen. Polaczek aus der ehemaligen Wohnung im gutbürger- Zu einem bislang unbekannten Zeitpunkt erwarb lichen Freiburger Stadtteil Wiehre in ein möbliertes Polaczek eben solche Keramiken aus der Sammlung Zimmer umgezogen war. Zweitens war die Fayence- Heiland, womöglich als Geschenk oder testamen- Sammlung » durch den Beauftragten des Lan- tarisch vermacht. Es war Paul Heiland nicht gelungen, deskultur[ver]walters Gau Baden, Lochmann, sicher- ein nach seinen Vorstellungen ausschließlich der Fa- gestellt worden«. Das Protokoll schließt mit der yence gewidmetes Museum zu begründen, so dass Ausführung, dass der »Auffassung Dr. Kurt Martins seine Sammlung in Teilen schließlich in verschiedene zugestimmt werden muss, wonach der Verdacht ge- Museen gelangte, die jeweils nur daran interessiert

 Ludwig Moser (geb.  Köln – gest.  Karlsruhe); seit beiter am Badischen Landesmuseum Karlsruhe,  – .. Konservator am BLM, von  –  kommis-  Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe,  – sarischer Direktor des BLM.  Generalbevollmächtigter für die Museen im Elsass.  Freiburger Anschrift von Marie Junghanns: Münsterplatz Vgl. Tessa Friederike Rosebrock, Kurt Martin und das . Musée des Beaux-Arts de . Museums- und Aus-  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Kurt Mar- stellungs politik im ›Dritten Reich‹ und in der unmittel- tin an Ludwig Moser mit der Auflistung der Fayencen und baren Nachkriegszeit, Berlin . der Mitteilung, dass »Herr [Kulturreferent Alwin] Zimmer-  HA BLM Akte , Protokoll vom .. des Reichs - mann bei der Reichskulturkammer, Ritterstr.  [Karls - propagandaamts Baden, Ritterstr. , Karlsruhe. ruhe], informiert sei.«  Holbeinstr. , Freiburg/Br.  Kurt Martin, Kunsthistoriker (geb. .. Zürich –  Die »Sicherstellung« erfolgt gemäß §  des Devisengeset- gest. .. München);  Volontär an der Städti - zes vom ... schen Kunsthalle Mannheim, Wissenschaftlicher Mitar-  HA BLM Akte , .., Brief Nr. .

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lungskatalog des Bayerischen Nationalmuseums aus dem Jahr , ein Jahr nach Heilands Tod. Es verwundert also nicht, dass die im Eigentum von Frie- derike Polaczek befindlichen Stücke aus der ehema- ligen hochkarätigen Sammlung Heiland Begehrlich - keiten hervorriefen. Ludwig Moser konnte anhand des erwähnten Kata- logs abgleichen, welche Keramiken im Besitz von Frau Junghanns vorhanden waren und welche sich noch bei Frau Polaczek befinden mussten. Diese waren am .. mit dem übrigen Hausrat in einer Frei- burger Spedition eingelagert worden. Befragt durch die Zollfahndungsstelle am .. gibt Friederike Polaczek an, diese Stücke zum Andenken an ihren Mann behalten zu wollen, was ihr jedoch nicht gestat- tet wird. »Kulturreferent Zimmermann eröffnete Frau Polaczek, dass die Sammlung total sichergestellt wor- den ist und dass keinerlei Stücke behalten, verkauft, verschenkt usw. werden dürfen, bis die endgültige Regelung der Angelegenheit vollzogen ist.« Im Lager der Spedition stellt Ludwig Moser am .. in Anwesenheit von Friederike Polaczek fest, dass sich dort: »der große Wandbrunnen mit blau- weißem Dekor und ein farbiges Konfektgefäß (›Pyra- mide‹), die beide von Heiland (Kat. München ), H. Rupé, dort Nr.  (Wandbrunnen) und Nr.  2. Abbildung des Wandbrunnens der Manufaktur Hannong, (Konfektschale) publiziert worden waren«, befinden. Straßburg, um 1730, H. 44 cm, aus: Rupé (wie Anm. 26), Tafel 54, Kat. Nr. 693 Außerdem »als zur Slg. Heiland gehörig:  farbige und blauweiß dekorierte Fayencen insbesondere auch mit Hannongschen Bezeichnungen versehen«. Moser waren, jene Konvolute zu erwerben, die den bereits vermutet, dass »der eilig erfolgte Verkauf seine beson- vorhandenen Bestand passend ergänzten. Dokumen- deren Gründe« hat. Nach dieser Inspizierung hält tiert ist die Sammlung Heiland durch einen Ausstel- Moser einen Schätzpreis von .,– RM für die

 Paul Heiland (geb.  – gest.  Potsdam); Mitbe- Polaczek befindet sich im Archiv des Potsdam-Museums. gründer des Potsdamer Museums-Vereins und einer der Forum für Kunst und Geschichte, Nachlass Paul Heiland, Initiatoren des dortigen Städtischen Museums. Verfügte freundl. Hinweis von Mathias Deinert, Potsdam. testamentarisch , dass seine Sammlung nach seinem  Vgl. Hans Rupé, Katalog süddeutscher und mitteldeutscher Tod dem Städtischen Museum zugeordnet werden soll. Fayencen aus dem Vermächtnis Dr. Paul Heiland, Baye- Seine Idee eines Fayence-Museums in Potsdam wurde nicht risches Nationalmuseum, München . verwirklicht. Stattdessen gelangte der größte Teil des Kera-  Spedition Franz Xaver Dietsche, Belfortstr. , Freiburg/ mikbestandes ans Germanische Nationalmuseum Nürn- Br. berg und das Bayerische Nationalmuseum München. Vgl.  HA BLM Akte , vertrauliches Protokoll vom .. Klaus Büstrin, Potsdamer Neueste Nachrichten, ..;  des Reichspropagandaamtes Baden, Ritterstr. , http://www.pnn.de/potsdam-kultur//, zuletzt ein - Karls ruhe, Nachlass Heiland-Polaczek, Straßburger Fa - gesehen am ... yencen.  Eine umfangreiche Korrespondenz Heilands u. a. mit Ernst

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gesamte Sammlung für angemessen. Als Entgegen - BLM diesen Bestand aber benötige, um die »sehr ma - kommen darf Frau Polaczek drei figürlich geschmück te geren und qualitativ teilweise nicht befriedigenden Terrinendeckel behalten. Bestände an Straßburger Fayencen zu verbessern«, Kurt Martin ist über sämtliche Vorgänge regelmäßig dass die Fayencen nach »Karlsruhe in die Kellerräume von Ludwig Moser und der Devisenstelle in Karlsruhe des Schlosses verbracht werden, wo gute Unterkunft durch ausführliche Protokolle unterrichtet. und Besichtigungsmöglichkeit gewährleistet« sind. Am .. wendet sich Moser schriftlich an Nun gilt es Marie Junghanns, deren Geschäftsab- »Friederike Sara Polaczek«: Im Auftrag des Ministeri- sichten durch diese Maßnahmen vereitelt wurden, zu ums des Kultus und Unterrichts in Karlsruhe wird für entschädigen. Sie erhält eine Aufwandsvergütung mit die »gesamte Sammlung Heiland [sic!]« ein Angebot der Erklärung Mosers: »Eine Menge anderer Instanzen von RM .,– gemacht, vorbehaltlich der Geneh- haben sich mit dem Schicksal der Sammlung Heiland- migung des Kultusministers. »Der Verkauf des Wand- Polaczek beschäftigt und unser Institut ist ja […] brunnens an Frau Junghanns ist nichtig. […] Wir lediglich das Endglied einer ganzen Kette. Das Minis- möchten Ihnen raten, dem Angebot zuzustimmen, da terium beauftragte mich, mit Frau Polaczek wegen Sie ja doch dadurch sich von einer Menge Unan- Abgabe der Sammlung an den Staat zu verhandeln. nehmlichkeiten befreien […], nachdem die Aufmerk- Frau Polaczek hat in Würdigung der Gesamtsituation samkeit von Partei und Staatsstellen auf die Angele- […] die Sammlung an den Staat abgegeben ein- genheit konzentriert worden ist.« Frau Polaczek wird schließlich der Bestände, die in ihrem persönlichen zugesichert, »dass einige wichtige Stücke nach Straß- Besitz verblieben waren.« Mit dieser Argumentation burg in die Sammlung kommen, […] und insofern die enthebt Moser sich und das BLM der Verantwortung, Mitarbeit ihres verstorbenen Gatten an dem Aufbau Frau Polaczek zur Aufgabe ihres Eigentums gezwun- der Sammlung eine Würdigung erfährt.« Die Ant- gen zu haben, da nur aufgrund dienstlicher Verpflich- wort von Friederike Polaczek überrascht nicht: »Wenn tung auf Anweisung der vorgesetzten Instanz nach- mein Vertrag mit Frau Maria Junghanns nichtig ist geordnet gehandelt wurde. und ich infolgedessen noch verfügungsberechtigt bin, Die Hälfte der Kostenerstattung an Junghanns in so stimme ich Ihrem Vorschlag zu, zumal ich im Sinne Höhe von RM ,– wird am .. auf ein Sperr- meines Mannes nur begrüßen kann, die Fayencen in konto Polaczeks überwiesen und soll von dort an Jung- einem Museum aufgehoben zu wissen.« hanns bezahlt werden. Da dieser Vorgang ausbleibt, Nach dieser Zustimmung zum Verkauf der Samm- wendet sich Marie Junghanns an Ludwig Moser, der lung für insgesamt .,– RM werden Begehrlich - am .. die Auskunft gibt: »Nun werden Sie keiten sowohl von Seiten der von Kurt Martin ge lei - aber gehört haben, dass in den letzten Tagen die Juden teten Generalverwaltung der oberrheinischen Museen aus Baden und der Pfalz evakuiert worden sind nach Straßburg (im Folgenden GVOM) als auch vom unbekanntem Aufenthaltsort. […] Die Abwicklung BLM geäußert. Ludwig Moser wünscht, nachdem wird nun über die Devisenstelle bzw. den Treuhänder »Straßburg« (i. e. GVOM) auch Interesse zeigt, das des jüdischen Vermögens gehen müssen.«

 HA BLM Akte , Brief Nr.  vom .., Pro-  HA BLM Akte , Brief Nr. , Schreiben Ludwig tokoll der Fahrt nach Freiburg/Br. am ... Moser an Marie Junghanns.  HA BLM Akte , Brief vom .., Ludwig Moser  Benannt nach den verantwortlichen Gauleitern Robert an Friederike Polaczek. Wagner (Gau Baden) und Josef Bürckel (Gau Saarpfalz).  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Brief  Die endgültige Enteignung erfolgte am .. mit der Nr. . . Verordnung zum Reichsbürgergesetz. Alle im Ausland  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Ludwig lebenden Juden verloren die deutsche Staatsangehörigkeit Moser an Ministerium. (§ ) und damit den Anspruch auf ihr Eigentum (§ ).  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Ludwig  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Polizei- Moser an Marie Junghanns. direktion Freiburg/Br., Abt. jüdisches Vermögen an BLM.

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Tatsächlich war zum Zeitpunkt dieser ersten Depor - nachrangig zu behandeln. Ferner fand die Übereig- tation von als »jüdisch« klassifizierten Bürgern (der so nung an das Land Baden erstens unter Druck und genannten Wagner-Bürckel-Aktion) noch nicht zweitens in dem Glauben statt, die Stücke kämen nach durch Gesetze geregelt, wie mit dem im deutschen Straßburg ins dortige Museum, wo Ernst Polaczek Reich verbleibenden Vermögen der nun Staatenlosen einst maßgeblich wirkte. Drittens befanden sich von und damit Entrechteten umzugehen sei. Vorgesehen ca.  Objekten nur  Keramiken im Eigentum von war im konkreten Fall zunächst eine Bezahlung auf das Polaczek – zweifellos kein »wesentlicher« Teil. Vor Sperrkonto Frau Polaczeks bei der Städtischen Spar- allem aber: Theoretisch wäre ein Kontakt mit Frau Po- kasse Freiburg abzüglich der Kosten von Frau Jung- laczek im Lager Gurs möglich gewesen, wie etliche hanns. Doch man beschloss abzuwarten »bis die maß- noch erhaltene Briefe der dort Gefangenen sowie die gebenden Verordnungen über die Behandlung des Antwortschreiben ins Lager belegen. nunmehr der persönlichen Verfügung der Eigentümer Jedoch: Am .. erteilt die Polizeidirektion entzogenen jüdischen Vermögens in Baden ergangen Freiburg, Abteilung Jüdisches Vermögen, dem BLM sind.« die Erlaubnis, die Fayence-Sammlung aus Freiburg Dagegen rechnet Ludwig Moser mit der womöglich abzuholen, der einen Tag später auch Dr. Karl Lud- kostenlosen Übernahme der Fayence-Sammlung, wie wig Asal, Minister des Kultus und Unterrichts, aus einem bewusst ausführlich zitierten Schreiben an schrift lich zustimmt. So bringt die Freiburger Spedi- den Oberfinanzpräsidenten in Karlsruhe hervorgeht. tion Dietsche die Keramiken schließlich in zehn Kis- »Betreff: Fayencesammlung Heiland, später Polaczek / ten zum Versand nach Karlsruhe, wo sie am .. Wie wir Ihnen mitgeteilt haben, hat die Friederike eintreffen. Sara Polaczek ehem. Freiburg i. Br., Schwaighoferstr , Damit ist zwar die »Sicherstellung« der begehrten die in ihrem Besitz befindliche Sammlung von Straß- Sammlung abgeschlossen, nicht jedoch das Ringen burger Fayencen an das Land Baden am . August d. aller Beteiligten um weitere daraus resultierende An - Js. übereignet [eigentlich gegen eine Zahlung von RM sprüche. Was nun folgt, ist ein in den Akten zermür- .]. Es bestehen u. E. keine Hindernisse mehr, die bend zu lesendes Geschacher der Institutionen um die Sammlung in unseren Besitz zu nehmen. […] Ein Bezahlung des ausstehenden Betrags an Marie Jung- wesentlicher Teil ist noch im Besitz der F. S. Polaczek hanns für deren Aufwendungen (Verpackungsmate- gewesen. Da nach unserer Erkundung bei der Gestapo rial, Transport), und damit verknüpft eine Aufteilung in Freiburg die Friederike Sara Polaczek von der Räu- der Keramiken. Kurt Martin schlägt schließlich vor, mungsaktion […] erfasst ist, besteht keine Möglich- dass die ausstehende Summe von »Straßburg« (i.e. keit, mit ihr persönlich zum Zwecke der Übergabe in GVOM) beglichen wird und im Gegenzug Stücke aus Verbindung zu treten.« der Sammlung dorthin abgegeben werden. Bemerkenswert ist, dass die Objekte erst der Samm- Moser favorisiert die Überweisung seitens des BLM lung Heiland und nachgeordnet der Sammlung Po- auf das Sperrkonto Friederike Polaczeks bei der Städti - laczek zugeordnet werden, so als sei Letztere auch schen Sparkasse Freiburg: »Wir bitten das Minis te -

 HA BLM Akte , .., Ludwig Moser an Minis-  Karl Ludwig Asal (geb. .. Waldshut – gest. .. terium des Kultus und Unterrichts, Karlsruhe.  Freiburg/Br.), Jurist, Ministerialrat in der Badischen  HA BLM Akte , .. Brief Nr. , Ludwig Kultusverwaltung. Moser an Oberfinanzpräsidenten, Devisenstelle S., Karls -  HA BLM Akte , Rechnung vom ..: F. X. ruhe, Redtenbacherstr. . Diet sche verdiente daran , RM, die Karlsruher  Hierzu: Ernst Otto Bräunche (Hg.), Briefe – Gurs – Lettres. Umzugs- u. Transportfirma Eugen v. Steffelin erhielt zu- Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen In- sätzlich , RM Schneezuschlag. ternierungslagern, Karlsruhe , S. f.  HA BLM Akte , .. Brief Nr. , Moser an  HA BLM Akte , Brief: Polizeidirektor Freiburg/Br. / Ministerium des Kultus und Unterrichts, Karlsruhe. Abt. Jüd. Vermögen / Akte  / ne.

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rium, sich evtl. mit dem Generalbevollmächtigten für »mindestens « Bände des » verstorbenen Uni- das jüdische Vermögen in Baden in Be ziehung zu versitätsprofessors Dr. Ernst Polaczek« aus. setzen. Soviel uns bekannt, ist bisher über die Fälle, wo Darüber in Kenntnis gesetzt, wird Kurt Martin tätig. Kunstbesitz in Staatl. Museen übernommen wird, Er ordnet mit Unterstützung der Polizeidirektion noch keine Generalverfügung der zustän digen Reichs - Freiburg am .. an, »aus dem bei der Spedition stelle erfolgt. Es dürfte sich empfehlen, die Klärung Dietsche, untergestellten Hausrat der Eheleute Pola - dieser Frage erst einmal abzuwarten.« Es gab also für czek auf Veranlassung der Kunsthalle [Karlsruhe] fol- entsprechende Übernahmen zum damaligen Zeit- gendes an diese Institution heraus[zu]geben:  Bü - punkt noch keine gesetzliche Grundlage. Kultus - cher zur Kunstgeschichte; kunsthistorische Zeitschrif - minister Asal äußert seine Ansicht, dass »der Staat als ten;  Broschüren über Themen elsässischer Kunst Erwerber ehemals jüdischen Besitzes von der Entrich- und Kulturgeschichte,  Fotografien und Reproduk- tung des Ankaufspreises befreit werde.« Ge klärt ist tionen, Stiche; ein Koffer mit Korrespondenz und wis- allerdings die Festsetzung der Reichs fluchtsteuer, die senschaftlichen Manuskripten.« nach Angaben des Steuerfahndungsdienstes Freiburg Im Rahmen eines Besuchs bei seinem Freiburger aufgrund des Vermögens Polaczeks, Stand .., Kollegen Noack erkundigt sich Ludwig Moser dar - mit .,– RM zu bemessen ist. über, wie »die Beschlagnahme und Abschätzung des Weitere Begehrlichkeiten nach dem Eigentum Pola - Kunst- und Kulturgutes in jüdischem Besitz dort czek treten auf, nachdem Junghanns’ zufolge nicht gehandhabt wird, da diese Fragen unter Umständen nur Fachbücher, sondern auch handschriftliche Noti- für uns von Wichtigkeit sein können.« Noack ist zen Ernst Polaczeks über die Entwicklung der Straß - offensichtlich über die Vorgänge informiert, zumal er burger Fayencen in dessen Bibliothek vorhanden sei- mit Ernst Polaczek gut bekannt war. Daher erstaunt en. Ludwig Moser will dieses Material aus kunst- seine Aussage im Jahr  gegenüber der Rechtsan- wissenschaftlichen Gründen ebenfalls übernehmen. wältin der Erben Polaczek, welche die Sammlung ihrer Durch Dr. Werner Noack, den Leiter des Augusti- Mandanten zurückfordert: »Leider kann ich ihnen nur nermuseums in Freiburg, ist er darüber informiert, mitteilen, dass mir über den Verbleib der Kunst - dass die wissenschaftlichen Bücher Polaczeks von der schätze […] genaueres nicht bekannt ist. Als ich vor Universitätsbibliothek Freiburg übernommen wer- Polaczeks Tod noch öfters bei ihm im Hause war, war den. Eine Liste »Verpackte Juden Bücher« weist noch alles beisammen. Später bin ich dann nicht mehr

 Es handelt sich um Carl (Karl) Dornes, (geb. Michel- Sammlungen Freiburg/Br.; seit  Honorarprofessor an bach – gest.  ); Jurist im badischen Verwal- der Universität Freiburg/Br. tungsdienst. Von Oktober  – Februar  General-  HA BLM Akte , .., Schreiben Nr. , Dr. bevollmächtigter für das jüdische Vermögen in Baden, Ludwig Moser an die Direktion der Staatl. Kunsthalle danach Personalreferent im badischen Innenministerium, Karlsruhe (i. e. Kurt Martin). zuletzt als Oberregierungsrat. Er schied  aus dem Ver-  Universitätsarchiv Freiburg/Br., Schachtel , reprodu - waltungsdienst und arbeitete als Rechtsanwalt. ziert, in: Ingo Toussaint, Die Universitätsbibliothek Frei -  HA BLM Akte , Brief vom .., Ludwig Moser burg im Dritten Reich, München , S.  – . Tous - an Ministerium des Kultus und Unterrichts Karlsruhe, saint zufolge hatte E. Polaczek der UB Freiburg allerdings Brief. Nr. . auch Bücher vermacht (a. a. O., S. ). Am ..  HA BLM Akte , Brief vom .., Karl Asal an waren E. Polaczek und andere »Volljuden« von der UB BLM z.K., sein Schreiben Nr. E  an die Polizeidirek- Freiburg aufgefordert worden, entliehene Bücher zurück- tion Freiburg/Br. bez. der Überweisung des Erwerbungs - zugeben, da sie künftig die Bibliothek nicht mehr nutzen preises. durften (a. a. O., S. ).  StaA Freiburg/Br., Bestand F /, Nr. /, Finanz-  StaA Freiburg/Br., Bestand P /, Nr. , Wiedergut- amt Freiburg-Stadt, Steuerfahndungsdienst, Freiburg/Br. machungsakte Polaczek, Schreiben der Kunsthalle Karls- .., Betr.: Reichsfluchtsteuer der Polcazek Ernst ruhe vom .. an die Polizeidirektion Freiburg/Br., Witwe Sara in Freiburg/Br., Schwaighofstr. . Abt. jüdisches Vermögen.  Werner Noack (geb.  Gießen–  Freiburg/ Br.),  HA BLM Akte , Bericht Ludwig Moser, .. Kunsthistoriker;  –  Direktor der Städtischen »Fayencesammlung Heiland, später Polaczek«.

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Katharina Siefert · Nach geltendem Recht. Raub und Restitution der Fayence-Sammlung Polaczek

dort gewesen und habe auch keinen Einblick, in wel- te nach Ende des Krieges gehörte Karlsruhe zur ameri- cher Weise eine Veräußerung des Kunstgutes statt - kanischen, Baden-Baden jedoch zur französi schen Be- gefunden hat. Ich habe nur gelegentlich gehört, dass satzungszone. Zuständig für das Depot im Neuen eine Frau Dr. Junghanns, damals wohnhaft in Schloss Schloss war die »französische Militärregierung Baden- Bronnen bei Beuron, später […] in die Nähe von Bod- Baden, Division Beaux-Arts, Section Restitution artis - mann am Bodensee verzogen, von Frau Polaczek eine tique« mit Sitz in der Baden-Badener Villa Stephanie, Reihe von Kunstwerken gekauft hat. Von dort hat wohingegen das BLM den Amerikanern unterstand. angeblich das Badische Landesmuseum in Karlsruhe Der Tatbestand des unrechtmäßigen Entzugs lastet die Sammlung von Fayencen erworben […].« nach  als strafbare Handlung auf allen Beteiligten, Die Fayence-Sammlung indes wurde nicht in das die nun versuchen, die Verantwortung von sich zu Karlsruher Schloss, Sitz des BLM, gebracht. Die Be - weisen. Zur Entlastung wird stets vorgebracht, nur die stände des Museums waren Ende  zum Schutz vor Anordnungen der Vorgesetzten befolgt zu haben. Kriegseinwirkungen an verschiedenen Orten depo - Schließlich gerieren sich die damaligen Akteure sogar niert worden, u.a. im Neuen Schloss in Baden-Baden, zu Bewahrern der Sammlung Polaczek und äußern wohin nun auch die Sammlung Polaczek gebracht gleichzeitig unverhohlen ihr fortdauerndes Interesse an wurde, wie aus Berichten des Direktors der unmittel- den Fayencen als Museumsgut: »Die Sammlung wurde baren Nachkriegszeit, Dr. Arthur von Schneider , auf Weisung des ehemaligen Generaldirektors der hervorgeht. Die französische Militärregierung hatte oberrheinischen Museen, Dr. Martin, dem BLM über- von Schneider anstelle des nach Kriegsende entlasse- wiesen. […] Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, nen Ludwig Moser eingesetzt. Er trat ab April  in dass diese sehr kostbare Keramiksammlung durch die Verhandlung mit der Rechtsanwältin der Erben Po- Übernahme und sachgemäße Deponierung durch das laczek, Dr. Maria Plum, und deren Kollegin, Dr. Ka - BLM vor einer unverantwortlichen Verschleuderung rola Fettweis, die eine renommierte Anwaltskanzlei bewahrt blieb und gleichzeitig möchte ich Sie bitten, führten. Nach dem Testament Ernst Pola czeks war bei dem Testamentsvollstrecker anzufragen, ob ein seine Gattin Friederike Alleinerbin. Nacherben waren Ankauf einer Anzahl von Stücken […] durch das BLM seine Nichten Marie Luise Siebel, Gattin des Dr. Franz im Bereich der Möglichkeit liegen würde.« Und in Siebel, wohnhaft in Alexandria/Ägypten sowie Elisa- vergleichbarem Duktus: »Die Fayencesammlung aus beth und Margarete Polaczek. Vermächtnisse sollten dem Besitz der Eheleute Polaczek-Freiburg gelangte im an Luise Lenel, die Gattin des Freundes Walter Lenel Januar  auf Veran lassung der Generaldirektion in Heidelberg und an die Patennichte Dr. Edith Lenel der oberrheinischen Museen ins Depot des Badischen gehen. Die Historiker Dr. Sascha Wingenroth und Landesmuseums im Neuen Schloss in Baden-Baden Dr. Irmgard Doerrenberg sollten Bücher erhalten. zur Verwahrung bis zur endgültigen, damals vorgese- Von Schneider muss zunächst ein praktisches Prob- henen Verteilung.« Hier erscheint der Hinweis dar- lem bei der Herausgabe der Keramiksammlung lösen. auf, dass auch das Straßburger »Museum im Schloss Durch die Gebietsaufteilung der alliierten Siegermäch - Rohan«, Amtssitz der GVOM, des Museums der schö-

 HA BLM Akte  Restitutionen (Slg. Polaczek), Schreiben rarprofessor für Geschichte, Universität Heidelberg; April vom .., Dr. Maria Plum und Dr. Karola Fett weis an BLM. : er scheidet aus dem Lehrkörper der Universität Hei-  Arthur von Schneider (geb.  St. Petersburg – gest.  delberg aus. Tochter Dr. Edith Lenel, geb. , Patenkind Karlsruhe), seit  wiss. Mitarbeiter am BLM,  – Albert Schweitzers, emigrierte in die USA.  Direktor.  HA BLM Akte , Schreiben vom .., Arthur   wurde Karola Fettweis zur Präsidentin der Badischen von Schneider an RA Dr. Maria Plum, Freiburg/Br., Rechtsanwaltskammer gewählt. Schreiberstr. .  Prof. Dr. Walter Lenel (geb.  Mannheim – gest.   HA BLM, Akte , Brief vom .., Arthur von Heidelberg), studierte Jura und Geschichte;  – : Schneider an Kreisstelle des badischen Landesamtes für Privatgelehrter in Straßburg;  – : ordtl. Hono- kontrollierte Vermögen Baden-Baden, Rheinstr. .

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3. Schreibzeug in Herzform, Blaumarke F, H. 6,3 cm × B. 15,8 cm, Straßburg, um 1730. Unterseite mit Klebeetikett mit alter Sammlungsnummer »67« sowie Inv.Nr. Badisches Landes museum »V.19042«

nen Künste und des Kunstgewerbemuseums, Teile aus der Sammlung erhalten sollte. Noch  wird argumentiert, das BLM habe die Sammlung Polaczek nur »zum Schutz übernommen«, 4. Kaninchen (Menagerieeinsatz), H. 17 cm, Straßburg, um 1755. Klebeetikett mit alter Sammlungsnummer »60« nicht jedoch »erworben«, da kein Eintrag in das In- ventarbuch erfolgte. Tatsächlich wird eine Erwer- bung erst dann rechtskräftig, wenn der Gegenstand mit einer Nummer versehen in das Inventar eingetra- Sogar der vormals erhobene Anspruch auf eine kos- gen ist. Im Falle der Fayencen blieb dieser Vorgang tenfreie Übernahme der Fayencen und die in der Kon- allerdings nur deshalb aus, weil die Keramiken in sequenz nicht erfolgte Zahlung wird nun zu Gunsten Kisten gut verpackt nach Baden-Baden ausgelagert des Museum umgedeutet, »da wir sie ja, abgesehen waren und die wenigen in Kriegszeiten noch anwe- von der widerrechtlichen Beschlagnahme, nicht ein- senden Kuratoren des BLM eine ordentliche Inven- mal käuflich erworben haben.« Und nachdem die tarisierung gar nicht vornehmen konnten. Allerdings Unrechtmäßigkeit dieser ›Erwerbung‹ spätestens im liegen aus der Phase des Entzugs mehrere Listen mit Jahre  im Zuge des Rückerstattungsverfahrens den beschriebenen und durchnummerierten Objekten klar sein müsste, behauptet Arthur von Schneider – vor. Auf einigen Keramiken befinden sich noch heute wie schon sein Vorgänger im Amt und alle damals an die Klebeetiketten mit den entsprechenden Nummern der Durchführung Beteiligten – im gleichen Schrei- (Abb.  u. ). ben den Anspruch seines Museums an der Sammlung

 HA BLM, Akte: , Brief Nr. , .., an die Schneider an Präsident des Landesbezirks Baden, Abt. Kul- »Französische Militärregierung / Division Education Pu - tus u. Unterricht, Herrn Dr. Klein, Karlsruhe. blique / Section Recuperation Artistique, Baden-Baden /  HA BLM Akte , .., Brief, Nr. , Arthur von Villa Stephanie«. Schneider an Präsident des Landesbezirks Baden, Abt. Kul-  HA BLM Akte , .., Brief Nr. , Arthur von tus u. Unterricht, Herrn Dr. Kein, Karlsruhe.

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Katharina Siefert · Nach geltendem Recht. Raub und Restitution der Fayence-Sammlung Polaczek

Pola czek: »Es liegt sicher im Sinne des Verstorbenen, Polaczek in Gurs genau unterrichtet war und ihr sogar wenn ein kleiner Teil der Sammlung im BLM aus- einmal etwas zukommen lassen konnte. […].« Haugs gestellt würde. Schließlich hofft der Unterzeichnende, Vorschlag lautet: Sein Museum kauft von den Erben dass seine freundschaftliche Beziehung zu Prof. Pola - für ,– DM die Keramik oder »[d]ie Erben beher- czek während seines Münchener Aufenthalts nach zigen die Möglichkeit, Ernst Polaczek durch eine dem Ers ten Weltkrieg – er hat mehrere Monate bei Schenkung ein dauerndes Denkmal in der langjäh- ihm gewohnt – die Erben überzeugen könnte, dass ein rigen Stätte seines Schaffens in der glücklichsten Zeit Zugeständnis nach dieser Richtung auf besonderer seines Lebens zu setzen.« persönlicher Dankbarkeit fußen würde.« Tatsächlich befindet sich der Wandbrunnen bis Nun kommt auch immer wieder der erwähnte heute in Straßburger Museumsbesitz. Allerdings Wandbrunnen der Manufaktur Hannong ins Spiel. moch ten sich die Erben begreiflicherweise nicht auf Während seiner Zeit als Leiter der Straßburger eine Schenkung einlassen, sondern erhielten mit Museen war Kurt Martin daran gelegen, dieses re- Beschluss der Restitutionskammer des Landgerichts präsentative Stück nach Straßburg zu bringen. Dies Baden vom .. im Rahmen eines Vergleichs gelang durch einen Ringtausch dreier Museen. Das die Summe von ,– DM für den Brunnen im Augustinermuseum Freiburg erhielt aus Straßburg ein Straßburger Palais Rohan, Musée des Arts Décoratifs, Konvolut von Zeichnungen des Baumeisters Johann und ,– DM für die Sammlungsstücke im BLM. Jakob Arhardt. Das BLM bekam aus Freiburg einen Die Erben von Ernst Polaczek, drei Nichten, lebten zu Zinnkrug von Isaac Faust und gab im Gegenzug den diesem Zeitpunkt in England und Ägypten bzw. nach begehrten Wandbrunnen nach Straßburg. Nun ist der Emigration in der Schweiz. Friederike Polaczek auch dieses Stück Gegenstand der Rückerstattung, hatte in ihrem Testament vom .. ihre Mutter von dem die Museumsdirektoren jedoch nicht lassen und ihren Onkel bedacht, beide verstarben in There- wollen. Von Schneider berät sich daher mit dem nach sienstadt. Die beiden Söhne des Onkels überlebten in Kriegsende wieder eingesetzten Straßburger Kollegen, Brasilien. Hans Haug. Das Ergebnis ist folgendes Schreiben Hans Haug in Straßburg erkundigt sich am .. Haugs an die Rechtsanwältin Maria Plum: »Professor bei seinem Karlsruher Kollegen, »ob eine Familie noch Polaczek war von –  Direktor unseres Straß- existiert«, da er eine »Zusammenstellung der Lebens - burger Kunstgewerbemuseums und als solcher mein verhältnisse meines Vorgängers im hiesigen Museum, verehrter Chef. […] Ich habe es als freudig empfun- Professor Dr. Ernst Polaczek (– )«, erstellen den, dass der Wandwasserbrunnen aus Straßburger möchte. Der Kollege müsste die Anschriften in den Fayence während meiner Abwesenheit (ich war An- Akten des BLM finden, denn »wenn ich mich recht fang  von der Gestapo ausgewiesen worden) als erinnere, kam nach dem letzten Kriege eine Reklama- Andenken an ihn in unser Museum gelangte, dem ich tion der Familie wegen des Verkaufs seines Nachlasses seit  wieder vorstehe. Ich kannte zwar die trauri- im ›volks- und reichsfeindlichen Vermögen‹.« Mit gen Umstände, unter welchen die Sammlung in die einem knappen Antwortschreiben aus Karlsruhe vom Öffentlichkeit gebracht worden war, sehr gut, zumal .. schließt die Akte  zur Restitution der ich von der Internierung der bedauernswerten Frau »Sammlung Polaczek«.

 Johann Jakob Arhardt (geb. um  Durlach – gest.   HA BLM Akte , .., Schreiben H. Haug an Straß burg). Rechtsanwältin Dr. Maria Plum, Freiburg/Br.  Hans Haug (geb.  Bad Niederbronn – gest.  Hé-  Vgl. Hans Haug, La Faïencerie de Strasbourg, Strasbourg/ ming) übernahm  –  die Leitung der damals vier Paris , Abb. : »Musée de Strasbourg, ancienne collec- städtischen Museen in Straßburg; Entlassung aus allen Äm- tion Paul Heiland et Ernst Polaczek«. tern im Dezember . Vgl. Anne-Doris Meyer/Bernadette  HA BLM Akte , Brief Nr. , Hans Haug an Dr. Schnitzler (Hgg.), Hans Haug, homme des musées. Une pas- Ernst Petrasch, BLM. sion à l’œuvre, Musées de Strasbourg, Strasbourg .

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5. Deckelterrine mit Untersatz, H. 24,5 cm ×B. 31,5 cm, Straßburg, um 1755

In diesem Aktenordner sind zunächst insgesamt  Gurs ein. Bei einer Razzia im August  in Gre- Jahre systemkonformes Handeln und akkurate Büro - noble entdeckt, wurde sie über das Sammellager kratie dokumentiert, die in all ihren Phasen keinerlei Drancy bei Paris schließlich in das Konzentrations- Unrechtsbewusstsein der handelnden Museumsfach- lager Auschwitz gebracht. Am .. wurde Frie- leute und ihrer vorgesetzten Behörden erkennen las- derike Polaczek für tot erklärt, als Todeszeitpunkt sen. Alle arbeiten im Bewusstsein der Pflichterfüllung wurde der .. festgestellt. Anderen Quellen ihrer spezifischen Aufgaben; gelegentlich scheint auch zufolge befindet sich ihr Name auf der Deportations- eine gewisse Gier an den kulturgeschichtlichen Objek- liste des Transports Nr.  vom ... Sicher ist, ten auf. Vor allem jedoch spiegelt die Akte das Schick- dass Friederike Polaczek, trotz der Rettungsversuche sal der Friederike Polaczek wider, der rechtmäßigen aus dem akademischen Bekanntenkreis ihres Mannes, Eigen tümerin der Keramiksammlung, die von be- in Auschwitz zu Tode kam. Mit Ausnahme des be- hörd licher Seite sukzessive zur Herausgabe der Fayen- gehrten Wandbrunnens, der im Musée des Arts Déco- cen gedrängt wurde. Nach ihrer Deportation setzte ratifs in Straßburg gezeigt wird, befindet sich ihre sich der in Grenoble lehrende Germanist Robert Sammlung von Straß burger und Niderviller Fayencen Minder zunächst erfolgreich für ihre – ab  unter im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe (Abb. ). hohen Auflagen mögliche – Entlassung aus dem Lager

 Grenoble lag bis November  im von Italien besetzten Abkürzungen französischen Landesteil und diente als Zufluchtsort für Juden.  Robert Minder (geb.  Wasselonne – gest.  bei BLM – Badisches Landesmuseum Karlsruhe Cannes); französischer Germanist und Schriftsteller. GDO – Generaldirektion der oberrheinischen Museen,  Hier und weiter Anne Kwaschik, Auf der Suche nach der Straßburg (siehe auch GVOM) deut schen Mentalität. Der Kunsthistoriker und Es sayist Ro - GLA – Landesarchiv Baden-Württemberg, Generallandes- bert Mindner, Göttingen , S. , Anm.  u. S. . archiv Karlsruhe  HA BLM Akte , Beglaubigte Abschrift des Erbscheins GVOM – Generalverwaltung der oberrheinischen Museen, der Erben Polaczek, .., Notariat Freiburg/Br. Straßburg (siehe auch GDO)  Serge Klarsfeld, Le mémorial de la déportation des juifs de HA BLM Akte  – Hausarchiv Badisches Landsmuseum France, Paris : »Convoi Nr.  en date du  septembre Karlsruhe, Akte  Restitutionen (Slg. Polaczek)  / Polachek [sic] Frederique, .., A[llemande]«. StaA Freiburg – Staatsarchiv Freiburg Ebenso Datenbank des Mémorial de la Shoah, Paris, StdtA Freiburg – Stadtarchiv Freiburg Deporationslisten: http://bdi.memorialdelashoah.org/inter- net/jsp/core/MmsGlobalSearch.jsp, zuletzt eingesehen am ...

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