WIR BRINGEN EUCH KLASSIK

PROGRAMM 2016/2017 ZÜRICH Bern · Genf · La Chaux-de-Fonds · Luzern MIGROS-KULTURPROZENT-CLASSICS Programm 2016/2017 in der Tonhalle Zürich

Samstag, 22. Oktober 2016 – Abo I Mittwoch, 8. März 2017 – Abo I VERBIER FESTIVAL CHAMBER ORCHESTRA BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA Joshua Bell (Leitung und Violine) Iván Fischer (Leitung) Regula Mühlemann* (Sopran) Gerhild Romberger (Alt) → Seite 11 Robert Dean Smith (Tenor) → Seite 29 Dienstag, 15. November 2016 – Abo II MARIINSKY ORCHESTRA Dienstag, 2. Mai 2017 – Abo I Valery Gergiev (Leitung) ORCHESTRA DELL’ACCADEMIA Leonidas Kavakos (Violine) NAZIONALE DI SANTA CECILIA → Seite 17 Sir Antonio Pappano (Leitung) Yuja Wang (Klavier) Inhaltsverzeichnis Dienstag, 17. Januar 2017 – Abo II → Seite 35 ORCHESTRA FILARMONICA Migros-Kulturprozent-Classics ...... 3 DELLA FENICE Freitag, 2. Juni 2017 – Abo II Vorwort ...... 4–5 John Neschling (Leitung) TONHALLE ORCHESTER ZÜRICH Zum Programm 6–7 Vesselina Kasarova* (Mezzosopran) Lionel Bringuier (Leitung) Ein nachhaltiges Engagement ...... 8 → Seite 23 Gil Shaham (Violine) Schweizer Solisten und Komponisten ...... 9 Chiara Enderle* (Violoncello) Konzert 1: Verbier Festival Chamber Orchestra ...... 10–15 → Seite 43 Konzert 2: Mariinsky Orchestra 16–21 Konzert 3: Orchestra Filarmonica della Fenice 22–27 Konzert 4: Budapest Festival Orchestra ...... 28–33 Konzert 5: Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia 34–41 Konzert 6: Tonhalle Orchester Zürich 42–47 Abos und Karten ...... 48–49 Saalplan Tonhalle Zürich ...... 50–51 Tourneen 2016/2017 ...... 52–53 *Schweizer Solistinnen

3 VORWORT

Sehr geehrtes Publikum

Musik gehört zu unserem Leben – von der Berieselung in telefonischen Warteschlaufen über die Die Migros nimmt in der Kulturförderung im Vergleich mit anderen privatwirtschaftlichen Hintergrundmusik in Warenhäusern und Restaurants bis hin zum Strassenmusiker in der Unternehmen eine führende Rolle in der Schweiz ein. Seit 1957 in den Statuten der Migros Fussgängerpassage. Oft ungewollt lauschen wir diesen Klängen. Musik wird so zur unmittelbars- verankert, ist das Kulturprozent neben dem kommerziellen Erfolg ein gleichberechtigtes ten der Künste als fester Bestandteil unserer alltäglichen Umgebung. Gerade deshalb ist es Unternehmensziel. Die Idee des Migros-Kulturprozent geht auf den Migros-Gründer Gottlieb wichtig, zu differenzieren und gezielt hinzuhören. Wo gelingt dies besser als in einem Konzert? Duttweiler zurück. In seinem Sinn verpflichten sich der Migros-Genossenschafts-Bund und die Meiner Meinung nach geht nichts über das musikalische Erlebnis auf der Bühne: Interpretation, zehn Migros-Genossenschaften zu einem jährlichen Beitrag an das Migros-Kulturprozent. Dieser Nuancen, Zusammenspiel, Talent, Tagesform und Publikum, dies sind die Ingredienzen für wird auf Grundlage des Umsatzes berechnet. Mehr als 4,2 Milliarden Franken investierte das höchste Authentizität und für unvergessliche Momente. Migros-Kulturprozent seit 1957 in die Schweizer Gesellschaft. Tragende Säulen des Migros- Kulturprozent sind Institutionen in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Mit den Migros-Kulturprozent-Classics kommen Sie seit 2009 in den Genuss internationaler Wirtschaft. Weltklasse zu moderaten Preisen. Dies ganz im Sinne des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler, der vor rund 70 Jahren, 1948, die Klubhaus-Konzerte ins Leben gerufen hat mit dem Ziel, einer Sie, verehrtes Publikum, halten uns seit Jahren als Abonnentinnen und Abonnenten unserer breiten Bevölkerung den Zugang zur klassischen Musik zu ermöglichen. Darüber hinaus bieten Konzertreihe Migros-Kulturprozent-Classics die Treue! Ihre Wertschätzung für unsere Konzerte wir Schweizer Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit, sich mit unseren klassischen spornt uns an, Ihnen in jeder Saison neue Entdeckungen möglich zu machen. Wir freuen uns, Konzerttourneen dem heimischen Publikum zu präsentieren. Ihnen auch in dieser Saison eine breite Palette an musikalischen Erlebnissen bieten zu können.

Den künstlerischen Nachwuchs fördert das Migros-Kulturprozent mit Talentwettbewerben. Seit In diesem Sinne wünsche ich Ihnen auch in der Saison 2016/2017 einmalige Entdeckungen und 1969 haben wir in den Sparten Gesang, Tanz, Schauspiel, Instrumental- und Kammermusik rund unvergessliche Konzerterlebnisse. 3000 vielversprechende Talente mit 40 Millionen Franken unterstützt und sie beim Übergang von der Schule in den Beruf begleitet. Die Fördermassnahmen haben sich in den letzten Jahren laufend diversifiziert. Heute unterstützen wir Nachwuchskünstler mit Studien- und Förderpreisen, präsentieren sie auf unserer Online-Talentplattform und nehmen die Talentiertesten in unsere Konzertvermittlung auf.

Hedy Graber Leiterin Direktion Kultur und Soziales Migros-Genossenschafts-Bund

4 5 ZUM PROGRAMM

Verehrtes Publikum

Von Zeit zu Zeit lohnt es sich, einen Schritt zurückzutreten und sich der eigenen Wurzeln zu Wie immer ist es uns ein Anliegen, auch die heimische Musikszene zu berücksichtigen und zu versichern. Zu fragen, woher wir eigentlich kommen, was unsere Basis ist. In diesem Sinne fördern. In der Schweiz tut sich mehr, als mancher glaubt! So sind junge Talente wie die versteht sich unser aktuelles Saisonprogramm als Panorama klassischer, um nicht zu sagen, Sopranistin Regula Mühlemann und die Cellistin Chiara Enderle auf dem Sprung zur internatio- unvergänglicher Orchestermusik. Beethovens 7. Sinfonie, hat sich als ebenso zeitlos erwiesen nalen Karriere – ein Entwicklungsschritt, den der Pianist Francesco Piemontesi bereits vollzogen wie Mahlers «Lied von der Erde». Ähnliches gilt für die Werke von Mendelssohn und Rachmani- hat. Und mit Dieter Ammann und Richard Dubugnon haben wir zwei eidgenössische Komponisten now, aber auch für Mussorgskis «Bilder einer Ausstellung»: Lange völlig unbeachtet, gilt das im Programm, deren Schaffen unterschiedlicher kaum sein könnte. Wer weiss, vielleicht können Stück heute als Klassiker der Programmmusik. ihre Werke einmal ebenso klassische Gültigkeit beanspruchen wie Dvořáks Neunte oder Tschaikowskis Violinkonzert. Dass diese Bestandesaufnahme möglichst lebendig und vielgestaltig ausfällt, dafür sorgen unsere Interpreten: internationale Spitzenorchester wie Valery Gergievs Mariinsky Orchestra Lassen Sie uns gemeinsam dem Geheimnis zeitloser Klassik nachspüren! oder das Budapest Festival Orchestra unter seinem Gründer Iván Fischer. Mediterranes Flair verspricht das Gastspiel von Sir Antonio Pappano und der Accademia Nazionale di Santa Cecilia, die in jüngster Zeit mit spektakulären Operneinspielungen auf sich aufmerksam machten. Zudem freuen wir uns auf das Tonhalle Orchester Zürich, geleitet vom Nachwuchsstar Lionel Bringuier. Was unsere Solisten betrifft, haben Sie in dieser Spielzeit die Gelegenheit, drei Geiger von Weltrang kennenzulernen: die beiden US-Amerikaner Joshua Bell und Gil Shaham sowie Leonidas Kavakos aus Griechenland. Für pianistische Glanzlichter sorgt die phänomenale Yuja Wang. Mischa Damev Intendant Migros-Kulturprozent-Classics

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EIN NACHHALTIGES SCHWEIZER SOLISTEN ENGAGEMENT UND KOMPONISTEN Die Schweizer Musiktalente des Migros-Kulturprozent

Talentwettbewerbe Schweizer Solisten und Komponisten erhalten auch in dieser Saison der Migros-Kulturprozent- Das Migros-Kulturprozent fördert begabte Instrumentalmusiker/-innen und Sänger/-innen mit Classics die Gelegenheit, ihr Können, begleitet von weltbekannten Dirigenten und Orchestern, Studien- und Förderpreisen. Dank den Studienpreisen können sich diese auf ihre Aus- oder Weiter- einem breiten Publikum in der Schweiz vorzustellen. bildung konzentrieren. Die Förderpreise begleiten sie auf nachhaltige Weise auf ihrem Weg von der Schule in den Beruf. Sie beinhalten Massnahmen wie die Aufnahme in die Konzertvermitt- lung, die Aufschaltung eines Profils auf der Online-Talentplattform des Migros-Kulturprozent und die Unterstützung bei der Promotion. Ziel ist es, Nachwuchstalenten einen optimalen Karrierestart zu ermöglichen. www.migros-kulturprozent.ch/talentwettbewerbe-ueberblick www.migros-kulturprozent.ch/talente-entdecken

Kammermusik-Wettbewerb Chiara Enderle, Violoncello Alle zwei bis drei Jahre veranstaltet das Migros-Kulturprozent einen öffentlichen Kammermusik- Regula Mühlemann, Sopran Wettbewerb zur Förderung junger Kammermusik-Ensembles. Die drei Finalisten-Ensembles wer- den in die Konzertvermittlung des Migros-Kulturprozent aufgenommen. Das Preisträger-Ensemble erhält zudem ein Preisgeld von 10000 Franken sowie die Ernennung zum «Migros-Kulturprozent- Ensemble». Diese Auszeichnung beinhaltet ein umfassendes Förderpaket. www.migros-kulturprozent.ch/kammermusikwettbewerb

Richard Dubugnon, Komponist Konzertvermittlung Dieter Ammann, Komponist Das Migros-Kulturprozent übernimmt im Rahmen seiner Konzertvermittlung zwei Drittel des Honorars von ausgewählten Studienpreisträgern/-innen und Kammermusik-Ensembles. Damit ermöglicht es den Konzertveranstaltern/-innen, zu bescheidenen Konditionen qualitativ anspruchs- volle Konzerte mit Schweizer Musiktalenten anzubieten. Die Musikerinnen und Musiker ihrerseits können so ihre Konzerterfahrung erweitern und ihren Bekanntheitsgrad erhöhen. www.migros-kulturprozent.ch/konzertvermittlung Francesco Piemontesi, Klavier Emmanuel Pahud, Flöte Vesselina Kasarova, Mezzosopran

8 9 Konzert 1 – Abonnement I Spieldauer inkl. Pause ca. 120 Minuten © Chris Lee

Tonhalle Zürich, Grosser Saal Verbier Festival Chamber Orchestra Samstag, 22. Oktober 2016, 19.30 Uhr Joshua Bell (Leitung und Violine) Regula Mühlemann* (Sopran)

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) Exsultate, jubilate «Exsultate, jubilate», Fulget amica dies Motette für Sopran KV 165 Tu virginum corona Alleluja

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Allegro molto appassionato Konzert für Violine und Orchester Andante e-Moll op. 64 Allegro non troppo – Allegro molto vivace

Pause

Ludwig van Beethoven (1770–1827) Poco sostenuto – Vivace Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Allegretto Presto Allegro con brio

Joshua Bell *Schweizer Solistin

10 11 PROGRAMM Ludwig van Beethoven Konzert 1 Im Sommer 1844 entschloss sich Men- delssohn, sein unbefriedigendes Amt als preussischer Generalmusikdirektor Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) seines Solisten, wie er aber auch die Orchester- niederzulegen. Offenbar befreit durch «Exsultate, jubilate», musiker nicht zu kurz kommen lässt: Immer wie- diesen Entschluss, komponierte er das Motette für Sopran KV 165 der treten die Oboen in Dialog mit der Stimme, Konzert während eines Erholungsaufen- Im Vergleich zu Wolfgang Amadeus Mozarts und sogar die Bratschen haben einen Soloauf- thalts im Taunus. Geradezu mustergültig grossen geistlichen Werken, aber auch im Ver- tritt. gelang ihm der Spagat zwischen Virtuosi- gleich zu Projekten der Entstehungszeit ist die tät und musikalischem Anspruch: Im Vor- Motette «Exsultate, jubilate» nur eine kleinere Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) dergrund steht der vitale, ständig wech- Gelegenheitskomposition – aber was für eine! Konzert für Violine und Orchester selnde Dialog zwischen Solist und Orches- Wie in einem Brennglas bündelt sie alle Errun- e-Moll op. 64 ter, der auch einige formale Neuerungen mit genschaften, die sich der knapp 17-Jährige bis Mit 15 hatte Felix Mendelssohn Bartholdy sich bringt. dahin angeeignet hatte: Erfindungsreichtum, bereits fünf Konzerte komponiert: für Klavier, formale Souveränität, perfekte Instrumentalbe- Violine oder ein Paar dieser Instrumente. Bis zum Ludwig van Beethoven (1770–1827) handlung und v. a. Ökonomie der Mittel. Jahr 1837 folgten zwei weitere Klavierkonzerte Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 Das Werk entstand während Mozarts dritter und sowie diverse konzertante Nebenwerke. Im ver- Ludwig van Beethovens 7. Sinfonie, kompo- letzter Italienreise, die er mit der Hoffnung auf bleibenden Jahrzehnt bis zu seinem Tod schrieb niert in den Jahren 1811/12, erlebte ihre Urauf- eine Festanstellung im damals zu Österreich er nur noch ein einziges Solokonzert, mit dem führung erst im Dezember 1813, aus Anlass «Apotheose des Tanzes», gehörenden Mailand angetreten hatte. Hier fand ihm freilich ein durchschlagender Erfolg gelang: eines grossen Benefizkonzerts zugunsten öster- doch hatte dieser Tanz für die Zeitgenos- Ende 1772 die erfolgreiche Uraufführung seiner das Violinkonzert e-Moll. reichischer Soldaten. In der Zwischenzeit war sen einen ganz konkreten Anlass, nämlich die Oper «Lucio Silla» statt. Kurze Zeit später, im Als Gründe für diese nachlassende Produktion Napoleon in Russland gescheitert, Preussen in Hoffnung auf Frieden und eine Befreiung von Januar 1773, komponierte Mozart einem der sind Mendelssohns zeitraubende Aufgaben als den Krieg eingetreten, hatten die Alliierten in der jahrelanger Not. Hauptakteure seiner Oper, dem Kastraten Venan- Dirigent und Organisator sowie die Verlagerung Völkerschlacht bei Leipzig gesiegt. In Wien Ob das auch Beethovens Intention war, wissen zio Rauzzini, ein Bravourwerk «in die Kehle»: die seiner kompositorischen Tätigkeit auf Sinfonie jubelte das Publikum über das nahende Ende der wir nicht; wenn, dann hätte er die politische Solokantate «Exsultate, jubilate», die dieser und Oratorium zu nennen. Im Gegenzug scheint französischen Vorherrschaft – und Beethovens Entwicklung kompositorisch vorweggenommen. erstmals am 17. Januar in der Mailänder Barock- ihn die Darstellung solistischer Brillanz immer Sinfonie bot die passende musikalische Unter- Gegen die Interpretation der Siebten als «Jubel»- kirche Sant‘Antonio Abate vorstellte. weniger interessiert zu haben. Es bedurfte schon malung. Sinfonie wehrte er sich jedenfalls nicht. Im Pre- Sie besteht aus zwei durch ein Rezitativ verbun- einer Anregung von aussen, durch den befreun- Bemerkenswert an dem Stück ist, wie Beethoven mierenkonzert erklang sie nach dem Schlachten- dene Arien, die in ein abschliessendes Halleluja deten Geiger Ferdinand David, der 1837 ein aus einzelnen rhythmischen Zellen ganze Sinfo- gemälde «Wellingtons Sieg», das sich handfes- münden. Die Nähe zur Sinfonie ergibt sich nicht e-Moll-Konzert vorlegte. «Ich möchte Dir wohl niesätze entwickelt. In drei von vier Sätzen führt ter Effekte wie Marschmusik und Kanonendon- nur durch die Satzfolge (schnell-langsam-schnell, auch ein Violin-Conzert machen», kündigte Men- das zu einem fast atemlosen Taumel, einem ner bedient. Im Nachhall dieses Spektakels wirkt plus Rezitativ), sondern auch durch Art und delssohn ihm an; «eins in E-moll steckt mir im Berauschen an der Dynamik der Musik, die per- die A-Dur-Sinfonie tatsächlich wie ein Freuden- Aufstellung der Themen. In ausladenden Kolora- Kopfe, dessen Anfang mir keine Ruhe lässt.» Zur fekt zur allgemeinen Begeisterung passte. fest ohne Worte: die Emotionen der Sieger, in turenketten huldigt Mozart der Ausdruckskraft Ausführung kam es allerdings erst Jahre später. Wagner prägte später die Formel von der Töne gesetzt.

12 13 INTERPRETEN Joshua Bell Konzert 1 Spektakuläres hat die Biographie des US-ameri- divari «Gibson ex Huberman» von 1713, die jahr- kanischen Geigers Joshua Bell in Fülle zu bieten. zehntelang verschollen war. Über 40 CDs hat Bell Sein aufsehenerregendes Debüt in der New Yor- mittlerweile eingespielt und dafür Auszeichnun- ker Carnegie Hall etwa, als er mit gerade 18 gen vom Grammy bis zum Avery Fisher Prize Jahren ein enormes Medienecho hervorrief. erhalten. Sein Musizierstil ist von einem unge- Seine Ausflüge in die Welt der Filmmusik («The mein kantablen Ansatz und flexibler Gestaltung Verbier Festival Chamber Orchestra Red Violin», «Angels & Demons»), in den Jazz- geprägt. Auch als Dirigent ist der 1967 geborene 2000 wurde das Verbier Festival Orchestra aus neen. Zum Auftakt bereiste man Europa und und Rockbereich, mit Partnern wie Chick Corea, Musiker höchst erfolgreich: 2011 kürte ihn die der Taufe gehoben: als Ensemble junger, hoch- Nordamerika, 2013 folgte eine aufsehenerre- James Taylor und Scarlett Johansson. Zu erwäh- Academy of St Martin in the Fields zum Nachfol- motivierter Talente, die hier unter professioneller gende China-Tour, 2014 ging es erneut durch nen ist auch sein Instrument, die berühmte Stra- ger ihres legendären Gründers Neville Marriner. Anleitung erstmals den Festival-«Ernstfall» prak- Asien. Solisten wie Maxim Vengerov, David tizierten. Fünf Jahre später schlossen sich ehe- Garrett oder Martin Fröst wussten die Zusam- Regula Mühlemann malige Mitglieder dieses Klangkörpers, mittler- menarbeit mit dem Kammerorchester zu schät- «Eine Entdeckung erster Güte», so staunte atin vom Migros-Kulturprozent, woraufhin sie weile in bedeutenden Sinfonieorchestern welt- zen. Auch der Geiger Joshua Bell war bereits mit die «Neue Zürcher Zeitung» über die junge in der ZDF/arte-Sendung «Stars von morgen» weit beheimatet, zu einem Kammerorchester dem Verbier Festival Chamber Orchestra auf Schweizer Sopranistin Regula Mühlemann. porträtiert wurde. Der Durchbruch gelang Müh- zusammen. Als Verbier Festival Chamber Orches- Tournee. Dessen Ensemblemusiker gehören übri- 2010 war das, da hatte die frischgebackene lemann 2013, als sie mit Starts wie Cecilia tra hat es seine Basis am Sommerfestival im gens noch immer zu den Jungen: Sie sind höchs- Absolventin der Hochschule Luzern in der Ver- Bartoli und Rolando Villazón auftrat, unter den Wallis, bestreitet aber auch internationale Tour- tens 35 Jahre alt. filmung von Webers «Freischütz» an der Seite Dirigenten Ingo Metzmacher und Simon Rattle von Juliane Banse und Michael Volle erstmals sang, nach Wien, Berlin, Paris und Baden- ein breites Publikum auf sich aufmerksam Baden verpflichtet wurde. Und worin besteht gemacht. Es folgten Engagements an den Opern ihr sängerisches Ziel? Mühlemanns Credo: Luzern und Zürich sowie ihr Debüt an den Salz- «Den Leuten Gefühle zu ermöglichen. Dass burger Festspielen. Zwei Mal war sie Stipendi- etwas mit ihnen passiert.»

Regula Mühlemann

Joshua Bell

14 Verbier Festival Chamber Orchestra 15 Konzert 2 – Abonnement II Spieldauer inkl. Pause ca. 110 Minuten

Tonhalle Zürich, Grosser Saal Mariinsky Orchestra Dienstag, 15. November 2016, 19.30 Uhr Valery Gergiev (Leitung) Leonidas Kavakos (Violine)

Programm

Dieter Ammann* (*1962) «Turn» (2010)

Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) Moderato Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Adagio cis-Moll op. 129 Adagio – Allegro

Pause

Modest Mussorgski (1839–1881) Der Gnom «Bilder einer Ausstellung» Das alte Schloss Die Tuilerien Bydło - Der Ochsenkarren Ballett der unausgeschlüpften Küken Goldenberg und «Schmuÿle» Limoges. Der Marktplatz Die Katakomben Die Hütte auf Hühnerfüssen (Baba-Jaga) Das Heldentor

Valery Gergiev *Schweizer Komponist

16 17 PROGRAMM Modest Mussorgski Konzert 2 weitergeführt, denn noch immer dienen die «Bilder einer Ausstel- Dieter Ammann (*1962) die künstlerisch reife Früchte trug. Schon Schos- lung» als Ausgangspunkt für «Turn» (2010) takowitschs 1. Violinkonzert aus dem Jahr 1955 neue Kunstprojekte, seien sie Das als «Adagio» konzipierte neue Mittelstück war Oistrach gewidmet. 1967 folgte das Konzert musikalischer, visueller oder «Turn» bezeichnet Ammann als «kompositorische Nr. 2, kurz danach wirkte der Geiger an den Pre- literarischer Art. Eine Bearbei- Herausforderung». Während seine Musik ansons- mieren der Blok-Lieder sowie der Violinsonate mit. tung war es auch, die dem ten meist linear erdacht ist und von starken rhyth- Eine Begegnung auf Augenhöhe: Schostakowitsch Werk zu Weltruhm verhalf. mischen Impulsen geprägt wird, konzentriert sich schätzte Oistrachs künstlerische Ernsthaftigkeit, Mussorgski schrieb den der Komponist hier auf die vertikale Organisation die ihn auch für schwierige, abseits der Parteilinie Zyklus 1874, als Nachklang des Materials, auf die Entfaltung harmonischer liegende Werke eintreten liess. zu einer Ausstellung mit und instrumentaler Valeurs. Dennoch liegt auch Zu diesen gehören die beiden Violinkonzerte. Wo Bildern des kurz zuvor «Turn» ein dramaturgisch geplanter Ablauf zu- das erste mit breitem Pinsel malt, zeichnet verstorbenen Hartmann. Im grunde. Dieter Ammann erklärt: «Ich habe ein das zweite mit feinem Stift. Durchhörbarkeit, Druck erschien die Kom- formales Konzept entwickelt, das eine bewusste Reduktion auf das Wesentliche, Knappheit des position erst 1886, also Überfrachtung des Orchestersatzes exponiert, um Ausdrucks: All das sind Zeichen von Schostakowit- posthum. Und es dauerte so eine musikalische Aura zu schaffen, die in der schs Spätstil, der gleichsam eine Summe aus bis zum Jahr 1922, Folge dann einer grundlegenden Veränderung den gemachten Erfahrungen zieht. Wie wenige dass Maurice Ravel auf unterzogen bzw. völlig gebrochen wird.» Auf andere Werke hat op. 129 Gesprächscharakter: Anregung des Dirigen- diese Konzeption verweise schon der Titel des vom dialogisch angelegten Eröffnungsthema über ten Kussewitzki eine Stücks: Denn «genau dort, wo die Musik für den den zentralen Adagio-Monolog bis zu den zahlrei- Orchesterfassung der Hörer ganz eindeutig, leicht fasslich wird, passiert chen Bläsereinwürfen im überdrehten Finale. «Bilder» erstellte und ihnen so den Weg in die der ‹Turn›, ein Wendepunkt, an dem die Klanglich- Die enorme Vitalität gerade dieses Schlusssatzes grossen Konzertsäle bahnte. Zehn Gemälde wer- keit völlig implodiert und abrupt in ein anderes lässt kaum erahnen, unter welchen Schwierig- Modest Mussorgski (1839–1881) den hier mit klanglichen Mitteln beschrieben: Klangbild umschlägt. Das ist vergleichbar mit keiten die Komposition entstand. Schon seit «Bilder einer Ausstellung» Ruinen, skurrile Gestalten, spielende Kinder, eine einer Szenerie auf der Bühne, wenn Beleuchtung Längerem litt Schostakowitsch unter Lähmungser- Für Modest Mussorgski war Kunst vor allem eines: Marktszene. In reiner Abbildfunktion beschränkt und Technik schlagartig eine neue Atmosphäre scheinungen und Herzschwäche; das Konzert Mittel zur Kommunikation. Kaum eine Komposi- sich die Musik aber nicht, immer schafft sie schaffen.» schrieb er «sehr langsam und nur mit Mühe, indem tion kommt diesem Anspruch so nahe wie sein eigene Welten, die über das konkrete Detail ich Note für Note aus mir herauspresse». Klavierzyklus «Bilder einer Ausstellung». Kommu- hinausgehen. Vom mystischen Mittelalter über Dmitri Schostakowitsch (1906–1975) Krankheitsbedingt konnte er der Uraufführung niziert wird hier auf ganz verschiedenen Ebenen: herzzerreissendes Leid bis zur Todesnähe reicht Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 nicht beiwohnen, sondern hörte das Werk zwischen dem Komponisten und seinem Freund, der Ausdrucksbogen. Und dann ist da noch der cis-Moll op. 129 erst später im Rundfunk. «Was für ein Glück», dem Maler Viktor Hartmann, zwischen Musik und Betrachter, das lyrische Ich, das von Bild zu Bild Mit dem Geiger David Oistrach verband Dmitri schrieb er Oistrach, «solche Interpreten zu haben Bild, Hörer und Ausführendem, Geschichte und promeniert und die Eindrücke auf sich wirken Schostakowitsch eine lebenslange Freundschaft, wie Sie». Gegenwart. Und dieses «Gespräch» wird bis heute lässt.

18 19 INTERPRETEN Valery Gergiev Über Valery Gergiev heisst es zuweilen, er müsse lebenslangen Engagement am Petersburger Konzert 2 einen Doppelgänger haben; von einem Men- Mariinsky-Theater. Diese Namen verbürgen aber schen allein sei sein Arbeitspensum gar nicht zu auch, dass bei Gergiev Quantität nicht mit Qua- bewältigen. Tatsächlich hat der 1953 in Wladi- litätsverlust einhergeht, im Gegenteil. Für sein kawkas geborene Gergiev gleich mehrere Chef- Wirken als Pianist und Dirigent erhielt er meh- oder Gastdirigentenämter bei Spitzenorchestern rere Auszeichnungen, darunter den Herbert-von- inne: aktuell beim Symphony Orchestra Karajan-Preis, den ECHO Klassik sowie den Titel Mariinsky Orchestra und bei den Münchner Philharmonikern, zuvor in «Held der Arbeit der Russischen Föderation». Das Mariinsky Orchestra gehört zu den ältesten gleichwohl nach wie vor für Interpretationen Rotterdam sowie an der Metropolitan Opera, 2015 kam bereits das Genfer Publikum von musikalischen Institutionen Russlands über- russischer Musik. Bei Kritikerumfragen wird ganz zu schweigen von seinen zahlreichen Auf- Migros-Kulturprozent-Classics in den Genuss haupt – und steht doch mit beiden Beinen in der das Mariinsky Orchestra regelmässig unter die tritten bei Festivals und natürlich seinem fast von Gergievs faszinierender Persönlichkeit. Gegenwart. Zu verdanken ist das vor allem sei- besten Klangkörper der Welt gezählt. Zuhause nem Chefdirigenten Valery Gergiev, der das in St. Petersburg ist es der unumstrittene musi- Leonidas Kavakos Orchester in den vergangenen drei Jahrzehnten kalische «Platzhirsch»: Es spielt in der 2007 Im hochglanzpolierten Musikgeschäft von heute bewerb 1985, dem drei Jahre später Triumphe in zu internationaler Bekanntheit führte. Zudem eröffneten Mariinsky-Konzerthalle, Einspielun- ist Leonidas Kavakos eine Ausnahmeerschei- New York und Genua folgten; hochgelobte Ein- erweiterte er das Repertoire des ehemaligen gen werden unter dem gleichnamigen Label nung: uneitel, keinen Moden unterworfen, nur spielungen, darunter die beiden Fassungen des Opernorchesters, das politisch bedingt mehr- veröffentlicht, und natürlich hat das Orchester seinem eigenen künstlerischen Ethos verpflich- Sibelius-Konzerts; 2012/13 Artist in Residence fach seinen Namen wechselte, um aktuelle auch sein eigenes Festival, die «Weissen tet. Im Mittelpunkt steht bei ihm einzig und allein der Berliner Philharmoniker; 2014 Gramophone sinfonische Literatur. Am bekanntesten ist es Nächte». das Werk, gemäss dem Motto: «Kunst ist, die Artist of the Year; Auszeichnungen vom ECHO Seele zu bilden.» Eine solch exklusive Position Klassik bis zum Gramophone Concert Award. überzeugt natürlich nur, wenn sie auf Qualität Kavakos ist auch als Kammermusiker und Diri- fusst. Und da hat der 1967 in Athen geborene gent tätig: Für einige Jahre leitete er die Came- Kavakos mehr zu bieten als die meisten seiner rata Salzburg und begründete in Athen ein eige- Zunft: den spektakulären Sieg im Sibelius-Wett- nes Klassikfestival.

Leonidas Kavakos

Valery Gergiev

20 Mariinsky Orchestra 21 Konzert 3 – Abonnement II Spieldauer inkl. Pause ca. 110 Minuten

Tonhalle Zürich, Grosser Saal Orchestra Filarmonica della Fenice Dienstag, 17. Januar 2017, 19.30 Uhr John Neschling (Leitung) Vesselina Kasarova* (Mezzosopran)

Programm

Gioachino Rossini (1792–1868) Ouvertüre zur Oper «Semiramide»

Richard Wagner (1813–1883) Der Engel Wesendonck-Lieder Stehe still Im Treibhaus Schmerzen Träume

Pause

Sergej Rachmaninow (1873–1943) Non allegro Sinfonische Tänze op. 45 Andante con moto (Tempo di valse) Lento assai – Allegro vivace

*Schweizer Solistin

Vesselina Kasarova

22 23 PROGRAMM Richard Wagner Konzert 3 1857 eine neu errichtete Villa im heutigen Sergej Rachmaninow (1873–1943) Rieterpark bezogen und dem Ehepaar Sinfonische Tänze op. 45 Wagner ein Häuschen auf dem Gelände Die «Sinfonischen Tänze», komponiert im Sommer Gioachino Rossini (1792–1868) überliessen, spitzte sich die Situation zu. 1940, sind Sergei Rachmaninows letztes grösse- Ouvertüre zur Oper «Semiramide» Schon 1855 hatte der Komponist das Kür- res Werk. Ihr Titel treibt ein Vexierspiel mit zwei «Semiramide», komponiert Ende 1822, ist zel GSM auf eine seiner Partituren einander ausschliessenden Formideen, trifft die Gioachino Rossinis letzte italienische Oper. gesetzt: «Gesegnet sei Mathilde». Jetzt Sache aber durchaus: Die dreisätzige Komposition Im Februar 1823 wurde sie in Venedig urauf- spiegelte er nicht nur das Thema der vermischt strenge sinfonische Prinzipien mit dem geführt; ein Jahr später siedelte Rossini nach unmöglichen Liebe in einer neuen Oper, freien Spiel rhythmischer Energie. Gleichzeitig Paris über. Für «Semiramide» griff er auf «Tristan und Isolde», sondern vertonte zieht Rachmaninow hier, drei Jahre vor seinem die Erfolgsformel des zehn Jahre älteren auch fünf Gedichte Mathildes, von Tod, künstlerische Bilanz. Auch wenn er die «Tancredi» zurück: Wieder stammte die Text- denen er eines zum Geburtstags- ursprünglich erwogenen Satztitel «Mittag – Abend vorlage von Voltaire, auch der Librettist war ständchen umfunktionierte. Im April – Mitternacht» wieder tilgte, haben die «Sinfoni- derselbe, zudem gibt es viele Entsprechungen 1858 endete die Affäre zwischen schen Tänze» programmatischen Anstrich. In den im Handlungsablauf. Die Titelrolle ist ganz auf Wagner und seiner Muse so abrupt Ecksätzen finden sich etliche Selbstzitate, aus der die Sopranistin Isabella Colbran zugeschnitten, wie melodramatisch: Öffnung durchgefallenen 1. Sinfonie etwa oder aus der die Rossini 1822 geheiratet hatte. eines anspielungsreichen­ Briefes; «Toteninsel». Der Mittelsatz, ein melancholischer Inhaltlich kann «Semiramide» als später Nach- Eifersuchts­szenen; Flucht Wag- Walzer, klingt wie der Abgesang auf eine unterge- zügler der Opera seria gelten: Sämtliche Haupt- ners nach Venedig. Auch der gangene Welt. Einzig das Finale bietet einen posi- figuren befinden sich im Dilemma zwischen «Tristan» endet ja unglücklich … tiven Ausklang, wenn die mittelalterlich düstere Neigung und Pflicht, widersprechen ihre Gefühle Musikalisch aber weisen die fünf «Dies irae»-Melodie dem byzantinischen Gottes- doch der Staatsraison. Hinzu kommen dunkle Wesendonck-Lieder weit über ihre Entstehungs- lob «Gesegnet sei der Herr» weicht. Geheimnisse, die jede von ihnen mit sich herum- zeit hinaus. Sie enthalten bereits die prägenden Man geht wohl nicht zu weit, wenn man op. 45 als schleppt. Im konkreten Fall geht es um die baby- holungen geschickt gesteigert wird. Lediglich kompositorischen Elemente von Wagners Reife- Rückblick des Komponisten auf sein bewegtes lonische Königin Semiramis, die einen Jüngeren das melancholische Hornquartett in der Introduk- stil: aufeinanderfolgende Septakkorde, Ketten Leben interpretiert. Der 1. Satz trägt noch einmal liebt, von dem sie nicht ahnt, dass er ihr Sohn tion sorgt für ernstere Töne; dabei ist es erkenn- von Vorhaltsbildungen, Verzicht auf ein stabili- die Kämpfe um Anerkennung aus, die der junge ist; weil sie selbst nur durch Mord an die bar dem Volkslied «Freut euch des Lebens» nach- sierendes Tonartzentrum, also jene «Tristan»- Rachmaninow ausfocht; Thema des 2. Satzes ist Macht kam, ist ihr eigener Tod am Ende unaus- gestaltet. Chromatik, die musikgeschichtlich so bedeutsam die verlorene russische Heimat, während das weichlich. werden sollte. Typisch auch die verhaltenen, oft Finale Trauer und Trost des Abschieds formuliert. Von diesen tragischen Verstrickungen weiss die Richard Wagner (1813–1883) schleppenden Tempi als Basis für die ekstati- Trauer, weil dem Komponisten Rachmaninow nie Ouvertüre, obwohl sie etliche Motive der Oper Wesendonck-Lieder schen Aufschwünge des Gesangs, gleichsam der Erfolg zuteil wurde, wie ihn der Pianist genoss. anklingen lässt, kaum etwas. Wie so viele Während seines Zürcher Exils fand Richard Wag- Opernszenen en miniature. «Besseres als diese Trost, weil er sich bewusst war, auch auf diesem Ouvertüren Rossinis lebt sie von fröhlich vor- ner im Kaufmann Otto Wesendonck einen frei- Lieder», resümierte Wagner, «habe ich nie Gebiet Bleibendes geschaffen zu haben – zum wärtstreibenden Themen, deren Munterkeit giebigen Mäzen und in dessen Frau Mathilde gemacht». Die Bearbeitung für Orchester stammt Beispiel in den «Sinfonischen Tänzen», die durch Instrumentation, Lautstärke und Wieder- eine glühende Verehrerin. Als die Wesendoncks von Felix Mottl. Rachmaninow für sein bestes Werk hielt.

24 25 INTERPRETEN John Neschling Seit er das Sinfonieorchester von São Paulo zu deaux sowie als Conductor in Residence an der Konzert 3 einem der besten Klangkörper des Kontinents Wiener Staatsoper. Gastdirigate führten ihn nach formte, geniesst John Neschling internationales Berlin, Washington, London und Zürich. Im Jahr Renommee – nicht nur in seiner Heimat Brasilien. 2000 sprang er in Pittsburgh für den erkrankten Fünf Mal während seiner zehnjährigen Ägide André Previn ein und brachte dessen «Diversions gewannen die Sinfoniker von São Paulo den for Orchestra» zur Uraufführung. Neschling, der renommierten Diapason d’Or. 2013 wechselte Grossneffe Arnold Schönbergs, ist auch als Kom- Orchestra Filarmonica della Fenice Neschling an das Opernhaus der Stadt. Auch in ponist erfolgreich: Für die Filmmusik zu «Der Kuss Wenn ein Opernhaus nach dem Vogel Phönix Jahren stand es unter der Leitung von Dirigenten Europa hat der 1947 geborene Spross von Wiener der Spinnenfrau» erhielt er 1986 eine Oscar- benannt wird, hofft man, dass es auch herbe wie Myung-Whun Chung, Daniel Harding und Emigranten Spuren hinterlassen: als Chefdirigent Nominierung. Rückschläge überwindet. Tatsächlich entstand Yuri Temirkanow; Eliahu Inbal und Marcello an den Opern von Lissabon, und Bor- Venedigs La Fenice, gegründet im späten 18. Viotti zählten zu seinen Chefdirigenten. Derzeit Jahrhundert, nach verheerenden Bränden gleich wird es von Diego Matheuz geleitet, einem wei- Vesselina Kasarova mehrfach neu aus der Asche. 1996 brannte das teren vielversprechenden Spross der venezola- Die gebürtige Bulgarin Vesselina Kasarova kann in den vergangenen Jahren behutsam ihr Reper- Gebäude fast völlig nieder und wurde 2003 wie- nischen Klassikszene. Was den Opernbereich auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Karriere toire. 2008 gab sie in Zürich erstmals die Car- dereröffnet, zunächst als Konzertsaal, ein Jahr angeht, gilt das Fenice-Orchester als erste zurückblicken: Der Durchbruch gelang ihr 1989, men, auch in Wagner- und Strauss-Opern ist sie später auch als Oper. An beidem beteiligt: das Adresse in Italien; nicht umsonst wurde es 2006 in ihrem ersten Jahr am Opernhaus Zürich, als nun öfter zu hören. 2005 erhielt sie den Ehren- Orchestra Filarmonica della Fenice, das derzeit zum spektakulären All-Mozart-Projekt der Salz- sie den Gesangswettbewerb «Neue Stimmen» titel einer bayerischen Kammersängerin. Kasa- aus 90 Mitgliedern besteht. In den vergangenen burger Festspiele eingeladen. in Gütersloh gewann. Es folgten Auftritte an den rova gehört zu jenen Künstlerinnen, die ihre Rolle Salzburger Festspielen, an Covent Garden, den im Opernbetrieb sehr genau reflektieren und Opernhäusern von Wien, Berlin, Paris und Chi- auch mit kritischen Einwürfen nicht sparen. Seit cago. Wurde sie anfänglich vorzugsweise in den 1997 ist sie Schweizer Staatsbürgerin, wohnhaft Mezzopartien Mozarts eingesetzt, erweiterte sie in Zollikon bei Zürich.

Vesselina Kasarova

John Neschling

26 Orchestra Filarmonica della Fenice 27 Konzert 4 – Abonnement I Spieldauer inkl. Pause ca. 120 Minuten

Tonhalle Zürich, Grosser Saal Budapest Festival Orchestra Mittwoch, 8. März 2017, 19.30 Uhr Iván Fischer (Leitung) Gerhild Romberger (Alt) Robert Dean Smith (Tenor)

Programm

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) Allegro vivace Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 «Italienische» Andante con moto Con moto moderato Saltarello. Presto

Pause

Gustav Mahler (1860–1911) Das Trinklied vom Jammer der Erde «Das Lied von der Erde» Der Einsame im Herbst Von der Jugend Von der Schönheit Der Trunkene im Frühling Der Abschied

Iván Fischer

28 29 PROGRAMM Konzert 4

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) reicher Uraufführung in London niemals zur Ver- Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 «Italienische» öffentlichung frei, sondern überarbeitete sie Dass sich Felix Mendelssohn Bartholdy von äus- immer und immer wieder. Dass ausgerechnet seren Eindrücken zu Kompositionen anregen sein «Sorgenkind» einmal zu einem der bekann- liess, ist bekannt. Schon in der Ouvertüre zum testen klassischen Werke überhaupt werden «Sommernachtstraum» soll sich der schöne Som- würde, konnte er nicht ahnen. mer des Jahres 1826 niedergeschlagen haben; Schottische Sinfonie und Hebriden-Ouvertüre Gustav Mahler (1860–1911) speisen sich aus Mendelssohns Reiseerlebnis- «Das Lied von der Erde» sen von 1829. Gleiches gilt für seine 4. Sinfonie, Beethoven, Schubert, Bruckner, Dvořák: Sie alle die während eines Italienaufenthalts 1830/31 waren nicht über neun Sinfonien hinausgekom- entstand. Südländische Leichtigkeit durchpulst men. Um diesem «Fluch» zu entgehen, setzte den 1. Satz, das Finale kommt als wilder Salta- Gustav Mahler als Sinfoniker einmal in der Zäh- rello daher. lung aus und gab seinem neunten Gattungsbei- Blickt man allerdings etwas genauer hin, tau- trag von 1907/08 einen programmatischen Titel: chen Fragen auf. Wie passt der tiefernste 2. Satz «Das Lied von der Erde». So einfach allerdings zum Bild von Bella Italia? Klingt er nicht eher liess sich das Schicksal nicht überlisten. Auch nach einem mitteleuropäischen Prozessionslied, Mahler sinfonisches Schaffen sollte mit einer Nr. wie der Mendelssohn-Freund Moscheles 9 enden; sie wurde 1910 fertiggestellt. Gustav Mahler meinte? Wird hier dem verstorbenen Carl Fried- Nun ist das «Lied von der Erde» keine Sinfonie rich Zelter gedacht, Mendelssohns Komposi- im engeren Sinn. In jedem der sechs Sätze ver- tionslehrer? Und warum steht an dritter Stelle wendet Mahler einen Gesangssolisten, Tenor ein gar nicht mehr zeitgemässes Menuett – als und Alt abwechselnd, so dass sich von einem Verbeugung vor der klassischen Grösse Italiens? sinfonischen Liedzyklus sprechen lässt. Die Texte Inhaltlich kreisen die Vertonungen um den Tod, antisemitischen Attacken aufgegeben. Alle Zei- Kein Zweifel, man täte dieser Sinfonie unrecht, entstammen einer Anthologie chinesischer Lyrik, um Schönheit und Vergänglichkeit irdischen chen standen auf Abschied – und genau diese würde man sie auf eine Folge musikalischer die schon durch mehrere Übersetzerhände Daseins. Nach einem biographischen Anlass Stimmung setzt das Finale des «Lieds von der Ansichtskarten reduzieren. Auch formal ist sie gegangen war und von Mahler um eigene Verse muss man nicht lange suchen: Mahler hatte Erde» auf grandiose Weise in Töne, mit einem vielschichtiger, als ihre Beliebtheit beim Publi- ergänzt wurde. So entstand ein Werk, das der 1907 seine Tochter Marie verloren und war fast halbstündigen Verlöschen, Verdämmern, kum (und der Werbeindustrie) vermuten lässt. Komponist selbst als «das Persönlichste, was ich selbst schwer herzkrank. Zudem hatte er sein Aussingen. Nicht zufällig gab der Komponist sie trotz erfolg- bis jetzt gemacht habe», bezeichnete. Amt als Wiener Hofoperndirektor aufgrund von

30 31 INTERPRETEN Gerhild Romberger Die Mezzosopranistin Gerhild Romberger hat sich der Musikhochschule Detmold, 2003 übernahm Konzert 4 von Anfang an auf das Konzertfach konzentriert. sie dort eine Professur. 2015 erhielt sie den Preis Ihr aussergewöhnlich grosses Repertoire umfasst ECHO Klassik für die Einspielung von Mahlers Budapest Festival Orchestra sämtliche wichtigen Alt- und Mezzo-Partien der «Lied von der Erde» in Schönbergs Fassung für Längst hat sich das Budapest Festival Orchestra Bonn und Prag, war auf den Bühnen Nordamerikas Oratorien- und Konzertliteratur, von den Passio- Kammerorchester. Regelmässig arbeitet sie vom Projektorchester für junge Talente zu einem ebenso zu hören wie im asiatischen Raum. Für nen Bachs über Musik der Romantik bis hin zu mit Dirigenten wie Daniel Harding, Manfred der besten Klangkörper weltweit entwickelt, der seine Einspielungen von Werken Mahlers, Bartóks Mahlers Orchesterliedern. Einen Schwerpunkt Honeck und Enoch zu Guttenberg zusammen. herausragende Qualität und Experimentierfreude und Mozarts gab es etliche Auszeichnungen, dar- ihrer Arbeit bildet die Beschäftigung mit zeitge- «Gerhild Romberger singt und die Zeit bleibt mit internationaler Stahlkraft verbindet. Ins Leben unter gleich zwei Grammys. Darüber hinaus ist nössischen Werken. Hinzu kommen Lieder- stehen», schwärmte die «Süddeutsche Zeitung» gerufen wurde es 1983 vom Pianisten Zoltán dem Budapest Festival Orchestra die «Basis- abende mit Kompositionen aus unterschiedlichen nach einem Auftritt der Sängerin in München. Kocsis und dem Dirigenten Iván Fischer, der noch arbeit» wichtig: Es hat nicht nur Kinder- und Epochen. Seit 1993 lehrt Romberger Gesang an heute an der Spitze des Orchesters steht. Es ist Gesprächskonzerte im Programm, sondern veran- regelmässiger Gast bei den Festivals und Fest- staltet auch eigene Festivals, das Mahlerfest Robert Dean Smith spielen von Salzburg, Edinburgh, London, Luzern, Budapest sowie das Bridging Europe Festival. Der amerikanische Heldentenor Robert Dean zum Sprungbrett für internationale Bühnen, dar- Smith gehört seit vielen Jahren zu den unver- unter die Opernhäuser von München, Paris, Iván Fischer zichtbaren Kräften der Bayreuther Festspiele. Berlin und Mailand sowie 2008 auch die New Trotz früher Erfolge im angelsächsischen Raum Gastdirigaten in den USA und Grossbritannien Immer wieder gab er dort den Tristan, Siegmund, Yorker MET. Als Sänger-Darsteller möchte und trotz zweijähriger Assistenz bei Harnoncourt übernahm er die musikalische Leitung des Berli- Lohengrin sowie Walther von Stolzing. Auch auf Smith, der inzwischen in der Schweiz lebt, vor in Salzburg wurde der Ungar Iván Fischer im ner Konzerthauses am Gendarmenmarkt und CD ist diese Tätigkeit mittlerweile vielfach doku- allem eines: Geschichten erzählen. Seit gut zehn deutschsprachigen Raum erst spät bekannt. Mit wurde mehrfach zu den Dortmunder «Zeitinsel»- mentiert. Geboren in Kansas/USA, studierte Jahren betätigt er sich zudem sehr erfolgreich dem London Symphony Orchestra ging er 1982 Festivals geladen. Seine CD-Einspielungen mit Smith zunächst in Pittsburgh und New York, um im Liedfach; 2005 legte er eine hochgelobte Ein- auf Welttournee, um sich in der Folge verstärkt dem Gewicht auf den Werken Mozarts, Mahlers anschliessend – damals noch im lyrischen Bari- spielung von Mahlers «Lied von der Erde» in der Aktivitäten in der Heimat zu widmen, v. a. dem und Bartóks errangen zahlreiche Preise, darunter tonfach – nach Europa zu wechseln. Ein Festen- originalen Klavierfassung vor. Aufbau des von ihm gegründeten Budapest Fes- den Gramophone Award, den Diapason d’Or und gagement am Nationaltheater Mannheim wurde tival Orchestra. Mit dessen Siegeszug durch die eine Grammy-Nominierung. 2006 erhielt Fischer, internationalen Konzertsäle wurde auch Fischer der auch komponiert, die höchste ungarische die gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Neben Auszeichnung für Künstler, den Kossuth-Preis.

Robert Dean Smith

Gerhild Romberger

Iván Fischer 32 33 Budapest Festival Orchestra Konzert 5 – Abonnement I Spieldauer inkl. Pause ca. 120 Minuten © musacchio& ianniello-EMI-Classics Tonhalle Zürich, Grosser Saal Orchestra dell’Accademia Nazionale Dienstag, 2. Mai 2017, 19.30 Uhr di Santa Cecilia Sir Antonio Pappano (Leitung) Yuja Wang (Klavier)

Programm

Gioachino Rossini (1792–1868) Ouvertüre zur Oper «Die Belagerung von Korinth»

Peter Tschaikowski (1840–1893) Allegro non troppo e molto maestoso Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Andantino simplice – Prestissimo b-Moll op. 23 Allegro con fuoco

Pause

Ottorino Respighi (1879–1936) Der Brunnen in Valle Giulia «Fontane e Pini di Roma» Der Tritonenbrunnen am Morgen Der Trevibrunnen am Mittag Der Brunnen der Villa Medici

Die Pinien der Villa Borghese Die Pinien neben den Katakomben Die Pinien des Gianicolo Die Pinien der Via Appia

Sir Antonio Pappano

34 35 PROGRAMM Konzert 5

Gioachino Rossini (1792–1868) 1825 seinen kompositorischen Einstand gefeiert. neue Crescendo-Wellen, fröhliche Repetitionen Partitur dem Pianisten Hans von Bülow, der das Ouvertüre zur Oper Auch «Die Belagerung von Korinth» steht noch und das rasche Frage-Antwort-Spiel der Instru- Konzert 1875 mit grossem Erfolg aus der Taufe «Die Belagerung von Korinth» mit einem Bein in Rossinis italienischer Heimat: mentalgruppen. Während das muntere Pizzicato- hob. «Le siège de Corinthe», uraufgeführt 1826, ist Sie basiert im Wesentlichen auf der sechs Thema aus dem Allegro ein Selbstzitat ist, So sehr op. 23 auch in der Folgezeit immer wie- die erste französischsprachige Oper Gioachino Jahre älteren, für Neapel geschriebenen Oper stammt der Trauermarsch aus einem Oratorium der zum Gegenstand von Angriffen wurde – hier Rossinis. Zwei Jahre zuvor hatte er die Leitung «Maometto secondo». Johann Simon Mayrs, dessen Premiere Rossini gab Hanslicks Polemik über die «Kosakenlustig- der italienischen Oper in Paris übernommen und Das Thema des Werks, die Auseinander- 1822 in Neapel geleitet hatte. keit» den Ton an –, so enthusiastisch wurde es mit «Il viaggio a Reims» setzungen zwischen Griechen und vom breiten Publikum gefeiert. Mit etwas Verzö- Türken im 15. Jahrhundert, bean- Peter Tschaikowski (1840–1893) gerung erkannte selbst Rubinstein seine Quali- spruchte höchste Aktualität: 1826 Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 täten und führte es bei der Pariser Weltausstel- war Missolunghi gefallen, der b-Moll op. 23 lung 1878 zu einem beispiellosen Triumph. Wor- griechische Freiheitskampf be- Der Beginn von Peter Tschaikowskis erstem Kla- auf auch Tschaikowski seine starre Haltung wegte die Gemüter in ganz vierkonzert ist ein Fanal: wuchtige Akkord- aufgab und sich zu leichten Korrekturen an der Europa. Rossinis Neufassung schläge über die gesamte Klaviatur, eine schwel- Partitur bereit erklärte … zollte dem Tribut, indem sie gerische, quasi unendliche Melodie. Dabei han- mehr Gewicht auf patriotische delt es sich hier bloss um die Einleitung zum 1. Äusserungen legte. Satz, allerdings um eine ungeheuer ausge- Auch die Ouvertüre fängt die dehnte, die auch noch in der falschen Tonart Stichworte «Kampf», «Freiheit», (Des-Dur) steht. Der langsame 2. Satz entfaltet «Gefahr» musikalisch ein, frei- berückenden Stimmenzauber, kippt aber bald ins lich im augenzwinkernden Stil krasse Gegenteil: Ein anzügliches französisches des Italieners. Piccolo und Chanson im Walzertakt erklingt. Und das Finale Schlagwerk sorgen für militä- bedient sich ausgiebig eines ukrainischen Volks- risches Gepräge «alla turca», tanzes. auf einen mottoartigen Vor- Kann ein Konzert, das aus solch heterogenen spann folgt als eigentliche Elementen zusammengesetzt ist, überzeugen? Introduktion ein Trauer- Als der noch wenig bekannte Tschaikowski das marsch. Der aber weicht Stück seinem Mentor Nikolai Rubinstein vor- schon bald einem typi- spielte, soll der entsetzt reagiert haben: ein schen Rossini-Allegro mit «schlechtes, triviales, vulgäres» Werk, das drin- seiner unwiderstehlichen gend überarbeitet werden müsse. Nun, Tschai- Sogwirkung durch immer kowski änderte nichts, sondern schickte die

36 Gioachino Rossini 37 PROGRAMM Konzert 5

Ottorino Respighi (1879–1936) die zu einer ganz bestimmten Tageszeit von «Fontane e Pini di Roma» ihnen ausgeht. Dann nämlich, wenn «ihre Ottorino Respighi war bereits Mitte dreissig Schönheit auf den Betrachter den grössten Ein- und bis dahin vor allem auf musiktheatrali- druck macht», so Respighi. schem Gebiet tätig gewesen, als er sich einer für ihn neuen Gattung zuwandte: der sinfoni- Die «Pini di Roma», komponiert 1924, sind Otto- schen Dichtung. Zwischen 1916 und 1928 ent- rino Respighis zweite Tondichtung nach dem standen mit den «Brunnen», den «Pinien» und grossen Erfolg der «Fontane». Genauer gesagt «Festen» drei opulente Bilderzyklen, die als handelt es sich um vier Einzelsätze, die zusam- «Römische Trilogie» seinen kompositorischen men einen Zyklus von Stimmungsbildern erge- Ruhm begründeten. Bei diesen Werken konnte ben. Der Bogen spannt sich dabei von der er sich auf Vorbilder wie Liszt und Strauss als beschaulich-intimen Szene bis zum grossen Ahnherren der Gattung sowie auf die Impres- historischen Panorama, vom Spiel der Kinder sionisten Debussy und Ravel berufen. bis zum Aufmarsch römischer Soldaten. Das Allerdings bestehen auch Unterschiede. Wäh- kompositorische Vorbild für diese Art von plas- rend die Tondichtungen eines Richard Strauss tischer Bildhaftigkeit durch eine extrem farben- in aller Regel einen Handlungsablauf in Töne reiche Instrumentation dürften, neben den setzen, sind Respighis Bilder statisch, quasi sinfonischen Dichtungen eines Richard Strauss, Schnappschüsse aus der Ewigen Stadt. Wenn die Orchesterwerke Nikolai Rimski-Korsakows Bewegung stattfindet, dann stets als innere: Er gewesen sein. Bei ihm hatte Respighi eine Zeit- habe «Empfindungen und Geschichte ausdrü- lang studiert. cken wollen, die beim Anblick von vier römi- Die titelgebenden Pinien stehen an vier charak- Ottorino Respighi schen Brunnen in ihm wach wurden», schrieb teristischen römischen Orten: bei der Villa Respighi im Vorwort zu den «Fontane di Roma» Borghese, bei einer Katakombe, auf dem Giani- über seine Intentionen. colo-Hügel und an der Via Appia. Auch die Erst durch diesen Einbezug von Emotionen ent- jeweiligen Szenerien dürfen als typisch gelten: stehen vier charakteristische, im Gehalt sehr heitere Kinderspiele, Erinnerung an die Toten, tes Werk denkbar – «Sinn» machen sie nur als unterschiedliche Tondichtungen: von der Schä- eine laue mediterrane Nacht und die Präsenz Gesamtschau. Und so vermitteln diese Stim- feridylle des 1. Satzes über die Ausschweifun- der Antike. Der Verzicht auf Handlung bedingt mungsbilder wie Postkarten einen zwar ideali- gen des 2. und die erhabene Feierlichkeit des eine im Vergleich zu herkömmlichen Tondich- sierten, nichts desto weniger nachhaltigen 3. Satzes bis zum schwermütigen Abgesang im tungen ungewöhnliche Kürze; keiner der vier Eindruck von Rom – jener Stadt, die für den Finale. Nicht die Wasserspiele an sich sind Sätze dauert länger als sieben Minuten. Ande- Bologneser Respighi längst zur Heimat gewor- Thema der «Fontane», sondern die Stimmung, rerseits wäre auch keiner von ihnen als isolier- den war.

38 39 INTERPRETEN Sir Antonio Pappano Konzert 5 Seine britisch-italienische Doppelstaatsbürger- weit, denen sowohl Wagner als auch das italie- schaft lebt der 1959 bei London geborene Antonio nische Opernrepertoire liegt. 2006 brachte ihm Pappano mittlerweile auch dirigentisch aus: als die Einspielung von «Tristan und Isolde» mit Plá- künstlerischer Leiter des Royal Opera House in cido Domingo einen von mittlerweile drei ECHO London sowie des Orchestra dell’Academia Nazi- Klassik Preisen ein, 2013 erhielt er den Internati- onale di Santa Cecilia in Rom. Entdeckt wurde onal Opera Award als Dirigent des Jahres. Auch Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia Pappano von Daniel Barenboim, der ihn als Assis- die gesellschaftlichen Auszeichnungen Pappanos Für die Münchner «Abendzeitung» ist es das kann, anfangs ausschliesslich dem sinfoni- tent nach Bayreuth mitnahm; weitere Stationen spiegeln seine Verwurzelung in zwei Ländern: «einzige international konkurrenzfähige Sinfo- schen Repertoire verpflichtet. Geprägt von waren die Opernhäuser von Oslo und Brüssel. 2012 wurde er mit dem Verdienstorden Italiens nieorchester Italiens»: Das Orchestra dell’ Dirigenten wie Bernardino Molinari, Igor Pappano gehört zu den wenigen Dirigenten welt- geehrt und zusätzlich von der Queen geadelt. Accademia Nazionale di Santa Cecilia «prunkt Markevitch und Giuseppe Sinopoli, wird es mit seidigem Streicherklang und schön singen- heute von Sir Antonio Pappano geleitet. Yuja Wang den Bläsern, spielt warm und strahlend Orchester und Dirigent machten in den vergan- In den Medien wird sie gern als weiblicher Lang Nr. 3. Solche Schlachtrösser des Repertoires zugleich». Ob nicht auch andere italienische genen Jahren durch eine Reihe hochgelobter Lang bezeichnet. Zu Yuja Wangs Unmut aller- präsentiert die Tochter einer Tänzerin und eines Orchester diesen Ansprüchen genügen, sei ein- CD-Einspielungen auf sich aufmerksam, dings, die viel lieber als eigenständige Persön- Schlagzeugers mit atemberaubender Selbstver- mal dahingestellt. Tatsächlich war das Vorzei- darunter Rossinis «Stabat Mater» mit Anna lichkeit wahrgenommen würde. Gleichwohl gibt ständlichkeit: «Ihr ungeheures Können macht geensemble aus der Hauptstadt Rom, das auf Netrebko sowie aktuell Verdis «Aida» mit Jonas es Parallelen zwischen den beiden aus China sprachlos», hiess es in der Berliner Presse. Auf eine über 100-jährige Tradition zurückblicken Kaufmann und Anja Harteros. stammenden Ausnahmepianisten: ihre Ausbil- der anderen Seite hat sie auch Schubert-Sonaten dung am Curtis Institute in Philadelphia, die kaum und Mozart-Konzerte im Programm und wirkt in zu übertreffende Virtuosität und ihr jugendliches Messiaens «Turangalîla»-Sinfonie mit. 2009 Ungestüm. Bei den Berliner Philharmonikern schloss Wang einen Exklusivvertrag mit der Deut- debütierte Yuja Wang mit Prokofjews 2. Klavier- schen Grammophon ab, 2011 war sie ECHO konzert, am Lucerne Festival mit Rachmaninows Klassik-Nachwuchskünstlerin des Jahres.

Yuja Wang

Sir Antonio Pappano

40 Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia 41 Konzert 6 – Abonnement II Spieldauer inkl. Pause ca. 110 Minuten © Priska Ketterer

Tonhalle Zürich, Grosser Saal Tonhalle Orchester Zürich Freitag, 2. Juni 2017, 19.30 Uhr Lionel Bringuier (Leitung) Gil Shaham (Violine) Chiara Enderle* (Violoncello)

Programm

Antonín Dvořák (1841–1904) «Waldesruhe» op. 68 für Violoncello und Orchester

Sergej Prokofjew (1891–1953) Allegro moderato Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Andante assai g-Moll op. 63 Allegro ben mercato

Pause

Antonín Dvořák (1841–1904) Adagio – Allegro molto Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 Largo «Aus der neuen Welt» Molto vivace Allegro con fuoco

Lionel Bringuier *Schweizer Solistin

42 43 PROGRAMM Die Eröffnungssätze betonen die gesanglichen den Einfluss Amerikas erkennen», meinte Dvořák Konzert 6 Fähigkeiten des Soloinstruments, während das selbst. Orchester in weiten Teilen kammermusikalisch Tatsächlich prägen typische Folklorismen das gehandhabt wird, mit schönen Soli der Klarinet- Stück, vor allem rhythmischer und melodischer Antonín Dvořák (1841–1904) daraus einen neuen, bewegteren Gedanken. Bei ten, Fagotte und sogar des Kontrabasses. Art: Synkopen, pentatonische Wendungen, Ton- «Waldesruhe» op. 68 der Wiederkehr des Anfangs werden die Rollen «Inhaltlich und formal wollte ich etwas ganz leitern mit erniedrigtem Leitton. Allerdings fin- für Violoncello und Orchester getauscht: Das Hauptthema erklingt in den Blä- anderes machen», gab auch Prokofjew zu. Dass den sich solche Elemente sowohl in europäi- Im Dezember 1891 unterzeichnete Antonín sern, das Cello übernimmt die Bläsersignale. Mit dieses Andere aber nichts mit Sozialismus zu tun scher als auch in afroamerikanischer Volksmu- Dvořák jenen Vertrag, der ihn ein Dreivierteljahr Erinnerungen an den Mittelteil schliesst das hatte und dass ein Künstler seines Ranges sik. Originalthemen aus der «Neuen Welt» später als Direktor des National Conservatory of Werk. jederzeit neue stilistische Wege einschlagen enthält die Sinfonie dagegen nicht. Sie wirkt Music nach New York führen sollte. Nun hiess konnte – das verschwiegen die sowjetischen eher wie ein Schmelztiegel unterschiedlichster es, Lebewohl zu sagen: Von Januar bis Mai 1892 Sergej Prokofjew (1891–1953) Kulturbürokraten. nationaler Tonfälle – und passt gerade deshalb nahm der Komponist auf einer Konzertreise Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 ideal zur Einwanderernation USA. Ihre Urauffüh- durch Böhmen und Mähren Abschied von «sei- g-Moll op. 63 Antonín Dvořák (1841–1904) rung im Dezember 1893 wurde zu einem Triumph nem» Publikum. Seine Begleiter waren der Gei- Sergej Prokofjews zweites Violinkonzert ist das Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 für Dvořák, den Import aus Böhmen. ger Ferdinand Lachner und der Cellist Hanuš Dokument einer Übergangsphase. Im Jahr seiner «Aus der neuen Welt» Wihan; er selbst spielte Klavier. Da es an genui- Entstehung und Uraufführung, 1935, entschloss Gegenüber Zeitgenossen wie Saint-Saëns nem Cello-Repertoire mangelte, arrangierte sich der Komponist zur endgültigen Rückkehr in oder Brahms gilt Antonín Dvořák als der am Dvořák älteres Material für Cello und Klavier, seine russische Heimat, die 1936 erfolgte. Zeit- wenigsten Intellektuelle, als der sprichwört- darunter auch «Waldesruhe», die Nr. 5 aus dem gleich verschlechterten sich die Arbeitsbedin- liche böhmische Musikant. Und doch war er Klavierzyklus «Aus dem Böhmerwald» op. 68. Im gungen in der Sowjetunion Stalins: Wer sich es, an den im Jahr 1891 die Einladung erging, Oktober 1893, dann schon in den USA, fügte er staatlichen Vorgaben widersetzte und Musik die Leitung des New Yorker Musikkonservato- noch eine Orchesterbegleitung hinzu. ohne Rücksicht auf den angeblichen Volkswillen riums zu übernehmen. Ausgerechnet von Dass Wihan ein hervorragender Cellist war, schrieb, musste mit Diffamierung, Verbannung Dvořák, dem angeblichen Instinktmusiker, der zeigte sich spätestens 1895, als Dvořák das Cel- oder Schlimmerem rechnen. Erst nach Stalins eine Leidenschaft für das Kartenspiel und Loko- lokonzert h-Moll für ihn komponierte. Auch Tod (am selben Tag wie Prokofjew!) sollten diese motiven hegte, versprach sich die aufstrebende Richard Strauss sollte ihm später eine Sonate Vorgaben gelockert werden. Kulturnation USA also neue Impulse. widmen. Besonders als Lyriker wusste Wihan zu Kein Wunder, dass Prokofjew im Einzelfall zu Sie tat es mit Recht. Der tschechische Kompo- glänzen; so ist «Waldesruh» kein Virtuosenstück, Konzessionen bereit war. Kurioserweise aber nist übte nicht nur sein Dozentenamt erfolgreich sondern eine farbige, intime Komposition von wurde ausgerechnet sein Violinkonzert, immer- aus, sondern entwarf auch Leitlinien für die grossem melodischem Schmelz. Ein vom Cello in hin das letzte im Westen entstandene Werk, von amerikanische Musik der Zukunft. Praktisches der Mittellage vorgetragenes Thema wird durch den Behörden als Beleg einer neuen Einfachheit Anschauungsmaterial lieferte er durch neue Bläsereinwürfe beantwortet, die Streicher angeführt. Tatsächlich gibt es sich streckenweise Werke, die in der abendländischen Tradition sorgen für geheimnisvolle Dämmerstimmung. Im traditionell: mit einem gedankenreichen 1. Satz, wurzelten, zugleich aber vom Idiom der «Neuen cis-Moll-Mittelteil nimmt der Solist ein einer beseelten Romanze im Zentrum des Kon- Welt» zehrten. Darunter die 1893 komponierte pochendes Motiv der Bässe auf und entwickelt zerts und einem übersprudelnd-lebhaften Finale. e-Moll-Sinfonie: «Wer eine Spürnase hat, muss Antonín Dvořák

44 45 INTERPRETEN Gil Shaham Kaum ein wichtiges Violinkonzert, das der Geiger und Osmo Vänskä. 1999 erhielt er seinen ersten Konzert 6 Gil Shaham noch nicht auf CD eingespielt hätte. von mehreren Grammys, 2012 wurde er von Schon als 19-Jähriger widmete er sich Bruch und Musical America zum Instrumentalisten des Jah- Mendelssohn, es folgten die Werke von Sibelius, res gekürt. Für die «Time» ist er «der herausra- Tonhalle Orchester Zürich Tschaikowski, Prokofjew, Brahms sowie 2014 ein gende amerikanische Geiger seiner Generation». Nicht umsonst ist das älteste Sinfonieorchester Award, den Preis der deutschen Schallplattenkritik Album mit Solokonzerten der Frühmoderne. Sha- Geboren wurde Shaham 1971 als Sohn israeli- der Schweiz nach seinem Auftrittsort benannt, gilt oder den ECHO Klassik erhielt. Regelmässig musi- hams Karriere nahm bereits 1989 Fahrt auf, als scher Eltern in Illinois; seine Jugend verbrachte die 1895 fertiggestellte Neue Tonhalle am Zürich- ziert es mit Solisten vom Format eines Alfred Bren- er für Itzhak Perlman beim London Symphony er in Israel, wechselte aber schon bald zum Stu- see doch als einer der besten historischen Konzert- del, Gidon Kremer, einer Julia Fischer oder Hélène Orchestra einsprang. Seither konzertierte er mit dium in die USA. Einige seiner CDs hat er zusam- säle weltweit. Auch das Tonhalle-Orchester hat Grimaud. 2014 übergab Zinman, der nun Ehrendi- allen grossen Orchestern der Welt, spielte unter men mit seiner Schwester Oril, einer Pianistin, sich unter seinem langjährigen Chefdirigenten rigent des Orchesters ist, sein Amt an den jungen Dirigenten wie Zubin Mehta, Gustavo Dudamel eingespielt. David Zinman höchstes internationales Renommee Franzosen Lionel Bringuier. Gleich die erste Tour- erarbeitet, u. a. durch preisgekrönte CD-Einspie- nee unter dem Neuen führte in den Wiener Musik- Chiara Enderle lungen der Sinfonien Beethovens und Mahlers, für verein: ein Gastspiel «nahe an der Perfektion», so Chiara Enderle stammt aus einer echten Musi- Migros-Kulturprozent. Und noch ein Ereignis fällt die es Auszeichnungen wie den Midem Classical der Wiener «Standard». kerfamilie: Ihre Eltern gehörten zu den Mitbe- in dieses Jahr 2013: Enderles Debüt mit dem gründern des Carmina Quartetts. Während sie Tonhalle Orchester Zürich unter Kristjan Järvi. Lionel Bringuier Geige und Bratsche spielen, hat sich ihre 1992 Seither ging es weiter bergauf, mit einem Kam- Als Lionel Bringuier zum neuen Chef des Tonhalle wie den New Yorker Philharmonikern, dem Cle- geborene Tochter für das Cello entschieden. Auf mermusikrecital in der legendären Wigmore Hall, Orchesters Zürich ernannt wurde, war dies der veland Orchestra, den Münchner Philharmonikern diesem Instrument gehört sie mittlerweile zu den Konzerten an der Seite von Gautier Capuçon und vorerst letzte Baustein zur Karriere als Weltstar. oder dem Leipziger Gewandhausorchester führ- grossen Nachwuchshoffnungen, nicht nur der Christian Tetzlaff, Soloauftritten zusammen mit Weltstar mit 28? Ja, urteilte nicht nur die «Süd- ten. «Ein Naturtalent», staunten Kritiker, und der Schweiz. 2013 siegte sie sowohl beim Interna- dem Polnischen Radioorchester und dem Philhar- deutsche Zeitung». Mit gerade 19 Jahren trium- «Tages-Anzeiger» attestierte ihm eine «an tionalen Lutoslawski Wettbewerb in Warschau monia Orchestra London – «ein wahrhaft beein- phierte der junge Mann aus Nizza beim renom- Zauberei oder zumindest an höhere Akrobatik als auch beim Pierre Fournier Award in London; druckendes Talent», resümierte die Fachzeit- mierten Dirigierwettbewerb von Besançon, es grenzende Schlagtechnik». In Zürich hat Bringuier Ende des Jahres wurde sie zudem Solistin des schrift «Strad». folgten Assistenzen bei Esa-Pekka Salonen und mit seinem Eintreten für französische Orchester- Gustavo Dudamel sowie ein erster Chefposten in musik und der Einrichtung eines «Creative Chair» Spanien. Aufsehen erregten vor allem Bringuiers für den Komponisten Jörg Widmann bereits Gastdirigate, die ihn schon früh zu Orchestern Massstäbe gesetzt.

Chiara Enderle

Gil Shaham

Lionel Bringuier 46 47

Tonhalle Orchester Zürich ABONNEMENTS- UND KARTEN ABOS UND EINZELVERKAUFSPREISE ZÜRICH www.migros-kulturprozent-classics.ch Abonnements (3 Konzerte) Abonnements (6 Konzerte) Kategorie I CHF 285.– Kategorie I CHF 570.– Kategorie II CHF 240.– Kategorie II CHF 480.– Kategorie III CHF 195.– Kategorie III CHF 390.– Kategorie IV CHF 150.– Kategorie IV CHF 300.– Kategorie V CHF 105.– Kategorie V CHF 210.– Kategorie VI CHF 75.– Kategorie VI CHF 150.– Abonnementsverkauf Abonnemente können ab sofort schriftlich bestellt werden. Abonnement I Abonnement II (Bitte telefonische Erreichbarkeit angeben.) 22. Oktober 2016 Verbier Festival Chamber 15. November 2016 Mariinsky Orchestra Tonhalle Zürich, Billettkasse Orchestra Gotthardstrasse 5, 8002 Zürich 8. März 2017 Budapest Festival 17. Januar 2017 Orchestra Filarmonica E-Mail: [email protected] Orchestra della Fenice 2. Mai 2017 Orchestra dell’Accademia 2. Juni 2017 Tonhalle Orchester Zürich Nazionale di Santa Cecilia Vorverkauf Einzelkarten sind ab dem 1. September 2016 erhältlich. Einzelverkaufspreise Einzelverkaufspreise (ausser Konzerte 2 und 5) (für die Konzerte 2 und 5) Tonhalle Zürich, Billettkasse Gotthardstrasse 5, 8002 Zürich Kategorie I CHF 110.– Kategorie I CHF 140.– Telefon: +41 (0) 44 206 34 34 (Mo-Fr, 10–18 Uhr) Kategorie II CHF 95.– Kategorie II CHF 120.– und übliche Vorverkaufsstellen. Kategorie III CHF 80.– Kategorie III CHF 100.– Kategorie IV CHF 65.– Kategorie IV CHF 80.– Kategorie V CHF 40.– Kategorie V CHF 50.– Kategorie VI CHF 25.– Kategorie VI CHF 25.– Die Kategorieeinteilung entnehmen Sie bitte dem Saalplan (nächste Seite). Billettsteuer und Garderobengebühr inbegriffen.

Vergünstigungen Ab Montag der Vorwoche des Konzertes: Schüler und Studenten für CHF 20.– Abendkasse: AHV, Kat. I bis V CHF 20.– vergünstigt. Für Gruppenbestellungen gelten besondere Bedingungen. Die Billettkasse gibt nähere Auskunft.

Migros-Kulturprozent-Classics akzeptieren die Kulturlegi der Caritas (nur Abendkasse). www.kulturlegi.ch 48 49 SAALPLAN TONHALLE ZÜRICH PARKETT BALKON

Kat. I Kat. II Kat. III Kat. IV Kat. V Kat. VI

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50 51 TOURNEEN 2016/17 Tournee IV BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA Iván Fischer (Leitung), Gerhild Romberger (Alt), Robert Dean Smith (Tenor) Francesco Piemontesi* (Klavier) Tournee I Werke von Beethoven, Mendelssohn, Mahler VERBIER FESTIVAL CHAMBER ORCHESTRA Bern – Kultur Casino, Dienstag, 7. März 2017 Joshua Bell (Leitung und Violine), Regula Mühlemann* (Sopran) Zürich – Tonhalle, Mittwoch, 8. März 2017 Werke von Mozart, Mendelssohn, Beethoven Genf – Victoria Hall, Donnerstag, 9. März 2017 La Chaux-de-Fonds – L’Heure bleue, Donnerstag, 20. Oktober 2016 Genf – Victoria Hall, Freitag, 21. Oktober 2016 Zürich – Tonhalle, Samstag, 22. Oktober 2016 Tournee V Bern – Kultur Casino, Sonntag, 23. Oktober 2016 ORCHESTRA DELL’ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA Sir Antonio Pappano (Leitung), Yuja Wang (Klavier) Werke von Tschaikowski, Respighi, Rossini, Dubugnon** Tournee II Zürich – Tonhalle, Dienstag, 2. Mai 2017 MARIINSKY ORCHESTRA Bern – Kultur Casino, Mittwoch, 3. Mai 2017 Valery Gergiev (Leitung), Leonidas Kavakos (Violine) Genf – Victoria Hall, Donnerstag, 4. Mai 2017 Werke von Schostakowitsch, Mussorgski, Mahler, Ammann** Luzern – KKL, Freitag, 5. Mai 2017 Luzern – KKL, Montag, 14. November 2016 Zürich – Tonhalle, Dienstag, 15. November 2016 Genf – Victoria Hall, Mittwoch, 16. November 2016 Tournee VI Bern – Kultur Casino, Donnerstag, 17. November 2016 TONHALLE ORCHESTER ZÜRICH Lionel Bringuier (Leitung), Gil Shaham (Violine) Tournee III Chiara Enderle* (Violoncello) ORCHESTRA FILARMONICA DELLA FENICE Werke von Dvořák, Prokofjew John Neschling (Leitung), Vesselina Kasarova* (Mezzosopran) Genf – Victoria Hall, Mittwoch, 31. Mai 2017 Werke von Rossini, Wagner, Rachmaninow Bern – Kultur Casino, Donnerstag, 1. Juni 2017 Genf – Victoria Hall, Sonntag, 15. Januar 2017 Zürich – Tonhalle, Freitag, 2. Juni 2017 Luzern – KKL, Montag, 16. Januar 2017 Zürich – Tonhalle, Dienstag, 17. Januar 2017

*Schweizer Solisten **Schweizer Komponisten

52 53 Das vorliegende Programmheft wird Ihnen vom Migros-Kulturprozent offeriert.

Die Konzertveranstalterin behält sich vor, die Konzerte abzusagen oder zu verschieben.

Eintrittskarten behalten für die Ersatzvorstellung ihre Gültigkeit, können aber auch an den Vorverkaufsstellen gegen Rückerstattung des Kaufpreises zurückgegeben werden. Abonnementsinhaber erhalten eine entsprechende Teilrückerstattung beim Migros-Kulturprozent der Genossenschaft Migros Zürich. Weitergehende Ansprüche sind ausgeschlossen.

Programmänderungen bleiben vorbehalten. Ton- und Bildaufnahmen sind verboten. Danke für Ihr Verständnis.

55 Das Migros-Kulturprozent ist ein freiwilliges, in den Statuten verankertes Engagement der Migros, das in ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gründet. Es verpflichtet sich dem Anspruch, der Bevölkerung einen breiten Zugang zu Kultur und Bildung zu verschaffen, ihr die Auseinander- setzung mit der Gesellschaft zu ermöglichen und die Menschen zu befähigen, an den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen zu partizipieren. Tragende Säulen sind die Bereiche Kultur, Gesellschaft, Bildung, Freizeit und Wirtschaft. www.migros-kulturprozent.ch

Migros-Genossenschafts-Bund, Direktion Kultur und Soziales Migros-Kulturprozent-Classics, www.migros-kulturprozent-classics.chPostfach, 8031 Zürich, Tel. 044 277 20 40