Der Dreißigjährige Krieg
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Der Dreißigjährige Krieg Vorgeschichte: Protestantische Union, Katholische Liga, Jülich-klevescher Krieg Böhmisch-pfälzischer Krieg Niedersächsisch-dänischer Krieg Schwedischer Krieg Schweidisch-französischer Krieg Westfälischer Friede Warum hat diese Zeitspanne von 1618 bis 1648 Mitteleuropa so stark geprägt? Architektur Sozialstruktur Einstellung der Menschen zum Leben Brandschatzen der Dörfer, Schändung der Frauen Kriegsführung, ökonomische Denkweise Mythen um Wallenstein Die Türme stehn in Glutt, die Kirch ist umgekehret. Das Rathhauß ligt im Grauß, die Starcken sind zerhaun, Die Jungfern sind geschänd’t, und wo wir hin nur schaun, Ist Feuer, Pest, und Tod, der Hertz und Geist durchfähret. Zweckentfremdete Kirchen im 30-jährigen Krieg Eine der Ursachen des Prager Fenstersturzes: der Abriss protestantischer Kirchen gebilligt Kriegsführung Wallenstein und der Dänische Krieg: Fünfzigtausend sind leichter zu versorgen als zwanzigtausned, eure Majestät. Krieg ernährt den Krieg. Harnische, Feuerwaffen, r Tross, der das Heer mit Verpflegung und Munition versorgte Wallenstein und der Krieg Welches Thema hat der Deckenfresko von dem Florentiner Luigi Baccio del Bianco im Palais Wallenstein in Prag? Wallenstein und der Krieg 1629 das kaiserliche Restitutionsedikt: ohne Einverständnis der evangelischen Reichsstände der Status quo des geistlichen Besitzstands imJahre 1552. Ferdinands jesuitischer Beichtvater Wilhelm Lamormaini. Erzbistümer Magdeburg und Bremen, zwölf norddeutsche Bistümer und über 500 Abteien, Klöster, Stifte und Kirchen sollten der katholischen Kirche zurückgegeben werden. Restitutionsedikt Warum war die Belagerung von Magdeburg so wichtig? „Darauff ist es an ein Fressen unnd Sauffen gegangen / welcher drey gantzer Tag nach einander geweret / unnd also die Magdeburgische Hochzeit / wie sie vom Tylli genennet / celebrieret worden.“ – Theatrum Europaeum, Bd. 2, Tafel 1631, S. 369 1550/51 wurde Magdeburg mehr als ein Jahr lang belagert - durch kaiserliche Truppen unter Moritz von Sachsen und dem Markgrafen Albert von Brandenburg. Im Jahr 1635 im Prager Frieden wurde das Edikt auf vierzig Jahre ausgesetzt, im Westfälischen Frieden 1648 verzichtete die katholische Seite auf ihre ehemaligen Pfründe. Regensburger Kurfürstentag (1630) „Er weigert sich Euer Edikt umzusetzen.“ Kurfürst Maximilian von Bayern verlangte die Entlassung von Wallenstein. Am 13.8. war es so weit. Die Bedrohung des Kaisers durch Gustav Adolf von Schweden, der kurz nach der Eröffnung des Kurfürstentages am 6. Juli 1630 auf Usedom in Pommern landete. Magdeburger Hochzeit 1631 35000 Einwohner, die Hälfte umgebracht Schwedentrunk Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Der abenteuerliche Simplicissimus (I. Buch, IV. Kapitel): „Den Knecht legten sie gebunden auff die Erd, stecketen ihm ein Sperrholtz ins Maul, und schütteten ihm einen Melckkübel voll garstig Mistlachen- wasser in Leib, das nenneten sie ein Schwedischen Trunck.“ Wallenstein bei Lützen und in bei Steinau 18.000 Mann auf beiden Seiten, 8.000 gefallen, Gustav Adolf erschossen, auf dem Schlachtfeld verblieben nach dem Rückzug die 21 Wallensteinschen Kartaunen, die sämtlich an die Schweden verloren gingen. Graf Gottfried Heinrich von Pappenheim (1594-1632) gefallen. Bei Ścinawa, deutsch Steinau an der Oder wurde Heinrich Matthias von Thurn fefangen genommen. Eger, 25. 2. 1634 Die kaiserlichen Offiziere werden ihres Gehorsams gegenüber Albrecht von Wallenstein entbunden und auf die Generäle Matthias Gallas, Johann von Aldringen und Octavio Piccolomini verwiesen. Auf seiner Flucht nach Eger 1634 musste Wallenstein in der Sänfte liegend transportiert werden. Sein Skelett zeigt krankhafte Veränderungen, die Syphilis im Endstadium nahelegen. Wallenstein galt als "Gefrorener", deshalb tötete man mit einer angeblich in geweihtes Wasser getauchten Lanze. Wallenstein bei Schiller Durchlöchert von Kugeln war sein Hut, durch den Stiefel und Koller fuhren die Ballen, man sah die deutlichen Spuren; konnt' ihm keine die Haut nur ritzen, weil ihn die höllische Salbe thät schützen.“ – Schiller: Wallensteins Lager „Er ist fest gegen Schuß und Hieb! Er ist gefroren, mit der Teufelskunst behaftet. Sein Leib ist undurchdringlich, sag ich Dir... Schwert und Pike tauchen in geweihtes Wasser und einen kräft'gen Segen drüber sprechen, das ist bewährt, hilft gegen jeden Bann.“ – Schiller: Wallensteins Tod Prager Frieden, 1635 Ohne Beteiligung auswärtiger Mächte Anachronismus: Martin Opitz: Trostgedichte. In Widerwertigkeit des Krieges (1621) Das edle deutsche Land, mit unerschöpften Gaben Von GOTT und der Natur auf Erden hoch erhaben, Dem niemand vor der Zeit an Krieges-Taten gleich Und das viel Jahre her an Friedens-Künsten reich In voller Blüte stund, ward und ist auch noch heute Sein Widerpart sich selbst und fremder Völker Beute. Ist noch ein Ort, dahin der Krieg nicht kommen sei, So ist er dennoch nicht gewesen Furchte-frei. Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges Union und Liga Donauwörth Mai 1608: Pfalz-Neuburg, Baden, Württemberg, Ansbach, Bayreuth unter der Führung von Kurpfalz schließen sich auf zehn Jahre zur Protestantischen Union zusammen. Juli 1609: Maximilian schloss Hochstifte Augsburg, Konstanz, Passau, Regensburg, Würzburg, Fürstpropstei Ellwangen, Fürstabtei Kempten zur Katholischen Liga. Bayern heute Jülich, Kleve, Berg, Mark, Revensberg Residenz Düsseldorf Die linksrheinischen Gebiete Jülich und Kleve waren überwiegend katholisch, Berg gemischt mit hohem reformiertem Anteil, und die westfälischen Gebiete Mark und Ravensberg waren überwiegend lutherisch. Erbansprüche auf dieses strategisch wichtige und konfessionell gemischte Land erheben Brandenburg und Pfalz-Neuburg. Kleve, Mark und Ravensberg kamen an den ehemals lutherischen, zum Calvinismus konvertierten Kurfürsten von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern, Jülich und Berg an den zum Katholizismus übergetretenen Herzog von Pfalz-Neuburg aus dem Haus Wittelsbach. Jülich-Klevescher Krieg (1609-1614) Passauer in Prag, 1611 Ein Bruder Ferdinands II. war Erzherzog Leopold. Schon als Kind wurde er 1598 Bischof von Passau und Straßburg, obwohl er keine Priesterweihen hatte (bis 1625). Ab 1609 kämpfte er mit seinen Söldnern im Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit und seine Söldner verwüsteten 1611 Prag. Jaroslav Durychs Roman Masopust (Fasching) spielt zur Zeit des Einfalls der Passauer in Prag. Dieses Kriegsvolk hatte Kaiser Rudolf gegen seinen Bruder Matthias geworben. Nachdem die Passauer wieder aus Prag vertrieben waren, baten die böhmischen Stände Matthias, die böhmische Königskrone anzunehmen, da Rudolf zu alt und zu schwach sei. Rudolf musste die Abdankung unterschreiben. Gemeinsam mit Matthias zog auch Wallenstein im März 1611 in seiner Eigenschaft als Kämmerer des neuen böhmischen Königs in Prag ein. Wahlmonarchie Juli 1618: die böhmischen Stände erklärten sich zur freien, ständisch verfassten Wahlmonarchie, König Ferdinand wurde abgesetzt (22. 8. 1619): der pfälzische Kurfürst Friedrich V. zum König gewählt (26./27. 8. 1619). Böhmisch-pfälzischer Krieg (1618-1623) Kaiser Rudolf II.vs. sein Bruder Matthias *Ein Bruderzwist im Hause Habsburg, 1848. Rudolf Majestätsbrief (1609): Gewissensfreiheit für alle Untertanen; Religionsfreiheit für die Stände (Herren, Rittern und königlichen Städten). Zitat aus Grillparzer: Wallenstein (in der Menge). Der Krieg ist gut, und währt' er dreißig Jahr. Ferdinand. Wer sprach? Was fällt Euch ein? Und warum dreißig? Ist's doch als ob mit wiederholtem Schall Das Wort von allen Wänden widertönte. Ein kurzer Feldzug sagt' ich, und so ist's. Was fällt Euch ein? Und warum dreißig eben? Friedrich V/ Friedrich I, der Winterkönig Im August 1619 wurde Friedrich V. von der Pfalz als böhmischer König gewählt. Ferdinand II. wurde zwei Tage später auch mit Stimmen der protestantischen Kurfürsten aus Sachsen und Brandenburg zum Kaiser gewählt. Die pfälzischen Gesandten zogen ihre ursprüngliche Stimmabgabe für Maximilian von Bayern zurück und votierten dann auch für Ferdinand. Mit dieser Entscheidung hatte nun das gesamte Kurfürstenkollegium bestätigt, dass es die Absetzung Ferdinands und eine erneute Königswahl in Böhmen als illegal betrachtete. Friedrich Schiller dichtete später, die ambitionierte Frau des pfälzischen Kurfürsten sei daran schuld, dass er gegen alle, die ihm davon abrieten, die böhmische Wahl anzunehmen, taub blieb. Elisabeth Stuart: Konntest du dich vermessen, [...] die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man freiwillig dir entgegenbringt? Ich will lieber Brod essen an deiner königlichen Tafel, als an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen. Prag, Winter 1619/1620 Am 31. Oktober 1619 zog Friedrich in Prag ein. Die Krönung Friedrichs fand am 4. November 1619 im Veitsdom statt. Der Hofprediger Abraham Scultetus ließ im St.-Veits-Dom die religiösen Kunstschätze entfernen oder zerstören, darunter auch den berühmten Marienaltar von Lucas Cranach. In dieser Situation wollte Friedrich auf dem am 25. März 1620 eröffneten Generallandtag durch massive Steuer- und Abgabenerhöhungen und eine allgemeine Wehrpflicht die Niederlage abwenden. Um Geld für das böhmische Heer aufzutreiben, verwendete Friedrich seine Privatmittel, verpfändete seine Juwelen und trieb im Mai 1620 die Kurpfalz in die Zahlungsunfähigkeit, als er angeblich zwei Tonnen Gold nach Böhmen schaffen ließ. Winter 1919/20 in Böhmen Die Wirtschaftslage des neuen Königs war trotzdem katastrophal. Es gab Streit zwischen Tschechen und Pfälzer Beamten, zwischen Lutheranern und Calvinisten. Friedrich verfolgte die