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Verein „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e. V.

Regionale Entwicklungsstrategie (RES) „Greizer Land“ 2014-2020

Wettbewerbsbeitrag zur Auswahl der Regionalen Aktionsgruppen LEADER für die Aufnahme in das LEADER-Förderprogramm in der ELER-Förderperiode 2014-2020

Herausgeber: „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V. Hohe Straße 25, 07957 (Beschluss der RES am 20.05.2015)

Konzepterarbeitung:Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH Rudolf-Diener-Straße 19, 07545 Gera

Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung und Lage des LEADER-Aktionsgebietes ...... 1 1.1 Beschreibung der Region „Greizer Land“ ...... 1 1.2 Begründung der Abgrenzung u. a. unter Einbeziehung der geographischen, historischen, wirtschaftlichen und sozialen Struktur der Region ...... 2 2 Vorerfahrungen der Förderperiode 2007-2013 ...... 3 3 Verfahren zur Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie ...... 6 4 Gebietsanalyse, SWOT- und Bedarfsanalyse ...... 9 4.1 Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel ...... 9 4.2 Entwicklung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Landwirtschaft ...... 13 4.3 Siedlungs-, Kulturlandschaftsentwicklung und dörfliche Entwicklung ...... 17 4.4 Daseinsvorsorge und öffentliche Infrastrukturen ...... 18 4.5 Tourismus, Naherholung und Kultur ...... 20 4.6 Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, erneuerbare Energien ...... 22 4.7 Relevante Konzeptionen und Planungen ...... 24 4.8 Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des RAG-Gebietes „Greizer Land“ (SWOT-Analyse) ...... 27 4.9 Entwicklungsbedarf ...... 33 4.10 Entwicklungspotentiale ...... 34 5 Leitbild, Ziele, Handlungsfelder ...... 35 5.1 Berücksichtigung übergeordneter Ziele und Grundlagen für Leitbild, Ziele und Handlungsfelder ...... 35 5.2 Leitbild ...... 36 5.3 Entwicklungsziele ...... 37 5.4 Handlungsfelder ...... 38 5.5 Handlungsfeld 1: Erhöhung der regionalen Wertschöpfung - Projekte und Handlungsfeldziele ...... 39 5.6 Handlungsfeld 2: Arbeiten, Leben und Wohnen auf dem Land - Sicherung der Daseinsvorsorge - Projekte und Handlungsfeldziele ...... 45 5.7 Handlungsfeld 3: Natur, Umwelt und Traditionen bewahren und innovativ gestalten - Projekte und Handlungsfeldziele ...... 47 5.8 Handlungsfeld 4: Entwicklung des Landtourismus - Projekte und Handlungsfeldziele ...... 51 5.9 Prozess- und Strukturziele ...... 54 6 Aktionsplan...... 57 7 Organisationsstruktur und Prozessorganisation ...... 59 7.1 Regionale Aktionsgruppe ...... 59 7.2 Regionalmanagement (LEADER-Management) ...... 63 7.3 Projektauswahlverfahren und Definition der Fördersätze ...... 65 7.4 Monitoring und Evaluierung ...... 68 8 Finanzplan ...... 71

II Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Abbildungs- Tabellen- und Anlagenverzeichnis

Abbildungen

Abbildung 1: Teilregionen der RAG „Greizer Land“ ...... 2 Abbildung 2: Naturräumliche Gliederung ...... 2 Abbildung 3: Bevölkerungsanteile nach Alter und Geschlecht im Landkreis im Jahr 2013 ...... 10 Abbildung 4: Entwicklungsziele und Querschnittsziele des ELER 2014-2020 ...... 35 Abbildung 5: Organisationsstruktur und Prozessorganisation der RES „Greizer Land“ 2014-2020 ... 61

Tabellen

Tabelle 1: Gebietskörperschaften und Einwohner der Region „Greizer Land“ ...... 1 Tabelle 2: Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung der Bürger an der Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020...... 7 Tabelle 3: Terminplan zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020 ...... 8 Tabelle 4: Entwicklung der Bevölkerung von 2007-2013 in der RAG „Greizer Land“ sowie im Landkreis Greiz (Stichtag 31.12.) ...... 9 Tabelle 5: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen im Landkreis Greiz ...... 10 Tabelle 6: Wanderungssaldo (2007-2013) im Landkreis Greiz nach Herkunfts-/Zielgebiet ...... 11 Tabelle 7: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen im Landkreis Greiz von 2007-2013 ...... 12 Tabelle 8: Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bzw. Erwerbstätigen für das Jahr 2012 ...... 14 Tabelle 9: Arbeitslose im Landkreis Greiz von 2007 bis 2013 ...... 15 Tabelle 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und am Wohnort im Landkreis Greiz, der Stadt Gera und in Thüringen in den Jahren 2007 und 2013 ...... 15 Tabelle 11: Entwicklung der Tierbestände im Landkreis Greiz ...... 16 Tabelle 12: Förderschwerpunkte der Dorferneuerung im Landkreis Greiz ...... 18 Tabelle 13: Ankünfte und Übernachtungen in Kommunen im Gebiet der RAG „Greizer Land“ im Zeitraum von 2012-2014 (ohne Camping) ...... 21 Tabelle 14: Klimacharakteristika im langjährigen Mittel im Landkreis Greiz ...... 22 Tabelle 15: Produktion von erneuerbaren Energien 2007 und 2013 im Landkreis Greiz ...... 24 Tabelle 16: Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte ...... 25 Tabelle 17: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 1 ...... 45 Tabelle 18: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 2 ...... 46 Tabelle 19: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 3 ...... 51 Tabelle 20: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 4 ...... 54 Tabelle 21: Prozess- und Strukturziele der RAG ...... 55 Tabelle 22: Prozess- und Strukturziele des LEADER-Managements ...... 56 Tabelle 23: Zusammensetzung des RAG-Vorstands „Greizer Land“ ab der Vorstandswahl am 09.03.2015 ...... 60 III Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 24: Indikatoren und Informationen für das interne Monitoring (Auszug) ...... 68 Tabelle 25: FINANZPLANUNG ZUR ELER-FÖRDERUNG (LEADER, M19.2 - M19.4) "LEADER Aktionsgruppe Greizer Land" mit Einzeldarstellung der Kooperationsprojekte (Stand 31.12.2016, Angaben in €) ...... 73

Anlagen

Anlage 1: Kartographische Darstellung des Aktionsgebietes der RAG „Greizer Land“ Anlage 2: Mitgliederliste der RAG „Greizer Land“ Anlage 3: Beteiligung der Öffentlichkeit am Erarbeitungsprozess der RES Anlage 4: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt Zentrum Bioökonomie Anlage 5: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt "Erlebniswelt Mittelalter - Staufische Erinnerungsorte zur Stärkung der regionalen und europäischen Identität" Anlage 6: Kooperationsvereinbarung RAG Altenburger Land, RAG Greizer Land und LEADER- Region Zwickauer Land Anlage 7: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt Streuobstprojekt als Alltagskultur Anlage 8: Letter of Intent „Bildungsangebote und Bewahrung der Landgeschichte im Erlebnishof Korbußen“ Anlage 9: Satzung des Vereins „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V. Anlage 10: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit Anlage 11: Projektskizzen der Start-, (S), Leit-, (L) und Kooperationsprojekte (K)

IV Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

1 Abgrenzung und Lage des LEADER-Aktionsgebietes

1.1 Beschreibung der Region „Greizer Land“

Das entscheidende Kriterium für die Gebietsabgrenzung der Region „Greizer Land“ resultiert aus der gewachsenen, gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit aufgrund gemeinsamer Entwicklungsbedingungen, -chancen und -ziele (Tabelle 1). In diesem Sinne orientierte sich die räumliche Abgrenzung der Region an den „Grenzen“ bisheriger und erfolgreicher kommunaler Kooperationen. Diese erfolgten innerhalb des Landkreises Greiz und in den ländlich geprägten Ortsteilen des Oberzentrums Gera. Die Region „Greizer Land“ umfasst, einschließlich der ländlich geprägten Orts- bzw. Gemeindeteile der Stadt Gera, ein Gebiet von rund 915 km² mit 105.277 Einwohnern (31.12.2013). In Tabelle 1 sind die beteiligten Gebietskörperschaften des „Greizer Landes“ mit Angaben zu Einwohnern, Flächen, Bevölkerungsdichten, Verwaltungszu- gehörigkeiten und Zentralen Orten dargestellt. Eine Karte der Region „Greizer Land“ ist in Anlage 1 dargestellt.

Tabelle 1: Gebietskörperschaften und Einwohner der Region „Greizer Land“

2

Ort

Stadt/

Lfd.-Nr.

Gemeinde

Einwohner

Verwaltung

Zentrale Orte Zentrale

Fläche Fläche in km

Bevölkerungs-

zum 31.12.2013 dichte in E/km² 1 Greiz, Stadt S 21.284 76,30 279,0 EG 1 MZ 2 Zeulenroda-Triebes, Stadt S 17.098 134,72 126,9 EG 3 MZ 3 Weida, Stadt S 8.622 36,51 236,2 EG 2 GZ 4 Gera * S 7.717 95,31 81,0 selbst. OZ * ländlich geprägte Orts- und Gemeindeteile 5 Mohlsdorf-Teichwolframsdorf LG 5.057 50,45 100,2 selbst. der Stadt Gera laut Entwurf des EPLR 6 Ronneburg, Stadt S 4.929 19,19 256,9 selbst. GZ Thüringen (d.h. ländlich geprägte Ortsteile, die 7 Langenwetzendorf G 4.408 56,00 78,7 EG 4 innerhalb ihres Gebietes nicht mehr als 150 8 G 3.904 41,20 94,8 selbst. Einwohner pro Quadratkilometer aufweisen und bei 9 Auma-Weidatal, Stadt LG 3.718 55,75 66,7 selbst. GZ denen eine Verbindung zum ländlichen Raum 10 Berga/Elster, Stadt S 3.493 43,49 80,3 selbst. GZ besteht): 11 Münchenbernsdorf, Stadt S 3.006 15,43 194,8 VG 2 GZ Aga, Cretzschwitz/Söllmnitz, Falka, Hain, 12 Harth-Pöllnitz G 2.964 55,36 53,5 selbst. Milbitz/Thieschitz/Rubitz, Naulitz, Roben, 13 Wünschendorf/Elster G 2.906 19,45 149,4 VG 1 Röpsen, Tränitz, Trebnitz, Weißig, Ernsee, 14 , Stadt S 1.607 9,52 168,8 EG 4 Langengrobsdorf, Dürrenebersdorf, Kaimberg 15 Seelingstädt G 1.392 17,97 77,5 VG 1 und Zeulsdorf. 16 Großenstein G 1.283 14,47 88,7 VG 3 17 Pölzig G 1.189 7,76 153,2 VG 3 18 G 966 6,88 140,4 VG 3 19 G 864 6,79 127,2 EG 3 20 Rückersdorf G 778 12,47 62,4 VG 1 21 G 672 13,05 51,5 VG 2 22 G 611 5,18 118,0 VG 1 23 Saara G 610 8,52 71,6 VG 2 24 G 482 8,96 53,8 VG 2 25 Korbußen G 459 7,22 63,6 VG 3 > 200 E/km² 26 G 456 6,05 75,4 VG 2 75 - 200 E/km² 27 Linda b. Weida G 453 8,81 51,4 VG 1 < 75 E/km² 28 Neumühle/Elster G 430 8,38 51,3 EG 1 29 G 410 8,32 49,3 VG 1 30 G 403 8,68 46,4 VG 1 EG 1 - erfüllende Gemeinde Greiz 31 Reichstädt G 361 5,03 71,8 VG 3 EG 2 - erfüllende Gemeinde Weida 32 G 343 7,81 43,9 VG 2 EG 3 - erfüllende Gemeinde Zeulenroda-Triebes 33 Endschütz G 332 5,28 62,9 VG 1 EG 4 - Erfüllende Gemeinde Langenwetzendorf 34 Weißendorf G 314 3,60 87,2 EG 3 VG 1 - Wünschendorf/Elster 35 G 260 1,44 180,6 EG 2 VG 2 - Münchenbernsdorf 36 G 260 4,84 53,7 VG 2 VG 3 - Am Brahmetal 37 G 249 3,08 80,8 VG 3 38 G 223 4,01 55,6 VG 1 OZ - Oberzentrum 39 Schwarzbach G 223 4,93 45,2 VG 2 MZ - Mittelzentrum 40 G 145 3,56 40,7 VG 3 GZ - Grundzentrum 41 G 118 3,66 32,2 VG 1 42 Hirschfeld G 114 3,74 30,5 VG 3 G - Gemeinde 43 G 99 3,04 32,6 VG 1 S - Stadt 44 Kühdorf G 65 2,20 29,5 EG 4 LG- Landgemeinde Summe 105.277 914,41 115,1 Quellen: TLS 2015, Stadt Gera 2015 1 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Die Stadt Bad Köstritz sowie die Gemeinden Caaschwitz und Hartmannsdorf, ebenfalls im Landkreis Greiz gelegen, arbeiten aufgrund ihrer geographischen Lage und der Erfahrungen aus der zurückliegenden Förderperiode mit den Gemeinden der benachbarten Region „Saale- Holzland“ zusammen.

1.2 Begründung der Abgrenzung u. a. unter Einbeziehung der geographischen, histori- schen, wirtschaftlichen und sozialen Struktur der Region

Die Zusammenarbeit der regionalen Akteure im Rahmen der Tätigkeit des Vereins „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V. hat maßgeblich dazu beigetragen, dass aus den 2007 vor- handenen Teilregionen

- Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) Wismut Region Thüringen Ost e.V.

- KAG „Elstertal“ e.V.

- KAG / Regionalmanagement (RM) „Thüringisches Vogt- land“

- KAG / Regionale Partnerschaft (RP) „Weidatalsperren“

- ländlich geprägte Ortsteile der Stadt Gera eine planerische und strategisch operierende Einheit gewor- den ist, die sich aktiv den zukünftigen Herausforderungen im ländlichen Raum stellt (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Teilregionen der RAG „Greizer Land“

Die Region „Greizer Land“ ist ländlich geprägt und gliedert sich in folgende Naturräume

(Abbildung 2):

- Altenburger Lößhügelland im Nordosten (Ackerhügellän- der, überwiegend landwirtschaftlich genutzt)

- Saale-Sandstein-Platte im Nordwesten (Teil der Buntsand- stein-Hügelländer)

- Naturraum der Mittelgebirge (Teilgebiete Ronneburger Acker- und Bergbaugebiet und Ostthüringer Schiefergebir- ge Vogtland, in dem das Tal der „Weißen Elster“ weite Landschaftsteile prägt)

Abbildung 2: Naturräumliche Gliederung

2 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Die Region „Greizer Land“ weist überwiegend homogene Merkmale aber auch teilregional begrenzte Disparitäten auf. Die homogenen Merkmale beinhalten die ländliche Prägung der Gesamtregion, eine kleinteilige Siedlungsstruktur mit Orten von geringer Einwohnerzahl, ein historisch überliefertes Regionalbewusstsein (Vogtland), welches bis in die Gegenwart wirkt und gewachsene Formen der Zusammenarbeit innerhalb kommunaler Kooperationen (KAG, Regio- nale Partnerschaften). Die teilregionalen Disparitäten konzentrieren sich auf die unterschiedli- chen naturräumlichen Bedingungen, insbesondere zwischen den Gebieten um Ronneburg, dem Elstertal und dem Vogtländischen Oberland, auf die unterschiedlichen Bewohnerdichten, die in einigen Bereichen weniger als 75 EW/km² (Harth-Pöllnitz, Auma-Weidatal) betragen und auf die differenzierten infrastrukturellen, verkehrlichen und wirtschaftlichen Bedingungen, insbesondere in Bereichen der ehemaligen Wismutregion und dem Elstertal.

Bis ins späte Mittelalter hinein war die Osterburg in Weida Regierungssitz der Vögte, die zur damaligen Zeit über ein vergleichsweise großes Land, das "Land der Vögte" („terra advocato- rum") herrschten. Die historischen Schlösser und Burgen sind von den Vögten baukulturell maßgeblich geprägt worden. In den Dörfern gibt es zahlreiche historische Vierseithöfe, die in Fachwerkbauweise errichtet wurden. Die Stadt-Umland-Kooperation mit der Stadt Greiz (Mittel- zentrum) wurde über das ILEK-Management „Thüringisches Vogtland“ intensiviert. Aufgrund der Zusammenarbeit der Stadt Greiz mit dem ländlichen Raum im Rahmen von Maßnahmen der Daseinsvorsorge, der Gesundheitsförderung und Wertschöpfung, des Hochwasserschutzes an der Weißen Elster sowie von touristischen Vorhaben ist eine Einbeziehung der Kernstadt Greiz in das RAG-Gebiet gegeben.

Die Umsetzung von prioritären Maßnahmen des REK bzw. des ILEK „Weidatalsperren“ erfolgte im Förderzeitraum 2007-2013. Dazu gehörte als entscheidendes Ereignis auch die Städtefusion im Jahre 2006. Die Kernstadt von Zeulenroda-Triebes ist aktuell u. a. mit touristischen Maß- nahmen und Projekten zur Daseinsvorsorge in die RES „Greizer Land“ 2014-2020 einbezogen.

Die ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera werden in der Förderperiode 2014-2020 u. a. im Rahmen geplanter Kooperationsprojekte mit dem „Greizer Umland“ vernetzt. Die Integration der ländlich geprägten Ortsteile der Stadt Gera in das RAG-Gebiet schafft die Voraussetzungen für gezielte Förderungen von innovativen und nachhaltigen Projekten im ländlichen Raum des Oberzentrums.

2 Vorerfahrungen der Förderperiode 2007-2013

Ziele der Regionalen Entwicklungsstrategie 2007-2013 waren die Wertschöpfung im Greizer Land zu erhöhen sowie die Wohn- und Lebensqualität auf dem Lande zu verbessern, um somit die Abwanderungsverluste zu reduzieren und die Auswirkungen des demographischen Wan- dels abzumildern.

Zur Stärkung der Wertschöpfung unter Nutzung der endogenen Potentiale haben vor allem die Revitalisierungen von ehemals brachgefallenen landwirtschaftlichen Standorten im „Greizer Land“ in Verbindung mit innovativen Nachnutzungsprojekten einen entscheidenden Beitrag

3 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land geleistet. Bei der Realisierung des Projektes zur Umnutzung der Schweinemastanlage in Läwitz in eine Hanfaufschlussanlage wurden beispielsweise verschiedene Synergieeffekte zwischen Umweltverbesserungen und Wertschöpfung realisiert. Die Umsetzung der Maßnahme 1 des Leitprojektes 1 (Stärkung der landwirtschaftlichen Produktion durch Ausbau der Wertschöp- fungskette und -tiefe) ist das Projektbeispiel, welches den Mehrwert von LEADER-Projekten im „Greizer Land“ in besonderer Weise repräsentiert, da unter anderem nachfolgende Ziele er- reicht wurden:

- Ausweitung des Anbaus und der Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe

- Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Revitalisierung und Nachnutzung eines brachgefallenen Produktionsstandortes

- Verringerung der Belastung der Böden mit Pflanzenschutzmitteln

- Erhöhung der regionalen Wertschöpfung durch die Schaffung von regionalen Kapazitäten zur Hanfverarbeitung und neuen Arbeitsplätzen sowie Aufbau von regionalen Erzeuger- und Abnehmerketten

Die Umgestaltung des landwirtschaftlichen Altstandortes im Ortsteil Clodra der Stadt Berga/Elster zu einer neuen 600er Milchviehanlage durch die ERVEMA agrar GmbH Wöhlsdorf (Maßnahme 4 des Leitprojektes 1) stellt durch die Schaffung von acht Dauerarbeitsplätzen und durch die Wiedererrichtung der landwirtschaftlichen Tierproduktion mit einer hochmodernen Milchviehanlage, inklusive Biogasanlage und örtlichem Wärmenetz, ebenfalls einen großen Mehrwert für die Region dar.

Mit der „Errichtung einer Energieholzplantage“ durch die Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. (Maßnahme 3 des Leitprojektes 1) wurden weitere Mehrwert-Effekte im „Greizer Land“ wie z. B. die Steigerung des Anteils der regionalen Bioenergieerzeugung sowie die Grundlage für eine Wertschöpfungskette zur regionalen Wärmeversorgung geschaffen. Damit konnte ein Beitrag zur Diversifizierung in der Landwirtschaft geleistet werden.

Die genannten Vorhaben stehen für eine beispielhafte Ausprägung der LEADER-Prinzipien Kooperation, Bottom-Up und Innovation. Die Projekte wurden bereits zu Beginn der RES- Erarbeitung durch die am LEADER-Prozess mitwirkenden WiSo-Partner eingebracht und durch die Kooperation verschiedener handelnder Akteure (RAG, LEADER-Management, Eigentümer, Bewilligungsbehörden, Landkreis Greiz, Ämter und Ministerien), entsprechend den Zielen der Regionalen Entwicklungsstrategie konsequent umgesetzt.

Durch die RAG und das LEADER-Management sowie durch verschiedene Kooperationen (z. B. zwischen den Kommunen und dem Landkreis Greiz) wurden im zurückliegenden Förderzeit- raum ebenfalls eine Vielzahl von Initiativen und Projekten im Bereich der sozialen Infrastruktur realisiert. Die Mittel zur Unterstützung dieser Vorhaben kamen aus den Bereichen LEADER, Dorferneuerung bzw. aus dem Förderprogramm Revitalisierung. Die Umgestaltung des Schul- standortes in Wildetaube zu einem Gemeindezentrum mit Kita und der Ausbau der Begeg- nungsstätte Langenwetzendorf sind dazu Best-Practice-Projekte im „Greizer Land“.

4 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Im Rahmen der Umsetzung des Leitprojektes 3 der RES „Bindeglied Bildung: Jugend- Wirtschaft-Senioren“ konnten im zurückliegenden LEADER-Prozess darüber hinaus verschie- dene Dorferneuerungsprojekte an der Schule mit dem Kindergarten in Mohlsdorf realisiert werden, die einen Mehrwert für die Bereiche Bildung und Energieeffizienz zur Folge hatten. Durch den Einbau einer Hackschnitzelheizung konnten beispielsweise die Voraussetzungen für eine Wärmeversorgung mit regionalen Rohstoffen geschaffen werden.

Mit der Erweiterung des Turnerheimes in der Gemeinde Weißendorf im Zeitraum von 2012 bis 2014 wurde ein Beitrag zur Gesundheitsprävention und zur Verbesserung der Sportbedingun- gen für Kindergartenkinder und Vereinssportler geleistet.

Ein besonderer Mehrwert entstand durch die Anbahnung, Koordination und Durchführung von Innovationsprojekten im „Greizer Land“. Ein Beispiel dazu ist das „Info- und Innovationszentrum nachhaltiger Tourismus“ der Stadt Zeulenroda-Triebes, welches von der RAG „Greizer Land“, mit Unterstützung des LEADER-Managements, vorbereitet wurde. Die Umnutzung des ehema- ligen Strandbades Zeulenroda zum Info- und Innovationszentrum hat zum Ziel, die Servicequali- tät für Tourismus und Naherholung zu verbessern und einen Beitrag zur Umweltbildung zu leisten.

Der Aspekt des ökonomischen Fortbestandes von Biogasanlagen nach Auslaufen der Förder- periode war ein Ansatzpunkt, welcher Akteure der Region zusammenführte, um im Zeitraum von 2013 bis 2014 das Innovative Projekt „Regionale Energiekreisläufe“ zu verwirklichen. Die Möglichkeit, Bioenergie als grundlastfähigen Energieträger bereitzustellen, unterstreicht die Bedeutung der Existenzsicherung von Biogasanlagen. Direktmarketing, Regelenergie und Flexibilisierung waren Bestandteile des Konzeptes. Besonderes Augenmerk wurde auf die regionale Nutzung der vor Ort erzeugten Energie gelegt. Mit der Konzeptstudie konnte die regionale Zusammenarbeit von lokalen Energieerzeugern gefördert und wesentliche Impulse für weitergehende Optimierungen und Untersuchungen aufgezeigt werden. Somit können die Ergebnisse des innovativen Projektes einen großen Beitrag leisten, um insbesondere die Zu- kunftsfähigkeit von Bioenergieanlagen zu gewährleisten und die Ergebnisse der Energiewende dauerhaft zu gestalten.

Unter Nutzung von Mitteln aus verschiedenen Förderbereichen (Innovative Vorhaben, Dorfer- neuerung, ländlicher Wegebau und Revitalisierung) wurden durch die RAG „Greizer Land“ zahlreiche gemeinsam abgestimmte Projekte im ländlichen Raum entwickelt und erfolgreich umgesetzt. Bei Vorlage von Anträgen auf Förderschwerpunkte der Dorferneuerung (z. B. zum Ortsteil Waltersdorf der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf) hat die RAG jeweils eine Stellungnahme erarbeitet und bei Vorlage mehrerer Anträge im gleichen Jahr auch eine Emp- fehlung zur Prioritätensetzung an das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera gegeben. Die Initiierung und Vorbereitung des Antrages für einen regionalen Förderschwer- punkt der Dorferneuerung in der Stadt Zeulenroda-Triebes, der mehrere Ortsteile umfasst, stellte in diesem Zusammenhang eine neue Qualität in der Dorfentwicklungsplanung dar.

5 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Das Projekt „Moorerlebnispfad Pöllwitzer Wald“ (Gesamtinvestitionskosten 96.509 €) wurde im Erarbeitungsprozess vom LEADER-Management und der RAG „Greizer Land“ aktiv unterstützt. Nach der Bewilligung durch das Thüringer Landesverwaltungsamt im Jahr 2012 konnten somit zusätzliche Fördermittel (über die LEADER-Förderung hinaus) in Höhe von 72.990 € aus dem Förderprogramm Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) in die Region „Greizer Land“ fließen. Der Moorerlebnispfad dient als gelungenes Beispiel dazu, die Umweltbildung im Zu- sammenhang mit einer nachhaltigen touristischen Entwicklung im „Greizer Land“ zu verbessern.

Vertreter der RAG haben sich im Prozess der Erarbeitung und Umsetzung der Bioenergieregion „Thüringer Vogtland“ kontinuierlich mit den regionalen BIO-Pionieren abgestimmt, um in ver- schiedenen Wertschöpfungsketten der Bioenergiekonzeption Ziele der RES verwirklichen zu können.

Mit der länderübergreifenden Entwicklungskonzeption „Greiz-Werdauer Wald - Koberbachtal- sperre“ konnten im Zeitraum 2013-2014 grundlegende Handlungserfordernisse und Maßnah- men erarbeitet werden, die einen positiven Beitrag zur touristischen Entwicklung des RAG- Gebietes, insbesondere für die beteiligten Thüringer Kommunen Greiz, Mohlsdorf- Teichwolframsdorf und Neumühle/Elster leisten. Die Finanzierung des thüringischen Teils der Konzeption (20.000 €) erfolgte durch das GRW-geförderte Regionalbudget des Landkreises Greiz.

Die RAG „Greizer Land“ hat nach der Halbzeitevaluierung 2009/2010 im Rahmen der Erarbei- tung des Tätigkeitsberichtes des Jahres 2014 die Abschlussevaluierung der Förderperiode 2007-2013 durchgeführt. Evaluierungen des LEADER-Prozesses erfolgten dazu im Rahmen der Sitzungen des Vorstandes. Eine Abschlussveranstaltung des Evaluierungsprozesses stellt die gemeinsame Ergebnisauswertung der Förderperiode mit dem Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera sowie mit weiteren LEADER-Managements aus Ostthüringen am 05.12.2014 in der Robertsmühle bei Eisenberg dar.

Durch die Arbeit der RAG mit dem LEADER-Management, einschließlich der Zusammenarbeit mit den Bewilligungsbehörden und anderen Regionalen bei der Umsetzung der Leitprojekte im Rahmen der Handlungsfelder der RES, konnte der territoriale Ansatz und das Bottom-Up- Prinzip nachhaltig verwirklicht werden. Die dabei gemachten Erfahrungen konnten somit als eigene spezifische Handlungsdirektive im Bewusstsein der handelnden Akteure und der Zivil- gesellschaft im „Greizer Land“ verankert und etabliert werden und bilden eine gute Basis für die Erarbeitung der RES 2014-2020.

3 Verfahren zur Erstellung der Regionalen Entwicklungsstrategie

Die RES „Greizer Land“ 2014-2020 wurde in enger Abstimmung mit einer Vielzahl von regiona- len Akteuren (Vertretern von Wirtschafts- und Sozialpartnern und der Zivilgesellschaft sowie kommunalen Vertretern) im Zeitraum von Januar 2015 - Mai 2015 erarbeitet. Der Verein „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V. hat mit Unterstützung des mit der Erarbeitung der RES beauftragten Büros, der Wirtschaftsfördergesellschaft Ostthüringen mbH (WFG OT), eine

6 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land breite Beteiligung der Bevölkerung am Erarbeitungsprozess durch eine gezielte Öffentlichkeits- arbeit in verschiedenen Medien organisiert. Dazu wurden Informationen bei zwei großen öffent- lichen Workshops zur Erarbeitung der RES auf der Internetseite des Vereins, in der regionalen Presse (OTZ) und im Landkreisjournal des Landkreises Greiz veröffentlicht. Eine Übersicht über die Arbeitsschritte zur Beteiligung der Bürger an der Erarbeitung der RES und die veröffentlich- ten Artikel in verschiedenen Medien sind in der Tabelle 2 chronologisch dargestellt. Tabelle 2: Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung der Bürger an der Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020 Datum Inhalt Medien Versand der Einladungen an alle Mitglieder, Vertreter der Politik, 28.01.2015/ hauptamtliche Bürgermeister, VG-Vorsitzende und WiSo-Partner (z. B. persönliche 30.01.2015 Vertreter der Kirchen) zum Auftaktworkshop am 12.02.2015 um 14.00 Einladungen Uhr in Langenwetzendorf Einladungen an WiSo-Partner zur Auftaktworkshop am 12.02.2015 in persönliche 30.01.2015 Langenwetzendorf Einladungen Aufruf zum Auftaktworkshop am 12.02.2015 „LEADER – neue Chan- Internetseite 06.02.2015 cen für den ländlichen Raum“ der RAG Artikel zum Auftaktworkshop am 12.02.2015 in Langenwetzendorf um 12.02.2015 Presse OTZ 14.00 Uhr „Ideen für den ländlichen Raum gesucht“ (siehe Anlage 3)

Versand der Einladungen an alle Mitglieder, Vertreter der Politik, persönliche 27.02.2015 hauptamtliche Bürgermeister, VG-Vorsitzende und WiSo-Partner zum II. Workshop am 09.03.2015 um 14.30 Uhr in Langenwetzendorf Einladungen Veröffentlichung des Terminplanes zur Erarbeitung der RES 2014- Internetseite 03.03.2015 2020 der RAG Artikel „Neue LEADER-Entwicklungsstrategie Greizer Land wird Landkreisjour- 07.03.2015 erarbeitet“ (siehe Anlage 3) nal Greiz Zwei Artikel zu LEADER (1. Titelseite: Startschuss für Förderung im 07.03.2015 Landkreis Greiz, 2. Innovative Ideen sind gefragt im Regionalteil; siehe Presse OTZ Anlage 3) Durch die WFG OT wurden im Prozess der RES-Erarbeitung die Vorstandsmitglieder als Multi- plikatoren innerhalb der Region genutzt, um Handlungsbedarfe zu ermitteln, neue strategische Ziele zu erarbeiten und insbesondere um potentielle Projektträger zu aktivieren, die zur Umset- zung von Start-, Leit- und Kooperationsprojekten Verantwortung übernehmen wollen. Über den gesamten Zeitraum der RES-Erarbeitung hat eine LEADER-Arbeitsgruppe (AG), bestehend aus Vertretern der RAG, des Landkreises Greiz und der WFG OT, den Prozess der Analyse beglei- tet, einzelne Projekte bewertet, geordnet, gebündelt und zum Teil priorisiert. Weiterhin wurden durch die AG sämtliche Anforderungen bezüglich der Erarbeitung des Leitbildes, der Ziele und Handlungsfelder sowie der Festlegungen zur Organisationsstruktur und Prozessorganisation beraten, koordiniert und zur Entscheidung für die RAG vorbereitet. Die AG tagte dabei wöchent- lich freitags in der LAREMO GmbH in Langenwetzendorf und hat ständig weitere regionale Akteure und die Öffentlichkeit in ihre Sitzungen eingebunden. In Vorbereitung der Sitzungen hat die WFG OT die entsprechenden Entscheidungsvorlagen an die AG übergeben. Durch die koordinierende Arbeit der AG konnten frühzeitig geeignete Vorhaben für die RES qualifiziert

7 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land und eine breite Einbeziehung der Öffentlichkeit organisiert werden. Alle großen öffentlichen Veranstaltungen und Workshops sowie Arbeitsgruppen und Vorstandssitzungen mit Beteiligung des Fachbeirates sowie die Mitgliederversammlung im Zeitraum vom 12.02.2015- 29.05.2015 wurden auf der Internetseite der RAG veröffentlicht (Tabelle 3). Die Veranstaltungen wurden zentral innerhalb des „Greizer Landes“ in der LAREMO GmbH in Langenwetzendorf durchge- führt, da die dortigen Räumlichkeiten barrierefrei nutzbar sind. Tabelle 3: Terminplan zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020 Termine Inhalt 12.02.2015 Eröffnungsworkshop in Langenwetzendorf T 06. KW-12. KW Strategiegespräche mit WiSo-Partnern und Kommunen im „Greizer Land“ 09.03.2015, 2. Workshop zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020 in Langenwetzen- 14.30 Uhr dorf 09.03.2015, Mitgliederversammlung der „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ mit Wahl des 16.00 Uhr Vorstandes in Langenwetzendorf 24.04.2015, LEADER-Arbeitsgruppensitzung mit öffentlicher Beteiligung in Langenwetzendorf 10.00 Uhr 20.05.2015, Vorstandssitzung mit Fachbeirat zum Beschluss der neuen RES in Langenwetzen- 14.00 Uhr dorf 29.05.2015 Übergabe der RES an das TMIL

Den Auftaktworkshop am 12.02.2015 in der LAREMO GmbH in Langenwetzendorf (siehe Titelfoto) besuchten mehr als 70 Teilnehmer (WiSo-Partner, Vertreter von Vereinen, Kommu- nen, potentielle Projektträger etc.). Themenschwerpunkte des Workshops waren die Erhöhung der Wertschöpfung und die Sicherung der Daseinsvorsorge. Von den Teilnehmern wurden Handlungsbedarfe und erste Projektideen benannt. In Arbeitsgruppen wurden mögliche Koope- rationsprojekte zwischen dem „Greizer Land“ und benachbarten Regionen („Saale-Orla“, „Saa- le-Holzland“, „Altenburger Land“, „Vogtland“ und „Zwickau“) angeregt. Einige regionale Akteure reichten Vorschläge zur Erhöhung der Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten in der Region (z. B. bezüglich Obst und Gemüse sowie Fleisch und Wurst) ein. Weiterhin wurden erste Projektideen zu möglichen Stadt-Umlandprojekten (Stadt Gera - Gemeinde Korbußen) erarbeitet und Projekte zur Sicherung der Daseinsvorsorge mit Unterstützung von privaten Investoren benannt.

Im Rahmen einer Veröffentlichung über das Landkreisjournal am 07.03.2015 wurden zur Erar- beitung der RES Hinweise zur Abgrenzung der Region, zu Organisationsstrukturen, Themen- schwerpunkten sowie ein Verweis auf den 2. Workshop am 09.03.2015 um 14.30 Uhr in Lan- genwetzendorf gegeben. Darüber hinaus wurde wiederholt über die Möglichkeiten informiert, Projektbögen für die neue RES bei der WFG OT einzureichen.

Im 2. Workshop am 09.03.2015 wurden auf der Grundlage der Themenschwerpunkte „Demo- graphischer Wandel und soziale Infrastruktur“, „Arbeiten, Leben und Wohnen auf dem Land“ und „Natur, Umwelt und Traditionen bewahren und innovativ gestalten“ Entwicklungsbedarfe und -ansätze für die künftigen Handlungsfelder der Strategie beraten und weitere Leit-, Start- und mögliche Kooperationsprojekte im LEADER-Gebiet „Greizer Land“ diskutiert. Schwerpunkte 8 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land der Diskussion waren die Auswirkungen des demographischen Wandels und der Fachkräfte- mangel. Zum Workshop wurden auch die finanziell eingeschränkten Möglichkeiten der Kommu- nen diskutiert, die sich auf die Sicherstellung der Daseinsvorsorge und die Möglichkeiten der Gestaltung freiwilliger Leistungen auswirken. Der Einbeziehung von privatem Kapital in Projekte und Prozesse zur Stabilisierung der Daseinsvorsorge und zur Wertschöpfung in der Region kommt daher eine große Bedeutung zu.

4 Gebietsanalyse, SWOT- und Bedarfsanalyse

Die Gebietsanalyse des Greizer Landes umfasst die Themenbereiche Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel, Entwicklung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Landwirtschaft, Siedlungs-, Kulturlandschaftsentwicklung und dörfliche Entwicklung, Daseinsvorsorge und öffentliche Infrastrukturen, Tourismus, Naherholung und Kultur, Umwelt und Naturschutz sowie erneuerbare Energien und Klimaschutz.

4.1 Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel

Die Bevölkerung im Gebiet der Regionalen Aktionsgruppe (RAG) „Greizer Land“ sank im Zeit- raum vom 31.12.2007 bis zum 31.12.2013 von 115.790 Einwohnern auf 105.277 Einwohner (Saldo -9,1 %, siehe Tabelle 4). Dieser Bevölkerungsrückrang ist deutlich höher als der durch- schnittliche Bevölkerungsrückgang in Thüringen, der im gleichen Zeitraum einen Saldo von -5,6 % aufwies. Tabelle 4: Entwicklung der Bevölkerung von 2007-2013 in der RAG „Greizer Land“ sowie im Landkreis Greiz (Stichtag 31.12.) Saldo Kommune 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2007- 2013 Kommunen der RAG im Land- 107.714 105.905 104.198 102.785 99.790 98.661 97.560 -9,4 % kreis Greiz ländlich geprägte Ortsteile der 8.076 7.981 7.941 7.825 7.776 7.790 7.717 -4,4 % Stadt Gera* RAG „Greizer 115.790 113.886 112.139 110.610 107.566 106.451 105.277 -9,1 % Land“ Landkreis Greiz 112.682 110.747 109.003 107.555 104.464 103.297 102.167 -9,3 % * Ortsteile: Aga, Cretzschwitz/Söllmnitz, Falka, Hain, Milbitz/Thieschitz/Rubitz, Naulitz, Roben, Röpsen, Tränitz, Trebnitz, Weißig, Ernsee, Langengrobsdorf, Dürrenebersdorf, Kaimberg und Zeulsdorf (Hauptwohnsitze) Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015, Stadt Gera 2015

Die nachfolgenden statistischen Auswertungen beziehen sich auf den gesamten Landkreis Greiz, da für das RAG-Gebiet keine vollständigen Analysewerte ermittelt werden konnten. Gründe sind u. a. dass die Daten bezüglich Bevölkerungsbewegung / -wanderung von der Stadt Gera nicht nach Ortsteilen aufbereitet werden und dass die Daten zu sozialversicherungspflich- tig Beschäftigten sowie Arbeitslosen der Stadt Gera aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht verfügbar sind. Die Veränderungen des Bevölkerungsstandes im Landkreis Greiz setzen sich 9 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land aus räumlichen (Wanderungen) und natürlichen Bevölkerungsbewegungen (Geburten und Sterbefälle) zusammen. In Tabelle 5 wird ersichtlich, dass der Landkreis Greiz in den letzten Jahren in beiden Bereichen Verluste zu verzeichnen hatte. Tabelle 5: Natürliche und räumliche Bevölkerungsbewegungen im Landkreis Greiz Natürliche Bewegungen 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Lebendgeborene 736 691 676 712 671 666 701 Gestorbene 1.426 1.410 1.546 1.460 1.382 1.397 1.461 Saldo der Geborenen bzw. -690 -719 -870 -748 -711 -731 -760 Gestorbenen Räumliche Bewegungen 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 männlich 1.238 1.259 1.233 1.338 1.357 1.440 1.459 Zuzüge weiblich 1.091 1.161 1.157 1.205 1.255 1.214 1.261 insgesamt 2.329 2.420 2.390 2.543 2.612 2.654 2.720 männlich 1.724 1.850 1.673 1.666 1.787 1.683 1.685 Fortzüge weiblich 1.618 1.793 1.591 1.579 1.666 1.418 1.414 insgesamt 3.342 3.643 3.264 3.245 3.453 3.101 3.099 männlich -486 -591 -440 -328 -430 -243 -226 Saldo der Zu- bzw. weiblich -527 -632 -434 -374 -411 -204 -153 Fortzüge insgesamt -1.013 -1.223 -874 -702 -841 -447 -379 Saldo natürliche & räum- -1.703 -1.942 -1.744 -1.450 -1.552 -1.178 1.139 liche Wanderungen Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015

Von 2007 bis 2013 nahm der Anteil der räumlichen Bewegungen stark ab und liegt heute unter dem Niveau der natürlichen Bewegungen. Dennoch ist festzuhalten, dass immer noch beide Salden einen deutlich negativen Wert aufweisen, wodurch die Gesamtbevölkerung des Land- kreises Greiz im Schnitt jährlich um mehr als 1.000 Personen schrumpft. Im Landkreis sterben im Schnitt jährlich mehr als doppelt so viele Menschen wie geboren werden (durchschnittlich Abbildung 3: Bevölkerungsanteile nach Alter und Ge- 1.440 Gestorbene und nur 693 schlecht im Landkreis Greiz im Jahr 2013 Lebendgeborene pro Jahr im Zeitraum von 2007 bis 2013). 70

65 Dies ist bedingt durch ein stetig 60 ansteigendes Durchschnittsalter 55

50 der Bevölkerung. Die Tendenz 45 zu den hohen natürlichen 40 35 Verlusten wird im Landkreis 30

25 Greiz auch in den kommenden 20 Jahren anhalten (siehe Abbil- 15 10 dung 3).

5 männlich weiblich 0 1.200 800 400 0 400 800 1.200 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Aufgrund des „Nachwendeknicks“ stellt die Bevölkerungsgruppe der heute 15-24-Jährigen die zahlenmäßig schwächsten Jahrgänge. Folglich rücken in den nächsten Jahren noch weniger junge Menschen als potentielle Eltern nach.

Die hohen Abwanderungen aus dem Landkreis Greiz, insbesondere nach Bayern und Baden- Württemberg im Jahr 2007 (-242 bzw. -127 Personen) sind inzwischen stark zurückgegangen (Saldo -84 bzw. -7 Personen im Jahr 2013). Das Hauptabwanderungsgebiet in den letzten Jahren ist Sachsen (vgl. Tabelle 6). Im Jahr 2013 sind 191 Personen nach Sachsen abgewan- dert. Dies entspricht 50,4 % des Gesamtwanderungssaldos des Landkreises Greiz im Jahr 2013. Die beiden nächstplatzierten Abwanderungsziele im Jahr 2013 sind Bayern (-84) und Hessen (-56). Tabelle 6: Wanderungssaldo (2007-2013) im Landkreis Greiz nach Herkunfts-/Zielgebiet 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Baden-Württemberg -127 -131 -57 -57 -55 -26 -7 Bayern -242 -197 -120 -75 -116 -137 -84 Berlin -35 -53 -46 -35 -35 -40 -34 Brandenburg -6 9 -12 -25 -5 -28 2 Bremen -8 -6 -1 -8 -2 -5 -7 Hamburg -35 -15 -6 -5 -5 -14 -7 Hessen -31 -85 -35 -49 -45 -20 -56 Mecklenburg-Vorpommern -9 -23 -24 -8 -6 -2 -5 Herkunfts- Niedersachsen -26 -58 -21 -22 -35 -24 -15 /Zielgebiet Nordrhein-Westfalen -57 -35 -40 -31 -22 -24 -32 Rheinland-Pfalz -8 -13 -27 -18 -10 -8 -7 Saarland -5 0 -2 0 -1 0 -1 Sachsen -201 -157 -179 -127 -254 -141 -191 Sachsen-Anhalt -20 0 0 -17 -25 10 -19 Schleswig-Holstein -17 -15 -11 -24 -3 -7 1 innerhalb Thüringens -134 -352 -232 -191 -200 -33 38 Ausland -52 -92 -61 -10 -22 52 45 Zusammen- über die Landesgrenze -879 -871 -642 -511 -641 -414 -417 fassung Saldo Saldo insgesamt -1.013 -1.223 -874 -702 -841 -447 -379 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015

Die Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen im Landkreis Greiz von 2007 bis 2013 (siehe Tabelle 7) zeigt auf, dass die Zahl der 10- bis 14-Jährigen gegenüber dem Jahr 2007 um rund 11 Prozent zugenommen hat. Jedoch mussten, bedingt durch den bereits erwähnten „Nach- wendeknick“ bei den 15- bis 19-Jährigen und den 20- bis 24-Jährigen, in den letzten sieben Jahren enorme Verluste hingenommen werden (-39,4 % bzw. -47,5%). Besonders dramatisch ist, dass die Bevölkerungsgruppe der 50-59-Jährigen heute bereits die der 15-24-Jährigen um den Faktor 2,79 übersteigt. Dies bringt enorme Auswirkungen auf das Erwerbskräftepotential in den nächsten Jahren mit sich. Die Lücke zwischen den aus dem Erwerbsleben austretenden Personen einerseits und den Berufseinsteigern andererseits wird in den nächsten Jahren so groß sein wie nie zuvor.

11 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 7: Bevölkerungsentwicklung nach Altersgruppen im Landkreis Greiz von 2007-2013 Saldo Alter 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2007-2013 unter 5 Jahre 3.681 3.613 3.567 3.570 3.518 3.502 3.526 -4,2 % 5 bis 9 Jahre 3.904 3.859 3.807 3.775 3.754 3.747 3.725 -4,6 % 10 bis 14 Jahre 3.476 3.608 3.785 3.865 3.886 3.839 3.869 11,3 % 15 bis 19 Jahre 5.688 4.745 3.886 3.267 3.139 3.296 3.446 -39,4 % 20 bis 24 Jahre 6.312 6.071 5.838 5.562 4.619 3.976 3.311 -47,5 % 25 bis 29 Jahre 5.994 5.797 5.614 5.470 5.150 5.057 4.930 -17,8 % 30 bis 34 Jahre 5.152 5.130 5.257 5.477 5.514 5.455 5.362 4,1 % 35 bis 39 Jahre 7.099 6.552 5.977 5.445 4.983 4.930 4.959 -30,1 % 40 bis 44 Jahre 9.425 8.912 8.385 7.859 7.190 6.740 6.285 -33,3 % 45 bis 49 Jahre 9.867 9.980 9.972 9.852 9.373 9.002 8.516 -13,7 % 50 bis 54 Jahre 9.951 9.785 9.728 9.625 9.486 9.437 9.589 -3,6 % 55 bis 59 Jahre 8.552 9.138 9.470 9.632 9.418 9.418 9.263 8,3 % 60 bis 64 Jahre 6.230 5.965 5.978 6.730 7.476 8.064 8.608 38,2 % 65 bis 69 Jahre 8.740 8.500 8.016 7.003 6.029 5.771 5.526 -36,8 % 70 bis 74 Jahre 7.208 7.507 7.770 8.055 8.176 7.912 7.657 6,2 % 75 bis 79 Jahre 5.354 5.272 5.400 5.595 5.842 6.075 6.418 19,9 % 80 bis 84 Jahre 3.519 3.660 3.808 3.900 3.963 4.008 3.932 11,7 % über 85 Jahre 2.530 2.653 2.745 2.873 2.948 3.068 3.245 28,3 % Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015

Im Abschlussbericht des Projektes „Kleinräumige Bevölkerungsprognosen für alle Gemeinden der Planungsregion Ostthüringen für die Jahre 2020, 2025 und 2030 nach Altersgruppen“ wird in verschiedenen Szenarien die künftige Bevölkerungsentwicklung prognostiziert.

Szenario B (Status-Quo-Entwicklung) dieser Studie weist aus, dass in allen Landkreisen und der Stadt Gera die Wanderungsbewegungen zu einem erhöhten Bevölkerungsrückgang führen werden. Im Prognosezeitraum von 2010 bis 2030 würden der Landkreis Greiz mit -32,0% und der Landkreis Altenburger Land mit -32,6% demnach die meisten Einwohner verlieren. Nur die Stadt Jena wird voraussichtlich durch den Zuzug junger Personengruppen ihren negativen natürlichen Saldo ausgleichen können und eine wachsende Bevölkerung aufweisen. Im Szena- rio D (Arbeitsplatzorientierte Zuwanderung), in dem von einer Zuwanderung junger Personen- gruppen ausgegangen wird, welche frei werdende Arbeitsplätze in der Region annehmen und ihren Wohnstandort in den entsprechenden Kreis verlagern, fällt der prognostizierte Bevölke- rungsrückgang von 2010 bis 2030 für den Landkreis Greiz mit -27,1% etwas geringer aus. (vgl. IÖR 2014, S. 19-20). Besonders bedeutungsvoll für das Wanderungsverhalten wirken sich laut der IÖR Studie unternehmerische Entscheidungen wie Firmengründungen, -schließungen oder -verlagerungen an einen anderen Standort sowie Einrichtung oder Schließung von Gemein- schaftseinrichtungen (Senioren- oder Asylantenheimen) aus (vgl. IÖR 2014, S. 22).

12 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

4.2 Entwicklung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Landwirtschaft

Wirtschaftsentwicklung Der Landkreis Greiz hat in den letzten Jahren den Strukturwandel von einer Region, die ehe- mals durch Textilindustrie, Maschinen- und Bergbau geprägt war, zu einer marktorientierten Branchenvielfalt erfolgreich gestaltet. Heute prägen den Landkreis Greiz die Wirtschaftsberei- che Maschinen- und Anlagenbau, Chemie, Metallverarbeitung und Elektrotechnik. Darüber hinaus sind spezialisierte Anbieter in den Bereichen Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie Elektronik im Landkreis ansässig und es konnten wettbewerbsfähige Unternehmen in den Schlüsselbranchen Medizintechnik und Gesundheitsschutz, Umwelttechnik und Fahrzeugzulie- ferindustrie etabliert werden. Zu den führenden Unternehmen im Gebiet der RAG „Greizer Land“, geordnet nach der Anzahl der Mitarbeiter, gehören: 1. Bauerfeind AG (Zeulenroda-Triebes, 800 Mitarbeiter) 2. Kreiskrankenhaus Greiz GmbH (Greiz, 533 Mitarbeiter) 3. Breckle Matratzenwerk Weida GmbH (Weida, 473 Mitarbeiter) 4. DFA-Transport und Logistik GmbH (Ronneburg, 340 Mitarbeiter) 5. WERTBAU GmbH & Co. KG (Langenwetzendorf, 314 Mitarbeiter) 6. PI Ceramic GmbH (Lederhose, 230 Mitarbeiter) 7. Barat Ceramics GmbH (Stadt Auma-Weidatal, 207 Mitarbeiter). 8. ZPM Zeulenroda Präzision Maschinenbau GmbH (Zeulenroda-Triebes, 200 Mitarbeiter) 9. mefro Räderwerk Ronneburg GmbH (Ronneburg, 180 Mitarbeiter) 10. Horsch Maschinen GmbH (Ronneburg, 162 Mitarbeiter) Quelle: eigene Recherchen, 2015

Diese Betriebe und weitere kleine und mittelständische Unternehmen bilden das wirtschaftliche Rückgrad des Landkreises Greiz hinsichtlich der Wertschöpfung und des Einkommenserwerbs für eine Vielzahl von Menschen in der Region. Im „Greizer Land“ gibt es mit dem Textilfor- schungsinstitut Thüringen-Vogtland e.V. (50 Mitarbeiter) eine wirtschaftsnahe Forschungsein- richtung für Aufgaben der Entwicklung, Dienstleistung, Prüfung und Weiterbildung entlang der textilen Wertschöpfungskette. Weiterhin verfügt die Region über moderne Berufsschulzentren mit einem breiten Spektrum an Ausbildungsberufen und hoher Flexibilität bezüglich der Anfor- derungen der Wirtschaft. Nach Angaben des Landkreises Greiz sind die Standortvorteile der Region u. a. die zentrale Lage in der Mitte Deutschlands, die Nähe zu Osteuropa, die mittel- ständische Prägung mit breitem Branchenmix sowie das hohe Synergiepotenzial für Produkti- onsbetriebe. Darüber hinaus tragen im Landkreis Greiz die vorhandenen regionalen Unterneh- mensnetzwerke, gut ausgebildeten Arbeitskräfte sowie eine serviceorientierte Verwaltungsstruk- tur dazu bei, die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Arbeitnehmer finden für ihre Kinder leichter Kindergartenplätze als in westlichen Großstädten und profitieren von den insgesamt niedrigen Lebenshaltungskosten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigem liegt im Landkreis Greiz mit 47.142 € im Jahr 2012 knapp unter dem thüringischen Mittel (Tabelle 8). Auch in den benachbarten Kreisen in Sachsen und Sachsen-Anhalt liegt das BIP je Erwerbstä-

13 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land tigen höher als im Landkreis Greiz. Nur in der Stadt Gera wird ein noch geringeres BIP je Er- werbstätigem erreicht (43.237 €). Tabelle 8: Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner bzw. Erwerbstätigen für das Jahr 2012 Bruttoinlandsprodukt Bruttoinlandsprodukt Land, Bundesland, Kreis je Erwerbstätigen in € je Einwohner in € Deutschland 64.084 32.550 Sachsen-Anhalt 52.318 22.824 Sachsen 49.159 23.533 Thüringen 47.998 22.454 Greiz, Kreis 47.142 17.604 Burgenlandkreis 54.058 20.312 Saale-Holzland-Kreis 49.687 20.518 Zwickau 49.376 23.241 Saale-Orla-Kreis 48.711 22.620 Altenburger Land 48.123 18.293 Vogtlandkreis 47.273 20.681 Gera, Stadt 43.237 22.327 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder

Arbeitsmarktentwicklung Die Arbeitslosenquote im Landkreis Greiz sank von 13,1 % im Jahr 2007 auf 8,8 % im Jahr 2013. Damit befindet sich der Landkreis einen halben Prozent über dem Thüringer Durchschnitt und liegt folglich im Vergleich der Landkreise im unteren Mittelfeld (Quelle: TLS 2015). In der Altersgruppe der 15- bis unter 25-Jährigen ist die Arbeitslosigkeit um fast zwei Drittel zurückge- gangen: von 745 im Jahr 2007 auf 280 in Jahr 2013 (siehe Tabelle 9). In der Altersgruppe 55 bis unter 65 Jahre hingegen stieg die Zahl der Arbeitslosen im Zeitraum von 2007 (1.209) bis 2013 (1.523) um knapp 20 % an. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen halbierte sich im selben Zeitraum jedoch nahezu (2007: 3.358; 2013: 1.695; Quelle: BA 2015).

Angesichts der Ausprägung der Bevölkerungsstruktur (Verhältnis Jung zu 50+) dürfte unter der Voraussetzung einer stabilen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Arbeitslosenquote weiter deutlich sinken. Dieser positive statistische Aspekt darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass damit die sozialen und finanziellen Problemlagen der dann im Rentenalter befindlichen ehemaligen Langzeitarbeitslosen nicht gelöst sind.

14 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 9: Arbeitslose im Landkreis Greiz von 2007 bis 2013 ausgewählte Altersgruppen insgesamt 15 bis unter 25 25 bis unter 55 55 bis unter 65 Langzeitarbeitslose Jahre Jahre Jahre 2007 7.594 745 5.640 1.209 3.358 2008 6.469 618 4.674 1.177 2.451 2009 6.493 622 4.443 1.428 2.010 2010 5.603 479 3.733 1.391 1.938 2011 5.037 376 3.221 1.440 1.781 2012 4.959 312 3.135 1.512 1.722 2013 4.740 280 2.937 1.523 1.695

Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015, Bundesagentur für Arbeit (BA) 2015, eigene Berechnungen

Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort nahm von 28.527 im Jahr 2007 auf 29.329 im Jahr 2013 um 2,8 % zu. Dies stellt, verglichen mit dem Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von 2007 (735.663) bis 2013 (773.965) in Höhe von 5,2 %, einen unterdurchschnittlichen Anstieg dar (vgl. Tabelle 10). Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten je Einwohner liegt im Landkreis Greiz nach wie vor unter dem Thüringer Durchschnitt. Tabelle 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort und am Wohnort im Land- kreis Greiz, der Stadt Gera und in Thüringen in den Jahren 2007 und 2013

Land sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am … Bundesland Arbeitsort Wohnort Kreis 2007 2013 2007 2013 Landkreis Greiz 28.527 29.329 39.452 38.277 Gera 37.823 36.047 33.377 33.830 Thüringen 735.663 773.965 813.624 840.630 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015 (Ergebnisse nach der Revision der Beschäftigungsstatistik)

Im Jahr 2007 wurden im Landkreis Greiz 19.483 Auspendler und 9.012 Einpendler ermittelt. Im Jahr 2013 waren es 18.850 Auspendler und 9.902 Einpendler. Obwohl sich die Zahl der Aus- pendler im Zeitraum 2017-2013 um 633 Personen verringerte und die der Einpendler um 890 erhöht hat, gab es 2013 immer noch fast doppelt so viele Auspendler wie Einpendler. Die der- zeit hohen Auspendlerzahlen implizieren noch ein gewisses Vor-Ort-Fachkräftepotential für den Landkreis Greiz. Angesichts der demographischen Entwicklungen dürften in den kommenden Jahren am Arbeitsmarkt nicht mehr nur die reine Menge an Arbeitsplätzen, sondern vielmehr deren Attraktivität und Einkommensniveau von Bedeutung für die Bindung von erwerbsfähiger Bevölkerung sein.

15 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Entwicklungen in der Landwirtschaft Der Landkreis Greiz verfügt über leistungsfähige Agrarunternehmen unterschiedlicher Rechts- formen und ist durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Milchproduzenten im Vergleich zu anderen Kreisen in Thüringen gekennzeichnet.

Die Region verfügt über gute und zum Teil sehr gute landwirtschaftliche Standortbedingungen. Der Grünlandanteil von 23,4 % an der LF ist, gemessen am Durchschnitt von 20,7 % in Thürin- gen, leicht höher. In der Ackerflächennutzung dominiert der Getreideanbau (TLUG 2015).

Die durchschnittlichen Hektarerträge bei Getreide konnten in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden und lagen im Jahr 2013 mit 68,9 dt/ha im Bereich des Thüringer Durch- schnitts von 71,6 dt/ha (Quelle: TLS 2015). Die Entwicklung der Tierbestände im Landkreis Greiz zeigt Tabelle 11. In der Statistik wurden bisher nur die Angaben zu den Rinderbeständen bis 2013 fortgeschrieben. Im Landkreis Greiz haben sich die Tierbestände bei den Rindern in den letzten Jahren ab 2011 kontinuierlich erhöht und lagen zuletzt bei 33.617 im Jahr 2013. Tabelle 11: Entwicklung der Tierbestände im Landkreis Greiz

Jahr Rinder Pferde Schweine Schafe Geflügel 2010 31.931 k. A. 59.439 2.588 123.029 2009 33.700 905 61.400 3.600 k. A. 2007 30.057 924 57.315 3.310 127.605 2003 32.300 814 59.521 3.040 139.242 2001 34.936 773 52.765 2.297 146.351 1999 36.202 776 44.821 2.193 147.366 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (TLS) 2015

Die landwirtschaftlichen Betriebe müssen sich ständig wechselnden Marktpreisen stellen und dafür geeignete Strategien entwickeln. Um eine größere Unabhängigkeit vom Preisdiktat der Handelsketten und großen Schlachthöfe zu erreichen, könnte der Ausbau der Direktvermark- tung in einigen Landwirtschafts- und Gärtnereibetrieben ausgeweitet werden.

Der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen ist im Greizer Land gegenüber dem Thürin- ger Durchschnitt unterdurchschnittlich. Deshalb sollte künftig die Produktion und der Vertrieb von Bio-Produkten in der Region gesteigert werden. Im Greizer Land gibt es nach wie vor brachgefallene Gebäude und Anlagen, die durch Revitalisierungen für neue Nutzungen umge- staltet werden müssen. In der letzten Förderperiode hat die Region zahlreiche Erfahrungen beim Anbau, der Verarbeitung und der Vermarktung der Hanfpflanze gesammelt. Dabei konnte eine Anlage zur Hanfverarbeitung errichtet und optimiert werden, die qualitativ verbesserte Hanfprodukte (Fasern) herstellen kann. Damit verbesserten sich die Absatzmöglichkeiten für die Hanfprodukte.

Im Gebiet der RAG konnte die Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in landwirtschaftli- che Tätigkeiten bereits erfolgreich praktiziert werden. Da in der Region weitere derzeit beschäf- tigungslose Menschen mit Handicap ermittelt wurden, liegen in der Einbindung dieser Bevölke- rungsgruppe in regionale Wertschöpfungsketten weitere Reserven. 16 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

4.3 Siedlungs-, Kulturlandschaftsentwicklung und dörfliche Entwicklung

Siedlungsentwicklung Das Gebiet der RAG „Greizer Land“ besitzt ein dichtes Siedlungsnetz mit historisch gewachse- nen Zentren.

Die Mittelzentren Greiz und Zeulenroda-Triebes sowie insgesamt 5 Grundzentren sind im Regionalplan Ostthüringen ausgewiesen und haben eine große Bedeutung als Arbeits- und Wohnorte sowie zur Sicherung der Versorgung für den gesamten Betrachtungsraum der RAG. Gemeinden mit vorhandener Selbstversorgungsfunktion stabilisieren den ländlichen Raum. Starke Verflechtungen des Landkreises Greiz bestehen mit dem Oberzentrum Gera (Pend- lerbeziehungen, Handel, kulturelle Nutzungen, Dienstleistungen, etc.)

Kulturlandschaftsentwicklung Das Gebiet besitzt historisch gewachsene bauliche Dorfstrukturen, die im Kern erhalten sind und bietet attraktive Wohnbaustandorte in vielfältiger Natur- und Kulturlandschaft.

Im „Greizer Land“ gibt es zahlreiche Burgen, Schlösser, Kirchen, reizvolle Parkanlagen sowie architektonisch interessante Brücken und Ortskerne, deren Erhalt eine große Bedeutung für die regionale Identität der Menschen besitzt. Einige dieser kulturhistorischen Orte sind durch die Reußische Fürstenstraße miteinander verbunden.

Ein Alleinstellungsmerkmal der Region ist die Bergbaugeschichte des Uranerzbergbaus im Raum Gera-Ronneburg. Die Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus konnten in den letzten Jahren weitestgehend erfolgreich saniert werden, wodurch die „Neue Landschaft Ronneburg“ entstanden ist, die zum Teil touristisch genutzt werden kann. Die vorhandenen Museen im Raum Ronneburg, die begehbare Landkarte und das Grubengeleucht auf der „Schmirchauer Höhe“ sind Zeitzeugen der Bergbautradition. Sie bieten Potentiale für den Bereich der Umwelt- bildung und für eine touristische Nutzung. Die Sicherstellung einer generationsübergreifenden und dauerhaften Bergbautraditionsarbeit ist dafür jedoch eine zwingende Voraussetzung.

Die Erhaltung der zahlreich vorhandenen kulturlandschaftsprägenden historischen Vierseithöfe in den Dörfern stellt im „Greizer Land“ eine besondere Herausforderung dar. Die meisten dieser Höfe haben ihre ursprüngliche landwirtschaftlich bzw. handwerklich geprägte Nutzung verloren und stehen leer oder werden z. B. noch als Lager genutzt.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der notwendigen Sanierungsarbeiten an diesen identitätsstiftenden Gebäuden werden einzelne Vierseithöfe für ihre Besitzer zuneh- mend zur Belastung. Für diese leerstehenden Höfe, zum Teil auch Dreiseithöfe, sind Konzepte zu erarbeiten und neue Nutzungen zu finden, damit diese als Teil der Kulturlandschaft dauer- haft erhalten werden können.

Dörfliche Entwicklung Die dörfliche Entwicklung in Thüringen wird maßgeblich im Rahmen von Förderschwerpunkten der Dorferneuerung und durch LEADER-Projekte gefördert. Die Zuschüsse, die innerhalb der

17 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Förderschwerpunkte der Dorferneuerung in der letzten Förderperiode in das „Greizer Land“ geflossen sind, betrugen rund 15 Mio. €. Weitere knapp 3 Mio. € Zuschüsse konnten im Rah- men von innovativen Vorhaben, Einzelmaßnahmen der Dorferneuerung und ländlichen Wege- baumaßnahmen für das „Greizer Land“ ausgereicht werden, die über LEADER gefördert wur- den. In Verbindung mit den Eigenanteilen der kommunalen und privaten Projektträger konnten somit im Zeitraum 2007 bis 2013 mehr als 400 Projekte umgesetzt werden, aus denen zahlrei- che positive Wirkungen für die Wertschöpfung und die Daseinsvorsorge im „Greizer Land“ entstanden sind.

Für eine erfolgreiche Dorfentwicklung war bisher ein gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitetes Dorfentwicklungskonzept eine wesentliche Grundlage. In Thüringen wurde am Ende der Förderperiode 2017-2013 darauf orientiert, dass nicht mehr nur einzelne Ortsteile im Rahmen Förderschwerpunkte der Dorfentwicklung bestätigt wurden, sondern dass ortsteil- übergreifende regionale Förderschwerpunkte bei der Dorfentwicklung Vorrang eingeräumt wurde (siehe Tabelle 12). Schwerpunktmäßig werden von der RAG Projekte außerhalb der Förderschwerpunkte der Dorferneuerung entwickelt und zur Umsetzung befürwortet. Bei Vorla- ge besonders innovativer Vorhaben in den Förderschwerpunkten können auch diese in die LEADER-Strategie einbezogen werden. Tabelle 12: Förderschwerpunkte der Dorferneuerung im Landkreis Greiz Anerkennungszeit- Stadt/Gemeinde Ortsteil raum Wünschendorf/Elster Mosen 2011 - 2015 Korbußen Pöppeln 2011 - 2015 Mohlsdorf-Teichwolframsdorf Gottesgrün 2013 - 2017 Mohlsdorf-Teichwolframsdorf Kahmer 2013 - 2017 Seelingstädt Zwirtzschen 2014 - 2018 Zeulenroda-Triebes (regiona- Merkendorf, Silberfeld, Zadelsdorf, 2015 - 2019 ler Förderschwerpunkt) Stelzendorf, Läwitz Quelle: Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera 02/2015

4.4 Daseinsvorsorge und öffentliche Infrastrukturen

Daseinsvorsorge Die Daseinsvorsorge im „Greizer Land“ in den verschiedenen Bereichen wird durch die demo- grafische Entwicklung beeinflusst. In der zurückliegenden Förderperiode wurden daher bereits verstärkt regionale Lösungsansätze zur Sicherstellung von Pflichtaufgaben der Gemeinden (z. B. Bereitstellung von attraktiven Kindergartenplätzen für mehrere Orte) zur Umsetzung gebracht.

Derzeit liegt das Durchschnittsalter im Greizer Land bereits bei über 50 Jahren und wird auf fast 53 Jahre im Jahr 2025 steigen. Die intensive Schrumpfung und die demografische Alterung der Bevölkerung stellen tiefgreifende Veränderungen für verschiedene gesellschaftliche Bereiche dar (vgl. IÖR 2011).

18 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

In den Kleinstädten und größeren Gemeinden besteht aufgrund der demografischen Entwick- lung zukünftig die Gefahr, dass zunehmend Versorgungs- und Zentralitätsfunktionen ausdün- nen (Bsp. Rückbau der ehemaligen Verkaufseinrichtung in Niederpöllnitz, Auslastungsprobleme der Verkaufseinrichtung in Mohlsdorf, Weggang von Ärzten).

In den letzten Jahren hatten verschiedene Kommunen im RAG-Gebiet bereits Probleme größe- re Sanierungsvorhaben im Bereich der Daseinsvorsorge aufgrund ihrer finanziellen Haushalts- lage umzusetzen. Auch zu Beginn der neuen Förderperiode ist erkennbar, dass zum Teil auch größere Gemeinden und Städte zeitweise oder sogar längerfristig von sogenannten Haushaltsi- cherungskonzepten betroffen sind. Im Zusammenhang mit den sich verringernden Finanzaus- stattungen der Kommunen kann daher es zukünftig zu weiteren Defiziten bei infrastrukturellen Ausstattungen (medizinische und soziale Betreuung, Dienstleistungen, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen) kommen.

Investitionen in die kreiseigenen Krankenhäuser in Greiz und Ronneburg, die Einrichtung von Ärztehäusern im ländlichen Raum sowie eine Vielzahl niedergelassener Ärzte in allen Fachrich- tungen sorgen derzeit für eine umfangreiche gesundheitliche Versorgung auf hohem Niveau. Private Kliniken, Zahnärzte, Physiotherapeuten, Selbsthilfegruppen und Apotheken sichern darüber hinaus die medizinische Versorgung ab. Aufgrund des steigenden Durchschnittsalters der Ärzteschaft sind jedoch vor allem in kleineren Städten und den Dörfern weitere Praxis- schließungen absehbar.

Das RAG-Gebiet verfügt derzeit über ein Netz leistungsfähiger kommunaler und privater Pfle- geeinrichtungen, die zum Wohle der Versorgung der älteren Mitbürger und für „Menschen mit Handicap“ zur Verfügung stehen. Durch die ständig weiter alternde Bevölkerung entsteht zu- nehmend Betreuungsbedarf. Diesem Prozess muss zwingend gegengesteuert werden.

Die Freiwilligen Feuerwehren sind unverzichtbarer Bestandteil der Daseinssicherung und der Gefahrenabwehr aber auch ein wichtiger Pfeiler des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Von den regionalen Akteuren wurden im Rahmen der Analyse im Bereich der Feuerwehren einzelne Defizite hinsichtlich von Raumbedarf und Ausstattungen konkret benannt, die in die Konzeption aufgenommen wurden.

Darüber hinaus verfügt die Region über eine Vielzahl von Angeboten im Bereich Kinder- und Jugendhilfe mit zum Teil bereits sehr gut ausgestattete Schul- und Freizeitsportstätten.

Öffentliche Infrastrukturen Die Region wird durch Entwicklungsachsen (BAB 4/ BAB 9) von europäischer Bedeutung ge- prägt. Die BAB 72 ist von Greiz in nur 15 km erreichbar. Ein dichtes Bundes- und Kreisstraßen- netz zählen zu den Stärken im Verkehrsbereich. Der Landkreis Greiz und die Stadt Gera sind an die Eisenbahnverbindung „Mitte-Deutschland-Verbindung“ angebunden.

Weiterhin besitzt die Region ein modernes Telekommunikationsnetz (Breitbandausbau in vielen Orten bis zu 50 Mbit/s; perspektivisch bis zu 100 Mbit/s) und eine gute Medienversorgung und

19 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Abfallentsorgung. Im Förderzeitraum 2007-2013 erfolge auf einer Länge von rund 30 km der Neuausbau von ländlichen Wegen, die multifunktional ausgelegt wurden.

Die Mobilität der ländlichen Bevölkerung ist über MIV und ÖPNV grundsätzlich abgesichert. Teilweise schlechte und fehlende ÖPNV-Anbindungen gibt es jedoch für periphere Siedlungen. In einigen Orten existiert darüber hinaus ein hoher Sanierungsbedarf für Gemeindestraßen sowie Brücken einschließlich technischer Infrastruktur. Kanalisationsanschluss- und Abwasser- behandlungsgrad liegen noch unter dem Landesdurchschnitt.

4.5 Tourismus, Naherholung und Kultur

Die touristische Entwicklung im „Thüringer Vogtland“ hat in den letzten Jahren bezüglich der Ankünfte und Übernachtungszahlen stagniert bzw. wies mehrheitlich negative Trends auf. Gründe dafür waren u. a. die zu kleine und überregional zu unbekannte Destination, der allge- mein noch zu geringe Bekanntheitsgrad als Urlaubsregion und die eingeschränkte gastronomi- sche Vielfalt. Nur wenige Beherbergungsstätten der Region verfügen über die Möglichkeit, eine komplette Busreisegruppe aufzunehmen.

Um die schwache touristische Wertschöpfung in Zukunft zu erhöhen, hat sich das „Thüringer Vogtland“ mit dem „Vogtland“ in Sachsen zu einer gemeinsamen Destination zusammenge- schlossen. Aus der zum 01.01.2015 erfolgten Fusion des sächsischen Tourismusverbandes Vogtland e.V. mit dem Thüringer Vogtland Tourismus e.V. zum neuen länderübergreifend agierenden Tourismusverbandes Vogtland e.V. werden neue Impulse für eine aufstrebende touristische Entwicklung erwartet. Dies betrifft die einheitliche länderübergreifende Vermarktung von touristischen Angeboten ebenso, wie die Entwicklung zu einer leistungsfähigen Destinati- onsmanagementorganisation (DMO). Im LEP Thüringen 2025 stellt das „Vogtland“ einen touris- tischen Schwerpunktraum dar, der zielgerichtet entwickelt werden soll.

Eine Zusammenfassung der Ankünfte, Übernachtungen und der durchschnittlichen Aufenthalts- dauer in statistisch erfassten Beherbergungsbetrieben der Stadt Gera, dem Landkreis Greiz, sowie weiteren Kommunen ist in der Tabelle 13 dargestellt.

20 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 13: Ankünfte und Übernachtungen in Kommunen im Gebiet der RAG „Greizer Land“ im Zeitraum von 2012-2014 (ohne Camping) Ankünfte Januar bis Dezember Änderung 2012 2013 2014 2013 - 2014 Stadt Gera 113.482 103.193 112.233 9.040 LK Greiz gesamt 55.673 56.108 57.930 1.822 Zeulenroda-Triebes 23.915 24.880 25.779 899 Greiz 7.715 7.447 8.118 671 Mohlsdorf-Teichwolframsdorf 4.971 4.946 5.100 154 Weida 2.269 2.311 2.624 313

Übernachtungen Januar bis Dezember Änderung 2012 2013 2014 2013 - 2014 Stadt Gera 194.721 174.720 200.299 25.579 LK Greiz gesamt 122.757 122.544 124.068 1.524 Zeulenroda-Triebes 48.236 50.817 51.872 1.055 Greiz 14.744 14.005 13.626 -379 Mohlsdorf-Teichwolframsdorf 15.401 16.153 14.985 -1.168 Weida 3.967 4.011 4.687 676 Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik (2015)

Die Stadt Gera hatte im Jahr 2012 mit 113.482 mehr als doppelt so viele Ankünfte von Gästen als der Landkreis Greiz mit 55.673 Gästeankünften zu verzeichnen. Die durchschnittliche Auf- enthaltsdauer der Gäste im Landkreis Greiz lag im Jahr 2012 mit 2,2 Tagen jedoch höher als in der Stadt Gera (1,71 Tage), wodurch im Landkreis Greiz insgesamt 122.757 Übernachtungen ermittelt werden konnten. Spitzenreiter bei den Übernachtungszahlen innerhalb des Landkrei- ses Greiz ist die Stadt Zeulenroda-Triebes mit 51.872 Übernachtungen im Jahr 2014, in der sich verschiedene touristischen Einrichtungen befinden (Bio-Seehotel Zeulenroda, Erlebnisbad WAIKIKI, Wassersportzentrum Talsperre Zeulenroda, Nordic-Walking-Zentrum). Im Jahre 2014 konnten die Einbußen bei den Ankünften und Übernachtungszahlen, die im Jahr 2013 u. a. auf die Hochwasserereignisse zurückgeführt werden konnten, wieder ausgeglichen werden. Der internationale Radfernweg Euregio Egrensis und der Radwanderweg Elster-Radweg durchqueren die Region Greizer Land.

In den letzten Jahren wurden einige Wanderwege in der Region zertifiziert. Diese sind der Talsperrenweg Zeulenroda, der Elsterperlenweg und der Vogtland Panoramaweg. Länderüber- greifende touristische Bedeutung besitzen der Lutherweg und der Kulturweg der Vögte. Der regionsübergreifende Thüringenweg und der Weidatalwanderweg sind weiterhin von touristi- scher Bedeutung. Damit ist es gelungen, die touristische Infrastruktur voranzubringen und zu einer wichtigen Grundlage der Wertschöpfung und Daseinsvorsorge zu entwickeln.

Neben dem touristischen Entwicklungsschwerpunkt der Talsperrenregion Zeulenroda besitzen die Teilräume Elstertal (touristische Infrastrukturachse), Greiz-Werdauer Wald, Pöllwitzer Wald und die Wismutregion touristische Entwicklungspotentiale in den Bereichen Natur- und Aktivtou- rismus.

21 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Noch zu Beginn der letzten Förderperiode waren E-Biks nahezu bedeutungslos. Am Ende dieser Förderperiode fanden diese zuerst im sächsischen Vogtland im Rahmen eines Netzwer- kes von Ausleih- und Ladestationen zunehmend Verbreitung. Ausgehend von der älter werden- den Bevölkerung im Betrachtungsraum ist es erforderlich, dazu konzeptionelle Lösungsvor- schläge zu erarbeiten. Im Rahmen der Analyse wurde auch ein Bedarf zur Einrichtung und Schaffung von Regionen- und z. T. länderübergreifenden Radwegeverbindungen ermittelt, die im Zuge der RES Berücksichtigung finden werden. Im Bereich der Kultur hat die Region eine Menge zu bieten. Die Vogtland Philharmonie ist ein international bekanntes Aushängeschild in Sachen Musik, überregional bekannt sind auch das Greizer Jazzwerk und der Greizer Theater- herbst. Die Region besitzt eine vielfältige Museenlandschaft (Greiz, Ronneburg, Weida, Zeulen- roda-Triebes, Langenwetzendorf, etc.), die gemeinsam mit den zahlreichen Sehenswürdigkei- ten in Projekte der RES einbezogen wird.

4.6 Umwelt-, Natur- und Klimaschutz, erneuerbare Energien

Naturräumlich besitzt das „Greizer Land“ eine hohe Strukturvielfalt. Das Tal der Weißen Elster und seine Nebentäler prägen das Landschaftsbild. Mit dem Pöllwitzer Wald, dem Greiz- Werdauer Wald und dem Elstertal gibt es große zusammenhängende Waldgebiete. Diese Wälder sowie die Bereiche entlang der Gewässer stellen einen stabilen und gesunden Natur- und Landschaftsraum dar.

Im Gebiet gibt es fünf Naturschutzgebiete (NSG), fünf Landschaftsschutzgebiete (LSG) und zehn FFH-Gebiete sowie drei europäische Vogelschutzgebiete. Die vorhandenen Naturräume stellen einen ökologischen Ausgleich zu den Siedlungsräumen her. Der Landkreis Greiz gehört zu den Klimabereichen Südostdeutsche Becken und Hügel sowie Erzgebirge, Thüringer und Bayrischer Wald. Die Region ist in weiten Teilen warm und trocken. Es dominieren ausgegli- chene, mittlere Niederschlagssummen. Im Vogtland und in höheren Lagen ist es kühler mit der Neigung zu konvektiven Niederschlägen (TLUG 2015). In Tabelle 14 sind ausgewählte Klimacharakteristika im langjährigen Mittel im Landkreis Greiz dargestellt. Tabelle 14: Klimacharakteristika im langjährigen Mittel im Landkreis Greiz Jahresmitteltemperatur 7,2 bis 9,2°C Jahressumme Niederschlag 641 bis 833 mm Sonnenscheindauer 1.496 bis 1.608 h/Jahr Tage mit Schneedeckenhöhe ab 10 cm 14 bis 18 Überwiegend vorherrschende Windrichtung in freien Lagen Südsüdwest Quelle: TLUG (2015), Deutscher Wetterdienst

Im Bereich Hochwasserschutz gibt es nach wie vor Defizite, besonders an der Weißen Elster von Greiz bis Gera.

Um die Potentiale der Natur im Landkreis Greiz zu nutzen und erlebbar zu machen, wurden in den letzten Jahren 16 Naturführer ausgebildet. Im Rahmen der seit 2011 durchgeführten „Tour- Natur im Landkreis Greiz“ bieten diese z. B. für Schulklassen und Wandergruppen geführte Naturerlebnisangebote und Wanderungen an. Die Naturstation Waldhaus, die neu geschaffene

22 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Erlebnisinsel Natur Rückersdorf und der Moorerlebnispfad im Pöllwitzer Wald stellen dabei Hauptanlaufpunkte im Landkreis Greiz dar.

In der Förderperiode von 2007 bis 2013 sind im „Greizer Land“ viele Biogasanlagen entstanden. Im Zusammenhang mit den Biogasanlagen wurden Kreisläufe zur Nahwärmever- sorgung z. B. in Niederböhmersdorf, Pahren, Cretzschwitz, Clodra und Staitz installiert. Darüber hinaus konnten mit dem innovativen Vorhaben „Regionale Energiekreisläufe“ Strategien für den effizienten Betrieb von Biogasanlagen nach Auslaufen der jeweiligen Förderzeiträume entspre- chend dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) ermittelt werden. Die regionalen Akteure verfügen daher über verschiedene Erfahrungen z. B. zur Optimierung des Betriebes von Bio- gasanlagen im Bereich der Elektroenergieerzeugung (Regelenergie) und der Wärmenutzung. Im Ergebnis der Konzeptstudie musste festgestellt werden, dass, bedingt durch die aktuellen gesetzlichen Regelungen, sich der Aufbau von autarken regionalen Energieversorgungsringen ökonomisch nicht darstellen lässt. Somit stellt sich den Betreibern von biomassebasierter er- neuerbarer Energien in absehbarer Zeit die Frage, wie die Biogasanlagen nach Auslaufen der EEG-Förderungen ökonomisch weiterbetrieben werden können.

Die Festlegung von Standorten für Windenergieanlagen im Planungsgebiet des Regionalplanes Ostthüringen muss nach dem, am 08.04.2014 verkündeten Urteil des Thüringer Oberverwal- tungsgerichtes überarbeitet werden. In diesem Zusammenhang ist die Errichtung innovativer dezentraler Energiegewinnungsanlagen in der Region zu prüfen, die sich gut in die Landschaft intergieren lassen.

Die Produktionsmengen der erneuerbaren Energien im Landkreis Greiz in den Jahren 2007 und 2013 sind in Tabelle 15 dargestellt (nur Energienetzbetreiber §§70-74 EEG).

Die insgesamt produzierte elektrische Energieleistung konnte von ca. 80 Mwh/Jahr im Jahr 2007 auf rund 180 Mwh/Jahr im Jahr 2013 gesteigert werden. Beiträge zum Klimaschutz kön- nen insbesondere über die Reduzierung von Energieeinsparungen in öffentlichen und privaten Gebäuden erreicht werden.

23 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 15: Produktion von erneuerbaren Energien 2007 und 2013 im Landkreis Greiz Installierte Direktvermarktung Jahr EEG Strom Vergütung insgesamt Leistung Menge [kW] [kWh] [Euro] [kWh] [kWh] Biomasse/ 2007 11.100,00 40.069.245,00 6.376.549,44 - 40.069.245 Biogas 2013 15.878,00 33.510.914,00 13.891.675,70 48.189.886 81.700.800 2007 1.233,00 3.327.500,00 255.219,25 - 3.327.500 Klärgas 2013 1.233,00 3.380.198,00 259.261,19 - 3.380.198 2007 3.883,40 2.963.207,00 1.528.200,00 - 2.963.207 Photovoltaik 2013 86.251,38 31.946.577,00 15.801.465,69 35.337.135 67.283.712 2007 1.974,50 7.541.004,00 613.666,87 - 7.541.004 Wasserkraft 2013 1.655,00 7.265.464,00 717.078,37 - 7.265.464 2007 13.680,00 25.983.726,00 2.352.803,52 - 25.983.726 Windkraft 2013 13.682,50 14.422.586,00 1.555.261,11 3.834.685 18.257.271 2007 31.870,90 79.884.682,00 11.126.439,08 - 79.884.682 Summe 2013 118.699,88 90.525.739,00 32.224.742,06 87.361.706 177.887.445 (Quelle: Energienetzbetreiber §§70-74 EEG)

Kommunen im Landkreis Greiz haben u. a. durch LEADER-geförderte Maßnahmen in der letzten Förderperiode Beiträge zur energetischen Sanierung und zum effizienten Betrieb von öffentlichen Einrichtungen geleistet (Fassadensanierungen, Einbau von Erdwärme und Hack- schnitzelheizungen etc.). Im Greizer Land gibt es dazu weiteren Sanierungsbedarf für Gebäude, die für die Daseinsvorsorge Bedeutung besitzen.

4.7 Relevante Konzeptionen und Planungen

Regionale Entwicklungskonzepte (REK) wurden im Gebiet der RAG „Greizer Land“ für 5 Teilre- gionen erarbeitet, die eine maßgebliche Handlungsgrundlage für die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit im „Greizer Land“ bilden. Dies sind: REK „terra plisnensis“, REK „Wismutregi- on Ostthüringen“, REK „Nordöstliches Vogtland (Greiz, Reichenbach, Netzschkau, Mylau, Elsterberg)“, REK „Weidatalsperren“, REK „Elstertal“. Die REK beinhalten eine breite Palette von Maßnahmen und Leitbildern auch mit Bezug zur ländlichen Entwicklung, die einen unter- schiedlichen Umsetzungsstand erreicht haben. Noch nicht umgesetzte Maßnahmen aus diesen REK werden bei entsprechender Antragstellung in das Projektauswahlverfahren der RES „Greizer Land“ 2014-2020 einbezogen. Beispielhaft werden im Folgenden der Prozess zur Erarbeitung und ausgewählte Ergebnisse des REK „terra plisnensis“ vorgestellt.

REK „terra plisnensis“ Die Thüringer Kommunen Schmölln, Gößnitz, Ponitz aus dem Altenburger Land und die zum Landkreis Greiz gehörenden Gemeinden Mohlsdorf-Teichwolframsdorf und Neumühle/ Elster sowie die sächsischen Kommunen Werdau, Crimmitschau, Meerane, Neukirchen Pleiße, Lan- genbernsdorf und Fraureuth arbeiten seit Anfang der 2000er Jahre als informelle Arbeitsgruppe „terra plisnensis“ zusammen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit wurde im Oktober 2009 mit der Gründung einer Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) „terra plisnensis“ und dem Abschluss einer Kooperationsvereinbarung verbindlich geregelt. Mit dem gemeinsam erarbeite-

24 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land ten Regionalen Entwicklungskonzept (REK) „terra plisnensis“ im Zeitraum von November 2009 bis September 2011 liegt den regionalen Akteuren eine zukunfts- und handlungsfähige Konzep- tion vor, die Handlungsempfehlungen zur interkommunalen Zusammenarbeit sowie zur künfti- gen regionalen und vor allem länderübergreifenden Entwicklung enthält.

Im Zeitraum von 2012-2013 hat die Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) „terra plisnensis“ bereits die Schlüsselprojekte des REK S 1 – Entwicklung eines sozioökonomischen Monitorings und S 2 – Entwicklung eines Modellprojektes zur Sicherung der länderübergreifenden medizini- schen Versorgung der Einwohner der Region „terra plisnensis“ erfolgreich umgesetzt. Ziel dieser Umsetzungsvorhaben war es, die sich innerhalb des REK-Prozesses intensivierte Zu- sammenarbeit als Region „terra plisnensis“ weiter zu festigen sowie gemeinsame Kommunikati- ons- und Anpassungsstrategien zur Bewältigung des demographischen Wandels zu entwickeln. Mit den realisierenden Teilprojekten konnten Voraussetzungen geschaffen werden, um einer frühzeitigen medizinischen Mangelversorgung der Region im haus- und fachärztlichen Bereich entgegenzuwirken. Im Jahr 2014 wurden zwei weitere Projekte, zusammengefasst in der Maß- nahme „Entwicklungskonzeption für den Greiz-Werdauer Wald und die Koberbachtalsperre“, umgesetzt. Aus dem seit 2014 vorliegenden Abschlussbericht ergeben sich zahlreiche, zum Teil länderübergreifende, Projekt- und Kooperationsansätze im Bereich der touristischen Entwick- lung des Greiz-Werdauer Waldes (Radpensionen, Ausleihstationen, Verbesserung der touristi- schen Infrastruktur etc.) die in die RES „Greizer Land“ einbezogen werden. Von den insgesamt 22 Maßnahmen sind zwischenzeitlich 13 Maßnahmen erfüllt bzw. teilweise erfüllt. Sieben weite- re Maßnahmen werden zunächst nicht weiter verfolgt. Zu den Maßnahmen „Optimierung des Rad und Wanderwegenetzes“ und „Vorbeugender Hochwasserschutz“ gibt es aktuell Hand- lungsbedarf.

Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK) Für die Erarbeitung der RES stellen auch die in den letzten Jahren erarbeiteten und teilweise bereits umgesetzten ILEK eine wichtige Grundlage dar (Tabelle 16). Tabelle 16: Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte ILEK Fläche in ha Beginn Abschluss ILEK Weidatalsperren 14.540 2006 2006 ILEK Lehnamühle-Elsterradweg-Krebsbachtal 7.802 2009 2010 ILEK zur Vorbereitung des Flächenmanagements der Wismutflächen 7.438 2010 2011

Weitere Konzeptionen und Planungen Die RAG „Greizer Land“ hat sich, mit Unterstützung der WFG OT, im Erarbeitungsprozess der RES mit benachbarten LEADER-Gruppen zu möglichen Kooperations-, Leit- und Startprojekten inhaltlich ausgetauscht und entsprechende Projekte in die Konzeption eingearbeitet.

Neben den oben benannten Konzeptionen wurden weitere aktuelle Konzeptionen, Planungen und Initiativen in den Erarbeitungsprozess der RES „Greizer Land“ 2014-2020 einbezogen.

25 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Dazu zählen: - Regionalmanagement Region Greiz (2004-2013) - Radverkehrskonzept für den Freistaat Thüringen 2008 - Fortschreibung des Regionalen Entwicklungskonzeptes „Nordöstliches Vogtland“ von 2008 - Tourismuskonzeption Landkreis Greiz 2008 - Landestourismuskonzeption Thüringen 2011-2015 - Konzept zu touristischen Entwicklungsmöglichkeiten der Talsperrenregion Zeulenroda 2011 - Regionalbudget der Region Greiz (2010-2015) - Kleinräumige Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Greiz – Herausforderungen für die Kommunalplanung aus demografischer Sicht 2011 (IÖR: Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung) - Regionalplan Ostthüringen 2012 - Radroutenkonzept Landkreis Greiz von 2012 - Destinationsstrategie Vogtland 2012 - Studie Naturerlebnispotentiale im Landkreis Greiz von 2012 - Tourismusbudget Thüringer Vogtland Tourismus e.V. 2013-2015 - Regionales Entwicklungskonzept „Bioenergieregion Thüringer Vogtland“ 2008 sowie Ab- schlussbericht zur Umsetzung 2012 - Vermarktung historischer Bausubstanz ehemaliger landwirtschaftlicher Hofanlagen in der Talsperrenregion Zeulenroda-Triebes 2012 - Aktionsplan zur Umsetzung der Thüringer Biodiversitätsstrategie im Landkreis Greiz 2013 - LEP Thüringen 2025 (2014) - Marketingkonzept Vogtland 2014 - Herausforderungen meistern – lebenswerte Regionen gestalten: Grüne Perspektiven für die ländlichen Räume in Thüringen 2014 - Gemeinsamer Nahverkehrsplan der Stadt Gera und des Landkreises Greiz 2014-2018 - Schulentwicklungsplan des Landkreises Greiz ab dem Schuljahr 2014/2015 - 2020 - Abschlussbericht zum Projekt „Kleinräumige Bevölkerungsprognosen für alle Gemeinden der Planungsregion Ostthüringen für die Jahre 2020, 2025 und 2030 nach Altersgruppen“ 2014 (IÖR: Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung) - Entwicklungskonzeption für den Greiz-Werdauer Wald und die Koberbachtalsperre 2014 - Studie „Regionale Energiekreisläufe“ 2014

26 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

4.8 Gegenüberstellung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des RAG- Gebietes „Greizer Land“ (SWOT-Analyse)

Die Einschätzungen und Argumente der Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken des RAG- Gebietes „Greizer Land“ wurden überwiegend aus der vorangegangenen Analyse abgeleitet. Sie beinhalten darüber hinaus einzelne Inhalte, die im Rahmen von Workshops und weiteren Veranstaltungen von regionalen Akteuren benannt und in den Expertengesprächen ermittelt wurden. Aus der nachfolgend dargestellten SWOT-Analyse leiten sich in einem weiteren Schritt die Handlungsfelder für den Entwicklungsbedarf und das Entwicklungspotential der Region „Greizer Land“ ab.

Bevölkerungsentwicklung und demographischer Wandel Stärken Schwächen - Hohe Verbundenheit und Identifikation mit - Von 2007 bis 2013 gab es einen über- der Region sowie Traditionsbewusstsein durchschnittlichen Bevölkerungsrückgang (Vogtland), insbesondere bei älteren Be- (-8,8%) im RAG-Gebiet (Thüringen - völkerungsgruppen 5.6 %). - Dichtes Vereins- und Verbandsleben in - Ungünstige Entwicklung der Altersstruktur den Gemeinden (Der Anteil von Altersrentnern liegt im Landkreis Greiz erheblich über dem Lan- - Gewachsene Sozialstruktur durch ländli- desdurchschnitt, während der Anteil von che und kleinstädtische Prägung (Familie, Kindern und Personen im erwerbsfähigen Dorfgemeinschaft) Alter unterdurchschnittlich ist) Chancen Risiken - Kooperationen zwischen Schulen und - Einwohnerverluste durch anhaltende Wirtschaft weiter ausbauen Abwanderung in andere Regionen - Anbieten von Ausbildungsplätzen und von - Verringerung der Bevölkerungsdichte kann Übernahmechancen für Jugendliche ge- zu Angebotsdefiziten bei Bildung, Handel, gen Fachkräfteschwund und für den Exis- sozialen Einrichtungen sowie zu hohen tenzaufbau in der Region Aufwendungen für die Sicherung des ÖPNV führen - Verringerung des negativen Wanderungs- saldos durch Maßnahmen zur Verbesse- - Rückläufiger Anspruch an großen Woh- rung der Lebens- und Wohnqualität nungen und steigende Haushaltszahlen verursachen Bedarf nach kleinen und mitt- leren Wohnflächen

27 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Entwicklung der Wirtschaft, Landwirtschaft und des Arbeitsmarktes Stärken Schwächen - Weitgehend abgeschlossener Struktur- - Bruttoinlandsprodukt liegt unter dem Thü- wandel von Textilindustrie, Maschinen- ringer Durchschnitt und Bergbau zu marktorientierter Bran- - Im Nordwesten und Süden des „Greizer chenvielfalt Landes“ unterdurchschnittliche Bodenqua- - Etablierung von wettbewerbsfähigen Un- lität (Ackerzahl) aufgrund Verwitterungs- ternehmen in den Schlüsselbranchen Me- und Staunässeerscheinungen sowie dizintechnik und Gesundheitsschutz, Um- Grundwasserbeeinflussung in den Auen welttechnik und Fahrzeugzulieferindustrie - Weiterhin Gebäudebrachen im Gebiet der - Hochspezialisierte Anbieter in den Berei- „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ chen Mess-, Steuer- und Regeltechnik, vorhanden Elektronik und Elektrotechnik - Anteil der ökologisch bewirtschafteten - Auf Textilforschung ausgerichtete wirt- Flächen unterdurchschnittlich schaftsnahe Forschungseinrichtung - Moderne Berufsschulzentren mit breitem Spektrum an Ausbildungsberufen und ho- her Flexibilität bezüglich der Anforderun- gen der Wirtschaft - Leistungsfähige Agrarunternehmen unter- schiedlicher Rechtsform, vielfältige Erzeu- ger und Direktvermarkter - Erfahrungen beim Anbau und der Verar- beitung von Hanf Chancen Risiken - Ausbau von vorhandenen regionalen - Schwacher Besatz mit Unternehmen der Erzeuger-Abnehmer-Ketten (z. B. Hanf) Informations- und Kommunikationstechno- und Erhöhung des Anteils der Direktver- logie sowie weiterer High-Tech-Branchen marktung als Innovationsmotoren - Einbindung von Menschen mit Behinde- - Auspendeln/ Abwanderung von vorwie- rung im Rahmen gärtnerischer Tätigkeiten gend gut ausgebildeten, jungen Menschen steigert den Fachkräftemangel - Zusätzliche Einkommensquellen für Landwirte im Bereich Landtourismus - Kleinteilige Unternehmensstruktur (viele Kleinbetriebe) vs. Globalisierung - Besondere Honorierung von wirtschaftli- chen Engagement jüngerer Unternehmer - Verdrängungseffekte durch EU- in der Region zur Eindämmung der Aus- Osterweiterung und sich allgemein ver- wirkungen des demographischen Wandels schärfender Standortwettbewerb - Unterstützung von Initiativen gegen den - Fortschreitende Abnahme der landwirt- Fachkräftemangel schaftlichen Nutzfläche - Anbau von BIO-Produkten speziell im - überhöhte Pachtpreise als Problem für Bereich Obst und Gemüse zur Verbesse- ortsansässige Landwirte rung des Angebotes im Rahmen der Di-

rektvermarktung - Optimierung der Erzeugung und des Ein- satzes von regenerativen Energien

28 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Siedlungs-, Kulturlandschafts- und dörfliche Entwicklung Stärken Schwächen - Starke Verflechtungen mit der Stadt Gera, - Einzelne Gemeinden und Ortsteile mit die oberzentralen Ausstattungen werden sehr geringen Einwohnerzahlen vom Umland genutzt - Ungenutzte bzw. zum Teil leerstehende - Dichtes Siedlungsnetz mit historisch ge- Vierseithöfe wachsenen Zentren - Die Vermittlung der Historie und der Zeit- - Mittelzentren Greiz und Zeulenroda- zeugen der Uranproduktion als Kulturland- Triebes sowie Grundzentren (5) weisen schafserbe ist nicht dauerhaft abgesichert die erforderlichen infrastrukturellen Aus- stattungen auf - attraktive Wohnbaustandorte in vielfältiger Natur- und Kulturlandschaft - Historisch gewachsene bauliche Dorfstruk- turen sind im Kern erhalten Chancen Risiken - Konzentration auf Zentrale Orte zur Siche- - Demografische Entwicklung gefährdet rung der Grundversorgung Versorgungs- und Zentralitätsfunktion der Kleinstädte - Gemeindeübergreifende Koordination der Bedarfsanforderungen/ funktionsteilige - Gemeinden mit wachsenden Defiziten in Vorhaltung von Angeboten und Einrich- infrastruktureller Ausstattung (medizini- tungen sche und soziale Betreuung, Dienstleis- tungen, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrich- - Mobile Dienstleistungserbringung tungen) - Privatinitiativen zur Daseinsvorsorge - Tragfähigkeits- und Finanzierungsproble- - gemeinsame Nutzung von Gemeinbe- me öffentlicher Einrichtungen führen zu darfseinrichtungen Verfall und langfristig zu Schließungen - Finanzierung von Zentralitätsfunktionen ohne Beitrag der Umlandgemeinden, ins- besondere bei kulturellen Angeboten, zu- nehmend unsicher/ eingeschränkt

29 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Daseinsvorsorge und öffentliche Infrastrukturen Stärken Schwächen - Flächendeckende ambulante und stationä- - Zunehmende Einschränkungen bei der re medizinische Grund- und Spezialver- Sicherung der Daseinsvorsorge u. a. sorgung durch geringe finanzielle Spielräume der Kommunen - Ausreichendes qualifiziertes Angebot im Bereich der Seniorenbetreuung inkl. - In einigen Orten starker Sanierungsbedarf Heimplätzen für Gemeindestraßen sowie Brücken ein- schließlich technischer Infrastruktur - Vielzahl von Angeboten im Bereich Kin- der- und Jugendhilfe, z. T. sehr gut aus- - Teilweise schlechte/ fehlende ÖPNV- gestattete Schul- und Freizeitsportstätten Anbindung für periphere Siedlungen und funktionale Verwaltungsbeziehungen - Region wird durch Entwicklungsachsen (BAB 4/ BAB 9) von europäischer Bedeu- - Kein Fernverkehr auf der Mitte- tung geprägt. BAB 72 nur 15 km von Greiz Deutschland-Schienenverbindung entfernt - Kanalisationsanschluss- und Abwasser- - Dichtes Bundes- und Kreisstraßennetz behandlungsgrad unter Landesdurch- schnitt - Verkehrslandeplatz Gera-Leumnitz über Südosttangente der B 2 aus dem Land- kreis Greiz in kürzester Zeit erreichbar - Zahlreiche Verbesserungen im Bereich der ländlichen Wege die multifunktional ausgelegt wurden (rund 30 km im Förder- zeitraum 2007-2013 neu ausgebaut) - Modernes Telekommunikationsnetz mit Breitbandausbau in vielen Orten des „Greizer Landes“ bis zu 50 Mbit/s (per- spektivisch bis zu 100 Mbit/s) - Gute Medienversorgung und Abfallentsor- gung Chancen Risiken - Ausschöpfung der Standortpotenziale z.B. - Flächenentzug für Landwirtschaft u. a. durch die verbesserte Anbindung an die durch Straßenausbau BAB 9 (neue Anschlussstelle Lederhose) - Bei unzureichender flächendeckender - Regionalisierung der Verkehrsinfrastruktur ÖPNV-Erschließung und mangelnder Ver- bietet Möglichkeiten für Kooperationen knüpfung von Bahn mit Buslinien werden und Zusammenarbeit einzelne Orte für alternde Bevölkerung ohne PKW unzugänglich - Umsetzung des gemeinsamen Nahver- kehrsplanes der Stadt Gera und des - Mehrkosten für die Instandhaltung unaus- Landkreises Greiz 2014-2018 gelasteter Versorgungsleitungen - Als wichtiger Produktionsfaktor für die landwirtschaftliche Produktion wird die op- timale Gestaltung des Netzes ländlicher Wege (z. B. Lückenschlüsse) angestrebt

30 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tourismus, Naherholung und Kultur Stärken Schwächen - Attraktive Natur- und Kulturlandschaften - Allgemein geringer Bekanntheitsgrad der mit vielfältigen touristischen Angeboten in Urlaubsregion der länderübergreifend organisierten und - Eingeschränkte gastronomische Vielfalt vermarkteten Destination Vogtland (Niveau, Öffnungszeiten) - Regional bedeutsame Tourismusorte - Zahlreiche Beherbergungsstätten zu klein Zeulenroda-Triebes, Weida, Ronneburg für Busreisegruppen und Berga/ Elster, Wünschendorf/Elster sowie Städte mit Kultur- und Bildungstou- rismus Gera und Greiz - Dichtes beschildertes, z. T. zertifiziertes Wanderwegenetz - Touristische Infrastrukturachse ist das Tal der Weißen Elster - zahlreiche kulturhistorischen Stätten sowie Rad- und Wanderwegen (Elsterradweg und Fernradweg „Thüringer Städtekette“) - Vielzahl regionaler und lokaler Feste, Kulturraum Vogtland mit Vogtlandhalle und Vogtlandphilharmonie in Greiz, Muse- en, Galerien und Ateliers Chancen Risiken - Ausbau des Raumes um die Talsperre - Vielzahl kultureller Zentren in der weiteren Zeulenroda zu einem Tourismuszentrum Umgebung (die Städte Jena, Weimar, (sanfter Erholungstourismus und sportli- Leipzig, Dresden, Bayreuth etc. sind auf che Großveranstaltungen) die Zielgruppen Städte-, Event-, Kongress- und Kulturtourismus ausgerichtet) - Touristische Weiterentwicklung der Wald- gebiete Pöllwitzer Wald und Greiz- - Konkurrenz durch die Destinationen Thü- Werdauer-Wald ringer Wald, Erzgebirge und Franken

- Verbesserung der Angebotsvielfalt im - Die Präsentation der Sachzeugen der Landtourismus (z. B. durch Ferienwoh- Uranproduktion und dessen Sanierung ist nungen in Vierseithöfen, Radpensionen langfristig nicht ausreichend abgesichert und Landcafés) (Finanzierung, Wissenstransfer zwischen Alt und Jung) - Etablierung von touristischen „Highlights“ und gemeinsame professionelle Vermark- tung im Rahmen der Destination Vogtland - Grenzüberschreitende transnationale Kulturwege („Kulturweg der Vögte“) - Rückbesinnung der Deutschen auf heimi- sche Urlaubsziele - „Greizer Land“ ist Naherholungszielgebiet für die Bürger der Stadt Gera - Nutzung landwirtschaftlicher Wege als Rad-, Wander- und Reitwege zur Netzer- gänzung

31 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Umwelt, Natur- und Klimaschutz, Erneuerbare Energien Stärken Schwächen - Große zusammenhängende Waldgebiete - Defizite im Bereich Hochwasserschutz v. a. im Süden (Pöllwitzer Wald, Greiz- insbesondere in der Stadt Greiz und der Werdauer Wald, Elstertal) Stadt Gera (Weiße Elster) - Strukturvielfalt (Tal der Weißen Elster und - Flächenentzug für Verkehrsbauten, Wohn- Nebentäler prägen das Landschaftsbild und Gewerbegebiete führt zur Minderung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts - Stabiler und gesunder Natur- und Land- schaftsraum entlang der Gewässer - Zunehmend Wassererosionsschäden durch Starkregenereignisse bei starken - Naturräume stellen ökologischen Aus- Hangneigungen gleich zu den Siedlungsräumen her - Flächig ausgeglichene, mittlere Nieder- schlagssummen - Erlebnisinsel Natur „Rückersdorf“, Natur- station Waldhaus, Moorerlebnispfad Pöll- witzer Wald, 16 Naturführer, „Tour-Natur im Landkreis Greiz“ - zahlreiche Photovoltaikanlagen und Kreis- läufe zur Nahwärmeversorgung wurden installiert

Chancen Risiken - regionsübergreifende Kooperationen zu - Klimawandel verstärkt Wetterextreme Kulturlandschaftsentwicklung (höhere Temperaturen, Starkniederschlä- ge und ansteigende Trockenheit), die u. a. - Projekte zur Entwicklung von Natur und zur Zunahme von Hochwasserereignissen Landschaft führen können - innovative dezentrale Energiegewin- - Ausbau der erneuerbaren Energien ver- nungsanlagen langsamt sich - Die regionalen Akteure verfügen über

verschiedene Erfahrungen aus dem inno- vativen Vorhaben „Regionale Energie- kreisläufe“ z. B. zur Optimierung des Be- triebes von Biogasanlagen im Bereich der Elektroenergieerzeugung (Regelenergie) und der Wärmenutzung

32 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

4.9 Entwicklungsbedarf

Der demografische Wandel stellt die Region „Greizer Land“ vor neue Herausforderungen. Rückläufige Geburtenzahlen und ein steigenden Anteil älterer Menschen kennzeichnen diesen Prozess, der durch anhaltende Abwanderungen jüngerer Bevölkerungsgruppen begleitet wird. Für die Wirtschaft und die Landwirtschaft folgt aus der Abwanderung ein Mangel an jungen, qualifizierten Arbeitskräften.

Um den Schrumpfungs- und Vergreisungsprozessen innerhalb des Greizer Landes wirkungsvoll entgegnen zu können, ist die Erhaltung zukunftsfähiger Strukturen im ländlichen Raum, ver- bunden mit einer Verbesserung der Lebensqualität, von großer Bedeutung. Dazu gehören die dauerhafte Sicherung von Einrichtungen der Daseinsvorsorge auf dem Land (Schulen, Kinder- gärten, Begegnungs- und Sportstätten, Feuerwehr, hausärztliche Versorgung etc.). Die Nach- nutzung und Umnutzung von leerstehenden Vierseithöfen im Greizer Land stellt in diesem Zusammenhang eine besondere Herausforderung dar. Dazu sind geeignete Pilotprojekte zu entwickeln, die nach Möglichkeit eine Erhöhung der Wertschöpfung für die Region nach sich ziehen, bzw. die für soziale und kulturelle Zwecke Beiträge leisten können.

Eine wesentliche Zielstellung der künftigen Entwicklung im Greizer Land ist die Stärkung der regionalen Wirtschaft, einschließlich der Landwirtschaft, vor allem durch die Sicherung beste- hender und die Schaffung attraktiver Arbeitsplätze. Damit kann die Region für junge Menschen zukunftsfähige Perspektiven anbieten.

Um die Region weiter zu stärken, müssen die regionalen Erzeuger-, Liefer- und Abnehmerket- ten, u. a. im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion, noch weiter ausgebaut werden, damit die regionale Wertschöpfung erhöht werden kann.

Die zunehmend geringere Fachkräfteverfügbarkeit stellt für die Betriebe im „Greizer Land“ eine Problematik dar, die gelöst werden muss, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu erhalten. Die Qualität von Bildung und Ausbildung sowie die frühzeitige Bindung der jungen Menschen an die regionalen Betriebe sind in diesem Zusammenhang Faktoren, die zielorientiert zu gestalten sind. In diesem Zusammenhang sollte der Wissenstransfer zwischen erfahrenen älteren und jüngeren Menschen verbessert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit in verschiedenen Wirt- schaftsbereichen zu erhalten und zu stärken.

Der Tourismus bietet für die Region gute Entwicklungspotenziale. Die attraktive Natur- und Kulturlandschaft bildet eine hervorragende Grundlage für die Entwicklung des Tourismus in den Bereichen Natur- und Aktivtourismus (Wandern, Radwandern, Reiten, Landurlaub) sowie Kul- tur- und Städtetourismus. Die Besonderheiten der Region im Bereich der Bergbaugeschichte können für den Tourismus bzw. für die Umweltbildung genutzt werden.

33 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

4.10 Entwicklungspotentiale

Unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen, der Chancen und Risiken sowie im Er- gebnis der durchgeführten öffentlichen Workshops und der Projektentwicklung ergeben sich für das „Greizer Land“ die nach Prioritäten geordneten nachfolgenden Entwicklungspotentiale.

Entwicklungspotentiale der RAG „Greizer Land“: 1. Weiterentwicklung von regionalen Wertschöpfungsketten und Produktionsabläufen (Nut- zung und Verknüpfung des vielfältigen Spektrums von Agrar-, Handwerks-, Dienstleis- tungs- und Verarbeitungsbetrieben zur Initiierung eines beschäftigungswirksamen Mehr- werts) 2. Erhöhung des Anteils der Direktvermarktung im Bereich der landwirtschaftlichen Produkti- on, Erweiterung von Angebotes von regionalen Bioprodukten und Unterstützung der Ver- marktung durch regionale Netzwerke 3. Sicherung der Daseinsvorsorge im Greizer Land unter Beachtung der demografischen Entwicklung auch durch interkommunale Kooperation und durch Einbindung von privatem Kapital (u. a. aufgrund von eingeschränkten finanziellen Spielräumen der Kommunen) 4. Im Vergleich zum Freistaat Thüringen hat der Landkreis Greiz einen geringen Anteil junger Bevölkerung. Weitere Abwanderungen sollen durch gezielte Bildungs-, Ausbil- dungs- und Arbeitsperspektiven der Region sowie durch die Schaffung von Möglichkeiten zum Aufbau von persönlichen Existenzen vermieden werden. Besondere Förderung sol- len dabei Initiativen, Projekte und Maßnahmen von jungen Menschen erhalten, da somit ein Beitrag zur mittel- bis langfristigen Stabilisierung der Bevölkerungsentwicklung im „Greizer Land“ geleistet werden kann. 5. Entwicklung von Bildungsangeboten im Zusammenhang mit der Traditionspflege (z. B. Bergbauhistorie der Uranproduktion) 6. Nutzung der natürlichen Ressourcen der Region zur Erzeugung erneuerbarer Energien (Solar, Wasser, Wind, Biogas,) und Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe (z. B. Hanf, Holz) 7. Förderung des Tourismus über die Vernetzung agrartouristischer Angebote (Landurlaub) mit regional bzw. überregional bedeutsamen Sehenswürdigkeiten und über die Inwertset- zung von Natur und Landschaft, im Zusammenhang mit der Nutzung bestehender histori- scher Bausubstanz (Vierseithöfe) 8. Gebietsübergreifende Zusammenarbeit innerhalb des Freistaates Thüringen mit den be- nachbarten LEADER-Aktionsgruppen im Altenburger Land, im Saale-Orla-Kreis und im Saale-Holzland-Kreis sowie länderübergreifende Zusammenarbeit mit den RAGs im Vogt- landkreis, im Zwickauer Land und im Burgenlandkreis zur Weiterentwicklung von Wert- schöpfungsketten und touristischen Vorhaben mit überregionaler Bedeutung (z. B. regi- onsüberschreitende Landwirtschaftsprojekte, Verknüpfung und Lückenschließung im Be- reich Radwegenetz, Unterstützung zur Einrichtung von Kulturwegen) 9. Siedlungsentwicklung (insbesondere Auslastung bestehender Vierseithöfe), Inwert- setzung von brachgefallenen Gebäuden und Anlagen über intelligente Nachnutzungskon- zepte zur Reduzierung des Flächenverbrauchs sowie landwirtschaftlicher Wegebau

34 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

5 Leitbild, Ziele, Handlungsfelder

5.1 Berücksichtigung übergeordneter Ziele und Grundlagen für Leitbild, Ziele und Handlungsfelder

Die RES „Greizer Land“ 2014-2020 berücksichtigt die übergeordneten Entwicklungsziele der EU)-Verordnung Nr. 1305/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17. Dezem- ber 2013 über die Förderung der ländlichen Entwicklung durch den Europäischen Landwirt- schaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Darüber hinaus finden in der Regionalen Entwicklungsstrategie für das „Greizer Land“ die Ziele des Entwicklungs- programmes für den ländlichen Raum EPLR / FILET 2014-2020 im Freistaat Thüringen Beach- tung. Mit dieser Vorgehensweise soll eine Übereinstimmung zwischen den übergeordneten Zielen und den Entwicklungszielen der Region erreicht werden. In der Abbildung 4 sind die sechs Entwicklungsziele des ELER und zusätzlich die Querschnittsthemen Innovation, Umwelt sowie Klimaveränderung dargestellt, die ebenfalls in der RES Berücksichtigung finden.

Abbildung 4: Entwicklungsziele und Querschnittsziele des ELER 2014-2020

Quelle: DVS 2015, geändert

Die RES orientiert sich ebenfalls an den übergeordneten Zielen der allgemeinen Wachs- tumsstrategie der Europäischen Union „Europa 2020“. Deren fünf zentrale Handlungsfelder Beschäftigung, Forschung & Entwicklung, Klimawandel & Energie, Bildung sowie Armut & soziale Ausgrenzung decken sich zu wesentlichen Teilen mit den Zielen der ELER-Verordnung bzw. sind in ihnen enthalten. Der zu berücksichtigende LEADER-Ansatz besitzt in der Förderpe- riode 2014-2020 weitere Schwerpunktsetzungen, zu denen u. a. nachfolgende gehören: 35 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

- die Förderung nachhaltiger und zukunftsweisender Projekte

- die Förderung der regionalen Identität

- die Steigerung von Lebensqualität und regionaler Wertschöpfung

- die besondere Unterstützung kleiner Unternehmen sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen

- die Förderung des ländlichen Tourismus

- die Förderung von Beiträgen zur Bewältigung des demografischen Wandels

Eine wesentliche Grundlage für das Leitbild der RES bilden die Erfahrungen aus der vergange- nen LEADER-Förderperiode 2007-2013. Durch die Berücksichtigung des erworbenen Praxis- wissens aus der erfolgreichen Initiierung, Umsetzung und Evaluierung von LEADER-Projekten kann die Region in konsistenter Weise weiterentwickelt werden. Die Ende 2013 im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens erarbeiteten drei Themenschwerpunkte und die Ergebnisse der Evaluierungen im Rahmen des Tätigkeitsberichtes der RAG aus dem Jahr 2014 stellen dabei wichtige Grundlagen für die Zielstellungen und Handlungsfelder dar.

Die aktive Beteiligung von über 300 Akteuren und verschiedenen Interessengruppen im „Grei- zer Land“ im Rahmen eines breit angelegten Verfahrens (Workshops, Presseinformationen, Arbeitsgruppensitzungen mit öffentlicher Beteiligung) war Dreh- und Angelpunkt für die Ermitt- lung von Problemstellungen und Projektvorschlägen für die RES. Damit konnte dem bottom-up- Ansatz Rechnung getragen werden. Durch die Einbeziehung von Ergebnissen und Erkenntnis- sen aus den in Punkt 5.7. aufgelisteten Konzeptionen und Planungen und Initiativen wurde dem integrierten, sektorübergreifenden und gestaltenden Entwicklungsansatz der RES Rechnung getragen. Die Projektansätze der regionalen Akteure waren dabei ebenso, wie die Ergebnisse aus der Gebietsanalyse und den daraus abgeleiteten Entwicklungs- und Handlungsbedarfen, Grundlagen für das Leitbild der Region „Greizer Land“.

5.2 Leitbild

Das „Greizer Land“ stellt sich auf der Grundlage seiner spezifischen natürlichen, kultu- rellen und wirtschaftlichen Potentiale den aktuellen Herausforderungen (Demographi- scher Wandel, Wettbewerb mit anderen Regionen) und ist ein stabiler und zeitgemäßer ländlicher Raum in Thüringen.

Die regionalen Akteure arbeiten vernetzt in regionalen Wertschöpfungsketten im Bereich der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Produkten zusammen.

Die Siedlungsentwicklung und attraktive Angebote der Daseinsvorsorge konzentrieren sich in den Dorf- und Stadtkernen.

Naturverbundenheit, Umwelt- und Klimaschutz sowie die Bewahrung von Traditionen bestimmen das Denken und Handeln der Menschen im Vogtland.

Angebote im Bereich des Landtourismus tragen zur Erholung und Wertschöpfung bei.

36 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

5.3 Entwicklungsziele

Das strategische Entwicklungsziel in verschiedenen Wirtschaftsbereichen ist in erster Linie darauf gerichtet die regionale Wertschöpfung im Aktionsraum der RAG „Greizer Land“ zu erhö- hen und somit einen beschäftigungswirksamen Mehrwert zu initiieren. Dazu soll u. a. das vor- handene Potenzial des ländlichen Raumes bei der Erzeugung und Verarbeitung von landwirt- schaftlichen Produkten und nachwachsenden Rohstoffen intensiv genutzt werden. Mit der Optimierung von Anbau- und Verarbeitungs- und Handelsprozessen soll in der Region eine nachhaltige Wirtschaftsweise erreicht werden, welche gleichzeitig der Erhaltung und dem Schutz der Umwelt dient. Somit können dauerhafte Wertschöpfungsketten im Bereich der landwirtschaftlichen Produktion und der Direktvermarktung entstehen. Durch die Schaffung von kleinen Versorgungskreisläufen, in Zusammenhang mit der Verbesserung der Wettbewerbsfä- higkeit ansässiger kleiner und mittelständischer Unternehmen, kann ein Beitrag zur Ressour- censchonung und zur Reduzierung des Ausstoßes an Treibhausgasen geleistet werden.

Die Kommunen sichern und optimieren in den dörflichen Siedlungskernen gemeinschaftliche Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, die zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum einen entscheidenden Beitrag leisten. Weitere strategische Ziele sind die Gestaltung individuellen Wohnens und Lebens in historischer Bausubstanz als Beitrag zur Nachhaltigkeit sowie die Schaffung innovativer Mobilitätsangebote zur Verbesserung des Umweltschutzes.

Stadt-Umland-Kooperationen sowie regionsübergreifende und transnationale Kooperationspro- jekte sind im Rahmen des LEADER-Prozesses besonders zu unterstützen.

Mit dem ganzheitlichen Ansatz, insbesondere jugendliches Interesse an der Stärkung der regionalen Wertschöpfung und der Erhaltung von Natur und Kulturlandschaft zu wecken, wird angestrebt, den ländlichen Raum als Wohn- und Lebensstandort attraktiver zu gestalten. Somit soll den Auswirkungen des demographischen Wandels (Geburtenrückgang, Überalterung) Rechnung getragen und eine weitere Abwanderung verhindert werden.

Zur Umsetzung der Entwicklungsziele sollen strukturfördernde innovative LEADER-Maßnahmen in Kombination mit Instrumenten der Dorferneuerung, des ländlichen Wegebaus und der Revita- lisierung von Brachflächen eingesetzt werden und die Bewohner des ländlichen Raumes zum gemeinsamen Handeln angeregt werden.

Der Förderung der eigenständigen Entwicklung des ländlichen Raumes dienen darüber hinaus Vorhaben zur Verbesserung der touristischen Infrastruktur im Vogtland. Gemeinsame kommu- nen- und regionsübergreifende Vorhaben, z. B. zur Optimierung von Radwege- und Wander- wegeverbindungen, können dazu einen Beitrag leisten.

Eine Intensivierung und Stärkung der interkommunalen und sektorübergreifenden Zusammen- arbeit der regionalen Akteure sowie die Einbeziehung von privaten Mitteln zur Sicherung der Daseinsvorsorge wird vor dem Hintergrund angespannter Haushalte der Kommunen immer wichtiger. Die vorhanden Potentiale der Region Greizer Land in diesem Bereichen sind dazu

37 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land durch geeignete Methoden durch die RAG zu identifizieren und zielführend im Rahmen des LEADER-Prozesses zu nutzen.

5.4 Handlungsfelder

Die Umsetzung des Leitbildes und der Handlungsziele plant die RAG „Greizer Land“ innerhalb von vier Handlungsfeldern. Diese wurden in mehreren LEADER-Arbeitsgruppensitzungen im Ergebnis der gewonnenen Erfahrungen aus der Förderperiode 2007-2013 (einschließlich der Evaluierung), der Auswertungen der vorliegenden SWOT-Analyse und den daraus abgeleiteten Entwicklungspotentialen, eingehend diskutiert und vom Entscheidungsgremium der RAG beschlossen.

Die Handlungsfelder der RES „Greizer Land“ dienen dazu, die Zielstellungen der RAG in Schwerpunktbereichen umzusetzen. Projekte und Maßnahmen, die keinem der vier Handlungs- felder entsprechen, werden in der Umsetzung von der RAG nicht unterstützt.

Handlungsfeld 1: Erhöhung der regionalen Wertschöpfung

Handlungsfeld 2: Arbeiten, Leben und Wohnen auf dem Land - Sicherung der Daseins- vorsorge

Handlungsfeld 3: Natur, Umwelt und Traditionen bewahren und innovativ gestalten

Handlungsfeld 4: Entwicklung des Landtourismus

Die nachfolgend innerhalb der vier Handlungsfelder beschriebenen Projekte basieren auf schriftlichen Erklärungen von potentiellen Projektträgern. Mit diesen erfolgten dazu im Prozess der RES-Erarbeitung intensive Konsultationen. Bei Bedarf wurden einzelne Projektträger zu den Sitzungen der LEADER-Arbeitsgruppe zu konkreten Zielen und Inhalten ihrer geplanten Vorha- ben konsultiert und Lösungsansätze für eine bestmögliche Verwirklichung der Projekte inner- halb der vier Handlungsfelder beraten.

Im Rahmen des Projektauswahlverfahrens für die RES wurden die Projektvorschläge verschie- dener Antragsteller (Kommunen, Betriebe, Privatpersonen, Vertreter von Kirchen) bewertet und einem ersten Ranking unterzogen. Faktoren für die Bewertung waren dabei: - Schlüsselfunktion für Umsetzung des Leitbildes und der Handlungsfelder - Beitrag zur Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen - Regionale bzw. überregionale Ausstrahlung des Projektes - Beiträge zur Daseinsvorsorge bzw. positive soziale Effekte - positive Wirkungen auf die Umwelt - Projektträger kann das Projekt zeitnah realisieren

Die nachfolgend beschriebenen Leit-, Start- und Kooperationsprojekte sowie weitere Projekte wurden nach erfolgter Projektauswahl durch die RAG in den Aktions- und Finanzplan der RES aufgenommen.

38 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

5.5 Handlungsfeld 1: Erhöhung der regionalen Wertschöpfung - Projekte und Hand- lungsfeldziele

Strategisches Ziel des Handlungsfeldes 1 ist es, die Wertschöpfungstiefe in der landwirtschaftli- chen Produktion zu erhöhen und die regionale Vermarktung als weitere Einnahmequelle für Unternehmen der Region weiterzuentwickeln. Die RAG will dazu vorrangig Unternehmen, Vereine und Privatpersonen unterstützen, die neue Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen. Durch die Förderung regionaler Produkte und Wertschöpfungskreisläufe soll eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum erreicht werden. Damit können insbesondere für junge Men- schen in der Region „Greizer Land“ neue Perspektiven eröffnet werden. Die Möglichkeiten der Einbindung von Menschen mit Handicap in die regionale Wertschöpfung sind dabei besonders zu fördern. Verschiedene Projekte aus den Bereichen des Handwerks, der Gesundheitsförde- rung, der Dienstleitungen, dem Handel und dem Tourismus sollen dabei das Ziel des Hand- lungsfeldes zur Steigerung der Wertschöpfung unterstützen.

Die Schaffung von mindestens 10 Arbeitsplätzen (einschließlich der Beschäftigung von Men- schen mit Handicap) im Förderzeitraum bis 2020 ist der Hauptindikator zum Erreichen des Handlungsfeldzieles.

Leitprojekt 1: Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in gärtnerische Tätigkeiten am Beispiel Langenwolschendorf (Gärtnerei LAWO Agrar) In Verbindung mit landwirtschaftlichen Projekten zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung soll in der RAG „Greizer Land“ insbesondere die Einbindung von Menschen mit Behinderungen erfolgen und die Brauchtumspflege in der Region gefördert werden. Im Leitprojekt 1 ist dazu am Beispiel der Gärtnerei in Langenwolschendorf vorgesehen, brachliegende Bausubstanz wieder einer Nutzung zuzuführen.

Derzeit wird nur ein kleiner Teil des ehemaligen Heizhauses der Gärtnerei als Hofladen genutzt. Mit einem geplanten Aus- und Umbau soll eine dauerhafte Beschäftigung von Menschen mit Handicap in Zusammenarbeit mit dem Verein „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen Zeulenroda“ e.V. erfolgen. Damit sollen u. a. nachfolgende Projektziele erreicht werden:  Schaffung von Arbeitsplätzen und Stärkung des ländlichen Raums durch Einbeziehung von Menschen mit Behinderung  Erweiterung der Produktpalette des Hofladens in Langenwolschendorf (z. B. durch Marmela- den aus eigener Herstellung; eine eigene Heidelbeerplantage ist bereits vorhanden)  Erweiterte Nutzung des Gebäudebestandes als Begegnungsstätte, Einrichtung einer Küche  Erweiterte Nutzung des Gebäudebestandes als Tagespflege

Ein weiteres Ziel ist es, das Objekt mit einer regenerativen Heizung auszustatten (Holzheizung mit Belieferung aus Kurzumtriebsplantagen). Dazu sollten Fördermittel über die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) eingeworben werden. Das Leitprojekt 1 der RES soll gleichzeitig Startprojekt sein.

39 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Das Leitprojekt steht in Zusammenhang mit einem weiteren Projekt, welches am gleichen Standort in einer zweiten Ausbaustufe (voraussichtlich 2019-2020) umgesetzt werden soll. Dabei handelt es sich um das Projekt Einrichtung einer sogenannten „Rockenstube“ Langen- wolschendorf“. Eine Rockenstube, auch als „Licht- oder Spinnstube“ bezeichnet, ist ein Ort sehr lebendiger dörflicher Kultur, der darauf abzielt, Arbeit und Leben miteinander zu verbinden. Früher wurden in den Rockenstuben vor allem an den langen Winterabenden gemeinsam gesellige Handarbeiten von jungen Frauen verrichtet. Es ist vorgesehen, dass vor allem in den Vormittagsstunden eine Nutzung des Objektes durch behinderte Menschen erfolgt. Durch die geplante Rockenstube kann eine weitere Nutzung der Räume in den Nachmittags- und Abend- stunden sichergestellt werden.

Leitprojekt 2 (Kooperationsprojekt 1): Regionales Zentrum für Bioökonomie im ökologi- schen Landbau (Zentrum Bioökonomie) Die stoffliche Nutzung von Biomasse soll in Zukunft weiter forciert werden, um Wertschöpfung im ländlichen Raum zu generieren. Dazu bedarf es der Bündelung von Kompetenzträgern zur Entwicklung von Verwertungsstrategien. Das betrifft auch den Ökolandbau. Neben der Verwer- tung von Produkten des Ökolandbaus für die Food-Produktion soll auch die stoffliche Nutzung von traditionellen Kulturpflanzen (wie z. B. Hanf) zur Herstellung von marktfähigen Produkten beitragen. Ziel ist es dabei, durch Substitution von industriell hergestellten Produkten, die ge- sellschaftlich angestrebten Ziele zum Schutz der Umwelt zu befördern. Im Vogtland widmen sich seit mehreren Jahren Landwirte dem Anbau von Hanf. In letzter Zeit wurde diese Kultur insbesondere von Ökolandwirten als wertvolles Fruchtfolgeglied eingesetzt (Unkrautverdrän- gung, keine Pflanzenschutzmaßnahmen, Bodenlockerung). Dabei wurde am Standort Läwitz neben der VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG (einem Betrieb zur Erstverarbeitung von Hanfstroh) auch ein Hanfpavillon als Kommunikationszentrum für alle Interessenten bzw. Besu- cher der Region entwickelt. Künftig soll unter Einbeziehung des Hanfpavillons am Standort Läwitz ein regionales Zentrum für Bioökonomie im ökologischen Landbau u. a. mit folgenden Zielstellungen entstehen:  Schaffung eines Arbeitsplatzes, Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten  Schulprojekt Hanflabyrinth und Bildung – Abbau von Informationsdefiziten  Nutzung von vorhandener Bausubstanz Zur Verwirklichung dieser Ziele bedarf es kontinuierlicher Arbeit vor Ort, um mit Partnern der Wirtschaft aber auch mit Forschungsreinrichtungen und Verbrauchern nach Lösungen zu su- chen. Diese Partner sind u. a.:  Hanfpavillon Läwitz  VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG  Pahren Agrar Kooperation und andere Landwirtschaftsbetriebe  TITK - Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. Rudolstadt  Agrargenossenschaft Königsee eG und andere Landwirtschaftsbetriebe  iSOWOOD GmbH Rudolstadt 40 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

 Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena  AHP- Agrarproduktions- und Handels GmbH Plauen und andere Landwirte Um die Ziele zu verwirklichen, bedarf es kontinuierlicher Arbeit vor Ort, um mit Partnern der Wirtschaft aber auch mit Forschungseinrichtungen und Verbrauchern nach Lösungen zu su- chen. Dies ist für die wirtschaftlich schwache Region in Ostthüringen eine Möglichkeit sich mit diesem Thema zu befassen und daraus Potentiale für den Arbeitsmarkt und die hiesige Wirt- schaft zu generieren. Die RAG „Greizer Land“ und die RAG „Saalfeld-Rudolstadt“ sehen darin ein entscheidendes Potential zur Erhöhung der Wertschöpfung und haben daher einen Letter of Intent zur Kooperation unterzeichnet (Anlage 4). Damit der Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von Hanf in der Region weiter optimiert werden kann, sind u. a. die Ergebnisse nachfolgender Projekte zu koordinieren: Bereits laufende Projekte: - Innovationsprojekt zur Förderung der Entwicklung und Erprobung einer Anlage zur Rückge- winnung von Kurzfasern im Hanfaufschluss (Partner: Leibnitz-Institut für Agrartechnik Pots- dam-Bornim – ATB) - FNR-Verbundprojekt „Geruchsoptimierung von Naturfaserverbundwerkstoffen durch en- zymatischen Aufschluss“ (Partner: Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg (PPM), BMW München, BEGEROW Langenlonsheim, iSOWOOD Rudolstadt, Hochschule Magdeburg- Stendal) - NaFa-Tech – „Neue Verfahren und Ausrüstungen zur Ernte und Aufbereitung von einheimi- schen Faserpflanzen“ (Partner: NFC GmbH Nettle Fibre Company, KRÖNING – Automation für Verpackung & Handling, Mühlenmontage Dresden GmbH, WINICKER & Lieberer e.K., Kranemann GmbH, FVT Faserveredlung Tönisvorst GmbH, Fiber-Tech GmbH, Paul Uebel, Bio-Composites And More GmbH, VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, STFI Sächsisches Textilforschungs-Institut, BioFormTex GmbH, Leibnitz Institut für Agrartechnik Potsdam- Bornim e.V., Ralle Landmaschinen, NIBO GmbH, ITB gGmbH, HempAge AG) Neue Projekte: - Zertifizierung der VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG als Verarbeiter von Ökoprodukten (mit ECOCERT Deutschland GmbH). Damit wird für den Landwirt eine höhere Wertschöp- fung erzielt und marktseitig wäre es die erste Anlage in Deutschland. - LFE-Projekt „Nutzung verfügbarer organischer Reststoffe und Abfälle (Landschafts- pflegematerial und Bioabfall) zur Bereitstellung von Torfersatz, erneuerbarer Energie und hochwertiger organischer Dünger“ (Partner: Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft & Energie BIKAN, Baumschule Zech, GEMES Abfallentsorgung und Recycling, VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, TLL) - Marktstudie für den Absatz von Kleinverpackungen (3 kg = 30 l) Schäben für Kleintie- reinstreu (Bioware) - LFE-Projekt „Umbau eines herkömmlichen Mähdreschers für die Hanfstrohernte (u. a. Anbau eines Kemper-Vorsatzes, Modifizierung Dreschtrommel u. a.) mit MATRAK GmbH, Massey Ferguson, Lohnunternehmen Krumm

41 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

- CBD-Projekt „Möglichkeiten zur Gewinnung von Cannabinoiden (CBD) aus Nutzhanf“ mit Leibnitz Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Ingenieurbüro Dr. Paulitz, VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, Joachim Jochum - GreenInvest-Projekt zur Energieoptimierung in der Strohverarbeitung (Erhöhung Durchsatz) zur Senkung der spezifischen Energiekosten mit Nutzung von Photovoltaikstrom aus vor- handener Anlage zwischen VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, AEP Energie-Consult GmbH, Thüringer Energie AG, Fa. Martin Zur Untersetzung und Umsetzung planen wir ca. 90.000 € Personalkosten (1,5 Arbeitskräfte in 3 Jahren / 2 Arbeitskräfte in 2 Jahren). Als Arbeitsstelle soll unter anderem der vorhandene Hanfpavillon in Läwitz genutzt werden. Dabei geht es vor allem Öffentlichkeitsarbeit und Schu- lungsleistungen. Voraussetzung für die Realisierung der Projekte ist einerseits die Rohstoffbasis in der Landwirtschaft. Dazu ist eine Erweiterung der Anbaufläche auf mindestens 300 ha not- wendig. In den beteiligten Landkreisen sollte dazu entsprechend geworben werden. Dabei entstehen Kosten von Weiterhin geht es um die Vermarktung der anfallenden Produkte. Als ein wichtiger Partner steht dabei die Firma iSOWOOD GmbH zur Verfügung. Damit wird die Regionalität gewahrt und kurze Wege gewährleistet. Weiterhin geht es um die bessere Verwertung der Faser-Schäben- Gemische, die bisher als „Rest“ in der Produktion anfallen. Hierzu bedarf es weiterer Zusam- menarbeit mit Forschungseinrichtungen und Wirtschaftspartnern des Landes Thüringen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit hat sich auch das 2015 erstmals organisierte Hanflabyrinth als gut geeignete Form der Informationsübertragung bewährt. Neben der Rötlein-Schule Zeu- lenroda-Triebes sollten auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Schulen der beiden Landkreise gesucht werden. Mit dem bereits 2015 in Kooperation mit der Rötlein-Schule Zeulenroda-Triebes durchgeführten Hanflabyrinth ist eine gute Ausgangssituation gegeben. Zu einer effektiven Arbeit wäre eine bessere Unterbringung der Schüler als Einlasspersonal not- wendig. Zur Verwirklichung der Projektziele und zur Umsetzung einer breit gefächerten Öffent- lichkeitsarbeit sind u. a. am Standort Läwitz verschiedene Investitionen, einschließlich Mietkos- ten, Sachkosten und Fahrtkosten, mit einem Gesamtwert von ca. 43.333 € vorgesehen. Kooperationsprojekt 2: „Selber machen! Streuobst ist Alltagskultur“ Das Kooperationsprojekt: „Selber machen! Streuobst ist Alltagskultur“ ist eine gemeinsame Initiative der Regionalen Aktionsgruppen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Saale Holzland und Greizer Land (siehe Anlage 7). Hauptanliegen des Projektes ist der Erhalt der regionalen Streu- obstbestände durch eine verstärkte (land-)wirtschaftliche Wertschöpfung. Nur wenn es gelingt eine wirtschaftliche Nutzung des Obstes zu organisieren, gibt es eine Chance zum langfristigen Erhalt der Streuobstbestände. Voraussetzung dazu ist eine enge und dauerhafte Zusammenar- beit unterschiedlicher regionaler Akteure, die über eine „Streuobst ist Volkskultur – Initiative“ aufgebaut, koordiniert und gefestigt werden soll. Potenzielle Akteure, die bereits heute in der Region aktiv und am Thema Streuobst interessiert sind, wären insbesondere:  Eigentümer und Pächter von Streuobstwiesen, Verarbeiter von Streuobstprodukten (Moster- eien, Kellereien, Brennereien), Imker, Schäfer, Regional- und Bauernläden u. a.)

42 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

 Schulen und Kindergärten (als Abnehmer von Obst und Saft und Lern-Partner), Touris- musanbieter, Hotellerie und Gastronomie (als Abnehmer von Obst und Saft), Tourist-Infos (als Abnehmer regionaler Souvenirs)  Umwelt-, Kultur- und Heimatvereine (z. B. als Träger von Naturschutzprojekten, als Veran- stalter von Streuobst-Wanderungen, Sortenschauen und -bestimmungen)  Fachhochschule Erfurt u. a. Bildungseinrichtungen als wissenschaftliche Begleiter (z. B. Kartierung alter Sorten, Ausbildung von Obstbaumwarten, Studentenpraktika)  TLL und TLUG (als Partner für begleitende Forschungsprojekte), Landwirtschaftsämter und Untere Naturschutzbehörden der Landkreise (als Verantwortliche für Biotopschutz und Land- schaftspflege)

Zur erfolgreichen Umsetzung einer „Streuobst als Alltagskultur – Initiative“ sollen folgende Aktivitäten bzw. Maßnahmen durchgeführt werden:  Koordination der Streuobstinitiativen in den beteiligten Regionen / Öffentlichkeitsarbeit / Kommunikation / Kontinuierliche Pflege / Baumschnitt- und Veredlungskurse / Nachpflan- zungen / Sortenschauen  Errichtung und Ausstattung von Nebenerwerbsmostereien an geeigneten Standorten  Gemeinsame Marketingprojekte / Handlungsorientierte Bildungsarbeit mit Schulen  Begleitende Forschungsprojekte (z. B. zu regionalen Sorten)  Mittel für unterstützende Maßnahmen und Projekte (z. B. Prämien für Wander-Imker, Pilot- projekte zur Verwertung des Landschaftspflegematerials Schulobstprojekte)

Im „Greizer Land“ werden im Verlauf des Gesamtprojektes aus dem o. g. Kreis verschiedene Akteure einbezogen. Die LAWO Agrar GmbH in Pahren sowie die Inhaber des „Berghofes“ in Zeulenroda-Triebes (Träger des geplantes Projektes “Revitalisierung Streuobstwiese und Bauerngarten“) sowie weitere Partner haben Ihre Mitarbeit im regionsübergreifenden Koopera- tionsprojekt bereits zugesichert.

Startprojekt 2: Direktvermarktung Hofladen Kauern Um die Wertschöpfung in der Region durch die Direktvermarktung von Eiern zu steigern, plant die Agrargenossenschaft Kauern e.G. die Einrichtung einer neuen Zufahrt zu ihrem Betriebsge- lände sowie die Einrichtung eines Verkaufsraumes. Darüber hinaus sollen ein Blumenfeld und eine Beerenobstanlage angelegt werden, deren Produkte in die Direktvermarkung einbezogen werden. Ziel der Maßnahmen ist es, die derzeit 6 Arbeitsplätze in der Legehennenhaltung am Standort Kauern dauerhaft zu sichern.

Projekt: Einrichtung einer „Regioküche“ und eines „regionalen Großhandels“ (Regioküche, Regionaltheke) Im „Greizer Land“ arbeiten regionale Erzeuger und Verbraucher von Lebensmitteln im Rahmen des Projektes „Regiokiste“ des Vereins Initiative der Erzeuger- Verbrauchergemeinschaft Gera- Greiz e.V. erfolgreich zusammen. Bei der Erzeugung von regionalen Lebensmitteln tritt jährlich in der Erntezeit das Problem auf, dass eine Vielzahl von Produkten nicht sofort Absatz bei den

43 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Verbrauchern findet. In diesem Zusammenhang ist von der Regiokiste Häßelbarth und Martin GbR in Linda die Verarbeitung von Produkten innerhalb einer „Regioküche“ in einem histori- schen Vierseithof in Braunichswalde vorgesehen. Die Regioküche soll nicht nur für die Kunden der Regiokiste produzieren, sondern auch für Gastronomie und Einzelhandel sowie für regiona- le Märkte in Form eines Imbissstandes. Ziel des Projektes ist, dass ein derzeit geringfügig beschäftigter Mann (U 35), die Regioküche in Vollzeit übernimmt. Darüber hinaus ist geplant, einen „regionalen Großhandel“ aufzubauen. Regionale Erzeuger des Vereins sollen mit Einzel- handel und Großabnehmern der Region (z. B.: geplante Schul-/ Kindergartenküche München- bernsdorf, Dorfladen Endschütz, Lebensmittelpunkt Zwickau u. a.) und der Packstelle der Regiokiste vernetzt werden.

Projekt: „Schulküche regional-biologisch“ und „Gastronomischer Betrieb des Kultur- hauses Münchenbernsdorf“ (Schulküche Regional) Mit dem Projekt soll eine Versorgung von Kindern in Schulen und Kindergärten mit regionalen bzw. Bio-Essen erreicht werden. Das geplante Projekt einer Unternehmerin ist ein gewerbliches Kooperationsprojekt mit der Stadt Münchenbernsdorf. Es beinhaltet die Einrichtung einer neuen Küche im Kulturhaus sowie den Restaurantbetrieb im Kulturhaus mit regionalem/ biologischem Konzept.

Projekte: Bauerngarten und Streuobstwiese in Weckersdorf und Naturgarten Clodra Beiträge zur Revitalisierung von Streuobstwiesen sind in Weckersdorf (Ortsteil der Stadt Zeu- lenroda-Triebes) und in Clodra (Stadt Berga/Elster) vorgesehen.

Ein Nebenerwerbslandwirt plant in Weckersdorf die Pflanzung von 10 Obstbäumen (Hoch- stamm) auf einer vorhandenen Streuobstwiese in unmittelbarer Nähe seines Gehöftes. Das Projekt beinhaltet u. a. die Schaffung eines Apfellager- und Verarbeitungsraumes und die Erneuerung eines Staketenzaunes in traditioneller Bauweise. Damit soll eine Teilzeitstelle geschaffen werden. Die ERVEMA agrar Gesellschaft Wöhlsdorf mbH plant die Einrichtung eines Naturgartens (3.000 - 4.000 m²) in Clodra auf Basis einer Streuobstwiese mit alten Sor- ten. Der Naturgarten soll mit verschiedenen Naturschutzelementen (Steinhaufen, Insektenho- tels, Informationstafeln, etc.) eingerichtet werden und für Schüler und Kindergartenkinder als „Grünes Klassenzimmer“ dienen. Durch die Vermostung des Obstes in einer regionalen bzw. mobilen Mosterei kann eine Steigerung der regionalen Wertschöpfung erreicht werden. Durch die angestrebte Zusammenarbeit mit Bildungsträgern in der Stadt Weida wird ein Beitrag zur Umweltbildung geleistet.

44 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 17: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 1

Wertschöpfungstiefe erhöhen und regionale Vermarktung als weitere Einnahmequelle für Unternehmen der Region weiterzuentwickeln.

Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein

Schaffung von Arbeitsplätzen im ländlichen Arbeitsplätze 3 Arbeitsplätze 2016 Raum im Rahmen verschiedener Projekte (einschließlich zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung Beschäftigung 6 Arbeitsplätze 2018 (Landwirtschaft, Dienstleistung, Wirtschaft von Menschen und Tourismus) mit Handicap) 10 Arbeitsplätze 2020

2 Projektpartner 2016 Die Erfahrungen aus Hanfanbau und Verar- Anzahl der beitung werden mit Partnern kommuniziert 4 Projektpartner 2018 Projektpartner und weiterentwickelt. 6 Projektpartner 2020

Erhöhung der Anzahl der Projektpartner in 4 Projektpartner 2016 der Region, die sich mit am Kooperations- Anzahl der 6 Projektpartner 2018 projekt „Selber machen! Streuobst ist All- Projektpartner tagskultur“ beteiligen. 10 Projektpartner 2020

5.6 Handlungsfeld 2: Arbeiten, Leben und Wohnen auf dem Land - Sicherung der Da- seinsvorsorge - Projekte und Handlungsfeldziele

Das Handlungsfeld 2 besitzt vor allem im Zusammenhang mit den Auswirkungen des demogra- phischen Wandels im „Greizer Land“ große Bedeutung. Das Handlungsfeld 2 hat das Ziel, Einrichtungen der Daseinsvorsorge zu erhalten bzw. entsprechend den aktuellen Anforderun- gen innovativ neu zu gestalten. 25 Jahre nach der politischen Wende sind die Ver- und Entsor- gungsprobleme im „Greizer Land“ weitestgehend gelöst. In vielen Kommunen ist in den letzten Jahren eine zunehmend geringere Mittelausstattung für notwendige öffentliche Investitionen vorhanden. Dies hat Auswirkungen u. a. auf den Erhalt und die Sanierung von sozialen Einrich- tungen, die Versorgung der Bevölkerung mit Waren des täglichen Bedarfes sowie die Mobilität und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum. Die Bündelung von verschiedenen Einrichtungen (z. B. Arzt und Kita) in kommunalen Gebäuden (Mehrzweckein- richtungen) und die Optimierung der Betriebskosten, u. a. durch neue innovative Wärmekon- zepte, stellen Lösungsansätze für eine nachhaltige Sicherung der Daseinsvorsorge dar. Das Engagement und die Potentiale von privaten Akteuren sollen dabei zielgerichtet einbezogen werden, um die Lebensqualität im „Greizer Land“ zu verbessern. Handlungsfeldindikator ist die Anzahl der optimierten Einrichtungen. Im Förderzeitraum bis 2020 sollen im „Greizer Land“ mindestens 4 Einrichtungen mit Mehrzweckfunktionen entstehen und mindestens 25 Kleinpro- jekte umgesetzt werden, die zur Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum beitragen.

Leitprojekt 1: Sport- und Mehrzweckeinrichtung Langenwetzendorf In der Gemeinde Langenwetzendorf befindet sich ein altes Sportareal mit Turnhalle. Ziel ist es, diesen Komplex zu einer innovativen Sport- und Mehrzweckeinrichtung zu entwickeln, die von 45 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land der Gemeinde, den Kindergärten, der staatlichen Regelschule Langenwetzendorf und den Sportvereinen genutzt wird.

Gegenwärtig treten im alten Gebäude enorme Energieverluste auf. Mit der geplanten Maßnah- me soll das Objekt energetisch saniert werden. Dazu ist erforderlich, neue Wärmedämmfenster einzubauen, eine energetische Verbesserung der Fassade anzubringen und die Decke über der Sporthalle zu dämmen. Gleichzeitig soll eine effiziente Erdwärmeheizung mit einer Wandhei- zung im Hallenbereich eingebaut werden.

Die Sport- und Mehrzweckeinrichtung soll nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2017 als überregionale Sportstätte für Aktivitäten für alle Altersklassen aber auch für verschiedene Vereinszwecke und auch Familienfeiern zur Verfügung stehen. Ziele der Maßnahme sind, dass das gesellschaftliche Leben im Dorf gestärkt und der Dorfkern verschönert wird, damit insbe- sondere die Jugend in den Dörfern bleibt, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Mit dem Anbau einer Rampe soll eine barrierefreie Nutzung der Mehrzweckeinrichtung ermög- licht werden. Die Planung zum Leitprojekt 1 kann bereits im Jahr 2015 im Rahmen eines Start- projektes umgesetzt werden.

Weitere Projekte des Handlungsfeldes 2 sind im Finanzplan aufgelistet. Dazu gehören u. a. Projekte zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung, zur Optimierung von kommunalen Mehrzweck- und Gemeinschaftshäusern sowie einer Turnhalle in der Gemeinde Harth-Pöllnitz, die künftig mit Wärme aus einer regenerativen Energiequelle versorgt werden soll.

Im Handlungsfeld 2 sollen im Förderzeitraum bis 2020 auch verschiedene Kleinprojekte von Kommunen und Vereinen unterstützt werden, die zur Sicherung der Daseinsvorsoge einen Beitrag leisten. Zur geplanten Umsetzung im Jahr 2016 wurden bisher 10 Kleinprojekte in den Finanzplan der RES eingeordnet. Tabelle 18: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 2

Einrichtungen der Daseinsvorsorge erhalten bzw. neu gestalten (insbesondere mit Mehrzweck- funktion) sowie Koordination und Umsetzung von Kleinprojekten zur Unterstützung der Da- seinsvorsorge.

Termin / Meilen- Teilziele Indikatoren Zielgrößen stein

2 Einrichtungen 2018 Einrichtungen der Daseins- Anzahl der Einrichtungen vorsorge erhalten bzw. 5 Einrichtungen 2020 entsprechend den aktuellen Anforderungen innovativ neu Einrichtungen mit 1 Einrichtungen 2018 gestalten Mehrzweckfunktionen 3 Einrichtungen 2020

Koordination und Umset- mind. 15 2018 zung von Kleinprojekten zur Unterstützung der Vereins- Anzahl der Kleinprojekte arbeit im Rahmen der Da- mind. 25 2020 seinsvorsorge

46 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

5.7 Handlungsfeld 3: Natur, Umwelt und Traditionen bewahren und innovativ gestalten - Projekte und Handlungsfeldziele

Im Rahmen des Handlungsfeldes 3 der RES sollen die Besonderheiten der Natur- und Kultur- landschaft des „Greizer Landes“, wie z. B. die überwiegend landwirtschaftliche Nutzung, die dörfliche- und kleinstädtische Siedlungsstruktur mit ihren prägenden Vierseitenhöfen sowie die Vielzahl von Kulturstätten und Traditionen bewahrt werden. Gleichzeitig bilden diese die Grund- lage für innovative und nachhaltige Projekte, die von den in der Region lebenden Menschen im Einklang mit der Natur zukünftig verwirklicht werden sollen. Die Sicherung der Bewahrung der Zeitzeugen des Uranerzbergbaus im Raum Gera-Ronneburg stellt für das „Greizer Land“ in Zusammenhang mit dem demographischen Wandel eine Problemstellung dar, die durch die Umsetzung des Leitprojektes 1 gelöst werden soll. Die Vorort-Nutzung von regenerativ erzeug- ter Energie im Greizer Land (siehe Leitprojekt 2) kann einen Beitrag zum Klimaschutz und gleichzeitig einen Beitrag zur Mobilität im ländlichen Raum leisten. Darüber hinaus sind in diesem Handlungsfeld auch Kooperationsprojekte zur Wissensvermittlung an Kinder und Schü- ler im Zusammenhang mit dem traditionellen Landleben zu befördern (siehe Kooperationspro- jekt „Bildungsangebote und Bewahrung der Landgeschichte im Erlebnishof Korbußen“).

Leitprojekt 1: Keine Zukunft ohne Vergangenheit - Das Wismut-Erbe als Bestandteil der Regionalentwicklung In der Region besteht aufgrund der Bergbaugeschichte und der aktiven Traditionsarbeit in verschiedenen Vereinen Handlungsbedarf zur Sicherstellung der dauerhaften Präsentation der Sachzeugen des Uranerzbergbaus. In diesem Zusammenhang wird eine Zusammenführung aller öffentlichen- und Vereinsaktivitäten zur Vermittlung der speziellen Regionalgeschichte des Uranerzbergbaus und der Sanierung seiner Hinterlassenschaften angestrebt. Der Erhalt und die Entwicklung bereits vorhandener Besucherobjekte und Zeitzeugnisse soll dabei mit Umweltbil- dungsangeboten und touristischen Angeboten verknüpft werden.

Mit der politischen Wende wurde der Uranerzbergbau eingestellt und durch die Regierung der BRD, als Rechtsnachfolger der sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut, ein weltweit einzigartiges Programm zur Sanierung und Revitalisierung der Bergbaufolgelandschaften in Thüringen und Sachsen in Angriff genommen. Die Präsentationen der Zwischenergebnisse dieses Umweltprojektes zur Expo 2000 und zur BUGA 2007 in Gera und Ronneburg waren Meilensteine dieser Entwicklung und fanden sowohl national, wie auch international große Beachtung.

Im Rahmen der Erarbeitung und Umsetzung erster Projekte zur Traditionssicherung und Um- weltbildung durch den Bergbautraditionsverein Wismut wurde das Wismut-Erbe bereits in vorhandene Strategien, z. B. zur Entwicklung des ländlichen Raumes bzw. für eine länderüber- greifende Destination Vogtland einbezogen. Ebenfalls wurden Tourismusangebote für die Stadt Gera entwickelt. Diese Aktivitäten sollen nun fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Insbe- sondere gilt es, die Themenkomplexe Geschichte des Uranerzbergbau, Sanierung, Umwelt- schutz und Regionalentwicklung unter geopolitischen, kulturpolitischen, industriegeschichtlichen

47 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land und montantechnischen Gesichtspunkten zu dokumentieren und für zukünftige Generationen aufzuarbeiten und zugänglich zu gestalten. Dazu ist es erforderlich, für die derzeit dezentrali- siert vorhandenen Wissensträger und Objekte, neue, nachhaltige Formen der Organisation, zur strukturellen, personellen, räumlichen und nicht zuletzt finanziellen Ausstattung zu entwickeln. Strategische Partnerschaften, z. B. mit Schulen, Lehreinrichtungen und der Industrie sind in diesen Prozess einzubeziehen.

In einer 1. Etappe soll dazu in einer Konzeption im Zeitraum 2015-2016 untersucht werden, in welcher Art und Weise die Geschichte des Uranerzbergbaus und die Sanierung seiner Hinter- lassenschaften als Wismut Erbe in die kulturpolitische Bildung des Freistaates Thüringen und die touristische Vermarktung der Region Vogtland einbezogen und welche Partner und Träger dafür gewonnen werden können. Das Leitprojekt 1 kann somit gleichzeitig als Startprojekt fungieren. Die Umsetzung der Untersuchungsergebnisse aus der Konzeption bezüglich der möglichen Zusammenschlüsse von Präsentationsstandorten der Bergbaugeschichte und Verei- nen sowie zum Betrieb der Einrichtungen und zur Öffentlichkeitsarbeit ist in den Jahren 2016 und 2017 vorgesehen. Projektträger ist der Bergbautraditionsverein Wismut e.V. Weitere Pro- jekt- bzw. Kooperationspartner sind die Landkreise Greiz und Altenburger Land, die Stadt Ronneburg, die Wismut GmbH sowie weitere Vereine.

Leitprojekt 2: Nutzung regenerativer Energie durch Elektrofahrzeuge (Elektrofahrzeuge Mohlsdorf) Im Rahmen des Startprojektes 1 soll der Aufbau eines kleinen Fuhrparks aus Elektrofahrzeugen und E-Fahrrädern zur Vermietung, unter Nutzung der im Betrieb Volger Land- & Baumaschinen in Mohlsdorf-Teichwolframsdorf gewonnenen regenerativen Elektroenergie, erfolgen. Ange- strebt wird ein umweltschonender Pendelverkehr zwischen den Ortsteilen Mohlsdorf und Teichwolframsdorf der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf bzw. nach Greiz.

Mit dem geplanten Verleih von Elektroautos und Elektrofahrrädern soll neben den vorgesehe- nen Nutzungen im Rahmen der Daseinsvorsorge (Wege zum Arzt, zur Verwaltung bzw. Einkau- fen) auch der ländliche Tourismus im angrenzenden Greiz-Werdauer Wald belebt werden. Weitere Projektpartner in der Region können z. B. Betreiber von Biogasanlagen und Betreiber von vorhandenen Elektrotankstellen sein, die ebenfalls regenerativen Strom zur Verfügung stellen können.

Kooperationsprojekt 1: Bildungsangebot und Bewahrung der Landgeschichte im Erlebnishof Korbußen (Erlebnishof Korbußen) Die Gemeinde Korbußen plant einen leerstehenden denkmalgeschützten 3-Seithof als Erleb- nishof auszubauen und somit historische Bausubstanz zu erhalten. In diesem soll das traditio- nelle Leben auf dem Land (regionale Traditionen, Brot backen etc.) Kindern und Schülern aus der Stadt erlebbar vermittelt werden. Auch die Vernetzung mit verschiedenen Reiterhöfen in Korbußen, die von Kindern und Jugendlichen aus der Stadt bereits stark frequentiert werden, ist Bestandteil des Projektes. Die Stadt Gera mit ihren Schulen ist in diesem Projekt Kooperations- partner (siehe Anlage 8). Das Projekt soll mit Unterstützung der Dorferneuerung und im Rah-

48 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land men eines einzelnen LEADER-Projektes realisiert werden. Die geplante Stadt-Umland- Kooperation ist ohne den Einsatz von Fördermitteln für LEADER-Kooperationen vorgesehen. Im Rahmen der Gestaltung von Wandertagen und Projekttagen zu konkreten Bildungsangeboten kann somit ein nachhaltiger Beitrag zu den Stadt-Umland-Beziehungen geleistet werden. Die ortsansässigen Kleinunternehmen in Korbußen erhoffen sich von der Belebung des 3-Seithofes eine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit.

Kooperationsprojekt 2: Wege zum Mittelalter – Staufische Erinnerungsorte zur Stärkung der regionalen und europäischen Identität Die Stärkung der persönlichen wie auch gesellschaftlichen Identität in einer Epoche erfolgt dann, wenn sich Individuen ihrer selbst und ihrer gesellschaftlichen Geborgenheit versichern. Ein verbindendes Element der gesellschaftlichen Geborgenheit ist das Wissen um die eigene Historie, der Stolz auf die Errungenschaften der Vorfahren und die stete Auseinandersetzung mit dieser Geschichte als Kraftquell für die Bewältigung des Alltags und eine optimistische Zukunftssicht. Dabei scheinen die Lebenswelten des Mittelalters für die Menschen des 21. Jahrhunderts im Besonderen anziehend zu sein. So gibt es beispielsweise kaum eine traditions- reiche Region in Europa, die auf diese Lebenswelten nicht in Form aufwendig inszenierter Mittelalterfeste und -märkte Bezug nimmt.

Die Geschichte des mitteleuropäischen Hochmittelalters ist eng mit dem Wirken der Staufer und insbesondere Kaiser Friedrich I. Barbarossa verbunden, in deren Herrschaftsperiode im 12. und 13. Jahrhundert ein enormer gesamt-gesellschaftlicher Wachstumsschub erfolgte. Unter den Staufern setzten sich u. a. neue Anbaumethoden für Feldfrüchte durch, wurden innovative Ackergeräte entwickelt, umfassende Gebiete urbar gemacht und neue rechtliche Grundlagen geschaffen, die vielen Bauern ein freies Leben gestatteten. Zudem wurde die Infrastruktur ausgebaut, es entstanden neue Handelsrouten und Märkte, die auch eine zunehmende „Inter- nationalisierung“ und einen zunehmenden Kulturtransfer bedingten. Entwicklungen, die letztlich auch eine rapide Entwicklung des Städtewesens in dieser Zeit ermöglichten.

Das Potenzial und Erbe dieser gemeinsamen europäischen (Entwicklungs-)Geschichte soll zum Anlass genommen werden, um in der aktuellen ELER-Förderperiode ein transnationales, mehr- stufiges Kooperationsprojekt zu verwirklichen. Die RAG „Altenburger Land“ plant dazu die Zusammenarbeit mit der RAG „Greizer Land“, der RAG „Kyffhäuser“ sowie mit der LAG „Portes de Provence“ in Frankreich. Wie viele Regionen Mitteleuropas, gehören auch diese zu den Wirkungsorten der Staufer, deren Spuren noch in prägnanter historischer Baukultur sichtbar sind. In der Region um Greiz beispielsweise begann Heinrich von Weida ab den 1170er Jahren eine intensive Erschließung landwirtschaftlicher Flächen durch Rodungen und baute ab dem Jahr 1172 die Burg auf dem heutigen Gelände des Oberen Schlosses mit Palas, Doppelkapelle und Wohnbauten aus.

Federführender Projektträger des Gesamtvorhabens ist die 2015 gegründete Barbarossa- Stiftung Altenburg (RAG „Altenburger Land“), die sich der Pflege des kulturellen Erbes der staufischen Herrscher verschrieben hat. Das Kooperationsprojekt mit dem Titel „Wege zum

49 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Mittelalter – Staufische Erinnerungsorte zur Stärkung der regionalen und europäischen Identi- tät“ soll auf Orte in Thüringen und in anderen deutschen sowie europäischen Regionen auf- merksam machen, die repräsentativ und exemplarisch die regionale Entwicklung im 12. und 13. Jahrhundert erklären. Der Einfluss der Staufer auf die Entwicklung der Regionen, die Errichtung von Burgen und Klöstern, die Gründung von Städten und Dörfern veränderten die Lebensbe- dingungen einschneidend. Allerdings leiteten sich der wirtschaftliche Aufschwung und das Bevölkerungswachstum ab der Mitte des 12. Jahrhunderts erheblich aus der Entwicklung der Landwirtschaft ab. Daher werden nicht nur herrschaftliche Bauten und mittelalterliche Städte die „Wege zum Mittelalter“ bestimmen, sondern die Entwicklung der Dörfer, der Ausbau der Infra- struktur, technische Neuerungen im Handwerk und die wachsende Nutzung der heimischen Flora, Fauna und der Bodenschätze eine wesentliche Rolle spielen.

„Wege zum Mittelalter“ ist ein Projekt, das die verbindenden historischen Wurzeln der LEADER- Regionen wissenschaftlich erforscht und für eine gemeinsame Identität stiftende Präsentation über Regionen und Ländergrenzen hinweg zur Verfügung stellt. Die auf wissenschaftlichen Forschungen basierenden Präsentationen der historischen Fakten sind unterhaltend, binden die zeitgemäßen medialen Möglichkeiten ein sowie kurz und leicht verständlich gefasst.

Die „Wege zum Mittelalter“ führen zu Orten, an denen die staufischen Kaiser sich tatsächlich aufgehalten haben oder die durch deren politische Einflussnahme maßgeblich in ihrer Entwick- lung beeinflusst wurden. Dabei zielt der Begriff der „Orte“ nicht ausschließlich auf Baudenkmale, Museen oder Burgen, sondern ebenso auf Flächendenkmale, Wüstungen, historische Straßen- und Wegeführungen oder Furten. Die „Wege zum Mittelalter“-Orte werden einheitlich mit Ste- len/Tafeln/Plaketten gekennzeichnet und über eine durch QR-Codes aktivierbare responsive Internetseite miteinander vernetzt. Kurze Filme, Animationen oder Audioguide-Sequenzen stellen die jeweiligen Orte vor. Bilder, Zitate und Quellen werden verfügbar gemacht. Verweise auf Museen und herausragende architektonische und artifizielle Zeitzeugen ergänzen das Angebot. Auf diese Weise entsteht ein verfolgbares Band von Orten und Geschichten, das ein breites Publikum dazu einlädt, in Thüringen und darüber hinaus die „Wege zum Mittelalter“ zu entdecken. Dieses Band wird nicht nur virtuell im Internet geknüpft, sondern auch in Form von kommentierten Rad- und Wanderkarten in den Regionen verfügbar sein.

Mit dem Projekt „Wege zum Mittelalter – Staufische Erinnerungsorte zur Stärkung der regiona- len und europäischen Identität“ wird die Entwicklung einer territorialen Entwicklungsstrategie im Greizer Land mit gleichgerichteten Entwicklungsstrategien in anderen LEADER-Regionen verknüpft werden. Darüber hinaus entsteht ein neues und überaus attraktives touristisches Angebot, das einerseits vor Ort erlebbar ist und andererseits durch die Mehrsprachigkeit der Internetseite einen deutlichen Mehrwert für die internationale Wahrnehmung und daraus er- wachsenden Chancen einer touristischen Vermarktung der LEADER-Regionen darstellt.

Neben Projektträgern in den jeweiligen Regionalen Aktionsgruppen soll das Gesamtprojekt unter Mitwirkung zahlreicher anderer Akteure realisiert werden. Dazu gehören verschiedene Universitäten, Schulen, Vereine und Verbände sowie öffentliche Einrichtungen. Die Thüringer

50 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

RAGs haben ihre Absicht zur Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes jeweils in einer ent- sprechenden Erklärung bekundet (siehe Anhang). Für das Kooperationsprojekt sind im Bereich der RAG „Greizer Land“ Gesamtkosten in Höhe von 10.000 € vorgesehen. Die Stadt Greiz als Projektträger des Vorhabens im „Greizer Land“ wird dabei den Eigenanteil der förderfähigen Kosten für die Anbahnung tragen. In einem nächsten Arbeitsschritt erfolgt die Anbahnungspha- se. In dieser sollen weitere Projektträger gewonnen und vernetzt sowie die einzelnen Projekte der Kooperation weiter entwickelt bzw. konkretisiert werden. Ziel der Anbahnungsphase ist der Abschluss einer verbindlichen Kooperationsvereinbarung. Tabelle 19: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 3

Nutzung der natur- und kulturräumlichen Potentiale sowie der Erfolge der Uranerzbergbausa- nierung zur Traditionssicherung zur Wissensvermittlung sowie Umsetzung von innovativen und nachhaltigen Projekten

Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein

Überregionale Ausstrah- Traditionssicherung und Wissen- 1 Projekt 2020 stransfer im Rahmen von überre- lung gional bedeutenden sowie regio- 1 Projekt 2018 nal bedeutenden Projekten Regionale Ausstrahlung (Stadt-Umland-Projekt) 2 Projekte 2020

Innovative und nachhaltige Projekte im Bereich regenerative Anzahl der Projekte 2 Projekte 2020 Energie

5.8 Handlungsfeld 4: Entwicklung des Landtourismus - Projekte und Handlungsfeld- ziele

Im Handlungsfeld Landtourismus strebt die RAG „Greizer Land“ an, die touristischen Infrastruk- turen im ländlichen Raum zu verbessern und die Kapazitäten und die Qualität von Einrichtun- gen touristischer Anbieter im Bereich Landtourismus zu erhöhen. Durch Ausbau vorhandener, historischer Bausubstanz (Vierseithöfe) soll langfristig eine Steigerung der Übernachtungszah- len im Bereich Landtourismus erreicht werden. Somit kann ein weiterer Beitrag zur Wertschöp- fung in der Region geleistet werden.

Leitprojekt 1: Radverleih Waldhaus Im Ortsteil Waldhaus der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf plant der Inhaber des Objek- tes Waldhaus Nr. 2 die Einrichtung eines länderübergreifenden Fahrradverleihsystems im Naherholungsgebiet Greiz-Werdauer Wald in Zusammenarbeit mit einem ansässigen Fahrrad- handel. Um die Zielgruppe der Generation 50+ im Bereich Tourismus und Naherholung zu gewinnen, sollen 20 Elektro-Fahrräder in verschiedenen Ausführungen zum Verleih angeboten werden. Dazu ist der Bau eines Fachwerkgebäudes zur Unterstellung erforderlich. Projektziel ist die Erhöhung der Wertschöpfung und der Nachhaltigkeit im Bereich des sanften Tourismus.

51 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Startprojekt 1: Infrastrukturverbesserungen im Rahmen des MDR-Osterspazierganges (Wanderwege MDR Osterspaziergang) Der MDR hat die traditionelle Veranstaltung des Osterspazierganges 2016 an die Stadt Mün- chenbernsdorf vergeben. Dieser stellt für die Region eine Chance zur Steigerung des überregi- onalen Bekanntheitsgrades und für die touristische Entwicklung dar. In diesem Zusammenhang sind von der Stadt Münchenbernsdorf verschiedene Infrastrukturprojekte geplant, die bis zu diesem Ereignis neu geschaffen bzw. ausgebaut werden sollen.

Mit der Errichtung einer Wanderschutzhütte in Form eines „Kanadischen Blockhauses“ (Teilpro- jekt 1) ein touristischer Anlaufpunkt für Wanderer, Vereine und Schulen im Ortsteil Kanada geschaffen werden. Im Zuge des Ausbaus und der Schließung des Rundwanderweges „Mün- chenbernsdorf – Lederhose – Kanada – Münchenbernsdorf“ von ca. gesamt 15 km soll das Teilprojekt neben dem „MDR Osterspaziergang 2016“ nachhaltig für die örtliche Bevölkerung und Touristen sowie für naturverbundenen Schulunterricht genutzt werden.

Teilprojekt 2 beinhaltet den Ausbau von Abschnitten des Tautendorfer Weges und einem Ab- schnitt der Kirschallee, der Teil eines Wanderweges mit einer Gesamtwegelänge von ca. 10 km ist.

Im Rahmen eines weiteren Infrastrukturprojektes (Teilprojekt 3) soll der Lückenschluss zum Ausbau des Rundwanderweges „Münchenbernsdorf – Lederhose – Kanada – Münchenberns- dorf“ erfolgen. Die Maßnahme soll neben dem „MDR Osterspaziergang 2016“ der touristischen Erschließung im ländlichen Raum mit dem Schwerpunkt „Jena – Münchenbernsdorf – Gera“ dienen. Durch die Autobahnanbindung „Lederhose“ sind die geplanten Wege und Einrichtungen sehr gut erreichbar. Das Teilprojekt dient auch der Erhöhung der Verkehrssicherheit der Schul- kinder des Ortsteils Kanada, die diesen Weg als Schulweg nutzen. Im Teilprojekt 4 soll die teilweise lückenhafte Ausschilderung der Wege um Münchenbernsdorf ergänzt werden (insbe- sondere die des Lehrpfades mit Unterstützung der Schulen). Weiterhin sind Rastplätze und deren Möblierung zu erneuern bzw. zu ergänzen. Ziel des Startprojektes ist es, die Wohn- und Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern und neue Besuchergruppen aus dem Raum Gera/Jena im Bereich Tourismus und Naherholung zu erschließen.

Kooperationsprojekt 1: Länderübergreifende touristische Beschilderung im Greiz- Werdauer Wald Im Zuge der Umsetzung des geplanten Kooperationsprojektes mit der LAG „Zukunftsregion Zwickau“ sollen an zentralen Standorten im Greiz-Werdauer Wald Kartenübersichtstafeln mit länderübergreifender Kartendarstellung zum Greiz-Werdauer Wald aufgestellt werden (Wald- haus, Bildhaus, Leubnitz, Parkplatz Bahnhofstraße und Hasenheide in Langenbernsdorf, Wald- bad Fraureuth, etc.) um den Touristen und Besuchern das gesamte Waldgebiet mit seinen touristischen und naturräumlichen Potentialen aufzuzeigen.

Die bereits vorhandenen veralteten Informationstafeln sollten nach Aufstellung der neuen Beschilderungstafeln entsprechend zurückgebaut werden. Als Projektträger fungieren die Kommunen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG) „terra plisnensis“. 52 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Projekt: Landtourismus Berghof Weckersdorf Die Inhaber des „Berghofes“ in Weckersdorf planen zur Kapazitätserhöhung ihres Angebotes im Bereich Landtourismus die Sanierung eines bisher ungenutzten Zimmers mit Einbau eines Bades und einer Möblierung aus Holz sowie die Erneuerung von 15 Holzfenstern im Fachwerk des Obergeschosses. Damit kann eine Steigerung der Attraktivität zur Sicherung des Kleinun- ternehmens erreicht werden und ein ortsbildprägendes historisches Gebäude von 1849 erhalten werden. Mit der Umsetzung der Maßnahme soll eine Teilzeitstelle, mit ca. 10 Std./Woche ge- schaffen werden.

Projekt: Landtourismus Rittergut Reudnitz Zur Weiterführung der Sanierung des Rittergutes Reudnitz sollen die Fassaden des Wohnhau- ses, des Nebengebäudes sowie im Bereich der Ferienwohnung erneuert werden. Ziele des Projektträgers sind die Erhaltung historischer Bausubstanz und die Förderung des Landtouris- mus.

Projekt: Ferienwohnungen Merkendorf „Landwirtschaft zum Anfassen“ Zur Verbreiterung des Angebotes im Bereich Landtourismus plant ein Landwirt im Ortsteil Merkendorf der Stadt Zeulenroda-Triebes im Zeitraum von 2019-2020 die Einrichtung von Ferienwohnungen in einem leerstehenden Bauernhaus. Ziel des Projektes ist es, die Wert- schöpfung des Hofes durch Einnahmen aus dem Tourismus zu steigern. In Verbindung mit der am Standort vorhandenen Schafzucht, die zukünftig noch weiter ausgebaut werden soll, können die Feriengäste künftig eine „Landwirtschaft zum Anfassen“ erleben. Als Besonderheit ist vor- gesehen, das weihnachtliche Krippenspiel nicht in der Kirche, sondern im Schafstall in Merken- dorf aufzuführen. Durch diese Veranstaltung soll u. a. der Bekanntheitsgrad der Ferienwohnun- gen erhöht werden.

53 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 20: Handlungsfeldziele des Handlungsfeldes 4

Touristischen Infrastrukturen im ländlichen Raum verbessern sowie Kapazitäten und Qualität von touristischen Leistungsanbietern im Bereich Landtourismus erhöhen.

Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein

Kapazitäts- und Qualitätsver- 2 Anbieter 2018 Anzahl der Qualitäts- bzw. besserungen von touristischen Kapazitätsverbesserungen Anbietern 4 Anbieter 2020

Länge des ausgebauten mind. 5 km 2016 Verbesserung von touristischer Wegenetzes (u. a. ländli- Wegeinfrastruktur im ländlichen che Wege, Radwege, Raum mind. 10 km 2020 Wanderwege)

Schaffung von bedeutenden 2 2018 touristischen Anlaufpunkten in Form verschiedener Einrichtun- Anzahl der Einrichtungen gen (z. B.: Aussichtsturm, E- 4 2020 Bike-Radverleih)

Die Projektskizzen der Leit-, Start- und Kooperationsprojekte der Handlungsfelder 1-4 sind in Anlage 11 dargestellt.

5.9 Prozess- und Strukturziele

Die Arbeit der RAG und des LEADER-Managements ist darauf ausgerichtet, in der Region „Greizer Land“ auf der Basis bestehender Problemstellungen bzw. Potentiale insbesondere innovative Projekte zu initiieren, zu unterstützen und umzusetzen.

Dabei soll auf den Erfahrungen der regionalen Akteure und von Best-Practice-Beispielen ande- rer Regionen und Länder bei der Realisierung von erfolgreichen LEADER-Projekten aufgebaut werden. Zwischen den Regionalen Aktionsgruppen Altenburger Land und Greizer Land sowie der LEADER-Region Zwickauer Land ist ein länderübergreifendes Kooperationsprojekt zur verschiedenen Themenfeldern (Tourismus, Bildung, Naturschutz, Arbeitsmarkt, Infrastruktur, Bevölkerungsentwicklung sowie Land- und Forstwirtschaft) geplant (Anlage 6).

Durch den sektorübergreifenden Ansatz können LEADER-Projekte einen zusätzlichen Mehrwert für die Region schaffen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Regionen im Rahmen von Veranstaltungen der Thüringer Vernetzungsstelle LEADER (THVS) und die regelmäßige Ein- bindung des LEADER-Managements in Schulungen der Deutschen Vernetzungsstelle LEADER (DVS) werden von der RAG unterstützt.

Neben den auf die Handlungsfelder bezogenen Zielen setzt sich die RAG „Greizer Land“ auch Prozess- und Strukturziele, die dazu dienen, die Abläufe und Strukturen im Rahmen des Um- setzungsprozesses möglichst abrechenbar zu gestalten. In den geplanten Monitoring- und Evaluationsprozessen (siehe Kapitel 7) werden diese überprüft.

54 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 21: Prozess- und Strukturziele der RAG

Handlungsfeldziel: Effektive Arbeitsstrukturen der RAG sichern. Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein Die Besetzung der RAG bezüglich der Fachkompetenz 70 % Note 2 2018 (Abdeckung der Themen) wird von den am Prozess beteiligten Perso- Zufriedenheitsergebnis nen (oder von den Mitgliedern dieses Gremiums) bis zum Jahr 2020 insgesamt mit Note 2 und 70 % Note 1 2020 besser bewertet.

Die Häufigkeit von 4 Vorstandssit- zungen (einschließlich Fachbeirat) 4 Sitzungen jährlich Zahl der Sitzungen und mit einer durchschnittlichen Dauer Zufriedenheitsergebnis von 2 Stunden wird als aufgabenge- recht und effizient erlebt. 70 % Note 2 2015-2020

Die Häufigkeit von 2 Fachbeiratssit- zungen mit Vertretern des Vorstan- des und einer durchschnittlichen Zahl der Sitzungen 2 Sitzungen jährlich Dauer von 2 Stunden wird als auf- gabengerecht und effizient erlebt

60 % Note 2 2018 Die Transparenz des Projektaus- wahlverfahrens wird von den Pro- Zufriedenheitsergebnis jektträgern positiv bewertet 80 % Note 2 2020

Durchführung von mind. 3 Sitzungen des geschäftsführenden Vorstandes (Vorsitzender, Stellvertreter, Kassie- mind. 3 Sit- Zahl der Sitzungen jährlich rer, Schriftführer) zum Umsetzungs- zungen prozess der RES bzw. zu speziellen Themen mit Projektgruppen)

Erfahrungen mit anderen LEADER Regionen austauschen durch aktive Mitwirkung / Mitgliedschaft in lan- Anzahl der mind. 1 laufend desweiten, nationalen und Beteiligungen EU-weiten LEADER Netzwerken (z. B. BAG LAG)

60 % Note 1-2 2018 Zufriedenheit der Vereinsmitglieder Zufriedenheitsergebnis mit dem Vorstand 80 % Note 1-2 2020

55 Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Tabelle 22: Prozess- und Strukturziele des LEADER-Managements

Handlungsfeldziel: Die Qualität der Projektberatung durch das LEDER-Management kontinuier- lich verbessern.

Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein

Beratung von Projektträgern zu Projektideen durch das Anzahl Mind. 100 pro Jahr 2015-2020 LEADER-Management

Erarbeitung eines Jahresbe- Bericht (Vorlage zur mind. 10 Seiten richtes in Vorbereitung der 2015-2020 Mitgliederversammlung) einmal jährlich Mitgliederversammlung

3 Kooperations- Kooperationsprojekte initiieren 2018 Anzahl der Kooperati- projekte und in der Umsetzung beglei- onsprojekte 5 Kooperations- ten 2020 projekte Zufriedenheit der Projektträ- 60 % Note 1-2 2018 ger mit dem LEADER- Note Management 80 % Note 1-2 2020

Zufriedenheit der Vereinsmit- 60 % Note 1-2 2018 glieder mit dem LEADER- Note Management 80 % Note 1-2 2020

Handlungsfeldziel: Die Öffentlichkeitsarbeit und die Kompetenz des LEADER-Managements kontinuierlich verbessern.

Termin / Teilziele Indikatoren Zielgrößen Meilenstein

Note 3 2018 Die Zufriedenheit mit der Note 2 2020 Öffentlichkeitsarbeit des Zufriedenheitsergebnis; LEADER-Managements wird von den am Prozess beteili- Anzahl der Artikel Aktualität der Inter- netseite und 12 Artikel gen mit 3 und besser bewertet 2015-2020 in Presse/ Landkreis- journal

Erarbeitung eines Jahresbe- Bericht (Vorlage zur mind. 10 Seiten richtes in Vorbereitung der 2015-2020 Mitgliederversammlung) einmal jährlich Mitgliederversammlung

60 % Note 1-2 2018 Zufriedenheit der Projektträ- ger mit dem LEADER- Note Management 80 % Note 1-2 2020

Zufriedenheit der Vereinsmit- 60 % Note 1-2 2018 glieder mit dem LEADER- Note Management 80 % Note 1-2 2020

56 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

6 Aktionsplan der RES „Greizer Land“ (Stand 31.12.2016)

57 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

58 Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

7 Organisationsstruktur und Prozessorganisation

7.1 Regionale Aktionsgruppe

Die Gründungs- und erste Mitgliederversammlung des Vereins „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ fand am 20.02.2007 in Langenwetzendorf statt. Es wurde eine Vereinssatzung beschlos- sen und ein Vorstand mit 14 Mitgliedern gewählt. Am 27.06.2007 wurde die „LEADER Aktions- gruppe Greizer Land“ e.V. unter der Nummer VR 734 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Greiz eingetragen.

Der Verein hat bereits in der Förderperiode 2007-2013 eine RES erarbeitet und diese als RAG auch erfolgreich umgesetzt. Dabei wurden ein Leitbild, Entwicklungsziele, Handlungsfelder und Leitprojekte im engen Zusammenwirken mit potentiellen Projektträgern und regionalen Akteuren formuliert.

In der LEADER-Förderperiode 2014-2020 sollen bestehende Strukturen und Arbeitsweisen der RAG „Greizer Land“, die sich als konstruktiv und effizient erwiesen haben, beibehalten und weiter gefestigt werden.

Organe des Vereines sind die Mitgliederversammlung und der Vorstand. Der Verein „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V. besteht gegenwärtig aus 122 Mitgliedern, die Aktionen und Projekte zur Entwicklung des Greizer Landes unterstützen und die gemäß der Satzung des Vereins einen Vorstand wählen (siehe Satzung in Anlage 9). Dieser Vereinsvorstand besteht aus derzeit 22 Mitgliedern. Er ist das Entscheidungsgremium der RAG und somit das zentrale Organ zur Erarbeitung, Steuerung und geplanten Umsetzung der RES.

Bereits in der Förderperiode 2007-2013 war der Vorstand des Vereins überwiegend mit WiSo- Partnern, Vertreter von Vereinen und der Zivilgesellschaft besetzt.

Am 09.03.2015 zur Mitgliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes wurde das breit gefä- cherte und kompetente Akteursspektrum des Gremiums, bestehend aus verschiedenen priva- ten Vertretern (Privatwirtschaft und Unternehmen), Vertretern der Zivilgesellschaft (Vereine, Verbände, etc.) und kommunalen Vertretern bestätigt und erweitert.

Zur Anpassung an die neue Förderperiode wurde am 12.10.2015 eine neue Satzung beschlos- sen (Anlage 9).

Den gesellschaftlichen Herausforderungen und besonderen Handlungsfeldern wie z. B. der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Sicherung des Fachkräfteangebotes, der Abwanderung gerade jüngerer Menschen wie auch dem demographischen Wandel stellen sich die regionalen Akteure. Zum Vorstand des Vereins gehören gegenwärtig sechs Vertreter von kommunalen Gebietskörperschaften, sechs Wirtschafts- und Sozialpartner, fünf Vertreter von privaten Verei- nen, zwei Vertreter von Berufsverbänden aus dem Bereich Landwirtschaft sowie drei private Akteure (Tabelle 23). Damit ist, entsprechend der EU-Verordnung Nr. 1303/2013 Artikel 32, Absatz 2b) sichergestellt, dass im Entscheidungsgremium der RAG keine einzelne Interessen-

59 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land gruppe mehr als 49% der Stimmrechte auf sich vereint. Die Zusammensetzung des Vorstands ist hinsichtlich der Schwerpunkte der RES schlüssig und ausgewogen. Tabelle 23: Zusammensetzung des RAG-Vorstands „Greizer Land“ ab der Vorstandswahl am 09.03.2015

Vertreter von Kommunen Vertreter von Vereinen und Verbänden KAG „Elstertal“ e.V. KAG „WISMUT-REGION-THÜRINGEN ost e.V.“ Landkreis Greiz Thüringer Vogtland Tourismus e.V. Stadt Gera Kreissportbund Greiz e.V. Stadt Greiz Reit- und Fahrverein Korbußen e.V. Stadt Zeulenroda-Triebes Kreisbauernverband Greiz/Gera e.V. Gemeinde Langenwetzendorf Thüringer Berufsverband Landwirtschaft und ländli- Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf cher Raum e.V.

Wirtschafts- und Sozialpartner private Akteure Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G. Agrargenossenschaft Kauern e.G. Herr Klaus Zschiegner Pahren Agrar GmbH & Co. KG Herr Frank Korn Landwirtschaftsbetrieb Hohmuth Herr Klaus Frieder Heuzeroth LAREMO GmbH Taute GbR

Die Mitglieder des Gremiums sind im RAG Gebiet ansässig bzw. dafür zuständig. Mit der Betei- ligung der Unternehmen wird sichergestellt, dass die regionale (Land)-Wirtschaft in angemes- sener Weise vertreten ist.

Für die Entscheidungsfindung des Gremiums, die stets klar und transparent kommuniziert wird, wird ein Fachbeirat einbezogen. Der Fachbeirat besteht aus Vertretern des Amtes für Landent- wicklung und Flurneuordnung Gera (ALF) und des Landwirtschaftsamtes Zeulenroda (LWA). Der Fachbeirat berät das Gremium, ob mögliche Förderprojekte der Entwicklung des ländlichen Raumes zugeordnet werden können und unterstützt dessen Entscheidungen. Die Mitglieder des Fachbeirates besitzen diesbezüglich jedoch keine Stimmrechte.

Weitere Fachbehörden des Landratsamtes Greiz (z. B. Kommunalaufsicht, Amt für Umwelt) werden bei Bedarf in die Entscheidungen des Fachbeirates einbezogen. Durch die Einbindung dieser Partner konnte bereits in der vergangenen Förderperiode 2007-2013 eine fachübergrei- fende und vernetzte Abstimmung zu Projekten praktiziert werden, die auch im Förderzeitraum 2014-2020 fortgesetzt werden soll.

Die RAG „Greizer Land“ wird verschiedenste Tätigkeiten entfalten, um eine möglichst optimale Entwicklung des ländlichen Raumes unter Nutzung der dafür zur Verfügung stehenden Finanz- hilfen der Europäischen Union, des Bundes und des Freistaates Thüringen, im Zusammenhang mit kommunalen und privaten Mitteln, zu erreichen. Hierbei unterstützt der Verein Kommunen

60 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land und sonstige nach dem Vereinszweck in Betracht kommende Partner der Region nach Kräften, berät Projektträger und prüft Projektanträge auf Förderwürdigkeit etc.

Die RAG arbeitet nach der LEADER-Methode und repräsentiert die regionalen Partnerschaften der im ländlichen Raum des „Greizer Landes“ tätigen Akteure. Der Verein „LEADER Aktions- gruppe Greizer Land“ e.V. bindet als RAG das bürgerschaftliche Engagement verschiedener regionaler Akteure aus landwirtschaftlichen Betrieben, Wirtschaftsunternehmen, sozialen, sportlichen und kulturellen Vereinen und Verbänden sowie Kommunen in ihre Aktivitäten ein. Durch die Einbindung von Vertretern kommunaler Gebietskörperschaften im Aktionsgebiet wird z. B. gewährleistet, dass innovative kommunale Vorhaben im Bereich der Daseinsvorsorge im Entwicklungsprozess optimal gestaltet und realisiert werden können. Zur Mobilisierung der endogenen Entwicklungspotenziale werden in diesen Prozess weitere Partner, u. a. aus dem Bereich der privaten Bereich bzw. der Wirtschaft, integriert.

Die Abbildung 5 gibt einen Überblick über die Organisationsstruktur und Prozessorganisation während der Erarbeitung der RES 2014-2020 und deren geplanter Umsetzung.

Abbildung 5: Organisationsstruktur und Prozessorganisation zur Erarbeitung der RES „Greizer Land“ 2014-2020

Zur Beachtung der Chancengleichheit der Geschlechter (Gender-Mainstreaming) wird bei der Einbeziehung von regionalen Akteuren stets darauf orientiert, Gender-Konformität herzustellen.

61 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Wesentliche Aufgabe der RAG ist die Entwicklung des ländlichen Raumes im Aktionsgebiet „Greizer Land“. Dafür soll Unterstützung durch Förderung über den Freistaat Thüringen einge- worben werden. Projektanträge werden geprüft, ob sie den in der RES definierten Zielstellun- gen und Handlungsfeldern entsprechen. Konkrete Förderanträge von Projektträgern aus dem Aktionsgebiet der RAG werden bewertet und priorisiert.

Die Internetpräsentation der RAG ist der Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus wird eine engmaschige Öffentlichkeitsarbeit über die lokale Presse, das Landkreisjournal und die Kommunalanzeiger der Städte und Gemeinden betrieben. Die RAG wird ein Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit erstellen und dieses jährlich aktualisieren.

Etappenerfolge der geplanten Umsetzung der RES, z. B. zu Best-Practice-Projekten, sollen darüber hinaus in Form von Flyern, Informationsblättern und Aufstellern einem breiten Öffent- lichkeitskreis zur Verfügung gestellt werden. Die Einbindung moderner Informationsmittel (z. B. die Einbindung von QR-Codes in diese Dokumente zur möglichen Weiterleitung zu Informatio- nen im Internet) kann u. a. jüngere Zielgruppen ansprechen und erreichen. Weiterhin ist vorge- sehen, den gesamten Entwicklungsprozess durch Kurzfilme zu dokumentieren. Die mit der Plattform youTube vernetzten Beiträge werden über die Homepage und soziale Netzwerke verbreitet. Damit können weitere unternehmerische Menschen erreicht und aktiviert werden. Ebenso sind die Projektträger selbst aufgefordert, ihre Vorhaben in die Öffentlichkeit zu tragen. Die Aktivitäten im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit dienen somit dem Informationsaustausch und der Vernetzung verschiedener regional- und länderübergreifend agierender Akteure im ländlichen Raum.

Weitere Zielgruppen zur Beteiligung am Umsetzungsprozess können durch spezielle Veranstal- tungen zu zentralen Themen der RES (z. B. für Jugendliche und Schüler im Rahmen der Leit- bzw. Kooperationsprojekte „Wismuterbe/ Regionalentwicklung“, „Streuobst als Alltagskultur“ sowie „Erlebnishof Korbußen“) gewonnen werden. Bei Bedarf werden weitere Formate, wie z. B. das Bürgerfernsehen der Thüringer Landesmedienanstalt (Offener Kanal Gera) einbezogen, um neue Zielgruppen zu erreichen.

Die Regionale Aktionsgruppe wird aktiv am Netzwerk der Thüringer Vernetzungsstelle LEADER (THVS) sowie an nationalen und europäischen Netzwerken mitarbeiten. Die Zusammenarbeit und Vernetzungsarbeit im Rahmen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Leader-Aktionsgruppen Deutschlands (BAG LAG) nimmt dabei eine zentrale Stellung ein.

Eine weitere Zielstellung der RAG ist es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Tschechischen Republik, insbesondere die Kooperation mit Projektpartnern aus dem Nachbar- bezirk Karlovy Vary (Karlsbad), auszubauen (Anlage 10).

62 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

7.2 Regionalmanagement (LEADER-Management)

Für eine erfolgreiche Umsetzung der RES, plant die RAG „Greizer Land“ ein professionelles Regionalmanagement (LEADER-Management) einzusetzen. Bereits in der vergangenen För- derperiode hat sich diese Organisationsform als effektiv und effizient erwiesen und soll deshalb auch im Fall einer erfolgreichen Anerkennung der RAG durch die Landesregierung in der LEADER-Phase 2014-2020 fortgeführt werden.

Das LEADER-Management bildet eine organisatorische Schnittstelle für den gesamten LEADER-Prozess. Neben der Realisierung des Projektmanagements zur Umsetzung der RES, besteht eine wesentliche Aufgabe des LEADER-Managements darin, existierende regionale Partnerschaften zu stärken und diese durch die Bildung neuer Kooperationen stetig weiter zu vernetzen. Die Hauptaufgabengebiete des LEADER-Managements können wie folgt beschrie- ben werden:  Impulsgeber sowie Anlauf und Koordinierungsstelle für alle Projektträger - Initiierung und Unterstützung der Umsetzung von innovativen Projekten - Vorbereitung des Projektauswahlverfahrens (siehe Abschnitt 7.3) - Beratung und Unterstützung von Akteuren bei der Projektentwicklung - Vorbereitung zur Bewertung der Passfähigkeit der Projektidee zur Umsetzung der RES - Beantragung zur Aufnahme des Projektes in ein entsprechendes Handlungsfeld - Vorstellung des Projektantrags in der RAG und im Fachbeirat - Vorabstimmung der Förderfähigkeit mit der Bewilligungsbehörde - Abstimmung, Vorbereitung und Einreichung der Förderanträge mit den Projektträgern - Betreuung und Nachbereitung von Projektvorhaben - Unterstützung von Arbeits- und Projektgruppen (Initiierung, Moderation)  Finanz- und Fördermittelmanagement - Koordinierung des Mitteleinsatzes für Projektträger - Akquise weiterer öffentlicher und privater Finanzmittel - Integration von Projekten in Public-Private-Partnerships (sog. ppp-Modelle) - Projektübergreifendes Fundraising in Form von Spenden etc.  Beratung und Unterstützung der RAG bei der Organisation und Durchführung von Informa- tions- und Weiterbildungsveranstaltungen sowie Workshops (Vorbereitung, Protokollierung, Moderation, Nachbereitung)  Prozessmonitoring und Evaluierung der LEADER-Aktivitäten (s. Kapitel 7.4)  Öffentlichkeitsarbeit im LEADER-Gebiet und überregional (Internetauftritt, Pressearbeit, Außendarstellung der RAG bei Messen, Veranstaltungen, Vorträgen)  Zusammenarbeit mit Schlüsselakteuren und Netzwerkstrukturen auf regionaler-, Landes- und Bundesebene  Informationsaustausch und Zusammenarbeit mit anderen LEADER-Regionen und Gremien (DVS, ENRD, Bewilligungsstelle)

63 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Nach der Anerkennung der RAG als LEADER-Aktionsgruppe soll eine Management-Ge- schäftsstelle im Gebiet der RAG „Greizer Land“ eingerichtet werden. Für das LEADER- Management werden ca. 1,5 Vollzeitstellen, einschließlich Nebenkosten und MwSt. veran- schlagt. Dazu wird die RAG eine europaweite Ausschreibung nach der Vergabeordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) durchführen. Die RAG sichert die Einrichtung des LEADER- Managements bis zum Jahr 2023 zu.

Das LEADER-Management sowie die Sachkosten für das Betreiben der RAG (einschließlich der Kosten für Sensibilisierung und Animation) sollen im Rahmen des voraussichtlich zur Verfü- gung stehenden LEADER-Budgets finanziert werden. Dafür stehen 90% Förderung zur Verfü- gung. Die verbleibenden 10% finanziert die RAG aus Eigenmitteln des Vereins.

Zur Umsetzung der RES arbeitet das LEADER-Management sowohl als Dienstleister als auch als Stabsstelle im Auftrag der RAG „Greizer Land“. Entscheidend sind die Verknüpfung endo- gener Potenziale mit exogenen Impulsen, die Aktivierung regionaler Akteure und die Nutzung der passenden „Zeitfenster“. Das LEADER-Management übernimmt als Experteninstitution einerseits Ergebnisverantwortung und als Moderator und Motivator andererseits Prozessver- antwortung. Zudem wird fortlaufend daran gearbeitet, "Best Practices" und externe Lösungsan- sätze aus vergleichbaren Regionen einzubringen.

Der Schwerpunkt der Arbeit des LEADER-Managements liegt sowohl im strategischen als auch im operativen Geschäft. Das Projektmanagement, das mit der Initiierung eines Vorhabens auf Basis der RES beginnt und mit dem Abschluss seiner Umsetzung endet, spielt dabei die ent- scheidende Rolle. Nach Umsetzung bzw. Teil-Umsetzung von Projekten übernimmt das LEADER-Management in regelmäßigen Abständen die Neuordnung der Aufgaben und sichert so eine ergebnisorientierte Vorgehensweise.

Zum Finanz- und Fördermittelmanagement des LEADER-Managements gehört auch die Akqui- se weiterer öffentlicher und privater Zuwendungen und Zuschüsse (Spenden) für die Projek- tumsetzung und für den Geschäftsbetrieb der RAG. Die kontinuierliche Budgetkontrolle und Berichterstattung gegenüber dem Fördermittelgeber sind weitere Aufgaben des LEADER- Managements.

Die RES wird durch das LEADER-Management insbesondere im Bereich der Projektumsetzung in den einzelnen Handlungsfeldern einem jährlichen Monitoring unterzogen. Für die jährlich durchzuführenden Mitgliederversammlungen mit öffentlicher Beteiligung wird dazu ein Jahres- bericht mit mindestens 10 Seiten erstellt.

Erfolgskontrollen zu den geleisteten Arbeiten des LEADER-Managements werden zu Vor- stands- und Mitgliederversammlungen gegenüber der RAG sowie zu Regionalkonferenzen und weiteren Veranstaltungen mit dem TMIL, der Bewilligungsbehörde sowie der THVS durchge- führt.

Eine wichtige Aufgabe kommt dem LEADER-Management im Rahmen von Kommunikations- und Moderationsprozessen mit den beteiligten Akteuren zu. Zu den Aufgaben gehört nicht

64 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land zuletzt die fachliche, organisatorische und fördertechnische Beratung von potenziellen Projekt- trägern und Interessierten.

Im weiteren Prozess kommt es darauf an, Entscheidungsfindungen transparent zu gestalten, eine enge Abstimmung mit den Entscheidungsträgern zu suchen und eine fundierte Entschei- dungsvorbereitung durchzuführen. Zu den organisatorischen Aufgaben des LEADER- Managements gehören in diesem Zusammenhang die Einbeziehung des Fachbeirates, die Erarbeitung von Bewertungsvorschlägen, Prioritätenlisten und Beschlussvorlagen sowie regel- mäßige Berichterstattungen.

Das LEADER-Management muss im Hintergrund Lobbyarbeit leisten, um Ziele und Projekte bis hin zu Fachbehörden und Ministerien, Sponsoren und Bürgern sowie nicht zuletzt den beste- henden kommunalen Arbeitsgemeinschaften und regionalen Partnerschaften zu vermitteln. Letztlich obliegt es dem LEADER-Management, über Regions- und Landesgrenzen hinaus den Erfahrungsaustausch zu intensivieren und Kooperationsprojekte zu entwickeln.

7.3 Projektauswahlverfahren und Definition der Fördersätze

Projektauswahlverfahren

Die Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie basiert zu wesentlichen Teilen auf der Umsetzung konkreter Projekte im Aktionsgebiet. Die RAG „Greizer Land“ ist dabei bestrebt, bereits im Jahr 2015 möglichst viele Projekte auf den Weg zu bringen. Das ist jedoch einerseits davon abhängig, wann erste konkrete Fördermittelanträge auf Basis der noch zu veröffentlichen Förderrichtlinien gestellt werden können und zum anderen davon, dass dabei selbstverständlich alle gesetzlichen Bestimmungen der Vergabe öffentlicher Aufträge und deren fristgerechten Abrechnung eingehalten werden müssen. Aus diesen Gründen ist ein Beginn vieler Maßnah- men sicherlich erst ab dem Jahr 2016 realistisch.

Der Umsetzung von Projekten im Aktionsgebiet geht ein Projektauswahlverfahren voraus, das durch die RAG, insbesondere durch den RAG-Vorstand, organisiert und realisiert wird. Ziel dieses Verfahrens ist die Erarbeitung einer priorisierten Projektliste, die dem Amt für Landent- wicklung und Flurneuordnung Gera als zuständiger Bewilligungsbehörde vorgelegt wird.

Grundlage des Projektauswahlverfahrens sind die von den Antragstellern bzw. potenziellen Projektträgern bei der RAG einzureichenden Fördermittelanträge. Der noch zu bestimmende Termin1 der Antragsfrist ist ein jährlicher und wird den potenziellen Projektträgern rechtzeitig bekannt gegeben.

In einer ersten Auswahlphase prüft das Entscheidungsgremium der RAG zunächst die einge- reichten Projekte hinsichtlich ihrer Förderwürdigkeit (u. a. entspricht das Vorhaben den Zielstel- lungen und Handlungsfeldern der Regionalen Entwicklungsstrategie) und stimmt über diese ab. Die Handlungsfelder der RES „Greizer Land“ dienen dazu, die Zielstellungen der RAG in

1 Der Termin richtet sich nach der noch nicht bekannten Antragsfrist des Amtes für Landentwicklung und Flurneuordnung Gera und wird mindestens 4 Wochen vor dieser Frist liegen. 65 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Schwerpunktbereichen umzusetzen. Projekte und Maßnahmen, die keinem der vier Handlungs- felder entsprechen, werden in der Umsetzung von der RAG nicht unterstützt. Damit wird die Kohärenz zwischen der Entwicklungsstrategie und den ausgewählten Projekten sichergestellt. Die diesbezügliche Beschlussfassung des Entscheidungsgremiums ist in der Vereinssatzung im § 8, Absatz 5 geregelt sowie über die EU-Verordnung Nr.1303/2013, Artikel 34, Absatz 3b), der besagt, dass dabei mindestens 50 % der Stimmen von Partnern stammen müssen, bei denen es sich nicht um Behörden handelt.

Nach dieser ersten Abstimmung werden die vom RAG-Vorstand als förderwürdig erachteten Projektanträge an die zuständige Bewilligungsbehörde, das Amt für Landentwicklung und Flurneuordnung (ALF) Gera, übergeben. Das ALF stellt dann aus behördlicher Sicht die Förder- fähigkeit der Projekte fest. Parallel dazu führt der RAG-Vorstand für die eingereichten Projekt- vorhaben gemeinsam mit dem LEADER-Management und dem Projektträger eine Vor-Ort- Besichtigung durch. Diese Vorgehensweise hat sich bereits in der vorherigen Förderperiode als praktikabel erwiesen.

Nach der Prüfung durch das ALF Gera, werden die dann als förderwürdig und förderfähig eingestuften Projekte vom RAG-Vorstand in einem nächsten Verfahrensschritt einer weiterfüh- renden Bewertung unterzogen. Für verschiedene Kriterien werden dabei Punkte vergeben und darüber eine Projekt-Rangfolge erstellt. Folgende 11 Kriterien werden bewertet: 1. Das Projekt entspricht den Zielstellungen und Handlungsfeldern der RES 2014-2020

2. Stärkung regionaler Wertschöpfung

3. Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere durch junge Unternehmer

4. Verbesserung der sozialen und technischen Infrastruktur

5. Innovationsgrad / Pilotcharakter

6. Wissenstransfer / Bildung

7. Verbesserung der regionalen Vernetzung und Kooperation

8. Synergieeffekte / Nachhaltigkeit

9. Umweltschutz und Ressourcenschonung

10. Förderung des ländlichen Tourismus

11. Stärkung der regionalen ländlichen Identität und Bewahrung von Traditionen einschließlich sozialer und kultureller Angebote

Innerhalb eines Kriteriums können zur Bewertung eines Projektes die nachfolgenden Einstufun- gen (0 - 2 Punkte) vergeben werden, um den Beitrag der einzelnen Projekte zur Erreichung der Handlungsfeldziele bzw. zur Umsetzung der RES bewerten zu können und um abschließend eine entsprechende Priorisierung der Projekte anhand einer Prioritätenliste zu erreichen:

0 - Kriterium nicht genügend erfüllt, bzw. neutral gegenüber dem Projekt

66 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

1 - Kriterium erfüllt bei Umsetzung des Projektes

2 - Kriterium sehr gut erfüllt bei Umsetzung der Projektes

Unter Anwendung dieser Kriterien sollen die einzelnen Maßnahmen (siehe Aktions- und Fi- nanzplan) bewertet werden. Insgesamt kann ein besonders innovatives Projekt somit eine Gesamtpunktzahl von 22 Punkten erreichen. Die Mindestanzahl an Punkten, die von einem Projekt erreicht werden muss, liegt bei 9. Ein Projekt mit weniger als 9 Punkten wird vom weite- ren Auswahlprozess ausgeschlossen. Die Mindestpunktzahl sichert dabei die Qualität der Pro- jekte.

Der entsprechend dem Bewertungsschema erarbeitete Bewertungsvorschlag, mit einer Rang- und Reihenfolge der Projekte, wird mit Vertretern des Vorstandes vorberaten (im Entwurf der neuen Satzung ist ein „geschäftsführender Vorstand“ vorgesehen). Daneben legt die RAG pro- jektspezifisch die zu gewährenden Fördersätze fest. Die entsprechenden Regeln der Festset- zung finden sich im nächsten Abschnitt.

Die durchgeführten Bewertungen und die festgelegten Fördersätze für die jeweiligen Projekte werden dann im RAG-Vorstand diskutiert. Abschließend wird über die entsprechende, daraus resultierende priorisierte Projektliste gemäß den zuvor genannten Regeln der Beschlussfassung abgestimmt. Die Beschlüsse werden jährlich an die Bewilligungsbehörde weitergeleitet und bilden die maßgebliche Grundlage der Fördermittelvergabe durch das ALF.

Im Auswahlverfahren wird der RAG-Vorstand in den entsprechenden Sitzungen vom Fach- beitrat unterstützt. Dieser besitzt jedoch kein Stimmrecht bei Beschlussfassungen.

Durch die RAG wird mit diesem Verfahren eine transparente, nicht diskriminierende Arbeitswei- se und ein geregelter Umgang mit möglichen Interessenkonflikten sichergestellt. Den Mitglie- dern und der Öffentlichkeit wird der Prozess der Auswahl von Förderprojekten immer transpa- rent dargestellt (u. a. durch Presseveröffentlichungen, Internetpräsenz).

Definition der Fördersätze

Im Zuge der Förderung von konkreten Projekten gelten, vorbehaltlich den Festlegungen der EPLR/FILET Förderrichtlinie, im Gebiet der RAG „Greizer Land“ nachfolgende Fördersätze:  75% für Kommunen, RAG sowie gemeinnützige Vereine und Stiftungen  50% für Privatpersonen, Unternehmen und für die Kirche, bei einer gleichzeitigen Deckelung des geförderten Finanzvolumens pro Projekt auf 100.000 Euro

Die RAG hebt bei besonders innovativen und für die Region bedeutenden Projekten die Decke- lung von 100.000 Euro im Bereich der privaten Projekte per Beschluss (gemäß Vereinssatzung § 8, Absatz 5) auf. Dazu muss mindestens eines der nachfolgenden Zusatzkriterien erfüllt sein:

A) Es werden mehr als 2 dauerhafte Arbeitsplätze geschaffen. B) Es wird bei der Projektbewertung eine Punktzahl von 18 oder mehr erreicht.

Kooperationsprojekte und Kleinprojekte werden mit 75% bezuschusst. 67 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

7.4 Monitoring und Evaluierung

Monitoring

Durch effektives Monitoring soll die Umsetzung und Fortschreibung der für die RES gestellten Zielvorgaben unter Anwendung quantitativer und qualitativer Verfahrensweisen überwacht und gesteuert werden. Grundlage für das Monitoring ist der Vergleich von Soll- und Ist-Prozessen anhand des erstellten und jährlich anzupassenden Aktionsplanes inklusive der festgelegten Meilensteine.

Informationen und Daten zum Umsetzungsstand geförderter Projekte, werden durch das LEADER-Management ab 2016 jährlich erhoben, in Form von Monitoring-Tabellen intern proto- kolliert und statistisch ausgewertet. Im Rahmen eines Jahresberichtes, wird der Umsetzungs- stand der Projekte zu den jährlichen Mitgliederversammlungen mit öffentlicher Beteiligung des Vereins vom LEADER-Management vorgestellt, gemeinsam diskutiert und durch die RAG ggf. Anpassungen am Aktions- und Finanzplan beschlossen.

Weitere Kriterien zur Prüfung der Zielerreichungskontrolle im Zuge des Prozessmanagements sind, neben der Prozesssteuerung anhand des Aktionsplanes, zudem folgende Punkte: 1. Handlungsfeldziele (vgl. Kapitel 5) 2. Indikatoren zur Verlaufsbewertung einzelner Projekte (vgl. Kapitel 5) 3. finanzielle Mittelverteilung nach Handlungsfeldern und Projekten 4. Aktivitäten des LEADER-Managements (u. a. Netzwerkarbeit, Projektsteuerung und Öffent- lichkeitsarbeit)

Daraus lassen sich für die jeweiligen Ebenen eine Vielzahl von Informationen, Daten und Indi- katoren ableiten, die es im Verlauf des Förderprozesses zu analysieren, zu steuern und mitun- ter anzupassen gilt. Als Auszug aus dem DVS-Leitfaden „Selbstevaluierung in der Regional- entwicklung“ gibt Tabelle einen exemplarischen Überblick zur Aufstellung und Bewertung von Indikatoren für das interne Monitoring. Tabelle 24: Indikatoren und Informationen für das interne Monitoring (Auszug)

Bewertungsbereiche Indikatoren und Informationen für das interne Monitoring - Projektanzahl nach Handlungsfeld, Jahren - Anzahl beantragter Projekte nach Handlungsfeld, Jahren - Anzahl abgelehnter Projekte nach Handlungsfeld, Jahren Inhalte & Strategie - Kosten bewilligter Projekte nach Handlungsfeld, Jahren - Höhe des Eigenanteils bewilligter Projekte nach Handlungsfeld, Jahren - Projektträger; Projektziele; Kosten; Meilensteine; Ergebnisse

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Bewertungsbereiche Indikatoren und Informationen für das interne Monitoring Organisation: Organigramm, Beschreibung der Entscheidungswege, Zusammenarbeit der RAG und des Regionalmanagements, Arbeitskreise, Projektgruppen Sitzungen: Anzahl, Termine der LEADER-Management Sitzungen und Beteiligungen Prozess & Struktur (Jahresübersicht, Dauer der Sitzungen, Mitgliederverteilung) Veranstaltungen: Anzahl der Veranstaltungen, Teilnehmeranzahl, Art der Veranstaltungen; (auch differenziert nach Thematik und Handlungsfeldern), Anzahl der Beratungen (Gespräche) zur Abstimmung mit anderen Institutionen in der Region, Anzahl der Arbeitskreise Öffentlichkeitsarbeit: Anzahl der Artikel in der lokalen/regionalen Presse; Anzahl von Beiträgen Aufgaben des LEADER- in lokalen/regionalen Rundfunkanstalten; Anzahl der Internetaufrufe auf Managements der RAG-Homepage; Anzahl der Teilnahme an externen Veranstaltungen (Messen, Kongresse) in und außerhalb der Region Arbeitsaufwendungen des LEADER-Management für: Projektberatung, Projektbetreuung, Abstimmung mit Förderinstitutionen, Gremienbetreuung, Vernetzungsaktivitäten, Berichtspflichten, Weiter- bildungsmaßnahmen

Das Prozessmonitoring ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgsversprechende Umsetzung der RES und bildet nicht zuletzt auch die informelle Basis für eine umfassende Evaluierung des LEADER-Prozesses. Die Aufgaben der RAG im Monitoring liegen in der Initiierung und Beglei- tung von Projekten bis zur erfolgreichen Umsetzung. Dazu gehört zwingend eine Erfolgskontrol- le, welche nicht mit der Erfassung von Daten endet, sondern die spezifische Beurteilung des Erreichten mit den Zielen

- Kostenkontrolle, Erfolgskontrolle (Ressourceneinsatz),

- Öffentlichkeitsarbeit, Impulsgebung (Anreize für Innovationen),

- Transparenz für Dritte sowie des Dialogs mit den Akteuren einschließt.

Evaluierung

Für den Zeitraum der LEADER-Förderperiode sind bis zum Jahr 2020 zwei Evaluierungen geplant, eine Prozess begleitende Zwischenevaluierung im Jahr 2018 und eine abschließende Evaluierung am Ende der Förderperiode im Jahr 2020.

Die Evaluierungen erfolgen auf Grundlage des kontinuierlichen Monitorings und des Aktionspla- nes. Darüber hinaus erfolgt eine intensive Aufarbeitung und Analyse des Soll- und Ist-Zustands mit Blick auf die „SMART“ formulierten Handlungsfeld-, Prozess- und Strukturziele, die Erfüllung von Meilensteinen und Indikatoren für die entsprechenden Bereiche (Projektebene, Manage- mentebene u. a.) sowie die Verteilung der Finanzmittel. In die Bewertung des Umsetzungsstan- des werden ebenfalls punktuelle Feedback-Informationen zur Organisation und zum Prozess

69 - - Entwicklungsstrategie der Region „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land der LEADER-Aktivitäten einbezogen. Diese werden in Form standardisierter Befragungen im Zuge von Veranstaltungen oder in Form von Einzelbefragungen regionaler Akteure erhoben.

Die Ergebnisse der Zwischenevaluierung werden im Rahmen einer Bilanzkonferenz als (Selbst- )Evaluierungsworkshop in der RAG sowie weiteren relevanten und interessierten Akteuren vorgestellt. Diese sollen dann zum einen gemeinsam diskutiert werden, zum anderen sollen aber auch Maßnahmen erarbeitet werden, mit denen der Umsetzungs- und Entwicklungspro- zess, falls erforderlich, optimiert werden kann.

In der Abschlussevaluierung soll (ggf. unter Zuhilfenahme externer Unterstützung) eine finale Auswertung des LEADER-Prozesses erfolgen.

Hierbei geht es nicht nur um die Auswertung projektbezogener Daten sondern − wie in dem DVS-Leitfaden „Selbstevaluierung in der Regionalentwicklung“ vorgeschlagen − um eine um- fassende und detaillierte Prüfung der Bereiche „Inhalte und Strategie“, „Prozess und Struktur“, der Aufgaben des LEADER-Managements sowie um die Bewertung der Arbeits- und Kommuni- kationsprozesse der RAG und des LEADER-Managements jeweils intern, miteinander und mit externen Akteuren.

Wichtige Fragestellungen, die Bestandteil der (Selbst-) Evaluierung sein sollen, sind beispiels- weise:  Wie haben die geförderten Projekte zur Lösung der erklärten, regionsspezifischen Probleme beigetragen?  Wie wird das Projektauswahlverfahren bewertet? (Zeitaufwand/ Nutzen/ Transparenz)  Wie zufrieden ist die Öffentlichkeit mit der Arbeit des LEADER-Managements?  Wie werden die Beteiligungs- und Arbeitsstrukturen bewertet? (Vernetzung von Akteuren und Projekten/ RAG-Aktivität/ LM-Aktivität)  Sind Häufigkeit, Dauer und Qualität der Sitzungen und Veranstaltungen zufriedenstellend?  Stehen dem LEADER-Management ausreichende (personelle und finanzielle) Ressourcen zur Verfügung?  Ist die Zusammenarbeit mit der Bewilligungsstelle gut organisiert und klar geregelt? u.v.m.

Letztlich soll mit der Beantwortung dieser Fragen der Erfolg der LEADER-Initiative als Beitrag für eine erfolgreiche, nachhaltige Entwicklung im „Greizer Land“ abschließend bewertet werden. Die Ergebnisse der Abschlussevaluierung werden, wie auch bei der Zwischenevaluierung, im Rahmen einer Bilanzkonferenz mit allen Beteiligten und Interessierten präsentiert und gemein- sam beraten. Dabei sollen aus den Erkenntnissen der LEADER-Förderperiode natürlich auch zukunftsweisende strategische Planungen für die weitere Entwicklung der Region abgeleitet werden. Die Ergebnisse der Bilanzkonferenzen werden auf der Homepage der RAG „Greizer Land“ veröffentlicht.

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8 Finanzplan

Projektförderung

Die Projektkosten der einzelnen Projekte sind in der indikativen Finanztabelle dargestellt. Ent- sprechend den im Kapitel 7.3 bereits von der RAG vorgesehenen Förderanteilen für die einzel- nen Maßnahmeträger werden in der Finanztabelle die Projekte von Kommunen, der RAG sowie von gemeinnützigen Vereinen und gemeinnützigen Stiftungen mit blau markierten Text darge- stellt. Der Förderanteil von 75% für diese Projektträger begründet sich maßgeblich darauf, dass diese Projekte einer breiten öffentlichen Gemeinschaft dienen. Die Regelungen zur Förderun- gen von „privaten“ Vorhaben (in der Finanztabelle mit schwarzer Schrift dargestellt) wurden bereits im Kapitel 7.3 beschrieben.

Für das Kooperationsprojekt "Streuobst als Alltagskultur" sind zusätzliche Förderungen aus anderen Mainstream-Programmen des ELER und des ESF vorgesehen (siehe). Voraussetzung zur Umsetzung der in LEADER-Programm geplanten innovativen Projektbestandteile des Kooperationsprojektes Erlebnishof Korbußen (siehe Anlage 8) sind Förderungen aus dem Bereich der Dorferneuerung.

Förderung des LEADER-Management, Sachkosten, Kosten für Sensibilisierung

Grundlage für den Finanzbedarf des LEADER-Managements ist das Aufgabenspektrum, wel- ches im Gliederungspunkt 7.2 und im Organigramm zur Organisationsstruktur und Prozessor- ganisation dargestellt wurde. Dazu gehört neben dem Projektmanagement (Beratung potenziel- ler Antragsteller, Prüfung der Förderwürdigkeit der eingereichten Förderanträge, Erarbeitung eines Bewertungsvorschlages/ Prioritätenliste) auch die Teilnahme an Informations- veranstaltungen des TMIL, die Fortschreibung der RES, die Umsetzungsbegleitung der innova- tiven Projekte sowie weitere Kommunikations- und Moderationsaufgaben und Öffentlichkeitsar- beit.

Aus der Erfahrung der seit 2007 tätigen RAG „Greizer Land“ sind für die Durchführung des LEADER-Managements im Zeitraum 2016-2020 pro Jahr Kosten in Höhe von ca. 90.000 € erforderlich. Im Jahr 2015 werden für das LEADER-Management insgesamt ca. 25.000 veran- schlagt.

Da davon auszugehen ist, dass nach erfolgter Anerkennung der RAG und der danach erforder- lichen EU-weiten VOF Ausschreibung nicht vor Ende September das LEADER-Management vergeben werden kann. Somit wird nur ein Finanzierungsrahmen von ca. 25.000 € zum Ansatz gebracht.

Die zur Finanzierung des LEADER-Managements erforderlichen Eigenanteile im Jahr 2015 (2.500 €) und im Zeitraum 2016-2020 (jährlich 9.000 €) werden über Mitgliedsbeiträge des Vereins „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ sowie über Spenden finanziert.

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Dazu hat der Verein gemäß seiner Satzung eine entsprechende Beitragsordnung beschlossen – gestaffelt nach Gebietskörperschaften, Unternehmen, Verbänden, anderen Vereinen und natürlichen Personen. Darüber hinaus plant die RAG „Greizer Land“ im Zeitraum von 2016- 2020 jährliche Sachkosten in Höhe von 14.000 €, die für

- Finanzierung der Büroausstattung/ Mietkosten,

- Kompetenzentwicklung der Akteure,

- Ausgaben zur Durchführung von Begleitungs- und Bewertungsleistungen (z. B. Steuerbera- ter) und für Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Internetauftritt, Flyer) eingesetzt werden. Im Jahr 2015 werden dafür ca. 8.000 € veranschlagt. Weiterhin plant die RAG für Sensibilisierung/Animation Kosten im Zeitraum von 2015 bis 2020 in Höhe von jährlich 1.250 € ein. Die Eigenanteile für Sachkosten, Sensibilisierung und Animati- on im Zeitraum 2015-2020 werden durch die RAG gesichert.

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Entwicklungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Tabelle 25: FINANZPLANUNG ZUR ELER-FÖRDERUNG (LEADER, M19.2 - M19.4) "LEADER Aktionsgruppe Greizer Land" mit Ein- zeldarstellung der Kooperationsprojekte (Stand 31.12.2016, Angaben in €)

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

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Anlagen

Anlage 1: Kartographische Darstellung des Aktionsgebietes der RAG „Greizer Land“

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Anlage 2: Mitgliederliste der RAG „Greizer Land“

Name RAG-Mitglied, Funktion Entwickl Herr Klaus Zschiegner (Vorsitzender Privatperson RAG „Greizer Land“) ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Herr Frank Korn (stellv. Vorsitzender Privatperson RAG „Greizer Land“)

Frau Angelika Geilert (Kassierer) Kreisbauernverband Greiz/ Gera e.V.

Frau Petra Pampel (Schriftführer) Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf, Bürgermeisterin

Herr Jochen Eidner Landratsamt Greiz, Abteilungsleiter II

Agrargenossenschaft Niederpöllnitz e.G., Vorstandsvorsit- Herr Dr. Florian Schmidt zender

Herr Matthias Hohmuth Landwirt

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2020“ KAG "Elstertal" e.V. Herr Jörg Reinhardt

c/o Stadt Münchenbernsdorf, Bürgermeister KAG "WISMUT-REGION-THÜRINGEN ost e.V." Frau Regina Hilbert c/o Gemeinde Seelingstädt, Bürgermeisterin

Herr Uwe Jahn Kreissportbund Greiz. e.V., Vorsitzender

Herr Gottfried Floß LAREMO GmbH, Geschäftsführer

Thüringer Berufsverband Landwirtschaft und ländlicher Raum Herr Friedmar Müller e.V. (TLR)

Herr René Kolbe Pahren Agrar GmbH & Co. KG, Geschäftsführer

Herr Ramon Miller Stadtverwaltung Gera, Dezernent für Bau und Umwelt

Herr Gerd Grüner Stadt Greiz, Bürgermeister

Herr Dieter Weinlich Stadt Zeulenroda-Triebes, Bürgermeister

Herr Manfred Lamprecht Reit- und Fahrverein Korbußen e.V., Vorsitzender

Herr Dr. Andreas Kraus Tourismusverband Vogtland e.V., Geschäftsführer

Herr Kai Dittmann Gemeinde Langenwetzendorf, Bürgermeister

Herr Klaus-Jürgen Plötner Agrargenossenschaft Kauern eG, Vorstandsvorsitzender

Herr Klaus-Frieder Heuzeroth Privatperson

Frau Konstanze Töpel Taute GbR, Gesellschafter

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Anlage 3: Beteiligung der Öffentlichkeit am Erarbeitungsprozess der RES

Quelle: Ostthüringer Zeitung vom Quelle: Ostthüringer Zeitung vom 07.03.2015

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Quelle: Kreisjournal mit dem Amtsblatt des Landkreises Greiz 07.03.2015

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Anlage 4: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt Zentrum Bioökonomie

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Anlage 5: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt "Erlebniswelt Mittelalter - Staufi- sche Erinnerungsorte zur Stärkung der regionalen und europäischen Identi-

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Anlage 6: Kooperationsvereinbarung RAG Altenburger Land, RAG Greizer Land und LEADER-Region Zwickauer Land

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Anlage 7: Letter of Intent zum Kooperationsprojekt Streuobstprojekt als Alltagskultur

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Anlage 8: Letter of Intent „Bildungsangebote und Bewahrung der Landgeschichte im Erlebnishof Korbußen“

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Anlage 9: Satzung des Vereins „LEADER Aktionsgruppe Greizer Land“ e.V.

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Anlage 10: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

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Anlage 11: Projektskizzen der Start-, (S), Leit-, (L) und Kooperationsprojekte (K)

Entwickl Handlungsfeld 1 Leitprojekt 1 / Startprojekt 1: Einbeziehung von Menschen mit Behinderung in gärtnerische Tätigkeiten am Beispiel Langenwolschendorf (Gärtnerei LAWO Agrar) ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Projektträger: Lawo Agrar GmbH Langenwolschendorf Pahren, Hainweg 11, 07937 Zeulenroda-Triebes Projektbeschreibung: In Verbindung mit landwirtschaftlichen Projekten zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung soll in der RAG „Greizer Land“ insbesondere die Einbindung von Menschen mit Behinderungen erfolgen und die Brauchtumspflege in der Region gefördert werden. Im Leitprojekt 1 ist dazu am Beispiel der Gärtne- rei in Langenwolschendorf vorgesehen, brachliegende Bausubstanz wieder einer Nutzung zuzuführen. Derzeit wird nur ein kleiner Teil des ehemaligen Heizhauses der Gärtnerei als Hofladen genutzt. Mit einem geplanten Aus- und Umbau soll eine dauerhafte Beschäftigung von Menschen mit Handicap in

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Zusammenarbeit mit dem Verein „Lebenshilfe für Menschen mit Behinderungen Zeulenroda“ e.V. 2020“ erfolgen. Damit sollen u. a. nachfolgende Projektziele erreicht werden: . Schaffung von Arbeitsplätzen und Stärkung des ländlichen Raums durch Einbeziehung von Men- schen mit Behinderung . Erweiterung der Produktpalette des Hofladens in Langenwolschendorf (z. B. durch Marmeladen aus eigener Herstellung; eine eigene Heidelbeerplantage ist bereits vorhanden) . Erweiterte Nutzung des Gebäudebestandes als Begegnungsstätte, Einrichtung einer Küche . Erweiterte Nutzung des Gebäudebestandes als Tagespflege Ein weiteres Ziel ist es, das Objekt mit einer regenerativen Heizung auszustatten (Holzheizung mit Belieferung aus Kurzumtriebsplantagen). Dazu sollten Fördermittel über die Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) eingeworben werden. Das Leitprojekt 1 der RES soll gleichzeitig Startprojekt sein. Das Leitprojekt steht in Zusammenhang mit einem weiteren Projekt, welches am gleichen Standort in einer zweiten Ausbaustufe (voraussichtlich 2019-2020) umgesetzt werden soll. Dabei handelt es sich um das Projekt Einrichtung einer sogenannten „Rockenstube“ Langenwolschendorf“. Eine Rockenstu- be, auch als „Licht- oder Spinnstube“ bezeichnet, ist ein Ort sehr lebendiger dörflicher Kultur, der darauf abzielt, Arbeit und Leben miteinander zu verbinden. Früher wurden in den Rockenstuben vor allem an den langen Winterabenden gemeinsam gesellige Handarbeiten von jungen Frauen verrichtet. Es ist vorgesehen, dass vor allem in den Vormittagsstunden eine Nutzung des Objektes durch behin- derte Menschen erfolgt. Durch die geplante Rockenstube kann eine weitere Nutzung der Räume in den Nachmittags- und Abendstunden sichergestellt werden. Projektzeitraum: 2016-2017 Projektkosten: 500.000 € Finanzierungsmöglichkeiten: Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 1

Leitprojekt 2 / Kooperationsprojekt 1: Entwickl Regionales Zentrum für Bioökonomie im ökologischen Landbau (Zentrum Bioökonomie)

Kooperationspartner: RAG „Greizer Land“ und RAG „Saalfeld-Rudolstadt“ ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Projektträger: ABS Wirtschaftsgebiet Talsperre Zeulenroda e.V., Pahren, Hainweg 11, 07937 Zeulen- roda-Triebes Projektbeschreibung: Die stoffliche Nutzung von Biomasse soll in Zukunft weiter forciert werden, um Wertschöpfung im ländli- chen Raum zu generieren. Dazu bedarf es der Bündelung von Kompetenzträgern zur Entwicklung von Verwertungsstrategien. Das betrifft auch den Ökolandbau. Neben der Verwertung von Produkten des Ökolandbaus für die Food-Produktion soll auch die stoffliche Nutzung von traditionellen Kulturpflanzen (wie z. B. Hanf) zur Herstellung von marktfähigen Produkten beitragen. Ziel ist es dabei, durch Substitu- tion von industriell hergestellten Produkten, die gesellschaftlich angestrebten Ziele zum Schutz der Umwelt zu befördern. Im Vogtland widmen sich seit mehreren Jahren Landwirte dem Anbau von Hanf. In letzter Zeit wurde diese Kultur insbesondere von Ökolandwirten als wertvolles Fruchtfolgeglied einge- setzt (Unkrautverdrängung, keine Pflanzenschutzmaßnahmen, Bodenlockerung). Dabei wurde am

- Standort Läwitz neben der VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG (einem Betrieb zur Erstverarbeitung 2020“ von Hanfstroh) auch ein Hanfpavillon als Kommunikationszentrum für alle Interessenten bzw. Besucher

der Region entwickelt. Künftig soll unter Einbeziehung des Hanfpavillons am Standort Läwitz ein regio- nales Zentrum für Bioökonomie im ökologischen Landbau u. a. mit folgenden Zielstellungen entstehen: . Schaffung eines Arbeitsplatzes, Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten . Schulprojekt Hanflabyrinth und Bildung – Abbau von Informationsdefiziten . Nutzung von vorhandener Bausubstanz Zur Verwirklichung dieser Ziele bedarf es kontinuierlicher Arbeit vor Ort, um mit Partnern der Wirtschaft aber auch mit Forschungsreinrichtungen und Verbrauchern nach Lösungen zu suchen. Diese Partner sind u. a.: • Hanfpavillon Läwitz • VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG • Pahren Agrar Kooperation und andere Landwirtschaftsbetriebe • TITK - Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung e.V. Rudolstadt • Agrargenossenschaft Königsee eG und andere Landwirtschaftsbetriebe • iSOWOOD GmbH Rudolstadt • Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Jena • AHP- Agrarproduktions- und Handels GmbH Plauen und andere Landwirte Um die Ziele zu verwirklichen, bedarf es kontinuierlicher Arbeit vor Ort, um mit Partnern der Wirtschaft aber auch mit Forschungseinrichtungen und Verbrauchern nach Lösungen zu suchen. Dies ist für die wirtschaftlich schwache Region in Ostthüringen eine Möglichkeit sich mit diesem Thema zu befassen und daraus Potentiale für den Arbeitsmarkt und die hiesige Wirtschaft zu generieren. Die RAG „Greizer Land“ und die RAG „Saalfeld-Rudolstadt“ sehen darin ein entscheidendes Potential zur Erhöhung der Wertschöpfung und haben daher einen Letter of Intent zur Kooperation unterzeichnet. Damit der Anbau, die Verarbeitung und die Vermarktung von Hanf in der Region weiter optimiert werden kann, sind u. a. die Ergebnisse nachfolgender Projekte zu koordinieren: Bereits laufende Projekte:  Innovationsprojekt zur Förderung der Entwicklung und Erprobung einer Anlage zur Rückgewinnung von Kurzfasern im Hanfaufschluss (Partner: Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim – ATB)  FNR-Verbundprojekt „Geruchsoptimierung von Naturfaserverbundwerkstoffen durch enzymatischen Aufschluss“ (Partner: Pilot Pflanzenöltechnologie Magdeburg (PPM), BMW München, BEGEROW Langenlonsheim, iSOWOOD Rudolstadt, Hochschule Magdeburg-Stendal)  NaFa-Tech – „Neue Verfahren und Ausrüstungen zur Ernte und Aufbereitung von einheimischen Faserpflanzen“ (Partner: NFC GmbH Nettle Fibre Company, KRÖNING – Automation für Verpackung & Handling, Mühlenmontage Dresden GmbH, WINICKER & Lieberer e.K., Kranemann GmbH, FVT

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Faserveredlung Tönisvorst GmbH, Fiber-Tech GmbH, Paul Uebel, Bio-Composites And More GmbH, VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, STFI Sächsisches Textilforschungs-Institut, BioFormTex GmbH, Leibnitz Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Ralle Landmaschinen, NIBO GmbH,

ITB gGmbH, HempAge AG) Entwickl Neue Projekte:

 Zertifizierung der VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG als Verarbeiter von Ökoprodukten (mit ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 ECOCERT Deutschland GmbH). Damit wird für den Landwirt eine höhere Wertschöpfung erzielt und marktseitig wäre es die erste Anlage in Deutschland.  LFE-Projekt „Nutzung verfügbarer organischer Reststoffe und Abfälle (Landschaftspflegematerial und Bioabfall) zur Bereitstellung von Torfersatz, erneuerbarer Energie und hochwertiger organischer Dünger“ (Partner: Institut für Biogas, Kreislaufwirtschaft & Energie BIKAN, Baumschule Zech, GEMES Abfallentsorgung und Recycling,  VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, TLL)  Marktstudie für den Absatz von Kleinverpackungen (3 kg = 30 l) Schäben für Kleintiereinstreu (Bio- ware)  LFE-Projekt „Umbau eines herkömmlichen Mähdreschers für die Hanfstrohernte (u. a. Anbau eines Kemper-Vorsatzes, Modifizierung Dreschtrommel u. a.) mit MATRAK GmbH, Massey Ferguson,

- Lohnunternehmen Krumm 2020“  CBD-Projekt „Möglichkeiten zur Gewinnung von Cannabinoiden (CBD) aus Nutzhanf“ mit Leibnitz

Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., Ingenieurbüro Dr. Paulitz, VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, Joachim Jochum  GreenInvest-Projekt zur Energieoptimierung in der Strohverarbeitung (Erhöhung Durchsatz) zur Senkung der spezifischen Energiekosten mit Nutzung von Photovoltaikstrom aus vorhandener Anla- ge zwischen VOFA Vogtlandfaser GmbH & Co. KG, AEP Energie-Consult GmbH, Thüringer Energie AG, Fa. Martin Zur Untersetzung und Umsetzung planen wir ca. 90.000 € Personalkosten (1,5 Arbeitskräfte in 3 Jahren / 2 Arbeitskräfte in 2 Jahren). Als Arbeitsstelle soll unter anderem der vorhandene Hanfpavillon in Läwitz genutzt werden. Dabei geht es vor allem Öffentlichkeitsarbeit und Schulungsleistungen. Voraussetzung für die Realisierung der Projekte ist einerseits die Rohstoffbasis in der Landwirtschaft. Dazu ist eine Erweiterung der Anbaufläche auf mindestens 300 ha notwendig. In den beteiligten Landkreisen sollte dazu entsprechend geworben werden. Dabei entstehen Kosten von Weiterhin geht es um die Vermarktung der anfallenden Produkte. Als ein wichtiger Partner steht dabei die Firma iSOWOOD GmbH zur Verfügung. Damit wird die Regionalität gewahrt und kurze Wege ge- währleistet. Weiterhin geht es um die bessere Verwertung der Faser-Schäben-Gemische, die bisher als „Rest“ in der Produktion anfallen. Hierzu bedarf es weiterer Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtun- gen und Wirtschaftspartnern des Landes Thüringen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit hat sich auch das 2015 erstmals organisierte Hanflabyrinth als gut geeignete Form der Informationsübertragung bewährt. Neben der Rötlein-Schule Zeulenroda-Triebes sollten auch die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Schulen der beiden Landkreise gesucht werden. Mit dem bereits 2015 in Kooperation mit der Rötlein-Schule Zeulenroda-Triebes durchgeführten Hanflabyrinth ist eine gute Ausgangssituation gegeben. Zu einer effektiven Arbeit wäre eine bessere Unterbringung der Schüler als Einlasspersonal notwendig. Zur Verwirklichung der Projektziele und zur Umsetzung einer breit gefächerten Öffentlichkeitsarbeit sind u. a. am Standort Läwitz verschiedene Investitionen, einschließlich Mietkosten, Sachkosten und Fahrtkosten, mit einem Gesamtwert von ca. 43.333 € vorgesehen. Projektzeitraum: 2016-2017 Projektkosten im Gebiet der RAG „Greizer Land“: 106.667 €

Finanzierungsmöglichkeiten: Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 1

Kooperationsprojekt 2, Startprojekt 2: „Selber machen! Streuobst ist Alltagskultur“ Entwickl

Kooperationspartner: RAGs Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Saale Holzland und Greizer Land

ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Projektträger: Landkreis Greiz, Untere Naturschutzbehörde Projektbeschreibung: Das Kooperationsprojekt: „Selber machen! Streuobst ist Alltagskultur“ ist eine gemeinsame Initiative der Regionalen Aktionsgruppen Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Saale Holzland und Greizer Land. Hauptanliegen des Projektes ist der Erhalt der regionalen Streuobstbestände durch eine verstärkte (land-)wirtschaftliche Wertschöpfung. Nur wenn es gelingt eine wirtschaftliche Nutzung des Obstes zu organisieren, gibt es eine Chance zum langfristigen Erhalt der Streuobstbestände. Voraussetzung dazu ist eine enge und dauerhafte Zusammenarbeit unterschiedlicher regionaler Akteure, die über eine „Streuobst ist Volkskultur – Initiative“ aufgebaut, koordiniert und gefestigt werden soll. Potenzielle Akteu- re, die bereits heute in der Region aktiv und am Thema Streuobst interessiert sind, wären insbesondere: . Eigentümer und Pächter von Streuobstwiesen, Verarbeiter von Streuobstprodukten (Mostereien, Kellereien, Brennereien), Imker, Schäfer, Regional- und Bauernläden u. a.)

-

2020“ . Schulen und Kindergärten (als Abnehmer von Obst und Saft und Lern-Partner), Tourismusanbieter,

Hotellerie und Gastronomie (als Abnehmer von Obst und Saft), Tourist-Infos (als Abnehmer regiona- ler Souvenirs) . Umwelt-, Kultur- und Heimatvereine (z. B. als Träger von Naturschutzprojekten, als Veranstalter von Streuobst-Wanderungen, Sortenschauen und -bestimmungen) . Fachhochschule Erfurt u. a. Bildungseinrichtungen als wissenschaftliche Begleiter (z. B. Kartierung alter Sorten, Ausbildung von Obstbaumwarten, Studentenpraktika) . TLL und TLUG (als Partner für begleitende Forschungsprojekte), Landwirtschaftsämter und Untere Naturschutzbehörden der Landkreise (als Verantwortliche für Biotopschutz und Landschaftspflege) Zur erfolgreichen Umsetzung einer „Streuobst als Alltagskultur – Initiative“ sollen folgende Aktivitäten bzw. Maßnahmen durchgeführt werden: Koordination der Streuobstinitiativen in den beteiligten Regionen / Öffentlichkeitsarbeit / Kommunika-tion / Kontinuierliche Pflege / Baumschnitt- und Veredlungskurse / Nachpflanzungen / Sortenschauen . Errichtung und Ausstattung von Nebenerwerbsmostereien an geeigneten Standorten . Gemeinsame Marketingprojekte / Handlungsorientierte Bildungsarbeit mit Schulen . Begleitende Forschungsprojekte (z. B. zu regionalen Sorten) . Mittel für unterstützende Maßnahmen und Projekte (z. B. Prämien für Wander-Imker, Pilotprojekte zur Verwertung des Landschaftspflegematerials Schulobstprojekte) Im „Greizer Land“ werden im Verlauf des Gesamtprojektes aus dem o. g. Kreis verschiedene Akteure einbezogen. Die LAWO Agrar GmbH in Pahren sowie die Inhaber des „Berghofes“ in Zeulenroda- Triebes (Träger des geplantes Projektes “Revitalisierung Streuobstwiese und Bauerngarten“) sowie weitere Partner haben Ihre Mitarbeit im regionsübergreifenden Kooperationsprojekt bereits zugesichert.

Projektzeitraum: 2016-2018 Projektkosten im Gebiet der RAG „Greizer Land“: 10.000 € Finanzierungsmöglichkeiten: Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen ELER Art. 35 (Kooperation und Vernetzung), Finanzierung von Koordinatoren ESF über GfAW

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 1

Entwickl Startprojekt 3: Direktvermarktung Hofladen Kauern

Projektträger: ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Agrargenossenschaft Kauern e.G. Kaimberger Straße 2 07554 Kauern Projektbeschreibung:

Um die Wertschöpfung in der Region durch die Direktvermarktung von Eiern zu steigern, plant die Agrargenossenschaft Kauern e.G. die Einrichtung einer neuen Zufahrt zu ihrem Betriebsgelände sowie die Einrichtung eines Verkaufsraumes. Darüber hinaus sollen ein Blumenfeld und eine Beerenobstanlage angelegt werden, deren Produkte in die Direktvermarkung einbezogen werden. Ziel der Maßnahmen ist es, die derzeit 6 Arbeitsplätze in der

Legehennenhaltung am Standort Kauern dauerhaft zu sichern. -

2020“

Projektzeitraum:

2015-2016

Projektkosten:

50.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 2

Entwickl Leitprojekt 1, Startprojekt 1: Sport- und Mehrzweckeinrichtung Langenwetzendorf

Projektträger: ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Gemeinde Langenwetzendorf Platz der Freiheit 4 07957 Langenwetzendorf

Projektbeschreibung:

In der Gemeinde Langenwetzendorf befindet sich ein altes Sportareal mit Turnhalle. Ziel ist es, diesen Komplex zu einer innovativen Sport- und Mehrzweckeinrichtung zu entwickeln, die von der Gemeinde, den Kindergärten, der Bio-Landschule Langenwetzendorf und den Sportvereinen genutzt wird.

- Gegenwärtig treten im alten Gebäude enorme Energieverluste auf. Mit der geplanten Maßnahme soll 2020“ das Objekt energetisch saniert werden. Dazu ist erforderlich, neue Wärmedämmfenster einzubauen,

eine energetische Verbesserung der Fassade anzubringen und die Decke über der Sporthalle zu dämmen. Gleichzeitig soll eine effiziente Erdwärmeheizung mit einer Wandheizung im Hallenbereich eingebaut werden. Die Sport- und Mehrzweckeinrichtung soll nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2017 als überregi- onale Sportstätte für Aktivitäten für alle Altersklassen aber auch für verschiedene Vereinszwecke und auch Familienfeiern zur Verfügung stehen. Ziele der Maßnahme sind, dass das gesellschaftliche Leben im Dorf gestärkt und der Dorfkern verschönert wird, damit insbesondere die Jugend in den Dörfern bleibt, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Mit dem Anbau einer Rampe soll eine barrierefreie Nutzung der Mehrzweckeinrichtung ermöglicht werden. Die Planung zum Leitprojekt 1 kann bereits im Jahr 2015 im Rahmen eines Startprojektes umgesetzt werden.

Projektzeitraum:

2015-2017

Projektkosten:

450.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 2

Entwickl Startprojekt 2: Ärztehaus Mohlsdorf

Projektträger: ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Klaus-Dieter Volger Dorfstraße 21 b Mohlsdorf-Teichwolframsdorf

Projektbeschreibung:

In der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf soll ein ehemaliges, zum Teil ungenutztes, LPG- Verwaltungsgebäude als Ärztehaus umgebaut werden, um die medizinische Grundversorgung im ländlichen Raum langfristig zu sichern.

-

2020“ Projektinhalte:

. Nutzung des angemieteten Erdgeschosses als Ärztehaus im Ortsteil Mohlsdorf . barrierefreie Umgestaltung des Eingangsbereichs . Aufwertung des Erscheinungsbildes (Fassade) des Gesamtobjektes

Projektziele: . Aufwertung des Objektes zu einer perspektivischen Nutzung . Sicherstellung einer langfristigen ärztlichen Versorgung der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf . Erhaltung und Entwicklung der Lebensqualität aller Generationen

Projektzeitraum:

2015-2016

Projektkosten:

120.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 3 Leitprojekt 1: Keine Zukunft ohne Vergangenheit - Das Wismut-Erbe als Bestandteil der Regio- nalentwicklung

Entwickl Projektträger: Bergbautraditionsverein Wismut

ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Hartenstein Talstraße 7 08118 Hartenstein Projektbeschreibung: In der Region besteht aufgrund der Bergbaugeschichte und der aktiven Traditionsarbeit in ver- schiedenen Vereinen Handlungsbedarf zur Sicherstellung der dauerhaften Präsentation der Sachzeu- gen des Uranerzbergbaus. In diesem Zusammenhang wird eine Zusammenführung aller öffentlichen und Vereinsaktivitäten zur Vermittlung der speziellen Regionalgeschichte des Uranerzbergbaus und der Sanierung seiner Hinterlassenschaften angestrebt. Der Erhalt und die Entwicklung bereits vorhan- dener Besucherobjekte und Zeitzeugnisse soll dabei mit Umweltbildungsangeboten und touristischen Angeboten verknüpft werden. Mit der politischen Wende wurde der Uranerzbergbau eingestellt und durch die Regierung der BRD, als

- Rechtsnachfolger der sowjetisch-deutschen Aktiengesellschaft Wismut, ein weltweit einzigartiges 2020“ Programm zur Sanierung und Revitalisierung der Bergbaufolgelandschaften in Thüringen und Sachsen

in Angriff genommen. Die Präsentationen der Zwischenergebnisse dieses Umweltprojektes zur Expo 2000 und zur BUGA 2007 in Gera und Ronneburg waren Meilensteine dieser Entwicklung und fanden sowohl national, wie auch international große Beachtung. Im Rahmen der Erarbeitung und Umsetzung erster Projekte zur Traditionssicherung und Um- weltbildung durch den Bergbautraditionsverein Wismut wurde das Wismut-Erbe bereits in vorhandene Strategien, z. B. zur Entwicklung des ländlichen Raumes bzw. für eine länderübergreifende Destination Vogtland einbezogen. Ebenfalls wurden Tourismusangebote für die Stadt Gera entwickelt. Diese Aktivitäten sollen nun fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Insbesondere gilt es, die Themenkom- plexe Geschichte des Uranerzbergbaus, Sanierung, Umweltschutz und Regionalentwicklung unter geopolitischen, kulturpolitischen, industriegeschichtlichen und montantechnischen Gesichtspunkten zu dokumentieren und für zukünftige Generationen aufzuarbeiten und zugänglich zu gestalten. Dazu ist es erforderlich, für die derzeit dezentralisiert vorhandenen Wissensträger und Objekte, neue, nachhaltige Formen der Organisation, zur strukturellen, personellen, räumlichen und nicht zuletzt finanziellen Ausstattung zu entwickeln. Strategische Partnerschaften, z. B. mit Schulen, Lehreinrichtungen und der Industrie sind in diesen Prozess einzubeziehen. In einer 1. Etappe soll dazu in einer Konzeption im Zeitraum 2015-2016 untersucht werden, in welcher Art und Weise die Geschichte des Uranerzbergbaus und die Sanierung seiner Hinterlassenschaften als Wismut Erbe in die kulturpolitische Bildung des Freistaates Thüringen und die touristische Vermarktung der Region Vogtland einbezogen und welche Partner und Träger dafür gewonnen werden können. Das Leitprojekt 1 kann somit gleichzeitig als Startprojekt fungieren. Die Umsetzung der Untersuchungser- gebnisse aus der Konzeption bezüglich der möglichen Zusammenschlüsse von Präsentationsstandor- ten der Bergbaugeschichte und Vereinen sowie zum Betrieb der Einrichtungen und zur Öffentlichkeits- arbeit ist in den Jahren 2016 und 2017 vorgesehen. Projektträger ist der Bergbautraditionsverein Wismut e.V. Weitere Projekt- bzw. Kooperationspartner sind die Landkreise Greiz und Altenburger Land, die Stadt Ronneburg, die Wismut GmbH sowie weitere Vereine. Projektzeitraum: 2015-2018

Projektkosten: 250.000 € Finanzierungsmöglichkeiten: Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 3 Leitprojekt 2: Nutzung regenerativer Energie durch Elektrofahrzeuge (Elektrofahrzeuge Mohls- dorf)

Entwickl Projektträger: Volger Land- & Baumaschinen

ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Greizer Straße 18 7987 Mohlsdorf - Teichwolframsdorf

Projektbeschreibung:

Im Rahmen des Startprojektes 1 soll der Aufbau eines kleinen Fuhrparks aus Elektrofahrzeugen und E- Fahrrädern zur Vermietung unter Nutzung der im Betrieb Volger Land- & Baumaschinen in Mohlsdorf- Teichwolframsdorf gewonnenen regenerativen Elektroenergie erfolgen.

Angestrebt wird ein umweltschonender Pendelverkehr zwischen den Ortteilen Mohlsdorf und Teichwolf- ramsdorf der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf bzw. nach Greiz.

- 2020“

Mit dem geplanten Verleih von Elektroautos und Elektrofahrrädern soll neben den vorgesehenen Nutzungen im Rahmen der Daseinsvorsorge (Wege zum Arzt, zur Verwaltung bzw. Einkaufen) auch der ländliche Tourismus im angrenzenden Greiz-Werdauer Wald belebt werden.

Weitere Projektpartner in der Region können z. B. Betreiber von Biogasanlagen und Betreiber von Vorhandenen Elektrotankstellen sein, die ebenfalls regenerativen Strom zur Verfügung stellen können.

Projektzeitraum:

2015-2016

Projektkosten:

70.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 3

Kooperationsprojekt 1: Bildungsangebot und Bewahrung der Landgeschichte im Entwickl Erlebnishof Korbußen (Erlebnishof Korbußen)

(Die Umsetzung dieses Projektes erfolgt als LEADER-Einzelprojekt mit Unterstützung der Dorferneue- ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 rung. Ein Fördermitteleinsatz aus dem Bereich Kooperation (LEADER) ist nicht vorgesehen.)

Projektträger: Gemeinde Korbußen c/o VG Am Brahmetal Dorfstraße 17 07580 Großenstein

Projektbeschreibung:

-

2020“ Die Gemeinde Korbußen plant einen leerstehenden denkmalgeschützten 3-Seithof als Erlebnishof

auszubauen und somit historische Bausubstanz zu erhalten. In diesem soll das traditionelle Leben auf dem Land (regionale Traditionen, Brot backen etc.) Kindern und Schülern aus der Stadt erlebbar vermittelt werden. Auch die Vernetzung mit verschiedenen Reiterhöfen in Korbußen, die von Kinder und Jugendlichen aus der Stadt bereits stark frequentiert werden, ist Bestandteil des Projektes. Die Stadt Gera mit ihren Schulen ist in diesem Projekt Kooperationspartner.

Im Rahmen der Gestaltung von Wandertagen und Projekttagen zu konkreten Bildungsangeboten kann somit ein nachhaltiger Beitrag zu den Stadt-Umland-Beziehungen geleistet werden. Die ortansässigen Kleinunternehmen in Korbußen erhoffen sich von der Belebung des 3-Seithofes eine Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit.

Projektzeitraum:

2016 (2017)

Projektkosten: 46.000 € (LEADER-Einzelprojekt)

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 3 Entwickl Kooperationsprojekt 2: Wege zum Mittelalter - Staufische Erinnerungsorte zur Stärkung der

regionalen und europäischen Identität ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014

Kooperationspartner: RAG „Greizer Land“, RAG „Altenburger Land“, RAG Kyffhäuser, LAG Portes de Provance (Frankreich) Federführender Projektträger: Barbarossa-Stiftung Altenburg, Theo-Neubauer-Straße 7, 04600 Altenburg Projektträger im „Greizer Land“: Stadt Greiz

Projektbeschreibung:

Die 2015 gegründete Barbarossa-Stiftung Altenburg hat sich der Pflege des kulturellen Erbes der staufischen Herrscher und dabei ins-besondere dem Kaiser Friedrich I. Barbarossas verschrieben. Im

- Vordergrund stehen hier die wissenschaftliche Erforschung und Bewusstmachung der gesellschaftli- 2020“ chen Entwicklungen unter dem Einfluss dieser Herrscherdynastie (12./13. Jh.).

Regionale bauliche Zeugen dieser Zeit finden sich mit den „Roten Spitzen“ oder dem Schloss vor allem in der Stadt Altenburg. Aber auch in der gesamten umgebenden Region hat diese Epoche ihre Spuren hinterlassen. So wurden unter Barbarossa die hiesigen landwirtschaftlichen Potenziale, die sich primär auf einer hohen Bodenfruchtbarkeit gründen, in Wert gesetzt und so weite Teile des Pleißenlandes in bedeutender Weise fortentwickelt. Mit der intensivierten Urbarmachung wurden auch neue Handelswege erschlossen, neue Techniken in der Landwirtschaft und im Handwerk etabliert etc. Doch der Wirkungskreis der Staufer geht weit über die Grenzen des Altenburger Landes und Mitteldeutschlands hinaus, was die Barbarossa-Stiftung zum Anlass nimmt ein internationales Kooperationsprojekt der RAG „Altenburger Land mit der LAG „Portes de Provance“, der RAG „Greizer Land“ und der RAG „Kyffhäuser“ zu entwickeln. Ziel dabei ist es, die Bedeutung der Staufer für die jeweiligen politischen und wirtschaftlichen Entwick- lungen insbesondere im Bereich der Landwirtschaft herauszuarbeiten und sie einer breiten Öffentlich- keit zugänglich machen. Im Altenburger Land arbeiten dazu die Stadt Altenburg, der Landkreis, der Kreisbauernverband Altenburg e.V. und der Altenburger Bauernhöfe e.V. zusammen. Auch werden die Gymnasien des Landkreises – z. B. in Form von Schüleraustauschen − einbezogen. Das langfristig angelegte Projekt widmet sich sowohl den wissenschaftlichen Aspekten des Themas aber auch der touristischen Inwertsetzung.

Projektzeitraum:

2016-2018

Projektkosten im Gebiet der RAG „Greizer Land“: 10.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 4

Leitprojekt 1: Radverleih Waldhaus Entwickl Projektträger: Herr Wolf ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Kulturhof Zickra 31 07980 Bera/Elster

Projektbeschreibung:

Im Ortsteil Waldhaus der Gemeinde Mohlsdorf-Teichwolframsdorf plant der Inhaber des Objektes Waldhaus Nr. 2 die Einrichtung eines länderübergreifenden Fahrradverleihsystems im Naherholungs- gebiet Greiz-Werdauer Wald in Zusammenarbeit mit einem ansässigen Fahrradhandel.

Um die Zielgruppe der Generation 50+ im Bereich Tourismus und Naherholung zu gewinnen, sollen 20

- Elektro-Fahrräder in verschiedenen Ausführungen zum Verleih angeboten werden. 2020“

Dazu ist der Bau eines Fachwerkgebäudes zur Unterstellung erforderlich. Projektziel ist die Erhöhung der Wertschöpfung und der Nachhaltigkeit im Bereich des sanften Tourismus.

Projektzeitraum:

2017

Projektkosten:

87.500 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 4 Startprojekt 1: Infrastrukturverbesserungen im Rahmen des MDR-Osterspazierganges (Wan-

derwege MDR Osterspaziergang) Entwickl Projektträger:

Stadt Münchenbernsdorf ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Karl-Marx-Platz 13 07589 Münchenbernsdorf

Projektbeschreibung:

Der MDR hat die traditionelle Veranstaltung des Osterspazierganges 2016 an die Stadt München- bernsdorf vergeben. Dieser stellt für die Region eine Chance zur Steigerung des überregionalen Bekanntheitsgrades und für die touristische Entwicklung dar. In diesem Zusammenhang sind von der Stadt Münchenbernsdorf verschiedene Infrastrukturprojekte geplant, die bis zu diesem Ereignis neu geschaffen bzw. ausgebaut werden sollen. Mit der Errichtung einer Wanderschutzhütte in Form eines „Kanadischen Blockhauses“ (Teilprojekt 1)

- ein touristischer Anlaufpunkt für Wanderer, Vereine und Schulen im Ortsteil Kanada geschaffen wer- 2020“ den. Im Zuge des Ausbaus und der Schließung des Rundwanderweges „Münchenbernsdorf – Leder-

hose – Kanada – Münchenbernsdorf“ von ca. gesamt 15 km soll das Teilprojekt neben dem „MDR Osterspaziergang 2016“ nachhaltig für die örtliche Bevölkerung und Touristen sowie für naturverbun- denen Schulunterricht genutzt werden. Teilprojekt 2 beinhaltet den Ausbau von Abschnitten des Tautendorfer Weges und einem Abschnitt der Kirschallee, der Teil eines Wanderweges mit einer Gesamtwegelänge von ca. 10 km ist. Im Rahmen eines weiteren Infrastrukturprojektes (Teilprojekt 3) soll der Lückenschluss zum Ausbau des Rundwanderweges „Münchenbernsdorf – Lederhose – Kanada – Münchenbernsdorf“ erfolgen. Die Maßnahme soll neben dem „MDR Osterspaziergang 2016“ der touristischen Erschließung im ländlichen Raum mit dem Schwerpunkt „Jena – Münchenbernsdorf – Gera“ dienen. Durch die Autobahnanbindung „Lederhose“ sind die geplanten Wege und Einrichtungen sehr gut erreichbar. Das Teilprojekt dient auch der Erhöhung der Verkehrssicherheit der Schulkinder des Ortsteils Kanada, die diesen Weg als Schul- weg nutzen. Im Teilprojekt 4 soll die teilweise lückenhafte Ausschilderung der Wege um Münchenbernsdorf ergänzt werden (insbesondere die des Lehrpfades mit Unterstützung der Schulen). Weiterhin sind Rastplätze und deren Möblierung zu erneuern bzw. zu ergänzen. Ziel des Startprojektes ist es, die Wohn- und Lebensqualität im ländlichen Raum zu verbessern und neue Besuchergruppen aus dem Raum Ge- ra/Jena im Bereich Tourismus und Naherholung zu erschließen. Projektzeitraum:

2015

Projektkosten: 67.000 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

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Regionale Entwicklungsstrategie „Greizer Land“ 2014-2020 RAG Greizer Land

Handlungsfeld 4 Kooperationsprojekt 1: "Länderübergreifende touristische Beschilderung im Greiz-Werdauer

Wald“ Entwickl

Kooperationspartner: RAG „Greizer Land“, RAG „Zukunftsregion Zwickau“ ungsstrategieder Region „GreizerLand 2014 Projektträger: Kommunen der KAG „terra plisnensis“ (Stadt Werdau, Gemeinde Mohlsdorf- Teichwolframsdorf, Gemeinde Langenbernsdorf, Gemeinde Fraureuth)

Projektbeschreibung: Die Länderübergreifende touristische Beschilderung im Greiz-Werdauer Wald beinhaltet insbesondere die Erneuerung von Karten-Übersichtstafeln mit Rad- Wander- und Reitwegedarstellungen zur Verbes- serung der Orientierung. Hintergrund: Häufig sind die Informationstafeln im Greiz-Werdauer Wald veraltet. Durch neue Informationstafeln mit länderübergreifender Kartendarstellung an mehreren Stellen im Wald und an den Eingängen des

Waldes können Besucher einen guten Überblick über Rad- und Wanderwege sowie touristische Ange- - bote im Wald erhalten. 2020“

Der Landkreis Zwickau hat an verschiedenen Standorten touristische Hinweistafeln aufgestellt (z. B. am Schloss Schweinsburg, am Autokino Langenhessen, an der Vorsperre der Koberbachtalsperre, in Fichtenreuth, in Crimmitschau am Sahnpark etc.) bzw. plant deren Aufstellung. Allerdings stellen diese vorrangig den Landkreis Zwickau dar (ohne länderübergreifende Darstellung des Greiz-Werdauer Waldes). Im Zuge der Umsetzung des geplanten Kooperationsprojektes sollen an zentralen Standorten im Greiz- Werdauer Wald Kartenübersichtstafeln mit länderübergreifender Kartendarstellung zum Greiz- Werdauer Wald aufgestellt werden (Waldhaus, Bildhaus, Leubnitz, Parkplatz Bahnhofstraße und Hasenheide in Langenbernsdorf, Waldbad Fraureuth, etc.) um den Touristen und Besuchern das gesamte Waldgebiet mit seinen touristischen und naturräumlichen Potentialen aufzuzeigen. Die bereits vorhandenen veralteten Informationstafeln sollten nach Aufstellung der neuen Beschilderungstafeln entsprechend zurückgebaut werden.

Projektzeitraum:

2018

Projektkosten im Gebiet der RAG „Greizer Land“: 6.667 €

Finanzierungsmöglichkeiten:

Richtlinie zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung und Revitalisierung von Brachflächen

Greizer Land

RAG