DFB-Schiedsrichterzei- Eher Selten an Aktive
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Das Journal des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen # 2/3 Juni 2017 WestfalenSport Preis € 2,50 Westfälische Schiedsrichter Storks und Arlt schaffen den Sprung Gastkommentar Horst Hrubesch Kaiserau ist immer eine Reise wert Gesellschaftliche Herausforderung Für Vielfalt, gegen Extremismus Editorial Liebe Vereinsvertreterinnen und Vereinsvertreter, als ich vor ein paar Tagen an meinem Rechner saß, um Ihnen diese Zeilen zu schreiben, fand ich keinen rechten Anfang. Noch dazu wurde ich durch eine unglaubliche Geräuschkulisse vom Schreiben abgelenkt. Durch mein geöffnetes Fenster drangen Kinderlachen, Gebrüll, Anfeuerungsrufe. Die Schulen für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche aus zahlreichen westfälischen Städten waren bei uns für ein Sportfest zu Gast. Und als ich dann auf dem Weg zu unserem Platz 1 war, um mir das Spektakel anzuschauen, hatte ich das erste Ereignis der besonderen Art an diesem Tag. Eine Mitarbeiterin ging durch unseren Ein- gangsbereich, an der Hand zwei blinde Mädchen. Wie selbstverständlich plauderten die drei auf dem Weg zum Kiosk, wo sich alle drei ein Eis kauften. „Die beiden konnten ja nicht sehen, wohin sie mussten“, die Erklärung der Kollegin, die, nachdem sie die Mädchen wieder zurück Richtung Platz gebracht hatte, ihre Pause beendete und zurück an ihren Schreibtisch ging. Ein paar Schritte weiter dann mein zweites Erlebnis. Wild gestikulierend standen vor der Rezeption eine Mitarbeiterin des Housekeeping und ein Begleiter der namibischen U17-Nationalmannschaft. Die beiden zeigten sich Fotos ihrer Kinder oder Enkelkinder und unterhielten sich halb auf Englisch, halb auf Deutsch und irgendwie auch ohne Sprache. Ich bin überzeugt davon, dass uns alle so viel verbindet – egal welche Hautfarbe wir haben, woher UNLOCK AGILITY wir kommen oder welcher Religion wir angehören. Extremismus und Diskriminierung haben keinen Platz im FLVW. Wir stehen für Offenheit, Toleranz und Miteinander. Und ich bin sehr stolz auf das, was die Vereine, die Kreise und der Verband dafür unternehmen. Vielleicht finden Sie in dieser Ausgabe auch noch die ein oder andere Anregung oder kommen mit uns zum Thema ins Gespräch. Ich würde mich sehr freuen. Herzlichst Ihr Gundolf Walaschewski Präsident ADIDAS.DE/FUSSBALL © 2017 adidas AG +152293_SP_FA_Football_FLVW_Anzeige_H20855_NEMEZIZ_P0_230x280.indd 1 09.06.17 14:38 Inhalt Inhalt 44 22 39 38 FLVW 52 20 Wilfried Busch neuer FLVW-Geschäftsführer 21 Mit Jimmy Hartwig unterwegs 22 Tschö Poldi! 24 80.300 Euro für die Jugendarbeit 17 71 18 26 FLVW-Zukunftspreis zeigt Potenzial der Vereine 28 Cacau: meisterlich in der Integration 29 Dankeschön Wochenende mit Legenden und Legendärem 30 Wenn die Mutter mit der Tochter … Schiedsrichter Leichtathletik 3 Editorial U12-Juniorinnen: Früh übt sich … 44 Storks und Arlt schaffen den Sprung 62 Helga Fischer seit 50 Jahren im Einsatz 4 Inhalt 45 In neon-gelb durch Ostwestfalen 63 Oelder Citylauf einer der schnellsten in Deutschland 31 Im Team: Maurice Hampel 46 „Stolz darauf, solche Schiedsrichter zu haben“ 64 Aktuelles aus der Leichtathletik Titel: Für Vielfalt, gegen Extremismus 65 Nils Voigt gewinnt bei Debüt 6 Zugang zu diskriminierungsfreiem Sport ermöglichen Fußball-Auslese Fußball Senioren/Seniorinnen 66 Neue Sprinthoffnung: Joshua Michalik 8 Beim Kampf gegen Rechts sind alle gefordert 32 Erndtebrück: Bereit fürs nächste Abenteuer 48 SC Paderborn 07 holt Krombacher Westfalenpokal 10 Gefahr von rechts außen 33 FC Gütersloh: Rettung in letzter Minute 49 Westfälisches Trio will in eingleisige 2. Frauen-Bundesliga 68 Vereinsservice: Der Verein betätigt sich als Satzungsgeber (Teil 2) 12 Immer wieder das U-Bahn-Lied 34 Sportfreunden Siegen droht das Aus 13 „Es gibt keinen typischen Ultra“ 35 Rhynern kämpft um Regionalliga-Zulassung Fußball Juniorinnen/Junioren Aus den FLVW-Kreisen 14 Gemeinsames Leitbild für Fanbeauftragte und -Projekte 36 goldgas Trikotaktion begeistert Nachwuchskicker 50 FLVW-Mädcheninternat: Sjoeke Nüsken und Paula Reimann 70 Premiere in Siegen: Fußball in der Migrationsgesellschaft 15 Antidiskriminierung für einen Tag 37 700 Vereine bei KOMM MIT-Osterturnieren 52 U16-Juniorinnen verpassen Titel-Hattrick 71 Fußball-Billard für „Lauffaule“ 16 DFB-Integrationspreis: Westfalen auf dem Podium 38 Ehrentitel für David Hennig 54 Im Porträt: Jennifer Brinkert und Maria Luisa Grohs 72 Walking-Football: Grätschen verboten! 17 WDFV-Kongress: Ideen zur Integration 39 Steffi Jones nominiert Carina Schlüter 55 Westfälische Fußballhelden in Spanien 73 Westfalenporträt: Bernd Krauss Fußballnachwuchs trifft Bundesliga-Dino 56 U14 von Blitz und Donner ausgebremst 18 Gastkommentar 40 Ein Brakeler Futsalmärchen 58 Einmal werden wie Messi und Mama 74 Vorschau/Impressum Horst Hrubesch, DFB-Sportdirektor 41 DFB-Junior-Coaches zertifiziert „Kaiserau ist immer eine Reise wert“ 42 FLVW Fairplay Sieger des Monats/Jahres 60 Panorama 4 WestfalenSport #2/3_2017 WestfalenSport #2/3_2017 5 Titel Titel Sport ermöglichen, sodass sie ihn diskriminierungsfrei ausüben bände hatten, und wir sind deshalb auch stolz darauf, gute Ver- können. Insofern gehen wir weit über die Themen hinaus, die eine, Schulen und freie Träger gefunden zu haben, die es dann mit Toren, Punkten und Meisterschaft zu tun haben, wir küm- auch bis zu einem Platz auf dem Siegertreppchen brachten. Dies mern uns auch um die Themen, wo Menschen in ihrer Persön- ist eine Maßnahme, wo der Verband unmittelbar den Vereinen lichkeit gestärkt werden können. Auch kümmern wir uns um etwas richtig Gutes tut. Und wenn es gelingt, freut uns das sehr. Menschen, die in ihrer Persönlichkeit herabgesetzt werden. Und Das kommt nicht automatisch und ist nicht selbstverständlich die Zielsetzung resultiert auch daraus, dass wir gleichermaßen und auch kein Selbstläufer. Es erfordert unser Engagement. Und attraktiven Sport für möglichst viele Menschen ermöglichen die guten Resultate sind dann eine schöne Bestätigung unserer wollen. Arbeit. WestfalenSport: Auf der Grundlage gesellschaftlicher Themen WestfalenSport: Gerade in jüngster Zeit hat man Ausschrei- wie Integration, Flüchtlinge, Inklusion, Fair Play, Gewaltprä- tungen auf Fußballplätzen erleben müssen. Ganz besonders vention, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Homo- schlagzeilenträchtig waren die Ausschreitungen beim Spiel BVB phobie sollen vor allem Werte wie Respekt, Toleranz, Fairness – Leipzig. Kann man was daraus für die Arbeit der Kommission vermittelt werden. Wie kann man das erarbeiten und transpor- ableiten? tieren? Lichtnecker: Soweit es um Abwertungen, Diskriminierungen WIR SIND DIE Lichtnecker: Die gesellschaftlichen Themen erfordern ein bera- oder Rassismus geht, versuchen wir mittels Gesprächen Men- tungsintensives Arbeiten, weil man das unmittelbar vor Ort mit schen dazu zu bringen, genauer hinzusehen und hinzuhören. Beteiligten klären muss. Was ist die Situation, an der sie gerade Hier wird es in den nächsten Monaten weitere Ansätze der Michael Lichtnecker arbeiten wollen? Angebote von der Stange helfen hier kaum bis Kommission geben. Dazu zählt die Vorbereitung eines Work- gar nicht und demzufolge müssen wir für jede Anfrage eigent- shops zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus. Außer- lich ein passgenaues Konzept erarbeiten. dem wollen wir junge Erwachsene zu demokratischen Handeln ETIKETTEN FEUERWEHR qualifizieren. VIELEN GESELLSCHAFTLICHEN GRUPPEN DEN WestfalenSport: Wie kann man die Vereine dabei direkt errei- Hinzu kommt, dass wir in Westfalen seit gut einem Jahr einen chen? Sollten etwa Ansprechpartner im Kreis benannt werden? Arbeitskreis Fair Play, Gewaltprävention und Sicherheit haben, ZUGANG ZU EINEM DISKRIMINIERUNGSFREIEN Lichtnecker: Wir sind dabei, über die Öffentlichkeitsarbeit, der sich mit unterschiedlichen Themen auseinandersetzt. Und aber auch über direkte Ansprache der Kreisvorsitzenden und natürlich geht es auch weit über den Spielabbruch hinaus. Über SPORT ERMÖGLICHEN Kreisvorstände die Themen bis an die Basis zu bringen. Letzt- Dinge von Polizeieinsätzen, von Faustschlägen und dergleichen endlich ist die Vorreiterrolle des Verbandes mit der Kommission mehr, wo wir gucken müssen, was können wir tun. Wie viel Prä- ein Ausrufezeichen und wir müssen versuchen, in den Dialog vention, wie viel Konfliktmanagement und wie viel konsequente Sport ein „Spiegel der Gesellschaft“ – westfälische Vereine Spitze beim DFB-Integrationspreis mit den Kreisen zu kommen. Die Zusammenarbeit mit den Strafe ist erforderlich in einer bestimmten Situation. Fußballkreisen ist wichtig, wenn wir die Vereine an der Basis Und der FLVW hat bereits vor zwei Jahren Vereinsberater ausge- erreichen wollen. Wir hatten deshalb im November 2016 ein bildet, die sich speziell um diese Thematik kümmern und gerne WestfalenSport-Autor Eckhard Albrecht traf sich mit Michael Querschnittsaufgabe, die von allen Beteiligten des Sportes geleistet Führungskräfteforum zu den gesellschaftlichen Themen durch- bereit sind, in den Kreis und auch zu den einzelnen Vereinen Lichtnecker, dem Vorsitzenden der Kommission „Gesellschaftliche werden kann und soll. geführt. zu gehen, um dort eine Konfliktlage zu besprechen und wenn Herausforderungen“, und sprach mit ihm über deren zahlreiche In der Kommission wirken Uwe Steinebach, Prof. Dr. Riza Öztürk, möglich auch zu entschärfen. Themenfelder und den Sport als Spiegel der Gesellschaft. Muejde Haberci, Gerd Heiler-Schwarz und Klaus Stindt mit. WestfalenSport: Helfen beispielsweise Kampagnen wie „Team Up!“, „Kein Bier für Rassisten“ und andere Projekte? Oder die WestfalenSport: Wie oft trifft sich die