Problemkind Doppeljahrgang?
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Studentische Zeitung Nummer 36 für Duisburg, Essen 16. Oktober und das Ruhrgebiet 2013 PRESSEKODEX NEUES VON HELGE AKDUELL IM NETZ Willkürliche Nennung der Nationa- 00 Schneider ermittelt wieder! Alle Artikel, die Möglichkeit lität gilt als schlechter Journalismus. Was ihr von der Krimiparodie zu Kommentieren und Ein Dortmunder Professor will, zu erwarten habt und wie die noch viel mehr gibt es im dass sich das ändert. Premiere ablief erfahrt ihr auf: Internet unter der Adresse: Ω Seite 3 Ω Seite 4/5 Ω www.akduell.de Problemkind Doppeljahrgang? Rund 2.500 Erstsemester wurden Studierenden unbeliebte Anwesen- in diesem Jahr im RWE-Stadion heitspflicht eher stärken: „Wir wollen begrüßt. Dimensionen, die zeigen, die Studierenden natürlich an der dass kein normaler Jahrgang Uni haben. Eine Präsenzuniversität ins Semester startet. Der Dop- lebt von der Präsenz. Sonst wären peljahrgang rollt an. Mit rund wir eine Fernuniversität“, so Radtke. 6.000 Einschreibungen haben Lütke wehrt sich dagegen findet sich bislang allerdings weniger sie an vielen stellen schlicht nicht Studierende eingeschrieben, als sinnvoll: „Eine Vorlesung, bei der vermutet. Doch dadurch verbes- sich die Professoren vorne hin- sern sich nicht automatisch die stellen und zwei Stunden die Folie Studienbedingungen. Wir haben ablesen, die kann man auch im In- für euch mit Rektor Ulrich Radtke ternet nachlesen.“ und dem AStA-Vorsitzenden Felix Bei einem sind sich Studieren- Lütke über die Probleme an der denvertreter und Rektor einig: es UDE gesprochen. muss mehr Mittel für die Univer- sitäten geben. Für das Haushalts- Denn schon im letzten Semester Cheerleader*innen auf der Ersti-Begrüßung. (Foto: mac) jahr 2014 erhält die Universität kämpften Studis mit unzureichen- Duisburg-Essen 232 Millionen, den Studienbedingungen: „Die rungen und befristete Lehrbeauftrag- den Termin nicht auf Kante nähen der Fachbereich Medizin 94 Milli- Uni hat auf den Doppeljahrgang te. Nur so könnten sich Studierende kann und jetzt ist das Kind in den onen und die Folkwang Hochschu- reagiert, indem sie schon früher die an Dozierende gewöhnen und lang- Brunnen gefallen“, sagt Lütke. le 26 Millionen Euro. Von diesen Zulassungszahlen erhöht hat. Dieses fristig von Forschung profitieren. müssen alle Kosten wie Personal, Mit Security gegen Studis Wintersemester ist demnach genau- Ein weiterer Knackpunkt: die Strom und die zahlreichen Gebäu- so schlimm wie letztes Semester“, Räumlichkeiten. Darf es ein Kino Für zu volle Hörsäle will die Techni- desanierungen finanziert werden. so AStA-Vorstizender Lütke. Ein für die Vorlesung, oder doch lieber sche Uni Dortmund jetzt sogar mit „Es gab viele zusätzliche Mittel um Hauptproblem: In vielen Fächern eine Trabrennbahn für die Klau- Sicherheitskräften Studis rausschmei- den Studierendenaufwuchs zu be- gibt es schlicht zu wenig Plätze, sur sein? Der UDE mangelt es an ßen. Von Lütke hagelt es Kritik für die gegnen, aber die reichen nicht aus. weil es zu wenig Lehrkräfte gibt. großen Vorlesungssälen. Das sollte Dortmunder Vorgehensweise: „Das Es ist letztendlich weiterhin eine Laut Rektor Radtke wurden mehr sich mit zwei neuen Hörsaalzen- finde ich sehr bedenklich. Eine Uni Finanzierung, die auf Schmalspur Professor*innen eingestellt, doch tren zu diesem Semester ändern. sollte andere Alternativen anbieten, läuft“, so Radtke. die Betreeungsverhältnisse hätten Doch diese wurden nicht fertig. statt Studis mit Gewalt vom Studium Deshalb will die Universität die sich im Lauf der Jahrzehnte schlicht „Wir hätten sie gerne natürlich abzuhalten. Zum Beispiel mehrere Zahl der Erstsemester*innen von verschlechtert. „Vor 30 Jahren kamen schon zu diesem Wintersemester Veranstaltungen bieten und größere 6.000 auf 7.500 erhöhen. Denn auf einen Professor 37 Studierende, eröffnet, aber das war leider auf- Räume anmieten.“ Rektor Radtke will nur wenn sie mehr Studierende mittlerweile sind es bundesweit 64 grund unterschiedlicher Gründe ebenfalls nicht zu solch harten Mit- aufnimmt, bekommt sie Sonder- Studierende“, so Radtke. Und: „Die nicht möglich, die ich nicht bewer- teln greifen: „Wenn sich ein Student zuwendung aus dem Hochschul- Lehrqualität ist arg strapaziert. Des- ten kann oder mag“, so Radtke. Die beschweren würde, wären wir in der pakt 2020, der mehr Mittel für zu- wegen ist ein hohes Eigenengage- Hörsaalzentren werden jetzt frü- Verantwortung. Man muss dann eine sätzliche Studierende ausgibt und ment der Studierenden notwendig.“ hestens zum Sommersemester fer- Entscheidung treffen und die muss bis zum Jahr 2015 bundesweit ein tig. Studierendenvertreter*innen Richtung Sicherheit gehen. Das muss Gesamtvolumen von 7 Milliarden Es muss endlich was passieren hatten das Schiff sinken sehen: „Ich man aber mit Augenmaß machen. Euro an alle Universitäten verge- Für den Studi-Vertreter Felix Lütke ist glaube, dass beim Land verpennt Da ist erst einmal der Dozent gefor- ben kann. Noch haben sich nicht das allerdings nicht die Lösung: “Es wurde die Prioritäten anzupassen. dert zu sagen ,das geht jetzt nicht genug Erstis für die Uni Duis- sollten genügend Räume angemietet Man hat andere Bauprojekte vor- mehr, ich muss splitten, gehen sie burg-Essen entschieden. Doch das und Personal eingestellt werden. Es gezogen hat, obwohl die Hörsäle bitte wieder nach Hause‘ “, so Radtke. Nachrückverfahren steht noch aus. muss jetzt endlich was passieren“, so für den doppelten Abiturjahrgangs Das Abschaffen der Präzenspflicht Es könnte also noch kuscheliger Lütke. Er fordert Zukunftsinvestitio- wichtiger gewesen wären“, so Lüt- würde die Hörsäle sicherlich leerer werden an der UDE, dann aber mit nen statt kurzfristige Projektfinanzie- ke. „Wir haben gesagt, dass man machen. Doch Radtke will die bei mehr Mitteln. [mac] Seite 2 | | Nummer 36 | 16. Oktober 2013 DER EKELBARON MELDET SICH ZU WORT Brandstiftung in Duisburg In Duisburg-Hochheide hat in der vergangenen Woche ein Mehr- familienhaus gebrannt. Dabei mussten 42 Menschen aus dem Haus flüchten, davon 28 Kinder. 17 Personen erlitten eine Rauch- vergiftung. Die Bewohner,*innen die vorwiegend Roma sind, wurden unterdessen in Kirchen BY-ND 2.0 (Symbolfoto) m@Ki;)/ flickr.com/CC Foto: Wir stehen bei und Schulen untergebracht. Inzwischen geht die Polizei von Franz-Peter Tebartz-van Elst hat einer vorsätzlichen oder fahr- in den vergangenen Wochen oft lässigen Brandstiftung aus, ein am Pranger der Medien gestan- rassistischer Hintergrund ist nicht den, ohne dass ihm nennens- auszuschließen. wert Beistand zugekommen wäre. Stattdessen machte man Nachdem in den letzten Wochen den Limburger Bischof zur Ziel- mehrfach rassistische Organisatio- scheibe von Hohn und Spott. nen wie die NPD und pro NRW in Wir wollen ihm hiermit unsere Duisburg auf die Straße gegangen Loyalität versichern, denn es sind, um gegen die Einwohner der sind Menschen wie er, die die Häuser „In den Peschen“ zu de- Kirche vor den finsteren Plänen monstrieren, sorgt die Brandstiftung des Heiligen Stuhls noch zu im Stadtteil Hochheide für neue Sor- retten vermögen. ge unter den Duisburger*innen. feindlicher Anschlag nicht ausge- jekt „Gypsy Krauts“ ist von der Nach- Die besten Päpste sind immer schlossen werden kann. Schließlich barschaftshilfe und Solidarität im Duisburg verunsichert die gewesen, die zu feiern demonstrierten Anfang Oktober Stadtteil positiv überrascht. Gegen- vermochten. Der Exzess lässt In der Nacht vom 8. auf den 9. 400 Bürger*innen Duisburgs gegen über der WAZ sagte er: „Ich hätte keinen Platz für Verlogenheit. Oktober kam es im Duisburger Sinti und Roma. Die Polizei ermit- nicht damit gerechnet, dass Allen Das Ausschweifende, Opulente, Vorort Hochheide zu einem Feu- telt im Fall der Brandstiftung in „alle so schnell geholfen wurde, super! Erhabene ist ja gerade das, was er in einem Mehrfamilienhaus. Richtungen.“ Alle Hilfsorganisationen waren vor den Katholiken vom emotionslo- Das Haus bleibt bis auf weiteres Ort und sie haben sich rührend um Initiative gegen Roma sen Protestanten unterscheidet, unbewohnbar. Im betroffenen Ge- die Leute gekümmert.“ Neben den für den nur die reine Vernunft bäude lebten unter anderem vier Die Reaktion einiger Mitmenschen Nachbar*innen hilft auch die sozial- zu gelten hat. Roma-Familien aus Rumänien. in Duisburg auf die Zuwanderung ist demokratische Jugendorganisation Hier sehen wir auch den zent- Rechtspopulist*innen versuchen erschreckend. So hat sich eine Initia- die Falken, die Kleiderspenden ent- ralen Irrweg des neuen Papstes, seit Monaten in Duisburg Stim- tive gegründet, die gegen den Zuzug gegennimmt und um muttersprach- der nicht mehr Hirte sein möch- mung gegen die Einwander*innen von Roma mobilisiert. Auch in täg- liche Betreuung für die Kleinkinder te, sondern Schaf unter Schafen. aus Rumänien und Bulgarien, aber lichen Gesprächen hört man immer bemüht ist. Wir sind allerdings überzeugt, auch gegen Asylbewerber*innen wieder rassistische und diskrimi- Innenminister heizt dass es sich bei Franziskus um aus Serbien und Mazedonien nierende Ressentiments gegenüber Stimmung an einen Wolf im Schafspelz han- zu machen. Dabei bedienen sie Roma Familien. Doch nur wenige delt, der letztlich nicht im Na- sich antiziganistischer Klischees. der Kommentator*innen und Initia- Innenminister Hans-Peter Friedrich men Gottes und der Römisch- Doch bei einem Besuch vor dem tiv-Unterstützer*innen denken über (CSU) kritisierte die Entscheidung Katholischen Kirche spricht, Brand, hatte der WAZ Reporter fest- mögliche Fehler der deutschen Po- des Landessozialgerichts NRW, das sondern insgeheim anderen gestellt, dass die Vorurteile über